Aulendorfer Version (A)
[Pag. 1] Hienach1 volgetta, wie das concilium gelait ist worden gen Costentz, und wie es dar kam, und wie es anfieng, und was sachen sich also ze Costentz in dem concilium volgiengen und da beschach, und wie es zerging, und wie vil herren dar koment, sy wärind gaistlich oder sy wäremd weltlich, und mit wie vil personen; das alles ich Uͦlrich Richental zesammen brachtb hab, und es aigentlich von huß ze hus erfaren hab2, wann ich burger und sesshaft ze Costentz was, zuͦ dem Guldin bracken3, und erkannt was, das mir gaistlich und och weltlich herren saiten, wes ich sy dann ye fraͧget, und och der herren waͧpen, die es an die huser daselbs ze Costentz anschluͦgent und ich erfragen kond.
a) Hienach volgett] Hie vachett an Pr.b) gebrauchtt Pr.
1Dem Chronikbeginn ist in K, W und E folgende Invokation, die in A, Pr und D1 fehlt, vorangestellt: Omnipotens Deus, qui es retributor omnium bonorum, vindictor malorum, da michi viam recte scribendi, qui es trinus et unus. In K, E und D1 steht der Chronik noch zusätzlich ein Psalmvorspruch voran, der mit dem veränderten historiographischen Konzept dieser Handschriften bzw. Drucke zu tun hat.
2Zu der in der Chronik immer wiederkehrenden Formel von huß ze hus, die zugleich etwas über die historiographische Methode des Chronisten aussagt, vgl. cc. 393 (Varianten SgIZ1), 395, 406 und 518; zum Erfahrungsbegriff (erfaren, erfragen, invenire, reperire, quaerere, inquirere) vgl. cc. 1,1, 70,2b (nach c. 86,1), 134,1, 236, 319, 326, 358, 360362, 374, 395, 404, 406, 437, 438 und 518. Zur Formel de domo ad domum siehe auch R. Fester, Die Fortsetzung der Flores temporum, von Reinbold Slecht, Cantor von Jung Sankt Peter in Strassburg, 1366–1444, in: ZGO 48 (1894) S. 132; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 116; Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment, S. 313; ders., Won es was das gröst concilium S. 120; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 298–300.
3Zur Lage des am 21. Juli 1547 abgebrannten Gebäudes in der heutigen Wessenbergstraße 27/29, an dem sich heute eine entsprechende Tafel findet, vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 275; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 79; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 161 mit Anm. 79; J. Klöckler, Die Konstanzer Handschrift S. 5; ders., Nachwort S. 218; siehe auch c. 71,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,1 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,1 Anm. 3.

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Darumb, das man all sachen desterbas verston mugt, so ist ze wissen, das all kristenhait in fünff tail getailt sind1, und die haißent in der latin naciones, das ist des ersten Ytalici, das ist Lamparten. Der ander tail, daz ist Germani, das ist Tütschland, und die zuͦ inn gehoͤren. Die dritten, die sind Frantzoni, das ist Frankrich, und die och zuͦ inn gehören. Die vierden sind Yspani, das ist Spangenland, und die zuͦ inn gehören. Die fünften, das sind Anglici, das ist Engenland, und die zuͦ inn gehören.
1Zu dieser Fünfteilung der christlichen Welt vgl. K. Oschema, Eine Christenheit und streitende Nationen S. 39.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,2 Anm. 1.

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Was nun land und küng zuͦ yeglicher nacion gehört, das findet man hienach wol, dann die von Engenland hattend vorhin kain nacion, wann das inn ain nacion ze Costentz geben ward, als man daz hienach verschriben findet. Und das beschach darumb, daz die Yspanien nit komen uff söllich zit, als inn her verkündet ward.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,3.
Do der hailig vatter baͧpst Allexander, der da ain barfuͦß waz, zuͦ baͧpst erwellt ward, darnach ward ain concilium zuͦ Pisanensis, daz ist zuͦ Piss.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 2,1.
In dem concilium lopt und verhieß da der selb bapst Allexander dem selben concilio, daz er wolt [2] darzuͦ sin vermögen tuͦn innwendig dryen den nächsten jaren nach dem concilio, das ainikait, frid und ruͦw der cristenhait geben wurd; wann er tzwen widersachen hett, der ain was Petrus de Luna, gefürster herr graͧfen geschlächt, der sich nampt in sinr obedientz oder gehorsamkait Benedictus der drizehendost. Der ander hieß Angelus de Cowario, erber lüt geschläht, und der sich nampt in siner obedientz oder gehorsami Gregorius der zwölft. Und also in den drin jaren, ee die sach angefangen ward, do starb der selbe bapst Allexander und lag die sach also danider1.
1Zu den Päpsten Alexander V. und Johannes XXIII. siehe auch: Die Chroniken der oberrheinischen Städte. Straßburg 2, 2, hg. von C. Hegel (21961) S. 615–617.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 2,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 2,2 Anm. 1.

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Darnach ward ze bapst erwellet der ersamm herr Balthasar de Cossis, und do der erwellet ward, do nampt er sich in siner obedientz, daz ist in siner gehorsammi, Johannes der dry und zwaintzigost. Der selbig baͧpst Johannes, als er erwellet ward, do schwuͦr er dem gantzen collegio, das ist allen cardinalen, die inn erwellet hetten, daz er och sin gantz vermögen tuͦn wolt, das frid, ruͦw und ainung der cristenhait geben wurd. Nun haißet collegium die cardinal, die dann sind und erwellen sond und die man inschlüßen sol, als sich dann das hienach erfindet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 3,1.
Der selb bapst [Johannesa] der XXIII., der ließ die sach also beston und wolt sich villicht laßen benügen an sölicher wirdikait, die im geben waz, dann er vast genaigt waz uff zitlich er und guͦt, und verlangt sich daz also lang, das große rede uffstuͦnd zwüschen gaistlichen und weltlichen fürsten und herren. Die selben fürsten dick und vil zesammen komen mit ir selbes lib undb bottschaft gen Erdfurttc, gen Buͦchbarpten1, gen Openhain und ander ir und des hailgen richs stett. Och sich des vast under redten, und gaistlichen herren dick uffgehebt ward, sölliche irrung, daz Sant Peters schiff under [3] wölte gan, das doch nit sin mag.
a) so PrKSt1.b) folgt mitt Pr.c) Erdfurtt] Franckenfurt K.
1Boppard am Rhein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 3,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 3,2 Anm. 1.

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So sind diß die fürsten, die macht haben ze erwellen ain römischen küng, so daz römsche rich disetza wirdett.
a) disetz] entsetzt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,1.
Der erst, der ertzbischof tze Mentz, der ist under inn als ain tegana und hat zuͦ berüfen all ander erweller, die zuͦ im gehören, die weller sind. Und ist ain ertzkantzler über als Tütschlandb und über all nacion der Germani, und sy darzuͦ ze halten, das die andern all kommen sond und muͦßen an ain gevellig und kommenlich statt, wahin er inn verkündet, so dann daz hailig römsch rich nott lit und so sy erwellen sond.
a) tegen Pr; techan K.b) als Tütschland] alle tütsche land Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,2.
Der ertzbischoff von Köln ist ain ertzkantzler des hailigen römischen richs und hat ze berüffen alle die rich in Ytalia, in Lamparten, in dem kayserthuͦm ze Kriechen, in den küngrichen enend mers, und wahin also sin gewalt raigotta; dem söllen sy och gehörsam sin, wenn das rich not lit.
a) raigott] langett Pr; langot K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,3.
Der dritt erweller ist der ertzbischoff von Triel1, der ist der oberst ertzkantzler des hailgen römschen richs und hett ze berüffen alle die, so in Frankrich und in Hyspania sind, wenn es dem römischen rich not ist.
1Trier.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,4 Anm. 1.

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So sind diß nach benempten die weltlichen kurfürsten, die och darzuͦ gehören.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,1.
Der marggraͧff von Brandenburg1, der ist der obrost probsta des hailgen römischen richs und ist gewaltig des römischen richs kammer, in ze nemen und uß ze geben und treit dem römischen küng das zepter vor.
a) prepositus Pr.
1In K, W, E und Wo werden – anders als in A und Pr – in umgekehrter Reihenfolge zuerst der Herzog von Bayern, dann der Herzog von Sachsen, schließlich der Markgraf von Brandenburg vorgestellt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,4 Anm. 1.

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Der hertzog von Saxen, der sol dem römischen küng das schwert vora [4] tragen und ist der oberst marschalk, das er sinen stal besorgen sol, durch inn oder sine diener und sol unzucht weren, so von buͦben und anderm hoffgesind beschicht.
a) vor] nach Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,3.
Der hertzog von Payern, wer der ist, der dann die pfallentz an dem Rin indert Mentz inne hett, der ist der obrost fürtrager zuͦ dem tisch, und sol durch sich oder durch die sinen besorgen, das der römisch küng mit frid sin mal nem, und ist genant ain truchsäß.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,2.
Diß sechs erweller haben so vil macht, das sy ainen römischen küng erwellen mögen und och entsetzen mögen, wenn daz not wirt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,1.
Wär aber, das die sechs an der wal nit ainhellig wurden, und das drye den nemen und die andern dry den andern, so haben sy ze berüffen den kung von Behem1, der dann ist der obrest vogt. Uff welhenn dann er sin stimmea git, undb den er erwelt, der ist dann römischer küng. Der sol dann ligen und tuͦn, als dannc wol ze wissen ist, vor Frankenfurt sechs wochen, ob er ainen hett, der da wider inn ist.
a) stimme] stür Pr.b) und und A.c) das Pr.
1Böhmen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,2 Anm. 1.

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Also1 hat es geordnott der hailig kayser Sanctus Carolus2.
Folgt Textlücke, dann pag. 4 B unten: Dise wapen sind der fürsten, die erwellen sond ain römischen küng. Pag. 5 A oben: Die fürsten. Darunter sieben Wappen. In Blei ist von späterer Hand Mäntz, Köln, Triell usw. nachgetragen. Pag. 6 oben, zentriert, in Langzeilen: Dise wapen sind der fürsten, die erwellen söllen ain roͤmischen küng, gaistlich und weltlich. Rest der Seite leer. Die Wappen wurden bereits pag. 5 gegeben.
1Der Satz fehlt in Pr.
2Gemeint ist wohl Kaiser Karl IV. (1346–1378), der 1356 die „Goldene Bulle“ erließ; vgl. hierzu das ausführlichere c. 6,3 in K und W, das Karl auch als küng zu Beham vorstellt und die dort aufgeführte Literatur. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 153; S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S. 525; P. Hoffmann, Die bildlichen Darstellungen des Kurfürstenkollegiums von den Anfängen bis zum Ende des Hl. Römischen Reiches (13.–18. Jahrhundert) (1982) S. 62f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,3 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,3 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a11
[7] Die fürsten, als die dik und vil zesamen komen von sölicher not der hailgen cristanhait, und das da villicht geschach von dem hailgen gaist und insprechung der hailgen drivaltikait, die wurden ze raͧt, das sy die sach empfalhen dem römschen künga Sigmunden an dem römischen rich sins jars in dem […]1 jar. Das was küng Sigmund, römischer küng, küng zuͦ Ungern, darnach ward er küng zuͦ Behem, und hatt do zemal inn daz küngrich zuͦ Dalmatz und das küngrich zuͦ Croatzb, das noch recht haiden sind, und die margrauffschaft zuͦ Brandenburg. Die selben margraffschaft von Brandenburg er von im gab und lech ze Costentz burgrauf Fridrichen von Nürenberg2, sinem öham.
a) folgt den sy ouch erweltt hattend Pr.b) Krowatz Pr.
1Die nachzutragende Jahreszahl fehlt in A und Pr, aber es ist eine Lücke gelassen. Vgl. M. R. Buck, Zwei neue Richentalʼsche Codices S. 114f.
2Vgl. cc. 219–224,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 7.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 7 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a12


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 7 Anm. 2.

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Also do enbott derselb unßer herr küng Sigmund demselben unßerm hailgen vatter, bapst Johannßen dem XXIII., das er dem aid gnuͦg tät und der hailgen cristenhait, und daz da frid und ruͦw wurd durch vil schwär bottschaften, das er im doch alle zit verzoch von ainem tag zuͦ dem andern. Und an dem letzsten, da es nit füro verzogen kund noch mocht werden, und das gaistlich und weltlich fürsten wurden merken, das der hailgen cristenhait großer inbruch wolt werden und das das hailig schiffli Sant Peters von sölichem unwettera versinken wolt1, do ward erst baͧpst Johannes ze raͧt und enbott dem selben unßerm herren, dem römischen küng, küng Sigmunden, das er zuͦ im kem zuͦ Lodus2, ist ain bistumb und ain statt in Lamparten, da wölt er mit im ain verhörung tuͦn und nach sinem und siner raͧttgebenb bedenken, was hier inne ze tünd wär.
a) ungewitter St1.b) raͮttgeber Pr.
1Siehe zu dieser Schiffs- und Steuermannsmetaphorik etwa auch: Die Berner-Chronik Conrad Justingers, hg. von G. Studer (1871) c. 346. Vgl. U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 112f.
2Lodi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 8.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 8 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 8 Anm. 2.

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[8] Und also kam unßer herr der römsch küng mit sinen räten und dienern gen Lodus, das ist gen Loden in Lamparten, und unßer hailger vatter der bapst och; und koment zesammen in ain wyten sala, und sass der bapst mitt siner infel in ainem ortt und der römisch küng in dem andern ortt, und da wurdent sy diß ze raͧtt1.
a) folgt und was da ain langer stuͦl berait K.
1Zu den Verhandlungen von Lodi vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 174–179; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 311; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 154f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 37; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 75; J. Helmrath, Locus concilii S. 593, 611–613; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23 mit Anm. 19; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 333–342; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 241–244; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 402f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 51f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S. 77.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 9.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 9 Anm. 1.

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Do sy also zesammen komen gen Loden, do antwortt unßer hailger vatter baͧpst Johannes, was er geschworen und gelopt hett, das wölt er och gern stät haltena, und wolt och ain concilium machen in sinem land, wa unßer herr der küng wölt, wann er sin kardinäl und ertzbischoff über das birg1 nit bringen möcht. Do antwort unßer herr der küng: Er hett dry erweler des hailgen römischen richs, die da groß mächtig fürsten wären, die erwellen und entsetzen möchten, die er och komerlich über daz birg bringen möcht ald villicht nit täten. Und da zwischen ging vil red umm, wa man das concilium hinlegen wölt. Und nach sölicher red fragt unßer herr der küng, ob kain statt by dem pirgb läg, die dem römischen rich zuͦgehorti. Do antwort hertzog Uͦlrich von Teck2: Es läg ain richstatt, hieß Kempten, an dem fuͦß des bergs [genanttc] Veren3. Der selb hertzog da zegegen waz. Dawider antwortt graff Eberhart von Nellenburg4 und sprach: Das Kempten wöl ain richstatt wär, alsod da wär kain genuchtsammi [vone] kainerlay narung; wöl läg da von ain wirdige statt, hies Costentz, und wär da ain bistumb und läge ain tagwaid von Kempten und läg an dem Rin und stieß der Bodemsee daran, der wär uff daz lengst acht mil lang und dry mil brait; da brächt man ze schiff alle genuͦgsammen und möchtind die schiff uff und nider gon5. Davor nit vil zit die puren von Appenzell und ander ir helffer [9] von Switzf und von sölichen in dem pirg landen mit irg krieg hetten6. Do kemen inn all herren, grafen, fryen, ritter und knecht ze hilff und kem och dar der aller durchlüchtigost fürst, küng Ruͦprecht, römischer küng, üwer vorfar, und wurd da die sach nach eren verrichtet und wer dahin in dem krieg kem, der hett herberg, essen und trinken, och alle sin notdurft in gemainem und gelichem koͧff, das herren und menglich wunder nem. Und wär och ain statt, da flaisch, visch, höw und haber, och alles, so man bedörfft, in gar ringer kost komen möcht.
a) haben Pr.b) birg Pr; gebierg St1.c) so Pr.d) aber PrSt1.e) so St1.f) Schwitz PrSt1.g) in Pr; inn St1.
1Alpen.
2Herzog Ulrich von Teck, aus einer Nebenlinie der Herzöge von Zähringen, königlicher Rat. Vgl. B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 63f.
3Fernpass. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 155.
4Graf Eberhard von Nellenburg, Landgraf im Hegau, königlicher Rat.
5Zur Entscheidung für Konstanz als Konzilsort vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 170–174; U. Crämer, Kempten oder Konstanz als Konzilsort (1413), in: Alemannisches Jahrbuch 1954 S. 447–450; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 310–312; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 10; J. Helmrath, Locus concilii S. 610–615; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23 Anm. 19; ders., Papst und Konzil. Von Pisa 1409 bis zum V. Lateranum 1512–1517, in: Die Päpste der Renaissance. Politik, Kunst und Musik, hg. von M. Matheus u.a. (2017) S. 276; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 54; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 150–154; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 112–116; ders., Konstanz und der Thurgau S. 37; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 80–84; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S. 82–84, 100.
6Gemeint sind die Appenzellerkriege (1401–1429) zwischen dem Fürstabt von St. Gallen und den Appenzellern. Die Auseinandersetzung mündete in den „Konstanzer Frieden“ vom 4. April 1408, flammte in den 1420er Jahren aber wieder auf. Vgl. Die Berner-Chronik des Conrad Justinger, hg. von G. Studer (1871) c. 314; W. Ehrenzeller, Kloster und Stadt St. Gallen im Spätmittelalter (1931) S. 61–290; R. Fischer u.a., Appenzeller Geschichte 1: Das ungeteilte Land (1964) S. 121–225; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 231–237; ders., Konstanz im Mittelalter 2 S. 9, 79f.; R. Fischer, Art. Appenzell, in: Historisches Lexikon der Schweiz 1 (2002) S. 386f.; A. Bihrer, Konstanz und die Appenzellerkriege, in: Die Appenzellerkriege – eine Krisenzeit am Bodensee?, hg. von P. Niederhäuser und A. Niederstätter (2006) S. 81–115; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139, 142.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a21


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 6.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a22
Do kart sich unßer herr der küng tzuͦ unßerm hailgen vatter dem bapst und sprach: Sid da ain bistumb ist und dem rich zuͦ gehörtt, ist es dann üwer hailikait gevellig, do leg sy daz concilium dahin. Do nam unßer hailger vatter der bapst sin herren und rät ze rat; die rietend im daz. Und also sant er uß sin exploratores, daz haißend beschwoͧwer des lands.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 11.
Uff das enbott mir Uͦlrichen Richental min herr1 graͧff Eberhart von Nellenburg, wie daz zuͦ Loden ergangen wär, und das ich mich nach fuͦter und höw, stallung und ander sachen richti, dann daz also wär, daz söllichs nit hindersich gan möcht, das aber ich nicht mochta geloben2. Die bottschaft kam mirb vor wyhenachten anno Dni. MCCCCXIII und torst es nieman sagen3.
a) mocht] woltt Pr.b) fehlt Pr.
1Aus der Formel min herr bzw. miner froͧwen ist nicht unbedingt ein Dienstverhältnis des Chronisten abzuleiten, zumal sie, wie die cc. 49, 304 und 406 in A und die cc. 192 (Variante Z2) und 302 in G und D1 zeigen, für ganz unterschiedliche Personen verwendet wird. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 217; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 9f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 82f.
2Zu dieser Textstelle Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 78f.; H. Derschka, Die Großeltern des Konzilschronisten S. 46.
3Zu dieser Textstelle vgl. A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 113 mit Anm. 10, 128, der eventuell „Spekulationsgeschäfte“ und „Insiderkenntnisse“ auf Seiten des Grafen von Nellenburg vermutet, die sich aber quellenmäßig kaum zureichend belegen lassen. Siehe auch Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 78f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a23


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a24


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a25
Uff daz koment dieselben exploratores1 und wolten diß land beschoͧwen und och besehen, oda das concilium beston möcht ze Costentz oder nit. Mit den ettlichen sant mich Uͦlrichen Richental die rätb ze Costentz mit zwain Lamparternc in das Turgöwd zuͦe besehen dörffer und [10] stett, das och beschach. Die antworten, sy hetten halb nit gnuͦg herbergen2.
a) od] ob PrK.b) die rät] der raͧtt Pr.c) Walchen K.d) folgt da Pr.e) zuͦ zuͦ A.
1Vgl. c. 11.
2Vgl. zu dieser Textstelle, aus der hervorgeht, dass die Unterbringungsmöglichkeiten begrenzt waren, Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 78; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 31; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 117; ders., Das Konstanzer Konzil S. 62 mit Anm. 56 auf S. 166; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 77; siehe auch c. 12,2 in K und G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a26


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a27
Also sant unßer hailger vatter baͧpst Johannes uß diß bull allen ertzbischofen und sonder dem bischoffa zuͦ Mentz, under dem das bistumb Costentz lit und sin obrer ist.
Bild: Der Hut, pag. 11. Dazu pag. 10 B der neunzeilige Text:
a) ertzbischoff PrSt1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 13.
Ain sölichen huͦt1 fuͦrt man dem bapst nach, wahin er ritt, als groß und wyt, daz er begraif ze ainer syt daz hus, genant zuͦ dem Helffand2, uff den Platten3 ze Costentz, und raiget herüber an das huß, genant zuͦ der Ballen. Darauf folgt pag. 11 das Bild. Darunter, zentriert, in Langzeilen:
1Gemeint ist der Papstschirm bzw. -hut (conopeum/soliculum); vgl. cc. 23, 24 und 308. Hierzu P. E. Schramm, Der Schirm. Herrschafts-, Würde- und Rangzeichen in drei Erdteilen, in: Festschrift für Hermann Heimpel 3 (1972) S. 567–593; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 151; G. J. Schenk, Zeremoniell und Politik S. 449–451; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 288–299; M. A. Bojcov, Der Schirm des Papstes, der Sonnengott und die historischen Wege Russlands, in: Prozessionen, Wallfahrten, Aufmärsche. Bewegung zwischen Religion und Politik in Europa und Asien seit dem Mittelalter, hg. von J. Gengnagel u.a. (2008) S. 163–166; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 174, 183; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 49; Th. M. Buck, Ein Buch prägt die Erinnerung S. 49; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 85.
2Zum Elefanten.
3Plattengasse (von lat. platea = Straße, Gasse, heute Wessenbergstraße), wohl der einzig gepflasterte Weg durch die Stadt. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 273275.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a28


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a29


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a30
Und als der bapst gen Loden kam zuͦ unßerm herren dem küng, do saßen sy by ain ander, als daz an dem nächsten blatt gemalt ist.
Bild: Zusammenkunft in Lodi, pag. 12–13, pag. 12: Papst, pag. 13: König. Dazu pag. 14 der Text:
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,2.
Der bapst sprach: Es ist ze fürchten, das ich min cardinäl, die ertzbischoff und prelaten, die zuͦ dem concilio gehören, über das gebirg nit bringen mög und hett es gern in Ytalia gehept, daz ist in wä[l]schen landen. Antwortt der küng: So kan ich min erweler, die churfürsten und ander des hailigen römischen richs fürsten, och hinüber nit bringen. Und fragt der küng hertzog Uͦlrichen von Tekk, ob kain richs statt an dem birg läg. Der sprach: Kempten. Dawider aber graͧff Eberhartt von Nellenburg sprach: Da wär kain gnuͦgsammi, wol läg ain statt davon by ainer tagwaid, die hieß Costentz an dem Bodemsee, und wär ain bistum da, und wär alle gnuͦgsammi da in guͦtem kouff. Es folgen Bildtexte, die die auf pag. 12–13 angedeutete Konferenzsituation dialogisieren: Der bapst sprach: Carissime fili, michi placet Constancie. Do sprach der küng: Sanctissime pater, placet vobis Constancia.
Bild: Monstranz, pag. 15. Dazu der vierzeilige Text pag 15 A oben:
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,4.
Also fuͦrt man unßerm hailgen vatter dem baͧpst das sacrament vor, so er ritet, aller nächst vor im. Darunter das Bild.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,5.
[16] Dißa ist die bull1, die der baͧpst sant, dieb ich versigelt innen sachab.
Johannes episcopus servus servorum Dei venerabilibus fratribus archiepiscopo Maguntinensi eiusque sufraganeis ac dilecto filio ac dilectis filiis Maguntinensibus ac ceterarum ecclesiarum capitulis nec non abbatibus provincie Maguntinensis, exemptis et non exemptis ac ordinis cuiuscumque salutem et apostolicam benedictionem.
Adc pacem et exaltacionem ecclesie ac tranquillitatem christiani populi, prompto corde et efficaci desiderio intendentes, ea libenter ordinamus et querimus, per que huiusmodi pax, exaltacio et tranquilitas merito valeant provenire. Dudum siquidem felicis recordacionis Allexander papa quintus predecessor noster sacro generali concilio Pisanensis tunc presidens, ex quibusdam magnis et arduis causis eundem moventibus, ipso approbante concilio inter cetera decrevit, iterum generale concilium ex tunc ad trienium per se vel per successorem suum in loco, de quo sibi vel idem successor videretur, fore solemniter convocandum. Idemque processor ea que circa reformacionem ecclesie expedienda restabant, pro tunc suspendit ipsumque concilium usque ad tempus trienii prefatum continuandum statuit et prorogavit. Postmodum vero ipso Allexandro predecessore nostro, sicut Deo placuit, vita [def]unctod, nobisque divina favente clemencia ad apicem summi apostolatus assumptis, cum tempus huiusmodi trienii advenerate, et nos per vestigia eiusdem predecessoris incedere ac ordinacionem prevatam ab eo in concilio factam ut preferturf, puro corde et recta voluntate adimplere properavimus, quibusdam racionibus tunc expressis animum nostrum moventibus, concilium huiusmodi in Romana urbe, que pa[u]lum ante de manibus hostium recuperata presenciam nostram pro eius conservacione plurimum flagitabat, debito tempore convocavimus. Verum tamen quia veniente postea tempore constituto prelati et ceteri, qui huiusmodi concilio interesse debebant, nequaquam in tanto numero convenerunt, quantum rerum agendarum pondus et magnitudo requirere videbatur: Nos post alios prorogaciones per nos factas, tandem ipsum concilium ad mensem Decembris nunc presentem solemniter prorogavimus et celebrandum statuimus. Locum autem infra certum tempus tunc relinquimus declarandum, undg interim super eo maturius consuleremus.
Post vero infra dictum tempus nondum elapsum, per litteras carissimi in Christo filii nostri Sigismundi electi in regem Romanorum et Ungarie regis illustris instantissime requisiti, ut nos properemush in huiusmodi declaracione loci pro concilio [17] facienda, sed tamen in declaracione loci predicti quam eciam in tempore dicti concilii celebrandi supersedere vellemus, donec ipse nuncios suos super hoc instructos ad nostram presenciam destinaret: Nos votis eiusdem regis, que ex celo devocionis et puritate fidei manare conspiciebamus, annuentes adventum prefatorum nunciorum, de venerabilium fratrum nostrorum Sancte Romane ecclesie cardinalium et prelatorum, qui Rome in generali consistorio ad hoc vocati fuerunt, voluntate, consilio et assensu duximus expectandum.
Deinde cum post Romane urbis miserabilem causum, ad nos tunc aput Florenciami existentes eiusdem regis nuncii accessissent et ex parte eiusdem regis multa nobis circa materiam huiusmodi suggessisset, eorum auditis relati[oni]bus, pro pleniori expedicione dilectos filios nostros, Anthonium Sancte ecclesie presbiterum et Franciscum Sanctorum Cosme et Damiani dyaconum, Sancte Romane ecclesie cardinales, cum plena huiusmodi electione loci et deputacione temporis potestate, ac simul cum eis dilectum filium nobilem virum Manuelem Chrisoloram militem Constantinopolitanum ad presenciam eiusdem regis transmisimus2. Qui ad eum venientes tandem de ipsius regis concilio et assensu civitatem Constanciensem provincie Maguntinensis pro loco huiusmodi concilii celebrandi concorditer elegerunt, ac tempus adnunciandum huiusmodi concilium statuerunt diem primam mensis Novembris proxime venturi3.
Deinde vero nos pro quibusdam magnis et arduis negociis cum eodem rege iuxta nostrum et ipsius desiderium personaliter convenientes, certificati ab eo de abilitate, capacitate et securitate civitatis Constanciensis antedicte, quam securitatem ipse rex se prestaturum et in ipso concilio personaliter affaturum pollicetur: Volentes et ab intimis cupientes, ut prefata concilii celebracio salubriter impleatur et optatum consequatur effectum, huiusmodi eleccionem loci et temporis ut premittitur, factam, auctoritate apostolica de eorundem fratrum concilio et assensu ratificavimus et approbavimus, confirmamus ac apostolici roboris adiungimus firmitatem, prefatumque concilium in civitate Constanciensi predicta, prima die mensis Novembris proxime ventura nunciandum et auctore domino exinde celebrandum, eadem auctoritate et assensu statuimus, pronunciavimus, decrevimus et solemniter publicamus: Venerabiles fratres nostros patriarchas, archiepiscopos et episcopos, dilectos filios electos abbates et ceteros [18] ecclesiarum et monasteriorum prelatos requirentes, hortantes et monentes et in virtute prestiti iuramenti et Sancte obediencie eisdem mandantes, quatenus personaliter, necnon carissimos in Christo reges et nobiles birosj principes, duces, marchiones et alios, qui huiusmodi concilio interesse debent vel qui prodesse possunt quoquomodo, per viscera caritatis domini nostri Jesu Christi invitantes et exhortantes, quatenus pro pace ecclesie et omnium christianorum eciam personaliter, vel si personaliter non possunt, per solemnes oratoresk, congruo tempore dicto concilio debeatis interesse, proͧt in aliis litteris super hoc confectis plenius continetur. Quocirca devocionem vestram requirimus et monemus vobis et vestrum singulis in virtute prestiti iuramenti et sancte obediencie iniungentes, quatenus in quantum Deo placere cupientes pro pace et exaltacionem ecclesie ac tranquillitate christianorum prefato concilio in loco et tempore constitutis debeatis personaliter interesse; quoruml si aliqui ex vobis iustis fortasse et canonicis impedimentis causantibus ad huiusmodi locum et tempus concilii personaliter adesse nequiverint tunc illi, qui sic impediti fuerint, aliquos suo nomine Deum timentes, sciencia et rerum experiencia predicto ac sufficienti mandato suffultos mittere non postponant vices eorum, qui miserunt, in dicto concilio implecturos. Volumus autem et presencium tenore mandamus prom huiusmodi nostra publicacio et convocacio concilii ac requisicio prelatorum et cetera, que presidentibus nostris litteris continentur, per te fratrem archiepiscopum venerabilibus fratribus coepiscopis suffraganiis tuis ac capitulo, prelatis ac personis tuarum civitatis ecclesie et diocesis ac per eosdem suffragiis similiter et capitulis et suffraganeis prelatis et personis suarum ecclesiarum, civitatis et diocesis, exemptis et non exemptis, solemniter intimentur, quorumque per te et ipsos iniungant eisdem, quatenus pro debito prefati iuramenti et Dei conplacentia congruo tempore ad locum huiusmodi concilii iuxta ordinacionem nostram debeant se conferre et ibidem personaliter interesse, ut sic congregata Christi fidelium multitudine copiosa ea, que in ipso concilio agenda incumbunt, Deo auctore et adiutore feliciter ordinentur. Insuper volumus, quod de hiis, que circa huiusmodi intimacionem et requisicionem egeritis, per litteras vestras nos cerciores reddere curetur. Datum Laude, II. idus Decembris, pontificatus nostri anno quarto.
a–a) Diß – sach] Dis ist die pull, die hab ich Uͦlrich Richental versiglott inn Pr.b–b) die ich – sach] fehlt K.c) davor ad rot ausgestr. A.d) uncto A; uncta Pr; functo v. der Hardt.e) folgt rot ausgestr. Ad nos per A.f) proferrunt Pr.g) und A; ut Pr.h) perclaremus Pr.i) korr. aus Florenenciam A.j) viros v. der Hardt.k) oraciones Pr.l) quod Pr.m) quod Pr.
1Die Konvokationsbulle „Ad pacem et exaltacionem“, die am 9. Dezember 1413 von Lodi aus erging, ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Der exakte Wortlaut des lateinischen Textes ist teilweise unsicher, da wir die Vorlage nicht kennen und stark mit Abbreviaturen gearbeitet wird. Richental lag wohl die an den Erzbischof von Mainz adressierte Fassung des Einladungsschreibens vor. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 232–235; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. IIIIv–VIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 6 (1700) S. 9f.; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 537f.; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 254 Anm. 1; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 405 mit Anm. 3; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 19; L. R. Loomis, The Council of Constance S. 75–78; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 157f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 143; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 164; J. Helmrath, Locus concilii S. 612; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 64; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 32; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 103; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 110 Anm. 9; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 210f.; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis. Einleitung, S. 10.
2Bei den päpstlichen Gesandten handelt es sich um Antoine de Chalant, Francesco Zabarella und Manuel Chrysoloras. Hierzu H. Finke, ACC 1 (1896) S. 172; D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S. 246f.; J. Helmrath, Locus concilii S. 611f. mit Anm. 76; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 51f.
3Das Constantiense sollte eigentlich – laut Ausschreibung – am Allerheiligentag, dem 1. November 1414, beginnen, nahm – wegen einer Unpässlichkeit des Papstes – seine Arbeit aber erst am 5. November mit einem Pontifikalamt auf. Vgl. Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 15.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 15 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a31


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 15 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a32


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 15 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a33
[19] Diß bull hab ich Uͦlrich Richental abgeschriben, umma sollichs ich ainem cortisan ainen gulden gaba.
Uff das sant unßer hailiger vatter bapst Johannes der XXIII. zwen herren1 gen Costentz, das si erfaren soltind, wie diß land wär und ob [manb] möcht haben hie ze Costentz herberg, und obc stett oder dörffer hie umb, by ainer mil wegs, wären, daz die gest herberg möchte haben. Und also hieß mich Uͦlrichen Richental ain raͧt ze Costentz mit inn riten zuͦ dörffern und stetten, die hie diser der Tur2 sind. Das tett och ich und rait mit inn in dem Turgöw umb ij tag. Die selben botten, die mainten, es wär kum halb gnuͦg wyt, söllichem volk herberg ze sind. Die selben botten warend do ze herberg by herr Conraty Hoflich, corherr zuͦ Sant Steffan ze Costentz. In dem Hochen hirtzd waz der chorherr ze herberg3. Das bestuͦnd also villicht by acht wochen, das es nieman turlich geloben wolt. Doch kommen herolten und pfyfer ettlich herr [gen Costentze] und schluͦgen ire herren waͧpen an die huser.
a–a) umm – gab] wonn ich ainem curtisan darumb verhieß ainen rinschen guldin Pr.b) so Pr.c) rot korr. aus oh ob A.d) hirtz] hierd Pr.e) so Pr.
1Es handelte sich wohl um die päpstlichen Beamten Giovanni da Montepulciano und Bartolomeo del Lante da Pisa, die mit den päpstlichen exploratores aus den cc. 11 und 12,2 identisch sein dürften. Vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180, 250f. mit Anm. 1 auf S. 251; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 3; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 156; J. Helmrath, Locus concilii S. 614f., 615 Anm. 87; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 76, 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 113, 117; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 75–80, 225; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25 mit Anm. 58.
2Gemeint ist die Thur, ein Fluss in der Ostschweiz. Zu dieser in den Thurgau führenden Expedition vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 83; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 117 Anm. 31, 123 Anm. 64; ders., Konstanz und der Thurgau S. 40, 51.
3Gemeint ist der Chorherr Konrad Hoflich, der im Haus zum Hohen Hirschen wohnhaft war; vgl. c. 379. Zu seiner Person O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 156; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15, 1981) S. 99, 127, 331f., 338.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 16.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 16 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a34


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 16 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a35


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 16 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a36
Do komen darnach wol uff dry wochen vor Sant Johanns taga anno Dni. MCCCCXIIII der ersamm herr, herr Fridrich Graͧffnegger, abt zuͦ Santgans in Ungern1, und solt sin byschoff zuͦ Ougspurg, und mit im graͧff Eberhart von Nellenburg, herr Frischhanns von Bodmen2. Und die hießen erst recht anschlahen der herren wapen an die hüßer. Es belaib aber nit, wann die herren in riten wurden, do gieng es ab; dann wer zuͦ ainr guͦten herberg kommen mocht, der nam sy uff3. Dannocht was es in ainem zwifel, ob es für sich ging oder nit4. Und bestuͦnd also biß uff den dritten tag vor [20] unser lieben froͧwen tag ze mittem Ougsten.
a) folgt baptista Pr.
1Szekszárd (Sechshard/Sechsard).
2Friedrich von Grafeneck, Bischof von Augsburg, Graf Eberhard von Nellenburg, Ritter Johann von Bodman, gen. Frischhans d. Ä.
3Zu dem gescheiterten Versuch, die Verteilung des knappen Wohnraums zu überwachen bzw. zu organisieren, vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 121f.; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S. 84.
4Diese Einschätzung gibt offenbar die Perspektive der Zeitgenossen wieder, die sich über das Zustandekommen des Konzils lange unsicher waren, was aber auch der Nachrichtenlage geschuldet sein kann; vgl. cc. 16 und 18.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a37


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a38


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a39


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a40
An dem dritten tag vor unser froͧwen tag ze mittem Ougsten anno Dni. MCCCCXIIII, do rait in der hochwirdig und gaistlich fürst und cardinal Jordanusa Ostiensis1. Und ist der obrost kantzler des hailgen römschen stuͦls und baͧpstes. Und hett och inn die panitb ze Affin2. Und zoch in mit lxxx pfärdenc in den hof, als man gat über den undern hoff gen dem Stouff3 über zuͦ der linggen siten. Da waz inn do zemaͧl herr Albrecht von Buttelspach, techan zuͦ dem thuͦmb ze Costentz4. Und der selb techan was lamm worden von gesücht, und also truͦgen inn sine knecht in ainem sessel herab in den hof. Und wartot da des cardinals zuͦkunft. Und do der cardinal kam, do gruͦtzt er inn erwirdiklich, als billich was. Und do sprach der cardinal zuͦ im, das er inn enthielte, dann er truwte gott, das er usser dem hoff mit herberg nit kommen wolt, es wurde dann ain ainhellig hopt, und wurd ruͦw gegeben der hailgen cristenhait. Do ward man erst geloben, daz das concilium kommen solt, und bewarnottd sich menglich mit bett, mit höw und stro und was ieman gedacht, das im dann nütz wär.
a) Jordanus] Johannes Pr.b) panit ze Affin] paniot zuͦ Avion Pr; paniot ze Afien K; paniot ze Avenion St1.c) folgt und als vil lütt Pr.d) warnnot Pr.
1Gemeint ist Jean de Brogny, Kardinalbischof von Ostia (cardinalis Ostiensis), der am 12. August 1414 in Konstanz ankam; vgl. c. 329. Siehe Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 259; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 181 Anm. 1; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 224; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 13; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 89; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 86 mit Anm. 30; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 34f.
2Gemeint ist die mit beträchtlichen Summen operierende Almosenbehörde „Pignotte/Pignotta“ (Pignote) in Avignon. „Pignotta“ nannte man die kleinen Brote, die an Notleidende verteilt wurden. Vgl. G. Mollat, Les papes d’Avignon (91949) S. 489f.; B. Guillemain, La cour pontificale d’Avignon (1309–1376) (1962) S. 411–417; J.-L. Goglin, Les Misérables dans l’Occident médiéval (1976) S. 136–138; M. Mollat, Die Armen im Mittelalter (1984) S. 123f.
3Haus zum Stauf (von lat. staupus, stouf = Becher ohne Fuß), zentraler Wirtschaftshof des Konstanzer Domkapitels auf der Nordseite des Münsters. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 193, 208f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 76 Abb. 59; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 26–29.
4Domdekan Albrecht von Beutelsbach. Zu seiner Person vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 204; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 43; Helvetia Sacra Abt. I 2, 2 (21996) S. 539, 818; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 88; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 86, 88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a41


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a42


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a43


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a44
Darnach kam all tag bottschafft, wie unser hailger vatter baͧpst Johannes der XXIII. uff dem weg wär und herzug, daz och was. Und do er uff den Arlenberg kam, by dem mittela, do viel sin wagen umm und lag [erb] in dem schnee under dem wagen1. Do koment zuͦ im all herren und corttisan und sprachen zuͦ im: Hailger vatter, gebrist uwer hailikait üntz? Do antwurtt erc: Ich lig hie in dem namen des tüfels.
a) folgt nach by dem clösterlin K.b) so Pr.c) folgt in latin K.
1Zum Papststurz auf dem Arlberg, der nur bei Richental bezeugt ist, vgl. G. Schmid, Itinerarium Johanns XXIII. zum Concil von Konstanz 1414, in: Festschrift zum Elfhundertjährigen Jubiläum des Deutschen Campo Santo in Rom, hg. von S. Ehses (1897) S. 205f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 227f.; O. Stolz, Verkehrsgeschichte des Arlberges im Mittelalter, in: Montfort 4 (1949) S. 6f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 326f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 130; ders., Johannes XXIII., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 49; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 61f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 94f.; Th. M. Buck, Text, Bild, Geschichte S. 37–110; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 41f.; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 13–17; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 233–238; ders., Beobachtung ohne Beobachter S. 102, 104; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 42; C. Egli, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 49–53; A. Niederstätter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 128f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 301. Nach J. Miethke, in: sehepunkte 15 (2015) Nr. 9 [15.09.2015], URL: http://www.sehepunkte.de/2015/09/26269.html, Anm. 6 wird der Anreiseunfall des Papstes „allzu rasch zur literarischen Fiktion erklärt“.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 19.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 19 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a45
Do er nun herab kam zuͦ dem klösterlin1 und an [21] ward sehen Pluditza und diss land2, do sprach er: Sic capiuntur wulpes. Daz ist ze tütsch: Also werdent die füchs gefangen. Und kam dannoch gen Velttkirch und mornends gen Rinegg3 und darnach gen Costentz.
a) Pluditz] Pludentz Pr; Bludentz K.
1Gemeint ist Klösterle am Arlberg; vgl. c. 19 in K und G.
2Gemeint ist Bludenz in Vorarlberg.
3Rheineck (Kt. St. Gallen).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 20.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 20 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a46


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 20 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a47


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 20 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a48
Do1 man zalt von gottes gebürt MCCCC und in dem XIIII. [jara] an Sant Symon und Judas aubent, am siben und zwaintzigosten tag in dem dritten herbstmonat, und waz an ainem samßtag nach imbiß [zwüschendb] zwö[l]ffen und aim, do kam der allerhailgost vatter bapst Johannes der XXIII. des ersten in daz kloster Crützlingen vor der statt Costentz gelegen2, und belaib die nacht darinn und begabet do den abbt desselben closters, der hieß Erhart Lind, mit der infel3, die dann er und sin nachkommen ewenklichen haben und tragen sollen, als dann hienach am nächsten blatt gemaͧlt ist.
Und also vahet es nun an, wie er gen Costentz kam und was also darnach geschach nachainander.
Bild: Kreuzlinger Infulierung, pag. 22. Sonst kein Text.
a) so PrK.b) zwüschend Pr; zwüschen K.
1Siehe zu den folgenden Kapiteln, die Informationen über die Ankunft des Konzilspapstes, die Gastgeschenke, Herbergs- und Preisordnungen usw. bieten, auch die wohl auf Richental rekurrierende und nach 1424 entstandene Zusammenstellung, die sich in einem Buch der Basler Stadtkanzlei findet (StaA Basel Stadt, Politisches C 1, foll. 128r–131r). Hierzu R. Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel 1 (1907) S. 484; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 392f.; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 178 Anm. 23; G. J. Schenk, Von den Socken S. 396 mit Anm. 47; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 278; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 176f. mit Anm. 622.
2Der Papst war am 1. Oktober 1414 in Bologna aufgebrochen, am 27. Oktober traf er mit seinem Tross in Kreuzlingen ein, am 28. Oktober erfolgte der feierliche Einzug in Konstanz. Der Weg führte vom Kreuzlingertor durch Stadelhofen und das Schnetztor über die St. Pauls- und die Plattengasse in das Münster. Zur Ankunft des Papstes K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8430; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 129f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 93f., 151f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84–87; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 255f., 279–304; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 67f.; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 46–53.
3Die noch heute im Historischen Museum Thurgau der Stadt Frauenfeld verwahrte Mitra aus dem Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen stammt nicht aus der Konzilszeit, sondern ist in das zweite Viertel des 15. Jahrhunderts zu datieren. Das Recht, Mitra, Ring und Stab zu tragen, war ursprünglich den Bischöfen vorbehalten. Hier wird es dem aus einem Konstanzer Patriziergeschlecht stammenden Abt Erhard Lind verliehen, der in c. 365 als Abt von Kreuzlingen aufgeführt wird. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 262f.; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 197f. Nr. 8429; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 160; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 41; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 16f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 280 mit Anm. 105; J. Lucas, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 59–64; dies. / E. Wetter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 246f. (Nr. 180); dies. / E. Wetter, Die Kreuzlinger Mitra in Frauenfeld – Papstgeschenk oder gewachsener Erinnerungsort, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der südliche Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und Eidgenossenschaft, hg. von E. Jezler (2015) S. 117–144; C. Vogt / H.-J. Bleier, Silber und Seide. Zur Konservierung der Mitra aus dem Kloster Kreuzlingen, in: Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege und Museumstechnik 5 (2014) S. 46–49.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 21.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 21 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a49


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 21 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a50


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 21 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a51
[23] Mornends am sonntag an Sant Simon und Judas tag1 nach imbiß, in der ailften stund, do ward der selb unßer hailger vatter bapst Johannes gen Costentz von dem kloster durch Stadelhofen mit großen eren ingefürt und och mit großer zierd. Und waren die, die da mit dem crütze engegen giengen, all prelaten, der abbt in der Richenoͧw, von Crützlingen, von Petershußen, all thuͦmherren, all korherren zuͦ Sant Steffan, zuͦ Sant Johan, tzuͦ Sant Paul und alle pfaffhait2, und fuͦr man inn glich in daz münster und darnach in die pfaltz, da er och inn belaib mit sin obrosten diener. Und ander sine diener zugend in die custrya und kamend mit im acht cardinäl siner obedientz, die man hienach verschriben vindet3.
a) custerie Pr.
128. Oktober 1414. Zur Ankunft des Papstes Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84–87; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 279–304; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 177; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 67f.
2Im Gegensatz zu Richental erwähnt der päpstliche Sekretär G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 183 und 200 den Konstanzer Ortsbischof Otto III. von Hachberg nicht nur bei der Ankunft des Papstes, sondern auch bei der Ankunft des Königs; vgl. cc. 346 und 375. Zur Person des Ortsbischofs vgl. Chr. Schulthaiß, Konstanzer Bistumschronik (Stadtarchiv Konstanz A I 9) Nr. 66 S. 67–70; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 444–446; E. Reiners-Ernst, Regesten zur Bau- und Kunstgeschichte des Münsters zu Konstanz (1956) S. 18f.; H. Tüchle, Die Stadt des Konzils und ihr Bischof, in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 55–66; U. Janson, Otto von Hachberg (1388–1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 205–358; Helvetia Sacra Abt. I 2, 1 (21996) S. 343–348; J. Jeffery Tyler, Lord of the sacred city. The episcopus exclusus in late medieval and early modern Germany (1999) S. 54f.; 206, 217f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 151 mit Anm. 7; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 49; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 462; A. Bihrer u.a., Altgläubige Bistumshistoriographie in einer evangelischen Stadt. Die Konstanzer Bistumschronik des Beatus Widmer von 1527, in: ZGO 157 (2009) S. 178; ders., Eine Feier ohne den Hausherrn S. 13–34; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 282 mit Anm. 111; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster S. 123f.; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 39f.; W. Zimmermann, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 116, 118.
3Vgl. c. 329.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 22.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 22 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a52


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 22 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a53


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 22 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a54
Und was daz infüren also. Unßer hailger vatter der baͧpst Johannes der XXIII. huͦb vor Crützlinger thor uff ainem wißen ross, und daz was angelait mit messgewand glich wie ain priester, so er ob dem altar stat, och alles wiß, und hatt ain wiße schlechte inflen uff sinem hopt, und huͦb man ob im ain guldin tuͦch1. Daz gabend im die von Costentz. Das truͦgend vier burger ze Costentz ob im mit iiij stangen. Und warend daz die: Hainrich Schilter, Hainrich Ehinger, stattammann, Hanns Hagen, vogt, und Hainrich von Ulm. Und hieltend nebend im ze fuͦß der graͧff Berchto[l]d von Ursin2, ain Römer, der mit im kam, an ainer siten, tzuͦ der andern siten graͧff Ruͦdolff von Montfortt3 von der Schär4, die inn mit dem zom fuͦrten. Und hieltend vor im nün wiße ross, die ross warend alle verdeckt mit rotem tuͦch, dero achti geladen waren mit waͧtsecken, und daz nünd, da was uff gemacht ain silbrin ubergült lad. Da waz [24] in daz hailig und wirdig sacrament, och verdackt mit rotem tuͦch. Uff dem tuͦch so stuͦnden zway silbrini kertzstal mit brinnenden kertzen, und hatt daz ross ain glögli an sinem hals5. Und huͦb ainr hinder im uff aim großen rossa, der hett ain michel stang in siner hand, und hatt die stang uff sinen sattel gesetzt. Uff der selben stang was ain großer michler huͦt von tuͦch gemacht, daz waz rot und gel gestuketb, und waz der huͦt also wyt unden, daz er iij pfärd wol überdekt hettec. Und was oben uff dem spitz ain guldiner knopf. Und uff dem knopff stuͦnd a[i]n guldiner engel, der hett ain crütz in siner hand. Hinder dem huͦt huͦbent die nün cardinäl all uff den iren pfärden, und all mit langen roten mentlen. Die hattend rott kappen und hatt ain jeglicher ain roten braiten huͦt uff sinem hopt. Es ist och ze wissen, wann die cardinäl rittend in der statt, so hattend sy rott hüt uff, und wenn sy giengend, so hattend sy kain hüt uff undd nament groß kappen, an die mentel genägetde.
Diß figur stat hienach gemalt, wie er ingefürt ward. Folgt kein Bild, erst pag. 26ff.
a) rot korr. aus ross ross A.b) gestuket] gestricktt Pr.c) davor wohl wer rot ausgestr. A.d–d) und – genäget] fehlt Pr.e) genät K.
1Baldachin.
2Graf Bertoldo III. Orsini von Soana und Pitigliano.
3Graf Rudolf VI. von Montfort-Tettnang (zu Scheer).
4Grafschaft Scheer, benannt nach der gleichnamigen Burg bei Sigmaringen an der Donau. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 161; B. Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 1: Vom freien Rätien zum Staat der Montforter (21971) S. 189, 205, 372.
5Der sogenannte Hostienschimmel, der auf seinem Sattel das Sakrament bzw. eine Monstranz zwischen zwei silbernen Leuchtern trug, ist Teil des päpstlichen Adventus- und Krönungs-Zeremoniells. Der wandernde Tabernakel ermöglichte jederzeit das Zelebrieren von Messen. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 226; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 287f. mit Anm 123.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a55


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a56


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a57


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a58


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a59
Und als der bapst vor dem thor mit den cardinälen hielt, do kam daz crütz und alle pfaffhait mit allem hailtumb, daz ze Costentz was, im engegen und giengen umm sy und widerumb zuͦ dem thor hin in; und gab da der pfaffhait den segen. Und do daz crütz und die pfaffhait für inn inher koment, do waz ain priester uff ainem ross, angelait glich wie ain ewangelier und hatt ain chorkappen an und hatt ain guldin crütz an ainer stang in siner hand. Und also giengen die acht ross mit den [25] waͧtseken gemach vor inn her. Und uff die ross rait der priester mit dem crütz. Nach dem gieng das ross mit dem hailgen sacrament. Uff daz do zoch und rait der bapst unda der guldinen tekki mit allen zunftkertzen und der thuͦmherren kertzen. Darnach rait der mit dem huͦt. Nach dem huͦt, do rittend die cardinäl ye zwen und zwen und zugend also biss uff den undern hof. Da stuͦndent sy all ab und giengend in daz münster und sungend da Te Deum laudamus. Und lütet man all glogen. Daz verzoch sich untz an die vesper. Und also gieng der bapst ze fuͦß durch Sant Margreten capell in die pfalltz1. Die cardinäl rittend jeglicher haim in sin herberg. Und daz bestund also den mentag und den zinstag, das sich da jeder man, der frömd waz, sich rich[t] uff spis und zuͦ andrer nottdurfft.
a) und der] under der Pr.
1Vgl. zur Topographie des Konzils M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 83–138; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster S. 119–142.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 24.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 24 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a60
Und also stat hienach gemalt, wie man inn infuͦrt.
Bild: Einholung des Papstes, pag. 26–28, pag. 26, viergeteilt: Prozession der Geistlichkeit, pag. 27: Papst, pag. 28, zweigeteilt: Kardinäle auf Pferden. Dazu pag. 29 oben der Text:
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 25.
Dozemaͧl was vogt ze Costentz Hanns Hagen, burgermaister Hainrich von Ulm, stattammanna Hainrich Ehinger; und sind diß ir waͧupen gewesen. Darunter drei zugehörige Wappen.
a) korr. aus statthammann A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,3.
[30] An1 dem vierden taga, undb unßer hailger vatter baͧpst Johannes ingeritten waz, das [wasc] an der mittwochen, do schankten die burgerd ze Costentz unßerm hailgen vatter dem baͧpst erlichen: Dere ersten ain silbrin trinkvass, übergült, wag by fünf mark silbers, vier lägelanf mit wälschem win, vier große vass mitt elsäßer, viij vass mit lantwin, viertzig malter haber2. Die schenki kam uff den großen hof mit pfäriden, und truͦg daz silbrin vass Hainrich von Ulm in siner [handg]. Und huͦb vor der pfallentz uff ainem ross, und sechs burger des raͧts mit im uff pfärden, und huͦbend vor dem ärger uff der pfallentz kerhals3. Und der bapst was uff dem ärgger und sant zuͦ inn herab ainen auditor, hieß maister Hanns Nasseh, der was ir fürsp[re]ch und sait dem bapst in latin4, wie im daz die von Costentz geschenkt hetten5. Und zoch man den win und den haberi uff den karren und rossen vor inn hin in die pfallentz.
a) an dem drytten tag G.b) und] nach dem und Pr.c) was Pr; waz K.d) die stat und die burger K.e) Des Pr.f) korr. aus lägelam A.g) so Pr.h) Hanns Nasso Pr.i) den haber] das korn Pr.
1Das voraufgehende c. 26, das den Streit um des Papstes Pferd beinhaltet, ist in A und Pr ausgefallen oder war nicht vorhanden. Es findet sich indes in K, W, E, Wo, St2 und D1. Zu der Auseinandersetzung der Stratoren bzw. Reitknechte und zum weißen Reittier vgl. J. Traeger, Der reitende Papst (1970) S. 25f.; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 193; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 329; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit (1997) S. 91; ders., Wie wird man Papst im Mittelalter?, in: Die Päpste. Amt und Herrschaft in Antike, Mittelalter und Renaissance, hg. von B. Schneidmüller u.a. (2016) S. 192; M. Kintzinger, Der weiße Reiter. Formen internationaler Politik im Spätmittelalter, in: FMSt 37 (2003) S. 322–331; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 423f.; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 157f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 286 mit Anm. 114, 297f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 169f., 176f., 181.
2Zu diesen Ehrengeschenken vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14f.; ders., Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 159; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 299 mit Anm. 176; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 50.
3Hier wird erstmals der wohl hölzerne zweistöckige Treppenturm an der Pfalz auf dem oberen Münsterhof erwähnt, der in der Chronik – etwa in den cc. 100 und 111 – bei Segnungen und anderen diversen Riten immer wieder eine wichtige Rolle spielt. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 190; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster S. 126–131; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 238–241; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 28 mit Anm. 75.
4Ein erstes Beispiel für die Mehrsprachigkeit der Synode und die komplexen Übersetzungsvorgänge, die die konziliare Kommunikation teilweise geprägt haben.
5Johannes Naso, ehemaliger Offizial der Prager Diözese, war päpstlicher Auditor. Vgl. A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 402 Anm. 20.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a61


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a62


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a63


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a64


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a65
Do danket inn der bapst vast. Und antwortend der burgermaister und die rät, sy wölten allweg tuͦn, waz im und sinr hailikait diener lieb wär. Und nam der auditor daz silbrin geschier und bracht daz dem baͧpst. Do sant der bap[s]t herab by dem selben auditor ain swartzen sidin rock und schankt inn dem burgermaistera.
a) folgt das was Hainrich von Ulm Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,2.
Darnach uff fritag in der ailften stund vor imbiß, do rittend in gen Costentz vj cardinäl desselben bapsts Johanns. Und rittend inn engegen die nün cardinäl, die vorhin ze Costentz waren. Und rittend die mit den sechßen wider in ze Costentz. Und also waren ir do fünfzehn. Und waz suss frömder pfaffhait waz, die da nammhaftig waren, die rittend inn och engegen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 28.
[31] Uff denselben tag ward des baͧpstes audicion, daz ist die richter, die zuͦ gericht sitzen und für die all sachen komen. Und haißent auditores und daz gericht haißet ad rotam1. Der waren zwölff, und ward gelait hindan in Sant Steffans kilchen. Und wurdent da gemacht xij stül, jeglichem auditor ain stuͦl, als verr von ainander, als zway klafter, jeglichem ainer. Die saßen all wochen drümaͧl ze gericht, uff mentag, uff mittwochen und uff den fritag, es irti dann hochzitlich tag. Und wenn sy zuͦ gericht saßen, so waz vor jeglichem söllich groß getreng, das man koma vor den lüten durch sy komen mocht. Und wenn dann die richter uffstuͦnden, wer dann ain sach gewonnen hett, der fuͦrt dann sin procuratores, sin schriber und die büttel zuͦ dem wälschen win und schankt innb.
a) kum Pr.b) folgt des wins Pr.
1Sacra Romana Rota (päpstlicher Gerichtshof); vgl. c. 383. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 17; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 9, 152; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 96f.; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 404 mit Anm. 28; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 104; K. Salonen, The Curia: The Sacra Romana Rota, in: A Companion to the Medieval Papacy. Growth of an Ideology and Institution, hg. von K. Sisson und A. A. Larson (2016) S. 276–288.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 29.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 29 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a66
Darnach an dem nächsten samßtag ze raͧt zit, do sant unßer hailger vatter baͧpst Johannes sin erber bottschaft, daz waren sinea auditores und sin kemerling, für raͧtb, und batend die, daz man ain ordnung tät von der herberg wegen, wie jeglicher beliben möcht und was man ze zinß geben sölt, und daz man jeglichen herberg geben solt nach sinen eren. Der raͧtt erwalte dry och zuͦ inn, und die sechs gingen zuͦ unßers herren des römischen küngs Sigmunds bottschaft.
a) sine] zwen Pr.b) raͧt] den rat K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 30,1.
Das was herr Fridrich Graͧffnegger, apt zuͦ Sangars in Ungern, und waz erwelt ze bischoff zuͦ Ougspurg, g[r]aͧff Eberhart von Nellenburg und herr Frischhanns von Bodmen, ritter, die do zemaͧl von unßers herren des küngs wegen ze Costentz waren. Die nün saßen zesammen und machtend diß ordnung1: Des ersten, daz man geben sol von ainem bett mit siner zuͦgehört, daruff zwen mit eren wol ligen möchten, je zuͦ dem monat zwen rinisch gulden2, und von [32] ain pfärd, bloß ze ständ, von yeder nacht iij da; und sölte der hußwirtt sinen gesten geben tisch, tischlachen, linlachen, küssi, pfulwen, häfen, kessi, kanten und alle söliche bruchige ding, und die linlachen und tischlachenb und was wäschens bedörfft, tzuͦ ye xiiij tagen nüw gewäschen geben. Das bestuͦnd nit zwen monot, sy mindrotend es.
a) d] dn. Pr; pfening K.b) folgt zwächelen Pr; folgt zwäheln K.
1Vgl. c. 56,1. Zu dieser Herbergsordnung, erlassen am 3. November 1414, vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 76f.; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 11; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 122 mit Anm. 58.
2Vgl. den Brief von Jan Hus vom 4. November 1414 an seine böhmischen Freunde, in dem er betont, dass der Unterhalt in der Stadt sehr teuer sei: ein Nachtlager für eine Woche koste einen halben Gulden. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der Jahre 1414–1415 (1969) S. 112; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 30,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 30,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a67


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 30,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a68
An dem sechsten tag im dritten herbstmonat, das waz uff sontag vor Martini1, do beruͦft unßer hailger vatter baͧpst Johannes zesammen allen cardinälen, der was do xv, und aller ertzbischoffen, dero was do zemal xxiij, allen bischofen, dero waz by xxxvij, allen äpten und allen frömden prelaten und aller pfaffhait in daz münster zuͦ dem thuͦm ze Costentz, und hatt da ain gespräch mit inen frü zuͦ der sibenden stund. Nach dem gespräch lut man drümal mit der großen glogen. Tzuͦ dem dritten zaichen komen in daz münster der abbt von Crützlingen mit siner infeln, all sine münch und pfaffen, der abbt von Peterßhusen mit sinem stab und och all sin münch und pfaffen, der abbt zuͦ den Schotten2, all thuͦmherren zuͦ dem thuͦm ze Costentz, all caplan daselbs, all chorherren tzuͦ Sant Steffan und all caplan daselbs, all korherren zuͦ Sant Johanns und all caplan daselbs, der lüpriester zuͦ Sant Paͧl mit sinen caplan, die caplan zuͦ Sant Laurentzen und zuͦ dem spital, all mit iren überröken, und truͦgen mit inn in iro henden als ir hailtumb die prediger, augustiner und barfuͦßen; dieselbena was ir jeglicher angelait, als ob er über altar wölte gan, och mit irem hailtumb.
a) folgt örden Pr.
1Die feierliche Eröffnung des Konzils fand, nachdem diese wegen einer Erkrankung des Papstes noch einmal verschoben worden war, am 5. November, die erste Sessio generalis am 16. November 1414 statt.
2Gemeint ist das Benediktinerkloster St. Jakob zu den Schotten vor dem Schottentor, 1142 gegründet (abgebrochen 1839). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 110–113; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 541; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 164; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 99f.; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 103.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 31.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 31 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a69


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 31 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a70
Und do sy all in daz münster komen, do lut man zesammen mit allen gloggen und fiengen an ain messe ze singen von dem hailgen gaist. Nach der mess hattend sy ainen crützgang, und giengen des ersten durch Sant [33] Margrethen cappelle by der pfaltz uff den obern hof und den obern hof herab zuͦ der großen tür ußhin umb daz Blidhus1 und uff den undern hoff umbhin zuͦ der tür, die da gat in den crützgang, und da inhin zuͦ dem touffstain2, und darnach in den chor. Und was der crützgang also: Des ersten giengen uß die crütz vona münster, von Crützlingen, von Peterßhusen, von Schotten, von Sant Steffan, von Sant Johanns, von Sant Paul und mit inn aller zunft kertzen. Uff die crütz giengen all klain schuͦler. Nach den schuͦlern giengen die dry bettelorden, ye zwen und zwen, mit dem messgewanden und dem hailtumb. Nach den orden giengen all gelert lüt, die auditores und was suß gelerter lüt da waren, och zwen und zwen. Nach den gelerten die großen schuͦler. Nach den schuͦlern all caplan mit ir überröken und hailtumb. Nach den caplan die obgenannten münch mit iren chorkappen und irm hailtumb. Nach den münchen all äpt mit iro korkappen, und all pröbst, die da nit die inflen tragen solten. Und nach den die äpt, die inflen truͦgen, och ye zwen und zwen. Nach den äpten all bischoff mit iren wißen inflen. Nach den bischofen all ertzbischoff, ye tzwen und zwen, und gieng vor jeglichem ertzbischoff ain knecht mit aim steken. Nach den ertzbischofen die cardinäl, und och vor jeglichem ain knecht mit ainem stab. Und gieng suss nieman enzwischen, dann hinder jeglichem cardinal ain priester, sin diener, der im daz gwand hinden uff huͦb. Nach den kardinäln zwen patriarchen, och ain knech[t] vor jetwederm, und hinder yedem ainr, die inn daz häß uffhuͦben. Und gingen all bischoff, ertzbischoff, cardinäl und patriarchen, ye zwen und zwen, all mit wißen überröken und mit wißen inflen. Die warn nun gemacht mit wißem geschlagnem tuͦch, und kain silber noch gold daran, noch kain edel gestain. Und nach den gingen des [34] baͧpstes senger, die sungen. Nach denen ain priester, angeleit mit ainem crütz, nach dem crutz ain priester truͦg daz hailig sacrament und vil großer kertzen. Nach den gingen zwen priester angeleit als ewangelier, die truͦgen ain guldin tuͦch gespannen vor dem baͧpst. Hinder dem tuͦch ging der baͧpst, angeleit als ain priester, dann das er ains rocks mer anhett dann ain priester. Daz waz alles von wißemb, so es yemer kostlichost sin mocht. Und uff sinem hobt och ain schlecht unkostbar wiße infel als die andern. Und gieng under ainem guldin tuͦch, daz im die von Costentz geschenkt hattend. Das truͦgen vier die besten und die edlosten, die do ze Costentz waren. Und gab also den lüten den segen. Und hinder im vj ertzpriester mit chorkappen, und vor im und nach im die büttel desselben baͧpstes, wol beclaidet, und jeglicher in siner hand ain silbrin, vergülten, micheln stecken. Die wartend dem volk vor getrang. Und darnach die edlosten und gemain volk, und darnach froͧwen. Und do sy all in daz münster komen, do gieng der baͧpst heruß uß dem kor für des lüpriesters altar mit großen kertzen und besegnot da daz volk und ging do in die pfallentz. Und rittend die großen herren haim, und gieng jederman in sin herberg.
a) folgt dem Pr.b) folgt tuͦch K.
1Zeug- oder Geschützhaus am oberen Münsterhof (mhd. blîde = Steinschleuder). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 307; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 64; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 476, 496–498; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 276 Anm. 52.
2Der Taufstein befand sich im Thomaschor des Münsters. Vgl. C. Gröber, Das Konstanzer Münster. Seine Geschichte und Bedeutung (21937) S. 29, 47; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 48 Abb. 38, 373.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 32.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 32 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a71


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 32 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a72
Item dise ordnung hetten sy zuͦ allen crützgangen, wann der bapst mit crütz gieng.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 33,2.
[35] Mornendes an dem mentag, do fieng man an ze buwen in dem münster, daz die herren da möchtind sitzen, so sy zesamen kemind und sy session hieltind, do sy zesammen komend und ain gespräch hattend. Des ersten tackta man den großen altar in dem chor mit bestoßnen brittern gar hoflich und nebend dem altar by dem sigental, by dem hüßlin, da daz sacrament inne ist, ain hültzin altar und davor ain schönen stuͦl. Uff dem stuͦl noß der baͧpst daz sacrament, das im die brachtend, so im dann ze altar dientend, so er mess hett; wann kain bapst nüßet das sacrament uff dem altar; wann wenn er es nüßen sol, so gat er von dem altar und setzt sich uff ain stuͦl, und bring[t] man im dazb, da nüßet er es. Also was och diser stuͦlc.
a) tackt] dackt Pr.b) folgt sacramentt Pr.c) folgt gemacht K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,1.
Hie vornan vor des lüpriesters altar1 ward ain stuͦl gemacht, daruff der baͧpst sass in der session, das inn hinden in dem münster und allenthalb menglich wol sehen mocht. Nebend im do ward aber ain stuͦl gemacht mit vier sitzen vor Sant Jörgen altar. Daruff da saßen die patriarchen und der hochmaister von Rodiß. Vor der tagmess altar ward ain sitz gemacht. Daruff saßen unser herr der küng und dry mit im, welhea er dann ye zuͦ im nam. Das fletz2 ward baidenthalb verwandot3 an den süln von vornen an untz hie abhin mitt teninnen brittern, als hoch als zway klafter sind, und daz die altar all in der absiten waren und daz man nit weg hett in daz fletz, dann von dem obern hoff in hin und von dem undern hof och ain gang, und obnen by der kantzel und unden by den organan4. In dem fletz an den wenden wurden von obnan und biß abhin baidenthalb stül gemacht, ye dry ob ain andern an [36] yetweder siten. Uff dem obrosten stuͦl saßen cardinäl, ertzbischoff und groͧß fürsten gegen ain andern. Uff dem andern stuͦl bischof und äpt. Uff dem nidern stuͦl pröbst und secretarii, och auditores und schuͦlenb, und ander vil gelerter lüt. In dem fletz wurden stül gemacht, die man wol dannen mocht nemen. Daruff saßen ander gaistlich lüt, schriber, procuratores und die darzuͦ gehortend. Enmitten uff dem fletz und uff der braiten blatten was ain bredistuͦl gemacht, daruff man in latin predigot5. Daz bestund alsc daz concilium uß.
a) korr. aus welher A.b) schuͦlen] die schuͦler Pr.c) also Pr.
1Lettneraltar, vor dem der Papstthron stand.
2Langschiff des Münsters.
3Verschalt (wohl zum Schutz).
4Orgel.
5Es gab im Münster, wie auch aus der Illustration in K foll. 15v–16r und W foll. 39v–40r, aber nicht aus A hervorgeht, mithin zwei Predigtstühle (ambones), einen für die lateinische Predigt, einen anderen zur Verkündung der ernstlich sachen, womit wohl Konzilsbeschlüsse und Dekrete gemeint sind. Noch heute lassen sich an den vorderen Mittelschiffsäulen des Konstanzer Münsters Einschlüsse erkennen, die auf Kanzeln schließen lassen. Vgl. H. Finke, ACC 2 (1923) S. 375 mit Anm. 3; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 22; C. Gröber, Das Konstanzer Münster. Seine Geschichte und Bedeutung (21937) S. 46; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 47 Abb. 37, 371; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 32f.; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 396 Anm. 40; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 155; M. Prietzel, Politische Kommunikation und spirituelle Orientierung S. 83–102.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a73


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a74


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a75


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a76


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a77
35 (Vgl. G/D1: 35)
An Sant Martins aubend, anno Dni. MCCCCXIIII, do rittend in fünf cardinäl von baͧpst Johannes obedientz, und ettwevil ertzbischoff und och rechter bischoff und vil großer und mächtiger pfaffen und layen, die all hienach benempt werden. Mitt dem kam och rechti bottschaft von der statt Rom und von dem lannd umm Rom gelegen. Die brachtend solliche bottschaft, wie das Rom, die statt und gantz Römerland, sich widerumb geworffen hett an den selben unßern hailgen vatter den bapst Johanns der XXIII. und wöltind im gehorsamena glich wie vor1; wann sich dieselb statt und das land abgeworffen hattend und wolten dem bapst Gregorio nit mer gehorsamm sin. Und do dem bapst söllich frölich bottschaften kommen waren, do ließ [erb] fröd lüten mit allen gloggen, das man in latin nempt laudes, zffrü an dem morgen ainest, ze mittag zuͦm andern mal, und do der aubend kam zuͦ dem dritten mal.
a) gehorsamen] wider gehorsam sin Pr.b) so Pr.
1Am 8. Juni 1413 hatte Ladislaus von Durazzo-Anjou, König von Neapel, Rom erobert, so dass der Papst und die Kurie zur Flucht über Siena nach Florenz gezwungen waren. Nach dem Tod des Königs am 6. August 1414 konnte Giacomo (Jacopo) Isolani, der Kardinallegat Papst Johannesʼ XXIII. in Rom, am 24. Oktober 1414 die Wiederinbesitznahme der Ewigen Stadt vermelden. Der Papst war allerdings bereits am 1. Oktober von Bologna nach Konstanz aufgebrochen. Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 185; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 166; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 117, 127f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 51f., 59; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 26f., 79–84, 163f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 15; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 84f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 83.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 35.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 35 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a78
[37] Und do nun das volk als größklich ward wachßen, dannocht was unßer herr der küng nit kommen, noch ander kurfürsten, noch die von Hyspanien, noch die schuͦle zuͦ Pariß. Do wurden als vil frömder appenteger, schuͦchmacher, schnider, gol[d]schmid, kürsiner und aller handtwerchlüt, daz man forcht, daz unlust zwüschen denen und den handtwerchlüten ze Costentz uffstünde1. Do komen für den rat ze Costentz des bapstes bottschaft, die da vor benempt ist2, und unßers herren des küngs bottschaft, och benempt ist, und ettlicher cardinäl bottschaften, und batend ainen rat, das sy das besähind, daz sölicher unlust nit uffstünd. Die bedachten sich des ainhellenklich und machtend darumb diß ordnung. Des ersten, das all ir burger, die da handtwerch tribind, all möchtind werben und tuͦn alle handtwerch, wamit er sich verstünd, daran er gewinnen möcht, und daz kain handtwerch nit verbannen wär daz concilium uß. Was och frömder handwerchlütz also gen Costentz kemind, die wil daz concilium weroti, die solten und möchten och ze Costentz ir handtwer[c]h triben mit kouffmanschaft und mit allen sachen als och ire burger, und soltind och fryhait und gelait haben an alle zöll und mut als ander ir burger. Und soltind och burggrecht halten und haben als der statt burger. Des benuͦgt och die bottschaft wol, und ward och söllichs gehalten daz concilium uß.
1Vgl. zu dem Problem mit den fremden Handwerkern O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 77; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 322f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 138 Anm. 137; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 232–234.
2Vgl. cc. 30,1–2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 36.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 36 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a79


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 36 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a80
Die selbig bottschaft und och ain gemain raͧtt machtend aber mit aller herren raͧtt ain ordnung. Wär sach, das dehain stoß oder misshellu[n]g uffstuͦnden zwüschen den von Costentz und den frömden, von was sach daz wär, von hußindsa oder andern sachen wegen, des sölte man zuͦ baider sit kommen uff diß herren. Als wäre [38] sach, daz ainer von Costentz mit ainem frömden zuͦsprüch hett, von waz sach daz war, daz solt er kommen uff den auditor kamere1 und uff noch zwen zuͦ im, die och auditores wären, oder ander zwen, die der bapst darzuͦ satzt. Was die dry sich darumb erkantind nach baider tail red und widerred, daby solt es beston. Desglichen wär, daz kain frömder ain ansprachb hett zuͦ ainem burger, der solt och daz recht nemen vor dryen den räten, die da ain rat och darzuͦ gegeben hatt. Wes sich die drye och erkantind nach red und widerred, daby solt es och beliben. Und daz bestuͦnd daz concilium uß. Und maint allermenglich, es wurd vor dem auditor bas und belder ußgericht dann vor den von Costentz.
a) hußinds] hußzins PrK.b) ain ansprach] dehain anspruch Pr.
1Auditor der apostolischen Kammer (camera apostolica) mit richterlicher Gewalt über die zum päpstlichen Hof Gehörigen. Zur camera apostolica S. Weiß, The Curia: Camera, in: A Companion to the Medieval Papacy. Growth of an Ideology and Institution, hg. von K. Sisson und A. A. Larson (2016) S. 220–238.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 37.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 37 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a81
Do sich das also vergieng, do viengan an ze buwen die fromden mechanici, daz sind handtwerchlüta, was gewerbs si konden. Des ersten uff dem undern hoff kromer, gürtler, schuͦchtzer, scherer. Und die machtend gadmer1 und machtend laimyb stuben, und waren och daselbs wirt. Des glichen uff dem obern hoff. Darnach uff dem platz vor dem Blidhus. Die metzger hattend da allerlay flaisch failc und allerlay wilprät, und gaben daz in gemainem koff, als dann hernach verschriben stat. Vor Sant Steffan in der barfuͦßer kilchoff, an den muren und undern schöpfen2 und innen in dem crützgang, da saßen die kromer und schriber und machtend inn da selbs hüsly. Und hatten under inn selb alle nacht wachter, wann man den kirchoff beschloß, daz dann ire wachter hutend. Und suss in aller statt, wa sy ain winkel funden, da machten sy hüßer. Suss die wirtt, sy wären erber lüt wirt oder huͦren wirt, die empfiengen herberg in der vorstattd [39] Stadelhofen und wa sy in kommen mochtend. Das bestuͦnd och also daz concilium uß, daz nieman betrübet ward, noch nieman laid beschach. Folgt Wappen.
a) handtwerchlüt] all wercklütt Pr.b) laimin Pr.c) davor das Wort fal rot ausgestr. A.d) statt Pr.
1Markt- oder Verkaufsstände.
2Gelände, das seinen Namen wohl von einem Wirtschaftsgebäude, einem „Schopf“, ableitete. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 125.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 38.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 38 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a82


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 38 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a83
Darnach acht tag vor Sant Niclaus tag, do ward ze Costentz burgermaister erwelt Johanns Schwartzach, der solt aber erst an staͧna uff den zwölften tag [nach winnaͮchtenb].
a) staͧn] goͧn Pr.b) so Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 39,1.
Nun merk. Also wartotend die frömden unßers herren des küngs und der churfürsten zuͦkunft.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 39,2.
An fritag nach Sant Niclaus tag vor dem imbiß, do rait in des küngs von Engeland bottschaft und des küngs von Schottenland. Und mit inn zwen ertzbisch[off] und suss siben bischoff, der gefürstet graͧff von Warenwig1 und mit inn vil herren, ritter und knecht.
1Richard Beauchamp, Earl of Warwick.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 40.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 40 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a84
Darnach an dem xij. tag vor wihenächten ritten in vier cardinäl, all under bapst Johannes gehorsammi; und rittend in engegen vil [cardinaͤlla], ertzbischoff und rechter bischof und suß vil volks. Under den was der cardinal Otto de Columpna, der darnach bapst erwelt ward.
a) cardinaͤll Pr; cardinall K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 41,1.
Noch waren die Yspaniten nit komen, noch die schuͦlpfaffen von Pariß. One die möcht man nit recht nit anvahen, dann die Yspanier hielten vast uff Peter de Luna, der sich nampt Benedictus der XII.1
1Gemeint ist Papst Benedikt XIII. (Pedro de Luña), der hier wohl wie in Pr, K und D1 mit Papst Gregor XII. verwechselt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 41,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 41,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a85
[40] Uff fritag vor Sant Thomas tag1, do komen die schuͦlpfaffen, und die gelerten lüt uss Frankrich von Paris, und der warend xxij und mit inn vil ertzbischoff und bischoff desselben landes, als mit vollem gewalt des küngs und aller fürsten und herren desselben lands. Und rittend inn och engegen vil herren, und doch kain cardinal, dann der cardinal Ostiensis, der des ersten kam2. Und zugend in des Lastesa hoff vor dem Stoͧff3, und belibend och darinn das concilium uß.
a) Rasters KD1.
114. Dezember 1414. Vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 279; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 112 mit Anm. 19; ders., Das Konstanzer Konzil S. 73, 257; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 224; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 39f.
2Vgl. c. 18.
3Gemeint ist der Domherrenhof des Eberhard Last. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 206f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 42.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 42 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a86


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 42 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a87


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 42 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a88
Darnach wartot menglich unßers herren des küngs zuͦkunft und der kurfürsten, und ward kain session nit, und tett glich nieman nüt1. Und rittend all tag frömd lüt in, gaistlich und weltlich. Und bestaltend die frömden lüt, so von inen hera gesent waren, den selben iren herren herbergb, und die frömden koftend all in kost fuͦter und höw und anders, so inn dann not was, daz sy über daz hochzit möchtind kommen.
a) inen her] iren herren Pr.b) folgt ze bestellend Pr.
1Vgl. auch den Hinweis von G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 16f., dass bis Ende Januar 1415 hinsichtlich der Unionsfrage (causa unionis) nichil omnino geschehen sei bzw. nur pauca preparatoria durch die Synode behandelt worden seien, worunter wohl primär Geschäftsordnungsfragen zu verstehen sind. Hierzu A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 200; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 91, 103; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 175.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a89
Und kam bottschafft von unserm herren dem römschen küng, wie er nach wär. Daz beschach uff den hailigen aubend ze wihennächtena. Man seit aber nit, daz er als nach wär. Und kam er und sin eeliche frow die kungin uff den hailgen aubend ze wihenächten gen Überlingenb, und ruͦwotend da biß ain stund vorc mitternacht, und enbuttend do dem bapst, daz er iro warten solt mit den messen, die man vor tag singet, das beschach och1. Und santend die burger ze Costentz die schiff und schifflüt an die statt gen Überlingen uff die selben nacht, und hieß man die ratstuben wermen, wann sy kemint, daz si sich warmtind, daz och beschach.
a) zwischen wihen und nächten ein a rot ausgestr. A.b) folgt uff den aubend Pr; folgt uf den aubend K.c) vor] nach K.
1König Sigmund hatte eigens einen Boten nach Konstanz an den Papst gesandt, damit dieser mit der Lectio septima auf ihn wartete. Vgl. H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391, 395; ders., Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S. 170, 182f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 94; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 302; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 371; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 74f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 46.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 46 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a90
[41] An dem hailgen tag ze wihenachten1, do man zalt von gottes geburt vierzehenhundert und fünfzehen jar, am morgen frü zwo stund vora2 mittnachtb, do kam von Überlingen gen Costentz der aller durchlutigost fürst küng Sigmund3, römischer küng ze Ungern, ze Talmatzi, ze Croatzi etc. küng, ze allen ziten merer des richs, und darzuͦ mit im die aller durchlüchtigost fürstin, froͧw Barbara, römische küngin sin eliche froͧw, geborn gräfin von Zili, und mit ir die durchlüchtig fürstin froͧw Elisabeth4, küngin von Wosstenc, und och mit ir die geboren fürstin froͧw Anna5 von Wirtemberg, geborn ain burggräfin von Nüwenbergd. Und kam mit dem künig der durchlüchtig kurfürst hertzog Ludwig von Sachßen6. Und kertend von den schiffen in die raͧtstuben7 und warmtend sich da wol ain stund. Und an der dritten stund, do schanktend die von Costentz inen zway vergülte tuͦch. Der truͦg man ains ob dem kung iro vier mit vier stangen. Daz ander tuͦch, daz truͦg man ob der künginen und och ob der künginen von Wossen, och mit vier stangen. Und giengend also in daz münster und warend da die metti uss.
a) nach K.b) am morgen frü zwo stund vor mittnacht] in der nacht zwo stund nach mitternacht Pr.c) Wossten] Wossen PrSt1.d) Nüwenberg] Nürenberg PrSt1.
1Sigmund war am 8. November 1414 in Aachen zum König gekrönt worden und traf in der Weihnachtsnacht vom 24. auf den 25. Dezember 1414 mit seinem Gefolge zu Schiff, von Überlingen kommend, in Konstanz ein. Die Jahresangabe 1415 ist durch den Weihnachtsstil (Nativitätsstil) zu erklären, d.h. das neue Jahr begann mit dem Weihnachtstag am 25. Dezember; vgl. die dislozierten cc. 439,1–2. Siehe auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 199f. Hierzu W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 1278a, 1375a-b; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 94, 129f.; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 151, 187–190; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 172–174; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 94–97; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 74f.
2H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391 folgt in seiner Rekonstruktion der Ereignisse der Konstanzer Chronik-Version, die den König zwo stund nach mitternacht, also „um zwei Uhr“ (S. 392) in der Konzilsstadt ankommen lässt, die A-Version, nach der die Ankunft zwo stund vor mittnacht erfolgte, wird nicht diskutiert.
3Zu dieser Ankunft en detail H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391–394. Siehe auch W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 190–193; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 95–98; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 302.
4Gemeint ist wohl Anna von Cilli, Tochter des Grafen Wilhelm von Cilli, seit 1402 die Gemahlin Władysławs II. Jagiełło, des Großfürsten von Litauen und Königs von Polen. Vgl. H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391 Anm. 23; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S. 71; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 106, 162; L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 77; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 106 Anm. 89; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 44 Anm. 59.
5Gemeint ist Elisabeth von Württemberg, eine Tochter des Burggrafen Johann III. von Nürnberg, Gemahlin Graf Eberhards des Milden. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 170; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391 Anm. 23; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 106 Anm. 90.
6Gemeint ist wohl Herzog Rudolf III. von Sachsen, da es, so H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 399, einen Herzog Ludwig von Sachsen – wohl aber einen Herzog Ludwig II. von Schlesien-Brieg – nicht gab; vgl. c. 223,2, wo ebenfalls Ludwig und Rudolf verwechselt werden.
7Gemeint ist das alte Rathaus am unteren Fischmarkt, wie wir es in W fol. 44r in einer singulären Darstellung sehen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a91


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a92


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a93


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a94


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a95


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 6.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a96


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 7.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a97
Nach1 der mette, do hatt der bapst die ersten mess in ainr schönnen infelen, beschlagen mit gold und edelm gestain und was [die messa], die man nempt Dominus dixit ad me, daz ist die cristmess.
a) so Pr.
1Vgl. cc. 439,1–2, das K, W, E und Wo an dieser Stelle bringen, in A aber wohl versehentlich – zusammen mit den entsprechenden Illustrationen zur Einholung des Königspaares und zur Weihnachtsmesse (pag. 426–428) – in der Teilnehmerliste zu stehen kommt. Vgl. Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 431–433.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 48,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 48,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a98
Nach der mess sang man laudes. Das verzoch sich uff den tag. Nach der lausmetti, do hatt aber der baͧpst die andern mess, die man nempt Lux fulgebit. Nach der mess, do sang man prim, tertz und sext. Daz verzoch sich uff die nünden stund. Da hett aber der baͧpst die dritten messe, genannt Puer natus est nobis. Und das verzoch sich biß uff die ailften stund. By diser metti, by den messen und by den gesungen ziten [42] waren sy uß und uß derselb unser herr der künga, die künginen baid, all gaistlich herren und weltlich fürsten und herren. Daz verzoch sich by nün stunden, daz sy in dem münster warent1. Do das alles volgieng, do gab der bapst dem volk den segen vor des lüpriesters altar und ging in die pfaltz und menglich haim in sin herberg.
a) davor kaiser rot ausgestr. A.
1Richental und Cerretani bewundern das „lange Aushalten aller Beteiligten bei allen Stücken des Gottesdienstes“, das sich nach Heimpel insgesamt auf „elf Stunden“ summiert. Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 200; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 392–394; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 48,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 48,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a99
Gelich nach dem, do zoch unser herr der küng mitt den künginen und mit miner froͧwen1 von Wirtemberg glich in das huß, genant zuͦ der Laiter vor Sant Steffan2, das dozemaͧl Conratz in der Bunda, genant Rüll3, waz, und beliben darinn dry tag und nächt. Do zoch der hertzog von Sachßen in des kirchherren huß uff den Platten, darinn er och belaib, untz daz er von Costentz riten wolt.
a) Bünde Pr.
1Vgl. zur Formel miner froͧwen bzw. min herr cc. 12,1, 304 und 406.
2Haus zur Leiter, heute Zollernstraße 26. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 86, 95f.
3Konrad in der Bünd, genannt Rüll. Zu ihm und seinem Geschlecht M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 94 mit Anm. 16.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 49.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 49 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a100


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 49 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a101


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 49 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a102
Nach den dryen tagen, do zoch unser herr der küng mit den künginen usser der Laiter gen Petershusen in das closter; und was da ettwelang zit. Und was das die sach, das er die Unger nit wol in der statt behaben mocht von irs groß unfrids wegen1, und kond sy des ersten nit wol gezemmen, als darnach beschach.
1Vgl. zu dieser Textstelle und zur pejorativen Charakterisierung der Ungarn M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 97f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 220f.; ders., Konstanz und der Thurgau S. 30; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 14f. mit Anm. 56 auf S. 14; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 159f.; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 50.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 50 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a103
Darnach wol by vier wochen, do zoch unßer herr der kung wider in die statt und ließ die Unger zuͦ Peterßhusen, die da vil unrichtikait ze Peterhusena anfiengen. Es ward inn aber nit ze lieb, dann die von Peterßhusen, wenn gelöff ward oder geschray, do luffend sy zesammen und leitend sich uber die Unger und züchtigottend die. Unßer herr der küng, der zoch in des Friburgers hoff an Münstergassen1. Die römsch küngin und die von Wossen zugend in des Bündrichs hoff2, darinn [43] sy och beliben, der daran gelegen ist. Die von Wirtenberg zoch in herr Hannsen Bischoffs hoff, och daby gelegen, hinder Sant Steffan, darinn sy och belaib.
a) davor Pe rot ausgestr. A.
1Heute Katzgasse. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 86, 98f.
2Gemeint ist der Bündrichs- oder Lanzenhof. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 101f.; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 514–517; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 171; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 18; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 98f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 51.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 51 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 51 Anm. 2.

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Nach dem hailgen tag ze wihenächten, do beschach nit vil sachen die firtagen uss, dann daz ettwe dick unßer herr der küng mit sinen dienern auss mit unßerm hailgen vatter dem baͧpst, dann daz von tag ze tag gen Costentz inritten vil ertzbischoff, der cardinal von Fussi und ander, und ander, die da hieltend uff baͧpst Johannes. Der waz an der zal vier und zwaintzig. Noch was ir ainr, der was vast alt worden. Des bottschaft kam hernach, als man das hernach verschriben vindet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 52.
Aber1 in dem hochzit uff dornstaga vor dem ingenden jar, do zoch in der durchlüchtig fürst und churfürst hertzog Ludwig von Payer, pfaltzgraͧff by Rin und herr zuͦ Haidelberg, mit iiij hundert pfariden und mit acht wägen2. Und zoch in Jacobs Schwartzen huß, und darnach in den thuͦmhoff des von Fridingen3 hinderb dem münster und belaib daselbs.
a) zinstag KD1.b) davor v rot ausgestr. A.
1Vgl. c. 53,1b (nach c. 73,2).
2Pfalzgraf Ludwig III. zog am 17. Januar 1415 in Konstanz ein. Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 197f.
3Gemeint ist der Domherr Georg von Fridingen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 213, 524.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1a.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1a Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a106


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1a Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a107


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1a Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a108
An dem selben hochzit vor dem zwölfften tag, do rait in der hochgeborn fürst burggraͧff Fridrich von Nürenberg an statt und in nammen des churfürstenthuͦms von Brandenburg, des statthalter er was, und dera churfürstenthuͦm im darnach gelihen ward, als hienach geschriben statt1. Und zoch in Hainrichs von Tettikofen huß an dem fischmarck[t], genannt zuͦ dem Hohen hus. Und blaib darinn mit iiij hundert pfärden und iiij wägen2.
a) das Pr.
1Vgl. c. 84,1.
2Zu dieser Textstelle A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 48.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a109


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a110
[44] Aber zoch in, nach dem zwolfften tag, der durchlüchtig fürst hertzog Ludwig uß der Schlesi in dem küngrich zuͦ Boland, her zuͦ Brig etc. und zoch in Hainrich Huͦters huß uff den Blatten mit ij hundert pfärden und mit iiij wägen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,1.
Och zoch in ain Stiebera von Polan1, her an dem Bagb, dem wasser2, und zuͦ dem Plunsch, ze Tränsch, zuͦ Galitz3 und herr in vil stetten an Windenland4. Und zoch in des Flachen huß vor dem kofhuß mit hundert und xx pfärden und iij wägen.
a) Strobor KD1.b) Bag] Pag Pr.
1Stibor „aus Polen“ (von Ungarn). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 14, dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; vgl. c. 445.
2Gemeint ist der slowakische Fluss Váh oder Waag.
3Beckov, Trenčin und Skalica. Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 14 Anm. 54.
4Gemeint ist die Slowakei (lat. Sclavinia bzw. Slavinia). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 19–21.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a111


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a112


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a113


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a114
Och zoch in herr Pipo1, und waz och ain ungerscher herr, und stoßt sin land an die clainen Walachy und an daz land zuͦ den Sibenbürgen, mit cl pfarden und mit drin wägen. Und zoch in der von Braitenstain huß, ze Peterßhusen an der brug gelegen, daz gemuret ist, zuͦ der linggen hand, [als man usshin über rinbrugg gaͮtta].
a) so Pr.
1Gemeint ist der Florentiner Pipo Spano von Ozora (Filippo Scolari). Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 224 mit Anm. 132; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 13; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a115
Und zoch och in ain ungerscher herr, hieß Stechpeter von Schanaa, und ist gesessen in Windischen landen, und ist herr zuͦ Brisintzb, zuͦ Copelstain1, mit achtzig pfarden und mit ij wagen in Jacob von Ulms hußc.
a) Schana] Schara Pr; Schora KG.b) Brisintz] Brisentz Pr; Brisnitz K; Breysinitz D1; Brisincz M. R. Buck.c) folgt da yetz die Katz ist KD1.
1Gemeint ist Peter Čech von Levice (de Leva) bzw. Peter Čech von Sáró. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 111 mit Anm. 109; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 12 mit Anm. 42, 18 (mit dem Versuch die Örtlichkeiten Brisintz (Tekovská Breznica) und Copelstain bzw. Toppelschain (Topolʼčany) zu lokalisieren); dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72 mit Anm. 20; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 165; vgl. c. 447.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a116
Darnach zoch in der graͧff von Zil, graͧff Herman, des küngs sweher, und sin sune, graͧff Fridrich1, mit iijc pfärden und iiij wägen. Und zoch hinder Sant Steffan in der Schmerlinen husa.
a) folgt das yetz hat Hainrich von Roggwil K; folgt das yetzo Heinrichen Rockweilers ist D1.
1Graf Hermann, Schwiegervater König Sigmunds, und Graf Friedrich, sein Sohn, von Cilli.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a117
Darnach1 als Hans Swartzach daz burgermaisterampt besass an dem zwölften tag2, do komen für den rat tze Costentz des bapstes bottschaft, des küngs und ander herren, und maintend, sy säßen ze swär mit herberg und wär der koͧff umb alles äßig ding nit wol bestelt. Und also gab ain raͧt sin bottschaft och zuͦ inen. Die saßen zesammen und machtend dise ordnung3: Das man nit mer solt geben von ainem bett, daz zwen mit eren wol [45] ligen möchten, dann andert halben rinischen gulden ainen monot. Und solt aber der hußwirt linlachen geben, pfulwen, küssi, allweg zum monat nüw gewäschen. Und von ainem pfärd, zuͦ ainer nächt ze stend, ij pfenning. Das werot och nit lang, dann sich jedermann richtet nach betten und stallung und daz jeglicher frömder herr sich selb mit sinem huswirt richt. Und ward in jars frist, daz man gab von ainem bett, daz was zum monat, ain rinischen gulden, von ainem pfärd dry haller und ain pfenning.
1Zu den cc. 56,1–65,2 vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 78; G. Möncke (Hg.), Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte mittel- und oberdeutscher Städte im Spätmittelalter (1982) S. 277–280 (Nr. 85); B. Fuhrmann, Konrad von Weinsberg – Ein adliger Oikos zwischen Territorium und Reich (2004) S. 195–198; M. Siegmann, Hoppäzgen zum Wucherpreis? Fallbeispiel: Ernährung in Konstanz 1414–1418, in: Archäologische Informationen 28 (2005) S. 79–99; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 125–138.
2Siehe hierzu S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 409 mit Anm. 698; vgl. c. 39,1.
3Vgl. c. 30,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a118


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a119


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a120
In dem allem hieltend sich burger und die frömden mit ain andern so lieplich, das kain klag, noch kain unfrid under nieman uffstuͦnd, noch kain brunst uffstund. Es kam och nie klag für gericht, als lang das concilium werott.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,2.
Dieselb vorgenannt bottschaft mach[t] och diß ordnung umm äßig ding und umb ander bruchig ding, wie man daz halten und geben solt. Das ward och gehalten, biß daz man jeglich ding nach gab.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,1.
Item des ersten [umb korn und umb brotta]: daz korn gab man allweg in gemainem koͧff; und do der kern am aller türsten waz, do gab man ain mut kernen des aller besten umm xviij ß db, und gemainen kernen ain mut umb xvj ß d. Daz werott nit lenger denn dry frytag, dann es do zemaͧl aller türost waz. Darnach gab man ainen mut kernen den besten umm xv ß d, umm xiiij und umm xiij ß d. By dem stuͦnd es daz concilium uß, daz das korn nie türer geben ward.
a) so Pr.b) ß d] schiling pfening Pr; schilling pfening K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,2.
Gebachen brott, ain guͦt wiß brott umm ain pfenning und ettwen xiiij brott umm ain ß d. Des fand man, wie vil man wolt; dann man vil brotts uff karren, wägen und ze schiff braͧcht. Darzuͦ waren och vil frömder brottbecken ze Costentz, die täglichena uff den [46] ma[r]ckt buͦchend. Och waren brottbeken, die hattend ringe öfelin, die sy karren fuͦrtend, darinn sy basteten, ring und bräschelenb buͦchend. Die basteten waren ettlich mit hünr und flaisch gemacht und wol gewürtzt. Der fand [manc] gnuͦg tze kofen in glichem koͧff, darnach sy dann waren und ainr dann haben wolt.
a) stettklich Pr.b) bräschelen] brettschellen Pr.c) so PrK.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,3a.
Item den haber, do er aller türest was, do gab man ain malter haber umm xxx ß d. Daz werot och nit lenger dann dry fritag. Darnach schluͦg er ab, daz man [aina] malter gab umm xviij ß d. Do kam so vil habers gen Costentz von frömden kouffluten, daz man ain malter haber ward geben umb ain rinischen gulden. Das bestuͦnd also daz concilium uß, daz man nie kain malter haber türer gab dann umm ain rinschen gulden. Ain viertal guͦter roter ärbiß umm iiij ß d. Ain viertal guͦter wißer ärbs och umm iiij ß d. Bonen, linsi, gersten, und ander zuͦmuͦß, des alles vand man gnuͦg und in ainem rechten kouff. Ain viertal büllenb umm ij ß d, oder umm xx d, ain vierta[l] rüben umm viij oder umm x d, ain groß kabuß hopt umm ij d und ain minders umm j d.
a) so PrK.b) büllen] zübüllen Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 58.
Item der win1 was allweg in rechtem kof, und des vand man gnuͦg in rechtem kof, welherlay win ainr wolt. Ain guͦt maͧß Malvasier umm iij ß d, ain maͧß Römnyera umm iij ß d, ain maß Rainfan umm xx d, ain maß Elsäßer umm vj d, umm v d und umm iiij d. Ain maß guͦtz lantwins umm iiij d und umm iij d und guͦten knechtwin umm ij db.
a) Romaie Pr.b) folgt des alles gnuͦg Pr.
1Zur Anlieferung von Wein und seiner Funktion im Rahmen des Konzilsgeschehens vgl. A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 126f. mit Anm. 84 auf S. 127; ders., Das Konstanzer Konzil S. 55f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 268f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 59.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 59 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a121
Item flaisch vand man gnuͦg, welherlay flaisch man wolt: wilprät, vogel, swinis, rindris, lembris, wie daz was. Ain lib[ra]a rindflaisch umm iij d, ain lib. lambflaisch, das man wegen solt, umm vij h[a]l[ler]b, ain stuklin lembris flaisch, daz man nit wag, umm xviij d, [47] ain lib. schwinis, guͦtz grüns flaisch, umb iiij d, ain alt huͦn, daz best umb iij alt blaphartt, daz schwecher was, umm ij blaphartt, oder wie er zuͦ kommen mocht. Ain ay umm ain haller, und nit türer, daz verkam ain raͧtt. Dann wenn fritag was oder ain vasttag, so woltend sy vast uff schlahen, daz verbott man. Si muͦßtend och die ayer an den offen marckt tragen, daz sy der arm wie der rich ma[n] kofen künd. Ain trostelc umb iij hlr., ain reckholter fogel umm vj hl. oder umm fünf, als ainer dann zuͦ kommen kond. Item wilprät, aller gewild, so man vinden sol in disen landen, dero fand man jeglichs gnuͦg. Item ain lib. schwini wilprät umb vij d, item ain lib. rehi wilprät umm v d, item ain lib. hirtzin wilprät umb iiij d. Item tächs, otter, biber, söllichs ain lib. umm viij d. Item ain hasen gewonlichen und by den türsten umb viij blaphartt oder umb vj blaphart. Ich hab sy kouft zuͦ vieren [plaphartd]. Ettlich sp[r]echen, si habind es koft umb xij blaphart. Daz gelob ich nit, danne ich hab es nit gesehene.
Bild: Die Fleischbänke, acht Szenen, Seiten jeweils zweigeteilt, pag. 48–51.
a) pfund PrK.b) iiij pfening Pr.c) trostel] trostellen Pr.d) so Pr.e–e) dann – gesehen] wenn es ich nit sach Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 60,1.
[52] Item die ordnung umb fisch1 was also, das mana fand allerlay fisch, lebind und suss guͦt fisch, die man nit lebend mocht haben; gesaltzen fisch, gerochet fisch, hecht, äl, huserb, gankfisch und wie man sy haben wolt. Das was alles geschätzet, daz der kofman und der verkofer wol daby beliben mochten. Mitt der waͧg groß fisch und klain fisch by der maͧß.
a) korr aus mand A.b) husen Pr.
1Vgl. für das Jahr 1415 die „ordnung von des vischkouffs wegen, wie die vischer die visch verkouffen sond“ im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 30f. Hierzu O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 316; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119, 135–137.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 61.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 61 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a122
Item ain lib. hecht oder schnetzly umb xvij d. Item ain lib. karpfen umm xviij d, item ain lib. schlygena umm xviij d, item ain lib. brachßmanb umb xx d, item ain lib. felken umm j ß d; item ain maͧß grundelen umm xxvij d, item ain maß gwellfisch umm xx d, item ain maͧß groppen umm xviij d, item ain maͧß hürling umb iij ß dc, item türrd fisch gesaltzen und gebachen uss Lamparten; ain lib. gesaltzner husen umm iij blaphart oder umm zwen blaphart. Item ain micheln stokfisch umm iij ß d, die klainen umm ij ß d, wie dann ainr zuͦkommen mocht. Item ain fierling häring umm iij oder umm iij ß d und kam darzuͦ, daz ir als vil ward, daz man ain vierling umm zwen blaphart gab und näher. Ganggfisch, türr und waz also gesaltzen waz, darnach und sy wären und ainer uͦberkommen mocht.
a) schligen Pr.b) brachsman Pr.c) ain schiling dn. Pr.d) türr] türrer Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 62,1.
Es komen och von Bern1 gebachen fisch in boͧmöl und soltend lang werena, und warend glich als velken, der man ain ze herbst git umm iiij d, der söllichen gab man ain umm vj d.
a) und soltend lang weren] die seltten lang werend Pr.
1Verona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 62,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 62,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a123
Item das höw kam in groͧßer überflüßikait in den schiffen und uff den karren. Daz man nun daz merki, daz das war sy, so sach Uͦlrich Richentala und vil wirdiger lüt, daz uff ainen tag stuͦnd an der bruggen1 zeb Costentz fünf und zwaintzig michler schiff mit höw usser dem rintal und vil karren mit höw uss dem Turgöw und Hegöw. Das ward alles geschätzt, und gab man jegliche burdic, mit dem traglon, des besten höws umm xxxij d. [53] Und das höw, daz nit als guͦt [wasd], da gab man burdi umb xxvj d. Und ward das höw daz concilium uß nie türer, aber bas failer.
a) Uͦlrich Richental] ich selb Uͦlrich Richental selb Pr.b) davor gassen rot ausgestr. A.c) burdin Pr.d) so Pr.
1Zur St. Konrads- oder Fischbrücke im Konstanzer Hafen vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 271, 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 36f.; ders., Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 37; F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende Statistik (1887) S. 275; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 392 Anm. 25; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 91; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 362 Anm. 446; vgl. auch cc. 256,2 und 280 sowie c. 239 in G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 63,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 63,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a124
Das stroͧ ain hundert michler schoba umm iiij ß d; ain burdi stro, daz die froͧwen tragen von Wolmatingenb und uss dem Turgöwc, umm vj d. Des fand man allweg gnuͦg.
a) schoub Pr.b) vor t in Wolmatingen ist ch rot ausgestr. A.c) folgt und usser dem Hegoͮw Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 63,2.
Item daz holtz. Es wärind arger ledi den Rin uff her, oder über see, uff den karren uss dem Turgöwa. Das ward alles geschätzt nach dem und jeglichs wert was. Ain guͦti arger ledi1 umm ain lib. d und nit darob; und ain mindri arger ledi umm xviij ß d. Suss große schiff waren von ainem rat ze Costentz lüt geben, daz man die schätzen solt. Die schatztend daz uff iro aid, und wie sy daz schatztend, also muͦßtend sy es och geben. Ain karr vol holtz uss dem Turgi, der ward geschätzt von denen, die ain rat darzuͦ gab, an dem obern marck[t] ze Costentz und an Sant Pauls gassen, ye ain karren holtz umb ij ß d und darob, och dar under, nach dem und och der karr waz. Des glich, waz über die rinbruggb herin kam, da waren glich da die, die daz solten schätzen und ward an holtz nie kain brest.
a) usser dem Thurgoͮw und Hegöw Pr.b) die rinbrugg] Petterschussen brugg Pr.
1Gemeint ist wohl eine Maß- oder Mengeneinheit (mhd. lede = Last), die sich nach einem Langenargener Lastensegelschiff (Lädine) bemisst. Vgl. H. Kimmig, Das Konstanzer Kaufhaus. Ein Beitrag zu seiner mittelalterlichen Rechtsgeschichte (1954) S. 51; O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 47; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 175; J. Leidenfrost, Die Lastsegelschiffe des Bodensees. Ein Beitrag zur Schiffahrtsgeschichte (1975) S. 10, 12, 14; K. H. Burmeister, Die Waren der Lastschifffahrt auf Bodensee und Hochrhein, in: Einbaum, Lastensegler, Dampfschiff. Frühe Schifffahrt in Südwestdeutschland (2000) S. 147–158; J. Klöckler / N. Fromm, Der Bodensee in frühen Bildern. Photographien aus der Sammlung Wolf 1860–1930 (2005) Nr. 81 S. 94; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 271; R. Sigg, in: Vom Bodensee nach Bischoffszell. Alltag und Wirtschaft im 15. Jahrhundert (2015) S. 134–137; A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 64.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 64 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a125
Item umm spetzery: ain lib. pfeffer umm viiij ß d, ain lib. imber1 umm xiiij ß d, oder umm xij ß d, ain pfund saffran umm iiij rinsch gulden, dann überswenklich vil des saffrans ge Costentz kam, daz man inn nach muͦßt geben; wann söllich bruchig ding man unverkoft von Costentz nit ließ füren.
1Ingwer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 65,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 65,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a126
Och britter, ziegela, laim, stain, kalch und alles so zuͦ disen dingen gehörtt, das vand man all zit gnuͦg in näherm kouff, dann hutt by tag.
a) folgt schindlen PrK.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 65,2.
[54] Nuna laßen wir das beston und kommen wider an das concilium, was nach wihenächten beschach.
a) Nun laßen wir das] Das laussend mir Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 65,3.
An dem ingenden jar, do man zalt von Cristus geburt MCCCCXV jar, do hatt unßer hailger vatter bapst Johannes mess zuͦ dem [thuͦmea] ze Costentz. Da zegegen waren all gaistlich fürsten und herren und och prelaten. Och warend da unßer herr, der römisch küng, all weltlich herren, fürsten, ritter und knecht, die do zemal ze Costentz waren. Und nach der mess, do gab er inn allen den segen und hieß inn ze trinken geben Sant Johanns segen uss ainem vastb großen kelch1, der was der herren zuͦm thuͦmb. Und darnach gab er dem volck den segen heruß vor des lüpriesters altar.
a) thuͦme Pr; thuͦm K.b) vast] yttal Pr.
1Johannes XXIII. reichte den vornehmen Konzilsgästen zu Jahresbeginn zu Ehren des Hl. Johannes den so genannten Johanniswein. Es handelte sich dabei um ein Sakramentale in Gestalt eines Gedächtnistrunkes, wobei die Worte gesprochen wurden: Bibe amorem beati Johannis. Vgl. J. Braun, Liturgisches Handlexikon (21924) S. 146; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 176; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 133; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 177f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 66.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 66 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a127
Des gelichen hatt er mess uff den xij. tag darnach, und beschach alles daz, daz vor an dem ingenden jar beschehen was, mit den herren und den froͧwen; wann die froͮwen zuͦ baiden messen zegegen waren, wann allain, daz unßer hailger vatter der baͧpst dem volk den segen gab vor der pfaltza. Da was so vil volks, die des segens warttotend, daz sy [inb] ainr gantzen stund kum ab dem hof kommen mochten, nach dem und der segen beschach.
a) folgt ussher uff den oberhoff Pr.b) so PrK.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 67,1.
Also beschach in dem hochzit nit vil und ward darnach in acht tagen enkain session noch suss nüntz, dann da die herren inrittend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 67,3.
Und nach dem zwölften tag, do rait in der hochwirdig herr Willipertus, großer maister Sant Johanns ordens zuͦ Rodiß1, der armena huͦter des spitals zuͦ Jherusalem, und mit im viijb komentur und xij ritter. Und zoch in der Raiserinen huß mit hundert pfärden und iiij wagen.
a) vor armen ein Wort rot ausgestr. A.b) vor viij eine Zahl rot ausgestr. A.
1Philibert de Naillac, Hochmeister des Johanniterordens.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 68,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 68,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a128
Och zoch in graͧff Hug von Montfortt1, maister Sant Johanns ordens in tütschem land, mit xl pfärden in Conrat Schwartzachs huß.
1Hugo XIV. von Montfort-Bregenz, oberster Meister des Johanniterordens.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a129
[55] An Sant Hilarien aubenta zugent in des tütschen ordens botten1, nün comenthür von Prüßen, wol [mittb] anderthalb hundert pfärden und zugend in Uͦlrich Hartzers huß und zuͦ dem Beren, und santend die pfärd wider von inn.
a) aubent] tag Pr.b) so Pr.
1Vgl. zur Abordnung des Deutschen Ordens H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 225 Anm. 3; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 139f. mit Anm. 27; siehe auch cc. 174,1 und 351.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 44.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 44 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a130
An Sant Hylarien tag zoch in der durchlüchtig hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg1, pfallentzgraͧff by Rin, mit iiij hundert pfarden und mit nün wägen, in Jacobs Schwartzen huß am fischmarkt. Und über iija monot zoch er in des von Fridingen hof, in dem belaib er.
a) iij] ain Pr.
1Vgl. cc. 53,1a und 53,1b (nach c. 73,2).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 68,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 68,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a131
Des tags zoch in der groͧssmaister Sant Anthönier ordens mit xxxij pfärden in der Töniera huß.
a) Tönier] Anthonier Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,3.
Uff fritag nach Hilary vor imbiß zoch in der hochwirdig churfürst Johanns, graͧff tzuͦ Nassoͧw, ertzbischoff zuͦ Mentz, techan des hailgen römischen richs und obroster ertzkantzler des römischen richs über alle tütsche land, über Ungern, Behem und all Germani, mit vj hundert pfärden und mit viij grafen und vil ritter und knecht. Und rittend im engegen der mertail gaistlich und weltlich fürsten und herren und der mertail der cardinäl. Und rait gantz gewaͧpet in, daz suß kain gaistlicher nie tett, und kert in daz huß zuͦ der Sunnen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 69.
Item desselben tags umm vesperzit rait in maister Anthonius de Perenoto, obroster maister der barfuͦßen und maister göttlicher kunst, und giengen im engegen all barfuͦßen mit crütz. Der was mer dann cc und kommen mit im nün maister göttlicher kunst irs ordens und fuͦrtend inn ze fuͦß in ir closter.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 45,1.
An dem dritten tag darnach rittend in die zwen obrosten maister, bruͦder Johanns von Pisis, obroster maister Augustins ordens, und mit im iiij lerer [56] göttlicher kunst irs ordens, und bruͦder Lienhart von Florentz, obroster prior predier ordens mit ij doctores theoloie. Die wurdent nit als her[licha] empfangen als der barfuͦß.
a) her A; herlich PrKD1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 45,2.
Och rait in maister Nicolaus, obroster prior des hailgen grabs zuͦ Jherusalem.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 45,3.
Och1 komen do zemal gen Costentz beken, die basteten buͦchen mitt hünr, mit fischen, mit ayern, und wie jeglicher die haben wolt, und buchent och ring und brätschelen, und hattend wägelin mit ainem rad, als man gewonlich mist oder stain in die garten und uss den garten fürt. Daruff hattend si gemacht bachöfelin, darinn sy die basteten und ander sölich ding buͦchen. Die wägelin mit den öfen, die alweg warm waren, fuͦrtend sy durch die statt, da sy dann maintend das ir zuͦ verkofen.
Bild: Die Pastetenbäcker, pag. 56. Dazu pag. 56 B oben der zweizeilige Text: Diß figur staͧtt hienach maͧlt. Darunter das Bild, das links vom voranstehenden Text (27 Zeilen) begrenzt wird.
1Vgl. cc. 57,3a und 399.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,3b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,3b Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a132
[57] Item1 zugent och mit dem ertzbischoff Gneßnensis in vj bischoff: Blocensis, Lubicensis, Bosnamensis, Vracislaniensis, Oppoliensis, Kraconensis2.
1Vgl. cc. 70,2b (nach c. 86,1) und 352.
2Plock, Lebus, Posen, Breslau, Oppeln und Krakau.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2a.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2a Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a133


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2a Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a134
Jacobus Blocensis episcopus1, der zoch in daz huß vor Sant Steffan uff den Blatten, daz man nempt zum Guldin braken, mit xxij pfärdena.
a) folgt und so vil personen und belaib darinne, untz er enweg zouch Pr.
1Jakob Kurdwanowski, Bischof von Plock, logierte bei Ulrich Richental im Haus „Zum goldenen Bracken“; vgl. c. 1,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a135
Nicolaus episcopus Lubicensis, der zoch in das huß zum Beren mit xviij pfärden, und belaib nit lang darinn, dann er fuͦr bald haim.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,2.
Andreas episcopus Boßnamensis1, der zoch in daz huß zuͦ der Räbgruͦb an Ainlassgassena mit xviij pfärden und mit so vil lüten. Und zoch darnach daruß in der Swartzen hoff, als man zuͦ den Schotten gaͧt neben des Linden hof und ains korherren hof. Darinne do was herr Jörg von Fridingen thuͦmherr; und by im was och hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg. Derselb bischoff was doctor in theoloya und kond böß tutsch, doch tett er dry predyen zuͦ Sant Steffan; der waz aine der passion, und hatt allweg ainen tütschen priester neben im ston. Wenn er ain wortt nit wol in tütsch mocht sprechen, so fragt er inn2.
a) Ainlassgassen] Amlangsgassen PrK.
1Andreas Laskary (Łaskarz), Bischof bzw. Elekt von Posen. Zu seiner Person W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in: Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 43–45.
2Vgl. zu dieser Textstelle, wo von drei Predigten des Posener Elekten Andreas Laskary die Rede ist, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 373; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21f. Zu den drei Predigten W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in: Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 44 mit Anm. 82, 83 und 84.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a136


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,3 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a137
Der bischoff Vradlaniensis hieß Johannes1, und der waz ain hertzog von geburt, der zoch mit xviij pfarden in das hus, daz an der alten badstuben an Ainlaßgassen lag. Der selbig brach[t] mit im ain vass mit bier2; des biers trank ich Uͦlrich Richental ze Costentz.
1Johannes Kropidlo, Herzog von Oppeln, Bischof von Leslau (Włocławek). Zu seiner Person W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in: Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 41f.; vgl. c. 443.
2Vgl. c. 70,2b (nach c. 86,1).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a138


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,4 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a139
Die andern zwen bischoff zugen in ain gemach in Salmenswiler hof mit xxiiij pfarden und so vil lüt, und belibend nit lang ze Costentz. Und diß vier bischoff beliben daz concilium uß by irem ertzbischoff Gnesnensis.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,5.
Es kam och mit inn herr Säwischa, des küngs diener und bott von Bolan1. Der zoch in Conrat Ruhenb huß an Sant Pauls gassen glich vor dem brun[n]en mit xxiiij pfardenc.
a) herr Säwisch] her Sewisch Pr; her Swartz Safftins K; herr Schwartz Cappitis D1.b) Ruchen Pr.c) folgt und ouch so vil lütten Pr.
1Gemeint ist wohl der polnische Ritter Zawisca Czarny von Garbów. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 226 Anm. 6, 495f. mit Anm. 31 und 36; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 370 Anm. 21; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a140
Darnach über iiij tag, do zoch in der hochwirdig herr, herr Peter ertzbischoff zuͦ Maidenburg in der Schlesi, und zugen mit im dry bischoff: der bischoff Moßburgensis, [58] der bischoff von Brandenburg und der bischoff von Mißen1. Und zugend in den hoff, den man nempt zuͦ der Tulen2, mit xxxvj pfärden und mit so vil lüten.
1Magdeburg, Merseburg, Brandenburg, Meißen; vgl. c. 352.
2Gemeint ist der Hof „zur Tulen“ im Stadtteil Niederburg. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 369–371; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 178.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a141


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a142
Es zoch desselben tags in bischoff Georius von Passoͧw, geboren von Hohenloch1, mit xxxxa pfärden und so vil lüt, und zoch in Hanßen und Uͦlrichb von Hoffs hus an Bruͦdergassen zenächst an den barfuͦßen.
a) sechtzig Pr.b) Uͦlrich] Hainrichs Pr.
1Zum Passauer Bischof Georg von Hohenlohe, der am 17. Januar 1415 feierlich in Konstanz einritt, vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222 mit Anm. 124; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau, Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte, Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 29–55; siehe auch cc. 130, 274 und 283,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 73,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 73,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a143
Darnach zoch in hertzog Hainricha von Schlewitb mit xxvj pfärden und so vil lüt in daz huß, daz gehört gen Sant Johann by des undern custors huß, und der och sin lehen vom küng ze Costentz empfieng.
a) Ludwig K.b) Schlewi Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 73,2.
Vor disem inzühen, glich nach dem zwölften tag, am fritag, do zoch in der wirdig hocherborena fürst hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg1, pfallentzgraͧff by Rin, kurfürst, mit nün großen wägen und mit cccc pfärden und so vil lüt. Und zoch des ersten in Jacobs Swartzen huß an dem fischmarckt. Und rittend im engegen all weltlich fürsten und herren. Und [in] dem huß belaib er ettwe mengen monat und zoch darnach in des von Fridingen hof und empfieng och hie ze Costentz sin pfallentz by Rin und daz hertzogthuͦm ze Payern.
a) vor erboren ist gebor rot ausgestr. A.
1Vgl. cc. 53,1a und 68,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1b Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a144
An1 fritag nacha unßer froͧwen tag ze liechtmess, anno Dni. MCCCCXV, do komen[t] ainsmaͧls dry cardinäl von bapstb Gregorio, und zugend in mit xxxiiij pfardenc zuͦ den augustinern.
a) vor D1.b) davor bast rot ausgestr. A.c) folgt und so vil lütt Pr.
1Dieses Kapitel folgt – unter Auslassung von c. 53,1b – in Pr, K, W, E, G, Wo und D1 auf c. 73,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 74,1a.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 74,1a Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a145
Und darnach komen an dem fünften tag aber iij cardinäl von dem selben bapst Gregorio mit xxij pfärden und mit so vil lüt och zuͦ inn zuͦ den augustinern und brachten guͦte mär, wie daz ir bapst willenklichen abtretten wölt; des menglich froͧ was. Darnach zertailtend sy sich, waa dann jeglicher hin kommen mocht.
a) rot korr. aus wan A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 74,2.
[59] Item uff das selb zit zoch och in ain ertzbischoff von Ungern, Johannes Strigonensis, gen Petershusen in daz closter mit clx pfärden und och mit im ain ertzbischoff von Ungern, Andreas Colocensis1, mit xviij pfärden, in des Speckers huß, genant zum Risena.
a) genant zum Risen fehlt Pr.
1Johann von Kanizsa und Andreas von Kalocsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126 und 127.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 75.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 75 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a146
76a (Vgl. A: 76b; A: 76b)
Item1 uff dornstag vora uͦnßer lieben froͧwen tag zuͦ der liechtmiss, anno Dni. MCCCCXV, do zugend in zwen ertzbischoff und ain bischoff uss Engenland mit siben wägen und mit xxij sompfarden, die waͧtseck und ander ding truͦgen, und mit xlij gelerter pfaffen; dero waren xij doctores in theologia, die andern licenciati und doctores decretorum. Und mit inen ain gefürster graͧff Rickardus von Warenwig mit dry prusunern und vier pfifern.
a) nach D1.
1Vgl. c. 76,b (nach cc. 77,3 und 84,1).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76a.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76a Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a147
Der erst ertzbischoff, dominus Johannes ertzbischof Salußburgensis1, zoch in mit lxiiij pfärden und mit so vil lüt in den hoff hinder dem Stoff2, der da ain tür in dem crützgang haͧtt, und belaib darinn biß an sinen tod.
1Wohl Robert Hallum von Salisbury; vgl. c. 359, wo ebenfalls Johannes statt Robert steht.
2Haus zum Stauf; vgl. cc. 18 und 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a148


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a149
Der ander ertzbischoff Rikardus, ertzbischoff Londoniensis, der zoch in mit lxvij pfärden und mit sovil lüt in daz huß und herberg by Sant Laurentzen, genant zuͦ dem Hoff zuͦ dem Burgtor1. Darinn belaib er, biß er hinweg zoch.
1In K wird das Haus zum Goldenen Schwert als Unterkunft genannt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a150
Do zoch der bischoff Gregorius, bischoff zuͦ Doblinensis, mit xlj pfarden und mit so vil lüten in daz huß an der Mordergassen1, genent zuͦ dem Stainbock, darinn er och belaib, by[s] er hinweg zoch.
1Mordergasse, heute Rosgartenstraße.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a151
76b (Vgl. A: 76b; A: 76a)
Do zoch der graͧff von Warenwig mit xxxviij pfärden und mit so vil volks in das huß an dem obern marckt, daz man nempt zuͦ dem Gemalen huß, darinn er och belaib, biß er von Costentz rait.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76b.
Des tags zugend in graͧff Hug und graͧff Hanns, sin sun, von Landrico uss Aragony mit xxiij pfärden und so vil lüten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 78,1.
[60] Darnach umm den aubent zugend in fünff maister mit xij dienern von der hohen schuͦla ze Köln.
a) folgt und von der universitaͮt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 78,2.
Es zoch och in ain bischoff, hieß dominus Nicolaus episcopus Constanciensis; das Costentz lit in Normania1, mit fünf pfärden und so vil lüt. Und was ain junger man, starb hie ze Costentz, und lit zuͦ den predigern.
1Coutances in der Normandie.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 78,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 78,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a152
Uff den fritag vora der liechtmeß, do zugend in drye graͧffen ußer Ytalia, das ist uss Lamparten: graͧff Lucas von Flischgo, graͧff Aulbrech[t] von Schötisb und margraff Nicolaus von Valery, mit xxxvj pfardenc.
a) nach KD1.b) Schötis] Schötzia Pr.c) folgt und so vil lütten Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 79,1.
Es komen och dry herren von der Laitern: Paulus, Nicodemus und Brunora mit xij pfärdenb.
a) Bruno K.b) folgt und mitt so vil lütt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 79,2.
Es zoch och in hertzog Carolus von Malatest uss Lamparten, der sin hertzogthuͦmb och ze Costentz enpfieng, und mit im Pandolffus von Maletest, sin vetter, archidyaconus Bononiensis, mit viertzig pfärdena.
a) folgt und so vil lütten Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 79,3.
Och zoch in der hochwirdig Eberhart, ertzbischoff tzuͦ Saltzburg, mit clxx pfärden, und kommen mit im dry grafen und vil ritter und knecht1. Und zoch in der Salmenswiler hoff2. Und kam ze schiff, wann er die pfärd zuͦ Salmenswile3 ließ. Und all die wil er ze Costentz was, do gab er ain groß almuͦsen, all tag jeglichem armen menschen ain haller wertig brott und ain stuck flaisch und suppen. Am fritag, samßtag und vasttag gab er ain muͦß.
1Zu Eberhard III. (von Neuhaus) von Salzburg und den anderen Salzburger Konzilsteilnehmern vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil (1992) S. 143–307, (1994) S. 173–189.
2Siehe die Gedenktafel in der Salmannsweilergasse 5, wo sich das Wirtschaftsgebäude des Stadthofes der Zisterzienser befand. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174–176.
3Kloster Salem im Linzgau.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a153


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a154


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a155
Es komen och zwen hertzogen von Tropi ussa Kriechenland in bottschaft des kayser von Constantinopel1, wol mit xx pfärden, und zugend in des Goppentzhusers huß2 an Sant Pauls gassen.
a) davor wohl uss rot ausgestr. A.
1Gemeint ist Kaiser Manuel II. Palaiologos von Byzanz (1391–1425). Bei den Gesandten dürfte es sich um die für die Palaiologenzeit nachweisbaren Hofbeamten Nikolaos und Andronikos Eudaimonoioannes aus Morea (Peloponnes) handeln. Zur byzantinischen Gesandtschaft auf dem Konzil vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 301f.; R. Loenertz, Les dominicains byzantins Théodore et André Chrysobergès et les négociations pour l´union des églises de 1415 à 1430, in: Archivum fratrum praedicatorum 11 (1939) S. 23–29; F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von 565–1453, 5. Teil (Schluss) (1965) S. 100 Nr. 3345; E. Trapp (Hg.), Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik 1, 3, 1978) Nr. 6223 S. 120; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 823f., 824 Anm. 115; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 176–178; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 189, 191; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 65f., 74–77, 86–90; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 322–329; L. Thorn-Wickert, Manuel Chrysoloras (ca. 1350–1415). Eine Biographie des byzantinischen Intellektuellen vor dem Hintergrund der hellenistischen Studien in der italienischen Renaissance (2006) S. 106f.; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
2In K wird als Unterkunft das hus zuͦ der Täschen genannt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a156


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a157
Och zugend in bottschaft von hertzog Wytoltena von Lutow, von herr Dyspotten hertzoge tzuͦ Ratzen, von dem Damenmür uss der großen und klainen [61] Walachy, von den tzwain küngen uss Türggen, von dem hertzogen uss wißen Rüßen. Die all zugend in mit clxxx pfärden in Hansen Ruhenb [husc] an Sant Pauls gassen. Und waren der mertail under inn recht haiden, ettlich scismatici, ettlich hattend Machometus geloben.
a) Wigoltten Pr.b) Ruchen Pr.c) hus Pr; huß K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 81.
Uff den xxj. tag des monatz January, daz ist Genner, do rait in ain ertzbischoff von Kifionensis, der ist uss Kriechenland, von im selber unda von des patriarchen von Constantinopels wegen und von vil bischoff uss Kriechenland wegen. Und zoch in Uͦlrichs Imholtz huß am obern mark[t], genant zuͦ dem Laythund, mit acht bischoffen sins gelobens, wol mit lxxx pfärdenb. Und hett in dem selben huß mess nach gewonhait irs gelobens1. Und maint man, hetti das concilium inen ettlich sachen laßen fürgon, sy wärindc gelöbig worden und dem hailgen stuͦl ze Rom undertenig worden.
a) davor von rot ausgestr. A.b) folgt und lütten Pr.c) davor ward rot ausgestr. A.
1Vgl. cc. 288–289.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 82,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 82,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a158
Darnach uff fritag, samßtag und sunnentag frü, an den drin tagen, tzugend in gen Costentz vj cardinäl von baͧpst Gregorio und mit sinem vollen gewalt, mit fünftzig pfärden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 74,1b.
Aber kam uff dem mentag ain cardinal von baͧpst Benedicten uss Hyspanien und mit im dry ertzbischof und suß xij bischoff und zwen grafen, die hienach benempt werden, und vil herren, gaistlich und weltlich. Und zugent in des Hüruß huß an dem Merkstadt mit cxl pfärden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 82,2.
Item an der mitwochen vor Sant Agnesen tag zoch in der edel fürst hertzog Ludwig von Payern von Ingelstatta, pfallentzgraͧff by Rin, und mit im fünff grafen und vil ritter und knecht. Und zoch des ersten in Hainrich Mumpraten hus uff obenb mit cccclx pfärden. Und belaib darinn, biß der graf von Zili und sin sun hinweg zugend; do zoch er an iro statt in der Schmerlinen huß hinder Sant Steffan.
a) Dingelstatt Pr.b) oben] den obern markt M. R. Buck.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 83,1.
[62] Darnach am fritag zoch in hertzog Hainrich von Payern von Landsperg mit ccc pfärden, pfallentzgraͧff by Rin, in Jacob Schwartzen huß am fischmarck[t], an hertzog Ludwigs statt von Haidelberg, und zoch darnach in der Felixinen hus.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 83,2.
Vor dem was ingezogen burggraͧff Fridrich von Nürenberg1, der statthalter was des chuͦrfürstenthuͦms zuͦ Brandemburg, dasselb churfürstenthuͦmb darnach im gelihen ward; und zoch in Hainrichs Tettikofers huß an dem fischmarckt, genant daz Hoch huß, darinn er belaib.
1Vgl. c. 53,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a159
76b (Vgl. A: 76b; A: 76a)
Och zoch in der gefürst graͧff Rickardus von Warenwig uss Engeland, und zwen ertzbischoff und vj ander bischoff mit im, uss Engeland, on die Engelschen, die vorhin ze Costentz waren, und kam in bottschaft des küngs von Engelland und der fürsten in Engeland. Und komen mit im iiij bischoff und ander herren usser dem küngrich in Schottenland, mit clx pfärden und zoch in daz husa, daz man nempt zuͦ dem Gemaͧlen hus1.
a) in daz hus] in der Stoffacher hus Pr.
1Zu dieser Variante und dem ergänzenden Hinweis auf das Stoffacher hus in Pr vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 456.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76b Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a160
Och zoch in burggraͧff Hans von Nüremberg1 in des Ulmers hus mit cxx pfärden und mit im zwen grafen an Sant Pauls gassen.
1Burggraf Johann III. von Nürnberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a161
Och zugend in zwen hertzogen von Lutringen mit lx pfärden in Conratz von Hoff hültzin huß vor den barfuͦßen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,3.
Och zoch in hertzog Fridrich von Österrich und mit im wol xij grafen mit vja hundert pfarden1. Und zoch gen Crützlingen in daz closter.
a) davor wohl eine Zahl rot ausgestr. A.
1Herzog Friedrich IV. von Österreich dürfte am 26. Februar 1415 in Konstanz eingetroffen sein; er logierte im Kloster Kreuzlingen. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11 (1890) S. 267f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 206f. mit Anm. 1; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 214; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 333f.; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189 mit Anm. 773 auf S. 278; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 116f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 103f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 147; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 266f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich, der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in: C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 19–34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a162
Och zoch in der ertzbischof von Gran1 mit ccc pfärden und zwen bischoff mit im und vil ritter und knecht. Und zoch ina daz kloster zuͦ den barfuͦßen2.
a) in daz kloster zuͦ den barfuͦßen] gen Petterschussen in das clouster Pr.
1Esztergom, gemeint ist Johann von Kanizsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126.
2Nach K logierte er bei den Benediktinern in Petershausen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a163


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a164
An dem tag zoch in der mächtig herr, herr Pipo1, mit clx pfärden uß Unger in der von Braitenstain huß [63] an der rinbrugg ze Petershusen.
1Vgl. c. 55,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 86,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 86,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a165
Es zoch och in mit großer gezierd der ertzbischoff Gnesnensis uss dem küngrich von Boland, und mit im fünf bischoff von Boland, von ir selbs wegen, und och in bottschaft küng Laudislaͧßa von Boland1, und mit inn herr Säwitz, undb suß groͧß mächtig herren uss Bolan usser Boland. Die gaistlichen von des concilium wegen, und och gaistlich und weltlich von des küngsc wegen. So dann der selbig küng von Poland hatt krieg von und mit den herren von Prüßen2, das dann da an unßern herren den römischen küng verlaßen ward. Und zoch der ertzbischoff in Hainrich von Ulms hus, an burggraff Hanßen statt, die andern bischoff ainer zuͦ dem Guldin bräcklin in Uͦlrich Richentals huß3, der ander zum Guldin berg, der dritt zuͦ der Räbgruͦb, der vierd in des von Hödorffs hus, der fünft in die alten badstuben und der sechst für Rinpolter tor. Und koment wol mit vjc pfärden und xij wägen. Und fuͦrt ain bischoff Opilensis ain vass mit bir4 mit im. Der lag vor dem tor, in Hansen Huͦters garten.
Och ritten in siben fürsten uss der Schleßy und so vil ertzbischoff, bischoff, äpt, pröbst, hertzogen, grafen, fryen, ritter, knechtd, die all hienach benempt werden.
Und5 sölt ich Uͦlrich Richental die all verschriben haben, so wär diß buͦch ze groß worden. Wol so findet man hienach6, welhe herren, ritter und knecht mit ir selbs lib gen Costentz kommen, und och welher küng oder küngin, weltlich und gaistlich herren ire bottschaft da hattend und wie es also bestuͦnd und wie lang es werot und wie es zerging, als verr ich dann das erfaren kond oder mocht.
a) Laudislaͧß] Wadisslaus Pr.b) davor us rot ausgestr. A.c) küngs] kriegs Pr.d) davor her rot ausgestr. A.
1Władysław II. Jagiełło, König von Polen.
2Gemeint ist der Konflikt zwischen Polen und dem Deutschen Orden. Vgl. K. Springmann, Polen und der Deutsche Orden zur Zeit des Konstanzer Konzils (Diss. Freiburg i.Br. 1924); H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische Politik. Untersuchungen zur politischen Theorie des späteren Mittelalters (1975) S. 197–296; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 207–238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 150–175; S. Kwiatkowski, Der Deutsche Orden im Streit mit Polen-Litauen. Eine theologische Kontroverse über Krieg und Frieden auf dem Konzil von Konstanz (2000); L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 79f.; ders., Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 74–78; J. Miethke, Heiliger Heidenkrieg? Theoretische Kontroversen zwischen Deutschem Orden und dem Königreich Polen vor und auf dem Konstanzer Konzil, in: Heilige Kriege, hg. von K. Schreiner (2008) S. 109–125; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 240f.; P. Srodecki, „Murus et antemurale pollens et propugnaculum tocius christianitatis“. Der Traktatenstreit zwischen dem Deutschen Orden und dem Königreich Polen auf dem Konstanzer Konzil, in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 109 (2015) S. 47–65; vgl. cc. 174,1, 187 und 351.
3Vgl. cc. 1,1 und 71,1.
4Vgl. c. 71,4.
5Vgl. cc. 1,1, 361 und 518.
6Vgl. cc. 320ff.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a166


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a167


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a168


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a169


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a170


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 6.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a171
Darumb so laß ich yetzo der herren inziehen beston und kom widerumb an daz concilium.
[64] Almächtigera gott biß nun wegwisera1.
a–a) Almächtiger – wegwiser] Maria sis mecum in via, o domine, exaudi nos Pr.
1Die Invokation fehlt in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 86,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 86,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a172
Also do vil gaistlich und weltlich herren und prelaten gen Costentz komen waren, do waren dannocht die von Hyspania nit kommen. Das selbig land hett nün küngrich under inn, die hienach werden benempt. Und was do zemaͧl nit mer dann iiij naciones1. Das waren Italici, Germani, Frantzioni und Hyspani. Und do die Hyspaniten nit komen, do erwalt daz concilium die fünften nacion, das warend Anglici. Die hattend vor kain nacion2; und ward inn die nacion ze Costentz gegeben mit willen und gunst der Germania, in die nacion sy vor hortendb. Und also wurdent fünf naciones und warent davor nit mer naciones dann vier.
a) folgt rot ausgestr. die nacion sy vor hattend A.b) gehortten Pr.
1Das Thema der naciones war bereits in c. 1,2 angeschlagen worden und wird in c. 321 zu Anfang der Teilnehmerliste erneut aufgenommen. Das Prinzip einer Einteilung in Nationen, das jedoch nur verwaltungstechnisch gemeint war, ging auf die Extravagante „Vas electionis“ Papst Benedikts XII. (Extr. III.10.1) zurück. Schon das Konzil von Pisa (1409) ordnete sich nach Nationen, die aber bei der Beschlussfassung noch keine Rolle spielten. Siehe Extravagantes communes III, tit. X, Corpus iuris canonici, hg. von E. Friedberg 2 (ND 1959) Sp. 1280–1284. Zur Rolle der Nation auf dem Konzil von Konstanz vgl. J. Hollnsteiner, Studien zur Geschäftsordnung am Konstanzer Konzil, in: Abhandlungen aus dem Gebiete der mittleren und neueren Geschichte und ihrer Hilfswissenschaften. Eine Festgabe zum 70. Geburtstag H. Finke gewidmet (1925) S. 240–256; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 121–142; G. C. Powers, Nationalism at the Council of Constance, in: The Catholic Historical Review 8 (1928) S. 171–204; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 347–368; L. R. Loomis, Nationality at the Council of Constance, in: American Historical Review 44 (1939) S. 508–537; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 364f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 352–357; ders., Der König und sein Konzil S. 200–203; ders., Das Konstanzer Konzil (2015) S. 78, 136f.; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić, hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 175–206; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im mittelalterlichen Europa (1999) S. 467–484; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 196–208; J. Miethke, Raumerfassung und Raumbewusstsein auf den Allgemeinen Konzilien des Spätmittelalters, in: Raumerfassung und Raumbewusstsein im späteren Mittelalter, hg. von P. Moraw (2002) S. 145–150; ders., Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S. 78; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 23, 92–95; R. N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S. 57–87; B. Studt, Zusammenfassung S. 392; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 15–17, 31–33, 56–65; K. Oschema, Eine Christenheit und streitende Nationen S. 40–42.
2Zu dieser Textstelle, die eventuell im Zusammenhang mit dem Streit um die englische Nationsbildung steht, vgl. H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 363 Anm. 19.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 87.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 87 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a173


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 87 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a174
Nun ist ze wissen, was land und küngrich in yeglich nacion gehört, und die ersten sind Ytalici.
Ytalici
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 88,1.
Ytalici, daz ist Römerland, Lamparten, Tuschan, Gengwerland, Fflorentzer, Venedier, das küngrich zuͦ Napuls, daz man nempt Cecilie alcior, daz ist daz höher Cecilie, das küngrich zuͦ Zipern enend mers, das kayserthuͦmba Co[n]stantinopel und was darin gehöret, daz cristan ist, das küngrich von Wossen, darinn sind nit vil cristan, daz küngrich von Cicilie, daz ettwa was zuͦ Candia1, daz yetzo die Florentzer inne haben, die küng von der großen und mindern Türggie, was da kristen ist und was da wonet in aller Tartarye. Darinn sind siben kayserthuͦmb. Wer darinn sitzet und cristan ist, der horet zuͦ den Ytalici.
Germani
a) vor thuͦmb in kayserthuͦmb ist thub rot ausgestr. A.
1Kreta.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 88,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 88,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a175
Germani, das sind tütsch lüt; darinn gehöret daz römisch rich, [65] das kungrich Behan, das kungrich von Unger, das küngrich von Bolan, Lutoͧwera land, daz ruschiß land: recht Rüßen, rot Rüßen, wiß Rüßen. Das land und statt groß Noffagrott, was da kristan ist, was die Tuͦnoͧw begrifet biß gen Kriechen und herab biß an Engelland, als da ist Flanderland, und alles, so da ummgriffen ist; das küngrich zuͦ Tennmarck, zuͦ Swegenb, das küngrich zuͦ Norwegen und das küngrich zuͦ Anlayc, waz darinn kristan globen halt und daz küngrich Crowatzi.
Ffrantzioni
a) Littower Pr.b) Swegen] Schweden Pr.c) Arlay Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 89.
Frantzioni ist ain küngricha für sich selber und hat kain küng nit under im dann irn küng von Frankrich, und gehört och nit darin, dann die herren und stett, die in iro landen sitzen. Und macht daz die groß schuͦl zuͦ Pariß, zuͦ Orlientzb und anderswa in dem land.
[Yspanyc]
a) küngrich] nacion Pr.b) folgt zuͦ Avion Pr.c) so Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 90.
Hyspani, daz sind die land, die in Spangenlannd ligend. Und sind diß die küngrich in dem lannd, das küngrich Castell, daz ist Cecili an dem undergang der sunnen, das küngrich Arogonia, das küngrich Mayorick, daz küngrich zuͦ Nanerna, daz küngrich zuͦ Portigal, daz under küngrich von Cecilie, das küngrich von Granat, das küngrich von Faist, die aber nit cristan sind in den zwain küngrichen, doch sind ettlich stett und lender und bistumb under inn. Und sind doch under dem küng von Hyspani, das ist Castell oder Celici1, sind zway kungrich und hett sy baide inn. Da hört och in daz küngrich Leonorum, daz ist für sich selb und ist vil cristan darinn und hört daz land darinne, daz da haißet Ormany2, da die witfarenden und besten koufflüt sind. Und maint man, daz sy och warhaft syend, und haben sölichen geloben, in welhes land sy komen, was gelobens [66] da sy, den haben sy och, und da haim haben sy Machometus globen.
Anglici
a) Nanern] Navern Pr.
1Gemeint ist wohl Cecilie (Sizilien).
2Armenien.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 91.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 91 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a176


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 91 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a177
Anglici, das ist Engeland, daz da nüws ze Costentz ain nacion ward erworben. Darzuͦ höret ira küngrich, daz küngrich zuͦ Hiberniab, daz ist Schottenland, das küngrich von Arabia enend dem mer, daz küngrich Medorum, das küngrich Persarum, die zway India, daz minder und daz mer, das priester Johanns besitzet1, das küngrich von Ethiopia, da die moren inn sitzend, daz küngrich von Egipten, das küngrich von Ninefee; die alle nit cristen sind, dann allain Schotten und Engelschen. Was aber cristanlüt, layen oder pfaffen darinn sitzen, die sind zuͦ inn getailt und maint man, das noch by nün kungrichen syen, die zuͦ inn gehören, die in der Tartarye gelegen sind, darüber der groß kayser chan, das ist als vil, als hie ain römischer kung gewaltig ist. Ich2 getorst sy nit schriben, wann ich gantze warhait darumb nit erfinden kund.
a) ir ir A.b) Ybernia Pr.
1Vgl. zum Priesterkönig Johannes, von dem auch in den cc. 408 und 474 die Rede ist, W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 141; W. Baum, Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs Johannes (1999) S. 244f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 87–92.
2Dieser Hinweis fehlt in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 92.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 92 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a178


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 92 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a179
Diß küngrich, lender der fünf nacion, die hattend all ir gewiss fromm und erber bottschaft ze Costentz, sy wärind cristan oder nit. Und warent diß botten erber und gelert lüt, gaistlich und weltlich, cristan oder nit, und hettend all und jeglicher vollen und guͦten gewalt von irn herren mit briefen und och insigelna.
a) folgt und schluͦgend die botten ir herren wauppen an und ouch als sy in dissem buͦch findest Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 93,1.
Diss nacion koment all [taga] zesammen, jegliche nacion in ain conclavib, das ist in ainen sal. Und hatt jeglich nacion ir erber bottschaft, die gelert waren in göttlichen rechten. Und die santend ye von ainer nacion zuͦ der andern, was sy dann ze raͧt waren worden, und die ander nacion herwider.
[67] Nun ist ze merken, wa jegliche nacion säß und wa das collegium säß, daz sind cardinäl, und wa daz gantz concilium säß, das ist so sy all zesammen komen.
a) so PrK.b) conclavi] concilium Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 93,2.
Das concilium sass allweg in dem münster, uff den stülen, die da vor benempt sind1, und der baͧpst vor inn vor des lüpriesters altar.
1Vgl. cc. 34,1–2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a180
Die nacion Ytalicana, die sass zuͦ den predigern in dena refental. Die nacion von Frankrich sass zuͦ den predigern in dem capitelhus. Die nacion Germanica sass zuͦ den barfuͦßen in dem capitelhus. Die nacion von Engelland sass in dem refental zuͦ den barfuͦßen. Die Hyspaniten saßen zuͦ den augustinern in dem refental.
a) dem Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,2.
Do saßen die cardinäl von baͧpst Benedicto und von Gregorio och zuͦ den augustinern im capitelhus, aber nit lang, wann sy bald zertailt wurden under ander cardinäl.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,3.
So sass daz collegium, das sind cardinäl, by dem obrosten cardinal Ostiensi in des techansa hof1, des von Bintelspachb. Do sass unßer herr der kung mit sinen räten ye an ainer sölichen statt, da er sy dann hin beruͦft.
O altitudo diviciarum2.
a) tegens Pr.b) Bintelspach] Büttelspach Pr.
1Vgl. zum Domdekan Albrecht von Beutelsbach, in dessen Haus sich die Kardinäle versammelten, auch c. 18.
2Vgl. Röm 11,33. Die Invokation fehlt in Pr und K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a181


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,4 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a182
Nun heb ich das concilium an, wie die naciones, daz collegium, die schuͦlen, die ertzbischoff mit dem küng ze rat wurden, waz daz nächst und das best wär zuͦ ainhellung der hailgen cristenhait.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 95.
Und des erstena: [68] An dem jungsten tag des monatz Februaryb, in dem jar, do man zalt MCCCCXV, davor waren alle naciones, daz collegium, der künig und all gaistlich und weltlich herren ze raͧt worden, daz nit bessers noch wägersc wär denn ainhellikait der cristenhait und das bapst Johannes ainfaltenklich und luter abträt siner wirdikait des baͧpstuͦmbs halb, wann sy villicht wol vernommen hatten von baͧpst Gregorien kardinälen, wie inen empfolhen solte sin von bapst Gregorio, daz er gern und och willeklich, luter durch gott und durch ruͦw der hailgen cristenhait willen, abtretten wölt. Aber sy seitend es nit offenlich. Und do diß also fürbracht ward vor offem concilium, do nam sich baͧpst Johannes ain bedenken xiiij tag und maint, baͧp[s]t Benedictus und bapst Gregorius hettind noch nit iren vollen gewalt darzuͦ geben. Das bedenken, daz war im och mit gemainem rat des conciliums gegeben.
a) Und des ersten] Und des ersten heb ich also ane Pr.b) monatz February] Rebmonatz Pr.c) wegers Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 96.
An unßer froͧwen aubera zuͦ liechtmiss, do man [zalttb] von gottes geburt MCCCCXV jar, do ward ain gantze session und lütet man frü, do erst der tag an himel stieß, das erst mit der großen gloggen, darnach das ander und das dritt. Do komen sy alle in das münster zuͦ der session. Und sonder all gelert lüt uss den drin küngrichen: von Sweden, von Tennmarck und von Norwegen. Und brachtend für ain gantz concilium, wie vor ziten wär in iro küngrich gesin ain hailgi küngin mit nammen Brigida1, die da von gottes insprechung vil landc erfaren2 hett, und mit ir gefüret hett ain gottfürchtigen maister in der hailigen theologie, und sust zwen bewärt gottfürchtig priester, den sy dann ir insprechung alzit offnot und seit, und nach der rat sy sich gen gott in allen dingen richtet. Und och in irm leben und nach irm tod vil großer zaichen getan, als ain rechter hail[i]g tuͦn sol. Das hettind sy in irn schulen und von [69] alten luten gehort und sähnidd hütt by tag große zaichen, die sy tät. Und begertond da von gantzem concilium, das man sy zuͦ ainer hailgen erhüb und sy canonisierti. Uff solichs namen sy ain bedenken und antworten do daruff und sprachen: Möchtind sy haben nün doctores in sacra theologia, oder ob sy nit all doctores wären, daz sy dann staltind an der doctores gebresten licenciatos, das sind die, die da doctores wol möchtind werden, und wenn die nün schwüren zuͦ gott und den hailgen uff dem hailgen evangelio, das sy söllich zaichen und wonder gesehen und erfunden hetten, und daz inn och ire vordern geseit hettind, daz es dann wol mocht gesin mit gott und mit dem rechten. Also staltend sy die nün dar, die swuͦrend da all uff dem hailgen ewangelio, das dem also wär.
a) auber] aubend PrSt1; tag KG; abent D1.b) so PrSt1.c) vil land] vil by landes Pr.d) sähnid] sochen Pr.
1Die Kanonisation Birgittas von Schweden (1303–1371), die bereits 1391 durch Papst Bonifaz IX. erfolgt war, wurde in Konstanz und Basel noch einmal bestätigt. In der Kirche Burg in Stein am Rhein wurde mit dem Wandbild der Weihnachtsvision an das Ereignis erinnert. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 184; B. Konrad, Rosgartenmuseum Konstanz S. 30f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 183f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 183f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 164–167; O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation (2005) S. 908–911; ders., Heiligsprechungen im Schisma, in: Gegenpäpste. Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 384, 386; S. Volkart, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 186–193.
2Das Verb erfaren (ervarn) ist hier wohl im ursprünglichen Sinne von „reisen“ oder „durchfahren“ bzw. „durchziehen“ verwendet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 97.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 97 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a183


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 97 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a184
Nach dema hatt ain ertzbischoff von Tennmark mess, und in der mess ward sy uff den altar gesetzt als ain töckli bild1, und ward da canonisiertb, daz ist zuͦ ainem hailgen gemacht mit rechter urtail und mit gemainen rechten. Und nam der ertzbischoff daz bild und gab damit den segen. Und huͦb an ze singen Te Deum laudamus, und lut man da an stett mit allen gloggen laudesc.
a) folgt und nach der sexst Pr.b) davor ca rot ausgestr. A.c) folgt das ist als vil als loub Pr.
1Gemeint ist wohl ein Büsten- oder Kopfreliquiar.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 98.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 98 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a185
Und uff den ymbiss luͦden die von Tennmark vil cardinäl, ertzbischoff und bischoff und ander vil gelerter lüt. Und nach dem ymbiß lut man aber laudes und ze nacht umb bruͦder complet lütet man aber laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 99,1.
Diß figur staͧtt hie disent gemaͧlt. Bilder folgen erst pag. 70ff., aber pag. 69 B unten folgt der die nachstehenden Bilder pag. 70–74 einleitende Bildtext:
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 99,2.
Och stat darnach gemaͧlt, wie baͧpst Johannes die kertzen wihet und den segen gab und die kertzen von ärgger herab warff an unßer froͧwen tag zuͦ der liech[t]miss, im jar do man zalt MCCCCXV.
Bild: Kanonisation der Hl. Birgitta, pag. 70–71, pag. 70: Schwur der neun Lizentiaten auf das Evangelium, pag. 71: Messe und Kanonisation mit Reliquienbüste der Hl. Birgitta.
Bild: Kerzenweihe und -verteilung, pag. 72–73, pag. 72: Herabwerfen der Kerzen durch Papst und Kardinäle, pag. 73 wird wohl dargestellt, was Richental im nachstehenden c. 100 so formuliert: Und ward von dem volk ain groß krepfen und überfielend ain andern, daz ain groͧß gelächter ward.
Bild: Austragung der Kerzen, pag. 74. Pag. 75 leer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 99,3.
[76] An unßer frowen tag zuͦ der liechtmiss, do hatt mess unßer hailger vatter der pabst Johannes, und wurden vor im gewiht die kertzen1, und er sprangt selbs daz wichwasser daruff und laß selbs fünf collecten ob den kertzen. Und nach der mess, do ging er in die pfaltz uff den ärgger, der uff den hoff sicht2. Und stuͦndent iiij cardinäl by im, angeleit glich wie priester, mit wißen infeln. Unßer herr der küng und der hochmaister von Rodiß, die stuͦnden och daby. Und der bapst gab dem volk den segen und warff selb kertzen hinab under daz volk, die eln messig waren. Und darnach wurffen sin caplan minder kertzen herab under daz volk, das sich also an dem wachs erfand, das es wol by sechtzig lib.a wachs was. Und ward von dem volk ain groß krepfen und überfielend ain andern, daz ain groͧß gelächter ward. Nach ymbiß und uber tisch sandt der bapst allen herren, gaistlichen und och weltlichen, die nammhaft waren, och kertzen in iro hüserb. Die tailtend sy dann mit irn huswirten. Die tailtend sy dann für, daz doch jeglichem ward, wer ir begerott. Do schatzt man, daz der nachgenden kertzen wär by xl lib.c wachs.
a) lib.] pfund Pr.b) in iro hüser] an ir herberge Pr.c) pfund Pr.
1Vgl. c. 281.
2Wie an dieser Stelle deutlich wird, bestand die Funktion des Erkers auf dem oberen Münsterhof u.a. darin, konziliare Öffentlichkeit bzw. Visibilität herzustellen. Vgl. Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster S. 128f; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 238–241.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 100.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 100 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a186


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 100 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a187
In dem bedenken des baͧpstes1 kam bottschaft von baͧpst Benedicto, das er in kain weg abtretten wölt und wölt sin wihung des bapstuͦmbs behalten, dann er ainhelliklich erwelt wer, und wölt och sin lebtag bapst sin, und wölt och alle sin gehorsamkait darzuͦ halten, daz sy dann enkain geloben hettind dann an inn. Da was sin gehorsamkait: All Hyspaniten, die davor benempt sind. Des erschrakend all fürsten, gaistlich und weltlich, und was ain groß truren in inn biß an den dritten tag.
1Vgl. c. 96.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 101.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 101 Anm. 1.

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[77] An dem dritten tag darnach, do kam bottschaft von den Hyspaniten, von allen küngrichen, die vor genempt sind1, und von allen lendern und stetten, die in Hyspanien gelegen sind, mit gewissen briefen und mit rechter kuntschaft: Wen da das hailig concilium erwalti, den wöltend sy och tze baͧpst halten, und wöltind willenklich abtretten der gehorsamkait des baͧpsts Benedicti. Und do solliche bottschaft kam, do waren die herren alle fro, one die, so dann die sach anruͦrt, und ward aber den selbigen tag dry maͧl laudes gelüt, glich wie vorgenempt ist2.
1Vgl. c. 91.
2Zu den cc. 101 und 102,1 vgl. M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 226.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 102,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 102,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 102,1 Anm. 2.

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Und indem ee des baͧpstes zil ußkommen was, do rittend vil herren in, das da ze lang wär ze schriben. Und dannocht so beschach kainem nie kain laid da zwischen und waz vil nach als ain schwigen in der statt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 102,2.
Und do nun baͧpst Johannes marckt, das es nit anders kond noch mocht sin, do hieß baͧpst Johannes lüten dem gantzen concilium ze ingendem Mertzen1 anno Dni. MCCCCXV. Und komend zuͦ dem concilio all cardinäl, patriarchen, ertzbischoff, bischoff, äpt, all schuͦlen, all gelert lüt, unßer herr der küng, all fürsten und herren, gaistlich und weltlich. Und der bapst selb, der hatt ain gesungen mess, darnach hett der bischoff Gnesnensis ain gesprochen mess. Und nach den zwain messen, do tratt bapst Johannes her für mit sinen auditores und secretarien und och mit sinen procuratoren, und gab das bapstuͦmb da willeklichen uff und tratt hinaba, und schwuor offenlich vor dem concilium, vor dem küng und vor allem menglichem, diß zedel und instrument ze halten. Das was ain bull mit ainem blygini insigel und mit henffin bendeln, als denn sollich bullen sollen sin. Do [78] die verlesen ward, do schwuͦr er, als dannb vor benempt ist. Und do er nun geschwuͦr, do wainet er und sin diener und vil cardinäl, ertzbischoff und bischoff, och unßer herr der küng und vil fürsten, gaistlich und och weltlich herren. Und ward aber laudes gelüt vor imbiß, ze vesper und ze nacht.
a) hinab] sin ab PrSt1.b) davor al ausgestr. A.
1Zur Generalsession am 2. März 1415, auf der Papst Johannes XXIII. eine Abdankungsformel akzeptierte und öffentlich seinen Rücktritt anbot, nachdem er bereits am 16. Februar ein Rücktrittsversprechen gegeben hatte, vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 198; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 212–214; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 79f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 103.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 103 Anm. 1.

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Und ist diß die bull1 in latin geschriben, die hienach genempt wirt, und gab die allen ertzbischoffen.
[79] Johannes episcopus servus servorum Dei universis Christi fidelibus presentesa litteras inspecturis salutem et apostolicam benedictionem. Universitate vestre et vestrum singulis presentibusb innotescat, quod propter quietem tocius populi christiani profiteor, promitto, spondeo, foveo et juro Deo et ecclesie ac huic sacro concilio sponte et libere dare pacem ipsi ecclesie per viam mee simplicis cessionis papatus et eciam facere et implere cum effectu iuxta deliberacionem presentisc concilii si et quando Petrus de Luna Benedictus XIIIus et Angelus Cowario, Gregorius duodecimus in suis obedienciis nuncupati, papatum, quam pretendunt, per se vel perd procuratores suos legitimos similiter cedant et eciam in quocumque casu cessionis vel decessus aut alio in quo per meam cessionem poterit dari unio ecclesie ad exstirpacionem presentis scismatis. Acta sunt hec in Constancia anno domini MCCCCXV die prima Marcii, hora nona, pontificatus nostri anno quinto.
Nach dem und diß bull verlesen ward, do hies baͧpst Johannes fröd lüten mit allen gloggen vor imbiß, ze vesper und ze aubente.
a) presentes] princeps Pr.b) princibus Pr.c) principis Pr.d) davor pro ausgestr. A.e) ze vesper und ze aubent] und ze vesper zitt und ze complett zitt das beschach Pr.
1Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 15f. mit Anm. 12; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. XXXIIv; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 45f.; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 607; J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 284f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 186; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 115, 143; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 61f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 104.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 104 Anm. 1.

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[80] Darnach an dem dritten tag kam bottschaft mit vollem gewalt von baͧpst Gregorio, wie das er willeklich und gern sins baͧpstuͦmbes halb abtretten wölt und wölt tuͦn und laßen, was sich daz concilium erkanti. Diß bottschafte brachten och für daz gantz concilium die sechs cardinäl, die baͧpst Gregorius hatt gen Costentz zuͦ dem concilium gesendet, und mit inn der hochwirdig herr Bondolffusa de Maletestis, archidyaconus, der och von baͧpst Gregorien wegen ze Costentz was, und alle pfaffhait, die ze Costentz was. Und die da sin gehorsammi hielten, die gaben dem selben concilium in offner session an baͧpst Gregorien statt das baͧpsttuͦmb uff, und schwuͦrent die sechs cardinäl ze halten, was daz concilium überkeme. Und an stett in der selben session wurden die selben cardinäl widerumbb cardinäl gemacht, dann sy es vor hin uff geben hattend, und ward inn da der huͦt wider gegeben.
a) Bondolffus] Bandolffus PrSt1.b) folgt ze Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 105,1.
Do nun das sach der cardinal und die bischoff, die baͧpst Benedictus gesandt hatt gen Costentz, wie daz land wölte halten, welhen daz concilium erwalti, do traͧtend sy och ab ir obedientz und wurden och wider in ir statt gesetzt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 105,2.
Darnach ze mittervasten, als man singt ina der hailgen mess Letarea, do hett unßer hailger vatter bapst Johannes mess uff dem fronaltar in unßer froͧwen münster, und segnot da ain ital guldin rosen1, der was vast kostlich. Und gab den guldin rosen da mit siner hand in unßers herren des küngs hand. Den empfieng er vast wirdiklich vor dem fronaltar in dem münster zuͦ dem thuͦmb zuͦ Costentz. Und hatt inn in siner hand die mess gantz uß. Und nach dem segen der mess, do gieng unßer hailger vatter der bapst usser dem münster in die pfaltz uff den arger, der da sich[t] uff den obern hof [81], und ging mit im der selb unßer herr der küng, und truͦg den rosen in siner hand und bot den vor dem ärger heruss, das inn aller menglich wol sehen mocht. Und giengen mit inn ailff cardinäl und vil ertzbischoff und bischoff und siben rechter fürsten; und gab da dem volk den segen. Als dann das als hienach gemaͧlt ist2.
a–a) in der – Letare] in der kilchen mess Letare Pr.
1Die Verleihung der Goldenen Rose an Sigmund erfolgte (am Sonntag Laetare) am 10. März 1415. Vgl. E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 289f.; E. Cornides, Rose und Schwert im päpstlichen Zeremoniell (1967) S. 45–59; B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in: QFIAB 50 (1971) S. 90; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 342–344; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 217; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 196f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 81; M. Prange, Der Konstanzer Domschatz. Quellentexte zu einem verlorenen Schatzensemble des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (2012) S. L mit Anm. 112, 55 mit Anm. 71; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 145; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24f.; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 196; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 230; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 74 Anm. 149; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 42.
2Bezieht sich auf pag. 82–83, wo Messe, Weihe und Überreichung des goldenen Rosenzweiges dargestellt sind.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 106.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 106 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a193


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 106 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a194
Und nach der selben mess und nach dem segen, do nam unßer herr der küng den selben rosen in sin hand mit ainem guldin tuͦch und rait damit durch die statt, daz inn aller menglich wol sehen mocht und mit im all fürsten, herren, grafen, fryen, ritter und knecht. Und zögeta da aller menglichen den rosen. Und rittend vor im sin prusuner und ander fürsten prusuner, der by xxiij was, und all pfifer, der by xxxx was. Und rait darnach widerumb uff den hoff für die pfaltz und stuͦnd da ab und ging mit dem rosen ze fuͦß in das münster und stalt den rosen uff den fronaltar und gab inn unßer froͧwen, da er noch hütt by tag stat. Und ging wider in die pfaltz und auß den imbyß by dem baͧpst.
a) zöget] zögt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 107.
Uff den selben imbiß hatt unßer hailger vatter der baͧpst geladt unßer herren den küng und vil cardinäl, ertzbischoff und bischoff und vil ander fürstena. Doch sass der bapst uff ainem sundrigen tisch, das nieman mit im auß. Und an dem andern tisch unßer herr der römisch küng und vor im der cardinal Ostiensis und darnach ye ain weltlicher fürst und vor im ain gaistlicher, cardinal oder ain patriarch oder ain ertzbischoff oder bischoff. Und nach dem mal tett man ain predig in latin.
Und staͧtt diß also hienach gemaͧlt1.
Bild: Weihe und Überreichung des Goldenen Rosenzweiges, pag. 82–83, pag. 82: Messe und Segnung, pag. 83: Übergabe der Goldenen Rose an Sigmund. Obere Blatthälfte pag. 82 frei.
Bild: Segen des Papstes, pag. 84–85, pag. 84: Volk, pag. 85: Papst und Klerus.
Bild: Umritt des Königs, pag. 86–87, pag. 86: König und Rose, pag. 87: prusuner und pfifer.
Bild: Aufstellung der Rose, pag. 88. Pag. 89 leer.
a) folgt und boͧtz innan vast wal Pr.
1Bezieht sich auf pag. 84–85, wo der Segen des Papstes dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a195
[90] Und1 diß beschach alles an dem sonne[n]tag ze mittervasten Letare vor imbiß. Und zuͦ dem imbiß luͦd bapst Johannes der XXIII. denselben unßern herren den küng zuͦ imbiß und zuͦ im den cardinal Ostiensis und dannocht sechs cardinäl, den ertzbischoffen von Mentz und vil ertzbischoff und bischoff und sust by nün gefürster herren.
1Das c. 108,2 fehlt in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a196
Und1 als sy nun tze tische woltend sitzen, do predigott inn vor dem tisch ain lerer göttlicher kunst und vast lang. Und ze tisch do sass der baͧpst ob ainem sundrigen tisch und nieman by im und truͦg man im so vil für zuͦ jeglichem gericht, das zehen gnuͦg hettind gehaben. Und wenn es für inn kam, do hieß er sin tisch diener und fürschnider im fürlegen, was er dann wolt, daz ander hieß er füro tragen an die tisch, da dann saßent bischof, pfaffen und gelert lüt. An dem andern tische, do sass der cardinal Ostiensis und an im hertzog Ludwig von Brig und vor dem cardinal unßer herr der küng und vor hertzog Ludwigen von Brig der ertzbischoff von Mentz. Den vieren gab man zesammen ze essen und also saßend den tisch uß ye vier zesammen, zwen gaistlich und zwen weltlich.
1Das c. 108,3 fehlt in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a197
Und1 also uff den tag glich umb den imbiß, do hatt sich maister Hanns Huss von Behem gelait in ain wagen in siner herberg, der was des Lactschenbocks ain ritters ze Behem2, der was zea herberg in der Pfistrinen hus3 an Sant Pauls gassen. Und nam zuͦ im ain fläschli mit win und ain wißbrott4. Derselbig wagen wolt nach imbiß gefaren sin in das göb umm stro und umb hö, und maint also von Costentz ze kommen widerumb ge Behem. Do man nun über tisch kam und man sin irretc, do luff von stund an der selbig ritter Lactschenbock und mit im ain ritter mit nammen Kolenbrat5, och von Behem6, die [91] dann den Hussen her ußher Behem bracht hattend, für den burgermaister herr Hainrichen von Ulm und klegten im, das der burgermaister hie[ssd] von stund an alle tor beschließen und menglich gewaͧpet kommen uff den obern markt. Daz och beschach. Und do die also hieltend und geordnott ward, wa jeglicher hin solt riten.
a) davor l rot ausgestr. A.b) gö] göw Pr.c) irret] irrot Pr; mangelt K.d) so Pr.
1Vgl. cc. 149 und 150. K, W und E berichten hier sehr viel ausführlicher über das Auftreten von Hus in Konstanz und ziehen Informationen, die in A und Pr erst später kommen, teilweise vor. G und D1 bieten die Hus-Geschichte sogar als separate (siebte) Erzähleinheit am Ende der St. Georgener Chronikversion.
2Heinrich Lacembok von Chlum, zusammen mit Wenzel von Leštno oder von Dubá und Johannes von Chlum Begleiter von Jan Hus. Vgl. R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 174f.; F. Šmahel, Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2, 2002) S. 912; P. Soukup, Die Maßnahmen des Konzils gegen die Hussiten, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 95; ders., Jan Hus (2014) S. 189. Siehe für das Jahr 1414 auch das Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 21.
3Haus „Zur roten Kanne“ der Fida Pfister, heute Hussenstraße 22. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 69; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 77, 245f.; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 62; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee 101 (1983) S. 49–71 mit Abb. 4; ders., Auf den Spuren der Fida Pfister. Die „verschollene“ Wirtin des Jan Hus bekommt ein Gesicht in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und Gegenwart 4 (1995) S. 105–121; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 28; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 247; D. Leykam, Das Hus-Museum in Konstanz. Zwischen historischem Museum und Erinnerungsort, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 205; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 173; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S. 149f.
4Vgl. c. 150.
5Johannes von Chlum, gen. Kepka.
6Hier folgt in K ein Hinweis, dass Jan Hus durch seine vermeintliche Flucht seine Geleitszusage gewissermaßen selbst gebrochen habe; vgl. cc. 109 und 110 in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a198


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a199


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a200


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a201


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a202


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 6.

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Do ward er funden in dem wagen. Und sprach Lactschenbok der ritter zuͦ im: Maister Hanns, warumb haben ir üwer gelait selber brochen?1 Und glich umm vesperzit, do fuͦrt der selbig Lactschenbock und der Kolenbrat den selben Hussen uff den obern hof für die pfaltz und gab inn da bapst Johannsen, und luffen im nach mer dann xij tusent menschen durch wonders willen. Der bapst leit inn do gefangen in die pfaltz. Da lag er acht tag. Darnach do ward er geleit zuͦ den predigern. Da lag er, biß er verbrennet ward. Und giengen zuͦ im allweg am dritten tag gelert herren in theologia.
1Die Frage macht die hinter der Fluchtgeschichte stehende Intention deutlich. Hus soll als jemand erscheinen, der sein Geleit selbst gebrochen hat, was einer Selbstexkulpation der Stadt gleichkommt; vgl. c. 109 in K, wo sich im Gegensatz zu A und Pr der Satz findet: Und brach also selb sin gelait. Hierzu W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 119f. Anm. 1; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 42f: „This attempted flight therefore became the justification for Husʼs imprisonment“.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 110.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 110 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a204
Nun möcht ettliche wondern, wie der baͧpst dem volk den segen gab. Das ist ze wissen, daz uff dem obern hoff ze Costentz an der pfaltz ist ain gewelbter kerhals. Uff dem kerhalsa was ain ärgger, glich als wyt als der kerhals ist. Und uff dem ärgger was ain michler uß geschoßner ärger, der hett vornen dry michel bayenb, und zuͦ yetweder siten zwen. Und ging man usser der pfaltz in den ärgger. Und wenn der bapste den segen geben wolt, so hankt man uss zuͦ allen bayen wiße tuͦch, des besten von dammastc. Und innen dackt man den ärgger oben an der büni mit guldinen tuͦchen und zuͦ allen wenden des ärggers mit guldinen tuͦchen. Und uff den mittlen baigen, uff daz wiß tuͦch, leit man ain lang kostbar küssi, und uff daz küssi ain groß schön guldin tuͦch, daz vast herab hanget. Und wenn er den segen wolt geben, so ging vor im her ain bischoff mit ainr infeln, und truͦg im vor das crütz; und nach dem crütz koment zwen [92] bischoff mit wißen inflen, die truͦgent zwo vast groß brinnend kertzen in ir henden und stießend die kertzen also brinnend zuͦ den bayen ußher. Darnach komend iiij cardinäl, och in wyßen inflen, ettwe sechs, ettwen minder, ettwen kam och in den ärger unser herr der küng. Und ettwen die cardinäl und der küng staltend sich in die bayen. Und nach dem, so kam unßer hailger vatter der baͧpst, angelait so er iemer kostlichost mocht sin als ain priester. Und hatt ain wiß inflen uff sinem hopt, und hatt under dem messachel ain rock mer dann ain priester, und hatt zwen hendschuͦch an sinen henden und ain großes fingerlin mit ainem großen edlen stain an dem mitteln finger der rechten hand. Und stalt sich in den mittlosten bayen allain, daz inn menglich sach.
a) davor ärgger rot ausgestr. A.b) paigen Pr.c) damaschg Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 111.
Darnach koment sin senger all mit brinne[n]den kertzen, das der ärgger schain, als ob er brunne; und staltend sich hinder inn. Und gieng ain bischoff zuͦ im und zoch im sin inflen ab. Und nach dem, do fieng der baͧpst an ze singen in gemacher stimm, doch das es menglich hortt: Sit nomen domini benedictum, und macht ain crütz vor im. Die senger hinder im, die antworten: Ex hoc nunc et usque in seculum. Aber machot der baͧpst ain crütz vor im und sang: Adiutorium nostrum in nomine domini. Und do antworten im die senger: Qui fecit celum et terram. Darnach sang der baͧpst: Benedicat vos pater et filius et spiritus sanctus, und machot drü crutz. Die senger sprachent: Amen. Und nach dem satzta der bischoff im die infeln wider uff sin hopt und giengend wider in die pfaltz und suß menklich wider haim.
a) davor sag rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 112,1.
Diß figur stat hievor gemaͧlet1.
1Bezieht sich auf die Illustrationen pag. 84–85, wo der Segen des Papstes dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 112,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 112,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a205
[93] An dem mentag nach Letare ward ain groͧß session in dem münster. Und koment dahin all gaistlich fürsten, cardinäl, patriarchen, ertzbischoff, bischoff, äpt, pröbst und all schuͦlen. Do ward man ze rat, daz man je erdenken wölt, wie unverzogenlich ain ainhelliger baͧpst wurd. Do stuͦnd enmitten under inn uff der ertzbischoff und churfürst bischoff Johanns von Nassoͧw, ertzbischoff ze Mentz, und sprach offenlich: Und wär sach, daz sy kainen andern nemind dann baͧpst Johannsen, so wölt er daby niemer sitzen, und wölt im och kain gehorsammi niemer tuͦn1. Dawider sprach der patriarch von Constantinopel2 in latin: Quis est iste ipse? Dignus est conburendus. Das ist: Wer ist der? Er ist wirdig ze verbrennen. Do das der ertzbischoff von Mentz hortt, do luff er uss der session. Und also zerging die session. Der ertzbischoff sass in ain schiff und fuͦr an stett gen Schaͧffhusen und darnach haim. Sin diener rittend im nach3.
1Zu dieser Sitzung am 14. Februar 1415 vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 191f.
2Jean de la Rochetaillée, Titularpatriarch von Konstantinopel.
3Johann II. von Nassau, Erzbischof von Mainz, war mit Papst Johannes XXIII. verbündet. Vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 283; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 264 Anm. 2; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 108–112; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 329; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 199; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 205f.; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 19; H. Krieg, Ein fürstlicher „Trittbrettfahrer“? Markgraf Bernhard I. von Baden, Johannes XXIII. und das Konstanzer Konzil, ebd. S. 61.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 113.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 113 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a206


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 113 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a207


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 113 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a208
Darnach an dem zinßtag ward kain session, wol jegliche nacion gieng zesammen, jegliche an die statt, dahin sy dann gehortt, und das collegium och dahin, das es hin gehortt. Und gieng allweg der küng zuͦ jeglicher nacion und zuͦ dem collegium.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,1.
An der mittwochen do ward aber ain session glich wie uff den mentag. Do wurden sy mit ainander in ain, das sy under ainander fragen solltind, wie sy aller beldost zuͦ der ainung kommen möchtind.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,2.
Uff den dornstag ward kain session nit, wann das aber die naciones zesammen komen und sich bedachten, und das collegium och.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,3.
An dem fritag ward aber ain sessio un[d] vast ain große, und wurden all gemainlich in aina, daz sy die gelertosten [under innb] usserwaltind, die inn ain göttlichen weg geben, daz ainikait wurd der cristenhait.
a) folgt und wurdent oͮch ze raͮtt Pr.b) under inn Pr; under in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,4.
[94] An dem samßtaga tett man nüntz, dannb das man wartot, wes sich [diec] gelerten hetten bedacht.
a) sontag K.b) davor des ausgestr. A.c) so PrK.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,5.
Uff den sonntag Judica, do hatt mess der bischoff Salusburgensis uss Engelland.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,6.
Mornends am mentag, do unßer hailger vatter bapst Johannes marckt, daz sy also ains waren worden, do ward er unwillig und hett gern geiert, das das concilium nit für sich gangen wär. Und sprach, das er und die sinen nit sich[era] wärind ze Costentz. Und hett och kain söllich sicher gelait, als im verhaißen wär. Und könden und mochtind die sinen von unsicherhait wegen weder zuͦ im noch von im kommen. Und wär im die statt nit gevellig, und wölt daz concilium legen, da es bas und sichrer läg1. Das kam nun unßern herren den küng für. Der ging zuͦ unßerm hailgen vatter dem bapst und sprach: Wie inn fürkommen wär, das er von hinnan wölte ziehen. Dunckte inn aber, daz er und die sinen nit gelaitz gnuͦg hettind, so wölt er im gelaitz gnuͦg schaffen und geben, und inn dann selb duchte, daz er versorget wär. Mocht aber daz nit gesin, daz er im dann der eren gunde, so wolt er inn mit sin selbs lib sicher füren, wahin er begerti. Und sandet glich nach den räten ze Costentz und erzalt inn die sach. Die rät gingen inhin für den bapst und sprachen: Hett sin hailikait nit gnuͦg gelaitz, so wöltind sy im gelait geben und inn och behüten vor aller welt. Und solt es als hert werden, daz sy ire kind esse[n] müßtind, dannocht wöltind sy inn nit laßen. Das bestuͦnd also und ward aller menglich sinr war gnuͦg.
a) sich A; sicher Pr.
1Zu den dem Papst und der römischen Kurie von der Konzilsstadt Konstanz vor seiner Ankunft gewährten Sicherheiten vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 5–10 die „Pacta inter papam et Constantienses de securitate papae in concilio“, die der Papst offenbar verletzt sieht. Siehe hierzu auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 182; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180f., 250f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; H. Maurer, Die Stadt Konstanz und das Konzil, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 153; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 279f. mit Anm. 102; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 115.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 115 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a209
Darnach marckt unßer herr der küng, das der bapst vil haimlichs gesprachs hett mit hertzog Fridrichen von Österrich. Und besant für inn hertzog Fridrichen und sprach: Lieber öham [95] und lieber unßer und des römischen richs fürst, unß ist fürkommen, wie ir unßern hailgen vatter den bapst von hinnan füren wöllind, daz tuͦnd nit. Wölt er aber ye von hinnen, so gunnend uns der er, so wöllen wir inn mit üwer hilff von hinnan füren, in welhes land er wil. Do antwort hertzog Fridrich, er wölt inn niendert hinfüren und tät es ouch ungern, und wär im nie gedacht. Des benuͦgt unßern herren den küng, und also bestuͦnd es.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 116,1.
Doch ward all wochen ain sessio uff mentag, mitwochen und uff fritag. An andern tag, zinstag, dornstag und samßtag, do saßa die naciones zesammen an ir statt, daz collegium an siner statt. Die auditores saßent allweg in Sant Steffans kirchen, hinden in der kirchen, und allweg vor imbiß, nach der prim, gewonlichen an dem mentag, an der mittwochen und am fritag. Und muͦßtend die korherren zuͦ Sant Steffan, wann sy sitzen woltend, dester früger singen von des gebrächtzb wegen und des umblofens1, so by inn was.
a) saussend Pr.b) gebrachtes Pr; geschrais K.
1Umherlaufens.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 116,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 116,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a210
Och hatt man gemacht by zwölff bichtstülen zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Darinn saßen des baͧpstes penitentzier in den absitena und vier by dem toͧffstain und vier by Sant Peters altar, die stäteklich bicht hortend. Und was an jeglichem stuͦl geschriben, was sprachen der kond1, der in dem stuͦl ze bicht sass, umb söllichs, daz jegliche sprach irn bichter fund2.
a) folgt aͧcht K.
1Auch dies ein Hinweis auf die Multilingualität der Synode; vgl. c. 251.
2Hierauf folgt in Pr die einzige Illustration, die in den narrativen Chronikteil vorgezogen wurde, alle anderen Bilder sind ab foll. 111v bzw. 114v (doppelte Seitenzählung) nachgestellt. Dargestellt ist das Stechen Herzog Friedrichs von Österreich mit dem von Cilli. Vgl. zu diesem dislozierten Bild R. Kautzsch, Die Handschriften S. 447; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 42; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 75, 230f., 252, zum Turnier G. Fischler, Das Turnier Herzog Friedrichs von Österreich auf dem Konstanzer Konzil, in: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde N.F. 1 (10) (1924) S. 122–131; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 417f., 423, 425f.; D. Dvořáková, Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 117.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 117 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a211


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 117 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a212
Darnach1 an dem xx. tag im Mertzen, das was an Sant Benedicten aubent des abbts, anno Dni. MCCCCXV, ain stund nach mittag, do fuͦr baͧpst Johannes haimlichen von der statt ze Costentz, und rait uff ainem klainen rösly und hatt ain graͧwen mantel umm und ain graͧw [96] kappen uff, die was umbwunden, daz man inn nit kennen mocht2. Und hatt ain armbrost an sinr siten. Und rait vor im verr ain klainer knab, och verbunden, und ver hinder im ain pfaff, och verbunden, daz sin nieman kond ach[t] nemmen. Und kam des ersten in des lüpriesters husa zuͦ Ermatingen. Da ruͦwet er und tett ain trunckb, und kond inn nieman erkennen. Und sass da in ain schiff3, daz niemand umb sin hinfart wißt dann hertzog Fridrich von Österrich, der och [uff] dem schiff sass und ander sachen bestelt hett. Und kam gen Schauffhusen.
a) davor zuͦ ausgestr. A.b) korr. aus trunckt A.
1Die cc. 118, 119,1 und der Anfang von 119,2 sind in Pr ausgefallen.
2Zur Flucht des Papstes, der – wohl zu seiner Absicherung – am 15. Oktober 1414 zu Meran ein Bündnis mit Herzog Friedrich IV. von Österreich geschlossen und ihn zum Generalkapitän der päpstlichen Truppen bzw. der römischen Kirche ernannt hatte, vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 285; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 7–59; ders., Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 52–65; ders., ACC 3 (1926) S. 36f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 199; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33–37, 41–50; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 242–304; H. Kramer, Das Meraner Bündnis Herzog Friedels mit der leeren Tasche mit Papst Johann XXIII., in: Der Schlern 15 (1934) S. 440–452; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 232–236, 268; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 41f.; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 334–340; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. XIII; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 21–23; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 224–233, 269–278; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 25f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145, 148; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 111–116; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 81f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S. 79; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 17–44. Siehe auch: Die sog. Klingenberger Chronik. Bearbeitet von B. Stettler (2007) S. 175, 189.
3In der Luzerner und amtlichen Berner Chronik des Diebold Schilling sieht man den Papst im gedeckten bzw. offenen Schiff sitzen. Vgl. Die Luzerner Chronik des Diebold Schilling 1513. Faksimile-Ausgabe der Handschrift S 23 in der Zentralbibliothek Luzern, hg. von A. A. Schmid (1981) fol. 34v (68); Bern, Burgerbibliothek, Mss.h.h.I.1, fol. 336; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 409f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 118.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 118 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a213


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 118 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a214


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 118 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a215
Desselben tags nach der vesper, do stach hertzoga Fridrich von Österrich mit dem jungen grafen graf Fridrichen von Zil uff dem indern ussern veld by dem Paradiß umb ettwevilb ringc. Und maint man, er tät es darumb, daz man sich dester minder uff inn versehe. Und do er glich verbunden hatt und der graf och, ee der stich beschach, do kam zuͦ im sin dienerd, maister Conrat Säldenriche, und runet im in den helm, daz bapst Johannes hinweg wär1. Doch volgieng der stich, und verlor hertzog Fridrich die ring und rait in die statt in ains juden hus zuͦ der Wannen2, und sandt nach sinem öhem, graͧff Hansen von Lupfen3. Der markt die sach und wolt nit zuͦ im kommen. Do kam Johanns truchsäß von Diesenhofen, genant Molle, und sach, daz hertzog Fridrich erschroken was, und handlott inn übel4. Und sass uff ain pfärd, und satzt hertzog Fridrichen och uff ains und nomend ain knaben, und rittend den graben umbhin und dem bapst nach gen Schauffhusen.
a) hertzog hertzog A.b) davor ettwel rot ausgestr. A.c) clainet K; clainat G.d) davor d rot ausgestr. A.e) Uͦlrich Saldenhorn K; Uͦlrich Säldenhorn G.
1Zu den Begleitern bei der Flucht des Papstes vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 21f. Siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt., Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 22.
2Vgl. zu dieser Textstelle, die eventuell die Rolle von Juden als Bankiers zur Konzilszeit beleuchtet, Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 22; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 40; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 146; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 121f.; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 86f., 93, 96, 98. Siehe zu diesem Thema auch K. Hruza, König Sigismund und seine jüdischen Kammerknechte, oder: Wer bezahlte „des Königs neue Kleider“?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 75–135.
3Graf Hans von Lupfen (auf der Baar am Westrand der Schwäbischen Alb).
4Zu Richentals Darstellung vgl. H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 26.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a217


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a218


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a219
Und uff den aubent und in der nacht und mornends frü, lang vor tag in den ziten, rittend und fuͦrent [97] und giengen, wie ainer so er iemer haimlichost hinweg mocht kommen, des baͧpstes diener und sin anhanger und die es vast mita im hattend von Costentz, dem baͧpst nach1. Und ward doch des ußritends so vil, das des unßer herr der küngb innen ward.
a) davor i rot ausgestr. A.b) küng PrG; kaiser K.
1Zu den Anhängern und Gefolgsleuten, die dem Papst nach Schaffhausen nachfolgten, vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 25; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ebd. S. 224f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a220
120 (Vgl. G/D1: 120)
Und frü mornends, als der tag uff kam an Sant Benedicten tag, do nam unßer herr der küng hertzog Ludwigen von Haidelberg zuͦ im und rait durch die statt ze Costentz mit sinen prusunern tzuͦ allen wechßlern, sy waren Ytalici oder ander, und zuͦ allen appenteger, kromer, handtwerchs lüten und zuͦ allen cardinäln und allen herren, und hieß stäteklichen uff prusunen, und ruͦft mit sin selbes munde, das nieman hinweg fuͦr, biß man innen wurd, waz der sach wär. Wann bapst Johannes haimlichen hinweg gewichen wär, und das darumb nieman solt erschreken, in was stat er wär. Und solt menglich libs und guͦtz sicher sin, und solt besser gelait haben dann vor. Des wurdent die wechsler1, appenteger, kromer, koflüt und yederman vast fro, und loptend unßerna herren küng Sigmunden umb söllichs gar vast und sprachend: War es in irenb landen beschehen, so wärind sy umm ir hab komen. Und also, do schlussend sy ir laden wider uff, dann sy hattend vor beschlossen.
a) davor und ausgestr. A.b) iren] wälschen K.
1Die Wechsler hatten nach der Flucht des Papstes ihr Geld in der Furcht, es zu verlieren, bereits fortgeschafft. Vgl. J. Cahn, Münz- und Geldgeschichte der im Großherzogtum Baden vereinigten Gebiete, Teil I (1911) S. 234; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 234 Anm. 24, 268; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 142; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 57.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 120.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 120 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a221
Glich mornendes, do besant unßer herr der küng zuͦ im in das münster sin weltlich churfursten, der gaistlichen [cura]fürsten bottschaft, all ander weltlich fürsten, die cardinäl, die patriarchen, all ertzbischoff und bischof, all ander gaistlich lüt, all herren, grafen, fryen, ritter und knecht, aller stett bottschaft, die dem römschen rich zuͦ gehortend. Und klegt da vor inn allen, wie daz hertzog Fridrich den baͧpst hinweg hett gefürt [98] über den gehaiß, den er im dann getan hett, das er söllichs nit tuͦn wölt, und im sin och nie gedacht wär, und das er im und dem hailgen concilium große schmahb daran erzögt hett und och daruff gangen sy, das daz hailig concilium geiert wurd und das die ainhellikait der cristenhait nit für sich gieng1. Und das och vil und mächtig personen zuͦ im klegt hettind, wie daz er inn mit gewalt und on alles recht daz ir ingenomen hett und noch inne hab. Undc batt, im darinn rat ze geben und hilff ze tuͦndc. Do ward im von allen gaistlichen und och weltlichen heren geraten, das er den selben hertzog Fridrichen umb diß sach laden solt für sin römsch gericht, sich da umm all sachen zuͦ versprechen, und dann darnach zuͦ im richte, als dann recht wär.
a) so Pr.b) schmah] schmauche Pr; schmaͧch St1.c–c) Und – tuͦnd] Denn er ouch woltte vor im zuͦ den rechten staͮn und sich des verbunden hett. Des er ouch also abgangen sy und batt im darumb ze rauttend und hilff ze tuͦnd Pr.
1Vgl. hierzu auch Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVI § 64, S. 59.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 121,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 121,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a222
Doch an stett seitend unßerm herren dem küng hilff zuͦ all weltlich churfürsten, herren, grafen, fryen, ritter und knecht, sy wärind belehent von der selben herschaft oder sy wärint diener oder nit, och all des hailgen römschen richs stett, das sy im all umb die sachen mit ir lib und guͦt helffen wöltind über hertzog Fridrichen von Österrich. Und seitend im och ab uff den selben tag mit iro briefen mer dann cccl hundert. Der brieff ich selbs mer dann fünftzig schraib, die all hertzog Fridrichen gen Schaͧffhusen schicktend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 121,2.
122 (Vgl. G/D1: 122)
Do nun die widersach brief an der guͦten mittwochen am großen dornstag gen Schaffhusen inkomen, do viel bapst Johannes in vorcht, das er ye nit mer ze Schauffhusen beliben wolt. Und an dem stillen fritaga nach dem ampt, ee er enbiss, do vil in ain sölich groß [99] regen, wind und schne, als vor lang nie ward1. Do fuͦr in regen, wind und schne bapst Johannes von Schaͧffhusen und kam gen Lofenberg und darnach gen Friburg in Brißgö. Und do er gen Lofenberg kam, do sant er ain bull2 uß gen Costentz dem concilium und allen gaistlichen herren, die von wort ze wortt hienach geschriben stat:
a) karfrytag G.
1Zu den Umständen der Reise von Schaffhausen nach Laufenburg und schließlich über den (verschneiten) Schwarzwald nach Freiburg vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt., Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 34f.; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 233; H. Haumann / H. Schadek (Hg.), Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau 1 (1996) S. 220f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 270; vgl. c. 19.
2Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 37f.; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. XLIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 102; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 597; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 234; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 192f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 269; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 33.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 122.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 122 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a223


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 122 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a224
[100] Johannes episcopus servus servorum Dei universis Christi fidelibus presentes litteras inspecturis salutem et apostolicam benedictionem. Universitate vestre et vestrum singulis presentibus innotescat, quod cum propter metum, qui merito cadere poterat constantema, de civitate Constantiensi decessimus et ad terram Schauffhusen Constantiensis dyocesis pervenimus, credentes abinde posse omnia et singula praticareb, que forent ad pacemc et unionem ecclesie sancte Dei, quam de die in diem cordialius exoptavimus, causante humani generis hoste, impedimento supervenerunt talia, quod exinde feria sexta maioris ebdomade post celebratum officium ingra[v]escente aeris tempestate permaximum nos opportebat abinde discedere eciam propter metum, qui cadere poterat in constantem, ut loco et tempore congruis et securius eciam in generali concilio ubi et quando tute patebit accessus, luce clarius ostenderet. Et quamvis mors censeatur terribilium omnium ultimum, illam, ne alia, que nobis inminebant gravissima pericula, tantum formidavimus, sicut hoc unum, ne ex hoc occasione temptata Petrus de Luna, olim Benedictus XIIIus et Angelus de Cowario Gregorius XIIus in eorum obedienciis nominati, allegantes impressionem nobis illatam seu quovis modo retraherent accessione preter si juris quomodolibet in papatu, et sic pertraheretur effectus pacis et unionis huiusmodi ad quorum rerum et salutarem effectum suprema desideria nostra tendunt; et in quantum in nobis erit, ut pax et unio subsequentur huiusmodi in illo cessabimus seu studia nostra quomodolibet subtrahemus. Datum Lofenberg Basiliensis dyocesis pridie nonas Aprilis pontificatus nostri anno quinto.
a) constantem] in Constantie Pr.b) wohl vracitore Pr.c) unklar A; presentem Pr; pacem v. der Hardt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,1.
Do nun die bull gen Costentz kam, do rittend von Costentz fünff cardinäl von Lamparten und vil ertzbischoff und bischof von Ytalia und och ettlich von Hyspania und ettlich auditores. Die ließ man riten dem bapst nach. Die komen nit verrer dann gen Schaͧffhusen und beliben da by fünf tagen und nit lenger, und komen darnach wider gen Costentz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,2a.
[101] Vor dem do schluͦg unßer herr der küng besigelt brief, mit siner mayenstat insigel besigelt, an: ainen zuͦ dem münster an des Helmhoffs tür, ain an des münsters thor uff dem obern hof und ainen gen Sant Steffan an die kirchtür. Und luͦd mit den briefen hertzog Fridrichen von Österrich für sin künglich hoffgericht umm daz übel, so er dann an im getan hett, und an dem hailgen concilium und an der hailigen cristanhait, und och, das er sich verantworten sölt gen menglichen, dann er inn das ir mit gewalt ingenommen hett, die zuͦ im ze sprechen hetten, als er och daz vormaͧls mundtlichen verhaißen hett.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,1.
Und uff das, do manot er all fürstena, herren, grafen, fryen, ritter und knecht und all des römischen richs stett, all sin diener und die von im belehnot waren, das sy uß zügend über hertzog Fridrichen und über sin stett. Und also widersaitend sy all hertzog Fridrichen und grechnotb sich menglich uß ze ziehen mitt aller kost, mit büchsen, bulver und allem züg, und zoch da uß menglich mit gantzer macht.
a) davor f rot ausgestr. A.b) grechnot] gerechnott Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,2.
Also zugend uß des hailgen römischen richs stett die obern: Costentz, Ravenspurg, Bibrach, Überlingen, Pfulwendorff, Buͦchorn1, Isni, Kemptena, und die andern, die in iren kraisen gelegen sind, und mit inn all turgöwisch herren und unßer herr der küng. Und namend in Stain und Dießenhofen und schluͦgen sich für Frowenfeld. Das widerstuͦnd inn ettwe mengen tag.
a) folgt Wangen K.
1Friedrichshafen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a225
Darnach schluͦgen sich der bischoff von Kur, der graff von Toggenburg1, die von Lindowa und ander herren und stett in Kurwalhen, und nammen da in die land und in sonder Veltkirch die statt. Die vesti ze Veldkirch2 mocht inn aber nit als bald werden, biß die von Costentz irn großen heber3 dar lihend. Der warff sölich groͮß [102] stain darin, daz sy es füro nit behalten mochtend, und ergaben sich och4.
a) folgt und ander stett und herren Pr.
1Graf Friedrich VII. von Toggenburg.
2Schattenburg.
3Gemeint ist eine mauerbrechende Waffe, die als Wurfmaschine fungierte.
4Zur Einnahme der Stadt Feldkirch vgl. B. Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 2: Bayern, Habsburg, Schweiz – Selbstbehauptung (1974) S. 178; K. H. Burmeister, Kulturgeschichte der Stadt Feldkirch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts (1985) S. 97.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a226


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a227


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a228


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a229
125 (Vgl. G/D1: 125)
Do zugend die Waldstett, die Switzera und die zuͦ inn gehortend, in daz Ergöwb und namen die stett da all in, die inn och schwuͦren, und leitend sich gen Baden für die vesti1. Und lagen da als lang, biß sich hertzog Fridrich von Österrich huldet mit dem küng. Do manot sy der küng durch graͧff Güntherc von Schwartzburg und durch herr Jörgen von Katzenstain irs aides, den sy dem rich gesworen hattend, das sy dannen tzugend und im sin hus ungewüst ließind, dann es zuͦ sinen handen komen wär. Das woltend sy nit tuͦn und übersahend den aid, und gewunnend das hus und fundent darinn, als man do sprach, all fryhait briefd, die die herschaft von Österrich hett über ir guͦt, und verbrantend die och.
a) Schwitzer Pr.b) Ergöw] Ärgew Pr.c) Friedrichen K.d) korr. aus brief d brief, wobei d ausgestr. ist A.
1Baden war das administrative Zentrum des habsburgischen Aargaus. Zu den Vorgängen vgl. C. Seiler / A. Steigmeier, Geschichte des Aargaus (1991) S. 35–37; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 148f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich, der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; D. Sauerländer, 1415 – die Ereignisse, in: Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 27–31; C. Hesse, Eroberung und Inbesitznahme. Einführung, in: ders. u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 1–12.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 125.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 125 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a230
Item1 darnach an mittwochen in der osterwochen, do ritten ze Costentz wider in, glich in der ailften stund umm dena imbiß, die fünf cardinäl und all herren und menglich, die demb bapst nach gefaren warend, und rait inn nieman engegen, dann das die andern iro spottotend2.
a) umm den] nach Pr.b) davor b rot ausgestr. A.
1Vgl. c. 123,2a.
2Zu dieser Textstelle vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 228, 232 mit Anm. 29; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 60.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,2b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,2b Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a231


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,2b Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a232
Darnach an dem fritag in der osterwochen, do ward ain gantze session, und vertilggotend da die macht, so baͧpst Johannes hett, und all sin brief und bullen. Und machtend da mit gantzer gemaind ain nüw bull, die och menglich halten solt, alle die wil daz baͧpstuͦmb nit besetzta wär1. Und waz die bull also geschriben und gezaichnot: An ainem tail Sant Peter und Sant Pauls höpter, an dem andern tail tzwen schlüssel über ain ander geschrenket, und was die geschrift also: Sigillum sacrosancti concilii Constanciensis civitatis2.
a) aͤsaͤtz Pr.
1Hier ist wohl das Dekret „Haec sancta“ vom 6. April 1415 gemeint, das die Superiorität des Konzils über den Papst festhielt. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 194; O. Engels, Zur Konstanzer Konzilsproblematik in der nachkonziliaren Historiographie des 15. Jahrhunderts, in: Von Konstanz nach Trient, hg. von R. Bäumer (1972) S. 235f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 46; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418, Übersetzung, Anm. 62; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 41.
2Vgl. zum Konzilssiegel, das sich das Konzil allerdings erst am 17. August 1415 gab, H. Schneider, Die Siegel des Konstanzer Konzils, in: AHC 10 (1978) S. 310–345; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 58; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 24; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a233


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a234
[103] Darnach an dem sonnentaga Quasi modo geniti, an dem achtenden tag des ostertags, do schluͦg aber unßer herr der küng brief an, besigelt mit siner mayenstat insigel, an die kirchtüren ze Costentz, wie da vor benempt ist, uber hertzog Fridrichen von Österrich, umb daz das er zuͦ dem rechten keme und denn gericht wurd vor im tzuͦ dem rechten umb all ansprachen, so zuͦ im ze sprechen hettind all herren, gaistlich und weltlich, grafen, fryen, ritter und knecht, die zuͦ im ze klagen hettend, denen er daz ir genommen hett mit gewalt on recht, und noch hütt by tag besäß, das er da dan gerecht wurd, was das recht gäb, als er im das muntlich verhaißen hett vor vil erbern herren und fürsten, die wortt und verhaißnuß aber er im abgangen sy. Und gedacht in den briefen des bapstes nit, dann allain, daz in den briefen stuͦnd, on die großen sach, die er jetzo kurtzlich getan hett. Und verbott in den briefen, das im nun hinnanthin by sinen künglichen hulden und gnaden nieman gehorsam sin noch dienen solt, kain lehen von im empfahen und all ander dienstbarkait underwegen laßen. Und erlobet über inn, das inn menglich angrifen möcht an lib und an guͦt1. Wer der wär, den wölt er daruff schirmen und des richs stett soltind och daruff halten.
a) folgt so man singt in dem hailgen ampt der meß Pr.
1Sigmund verhängte am 30. März 1415 die Reichsacht über Friedrich IV. von Österreich und forderte die Angehörigen des Reiches zum Krieg gegen den Herzog auf. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 209f., 300f.; A. Frenken, Nürnberger Angelegenheiten in Konstanz. Präsenz und Interessenvertretung der Reichsstadt auf dem Konzil und den Reichstagen von 1414–1418, in: AHC 27/28 (1995/1996) S. 410 mit Anm. 111; P. Niederhäuser, Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich, der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 14; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in: C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 20f., 31–34 (Achtbrief); D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a235
Do nun fürsten und herren, die hertzog Fridrichs von Österrichs fründ und hold warend, sahend, daz er doch umb söllichs muͦßt komen, do im doch nieman ze hilff wolt komen, und inn sine aignen stett gelaßena hattend, do wurden sy ze raͧt, das si zuͦ im santend sinen öham hertzog Ludwigen von Payern von Ingelstattb. Und woltend im ee raten, das er kem an unßers herren des küngs gnaden. Wann die sach also angesehen was, wa man inn ergrifen möcht, in welhem schloss daz wär, darinn solt er verderben.
a) gelaßen] gelaussen Pr.b) Dingelstatt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 127,1.
[104] Also rait hertzog Ludwig von Payern zuͦ hertzog Fridrichen gen Schaͧffhusen und redt mit im so vil, das er sich ye an unßern herren den küng ergebena wolt. Und also kam er mit hertzog Ludwigen gen Costentz.
a) rot korr. aus ergbgeben A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 127,2.
128 (Vgl. G/D1: 128)
Da das unßer herr der küng innen ward, do hieß er sy mornends tzuͦ den barfußen in das revental komen1. Mornends do nam unßer herr der küng und besant des herren von Mailand, der Janner, der Venedier und Florentzer, bo[t]schaften zuͦ im in das selb revental und redt mit inn umm ander sachen wegen, und hett der stuben tür den ruggen kert vornan im winkel. Und stuͦnden die bottschaften vor im. In dem do kam hertzog Fridrich von Österrich in die stuben, und ging neben im burggraͧff Fridrich von Nürenberg, tzuͦ der andern siten hertzog Ludwig von Payern. Und als bald sy zuͦ der tür hin in komen, do machot man inn ain wyte. Und knüwoten all dry nider, das die alle wol sahend, die vor dem kung in der stuben stuͦndenta. Enmitten in der stuben, do knüwotend glich wie vor und stuͦndent widerumm uff, und knüwotend für den küng. Und do keret sich erst der kung umm. Do sprach hertzog Ludwig: Machtiger küng, hie ist kommen für üwer gnad unßerb öham hertzog Fridrich und wil sich an üwer gnad ergeben und wil üch sweren und tuͦn und halten, wes diser brief sait, der hie nach geschriben staͧtt, als wir dann des vormaͧls mit üwer gnad überkommen sind. Do sprach unßer herr der kung: Öham und unßer och des hailgen richs fürst hertzog Fridrich, wöllen ir och daz tuͦn? Do antwortt hertzog Fridrich, er wölte daz tuͦn. Do sprach der kung erbärmklich: Daz ist mir laid, daz ir diß ye verschuldet haben. Und also swuͦr do hertzog Fridrich disen brief, der hienach geschriben ist, ze halten vor menglich, wann vil großer herren in der stuben waren. Und ist diß der brief2:
a) in der stuben stuͦndent] waurend Pr.b) davor und rot ausgestr. A.
15. Mai 1415. Vgl. zu dieser Unterwerfungsszene im Refektorium des Franziskanerklosters G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 34f.; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 47f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 337f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 213; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 4; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S. 119; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler Heimat 57 (1993) S. 35 mit Anm. 73 auf S. 49; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 219; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 280f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 112; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145; Th. M. Buck, Chronik des Konstanzer Konzils S. XVIII; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau, Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte, Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 44f.; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 38.
2Die Urkunde ist auch in G und D1 vorhanden. Vgl. Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVII § 65, S. 60f.; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 78–80; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. LIIr–LIIIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 161–163; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784) Sp. 638f.; J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 290f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 73 mit Anm. 34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 128.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 128 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a236


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 128 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a237
[105] Wir Fridrich, von gottes gnaden hertzog zuͦ Österrich, tzuͦ Stir, tzuͦ Kärdern1 und tzuͦ Krain, bekennent und verjehend offenlich mit disem brief: Als wir in des allerdurchlichtigosten fürsten und herren, herrn Sigmunds, römischen küng, zuͦ allen ziten merer des richs, tzuͦ Ungern, zuͦ Dalmati und zuͦ Croatzi küng etc. unßers gnädigen herren ungnad gevallen sind, da syen wir mit unßer selbs person für denselben unßern herren den küng gen Costentz kommen, und uns, unßer lib und unßer land und lüt, stett, schloss und alles, das wir haben oder inne halten, nüntz ußgenomen, in sin künglich gnad geben und gesetzt haben, geben und setzen in kraft diß briefs, also das er damit tuͦn und laßen mag, was sin künglich gnad wil. Was och ain jeglicher oder ain jegliche, sy syen gaistlich oder weltlich, edel oder unedel, in was wirdikait und wesen die sind, zuͦ uns oder wir zuͦ inn ze sprechen haben, umb was sach daz ist, enkaine ußgeschaiden: das alles haben wir och an dem vorgenanten unßern herren den küng gentzlich gesetzt. Also was er uns darinn gegen jeglichem, die zuͦ uns ze sprechen haben, tuͦn haißet, ordnott oder macht nach sinem willen, das wir das tuͦn, volfüren und vollenden wöllen und söllen, one alles verziehen und widersprechen. Och söllen und wöllen wir schiken und schaffen baͧpst Johannes hie zwüschen und dem nächsten dornstag vor pfingsten, dem nächsten, der nun komet, gen Costentz ze bringen und ze bringen laßen und inn och in desselben unßers herren, des küngs und des hailgen concilium, das man gegenwirteklich ze Costentz haltet, gewalt ze antworten, doch also, daz der selbig bapst Johannes und all die sinen, die mit im gen Costentz kommen, ir lib und ir hab, so zuͦ inn gehören und diea sy mit inn da selbs hinbringent, sicher sin sollen. Ist och, daz der jetzgenant bapst Johannes von dem baͧpstuͦmb gesetzt oder kommen wirdet, so sol an dem vorgenanten concilium stan, wie ma sinen staͧt versehen sol. Und wir söllen und wöllen also ze Costentz [106] ze gisel beliben, biß der vorgenant baͧpst Johannes gen Costentz kommen ist und biß alle und jeglicher unßer amptlüt, burger und inwoner, unßer schloss, stett, land und teler, in Swaben, in Elsäß, an dem Rin, in Brißgöw, in der grauffschaft zuͦ Tyrol, an der Ettsch und im Intal, dem vorgenanten unßerm herren dem küng gehuldet, gelopt und zuͦ den hailgen gesworen haben, gewärtig und gehorsamm ze sind, als lang, biß daz wir alles, das vorgeschriben stat, gentzlich und gar vollendet haben und söllen och sölicher gelüpt nit ledig sin, biß daz sy der vorgenant unßer herr der küng muntlich oder sinen briefen ledig sait. Und wa wir das vorgeschriben alles gentzlich oder ain tail nit tätind oder vollendotind oder dawider tätind, in kainen weg, davor gott sy, so söllen die vorgenanten unßer stett, schloss, land, lüt und teller, dem vorgenanten unßer herren, dem küng gent[z]lichen verfallen und dannenthin als irem natürlichen herren undertenig, gewertig und gehorsam sin, an unßer und an jeglichem irrung und widersprechung, ane gevärden und argenlist, hier inne gentzlichen ußgeschaiden. Und diß alles zuͦ gantzer und vester sicherhait habenb wir mit unßern fürstlichen trüwen gelopt und zuͦ den hailgen geschworen, geloben und swerent in kraft diß briefs, daz vor geschriben stat, ze tuͦnd, zuͦ volfüren und vollenden, gantzlich und getrülich. Und haben des zuͦ urkund unßer aigen insigel an disen brief mit rechtem wissen gehangen und wann wir diß vorgeschriben alles mit unßerm aigen und fryem willen getan haben, darumb haben wir gebetten die hochwirdigen fürsten, hertzog Ludwigen, pfallentzgrafen by Rin, hertzogen in Payern und grafen ze Montaig2, unsern lieben öham, und burggraͧff Fridrich von Nürenberg, unßer lieben swager, daz ir jeglicher ze zügnüß ir insigel an disen brief gehenkt haben, denselben hertzog Ludwigen und burggraͧff Fridrichen one schaden, des och wir dieselben hertzog Ludwig und burggraͧff Fridrich von Nürenberg [107] ainer warhait versehend dirr ding, des zuͦm urkund henken wir baid unßer insigel an den brief, uns ane schaden, der geben ist an dem xxvij. tag im Mertzen anno MCCCCXV.
a) davor s rot ausgestr. A.b) haben haben A.
1Kärnten.
2Gemeint ist Herzog Ludwig VII. (der Bärtige) von Bayern-Ingolstadt, Graf von Mortain (in der Normandie). Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 124 mit Anm. 96.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 129.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 129 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a238


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 129 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a239
Do nun diser brief verlesen ward, do kert sich unßer herr der küng wider umb gen der bottschaft des herren von Mailand, der Jannera, der Florentzer und Venedier, und sach sy an, als ob er da mainte: Nun sehend, daz ich ain mächtiger fürst bin über all ander herren und stett. Und kart sich widerumb zuͦ hertzog Fridrichen von Österrich und sprach: Wöllen ir diß sweren ze halten? Do sprach hertzog Fridrich: Ja, ich will es swere[n] ze halten. Also huͦb er uff und schwuͦr, diß ze halten. Vonb gab im den aid bischoff Jörgc von Bassoͧw, der geboren ist von Hohenloch, der was do zemaͧl der obrost kantzler des römischen richs.
a) Janner] Januer Pr.b) Von] Und Pr.c) Jörg von Bassoͧw] Georius von Passow Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 130.
Und also nam unßer herr der küng die schloß in und die stett zuͦ sinen handen; und verkoft und verendert iro kains nit, alle die wil hertzog Fridrich ze Costentz ze gisel lag. Do er aber von Costentz rait und inn bischof Jörg von Trient, geborn ain Liechtenstainer1, gebannet hett, daz er nit mer ze Costentz kond gesin2, darnach graif erst unßer herr der küng tzuͦ hertzog Fridrichs guͦt und tett damit nach sinem willen3.
1Gemeint ist der Trienter Bischof Georg I. von Lichtenstein; vgl. c. 179,2.
2Vgl. c. 179,2.
3In K, W, E, G, Wo und D1 folgt hier in c. 132 ein Bericht über die Verpfändung des Landgerichts im Thurgau. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 263–269; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXVv–CXVIv; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach 1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 74r; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 54–57; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 2639, 2640; ders., Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 2, 1897–1900) Nr. 6175; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 197; Repertorium schweizergeschichtlicher Quellen im GLA Karlsruhe, hg. von F. Geiges-Heindl u.a., Abt. I, 1 (1982) Nr. 302 S. 46; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 350; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz (1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 64); H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41–43, 71–73; ders., Das Konstanzer Konzil und die Region. Ein landesgeschichtlicher Kommentar, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S. 250; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 52; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 84f.; E. Trösch, Art. Thurgau, Spätmittelalter bis 18. Jahrhundert, in: Historisches Lexikon der Schweiz 12 (2012) S. 353; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 1719, 160–162; ders., Der Thurgau im ausgehenden Mittelalter: (k)eine historische Landschaft?, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der südliche Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und Eidgenossenschaft, hg. von E. Jezler (2015) S. 13; J. Happes, Transformation und Nutzung S. 74f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 179 mit Anm. 3 auf S. 189; ders., Konstanz und der Thurgau S. 43f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 131.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 131 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a240


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 131 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a241


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 131 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a242
Wie er nun zuͦ dem barfuͦßen schwuͦra, das stat hienach gemaͧlt1.
[Uff2 das santt uss hertzog Fridrich von Österrich sin botten mitt sinen brieffen und insigeln zuͦ allen sinen schlossen, stetten und telern und erließ sy der aid, so sy im geschworn hatten, und gebott inen, das sy unsserm herren dem künge hultten und schwuͦren, daz oͧch beschach].
Bild: Friedrich von Österreich wird vorgeführt, pag. 108. Dazu über dem Bild durchlaufend geschrieben der zweizeilige Bildtext: Also fuͦrtend sy hertzog Fridrichen in die stuben zuͦ den barfuͦßen für unßern herren den küng, hertzog Ludwig von Payern und burggraf Hans von Nürenberg3.
Bild: Schwur bei den Barfüßern, pag. 109. Dazu über dem Bild pag. 109 A in einer vierzeiligen Spalte geschrieben der Bildtext: Als sy in die stuben koment, do knüwotend sy all dry nider, und schwuͦr hertzog Fridrich den obgeschribnen brief ze halten.
Bild: Herzogtum Mailand bestätigt, pag. 110. Dazu über dem Bild der durchlaufend geschriebene zweizeilige Bildtext:
a) folgt und wer zegegen was Pr.
1Bezieht sich auf pag. 109, wo der Schwur bei den Barfüßern bzw. Franziskanern dargestellt ist.
2In Pr folgt nach c. 134,2 und vor c. 135 folgender Text, der teilweise c. 133 vorwegnimmt.
3Gemeint ist wohl, wie aus c. 128 hervorgeht, Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a243


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a244


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a245
Darnach desselben tags, do bestätigott unßer herr der küng der herren von Mailand zuͦ ainem hertzogen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 135.
133 (Vgl. G/D1: 133)
[111] Uff das, do der brieff versigelt ward, do enbot der selb hertzog Fridrich allen stettena und allen denen, so dann vor benempt sind, das sy daruff hultind und schwuͦrind. Do kommen die stett all und hultend und schwuͦren, ussgenomen die von Loffenberg, die von hand geben waz; die von Waltzhuͦt und die von Vilingen, die wolten ie nit hulden noch schweren. Es wolt och nit schweren die Etsch und waz da gehört zuͦ der graͧfschaft Tyrol und daz Intal. Die selben woltend ye, daz sy die sache nüntz angieng.
a) folgt telern Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 133.
Darnach komen die von Schaͧffhusen, die von Ratolffzell, die von Dießenhofen, hie oben an dem Rin. Unden an dem Rin: Nuͤwenburg1, Brisach. Die gaben unßerm herrn dem küng guͦt und koftend sich also an daz hailig römsch rich, daz sy nun hinnanhin an daz hailig römsch rich gehören söllen als ander des richs stett. Und empfalh sy do den andern stetten des richs.
Nun2 komen wir aber an das concilium, wie es aber darnach gangen ist, als verr ich es dann erfragen mochta.
a) als verr ich es dann erfragen mocht] als ver ich es erfraͧget hab Pr.
1Neuenburg am Rhein.
2Dieser Hinweis fehlt in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a246


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a247
In disen löfen darnach an dem nächsten fritag im Abrellen vor Philippi et Jacobi anno MCCCCXV, do die gaistlichen fürsten und herren sölichen kumber und betrüpnuß ansahend, do wurden sy in ain, daz sy da wöltind den almächtigen gott anruͦfen umm sin gnad, der hailgen cristenhait ze hilff. Do gebuttend sy ainen crützgang, und hießend davor an dem dornstag rüfen in der statt, daz mornends am fritag menglich firen solt, biß daz crütz in käm. Und an dem fritag lut man frü by der zit, so der tag uff gaͧt, und darnach aber, und zuͦ dem dritten maͧl, daz ward in die sechßten stund. Do komend in das münster des ersten zwen patriarchen, xxj cardinäl, die andern warend ettwas blöd, xxviiij ertzbischoff, zehen und hundert bischoff, by lxxij äpt und pröbsten, by cclxxxij doctores, als davor benempt ist. Und under inn, die uss [112] den schulen waren, als von Paris, von Haidelberg, von Boloni, von Wien und von andern sölichen schuͦlen, der was ob fünfzehen, und truͦg aim jeglichen ain silbrin vergülten steken vor. An den gezachnot was, uss welher schuͦlen er was, all thuͦmherren, chorherren, äpt, probst, münch und caplon ze Costentz, als davor benempt ist. Und unßer herr der küng, sin eliche froͧw, die küngin, die küngin von Wossa, all weltlich fürsten und herren. Und ging hindennach als ein baͧpst mit sölicher zierd mit dem tuͦch vor im der patriarch Johannes von Anthiochia1. Und gingend von dem münster biß gen Peterßhusen mit kertzen und mit andern sachen. Und ward der crützgang als groß von gaistlichem und weltlichem volk, daz man vorcht, die brugg über Rin die ging nider, und daz man ye by x tusend menschen ußhin ließ gan. Und über ain wil aber so vil, biß sy ußhin kommen. Und hattend da ain gesungen mess, und an dem inhergan gab der patriarch den segen, glich wie ain bapst den segen git.
1Jean Mauroux, Titularpatriarch von Antiochia.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 136.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 136 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a248
137 (Vgl. G/D1: 137)
Und darnach, als da hertzog Fridrich gesworen hatt, bapst Johanneßen wider ze bringen, wie dann vor benempt ist, do bracht er inn gen Ratolffzell und enbot daz unßerm herren dem küng und dem concilium. Die behuͦtend inn da, biß das aber ain sessio wurd, unda woltend mit dem rechten mit im umm gana.
a–a) und – umm gan] und wolttend mitt dem rechten umb goͧn Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 137.
Darnach ward derselb bapst Johanns geladet von dem selben concilium, sich zuͦ verantworten uff die artikel und sachen, darumb man im zuͦ sprechen wolt1. Und gab man im söllichs gelait, wölt er mit sin selbs lib kommen, dasa möcht er wol tuͦn. Doch also, das er von dem land nit keme und in der huͦt belib, die im geben was, oder aber sin gewiss bottschaft dahin santi, inn darumb [ze2 versprechen, do woltt er selb nitt gen Costentz komen und sant ouch kainen sinen botten nitt dar. Do ward er gebannet und vil bösser arttikel und sachen uff in erwist, die all verschriben stoͧnd an den latinschen sexsternen, die ich ouch hab3.]
a) davor doch rot ausgestr. A.
1In der 11. Sitzung des Konzils am 25. Mai 1415 wurde Papst Johannes XXIII. nach drei erfolglosen Vorladungen öffentlich angeklagt und 44 Artikel wurden gegen ihn vorgelegt. Vgl. H. Finke, ACC 3 (1926) S. 157–209; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 286f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 416; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 103.
2Der folgende Text ist nach Pr gegeben, da in A nach pag. 112 – unmittelbar vor Einsatz der Illustrationen zur Fronleichnamsprozession – offenbar ein Blatt ausgefallen ist. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils S. 72f. Anm. 1.
3Hier gibt der Chronist erstmals einen Hinweis darauf, dass er mit einer lateinischen Akten- bzw. Materialsammlung des Konzils gearbeitet hat, also Zugang zu offiziellen Dokumenten besaß; vgl. auch cc. 154 und 241,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 138.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 138 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a249


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 138 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a250


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 138 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a251
[In1 den sachen, do stifft der ertzbischoff von Brigg2, genantt Johannes Waldrower, zuͦ den barfuͦssen ze Costentz ain gesungen mess, alle tag das concilium uss, von unsser lieben frowen, das sy umb gott erwurb, das ainhellichhait wurd. Die ward also gesungen das concilium uss und darnach dannocht ain halb jar.
1Die cc. 139 und 140 sind – wie das Ende von c. 138 – nach Pr gegeben, da sie in A wegen Textverlusts fehlen, dürften ursprünglich aber ähnlich in A gestanden haben.
2Johann von Wallenrode, Erzbischof von Riga. Zu seiner Person B. Jähnig, Johann von Wallenrode O.T. Erzbischof von Riga, Königlicher Rat, Deutschordensdiplomat und Bischof von Lüttich im Zeitalter des Schismas und des Konstanzer Konzils (um 1370–1419) (1970) S. 88–135, 151; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212 mit Anm. 93.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 139.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 139 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a252


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 139 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a253
An1 dem dryzechnosten tag im Maygen, do man zalt von gottes gebürtt tussend vierhundertt und fünffzechen jar, do ward ain gantze session. In der selben session do wurdentt gesetztt vier richter, die soltten richten umb pfruͦnden und umb ander sachen, die nitt angiengend das concilium noch die sessiones, noch die cardinäll umb das, das die cardinäll, die ertzbischoff und ouch die bischoff dester ruͦwiger werend und das concilium und die wal dester baß möchtend zuͦ guͦttem end bringen. Und waurend das von vier naciones ainer von Germani, das sind Tütsche, ainer von Ytalici, das sind Lampartten, ainer von Francioni, das sind die von Frankrich, und der vierde Anglicy, das sind Engellender. Die vier saussend täglich und nächtens als ain baubst yeklicher in siner nacion, was für sy braucht ward. Ouch satztent sy in der selben nacion oder session ain iniemer, der in soltt nemen alle die nütz, die da giengent in des baubstes kamer2 und einem baubst zuͦgehörend. Das [wasa] der erwirdig pattriarch Johannes von Constantinoppel und der tailtt die nütz under die armen cardinäll, ertzbischoff und bischoff, und under die maister und under die herren, die ze ver hatten in ir land, umb zer geltt ze senden, und in des concilium nutz, wa hin man in das ye hiess geben.]
Bild: Fronleichnamsprozession, pag. 113–124. Die obere Blatthälfte von pag. 113 bleibt frei. Im Gegensatz zu anderen Darstellungen der New Yorker Handschrift sind die Seiten weder geviertelt wie pag. 26 bei der Einholung des Papstes noch halbiert wie pag. 28 ebenfalls beim Einzug des Papstes. Die Prozession wird in zwölf ganzseitigen Illustrationen gegeben. Der Zug zieht von links nach rechts3.
a) was Wo; war St2.
1Mit c. 140 wird deutlich, dass Wo nicht mehr nur K bzw. E, sondern in der Folge zwar nicht durchweg, aber u.a. doch auch A bzw. Pr, aber auch G (z.B. c. 156,1) folgt. Das heißt, die Provenienz lässt sich nicht mehr eindeutig ausmachen, sondern changiert zwischen verschiedenen Versionen, die dem Schreiber offenbar vorlagen. Das schlägt sich auch in den Varianten nieder, die folgerichtig bei den entsprechenden Versionen verzeichnet werden.
2Gemeint ist die camera apostolica; vgl. c. 37.
3Zur bildlichen Darstellung der Fronleichnamsprozession am 30. Mai 1415 samt Richtungswechsel vgl. L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39f., 52; A. Löther, Rituale im Bild S. 107–112, 121–123; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 238; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 420 mit Anm. 49 und 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 140.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 140 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a254


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 140 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a255


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 140 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a256
[125] Anno Dni. MCCCCXV an unßersa herren fronlich[n]amsb aubend, do ward ain session und waren ze gegen all gaistlich und weltlich fürsten und herren in der selben session mit ainhelligem und gemainem concili, daz sy all gemain waren und kainer nie nüntz dawider sprach. Do wurdent die bäpst abgesetzet und zuͦ nüte gemacht und inn ir gewalt genommen. Des ersten Johannes der XXIII., der nun haißt Balthasar de Cossis1, Gregorius der XII., der nun haißt Angelus de Cowario, und Benedictus der XIII., der da nun haißet Petrus de Luna. Und also ward Balthasar de Cossis [gesanttc] von Ratolffzell und ward gefürt gen Gottlieben under Costentz. Und ward im da vorgelesend die bösen artikel und sachen, die er getan hett und uff inn bewißt wurden. Und ward im ain ewiger kärker ertailte. Und also bevalh imf daz concilium und unßer herr der küng hertzog Ludwigen von Payern von Haidelberg, der solt inn halten untz an ainen künftigen baͧpst. Der möcht dann mit im tuͦn, was er wölt. Und also nam inn hertzog Ludwig und fuͦrt inn von Gottlieben zuͦ der alten Haidelberg und da dannen ge[n]g Manhain2. Da belaib er, biß bapst Martinus erwelt ward. Der fuͦrt inn da mit im hin inh.
a) davor h rot ausgestr. A.b) davor von rot ausgestr. A.c) gesantt Pr; besandt KWo; besant St1; besand St2.d) gelessen Pr.e) getailtt Pr.f) inn A; inne Pr; inn St1; in Wo; ihn St2.g) dannen ge[n]] dannen uff ain schloss an dem Rin haisset St1.h) folgt in waͤlsche land und macht in wider zuͦ cardinaͮll, untz das er starb St1; folgt sin lande gen Rom gen Italia WoSt2.
1Johannes XXIII. wurde in der zwölften Konzilssitzung am 29. Mai 1415 abgesetzt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 715f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 417f.
2Mannheim. Zur Gefangenschaft Papst Johannesʼ XXIII. in Heidelberg und Mannheim bzw. vermutlich in der Zollburg Eichelsheim, bis er am 23. April 1419 in Basel eintraf und dort den Beauftragten Papst Martins V. übergeben wurde, vgl. H. Finke, Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 65–70; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 199; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 218; M. Oberweis, Der gefangene Papst Johannes (XXIII.) – Mannheims Beitrag zur Beendigung des Großen Abendländischen Schismas, in: U. Nieß / M. Oberweis, Ein rebellisches Dorf und ein gefangener Papst. Mannheim vor der Stadtgründung (Kleine Schriften des Stadtarchivs Mannheim 21, 22005) S. 70–83; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 40.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 141.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 141 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 141 Anm. 2.

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142 (Vgl. G/D1: 142)
An unßers herren fronlichams tag, do hatt gantz pfaffhait, zwen patriarchen, siben und zwaintzig cardinäl, die andern warend blöd, daz sy nit wol mochtend gaͧn, und xxxxix ertzbischoff, wol ccl bischoff, all schuͦler und pfaffen und all gelert lüt. Die cardinäl und bischoff mit wißen infelna, und ging och damit unßer herr der küng und all weltliche fürsten und herren und die küngin, sin eliche froͧw, die küngin von Wossen und die von Clewen und die von Wirtenberg. Und ging hinder unßerm herren fronlicham der patriarch Johannes von Constantinopel als ain baͧpst, och under ainem guldin tuͦch vor im, als davor alles [126] benempt ist. Und gab dem volk den segen und gieng glich umm die statt ze Costentz, als man dann järlich tuͦth.
Diser crützgang stat hie vor gemaͧlt1.
a) folgt und vil äpptt ouch mitt wissen inffeln Pr.
1Bezieht sich auf die Fronleichnamsprozession, die pag. 113–124 dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 142.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 142 Anm. 1.

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An Sant Johanns aubend des töffers, der was an ainem sonntag, do ging unßer herr der küng und die zwo künginen und die zwo hertzoginen und vil fürsten und herrena frü uß nach der tagmess spatzieren, und hießen inn ain imbiß beraiten in des vorgenannten Uͦlrich Richentals guͦt an dem Hard1. Daz beschach och, und kochot man inn ze imbiß und ze nacht vor des selben Uͦlrichs torggel, und aussend all herren und froͧwen da den imbiß und daz nachtmal in den wisen under den bommenb. Und blaib da den selben tag, und richt umm vil sachen, was dann da für inn bracht ward. Und ettlich herren hattend ire pfärd geheft an die jungen bom. Daz wolt der küng nit, und muͦßtend sy heften an die felwen2. Und was gar nach kain felb da, es wär ain pfärdc daran gebunden.
a) folgt fryen, ritter und knecht Pr.b) boͮmen Pr.c) ross Pr.
1Gemeint ist ein am Salzberg Richtung Allmannsdorf nach Südosten in Hanglage ausgerichteter Obstbaum- und Weingarten mit Torkelgebäude, der im Besitz des Chronisten war. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 79, 87, 94; J. Klöckler, Die Konstanzer Handschrift S. 5; ders., Nachwort S. 221f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47; A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 51.
2Weidensträucher bzw. -bäume. Vgl. zu dieser Textstelle W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 335; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 222f.; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 15; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 212.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 143.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 143 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 143 Anm. 2.

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An Sant Johanns tag des töfers nach der vesper, do fuͦr die küngin von Costentz und die ander küngin, hertzog Fridrichs froͧw1, die von Brunswika, und die hertzogin [vonb] Payern von Clewen. Und rittend mit inn vil der burgerinnen ze Costentz, und volgottend inen nach biß an das Stad2. Ettlich froͧwen fuͦrend och mit inn überhinc gen Überlingen.
a) Brunschwig Pr.b) so Pr.c) überhin] über den see Pr.
1Gemeint ist Anna von Braunschweig, die Gemahlin Herzog Friedrichs IV. von Österreich. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 193 mit Anm. 894 auf S. 288.
2Staad bei Allmannsdorf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,1 Anm. 2.

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An Sant Johanns tag des töfers zwo stund nach mitternacht gen dem taga, do fuͦr unßer herr der küng von Costentz der künginen nach gen Überlingen ze schiff, und empfalh ainem rattb, daz man nieman uss der statt ze Costentz ließ, er hett dann bezalt, [127] und hett ain pulet von ainem burgermaister.
a) zinstag G.b) ratt] gantzen rautt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,2.
[Am1 frytaga nach Sant Petter und Sant Pauls tag, ain stund vor tag, do kam unsser herr der römsch küng wider gen Costentz. An dem selben tag nach ymbis, do kam die küngin ouch widerumb gen Costentz, und zugend baide in das closter gen Pettershusen, dar inne sy ouch belibend.]
a) sonntag G.
1Das c. 144,3 ist nach Pr gegeben, da es in A fehlt; es ist auch in K, W, E, G, Wo, Sg, I und D1 vorhanden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,3 Anm. 1.

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An Sant Uͦlrichs tag im Hoͤwat anno Dni. MCCCCXV1, do ward ain session von allen pfaffen und den gelerten und was unßer herr der küng och da und vil fürsten und weltlich herren in der selben session. Do gab uff baͧpst Gregoriusa der XIII. sin bapstuͦmb uff und tratt sin gentzlich ab, willeklich und luter durch gott und durch ruͦb der cristenhait, durch sin versigelt brieff, durch die sechs cardinäl, die von sinen wegen da waren, und durch die bischoff, die von sinen wegen da waren, und durch den erbornen fürsten herr Karolen von Maletesch, herr zuͦ Rümeln2, der zegegen und darumb och bott was; und satzt das gentzlich an das hailig concilium und in irn gewalt. Und in der selben session, do wurden die selben vj cardinäl bestät zuͦ cardinälen, und ward jeglichem geordnot, das er narung hett3. Und ward aber drümaͧl laudes gelütet wie vor.
a) Gregorius der XIII.] Gregorius der zwölfft Pr.b) ruͦwe Pr.
14. Juli 1415. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 420f.
2Carlo Malatesta, Signore von Rimini, der am 15. Juni 1415 in Konstanz eingetroffen war, vollzog als Prokurator am 4. Juli den Amtsverzicht im Namen Papst Gregors XII., indem er die päpstliche Cedula Ego Carolus verlas. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 346–382; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 744; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 314–317; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 420f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 114; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 414–416; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; U. Gießmann, Die renuntiatio Felixʼ V. (1449), in: Gegenpäpste. Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 392f. mit Anm. 8; D. Girgensohn, Papst Gregor XII. am Ende seines Lebens, in: MIÖG 124 (2016) S. 356–359.
3Der freiwillige Amtsverzicht Gregors XII. warf für die von ihm kreierten, aber nun schismatischen Kardinäle nicht nur ein Legitimations-, sondern auch ein Versorgungsproblem auf, das durch die Re-Kreation gelöst wurde. Die Wiedereinsetzung ins Kardinalsamt dürfte eine Bedingung des Verzichts gewesen sein. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 317.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a265


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a266


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a267
In dem selben concilium ward och declariert und wurdent des gemainlich ze raͧt, das all pfaffhait, patriarchen, cardinal, ertzbischoff, bischoff, äpt, pröbst und all gelert lüt, die von des concilium wegen gen Costentz waren komen, daz och die ze Costentz beliben solten, biß das daz concilium ain gantz ende nem, by dem fluͦch ewiger verdampnuß und by berobung ir pfruͦnden und benefici1.
1Anders als in A wird in K noch die Voraussetzung für den verpflichtenden Verbleib der Konzilsteilnehmer in Konstanz genannt, nämlich die Versorgung der ärmeren Synodalen usser des concilio nutzen, d.h. aus den Einkünften der päpstlichen Kammer. Ein entsprechender Beschluss wurde in der 16. Sitzung des Konzils am 11. Juli 1415 gefasst. In c. 140 wurde bereits Ähnliches angedeutet. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 458; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 771; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 201.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a268
In der selben session empfalha unßer herr der küng under siner mayenstat insigel by sinen künglichen gebotten und by sinen hulden den räten und den burgern ze Costentz, daz selb concilium und die pfaffhait und alle fürsten und herren, ritter und knecht zuͦ beschirmen und in friden ze halten, als verr sy dann vermöchtind, wann er über ettwe menig wochen selb riten muͦßt in bottschaft desselben conciliums biß an sin zuͦkunft1.
a) bevalch Pr.
1Am 19. Juli 1415 war König Sigmund von Konstanz in Richtung Narbonne aufgebrochen, am 27. Januar 1417 kehrte er wieder nach Konstanz zurück. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 1866a, 2037d; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 95–97; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 23 mit Anm. 83; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 85–94; ders., Das Konzil konstruieren S. 220f., 224; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 155–157.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 146,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 146,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a269
[128] Davor was dannocht nie kain zerwerffnuß geschehen mit nieman, weder layen mit pfaffen noch pfaffen mit layen, noch sust nieman, dann das es erberklichen gehalten ward mit den gerichten und mit den sätzen, als es dann alles vorgeschriben stat und gemacht was. Und beschach kain brunst, noch kain ander söllich sach, dann daz von tag ze taga alle ding, die man bruchen solt, bas failer wurden. Wann man sin gnuͦg dahin bracht, das es menklich wonder nam, wie daz sin möcht, dann das es gott allain tett.
a) von tag ze tag] von wochen ze wochen Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 146,2.
Nun1 sollen wir daz concilium also laßen beliben, biß ir verstanden, wie nun der Huss und Jeronimus gen Costentz kommen und da verbrennt wurden.
1Zu den cc. 147,1–156,2 und 161 vgl. H. Maschek (Hg.), Deutsche Chroniken (Deutsche Literatur in Entwicklungsreihen 5, 1964) S. 74–80.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 147,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 147,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a270
Als nun das concilium gen Costentz kommen was und als nun die sessiones wurden, do wurdent sy och ze rat, daz sy den ungeloben in Behem demmen wöltend und die kätzery vertilggen. Und luͦdent für ir gericht den Hussen und och Jeronimum und bienend die. Die woltend sich nüntz daran keren und woltend och irem bann und gericht nit gehorsam sin. Und do schrib daz concilium künig Wentzelau von Behem, das er so wola tät durch cristan globens willen und die zwen gen Costentz santi, wann doch da jetzo der grund und die ler aller cristenhait wär. Und batend unßern herren den römischen küngb, das er darumb sinem bruͦder och schrib. Das tett och er. Noch dannocht woltend sy nit kommen. Unßer herr der römisch küng santi dann dem selben maister Hansen Hussen ain fry, sicher gelait mit sinem brief und insigel, sicher ze sind dar und dannen. Das gelait sant im och unßer herr der kung1.
a) rot korr. aus wolt A.b) folgt Sigmunden Pr.
1Vgl. c. 110. Der salvus conductus war von König Sigmund am 18. Oktober 1414 zu Speyer ausgestellt worden. Hus, der am 11. Oktober von der Burg Krakovec nach Konstanz aufgebrochen war, erhielt den Geleitbrief allerdings erst, nachdem er in Konstanz angekommen war. Vgl. J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. IXr–v; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 12; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 102–104, 177–179; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 247; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 328; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 151f.; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 130f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 32, 35; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 605–608.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 147,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 147,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a271
Also sant inn künga Wentzlaub erlich gen Costentz und rittend mit im, die inn belaiten soltend: herr Watzla [129] von der Tulenc und herr Hainrich Lathenbokd, mer dann mit xxx pfärden und zwain wägen. Do hett der Huss selb ain wägelin, daruff er und sin caplon saßen, und zugend in der Pfistrinen hus1 an Sant Pauls gassen2.
a) küng] küntz A.b) folgt von Beham Pr.c) Tulen] Thuben Pr; Tuben G.d) Latschenbock Pr; Latschenbeck G.
1Vgl. c. 109.
23. November 1414. Vgl. zur Ankunft auch den Brief des Jan Hus vom 4. November 1414, in dem er berichtet, er sei in Konstanz eingetroffen und wohne in einer Straße „nahe dem päpstlichen Quartier“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 115; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der Jahre 1414–1415 (1969) S. 111. Hierzu J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 62; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 37; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 172; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 72f.; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 49–52; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 33f.; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 148.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 148 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a272


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 148 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a273
Do sy nun da ain tag oder zwen geruͦwet hattend, do nam der Huss und hett in dem hus in der kammer neben der stuben mess. Und komen vil der nachgeburen und hortend by im mess, das des lofensa vil ward. Doch hett er do zemal mess als unßer pfaffen. Do nun das vernam unßer herr der bischoff, bischoff Ottb, bischoff ze Costentz, do sendet er zuͦ im sin vicary, maister Hansen Tenger1, und sin official, maister Conraten Helye2. Die zwen komen zuͦ im und rettend mit im, warumb er mess hett. Nun wißti er doch wol, das er lange zit in des baͧpstes bann wär3 und sonder jetzo in des hailgen conciliums. Do antwortt er, er hielte kain bann und wölt messe haben, als dick er sin gnad hett4. Do verbot der bischof dem volk, daz sy sin mess nit hortend.
a) louffens Pr.b) davor vor rot ausgestr. A.
1Zur Person des Kanonikers Johannes Tenger vgl. U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 250 mit Anm. 183; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15, 1981) S. 126, 328, 338; Helvetia Sacra Abt. I 2, 1 (21996) S. 540.
2Vgl. cc. 378 und 431. Zu dem Offizial Konrad Elye, dem Vertreter des Bischofs im Vorsitz des geistlichen Gerichts, siehe K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8431; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 105 mit Anm. 64 und 65; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 67, 77, 104; Helvetia Sacra Abt. I 2, 2 (21996) S. 589f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 127, 158, 190; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 19, 26.
3Hus befand sich seit dem 18. Juli 1410 im Kirchenbann, der 1412, da er der Ladung nach Rom nicht nachkam, verschärft wurde. Der Vollzug sakramentaler Akte in der Zeit des Banns war, wie Hus in einem Brief vom 16. November 1414 selbst konstatiert, durch das Kirchenrecht aber verboten. Papst Johannes XXIII. hatte, nachdem Hus in Konstanz eingetroffen war, die kanonischen Strafen, die über ihn verhängt worden waren (Interdikt), jedoch aufgehoben. Die Gesandtschaft Ottos von Hachberg zu Jan Hus ist die einzige Handlung des Ortsbischofs, die in der Chronik Erwähnung findet. J. Jeffery Tyler, Lord of the sacred city. The episcopus exclusus in late medieval and early modern Germany (1999) S. 55 betont, dass der Ortsbischof „does not appear in civic negotiations regarding the imminent ecumenical council“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 69f., 115–118; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 57; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladioniowitz (1963) S. 67; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit F. Potměšil (1964) S. 149; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 250 mit Anm. 183; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der Jahre 1414–1415 (1969) S. 116; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 172f.; W. Brandmüller, Hus vor dem Konzil, in: Jan Hus. Zwischen Zeiten, Völkern, Konfessionen, hg. von F. Seibt (1997) S. 235f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 116–146, 249; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415, in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 215; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche (2005) S. 109, 146, 154, 158, 191; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 410f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 26, 241; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 127, 230f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 116, 127, 148, 158; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 53; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 265f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 26f.; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 14 mit Anm. 9, 17–19, 26; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 159–163.
4In den Artikeln 17 und 18 der in der 15. Konzilssession am 6. Juli 1415 verurteilten 30 Artikel von Jan Hus ist davon die Rede, dass ein Priester Christi – ungeachtet einer angeblichen Exkommunikation – weiterpredigen muss. Vgl. A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 682f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149 Anm. 4.

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Do1 das der Huss marck[ttea] und anders, daz man im zuͦ trechenb wolt, do fuͦr er zuͦ an dem sonnentag in der vasten Oculi nach siner mess, und nam ain brott und ain fläschlin mit win, und verbarg sich in des Latschenboks wagen, wann die karen nach imbiß woltend ußfaren umb höw und fuͦter in ain dorff, da sy es dann gekoft hettend2. Do die ritter ze tisch komen, do fragend sy dem Hussen nach. Do man sin nit finden kond, do luff der Latschenbock zuͦ dem burgermaister und klegt dem söllichs. Der hieß an stett die statt beschließen und menglich berait sin ze ross und ze fuͦß, im nach ze ylenc. Das beschach. Glich in dem, do ward er funden, und ward menglichem wider botten.
a) so Pr.b) trechen] trethen Pr.c) ylen] louffen Pr.
1Vgl. c. 109. Zu dieser zweiten Fluchtgeschichte Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 43; Th. M. Buck, Das Konzil von Konstanz (1414–1418). Ein Literatur- und Forschungsbericht S. 724.
2Vgl. zu der im zeitgenössischen Konstanz wohl kolportierten, aber unwahren und wohl als Gerücht verbreiteten Fluchtgeschichte, die ganz ähnlich wie die Papststurzgeschichte (c. 19) in der von Richental gestalteten Geschichtserzählung eine bestimmte Funktion hat, den Bericht des Peter von Mladoniowitz, hg. von J. Bujnoch (1963) S. 75 sowie F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 247f. Grundsätzlich J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 294; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 119–122, 219f., 224f.; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 51, 58–68, 95; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 39f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 188, 202; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 110 mit Anm. 1; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee 101 (1983) S. 68f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 324, 330–335, 359; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils, Übersetzung, Anm. 74; E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991) S. 200–215; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 323–363; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 251; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 236 Anm. 63, 254; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche (2005) S. 187; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 132 mit Anm. 85; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 12, 245; ders., The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European Journal 28 (2) (2015) S. 197f.; T. Weger, Konstanz/„Kostnice“ als verflochtener Jan-Hus-Erinnerungsort, in: Jan Hus – 600 Jahre Erste Reformation, hg. von A. Strübind und T. Weger (2015) S. 174f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 42f., 266; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 59; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 150.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 150 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 150 Anm. 2.

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Edlich nama imbiß, do es ains schluͦg, do nam derselb [130] herr Hainrich Latschenbock denselben Hussen uff ain ross und sin caplon mit im, und vil ander Behem, und fuͦrtend inn uff den obern hof für die pfaltz, für bapst Johannes. Do sprach der Huss, er sölt inn in kain gefangnuß nit bringen, dann er hett ain sicherb glait. Do sprach der Lathenbok: Es ist also angesehen, das ir üwer sachen sollen zuͦ bringen oder villicht darumb sterben. Also tratt er baldc von dem ross und wolt und[erd] das behemisch volk geloffen sin, wann ob achtzehen tusende menschen uff dem hof waren, die sin innenf waren worden, das man inn dem bapst wolt bringen. Do des bapstes büttel das sahen, die die silbrin steken oder trömel tragen, die erwuschtend inn und fuͦrtend inn in die pfaltz und beschlussend sy und ließend den caplon hinweg gon. Und do er also da lag, do hett im unser herr der küng gern geholffen. Und maint, es wär im ain große schandg, solt sin fry gelait an im gebrochen werden. Do antworten im die gelerten, es könd und möcht in kainen rechten nit sin, daz ain kätzer gelait haben solt1. Und do er iren ernst hortt, do ließ er es guͦt sin2. Do ward er zuͦ den predigern in ain sonder gemach gelait wol behuͦt. Und giengen zuͦ im all tag die gelertosten in theoloya, und saitend im vor, ob sy inn ab sinem bösen globen bringen möchtind.
a) Edlich nam] Gelich nach Pr; Glich nach KG; Edlich nach M. R. Buck.b) sicher glait] fry gelaitt Pr.c) bald von] behends ab Pr; behend ab G.d) so PrG.e) achtzehen tusend] achtzig tussend Pr; achtzig tusent K; achtzig tusend G.f) korr. aus innem A.g) schand] uner Pr.
1Vgl. zur Gültigkeit des königlichen Geleitbriefs H. Heimpel, Dietrich von Niem (c. 1340–1418) (1932) S. 343–349; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 175–193; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 179; ders., Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 265f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 253; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 125–127; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 179; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63f.
2Vgl. zur Haltung König Sigmunds auch seine Auffassung, dass es sich bei der causa Hus nur um alia minora handele, der Reformprozess der Kirche deswegen nicht gefährdet werden dürfe, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 203; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 182–184; E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991) S. 201f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 253; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 179, 332; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 75, 216, 219; J. Schneider, Sigismund. Römisch-deutscher König auf dem Konstanzer Konzil, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 45; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 192f.; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 32, 87; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 151.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 151 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 151 Anm. 2.

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Darnach uff mentag ana dem hailgen tag ze ostran, do kam Jeronimus haimlich mit ainem schuͦler gen Costentz, und wißt es nieman von manigfaltikait des volks, und schluͦg ainen brief an1: Er wissoti anders nit, dann daz maister Hanns Huss recht geleret und gepredigott hett. Doch so wärind im ettlich artikel zuͦ gezogen von findschaft wegen. War sach, das er die hielt, da vor künd er inn nit schirmen. Und als bald er den brieff angeschlagen hett, do lüff er glich hin weg. Do ward [131] ich und ander vil gefragott, war er kommen wärb. Do wisst nieman nüntz darumb. Und darnach über sechs tag, do ward man innen, daz er ze herberg gewesen wär by dem Guͦtjar an Sant Pauls gassen2. Und hatt von forchten hinder im ain schwertt gelaßen. Und kam also an den Behemer wald und wolt da ruͦwen3. Und als nun ain yeder gelerter man den andern suͦcht, also kam er och zuͦ dem lüpriester daselbs. Der hett von geschicht all pfaffen geladet. Do kam Jeoronimusc och zuͦ dem maͧl. Und in dem maͧl vieng er an ze reden, wann er vast gespräch waz, werd ze Costentz gewesen wär in dem concilium, das da wol hieß ain schuͦl des tüfels Sathane und ain synagog4 aller gelertere lüt. Und hett brieff by im wol mit lxx insigeln, daz maister Hanns Huss und er wol bestanden wären, und könd kain gelerter man noch herr nit wider sy reden. Und seit vil übels da von dem concilium, das die pfaffen übel erschraken, und wurdent haimlich ze raͧt, das sy daz dem herren daselbs saitind5. Der antwort, daz sy also baitotind biß morn. Mornendes dief hielt der herr mit sinen dienern uff inn und fieng inn und sprach: Maister, ir habt gestern ettwas geredt von dem concilium. Da muͦß ich ie wissen, obg daz war sy oder nit. Und muͦßend mit mir gen Costentz.
a) an] nach Pr.b) folgt oder wa er ze herberg gewesen wär Wo; folgt oder wo er zur herberg gewesen wäre St2.c) Jeoronimus] Gregorius Pr; Hieronymus WoSt2.d) wer] w er A; wie er PrSt1.e) gelerter] verkerten Pr; unrechttuͦnder lüt und aller verkerten K.f) die] do PrK.g) davor od ausgestr. A.
1Vgl. zur Publikation von Pamphleten durch Hieronymus von Prag, der am 4. April 1415 nach Konstanz gekommen war, Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 69; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum 42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 221; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee 101 (1983) S. 62f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 48, 144; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 149f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 258–261; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 175f., 224.
2Hieronymus von Prag hatte bei Hans Gutjar in dem später „Zum Delphin“ genannten Anwesen (heute Hussenstraße 14) Herberge genommen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 40; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee 101 (1983) S. 62; ders., Von Hieronymus zum Delphin-Kreis. Das Haus „zum Delphin“ an der Hussenstraße, in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und Gegenwart 6 (2000) S. 102–132; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 55; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 29; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 5, 174.
3Vgl. hierzu M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 70; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 175.
4Siehe zu dem Begriff synagoga satanae (Offb 2,9; 3,9) den 37. Artikel der in der achten Sitzung des Konzils am 4. Mai 1415 von der Synode verurteilten 45 Artikel des John Wyclif. Vgl. P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 55; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 413; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 181. Noch Martin Luther spricht 1521 auf dem Wormser Reichstag (Deutsche Reichstagsakten. Jüngere Reihe 2, bearb. von A. Wrede (1896) S. 647 Z. 23) zur Schmähung des Konstanzer Konzils von einer sinagog des teufels. Hierzu E. Wolgast, Das Konstanzer Konzil im Urteil Luthers und der reformatorischen Geschichtsschreibung, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S. 56.
5Soldaten des wittelsbachischen Pfalzgrafen Johann von Neunburg/Neumarkt sollen den flüchtigen Hieronymus von Prag in Hirschau gefasst und in Sulzbach (Haupt- und Residenzstadt des von Karl IV. erworbenen Neuböhmen) eingekerkert haben. Siehe zum Itinerar auch den Brief des Jan Hus vom 24. Oktober 1414 an seine böhmischen Freunde, in dem er von seiner Reise nach Konstanz berichtet. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit F. Potměšil (1964) S. 141–143; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der Jahre 1414–1415 (1969) S. 109–111. Hierzu O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 203; F. Šmahel, Leben und Werk des Magisters Hieronymus von Prag. Forschung ohne Probleme und Perspektiven, in: Historica 13 (1966) S. 110 mit Anm. 70; ders., Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2, 2002) S. 921; ders., Mag. Hieronymus von Prag und die Heidelberger Universität, in: ders., Die Prager Universität im Mittelalter. Gesammelte Aufsätze (2007) S. 537f.; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum 42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 222; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 332; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 42f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 260 mit Anm. 23; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; F. Machilek, Die hussitische Revolution. Religiöse, politische und regionale Aspekte (2012) S. 183f. mit Anm. 9 auf S. 184; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 49–52, 72; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 180f., 183.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a282


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a283


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a284


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a285


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a286
Also bracht er inn gen Costentz an dem xxj. tag nach ostren1. Do ward er an stett gelait gen Gottlieben in die vesti in ain sonder gemach2. Und rittend und fuͦrend och gelert lüt zuͦ im. Die selben maintend, er wär vil und vierfalt großer an kunst dann der Huss3. Und giengen die gelerten als dik zuͦa inen baiden, daz sy ye baide sprachen, sy wöltind von irem bösen globen laßen und wöltind och daz widerpredigen4, was sy gelert hettind. Des was menglich fro und lut man aber laudes.
a) davor i rot ausgestr. A.
1Nach Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 182 am 23. Mai 1415.
2Die Internierung in der Bischofsburg Gottlieben hält Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 186 für eine Falschmeldung des Chronisten. Nach A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 26 wurde der tschechische Reformator dort „für etwa zehn Wochen gefangen gehalten“.
3Vgl. zu Hieronymus von Prag auch c. 161.
4Im Gegensatz zu Hieronymus von Prag, der in der 19. Sitzung des Konzils am 23. September 1415 seinem Glauben feierlich abschwor, hat Jan Hus nachweislich nie widerrufen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 149; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204, 206f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 62f., 121f., 135; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 433; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche (2005) S. 157f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 269, 274, 277; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 199, 205–207, 209; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 67f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 39, 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153 Anm. 4.

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Darnach ward ain sessio. Da ward inna ertailt, das man sy hie uss in Swabenlanden halten solt, in welhemb [132] klosterc oder an welher statt sy woltend, und das ir jeglicher selb sechßt gnuͦg haben sölt, doch daz sy niemer mer gen Behem sölte kommen, und daz sy och mit ir aigen hand und irem aigen insigel gen Behem schriben soltind, daz sy falsch und och unrecht gepredigot hetten, und es hinfür nieman nit halten sölt. Das alles woltend sy gern gehalten haben und daby beliben, dann allain umb das schriben gen Behem. Daz woltend sy ye nit tuͦn, und woltend die demütikait nit uff nemen und sprachen: Daz laster wöllen wir je uns selbs nit uff legend, wann wir nemen mit worten mengen uß dem himelrich, den wir darin bracht haben mit unßer ler, als man das alles in der latin1 findet, [das ich ouch erfarn habe].
a) darin Pr.b) in welhem in welhem A.c) folgt und orden Pr.d) uff legen] tuͦn Pr.e) so WoSt2.
1Vgl. cc. 138 und 241,2. Siehe zu dieser Textstelle auch M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 2; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 118.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 154.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 154 Anm. 1.

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Nun heb ich daz concilium wider an, wie esa den zwayen ergieng und was darnach von tag ze tag geschach; wie unßer herr der küng hinweg rait zuͦ andern küngen und herren, und wie er widerumm kam.
a) davor d rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 155,1.
Uff samßtaga nach Sant Uͦlrichs tag an dem achtenden tag im Höwat, anno Dni. MCCCCXV, und do ward aber ain sessionb. Und was unßer herr der küng och daby, och hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg und ander vil weltlicher fürsten und herren. Und beschach die session an der sechsten stund nach mitternachtc. Do ward besendet maister Hanns Huss von Behem, der ketzer. Und predigott da vor im der hochwirdig götlich maister Johannes Thacherid, der obrosten schuͦl ze Paris in göttlicher kunst regierer1, von siner bösen kätzery. Und ward mit hailgere göttlicher ler uss der hailgen geschrift überwunden, daz sin artikel, die er gepredigott und gelert hett, ain rechti falschif kätzery was.
a) samßtag] fritag K; freitage G; frytag korr. zu sonabend WoSt2.b) folgt mitt gantzer pfaffhaitt PrWoSt2.c) nach mitternacht] vor mittag G.d) Thacheri] Tattery K; Carceri GD1; Tarceri Wo; Tarceri korr. zu Gerson St2.e) hailger] rechter PrGWoSt2.f) davor fasch rot ausgestr. A.
1Gemeint ist wohl Jean dʼAchery, Bischof von Senlis. Es predigte jedoch Giacomo Arrigoni de Balardis, Bischof von Lodi. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 73; L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz (1910) S. 47 Anm. 2; H. Finke, ACC 2 (1923) S. 413 Anm. 1; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21, 156f.; K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 476; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 62f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 134; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 200; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 101 Anm. 198.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 155,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 155,2 Anm. 1.

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Und gabend ain recht urtail uber inn. Des ersten, als er ain priester gewihet was, daz man inn degradieren [133] solt und im sin wihe aba nen1. Do stuͦnd zuͦ [imb] herr Niclaus, der groß maister und ertzbischoff zuͦ Mailand2, zwen cardinäl und zwen bischoff und zwen wichbischoff, und leitend inn an als ain priester und zugend inn wider ab, als mit gebett, und wuͦschen im sin karacteres3 ab. Do macht er ain gespött daruß. Do nun daz verging, do gaben sy ain urtail über inn also, daz er wär ain kätzerc, und ainr der gestraft solt werden umb sin boßhaitc. Und empfalhen inn dem weltlichen rechten. Und batend unßern herren den küng und das weltlich recht, daz man inn nit tötet, und inn sust behielt. Do sprach der kung zuͦ hertzog Ludwigen: Sid ich der bin, der daz weltlich schwertt inn haltet: Lieber öham, hertzog Ludwig, unßer und des hailgen römschen richs kurfürst und unßer ertztruchsäß, so nement inn und tuͦnd im als ainem kätzer an unßer statt. Do ruͦft hertzog Ludwig der von Costentz vogt, der von des richs wegen vogt waz, daz was Hanns Hagen, der och zegegen waz und sprach: Vogt, nun nim den von unßer baider urtail wegen und verbrenn inn als ain kätzer. Der hieß die raͧtzknecht und den henker, daz sy inn uß fuͦrtind zuͦ verbrennen und im aber kain sin häß, gürtel, gewand, sekel, messer, pfenning, hosen, noch schuͦch nit nemen, noch abzugend. Daz beschach och. Und hatt doch zwen guͦt schwartz rök an von guͦtem tuͦch4 und ain gürtel, der was enklain beschlagen, und zway bymesser in ainr schaid und ain lidrin sekel, da mocht wol ettwas inne sin. Und hat ain wiß infel uff sinem hopt5, als dann hernach gemaͧlet staͧtt, da stuͦnden an [gemaulttd] zwen tüfel und ye enmittene geschriben: Heresiarcha, daz ist so vil geredt als ain ertzbischof aller kätzer6. Und fuͦrtend inn die von Costentz uß mer dann mit tusend gewapoten mannen, und die fürsten und herren och gewapot. Und fuͦrtend inn hertzogf Ludwigs diener zwen, ainr zuͦ der rechten siten, der ander zuͦ der linggen. Und waz nit [134] gebunden, dann sy sust neben im giengen und ruͦftend mir Uͦlrichen zuͦ in. Und giengen vor und hinder im des raͧts knecht. Und fuͦrtend inn zuͦ Geltinger tor ußhin. Und von großem trang, das da was, do muͦß man inn füren den Brül7 umbhin umb Richmans Widen huß8. Und wurden der gewapoten mer dann iij tusend on ungewapot und on froͧwen. Und muͦß man die lüt uff der brugg an Geltinger tor halten, daz ye ain schar hinüber kam. Und vorcht man die brugg bräch. Und fuͦrt man inn uff das klain inder usserfeld9 enmitten. Und an dem ußhin füren bettot er nit anders dann: Jhesu Christe, fili Dei vivi, miserere mei. Und do er kam zuͦ dem usser veldg und er ersach das für, holtz und stro, do viel er drümaͧl uff sin knie und sprach mit luter stimm: Jhesu Christe, fili Dei vivi, qui passus esh pro nobis, miserere mei. Darnach fragt man inn, ob er bichten wolt. Do sprach er: Gern, wann daz es hie zuͦ eng ist. Da er nun kam in den ring, do machot man ain witen ring. Doi fragt ich inn, ob er bichten wölti. Da wär ain priester, der hieß herr Uͦlrich Schorand10, der hett do des concilium und des bistuͦmbs gewaltj. Do ruͦft ich dem selben herr Ulrichen. Der kam zuͦ im und sprach zuͦ im: Lieber herr und maister, wöllen ir abtretten dem ungeloben und der kätzry, darumb ir liden muͦßend, so wil ich üch gern bicht hörn. Wöllen ir aber daz nit tuͦn, so wissend ir selbs wol, das in gaistlichem rechten stat, daz mank kainem kätzer enkain göttlich sach tuͦn noch geben sol. Do sprach der Huss: Es ist nit not, ich bin kain todsünder nit. Darnach do wolt er haben angefangen predigen in tütsch. Daz wolt hertzog Ludwig nit und hieß inn verbrennen. Do nam der henker und band inn mit häß und mit allem an ain uffrecht brett. Und stallt im ain schemell under sin füß, und lait holtz und stro umb inn und schutt ain wenig bech darin und zündet es an. Do gehuͦb er sich mit schryen vast übel und was bald verbrunnen11.
a) ab nen] abnemen PrWo; abnehmen St2.b) im PrK; ym G.c–c) kätzer – boßhait] ertzkätzer und ain unstrauffber und unwiser man siner bosshaitt ab ze staͮn Pr.d) gemaultt Pr; gemalt KWo; gemahlt St2.e) enzwüschend Pr; entzwüschent Wo; entzwischen St2.f) davor hertzlg rot ausgestr. A.g) folgt über daz brügli Pr.h) est St1.i–i) Do – wölt] Do ward ich Ulrich Richenthal gehaissen, das ich in fragen solt, ob er bichten wolt WoSt2.j) folgt Da sprach er: Ja Pr; folgt Do sprach er: Ja gern WoSt2.k) main A.l) schemel] hochen schämel PrWo; hohen schämel St2.
1Durch die Degradation verliert der Geistliche die klerikalen Standesrechte (Laisierung), so dass er dem weltlichen Gericht zur Verurteilung übergeben werden kann. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 48; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 245, 250f.; P. Landau, Die Entstehung des kanonischen Infamiebegriffs von Gratian bis zur Glossa Ordinaria (1966) S. 60f.; B. Schimmelpfennig, Die Degradation von Klerikern im späten Mittelalter, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 34 (1982) S. 313 mit Anm. 26; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 279; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 429 Z. 7–13; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 158; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche (2005) S. 164, 183f. Anm. 284; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 288.
2Bartolomeo della Capra.
3character indelebilis.
4Zur Bekleidung von Hus vgl. S. Rau / O. Morr, Konstanzer Konzil – Ein gut zu vermittelndes Thema, in: Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege und Museumstechnik 5 (2014) S. 51; Th. A. Fudge, The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European Journal 28 (2) (2015) S. 173–199; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 198.
5Zur papiernen Schand- bzw. Ketzermütze vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 252f.; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114f., 116, 120f., 130; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 354f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 265–267; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter (2007) S. 454; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 203f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 13, 283; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S. 152f.; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 194f., 198.
6Bezieht sich auf pag. 135, wo die Verhaftung von Hus dargestellt ist.
7Heute im Stadtteil Paradies im Westen der Stadt. Der Name führt sich auf ein dort ansässiges Frauenkloster (claustrum Paradysi apud Constantiam) zurück; vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 130–132 sowie die Karte „Konstanz zur Zeit des Konzils“ bei O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28f., 156, 191.
8Zu dieser Lokalität vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416 verbrannt worden (1847) S. 17–20; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 138 mit Anm. 1.
9Die Hinrichtungsstätte des Jan Hus, das inder usserfeld, ist mit dem kleinen Brühl im Stadtteil Paradies vor der Stadtmauer identisch, einer Wiesenfläche im Westen der Stadt, auf der Hinrichtungen und Turniere (c. 119,1) stattfanden und zu der man durch das innere Geltingertor oder das innere Paradieser Tor gelangte. Der genaue Ort der Hinrichtung lässt sich nicht mehr ermitteln. Der 1862 errichtete Hussenstein dürfte nach Feger „etwas südlich der Richtstätte liegen“. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416 verbrannt worden (1847) S. 30–39; ders., Geschichte und Beschreibung der Stadt Konstanz und ihrer nächsten Umgebung (1851) S. 72f.; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 137f., 139, 143 sowie die Nrn. 50 und 84 auf der beigegebenen Karte; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 322; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191, 205; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 30 (mit Karte); S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 530 Anm. 1216.
10Zu dem Kaplan Ulrich Schorand, der als Vertreter des Konzils bei der Hinrichtung zugegen war, vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 169; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 232 mit Anm. 22; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15, 1981) S. 411; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter (2007) S. 458; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 145; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 694 mit Anm. 22.
11Johannes Hus starb am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen in Konstanz, nachdem er am 28. November 1414 auf Druck der Kardinäle festgenommen worden war. Zum Leiden und Sterben von Hus vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 251–257; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 45f.; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 251 Anm. 183 von S. 250; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114–151; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415, in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 202–220; P. Burschel, Sterben und Unsterblichkeit. Zur Kultur des Martyriums in der frühen Neuzeit (2004) S. 22f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 42f. Zum Zusammenhang von „Haec sancta“ und Hus-Prozess vgl. S. Provvidente, Inquisitorial process and plenitudo potestatis at the Council of Constance, in: The Bohemian Reformation and Religious Practice 8 (2011) S. 98–114; ders., La causa Hus entre plusieurs traditions académiques: conciliarisme, studia hussitica et pratiques juridiques dans le Moyen Âge tardif, in: AHC 47 (2015) S. 138–144; ders., Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 254–288; H. Müller, Ein deutsch-französischer Blick auf das Konzil von Konstanz (1414–1418), in: AHC 47 (2015) S. 15; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 685–697.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a294


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 7.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 10.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 11.

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[135] Und do er aller ding verbrunnen was, dannocht was die infela in dem für1 gantz. Do zerstieß sy der henker. Und do verbran sy och und ward der böst schmachkb, den man schmeken möcht; wann der cardinal Pangracius2 hett ain rossmulc, daz starb an der statt von elti, daz ward davor da hin gegraben3. Und von der hitz tett sich daz ertrich uff, daz der schmak heruß kam4. Darnach fuͦrt man [died] äschen gentzlichen, was da lag, in den Rin5.
Bild: Hus verhaftet, pag. 135. Oben zwei Spalten zu je neun und acht Zeilen Text. Darunter das Bild.
Bild: Hus degradiert, pag. 136.
Bild: Hus zum Tode geführt, pag. 137.
Bild: Hus verbrannt, pag. 138.
Bild: Asche wird verladen, pag. 139.
a) papirin inffel WoSt2.b) schmachk] schmack PrWoSt2.c) rossmul] grosses mul Pr; gros allt mul Wo; groß alt maul St2.d) so PrGWoSt2.
1Feuer.
2Rainaldo Brancaccio, Kardinaldiakon von SS. Vito e Modesto; vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 117, 122, 132 Anm. 11; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 130 mit Anm. 642; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.
3Der Ort, an dem Hus verbrannt wurde, das inder usserfeld, diente der Stadtgemeinde auch als Schindanger, wo tote Tiere vergraben wurden; die eigentümliche Geschichte hat also nicht nur eine symbolische, sondern durchaus auch eine realistische Dimension. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416 verbrannt worden (1847) S. 35.
4Zur Verbrennung, dem Öffnen des Erdreichs und dem entsetzlichen Gestank vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 116f., 121f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 280f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 129f.; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415, in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 206f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 43.
5Vgl. hierzu Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg. von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 252f.: Cineres exustorum ne raperentur a Bohemis, in lacum proiecti. Die Verbrennung des Häretikers diente nicht nur der Entfernung aus der Gemeinschaft der Gläubigen, Ziel der Strafe war auch die Auslöschung des Körpers und die Inkriminierung der Memoria. M. Bartlová, Iconography of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 329 deutet diese Szene als „a satirical travesty of the translatio of the relics in traditional hagiography“. Siehe auch F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 323; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 119f. und R. Schmitz-Esser, Bestrafung des Leichnams zur Purifizierung der Christenheit? Der Ursprung der Verbrennungsstrafe an Häretikern und Hexen im Früh- und Hochmittelalter und sein Verhältnis zum Reliquienkult, in: FMSt 44 (2010) S. 229, 249f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 5.

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[140] Uff sontag an dem nünden tag des monatz Höwat, do begieng man ain großen crützgang mit allen cardinäln, der [wasa] nünzehen. Die andern beliben in dem münster, wonn sy von blödikait nit gon mochten, nünzehen ertzbischoff, lxxvij rechter bischoff, zwen patriarchen, all in wisen inflen, äbt und pröbst, prelaten, all gelert lüt, all pfaffen und örden ze Costentz. Und ging hinden nach der patriarch Johannes von Anthiochia, und truͦg man ain guldin tuͦch vor, und hett vast ain kostlich infel uff und kain tuͦch ob im. Und gab dem volk den segen, als davor geschriben stat. Und ging da mit unßer herr der küng, die küngin und all fürsten und fürstinen, all herren, grafen, ritter und knecht. Und gingen uss dem münster an den obern markt, von dem obern markt Mordergassen anhin zuͦ den augustinern, von den augustinernb Nüwengassen hin umb gen Sant Paul, wider herumbc zuͦ den barfuͦßen inhin, von den barfuͦßen gen Sant Steffan, und von Sant Steffan wider in daz münster, umb das der allmächtig gott die cristanhait und den cristan globen beschirmtid und inn sin gnad santi. Und darnach, do ging menglich haim.
a) was Pr; waren K; warend Wo; waren St2.b) von den augustinern von den augustiner A.c) herumb] umbher an Bruͦdergassen Pr.d) folgt und behuͦtte Pr; folgt unnd behuͦtti Wo; folgt und behuͦtete St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 157.
Uff zinstag vor mittem Höwat, do hett die küngin ainen tantz den frowen. Und mornends an der mittwochen, do fuͦr sy und die küngin von Wossen enweg von Costentz mit irem hoffmaister, und genadet den froͧwen und fuͦr ze schiff gen Schaͧffhusen und Rin abhin.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 158.
Uff dem fritag fruͦ vor Sant Marien Magdalenen tag1, do fuͦr unßer herr der küng von Costentz und kam des selben tags gen Schauffhusen ze schif, und zoch man im die pfärd ze land nach. Und ze Schaͧffhusen sass er uff und rait in daz küngrich Frankrich und in daz küngrich Arogoni, zuͦ Castela und wider herumb gen Engelland2.
a) folgt gen Naverr Pr.
1Am 19. Juli 1415 brach Sigmund nach Narbonne auf, um die Beteiligung der Spanier am Konzil zu erreichen.
2Gemeint ist die lange kriegerische Auseinandersetzung (1337–1453), in der englische Könige versuchten, ihre Ansprüche auf den französischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen. Vgl. Ph. Contamine, La Guerre de cent ans (31977) S. 81–101; ders., Art. Hundertjähriger Krieg, in: LexMA 5 (1999) Sp. 215–218; J. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg (2009) S. 59–76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 159.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 159 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 159 Anm. 2.

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[141] Darnach uff sontag an Sant Marien Magdalenen aubend anno Dni. MCCCCXV, do hatt aber das concilium ain großen crützgang von dem münster tzuͦ Sant Paͧl, und gingen herwiderumb zuͦ den barfuͦßen durch die kilchen und gen Sant Steffan, och durch die kirchen und wider in daz münster, umb das gott den küng behuͦti und im guͦt gelük zuͦschib und das es im wol gieng, und frölichen herrwider kem von den küngen und von bapst Benedicto, der genempt ward Petrus de Luna. Und gingen damit zwen patriarchen, nünzehen cardinäla und alle pfaffhait, als da vor genempt ist. Und sy maintend, sy wöltind all sonntag ain söllichen crützgang haben1, wahin sy dann ze rat wurden, als lang biß unßer herr der küng wider her kem. Und wer also damit gingb, der hatt großen aplas.
a) folgt die ertzbischoff und bischoff, pröbst, gelertt lütt, auditores, die örden Pr; folgt die ertzbischoff, bischoff unnd wüchbischoff, pröbst unnd gelert lütt, auditores, die schuͦelen, die tuͦmherrn, chorherrn, capplän unnd all orden WoSt2.b) folgt mitt andauchtt Pr; folgt mit andacht WoSt2.
1Dass jeden Sonntag nach der Abreise des Königs eine Bittprozession (processio generalis cum missa solenni) mit Messe und Predigt gehalten werden sollte, wurde in der 17. Sitzung des Konzils am 15. Juli 1415 beschlossen. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 480; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 781; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 20; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 206; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 404; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 107.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 160.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 160 Anm. 1.

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Uff sonntaga vor des hailgen crütz tag im herbst, do hattend sy ain groß session mit allen gaistlichen lüten und gelerten herren und gantzem concilium. Und was och in der session hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg, dem dann unßer herr der küng das concilium bevolhen hett1. Und lut man nach der metti ainest, zuͦ dem tag fruͦ vor der tagmess das ander, und nach der tagmess zesammen. Und sungen ain loplich amptb von der hailgen drivaltikait. Nach der mess ward besant Jeronimus der kätzer2. Und predigott ain maister göttlicher kunst uss Engelland3. Nach der predi [be]wißtend die maister göttlicherc geschrift, daz er falschlig gebredigott und gelert hett. Und wolt och nit davon laßen noch gen Behem schriben. Und ward och ver[ur]tailt als ain kätzer und ward och geben hertzog Ludwigen von Payer. Der hieß inn ußhin füren und verbrennen. Und fuͦr[t] man inn uß, glich wie den Hussen, dann daz nit als vil gewapotz volk damit gingd, wann die Behem, die layen der mertail, [142] die ze Costentz waren gesin, die rittend mit unßerm herrn dem küng, die andern waren haim geritten. Und als man inn ußhin fuͦrt, do bettott er den Credoe, und wenn der uß was, so vieng er an ze singen die letany und dann aber den Credo. Und ward och verbrent an der statt, da der Huss verbrennet ward, und hortt man im och kain bicht, glich wie dem Hussen. Und lebt in dem für vast lenger dann der Huss und schrayg vast grülich, dann er was ain va[i]ßter, starker man mit ainem schwartzen diken und großen bart. Und do er verbrennet ward, do ward och die äsch und alles, so da waz, in den Rin gefürt4. Und waintend vil gelerter lüt, das er verderben muͦst, wann er vast gelerter was dann der Huss5. Er was worden maister in artibus zuͦ Praͧg, in der statt ze Lundus in Engeland, zuͦ Köln und zuͦ Erdfurt6.
Acta sunt haec anno MCCCCXV.
Bild: Hieronymus hingerichtet, pag. 142. Oben zwei Spalten zu je 15 Zeilen Text. Darunter das Bild. Pag. 143 leer.
a) Uff sonntag] Am samstag Pr; An samstag K; An dem zinstag G; Am sambstag WoSt2.b) ampt] mess Pr; meß WoSt2.c) göttlicher geschrift] göttlicher kunst mitt göttlicher geschriffte Pr.d) folgt wan des bedorfft man do nitt Pr.e) folgt in unum Deum PrWoSt2.
1 Herzog Ludwig von Bayern wurde von König Sigmund am 20. Juni 1415 zum Konzilsprotektor (protector concilii) ernannt. Bürgermeister und Rat der Stadt schwören gegenüber Herzog Ludwig, das Konzil zu schützen und zu schirmen. Vgl. für das Jahr 1415 das Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 45.
2Vgl. cc. 152153.
3Es predigte – wie bei Jan Hus – Giacomo Arrigoni de Balardis, Bischof von Lodi. Vgl. P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 156, 166; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 134; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 107 Anm. 209; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 236, 238f., 325–333.
4Hieronymus von Prag wurde am 30. Mai 1416, dem Tag der 21. Sitzung des Konzils, hingerichtet, nachdem – wie bei Hus – zuvor der Bischof von Lodi gepredigt hatte. Zum Leiden und Sterben von Hieronymus siehe auch den Brief des italienischen Humanisten und päpstlichen Sekretärs Poggio Bracciolini, den dieser am Todestag an Leonardo Bruni geschrieben hat. Vgl. Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg. von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 250–253; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 195–203; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXXXr–CXXXIr; G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 60–62; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 323–334, 345–350; F. M. Bartoš, Kostnický proces M. Jeronyma Pražského, in: Sbornik historicky 4 (1956) S. 56–64; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum 42 (1967) S. 104–129; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 230–235; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 123f., 137 Anm. 42 und 43; F. Šmahel, Poggio und Hieronymus von Prag: Zur Frage des hussitischen Humanismus, in: Studien zum Humanismus in den böhmischen Ländern 1 (1988) S. 75–91; ders., Hieronymus von Prag, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 50–52; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 115–139; St. Greenblatt, The Swerve. How the World Became Modern (2011) S. 172–181; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 70–75; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 234–253, 334f., 338–343.
5Zu den „intellectual skills and rhetorical gifts“ des Hieronymus von Prag vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 121; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 229, 248, 254f.
6Hieronymus von Prag hat an den Universitäten Prag, Oxford, Paris, Köln und Heidelberg gewirkt. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 118; F. Šmahel, Mag. Hieronymus von Prag und die Heidelberger Universität, in: ders., Die Prager Universität im Mittelalter. Gesammelte Aufsätze (2007) S. 526–538; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 10, 20, 73–88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 5.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 6.

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[144] Also bestuͦnd do das concilium in guͦtem frid und ward aber da zwischen kain unfrid, und hattend die frömden so vil schirms und frids, das [sya] wandlotend durch spatzierens willen by ainrb mil wegs umb Costentz, in die stett und durch die wäld und wahin sy woltend. Und besonder in daz Aichorn1 giengen sy täglichs in spatzieren. Und in dem holtz vand man wirt, die allerlay win schanktend, wie man den haben wolt. Und fand manc darinn fail gebraͧtned hünre und was man begerott, und darzuͦ erber froͧwen, die tzuͦ denen sachen gehortendf. Und das die gaistlichen herren spatzieren gingen, in welhen garten sy wolten, daz wartg inn nieman. Sy tettend och kainen schaden. Also vertribend die herren ir wilh.
a) so PrK.b) ainr] zwain Pr.c) davor d ausgestr. A.d) davor braitr rot ausgestr. A.e) folgt flaisch, kochott, brott Pr; folgt kochott, flaisch, brot WoSt2.f) gehortend] wol zimlich sint Wo; wol ziemlich sind St2.g) wart] spertt Pr.h) wil] kurtzwil Pr.
1Zum Eichhorn bzw. stadtnah gelegenen Eichhornwald vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 374f.; vgl. c. 287.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 162.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 162 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a318
Darnach uff mittwochen nach des hailgen crütz tag im herbst, do kam bottschaft von unßerm herren dem küng. Die sait, wie daz er getruwte, die sach, darumb er dann ußgeritten waz, zuͦ guͦtema end kommen wölt. Doch so vil inn allwegen groͮß kumber und betrüptnuß an von bapst Benedicto, wann er ain großer gefründoterb herr wär. Doch wölten die fürsten des lands wider daz concilium nit tuͦn. Und ward aber laudes gelüt zuͦ der sibenden stund und zuͦ mittag und ze aubend.
a) davor gen rot ausgestr. A.b) gefründoter] gefrüntter Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 163.
Do man zalt von gotza geburt MCCCCXV uff dornstag vor Sant Gallen tag ze mittag1, do starb der hochwirdig herr Landolffusb, der cardinal Barrensis, der von künglichem geschlächte geboren waz, von dem küngrich von Cecili dem obern, daz ist Napoltz. Und starb in dem hof by dem crützgang, als man gat usser dem crützgang gen den predigern, den do inne hett herr Conrat von Münchwil. Dar inn stat Sant Katrinen capellc. Und truͦg man inn also tod zuͦ den predigern in daz closter. Und lag da [145] unvergraben biß an dritten tag. An dem dritten tag vergruͦb man inn in dem kor an der linggen siten, in ain aichen beschlützten trog, und tett man vil bisem darin für den bösen schmak. Und do lütet man im mit allen [gloggend], mer dann aim korherrene. Und lag also, daz man im kain opfer hett. Also am fritag nachf aller hailgen tag beging man im sin opfer. Daz was also: Tzuͦm ersten hett man gemacht zuͦ baiden absiten tromeng. Uff den tromen da kertzen uff stuͦnden hoch enbor und brunnen da vier und drissig brinnender kertzen; dero ward lxviij kertzen, der jegliche wag iiij lib.h wachs.
a) gottes PrWoSt2.b) Landolffus] Bandolffus Pr.c) folgt gen dem kilchhoff Pr; folgt gen der Fülli Wo; folgt gegen der Fülli St2.d) so PrKWoSt2.e) thuͦmherren PrWoSt2.f) nach] vor PrKGWoSt2.g) tromen] tramen PrWoSt2.h) iiij lib.] vierd halb pfund PrWoSt2.
1Am 16. Oktober 1415 verstarb Landulfo Maramaldo von Bari (Barensis), Kardinaldiakon von S. Nicola in Carcere. Zu den Exequien vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 56.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 164.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 164 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a319
Och hett man in der kirchen gemacht vornan by dem kor by dem altar by dem fletz ain hütten mit holtz nit bewandet. Daz stund uff vier sülen. Und hett ain tach, daz was in vier ort gemacht. Und als zwen knopff daruff solten stan. Uff dem tach da stuͦnden großer kertzen xij brinnend. Und waz daz tach uff recht, und stunden uff dem tach klain brinnend kertzen, der jegliche wol ainen fierling wachs hett. Und der was mer dann iiij hundert, je aine von der andern gestekt, als zwen finger brait sind. Und daz hus was glich an ze sehen, als so ain hültzin huß in all macht brinnet. Und was [dasa] hus by zwaintzig schuͦch wyt und xiiij brait und under dem hus lag die bar. Daz was ain groß michel bett, das was bedekt mit iiij guldinen kostlich tuͦchenb. Und stuͦnden zuͦ den hopten zwo groß kertzen, und zuͦ den füßen zwo, die och brunnenc. Und umb daz hus ze ring umm saßen sin diener, die im dann zuͦ gehortend, der waren xxxxv, die all mit swartzem klaid beklaidet waren mit nüwem swartzem tuͦch umbwunden als lang mentel, da kappen an sind. Und was das tuͦch dannoch nit geschroten, noch genäget, sy hettend es suss also umm sich gewunden. Undd hattend jeclich xij eln und kostott ain eln ain guldind. Und gingen inn die mentel wyt umb sich und zugend die an der erden wol ains schuͦchs lang nache, nach dem und er dann lang was. [146] Und hatt jeglicher ain brinnend kertzen in der hand, die halb pfündig was. Und in dem kor uff sinem grab lag och ain guldin tuͦch und brinnend och iiij groß kertzen dabyf und hatt ain cardinaͧl die selbeng, und dientend im zwen cardinäl: der ain sang die epistel, der ander das ewangelium. Und nach der messh waren siben cardinäl, angelait als priester on den messsachel, da jeglicher ain collect las. By dem opfer waren zwen patriarchen, alli cardinäl und alle pfaffhait und gelert lüti, all fürsten und herren, der burgermaister und der gantz raͧtt, die da all ze opfer gingen. Und von der lich gab man jeglichem [ain kertzenj], er wär herr oder knecht, frowen oder man, wer sy nemen wolt, daran ain halb vierling wachs was, die mochtends och mit inn haim tragenk. Undl ich Uͦlrich Richental fragt sin ußgeber und innemer, was daz opfer und begrept möcht kosten. Die sprachen, daz es mit allen dingen ob xiij hundert tuggaten gestündl. Und darnach über xiiij tag, do gruͦb man den selben cardinal wider ußm und fuͦrt man innn in sins vatters land, in daz küngrich gen Napoltz. [Wi[e] er da begraben wurd, das waist ich nito].
a) so Pr.b) folgt die intall mitt gold waurend Pr; folgt die ytal mit gold belait waren Wo; folgt die eitel mit golg belegt waren St2.c) folgt der yegkliche wol vier pfund wachs hett Pr.d–d) Und – guldin] Und hatten die besten under inn jegklicher zwölff eln, als ain eln tuͦchs komett umb ain guldin. Die andren jegklicher xiij eln, als ain eln komett umb zwölff plapphartt Pr; Die besten under inn hatten mehr dann 10 eln, der yeglichs eln kham umb ain ungerschen guldin. Die andern ain eln umb ainen rinischen guldin Wo; Die besten unter ihnen hatten mehr den 10 ellen, der jegliche elln kham um ein ungerischen gulden St2.e) davor l rot ausgestr. A.f) folgt zwo zuͦ den hopten und zwo zuͦ den füssen PrK.g) selben] selmess Pr.h) folgt zuͦ der obsequi Pr.i–i) all cardinäl – gelert lüt] all cardinäll, alle ertzbischoff, bischoff, bröbst, prelatten, äpptt alle ander pfaffhaitt und örden ze Costentz, alle auditores und gelertt lütt Pr; alle cardinäl, alle erzbischoff und ouch bischoff, alle pröbst, prelaten, alle pfaffhait und orden ze Costentz, alle auditores unnd gelert lütt WoSt2.j) so Pr.k) folgt oder da laussen weders jeglichs woltt Pr.l–l) Und ich Uͦlrich – gestünd] Unnd ich Ulrich Richentall fraget sinen innemer unnd schaffner, was das opffer und die begrebt unnd die gros gezierd unnd mit allen dingen kosten möcht. Der antwort mir unnd sprach, das die lich, das opffer unnd die begrebt mit allen dingen kosti mer danne 10500 tuggaten WoSt2.m) folgt und bissempten den boͧm und sin lip Pr; folgt zuͦ den predigern unnd verwachst man unnd verhartzt man erst zerecht den bom, so man immer best khuntt oder mocht unnd verballsomot sinen lib, ouch so man allerbest mocht WoSt2.n) folgt haim Pr; folgt wider haim Wo; folgt wieder heimb St2.o) so WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 165.
In dem jar ward burgermaister erwelt Conrat Mangolt, und an der hailgen dry küng tag an anno Dni. MCCCCXVI.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 166.
An dem hailgen tag ze wihenächten nacha im[bisb] anno Dni. MCCCCXVI, do starb der hochwirdig cardinal Bandellus de Balbine1, von bapst Gregorien obedientz, der nun haißt Angelus de Cowario, und starb in Peter Rikenbachs hus zuͦ dem Beren uff den Blatten, und [truͦgc] man inn zuͦ den augustinern und vergruͦb man inn nit mit großer kost. Da lit er noch und hett man im kain opfer, dann er was nit vast rich.
a) vor G.b) so PrWoSt2.c) so PrKWoSt2.
1Gemeint ist Bandello Bandelli, Kardinalpriester von S. Balbina (Ariminensis).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 178.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 178 Anm. 1.

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[147] In der zit, als unßer herr der küng hinweggeritten was, da zwüschen ward nit nüws, dann daz sy den crützgang all sontag tattend umm daz münster, und daz sy all tag mess hattend zuͦ dem tuͦmb. Und all tag in der mess stuͦnd uff ain gelerter man göttlicher kunst und predigott1. Und gaistlich, och weltlich herren, rittend uß und inn, doch mit erlobung. Och wurdent von den fürsten, ritter und knechten vil gestäch umm ring, und darnach den froͧwen ainen tantz. Und sollich schön leben zergieng allweg mit lieby und früntschaft. Und och da zwüschen geschach groß gotzdienst von gaistlichen herren mit großem almuͦsen und andern. Och buwtend die von Costentz stäteklichen, nit umb irs nutzes willen, [sunderna] daz die armen lon gewunnen2. Und gab man ann ain tag xviij d. Und komend vil priester und gelert lut, die werchotend, es wär im graben, am murwerch oder in wingarten. Daz tettend die von Costentz darumb, daz nit bößers von inn ufferstünd.
a) so Pr.
1Während König Sigmunds Abwesenheit wurde offenbar jeden Tag gepredigt. Vgl. P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 20.
2Gemeint ist eine Form öffentlicher Sozialfürsorge, die es den ärmeren, auch geistlichen Konzilsteilnehmern, die für ihren Unterhalt selbst aufkommen mussten, gestattete, dem Konzil auch dann noch beizuwohnen, als es sich wider Erwarten in die Länge zog; vgl. cc. 145,2 und 393. Hierzu Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 94; H. Finke, ACC 2 (1923) S. 767f.; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 325f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 36; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 357, 394; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 57; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 130–133; ders., Das Konstanzer Konzil S. 114f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 167.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 167 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 167 Anm. 2.

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Och wurden von sölichem großen volk nit vil lüt getödet, dann da man recht gewar schuld fand.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 168.
Uff sontag nach dem hailgen tag ze wihenächten anno Dni. MCCCCXVI, daz was an Sant Thomas tag von Kant[z]elberg1, do begiengen die Engelschena all, die ze Costentz waren, Sant Thomas tag gar loblich zuͦ dem thuͦmb ze Costentz mit loblichem gesang2, mit großer gezierd, mit allem hailtumb ze Costentz, und mit großen brinnenden kertzen. Und zuͦ aller zit, als zuͦ metti, prim, tertz, sext, non, vesper und complet, rittend die prusuner umb in der statt, und hattend des künges wapen an den prusunen, und prusonotend alle zit.
a) die Engelschen] all ertzbischoff K; die ertzbischoff alle WoSt2.
1Thomas (Beckett) von Canterbury.
2Zum Gesang der englischen Sänger vgl. M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in: Acta Musicologica 38 (1966) S. 158f.; ders., Art. Konstanz, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 5 (1996) Sp. 578; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 108; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 359, 369f.; M. Bent, The transmission of music by English composers and Du Fay at the time of the Council of Constance, in: Europäische Musikkultur im Kontext des Konstanzer Konzils, hg. von S. Morent u.a. (2017) S. 163–174; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 98.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 169.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 169 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 169 Anm. 2.

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Und uff den selben sontag zuͦ aubend, do kam mär und bottschaft von unßerm herr dem römischen küng, wie daz der küng von Aragoni, der küng von Castel, der küng von Naver, der küng von Payorika, der [148] graͧff von Fussi und all ander fürsten und herren, die da hieltend den baͧpst Benedictum, Petrum de Luna, gantz wärind abgetretten von sinr obedientz und hinfür nüntz von im halten noch gehorsam sin1. Und ward in der selben nacht fünf maͧl laudes gelüt mit allen gloggen. Mornends an dem mentag frü, do hieß hertz[og] Ludwig von Payern von Haidelberg durch die statt ze Costentz rüffen, daz menglich firen solte biß ze mittag. Und halt alle pfaffhait ain loblich gesungen mess von der hailgen drivaltikait. Und warent by der mess all fürsten und weltlich herren. Und lut man aber laudes zuͦ drin malen. Darnach hettend sy ain crützgang umb daz münster mit allem hailtumb. Und die wil lut man all gloggen. Und waren da nün prusuner, die stäteklich prusunotend. Und giengen da mit der thuͦmherren ze Costentz kertzen und aller zünft kertzen. Und nach dem imbiß lut man aber drümal laudes.
a) Maiorickh Wo; Majorick St2.
1Bezieht sich wohl auf den Vertrag von Narbonne (Capitula Narbonensia), der am 13. Dezember 1415 abgeschlossen wurde. Die Nachricht traf am 29. Dezember in Konstanz ein, am 4. Februar 1416 wurde der Vertrag vom Konzil bestätigt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 812–817; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 43, 226f.; A. Frenken, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 286–288; ders., Das Konstanzer Konzil S. 106f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 157–159; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 227; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 99f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 170.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 170 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a325
An dem xxviij. tag des monotz Jenera, do kam die bottschaft, die mit unßerm herren dem kung hinweg warent geritten, und brachtend erst recht brief von den obgenannten küngen, die vor genempt sind, daz sy gantz abgetretten wären von Petro de Lunab, daz sy füro nit mer von im halten wöltind, und wöltind den bapst halten, den daz concilium erwalti. Und ward laudes aber gelüt.
a) folgt das was an der naͤchsten mittwuͦchen vor der liechtmis Pr; folgt das was an mitwochen vor der lichtmes WoSt2.b) folgt und von dem küng in Schottenlande und von allen fürsten und herren der selben land Pr; folgt unnd darzuͦ von dem künig unnd gantzem landt inn Hybernia inn Schottenland unnd von allen fürsten unnd herrn desselben landes WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 171.
Und mornends an dem dornstag anno Dni. MCCCCXVI, da ward ain gantzi sessio, und wurden die brief verlesen, die die küng und landsherren gesendet hattend. Und do die verlesen wurden, do ward gentzlicha und luter ertailt, daz nun hinnahin kain gaistlicher noch weltlicher prelat, noch herr nit mer gehorsam sin solt bapst Benedicto by dem fluͦch ewiger verdampnuß und by berobung aller pfründen, wer da wider täti.
a) davor gentl rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 172.
[149] Uff den fritag gebot daz hailig concilium und ließ rüfen in der statt umb, daz menklich morn firen solt, biß der crützgang beschäch, umb daz gott sin gnad santi, daz ainhellikait wurd. Und lut man aber laudes ze mittag, ze vesper und zuͦ aͧbend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 173,1.
An dem samßtag, daz was an unßer froͧwen aubend zuͦ der liechtmess in der sibenden stund, do lütet man aber laudes mit allen gloggen. Und hattend ainen crützgang von dem münster biß zuͦ den augustinern und ging damit alle pfaffhait ze Costentz und all fursten und herren, gaistlich und weltlich, glich wie da vor geschriben und gemaͧlt ist1. [Doch nit all mit sovil volckhes unnd mit sovil groser gezierd unnd als khostlicha].
a) so WoSt2.
1Bezieht sich auf die Darstellung der Fronleichnamsprozession pag. 113–124.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 173,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 173,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a326
Uff den xiij. tag des monatz February, daz was uff dornstag vor Valentini anno Dni. MCCCCXVI in der selben session, do laitend für der durchlüchtig fürst küng Laudislausa von Boland, hertzog Allexander, genant Wiroltb, großer hertzog in Littow, hertzog Semonitusc von Masophye, hertzog Johanns und hertzog Wenzelaus von der Masophie, und die herren von Plaw mit ir gewissen bottschaft und durch ir brief die klag und zuͦsprüch, so sy hattend von den tütschen herren von Prüßen1. Des verantword sich die selben herren von Prüßen, als ver sy sich vermochtend. Doch ward daz uff geschlagen biß an unßers herren des küngs zuͦkunft.
a) Wladisslaus Pr; Wuldislaus K; Latislaus G.b) Wirolt] Witolt Pr; Wytolt Wo; Wytold St2.c) Simonitus WoSt2.
1Vgl. cc. 70,2b (nach c. 86,1) und 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 174,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 174,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a327
An dem andern tag im Mertzen, das was uff mentag nach Esto michi, do hattend [sy] aber ain session; und kommen brief von küng Cecilie base, das ist Arogoni, dem concilio. Die wurden da verlesen. Der selbig kung trost in sinen briefen daz concilium vast und maint, er wölt kurtz[licha] den bapst Benedictum darzuͦ halten und bringen, daz er abtretten müßt. Und ward aber laudes gelüt ze mittag, ze vesper und ze aubend.
a) so PrKWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 174,2.
[150] Des tags hett hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg ain groß gestäch mit unßern burgern, und stachen den mentag und den zinstag. Und stachend dry hertzogen und sechs grafen und vil ritter und knecht by xxxviij helmen. Und hattend den froͧwen ain groͮß maͧl.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 174,3.
Uff den sechßten tag im Mertzen, das was uff fritag vor der mannfaßnacht1, do gebot man aber ze firen, biß daz crütz in käm. Und hatten die herren ainen großen crützgang und gieng[enda] die patriarchen, all cardinäl, er[tz]bischoff und bischoffb und alle pfaffhait, och all gelert lüt mit allen fursten und herren. Und giengen von dem münster biß zuͦ den augustinern und herwiderumb durch barfuͦßer und Sant Steffans kilchen wider in das münster, umm das der allmächtig gott ainhellikaitc der cristenhait furdroti und dem küng von Arogoni und Castell, von Baiorickd, von Nanerre, von Schotten, von Granat und ander fursten in dem land beliben in guͦtem willen und nit abgewißt wurdint.
a) giengend Pr; giengent KWo; giengen St2.b) folgt all äpptt, pröbst, prelatten, alle gaistlich und welttlich prelaͧtten, örden Pr; folgt alle äppt, pröbst, alle gaistlich unnd welltlich prelaten, orden WoSt2.c) ainhellikait] die ainwellung des baubstes Pr; die ainwellung des babsts WoSt2.d) Maiorigkh Wo; Majorick St2.e) Nanerr] Naverr Pr; Navarren WoSt2.
1Im 14. und zunehmend im 15. Jahrhundert werden zwei Fastnachtszeiten deutlich. Mit der Mann-, Pfaffen- oder Herrenfastnacht ist der siebente Sonntag vor Ostern (Estomihi) gemeint, bei der die klerikale Lustbarkeit im Mittelpunkt stand. Die Volksfastnacht, an der sich das „Volk“ vergnügte, bezieht sich auf den Dienstag danach.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 175.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 175 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a328
Davor an dem dornstag vora unßer froͧwen tag vorb der liechtmiss, do ward aber ain session. Da brachten für die Samaritani1, daz sind haiden, durch ir erber bottschaft und brief, und batend das concilium, daz man inn sendet zwen bischoff und ettwevil ander gelert lüt, die sy underwißtind cristan globen, dann der mertail under inn wär, die genaigt wärind uff den cristan globen. Do nun die bottschaft verhört ward, do erbot sich der cardinal, der da haißt Johannes tituli Sancti Sixti cardinalis Ragusini2, der von baͧpst Gregorien da was, das er gern und luterlich durch gottes willen varen wölt, ob er kainc verloren schäflin unßerm herrgott wider bringen möcht. Der ward inn och geben und zwen wichbischoff und dry doctores von den bettelörden, die sy soltend cristan globen leren, und die fuͦren mi[t] inn hind.
a) vor] nach PrKWoSt2.b) vor] zuͦ PrK; ze WoSt2.c) ain Wo; ein St2.d) enweg PrWo; enweg von Constantz St2.
1Gemeint sind die Schemaiten oder Samaiten (Bewohner der Provinz Samogitia/Samogitien im Herzogtum Litauen). Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 58; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 183f. mit Anm. 114, 204; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 284–286, 312f. Anm. 11, 313 Anm. 14, 329 Anm. 17; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 211, 214; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 210–212; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 157–162, 191; H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische Politik (1975) S. 72–90, S. 205–208; ders., Art. Schemaiten (lat. Samogitia), in: LexMA 7 (1999) Sp. 1449; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 285; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 75f.
2Giovanni Dominici, gen. von Ragusa (cardinalis Ragusinus), Kardinalpriester von S. Sisto.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 176.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 176 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a329


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 176 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a330
[151] An dem samßtag vor mittem taga, do man singt daz ampt Sicientes venite ad aquas etc., do wihet der patriarch Johannes de Anthiochia in Sant Steffans kirchen die pfaffen, und warent da zegegen der mertail cardinäl, ertzbischoff und bischoff und ander gaistlich und weltlich prelaten und vil volks. Nach der wihi ging er heruß für des lüpriesters alltar und gab da dem volk den segen1.
Notab
a) tag] Mertzen PrKWoSt2.b) fehlt PrKWoSt2.
1Hier lassen K, W, E und Wo jetzt das c. 178 folgen, das A bereits nach c. 166 gebracht hat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 177.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 177 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a331
Uff mentag vor ingendem Abrellen in der vasten, als man dann gewonlich prim lütet1, do rait der hochwirdig fürst hertzog Fridrich von Österrich one alles urlob und erlobung von der statt ze Costentz über den aid, so er gesworena hett. Und maint, er möcht nit mer ze Costentz beliben von der bennb wegen, so dann bischoff Jörgc von Liechtenstainer, bischoff zuͦ Trient, uber inn erlangt hett von dem concilium2. Und kam des tags dannocht gen Veltkirch, aber haimlichd. Und darnach an die Etsch, unde nit mer dann mit zwayen knechtene. Undf bot mir sin hand vor minem hus; ich wisset aber nit, daz er hinweg woltf.
a) gesworen] getoͮn Pr; gethan WoSt2.b) benn] baͧnn Pr; banne WoSt2.c) Jörg] Geori Pr.d) aber haimlich] aber doch verborgen Pr; unnd das thett er alles verborgenlich Wo; und das thät er alles verborgenlich und auch heimlich St2.e–e) und nit – knechten] und raitt numend mitt zwain knechten PrWo; und reit nur mit 2 knechten St2.f–f) Und bot – hinweg wolt] Unnd rait für min hus unnd bot mir sin hand unnd rett nit, aber ich enwuste nit, das er enweg wolt ritten. Ich gedaucht, er wollt nument spatzieren WoSt2.
130. März 1416. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 319, 435 Anm. 13; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 mit Anm. 457; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 149.
2Vgl. hierzu S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189f. mit Anm. 778 auf S. 279; dies., Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler Heimat 57 (1993) S. 35f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 und Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXIV, § 83 S. 70; vgl. c. 131.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 179,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 179,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a332


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 179,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a333
Darnach an dem balmaubent kam frü klag von junckherr Jörgen von End1, fryer herr, wie das sin diener und die sinen hettind uff gehept ain schiff mit korn und anderm plunder, daz darinn was. Und was in dem schiff der von Veltkirch guͦt, der von Constentz guͦt und ander lüten. Und wär daz uff sin vesti Grimenstain2 gefürt. Darzuͦ hettind och sin diener und die er da uffließ, vormaͧls gejegt bischoff und prelaten und ander herren, die zuͦ dem concilium uff und nider fuͦrend, und och ettlichem daz sin entwert. Und do zemaͧl was der von End in der statt Costentz, do sollich clag kam. Do griffend die von Costentz zuͦ im und fiengen inn, und entran sin knecht Jörg gewapnot. [152] Und kam uff den see und wolt uffhin gen Grimmenstain sin gefaren. Do santend im die von Costentz ir soldner nach. Die erwuschtend inn uff dem seea in dem schiffb und namen inn uss dem schiff und ließen inn inen empfallen in den see, als ob sy es nit gern hettind getan, mit allem harnasch, daz inn doch bevolhenc was und ertranktend inn da. Also lag er in dem wasser tod biß an den fünften tag. Und sin elich wib erwarb, daz man inn sölt suͦchen. Also vergruͦb man inn gen Santd Johann. Darnach do wolt man über junckherr Jörgen gericht haben als über ain röber. Do koment sin fründ und vertädingotten daz, das man sin vesti one gnad nem, und das er vertroͤsten solt ain urfech, daz er wider das rich noch des richs stett hinfür niemer tuͦn solt. Und also lag er gefangen, biß das es alles mit trostung und briefen versichert ward.
a) folgt als er uffhin wolt gefaren sin WoSt2.b) folgt als er uffhin woltt faren Pr.c) enpfolhen Pr.d) davor dem rot ausgestr. A.
1Georg II. von Enne, Herr von Grimmenstein. Zu ihm Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt., Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 186; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 106f.; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120 mit Anm.*; P. Bütler, Die Freiherren von Enne auf Grimmenstein, in: SVG Bodensee 44 (1915) S. 73–92; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 139, 387f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 78; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 115 Anm. 16; ders., Das Konstanzer Konzil S. 56 mit Anm. 32 auf S. 165, 133; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 255f.; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 71–73; B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 69.
2Burg bei St. Margrethen (1416 zerstört).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 180.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 180 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a334


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 180 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a335
An dem balmtag hett daz concilium ain großen crützgang gen Sant Steffan, glich als crützgeng, wie vor geschriben ist. Und wichtend da die balmen; und giengen widerumm in daz münster und hattend da ain loblich gesungen mess.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 181.
Uff den großen dornstag, do hattend die cardinäl und vil ertzbischoff und bischoffa daz ampt zuͦ dem münster vast demuͦteklich und still.
a) folgt unnd all ander gaistlich herren, äppte, prelaten unnd pröbst, auditores WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 182,1.
Do fuͦrt der patriarch Johannesa die sünder in zuͦ Sant Steffan. Und was der sunder als vil, das es die frömden wonder nam. Darnach wicht er die hailkait. Und nach dem allemb gab erc dem volk den segen.
a) folgt an dem grossen duͦnstag Pr; folgt an dem selben donstag WoSt2.b) folgt do bewartt er sy und Pr.c) folgt den sündern allen, die er inngefürt hett, unsern herrn, unnd bewart sy unnd gab erst darnach WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 182,2.
An1 dem stillen fritag [do hatten die cardinaͤlla] und was von Lamparten was und vil ertzbischoff und rechter bischoff daz ampt zuͦ dem münster gar demüteklichen. Do hatt der patriarch Johannes von Anthiochia das ampt zuͦ Sant Steffan [153] und warent daby all Engelschen und vil ertzbischoff und bischoff. Und als man unßern herren zuͦ grab trait, do fuͦrtend den selben patriarchen Conrat Ma[n]golt der burgermaister und Johannes von Swartzachb. Und nach dem do gab er och dem volk den segen.
a) so PrWoSt2.b) Hanns Schwartzach Wo; Hans Schwartzach St2.
1Das c. 182,3 fehlt in K und W, ist aber in Wo und St2 vorhanden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 182,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 182,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a336
Uff den hailgen aubent, do hattend die cardinäl und die da vor genempt sind, daz ampt zuͦ dem thuͦmb und wichtend da die osterkertzen und das für. Do hett der vorgenant patria[r]ch daz ampt zuͦ Sant Steffan und wiht och daz für und kertzen. Und wicht och da die pfaffen. Und nach dem allem gab er dem volk den segen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 184.
An dem selben tag uff den hailgen aubent, do ducht die von Costentz, daz des von End fründ sümig wöltind sin, und wolt man aber zuͦ [ima] gericht haben. Und fuͦrt man inn gebunden uss dem turn für die rauttstuben mit wolgewapoten mannen. Und also kamen sin fründ und gabend den von Costentz die vesti Grimenstain in. Und also an dem zinstag in der osterwochen, do fuͦrend die von Costentz gen Grimmenstain und fuͦrtend alles das uss der vesti, daz darinn was: win, brott, flaisch, korn und züg. Und fuͦrtend daz in daz dorff herab. Und gab das dem von End wider, und brantend die vesti. Und darnach und sy erkaltet, do fuͦrend sy dar wol mit fünf hundert mannen und brachend die muren ab. Daz mochtend sy kum in dry wochen tuͦn, umb daz die muren als guͦt waren.
a) so PrKWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 183.
Uff den hailgen tag ze ostern hattend aber die herren das ampt zuͦ dem thuͦmb, und gingen mit crütz gen Sant Steffan mit aller pfaffhait, wie vor benempt ist. Do hett der patriarch das ampt zuͦ Sant Steffan. Und in langer zit ward [154] kain sessio und ruͦwotend also still, daz nüntz nüwsa uffstuͦnd. Und ward och kain unwill nit under inn und leptend all mit ain andern tugentlich, das menglich wonder darab nam, dasb so vil volksc da was, so von frömden landen kommen was, sich da als tugentlichen hielt, in der metzgi, an dem fischmarkt und andern märktenb.
a) nüws] frömdes PrWo; frembdes St2.b–b) das so vil – andern märkten] das söliches wytes gesamplottes volckhes, das doch ainander mit der sprach merckhen noch erkhennen khund, als tugenlichen mitainander wandlen möchte unnd ainander allso tugenlichen hallten mochten an dem fischmarckht, an den märckhten, inn der metzgi, im kornhus unnd allenthalb, wonn das got sin gnad mit inen allen tailt WoSt2.c) volks] wytes gesamplottes volckhes WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 185.
An dem achtenden tag im Mayen, der was an ainem fritag, do hatt daz gantz concilium ain groß opfer in dem münster dem durchlüchtigosten fürsten küng Vernandus von Cecilie base von Arogoni säligen1. Und hatt man enmitten uff dem fletz ain behusung gemacht uff vier sülen, glich wie vor geschriben ist von dem cardinal zuͦ den predigern2. Und was daz tach oben allenthalb mit brinnenden kertzen bestekt. Und[era] der behusung lag die bar, ain bett mit iiij guldin tüchern. Und warend in dem münster zwüschen den staininen sülen uff gestekket an ieglicher siten xxxvj groͧsßer brinnender kertzen. Der was lxxij, die zwüschen den sülen stuͦnden, der iegliche wag iij lib.b wachs on die kertzen uff dem huß, der da was on tzal. Und lut man im schon mit allen gloggen. Und hatt mess der patriarch Anthiocenus und warend daby all cardinäl, ertzbischoff, bischoff, äpt, bröpst, alle pfaffhait und gelert lüt, och all weltlich fürsten und herren.
a) Under Pr; Unnder Wo; Unter St2.b) iij lib.] dritthalb pfund Pr; 2½ pfund WoSt2.
1Ferdinand I. von Antequera, König von Aragón-Sizilien, war am 2. April 1416 gestorben, am 30. April hielt man ihm zu Konstanz ein glanzvolles Requiem, zum Jahrestag, am 2. April 1417, richtete die aragonesische Gesandtschaft eine prunkvolle Feier aus. Vgl. L. Vones, Art. Ferdinand I. von Antequera, in: LexMA 4 (1999) Sp. 356–358; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 53, 286; J. Grohe, Spanien und die großen Konzilien von Konstanz und Basel, in: „Das kommt mir spanisch vor“. Eigenes und Fremdes in den deutsch-spanischen Beziehungen des späten Mittelalters, hg. von K. Herbers und N. Jaspert (2004) S. 493–502; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 232; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 115f. mit Anm. 40 auf S. 116; A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 151.
2Vgl. c. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a337


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a338
Desselben tags, do begiengen der ertzbischoff und bischoff und alle pfaffhait uß dem küngrich von Poland ain groß fest mit ainr gesungen mess zuͦ den barfuͦßena. Und sang der ertzbischoff mess, und dientend im ij bischoff. Und staktend uff zuͦ dem thuͦmb xiiij großer brinnender kertzen. Die brunnen die viij tagb uffc der kantzel zuͦ dem thuͦmb uß, und luͦd derselb ertzbischoff all ander bischoff und pfaffen usser dem küngrich Boland ze imbiß und suss ander fürsten, gaistlich und weltlich.
[155] Dazwischen da ward Jeronimusd verbrennt in der maͧß, als vor geschriben staͧt1.
a) folgt Sant Stentzislauws Pr; folgt zu Costentz dem hailligen künig Sancto Wenceslao Wo; folgt zuͦ Constantz dem heiligen Sancto Wenceslaus St2.b) viij tag] ouctauff Pr; octaff Wo; ostern St2.c) uff] us uff Wo; aus auff St2; folgt rot ausgestr. uff A.d) folgt der kätzer Pr.
1Vgl. cc. 152154 und 161.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a339
An unßers herren fronlichnams aubent warent all naciones by ain andern. Und kam für die bottschaft, die gesendet was zuͦ den haidena, und klegtend die von den tütschen herren, den bruͦdern von Prüßen1, wie daz sy sy gesumpt hettind, und dawider wärind, das sy nit cristan wurdint. Daz verantwurtend aber die tütschen herren von Prüßenb, sy hettind sy vormals mit dem swert bezwungen und söltind gehören zuͦ dem ertzbistumb zuͦ Rig in Nifenland2, daz inen zuͦgehorti. Und wöltind sy cristan werden, so söltind sy sy ze cristan machen und ir ertzbistumbc. Do ward in gemainem concilium den selben tütschen herren verbotten und gebotten by gehorsammi desselben conciliums, daz sy sy in kain weg nit söltind sumen und och nüntz mit inn ze schaffend haben, und daz died selben Samaritan nun hinnahin zuͦgehören söltind dem hailgen römischen rich, und in weltlichen sachen gehorsam sin dem römischen künge, und in gaistlichen sachen iren bischoffen und lüpriester. Und also wurden die botten wider hin in gesant mit vollem gwalt.
a) haiden] Samariten Pr; von Samaigitanen WoSt2.b) folgt und anttwürtten Pr; folgt unnd sprachent WoSt2.c) ertzbistumb] ertzbischoff PrKWoSt2.d) davor s rot ausgestr. A.e) küng] kaiser oder künig WoSt2.
1Vgl. cc. 70,2b (nach c. 86,1), 174,1 und 176.
2Livland.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 187.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 187 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a340


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 187 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a341
Uff unßers herren fronlichnams tag, do man zalt MCCCCXVI, do gienga daz hailig concilium umm die statt. Und ging damit alle pfaffhait und örden ze Costentz. Und gingen damit xviiij cardinäl, zwen patriarchen, xxvj ertzbischoff, lxxvij rechter bischoff und xx äpt, all mit iren inflen, und iiij bischoff one inflenb, all auditores, all gelert lüt und alle pfaffhait. Und truͦg ir ieglicher besonder ain brinnend kertzen in sinr hand. Und welher under den großen herren muͤd ward, der gab die kertzen sinem diener nebend oder hinder im, der truͦg sy dann. Der kertzen warend ob cclxx, als ich [sic] zellen mocht, der iegliche by ainem halben lib. wag [156]. Und begiengend den crützgang, als man inn järlichen begat. Und giengend och da mit all weltlich fürsten und herren und so vil volkes, daz menglich wonder nam, wad man nem, daz man sy spisetd1. Und werot der crützgang zwo stund.
a) gieng] crützetten Pr; crützgot Wo; creutzget St2.b) folgt das was darumb, das si noch ze bischoff nit gemacht waren Wo; folgt das war darumb, daß sie noch nicht zuͦ bischoffe geweihet waren St2.c) so WoSt2.d–d) wa – spiset] wa man so vil brottes bachen moͮchtt PrWoSt2.
1Vgl. Joh 6,1–13.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 188.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 188 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a342
Ana Sant Johanns tagb des töfers, do man zalt MCCCCXVI, do hießend die wechßler von Florentz nach imbiß durch die statt fünf prusuner prusunen. Den hettend sy angehenkt der statt baner, ainen roten gilgen in aim wißen feld. Und ging inn ain knecht nach, der ruͦft, daz all F[l]orentzer woltind begen hinacht und morn Sant Johanns fest zuͦ Sant Johann. Und giengen inn nach dry pfifer. Daz tatend sy ze mittag, ze vesper und ze complet und mornen ze mettic und zuͦ aller zit. Und was daz also: Sy hattend Sant Johanns kilchen umbhenket mit kostlichen tuͦchen, als sy dann die haben mochtend, und die kilchen allenthalben mit mayen und tannrißd umb steket. Und och uff dem kilchoff. Und hangotend die mayen und daz tannriß voll oflatene. Und hattend in dem chor uff gehenkt ain schilt, ir wapen, ain roten gilgen in ainem wißen feld, und in der kilchen och ain sollichen und im chor uff der kantzel und allenthalben brunnend schön groß kertzen. Und mornends frü an Sant Johanns tag samnotend sy sich all zuͦ den barfuͦßen und bestroͧwtend die gassenf von barfuͦßen biß gen Sant Johann mit frischem graß, und bestaktend die straͧßen baidenthalb mit mayen. Und hießend aber iij maͧl durch die statt prusunen. Und zuͦ dem dritten mal, do giengen all bischoff und gelert lüt uss Ytalia von den barfuͦßen mit den prusunern und och pfifern uff dem gras biß gen Sant Johann. Und ging mit inn hertzog Ludwig von Payern und all weltlich fürsten. Und truͦg ain ieglicher in sinr hand ain brinnend kertz, die ij lib.g wag. Und welher herr sin kertzen nit tragen wolt, der gab sy sinem knech[t] vor im ze tragen. Undh [157] der kertzen waren fünf hundert und xl, als ich sy zalth, one die, so zuͦ Sant Johans brunnend. Und hett mess der obrost cardinal Ostiensis. Nach der mess gab der selb cardinal den segen in der kilchen zuͦ Sant Johanns.
Bild: Kreuzgang der Florentiner: Bläser, pag. 157. Oben zwei Spalten zu je vier Zeilen Text. Darunter das Bild. Über der rechten unteren Figur von anderer Hand mit Bleistift: Hört, hört [...]1.
Bild: Kreuzgang der Florentiner: Zug, pag. 158–159.
Bild: Kreuzgang der Florentiner: St. Johanns Kirche, pag. 160.
a) voran steht Floͧrentzer crützgang Pr.b) tag] aubend PrKG; abend Wo.c) folgt zuͦ prim und zuͦ tertz PrWoSt2.d) tannkress Pr; tannkhreß Wo; tankreß St2.e) folgt gelich voll, als man sy ze Costentz bachett und umbruͦfft PrWoSt2.f) straͧss Pr.g) ij lib.] anderthalb pfund Pr.h–h) Und der kertzen – ich sy zalt] Als ich die kertzen zalt, do warend ir 540 WoSt2.
1Die Hand, die hier schreibt, ist dieselbe zeitgenössische Hand, die bereits pag. 5 begegnete. Sie dürfte für die Vorzeichnungen verantwortlich gewesen sein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 189.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 189 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a343
[161] Uff donstag nach Sant Johanns tag, das was an dem achtenden taga unßers herren fronlichnams tag, do hatt daz gantz concilium ain sonderbarenb crützgang mit unßers herren fronlichnam. Und giengen usser dem münster gen Peterßhusen. Und giengen die zwen patriarchenc und alle, die so vorbenempt sindd, mit allen zunft kertzen. Und giengen vast demütenklichen mit kainen pfifern noch prusunern.
a) achtenden tag] ouctauff Pr; octauff Wo; octav St2.b) sonderbaren] sundern PrKSt2; sundren Wo.c) folgt die cardinaͤll, die ertzbischoff, bischoff etc. Pr; folgt der ain was blöd, die cardinal, die ertzbischoff unnd bischoff WoSt2.d) folgt und gantz volk by nach ze Costentz Pr; folgt unnd ganntz volckh, das zuͦ Costentz was WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 190.
Uff mittwochen nach Petri et Pauli ward ain congregacion zuͦ den barfuͦßen. Dahin ward besant herr Hainricha Lactschenbok, der ritter uss Behem. Und maint man, er wär och mit des Hussen globen begriffen1. Der schwuͦr vor offem concilium, daz es nit war wär und sin geloben nie gehaben hett. Und nam in den aidb, das der Huss und Jeronimusc mit rechtem urtail ver[ur]ta[i]lt wären. Und hieß man von stund aind brief schriben gen Behem, wie die zwen kätzer ver[ur]tailt wärind wordene. Die brief nam da der Lactschenbock, die solt er füren, da die zwen gepredigot hettind. Undf [ichg] waiß nit, ob er daz tett oder nit, ich waißh aber wol, daz er dar ze Grätz2 starb3, do ich in behemer land was, in des Hussen globenf.
a) Johans G.b) folgt das inn duchte Pr; folgt das in ducht WoSt2.c) Jernonimus A; Hieronymus WoSt2.d) von stund ain] da an stett Pr; an stett WoSt2.e) folgt unnd inn di land, da si gebredigott hatten WoSt2.f–f) Und [ich] waiß nit – Hussen globen] Ob er das taͤtt oder nitt, das wais ich nitt. Ich waiss das wol, das er starb darnach ze Graͧtz, do ich in Bechamer land was in des Hussen glouben Pr; Ob er das thätt oder nit, das enwais ich nit. Ich wais aber das wol, das er darnach starb zuͦ Grätz, do ich dazemal inn Behemer land was unnd verfuͦr ouch laider inn des Hussen glouben WoSt2.g) so Pr.h) davor wohl wab rot ausgestr. A.
1Vgl. zu dieser Anklage Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 204f. mit Anm. 127 auf S. 205; P. Soukup, Die Maßnahmen des Konzils gegen die Hussiten, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 95; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 226.
2Grätz, heute Hradec u Opavy. Vgl. Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 226.
3Die Version der New Yorker Handschrift kann aufgrund dieses Hinweises nach 1421 datiert werden, da Heinrich Lacembok von Chlum in diesem Jahr starb; siehe auch c. 454. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 86; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 16; V. Zapf, Art. Richental, Ulrich, Sp. 569.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 191.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 191 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a344


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 191 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a345


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 191 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a346
An dem vierden tag in dem ersten herbstmonat, do was ain session und bracht für herr Michel de Causis1, dem da empfolhen was wider die Hussen ze procedieren, wie er die von gebottes wegen des hailgen concilium gelat hett, ccccxxiiij namhafter edler gesessner lüt uss dem küngrich Behem von des Hussen ungeloben wegen2. Und wurdent da [ina] derselben session in den ban getan. Och wurdent herren, die man nempt deputati, geben, dieb soltend nitc dem rechten procedierenb, und daz recht suͦchen über hertzog Fridrichen von Österrich umm söllich zuͦsprüch und ansprach, so gaistlich und weltlich lüt über inn ze klagen hatten, [162] und och an dem unrecht, so er an dem concilium getaͧn hett. Das beschach och und leitend vil benn uff inn.
a) so PrKGWoSt2.b–b) die soltend – procedieren] die soltten mitt dem rechten procedieren Pr; die sollten mit dem rechten füro über sy procediern WoSt2.c) wohl als mit zu lesen A.
1Michael von Deutschbrod (heute Havlíčkuͦv Brod), gen. de Causis.
2Vgl. zu dieser Textstelle O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 216; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 192.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 192 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a347


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 192 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a348
An dem fünften tag in dem ersten herbstmonat1, do kam bottschaft von Arogoni an der fünften stund nach mittag. Do kam ain große bottschaft, ain graͧff von Cardone2 und dry bischoff und dry ritter mit im. Und lutet man zuͦ ir zuͦkunft all gloggen. Und rittend inn engegen vil bischoff und baid burgermaister und vil fürsten und herren und ritter, och knecht und mit inn vil gewaͧpoter knecht, uß genomen die cardinäl.
1Am 5. September 1416 traf die Gesandtschaft Aragóns in Konstanz ein. Vgl. N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 113.
2Leiter der Aragoneser Delegation war Juan Ramón Folch, Conde de Cardona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a349


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a350
Uff Sant Felix und Regulen tag in der nacht, do starb der auditor camere und ward begraben zuͦ dem thuͦmb nebent dem touffstaina. Darnach an der mittwochen hett man im daz opfer.
a) folgt und dem kor PrWo; folgt und dem chor St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,2.
Uff dornstag vor Sant Michels tag an der vierden stund nach mittag, do rittend in zwen bischoff von Engeland und ain doctor. Und rittend in engegen all gaistlich und weltlich herren, uß genomen die patriarchen und cardinäl. Und was der pfärd, die inn engegen rittend, mer dann xv hunderta.
a) folgt unnd sy khament mit 80 personen WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,3.
An dem sonnentag nach Sant Michels tag, daz was an Sant Franciscus tag, do hattend all cardinäl und bischoff ain loblich gesungen mess zuͦ den barfuͦßen, und ließend denselben sonntag den crützgang underwegen, dann es sich lang verzoch.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,4.
Uff sonntaga vor Sant Gallen tag, do koment über ain die von Hyspania uß den küngrichen, der sind fünfeb, die da vor genempt sind, mit dem gantzen concilium, das inn widerumb ain nacion geben ward, wann sy inn vorc genommen was, do sy nit tzuͦd dem concilium [163] kommen wolten. Die ward inn geben und also sind nun fünf naciones, als dann das vor benempt ist1.
a) sonntag] samstag PrKG; sambstag Wo; sontag St2.b) nüni K.c) vormauls Pr.d) davor v rot ausgestr. A.
1Vgl. cc. 1,2 und 87.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 194,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 194,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a351
Uff mittwochen vor Sant Gallen tag nach mittag, do ward ain congregacion in dem münster von aller pfaffhait. Und da überkomena offenlich die von Hyspanien mit gemainem concilium und wurdent da ains mit ainander. Und nach vesperzit ruͦft man laudes und ruͦft man in der statt, daz da mornends me[n]glich firen sölt, biß daz crütz inkeme. Und ze nacht in der sibenden stund, do lütet man aber laudes. Und mornends nach der sechßten stund an dem morgen lut man aber laudes. Und samnotend sich all cardinäl, ertzbischoff, patriarchen, bischoff, och alle pfafhait und gelert lüt und hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg, burggraͧff Fridrich von Nürenberg und vil ander weltlicher herren, und beliben da biß zuͦ mittag und wurden mit ain ander ains. Und nach der zwölften stund lutet man erst zesammen, und hatt man ain gesungen mess von dem hailgen gaist. Und ward do der crützgang uffgeschlagen, wann es ze spat ward und verlangtb sich daz biß uff die vesper.
a) überkhament Wo; überkahmen St2.b) verzoch WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 194,2.
Und das bestund also lang zit, daz nit vil sachen volgiengen und wartot man täglich unßers herren des küngs zuͦkunft. Und wurden die Ytalici vast unwillig, so lang ze Costentz ze sina.
a) ligen PrWo; liegen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 195,1.
Und an Sant Elogiusa tag, do ward ze Costentz gewelt zuͦ burgermaister Hainrich von Ulmb, und zuͦ dem andern Caspar Gumpost anno Dni. MCCCCXVI.
a) Andres K; Andreas WoSt2.b) Conrat Mangolt K; Cuͦnradt Mangolt Wo; Cunradt Mangold St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 195,2.
Uff Sant Lutziena tag ze nacht, der waz an ainem dornstagb, do kam bottschaft vom graͧfen von Fuͦßi und andern grafen und herre[n] von Arogoni, wie daz sy bapst Benedicto nit mer woltind gehorsam sin, und lutet man [164] laudes an der sibenden stund in der nacht und mornends fruͦ.
a) folgt und Sant Jos Pr.b) dornstag] sunnentag Pr; sonnentag G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 195,3.
An dem mentag ward sessio, in der selben session, do wurden die brief verlesen. Und uff daz, do schwuͦrend die botten, die da warent kommen an irer herren statt, ze halten den bapst, welhen das concilium erwalti. Und lut man aber des tags drümaͧl laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 196.
An dem anderna tag vor dem hailgen tag ze wihenächten, do warent die naciones alle byainander zuͦ den barfuͦßen, und sy saßen da byainandern biß nach stübib, dazc ist viiij in der nachtc. Und zerwurffen mit ain andern die Engelschen und Frantzosen und die von Hyspanien, daz die andern herren vast wurden betrüpt1. Und an stett fuͦrend zuͦ hertzog Ludwig von Payern von Haidelbergg, burggraͧff Fridrich von Nüremberg und och ander bischoff und herren und veraintend syd dieselben herren derselben nacht mit ainandern, und in der selben nacht ij stund vor mittnacht lut man laudes. Mornends an dem hailgen aubend ward sessio. In der session wurden sy gantz mit ain ander veraint und ward aber laudes gelüt.
a) andern] 3ten WoSt2.b) stübi] stübe Pr.c–c) daz – nacht] fehlt PrWoSt2.d) davor sich rot ausgestr. A.
1Hintergrund der geschilderten heftigen Auseinandersetzungen („Nationenstreit“) dürfte der vom 1. Oktober 1416 bis zum 31. März 1417 währende und um Weihnachten 1416 seinen Höhepunkt erreichende Streit zwischen der französischen und englischen Nation um das Recht der natio Anglicana, auf dem Konzil eine eigene Nation zu bilden, sein. Pierre dʼAilly bestritt im Namen der französischen Nation dieses Recht, Thomas Polton hielt dagegen. Auslöser der Feindseligkeiten dürfte der Vertrag von Canterbury vom 15. August 1416, in dem sich König Sigmund mit Heinrich V. von England (gegen Frankreich) verbündete, sowie der Einzug der Gesandtschaft Aragóns in die Konzilsstadt am 5. September 1416 und die damit einhergehende Bildung einer fünften Nation, nämlich der natio Hispanica, gewesen sein. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 88f.; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 222f. mit Anm. 139; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 363–368, 363f. mit Anm. 19; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 259f., 281–286; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 353–355; ders., Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 136f.; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im mittelalterlichen Europa (1999) S. 479–482; ders., Was ist eine Nation? Debatten auf den Konzilien des 15. Jahrhunderts, in: C. Bosshart-Pfluger u.a. (Hg.), Nation und Nationalismus in Europa. Kulturelle Konstruktion von Identitäten (2002) S. 144–147; C. Hirschi, Wettkampf der Nationen. Konstruktion der deutschen Ehrgemeinschaft an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit (2005) S. 135–143; H. Müller, Das Basler Konzil (1431–1449) und die europäischen Mächte. Universaler Anspruch und nationale Wirklichkeiten, in: HZ 293 (2011) S. 608–613; ders., Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 94; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S. 259f., 268f.; R. N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S. 58; B. Studt, Zusammenfassung S. 392f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 18f., 312f., 333–375, 481f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 197.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 197 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a352
Do man zalt von gottes gebürt MCCCCXVII jar an dem hailgen tag ze wihenächten, do hattend die cardinäl, die Ytalici und Frantzoni das ampt zuͦ dem thuͦmb zuͦ Costentz, Germani und Anglici hattend daz ampt zuͦ Sant Steffan und die Hyspani hattend daz ampt zuͦ den augustinern. Und begiengen die ampt gar loblich und demüteklich.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 198.
An Sant Thomas aubent, der was an der kindlin tag, do begiengen die Engelschen das fest Sant Thomas von Kantzelberg. Also sy hießa ze vesper zit durch die statt Costentz vier prusuner. Die hettend an den prusunen des küngs [165] wapen, und sungend die vesper zuͦ dem thuͦmb gar loblich mit großen brinnenden kertzen, mit schönem gelüt und in den organan1. Und mornends an Sant Thomas tag, do hattend sy daz ampt zuͦ dem thuͦmb. Und sang mess der bischoff Salusburgensis, und dientend im zuͦ dem altar suss zwen bischoff uss Engelland. Und warend daby nach alle pfaffhaitt und giengen die prusuner zuͦ brusunen aber durch die statt. Und zuͦ dem imbiß, do luden sy die patriarchenb, all bischoffc und gelert lüt.
a) hiessend Pr; hiessent Wo; hießen St2.b) zwen pattriarchen Pr.c) folgt und sust auditores Pr.
1Orgel.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 199.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 199 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a353
An dem xxiiij. tag des monotz January, daz was an Sant Thimotheus tag, do luͦdent die bischoff uss Engeland, der bischoff von Lundurs, der bischoff Salusburgensis und sunst [fünffa] bischoff von Engeland all rät und sust erber lüt ze Costentz in Burkart Walthers huß, daz von alter hieß der Hof ze Burgtor an Sant Laurentzen kirchen, das yetzo haißt zuͦ dem Guldin swert. Und gab inn vast ain kostlich maͧl, drü gericht nachainander, jedes gericht besonder mit acht essen. Die truͦg man allweg ain maͧls dar, dero allweg viere warn vergült oder versilbert1. In dem maͧl [zwischen dem essenb] machtend sy söllich bild und gebärd, als unßer froͧw ir kind gott unßern herren gebar mit vast kostlichen tüchern und gewand. Und Josephen staltend sy zuͦ ir und die hailgen dry küng, als sy dann inn ir opfer brachtend. Und hattend gemacht ain luter guldin sternen, der ging vor inn an aim klaine isentrat2. Und machtend den küng Herodes, wie er den dryen küngen nachsant, und wie er die kindlin tötet. Daz machtend sy alles mit vast kostlichem gewand und mit großen guldinen und silbrinen gürteln. Und machtend daz mit großer gezierd und mit demuͦt3.
Sancta trinitas4.
a) so PrKWoSt2.b) so WoSt2.
1Gemeint ist, dass die Speisen auf vergoldetem bzw. versilbertem Geschirr aufgetragen wurden. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120.
2Eisendraht.
3Gemeint ist eine szenisch-pantomimische bzw. theatralische Darstellung der Weihnachtsgeschichte bzw. des Besuches der Hl. Drei Könige in Bethlehem (Krippen- bzw. Dreikönigsspiel) im Sinne eines geistlichen Spiels. Vgl. I. Seidenfaden, Aus den frühen Quellen zur Theatergeschichte der Stadt Konstanz, in: ZGO 107 (1959) S. 309–312; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in: Acta Musicologica 38 (1966) S. 166; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 99.
4Die Invokation findet sich auch in Pr, aber nicht in K und Wo und den entsprechenden Deszendenten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a354


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a355


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a356


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a357
[166] Uff mittwochen vor der liechtmess am xxiij. taga des monatz January frü, do man zalt nach Cristus geburt MCCCCXVII jar, do kam bottschaft, wie unßer herr der küng an stett sölte kommen. Do samnotend sich patriarchen, all cardinäl, ertzbischoff, bischoff, äpt, bröpst, auditoresb, prelaten, all schuͦlen, all prelaten, all örden und gantzi pfaffhait und all gelert lüt, gaistlich und weltlich, all fürsten, grafen, fryen, ritter und knecht in daz münster. Die cardinäl und bischoff mit irem habit und wißen infeln uff ir höpter, die pfaffen, all gaist[lichc] und weltlich, mit irm habit und truͦgend das hailtumb ze Costentz in irn henden. Und hattend da ain gesungen mess in dem münster, und predigot der cardinal [Franciscusd] Florentinus1. Und woltend da gewartott haben, daz sy unßerm herren dem küng wärind engegen gangen. Do kam bottschaft, daz er nite so nach wär, und hieß man menglich haim gon und enbißen; und daz menglich mit sinem habit, wie vor genempt ist, wider sölt kommen uff den mittag, do man luti. Also lut man ze mittag, do komen sy all in daz münster, wie vor benent ist. Und also giengend sy im mit dem crütz engegen vast demüteklich, als dann die crützgang vor beschriben sind, gen Peterßhusen uff die brugg. Do huͦb unßer herr der küng still under ainem kostbaren guldin tuͦch, das truͦgen der rät vier uff iiij stangen2. Und huͦb ze Peterßhußen vornan an der brugg byf dem hohen stainin huß, daz da innhett die von Braitenstain, aineg von Honburg. Do das crütz zuͦ im kam, do umbgiengen sy inn all mit dem crütz und mit allem hailtumb. Davor was gegen im all weltlich fürsten und herren geritten und all burger, welher dann ze riten hatt. Welher nit ze ritend hatt, der ging im ze fuͦß engen. Und als nun daz crütz mit allem hailtumbh für inn kam und der thumherren kertzen und aller zunft kertzen, do giengen zuͦ im under die tecki Johannes der patriarch von Anthiochia [167] zuͦ ainr siten und zuͦ der andern siten der cardinal Ostiensis und vor inn, och under der tekki, hertzog Ludwig von Payern und burggraf Fridrich, die im engegen geritten warend, die da abtratend und hattend tremel und behuͦtend sy vor trang. Und fuͦrten inn also mit großer wirdikait und eren für daz münster under der guldin teki. Do sy nun komend für das münster uff den undern hoff vor dem Helmhus, do knüwten sy all fünf nider, die under der teki waren, und bettotend und giengend do in daz münster. Und do stuͦnd uff der bischoff von Engeland Salusburgensis und predigot, und was daz sin thema: Erit3 magnus coram domino. Nach der predig sang man Te Deum laudamus in organis. Und [luti] man aber laudes. Und nach do zoch er in des Friburgers hoffj, darinn belaib er etwa menig zit. Und darnach zoch er zuͦ den augustinern, da belaib er das concilium uß4.
a) 26. tag Wo; 6ten St2.b) rot aus auditotores korr. A.c) so PrWoSt2.d) so WoSt2.e) noch nit Wo; noch nicht St2.f) davor in rot ausgestr. A.g) aine] geborn WoSt2.h) allem hailtumb] aller pfaffhaitt PrWoSt2.i) lut PrKWo; leut St2.j) folgt hinden an Münstergassen Pr; folgt hinnan in Münstergassen WoSt2.
1Francesco Zabarella, Kardinaldiakon von SS. Cosma e Damiano (cardinalis Florentinus).
2Am 27. Januar 1417 kehrte König Sigmund nach Konstanz zurück. Sigmund hatte seine Rückkehr ursprünglich für Heiligabend angekündigt. Von der Rückkehr des Königs wird im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 101 ausdrücklich berichtet: Item quinta post Pauli conversionis, do zoh unser her der künig in, als er von Frankrich und von Engellant kam. Und gieng man im engegen mit dem hailtum, und waz in der procession xviiij kardinäl, ij patriarch[en], xxxiiij bischof, xvj äbbt, daz studium von Paris, von Engellant, und dazuͦ manige prelaten und doctor und ander, die bi dem hailigen conzilio hie waren, und waz anderhalb jar ussgewesen. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 377; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280f.; G. J. Schenk, Von den Socken S. 403f. mit Anm. 76.
3Vgl. Lk 1,15.
4Als Dank für die Beherbergung gab König Sigmund die Ausmalung der Augustinereremitenkirche (heute Dreifaltigkeitskirche) mit Fresken in Auftrag, die 1906 wiederentdeckt wurden. Vgl. J. Gramm, Kaiser Sigismund als Stifter der Wandgemälde in der Augustinerkirche zu Konstanz, in: Repertorium der Kunstwissenschaft 32 (1909) S. 391–406; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 275f. mit Anm. 70 auf S. 576; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 131; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 119f.; J. Zahlten, Die Fresken aus der Konzilszeit in der Konstanzer Dreifaltigkeitskirche (2009) S. 5–39; H. Derschka, Die Wandbilder in der Konstanzer Dreifaltigkeitskirche, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 204–209; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 136f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 56; M. Kluge, König Sigmund und die Finanzierung der Wandgemälde in der Augustinerkirche zu Konstanz, in: DA 73 (2017) S. 715–722.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a358


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a359


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a360


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a361
Uff den fritaga vor der liechtmiss luͦdent die Engelschen bischoff unßern herren den küng1, all weltlich fürsten und die großen herren und insonder hertzog Ludwigen von Payern und burggraͧff Fridrichen von Nüremberg und ettlich ander grafen und nün bischoff und ettlich auditores ze tisch, als daz davor geschriben stat, in daz hus zuͦ dem Guldin swertb. Und ob dem herren tisch saßen clij herren. Und gabend inn aber iij essen, ieglichs mit acht gericht, och vergüldet und versilbert, vil costlicher dann vor. Und etzwischen den essen tribend sy aber von unßer frowen, von den dry küngen, von Herodes und vast vil kostlicher dann vor2.
a) Uff den fritag] Am sunnentag Pr; Am sontag K; Am suntag Wo; Am sontage St2.b) zuͦ dem Guldin swert] zum Hoff ze Burgthoͮr Pr.
1Die Essenseinladung des Königs durch die englische Nation, die den politischen Seitenwechsel vom französischen zum englischen König, wie er im Vertragsschluss zu Canterbury vom 15. August 1416 zum Ausdruck kam, bekräftigte, sowie die Tatsache, dass Bischof Robert Hallum von Salisbury bei der Rückkehr des Königs, der demonstrativ den ihm vom englischen König verliehenen Hosenbandorden trug, predigte (Erit magnus coram Domino), hatte zeichenhafte Bedeutung. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 232f., 238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 281; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 96–107; ders., Das Konzil konstruieren S. 221f.; G. Schwedler, Herrschertreffen des Spätmittelalters. Formen – Rituale – Wirkungen (2008) S. 125–134; G. J. Schenk, Von den Socken S. 404; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 129 Anm. 96; ders., Der König und sein Konzil S. 190f. mit Anm. 33; ders., Das Konstanzer Konzil S. 135, 137; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 61; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 385f.
2Vgl. c. 200.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 202.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 202 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a362


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 202 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a363
An Sant Pelasiusa tag nach der vesper, do rait in der ertzbischoff von Grauensisb uß Ungerland, und lit sin bistumb und sin suffragani daz mertail in Windischem land. Und ist kain ertzbistumb in Ungerland mer, dann daz ertzbistuͦmb Collocensis. Daz lit gegen den [168] Sibenbürgen, und stoßt an inn die Walachy und Türggy. Und rittend im engegen vil bischoff und all weltlich fürsten und herren. Und rait zuͦ dem Rinburgtor1 inher mit acht verdeckten wegen und mit cccc pfärden. Und rait im unßer herr der küng och engegen und zoch durch die statt gen Peterßhußen in daz closter, wann im der küng da waich, der da zoch zuͦ den augustinern. Und rittend im engegen zwen cardinäl, und suß nie kainem ertzbischoff.
a) Blasius PrKGWo; Blasii St2.b) Granensis WoSt2.
1Gemeint ist das innere Paradiesertor, das auch Rindportertor hieß. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416 verbrannt worden (1847) S. 12; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 92f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 22, 176; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 281 Anm. 74.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 203.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 203 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a364
Uff zinstag vor Valentinia, do kam unßerm herren dem küng ain groß tier1. Das was gefangen in Litöwer land, und sandt im das der küng von Poland, der hatt iro drü lebend bestellet in Littower land. Und do man sy bracht biß gen Krakow, do wurdent sy von banden und von wildib also blöd, daz man sy von Krakro gen Costentz lebendig nit mocht bringen. Do tot der küng sy alle drü. Die zway sieltz er in ain häring tunnen, und sandt die den bischofen und herren die von sinen wegen ze Costentz warend2, desc ich in minem hus vil geessen hab und och in andern landenc. Das dritt, das was daz größt, daz sieltz er mit der hut und bewarotd es mit guͦter spetzery. Das selbig tier was glich ainem großen swartzen ochßen, wann das es ain größer hopt hatt dann ain ochs und ain dikern hals und ain größer brust und zway klaine horne, spitzig wol ains schuͦchs braitf von ain ander an der stirnen, und ain kurtzen swantz. Und was glich wie die ochßen, die man nempt büffel. Und was im sin ingewaid ußgenommen. Und do das kam, do macht er es bas mit bulfer, und sandetg es dem küng von Engeland den Rin ab. Und als man es fuͦrt ußhin von Costentz, do hieß er im vor brusunen, daz es menglich [sachh]. Und sandt im da mit dry häring tunnen desselben wildprätzi. Und maint der fuͦrherr, der sy braͧcht hett von Littoͮw, si gestündenj gen Costentz ob cccc ungerscher guldin.
a) Valentini] Santt Valentins tag Pr.b) davor l rot ausgestr. A.c–c) des ich in – andern landen] desselben wildbräts vil in min hus kham, wonn ein bischoff von Polland by mir zuͦ herberg was Wo; deßelben wilprets viel in mein hauß kam, denn ein bischoff von Polen bey mir zur herberg lag St2.d) davor s rot ausgestr. A.e) davor wohl hpot rot ausgestr. A.f) davor lang ausgestr. Pr.g) sant Pr.h) sach PrWo; säch K; sehe St2.i) davor wrd rot ausgestr. A.j) bestuͦnden Pr.
1Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 227 und H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 390, wo davon die Rede ist, das der konig von Polan (Władysław II. Jagiełło) hat eynen wesant (= Wisent) gesant her dem romisschen konige. Hierzu W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 86; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 257f.
2Gemeint ist u.a. Jakob Kurdwanowski von Plock; vgl. c. 71,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 204.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 204 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 204 Anm. 2.

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[169] An dem dritten tag im Mertzen ward ain sessioa, und lut man ainest mit der großen gloggen. Und ward da hertzog Fridrich von Österrich gebannet von des römischen richsb wegen1. Und versprach sich nit noch nieman von sinen wegen, und ward über inn angerüft daz weltlich gericht, das man nempt in latin brachium seculare. Und ward in der selben session empfolhen unßerm herren dem küng umb die sach und umb ander über inn ze richten.
a) folgt daz was an ainer mittwuͦchen Pr; folgt am mitwochen WoSt2.b) römischen richs] bischo[f]s von Trient Pr; bischoffs von Trient Wo; bischofs von Trient St2.
13. März 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 205.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 205 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a367
Uff den achtenden tag im Mertzena anno Dni. MCCCCXVII, do ward ain sessio über baͧpst Benedictum, wann er vormaͧls gebannet waz, und was sin zil uß, als er sich dann verantwort sölt haben. Und also ging uss der selben sessio der cardinal Florentinus, der cardinal de Comittibus, der ertzbischoff von Mailand, der bischoff von Mersbungenb und noch zwen bischoff usser dem münster, uffc die Fülli1, und ruͦftend im ze dry malen, ob er sich versprechen wölt oder ieman anders von sinen wegen. Also kam nieman. Do hiessen sy über inn lüten Judas fluͦch2 und wurffend über inn stain und brinnend kertzen. Und giengend wider in daz münster in die session. Darinn ward er vernüntott und verfluͦcht3.
a) folgt der waz an ainem mentag PrWoSt2.b) Mersburgensis WoSt2.c) uff die Fülli] voran in das Helmhuß gen dem undern hoff K; vornan inn das helmhus WoSt2.
1Der kleine, östlich des Münsters gelegene, seit 1272/74 belegte Friedhof (heute Münsterpfarrgarten), der sich einer Auffüllmaßnahme des hinter dem Münster zum Bodensee abfallenden Geländes verdankt, hieß „die Fülli“ (lat. plenitudo); siehe hierzu auch c. 164 mit einer Variante der Wolfenbütteler und zweiten Stuttgarter Handschrift. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 191, 212, 546; F. Meier, Konstanzer Stadterweiterungen im Mittelalter (1990) S. 87; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 26; U. Braumann, Der kleine Münsterfriedhof, in: Das Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau, hg. von U. Laule (2013) S. 390f.
2Zum Lied vom „Armen Judas“ im so genannten Judas-Ton vgl. Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 357 Anm. 25.
3Vgl. zu dieser Textstelle auch die den Bannfluch darstellenden Illustrationen in K fol. 70v und in W fol. 96v. Der Prozess gegen Benedikt XIII. war am 5. November 1416 eröffnet worden, am 28. November erfolgte die erstmalige Zitation nach Konstanz, am 8. März 1417, in der 29. Sitzung des Konzils, erging das Kontumazdekret wegen Nichterscheinens. Die Zitation wurde durch Ausruf vor dem Münster wiederholt. Siehe zum Sachverhalt auch G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 90, 95; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1142–1145; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 328f.; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 40; H. Zimmermann, Papstabsetzungen des Mittelalters (1968) S. 291; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 269f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 125; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 409f. mit Anm. 55 auf S. 410; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 164 mit Anm. 84; ders., Das Konstanzer Konzil S. 140f.; B. Müller-Schauenburg, Benedikt XIII., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 124; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 163f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 357 Anm. 25. Siehe auch B. Schmidt, Die Konzilien und der Papst. Von Pisa (1409) bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) (2013) S. 55, der Benedikt seine Absetzung „demütig“ annehmen lässt, womit das Bild falsch interpretiert sein dürfte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 206.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 206 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 206 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 206 Anm. 3.

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An dem achtzehenden dag im Mertzen, der was an ainem fritaga, anno Dni. MCCCCXVII, do hatt der orden Sant Benedicten ain capittel ze Petershusen umm sollichs, daz ir orden recht gehalten wurd hinfür mit kuttenb und mit ander ordnung1. Und ernüwtend da ir gesetzt und giengen von Petershusen vast zuchteklich mit stillem und gmachem gesang, ye zwen mit ain ander. Und ging inn ain crütz vor biß zuͦ den augustinern und wider umbhin gen Peterßhusen. Und verlaß man inn offenlich vor menglichen ir gesetzten und wie sy sich hinfür halten söltend. An dem crützgang waren [170] wol xxxvj rechter äpt, zwölf bröpst und sust münch irs ordens ccclxxiij, all in schwartzen kutten, als dann sy noch gond.
a) der was an ainem fritag der was an ainem fritag A.b) beten WoSt2.
1Am 28. Februar 1417 trat in Konstanz eine Versammlung aller Benediktineräbte (capittel) der Ordensprovinz Mainz-Bamberg zusammen, um über die Reform der deutschen Benediktiner zu beraten; vgl. J. Zeller, Das Provinzialkapitel im Stifte Petershausen im Jahre 1417. Ein Beitrag zur Geschichte der Reformen im Benediktinerorden zur Zeit des Konstanzer Konzils, in: STMOSB 41 N.F. 10 (1922) S. 9–46; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; A. Borst, Mönche am Bodensee (1978) S. 339; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 338f. mit Anm. 168; ders., Der König und sein Konzil S. 209 mit Anm. 87; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. 156f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 204f.; B. Studt, Das Konstanzer Konzil und die Ordensreformen, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 132–136; H. Müller, Ein Weg aus der Krise der spätmittelalterlichen Kirche: Reform und Erneuerung durch die Konzilien von Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449)?, in: ZKG 126 (2015) S. 211 mit Anm. 39; C. Dartmann, Die Benediktiner. Von den Anfängen bis zum Ende des Mittelalters (2018) S. 117f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 207.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 207 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a371
In dem kam ain maister von Nüremberg, der bracht ain kupfrina luchter oder ain kertzstall. Das was wol als langb, als ain langer man raigen mag. Und unden als ain schib so wit, darob sechs mit ruͦbenc ze tisch wöl möchtind sitzen, und mocht man daz kertzstal wol zernemend. Daz bott er umm zway tusend gulden. Daz koft unßer herr der küng und gab im darumb xjc guldin. Und zernomend daz und stiessens in ain vass und sant das dem küng von Engelande uff dem Rinf hinab1.
a) messin G.b) lang] hoch PrWoSt2; hug K.c) ruͦben] gemach PrKWoSt2.d) folgt zuͦ khlainen stückhlin Wo; folgt zuͦ kleinen stücken St2.e) folgt zuͦ dem grossen thier WoSt2.f) Rin links von späterer Hand ergänzt A.
1Zu den Geschenken (hier ein kupferner Leuchter, in c. 204 ein gepökelter Auerochse aus Litauen), die die besondere Verbundenheit mit König Heinrich V. von England zum Ausdruck bringen sollten, vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 269 mit Anm. 55 auf S. 575f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 208.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 208 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a372
Uff den xxviiij. tag im Mertzen, das was an aim zinstag anno Dni. MCCCCXVII, do kam des küngs bottschaft von Castell1. Und rittend inn all herren engegen und lut man gen der bottschaft all gloggen, und giengen vor inn inher xxviij großer mula, die waͧtseck truͦgend, und komen wol mit fünf hundert pfardenb.
a) folgt die gros waurend Pr.b) folgt unnd ouch so vil personen WoSt2.
1Am 29. März 1417 traf die seit langem erwartete kastilische Gesandtschaft in Konstanz ein. Eine Abordnung des Konzils zog ihr bis nach Schaffhausen entgegen, wo sie am 25. März vom Bischof von Lodi begrüßt wurde. Am 18. Juni trat sie der natio Hispanica bei. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 94; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 270, 301; A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 162; ders., Das Konstanzer Konzil S. 139; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić, hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 187, 200; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 412.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 209.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 209 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a373
An dem balmaubend nach imbiß, do rait unßer herr der küng gen Ratolffzella und maint, daz hailig zit da zesind, umb daz alle pfaffhait dester ruͦwiger wär.
a) gen Ratolffzell] von Costentz gen Rattolffzell Pr; von Costentz unnd wolt ritten gen Rattolffzell WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 210.
Und an dem balmtaga, do gieng alle pfaffhait mit crütz gen Sant Steffan und wichtend daselbs die balmen. Und nach dem giengen sy wider umb uff den obern hoff, und schussend da die balmen. Und giengen die Ytalici, Hyspani und gantz collegium zuͦ dem münster, und hattend da daz ampt. Die Frantzoni giengen zuͦ den predigern und sungen da mess. Die Germani und Anglici giengend zuͦ Sant Steffan und hatten da das ampt.
a) Und an dem balmtag] Mornnendes Pr; Mornendes am palmthag Wo; Morgens am palmtage St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 211.
[171] An1 dem selben tag zuͦ primzit, do schluͦg daz concilium brieff an all kirchtüren ze Costentz und tatend da inn banna, und verfluͦchtend alle die, dieb nun fürbas mer hielten Petrum de Luna, by dem fluͦch ewiger verdampnuß.
a) folgt verbanotten E; folgt unnd verbannotenn Wo; folgt und verbanneten St2.b) alle die, die] die alle, die die E.
1Ab c. 212 folgt E fol. 70r nicht mehr eindeutig K bzw. W, sondern eher A bzw. Pr und wird deshalb hier im Variantenapparat berücksichtigt, wobei nur die wesentlichen Varianten festgehalten sind, da die Vorlage changiert, wie bereits R. Kautzsch, Die Handschriften S. 451f. mit Anm. 1 auf S. 451, 465–468 und W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 104 festgestellt haben. Kautzsch nimmt an, dass bis fol. 106 „zwei Schreiber gleichzeitig nach verschiedenen Vorlagen den Text lagenweise schrieben“ (S. 452).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 212.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 212 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a374
Ana dem selben tag uff die selben stund ze primzita, do schluͦg unßer herr der küng brief an anb die türen zuͦ dem thuͦmb und zuͦ Sant Steffan über hertzog Fridrichen von Österrich. Und an den briefen erzalt er sin unrecht, und wie sine schlossc von im zuͦ sinen und des hailgen richs handen kommen wären von sinr verhaißung wegen und von söllichs schwärs bannes wegen, so daz hailig concilium überd den selben hertzog Fridrichen getan hettend. Und [gee]bott unßer herr der küng allen denen, sof lehen oder pfandschaftg von dem selben hertzog Fridrichen hettind, dazh sy [diei] von im empfiengen und imj mit den pfandschatzen hultind biß uff Sant Walpurgenk tag dem nächsten zuͦ ingendem Mayen, so wölt er menklich by sinenl briefen und rechten beliben laßen und inn die bessern und nit schwechern. Wer daz nit tät, den wölt er söllichsm beroben. Und gebott och allen stetten, die im worden warendn, das sy im och hultind und schwürind.
a–a) An dem selben – primzit] An dem tag uff die selben zit ze prim EWoSt2.b) fehlt E.c) folgt unnd stett Wo; folgt und städte St2.d) über] uff EWo; auff St2.e) gebott PrE; gebot KWoSt2.f) so] die EWoSt2.g) pfandschatz EWoSt2.h) davor wohl un rot ausgestr. A.i) so EWoSt2.j) fehlt E.k) Waltpurgen E; Waltburgen Wo; Walpurgis St2.l) sinen] allen sinen EWo; seinen St2.m) söllichs] des EWoSt2.n) die im worden warend] die worden wanen E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 213.
Uff dena großen dornstag, do hattend aber die cardinäl daz ampt zuͦ dem münster, und mit inn die Ytalici und Hyspani und Frantzoni. Und fuͦrt der patriarch Johannes Anthiocenus die sünder in zuͦ Sant Steffan und wicht da die hailikait. Und warend och daby all Germani und Anglici. Nach imbißb predigot in dem münster der cardinalc Florentinus. Und nach der predig begiengen sy das ampt [lotionem pedumd], als man die fuͤß1 zwachte.
a) Uff den] An dem EWoSt2.b) folgt do E.c) der cardinal] cardinalis Florentinus E; Franciscus cardinalis WoSt2.d) so WoSt2.e) zwacht] wäscht Pr; waschent K; wuͦschen W; waͤscht E; weschent Wo; waschen St2.
1Die Fußwaschung am Gründonnerstag ist traditionell eine Geste der Demut, mit der an das letzte Abendmahl Jesu Christi erinnert wird; vgl. W. Lohse, Die Fußwaschung (Joh 13,1–20). Eine Geschichte ihrer Deutung. Teile I–II (Diss. Erlangen-Nürnberg 1967).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 214.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 214 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a375
An dema stillen fritag, do hattendb aber die [172] cardinälc daz ampt zuͦ dem münsterd, die Frantzoni zuͦ den predigern, Germani und A[n]glici zuͦ Sant Steffan. Und nach dem ampt zuͦ Sant Steffan, do gab der obgenant patriarche allen unßern herren, die des begertend1.
a) An dem] Am E.b) folgt sy E.c) die cardinäl] die Ytalici und Yspany PrEWoSt2.d) münster] thuͦm E.e) folgt allen handwerckhslütten unnd sust meniglichem, wer sich darzuͦ gericht hett unnd sin begert unsern herrn WoSt2.
1Das heißt, er teilte die Kommunion aus.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 215.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 215 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a376
An dema hailgen aubent ze ostran, do hattend die Ytalici aber mess zuͦ dem thuͦmb und wichtend da den ostertofb und segnotend daz fürc und die kertzen, die Frantzioni zuͦ den predigern, und die Germani und Anglici zuͦ Sant Steffan. Und wicht da der patriarch das fürd, den touff unde die kertzen und aber pfaffen und gab darnachf den segen.
a) An dem] Am EWoSt2.b) ostertouff EWo; ostertauff St2.c) fewr E; feuer WoSt2.d) fewr E.e) fehlt E.f) folgt aber dem volk PrEWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 216,1.
Och uffa den hailgen aubent ze ostran vorb dem imbiß ruͦftc man durch die statt, wer häring kofen wölt, die recht guͦt waren, je xiiijd umm ain behemsch. Dere fand man gnuͦge.
a) uff] an EWoSt2.b) davor do crützgotten aber ausgestr. E.c) do ruͦfft E.d) folgt häring EWo; folgt hering St2.e–e) Der – gnuͦg] Und fand man der gnuͦg E; Und fand man der gnuͦg unnd näher WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 216,2.
Uff dena hailgen tag ze ostran, do crützot aber alle pfaffhait von dem thuͦmb ze Costentz gen Sant Steffan und wider in daz münster. Und hattend die naciones aber daz ampt, wieb vor geschriben ist.
a) Uff den] An E; Am WoSt2.b) wie vor] als davor E; als vor WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 217,1.
Uffa zinstag in der osterwochen, do kam unßer herr der küng von Ratolffzell genb Costentz. Uff den selbenc zinstagd, diee rittend in zef Costentz dry hertzogen von Payern zwo stund nachg mittag, und warend dazh hertzog Wilhelm, hertzog Ernst und hertzog Hainrich. Und rittend inn engegen all weltlich fürsten mit groͧßer gezierd.
a) Uff] Am EWoSt2.b) gen] wider gen EWo; wieder gen St2.c) Uff den selben] An dem selben tag am EWoSt2.d) folgt in der ousterwuͦchen PrEWoSt2.e) die] do PrEWo; da St2.f) gen E.g) nach nach A.h) warend daz] was EWo; war St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 217,2.
An dema dornstag in der osterwochen, do zoch in marggraͧff Fridrich der elter von Mißenb, und mit im xiij grafen, sin diener. Und raitc im engend unßer herr der küng, die dry hertzogen von Payern, die erst kommen warend, hertzog Ruͦdolff von Sachßen, hertzog Ludwig von Brig, hertzog Ludwig1, der burggraͧff, und all [173] weltlich fürsten und herren. Und zugend vor im here xvj wägen mit züg undf xxviij pfärd mit waͧtseken. Und kam mer dann mit fünf hundert pfärden, all mitt gantzem harnasch mitg silbrinen und vergültinenh kettinen. Und waz der schönst inzug, der vor ie gesehen was. Und zoch gen Crützlingen in daz closter. Und was sin liebryi ain löwj, halb silbrin und halbk guldin.
a) An dem] Am EWoSt2.b) folgt herr zuͦ Türringen Pr; folgt her zuͦ Torringen E; folgt herr zuͦ Türingen Wo; folgt herr zuͦ Thüringen St2.c) fehlt E.d) engen] engegen PrEWo; entgegen St2.e) inher E; innher WoSt2.f) fehlt EWoSt2.g) und mit E.h) davor steht mit E.i) liebry] liberye PrE; lyebery Wo; liberey St2.j) davor steht silbrin E.k) und halb] das ander E.
1Gemeint ist wohl, wie aus K und Wo hervorgeht, Burggraf Friedrich VI. von Nürnberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 218.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 218 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a377
Darnach an dem sontag, so man singta Quasi modo geniti, daz ist am achtendenb tag in ostern, am achtenden tag im Abrellen1, do empfieng der hochwirdig fürst burggraͧff Fridrich von Nürenberg vor imbiß an der achtenden stund sin kurfürstenthuͦmb, die marggrafschaft Brandemburg, an dem obern marckt ze Costentz. Da was gemacht an das hoch huß, genant zuͦ dem Hafenc, ain wyte stegen uff über die gewelb biß in bayen, und vor den bayen ain ebny, da wol xxx man mochten ston. Die ebni was verdekt mit ainem großen schönen guldin tuͦch. Und nebend sich zuͦ baiden wenden och bedeket mit guldin tuͦchen. Und gegen der muren och ain guldin tuͦch. Und wann ettwer uffhin sach, so wond er, es brunn von gold.
a) so man singt fehlt EWoSt2.b) achtzehenden G.c) Hafen] Hochen haffen Pr; Haffen EWo; Hafen St2.
1Die Belehnung des Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg mit der Mark Brandenburg fand am 18. April 1417 statt; vgl. Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, hg. von A. F. Riedel (1846) 2, 3 S. 226–229; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 222; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; J.-M. Moeglin / R. A. Müller, Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung 2: Spätmittelalter 1250–1495 (2000) S. 323–330; M. Jatzlauk, Die Belehnung des Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. mit der Markgrafschaft Brandenburg durch König Sigmund, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 165f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 229–232; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 121–123; K.-H. Spieß, Das Lehnswesen in Deutschland im hohen und späten Mittelalter (2009) S. 145–147; St. Patzold, Das Lehnswesen (2012) S. 118; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 25; R. von Schnurbein, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 282f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 351f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 219.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 219 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a378
Und an dem selben [taga] fruͦ, so der tag uff gaͧtb, do rittend all prusuner umb in der statt. Und rittend mit inn all des burggraͧffen diener und sust vil volks mit inn, daz im dienen wolt. Und hatt ir ieglicher ain steken in sinr hand, der ainr eln lang was. Und vornen an dem steken was ain rots fenli. Daz was spitzig hinden und vornen an dem steken wol ainr hand brait.
a) tag PrEWo; tage St2.b) so der tag uff gaͧt] zuͦ des tags uffgang EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 220,1.
Und fuͦrtend zwen ritter uff zwain rossen, der ain ain baner an ainem raißspieß mita den wapen der marggraͧffschaftb Brandemburg, der ander der burggrafen schilt von Nüremberg. Daz riten tettend sy drümaͧl durch die statt. Und an dem dritten riten, das was vor der nünden stund, do [174] samnotend sich all fürsten und herren, welhe im dann dienen woltend, für sin herberg, die was by der klainen metzyc, in dem Hohen hus Hainrich Tettikofers. Und dero ieglichem gab man rotes fenlin in sin hand.
a) davor d ausgestr. A.b) burggraffschaft WoSt2.c) by der klainen metzy] an dem vischmarckt PrEWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 220,2.
Und rittend also mit im daz klain gässlin ußhin und durch Mordergassen umbhin und Nüwengassen herumb und Sant Pauls gassen herab biß an den obern markt. Und fuͦrt man die zway paner an spießen vor im. Und ward des ritenden volks so vil, daz sy ain tail halten muͦßtend an der Ringassen und biß zuͦ Sant Pauls brunnen. Und warent alle hüser, die dahin sehen mochtend, gestekt voller lüt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 221.
Und als der burggrauff an den markt kam mit den banern und mit den lüten, die vor im, nebend im und hinder im huͦben, do was uff die wyte an dem hus gen der mur in den verdakten tüchern gemacht ain schöner sessela mit ainem guldinen tuͦch verdekt.
a) davor sch rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 222.
Und des ersten gieng heruß hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg uss ainem ladena uff das gehüß und was beklaidet mit ainem rok als ain letzger, und hatt an ain härin kutzhuͦt am hals und ain härinb huͦt uff sinem hopt und hatt ain bloß swert in siner hand. Und stalt sich an die mur uff ainen stuͦl, daz inn menglich wol sehen mocht, und kart daz antlit gen dem markt. Davor waren uffhin gegangen dry cardinäl und ertzbischoffc und des küngs kantzler. Die hattend brief in iro handen, was er dem hailgen römischen riche sweren solt.
a) laden] paigen PrE.b) folgt wysen E.c) fünff ertzbischoff PrE.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,1.
Nach hertzog Ludwigena kam hertzog Ludwigb von Sachßen der elter, der kurfürst, och beclaidet mit sölichem gewandc, glich wie hertzog Ludwig, und truͦg ain guldin gilgen in siner hand und stalt den ruggen an die mur zuͦ der rechten hand und sach och uff den obern markt, das inn menklich wol sehen mocht.
a) davor Ruͦdolffen rot ausgestr. A.b) Ludwig] Ruͦdolff PrEWoSt2; Rudolf K.c) folgt korkappen und dem huͦt E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,2.
Darnach kam hertzog Hainrich von Payern, der was aber nit angelait [175] als die andern zwen kurfürsten, doch gieng er, so er iemer kostlichost kond, und truͦg ain zepter in siner hand, daz was als ain michli kugel und was intela guldin und was daruff ain guldin krütz. Und stalt sich an hertzog Ruͦdolffen von Sachßen und kart och den ruggen an die mur und sach uff den obern markt. Darnach hieß man ain groß swigenb halten. Do kam unßer herr der küng und was beklaidt in guldinem gwand als ain ewangelier und hett och ain korkappen an sinem hals und ain hoch guldin kron uff sinem hobet. Und stieß man vor im heruß zuͦ andern bayen zwo groß brinnend kertzen. Und do er heruß kam, do stuͦndent die cardinäl und die bischoff gen im uff. Do hiess er sy niderc sitzen und sass och uff ain küssid und kart den ruggen an die mur und das antlit an den markt, daz inn menglich sehen mocht. Und gab im der hertzog von Sachßen den gilgen in ain hand, hertzog Hainrich das zepter in die andern hand. Do lait im hertzog Ludwig daz swert in sin schoß. Und do fiengen die prusuner an prusunen in widerstrit1 und die pfifer. Darnach ward ain gantze stille gemacht. In der stille ruͦft man burggraf Fridrichen. Der stuͦnd ab sinem rosse und ging uff hin und truͦg man nebend im die zway baner. Und do er uffhin kam und knüwet nider für den küng und nam ieglich baner in sin hand, do ward im vor gelesen, daz er dem hailgen rich sweren solt und besigelne solt. Do die brief verlesen wurden, do gab unser herr der küng den gilgen und daz zepter wider. Do nam hertzog Ludwig daz schwert uß siner schoß und huͦb es hoch enbor und stakt den spitz in des küngs kron2. Do nam der küng die zway paner ieglichs in ain hand. Do schwuͦr burggraf Fridrich vor all der welt. Do nam der küng und lech im das churfürstenthuͦmb, die marggraͧffschaft und [176] och die burggrafschaft Nüremberg. Und do prusunoten all prusuner und pfiffotend all pfifer und menglich rait haim.
Diß figur staͧt hienach gemaͧlt.
Bild: Belehnung Friedrichs von Nürnberg, pag. 176–177. Auf pag. 176 A oben eine Spalte mit fünf Zeilen Text, daneben pag. 176 B der Bildhinweis in zwei Zeilen. Darunter das Bild. Pag. 177 kein Text zum Bild.
a) ytall E.b) schwigen E.c) nider] wider PrE.d) folgt uff den sessell E.e) sweren solt und besigeln] schweren solt und versigelen E.
1Der in der Chronik häufiger begegnende Begriff könnte auf zwei unterschiedliche musikalische Ensembles hindeuten, die „mit- oder gegeneinander um die klangliche Vorherrschaft […] wetteiferten“; siehe auch c. 286. Vgl. Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 352 Anm. 10; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 107.
2Zu dieser symbolischen „Konstanzer Geste“ L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 398f.; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 279–304; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 371 Anm. 71; vgl. cc. 302 und 439,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a379


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,3 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a380
[178] Unda zuͦ dem imbißb luͦd der selbig marggraͧff Fridrich von Brandemburg, burggraͧff zuͦ Nürenberg, unßern herren den küng, all churfürsten, graufen, ritter und knecht und vil bischoff und sust pfaffen und gelert lüt, ußgenommen die cardinäl. Die selbenc, die essend mit kainem weltlichen man nit. Und desselben tags begabot er die kantzler des küngs, torhüter, die prusuner, pfifer und ochd all spilllüt erlichen, daz kain klag von im was.
a) fehlt E.b) folgt do E.c) Die selben fehlt EWoSt2.d) fehlt EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 224,1.
Diss ordnung und diß gezierd hett unßer herr der küng allwegen, so er fürsten lech. Wann er aber grafen oder fryen herren lech oder andern herren [leich] ir lehena, das tett er numentb an der straß oder in der herberg oderc wa er wolt.
a) [leich] ir lehen] leich iru lechen Pr; lech ire lehen E.b) niement E.c) oder] ald E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 224,2.
Darnach am nächsten zinstag nach dema sonntag, so man singet Quasi modo genitia, do empfieng sin lehen graͧff Eberhart von Nellenburg, landtgraͧff in Hegöw und Madach1. Und empfieng die zuͦ den augustinern in der großen stuben, und zogt den brief, so er dann hat von küng Ruͦprechten. Do nun der verlesen wardb, do lech er imc.
a–a) dem sonntag – modo geniti] quasi modo E.b) folgt do knüwt er nider PrE.c) korr. aus inn A.
1Am 20. April 1417. Die Hegaugrafschaft ist nach der Nellenburg bei der Stadt Stockach, der nordöstliche Teil nach der Burg Madach benannt. Vgl. W. Baum, Die Habsburger und die Grafschaft Nellenburg, in: SVG Bodensee 110 (1992) S. 73, 78f.; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 144.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 226.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 226 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a381
Uffa zinstag vor mittem Mayen, do empfieng sin lehen anno Dni. MCCCCXVII hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg und pfallentzgraͧff by Rin och an dem obern markt mit größer gezierd dann vor. Des ersten die pfallentz und darnach daz hertzogthuͦmb Payern. Und schwuͦr unßerm herren dem küng und gab im sin besigolten brief darumb, daz er des hailgen römischen richs kurfürst sin solt und im undertenig sin, als dann ain churfürst sin sol und das hailig römisch rich halten sol by allen sinen erlichenb fryhaiten und rechten. Und daz beschach zuͦ der nünden stund, und luͦd hertzog [179] Ludwig von Payern all fürstenc und herren, die da mit im rittend, ze imbiß und ze nacht. Und hatt die maͧl in der ratstuben und begabott da all herolten und spillüt.
Diß figur stat hienach gemalt1.
a) Uff] An dem E.b) erlichen] herlichen PrE.c) churfürsten E.
1Bezieht sich auf pag. 180–181, wo die Belehnung Ludwigs von Bayern, Pfalzgrafen bei Rhein, dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a382
Und ze glicher wiß empfieng hertzog Ludwig von Payern von Montaiga, herr zuͦ Ingelstattb, pfallentzgraͧff by Rin, sin lehen. Och empfieng hertzog Hainrich von Payern, pfallentzgraͧff by Rin und herr zuͦ Amberg, sine lehen glich also.
a) Mortoni E.b) Dingelstatt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,2a.
Und zwen herren von Payer von München [enpfiengenda] och also ire lehen1, glich wie hienach geschriben staͧtt. Pag. 179 B leer.
Bild: Belehnung Ludwigs von Bayern, Pfalzgrafen bei Rhein, pag. 180–181.
Bild: Belehnung des Erzbischofs von Mainz, pag. 182.
Bild: Belehnung Eberhards von Nellenburg, pag. 183.
a) so Pr.
1Ernst und Wilhelm III., Herzöge von Bayern-München.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,2b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,2b Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a383
[184] An dem xxj.a tag im Abrellen, der waz uff die mittwochen anno Dni. MCCCCXVII, frü vor dem imbiß, in der achtenden stund, do ward graͧff Adolff von Clewen zuͦ ainem hertzogen gemacht, och an dem obern markt. Und waren da zuͦgegen hertzog Ruͦdolff von Sachßen, der huͦb im da den gilgen, und marggraf Fridrich von Brandenburg, der huͦb im daz swertt, und hertzog Hanns von Payern von München daz zepter. Und was das aber bedekt und umbgebenb mit guldin tuͦchen. Und die hüser, so da hin gesehen mochten, die waren vollen lüt, und luͦgentend vil kardinäl und bischoff zuͦ; ettlich [saussendc] uff rossen, ettlich uff der bruggd by dem küng. Und fuͦrt och sine waupen an ainem spieß und schwuͦr och dem küng. Und beschach daz lihen und all die sachen, als da vor geschriben stat von burggraͧff Fridrichen von Nüremberg, yetzo marggraͧff ze Brandemburg, wann allain, das er nit als ain kostlich maul hett. Do richt er die prusuner und pfifer, och die thorhüter, erlich uß. Ähnlich wie schon pag. 179 B bleibt auch hier pag. 184 B bis auf zwei Zeilen oben leer.
Bild: Belehnung Adolfs von Cleve, pag. 185.
a) xxviij. PrE; achtundzwaintzigosten GD1; 28ten WoSt2.b) umbmacht E.c) saussend Pr; sassen E.d) der brugg] dem hus PrE.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,3.
[186] An dem fritag nacha Sant Marxb tag anno Dni. [M]CCCCXVII, diec begiengen die cärdinäl, ertzbischoff, bischoff, äpt und alle pfaffhait Sant Marcus crützgang von dem münster gen Peterßhusen und wider haimd. Und giengen damit zwen patriarchen, xviiij cardinäl, xxiij ertzbischoff, lxxiij rechter bischoff, xxvj wichbischoffe, alle pfaffhait und gelert lüt, undf herr der küng, zwen churfürsten, x hertzogen, fünft gefürster grafen und sust ob fünftzig grafeng und sust vil herren.
a) nach] vor K; davor vor ausgestr. A.b) Marcus EWoSt2.c) die] do PrKEWoSt2.d) haim] inher E; innher zuͦ den predigern inn das gotshus unnd inn das münster WoSt2.e) folgt all äppt, pröbst, auditores PrE; folgt all äbt, prelaten, bröpst, auditores, die schuͦlen KWoSt2.f) und] unsser Pr; unser KSt2; unnser Wo.g) davor f ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 228.
[U]ff den xij. tag in dem Mayen, do zoch von Costentz marggraͧff Fridrich von Mißen von Costentz mit großem volk und mit großer gezierd. Und was das die sach, das er erforder sine lehen, so er dann von dem rich hett und och ettlich stett, die er der kron zuͦ Behem ab bezwungen hett in Lusnitzer land, und darumba, das er im och lich. Das wolt unßer herr der küng nit tuͦn und sprach: Er wölt in die kron zuͦ Behem nit grifen, wann sin bruͦder Wentzlau noch in lebenb wär.
a) darumb] da umb E.b) in lib E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 229.
[U]ff den xiij. tag in dem Mayen, do empfieng hertzog Johanns von Payern von München sine lehen och an dem obern markt in aller wiß und maß, als davor von burggraͧf Fridrichen und von andern fürsten geschriben statt.
Diß empfahen beschach glich, als da vor gemalt ist.
Bild: Belehnung der Ungarn, pag. 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,2a.
[188] In dem do bannot man stätenklich all sonntag hertzog Fridrichen von Osterrich und wider Petrum de Luna baͧpst Benedictum.
An1 der mittwochen vor pfingsten anno Dni. MCCCCXVII, do begiengen die von Costentz graͧff Eberhartz säligen von Wirtembergs2 opfer zuͦ dem thuͦmb ze Costentz und giengen die rät zuͦ allen altarn.
1Dieser Zusatz findet sich neben G auch in E, I, Z1 und Z2, aber nicht in K, W, Wo, St2 und Sg.
2Gemeint ist Graf Eberhard der Milde von Württemberg, der am 16. Mai 1417 verstarb; vgl. c. 47, wo seine Gemahlin beim Einzug des Königs genannt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a384


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,3 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a385
Uff den selben tag, do empfieng lehen des ersten herr Magnus, hertzog zuͦ Sachßen, der bischof von Kaminensis1, der hett ain hertzogthuͦmb inn, und empfieng daz lehen glich als ain layg, wann er richt mit dem schwert. [Ouch enpfieng lechen uff den obgenanten taga] Herr Watzlab, hertzog in Wolgastc, och an dem obern markt2, ieglicher besonder mit sinem wapen, als dann davor benempt ist mit sollicher zierd und eren, als davor beschriben ist von den fürsten, dann daz sy kain maͧl hattend.
a) so Pr.b) Wassla Wo; Wasla St2.c) Walgast E.
1Herzog Magnus von Sachsen-Lauenburg, Bischof von Cammin und Hildesheim.
2Herzog Wartislaw IX. von Pommern-Wolgast.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,2b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,2b Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a386


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,2b Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a387
Also1 le[c]h unßer herr der küng lehen den Ungerschen, die nit edel sind, die muͦßend im geben, ee das sy für inn kommen mögen, aintweders hünr, ayer, pfaͧwen, wachs, pfeffer oder andersa. Er lihet och in Ungern sine lehenb nitt anders, dann sin und des lehen mans lebtagen, und darnach wenn er aber wil2.
Diß stat hienach gemalt3.
Bild: Belehnung der „Törin“ von Frankreich, pag. 189.
a) anders] folgt wohl rot ausgestr. sach A; folgt sölich sachen Pr; folgt söllich sach E.b) sine lehen] sinen lehen lüten E.
1Pr geht an dieser Stelle – unter Auslassung von c. 227,1 – sofort zu c. 230 über.
2Vgl. zur Belehnung der Ungarn D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 15; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72f.; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 159f.
3Die Belehnung der Ungarn ist bereits pag. 187 dargestellt. Zu der „Verwirrung“, die der Bildmaler hier angerichtet hat, bereits R. Kautzsch, Die Handschriften S. 460 mit Anm. 1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a388


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a389


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a390
[190] An unßers herren fronlichams tag anno Dni. MCCCCXVII, do begieng die pfaffhait aber ain crützgang mit unßers herren fronlichnam umb die statt ze Costentz. Und gingen damit ij patriarchen, xxij cardinäl, all ertzbischoff und bischoff, dero was lxxxiij, all äpta, dero waren lij, die pfaffhait gantz ze Costentz, davor all gelert lüt und schuͦlpfaffen von den schuͦlen Pariß, Köln, Erdfurd, Haidelberg, Wien und die andern schuͦlen. Und ieglicher schuͦl truͦg man ain vergülten stab vor. Der schuͦlpfaffen warend ob fünfhunderten. Davor da giengen die bettelorden, dero was cxxxij. Nach dem sacrament gienb zwen patriarchen under ainem guldin tuͦch und truͦg man inn ain guldin tuͦch vor und gaben dem volk den segen. Nach den patriarchen ging unßer herr der küng und was angelait als ain ewangelier mit ainer korkappen und hett ain guldin kron uff sinem hopt. Und giengen mitc im zwen cardinäl, zuͦ ieglicher siten ainer, und gind vor im graͧffe Fridrich von Brandemburg, burggraͧff ze Nüremberg, geklaidet als ain epistlerf, mit ainr korkappen und hatt ain hohen veheng huͦt uff sinem hopt und ain korkappen an sinem hals glich als unßer herr der küng. Und den gilgen truͦg er im vor und hertzog Hainrich von Payern truͦg im vor daz zepter, das waz ain guldiner öpfelh, daruff ain guldin crütz. So truͦg vor im hertzog Ludwig von Brig ain bloß schwert und darnach viiij hertzogen und ob l grafen und all ander herren, ritter und knecht. Und truͦgent all, sy wären gaistlich oder weltlich, brinnend kertzen in iero henden, der was ob mmi kertzen.
a) folgt gefürst und ungefürst PrE.b) gien] do giengend Pr; do giengent E.c) mit] nebent E.d) gieng PrE.e) margrauff E.f) epistler] letzgner Pr.g) vehen] foͤchen E.h) apffel E.i) zway tussend Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 230.
Hie bott unßer herr der küng ain[era] törinen die hand1, hieß Allib mit dem ars2. Pag. 191 leer.
a) so E.b) Älli E.
1Das Bild, auf das der Bildtext verweist, findet sich schon pag. 189. In Pr fehlt das c. 227,2, in E und Wo ist es dagegen vorhanden, was bedeutet, dass E und Wo hier einer A-Version, aber nicht Pr folgen.
2Wahrscheinlich handelt es sich um Alix de Baux, Gräfin von Avellino. In W fol. 110v heißt die Person in einem nachgetragenen Bildkommentar Alliney mit dem arß. Vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 460 mit Anm. 1; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 259; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 291.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a391


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a392
[192] An dem xvj. tag im Bracha, der was an ainer mittwochen anno Dni. MCCCCXVII, do waren allb naciones by ain ander und ward also hert under inn, daz man forcht, es wurd alles zerschlahenc. Und komend in großem unwillen und betrüpnuß von ain ander. Und nach imbiß kam iegliche nacion selb zesammen, und giengen die gelerten schuͦlpfaffen stäteklich zwüschen inen. Und nach langer täding brachtend die gelerten die naciones wider zesammen, daz sy wider ainhellig wurden und der sach, darumb sy stößig waren worden, in ain komen, und daz die von dem küngrich von Castell ab ston wolten von ir obedientz des bapstes Ben[e]dicti, Petri de Luna. Und schwuͦren och, daz ze halten. Do ward ain groß fröd under dem collegiumd und menglichem und ward uff den nächsten fritag darnach ain sessio gemacht und nach der sessio ward drümaͧl laudes gelüt und mornende aber drümaͧl laudes gelüt als vor.
a) Brach] Brachott Pr; Brachot KWo; Brauchat E; Brachat G; Brachmonaht St2.b) all] die fünff PrEWoSt2.c) zerschlagen EWoSt2.d) folgt das sind cardinäl und dem küng Pr; folgt das sind cardinäll und dem küng E; folgt das sind di cardinal unnd dem künig Wo; folgt das sind die cardinäl unnd dem künig St2.e) folgt am dunstag E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 231,1.
Und am fritag ward die sessio und schwuͦrend all, des ersten unßer herr der küng, darnach die patriarchen, cardinäl, ertzbischoff, bischoff, äpt, pröbst, al prelaten und all bottschaften für ir herren, die sy gesant dar hattend, ains ze sind und kain baͧpst nit mer ze halten, dann der ze Costentz erwelt wurd in dem hailgen concilium. Und lut man aber dristund laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 231,2.
Uff den andern tag in dem Höwet, der was an ainem fritag und waz unser froͧwen tag, als sy zuͦ Sant Elßbethen ging in das birg, do bracht das collegium an unßern herren den küng, das man unßer froͧwen ze lob und er firen sölt den tag, das sy die allmächtigen drivaltikait bät, daz ir cristanlicher glob beschirmt wurd mit ainem ainwelligen hopt. Der küng sandeta nach den räten und seit inn daz an stett.
a) sandt EWo; sandte St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 232,1.
Am dornstag ruͦft man durch die statt von des küngs gebott und von ainem burgenmaister und raͧt, das man [193] mornends firen solt. Das beschach och.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 232,2.
Mornends an dem samßtaga, do beging unßer herr der küng küng Ludwigs von Cecilie base1, daz ist Arogoni, daz opfer zuͦ dem thuͦmb ze Costentz mit lxxx großen brinnenden kertzen und mit guldin tuͦchen und mit vil messen und hett sin waͧpen geschlagen an all sül.
a) sontag KSt2; sunnenthag Wo.
1Ludwig II. von Anjou, Titularkönig von Sizilien-Neapel, verstorben am 19. April 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 232,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 232,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a393
Uff mentag nach Jacobi apostoli, an dem xxvj. tag im Höwat, do ward ain gantze session. Und frü an der fünften stund, do ruͦft man in der statt umm, und gebott man allem volk ze firen und gott anzeruͦfen. Aber in der session ward bapst Benedictus Petrus de Luna glich zuͦ nüti gemacht und ver[ur]tailt für ainen kätzer1. Und wurden all gloggen gelüt. Und hieß der küng nach dem imbiß sin prusuner durch die statt prusunen und waren da zegegena all bottschaften, die von fürsten und herren gesant waren uß Hyspania, die da hieltend bapst Benedictum. Und in der selbigen session hattb man ain loblich gesungen mess von der hailgen drivaltikait, und wurdent da in der session mit großem andacht absolviert alle die, so bapst Benedictum hattend gehalten, sy wärind lebendig oder tod, wann es villicht den totendc unwissenklich beschehen was. Und hye byd wase unßer herr küng und xj rechter fürsten undf ander herren.
a) folgt in der session PrE.b) davor wohl am rot ausgestr. A.c) totten E.d) folgt in der session Pr.e) folgt in der session E.f) und] ane E.
1Am 26. Juli 1417 wurde Papst Benedikt XIII. in der 37. Konzilssitzung für abgesetzt erklärt; das Verfahren gegen ihn war in der 23. Sitzung am 5. November 1416 eröffnet worden. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 437.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 233.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 233 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a394
Und do nun also nieman me baͧpst was, do hettend die Ytalici, Hyspani und Gallici, die dry naciones, gern gesehen, daz man gewellet hett und darnach reformaciones genommen hett1, daz sint die, die vast gelert sind, daz die nach der wal zesammen warind gesessen und daz die ain ordnung gemacht hettind, das sollich zisma nun und in künftigen ziten nit mer uff gestandena wurd, und wie ieglicher pfaff, er wär gaistlich oder weltlich, sichb halten solt, und wie vil nutz ieglicher haben solt in der dignität, so er dann wär. Do woltend [194] die Germani und Anglicic, das man die reformacion vor der wal täti2, und wär daz die sach, wann die wal beschäch, so wurd menglich zerriten und beschäch die reformacion niemer, wann es dann alles an ainem bapst stünde. Das bestuͦnd also.
a) erstanden E.b) sich] sin staͧtt PrE.c) davor Italici rot ausgestr. A.
1Zum Kampf um die Reform 1417 vgl. Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. 42 mit Anm. 48 und 49; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 127–131; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 146.
2Gemeint ist der sog. Prioritätenstreit um den Vorrang der Papstwahl vor der Reform, in dem sich der König gegen die romanischen Nationen nicht durchsetzen konnte. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 46–50; H. Boockmann, Zur politischen Geschichte des Konstanzer Konzils, in: ZKG 85 (1974) S. 63; W. Brandmüller, Causa reformationis. Ergebnisse und Probleme der Reformen des Konstanzer Konzils, in: AHC 13 (1981) S. 55f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 335f.; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. 22–24, 42; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 180; ders., Das Konstanzer Konzil S. 142–148; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 29f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 35 Anm. 59; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 252f.; B. Studt, Zusammenfassung S. 397; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 445–458.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 234.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 234 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a395


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 234 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a396
In dem ward von gantzem concilium erwellet daz koͮffhuß zuͦ ainem conclavi. Daz ward also gebuwena, wie hienach geschriben und gemaͧlt ist1.
a) davor geschriben rot ausgestr. A.
1Die entsprechenden Bildszenen folgen erst pag. 218f. und 222ff.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a397
Da ist menklichen ze wissen, das in dem zit die von Costentz mit unsers herren des küngs raͧt und hilff daz concilium also uff enthieltend, daz zit uß, das nieman in der statt, noch x mil wegs darumba, kain laid geschach, weder mit roben noch mit niderlegen, noch mit kainer diebstal, dann den frömden, die es nit klagen woltend. Und beschach och kain brunst noch zerworffnustb nit. Wol sprach menglich, daz vil lüt getöt wurdintc umm ir diebstal, umb todschleg und ander verschuldet sachen; das ist aber nit, dannd ich das nit erfragen kond von den haimlichern ze Costentzd, dann daz daby verdurbent by xxij und nit mer. Wann das unßers herren des küngs diener lagen ze Peterßhußen, die Ungern, die Walachen, die Windene und menig vertaͧn volk, wann dann ainr dem andern ain sattel, ain stiglederf oder sölich ander ding stal, den fieng unßers herren des küngs marschalk und bracht inn den räten und hießend den ertrenken. Do aber die rät söllich klain schuld erfunden, dog schikten sy ain über daz birg1. Uff welhem aber groß schuld was, dem tatend sy sine recht. Und daz all frömd lüt wonderh nam, wie daz in ainr söllichen klainen statt und in aim söllichen klaineni land, daz doch besetzt wär mit guͦten vestinen, tzuͦ kommen möcht, wann das man allweg gott die er gab.
a) darumb] ver umb die statt PrEWo; feren umb die stadt St2.b) zerworffnus EWo; zerworfnis St2.c) folgt umb ir unrecht PrKEWoSt2.d–d) dann ich – Costentz] wonn ich es nit erfragen khund von den richtern, die man nampt die haimlicher, dienen sölich sachen empfohlen was Wo; denn ich es nicht erfragen kundte von den richtern, die man nennt die heimlicher, denen solche sachen empfolhen war St2.e) Winden] Wurden E.f) ain stigleder] ain zoͧm oder stigleder PrEWo; einen zaum oder stingleder St2.g) folgt hies man im ain khlain zerung geben unnd WoSt2.h) gros wunder EWo; groß wunder St2.i) klainen] engen PrEWoSt2.
1Vgl. cc. 168 und 319. Siehe hierzu. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 80.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 236.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 236 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a398
[195] In den sachen und man das kouffhus buwt, da zwüschen empfiengend lehen all fürsten und grafen, die belehent sind von dem hailgen römschen rich, wie dann das an disem buͦch vor geschriben staͧt. Och bestuͦnd alle ding in gemainem kouff und allweg baß failer dann vor, das menglich wonder nam, von allem dem, so dann der mensch notdurftig was.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 237.
An Sant Bartholomeus tag, der waz an ainem zinstag an dem xxiiij. tag im Ougstena, [do hett daz concilium ainen crützgangb], umb das sy umm die wal gen gottc erhört wurdend, und inn gott ain guͦten anfang gäb. Und giengen von dem thuͦmb zuͦ den augustinern und widerumb zuͦ den barfuͦßen durch Sant Steffans kilchoff und in daz münster mit aller pfaffhait und mit söllicher demuͦt, als dann das dik verschriben ist. Und in allen pfarren ze Costentz gebot ieglicher lütpriester sinen undertanen, es wärind froͧwen oder man, daz ir ieglichs demütenklich mit dem crütz gon sölt und bichten sölt, der gnad darzuͦ hett. Welhes aber nit bichten wölt, der sölt doch mit gantzem rüwen und ernst gane.
a) Augsten E.b) so PrKEGWoSt2.c) folgt der hailgen trivaltikait PrE; folgt unnd der hailigen trivalltigkhait WoSt2.d) folgt unnd nach sinem gotlichen willen vollgieng WoSt2.e) folgt unnd got trüwlich bitten, das er inen sin gnad erzögty Wo; folgt und gott treulich bitten, daß er ihnen seine gnad erzeigte St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 238.
Und die reformatores saßend all tag und hattend allweg gelerter lüt rat und giengend all tag von ainem zuͦ dem andern und suͦchtend rat, aber es mocht ye nit gan, es müste die wal beschehen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 239.
Och saßend die haimlicher und die zunftmaister ze Costentz und by nach all tag ain rat, um daz daz kofhuß behüt wurd und by ainem armbrost schutz umb daz kouffhus mit den schiffen niemand fuͦr, [196] noch in der statt nieman hin zuͦ gieng, wann in die nähe, als es ummschrancket waz, als hienach geschriben und gemaͧlt ist. Bezieht sich auf pag. 224f., wo das Kaufhaus, vom See aus gesehen, dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 240.
In dem do sandt der kayser Emanuel von Constantinopel ain schönen latinschen brief gena Costentz sinrb bottschaft. Daz waren zwen hertzogen von Tropi1, das sy im enbuttind, wie es umb daz concilium stuͦnd und ob die reformacion gemacht wär, oder warumb sy also lang wärind und wie Costentz die statt gelegen wärc, daz so vil lüt dahin kommen wär.
a) gen] her gen E.b) davor wohl mit rot ausgestr. A.c) folgt und was da umb wer PrE.
1Vgl. c. 80,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a399
Do enbuttend sy im hinwider, wie [esa] ze Costentz ging und was daz geschehenb wär, und was sy truwten noch geschehen. Diec brief1 findet man davor in latin2, die mird och wurdentc.
a) so PrKEWoSt2.b) daz geschehen] da beschechen EWo; da geschehen St2.c–c) Die brief – wurdent] Die brieff findet man ouch davor inn dem latinischen buech WoSt2.d) mir] nun E.
1Briefe einer byzantinischen Gesandtschaft finden sich in D1 und Z2; vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 399–401, 401 Anm. 1; ders., ACC 4 (1928) S. IXf.; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 74; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 117f., 145; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 63–70, 74–77, 81; ders., Und wie vil herren dar koment S. 347 Anm. 194. G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 35 kennt die Version der Briefe in Z2 noch nicht.
2Vgl. cc. 138 und 154. Hier ist wohl an eine lateinische Materialsammlung der Chronik, nicht aber an ein lateinisches Original zu denken; vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 1; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 74; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 117–120, 145; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; Th. M. Buck, Der Codex Salemitanus S. 253 mit Anm. 32, 262f., 278; ders., Fiktion und Realität S. 81–83; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 30; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 160f.; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 102f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 305f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a400


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a401
An dem vierden tag in dem ersten herbstmonat, der was an ainem samßtaga, in der achtenden stund nach mittagb, do starb der hochwirdig fürstc bischoff Ruͦpertusd Salusbringensise uss Engelland in der vesti Gottlieben1. Und mornendes an dem sonntag umm vesperzit, do lut man im ze Costentz gar herlich als ain bischoff, und man truͦg inn in das münster under zwain guldinen tuͦchen. Und giengend da mit der lich patriarchen, cardinäl, ertzbischoff, bischoff und all gaistlich prelaten und pfaffen, unßer herr der küng, all fürsten und herren und sust vil volks, und vor und nach im by lxxx großer brinnender kertzen. Die kertzen truͦgent arm alt man und truͦg man inn in daz münster in den kor. Da hatt man im ain gesungen Vigili und darnach gruͦbf man inn in den kor zuͦ andern bischoffen, doch hett man im mornends daz opfer nit.
a) zinstag G.b) folgt gen der nacht PrEWo; folgt gegen der nacht St2.c) der hochwirdig fürst der hochwirdig fürst A.d) Ruͦprecht Pr.e) Salusburgensis Wo; Salisburgensis St2.f) begruͦb E.
1Am 4. September 1417 verstarb Bischof Robert Hallum von Salisbury in der bischöflichen Burg Gottlieben bei Konstanz. Zu seinem Tod und der Grabplatte vor den Stufen des Hochaltars im Konstanzer Münster vgl. F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende Statistik (1887) S. 162f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit Abb. 401; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312f.; I. Stadie, Das Grabdenkmal für Robert Hallum im Chor, in: Das Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau, hg. von U. Laule (2013) S. 87f., 436; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S. 142; H. Derschka, Die Grabplatte des Robert Hallum. Zur Beisetzung des Bischofs von Salisbury im Konstanzer Münster vor 600 Jahren, in: SVG Bodensee 135 (2017) S. 97–121.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 242.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 242 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a402
Uff den nünden tag in dem ersten herbstmonat, do kam unwill in die von Castell und usser dem küngrich von Arrogon, daz sy ie nit mer ze Costentz [197] woltend beliben1. Und zoch hinweg Didacus eposcopus Kaminensis2, Johannes episcopus Passensis und Johannes episcopus Xassensis uss dem küngrich von Castell und des küngs botten von Castell. Und sy zugend den Rin ab, und komen gen Bernang und gen Stekboren3. Da verhaft sy unßer herr der küng, und lagend da biß an den dritten tag. Och kam großer unwill in die cardinäl, daz sy och nit woltend beliben. Und am fritag nach imbiß ward den cardinäln daz münster beschlossen, darinn sy vor allweg ir collegium inn hattend, daz sy nit in das münster mochten kommen4. Und die pfaltz beschloß man inn och. Do namend sy und saßen zesammena uff die staininen stegen, die da ging von dem hoff uffhin in die pfaltz uff dem kerhals, und hatten daz collegium da. Und besanten marggraͧff Fridrichen von Brandemburg und die rät ze Costentz und begertend an sy fry gelait hin und her ze ziehen, wa inn dann das fuͦglich wär und zuͦ erwellen, in welher statt sy wöltind. Do gieng der marggraͧff und vil bischoff und die rät ze Costentz mit tädingen entzwischen. Und ward aber bestelt, daz sy also ze Costentz beliben. Und gab man unßerm herren dem küng vast die schuld.
a) folgt uff dem obern hoff PrEWoSt2.
1Am 10. September 1417 hatten die Gesandten Kastiliens, die am 29. März in Konstanz eingetroffen waren und sich am 16. Juni 1417 der natio Hispanica angeschlossen hatten, im Streit mit den Aragonesen das Konzil verlassen, wurden aber von Sigmund in Steckborn mit Gewalt aufgehalten. Zu der Auseinandersetzung zwischen Kastilien und Aragón vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 671; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 424 mit Anm. 5; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 325; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 230; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 315 mit Anm. 344, 320; A. Frenken, Der endgültige Bruch Kastiliens mit Benedikt XIII. und das Ende des großen abendländischen Schismas. Ein Beitrag zur Lösung einer offenen Forschungsfrage, in: ZKG 120 (2008) S. 327–357; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 143–172; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 435f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 455.
2Vgl. cc. 255,4, 332 und 357, wo vermutlich derselbe Name in unterschiedlichen Varianten begegnet. Es dürfte sich um Bischof Diego de Anaya y Maldonado von Cuenca, den Leiter der kastilischen Gesandtschaft, handeln.
3Berlingen und Steckborn.
4Der Tod Robert Hallums am 4. September 1417 bewirkte zusammen mit dem Erscheinen des Bischofs Henry Beaufort von Winchester, Onkel Heinrichs V. von England, in Konstanz eine Wende in der englischen Konzilspolitik, die bislang königsfreundlich war. Hinzu kam der Streit zwischen den Aragonesen und Kastiliern, der zum Auszug der Kastilier am 10. September und zu deren Verhaftung bei Steckborn durch den König führte. Diese sich zuspitzenden Gegensätze („Prioritätsstreit“) führten zu einer allgemeinen Erregung und bei den Kardinälen zu einem Gefühl akuter Bedrohung. Sie erhielten Warnungen vor einem gewaltsamen Vorgehen des Königs und erwogen, Konstanz zu verlassen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 670f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312–317, 325–327; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212f., 240; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 166; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 221, 252f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 453–456.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a403


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a404


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a405


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a406
An dem zwölften tag im ersten herbstmonot, do rittend die dry bischoff wider in gen Costentz und och die bottschaft von Castell und Arrogoni ain stund vor dem imbiß, und wurdent vast verspottet von den andern frömden herren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 244.
Uff den xiij. tag des ersten herbstmonatz, daz was uff ainen mentag, do hatt man dem bischoff Salusburgensis daz opfer zuͦ dem thuͦmb ze Costentz. Uff dem fletz enmitten in dem münster, da waz ain bett gemacht, bedecket mit guldinen tüchern, und stuͦnden zuͦ dem hopt und den füßen zwo groß brinnend kertzen. Und umm daz bett stuͦndent xxiiij erber man, die waren [198] all beklaidet mit wißem und nüwem gewand mit wisen kappen und großen kappenzipfelna. Und hatt ir ieglicher ain groß brinnend kertzen in siner hand. Und uff der kantzeln stuͦnden xxxvj groͧßer kertzen, dero iegliche ob fünf pfund wachs hatt. Und warend by dem opfer patriarchen, cardinäl etc. und all prelaten, unßer herr der küng und all fürsten und herren. Und was daz opfer vast kostlich. Undb och das der bischoffb, der da offenlich under ougen bapst Johannes getorst sagen zuͦ mittervasten, do bapst Johannes under ougen sass ze Costentz, er wär nit wirdig baͧpst ze sind von des bößen unrechten wegen, so er getriben hett1. Und erzalt inn och daz under ougen, und darumb forcht er niemand. Und waz ze herberg in dem hoff, so man in den crützgang gat.
a) davor steht wissen E.b–b) Und – bischoff] Ouch was das der bischoff PrE; Er was ouch der bischoff K; Ouch was der bischoff WoSt2.
1Vgl. c. 113.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 245.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 245 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a407
An1 dem xxvj. tag Septembris, daz was an ainem sonntaga ze aubend, do starb der hochwirdig herr, herr Franciscus cardinalis Florentinensis2, in dem hus3 zuͦ dem Hohen hirtzb. Mornends do lut man im ze vesper glich wie ainem bischoff. Und truͦg man inn in den chor zuͦ den barfuͦßen zuͦ der linggen siten. Und gieng damit alle pfaffhait, unßer herr der küng, all gaistlich und weltlich fürsten und herren. Und hattend im ain großes opfer, doch nit als köstlich, als da vor geschriben stat. Und ee daz er begraben wurd, do hatt man inn verbismot in ain aichin trog, und vergruͦb man inn4. Undc erst über xiiij tag, do gruͦb man inn wider uß und fuͦr man inn in sin land gen Florentz.
a) folgt vor Santt Michels tag Pr.b) hirtz] hierd Pr; hus Wo; hause St2.c) nachträglich eingefügt A.
1Ab c. 246 folgt E fol. 82r nicht mehr A bzw. Pr, sondern wieder K bzw. W und wird deshalb im Variantenapparat hier nicht mehr berücksichtigt.
2Am 26. September 1417 verstarb Francesco Zabarella (cardinalis Florentinus).
3Gemeint ist das Haus zum Hohen Hirschen; vgl. c. 16.
4Sein Grabmonument befindet sich im Dom zu Padua. Vgl. D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S. 247f. mit Anm. 74; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 321 mit Anm. 361.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a408


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a409


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a410


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a411
An Sant Michels taga ze nacht umbb die wingloggen, do komend vil tonder und blitzgenc. Und lut man vast fürd daz wetter. Es werot aber nit lang.
a) abend WoSt2.b) umb die wingloggen] umb complet zit KWo; umb complet zeit St2.c) davor wohl blig rot ausgestr. A.d) für] gen PrWo; gegen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 247.
Und als nun hertzog Hainrich von Payern und hertzog Ludwig von Payern krieg und stöß mit ain andern hattend, und an der mittwochen nach Sant Gallen tag, der was uff den xx. tag Octobrisa, [199] da hett man den krieg gern gestellet, und zerschluͦgend mit ain andern1. Do wartott hertzog Hainrich uff hertzog Ludwigen und rantb inn an vor dem huß, daz man nempt zuͦ dem Armbrost2, als man gaͧt von dem undern hof an Münstergassen, und schluͦg inn da nider und gab im da zwo wunden. Und damit rait er zuͦ dem tor hinuß3. Do hieß unßer herr die tor ze Costentz alle beschließen. Und samlotend sich die von Costentz an dem obern markt, alle gewaͧpnott. Und stuͦndent da wol by zway stunden. Darnach hieß man menglich haim gon. Do was unßer herr der küng hertzog Hainrichen nach geritten. Dem sandet man nach ze hilff unßer soldnerc.
a) Octobris] des andren herpstmonatz Pr.b) rant] raitt Pr; rait Wo; reit St2.c) folgt und sust vil rittend von Costentz Pr.
1Der Überfall Herzog Heinrichs XVI. der Reiche von Bayern-Landshut auf seinen Vetter Herzog Ludwig VII. der Bärtige von Bayern-Ingolstadt fand am 20. Oktober 1417 in der Münstergasse statt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 149, 155; Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXXIII, § 95 S. 84; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 269. Zum Konflikt Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; H. Finke, ACC 4 (1928) S. 499–502, 519–529; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 435 mit Anm. 12; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 231; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 191 mit Anm. 834 auf S. 283; W. Müller, Bayern und Basel. Studien zu Herzogshaus, Kirche und Konzil (1431–1449), in: AHC 29 (1997) S. 33f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 330 mit Anm. 20; B. Glasauer, Herzog Heinrich XVI. (1393–1450) der Reiche von Bayern-Landshut (2009) S. 147–158; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 259f.; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau, Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte, Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 42 mit Anm. 70; A. Niederstätter, Das Reich zur Zeit des Konstanzer Konzils, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S. 9 mit Anm. 35.
2Gemeint ist das Haus zur Armbrust. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 469f.
3Siehe hierzu die Illustrationen in W fol. 112r-v, die den Mordanschlag sowie die Flucht vorstellen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a412


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a413


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a414
Darnach do unßer herr der küng markt, daz er inn nit mocht erriten, do rait er wider gen Costentz. Und rait darnach gen Rinegg, gen Veltkirch und daselbs ina dem land umm. Und kam gen Zürich, do belaib er ain tag, und fuͦr darnach wider gen Costentz.
a) davor wohl gen zu rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,2.
Almo1 et trinoa deo universorum dominus atque tocius machine summo opifici, da michi intellectum.
a) tervo Pr.
1Die Invokation findet sich auch in Pr, nicht in Wo und St2. In K, W und E ist der Nachsatz objektivierend abgewandelt: Almo et trino deo universorum dominus atque tocius machine summo oppifici, da nobis intellectum bonum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 249,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 249,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a415
Als nun vormaͧls von den sessiones darzuͦ geben wurden uß ieglicher nacion sonder, die da finden soltend weg, wie man ain baͧpst wellen solt, und das hinfür nit scisma wurd. Die selben und och all cardinäl wurden in ain, wie man daz tuͦn solt. Und schwuͦrend och das ewiklichen ze halten. Daz beschach an Sant Symon und Judas tag. Und lut man drümaͧl laudesa.
a) folgt mitt allen glougen Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 249,2.
Darnach am samßtaga vor aller hailgen tag anno Dni. MCCCCXVII, do was ain gantze session, und swuͦrend, die wal also ze halten. Und ward die walb den cardinäln geben, und daz ieglich nacion besonder zuͦ inn setzen solt sechs: die Germani sechs, Italici vj, Gallici sechs, das sind die Frantzoni, Hyspani vj und och Anglici sechs1. [200] Der sind drißig. Und waren xxiij cardinäl. Und ward och in dem koͮffhuß ieglichem besonder ain behusungc gebuwen, dero was dry und fünftzig hüslin. Und in welhe kammer ieglicher gehort, der schraib sinen nammen daran und sinen schilt.
a) sunnentag St1.b) wal] ellectio, das ist daz wellen Pr; election, das ist das erwellen KWo; electio G; wellen St1; electio, daz ist das wellen St2.c) behusung] kemerlin St1.
1Zu Modus und Form der Papstwahl vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 12–15, 39–60; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 351–391; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 166–176; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 24–26; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418) (1995) S. 500–505; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 322–335; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 445f.; H. Wolf, Konklave. Die Geheimnisse der Papstwahl (2017) S. 41–46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 250.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 250 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a416
Uff sontag nach aller hailgen tag, der waz an dem sibenden tag Octobrisa, do schluͦg unßer herr der küng brieff an alle kirchen ze Costentz und gebott daran by lib und by guͦt, daz hinfür nieman sölt gan zuͦ dem koffhuß zuͦ dem conclavi, dann die, die darzuͦ geben waren, all die wil und die cardinäl und ander herren darinne waren und och als verr nit zuͦ hin kommen, dann wie es verschranket ward. Und sölt och dazwüschen nieman kain gelöff noch kain geschraig machen, weder mit pfifen noch mit dehainen andern sachen. Und solt och kain schiff by ains armbrost schutzes1 nach zuͦ dem kofhuß varen. Und solt och da zwüschen nieman spilen noch karten, noch kainerlay spil tuͦn, weder haimlich noch offenlich, biß ain baͧpst erwellet wurd. Und welher ze bapst erwellet wurd, daz man dem in das huß nit solt louffen, noch nüntz daruß nemen by der vordrigen buͦß; wann ettweb sitt waz, welher ze baͧpst erwellet ward, dem luff man in sin huß und nam menglich alles daz, so dar inn waz2. Und nach imbiß hieß er das durch die statt allenthalben rüfen. Und also sandet er durch die statt den markschalkc und der von Costentz burgermaister Hainrichen von Ulm. Und ruͦftend daz ainer in tütsch, der ander in latin und ainr in wälschd, darumb daz es menglich marckti3.
O4 summum bonum, miserere mei.
a) Octobris] des andren herpstmonatz Pr; korr. zu Novembris WoSt2.b) folgt zuͦ Rom WoSt2.c) den markschalk] Hapten den marschalk Pr; Hapten marschalckh von Pappenhaim Wo; Hapten marschalckh von Pappenheim korr. zu marschalckh von Pappenheim St2.d) folgt und darnach ainer in frantzesesch K; folgt unnd in französesch WoSt2.
1Gemeint ist die Distanz, die eine Armbrust schießt.
2Es handelt sich um den römischen Brauch (consuetudo, mos), Hab und Gut des zum Papst gewählten Kardinals zu plündern (spoliatio). Eine entsprechende Verordnung gegen dieses Vorgehen wurde noch auf dem 5. Laterankonzil (1512–1517) unter Papst Leo X. in der 12. Sessio am 16. März 1517 (Contra invadentes domos cardinalium) erlassen (J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 649f.). Zu Konstanz vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 6, 154; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 279; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1473–1476; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 1170. Zum Sachverhalt R. Elze, Sic transit gloria mundi. Zum Tode des Papstes im Mittelalter, in: DA 34 (1978) S. 6f. mit Anm. 19; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert (Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 12; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit (1997) S. 106–113, 150f., 161; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 364; A. Rehberg, Ein „Gegenpapst“ wird kreiert. Fakten und Fiktionen in den Zeugenaussagen zur umstrittenen Wahl Urbans VI. (1378), in: Gegenpäpste. Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 255f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 298; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 150f.
3Die Multilingualität der Synode kommt hier durch die mehrsprachige öffentliche Verkündung der Konklaveordnung durch ranghohe Persönlichkeiten wie den Reichsmarschall Haupt von Pappenheim und den damaligen Konstanzer Bürgermeister zum Ausdruck. Ein entsprechendes Mandat des Königs erging am 7. November 1417. Zu diesem Mandat und zur Vielsprachigkeit der Synode vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 138, 144; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 375 mit Anm. 47; J. Helmrath, Kommunikation auf den spätmittelalterlichen Konzilien, in: Die Bedeutung der Kommunikation für Wirtschaft und Gesellschaft, hg. von H. Pohl (1989) S. 135–138; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 219; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 242–245, 268f.; S. Rotter-Broman, Multilingualität und Distinktion. Zur italienischen Musikkultur um 1400, in: Europäische Musikkultur im Kontext des Konstanzer Konzils, hg. von S. Morent u.a. (2017) S. 175–178. Für M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 241 war das Constantiense „ein räumlich verdichtetes Forum globaler Kommunikation“.
4Die Invokation findet sich auch in Pr, aber nicht in Wo. In G und D1 wird sie in deutscher Übertragung gegeben, in Z2 findet sie sich lateinisch: O summum bonum, pater, filius et spiritus sanctus, miserere nobis.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a417


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a418


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a419


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a420
[201] An dem achtenden tag des monatz Novembris anno Dni. MCCCCXVII, der was an ainem mentag vor Sant Marti[n]s tag fruͦ, do ward generalis sessio. Und ward da gebotten, wie sy solten ingaͧn. Und ward da gelesena die statuta, wie man wellen solt und wie man sich in der wal halten solt. Und an dem selben tag uff die vierden stund nach mittag, do regnotz vast. Dannoch rittend in das conciliumb die xxiij cardinäl, ie ainer nach dem andern, und die drißig herren von den naciones. Und rait unßer herr der küng vor inn allen und all fürsten mit im biß zuͦ dem kofhus und stuͦnden da ab vor den schranken und huͦben da, biß sy all hin in komen.
Und sind die so inhin komen, so hienach gemaͧlt sind1. Pag. 201 B leer.
Bild: Kardinäle zum Konklave geführt, pag. 202, zweigeteilt. Es folgen pag. 203206 29 ausgeführte Wappen. Eines blieb auf pag. 206 unausgeführt. Darunter von einer Bleistifthand des 19. Jahrhunderts zierlich die Namen, z. T. mit Hinweisen zur (nicht ausgeführten) Farbgestaltung. In c. 253 bringen Pr, K, W, E, G, I, Z1, Z2 und D1 jetzt die Namen der ins Konklave einziehenden Kardinäle, wobei c. 253,2 in G, I, Z1, Z2 und D1 in der Form fehlt, wie es in A und K geboten wird, während c. 253,1 vorhanden ist. Pag. 207 leer.
a) gelesen] offenlich verlesen St1WoSt2.b) concilium] conclavi PrK; conclave WoSt2.
1Gemeint sind wohl die Illustrationen pag. 202, 208f. und 222f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 252.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 252 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a421
[Dis1 hie nach sind, die in das conclavi komend, und findest das stuk gemaultt hie nach im buoch am cxxxv. blatt. Und sind dis ir namen hienach:
Dominus Johannes cardinalis Ostiensis, vicecancellarius. Dominus Petrus cardinalis Camoracenssis. Dominus Pranda cardinalis Placentinus. Dominus Franciscus cardinalis Veneciarum. Dominus Angelus cardinalis Veronensis. Dominus Ludwicus cardinalis de Comittibus. Dominus Anthonius cardinalis Bononiensis. Dominus Gwilhelmus cardinalis Sancti Marci. Dominus Petrus cardinalis de Yspania. Dominus Ludwicus cardinalis de Flischgo. Dominus Otto cardinalis de Columpna. Dominus Johannes cardinalis Ragusinnus. Dominus Anthonius cardinalis de Schalanko. Dominus Thomas cardinalis Tritaricensis. Dominus Angelus cardinalis Laudensis. Dominus Jordanus cardinalis de Ursinis. Dominus Alamanus cardinalis Pysanus. Dominus Amodeus cardinalis Saluciarum. Dominus Anthonius cardinalis Aquiliensis. Dominus Ludwicus cardinalis de Pra[n]caciis. Dominus Petrus cardinalis de Fussi. Dominus Petrus cardinalis Sancti Angelli. Dominus Johannes cardinalis Uͦlissponiensis.
1Das Kapitel wird nach Pr gegeben. Die später (mit Blei) nachgetragenen Namen von A stimmen für die cc. 253,1–2 mit denen von Pr überein. Wo und St2 überspringen die Namen und setzen den Text nach c. 252 mit c. 255,1 fort. Nicht alle, die in c. 251,1 genannt werden, waren im Konklave. Dafür werden in c. 253,2 noch Kardinäle genannt, die im Konklave waren. Die 23 Namen der Konklavisten lauten: Jean de Brogny, Pierre dʼAilly, Branda Castiglione, Francesco Lando, Angelo Barbadico, Lucido Conti, Antonio Correr, Guillaume Fillastre, Pierre (Pedro) Fernández de Frías, Ludovico Fieschi, Oddo (Oddone) Colonna, Giovanni Dominici, Antoine de Chalant, Tommaso Brancaccio, Angelo dʼAnna de Sommariva, Giordano Orsini, Alamanno Adimario, Amadeo di Saluzzo/Amédée de Saluces, Antonio Pancerino/Panciera, Rainaldo Brancaccio, Pierre de Foix, Simon de Cramaud und Gabriele Condulmer. Zu den Namen der Kardinäle siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 282f.; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1479f., 5 (1699) S. 11f.; A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 69–72; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 364f. Anm. 5; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 168 Anm. 180; J. Dendorfer / R. Lützelschwab (Hg.), Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (2011) Kardinalsliste S. 490–496; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 151–153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a422
Dis1 sind die herren, die ouch inhin giengend von jegklicher nacion sechs. Und des ersten giengend inhin von den Germani, das sind Tütsche: Dominus Simon cardinalis Remensis. Dominus Anthonius cardinalis Bonioniensis. Dominus Gabriel cardinalis Senensis. Dominus Jacobus cardinalis Pysanus. Dominus Pandellus cardinalis Balbine. Dominus Franciscus cardinalis Florentinus2.]
Bild: Einsegnung des Konklaves, pag. 208209. Pag. 208: Der Patriarch von Antiochien. Links oben ein Wappen. Daneben pag. 208 A der achtzeilige Bildtext zum untenstehenden Bild:
1Statt der herren führen Pr, K, W und E hier noch weitere Kardinäle auf. Die herren folgen in Pr erst in c. 255,4, in K, W und E schließen sie sich unmittelbar an die nachgetragenen Kardinäle in c. 253,2 an. In G, I, Z1, Z2 und D1 folgen die herren dagegen unmittelbar auf c. 253,1, da c. 253,2 fehlt.
2Die Kardinäle Bandello Bandelli (Ariminensis) und Francesco Zabarella (Florentinus) waren bereits vor dem Konklave verstorben, können mithin nicht am Wahlvorgang teilgenommen haben; vgl. cc. 178 und 246.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a423


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a424
[208] Also1 gieng der patriarch Anthiocenus heruß uß dem münster mit brinnenden kertzen, und mit im zwen ertzbischof, die im daz tuͦch vor truͦgend, und gab in den segen uff dem obern hoff by dem vorzaichen enmitten uff dem obern hoff. Darunter das Bild. Pag. 209: Die knienden Kardinäle und der König. Links oben pag. 209 A der zehnzeilige Bildtext: [209] Diß waren die cardinäl, die ertzbischoff, bischoff und ander gelert lüt, die inhin muͦßtend riten. Und was daby unßer herr der kung und ander gaistlich und weltlich fürsten und herren, und vil pfaffhait und vil volks, die all nider knüwtend und gott batend umb gnaden. Darunter das Bild.
1Das c. 254, das eine Bilderläuterung enthält, fehlt in Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 254.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 254 Anm. 1.

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[210] An dem selben mentag, als sy in das conclavi rittend, do außend sy den imbiß dester früger. Und nach imbiß, do rittend all cardinäl und die ertzbischoff und ander herren, die in das conclavi muͦßtend, des ersten uff den obern hoff. Und unßer herr der küng und vil gaistlich fürsten, prelaten und vil weltlicher herren mit inn des ersten uff den obern hoff. Und stuͦndent da all ab iren pfärden und knüwtend nider. Do kam der patriarch Anthiocenus von Anthiochia usser dem münster angelait als ain baͧpst, so er mess wil haben, und hett ain kostlich infel uff, und zuͦ ietweder siten ain bischoff och angeleit als ain bischoff, so er mess liset; und huͦbent ain guldin tuͦch vor im under der brust. Und truͦg man im vor das groß guldin crütz und vil kertzen und hielt under dem vorzaichen enmit[ten] uff dem obern hof. Als sy nun all nider knüwet hattend, do laß der patriarch dry collecten über sy und gab inn da allen den segen und empfalch sy der hailgen drivaltikait. Do rait unßer herr der küng des ersten mit den fürsten ab dem hoff zuͦ dem conclavi zuͦ dem kofhus, daz da staͧt ze niderst an dem Merkstatt. Und stuͦnd ab und knüwt uff sinea knüw. Darnach rittend sy all nach ain ander ieglicher besonder och zuͦ dem conclavi für den küng und stuͦndent ab iren pfärden, und santend die pfärd und die knecht wider in ir herberg. Und gieng ieglicher inhin zuͦ dem gatter, ieglicher nit mer dann mit ainem priester und ainem schuͦlerb. Do gnadet unßer herr der küng ieglichen besonder und batt sy, daz sy ir werk mit der hilff des hailgen gaistes volbrächtind, und daz sy kain misshellung nit machtind. Do sy allc in daz conclavi komend, do gingd der maister von Rodiß und beschloß das ober tor ane dem kofhuß, und belaib davor nacht und tag. Darnach giengen in zwen bischoff und zwen doctores, die inn ir essen und trinken besahend, als man dann daz hienach gemaͧlt findt1.
a) davor ein Buchstabe rot ausgestr. A.b) davor knecht rot ausgestr. A.c) davor wohl a rot ausgestr. A.d) folgt in Pr.e) rot korr. aus vor A.
1Bezieht sich wohl auf pag. 227.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a426
[211] Do sy nun all hinin komen, do beschloͮss man die gätter, ain uff der weren1, den andern unden an dem Merkstatt. Und behuͦt man die mit gewapoten lüten, innen mit unßers herren des küngs diener und ussen mit der von Costent[z] lüt.
1Gemeint ist eine Wehranlage bzw. eine Mauer, die die Stadt gegen den See abschloss, wobei zu bedenken ist, dass die Uferlinie im Spätmittelalter sehr viel näher an der Stadt lag, als dies heute der Fall ist; vgl. auch c. 259,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a427
Diß nach benempten sind die, so mit den cardinäln inhin giengend1, und ire wapen stond hienach gemalt. Es folgen pag. 211–214 dreißig Wappen.Darunter zierlich und kaum lesbar wiederum die im 19. Jahrhundert nachgetragenen Namen mit weiteren Hinweisen und Korrekturen. Auch hier bringen Pr, K, W, E in c. 255,4 ausführlich die Namen, die in K, W und E allerdings unmittelbar auf c. 253,2 folgen. In G, I, Z1, Z2 und D1 schließen diese, da c. 253,2 fehlt, unmittelbar an c. 253,1 an.
1Bei den in c. 253,2 so genannten herren handelt es sich um die Deputierten bzw. die Wahlmänner der Nationen. Jede Nation durfte sechs benennen. Die Gesamtzahl betrug 30.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a428
[Germany1: Dominus Nicolaus archiepiscopus Gnesnensis in regno Polonie. Dominus Johanns Waldroder archiepiscopus Rigensis in Niffenland. Dominus Cuͦnradus de Susaco, doctor in theolia in Haidelberg2. Dominus Simon episcopus Traguriensis in Ungerland. Dominus Lampertus de Stippate, doctor in theolia in Norwegen, qui studuit in Haidelberg. Dominus Nicolaus de Dinckelspüchel, doctor in theolia de Österrich.
Anglicy: Dominus Rickardus episcobus Londenssis. Dominus Johannes episcopus Littisfeldenssis. Dominus Thomas abbas Obronicenssis Sancte Marie. Dominus Fridericus episcobus Bachoniensis. Dominus Johannes episcopus Norwicenssis. Dominus Thomas Polton, prothonotarius Anglie.
Gallici vel Frantzioni: Dominus Johannes pattriarcha Constantinopolim. Dominus Jacobus archiepiscopus Bitunicenssisa. Dominus Johannes archiepiscopus Turonenssis. Dominus Johannes episcopus Jebenenssis et princeps Saphoie. Dominus Nicolaus abbas Clunicenssis. Dominus Galtherus prior Sancti Johannis in Rodis.
Yspany: Dominus Johannes episcobus Pacensis in regno Castelle. Dominus Johannes episcobus Axtensis in regno Castelle. Dominus Didacus episcobus Consensis. Dominus Condislaus episcopus de Sancta Maria, doctor utroque. Dominus Philippus de Madalia, doctor in theolia. Dominus Marcus de Fastlige, scolasticus et doctor utroque.
[I]talicy: Dominus Nicolaus archiepiscopus Medolensis. Dominus Hainricus episcopus Veldrensis. Dominus Jacobus de Camplo, auditor rote. Dominus Franciscus Farosius episcopus Melfrensis. Dominus Pandolffus, dux de Malatestis ett archidiaconus Bononiensis. Dominus Lienhardus de Florentzia, generalis fratrum ordinis Sancti Dominici.]
a) Bicumicenssis Pr.
1Das Kapitel wird nach Pr gegeben. Die später (mit Blei) nachgetragenen Namen von A stimmen mit denen von Pr überein. In G, I, Z1, Z2 und D1 werden die 30 Personen, wie bereits oben erwähnt, gleich nach den Kardinälen in c. 253,1 gegeben, in K, W und E folgen sie auf c. 253,2. Wo und St2 springen von c. 255,1 zu c. 256,1. Zu den Personen, die von den fünf Nationen für das Konklave benannt wurden, siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 283–285. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 72f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 359–361; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 153–155; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 460.
2Zu dem Theologen und Diplomaten Konrad von Soest, der am Konklave teilnahm, vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 233; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 331; H. Müller, Universitäten und Gelehrte auf den Konzilien von Pisa (1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449), in: Universität, Religion und Kirchen, hg. von R. C. Schwinges (2011) S. 127.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a429


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,4 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a430
[215] Nun wär guͦt ze wissen, wie daz kofhus zuͦ ainem conclavi gebuwen ward1 und umb machott und vermuret warda, und wie man den herren ir essen hin in bracht, und wie die wider heruß giengen, und wer daz essen inhin bot, und wie daz essen vor der tuͤr versuͦcht ward, daz kain brieff noch anders nit hin in kam, und die ordnung was umm die wal, und wie die wal beschach.
a) folgt unnd wie manig gademli darinnen gemacht ward WoSt2.
1Ähnliche Exkurse bietet der Chronist in cc. 34,1 und 111 zum Umbau des Münsters zur Konzilsaula bzw. zu dem zweigeschossigen Erker oder Treppenturm (kerhals) auf dem oberen Münsterhof, von dem der Papst regelmäßig den Segen erteilte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,1 Anm. 1.

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Des ersten, als man das Merkstatt hinab gat bißa zuͦ dem egghußb, das da haißt zuͦ dem Wißen crützb, das ort was verschrankot von dem selben ort glich überhin biß an den Aberhanggenc mit hohem holtzc1. Das stuͦnd uff recht ains an dem andern, daz kainer mocht ain hand dar durch bieten, und als hoch als ain hoher raißspieß. Und was hie vornan gemacht ain tür. Da vor der tür stuͦndent von den räten gewapet lüt nacht und tag, zwölff und inderthalb och zwölff von unßers herren des küngsd wegen abhin vor dem kouffhus. Daz kofhus ward vermuret, all bayen und die tür an dem kofhuß. Hie niden und hie unden an der rosstrenki was es och verschranket, untz an daz gewelb by Sant Conratz brugg2. Und was die wer under der brugg gantz vermachot. Und vornan an der brugg was ain tür gemacht ge[n] dem kofhuß. Da stuͦndent och xij gewapoter man vor von Costentz vor dem tor, und innen an dem thor och xij von des küngs wegen. Da[s] thor, daze ietz der Krench ist3, daz was gantz verrigelt. Und ussen in dem see ain armbrost schutzes verr warend große blöker an ainander gebundenf [mitt yseng], daz nieman herin fuͦr. Die tür vornan und die tür gegen der raͧttstuben und die tür gegen dem see und all bayen, als vil des murwercht ist, wurden all vermuret, und oben die hültzinen bayen all mit brittern verschlagen, daz kain gesichh noch luft nit inhin mocht. Und man muͦßt inn nun mit liechter zünden4 und warent ge[216]machot zway haimliche gemach5, ains oben in den muren, daz ander ze obrosti in dem holtzwerch. Und die baide gen dem see und waren och vermacht, daz sy vast tunkelj warend. Uff dem ersten boden, als man inhin gaͧt die stegen uff, vornan in dem ort zuͦ der linggen siten gen dem raͧthus, was ain capell gebuwen mit drin altarn, daz och kain liecht darin gon mocht. Und hattend dar inn mess nun mit kertzen. Und waz ink yeglichem gebuwen sin sonder wonung, ain klains kemerlin mit ainem bettstatlin und ains klains tischlin darinn, da zwen ob mochtend sitzen. Vor dem kemerlin was ain clains kemerli gebuwen, da sin knecht inne lag; dann ir ieglicher mit ainem knecht hin in gieng und nit mer. Und warend die kamren also getailt, in welhem kemerlin ain cardinal lag, der hett zuͦ yetweder siten von den naciones nachgeburen, daz also kainer neben dem andern lag, die usser ainen land warend6. Und ward in dem kofhuß uff der ersten tili gemacht zwo laternen, in der ieglicher brunnend vier groß kertzen. Und oben uff der andern tili och zwo laternen mit so vil kertzen, die nacht und tag brunnent. Och was die steg, so man uffhin gaͧt in daz kofhus, vast gewitert, und was die tür beschlossen mit großen mächtigen malenschlossen. Der schlüssell hatt ain der künig, ain daz concilium und ain das capitel ze Costentz. An der tür, als man uffhin in daz hus gat, was gemacht ain vierschröt loch, och mit ainer tür und mit ainem großen malenschloss und sust ain schlüssel. Die schlüssel hett inn der hochmaister von Rodiß. Und hett den ruggen gekert an des kofhus tür, und stuͦnd vor im ain tisch mit ainem tischlachen bedeckt. Hinder dem tisch stuͦnden zwen bischoff, die hattend den ruggen kert gen dem see. Und vor inn stuͦnden zwen herren, welhi dann ye daz concilium dargab, die muͦßtend nacht und tag da beliben. An der stegen [217] stuͦndent uffhin uff den sprotzen allweg dry fürsten oder grafen, die wartotend des essen, biß daz es hin in kam. Nun bracht man inn daz essen also: Ieglicher herr, der da innen waz, hatt ain geltlin, gemacht als groß, als da man junge kind inn badet. Die warend alle beschützt und suber gemaͧlot, und ieglichs herren schilt was daran, als dann hienach gemaͧlt stat. Die gelten truͦgend ir ieglich zwen knecht an ainr stang. Dar inn was brott, flaischm und anders, so man dann iedem herren senden wolt. Und vor ieglicher gelten gieng ain knecht, der truͦg zwo gutren7 in ietwedrer hand, ain mit wißem, die andern mit rotem win. Und warend die guttren wol mäßig und daz menglich durch den win sehen mocht, daz nüntz darinn lag. Und sy giengen mit den gelten und mit dem win hinabn das Merkstatt biß zuͦ den schranken. Und wenn iro vier kommen, so lies man sy hinin, und beschloß wider, biß die grecho wurden. Die giengen dann für des kouffhus stegen. Do namend die fürsten und die grafen und fuͦrtend iro ieglichen insonders für die bischoff. Die selben bischoff schlussend die gelten uff, und namen und zerschnittend das brott, fisch und flaisch, ob sy üntz darinn fundint von briefen oder wortz. Das zuͦmißp und daz trank versuͦchtend sy mit löffeln. Und wenn daz versuͦcht ward, so gabend sy es dem hochmaister. Der nam dann die gelten und daz trank und schloß daz loch uff und ruͦft dem, dem daz dann zuͦ gehortt, und gab im daz. Darnach giengen die knecht daz kouffhus hin umb zuͦ der tür uß gen der ratstuben. Daz also geschach allen den, die daz essen brachten ze imbiß und ze nacht, und muͦstend dester früger gan.
Diß ist daz kofhus, wie daz gemacht ward, so dann hienach gemalt ist.
Bild: Kaufhaus verschlossen und bewacht, pag. 218219.
a) davor daz d rot ausgestr. A.b–b) egghuß – crütz] hus, das ainost was des Flach[en] und jetz des Münchs an dem ortt Pr; kofhus, da stat zuͦ niderst an dem ortt ain gemuret hus, was vor zitten Hugen Flachen unnd hett es inn jetzt Joannes Münch Wo; kauffhause, da stehet zuͦ niederst an dem orte ain gemauret hauß, was vor zeiten Hugen Flachen und hatte es inne jetzt Johannes Münch St2.c–c) Aberhanggen – holtz] Aberhagen und was mitt hochem holtz verschranckott Pr.d) davor wegen rot ausgestr. A.e) daz ietz der Krench ist] da jetz der Kranch ist Pr.f) davor be rot ausgestr. A.g) so Pr.h) gesich] gesicht PrK.i) obrost] altt obrast Pr; alt oberst K.j) dunckel K.k) in] ir Pr.l) nachträglich eingefügt A.m) folgt visch, zuͦmuͦss Pr.n) zwischen hin und ab zwei Buchstaben rot ausgestr. A.o) grech wurden] gerech wurden Pr.p) zuͦmiß] zuͦmuͦss Pr.
1Der Aberhaken war ein ehemaliger Turm in Konstanz am See in der Nähe des Kaufhauses. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 43; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28; E. Hofmann, Konstanz. Alte Stadt in alten Bildern (1978) S. 107; H. Maurer, Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick (1979), nach S. 90 (= Mittelalterlicher Stadtgrundriß von Konstanz Nr. 132).
2Die St. Konrads Brücke, in Wo auch fischbrugg genannt, fungierte als Landungsplatz im Konstanzer Hafen für Schiffe, die vom See und Rhein herkamen; vgl. auch cc. 63,1 und 280.
3Krenchtor bzw. Krantor südlich vom Kaufhaus am Hafen. Der „Krench“ ist der Kran zum Beladen und Entladen der Schiffe. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 33, 39, 41; F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz (1887) S. 272; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 176f.
4Die Papstwähler waren Tag und Nacht auf Kerzenlicht angewiesen; die Fenster waren zugemauert und mit Holz vernagelt, frische Luft Mangelware; darum waren die Konklavisten, wie der Chronist sagt, auch all blaich und ungeschaffen worden (c. 262), als sie das Kaufhaus nach drei Tagen wieder verließen.
5Es handelt sich wohl um Toiletten für die Papstwähler. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 365; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 185, 192.
6Auf dem Konstanzer und Basler Konzil wurden die Zellen für die Teilnehmer des Konklaves per Los zugewiesen. Es sollte jegliche Beeinflussung nach Möglichkeit vermieden werden. Darauf zielt auch die Konstanzer Regelung, die es offenbar vermied, Gleichsprachige aus einer Nation nebeneinander zu legen.
7Flaschen oder Trinkbehälter.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a432


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a433


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a434


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a435


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a436


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 6.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a437


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 7.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a438
[220] Also ist nun ze wissen, wie die wal anfieng, als mir dann verschriben hat geben des ertzbischofs Gneßnensis notaria, der by im in dem conclavi was1. Das was also gemachet, welher ze baͧpst erwellet wurd, der muͦßt haben zwen tail der cardinäl und von ieglicher nacion och zwen tail2. Da zwüschen giengen die notary umb von ainem zuͦ dem andern, sonder der ertzbischoff Gneßnensis und der ertzbischoff Rigensis. Die kondent nit zesammen bringen, und das ir vil erwelt wurden. Ettlicher hett xij stimmen, ettlicher nün stimmen, ettlicher sechs, ettlich vier, daz die wal do zemaͧl nit für sich mocht gaͧn. Das werot biß zuͦ Sant Marti[n]s aubent.
a) notari] obroster notarius Wo; oberster notarius St2.
1Der Chronist hat vom Notar des Erzbischofs Nikolaus Tramba von Gnesen (Gniezno) offenbar einen schriftlichen Bericht über das Konklave erhalten, war also auf Mitteilungen von Augenzeugen angewiesen. Nach B. Jähnig, Johann von Wallenrode O.T. Erzbischof von Riga, Königlicher Rat, Deutschordensdiplomat und Bischof von Lüttich im Zeitalter des Schismas und des Konstanzer Konzils (um 1370–1419) (1970) S. 114 Anm. 184; K. A. Fink, Die Wahl Martins V., in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie, hg. von A. Franzen und W. Müller (1964) S. 138–151; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 312 mit Anm. 12 und W. Brandmüller, Das Konklave von Konstanz 2 S. 361 handelte es sich bei dem Informanten um Peter Wolfram von Lamburga bzw. Peter de Wolfram von Lemberg; vgl. c. 255,4.
2Als gewählt galt der Kandidat, dem es gelang, nicht nur eine Zweidrittelmehrheit der Kardinalsstimmen, sondern auch zwei Drittel der Deputiertenstimmen einer jeden Nation auf sich zu vereinigen. Modus und Form der Papstwahl wurden in der 40. Sitzung am 30. Oktober 1417 festgelegt. Vgl. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 445.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 257,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 257,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a439


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 257,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a440
Do ward die nacion von Germani ze rat: Sider daz concilium in ir land und gewalt wär gelait, daz sy dann die wal in kain wega nit iren wöltind. Und ließen von irn stimmen, daz sy kainen under ir nacion ze bapst nit wellen wöltend, umb daz daz man nit spräch, er wär mit gewalt ingestoßen. Und komen zuͦ und mit den Italien über ain und saitend inn ir mainung, daz sy die wal ye nit irren wöltind. Des wurden die Ytalici vast fro. Do nun daz die Anglici vernomend, als bald komen sy zuͦ den Germanen und Ytalien und tatend och daz selb. Des wurden die dry naciones vast fro. Und kertend die Germani und Anglici zuͦ den Ytalicib und Hyspaniten und batend sy da durch gott und des rechten willen, sy warind also abgestanden, daz sy kainen baͧpst under inn wöltind wellen, das sy daz och tätind. Daz wolten sy och nit tuͦn. Und mainten die von Yspanien, sy hettind siben küngrich under inn, die all cristan wärint, und wurd ainr nit baͧpst undc ir nacion, so wurdent die küngd unwillig, und daz es vil bößer wurd dann vor ye. Des gelichen antwurtend och die Gallici, das sind Frantzosen, sy hetten die obrosten schuͦl Paris, und wär och ir küng und die zuͦ inn under sy gehortend, die mächtigosten fürsten und die besten cristan, und woltend och ain baͧpst under inn haben. [221] Das bestuͦnd den selbigen tag biß ze nacht.
a) davor g rot ausgestr. A.b) Galici Pr; Gallicen St1; Gallis WoSt2.c) und] under PrSt1.d) folgt und küngrich Pr; folgt und die küngrich St1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 257,2.
Nun1 laß ich das ligen, biß gemaͧlot wirt, als dann hienach bezaichet ist.
Des ersten, wie sy in das conclavi kommen2.
Die ander figur, wie man inn ze essen und ze trinken bracht und wie man inn das versuͦcht3.
Die dritt figur, wie man täglichs für sya mit dem crütz ging und am fischmarkt vor der ratstuben nider knüwet4.
Die vierd figur ist, wie sy wider uß dem conclavi giengen5.
Die fünftb figur, wie er ewangelier ward6.
Die sechßt figur, wie er priester ward7.
Die sibend figur, wie er bischoff ward8.
Die achtend figur, wie im allc gaistlich fürsten obedierten9.
Die nünden figur, wie im all müngd obedierten10.
Die zehend figur, wie all weltlich fürsten und herren obedierten11.
Bild: Einzug des Konklaves, pag. 222223.
Bild: Kaufhaus vom See gesehen, pag. 224225.
Bild: Untersuchung der Nahrung, pag. 226227.
Bild: Verkündigung des Gewählten, pag. 228229.
Bild: Auszug des Konklaves, pag. 230.
Bild: Ritt des neuen Papstes zu der Pfalz. Der König führt das Pferd, pag. 231.
Bild: Weihen des Erwählten, pag. 232234.
Bild: Obödienzen, pag. 235237. Pag. 236 mittig zweigeteilt.
Bild: Papstweihe, pag. 238241.
Bild: Papstweihe im Hof, pag. 242243.
Bild: Umritt des neuen Papstes, pag. 244245.
Bild: Papst und Juden, pag. 246247.
Bild: Kardinäle auf weißen Rossen, pag. 248. Pag. 249 leer.
a) sy] das kouffhus Pr.b) davor füng rot ausgestr. A.c) davor ge rot ausgestr. A.d) münch PrK.
1Der Hinweis, der auf eine arbeitsteilige Entstehung der Chronik schließen lässt, fehlt in Pr, W und Wo, in K und E ist er objektiviert. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 7f.; R. Kautzsch, Die Handschriften S. 474f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 121; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 327f., 345; A. Löther, Rituale im Bild S. 107; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 27; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 435.
2Bezieht sich auf pag. 222223.
3Bezieht sich auf pag. 226227.
4Bezieht sich vielleicht auf pag. 228.
5Bezieht sich auf pag. 230.
6Bezieht sich auf pag. 232234.
7Bezieht sich auf pag. 232234.
8Bezieht sich auf pag. 232234.
9Bezieht sich auf pag. 235237.
10Bezieht sich auf pag. 235237.
11Bezieht sich auf pag. 235237.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 10.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 11.

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[250] Nun hattend die andern, der patriarch, die ertzbischoff, bischoff und och alle pfaffhait all tag ain crützgang von dem münster biß an den fischmarkt für das rathus gen dem kofhus. Und wenn sy also koment für daz kofhus, und gieng allweg damit unßer herr der küng, all fürsten und herren und prelaten, gaistlich und weltlich, und knüwotend vor dem kofhus all nider. Und vieng der patriarch gmach an ze singen, daz man inn nit wol hören mocht, die anthiphon: Veni sancte spiritus und ain collect daruff. Und am zinstag und an mitwochen, do giengend sy die mur umbhin zuͦ den predigern und darnach in daz münster.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 259,1.
Und an Sant Martins tag nach der mess, do giengend sy aber mit crütz für daz kouffhus, und do man die antiphon gesang und die collect gesprochen ward, da giengends über die weren und umb das kouffhus, das Merkstatt uff und wider in das münster.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 259,2.
In dem do warend doch die zwo naciones, Germani und Anglici, als vest und sprachen zuͦ den Hyspaniten und Frantzosen: Wurd die wal geieret, so künd man nieman schuldigena darinn, da sya und wurd inn och ain ewiger fluͦch, das sy die hailgen cristenhait also gesumpt hettind. Und tribend die sach die nach[t] uß an Sant Martins aubent und ye mit großer herttikait. Do brachten sy die Hyspaniten und die Gallici och darzuͦ, das sy es tuͦn woltend.
a–a) schuldigen – da sy] schuld geben dann innen und wer Pr; schuld geben denn inen St1; schuld geben dann inen WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 260,1.
Und1 daz verzoch sich biß morn zuͦ Sant Marti[n]s tag. Gelich zwüschen der zehenden stund und der ailften stund, als das crütza vor dem kofhusb knüwetc, und sungen die antiphon. Glich do zemal do warend sy all dry und fünftzig in der capell in dem kofhus, und hatt man inn mess. Und nach der mess, do sungend sy och gmach die antiphonen: Veni sancte spiritus und och die collect daruff. Darnach do wurdent sy glich ains. Und in der ailften stund an Sant Marti[n]s tag, ee daz crütze wider in daz münster kam, do schray man und ruͦft usser [251] dem conclavi: Wir habend ainen baͧpst, Ottonem de Columpna. Und luff menglich für daz kofhus, wol ob lxxx tusend personen, froͧwen und mand.
a) davor Crist rot ausgestr. A.b) conclave WoSt2.c) folgt won man alltag umb das kouffhus crützett mitt aller pfaffhaitt und allen fürsten, gaistlichen und weltlichen, und wenn man zuͦ dem kouffhus kam, so stuͦnd man still, so fieng denn der patriarch von Anthiochia fenstenklich an singen Veni sancte spiritus und knüwett menklich nider St1.d) folgt und wolttend da den baubst sechen St1.
1Im Zusammenhang von c. 260,2 finden sich in G, Sg, I, Z1, Z2 und D1 entsprechende Invokationen, die wohl die Bedeutung des für den Ausgang des Konzils positiven Wahlgeschehens unterstreichen sollen. Die Papstwahl ist unbestreitbar der Höhepunkt des Konzils.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 260,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 260,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a452
Da beschach ain großes zaichen von den vogelna. Vorhin, ee daz die herren in das kouffhus komen, do wasb des kouffhus tach all nacht mit rappen besetzt und mit tulen, mit krayenc, mit ruͦchen, und mit andern sölichen vogeln. Und als bald die herren hin in komend, do kam der selben vogel kainr mer daruff. Und alsbald der baͧpst erwelt waz worden, do lag ain nebel, der ging uff ze mittag. Do komend so vil klainer vogel von maisen, zinslin, buͦchfinken, distelvogel, bläweli, rötelin und allerlay clainer vogel, ye ain schar nach der andern, by zwain tusenden. Und die flugend uff des kouffhus tach, daz daz tach glich bedeckt ward mit klainen vögelin. Daz menglich sach und groß wonder darab nam1. Und also hieß man menglich haim gan und enbissen. Und nach dem imbiß solt menglich in das münster kommen. Ummd daz ain nach mittagd, da soltend sich samlen all fürsten und herren und all prelaten, gaistlich und weltlich und menglich.
a) vogeln] gefügel St1.b) folgt all nachtt Pr; folgt alle nacht St1.c) krayen] krägen PrSt1; kragen WoSt2.d–d) Umm – mittag] Wenn ain stund wurd nach mittem tag Pr; Wenn es ain stund wurd nach mittem tag Wo; Wenn es eine stunde wurde nach mittag St2; und dan ain stund nachmittag M. R. Buck.
1Zum Vogelwunder im Anschluss an die Papstwahl, das in Wo ausführlicher als in A und K geschildert wird, nämlich als ein zaichen von got (fol. 122r), vgl. auch B. u. K. Krüger (Hg.), Ich, Hans von Waltheym. Bericht über eine Pilgerreise im Jahr 1474 von Halle in die Provence (2014) S. 64f.; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 222 sowie Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 289. Zur Interpretation der Textstelle S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S. 530; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 136f. Anm. 40; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 327f.; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 348f.; Th. Rathmann, Eine Schlacht der Worte und Bilder. Das Konstanzer Konzil als Medienereignis ersten Ranges, in: M. Jeismann (Hg.), Das 15. Jahrhundert. Alte und neue Mächte (1999) S. 51; ders., Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 232f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 189; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 261.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 261 Anm. 1.

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Und also nach mittag in der ersten stund, do lütet man all gloggen, und samlotend sich all herren, der patriarch, all ertzbischoff und bischoff mit aller pfaffhaita, unßer herr der küng, all fürsten, herren, grafen, ritter und knecht, die rät und all burger mit der zunft kertzen, die thuͦmherren mit iren kertzen. Das verzoch sich biß uff die vesper. Do giengen sy heruß mit dem crütz an den obern marckt, die Sülen1 abhinb biß zuͦ dem kofhus. Davor, nach by den schranken, do huͦb der baͧpst mit ainem wißen pfärd, und was angeleit glich als ain bischoff, der über den altar gan sol. Und het ain wiß infel uff sinem hopt. Und stuͦndent xxij cardinäl und die drißig von den naciones ze fuͦß nebend [252] im, und warend all blaich und ungeschaffen worden. Und do das crütz zuͦ inn kam, do umbgiengend sy den baͧpst und die herren, und viel iro ieglicher uff sin knie. Und giengen gmach wider in das münster. Und do das crütz für kam, do gieng unßer herr der küng für den baͧpst und knüwot nider und küßt im sin fuͦß. Desgelich tett hertzog Ludwig von Haidelberg und die andern fürsten all; und sust nieman, dann allain der patriarch und die ertzbischoff. Und do unßer herr der küng und hertzog Ludwig im die füß küßt hattend, do bott er inn sin hand und segnott sy. Und nach dem crütz giengen ze fuͦß die zwen und fünftzig in menteln und in chorkappen, und gieng hinder ieglichem sin knecht, der by im in dem conclavi was, und truͦg im sinen mantel hinden enbor, wann ieglicher ain mantel an hett allerlay farb, ainr ain roten, der ander ain blawen, und giengen inn wol ain eln lang nach. Darumb muͦßt man inn die enbor tragen. Und warend die knecht och vast blaich worden. Nach den herren rait unßer hailger vatter der bapst. Und fuͦr[t] inn ze fuͦß by dem zom an der rechten hand unßer herr der küng und zuͦ der linggen hand hertzogc Ludwig von Payern2. Und zugend glich gmächlich also in daz münster. Und luffend die büttel des baͧpstes mit irn silbrin trömeln und wertend dem volk, daz nit getreng wurd. Och was es vast tüfd in den gassene. Do man nun zuͦ dem münster kam, do was die steg by dem Blidhus bezimert, derf der baͧpst wol uffhin riten mocht. Und do er kam zuͦ dem Helmhus, do stuͦnd er ab und ging ze fuͦß in daz münster. Da sungend sy Te Deum laudamus und Veni sancte spiritus mit ainr collect. Und darnach ging er in die pfaltz, und belaib dar inn, biß er hin weg rait.
a) mit aller pfaffhait] all äppt, all auditores, all orden, alle prelatten, all gelertt lütt, gaistlich und welttlich Pr; all äbt, all auditores, all orden, all prelaten und all gaistlich lüt K; alle äbbt unnd prelaten, die auditores, die secretarii, alle orden, alle schuͦlen, schuͦlpfaffen, alle gelert lüt, gaistlich und welltlich WoSt2.b) die Sül abhin und daz Mergstatt PrWoSt2.c) davor un rot ausgestr. A.d) tüff PrWo; tieff St2.e) folgt von regens wegen WoSt2.f) der] daz Pr; das K.
1Gemeint ist die Gasse „Unter den Säulen“ (heute Kanzleistraße).
2König Sigmund und Herzog Ludwig III. von Bayern leisten dem neu gewählten Papst den Marschall- und Stratordienst, der hier einer symbolischen Ehrenbezeigung vor der höchsten geistlichen Gewalt gleichkommt; vgl. die Illustration pag. 231 in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 262.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 262 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a454


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 262 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a455
An dem fritag nach Sant Martins tag, do ward unßer hailger vatter der baͧpst Martinus quintus uff der pfallentz1 [253] tze ewangelier gewicht und ward im der nam Martinus uffgelait.
1Gemeint ist, wie aus Wo expressis verbis hervorgeht, die heute nicht mehr vorhandene Pfalzkapelle, die St. Peter geweiht war und 1818 abgebrochen wurde. Hier erhielt Martin V. am 13. November 1417 die Priesterweihe. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 298; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 191f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit Abb. 565; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 28 mit Anm. 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a456
An dem samßtaga nach Sant Martins tag ward er in der pfaltz ze priester gewicht. Und mornends an dem sonnentag ward er ze bischoff gewicht.
a) sunnentag St1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,2.
Uff mentag nach Sant Martins tag, do obedierten dem selben unßerm hailgen vatter bapst Martino dem fünften all patriarchen, ertzbischoff und bischoff und och alle weltlich pfaffen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,3.
An dem zinstag nach Martini obediertend im all schwartz münch: benedictiner, cistercienses und sust ander äpt und münch aller örden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,4.
An der mittwochen obedierten im all bettelörden, unßer herr der küng und all weltlich fürsten und herren, und aller küng und herren bottschaft an ir herren statta, und aller prelaten bottschafft.
Hie vor stat gemaͧlt, wie unßer hailger vatter der bapst uss dem conclavi gieng. Bezieht sich wohl auf pag. 231.
a) folgt und aller bischoff Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,5.
Darnach1 am fritag vor Sant Katherinen tag2 und an dem samßtag, an dem zwaintzigosten tag desa monatz Novembrisab anno Dni. MCCCCXVII, an den zwain tagen buwt manc in dem chor zuͦ dem thuͦmb ze Costentz und in dem münster stül, benck und tisch, als man an dem sontag mornends an Sant Katherinen tag, als dann hienach geschriben und gemaͧlt ist, wihen wolt unßern hailgen vattern baͧpst Martinum den fünften ze bapst. Daz was also glich by dem sigentald. Zwüschen dem kapse, da daz sacrament inne stat, da ward ain schöner stuͦl gemacht, darinn er sass, und enend der kaps, da waz ain tisch, da stuͦndent uff xij brinnend kertzen und die sacrament, das hailig öl und och der crisumf und vil püscheli mit werch. Und vor dem fron[254]altar was ain tisch gemacht, da stuͦndent uff iiij brinnent kertzen und zway wiße brott und zwo silbrin stintzeng mit win. Uff dem altar do stuͦnd als hailtumb, daz yetz ze Costentz ist, ain wiße infel und ain infel mit den drin kronen, und der roß3, den bapst Johannes dem küng gab4. Enmitten uff dem fletz was och gemachot ain stuͦl, daruff der bapst sass, als man inn in dem münster umbfuͦrt, und da uff dem stuͦl ruͦwet, und da man im den brinnenden werchboschen5 vor huͦb und man sang: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Das ist: Hailger vatter, also zergat dieh welt.
a–a) des – Novembris] des dritten herpstmonatz Pr.b) davor Septembris rot ausgestr. A.c) folgt und berait man EWo; folgt und bereitet man St2.d) sigeltal E; sygentall Wo; sygenthal St2.e) kaps PrWo; sacramenthüßli K; kapps E.f) krissem Pr; kryssem E; kriessem Wo; chrisem St2.g) stitzen PrE; stintzly Wo; stützli St2.h) die welt] der weltt ere PrE; der welt er K.
1Ab c. 264 folgt E fol. 94r wieder A bzw. Pr und nicht mehr K bzw. W und wird deshalb hier im Variantenapparat berücksichtigt.
2Am 21. November 1417 wurde Martin V., der bis zu seiner Wahl nur die Weihe des Subdiakons erhalten hatte, zum Papst gekrönt. Anschließend folgte der traditionelle Umritt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 160; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33f.; K. A. Fink, Die Wahl Martins V., in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 147 Anm. 29; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 317f. mit Anm. 29; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 136f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert (Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 22–24; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 112f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 372f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 126; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 197; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 372; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 152f.
3Goldene Rose.
4Vgl. c. 106.
5Das Verbrennen der Wergbüschel symbolisiert im päpstlichen Krönungszeremoniell die irdische Vergänglichkeit und Hinfälligkeit. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 207f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert (Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 24; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit (1997) S. 42–51; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 25–27; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a457


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a458


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a459


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a460


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a461
An dem sonnentag vor Sant Katherinen tag, an dem xxj. tag desa monotz Novembrisa anno Dni. MCCCCXVII, glich tzeb mitternacht, do lut man ain zaichen mit der großen gloggen. Daruff och glich das ander zaichen. Vorc dem ainen lut manc zesammen mit allen gloggen. Und komend dahin die zwen patriarchen, all ertzbischoff, cardinal und bischoff, all gaistlich und weltlich prelaten und herren, unßer herr der küng, all weltlich fürsten und herren. Und kam in daz chor unßer hailger vatter bapst Martinus der fünft. Und als sy hinind komen, do beschloß man daz münster. Und hatt da uff dem fronaltar mess der cardinal Ostiensis. Und nach der mess, do satzt man den bapst nider uff ainen stuͦl zwüschen dem fronalltar und dem sigental, und fieng man inn an ze baͧpst wihen. Und satzt man dar ain tisch mit brott und win, als man gewonlich bischoff wihet. Und goͮß man öl uff sin hopt, und verband im daz hobet mit ainem wißen tuͦch. Und stuͦndent uff dem altar siben silbrine vergültie kertzstal mit siben brinnenden großen kertzen, und sust vil großer brinnender kertzen, der waz one zal. Och was uff dem altar Sant Conratz und Sant Pelayenf höpter, und och des bapstes infel mit den dryn kronen, und sust sin infel. Und als man an[255]fieng, do sang man ainest die letany in latin und ainest in kriechischer sprach. Und wicht man inn als aineng bischoff. Und do er gewicht ward, do leit man inn an zuͦ der mess und fuͦrt man inn usser dem kor mit dem crütz. Und truͦgen vier cardinäl ain schön wiß tuͦch mit roten crützen enbor uff sinem hopt und vor im zuͦ der schoß ain schön guldin tuͦch. Daz truͦgen vor im zwen cardinäl und zwen bischoff. Und giengen ußhin zuͦ der tür, als man gat usser dem chor zuͦ Sant Peters altar, und glich hinab zuͦ dem wendelstain1. Und truͦg der baͧpst ain großes buͦch uff sinem ruggen, daz er dar under bogenh muͦßt2. Von dem wendelstain zuͦ der großen tür und da inhin zuͦ der session. Und do er inhin kam biß uff daz fletz, do was ain bischoff da, der hett ain großeni steken in sinr hand, und oben an dem steken ain buschelin mit werch. Daz zündet man an und richt man den steken uff. Daz was bald und an stett verbrunnen. Und sang mit luter stimm: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Daz ist: Hailger vatter, also zergaͧt die er der welt. Do antwort der bapst: Deo gracias. Und gieng damit uffhin zuͦ des lüpriesters altar. In der session hett der baͧpst mess, und sang man in der mess ain epistel in latin und aine in kriechischer sprach. Und das ewangelium och ains in latin und daz ander in kriechischer sprach. Und sang man zway Gloria in excelsis. Und nach dem und er die ostij tailt, do gieng er von dem altar und satzt sich zuͦ der linggen siten nebend den altar uff ainen stuͦl. Und bracht man im die osti, daz sacrament, uff ainer batenk. Do noß er ain tail und gab dem ewangelier och ain tail. Der bischoff Ostiensis noß den dritten tail uss dem kelch. Und nach dem segen giengl ieglicher in sin herberg und laitend sich an ze riten. Und der bapst der ging in die pfallentz, daz was zwüschen siben und ächten.
a–a) des – Novembris] des dritten herpstmonatz Pr.b) vor WoSt2.c–c) Vor dem – lut man] Und vor ainer stund PrE.d) inhin E; innhin Wo; hinnein St2.e) übergülte E.f) Pelayen] Pelaygen Pr; Pelaigen E; Pelagien Wo.g) wohl korr. aus ainem A.h) boden E.i) hochen EWo; hohen St2.j) hosti Wo; hostie St2.k) patten Pr; paten EWoSt2.l) gieng] do giengen sy allain haim E; do giengent sy alle haim Wo; da giengen sie alle heim St2.
1Wendeltreppe zum Turm.
2Die Zeremonie sah, wie aus der Illustration pag. 240 in A, foll. 143v bzw. 141v in Pr und fol. 129v in W hervorgeht, das Tragen eines schweren Evangeliars auf Hals und Schultern vor, so dass der Papst nur gebeugt einhergehen konnte; vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 372.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 265.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 265 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 265 Anm. 2.

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[256] An1 der achtenden stund desselben sonntags, do hattend sich die zwen patriarchen und zwaintziga cardinäl, all ertzbischoff und bischoff, all gefürst äpt uff berait und rittend uff den obern hoff. Und warent sy und die ross alle mit wißem tuͦch bedeckt und das man inn nüntz sach dann die füß. Und rittend all in priesterlichem gewand und hattend wiß infelen uff iren höptern. Unßer herr der küng, hertzog Ludwig und all fürsten und herren, die giengen ze fuͦß uff hin, und der hochmaister ze Rodiß gieng och ze fuͦß. Uff dem obern hoff waz ain große brügib gemacht von der mittlen tür biß an die absiten gen der pfaltz, und giengen uffhin zwo groß brait stegen. Uff der brugg was gemachet ain hoher stuͦl, wol fünff sprotzen hoch an die kilchen. Der stuͦl was oben, hinden und nebenzuͦ behenckt mit guldinen tuͦchen. Neben dem stuͦl vier staffel hoch tzuͦ baiden siten uffhin waz och ain stuͦl gemacht, zuͦ ieglicher siten dry staffel hoch, und darnach biß abher uff die brugg ain staffel an dem andern, alles hinden und dar neben bedeckt mit guldinen tuͦchen. Undc den rechten stuͦl satzt man den baͧpst. Der was beklaidet als ain bischoff, so man über den altar gaͧt. Und stuͦnd der ain patriarch vor im und hatt die infel mit den dryen kronen und mit dem guldin crütz in siner hand. Nebend dem baͧpst uff dem höchsten stuͦl zuͦ der linggen siten saßend zwen cardinäl, de Pangritiis2 und de Comitibus. Zuͦ der rechten siten sass der hochmaister von Rodiss und nebend dem sass der cardinal von Flischgo3. Herab do saßend zuͦ ieglicher siten acht cardinäl, und dar under unßer herr der küng und die andern küngd und die laigen fürsten. Hie unden an der stegen, da saßen die auditores und ander gelert lüt. Uff dem obern hof gen dem bapst huͦbend uff den rossen die ertzbischof, bischoff, gefürst prelaten mit priesterlichem gwand und mit irn wißen inflen. Und was daz treng als groß, das der küng selb uffhin nit mocht kommen. Und brunnend uff der brügi so vil großer [257] kertzen, daz man ir nit zellen kond. Und sungend da also gmach, daze ich es ni[t] verstan mochte. Darnach kam ain patriarch, der truͦg ain guldin crütz in siner hand, und knüwot mit dem crütz für den bapst. Und kam darnach ain bischoff, der truͦg ain steken in siner hand, und was ain busch werch anf. Daz zündet man an. Daz verbran an stett. Do ruͦft der bischoff: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Do antwurt der bapst: Deo gracias. Daz beschach zway malg, und sungend aber gemächlich. Darnach stund uff der cardinal Pangracius, der cardinal de Comitibus, der cardinal de Flischgo, daz sind dry ewangelier cardinäl, und hoͤrt das ampt zuͦ inen. Und stuͦnd der hochmaister von Rodiß zuͦ inn, und knüwotend alle vier nider, und stuͦndent wider uff und namen die infelen von dem patriarchen und truͦgend sy also die stegenh uffhin zuͦ dem bapsti. Und die senger sungend vast wol. Daz werot wol ain stund. Und die infelen sacztend sy dem bapst uff sin hopt. Und darnach gieng der bapst herab mit der krönten infelen und sass uff ain wiß ross. Das was allenthalben verdekt mit ainem roten tuͦch und hatt sin habit an, glich, als ob er mess hett. Und truͦg man kain tecki ob im, daz menglich inn wol sehen mocht. Und unßer herr der küng knüwt für inn nider und stuͦnd wider uff und küßt im sin füß und nam inn mit der rechten hand zuͦ der rechten siten by dem zom und hatt in der rechten hand ain tremel und machot wyte umm inn. Tzuͦ der linggen siten fuͦr[t] inn marggrauff Fridrich und küßt im och den fuͦß. Und hatt och ainen tremel in der hand, machot wyte. Hinden an der rossteki zuͦ ainer syten gieng hertzog Ludwig, und hett och ain tremel in sinr hand. Tzuͦ der andern siten ain gefürster graͧff von Ursinis.
a) zwaintzig] zwen und zwaintzig Pr; 22 WoSt2.b) brügi] prüge Pr; prügi K; bruggen D1.c) Und] Uff PrK.d) küng] cardinaͤll Pr; cardinal K.e–e) daz – mocht] das ich es nitt verstoͧn kunde Pr.f) davor in sinr hand rot ausgestr. A.g) zway mal] zwürend Pr.h) stegen] staffel PrK.i) folgt und satzten die uff sin hoptt Pr.
1Ab c. 266 folgt E fol. 95r wieder K bzw. W und wird dort im Variantenapparat berücksichtigt.
2W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 Anm. 5, 440 (Register) weist darauf hin, dass es keinen Kardinal de Pangritiis gab. Es dürfte sich allerdings um Rainaldo Brancaccio, Kardinaldiakon von SS. Vito e Modesto, handeln, dessen Bruder Tommaso (Tricaricensis) ebenfalls Kardinal (Kardinalpriester von SS. Giovanni e Paolo) war. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 292; D. Girgensohn, Wie wird man Kardinal? Kuriale und außerkuriale Karrieren an der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert, in: QFIAB 57 (1977) S. 146f. mit Anm. 24, 148 Anm. 32, 160f.; J. Dendorfer / R. Lützelschwab (Hg.), Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (2011) Kardinalsliste S. 494, 496; S. Vallery-Radot, Les français au concile de Constance S. 131.
3Gemeint sind die Kardinäle Rainaldo oder Tommaso Brancaccio, Lucido Conti und Ludovico Fieschi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 266.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 266 Anm. 1.

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In dem do saßend die cardinäl, die bischoff und die äpt all vera verdackti ross in irem priesterlichen habit und ir wißen infelen uff iro höptern. Und rait des ersten herab der edel grauff [258] Hugo Planani von Rümelnb in ainem rotenc samotin rok, und hett ain guldin tremel in siner hand, und wart dem volk. Nach dem giengen zwölf wißy gesattloti ross verdekt mit roten tüchern. Nach den rossen rittend die baculierer des baͧpstes, die procuratores, notarii und söllich volk des bapstes. Und dero hatt yeglicher ain steken in sinr hand, ainr eln lang, und daran roti fenli. Ettlich truͦgend an den steken vergüldet engel. Darnach do rittend die auditores und secretarii. Darnach kam des bapstes crütz, und nach dem die senger, die stäteklich sungen. Darnach ain priester, der warff dem volk stäteklich pfening an die straßen1. Darnach komend die äpt, bischoff, ertzbischof, dero waz hundert und lxxiij, dero ieglicher hett ainen knecht, der inn by dem zom fuͦrt, ye zwen und zwen mit ainanderd. Darnach die cardinäl, ye zwen und zwen und ieglicher zwen knecht, die inn fuͦrtend. Darnach aber ain priester, der von im pfening warff. Und darnach ain wiß ross, wol gesattlott und mit ainem roten tuͦch wol bedekt. Uff dem sattel stuͦndent tzway guldine kertzstall mit zwain brinnenden kertzen vor dem sacrament, daz uff dem sattel stuͦnd in ainr mustrantze. Und darnach glich uff das sacrament, do rait unßer hailger vatter baͧpst Martinus, als da vor benempt ist. Nach dem bapst rait ainr in harnasch uff aim großen ross und hett ain große stang in siner hand, uff der stang waz ain hoher spitziger huͦt, oben eng und unden wit, daz er baid gassen über graiff, und was getailt gel und rot von obnen abher. Uff dem huͦt waz ain guldiner knopf, uff dem knopf stuͦnd ain guldiner engel, der hett ain guldin crütz in siner hand. Damit rittend gewapnot lüt, und damit giengend aller zünft und der thuͦmbherren kertzen brinnend. Und nach inn daz gemain volk und all prusuner und pfifer. Sy pfiffotend und prusonotend aber nit. Und giendf und rittend also gmach von dem [259] oberng hoff biß für Sant Steffan. Da huͦb er ain klaine wil. Und giengend und rittend von Sant Steffan biß an den obern markt. Undh do er kam zuͦ dem hus, daz da haißt zuͦ dem Schlegel by Sandt Laurentzen, do ging die jüdschaiti im engegen2 mit vil großen brinnenden kertzen, und hettend all iro habit an, als sy an irm langen tag3 stand, und truͦgend iro zehen gebott4 under ainem guldin tuͦch mit iiij stangen an ainem steken in ainem küssi, daz waz rot samoti und hett iiij zip[f]el und an ieglichem zipfel zwo schellen. Und wenn sy den steken ruͦrtend, so lutend die schellen und sungend vast hebraisch. Und do sy zuͦ dem baͧpst komend, do knüwotend sy nider und buttend im die x gebott, und batend inn, daz er inn ir fryhait bestätigotti dero fryhaiten, so sy dann biß her [von andren bäbstenj] gehebt hettind. Do wolt er dero gebott nit. Aber unßer herr der küng empfieng sy und sprach: Moyses gebott sind guͦt und recht, aber sy wöltind die nit haltenk noch recht verston. Do redt der baͧpst ettwas haimlichs, daz ich nit verston kondl, und kert sich herumb gegen den Juden und sprachm lut, daz es menglich hortt: Omnipotens deus avertatn velamen ab oculis vestris5, uto possitis videre lumen eterne viteo. Und gab inn den segen mit der rechten hand: In nomine patris et filii et spiritus Sanctih. Und rait die Sül6 hinab und Mordergassen umbhin durch die Nüwengassen an Sant Paͧls gassen wider inher an den obern marckt, von dem markt wider für Sant Steffan, von Sant Steffan uff den obern hof, und gab da dem volk den segen, und gieng in die pfallentz. Darnach rait und gieng iederman haim in sin herberg und sandt der bapst Hainrichen von Ulm, der do burgermaister was, das ross, daruff er geritten was7. Und diß alles werot biß uff die ailften stund.
a) ver] uff die Pr; uff den K.b) Hugo Pallioni von Rimeln Wo; Hugo Palliol (am Rand korr. zu de Ballionibus) von Rimmeln St2.c) rot korr. aus rotem A.d) korr. aus ander A.e) monstrantz PrK.f) gieng PrK.g) von dem von dem A.h–h) Und do er kam zuͦ dem hus – filii et spiritus sancti] Unnd do er kham enwenig für das hus genant zuͦ dem Schlegl, do huͦeb er aber still, unnd do kham Ysaac Judmaigers sun [wohl Isaac, Sohn des Meier, 1401 Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Konstanz] under ainem guldin tuͦch, das thruͦgent ob im 4 juden, unnd fuͦrten in 2 ander juden, unnd hett ain silbrin steckhen inn der hand. Uff dem steckhen was gemacht als ain rott küssin, unnd was daran genätt vil schellen, als man dis den habckhen [oder habchhen, gemeint ist wohl eine habech-schelle (mhd.) = Schelle des Habichts als Jagdvogel] anhenckht. Inn dem khüssy solt ligen die 10 gebot, die inen Moises [Moses] geben hatt. Unnd giengen allso, als ob sy giengen vor dem prunnen der Zuͦben by dem stockh herfür für unsern hailigen vatter den babst Martinum, unnd khnüweten nider. Unnd waren all angelait mit irm habit [eventuell der Tallith oder Sargenes = jüdischer Gebetsmantel], als sy gewönlich zuͦ schuͦl gand, so ir lang tag [Jom Kippur] ist, unnd bot daar inn dem babst das küssy, unnd begert von unnserm hailligen vatter dem babst, das er inen ir fryhait unnd privilegium bestätten wolt. Aber der babst wolt des khüssins nit nemen, aber unnser herr, der römisch künig, der nam es inn sin hand, unnd sprach zuͦ den juden: Moyses gebot sind recht und guͦtt, unnd verwürfe sy niemand, aber ir halltend yro khaines nitt recht. Unnd gab inen die gebot wider. Do khart sich unnser hailliger vatter zuͦ inen, unnd sprach inn Latin: Omnipotens Deus avertat velamen ab oculis vestris et faciat vos c[on]spicere lumen aeternae vitae. Unnd das ist: Der allmechtig Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch sehen das ewig liecht. Unnd mit dem do hett er den segen uber sy unnd segnot sy und sprach: In nomine patris et filii et [spiritus] Sancti. Unnd rait damit aber füro von inen. Unnd do khament die currier mit den silbrinen unnd guldinen steckhen unnd wollten die juden gefangen haben unnd sy villicht geschätzt haben. Do khamen des rats knecht unnd der stat soldner unnd beschirmpten die juden vor den curriern unnd zugent si inn das hus zuͦ dem Hochen haffen unnd beschlussent das hus. Wie vast sy aber die juden schirmpten, doch do muͦsten die juden den curriern gellt geben WoSt2.i) folgt ze Costentz Pr.j) von andren bäbsten Pr; von andern bapsten K.k) davor haltn rot ausgestr. A.l) davor k rot ausgestr. A.m) und sprach und sprach A.n) aufferat D1.o–o) ut – vite] et faciat vos inspicere lumen aeternae vitae WoSt2.
1Der Kämmerer oder Almosenier (elemosinarius), der neben oder nach dem Papst ritt, übernahm im Rahmen des Krönungszeremoniells beim Papstumritt, aber auch beim Adventus, die Funktion, durch Münzenwerfen das nachdrängende Volk vom Papst fernzuhalten bzw. dessen Großzügigkeit (Almosen) zu zeigen. Seit der Zeit Benedikts XIII. wurde diese Aufgabe von mehreren Gruppen wahrgenommen, die hinter dem Papst ritten. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in: QFIAB 50 (1971) S. 95; ders., Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 228, 233, 237, 263; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 201f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 287 mit Anm. 119; vgl. cc. 24 und 242 in K.
2Die Juden der Stadt – in Wo und St2 wird foll. 131r bzw. 275r der Sohn des Ysaac Judmaiger namentlich genannt, wie die ganze Geschichte überhaupt sehr viel ausführlicher als in A und K erzählt wird – bitten Papst und König vor dem Haus zum Schlegel (heute Obermarkt 6) um die Bestätigung ihrer Freiheiten bzw. Privilegien, die sie am 12. Februar 1418 erhielten. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; G. Leidinger, Andreas von Regensburg. Sämtliche Werke (1903) S. 187; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 34; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 42; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 234, 263; A. L. Tăutu, Acta Martini P.P. V (1417–1431) (1980) S. 67 Nr. 23; K. H. Burmeister, medinat bodase 2: Zur Geschichte der Juden am Bodensee 1350–1448 (1996) S. 48, 130f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 182; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 202 mit Anm. 154; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162f. mit Anm. 37; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 122; dies. (Hg.), Zu Gast bei Juden. Leben in der mittelalterlichen Stadt [Ausstellungskatalog Konstanz] (2017) S. 8f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 209; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 85–90, 109–112.
3Mit dem „langen Tag“ (Jom Kippur) ist wohl der höchste jüdische Feiertag gemeint. In Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293 Z. 13 ist von loubertagen die Rede, was im Apparat als Laubhüttenfest gedeutet wird.
4Gemeint ist wohl die Thorarolle, die die jüdischen Gemeindevorsteher dem Papst in goldene Tücher eingehüllt entgegenhalten, die dieser gemäß der römischen Tradition zunächst aber nicht entgegennehmen kann, weil der von den Juden immer noch erwartete Messias schon längst gekommen, das mosaische Gesetz mithin durch das Neue Testament zu ersetzen sei. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 202; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 163; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 88. Siehe hierzu auch B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 234 und 263: […] et venient ad eum Iudei cum lege facientes ei laudem ac offerentes ei legem, ut adoret. Et tunc papa comendat legem et dampnat observantiam Iudeorum sive intellectum, quia, quem dicunt venturum, ecclesia docet et predicat iam venisse dominum nostrum Iesum Christum.
5Zur lateinischen Antwort des Papstes vgl. die Gebetseinladung zur achten Fürbitte der Karfreitagsliturgie im Römischen Messbuch von 1570 an die Juden: ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum; ut et ipsi agnoscant Jesum Christum Dominum nostrum. In Wo wird die Antwort des Papstes fol. 131v ins Deutsche übersetzt: Der allmechtig Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch sehen das ewig liecht. Vgl. Missale Romanum ex decreto sacrosancti Concilii Tridentini restitutum (1906) S. 169; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; H. Wolf, Papst und Teufel. Die Archive des Vatikan und das Dritte Reich (2008) S. 98 mit Anm. 4.
6Vgl. zu dieser Straße c. 262.
7Vgl. c. 26, das in A und Pr ausgefallen, aber in K, W, E, Wo und D1 vorhanden ist und den Streit um den Papstschimmel, mit dem Papst Johannes XXIII. eingeritten war, dokumentiert.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 7.

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Diß alles stat hievor gemaͧlt1.
1Bezieht sich auf die Illustrationen pag. 242248, die die Papstweihe im Hof, den Umritt des neuen Papstes, den Papst und die Juden sowie die Kardinäle auf weißen Rossen darstellen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,2 Anm. 1.

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[260] Uff fritag vor Sant Thomas tag anno Dni. MCCCCXVII, do tett unßer hailger vatter bapst Martinus der fünft sin hof uff und tett gnad und lech pfruͦndena. Und rittend die cardinäl und die gaistlichen prelaten, die zuͦ dem hof gehortend, zuͦ im uff den obern hoff, und stuͦndent ab vor der pfaltz und giengend uffhin zuͦ imb. Und was die groß stub dannen genommen und was alles zuͦ ainem sal gemacht. Da sass der baͧpst under ainem guldin tuͦch und hinder im och ain guldin tuͦch. Und komend die herren für inn und empfiengend pfründen von im. Das tett er, ee er von Costentz kam, ze xv malen, als dann hie gemaͧlt1 ist2.
Bild: Kardinäle reiten zur Verleihung von Pfründen auf den oberen Münsterhof3, pag. 260261. Auf pag. 260 nimmt das Bild nur die untere Bildhälfte ein, darüber pag. 260 A ein 26zeiliger Textblock.
Bild: Der Papst verleiht Pfründen, pag. 262264.
a) davor f ausgestr. A.b) folgt noch einmal uff den obern hof, und stuͦndent ab vor der pfaltz und giengen uffhin zuͦ im A.
1Das Bild schließt sich pag. 260 unmittelbar an den hier nur einspaltig geschriebenen Text an.
2Das umfangreiche, Namenlisten geistlicher Konzilsteilnehmer enthaltende c. 269, das K und W an dieser Stelle einschieben, bringt A erst im statistisch-systematischen Teil, und zwar cc. 342–360. In K, aber auch in W, das an dieser Stelle K folgt, ist das Kapitel im Vergleich zu A allerdings unvollständig. W hat diesen Mangel offenbar bemerkt und seine Liste nach A ergänzt. Vgl. hierzu W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 188; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 64 mit Anm. 36, 67, der allerdings nicht auf W eingeht.
3Das Bildsujet war hier schon für R. Kautzsch, Die Handschriften S. 494 nicht eindeutig zu bestimmen; er betitelte die Illustration mit „Supplikation der Schüler“. Vermutlich gehört das Bild jedoch zur nachfolgenden Verleihung der Pfründen durch den Papst. Es zeigt wohl einen Kardinal, der auf den oberen Hof reitet. E bringt hier zwischen cc. 268 und 270 den fol. 97v frei stehenden Bildtitel: Also saussent die auditores – und haist das gericht ad rotam.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 268.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 268 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 268 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 268 Anm. 3.

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[265] An Sant Conratz tag, der waz an aim fritag, zwüschen ächten und nünen, do ruͦft man durch die statt, es sy froͧwen oder man, wer gnad darzuͦ hab, der kom uff den obern hof zuͦ dem dritten zaichen der großen gloggen, da well unßer hailger vatter bapst Martinus dem volk den segen geben. Und also lut man zuͦ dry malen. Und in der nünden stund, do ging menglich uff den obern hof. Do kam unßer hailger vatter baͧpst Martinus in den ärgger an der pfallentz uff dem hof. Der was geziert mit guldinen tüchern, mit küssin, mit kertzen, vil schöner, dann davor geschriben stat. Und mit im vier cardinäl und sechs bischoff, und unßer herr der küng under siner kron, und der bapst enmitten mit ainer kostlichen infel, nit mit den kronen. Und gab da dem volk den segen und den aplasa. Und ee daz volk wider ab dem hof kam, zuͦ allen türen uss, das werot ain gantze stund.
a) grossen applaus Pr; grossen abblas Wo; großen ablaß St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 270.
Des ersten tagsa des monatz Decembrisb, do ward ze burgermaister erwelt Caspar Gumpost und ze underm burgermaister Lüpfridc Mumpraͧt. Desselben tags hattend die herren ain gestäch, und wolt sy unßer hailger vatter der baͧpst uff dem obern hof nit laßen stechen, und zugend das gestäch an den vischmarckt1. Es folgen in der Textspalte pag. 265 B die beiden Wappen, die überschrieben sind mit Gumpost und Mumpraͧt.
a) davor de rot ausgestr. A.b) des monatz Decembris] des winttermonatz Pr.c) Lüpfrid Mumpraͧt] Lütfrid Muntppraͧtt Pr; Lütpfrid Muntprat KWoSt2; Lütfrid Muntpraut D1.
1Bereits Papst Johannes XXIII. hatte sich in den sog. Informationen über Turniere auf dem oberen Münsterhof, wo der Papst in der Bischofspfalz logierte, beschwert, zumal es in diesem Rahmen am 12. Februar 1415 auch zu Unglücken gekommen ist. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11 (1890) S. 268; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 4, 161–166; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S.34; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 38; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 184; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 374.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 271.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 271 Anm. 1.

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Uff1 mentag nacha Sant Niclaus tag2 an der sibenden stund nach mitternacht, do ward ermürdet der ersam herr herr Hainrich3, probst ze Lutzern, uff prediger brugg. Und ward getragen in der prediger portstubenb, da starb er an stett4. Do ward der morder gefangen. Der verjachc glich an stett on alles foltren. [266] Und maint, er hett nit unrecht getan, sin burger von Lutzern hettind es inn gehaißen und hettind im och sold darumb gebend. Darnach an dem dornstag ward der morder für gericht gefüret. Dannocht lag der probst unvergraben, wann die gaistlichen halten, wann ain pfaff getötete wirt, den sol man unvergraben laßen ligen biß an den dritten tag. Und fuͦrt man den morder von dem Ziegelgraben5 die mur umbhin. Und do er für die prediger kam, do fieng der tot lich[n]am an ze schwitzen6. Do nun der morder ver[ur]tailt ward in der raͧtstuben, do fieng der tot licham an ze blüten, und ward an allem sinem lib rot und schön, als man inn vor ye gesehen hett. Daz sahend all prediger und ob ccc menschen, die durch wonder in daz kloster luffend. Und ward darnachf erst begraben. Der morder ward uss geschlaipft und uff ain rad gesetzt7.
Da zwüschen beschach nit vil dings, das frömdg wär ze schriben, dann daz die herren, gaistlich und weltlich, uß und in rittend. Und gab man alle ding in rechtem kouff.
a) vor D1.b) pontstuben E.c) vergach Pr.d) folgt won er yro vient sy WoSt2.e) ertött E; ertöt Wo; ertödtet St2.f) darnach] er EWoSt2.g) främd E.
1Ab c. 272 folgt E fol. 98r A bzw. Pr und wird deshalb hier im Variantenapparat berücksichtigt.
27. Dezember 1417.
3Gemeint ist der Probst Nikolaus Bruder von Luzern. Der Mord wird auch im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 132 erwähnt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 294 mit Anm. 198 auf S. 294f.; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach 1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 77r; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 318; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 260f.
4Gemeint ist die Pförtnerstube, also die Pforte des Dominikanerklosters auf der Bodenseeinsel.
5Graben an der dem Stadtteil Paradies zugewandten Seite der Stadtmauer. Es handelte sich um ein Armutsviertel der Stadt, in dem etwa ein Frauenhaus, aber auch die „unehrlichen Berufe“ untergebracht waren. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 186; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 485 Anm. 1025.
6Gemeint ist das Gottesurteil der Schweiß- bzw. Bahrprobe. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 336; C. Pfaff, Die Welt der Schweizer Bilderchroniken (1991) S. 160f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 419f.
7Hinrichtungen wie das Erhängen und Rädern wurden auf einer Wiese bzw. einer Viehweide (dem „Espan“) vor dem Kreuzlinger Tor vollzogen, wo auch der Galgen stand. Vgl. P. Schuster, Eine Stadt vor Gericht. Recht und Alltag im spätmittelalterlichen Konstanz (2000) S. 268–270.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 5.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 6.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 7.

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Anno1 Dni. MCCCCXVIII am hailgen tag ze wihenächten, do hatt unßer hailger vatter der baͧpst Martinus der fünft mit dem nammena die dry messen: die ersten Dominus dixit ad me, die andern Lux fulgebit und die dritten Puer natus est nobisb, iegliche zuͦ siner zit. Und was unßer herr der küng, die zwen kurfürsten undc sustd vil herren by den drin messen. Nach den messen vor dem imbiß, do gab der baͧpst den segen, aber uff dem ärger in der maß, als dann vor geschriben ist. Nach dem segen verkündete ain bischoff den aplas: Also wer der wär, der dahin kommen wär, der gebichtet hett und inn sin sünde rüwind, der hett siben jar aplas tötlicher sünd und siben karrenen2, oder wer darnach in acht tagen wölt bichtenf und sin sünd rüwoti, der hett sollichen aplas.
a) mit dem nammen fehlt EWoSt2.b) est nobis fehlt E.c) und und A.d) sust fehlt E.e) verkündet] kunt E; verkhunt Wo; verkündiget St2.f) wölt bichten] bichtotti E.
1Vor Einsatz von c. 273 schiebt Wo foll. 133v–135r noch einen längeren Nachtrag zu dem voranstehenden c. 268 ein, in dem von Pfründen- und Benefizienverleihungen durch den Papst die Rede war.
2Vierzigtägiger Ablass auf zeitliche Sündenstrafen (carena).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 273.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 273 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 273 Anm. 2.

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[267] An Sant Silvesters aubent, der was an ainem donstag, do starb der erber herr dominus Sigißmundus obroster kantzler, ain Ungera, ainb kantzler der römischen richs1. An des statt kam herr Jörg, bischoff von Passoͧw, geborn von Hohenloch. Und nach der vesper lut man im als ainem thuͦmherren, und man truͦg inn under guldinen tuͦchen. Und komend zuͦ dem ußtragen all örden und alle pfaffhait ze Costentz. Und truͦg man inn zuͦ dem münster zuͦ dem thuͦmb. Und truͦg ieglicher ain brinnend kertzen in siner hand und ieglicher thuͦmherr zwo, und der hett iegliche ain vierlingc wachs. Und vor der lich truͦg man xxvj brinnender kertzen, dero iegliche hatt iij libd. Und nach der lich och xxvj kertzen. Und giengen damit all gaistlich fürsten und herren. Und begiengend sin opfer glich als den ungerschen fürsten.
a) folgt am xxviiij. tag winttermonatz Pr; folgt am xxviiij. tag Decembris E; folgt am 28. tag Decembris WoSt2.b) ain] obrest Pr.c) vierdung EWoSt2.d) folgt wachs EWoSt2.
1Gemeint ist der Graner Probst Johann Újvárosi oder Johann von Gran. Er hieß nicht Sigmund, sondern war König Sigmunds Kanzler. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 9 mit Anm. 21; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 274.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 274 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a488
Uffa mentag nach Agnetis anno Dni. MCCCCXVIII, do ward ain gantze session vor prim. Und warend in der session die zwen patriarchen, allb cardinäl, ertzbischoff, bischoff und ander gelert, fürsten und herren, gaistlich und weltlich, in der session vor den lüpriesters altar in dem münster zuͦ dem thuͦmb. Uff dem altar hett der baͧpst mess. Do zemaͧl und nach dem segen der mess, do bestätigott unßer hailger vatter der bapst Martinus der fünft vor aller menglich den selben unßer herren küng Sigmunden tzuͦ ainem rechten und bestätigotten römischen küng1. Do zemaͧl nam unßer hailger vatter ain guldin kron in sin hand und gab sy dem cardinal Ostiensis und dem cardinal de Ursinis2, die da baid zegegen stuͦndent. Und der küngc der knüwt enmitten. Und die namend die kron in ire hend und sy satztend die dem küng uff sin hopt.
a) Uff] An E.b) all all A.c) der küng der küng A.
1Am 23. Januar 1418 wurde die Wahl Sigmunds durch Papst Martin V. bestätigt. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 376; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160.
2Jean de Brogny und Giordano Orsini.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1a.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1a Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a489


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1a Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a490
Darnach stuͦnd an stett dar ain großer herr und kantzler des baͧpstes und [268] laß ain bull, was ain römscher küng gebunden sy ze tünd dem hailgen römischen stuͦl ze Rom. Und nach dem do die bulla verlesenb ward, do schwuͦr der küng sollichs stät ze halten.
a) die bull] der brieff und pull PrE.b) verlesen] also gelesen E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,2.
Und nach dem aid kert sich der bapst umm gen dem küng unda bot im sin hand, und verhieß im, inn ze halten für ainen römischen küng. Des glichen tatend die patriarchen, all cardinäl, ertzbischoff, bischof und och all gaistlich fürsten und herren. Und nach sollichemb, doc lut man laudes mit allen gloggen, vor mittem tag, darnach ze vesper und och ze aubend, als dann diß hie gemaͧlt ist mit figuren. Und diss stat och hienach geschribend.
Bild: Krönung1 Sigmunds durch den Papst, pag. 268271.
a) davor steht rot ausgestr. kert sich der bapst A.b) nach sollichem] anstett PrWoSt2.c) Und nach sollichem, do] Vor mittem tag E.d) folgt in dem nächsten sexstern E.
1In Bild- und Textaufteilung ähnlich wie pag. 260 schließt sich auch hier pag. 268 das Bild unmittelbar an den auch hier nur einspaltig geschriebenen Text an.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a491
[272] Do man zalt von der geburt Cristi unßers herren MCCCCXVIII an dem nünzehenden tag des monatz Hornunga, do rait in der hochwirdig herr und ertzbischoff, herr Jergb, ertzbischoff Kyfionensis1, und ist kriechischsc globens, und mit im fünf bischoff desselben globens. Das ertzbistumb lit in kriechischen landen und stoßt heruß wert an das hertzogtuͦmb ze Rüßen und nebend an daz hertzogtuͦmb ze Littoͧw und nebend gegen mittagd an daz kayserthuͦmb zuͦ der hindern Türggy und heruß an die hindern Walachy.
a) rebmonatz Pr; Februarii EWoSt2.b) Gerg E; Jorg Wo; Jörg St2.c) kriegsch Pr; kriechsch E; kriechischen Wo; griechischen St2.d) gegen mittag] versus meridiem Pr; versus merediem E.
1Grigorij Camblak von Kiew traf am 18. Februar 1418 in Konstanz ein. Siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 305–308. Zu seiner Person und Rolle auf dem Constantiense vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; M. Heppell, New Light on the Visit of Grigori Tsamblak to the Council of Constance, in: The Orthodox Churches and the West, hg. von D. Baker (Studies in Church History 13, 1976) S. 223–229; F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234 Anm. 4; Ch. Hannick, Art. Grigorij Camblak, in: LexMA 4 (1989) Sp. 1676f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 177; ders., Das Konstanzer Konzil S. 154f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 150; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 397–410; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47 Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 153f.; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 80f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 92–98; ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 131f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1a.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1a Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a492
Und komend mit im vil herren und botten von den haidischen herren, vom kaysera soldan, von dem großen kan, von dem küng von Arabia, von der stat groß Nografye und von andern großen haidischen stetten und herren. Und zugend in daz huß, daz da haißt zuͦ der Sunnen1, daz do zemaͧl was Uͦlrichs Imholtz. Und do er sich also nider gelaßen hett, do berait er ain altar. Und hieß im da ain siner bischoff mess haben. Und nach der mess, do segnott er daz brott, daz dem priester über worden was, davon er daz sacrament nam, und zerbrach das in klaine stückly und bot die stükly ieglichem sinem diener ains. Der nam daz stücklin in sin linggen hand, und beschloß die hand und bettott knüwend mit dem mund uff der hand und auß das usser der hand. Daz was als vil, als wir hie wichwasserb nemend. Die mess und die gebärd und wie die mess was und die gebärd, stat hienach gemalt und hienach bas geschribenc2.
a) küng K.b) rot korr. aus wichwach A.c) verschriben E.
1Gemeint ist das Haus zur Sonne. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 174f.; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 24.
2Vgl. cc. 288–289.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a493


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a494
Ocha zugend ettlich haiden und der haidischen herren bottschaft usser der haidenschaft in Hansen Ruhenb hus. Und sy giengend all tag in daz concilium und wa der küng waz und wa man rat hatt.
a) Och] Do E.b) Ruhen] Ruchen PrKE.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,3.
Und also berait man den altar, so man dem ertzbischof vona Kriechen mess wolt habn.
Bild: Bereitung des Altars zur griechischen Messe, pag. 273.
Bild: Feier der griechischen Messe, pag. 274277.
Bild: Kardinal Landulfo Maramaldo von Bari, Kardinaldiakon von S. Nicola in Carcere (cardinalis Barrensis), zu Grab getragen1, pag. 278279.
Bild: Totenopfer für ihn, pag. 280281.
Bild: Heinrich von Ulm zum Ritter geschlagen, pag. 282. Pag. 283 leer.
a) von] uss E.
1Die Illustrationen stehen hier falsch. Die Erzählung vom Tod des Kardinals war bereits pag. 144 B bzw. 146 B gebracht worden. Vgl. Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 431, 433.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a495
[284] An dem ingenden jar, do hett unßer hailger vatter der baͧpst Martinus daz fron ampt zuͦ dem thuͦmb ze Costentz. Da zegegen da warend zwen patriarchen, all cardinäl, vil ertzbischof, bischoff, prelaten und vil ander gaistlicher herren, unßer herr der küng, zwen kurfürsten und ander ritter und knecht. Und nach dem segen der mess, do sass der bapst uff ain sessel. Do nam unßer herr der küng Hainrichen von Ulm, der do zemaͧl burgermaister was, und fuͦrt inn für fronalltar bya siner hand für den baͧpst und hieß inn nider knüwen. Und vor inn allen schluͦg er inn ze ritter mit ainem bloßen schwert, als dann sitt und gewonhaitb ist, ritter zec schlahindd.
a) by] mit E.b) gewonhait] gewonlich E.c) davor wohl st ausgestr. A.d) schlachen E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 276.
Und an dem zwölften aubenda hett man dem kantzler sin opfer1, daz waz an ainer mittwochen. Davor an dem zinstag ze vesper, do lut manb dristund und hattend im da all pfaffen ain Vigili, und an der mittwochen daz opfer. Und staltc man an mitten an daz fletz ain groß bett, bedeket mit ainem kostlichen guldin tuͦch. Und die absiten, die kantzel was umbsteket mit großen brinnenden kertzen und umm die bar cxxiijd, dero iegliche wag by iiij lib. wachse, on clein opferkertzen. Und sin diener waintend und klegtend inn mit wainen und hülenf, als dann noch sitt ist in Ungern.
a) vierden tag January G.b) folgt im PrE; folgt im aber Wo; folgt ihm aber St2.c) rot korr. wohl aus stackt A.d) hundertt sechs und zwaintzig Pr; 126 WoSt2.e) iiij lib. wachs] vierdhalb pfund wachs Pr; 3½ pfund WoSt2.f) hüwlen EWo; heulen St2.
1Vgl. c. 274.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 277.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 277 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a496
An dem zwölften tag ze wihenächten, do hett mess daz fronampt ze Costentz zuͦ dem thuͦmb [unsser hailger vatter der baubsta] uff des lupriesters altar under der kantzel. Und warent och by der mess und by dem ampt all cardinäl, bischof und vil prelaten, unßer herr der küng, och ander fürsten und herren.
a) so PrKEWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 278,1.
Desselben tags nach imbiß, do zoch in gen Costentz der patriarch von Aigla und Früul1, hertzog Ludwig von Tecka, und zoch in den Regenbogen2. Und rittend im engegen vil cardinäl, bischoff und prelaten, och weltlich fürsten und herren, on unßer herr der küng, der was ettwas blöd.
a) folgt und mitt im hertzog Uͦlrich von Tekk PrEWoSt2.
1Aquileja und Friaul.
2Gemeint ist das Haus zum Regenbogen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 263–265.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 278,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 278,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a497


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 278,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a498
[285] Uff1 mentag nach Agnetis, do ward ain rechti session vona prim. In der selben session bestätigottb unßer hailger vatter der baͧpstc Martinus quintus unßern herren den küng zuͦ ainem rechten römschen küng und obediertend im all cardinäl, ertzbischoff, bischoff und all gaistlich prelaten als ainem bestäten römischen küng vor Sant Conratz alltar under der cantzel. Und der bapst hatt darnach uff dem selben altar mess. Und darnach lut man drümaͧl laudes. Und den imbiß auss der selb küng und fünf fürsten by dem baͧpst in der pfaltz.
a) vor PrEWoSt2.b) bestätigott] conformiertt, das ist bestättgott PrE.c) folgt rot ausgestr. des lüpriesters altar under der kantzel A.
1Vgl. c. 275,1a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1b Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a499
Tzuͦ dem erstena fieng man an ze lüten die großen gloggen am fritag nach Sant Angnesenb tag zuͦ dem zaichen, als der allmächtig gott an dem crütz starb. Und gab unßer hailger vatter der bapst dem und denen, die dann mit ernst bedachtend daz bitter sterben Jhesu Christi und mit andaͧcht bettotind fünf Pater noster und fünf Ave Maria, vil aplas. Und ward gemacht, daz man maint, man wölt es nun hinnanthin ewiklich uff den fritag tuͦn. Und sprach man do, es hett gestift mit sinem aigen guͦt der bischoff1 von Bisantc.
a) folgt maul, do E.b) Agnesen E.c) Bisantt Pr; Pisan K; Bisent G; Bysanntz Wo; Bisantz St2.
1Gemeint ist wohl Thiébaut (Theobald) de Rougemont, Erzbischof von Besançon, der in c. 342 erwähnt wird. Vgl. K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 141; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 6; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 37, 85, 108 u.ö.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 279.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 279 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a500
Uffa mentag vor der liechtmess, do kam gen Costentz rechti bottschaft von den cardinäln, die da hielten Benedictum, ietzo genempt Petrus de Luna, das sy nun hin fuͦr im nit obedieren wölten und füro hin nüntz wöltind halten von Petro de Luna, und wöltend gehorsam sin unßerm hailgen vatter bapst Martino, der ze Costentz erwellt waz worden, und sinen gebottenb undertenig sin mit iren geschwornenc briefen1. Die brief wordentd vor im gelesen in der session. Und die botten schwuͦrend och, söllichs an ir statt ze halten. Daz was vor imbiß. Und nach dem imbiß lut man drümal laudes. Uff den tag stuͦndent ze Costentz an Sant Conrats brugg, den fischmarkt hinab, xxiij große schiff mit höw geladen, die alle vail warend. Und der selbigen wochen, do komend an den [286] fischmarkt zuͦ Costentz sechs und viertzig inlanken2 und in guͦtem kouff.
a) Uff] An E.b) botten KE.c) korr. aus geschwornem A.d) wurden WoSt2.
1Es ging um den künftigen Status der Kardinäle Benedikts XIII., die sich nach der Wahl Martins V. von diesem lossagten und sich Martin V. empfahlen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 299; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 380–382.
2Große Rheinlachse.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 280.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 280 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a501


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 280 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a502
An unßer froͧwentag zuͦ der liechtmiss, do hett mess unßer hailger vattera bapst Martinus quintus zuͦ dem thuͦm ze Costentz uff dem fronaltar und wihet da die kertzen1. Und nach der mess zwüschen zehen und ailfen vor mittag, do gab er dem volk den segen aber uff dem ärgger uff dem obern hoff. Und vor dem segen, do warff er herab mit siner hand wol zuͦ drißig malen kertzen, ye ain handvol kertzen. Die waren wol ainr halben eln lang. Und warend der kertzen ob xv hunderten. Und wenn er ain handvol kertzen enmitten under daz volk herabwarff, so warff er darnach zuͦ der rechten hand und die dritten zuͦ der linggen hand, biß er sy all verwarff. Und zuͦ dem imbiß über tisch sant er allen herren fünftzig kertzen, also das menglichem werden mocht, wer dann iro begerot.
a) davor w rot ausgestr. A.
1Vgl. c. 100, auf das in Wo fol. 138v – über A und K hinausgehend – im Text explizit verwiesen wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 281.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 281 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a503
An dem zinstag an der rechten vaßnacht, do hattend die herren ain gestäch uff dem Brül1. Und do sy ettwa menig riten tatend, do zoch ab herr Laurentz vom Hädrißturn2 von Ungerna. In dem zug und uff dem ross, do zoch uff unßer herr der küng mit verbundem helm und mit kainem wapen, und stach och mit inn3. Und tett nün riten uff ainander, alsb mit verbundem helm, und stach nider ain ritter und ain knecht, und zoch wider ab mit verbundem helmc.
a) folgt usser der Schutten PrKWo; folgt usser der Schotten E; folgt außer der Schutten St2.b) alles WoSt2.c) folgt inn sin herberg Wo; folgt in seine herberg St2.
1Hier ist der große Brühl gemeint, auf dem während des Konzils u.a. Turniere abgehalten wurden. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 131f.
2Gemeint ist wohl Laurenz von Hédervár, Stallmeister der Königin Barbara. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 261 mit Anm. 378; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
3Siehe zu diesem Turnier, an dem der König inkognito (mit verbundem Helm = mit geschlossenem Visier) teilnahm, die Illustration in W fol. 146r, die sich nur in dieser Handschrift erhalten hat. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 130; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 421, 442.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 282.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 282 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a504


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 282 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a505


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 282 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a506
Uff fritag vor mannvaßnacht, do santend inn bottschaft unßer hailger vatter der bapst und unßer herr der küng denab ersammen dem bischoffb von Passowa zuͦ dem herren von Mailand. Und rittend mit im und gabend1 im glait wol ain mil wegs verr von Costentz unßer herr der küng und vil gaistlicher prelaten und weltlich fürsten und herren wol mit zway tusend pfärden.
a–a) den – Passow] den ehrwürdigen herren Georg von Hochenloch, bischoff zuͦ Passow Wo; den ehrwürdigen herren Georgen von Hochenloche, bischoff zuͦ Paßau St2.b–b) den – bischoff] den ersamen den bischoff PrE.
1E bricht hier fol. 102v mitten im Kapitel ab und führt die Chronik fol. 106r nach einem Hand- und Vorlagenwechsel mit c. 286 nach der G-Version fort.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 283,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 283,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a507
[287] Uff fritaga nach der mannvaßnacht rait von Costentz der cardinal Allamanus Bysanus1 in bottschaft gen Hyspania, und rittend och die fürsten und herren mit im undb och unßer herr der küng und sust vil gaistlicher fürstenc und herren ob xv hundert pfärden und gabend im gelait ain halb mil wegs verrd.
a) dornstag G.b) folgt gaubend im gelaitt PrWo; folgt gaben ihm geleite St2.c) fürsten und herren] prelautten und herren Pr.d) folgt von Costentz WoSt2.
1Alamanno Adimario (Pisanus), Kardinalpriester von S. Eusebio, war am 17. Februar 1418 nach Spanien aufgebrochen, um die Obödienzleistungen der ehemaligen Anhänger Bendikts XIII. entgegenzunehmen. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 383; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 133f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 283,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 283,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a508
Darnach1 am samßtag, der was an dem xviiij. tag des monatz February, do rait in der hochwirdig herr, herr Jerga, ertzbischoff zuͦ Kyvionensis, usser dem land zuͦ wißen Rüßen zuͦ Schmolemzgi2. Der hett under im xj bischoff und hielt och kriechischen globen. Daz land lit vast under dem küngrich von Poland und hett etlich bischoff in dem hertzogtuͦmb ze Littow und den mertail in Rüßen und in Kriechen. Und komend vil haiden mit im, uss der Tartarye und uss der Turggie, die da habend des Machometen globen und viiij pfaffen sins gelobens, all mit langen bärten undb ob dem mund kain bart und mit langem har und hattend blatten. Und warent in bottschaft wiß kommen von vil lender und stetten, die nit unßern globen hielten. Die stett und land hienach geschriben sind, dero gwalt und brieff sy hattend. Und maint man, wär die reformacion für sich gangen3, syc wärind och cristan wordenc. Und rittend inn engegen all ir landslüt und der küng. Und rittend in daz hus zuͦr Sunnen.
a) Gergo Pr; Jorg Wo; Jörg St2.b) und und A.c–c) sy – worden] sy hetten weg funden, das sy ouch cristan weren worden Pr; sy hettind weg funden, das sy ouch cristan waͤrind worden St1; sy hetten weg unnd sachen funden, das sy ouch vollenglich christan worden wären WoSt2.
1Vgl. c. 284,1a (nach c. 275,3).
2Smolensk.
3Zu dieser konzilskritischen Haltung, die in K und G an dieser Stelle fehlt, siehe C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 95–98; ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 132f.; siehe auch c. 483.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1b Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a509


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1b Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a510


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1b Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a511
An Sant Mathisa tag, do rait unßer herr der küng den Rin abhin, und maint gen Basel ze ritende und da nit mer dann zehen tag ze sind. Und als er hinweg rait, waz im zegegen gieng, dasb waiß ich nitb, er ward ye wendig und rait an dem andern tag gen Costentz, und leit sich da nider und lag ettwe mengen tag. Und maint man, er hett daz gesücht1. Und also waz aber ain schwigen. Und sollichs was alles in der vasten. Und komend fisch, grün und türrc, wie man sy dann [288] haben wolt. Do beschach nit vast vil nuws, dann daz ain patriarch die pfaffend zuͦ Sant Steffan wichte.
a) Mathias WoSt2.b–b) das – nit] das was in im Pr; das wais ich nit, das behuͦeb er im selber WoSt2.c) grün und türr] grün, lebendig, gesalltzen unnd dürr WoSt2.d) folgt in der fasten am samstag, so man singt Sicientes Pr.e) folgt uff ain sambstag Sitientes Wo; folgt auff einen sambstag Sitientes St2.
1Gliederschmerz (Rheuma, Gicht). In Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 308 Z. 11f. heißt es an dieser Stelle: dann er hat ein gesücht an eim bein die überröte genant.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 285.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 285 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a512
Uffa mentag nach Letareb, daz ist ze mitfasten, daz was am sechßten tag im Mertzen, do hett der bapst uff dem fronaltar messc. Und darnach gab er dem volk den segen uff dem ärgger, glich wie vor geschriben ist. Und was so vil frömds volks uff dem obern hof, das erst by iiij mil wegs in die statt kommen was zuͦ dem andern volk, daz man maint, es wär by anderthalb tusend menschend, froͧwen und man und kind. Und nach dem segen, do muͦßt man all türen behüten, die uff den hof gand, dero vj sind, daz nieman ertrucket wurd noch getötete. Und wondert menglich, wa man so vil brott bachen möcht, daz yeglichem ain halbes brott werden möcht, dann daz es gottes will wär1. Und nach dem do daz volk herab kam, do sandetf unßer hailger vatter der baͧpst den rosen unßerm herren dem küng by dem margrafen von Brandemburg zuͦ den augustinern, da er dann siech lag2. Derselbig marggraͧff fuͦr[t] den rosen offenlichen in siner hand ab der pfaltz biß zuͦ den augustinern. Und rittend mitg im all cardinäl, ertzbischoff und bischoff. Und vor inn all prusuner, fürsten, ritter und knecht und all prelaten. Und prusunotend in widerstrit. Und do sy zuͦ den augustinern komend, do hieß sich selbs unßer herr der küng herfür fuͦrenh und den rosen empfieng unßer herr der küng vast wirdiklich.
a) Uff mentag nach Letare] Am sunnentag Letare PrWo; Am sontag Letare K; Am sontag Laetare St2.b) sontag Letare K; sonntag Letare G.c) folgt und wicht da den rosen Pr; folgt unnd wicht da ouch den rosen WoSt2.d) anderthalb tusend] hundert tussend und fünffzig tussend Pr; hundert tusent und fünftzig tusent K; hundert tusend G; 80000 WoSt2.e) folgt und wertt der abgang wol anderthalb stund Pr; folgt unnd der abgang des volckhes ab dem obern hoff wert so lang als anderthalb stund WoSt2.f) sanndt Wo; sandt St2.g) davor i rot ausgestr. A.h) herfür fuͦren] inn ainem sessell herfür tragen für die herren alle WoSt2.
1Vgl. Joh 6, 1–13.
26. März 1418. Vgl. zur Verleihung der Goldenen Rose auch cc. 106–107. Hierzu auch A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 286.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 286 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a513


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 286 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a514
In dem und unßer herra der küng zuͦ den augustinern [siechb] lag, daz tett er umm ruͦbc willen siner krankhait, dannocht hett er hoffd tzuͦ Peterßhusen, und begerott an den apt von Petershusen, daz er inn brennholtz ließe hoͮwen [ze brennene] in sinen höltzern im Aichhorn und in Sant Gebhartz holtz1. Daz verseit er imf. Dazgh sant er sin Unger in sine höltzer, die huwend [289] holtz, es wär imi lieb oder la[i]dg. Dazj das der apt sachk, do verkoft er daz uffstend holtz als, on die aichen abzehoͧwen, menglich, wer dann wolt, ye ain juchart umm xvj guldinl. Desselben holtzes ich och ain juchart koft. Daz ließ unßer herr der küng guͦt sin und tett dem verkoften holtz nit schaden. Do huwend sy allweg, als lang er dann ze Costentz wasm.
a) herr herr A.b) so WoSt2.c) ruͦb] ruͦw PrK; ruͦw sines libs Wo; ruͦhe seines leibes St2.d) hoff] sinen hoff unnd sin hofgesind WoSt2.e) so WoSt2.f) Das versait im der apt WoSt2.g–g) Daz – la[i]d] Do sandt er sin Unger inn die hölltzer unnd hies sy mit gewallt höwen. Dieselben Unger unnd die Pollachen, die fuͦrend inn die hölltzer unnd fuͦrent darinnen widerstritz guͦts unnd args, was si dann wollten, es wär dem abt lieb oder laid WoSt2.h) Daz] Do PrKWo; Da St2.i) im] dem apptt Pr.j) Daz] Do PrKWo; Da St2.k) folgt das er es nicht gewenden mocht, do fuͦr er zuͦ Wo; folgt daß er es nicht wenden mochte, da fuͦhr er zuͦ St2.l) folgt darunder und darob, als sy guͦtt was Pr; folgt darundter unnd darob, als sy danne guͦtt was WoSt2.m) folgt Unnd fuͦrten sin karren das inn sin kuchin, unnd warent so tugendhafft, das sy anderen lütten hulffent laden unnd hoͤwen WoSt2.
1Nach O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 253 hatte der König im Rahmen der sog. Regalien (Fodrum = Leistungen zum Unterhalt des königlichen Hofes) das Recht, von einer dem Reich gehörigen Abtei freie Unterkunft und damit auch Holz einzufordern. Vgl. Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach 1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 88v; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 11; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 98; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 131; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 15; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 272f. Zum königlichen Recht auf Holzlieferungen siehe auch C. Brühl, Fodrum, Gistum, Servitium regis 1 (1968) S. 283, 658.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 287.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 287 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a515
Do nun der ertzbischoff Kyvionensisa an der herbergb nider hett gelaßen, do hieß er im in dem huß ain altar beraiten, da er und sin pfaffenc mess uff woltend haben1. Die mess und der alltar warend also, als ich Uͦlrich Richental selbs hab gesehen und ain doctor in theoloyad, dem es der ertzbischoff erlopt hett ze sehen. Den batt ich, daz er mich mit ime nem, daz tett och er. Und also beraitend sy den altar als unßer pfaffen. Und uff dem alltar stuͦnd ain guldin crütz enmitten und uff ietweder siten ain guldin, vierschrötes täfelin, als ob hailtumb darinn sölte ligen, und vier brinnend kertzen uff vier silbrinen vergülten kertzstalen. Und satztendf ain silbrinen vergülten kelch och daruff, der wol als groß waz als unßer kelch dry. Und leitend über den kelch ain dry eggoten steg, der waz silbrin und was bogen, und uff den steg ain guͦt guldin tuͦch, daz waz als wyt und als brait als ain halby eln. Derg kelch was ij mäßigg. Nebend den kelch leitend sy ain vergülti batenh, die wol als groß waz, daz man wol ain versotten huͦn daruff geleit hett. Und daruff och ain guldin tuͦch als da vor. Tzuͦ der rechten hand staltend sy zway guldini empeli. Die warent ettwas hoch, aber minder dann unßer pfaffen empeli. Da was in dem ainen win oder bier ald mett2, daz waiß ich nit aigentlich; esi was aber warmi, in dem andern wasser. Und nebend den altar uff den sitz in den bayen staltend sy tzwo silbrin schüsslen, iegliche als groß, daz man ain gesotten huͦn wol darinn [290] möcht gelegen sin. Und in ieglicher schüssel lag ain wißes brott, daz ainer funst3 groß waz. Und lag under der schüssel ain wiße zwähelj mit gold gesprengt. Vor dem altar zuͦ der rechten siten was ain guldin tuͦch an die mur gehenkt und daz ander lag an der erd. Und oben enbor ob dem altar lach och ain guldin tuͦch, und vast hinden, da der ertzbischoff stuͦnd, och ain guldin tuͦch, und uff dem tuͦch ain langer stuͦl, och bedekt mit ainem guldinen tuͦch. Und obnen nebentzuͦ zuͦ der rechten hand und hinden waren och guldine tücher gehenktk. Da knüwt und stuͦnd der ertzbischoff und sin caplan und zwen hertzogen von Kriechen. Der hertzog uß Schmolentzgi, der hertzog uss roten Rüßen, und sust mere dann iij hundert irs globenl. Do nun also diß berait ward, do nam der priester und leit ain überröck an. Und daz rochvass nam er in sin hand, der evangelier och ain überröck undm letzgner leit och ain überröck an. Und der letzgner nam den wichkessel, und giengend all dry für den alltar und knüwotend nider. Und machot ieglicher drü crütz vor im. Daz was also: Er graiff mit drin fingern mit der rechten hand an die stirnen und zoch die finger uff die brust herab und do uff die rechten und uff die linggen achßlen. Und der crütz machtend sy gar vil in der mess.
a) Georgius Kivionensis WoSt2.b) folgt inn dem hus genant zuͦ der Sunnen zu Ulrichs Imholltz herberg Wo; folgt in dem hause genandt zuͦ der Sonnen in Ulrich Imholtz herberg St2.c) pfaffhait WoSt2.d) ain grosser maister von Paris, ain doctor in theologia WoSt2.e) mit im] inhin Wo; hinein St2.f) davor fach rot ausgestr. A.g–g) Der – mäßig] Und mochtt wol in den kelch sin gangen anderthalb mauss win Pr.h) patten Pr; paten WoSt2.i–i) es – warm] wol sach ich, das es warm was, wonn wenn man es ingos, do röch es Wo; wol sahe ich, daß es warm war, den wenn man es eingoß, so rauchet es St2.j) zwähel] zwaͧchel Pr; zwachel WoSt2.k) davor bedekt rot ausgestr. A.l) folgt als in der kamer Pr.m) davor de rot ausgestr. A.
1Richental bietet hier die älteste deutsche Beschreibung der orthodoxen Liturgie; vgl. F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234–241 mit neuhochdeutscher Übersetzung der Textstelle; R. C. Miron, Als man ain käß versuͦcht. Ulrich von Richentals Beschreibung einer orthodoxen Liturgie auf dem Konzil von Konstanz, in: Orthodoxes Forum. Zeitschrift des Instituts für Orthodoxe Theologie der Universität München 1 (1987) S. 60–70; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S.400; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47 Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
2Zur Frage, ob hier tatsächlich „Bier oder Met“ verwendet wurde, vgl. F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 240.
3Faust.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 288.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 288 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 288 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 288 Anm. 3.

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Do nam der ewangeliera und sprangt gar vil en klainb uff den altar. Und namc den wadel von im derd letzgner, der truͦg den wadel und den sessele hinweg. Darnach do ging der priester zuͦ dem altar und kuchet daruff und rochet daz allenthalben, und gieng mit dem roch hindersich zuͦ dem ertzbischoff und rochet inn und alle die, so dann by im warent, und mich och, und hanckt den roch zuͦ der linggen siten, und leit über das überröck ain alb1 an, und vornan von der hand untz an die elenbogen zwen kostlich guldin ermel, angebunden mit sidinen schnüren, und ain umler2 und hankt daz har hinden heruß. Und darnach den messachel, der [291] was glich als ain glogg von dem hals biß uff die füße. Wenn er die hend bruchen wolt, so muͦßt er den messachel uff die arm nemen. Darnach giengen sy für den altar und nament vor dem altar ain Venie. Daz was also: Sy leitend daz hopt uff ire hend, und bucktend sich biß uff die erd. Darnach giengend sy über den altar. Und bott der letzgner dem ewangelier die schüsslen mit dem brott. Do nam der ewangelier daz ain brott und stach mit dem messer darin, als man ain käß versuͦcht. Und stach daruß als groß als ain bon und gab es dem priester. Der leit es uff die batenf. Darnach stach er uss dem andern brott och ain stuk, daz waz als groß als zwo bonen, und bot es och dem priester. Der leit es och uff die baten und dakt sy do mit ainem guldin tuͦch. Darnach nam der ewangelier die zway ämpeli und goͧß die in den kelch. Da roch daz ain, daz man wol markt, daz warmer win oder wasser darinn was, und dakt den och. Und ging von dem altar zuͦ der rechten hand und staltend die ruggen an die mur. Do kam ain schuͦler, der sang die letany in irer sprach. Do antwortend im der ertzpriesterg, die pfaffen und die laygen: Ora pro nobis, och in irer sprach. Und sungend das vast gemach. Darnach do fieng der ewangelier den Introit an ze singen. Da sungend den Introit der ertzpriesterh und och die pfaffen und och die weltlichen irs geloben. Und für daz Kyrieleyso sungend sy daz Ayosi zuͦ nün malen. Und darnach daz Gloria in excelsis. Do giengen sy wider über altar, und laß der epistler die epistel und kert dem altar den ruggen. Nach der epistel sungend sy ze nün maͧlen das Ayos, und darnach daz Alleluia. Darnach sang der ewangelier daz ewangely. Darnach do sungend sy den Credo in unumj und aber dristund Alleluia. Darnach segnot der priester vast lang. Und darnach sungend sy ain gesang als Sanctus. Do nun der priester solt unßern herren haben, do nam der [292] letzgner ain brinnend kertzen und ging mit der kertzen vor anhin. Darnach nam der ewangelier den kelch und truͦg im den nach, darnach der priester die paten3, und ging also für die, die da ze messe [stuͦndenk] und knüwotend aldl nider. Und ging wider über altar. Darnach sungen sy aber all das Pater noster und aber Ayos. Und nam der priester daz rochfass und rochet allenthalben über den alltar. Und nam do darnach das großer stuk brott und zerbrach das in zway [stucklym] und leit ains in den kelch. Daz ander wider uff die baten und segnott aber. Und darnach nam der priester ain stuk ab der baten und gab daz dem ewangelier. Der nam es in die linggen hand und beschloß die und leit sy uff den altar und leit daz hopt uff die hand. Deßglichen tett der priester mit dem andern stuk. Darnach außend sy es usser der hand. Do nam der ewangelier [ain löffeln] und halt den kelch und nam dero dritt mit dem löffel usser dem kelch und gabs dem priester. Der auss es uss dem löffel. Darnach do namen sy den win und wasser mit dem löffel uss dem kelch und trunkend daz usser dem löffel, daz sy den kelch nit uff huͦbend. In dem do zerbrach der letzgner die zway brötli zuͦ klainen stüklin und brachtz dem ertzbischoff. Und nach dem segen, do gab der ertzbischoff ieglichem layen, die dann da stuͦndend, ain stüklin. Der nam es och in die linggen handp und tett als vor, und auß es usser der hand. Daz solt als vil [sin und beq]tüten als hie daz wichwasser.
Deror4 messen hett er vil ze Costentz, die wil und er da waz. Ich hab sollich messen och vil anderswa gesehen, sy warend aber nit so kostlich noch als demütig als dier.
[Derselb5 ertzbischoff gieng ouch alle tag, diewil er ze Costentz was, inn alle sessiones unnd zuͦ dem concilio, unnd sunderlich zuͦ den Germanen6. Wenne die beiainander waren, so kham er ouch unnd hett albeg sin tollmäschens by im, der im gesagen khund, was sy retten oder ze rätt wurden. Unnd der was mit sunderhait ain suber ziligert man, doch was er etwas schwartz, unnd hett lang schwartz haar unnd ain lang schwartz bart unnd ain michel platten. Unnd waren all sin pfaffen unnd die gaistlichen diener ouch allso, unnd hatten schwartz gewand an nacheu als die benedictiner].
a) folgt den wichwadel Wo; folgt den weichwadel St2.b) folgt wichwasser K.c) gab PrWoSt2.d) dem PrWoSt2.e) sessel] kessel PrKWoSt2.f) paten PrWoSt2.g) ertzbischoff WoSt2.h) ertzbischoff WoSt2.i) Aigyos Pr.j) folgt Deum WoSt2.k) so PrK.l) wohl als all zu lesen A; all Pr.m) stuckly Wo; stück St2.n) so PrKWoSt2.o) das WoSt2.p) folgt unnd lait das houpt daruff WoSt2.q) so Pr.r–r) Dero messen – demütig als die] Diß meß unnd dis ampt [bezieht sich auf das voranstehende c. 289] hett der ertzbischoff unnd sin capplan allso herrlich zuͦ hochzitlichen tagen, unnd was dis ampt am sunnenthag inn der vasten, als man singet inn der hailligen kilchen Judica, unnd darnach am menthag, am zinßthag, so privat schlecht [unklar Wo; korr. St2] messen waren, so hatten sy ouch schlecht mes, allso das in nument dient ain schuͦeler, aber doch hatten si albeg dis ordnung unnd dis gepärd. Dero messen hett er viel ze Costentz, diewil er zuͦ Costentz belaib. Unnd ich erwarb an im, das man mich zuͦ den messen lies gän inhin, wenn ich wolt. Der messen hab ich die viel gehört, aber sy waren nienan als denmüttiglich unnd als khostlich mit aller gezierd WoSt2.s) dolmetscher St2.t) suber ziliger] unklar Wo; korr. St2.u) unklar WoSt2.
1Alba (weißes Chorhemd der Geistlichen).
2Humerale (Schultertuch des Priesters).
3Oblatentellerchen.
4Der nachfolgende Absatz, in dem sich der Erzähler in der ersten Person Singular zu Wort meldet und der in Wo fol. 144v und St2 fol. 305v sehr viel ausführlicher gestaltet ist, fehlt in K und W.
5Das Kapitel findet sich als singulärer Zusatz in Wo und St2 im Anschluss an das c. 289 und dessen Weiterung; es zeigt, wenn die Information authentisch ist, dass Grigorij Camblak offenbar intensiv am Konzil, dessen Sessionen und Beratungen teilgenommen hat.
6Gemeint ist die nacio Germanica.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 5.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 6.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a524
An dem balmtag hatt unßer hailger vatter der baͧpst mess und wicht die balmen zuͦ dem thuͦmb ze Costentz. Und zwüschen der zehenden und der ailften stunden gab era den segen uff dem obern hof uff dem ärgger, als dann da vor benempt ist. Und was [293] mer volks uff dem obern hoff dann ze mittvasten. Und das volk samnot sich vor primzit uff dem hoff. Und zuͦ der selben zit waz es als eng uff dem obern hoff, daz die thuͦmbherren die balmen nit schüßen kondend [und muͦstentz laussenb].
a) folgt dem volckh WoSt2.b) und muͦstentz laussen Pr; und muͦstends under wegen laussen K; unnd muͦesten das den tag under wegen lassen WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 290,1.
Uff den mentag ward ain klaine session und ward ettwas reformiert, und lut man nit mer dann ain maͧl die großen gloggen. Und wurdent ze raͧtt, das sy daz hailig zit söltind firen und kain session haben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 290,2.
An dem großen dornstag, do beklaita unßer hailger vatter der bapst Martinus quintus xij alt armb man in intel wiße klaid, wiß rök und kappen und wiß schuͦch und gürtel och wiß, glich wie die wißen münch gond. Darnach in der sibenden stuͦnd, do kam er in sinem bäpstlichen habit mit siner kostlichen infel, nit als man inn krönt. Das was in der sibenden stund nach mitternacht, do ging er in den ärgger, der dik benempt ist, der waz kostlicher beclaidet dann vor ye. Und warend da in dem ärgger angelait all cardinäl glich als bischoff mit wißen infelen. Und stuͦnd unßer herr der küng by inn und beruͦft da all haiden, kätzer und scismaticos1, daz sind die, die kriechischen globen haltend, all Juden, all Machmeti, Petrum de Luna, all die, so dem stuͦl nit gehorsam sind, und dem stuͦl ze Rom üntz abbrechend, all felscher der bullen von Rom und anderswa, alle die, so die müntz felschend und die selbigen schwechrend, und die bößen müntz ze land bringend, alle die, so an den stuͦl ze Rom nit gelobend und sin gebott nit haltendc, all beghart und beginen, die ir selbs ordnung wöllen halten, alle die, so sinen gerichten und gebotten nit gnuͦg tuͦnd oder rätt und gunst darzuͦ tuͦnd, und tett sy da all in ewigen und verflüchten bann. Und mit siner aigen hand warff er über sy brinnend kertzen, ie aine, da aine ain lib. wag wächßi. Daz tett er zuͦ xj malen. Darnach batt er über den stuͦl ze Rom [294] und über all stät, die dem stuͦl ze Rom gehorsam wärind, und über all cristenlüt, die den globen recht hieltindd, und über die stett, so dem stuͦl zuͦgehörend, über unßern herren den küng und über daz hailig römsch rich und des römschen richs stett. Darnach laß der cardinal de Flischgo die schuld der sünd. Und darnach absolviert unßer hailger vatter der baͧpst alle die, so mit rüw und andacht by dem ampt zegegen warend, und gab da dem volk den segen. Und darnach gab unßer hailger vatter dem volk den segen. Dannochte hatt der selb bapst daz ampt zuͦ dem thuͦmb. Von vili und mengi der lüt so muͦßt man die sünder in infüren zuͦ Sant Steffan. Das tett aber der selbig patriarch, und wichet da die hailikait.
a) folgt des ersten Pr.b) erber Wo; erbahre St2.c) folgt als die sind Hussiten Wincklefysten Pr; folgt alle, die da sind des glouben Wycleffiten unnd Hussiten WoSt2.d) folgt under irm pfarrer Pr.e) Dannocht] Darnach PrKWoSt2.
1Gemeint ist wohl die Bulle von Papst Martin V. „Inter cunctas“ gegen die Ketzer und Schismatiker vom 22. Februar 1418. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 300f. mit Anm. 205; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1518–1531.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 291,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 291,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a525
Nach dem imbiß zwüschen zwayen und den dryen, do ruͦft man durch die statt, wer den segen wölt nemen, der sölt kommen umb die vierden stund uff den obern hoff. Da wölt der baͧpst den segen geben, und wölt das an dem stillen fritag och tuͦn nach dem ampt und am osteraubend och nach dem ampt. Und nach der vierden stund, do gab er den segen, und was der hof glich voll volks. Und gab aber aplas siben jar tötlicher sünd und vij karrenen allen, die da zegegen waren, die gebichtet hettind und gerüwet ir sünd. Und die des segens begertind, die söltind inn och haben. Darnach außend ze aubend die cardinäl mit im, wann sy all nüchtern warend, und der küng. Nach dem maͧl hett er daz ampta mit großer demuͦt und wuͦsch inn allen die füß [gar vast demüttiglich unnd mit grossem ernst unnd mit gemachem gesang unnd wuͦsch unserm herrn dem künig ouch sine füß unnd den fürsten allenb].
a) folgt lotionem pedum WoSt2.b) so WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 291,2.
An dem stillen fritag hett der cardinal Ostiensis das ampt zuͦ dem thuͦmba. Und was daby der bapst, der küng und all prelaten, als dick da vor benempt ist. Und nach dem ampt gab der baͧpst denb segen. Und darnach zuͦ der fünften stund als vil aplas als vor. Do hett der dick genempt patriarch das ampt zuͦ Sant Steffan. Und was ain demüteklichs ding den selben tag allent[295]halben, als ob kain mensch tze Costentz wär.
a) thuͦmb] münster PrKWoSt2.b) den den A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 292,1.
An dem hailgen aubent ze ostran, do was unßer hailger vatter baͧpst Martinus by dem ampt, und wihet der cardinal Ostiensis den ostertouff, daz für und die kertzen. Und nach dem ampt gab er aber den segen, und ze aubend tzuͦ der fünften stund och. Do hett daz ampta der dik genant patriarch und wihet och also und darnach pfaffen.
a) folgt zuͦ Santt Steffan PrKWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 292,2.
An dem selben tag zoch wider in gen Costentz der durchlüchtig fürst hertzog Ludwig von Priga, hertzog in der Schlesy, mit cl pfärden und mit vj wägen ze mittagb.
a) Brigg Wo; Brig St2.b) folgt inn sin allten herberg WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 292,3.
Uff den selben tag zoch in gen Costentz der edel fürst Bertrandusa von Kamerin ußer Italia in Lamparten mit lij pfärden. Und zoch man vor im vj große verdakti wiße pfärdb. Und waz usser der marchc Anchochinad. Und rait uff den obern hof für die pfaltz für den baͧpst. Do hieß er inn zuͦ im kommen. Do schankt er dem baͧpst die sechse ross und rait do in Aulbrecht Kilchherren huß uff den Blatten.
a) Betrardus WoSt2.b) ross Pr; roß WoSt2.c) march] marck PrK.d) Anthiochia Wo; Antiochia St2.e) folgt wüssen Wo; weißen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,1.
Uff dem hailgen tag ze ostran, der was an dem xxvij. tag im Mertzen, do hett der bapst selbs das ampt zuͦ dem thuͦmb tze Costentz. Und nach dem ampta gab er dem volk den segen. Do hatt der patriarch tzuͦ Sant Steffan daz ampt und wicht dab die fladen1.
a) dem ampt] der mess PrK; der meß Wo; der meße St2.b) da] folgt das kaͤcktt und Pr; folgt das käckt und K; folgt den erbern lütten das gehackht unnd die WoSt2.
1Speisensegnungen – hier der sog. Osterfladen – sind integraler Bestandteil des christlichen Osterfestes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a526
An dem mentag in der osterwochen zwüschen aim und zwayen nach ymbiß, do rittend in gen Costentz der von Fenedi1 bottschaft, iiij alt herren. Und rittend inn engegen all wälsch herrena, gaistlich und weltlich. Und zoch man vor inn ain verdackten spißwagen und xviij mul mit waͧtseken. Und waz iro nam der herren: Maurinusb de Carewello, Franciscus Michkachelc, Anthonius Concerenisd, Franciscus de Frischanie.
a) folgt us Italia Wo; folgt aus Italia St2.b) Martinus WoSt2.c) Michkachel] Michahel PrK; Michaelis WoSt2.d) Conterenis Pr; Conterietis Wo; Contertetis St2.e) Frischani] Fuschgani PrK; Fuschani Wo; Tuschani St2.
1Venedig.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a527
[296] Am samßtag früa samlotend sich all prelaten in das münster, und hatt da der bapst mess. In der mess segnott der bapst die osterlemlinb, und gab man da die uß, wer sy nemen wolt, und von treng zuͦ hin kommen mocht1.
a) folgt in der osterwochen WoSt2.b) osterlemlin] angnus Dei Pr; agnus Dei WoSt2.
1Zu diesem päpstlichen Zeremoniell, der Segnung des sog. Agnus Dei (aus Wachsmasse geformte Lämmer in der Osterzeit) vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 310 Z. 29; B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in: QFIAB 50 (1971) S. 89, 104; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 223.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a528
Desselben tags ze vesperzit, do rittend von Costentz zwen cardinäl, der ain Ostiensis, vicecancellarius, der ander Sancti Marce1, in bottschaft gen Pariß und da dannen in Engelland. Und soltend zwüschen den küngen frid machen, wann sy großen stechigen krieg2 mitainander hattenda. Und all ander cardinal gabend inn gelait und rittend des ersten uff den hoff und namend von dem baͧpst urlob und och von dem küng.
a) folgt oder in ain richtung bringen PrWoSt2.
1Guillaume Fillastre d. Ä., Kardinalpriester von S. Marco.
2Vgl. c. 159 in A sowie cc. 77,4 und 159 in K und G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a529


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a530
Am nünden tag in dem Aprellen, der was uff ainen samßtag, do machet unßer herr der küng und ander fürsten und herren ain ee und ain hochzit: Als marggraͧff Fridrich von Brandemburg, burggraͧff ze Nürenberg, gab da sin tochter hertzog Ludwigen von Brig, hertzog in der Schleßi. Daz beschach in dem Hohen huß an dem fischmarckt ze Costentza.
a) folgt darinn was Hainrich von Tettikhoffen, burger ze Costentz WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 295,1.
Uff zinstag am xij. tag im Abrellen, do wurdent verbrennt maister Dominicus de Laude1 bücher uff dem obern hof, die er gemacht hett. Und maint man, sy wärint uff des Hussen ler genaigt. Und widerruffta och da der selb maister [Dominicusb] und noch ainrc sinr kätzery, die sy gehalten hettind, und schwuͦrend die fürohin niemer mer ze halten.
a) rot korr. aus rufft A.b) so WoSt2.c) folgt gelerter WoSt2.
1Gemeint ist eventuell der Augustiner-Eremit Nicole Serrurier aus der Diözese Lüttich. Von einem Häresieprozess gegen einen Dominicus de Laude (eventuell Lodi) und eine weitere nicht genannte Person, die Hus-Anhänger gewesen sein sollen, ist nichts bekannt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 311 mit Anm. 211; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter (2007) S. 341f., 459, 581.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 295,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 295,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a531
Am dornstag an dem xv. tag im Abrellen, do kam unßer herr der küng gen Merspurg, und was in der festi1. Und kam zuͦ im hertzog Fridrich von Österrich und zoch in der thuͦmbherren hof ze Merspurg. Und ward zwüschen inn zwain ain täding angefangen, und ward gemainer lünd, sy wärind mit ain ander gericht2. Das bestuͦnd biß an samßtag. Do rait unßer herr der küng von Merßpurg gen Costentz, [297] und sait man da offenlich, es wär zerschlagen. Wol rittend iro vier hertzogg Fridrichs rät dem küng nach gen Costentz und tädingotend da.
1Gemeint ist die Dagobertsburg in Meersburg.
214. April 1418; vgl. cc. 299,1, 301,3 und 302.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 296.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 296 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a532


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 296 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a533
Darnach am zinstag am xviiij. tag im Abrellema, do ward ain gantze session. In der session ward da declariert, wahin daz nächst concilium sölt gelait werden. Und ward gelait in Lombardyb in die statt Pavie1. Und ward och gesprochen, daz daz concilium noch sölt stan und beliben ze Costentz ain gantzen monot. Und sölt daz nächst concilium gehalten werden in fünff den nächsten jaren, und darnach ewiklichen am zehenden jar solt man haben und halten an den stetten, wahin es dann gelait wurde, in welhen landen daz istc.
a) Aberellen Pr; Aprillis WoSt2.b) in Lombardy] in Ytaliam in Lompardiam Pr; inn Italiam inn Lamparten Wo; in Italia in Lombarden St2.c) folgt Doch allso, das es von ainer nation, von der andern zuͦ der andern, inn 10 jaren umbgang unnd nit albeg inn ainer nation belib Wo; folgt Doch also, daß es von einer nation, von der andern [von der andern nachträgl. ausgestr.] zuͦ der andern in 10 jaren umgieng und nicht alleweg in einer nation bleib St2.
1In der 44. Konzilssitzung, am 19. April 1418, wurde im Rekurs auf das Dekret „Frequens“ vom 9. Oktober 1417 der Tagungsort für das in fünf Jahren fällige Nachfolgekonzil auf Pavia (1423/1424) im Herzogtum Mailand festgelegt. Hierzu Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 313; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 1195f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 232, 256; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 363; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. 104–108; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418) (1995) S. 44f., 484–486; J. Helmrath, Locus concilii S. 615f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 410; ders., Das Konzil von Pavia-Siena 1423–1424 (2002) S. 1–3, 105f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 450; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 180–185; vgl. auch c. 239 in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 297.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 297 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a534
Uff fritag ana Sant Jörgen aubendb ward aber ain session. In der selben session gab urlob unßer hailger vatter baͧpst Martinus allen denen, die von des conciliums wegen ze Costentz warend1, und gab inn den segen von pen und von schuld2. Und darnach gab er dem volk den segen uff dem obern hoff. Und stuͦnd unßer herr der küng beklait nebend im als ain ewangelier und mit sinr kaißerlichenc kron3, und hatt den öpfeld in der hand. Und huͦb man ain bloß schwert vor im und verkündet der cardinal de Comitibus dem volk den segen in latin, vij jar tötlicher sünd und vij carren, und darnach maister Petere in tütsch und erlopt menglichem haim ze faren.
a) nach WoSt2.b) Sant Jörgen aubend] Sant Jergen aubend Pr; Sant Jergen tag St1; St. Jorgen abend Wo; St. Jörgen abend St2.c) künglichen St1.d) apfel K; guldin apffel St1.e) folgt usser Polland, der hett ain gross, lutt, starckh stimm unnd khunt den applas WoSt2.
1Der Papst gibt den Synodalen offiziell die Erlaubnis, das Konzil zu verlassen, was bedeutet, dass sie, auch wenn es in Konstanz anders als in Basel das System der förmlichen Inkorporation ins Konzil als Gesamtkörperschaft durch Eid und Eintrag in ein matrikelähnliches Register noch nicht gab, zum Bleiben verpflichtet waren. Vgl. die Beschlüsse der dritten und letzten Konzilssitzung vom 26. März 1415 und 22. April 1418 in: J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 407, 450. Grundsätzlich J. Helmrath, Das Basler Konzil 1431–1449. Forschungsstand und Probleme (1987) S. 21f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 216, 220; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 208f.; ders., Wohnraumbewirtschaftung S. 118 Anm. 37; H.-J. Gilomen, Bürokratie und Korporation am Basler Konzil. Strukturelle und prosopographische Aspekte, in: H. Müller / J. Helmrath (Hg.), Die Konzilien von Pisa S. 222; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 24; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S. 259.
2Am 22. April 1418 spendete Martin V. den Teilnehmern des Konzils einen vollkommenen Ablass (absolutio plenaria omnium peccatorum), der nicht nur die Vergebung aller Sünden, sondern auch einen vollkommenen Nachlass der Kirchenbußen einschloss. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 315 mit Anm. 217; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 221f., Nr. 8635; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 223 mit Anm. 29; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 469 auf S. 260; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 275; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 450f.
3Vgl. c. 302.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a535


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a536


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a537
Er gab och aplas denen, die von des conciliums wegen do ze Costentz warend und die da gewesen warend, gaistlichen und weltlichen, herren und prelaten, und sust allen, in was stat sy warend, und allen iren dienerna für pen und für schuld in disem leben und in tods nöten. Und allso, daz ieglicher vasten sölt all fritag ain gantz jar, ob er lept mit sin selbs lib, und darnach all fritag, ob er es getuͦn möcht. Möcht er es [298] aber nit getuͦnb, doc sölt er ain armen menschen [zuͦ tischd] setzen, ob ere sinf statt hett, oder ainen pfenning durch gottes willen geben nach sins bichters rat; der solt die selben gnad haben und alle, die ze Costentz iemer geboren werdent und daz also tuͦnd, die söllen och die gnad haben.
a) folgt applaus Pr; folgt sy warend rich oder arm applas WoSt2.b) folgt von khranckhait oder von ander sach wegen, die redlich haist unnd dem mensch zuͦfallent WoSt2.c) do] so PrSt1Wo.d) so Wo.e) davor es ausgestr. A.f) sin] es Wo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,2.
Uff zinstag nach Sant Marx tag am xxv. tag im Abrellen, do ward unßer herr der küng und hertzog Fridrich von Österrich mit ainander verrichtet in dem closter ze Münsterlingena, da warend sy by ainander1.
a) folgt ob Costentz gelegen WoSt2.
1Am 25. und 26. April 1418 schlossen König Sigmund und Herzog Friedrich IV. von Österreich in Münsterlingen einen Vorfrieden, den sog. Münsterlinger Vertrag.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 299,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 299,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a538
Darnach an den letzstena tag im Abrellen, der was an ainem fritag, do starb graff Gunther von Schwartzburg uff dem Bodemsee zwüschend der Maynoͧw und Costentz, wann er lag siech in der Maynoͧw und wolt sich laßen fuͦren gen Costentz. Und leitb man inn zuͦ den augustinern ze Costentz in den chor, und hatt man im ain vast kostlich opfer.
a) den letzsten] dem jungsten Pr; dem jüngsten WoSt2.b) vergruͦeb WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 299,2.
Uff den selben tag, als uff den jungsten tag im Abrellen, do schluͦg unßer hailger vatter der bapst Martinus quintus brief an all kirchtüren: Wär sach, daz ieman da wäre, der in sinen hof hortti oder sust ze Costentz frömd wär, der iemand sölte gelten oder suß mit dem andern ze schaffend hett, der sölte es in acht tagen [den nächsten bezalen oder abera] mit dem rechten ußtragen, dem wölt man guͦtb rechtc bestatten, und menglich solt sinen wirt bezalen und sußt menglichd, wem er gelten sölt, umb daz sin hinfart nit geiert wurd.
a) so WoSt2.b) guͦt recht bestatten] guͦtt gerichtt gestatten PrWoSt2.c) gerichtt Pr; gerecht K; gericht GWo.d) menglich] all burger ze Costentz Pr; alle bürger ze Costentz WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,1.
Uff dornstag vor ingendem Mayen, do fuͦr unßer herr der küng gen Zuͤrich1. Was im da begegnot, [das wais ich nita] oder widerfuͦr. Er kam am fritag ze nacht gen Zürich und belaib da die nacht, mornends fruͦ rait er wider gen Costentzb und kam zuͦ dem nachtmal. Und rait so [299] bald und so behend, das vil ross zeräch wurdent und sturbend iro ächti2.
a) so WoSt2.b) folgt an dem samstag Pr; folgt am sambstag WoSt2.
1Die Reise hatte den Zweck, die Eidgenossen zur Herausgabe des 1415 eroberten Aargaus zu bewegen. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 3124, 3124a; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 98 mit Anm. 50 auf S. 136.
2Vgl. zu dieser Textstelle, die Wo mit einem Ich-Erzähler versieht, sowie zu der königlichen Reise nach Zürich O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 352.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a539


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a540
An dem selben tag kam wider gen Costentz hertzog Fridrich von Österrich und tädinget da mit unßerm herren dem küng. Er blaib aber nit lang ze Costentz und ging noch rait nit vil ußa.
a) folgt sunder er belaib inn der herberg WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,3.
An dem vierden tag im Mayen, do schluͦg unßer hailger vatter der baͧpst brief an all kirchentüren ze Costentz, wie das er von Costentz wölt ziehen. Und gebott, es wär, wär der wär, der mit im ziehen wölt, der sölt in xv tagen berait sin1. So wölt er von Costentz schaiden und woltend ziehen in Saphoyer land, in ain statt haißet Jenff2. Da wölt er sinen hoff uff tuͦn.
1Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 487 mit Anm. 18 und 19.
2Genf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a541


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a542
An der uffart1, do hatt der baͧpst das ampt zuͦ dem thuͦmb. Und nach der messa gab er aber dem volk den segen uff dem obern hoff uff dem ärgger und so vil aplas, als davor geschriben staͧtt.
a) folgt do WG.
1Christi Himmelfahrt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a543
Uff fritag am sechßten tag im Mayen, do sait man ze Costentz offenlich, wie unßer herr der küng und hertzog Fridrich von Österrich mit ainander verricht und in ain bracht wärind. Wie aber die richtung beschehen sy, daz kond nieman dem andern sagen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,3.
Uff sontag vor pfingsten am achtenden tag im Mayen zwüschen ailfen und zwölfen, do empfieng hertzog Fridrich von Österrich sine lehen an dem obern markt1. Und sassa unßer herr der küng uff sinem stuͦl under ainem blaͧwen zandotb mit gold gesprenget. Und sölliche tuͦch hinder im und nebend im. Und hatt an ain intal guldin rock mit ainer guldinen korkappen und sin kayßerlich kron uff sinem hopt2. Und huͦb im marggraͧff Fridrich von Brandemburg daz zepter, och [300] in guldinem gewand als ain letzgner, und hertzog Ludwig von Brig huͦb das bloß schwertt uff sinem hopt. Und warend da an dem markt und an Sant Pauls gassen uffhin und in den hüsern ob lxxx tusendc menschen. Und huͦbend da an dem markt, an Rindgassend und an Sant Pauls gassen3, obe xv hundert pfärd.
a) davor stuͦnd uns rot ausgestr. A.b) zandot] zendat PrGWoSt2; tuͦch K.c) fünfftzig tusend G.d) Ringgassen PrK.e) davor l rot ausgestr. A.
1Nachdem die Verhandlungen am 14. April 1418 in Meersburg begonnen hatten und in Münsterlingen am 25. April 1418 weitergeführt wurden, wurde der Konflikt zwischen Friedrich IV. von Österreich und König Sigmund am 6. Mai 1418 beigelegt. Nach der Lossprechung vom Kirchenbann erfolgte am 8. Mai 1418 die feierliche Belehnung des Herzogs. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 213f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 256; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler Heimat 57 (1993) S. 37f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 131–134; P. Niederhäuser, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 300; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 44.
2Vgl. c. 298,1. Obwohl Sigmund erst 1433 zum Kaiser gekrönt wurde, hatte man ihn zur Konzilszeit bereits allenthalben als Imperator angesprochen. Das Datierungsargument von M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4f., dass „Sigmund in A niemals kaiser, sondern stets könig genannt wird“, ist im Blick auf die cc. 298,1 und 302 mithin zu relativieren, wohingegen die cc. 119,2 und 319 (Varianten K) sein Argument stützen. M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 73, 76 und 78 wiederholt ungeprüft die Ansicht von M. R. Buck. Siehe aber O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 26; S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S. 530 Anm. 75; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 181.
3St. Paulsgasse (heute Hussenstraße) und Ringgasse (heute Paradiesstraße).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 302.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 302 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a544


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 302 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a545


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 302 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a546
Darnach am zinstag, am zehenden tag im Mayen, do gab unßer hailger vatter der baͧpst denen von Costentz ir fryhait und och bullen, und sonder die bull von schuld und pin, ainest in dem leben und ainest in dem todbett. Und hieß daruff laudes lüten. Und ward ze aubend gelüt nach dem maͧl dristund uff ain ander mit allen gloggen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 303,1.
Uff den selben tag, do fuͦr hinweg hertzog Ludwig von Brig, wann inn unßer herr der küng gen Basel sendet, im herberg bestellen unda kost zuͦ ze bringena.
a–a) und kost – bringen] unnd khost innzekhouffen unnd söllich sachen, wonn er muͦtt het, etwa lang ze Basell ze belieben WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 303,2.
An dem selben tag ruͦft man durch die statt, daz allermenglich mornends firen sölt ana der mittwochen, biß daz das crütz wider haim kem, wann die von Costentz woltend begon Sant Pelayenb crützgang1, [den sy järlich tuͦnd S[ant] Pelagien in siner ehre, das er umb Gott erwurb guͦtt wetterc], mit ir pfaffhait. Das beschach och. Aber es gieng och mit dem crütz der patriarch und vil ander frömder bischoff und prelaten.
a) davor an rot ausgestr. A.b) Pelayen] Pelaigen Pr; Pelagien WoSt2.c) so WoSt2.
1Prozession zu Ehren des Hl. Pelagius (28.8.), neben dem Hl. Konrad (26.11.) Stadt- und Bistumspatron von Konstanz, am 10. Mai 1418. Kolorierte Abbildungen der beiden Heiligen finden sich fol. 2v in der Richental-Handschrift E. Zu diesem letzten großen sakralen Akt vor der Abreise des Papstes vgl. H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 158f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 303,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 303,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a547
Mornends fruͦ an der mittwochen, do schluͦg unßer hailger vatter der bapst alle gericht uff, biß für daz hochzit. Und lut man frü dristund laudes. Darnach zuͦ der achtenden stund ging man mit dem crütz von dem thuͦmb ze Costentz gen Crützlingen, und was der aller schönest crützgang, der von der pfaffhait ze Costentz ye beschach. Da mit giengend die dry örden in priesterlichem gewand mit allem irem hailtuͦmb. Dero was hundert und lxxxxiiija, xxxxijb underpriester, dry und drißig thuͦmbherren [301] von dem thuͦmb, von Sant Steffan und von Sant Johann, min herrc der apt von Peterßhusen mit sinen münchend, dero waren xiij, damit giengen der zunftkertzen. Und wond menglich, man wölt haben den segen haben geben. Es beschach aber nit.
a) hundertt und vier Pr; 244 WoSt2.b) 64 WoSt2.c) min herr fehlt WoSt2.d) folgt mitt sinem lütpriester unde capplaͧn Pr; folgt mit sinem lütpriester und capplon K; folgt mit sim lütpriester unnd capplan Wo; folgt mit seinem lüttpriester und capellan St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 304.
In1 der wochen vor dem pfingstag, do tetta unßer herr der küng anschlegb mit den von Costentz, da sy sölich weg erdächtind, daz sin diener, die zuͦ sinem hoff gehortend, möchtind von Costentz varen, und daz die geltschuld uff inn geschriben und gerechnott wurd, die sin diener den burgern ze Costentz schuldig warend. So wölt er daz verpfenden mit guldinen und silbrinen pfanden, daran sy habind wärind, das ze bezalind uff Sant Michels tag. Das verseitend im die rät und antwortend siner künglichen gnad: Im wär doch das wol ze wissen, das er dik gesprochen hett, das man niemand hinweg sölte laßen varen, er hett dannc bezalt2. Und tätind sy das darüber, so möcht inn wol kumber uff ston. Do das unßer herr der küng markt, do hieß er im ain gantz gemaind ze Costentz berüfen uff das kouffhuß. Und do die dar kam, do stuͦnd er embor, und erzalt da die erd, die er sonder denen von Costentz getaͧn hett, das er daz concilium gen Costentz geleit hett, und unß füro darinn angesehen hett, dann suss kain sin statt. Darnach ruͦmpt er die von Costentz vor gantzer gmaind, wie daz sy sich in dem concilium so erlich und so fromklich gehalten hettind, und och daz menglich von inn saiti, und batt sy do, daz sy im und sinen dienern den tag nit versaitind. Do wurdent sy all daruff genaigt, wenn er wölt pfand hinder sy bringen, daze die zwirend als guͦt söltind sine; daz och beschach. Do leit er hinder die von Costentz die tücher3, die noch da ligend und villicht niemer gelößet werdent.
a) tett] traib Pr.b) anschleg] ettlichen hand Pr.c) folgt vor WoSt2.d) er] ere Pr; ehre WoSt2.e–e) daz – sin] die besser waͤrend dann zwürend so vil Pr.
1Die Konstanzer und in ihrem Gefolge die Wiener, Wolfenbütteler und zweite Stuttgarter Handschrift geben den Sachverhalt, der die Stadt unmittelbar betraf, sehr viel ausführlicher und eindeutiger wieder, während E die cc. 305 und 306 auslässt. In den offizielleren Handschriften K und W ist sogar von einer list des Königs die Rede, der die Konstanzer Bürger hindergangen hett. Die Wolfenbütteler Handschrift betont fol. 153r, dass der König wiser dann ain gantzer rat zuͦ Costentz gewesen sei, als er wegen der Bezahlung der Schulden zu einer List griff.
2Vgl. c. 144,2.
3Zu den unveräußerlichen Pfandschaften, die König Sigmund in Konstanz hinterlegte, siehe auch die Zusätze, die sich in I und Z1 nach c. 318 in der G-Version finden sowie Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach 1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) foll. 89v–90v. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 147–156; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 42; B. Kirchgässner, Das Steuerwesen der Reichsstadt Konstanz 1418–1460 (1960) S. 118, 209; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 259; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 32; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 330f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 98; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 40; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 275f., 487f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 136; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 144f. mit Anm. 165; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 214f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 305.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 305 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 305 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 305 Anm. 3.

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Do hieß man mach[ena] zway bücher. Da solt inn haben das ain die erber tochter Ann Bidermennib, Hugen Bidermanns tochter, das [302] ander solt inne haben Bentz Keller1. Darin ward verschriben alle die schuldc, so ieglicher diener, der zuͦ dem hof hort, schuldig ieglichem ward ze Costentz. Der buͤcher unßer her der küng nam abgeschrift und gab darüber ainen besigelten brief, die schuld ze bezalen darnach uff die nächsten pfingsten mit vil gülten, die da nach dem solten laisten, wenn sy gemannt wurden. Daz zil ging uß und solliche schuld ward nit zalt. Und darnach manntend sy die gülten by den aiden, so sy geschworen hattend, daz sy soltend laisten. Daz wolt kainer tuͦn. Also sind die von Costentz überfürtd worden2. Dann sy die pfand nit konden angrifen, dann waͧpen mit gold daruff gemacht waren, darumb sy nieman wolt koufen.
a) so PrK.b) Bidermaͤni Pr; Bydermennin Wo; Biedermännin St2.c) schuld] gelttschulden Pr.d) übergefuͤtt Pr.
1Zu diesem zweifachen Schuldverzeichnis und der finanziellen Situation der Stadt nach dem Konzil B. Kirchgässner, Das Steuerwesen der Reichsstadt Konstanz 1418–1460 (1960) S. 209 mit Anm. 106 auf S. 250; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 215; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 73.
2Zu den in diesem Zusammenhang hervortretenden demagogischen Fähigkeiten König Sigmunds vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 338, 351f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 306.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 306 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 306 Anm. 2.

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An dem hailgen tag ze pfingsten, der waz an dem xv. tag im Mayen, do hett unßer hailger vatter baͧpst Martinus das ffronampt zuͦ dem thuͦmb ze Costentz. Und nach dem ampt, do gab er aber dem volk den segen uff dem obern hof1 mit dem vorgenannten aplas2. Und was als vil volk uff dem hof, als vor ie was. Und was in dem münster und uff dem undern hofa und vornan by dem hofbrunnen ob vj tusend menschen, die vor getrang und enge uff den obern hof nit kommen mochten. Und nam menglich wonder, daz nieman ertruktb ward.
a) undern hof] rot korr. aus obern hof A; undern hoff PrKWoSt2.b) ertrukt] ertrungen PrK; ertrett Wo; ertreten St2.
1Im Bild dargestellt pag. 310–311.
2Bezieht sich auf c. 298,1, wo davon die Rede ist, dass Martin V. den Teilnehmern des Konzils einen vollkommenen Ablass spendet, der nun, am 15. Mai 1418, auch auf die Bürger der Stadt sowie auf die Konzilsgäste ausgeweitet wird. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 470 auf S. 260.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 307.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 307 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 307 Anm. 2.

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Mornends an dem mentag uff den xvj. tag in dem Mayen anno Dni. MCCCCXVIII zwischen siben und ächten an dem morgen, do zoch unßer hailger vatter bapst Martinus der fünft von Costentz und rait gen Gottlieben1. Und sass da ab und ging in ain schiff und fuͦr gen Schauffhusen. Und was der ußzug also. Des ersten zoch man vor im hin xij verdaktia ross mit rotem tuͦch. Darnach fuͦrt man nach den rossen vier huͤt, als die cardinäl habend, so sy ritend. Die selben warend och rot mit langen roten vasen. Die hüt fuͦrt [303] man hoch enbor uff steken. Diß dienstlüt von unßern landen: Der ain herr Frischhanns von Bodmen, herr Hanns Conrat von Bodmen, herr Marquart von Schellenberg, ritter, undb Caspar von Clingenberg2. Darnach fuͦrt ain priester, angelait, ain guldin crütz vor im. Und darnach rittend xij cardinäl, und fuͦrt aber vor inn nach den cardinälen maister Johannes de Susaco3, doctor theoloye und utriusque juris, aber ain guldin crütz. Darnach fuͦrt man vor im ain wiß ross mit ainem roten tuͦch verdackt. Daruff was daz hailig sacrament. Und uff dem ross stuͦndent vil brinnender kertzen. Darnach rait unßer hailger vatter der baͧpst uff ainem wißen ross, verdekt mit ainem guldinenc tuͦch, und was angelait mit intel guldinem gewand als ain bischoff, der über altar gan wil, und hett uff sinem hopt ain wiß infelen mit berlen gar kostlich und truͦg man ob im ain gar schön guldin tuͦch und vast kostlich. Daz truͦgen iiij grafen uff iiij stangen. Der ain was grauff Eberhart von Nellenburg, der ander graͧff Wilhalm von Montfortt, grauff [Hannsd] von Tierstain und graͧff Berchtold von Ursinis4. Die vier giengend ze fuͦß und truͦgend daz tuͦch ob im. Darnach fuͦrt inn unßer herr der römsch küng zuͦ der rechten hand by dem zom ze fuͦß, und hertzog Ludwig von Payerne von Dingelstattf, der ging hinder im und hatt die rossteki in sinr hand. Und zuͦ der linggen sitend fuͦrt inn marggraf Fridrich von Brandemburg von Nüremberg by dem zom, und ging hinder im hertzog Fridrich von Österrich und huͦb och des rosses teki. Und giengen die vier fürsten also nebend dem bapst von der pfallentz ze fuͦß biß zuͦ Geltinger thor. Und darnach fuͦrt glich nach im ain gewapoter ain großen huͦt, gel und rott, als davor benempt ist. Darnach do rittend im nach all ertzbischoff und bischoff, all gaistlich und weltlich fürsten, mit vil gewapoten lüten. Und giengen och damit alles das volk, daz ze Costentz was, das da nit hatt ze ritend. Und och rittend mit im des küngs [304] von Boland diener: herr Sawischg, herr Stentzla und vil Bolander. Die warend sonder uß geklait und mit strußfedernh. Und alle die wil der ußzug wert, lut man all gloggen ze Costentz. Und do er kam für Geltinger thor by dem bild, do sass er ab und zoch sin priesterliches klaid ab und leit sich an in rotem [claid] und aini roten mantel und nam der vier hüt ain und satzt inn uff. Do sass unßer herr der küng och uff ain pfärd und ieglicher fürst och uff ains und rittend mit im biß gen Gottlieben. Und menglich wond, er wölt da enbissen habenj. Aber er sass glich in ain schiff und fuͦr hin gen Schauffhusen, und ließ sin diener und die pfard den Rin abhin riten. Und gab dem volk den segen usser dem schiff. Und also rait der küng und das ander volk als wider gen Costentz. Daz verzoch sich wol uff den spatenk imbiß. Und also belaib unßer hailger vatter der baͧpst die nacht zuͦ Schauffhusen.
a) verdakti] wüssy WoSt2.b) davor l rot ausgestr. A.c) guldinen] roͧttem Pr; rottem KWo; rohten St2.d) Hanns PrK; Johann WoSt2.e) folgt usser Franckrich Pr.f) Ingellstat Wo; Ingolstadt St2.g) Saͤwisch Pr.h) folgt und sunder an der grosser gezierd Pr; folgt unnd mit glichem khlaid unnd was der pfärit, so mit im ushin zugend, ob xl tusent rossen WoSt2.i) und ain] mit ainem Wo; mit einem St2.j) folgt das taͤtt er aber nitt PrWo; folgt das thät er aber nicht St2.k) spautten Pr; spauten Wo; späten St2.
1Am 16. Mai 1418 verließ Papst Martin V. die Stadt, nachdem er am Tag zuvor – zum Pfingstfest – sein letztes Pontifikalamt im Konstanzer Münster gefeiert hatte. Er zog über Gottlieben, Schaffhausen, Solothurn und Bern nach Genf. Ein Grund für die Abreise und damit für das Ende des Konzils dürfte die Pest gewesen sein, die im April 1418 in Konstanz ausbrach und im Mai ihren Höhepunkt erreichte. Siehe auch Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXVI § 88, S. 77 und Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 322–324. Zum Itinerar Papst Martins V. von Konstanz bis Rom (16. Mai 1418 bis 28. September 1420) und zum Wiederaufbau der Stadt Rom siehe F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 661–664; J. Dierauer, Chronik der Stadt Zürich. Mit Fortsetzungen (Quellen zur Schweizer Geschichte 18, 1900) S. XXIII mit Anm. 1; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 414; A. Nesselrath, Martin V. Restaurator Urbis, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 219–223; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 162f. Zur Pest siehe Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 123; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 286f.; K. Evers u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 291–294; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 56; vgl. cc. 312 und 317.
2Frischhans von Bodman, Johann Konrad von Bodman, Marquart von Schellenberg und Kaspar von Klingenberg hielten vier rote Kardinalshüte an Stecken empor.
3Eventuell Konrad von Soest; vgl. c. 255,4 in A und c. 253,2 in K.
4Als Baldachinträger fungieren hohe südwestdeutsche Adlige: Eberhard von Nellenburg, Wilhelm von Montfort-Tettnang, Johann von Tierstein, Bertoldo Orsini. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 225f.; Th. Zotz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 120; ders., Der deutsche Südwesten S. 144.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a557


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308 Anm. 4.

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Uff zinstag in pfingsten, do fuͦrend von Costentz der ertzbischoff Gnesnensisa usser dem küngrich von Boland und fünf bischoff da dannen, die under inn gehörend, und all gaistlich und weltlich herren, was usser dem küngrich von Boland, von Littoͮw, usser Rüßen, usser der Masawb ze Costentz was. Und warend by vijc pfärden und viij wagen und vj karren.
a) Nicolaus Gnesnensis WoSt2.b) Masen PrWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 309.
Darnach uff dornstaga in der pfingstwochen fuͦr hinweg marggrauff Fridrich von Brandemburg, burggraͧff zu Nürenberg.
a) suntag K; dunstag Wo; dungstage St2; dornstage D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 310,1.
Uff den selben dornstaga ze mittag, do rait unßer herr der küng von Costentz und wolt gen Basel ain gespräch haben mit des hertzogen bottschaft von Burgunn, mit des herren von Saffoy und andrer herren1. Und mit im fuͦrend vil sinr diener, welhe sich mochtend ußgerichten. Welher aber nit mocht grechb werden oder krank was, der rait hinnach. Und was daz uffbrechen [305] also tugentlich und also beschaiden, daz nie kainer verheft ward, noch nieman kain laid geschach2.
a) mittwuͦchen St1.b) grech] gerech Pr.
1Gemeint ist wohl Herzog Amadeus VIII. von Savoyen, der spätere Gegenpapst Felix V. (gewählt am 5. November 1439), dessen Grafschaft von König Sigmund 1416 in den Rang eines Herzogtums erhoben wurde. Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 276. Grundlegend zu seiner Person B. Andenmatten / A. Paravicini Bagliani (Hg.), Amédée VIII – Félix V, premier duc de Savoie et pape (1383–1451) (1992); U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst (2014); S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 328.
2Im Anschluss an dieses Kapitel folgt in D1 ein Privileg (freiheyt) König Sigmunds für die Stadt Konstanz vom 20. Oktober 1417. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 261–263, 263 Anm. 178; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXLVIIv–CXLVIIIv; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 2639, 2640; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz (1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 65); Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 73f., 84f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 310,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 310,2 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 310,2 Anm. 2.

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Als nun unßer hailger vatter an dem mentag gen Schauffhusen kama, do rait er mornendsb frü da dannen und kam gen Baden. Da blaib er och über nachtc. Und kam am donstag gen Zofingend und am fritag darnach gen Bern1. Da belaib er biß an dritten tag im Brachot, der was an ainem fritag. Die von Bern schanktend im vast erlich2. Und empfiengend inn och erlich mit ir pfaffhait und mit dem hailtumb. Da gingend sy verr heruß für die statt im engegen mit dem crütz. Und schanktend im des ersten hundert und xxv mutt kernen, viertzig malter haber, acht fuͦder burgunnischs wins und riffwin alles irs mess, wann sy vernommen hattend, das er ettwe mengen tag by inn wolt ligen, acht großer schlegochßen3 und viertzig schauff. Und darnach all tag uber sin tisch wiß simlen und hünr, so man hünr solt essen. Wenn man aber nit flaisch solte essen, so schanktend sy im fisch. Und lag also da, das er sinen hoff noch gericht nit ufftett, und hett och kain audientz. Und saßen och kain auditores noch secretarii, und gab och dem volk nie kainen segen.
a) folgt do belaib er numend die nachtt da Pr; folgt do belaib er nu die nacht da K; folgt do kham er uff den abend dar, do belaib er nument die nacht da Wo; folgt da kam er auf den abend dar, da bleib er nur die nacht da St2.b) folgt an dem zinstag Pr; folgt am zinßtag Wo; folgt am diengstage St2.c) folgt und an der mittwuͦchen kam er gen Lentzburg, da belaib er auch über nachtt Pr; folgt und an der mitwochen kam er gen Lentzburg, da belaib er ouch über nacht K; folgt unnd an der mitwochen, do kham er gen Lentzburg, do belaib er ouch über nacht WoSt2.d) Zoffingen PrWoSt2.e) solt solt A.
1Zu dem Besuch Papst Martins V. in Bern, in dem er sich vom 23. Mai bis 3. Juni 1418 aufhielt, siehe auch F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 662 und Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik. Faksimile-Ausgabe der Handschrift Mss. hist. helv. I. 16 der Burgerbibliothek Bern, hg. von H. Haeberli und Chr. von Steiger (1990) S. 667.
2Dass auch die Konstanzer dem Papst 1417 nach der Wahl ein Geschenk machten, geht aus dem Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 131 hervor, wo von einem klainot und silbergeschierr im Wert von 400 Mark Silber die Rede ist. Vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 319.
3Zur Schlachtung bestimmter Mastochse (Schlagochse).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 311.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 311 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a561


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 311 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a562


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 311 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a563
Uff fritag am dritten tag im Brachmonotta, do brach der selb baͧpst Martinus ze Bern uff und zoch gen Friburg in Uͤchtland und belaib da bißb an mentag. Do brach er och uff und zoch gen Jenff. Und kam uff die mittwochen ze nacht gen Jenff. Und mornends an dem dornstag fruͦ, do schluͦg der selb unßer hailger vatter der baͧpst an all kirchtüren ze Jenff brieff, das er wölt da sinen hoff, sin audientz und alle gericht uff tuͦn von mornends von dem fritag über xiiij tag. Also wer den hof suͦchen wölt, der sölt dar komen. Das werot biß ze mittem Ougsten. Do kam sölliche pestilentz1 und ain sterbend hie und [306] och ze Jenff, das er sich von dannen macht und zoch in Lamparten2.
a) Brachott Pr; Brachot Wo; Brachmonaht St2.b) biß an mentag] den samstag und den sunnentag und an dem mentag PrWoSt2; den sambstag und den suntag K.
1Vgl. auch c. 317, wo ebenfalls von einem Ausbruch der Pest in Konstanz die Rede ist.
2Der Papst verließ Genf am 3. September und zog über den Mont Cenis nach Susa. Vgl. F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 662f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 166.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 312.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 312 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a564


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 312 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a565
Nun kom ich1 aber an die von Costentz. An ainem sonnentag am xxij. tag im Mayen, do verkündet man in allen lütkirchen, wie das der graͧff zuͦ den augustinern, der da och ain penitentzier was, nach imbiß predigen wölt uff dem obern hoff. Da solt menglich hin kommen, und wölt och dem volk verkünden die großen fryhait, gnad und aplas, so der bapst den von Costentz geben hett2. Das beschach och. Aber es was ettwas regenlich, daz er die predig und das verkünden in das münster zoch, da selbs die verkündung und die predig geschach.
1Die Konstanzer Handschrift und ihre Deszendenten (z.B. W, Wo und St2) kennen hier auch einen Ich-Erzähler, der offenbar – trotz der durchweg objektivierten Erzählform – versehentlich stehen blieb. Vgl. hierzu G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 11 Anm. 5.
2Zu dieser Textstelle vgl. G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 72f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 313.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 313 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a566


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 313 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a567
Ana unßers herren fronlichams tag, do hattend die von Costentzb iren crützgangc, als dann sitt und gewonlich ist, doch was er vil kostlicher dann vor ye. Wann es gieng da mit der hochwirdig fürst herr Niclaus, ertzbischoff ze Mailand, in sinr guldinen infel under ainem guldinen tuͦch glich wie ain bapst, und truͦgend och zwen priester ain guldin tuͦch vor im. Und gab dem volk an der straͮß den segen und nit uff dem obern hoff, was es wyt was und daz volk wol stan mocht.
a) An] Am duͦnstag an PrWo; Am dungstage an St2.b) die von Costentz] die thuemherren unnd all pfaffhait unnd orden WoSt2.c) folgt mitt unssers herren fronlichnam umb die statt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 314.
Uff den selben taga, do rait in gen Costentz ain gefürster graͧff von Römerland, hieß grauff Fridrich de Columpna, des baͧpstes vetter, und zoch in der Felixinen hus. Und die von Costentz schanktend im vast erlich, und hattend im die burger mitb iro wiben ain tantz. Und mornends nach dem imbiß, do zoch er wider von Costentzc sinem vetter nach, dem baͧpst.
a) tag] duͦnstag PrWo; dornstag K; dungstage St2.b) mit iro wiben] und burgerin PrWo; und bürgerin St2.c) folgt gen Jenff PrKWo; folgt gen Genff St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 315.
Also ward unßer herr der küng wendig gen Basel ze kommen, und kam an dem dritten tag wider gen Costentz mit wenig volks. Und uff samßtag vor unßers herren fronlich[307]ams tag fuͦr er wider von Costentz, und wolt faren gen Straͧßburg, gen Kolmar, gen Schletzstatta und in dem Elsäß, umm des richs stett beschoͧwen1. Und belaib also ettwe mengen tag in den landen und rait darnach gen Ulm2. Da belaib er vj wochen. Und ward ze Ulm win, brott, fisch, flaisch, haber etc. und alle ding so tür, was man ze Costentz umm ain pfenning wol mocht kofen, do daz concilium am grösten was, daz muͦßt man ze Ulm umm zwen d kofen. Och hieß unßer herr der küng mit den von Ulm rechnen umm alles das, so sine diener verzert hattend, und batt die von Ulm, das sy der schuld uff inn kemind, so wölt er sy erlichen zalen in kurtzer zit und wölt inn gwissenhait gnuͦg darumb tuͦn. Do antwortend sy glich, sy köndent und wöltend daz nit tuͦn, welher hinweg wölt riten, der solt zalen vorhin, oder pfand da laßen3. Da muͦßt unßer herr der küng guͦt uffbringen, wie er mocht. Do beliben vil da, die nit dannen mochtend kommen, wann daz sy iro pfärd, harnasch, klaider muͦßtend verkofen. Also rait unßer herr der küng gen Ötingenb und sprach, er wölte da kurtzwilen und jagen. Aber er rait glich gen Regenspurg und was nun über nacht da. Und sass uff die Tuͦnoͧw und ließ sin knecht und ross die Tuͦnoͧw abhin gon, und kam gen Passow. Da belaib er ettwa vil zit. Und raitt der cardinal Pisaniusc mit im und laist [ze Passowd] da tag mit den Hussen4. Die besant er zuͦ im da und gab inn glait. Dahin kam von den Hussen herr Fridrich Schenko von Wartemberge, herr Peter von Sträßnitz, der Schmerliko, herr Woschga vom Kolabratf und vil ander Hussen5. Aber da ward nüntz uß. Und zoch do gen Behem und gen Märhern und in Windenland und gen Pressburg und wider heruß gen Pressla, und leit sich da für Praͧg in dem sommer mit der aller schönsten ritterschaft, so man finden kond6. Und schuͦff aber nüntz, wann die Behan, die in irem hertzen Hussen warend, die rietend im, daz er also die statt [Pragg] nit wuͦsti, [308] so wöltind sy selbs gedenken, daz er mit inn schlecht wurd inderthalb [zwain monattenh]. Daz tettend sy aber darumb, daz das frömd volki uß dem behemer land kem. Undj was alles erlogen, als man daz noch hütt by tag sichtj.
a) Schletzstatt] Schlettstatt Pr; Schletstat K; Schleggstat Wo; Schletstadt St2.b) Öttingen PrWo; Oettingen St2.c) Pisanus WoSt2.d) so WoSt2.e) Wartemberg] Wartenberg PrWoSt2.f) Kolabrat] Kolobratt Pr; Kolobrat Wo; Kolobradt St2.g) so WoSt2.h) zwain monatten PrK; zwain manotten Wo; zweien monahten St2.i) folgt die schön ritterschafft WoSt2.j–j) Und was alles – tag sicht] Unnd das was alles ain bössy getichti sach unnd erlogen. Unnd allso zerrait die ritterschafft unnd spricht man, das vor nieh mehr gesehen wurd söllich schöny ritterschafft, als vor Prag lag, von fürsten, hörtzogen, graven, fryen, panerherrn, ritter unnd knechten. Unnd allso darnach zog unser herr der römisch künig zuͦ den Kutten (= Kutná Hora/Kuttenberg) inn Becham, do man silber grebt unnd belaib da WoSt2.
1Am 18. Mai 1418 verlässt König Sigmund Konstanz. Zum weiteren Reiseweg, der ihn zunächst ins Elsaß führt, vgl. J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 98–101; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 276–278; J. Válka, Sigismund und die Hussiten, oder: Wie eine Revolution beenden?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 32–35.
2Vom 3. bis 20. September 1418 hielt sich König Sigmund in Ulm auf. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 3440b–3565; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 99; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 277, 281.
3Vgl. c. 305. Hierzu Th. M. Buck. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 214–216.
4Vgl. zu diesem Treffen der Führer des hussitischen Adels mit König Sigmund in Passau F. Šmahel, Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2, 2002) S. 987. Zum königlichen Reiseweg J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 277.
5Es handelt sich um Čenĕk von Wartenberg, Peter Zmrzlík von Svojšin und Voksa von Waldstein.
6Zu König Sigmunds Kampf um das böhmische Erbe 1419/20 vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 286–293.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 5.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 6.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a573
Es ist och ze wissen, das des jars, do man zalt anno Dni. MCCCCXVIII, do kam gen Costentz ain große pestilentza. Und fieng an ze mittem Abrellen und den selben monat uß was das sterben nit groß; daz ettwe in der wochenb nit mer dann dry lichen warend. Und in dem Mayen ward der sterben so groß, daz vil menschen ainr wochen sturbend. Und do unßer hailger vatter der baͧpst hinweg kam, nach dem Mayen, den Brachot, den Höwet, den Ougsten und den herbstc, do ward der sterben so groß, daz all tag by acht oder x lichen warend ze Costentz, und daz vil burger, ob vj hundert mit wib und kind von der statt zugend. Und sturbend och vil ritter und knecht, die ze Costentz beliben warent von allen landen, die sich da verhindert hattend. Und werot der tod biß zuͦ dem andern herbstmonot, do nam er ab und horttd.
a) folgt ain sterbatt Pr; folgt ain sterbot WoSt2.b) in der wochen] des tages WoSt2.c) herbst] ersten herpstmonatt PrKWo; ersten herbstmonaht St2.d) folgt uff W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 317.
Desselben jars ward gar vil win und korn und ander frücht gnuͦg, und was der herbst truken und guͦt wetter. Und warend doch die lüt an irem lon als tür worden, das man [in dem herpsta] ainem wimlerb muͦst x pfenning geben, dannocht fand man ir nit vil1.
a) so PrKWoSt2.b) wimler] michler wimner Pr; wimner K; wymner G; micheln wimner WoSt2.
1Vgl. zum Lohn der Rebleute O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 81. In I und Z1 schließen sich nach c. 318 vier Kapitel an, die Nachrichten aufnehmen, die A und K teilweise in cc. 305–306, 312 und 316 bringen; dafür fehlt in I und Z1 c. 319, wie es sich in A und K findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 318.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 318 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a574
Es was ain gemainer lünd, wie vil lüt von dem nachrichter getödeta wurden ze Costentz, die wil daz concilium da was. Das werot iij jar und nün monot. Daz kond ich aber nie erfaren noch innen werden, das nit mer lüt da zwüschen umb ir leben kommen syen mit allerlay tödenb dannc xvij man und nit mer. Und zwen man wurdent libloß getan under inn selber. Es tett aber kain haimscher, wol ettwa, so unßer herr der küngd, die wil und er ze Peterßhusen was, ettlichen sinr diener den [309] räten schikt gefang umb verschuldet sach und den hieß henken oder ertrenken. Do erfuͦrende die von Costentz, was er getan hett. Hatt er dann den tod wol verschuldet, so tett man im sine recht. Was aber die sach klain, als umm ain sattel oder umb ain zom oder umm ander klain dingf, oder daz es von findschaft zuͦkam, den sandt man über daz birg1, und antwort man dem küngg, er wär nachts ertrenkt2. Also komen iro vil hinweg und wurden ledig3.
a) nachrichter getödet] lib getoͤtt Pr; lib getöt K; lib getan Wo; leibe gethan St2.b) mit allerlay töden] weder ertrencktt, verbrenntt, geradprechett und enthopttet Pr.c) folgt maister Hanns Huͦß unnd Jeronymus Wo; folgt meister Hans Huß und Hieronymus St2.d) kaiser K.e) erfundeltten Pr; erfundollten Wo; erckundeten St2.f) sach Pr.g) kaiser K.
1Vgl. cc. 168 und 236.
2Die zweimalige Verwendung von küng statt kaiser (wie in K) wird von M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4f.; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 26; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 110 und Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216 als Datierungsargument für die New Yorker Handschrift verwendet, die vor 1433 geschrieben sein müsse, was aber im Hinblick auf die cc. 298,1 und 302, wo jeweils von einer kaiserlichen Krone die Rede ist, relativiert werden muss. Siehe hierzu auch schon W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 214 Anm. 1.
3Hier endet der historisch-chronologische Teil der New Yorker Handschrift, was auch daraus hervorgeht, dass die cc. 320–326 gewissermaßen ein Inhaltsverzeichnis dessen bieten, was jetzt listenartig nachfolgt. Mit cc. 320–326 setzt in W fol. 176r der zweite Wiener Listenteil (unter Auslassung der cc. 440,1–449 und 474–478) ein, der nicht K, sondern A folgt. Die Wappen blieben allerdings unausgeführt; es ist indes Raum für sie frei gelassen. Die Varianten werden in der Edition im Gegensatz zum ersten Teil, der K folgt und dort mit der Sigle „W“ vermerkt ist, mit der Sigle „W1“ gekennzeichnet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 319.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 319 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a575


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 319 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a576


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 319 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a577
Nun sol menglich wissen, wie bapst Johannes tze Costentz in rait und wie vil cardinäl, patriarchen, ertzbischoff, bischoff und prelaten, dero wapen und nammen hienacha verschriben sind, und mit wieb vil pfärden und wägen und wie vil under ieglichen ertzbischoff, byschoff gehörend, sy wärind selb dac oder hettind irn vollen gwalt dar gesantd.
a) fehlt W1.b) fehlt W1.c) fehlt W1.d) dar gesant] da W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 320.
Des ersten uss Römerland, daz sind Lamparten. Und ist ain nacion haißt Ytaliaa, tzuͦ den gehort Kriechenland, und was enend mers lit.
a) Ytalici Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 321.
Die andern haißend Germani, zuͦ den gehört Poland, Littoͮw, Türggya, Ritenb, Unger, Schlafoni, Maroney, Bohemia, Ponaric, Alamania, Flandria und die drü küngrich Schweden, Tennmark und Norwegen und den Rin hinabd.
a) Turtzi Pr.b) Rüten Pr.c) Panari Pr.d) abhin W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 322.
Die dritt, daz sind Frantzonia, und die zuͦ inn gehörend.
a) folgt Frankrich Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 323.
Die vierd sind Anglici, Schotti, daz ist Engelland. Den ward ze Costentz die nacion geben und hörta zuͦ inn Arabia, Tartaria und die küngrich.
a) gehört W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 324.
Die fünft nacion sind Hyspaniten, zuͦ den hörend fünf küngrich, die cristan sind und darzuͦ alle die, die da sind in Armenia und Ormenia, und haben noch nün küng under inn, die nit cristan sind.
a) Ermeni Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 325.
Diß1 nacionen hattend all ir bottschafft ze Costentz mit hochwirdigen ertzbischofen, bischofen, äpten und gelerten lüten, deroa waͧpen hienach gemaͧlt sind, so sy uff schluͦgen und ich erfaren kondab.
Bild: Segen des Papstes, pag. 310311. Pag. 312 leer.
Bild: Papst Johannes XXIII., links und rechts flankiert von zwei Wappen, pag. 313.
a–a) dero – erfaren kond] und ouch gaistlich und weltlich fürsten und herren, dero nam aller hienach verschriben sind und als vil wauppen, als sy uffschluͦgen und [ich] erfaren kund Pr.b) folgt und mocht W1.
1Mit diesem Kapitel endet fol. 94va die Kohärenz der Prager mit der New Yorker Handschrift. Die nun in Pr folgende Liste der Teilnehmer, die sogleich die cc. 327–333 auslässt, ist stark bearbeitet, z.T. begegnen (etwa in cc. 460, 465 und 513) dieselben Namen in unterschiedlicher Schreibung an verschiedenen Stellen, so dass, was die Siglen anbelangt, teilweise zwischen Pr1, Pr2 und Pr3 differenziert werden muss. Vgl. Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment S. 332–337; A. Frenken, Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić, hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 183.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 326.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 326 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a578
[313] Unßer1 hailger [vattera] bapst Johannes der dry und zwaintzigost, der kam gen Costentz mit sin selbs person uff sonntag vor Symonis et Jude mit vj hundert personen und och pfaͤrden, die zuͦ sinem lib gehortend. Und blaib also da biß in die karwochen, als daz alles davor benempt ist2. Und hett och vollen gwalt über stett und bistuͦmb, die zuͦ sinem stuͦl gehörend. Derb ersten Rom und fünff stett und bistumb in Campania maritanac, nünd bistumb und stett in Aprucio, vj bistumb und stett in patrimonio Sancti Petri, in Bucia viij bistumb und stett, in Cussia xv bistumb und stett, in ducatoe Spoletanensi xj bistumb und stett, in Romandula iiij bistumb und stett, der ettlich ze Costentz waren, als hienach geschriben staud.
a) so W1WoSt2.b) Des W1WoSt2.c) Mauritania WoSt2.d) nün] ir D1.e) ducato] butaco AW1; ducatu WoSt2.
1Das Bild gehört nicht mehr zum Bilderkreis im engeren Sinne. Dieser schließt vorläufig mit pag. 311. Die Bilder pag. 426428, die die Ankunft Sigmunds in Konstanz vorstellen, klappen nach. Das Bild des Konzilspapstes eröffnet den zweiten, statistischen Chronikteil. Das ging bereits aus pag. 309 hervor, wo der Listenteil mit c. 320 durch eine Art Inhaltsverzeichnis eingeleitet wird. Es ist durch rote Paragraphenzeichen am linken Rand der Textspalte vom übrigen Text abgehoben. Johannes XXIII. steht als Konzilspapst an der Spitze der Teilnehmerhierarchie. Das ist auch der Grund, warum er an der Spitze der Liste rangiert. Er eröffnet den Reigen der pag. 314–328 einsetzenden 43 Bildfiguren. Auf ihn folgen die Patriarchen, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe usw.
2Vgl. c. 22.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 327.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 327 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a579


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 327 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a580
[314] Diß1 sind baͧpst Johannes patriarchen, die och ze Costentz warend.
Dominus Ludowicus dux de Teck, patriarcha Aquilensis et in Friul. Kam mit xl pfärden, und hett under im xix bistuͦmb, dero och ettlich ze Costentz waz.
Dominus Johannes, patriarcha Gradensis, Veneciarum, Damaschi et Jherusalem. Und hett under im vj bischoff, und kam mit xx pfarden.
Dominus Johannes, patriarcha Constantinopolitanus in Kriechenland, und hett under im lv bischoff, und kam gen Costentz mit xxxv pfardena und xxj ertzbischoff, die nit halten cristen globen.
[315] Sin patriarch. Dominus Johannes, patriarcha in Anthiochia, venit cum xxxij personisb, et habet sub se cliij episcopos et vj archiepiscopos.
a) davor bischo rot ausgestr. A.b) xxxiij personis W1; triginta tribus equis et personis Wo; triginta tribus equis St2.
1Dass mit pag. 314 ein ganz neuer Textteil beginnt, wird in der New Yorker Handschrift bereits durch die veränderte Bild- und Textanordnung angezeigt. Sie reicht in der Form bis pag. 328. Der auf der äußersten rechten Blattseite angebrachte Text ist links jeweils mit figürlichen, gerahmten Darstellungen der im Text genannten hochrangigen geistlichen Personen versehen: Die Patriarchen, Kardinalpriester und -diakone sind jeweils vor einem aufgeschlagenen Buch kniend mit Wappen dargestellt. Die Wappen sind nummeriert und zusätzlich mit Zahlsymbolen zur Farbgestaltung versehen. Dieselbe Anordnung findet sich bei den folgenden Texten bis pag. 328. Mit Ausnahme von pag. 315 und 323 sind es drei Illustrationen pro Seite. Für die Listen charakteristisch ist die Mischung von lateinischen und volkssprachlichen bzw. deutschen Textpartien.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 328.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 328 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a581
Secuntur cardinales, qui fuerunt in sua obediencia.
Diß nach geschriben cardinäl, die komend mit im. Des ersten kam der cardinal Ostiensis, und mit unßerm hailgen vatter dem baͧpst nün cardinäla, die mit im inrittend. Die andern cardinäl komend hernach.
Dominus Johannes, presbiter cardinalis Ostiensis, et est vice cancellarius et habet potestatem coronare papam. Et intravit in festo assumpcionis et permansit usque ad finem cum lxxx personis.
[316] Dominus Jordanus de Ursinis, presbiter cardinalis tituli Sanctorum Petri et Marcelliani, et intravit cum xl personis et tot equis.
Dominus Angelus, presbiter cardinalis Laudensis tituli Sancte crucis in Jherusalem, intravit cum xlviij personis et equis.
Franciscus Veneciarum, presbiter cardinalis Sanctorum quatuor coronatorum, et intravit cum xxxij equis et personis.
[317] Dominus Andreasb Saluciarum, cardinalis tituli Sanctorum Johannis et Paulic, et intravit cum xlij personis et equis.
Dominus Franciscus Florentinus, presbiter cardinalis tituli Sancte Anastasie, intravit cum xlv personis et equisd. Obiit Constantie etd sepultus ad fratres minores, postmodo translatus ad Florentinos.
Dominus Petrus Angeli, presbiter cardinalis tituli Sancte Sabine, intravit cum lij equis et personis.
[318] Dominus Anthonius Aquilensis, presbiter cardinalis tituli Sancti Stephani in Celie monte, intravit cum xxxvj personis et tot equis.
Dominus Johannes Ulisponensis, presbiter cardinalis tituli Sancti Clementis, intravit cum lxxx personis et equis.
Dominus Ludowicus de Prancaciisf, presbiter cardinalis tituli Sanctorum Vereni et Achilei, intravit cum xlij equis et personis.
[319] Dominus Petrus, comes de Fussi de Arogonia, presbiter cardinalis tituli Sancte Susanne, intravit cum xlij equis et personis.
Dominus Symon Remensis, presbiter cardinalis tituli Sancte Prudenciane, intravit cum xliiij equis et personis.
Dominus Petrus Camoracensisg, cardinalis tituli Sancti Petri ad vincula, intravit cum xliiij personis et tot equis.
[320] Dominus Landolffus de Barrensis, presbiter cardinalis tituli Sancti Martini in montibus, intravit cum xxxv equis et personis.
Dominus Anthonius de Calancoh von Schalant, presbiter cardinalis tituli Sancte basilice duodecim apostolorum, intravit cum lxxx equis et personis.
Dominus Pranda Placentinus, presbiter cardinalis tituli Sancti Laurenciii in Luna, intravit cum xl equis et personis.
a) folgt Ostiensis W1.b) Andreas] Amedeus Pr; Amodeus G.c) Pauli] presbiter A; Pauli presbiter Wo; Pauli presbyter St2; pbr. am Rand zu Pauli korr. W1.d–d) equis – Constantie et] fehlt W1.e) Celio WoSt2.f) Branckraciis Pr; Prancacis W1; Brankaciis WoSt2.g) Cameracenssis Pr; Camoratensis WoSt2.h) Calamco Pr; Schalancko G; Calaneo WoSt2.i) Larencii W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 329.
[321] Dyaconi cardinales secuntur.
Dominus Ludowicus, comes de Comitibus, dyaconus cardinalis Albanensisa et tituli Sancte Marie in Cosmadin1 et habet ecclesiab coronare papam cum Ostiensi. Intravit cum xxxiij equis et personis.
Gwilhelmus de Cordiano Sancti Marci, dyaconus cardinalis tituli Sanctorum Cosmec et Damiani, intravit cum xxxv equis et personis.
Dominus Allamanus Pisanusd, dyaconus cardinalis tituli Sancte Lucie in septem foliis, intravit cum xxx equis et personis.
[322] Dominus Ludowicus de Flischgoe, dyaconus cardinalis tituli Sancti Georiif ad velum aureum, intravit cum lxij equis et personis.
Dominus Thomas Tricaricensis, dyaconus cardinalis tituli Sancte Marie nove, intravit cum xliiij personis et equis.
Dominus Otto, comes principum de Columpna, dyaconus cardinalis tituli Sancte Marie inviolata, intravit cum l equis et personis.
[323] Dominus Ludowicus de Barra, dyaconus cardinalis tituli Sancte Marie immolatag, intravit cum xlv equis et personis.
Dominus Jacobus de Hyspania, dyaconus cardinalis tituli Sancti Eustachii, intravit cum xij personis et equis.
a) Abbanensis WoSt2.b) ecclesia] etiam WoSt2.c) Cosmi WoSt2.d) Pisanis W1.e) Flischgo Pr1St2; Fuschgo Pr2; Flischo Wo.f) Georgii WoSt2.g) inmolata W1; in Malaia Wo.
1Lucido Conti, Kardinaldiakon von S. Maria in Cosmedin.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 330.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 330 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a582
Nun ist der cardinäl nit mer, die mit baͧpst Johannes gen Costentz komend. Wol warend ir mer, sy komend aber nit mit im. Daz mach[t] villicht ir alter oder kranckhait.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 331.
Darnach kam bapst Gregorius bottschaft und sin patriarch[en] und sin cardinäl, die all hienach benempt werdent. Doch warend iro ettlich verpfründt als bapst Johannes cardinäl.
[324] Sanctissimus papa Gregorius XII., der was nit selbs ze Costentz, aber diß bottschaft mit vollem gwalt.
Dominus Johannes, patriarcha Constantinopolitanus. Also warend zwen patriarchen von Constantinopel und kam doch iro kainr mer dahin, wann sy selb ain patriarchen haben irs globens, mit xij personen.
Dominus Johannes Ragusinus, tituli Sancti Sixti presbiter cardinalis, intravit cum xxxij personis.
[325] Dominus Angelus Veronensis, presbiter cardinalis tituli Sancte Praxedis, intravit cum xij personis.
Dominus Anthonius Bononiensis, presbiter cardinalis tituli Sancte Prudenciane, intravit cum xxij personis.
Dominus Gabriel Senensis, tituli Sancte Eusebiea presbiter cardinalis, intravit cum xvj personis.
[326] Otto de Columpna, hic electus in papam, intravit cum xxxx personis.
Dominusb Pandellus Arriminensis, dyaconus cardinalis tituli Sancti Theodori, intravit cum novem personisb.
Dominus Petrus de Veneciis, dyaconus cardinalis ecclesie Sancte Marie in Cosmadin, intravit cum xxxj personis et equis.
[327] Sanctissimus papa Benedictus XIII. Er was selb nit hie. Wol kam diß bottschaft von sinen wegen.
Dominus Petrus de Hyspania, presbiter cardinalis tituli Sanctorum Johannis et Pauli, intravit cum xij personis.
Dominus Johannes, episcopus Kameresisc in regno Arro[go]nie, intravit cum xxxij personis et equis.
[328] Dominus Alanus, archiepiscopus Compostellanus in Hyspania, intravit cum viij personis et equis.
Dominus Didacus, episcopus Cameresisd uss Arrogonia, intravit cum xxxiiij equis et personis.
Dominus Jacobus, episcopus zuͦ Sennensis in Arrogonia, intravit cum xxxiiij equis et personis.
a) Esebie W1; Eusebii WoSt2.b–b) Dominus – personis] Dominus Bandellus cardinalis Balbine, obiit Constancie et est sepultus apput predicatores Pr.c) Comanensis Sg.d) Camarensis Wo; Camerensis St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 332.
[329] Item es sind och vil ertzbischoff und bischoff, die hienach geschriben und genempt werdent usser Hyspania, die och selbs gen Costentz koment sind und under der gehorsami bapst Benedicti warend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 333.
Hie stat geschriben, wie vil ertzbischoff [zuͦ Costentz gewesen sygenta] usser allen landen, sy syen cristan, zismatici, machometi oder in der haidenschaft, und dann under ieglichem ertzbischoff sin sufragani, die zuͦ im gehörend und im empfolhen sind oder die irn gewalt mit briefen oder bottschaft gen Costentz gesandt habenb.
a) so WoSt2.b) folgt die nit ir wappen anschluͦgent. Unnd allso fang ich an inn dem tail der wellt: Asya WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 334.
Ee das nun diß angefangen werd, so ista ze wissen, das aller umbkraiß der welt in drü getailt ist1. Der erst haißet Asia, der ander Affrica, der dritt Europa.
Asia
a) folgt ouch vor Pr.
1Der Hinweis auf die Trias der drei bekannten Erdteile sowie der Hinweis, das all kristenhait in fünff tail getailt sind, und die haißent in der latin naciones (c. 1,2) soll wohl den universalen wie repräsentativen Anspruch der Kirchenversammlung unterstreichen. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 168, 377–383; W. Baum, Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs Johannes (1999) S. 244; K. Oschema, Bilder von Europa im Mittelalter S. 313, 329, 377–380; ders., Eine Christenheit und streitende Nationen S. 39, 43, 45f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 69, 80f., 87–92 sowie ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 113, 125, 130f., der hier eine „Geographie des Glaubens“ erkennen will.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 335.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 335 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a583
In dem tail lit Jherusalem, Babilonia, Allexandriaa, die groß Tartarieb, da sind vij kayser inn, die zway India, Idumiac, Arabia, Persarum, Medorum, Ninife, die groß statt Karthago, die groß statt Anthiochia. In dem küngrich sind hundert und liij kirchen oder stül, da ieglichs sölt ain bistumb sin, und solt da sin aind patriarch. Den patriarchene nement sy under inn irs globen und den haißend sy in ir sprach locadyf, das ist als vil als ain bapst. [Da sind ouch stett, die da ligend, die ouch bistum hand, die under demselben patriarchen sollten sin:g] Palestinos, Joppe, Jaffe, Aschalon, Totah, Mennas, Prodicaitopolisi, Regebris, Bersabee, Sico, Ebron. Et ista regna eciam habent patriarcham, den sy och nement loctadij, daz ist als ain bapstk, dem sprechend sy in ir sprach Sanctus Abraham. Der hett aber under im dise bistumb: Sebastia, Jerecucys, Thiberiadis, Dyocesaria, Legionum, Capitoliam, Nazareth, Thabor, den berg Synay und darzuͦ xv bistumb, die ze lang warind ze schriben. Und ist in dem land verschribner ertzbischoff cliij. Die haͧnd mer dann fünfthalb hundertl bistumb under inn, alles irs geloben, on die bistumb, die davor verschriben sind, die all nit cristan sind. Die lihet unßer hailger vatter, [330] der bapst, wer inn darumb bittet und der muͦß im dann schweren, sin vermögen ze tünd, daz sy wider zuͦ cristanlichem globen komind, undm nemend dann vonn dem bapst uffschlegn und werdent hie uss wichbischoffm. Och maint man, das daz tail Asia größer sy dann die andern zway tail, Affrica und Europa.
Affrica
a) die groß Alexandria Wo; die große Alexandria St2.b) folgt die da besetzet der gros chan WoSt2.c) Ydumea Wo; Idumea St2.d) fehlt W1.e) fehlt W1.f) lottady PrWo; lottadi St2.g) so WoSt2.h) Tata WoSt2.i) Prodicantopolis Pr; Prodicaitopilis W1; Prodicanopolis WoSt2.j) lottadi WoSt2.k) davor s rot ausgestr. A.l) 450 WoSt2.m–m) und nemend dann – hie uss wichbischoff] unnd inhin far unnd sy christan glouben underwist, unnd wenn sy das geschwerent, darnach so khomend sy für unsern hailligen vatter den babst, unnd gend für, als Aristoteles schribt, nütt ist erschrockhenlicher dann der tod, unnd war, das sy allso inhin uff ir bistum khommen, unnd da lertten unnd predigotten, so wurden sy ertödtet unnd begerent darnach uffschleg. Dis wurd inen geben, unnd die werdent dann inn allen landen wüchbischoff WoSt2.n–n) von – uffschleg] dem bapst von im urlob und uffschleg W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 336.
Affricaa ist Kriechenland und hett zwen kaiserthuͦmb under ima, Constantinopel und Athen1. Und vahet an gegen disem tail in der Walachy und Türggy, und gat an das merb gen Jherusalem und die Tuͦnoͮw abhin, als verr die rinnet und gat besitc uß biß gen Ydumea und zuͦ der andern siten biß tzuͦ dem wasser Gyond, das da flüßet uss dem paradiß und wider umbher in die hindern Rutene und gen der großen Nonagrottf und da überhin zuͦ Aureamg Vetulam und gen Capfa. Und sprichet man, es sye och größer dann Europa und ist der mertal in dem tail kriechischerh glob und och vil haidischer glob und Machometi. Und die küng usser der Türggie, der sind dry und ain kayseri und der hertzog von Ratzen. Die haltend ettwas mit den Juden und ettwas mit den Kriechen, daz sy weder Juden noch Kriechen sind, und haben ain patriarchen zuͦ Co[n]stantinopel. Dem sind undertenig xxij ertzbischofj. Dieselben ertzbischoff habenk under inn rechterl bischoff mer dann lxvj. So ist zuͦ Athen ain ertzbischoff, den haben sy selb gemacht, der hett under im wol nün ertzbischoff und die haben under inn xxij bischoff, die och ain bapst lihet, aber kainr kompt nitm dar.
Europa
a–a) Affrica – under im] Nun sind die inn dem tail Aphrica. Darinne hand Gri[e]chen den obresten gewalt, unnd das land, das man Gri[e]chen nemet, da sind inne 2 kayserthuͦm WoSt2.b) folgt oceanum WoSt2.c) bedsit W1; besitzt WoSt2.d) Gygon Wo; Gihon St2.e) Rüssen Wo; Rüßen St2.f) Novagrott Pr; Noffragott WoSt2.g) Aream W1.h) kriegischer W1.i) kaiserthum von Schiltach WoSt2.j) erbischof W1.k) die haben W1St2; die hand Wo.l) rechter rechter W1.m) fehlt W1.
1Vgl. zu dieser Auffassung J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 58f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 141, 377f.; W. Baum, Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs Johannes (1999) S. 244; K. Oschema, Bilder von Europa im Mittelalter S. 212; ders., Eine Christenheit und streitende Nationen S. 45f. mit Anm. 70 von S. 45; B. Schneidmüller, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 20; S. Orlowski, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 59; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 89; ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 121, 127f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 337.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 337 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a584
Europa, daz ist daz land, da wir inn sind, und vahet an an der wißen Rüßen zuͦ Schmolentzgi und [langeta] heruß an die rechten Türggy ze Lannoͮw, das hertzogtuͦm ze Littow, Poland, Schlavonib, Unger, Moravic, Bohemid, daz römsch rich. Über mere: Tzipern, Galicia und vil da umb, [331] Osterrichf, Payern, Schwabeng, den Rin ab, Frankenh, Engelland, Schotten, Hyspanien, Tennmark, Schweden, Norwegen und die küng und küngrich, die zuͦ der römschen kron gehörend, die daz mertail cristan sind und och vil nit cristan globen haltend, als da ist der küng von Bosseni und vier küng, die zuͦ der kron gehörend in Hyspania, daz ist Cecilie base.
a) so WoSt2.b) folgt das sind Winden WoSt2.c) Marani W1; Normani Wo; Normanni St2.d) Bochomi W1; Boemi Wo.e) folgt Oceanum WoSt2.f) Österrich PrW1.g) fehlt WoSt2.h) Franckrich PrWoSt2.i) Wossen W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 338.
Unda wan nun Rom und Europa für ander lüt und land cristan globen haltend der mertaila, so vach ich an und des ersten in Ytalia, in Lamparten und was gen Rom gehörtt, wie vil da dannen ertzbischoff mit iren suffraganien gen Costentz mit ir selbs lib tzuͦ dem hailgen conciliumb komend und da belibend.
a–a) Und wan – der mertail] Unnd wann nun Europa unnd das römisch künigrich unnd die land, die darin ligend, christan glouben mehr hallten dann Asya undd Aphrica unnd die künig unnd die lender, so darin ligend WoSt2.b) folgt das da durch den hailligen gaist gehallten ward WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 339.
Darumba sind xxvij ertzbischoff, der ettlicher selbs ze Costentz waz, ettlicher sin vollen gewalt dar sant mit briefen und mit gewisser bottschaft.
a) Darumb] Darinn Pr; Inn den lendern Wo; In den ländern St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 340.
Und die ertzbischoff haben under inn ccvj rechter bischof, der vil ze Costentz warend, die hienacha benempt werden, uss genommen die bischoff, sob zuͦ dem bapst gehörend und zuͦ den zwainc partriarchen, Aquilensis und Gradensis, die davor benempt sind, der och vil ze Costentz waren mit ir selbs lib und mit ir bottschaftd. Da hab ich numente gezaichnot [unnd gemaltf], dieg selb hie sind gesing. Welher dann och sin wapen uff schluͦg, dazh findet man och gemaͧlth, welher daz nit tetti, den hab ich suss mit dem nammen geschriben.
a) nach W1; hernach WoSt2.b) die W1WoSt2.c) fehlt W1WoSt2.d) davor selbs lib rot ausgestr. A.e) niement W1.f) so WoSt2.g–g) die – gesin] er sig dann selb hie gesin W1; die mit ir selbes lib ze Costentz WoSt2.h–h) daz – gemaͧlt] ich hab [ge]haissen abmalen WoSt2.i) nit tett] nit wappen anschluͦg WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 341.
[332] Dominus1 Franciscus Ravennensis archiepiscopus in Flammea et Lombardia. Et venit cum xxiij personis, et habet sub se sequentes episcopos, qui apposuerunt arma. Kniende Figur und Wappen.
Dominus Johannes episcopus Adriensis. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Benconensisa. Wappen. Dominus Nicolaus Saxacensisb. Wappen. Dominus Petrus episcopus Rabiensis. Wappen. [333] Wilhelmus episcopus Poriensisc. Wappen.
Episcopus Thomacensis. Episcopus Formilensisd. Episcopus Ceriniensise. Episcopus Feropopulensisf. Episcopus Thesarencensisg. Episcopus Imolensis. Episcopus Mutinensis. Episcopus Reginensis. Episcopus Saxiensis. Istih non fuerunt Constancie presentes nec apposuerunt arma, sed eorum ambasiata.
Diss bischoff [ge]hörent under den ertzbischoff Ravennas in Lamparten, daz zuͦ Lamparten gehort und haißt in Flammea.
Dominus Thomas archiepiscopus Mediolanensis, qui venit ad Constanciam et ibi infirmabatur et portaverunti eum abhinc. Etj in via moriebatur. Et sequens elegebatur et venit ad Constanciam et ibi confirmatus erat. Wappen mit Büste.
[334] Dominus Nicolaus archiepiscopus Mediolanensis, qui successit dominum Thomam, et habet sub se illos episcopos sequentes et fuit Constancie confirmatus. Wappen mit Büste und Geistlichem.
Dominus Donadeus episcopus Novaduensisk. Wappen. Dominus Alberchtus Astensis episcopus. Wappen. Dominus Pretifalus Aquensis episcopus. Wappen. Dominus Bartholomeus Platencinensisl episcopus. Wappen.
[335] Dominus Thitus Laudensism episcopus. Wappen. Dominus Johannes Papiensis episcopus. Wappen. Sequentesn non apposuerunt arma. Episcopus Bergamensis. Episcopus Brixiensis. Episcopus Cremonensis. Episcopus Sexcellensis. Episcopus Yporiensis. Episcopus Albensis.
Dominus Philippus archiepiscopus Januensis. Wappen mit Büste. Et habet sub se sequentes episcopos.
[336] Dominus Jacobus Naulensis episcopus. Wappen. Dominus Elias Arricensis episcopus. Wappen. Dominus Petrus Primaciensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Nebiensiso episcopus. Wappen. Sequentesp non apposuerunt arma. Episcopus Albiganensis. Episcopus Meranensis. Episcopus Atziensis. Episcopus Amptanicensisq.
[337] Dominus Thomas Latziensisr episcopus. Wappen mit Büste. Dominus Jacobus Curonensis archiepiscopus. Wappen mit Büste.
[338] Dominus Johannes Poxioracensiss archiepiscopus. Wappen mit Büste. Et habet sub se sequentes episcopos. Episcopus Agriacensis. Episcopus Maracinensist. Episcopus Malecensis2.
[339] Dominus Philippus archiepiscopus Capuensis. Zwei gleiche Wappen, eines mit Büste. Et habet sub se illos episcopos sequentes. Dominus Gregorius Aquinacensis episcopus et est exemptus. Wappen. Dominus Symon Isnaiensisu episcopus. Wappen.
[340] Dominus Theobaldus archiepiscopus Pisantinensisv, natus de Rubeo monte. Wappen mit Büste. Et habet sub se sequentes episcoposw et erat annosus dominus et dicunt, quod non contracta terre, que sit querenda ipso huc perrexit propter indulgencias et ad videndum. Dominus Alanus Macensis episcopus. Wappen. Dominus Hainricus Civitacensis episcopus. Wappen. Dominus Thomas Isnaniensisx episcopus. Wappen.
[341] Dominus Franciscus episcopus Thurdentinus zuͦ dem tod. Wappen. Sequentes non affigebanty arma.
Dominus Jacobus Tervisinusz episcopus. Dominus Jacobus archiepiscopus Licientensis in regno Cecilie alcior. Dominus marcheoaa de Choroco Abonensis episcopus in territorio Montferaͤr. Dominus Nicolausab episcopus in Tuschangac. Dominus Fridericus episcopus Feldrensis et Beluwensis. Dominus Benedictus de Montfredis Glusinensis episcopus. Dominus Jacobus Adriensis episcopus in Püll. Dominus Johannes Paigonensisad episcopus in Pulae. Dominus Estoraf Ravilensis episcopus in regno Cecily. Dominus Franciscus Arrentinensis episcopus in Tuschgoͧw Florentinorum. Dominus Jacobus Adriensisag episcopus in Montsenisah. Dominus Blasius Cusinensisai episcopus in Tuschgania. Dominus Nicolausaj Wisliensis episcopus in Vapaliaak. Dominus Symon Bastorianensis episcopus in terra Florentinorum. Dominus Nicolaus Aschinensis episcopus in Tuschgan. Dominus Petrus Tarratinensis episcopus in Napuls Cecilie. Dominus Conradus Ebronensis episcopus in Tusch[g]an. Dominus Anthonius episcopus Parusiensis. Dominus Steffanus Wulteranensis episcopus in terra Florentinorum. Dominus Flaviniusal Nolanensis episcopus in Napuls Cecilie. Dominus Jacobus de Paruseo episcopus Esiensis in markia Arrinandam. Dominus Anthonius Chumensis episcopus in patriarchatu Aquilegie. Dominus Bartholomeus episcopus Pensauriensisan Florentinorum. Dominus Johannes Allexandrensis episcopus in terra Florentinorum. Dominus Martinus Caschgenonensis episcopus in Cecily. Dominus Johannes Veteranensis episcopus in Rümeln. Dominus Martinus Procenoricensis episcopus Montis regalis. [342] Dominus Martinus Aprucensis episcopus in Flamea. Dominus Johannes de Silva episcopus Vectensisao in Calabria. Dominus Johannes Varensis episcopus in Tholosanaap. Dominus Johannes de Caruse episcopus Melphenensis in Apulio. Dominus Jordanus Amictacenensis episcopus in Apuleo. Dominus Johannes Arimiensis episcopus in Calabria. Dominus Isidanusaq Caffnensis episcopus in Calabria. Dominus Paulusar Cattinensisas episcopus Monte regalis. Dominus Lampertus episcopus Pertoncinensisat in Apuleo. Dominus Ludowicus comes de Pratis Mauricensis episcopus. Dominus Johannes Crispanus Theavensisau episcopus, ambasiator regine Napule vel Cecily. Dominus Jacobus Calmensis episcopus in terra laboris. Dominus Alberchtus Adversanensis episcopus in Cecily. Dominus Petrus Bonensisav episcopus in Calabria. Dominus Nicolaus Strangalensis episcopus in Calabria.
a) Bentonensis WoSt2.b) Saxatensis G.c) Parisensis W1.d) Forunilensis Pr.e) Cerimensis WoSt2.f) Feropulensis Pr; Foropopulensis WoSt2.g) Tesanence[nsi]s Pr.h) folgt octo Pr; folgt novem WoSt2.i) apportaverunt Pr; exportarunt WoSt2.j) fehlt W1WoSt2.k) Novarnensis G; Novariensis WoSt2.l) Platinensis G; Platentinensis WoSt2.m) Landensis WoSt2.n) Sequentes] Isti WoSt2.o) Nobiensis WoSt2.p) Sequentes] Hic Wo; Hi St2.q) Ampranicensis PrWoSt2.r) Licientis Pr; Litziensis WoSt2.s) Paxioracensis WoSt2.t) Maratinensis Pr; Maratinensem WoSt2.u) Ysnagensis G.v) Bisuntinensis Pr; Bysantinensis Wo; Bisantinensis St2.w) folgt Dominus Humbertus de Novo castro episcopus Basiliensis. Dominus Lausanensis. Epicopus [Lücke] WoSt2.x) Isnamensis PrD1; Isnanensis WoSt2.y) infingeband Pr.z) Terinsinus WoSt2.aa) marchio W1.ab) Niclaus W1; folgt Lucanensis PrWoSt2.ac) Tuschgan PrWoSt2.ad) Pagonensis PrWoSt2.ae) Püll W1WoSt2.af) Castor WoSt2.ag) Audriensis Pr; Andriensis WoSt2.ah) Montsenis] Montferraͧr Pr; Montsen W1; Montfer Wo; Montferr St2.ai) Cusmensis Pr.aj) Niclaus W1.ak) Vapalia] Napulia Pr; Apulia WoSt2.al) Flaminus WoSt2.am) Arriciana WoSt2.an) Pensariensis W1; Ponsauriensis WoSt2.ao) Vetensis Pr; Vettensis WoSt2.ap) Cholosana PrW1; Celestina WoSt2.aq) Ysidanus Pr; Ysiderus G; Ysidorus Wo; Isidorus St2.ar) Palus W1.as) Cactinensis PrWoSt2.at) Portoncinensis PrWoSt2.au) Cheanensis Pr; Cheamensis WoSt2.av) Bononiensis WoSt2.
1Mit pag. 332 beginnen in A wieder die den Text begleitenden kleinteiligen Illustrationen, die teilweise Figuren, teilweise aber auch nur Wappen vorstellen, in Wo fehlen die Wappen, aber es ist Raum für sie frei gelassen; es waren also auch hier Wappen vorgesehen bzw. die Vorlage verfügte über diese.
2Pr schließt hier – im Gegensatz zu A und W1 – sogleich c. 346 an.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 342.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 342 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a585


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 342 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a586
Nit mer warend bischoff ze Costentz von der nacion Ytalicia, dero ist er[tz]bischoff und rechter bischoff lxxxiij, aͧne wichbischoff und one die, die ir bottschaft dab hattend.
a) Italia WoSt2.b) da] zuͦ Costentz W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 343.
Nun vaheta an die nacion Germania, das ist Tütschlandb. Und hept an in Windenland, Unger, Littoͮw, Bolandc, Behend, Österrich und gat biß gen Trient in Ytaliene und heruß biß gen Frankrich und den Rin ab biß gen Engeland und durch Tennmarcktf, Sweden und Norwegen.
a) fangt Wo; fanget St2.b) Tüschland W1.c) Polan Wo; Polen St2.d) Becham Pr; Bechen W1; Beham Wo; Beheimb St2.e) in Ytalien] inn Lamparten inn Italia WoSt2.f) folgt och W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 344.
Und des ersten die dry churfürsten Mentz, Köln und Triella, wann och die die obrostenb ertzbischoff sindc.
a) Trier WoSt2.b) obresten W1; obersten St2.c) folgt Unnd fang an an Maintz, der ist dechant des hailigen römischen richs unnd hat gewallt inen allen zuͦ verkhunden, wenn dem rich oder der christenhait not anlitt WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 345.
[343] Dominus Anthonius Reginiensisa archiepiscopus. Wappen mit Büste. Et habet sub se sequentes. Patriarch Aquilensis. Wappen. Et habet sub se sequentes episcopos. Dominus Georiusb Tridentinusc von Trient, natus Liechtenstainer. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Chumensis. Wappen. Episcopus Caffanensis. Episcopus Cattanacensis. Episcopus Croconiensisd. Episcopus Bononiensis. Episcopus Tropiensis. Episcopus Milicensis. Episcopus Chusentinensis. Episcopus Maturanensis. Episcopuse Aquilensis Friul und zuͦ Agla. [344] Dominus Georiusf episcopus Mantuensis. Wappen. Dominus Anthoniusg episcopus Chumensis. Wappen. Dominus Gerladush episcopus Padnevensisi. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Concordiavensisj. Wappen. Dominus Paulusk episcopus Serensisl. Wappen. Dominus Johannes episcopus Naulensis. Wappen.
[345] Honorandissimus dominus Johannes archiepiscopus Maguntinensism ac sacri Romani imperii decanus et summus cancellarius omnium regnorum sub imperio germanica nacioni et Anglici et Scotorum. Et habet potestatem convocare omnes electores Romani imperii in quacumque necessitate. Et quando imperium vacat, tunc illo tempore omnes civitates sunt ei subiecte usque ad electionemn. Zwei Wappen mit Büste. [Et venit Constantiam cum vijc equis et personiso] et habet sub se istos episcopos sequentes, qui fuerunt Constancie.
Dominus Otto, marchicomes de Badenp et de Röteln, episcopus Constanciensis in terra Almanie. Wappen. [346] Dominus Fridericus Grafneggerq Augustensisr episcopus. Et stetit in lite cum sequenti. Wappen. Dominus Anshelmus Näningers episcopus Augustensis et stetit in lite cum superiori. Wappen. Dominus Rabanust episcopus Spirensis in Renou. Wappen. Dominus Uͦdalricus episcopus Prixoriensisv in Attasi. Wappen. Dominus Alberchtus episcopus Babenbergensisw. Wappen. Dominus Hartmannus episcopus Curiensis et comes de Werdenberg de Salgansx. Wappen. [347] Dominus Johannes Herbipolensis episcopus, daz ist Wirtzburg. Wappen. Dominus Johannes Wurmacensis episcopus, daz ist Wurms. Wappen. Dominus Hinbertusy episcopus Basiliensis in Reno. Wappen. Dominus Wilhe[l]mus, comes de Tiestz, episcopus Argentinensis in Reno. Wappen. Dominus Johannes Abundi episcopus Curiensis successit Hartmannum eo defuncto. Wappen. Dominus Uͦdalricus Verdensisaa episcopus. Wappen. [348] Dominus Uͦdalricus Prixanensis episcopus. Wappen.
Noch hett erab dry under im, die iro wapen nit anschluͦgend, und sind die: Dominus Johannes Anelburgensis episcopus. Dominus Martinus Vistenburgensis episcopus. Dominus Hermannus Alberstagensisac episcopus.
Honorandissimus dominus Eberhardusad archiepiscopus Sancte Colonie, natus comes de Mors, ac sacri Romani imperii summus prepositus etae summus cancellarius [Romani imperiiaf] super totam Italiam. Zwei Wappen mit Büste.
[349] Dominus Fridericus episcopus Lodiensis, daz ist Lüdk. Wappen. Dominus Marcus episcopus Osnaburgensis. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Traiacensis. Dominus Hainricus episcopus Monasteriensis. Dominus Johannes episcopus Mindensenensis. Et hy non apposuerunt arma.
[350] Honorandus dominus Fridericusag, natus comes de Tiestah, archiepiscopus Treverensis ac custos sacri Romani imperii et summus cancellarius Areletary et civitatum imperii inferioris. Zwei Wappen mit Büste.
Dominus Johannes Metensis episcopus, das ist Metzai. Wappen. Dominus [Joannesaj] Tulensis episcopus. Wappen. Dominus [Nicolausak] Undinensis episcopusal. Wappen. Daneben noch ein Wappen ohne Namen. Non habet plures.
a) Ragunensis Pr; Regimensis W1; Regunensis Wo.b) Georgius WoSt2.c) Tritendintus W1.d) Crocomensis PrW1; Crotomensem WoSt2.e) patriarch Wo; patriarcha St2.f) Georgius WoSt2.g) Anchus A.h) Gerladius WoSt2.i) Padvensis Pr; Padow Wo; Padua St2; Padaw D1.j) Concondianensis G; Concordianensis WoSt2.k) Palus W1.l) Seruenensis Pr; Serenensis GWoSt2.m) folgt natus comes de Nassou Wo; folgt natus comes de Nassau St2.n) folgt regis Romanorum WoSt2.o) so WoSt2.p) folgt et Hochberg WoSt2.q) Grauffenegger WoSt2.r) davor Augu rot ausgestr. A; Augustienssis Pr.s) Nenninger Pr; Näminger W1; Mämminger Wo; Mäminger St2.t) folgt geborn von Helmstat WoSt2.u) Renno W1.v) Prixoniensis Pr.w) von Bamberg WoSt2.x) Sangans Pr.y) Humbertus Pr; Humberthus G.z) Diest WoSt2.aa) davor Prixanensis episcopus rot ausgestr. A.ab) der W1.ac) Alberstattensis Wo; Alberstadensis St2.ad) Theodricus Pr; Theodoricus St2; Eberhardus zu Theodoricus korr. Wo.ae) summus prepositus et] fehlt W1.af) so Wo.ag) Wernherus Pr; Werner St2; Fridericus von späterer Hand zu Werner korr. Wo.ah) Diest WoSt2.ai) Megtz W1; folgt Dominus Joannes Payrer, Mecensis zuͦ Metz in lacu Musel noviter electus WoSt2.aj) so Wo.ak) so WoSt2.al) folgt Dominus Petrus episcopus WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 346.
[351] Nun vahend diea ertzbischoff anb und desc ersten, als die hailig roͤmsch kirch haltet des ersten in Windenlanden und in der Walachie. Da sind nit mer inn in den zwain landen dann zwen ertzbischoff, haist ainer Ragustinensisd, der ander Antmarensise. Die warend nit selb ze Costentz, si haben aber xiiij bistumb under inn, dero diß zwen zuͦ Costentz waren, [sy sygend christan oder schismatici, kriechisches gloubens, unnd schickhtend die 14 die 2 für si gen Costentzf].
a) die] ander PrWoSt2.b) fehlt W1.c) die W1.d) Ragustniensis W1.e) Animarensis WoSt2.f) so WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 347.
Dominus Petrus archiepiscopus Spalucensis vel Raguntinensisa, qui fuit presens hic. Wappen mit Büste. Dominus Theodolusb episcopus Nitiflagensisc titulatus in Schlafonia. Wappen. Dominus Petrus episcopus Tribunensis.
a) Ragustinensis PrWoSt2.b) Theobaldus PrGWoSt2.c) Uttiflagensis PrGWo; Uttislagensis St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 348.
Da zwüschen der Walachie, Windenland und Ungerland ist ain ertzbischoff dominus Nicolaus archiepiscopus Cornicensis und lit in der Türggie, und hett kainen under im, wann er selb nit dahin kommen kan, dann ainr, der och ze Costentz was.
Dominus Hermannus Nicopolensisa och in der Walachye. Erb getar och nit dar kommenb. Dominus Georiusc Stagnensisd episcopus in Schlafonia. Wappen. Dominus Johannes Rosannensise episcopus in Schlafonia. Non erant plures hic.
[352] Schlavanorumf arma non scivi interrogare, nec imposueruntf. Dominus Anthonius archiepiscopus Anthinacensisg in Schlavonia non erat presens, sed sub se habet viij episcopos, quorum hy duo hic fuerunt presentes: Dominus Philippus episcopus Sardensish. Dominus Wassla Dulciensis episcopus.
a) Picopolensis WoSt2.b–b) Er – kommen] Och dar er nit dahin kommen W1.c) Georgius WoSt2.d) Staguensis PrWoSt2.e) Rosamensis WoSt2.f–f) Schlavanorum – imposuerunt] Schlavanorum istorum arma non potui interrogare nec et ipsi apposuerunt Wo; Sclavorum istorum arma non potui interrogare nec et ipsi apposuerunt St2.g) Ancinacensis WoSt2.h) Sandensis WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 349.
Secuntur Ungaria. Dominus Johannes archiepiscopus Strigonensisb. Wappen mit Büste. Daz ist zuͦ Gran und hett under im vj bischoffc. Derd sind zwen zuͦ Costentz gesin und [er selbe] lag ze Peterßhusen im kloster [unnd ist sin herrschafft inn Windenland unnd ist ertzkhanntzler des ungerischen künigrichsf]. Dominus Nicolaus Vatrecinensisg episcopush. Wappen. Dominus Wasslai de Wißenburgagnensisj episcopusk. Wappen. [353] Ungari. Dominus Andreas Colocensisl archiepiscopus in Ungaria. Wappen mit Büste. Et habet sub se sex episcopos, quorum duo hic fuerunt: Dominus Vernandus Albensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Varadiensism episcopus. Wappen.
Dominus Nicolausn Pragensis archiepiscopus, et fuit tunc temporis Hussica et mortus est sicut hereticus. Wappen mit Büste. Et habet illos duos sub seo: Dominus Johannes episcopusp Regenspurgensis in Tunobio. Wappen. Dominus Johannes episcopus Lüdmoschilensisq in Morrafia, qui fuit presens. Wappen. [354] Dominus Johannes episcopus Olmicensis in Moravia, qui presens fuit hic. Wappen.
a) Ungaria W1.b) Strigorensis Pr.c) wichbischoff W1.d) Und der W1.e) er selb Wo; er selbst St2.f) so WoSt2.g) Stattrettinensis Wo.h) fehlt W1.i) Walsla W1.j) Wissenburganensis Pr; Wissenburg WoSt2; Wissenburgagnensis D1.k) folgt Dominus Elibori episcopus Agriensis. Dominus Joannes episcopus Tragurensis WoSt2.l) Colicensis W1.m) Varadinensis WoSt2.n) Alberchtus Pr.o) folgt sua ambasiata venit cum xviij personis WoSt2.p) fehlt W1.q) Lüdmüschellensis Pr; Lüdinschinonensis G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 350.
Item under Köln lit ain ertzbistumb, haißt Bremensisa, da was der selb ertzbischof nit ze Costentz und hett under im fünff bischoff, der warend fünffb hie. Dominus Nicolaus Basenburgensis. Wappen. Dominus Johannes [episcopusc] Lubicensisd in Lübegg am Häringfang. Wappen. Dominus Johannese archiepiscopus Rigensis, das ist in Nifenland. Das selb land was paganissima und was entwert der cristanhait und die prünschenf herreng, die zwungen es wider und ward do wider cristan. Itemh der ertzbischoff, der do ze Costentz was, der was von geschlächt ain Waldroder1.
a) Breniensis W1.b) fünff] zwen Pr; 2 WoSt2.c) so WoSt2.d) Lübiensis Pr.e) folgt Waldroder Pr.f) davor di rot ausgestr. A.g) prüssen herren Pr.h) fehlt W1.
1Am linken Blattrand findet sich in A wohl das zugehörige Wappen mit Büste.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 351.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 351 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a587
[355] Item vona baͧpst Allexandro dem vierden wardb zuͦ ainem ertzbistumbc gemacht in Nifenland und hett under im xij bischoff. Aber der ertzbischoff getar in Nifenland nit kommen vond den herren von Prüßen, wann sy nemend im sin guͦt in und geben im, was sy wöllen, und besetzend daz land nach irem willen und die bistumb, als ver sy die zwingen mögen und lit die sach vor vil jaren ze hof. Und wenn die urtail geben wirt, so appellierend sy für ainen künftigen baͧpst, und hett xij bischoff under im, dero nit mer by dem ertzbischoff zuͦ Costentz warend, dann die nachgeschriben dry. Och besetzend sy das ertzbistumb allweg mit denen, die irs ordens sind.
Dominus Annadeus Ossliensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes insula beate Marie episcopus et erat pauper quasi mendicans. Wappen. Dominus Thomas episcopus Culmensis prope paganisma et est titulatus et pauper. Wappen.
[356] Dominus Nicolaus Gnesnensis archiepiscopus in regno Polonie, qui presente fuit Constancie [cum centum et quinquaginta personise]. Der Bischof kniend mit Wappen und Geistlichem vor einem Buch. Et habet sub se xj episcopos, quorum sex sequentes Constancie fuerunt. [Et habet potestatem regis Poloniaef].
Dominus Jacobus Plocensis episcopus in ducato Masophye. Wappen. Dominus Nicolausg Lubicensis episcopus. Wappen. [357] Dominus Johannes episcopus Vratisslaviensish. Wappen. Dominus Andreas episcopus Poßnamensisi. Wappen. Dominus Johannes dux Oppoliensis et episcopus Bladißlaviensisj. Wappen. Dominus Johannes episcopus Vradlivianensisk. Wappen.
Dominus Petrus episcopus Madeburgensis tzel Mädeburgm in der Schlesi. Wappen mit Büste. Und hett under im sechs bischoff, dero warend dry ze Costentz.
[358] Dominus Johannes episcopus Meßburgensisn. Wappen. Dominus Philippuso episcopus Brandenburgensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Mißnensisp. Wappen.
Dominus Eberhardus Saltzburgensis archiepiscopusq. Wappen mit Büste. Et habet sub se decem episcopos, quorum sex hic fuerunt.
Dominus Georiusr episcopus Pattaviensiss, daz ist Passoͧw. Wappen. Dominus Johannes episcopus Chyemensis1. Wappen. Dominus Uͦdalricus episcopus Prygonensist. Wappen. [359] Dominus Waltherusu episcopus Ratisponensis, das ist Regenspurg. Wappen. Dominus Johannesv Settoniensis, das ist ze Settoͮw. Wappen. Dominus Jacobusw episcopus Frisingensis, dazx ist Frisingen. Wappen. Dominus Johannes Liniensis episcopus de novo creatus. Wappen.
a) fehlt W1.b) der ward W1.c) ertzbischoff Pr; ertzbischof W1.d) vor W1WoSt2.e) so WoSt2.f) so WoSt2.g) Nicolas W1.h) Vrattislamenssis Pr; Vracisslaniensis W1; Vratislaniensis Wo.i) Poßnaiensis D1.j) Walislamenssis Pr; Pratislaviensis WoSt2; Walißlamensis D1.k) Wardlamensis Pr; Wardlaviensis Wo; Wradlaviensis St2.l) davor in rot ausgestr. A.m) Mägelburg Pr; Mägelburgensis Wo; Magdeburg St2.n) Merspurgenssis Pr.o) Philippus] Johanns de Waldow Pr.p) folgt Dominus Fridericus magnus episcopus Caminensis, ein hertzog von Sachsen. Dominus Joannes episcopus Numburgensis WoSt2.q) davor episcopus rot ausgestr. A.r) Jergo Pr.s) Patoniensis Pr.t) Pryigonensis Pr.u) Alberthus Pr; Albertus WoSt2.v) Ruͦdolffus Pr; Rudolphus WoSt2.w) Nicodemus PrWoSt2.x) fehlt W1.
1Wohl Bischof Engelmar Chrel von Chiemsee. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 264 Anm. 523.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 352.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 352 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a588
In Burgundia da sind dry ertzbischoffa, die warend aber nit ze Costentz. Die haben under inn nün bischoff, dero warend dry tze Costentz.
Dominus Jacobus episcopus Augusensis. Dominus Fridericus episcopus Lausanuensisb, Lesnerc. Dominus Nicolaus episcopus Lingonensis.
Dominus1 Symon archiepiscopus Vionensis episcopus. Wappen mit Büste. Et habet sub se sex episcopos, quorum quatuor hic erant.
[360] Dominus Vitalis episcopus Valentini de Colonensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Regensisd. Wappen. Dominus Ruͦpertus Ysterciensise episcopus vel Tinstacensisf. Wappen. Daneben Wappen ohne Namen.
Noch sind dry ertzbisthumbg darinn [unnd die ouch gehörend zuͦ der nacion Germanicah], die sind selbs nit ze Costentz gesin, wol hattend sy ir gewiss bottschaft da und irn vollen gewalt mit den vorgenannten bischoffen. Nit mer nemlicher bischoff warend ze Costentz von der nacion Germania, daz ist von tütschen landen.
a) ertzbischoff] ertzbistum, die gehörend ouch zuͦ der nacion Germanica unnd die hand under inen 13 bistum WoSt2.b) Lausanensis, daz ist ze Loufen Pr; Lansanuensis W1; Lausamensis zuͦ Laufen WoSt2.c) fehlt Pr.d) Rigensis WoSt2.e) Ystericensis PrWo; Istericensis St2; Ysternensis D1.f) Tristacensis PrWoSt2.g) ertzbischoff PrWoSt2.h) so WoSt2.
1Davor findet sich in Pr und Wo die Überschrift: In provincia Provincie.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 353.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 353 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a589
Nun hebt an die dritt nacion, daz sind Frantzoni oder Gallici oder Frankrich. Die ertzbischoff, die von der nacion sind und welher bischoff under ieglichem ist und die sust och ze Costentz waren, der ertzbischoff selbs nit da was.
[361] Frantzoni.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 354.
Dominus Johannes archiepiscopus Senonensis. Wappen mit Büste. Habet sub se septem episcopos et erat meta presens hic et duo episcopi secum.
Dominus Thomas episcopus Parisiensis zuͦ Paris. Wappen. Dominus Geraldusb episcopus Corconensisc. Wappen.
In Normania.
Dominus Gangolffus archiepiscopus Rotomagensis in Normania. Wappen mit Büste. Et habet sub se sex episcopos.
[362] Dominus Ursinisd Constanciensis episcopus in Normania Rothomagensis, ist hie tod und zuͦ den prediern vergrabene. Wappen. Dominus Johannes episcopus Baiocensis, dictus Langrötif. Wappen.
In Bicardiag.
Dominus Regnaldush de Carnoto Remensis archiepiscopus in Bicardiai. Wappen. Et habet sub se xj episcopos et hy fuerunt Constanciej.
In Britania.
Dominus Jacobus Thuronensis episcopusk. Wappen mit Büste. Et habet sub se xj episcopos et ipse presente fuit hic et illi sequentes secum. [363] Dominus Ruͦpertus Macloniensis episcopus in Britania. Wappen. Dominus Jacobus Dolensis episcopus in Britania. Wappen. Dominus Alanus Leonensis episcopus in Pritania. Wappen.
Dominus Wilhelmus Bitturicensis archiepiscopus in Britania. Wappen mit Büste. Et habet sub se xj episcopos et ipse erat per se Constancie.
Dominus Bertrandusl episcopus Sancti Flori in Efframia in Pritania, creatus per dominum papam Johannemm XXIII. Wappen. Dominus Jacobus episcopus Lemonicensis ecclesie, noviter creatus per eundem papam Johannemn XXIII. Wappen.
[364] In B[r]itania est archiepiscopus Burdigalensis, qui non fuit hic personaliter, sed sua ambasiata und hett viiij bischoff under im, der kainer ze Costentz was.
Dominus Philippus archiepiscopus Anxicanensis in Pritania. Wappen mit Büste. Et habet sub se xij episcopos, dero kainr ze Costentz was, dann er selbs persönlich.
In provincia Tholosana.
Dominus Franciscus Narbonensis archiepiscopus et generalis Amonensis. Wappen mit Büste. Et habet sub se decem episcopos. Dominus Gan[g]fridus episcopus Sancti Pontiio Themeriarum. Wappen.
[365] In Britania adhuc multi sunt archiepiscopatus. Tholosanus, qui olim fuit sub archiepiscopo Narbiensip, et est creatus per dictum dominum papam Johannemq XXII.r Et habuit istos sequentes nuncios Constancie.
Dominus Petruss Appamiarum, creatus per dominum papam Benedictum octavum. Dominus Leot montis Albonensisu.
In Archonia et Thachaboniav.
In ista contracta sunt archiepiscopus Tarraconensis et Cesaragustensis, qui olim fuerunt episcopatus propter distanciam loci, sunt creati in archiepiscopos per dominum Johannem papam XXII.w predictum et habent sub se quatuordecem episcopos, quorum solumx hy duo sequentes fuerunt Constancie videlicet.
Dominus Anthonius Maioricensisy. Benedictus episcopus Ostensis. Et fuerunt hic in parva expensa.
E contra veniamus in Sabodia in Saphoyoz.
Dominus Wilhelmus archiepiscopus Mauriensis in Saboidaaa, qui presens fuit cum sequentibus. Dominus Johannes Vitoriensisab episcopus. Dominus Nicolaus episcopus Widilanensis. Dominus Johannes Umariensisac episcopus. Dominus Johannes Thomariarumad episcopus. Dominus Johannes in Lebus episcopus. Dominus Johannes Jebenensisae episcopus, arma supposita. [366] Dominus Orgerius Agriensis episcopus in Sabodia. Dominus Johannes episcopus Camberacensisaf sub cardinali Camberacensi. Dominus Johannes Lubacensis in Markya. Dominus Gappag Gappanensis episcopus. Dominus Thomas episcopus Chaminiensisah. Dominus Wilhelmus episcopus Ebroicensisai. Dominus Ganfridusaj episcopus Xantoniesisak. Et sunt due civitatesal archiepiscopatus et episcopatus. Dominus Pertandusam episcopus Appamiarum. Dominus Johannes episcopus Bitumiensisan. Dominus Petrandus episcopus Palmarum in Fussiao.
Non sunt plures episcopi in nacione Francorumap, qui presentes fuerunt, exceptis suffraganeis.
Hyspani secuntur.
a) met] ipsemet WoSt2; ipse M. R. Buck.b) Gervaldus Pr; Gerladus D1.c) Cerconensis Wo; Conconensis Sg.d) Ursinus PrWoSt2.e) folgt ze Costentz W1.f) Lang Pr; Langreti G; Langreci Wo; Langroci St2.g) Picardia Pr.h) Regualdus Pr; Rogualdus WoSt2.i) Picardia WoSt2.j) folgt et ipse pro se et alios Pr; folgt et ipse pro se WoSt2.k) archiepiscopus WoSt2.l) Petrandus D1.m) Johanes W1.n) Johanes W1.o) Partii PrWoSt2; Ponti W1.p) Narbiensis Pr; Narbonensi WoSt2.q) Johanes W1.r) XXIII. W1WoSt2.s) folgt episcobus Pr; folgt episcopus WoSt2.t) folgt episcopus WoSt2.u) Albanensis PrWoSt2.v) In Arrachonia et Chachabonia Pr; In Arragonia et Chatalonia Wo; In Arragonia et Catalonia St2.w) XXIII. WoSt2.x) nisi PrWoSt2.y) folgt episcopus WoSt2.z) Saffphio Pr.aa) Sabodia PrW1.ab) Victoriensis WoSt2.ac) Viniariensis G.ad) Chamariarum WoSt2.ae) Jbebonensis WoSt2.af) Cameracensis Pr; Camaracensis WoSt2.ag) Gasparus Wo; Casparus St2.ah) Chaminacensis WoSt2.ai) Ebronicensis Sg.aj) Gangfridus WoSt2.ak) Xantomesis W1; Xanconiensis WoSt2.al) due civitates] in una civitate WoSt2.am) Pertrandus Wo; Bertrandus St2.an) Bitturinensis Pr; Bittuniensis WoSt2.ao) folgt comitatu WoSt2.ap) Frantzie Pr; Franciae WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 355.
Sequitura modo quarta nacio, videlicet Hyspania, quae habet regem Cecilie base et adhuc septemb reges. Aliquic eorum non sunt cristiani archiepiscopi [et] episcopi. Et non fuerunt multi hic propter dominum papam Benedictum Petrum de Luna, in cuius obediencia ipsi fuerunt. Et eciam propter hoc, quod non habent multos christianosd in fide christianac.
[367] Hyspani.
a) Loquitur Wo; korr. zu Sequitur St2.b) octo WoSt2.c–c) Aliqui eorum – fide christiana] et plures et multi tenuerunt papam Benedictum, iam Petrum de Luna, in cuius obedientia ipsi fuerunt. Et sunt quam plures episcopi in ista natione, qui non sunt veri christiani, sed pagani. Et propter hanc causam non fuerunt tam multi archiepiscopi et episcopi Constantiae de eadem natione, sed sunt isti, qui venerunt Constantiam, de natione Hispanica archiepiscopi et episcopi, qui sequuntur WoSt2.d) christianos] episcopus Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 356.
Dominus Alanus Compostellanusa archiepiscopus, qui presens fuit Constancie [cum xxvj personisb]. Wappen mit Büste. Et habet sub se xij episcopus.
Sequentes tres non fuerunt Constancie. Dominus Alberchtus Tholetanusc archiepiscopus. Et habet sub se viij episcopus. Dominus Arnoldus Brachactensisd archiepiscopus et habet sub se viij episcopos. Dominus Johannes Spalensis archiepiscopus et habet sub se vj episcopos.
Sequentes fuerunt presentes. Dominus Johannes episcopus Jebeniensis et magnus princeps. Wappen. Dominus Didacus episcopus Zamenensise in Arrogonia. Wappen. Dominus Conradus episcopus Constanciensis in Normania, qui moriebatur Constancie et sepultus estf ad predicatores. Wappen. [368] Dominus Magnus Abrunicensisg episcopus. Wappen. Dominus Johannes de Silva Necensis episcopus. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Assissinamensish. Wappen. Dominus Symon episcopus Archeniarensis. Wappen. Dominus Thomas episcopus Themonensisi. Wappen. Dominus Astorius episcopus Sidrowicensis. Wappen. Dominus Maurinus Approcinensisj episcopusk. Wappen. Dominus Martinusl episcopus Appimiarum. Wappen. Dominus Franciscus Amictanensism episcopus. Wappen. [369] Dominus Petrus episcopus Consensis. Wappen. Dominus Ludwicus episcopus Arminiensis. Wappen. Dominus Gwilhelmus Poriensisn episcopus et est exemptus. Wappen. Dominus Petrandus Palmiarum episcopuso. Wappen. Dominus Didacus episcopus Continensisp in regno Castelle base. Wappen. Dominus Johannes Passensis episcopus in regno Castelle. Wappen. Dominus Johannes episcopus Xaxensis in regno Castelle. Wappen. Dominus Fridricusq, dux Saxonie, Caminensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes episcopus Apparimensis. Wappen.
[370] Modo non sunt plures archiepiscopi et episcopi, qui Constancie fuerunt de nacione illa Hyspania et hoc propter distanciam loci et quod erant sub obediencia Benedictir, exceptis suffraganeis, quorum nullum scribos.
Anglica nacio.
a) Corpestellanus Pr.b) so WoSt2.c) Cholocanus WoSt2.d) Brachattensis Pr; Brachacensis WoSt2.e) Zamerensis Pr; Camarensis G; Zamarensis WoSt2.f) et W1.g) Apprutinensis WoSt2.h) Assismaniensis D1.i) Emonensis WoSt2.j) Aprucinensis Pr.k) fehlt W1.l) Maurinus rot ausgestr. A.m) Annotanensis WoSt2.n) Boriensis G.o) Dominus Pertrandus episcopus Adurensis Wo; Dominus Bertrandus episcopus Adurensis St2.p) Concinensis W1WoSt2.q) Mangnus Pr; Magnus G.r) folgt qui propter metum non venerunt Constantiam WoSt2.s) quorum nullum scribo] quos omnes non scribo Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 357.
Modo quinta nacio est Anglica et rex Scotoruma et Ultramare. Quos ego Uͦlricus Richental reperi Constancie archiepiscopos et episcopos. Et non fuerunt multi archiepiscopi Constancie propter mare et distanciam loci etb tamen, quos ego inveni, dicamc vobisb.
a) rex Scotorum] rex Hiberniae et rex Schotorum WoSt2.b–b) et tamen – vobis] et tamen, ut ego inveni, narram vobis Pr.c) narrabo WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 358.
Dominus Rikardusa archiepiscopus Londaniensisb zuͦ Lunders gen Calitz über. Wappen mit Büste. Der was selb hie und sind under im viij bischoff.
[371] Dominus Johannesc archiepiscopus Salußburgensisd. Wappen mit Büste. Und starb ze Gottlieben und lit in dem münster ze Costentz vor dem fronaltar begrabene und hett under [imf] xviiij bischoff.
Ain ertzbischoff Eboracensis was nit hie und hett dry bischoff under im, dero was kainr hie.
Ain mächtiger ertzbischoff Demothanensis, der was nit hie und hettg under im xxj bischoff, dero kainr hie was.
Ain mächtiger ertzbischoff Cassellensish, was nit hie und hett under im xvij bischoff, die och nit hie warend, wann dazi lit verr in ainr sondern insulenj.
[372] Dominus Georius archiepiscopus Dubliniensisk. Wappen mit Büste. Et erat presens et habet sub se vij episcopos.
Archiepiscopus Tuamensis et habet sub se xij episcopos et omnes fuerunt absentes.
Achiepiscopus Nidrosiensis in Schota et habet sub se xiiij episcopos et omnes absentes fuerunt.
Archiepiscopus Uppsalensis in Schottenlandl, habet sub se xx episcopos et eorum nullus fuit hic, sed ambasiata eorum, ut sequitur.
Dominus Ruͦdolffus Bachomensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Sestrym Bagorensis episcopus. Wappen. Dominus Ludowicus episcopus Sestryn. Wappen. [373] Dominus Ludowicus episcopus Bagorensis. Wappen. Dominus Andreas episcopus Castellinensiso in Scotis. Wappen. Dominus Nicolaus Bachonensis et Erwilensisp episcopus. Wappen. Dominus Rikardus Wangringq episcopus Norwaticensisr. Wappen. Dominus Johannes episcopus Warmacensiss. Wappen. Dominus Otto episcopus Ossliniacensist. Wappen. Dominus Andreas episcopus civitatis Sancti Andree. Wappen. Non fuerunt plures de Anglia et Scotis.
a) folgt Clifford PrWoSt2.b) Londamensis W1; Londonensis WoSt2.c) Ruͦpertus PrGWo; Rupertus St2.d) Salusbriensis Pr.e) vergraben W1.f) im PrW1Wo; ihm St2.g) und hett fehlt W1.h) davor Cassellensis rot ausgestr. A.i) folgt land PrWoSt2.j) ynsellen W1.k) Dublimiensis W1.l) Schottenlang A; Schotzia in Schottenland Pr.m) Gestry WoSt2D1.n) Gestry WoSt2.o) Castellmensis Pr; Castellniensis W1.p) Bachoniensis et Orwilensis Pr; Bachoniensis et Erwilensis WoSt2.q) Wagring Wo; Wagrinus St2.r) Norwattinicensis Pr; Norwacinensis WoSt2.s) Warrinacensis PrG; Warmaicensis WoSt2.t) Ossliiacensis Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 359.
[374] Secuntur episcopi nominati, qui ad Constanciam venerunt, quorum archiepiscopatus non interrogavi, nec scivi reperire ex istis partibus quinque nacionum, nisi tantum unum.
Dominus Nicolaus archiepiscopus. Wappen mit Büste. Rest der Seite und pag. 375 leer.
[376] Asia.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 360.
Et1 sic habesa illas quinque naciones in Europa, sicut ego Uͦdalricus ubiqueb in civitate Constancia quesivi et interrogavi2. Et dedi precium de isto facto et ope illis, qui hoc sciebant. Modo restat terra Asia.
a) habemus Pr.b) ubicumque Pr.
1Ab fol. 199r bietet Wo gegenüber A eine ins Deutsche übersetzte Version des Chroniktextes, die aufgrund der Übersetzung nur teilweise mit dem lateinischen Text abgeglichen werden kann.
2Vgl. cc. 1,1 und 518.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 361.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 361 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 361 Anm. 2.

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Asya1 et inprimis patriarcha Jherusalem, qui debebat ibia residere. Sed hoc est sibi perlongob tempore abstractum, quic soldanus recipit omnes censusd. Et habet ibi unum, qui tenete vices patriarchatus et regit secundum sectam Machometi. Ille dominus patriarcha in Jherusalem, qui deberet ibi residere, sicut superius notatum est, et sub se habere deberet hos archiepiscopos: Tirensem, Cesarie et Nazarenem et alias decem episcopos et nullus hic erat, nisif subscriptus, id est illum in ordine sequensf.
In Anthiochia est patriarchatus sicut supra, quamg soldanus tenet et sunt cliij ecclesie, sicut supra scriptum est, et sunt in ipsa terra sex archiepiscopi scilicet Tarsensish, Edessensis, quem archiepiscopatum tenet rex Medorumi. Archiepiscopus Apphanensisj, archiepiscopus Tulupensis, archiepiscopus Cratzicensisk, archiepiscopus Minastricensis. Et deberent sub eis esse septem episcopil.
Aputm Palestinos, sicut michi dictum est, et ut in libris papalibus2 inveni, quod deberent ibi esse sedes episcopales sicut sequiturm.
Super Allexandria et limitibus civitatum Jherusalem. Anthiochia est patriarchatus Anthiocenos. Et habet duos archiepiscopos scilicet Rabensem et Veterensemn, quos Greci cintilloso vocant et habent sub se quatuor sedes, ubi deberent esse episcopatus. Sedes prima est Cesaria maritinap, et nunc Palestina vocatur, quam reedifficabat Herodes. Sub hac [377] sede sunt decem et novem episcopi. Sedes secunda est Secopolisq et Bersanesetr. Et hodie sedes ista est translata in Nazareth ob reverenciam annunciacionis dominice et nativitatis beates Marie virginis. Sub hac sede sunt novemt episcopatus. Sedes tercia est: Arabia Moabiticisu et Petra desertiv vel Petracensis. Sub hac sede sunt episcopatus duodecem. Sedes quarta Betheria, Arabie katholicorum. Sub hac sede sunt episcopatus triginta quinque.
Alie contracte et terre scilicet: Joppe, Jaffew, Astolon, Totax, Mennas, Prodicanpolisy, Rebrisz, Bersabee, Neapolis vel Sicon, Ebron, qui de novo est exemptus et dicitur Sanctus Abraham, Sebastia, Periticusaa, Tiberiadis, Dyocesarea, Legionumab, Capitoliaac, Marranad, Theaderaae, Nazareth, Thabor, ubi transfiguratus est Christus, Sarataaf vel Petra, Adroga, Affra, Elisferam, Helonopolisag, mons Sinay, que provincie omnes respicere deberent ad patriarcham Anthiochie et habent sub se novem sedes. Sedesah prima habet sub se xiij episcopatus. Sedes secunda est Tharsis. Sub hac sede sunt episcopatus quinque. Sed tercia est Edissaai, Rages. Sub hac sede sunt xj episcopatus. Sedes quarta est Appaniaaj. Sub hac sede sunt septem episcopatus. Sedes quinta est Jerapolis vel Malecheth. Sub hac sede sunt viij episcopatus. Sedes sextaak est Restra vel Rusellechal. Sub hac sede sunt episcopatus xviiij. Sedes septima est Avariarzaam. Sub hac sede sunt viiij episcopatus. Sedes octava est Dedeltziaan. Sub hac sede sunt episcopatus xxiiij. Sedes nona est Damascus. Sub hac sed[e] sunt decem episcopatus.
Ab ista terra in insulis usque ad Venecos sunt archieppiscopiao. [378] Archiepiscopus Nicosiensis et habet iiij episcopos sub se. Archiepiscopus Teroniensis habet nullum sub se. Archiepiscopus Vellesundiensisap nullum habet sub se episcopum. Archiepiscopus Proschaniensisaq habet sub [se] vj episcopos et non fuerunt Constancie presentes.
Hy fuerunt presentes. Dominus Johannes episcopus Nectencurensisar. Dominus Johannesas episcopus Lardensis. Dominus Petrus episcopus Edissensis in Anthiochia. Dominus Martinus episcopus Approniensisat. Dominus Symonau episcopus Syonacensis, das ist in Syon. Sic finitur Asya.
a) ibi] illi Pr.b) prelonga Pr.c) quia Pr.d) omnem censum Pr.e) est Pr.f–f) nisi – sequens] preter unum subscriptum Pr.g) quia Pr.h) Carsensis W1.i) Medeorum Pr.j) Apphamiensis WoSt2.k) Cratzienssis Pr; Cracicensis WoSt2.l) folgt sed nullus hic erat Pr.m–m) Aput Palestinos – sicut sequitur] Zuͦ den Palestinos unnd da umb inn den landen, als ich das funden hab inn den büchern unnd registern, so ainem baubst zuͦegehörent, da sollten sin sovil bistum oder stül, als jezt geschrieben wirt WoSt2.n) davor veteren rot ausgestr. A.o) cincillos WoSt2.p) maritima WoSt2.q) Sacopolis Pr; Satopolis WoSt2.r) Bersanesecht WoSt2.s) beate] Sancte Pr.t) novem] 14 WoSt2.u) Moabicis PrWoSt2.v) deserci WoSt2.w) Jappfe PrWoSt2.x) Tata PrWoSt2.y) Prodicannopolis Pr; Prodicanopolis WoSt2.z) Regebris PrWoSt2.aa) Pereticus W1; Bericicus WoSt2.ab) Leononum WoSt2.ac) Cappitoliam Pr; Capitoliam W1; Cappicolium Wo; Cappitolium St2.ad) Mauron WoSt2.ae) Thedara Pr; Chedara WoSt2.af) Geratra WoSt2.ag) Holonopolis WoSt2.ah) fehlt W1.ai) Edessa WoSt2.aj) Appanica Pr; Apparica WoSt2.ak) davor sed rot ausgestr. A.al) Russenlech W1.am) Anariarza PrWoSt2.an) Gedeltzia Pr; Sedeltzia W1Wo; Sedelzia St2.ao) folgt Sy warend aber arm unnd schluͦgend iro wappen nit an WoSt2.ap) Vellesbudiensis PrWoSt2.aq) Proschamensis WoSt2.ar) Nettencinensis Pr; Nettentinensis WoSt2.as) Jacobus PrWoSt2.at) Appromesis Pr.au) Theobaldus PrWoSt2.
1Das c. 362 ist in Wo foll. 199r–201r vom Lateinischen ins Deutsche übersetzt worden.
2Gemeint ist wohl das „Provinciale Romanum“ in der Bearbeitung des Dietrich von Nieheim, auf das sich der Chronist hier, was die Diözesaneinteilung anbelangt, bezieht. In Wo fol. 199v ist statt von libri papales von büchern unnd registern, so ainem baubst zuͦegehörent die Rede. Vgl. G. Erler, Der Liber Cancellariae Apostolicae vom Jahre 1380 (1888) S. 19–44; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 55f., 58; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 115f., 118, 152, 158–167, 383; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 78f. mit Anm. 52; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 306; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 16, 39; V. Zapf, Art. Richental, Ulrich, Sp. 569; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 65, 69.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 362.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 362 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 362 Anm. 2.

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Nun vahet an der drittail der welt, das ist Affrica. Affricaa, Kriechenland, Attenb und die lender, wie vil och ertzbischoff und bischoff darinn sind. Und des ersten an demc patriarchen zuͦ Constantinopel, wann under dem selben soltend all ertzbischof und bischoff sin.
Affrica.
a) fehlt W1.b) Affrica, Kriechenland, Atten] Aphrica in Kriechenlandt zuͦ Constantinopel zuͦ Athen WoSt2.c) davor den ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 363.
Patriarchatus et ecclesia Constantinopolim, que est insignis et perexcelcior omnibus ecclesiis Grecorum, per quam terram Danubius fluit usque ad terram Egipti. Quam terram dominus soldanus tenet et per vim detraxit patriarche. Et illa ecclesia habet sub se sex episcopos et habet sub se archiepiscopos xxij, quorum nomina secuntur, qui omnes non fuerunt Constancie, preter illos, qui eciam secuntur.
[379] Archiepiscopus Irachinensis, qui habet sub se vij episcopos. Archiepiscopus Bariensis habet sub se iij episcopos. Archiepiscopus Squisicensisa, habet sub se novem episcopos. Archiepiscopus Varisiensis, habet sub se iij episcopos. Archiepiscopus Madicensis, nullum habet. Archiepiscopus Turapolitanusb, habet sub se iiij episcopos. Archiepiscopus Matensisc, habet tantum unum. Archiepiscopus Mesinopolotanensisd, habet unum. Archiepiscopus Vilipensise, habet sub se iij episcopos. Archiepiscopus Serensis, nullum habet. Archiepiscopus Thesalicensis, habet duos episcopos sub se. Archiepiscopus1 Lansensisf, habet sex episcopos sub se. Archiepiscopus Neopacensis, habet unum sub se episcopumg. Archiepiscopus Thebanensis, habet iij episcopos sub se. Archiepiscopus Athenensis, habet sub se viij episcopos. Archiepiscopus Coeniciensis, habet unum sub se. Archiepiscopus Patracensis, habet sub se vij episcoposh. Archiepiscopus Corphiensisi, nullum habet episcopum. Archiepiscopus Cretensisj, habet sub se xj episcopos. Archiepiscopus Colocensis, qui dicitur magnus magister rodo, nullum habet. Archiepiscopus Canibaliensisk, nullum habet episcopum et est noviter creatus.
[380] Ex parte vero Egipti sunt multi episcopatus et civitates, que deberent respectum habere super patriarcham, quorum provincias tenet soldanusl et principes sui. Et sunt in illa contracta multa templam ydolatrie et alie secte. Illorum nullus fuit Constancie, preter istos sequentes, qui fuerunt Constancie.
Item magnus dominus Georius archiepiscopus Cunionensisn. Wappen mit Büste und zwei Personen.
Et coniacet domini duci Witoldi de Littoͮw. Et respicito ad Thurcos. Ibi ipse habet tres episcopos et ab altera parte tendit ad Russiam albe. Et iacet suus archiepiscopatus intrap Grecorum. Et venerunt cum eo magna ambasiata. De terris illis sicut ante et postea scriptum est. Et fuerunt hy episcopi de Grecia presentes.
[381] Dominus Philippus episcopus Siliciarumq. Wappen. Dominus Gedeon episcopus Pellicastrensis. Wappen. Dominus Ruͦdolffus episcopus Eccaniensisr. Wappen. Dominus Hermannus Nicopoliensiss episcopus. Wappen. Dominus Theodolus episcopus Ulipaldensis. Wappen.
Sequentes non habebant arma. Petrus episcopus Salubriensist. Dominus Thomas episcopus Turlocensis. Dominus Yvou episcopus Lacorensisv. Dominus Paulusw episcopus Aprensis. Dominus Symon episcopus Tragnensis. Dominus Thomas episcopus Cicrensisx. Dominus Johannes episcopus Almiensisy. Dominus Imbertus episcopus Nozaocensis. Et hy sunt episcopi, qui eciam venerunt ad Constanciam post electionemz.
a) Swislicensis Wo; Prislicensis St2.b) Turouopolitanus Pr; Turiopollicamensis WoSt2.c) Mattalensis WoSt2.d) Mesonopolicamensis WoSt2.e) Philippensis WoSt2.f) Lausensis WoSt2.g) hett khainen bischoff under im WoSt2.h) der het ainen bischoff under im WoSt2. i) Corpfiensis WoSt2.j) Trocensis WoSt2.k) Canibialiensis WoSt2.l) davor tenet rot ausgestr. und links nachgetr. A.m) davor tpa rot ausgestr. A.n) Cinionensis WoSt2.o) respexit W1.p) intera W1.q) Saliciarum Pr.r) Ettaniensis PrWoSt2.s) Nicopolensis WoSt2.t) Sabibriensis WoSt2.u) Ino WoSt2; folgt Eyno W1.v) Lattorensis WoSt2.w) Palus W1.x) Cytrensis WoSt2.y) Almuiensis Pr.z) post electionem] expectantes reformationem WoSt2.
1Die folgenden Namen fehlen in Pr, da foll. 104v bzw. 107v ausgefallen ist. Die Liste setzt erst wieder mit Dominus Philipus episcopus Saliciarum ein. In Wo sind die Namen vorhanden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 364.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 364 Anm. 1.

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[382] Modo1 secuntur abbates, qui eciam venerunt ad Constanciam pro concilioa. Dominus Fridricus de Zolr abbas Aye maioris Constanciensisb. Wappen. Dominus Hugo de Roßnegg nobilis abbas loco Hermitarum zuͦ denc Ainsideln. Wappen. Dominus Hainricus nobilis de Gundelfingen abbas in Sancto Gallo. Wappen. Dominus Johannes abbas in Wingarten. Wappen. Dominus Johannes abbas Sancti Blasii an dem Schwartzwald. Wappen. Dominus Erhardus abbas in Crützlingen. Wappen. Dominus Johannes abbas in Petershusen. Wappen. Dominus Cromatus abbas Scotorum. Wappen.
[383] Dominus Imbertus abbas in Süßen. Davor Wappen. Dominus Hainricus abbas zed Rinoͮw. Dominus Georiuse abbas in Pregancia. Dominus Georius abbas in Muren. Dominus Alberchtus abbas Sancti Johannis im Turtalf. Dominus Johannes abbas in Ochßenhusen. Dominus Nicolausg abbas in Wiblingen. Dominus Johannes abbas in Wettingen. Dominus Göttfridus abbas in Rütih. Dominus Johannes abbas in Alperspach. Dominus Johannes abbas in Blaͮwbüren. Dominus Conradusi abbas in Schauffhusen. Dominus Johannes abbas in Stain. Dominus Johannes abbas Sancti Georii in Nigra silva. Dominus Wolffo abbas in Zwifalten. Dominus Hainrichusj abbas in Baubenhusenk. Dominus Georiusl abbas Augie minoris apud Ravenspurg. Dominus Conradus abbas Sancti Ruͦperti. Dominus Conradus abbas in Wagenhusenm. Dominus Petrus abbas Sancti Melauryn in Britania. Dominus Cristannuso abbas monasterii Sancte Marie in Pelusiop in Ungaria. Dominus Galyatzq abbas Sancti Silvestri de Nonantula in Bohemia. Dominus Franciscus abbas Sancti Stephani in Bohemia. Dominus Jotilinusr abbas Sancte Marie in Jenff. Dominus Franciscus abbas Sancti Eugentis in Sabodia.
[384] Dominust Imbertus abbas in Butzu in Sabody. Dominus Nicolausv abbas in Abrünw in Proventz. Dominus Johannes abbas in Nideraltach in Payern.
Hy sunt Anglici.
a) folgt Unnd des ersten fang ich an an den, die da gehörent inn die nacion Germanica, die dem concilio allernächst gelegen warend WoSt2.b) inn der Richenoͤw WoSt2.c) fehlt W1.d) ze ze W1.e) Jörg WoSt2.f) Rinttall Pr.g) Johanns Pr; Niclas W1.h) Rütte Pr; Riti W1; Reutti WoSt2; Rüti SgI.i) Johanns Wo; Johannes St2.j) Hainricus W1Wo; Heinricus St2; Hainrich Sg.k) Bebenhussen Pr; Babenhusen W1; Bebenhusen WoSt2Sg; Gebenhusen I.l) Johanns Pr; Joannes Wo; Johannes St2SgIZ1.m) Waugenhusen W1.n) Melanii SgI; Melami Z1.o) Cristianus Pr; Cristinus SgZ1; Cristanus I.p) Pelusco PrI; Pelasco Sg; Pelasio Z1.q) Galyatz] Galitz de Parypolis Pr; Johannes Galitz de Pariipolis SgIZ1.r) Jocilinus PrWoSt2; Jacobus IZ1.s) Eugeti PrWoSt2; Egenti W1; Engeti I; Angnetti Z1.t) davor Dominus Imbertus abbas in Butzino Sabody rot ausgestr. A.u) Butzino WoSt2.v) Niclas W1.w) Abrim W1; Abrun IZ1.
1Die cc. 365–381 werden in Pr zunächst ausgelassen, aber foll. 274ra–280vb bzw. 265ra–271vb nachgetragen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 365.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 365 Anm. 1.

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Dominus Wilhelmus abbas in monasteriia et est princeps. Dominus Thomas abbas Sancte Marie in Ebrotob. Dominus Rikardus abbas in Joriwaldis. Dominus Johannes Ripon abbas de Fontibus. Dominus Rikardus abbas in Belliloco. Dominus Petrus abbas Sancti Abundi. Dominus Uͦdalricus abbas in Haimrain in episcopatu Wirtzburg. Dominus Johannes abbas in Melch in Austria. Dominus Hugo de Novo castro abbas Sancti Anthonii dyocesis Vionensis. Dominus Johannes abbas Sancti Burkardi in episcopatu Herbipolensi. Dominus Sifridus abbas in Helwangc in episcopatu Augustensi. Dominus Nicolaus abbas Florencius in episcopatu Bisentini. Dominus Jacobus abbas zuͦ Zedlatzd in Bohemiae in Kutten. Dominus Petrus abbas in Bariscof in Roma. Dominus Imbarusg abbas Scotorum in episcopatu Wirtzburg. Dominus Erhardus de Schowenburgh abbas in Pantzi in Wirtzburger bistumb. Dominus Enfridusj abbas in Honbergk in episcopatu Herbipolensi. Dominus Hainricus in Cappel Constancie dyocesis. Dominus Symon abbas in Sancti Salvii Florencii. Dominus Laudabus abbas in Moßgarten Florenciarum. Dominus Sifridusl abbas in Kempten. Davor Wappen.
[385] Dominus Johannes Demenlam abbas in Fult in Buchner land. Dominus Har[t]mannus abbas Sancti Albani ob der statt ze Mentz. Dominus Johannes abbas in Kemnitzn in Mißen. Dominus Alberchtus abbas Sancte crucis Pathaviensis dyocesis. Dominus Cristanuso abbas Sancti Vincencii Wurtaliensisp dyocesis zuͦ Wurms. Dominus Johannes Cisterciensis in Burgundiaq. Dominus Hainricusr abbas Mermifeleriis in Mißen Merßburgensis dyocesis. Dominus Johannes abbas Morimundi in ducato Parensyt. Dominus Alberchtus abbas in Mulbrunnen Spirensis dyocesis. Dominus Johannes abbas in Brunbach Herbipolensis dyocesis.
Uss Frankenu.
a) monosteri W1.b) Eebroco W1; Eboraco GWoSt2I; Eberaco Z1.c) Elwangen WoSt2; Ellwangen D1.d) Zedlitz GWoSt2.e) Boheimia W1; Beham Wo; Böhmen St2.f) Paruseo PrGWo; Peruseo St2; Parnseo I; Parusio Z1.g) Ymarus PrWoSt2Z1; Himarus I.h) Schowenbberg W1; Schowenberg WoSt2IZ1.i) Bantz PrI.j) Eufridus PrZ1.k) Heinberg IZ1.l) Friderich Wo; Friedrich St2.m) De Merla PrIZ1; De Menla W1; Demerla D1.n) Konmütz IZ1.o) Cristianus Pr.p) Wirttalensis Pr.q) Cisterciensis in Burgundia] Cistoriciensis in in Burgundia W1.r) Johannes G.s) Wermisellery G.t) Parensy] Baresi Wo; fehlt St2.u) Franckrich Wo; Franckreich St2.
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Dominus Franciscus abbas de Castellariisa. Dominus Johannes de Castellab abbas Sancti Lupi. Dominus Petrus abbas de Ministris Vilupensisc dyocesis. Dominus Johannesd abbas de Cluniacensis. Dominus Wilhelmus abbas in Romensise. Dominus Wilhelmus abbas Sancti Paulif Commereatoni. Dominus Jacobusg abbas Sancti Leonhardih de Corbinaco. Dominus Wilhelmus abbas Sancti Georii Rothomagensis dyocesis. Dominus Hugoi abbas Murmundensis. Dominus Felix abbas de Bellicotoj Senaniensisk dyocesis. Dominus Conradus abbas in Merspurg in Mißen princeps. Dominus Johannes abbas in Blaubüren. Dominus Wilhelmus abbas in Amriani. Dominus Ego abbas in Ottenbrunnenl Augustensis diocesis. Dominus Hainricus abbas in Schontal Herpipolensis dyocesis. Dominus Stephanus abbas in Positan in Napuls. Dominus Bartholomeusm abbas de Pistorion in Tuschaͮwo Florentinorum. Dominus Galiatz abbas in Münster Parmensis in Italya.
[386] Dominus Lampertusp abbas Montis Monachorum ze Münch Urach Saltzburgensis dyocesis. Dominus Conradus abbas in Schonoͮw Wurmicensis dyocesis. Dominus Hainricus abbas Inabracensisq Herbipolensys diocesis. Dominus Franciscus abbas Sancti Eugetir in Sabodia. Dominus Arnoldus abbas de Fontibus salutis Aistensiss diocesis. Dominus Nicolaus abbas in Lamkamt Babenbergensis dyocesis. Dominus Haintzmannus abbas in Bellela Basiliensis dyocesis. Dominus Andreas abbas Sancti Vincencii in Schlesia. Dominus Uͦdalricusu abbas inv Stellw Frisingensis dyocesis. Dominus Thomasx abbas Sancte trinitatis in Ungaria. Dominus Fridericus abbas in Capurna in Ungaria. Dominus Franciscus abbas in Capurna in Ungern. Dominus Fridericusy abbas zuͦ Sangarsz in Ungern. Dominus Franciscus abbas Sancti Ambrosii in Mailan[d]. Dominus Johannes abbas in Gaißhaim Pataviensis dyocesis. Dominus Johannes abbas ordinis Cirsterciensis in Burgundia. Dominus Johannes abbas in Vilerio Mentzeraa bistumbs. Dominus Hermannus abbas Sancti Apri in Lutringen. Dominus Hainricus Albon abbas in Sibenbürgen in Ungaria. Dominus Wilhelmus abbas in Fussi in Arrogonia. Dominus Carpasiusab abbas de Pondoloac in Arrogonia. Dominus Johannes abbas Castri Durantis in Ytalia. Dominus Johannes abbas Florentinorum in civitate. Dominus Caspar abbas Sancti Johannis heremitarum in Parusioad. Dominus Matheus abbas Clarevallis doctor theoloye. Dominus Gwilhelmusae abbas Sancti Salvatoris Magdalonum dyocesisaf. Dominus Johannes abbas de Precibus Cisterciensis Veneciarum. Dominus Nicolaus abbas Sancte Marie de Columpna Placentini ordinis Cisterciensis. Dominus Gwilhelmusag abbas de Cellis Bituricensis dyocesis. Dominus Angelus abbas monasteriiah in Runa Saltzburgensis dyocesis. Dominus Conradus abbas adai Auream Coronam in Bohemiaai.
[387] Dominus Petrus abbas Perigamensisaj dyocesis Sancti Benedictiaj. Dominus Ambrosius abbas de Rogiaak in Bohemia. Folgt Wappen. Dominusal abbas in Salem, daz ist Salmenswiler. Dominus Fridricusam abbas in Pfäfers Curiensis dyocesis. Dominus Johannes abbas in Engelberg Costentzer bistuͦmb. Folgt Wappen. Dominus Nicolausan abbas in Raithaslach. Dominus Gwido abbas Sancte Aranieao in Frantzia. Folgt Wappen. Dominus Petrus abbas Castellensis in regno Francie. Folgt Wappen. Dominus Fridricus abbas Sancte Marie in regno Frantzie Cisterciensis ordinis. Folgt Wappen. Dominus Fridricus abbas in Wettingen Constanciensis dyocesis. Dominus Georius abbas in Oppotuwitz in Bohemia. Dominus Johannes abbas in Cedlitz in Boemia. Dominus Nicolausap abbas Regis solioaq zuͦ Küngssal by Prag. Dominus Fridricus abbas ad Auream Coronam in Bohemia Cisterciensis dyocesis. Dominus Johannes abbas in Bonowitz in Moraviaar ordinis Sancti Benedicti. Omnes Boemi sunt jam expulsi.
[388] Magnus et nobilis dominus Johannes abbas Scotorum in civitate Wienensi. Folgt Wappen. Dominus Johannes abbas in Melch in Austria. Wappen fehlt. Dominus Johannesas abbas in Insnyat Constantiensis dyocesis. Dominus Johannes abbas in Schwäbschen Werd dyocesis Augustensis.
a) Castellarius Pr; Castellaris W1.b) Castello Wo; Castell St2.c) Villipensis WoSt2.d) Nicolaus PrWoSt2; Nyclaus Sg; Niclaus IZ1.e) Romonensis PrWo; Romanensis St2.f) Pale W1.g) Hug Pr; Hugo WoSt2.h) Lienhardi PrWoSt2.i) Jacobus PrWo; Jacob St2.j) Belliloco Pr; Belleloco GWoSt2.k) Senamensis W1; Sananensis WoSt2.l) vor en ist der Buchstabe g rot ausgestr. A; Ottenbrunn W1.m) Barthlameus W1.n) Pistoris W1.o) Tuschan Pr; Tuschow W1; Tuschgan Wo; Tuscania St2.p) Lampertus] Cuͦnratt Pr1; Lampertus Pr2; Lambertus WoSt2.q) Abracensis Pr.r) Eugott Pr; Engeti D1.s) Aistettensis Pr.t) Lamkhain Pr; Lankhain WoSt2.u) Uͦlricus Pr.v) in in W1.w) Stall Pr; Etal WoSt2D1.x) Thoman Pr.y) folgt Grauffnegger WoSt2.z) Santgans PrWo; St. Johannis St2.aa) Metzer Pr.ab) Garpasias Pr; Garsias GWoSt2.ac) Pandolo Pr.ad) Paruseo Pr.ae) Gwillinus G.af) folgt zuͦ Mailand WoSt2.ag) Gwyllinus G.ah) monosteri W1; monasterio WoSt2.ai–ai) ad – Bohemia] Perigamensis diocesiß Sancti Benedicti Pr.aj–aj) Perigamensis – Benedicti] ad Auream Coronaculum in Behem Pr.ak) Regia Pr.al) folgt Cuͦnrad Wo; folgt Cunrad St2.am) Petrus WoSt2.an) Niclas W1.ao) Amiani WoSt2.ap) Niclas W1.aq) salio Pr.ar) Morovia W1.as) Jacobus Pr.at) Ysni Pr; Ynsy W1.
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[389] Diß sind pröbst, die och tze Costentz in dem concilio warend. Dominus Franciscus in Gran Granensis episcopatus ac notarius Romanorum regi[s in Ungariaa]. Dominus Michahel prepositus in Primb et eciam notarius Romanorum regi. Dominus Wentzelaus prepositus Pataviensis sacri Romani sedis notarius. Dominus Uͦdalricus prepositusc in Friul ac ambasiatord patriarche in Friule. Dominus Hiltmarusf prepositus in Wirtzburg. Dominus Alberchtus prepositus in closter Nüwenburg et est princepsg. Dominus prepositus Jacobus in Memingenh ordinis Sancti Anthonii. Dominus Petrus prepositus in Altzsei ordinis Sancti Anthonii. Dominus Petrus Bentznoͮwerj prepositus in Bercholtzgaden diocesis Saltzburgensis. Dominus Benedictus prepositus Albensis in Wisenburg in Schlafoniak. Dominus Gregorius prepositus Sancti Nicolai Albensis in Schlafonia. Dominus Johannes prepositus Fritzlasiensis et canonicus Maguntinensis. Dominus Benedictus prepositus et prior de Muctual dyocesis Bisuntinensis. Dominus Alberchtus prepositus et prepositusm Mägdurbiensis dyocesis. Dominus Theodericus prepositus et canonicus Wurmacensisn. Dominus Casparo prepositus ad Sanctum Petrum Argentinensis dyocesis. Dominus Petrus prepositus ad Sanctum Stephanum in Ungaria acp regis Ungariip notarius. Dominus Thomas Pelconq prepositus Sancti Philippi in Anglia ac summus cancellarius regis Anglie.
[390] Dominus Petrus prepositus in Legentzenr in Burggrauffia Nürenbergensi. Dominus Andreas prepositus Lubicensis provincie Brandenburgensiss. Dominus Zignot prepositus et archidyaconus Scharensis. Dominus Johannes de Flisch[g]o prepositus Sancti Admaniu in Roma1. Dominus Nicolausv prepositus et officialis Prixiensis dyocesis in Austria. Dominus Petrus prepositus in Holtzkilchen Herpipolensis dyocesis.
Anglici.
a) regi[s in Ungaria] Wo; regi[s in Hungaria] St2.b) Prim] Brünn, Olmicensis diocesis Wo; Brunn, Olmicensis diocesis St2.c) episcopatus W1.d) folgt Aquilensis Wo.e) in Friul] Aquilensis St2.f) Hiltman SgI; Hiltprand Z1.g) folgt et exemptus WoSt2.h) Männingen Wo; Mämmingen St2; Männiger SgI.i) Waltze Z1.j) Beltznower W1; Bentenauer Wo; Benzenauer St2.k) Schlapfonia Pr; Schlavonia Wo; Sclavonia St2.l) Mittna G; Mutna WoSt2; Mictua Z1.m) canonicus PrWoSt2.n) Wormaciensis Wo; Wormatiensis St2.o) Gaspar Wo.p–p) ac – Ungarii] fehlt W1.q) Pelton WoSt2; Poltan Sg; Polton I; Palton Z1.r) Legetzen PrI; Legentan Wo; unklar St2; Legotzen SgZ1.s) folgt Dominus Johannes prepositus Lemocensis in provincia Bituricensis Pr; folgt Joannes prepositus Losmacensis in provincia Bitturiensis Wo; folgt Johannes praep. Losmacensis in provincia Bittariensis St2; folgt Johannes decanus Lemonicensis in provincia Butricensis Sg; folgt Johannes techanus Lemonicensis in provincia Butrensis I; folgt Johannes decanus Lemonicensis in provincia Lutricensis Z1.t) Eziguo Pr; Thitza WoSt2.u) Adriani PrWoSt2SgIZ1.v) Nicolas W1Z1; Nyclaus Sg; Niclaus I.
1Danach werden mit Angelus de Viterbio bis Hermannus Twerg in Wo fol. 210v eine Reihe von Pröbsten aufgeführt, die sich nicht in A, aber in G finden, so dass die Varianten hier vermerkt sind.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 368.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 368 Anm. 1.

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Dominus Engelmarus prepositus Ludensisa. Dominus Alberchtus Oxiensisb prepositus. Dominus Johannes prepositus et officialis Salusburgensis. Dominus Nicolaus prepositus Galitzburgensisc. Dominus Johannes prepositus Dubliniensis archiepiscopatus. Dominus Ruͦdolffus prepositus Bagorensis dyocesis. Dominus Johannes prepositus Bachomensis dyocesis. Dominus Alanusd prepositus Sestri.
Hyspani.
a) Lundensis PrWo; Londensis St2.b) Exienssis Pr.c) Salitzburgensis WoSt2.d) Albanus WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 369.
Dominus Johannes prepositus Compestellanensisa. Dominus Georiusb prepositus Jebenensis. Dominus Gregorius prepositus Zamarensisc. Dominus Nicolaus prepositus Constancie[nsis]. Dominus Franciscus prepositus Assisinarensisd. Dominus Petrus prepositus Consensis. Dominus Johannes prepositus Pomensis. Dominus Johannes prepositus Amictavensise. Dominus prepositus Petrus Appimiarumf. Dominus Nicolaus prepositus Apprutinensisg. Dominus Astoriush prepositus Archemanensisi. Dominus Jeronimus prepositus Sidronicensis.
[391] Italici.
a) Compostellenensis WoSt2.b) Joannes Wo; Johannes St2.c) Zamrensis WoSt2.d) Assissmanensis Pr; Assismanensis WoSt2.e) Amictanensis PrWoSt2.f) Apprimiarum Pr.g) Apprucinensis WoSt2.h) Astorus W1.i) Archenianensis WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 370.
Dominus Johannes prepositus Ravennensis. Dominus Johannes prepositus Adriensisa. Dominus Petrus prepositus Saxensis. Dominus Bernhardus prepositus Bonttonensisb. Dominus Nicolaus prepositus tzuͦ Mailan[d]. Dominus Petrus prepositus Medelaniensisc. Dominus Arodeusd prepositus Aquensis. Dominus Franciscus prepositus Platensise. Dominus Johannes prepositus Janvensisf. Dominus Andreas prepositus Naulensisg. Dominus Marcus prepositus Veneciarum et archidyaconus ibidem ac ambasiator ipsius ducis Veneciarum. Dominus Johannes prepositus Papiensish. Dominus Petrus prepositus Arricensis. Dominus Nicolausi prepositus Prunacensisj. Dominus Johannes prepositus Capriensisk archiepiscopatus. Dominus Theobaldus prepositus Pisantinensisl archiepiscopatus. Dominus Jacobus prepositus Civitatensis. Dominus Alanus prepositus dyocesis Ysnaniensism. Dominus Lucas prepositus ecclesie Litziensis archiepiscopatus. Dominus Barnabas prepositus ecclesie Paxioracensis archiepiscopatus. Dominus Johannes prepositus ecclesie Regunensisn. Dominus Nicolaus prepositus ecclesie Aquilensis patriarchatus. Dominus Leo prepositus ecclesie Tridantinuso.
Frantzoni.
a) Adrianensis WoSt2.b) Bonttonensis] Benoniensis Wo; Bononiensis St2; folgt Dominus Johannes prepositus Rabiensis PrWo.c) Medelamensis PrW1.d) Amodeus Pr; Andreas WoSt2.e) Placensis WoSt2.f) Janviensis Pr; Jenvensis Wo; Lavennensis St2.g) Nolensis WoSt2.h) zuͦ Pavia WoSt2.i) Nicolas W1Wo.j) Primacensis Pr; Pruxacensis WoSt2.k) Cappuensis Pr; Capprensis WoSt2.l) Bisantinensis WoSt2.m) Isnamensis PrW1.n) Regimensis Pr; Reginensis WoSt2.o) zuͦ Trient WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 371.
Dominus Nicolaus prepositus Senonensis ecclesiea. Dominus Johannes prepositus ecclesieb Cortonensisc. Dominus Paulusd prepositus ecclesie Parisiensise et ambasiator regis Francie. Dominus Galderus prepositus ecclesie Rothomagensis in Normania. Dominus Ursinus prepositus ecclesie Baiocensisf in Bicardiag. [392] Dominus Barnabas prepositus Romensis ecclesie in Britaniah. Dominus Otto prepositus ecclesie Turonensis in Britaniai. Dominus Johannes prepositus ecclesie Leonensis in Britania. Dominus Ruͦpertus prepositus Dolensis ecclesie in Britania. Dominus Magnus prepositus Maclonensisj ecclesie in Britania. Dominus Gwido prepositus ecclesie Bitturiensisk in Britania. Dominus Franciscus prepositus Sancti Flori in Efframia. Dominus Leonhardusl prepositusm ecclesie Lomensis. Dominus Uͦdalricus prepositus ecclesie Axitanensis in Pritania Tholosanan. Dominus Hainricus prepositus ecclesie Narbonensis in provincia Tholosanao. Dominus Gregorius prepositus ecclesie Sancti Porcip Themeriarumq in provincia Theolosanar. Et multi plures de Hyspania [et Francias] fuerunt Constancia, quit prolixius essent enarraret.
Germaniu.
a) folgt Cortonensis W1.b) fehlt W1.c) Gorconensis WoSt2.d) Palus W1.e) davor Rothomagensis ausgestr. W1.f) Paiocensis Wo; Pajocensis St2.g) Picardia Pr.h) Romensis – Britania] Remensis in Picardia Wo.i) Picardia WoSt2.j) Maclomensis Pr; Mattonensis WoSt2.k) Butturicensis Pr; Bicturicensis Wo.l) Lienhardus PrWoSt2.m) prepositus prepositus W1.n) Axicanensis in Britania Theolosana WoSt2.o) Theolosana WoSt2.p) Porti WoSt2.q) Themeiarum Pr.r) Thelosana Pr.s) so WoSt2.t–t) qui – enarrare] quos non omnes possum enarrare WoSt2.u) Germania W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 372.
Dominus Johannes prepositus maioris ecclesie Maguntinensis ecclesie archiepiscopatus. Dominus Ruͦdolffus prepositus minoris ecclesie Maguntinensis. Dominus Wilhelmusa prepositus Augustensisb ecclesie. Dominus Fridricus prepositus Spirensis ecclesie. Dominus Jacobus prepositus Prixonensisc ecclesie. Dominus Rabanus Rabenburgensisd ecclesie prepositus. Dominus Conradus prepositus Curiensis ecclesie prepositus. Dominus Andreas prepositus ecclesie Herbipolensise. Dominus Fridricus prepositus ecclesie Wurmensis in Renof. Dominus Johannes prepositus Basiliensis ecclesie in Renog. Dominus Ruͦdolffus prepositus ecclesie Wurmensis in Reno. Dominus Imbertus prepositus ecclesie Sancti Petri Argentinensis. Dominus Johannes prepositus Sancti Thome ecclesie maioris Argentinensish. Dominus Johannes prepositus Coloniensis ad Sanctam Mariam.
[393] Dominus Ruͦdolffus prepositus ini summo aput tres reges Coloniei. Dominus Ruͦpertusj prepositus ecclesie Sancte Exuperancie in Colonia. Dominus Edolmarusk prepositus aput Sanctum Antrianuml Colonie. Et fuerunt ambasiata de universitate Coloniensi. Dominus Imbertus prepositus ecclesie Treverensis et archidyaconus ibidem. Dominus Thomas prepositus et officialis Metensis ecclesie uff der Musel. Dominus Petrus Undenensism ecclesie prepositus in aqua Musel. Sigmundusn prepositus Nicopolensis ecclesie in Walachia. Dominus Oswaldus prepositus Ragusinensis vel Spalentensis in Walachia. Dominus Wentzelaus prepositus Vicislagensiso ecclesie in Schlafoniap. Dominus Procopius prepositus ecclesie Strigonensisq in Ungaria. Dominus Nicolaus Ritinensisr ecclesie prepositus in Ungaria. Dominus Wadeslauss prepositus ecclesie Agnensist in Ungaria. Dominus Lucas prepositus Colocensis ecclesie in Ungaria. Dominus Hainricus prepositus ecclesie Varadiensisu in Ungaria. Dominus Johannes prepositus Pragensis ecclesie et fuit quasi pauper et expulsus. Dominus Fridericus prepositus Guniensisv Boemus pauper et expulsus. Dominus Alberchtus prepositus Olmucensisw in Moravia. Dominus Ruͦdolffus prepositus Regenspurgensis in Tuͦnobio. Dominus Alkranusx prepositusy ecclesie Bassergensisz in Morafia. Dominus Johannes prepositus Rigensis ecclesie in Nifenland by dem bischoffaa von Rig. Dominus Thomas prepositus Osslaniensisab ecclesie Rigensis dyocesis. Dominus Johannes in insula Sancte Marie in Rig. Et erat pauper, quia ecclesiaac coniacet paganis. Dominus Thomas prepositus Culmensisad ibidem. Dominus Symon prepositus ecclesie Gnesnensis in Polonia aput archiepiscopum ibidem.
[394] Thitzo prepositus ecclesie Plocensis in Poloniaae. Dominus Thoma[s] prepositus Lubicensis in Polonia. Dominus Hartmannus prepositus Bosnamensisaf ecclesie in Bolonia. Dominus Jacobus Madeburgensis ecclesie prepositus. Dominus Fridricus prepositusag ecclesie Meßburgensis in der Schlesi. Dominus Conradus prepositus ecclesie Brandenburgensis. Dominus Johannes prepositus Misnensis ecclesie. Dominus Egloffusah prepositus ecclesie Saltzburgensis et officialis ibidem. Dominus Philippus prepositus Pataviensisai ibidem et officialis Wienensis. Dominus Fridericus prepositus Chyemensis Saltzburgensis dyocesis. Dominus Uͦdalricus ecclesie Prixensis dyocesis. Dominus Nicolaus prepositus ecclesie Settwanensisaj. Dominus Conradus prepositus ecclesie Frisigensisak. Dominus Waltherus prepositus ecclesie Limensis. Dominus Johannes prepositus in Münster ecclesie in Ärgöal. Dominus Bartholomeus in Ysniam prepositus.
a) Anshelmus PrWoSt2.b) Augustinensis Pr.c) Prixoniensis PrW1.d) Babenburgensis Pr; Babenberg WoSt2.e) Herbipolensis] Wurmensis in Reno W1.f) Der Name fehlt W1.g) Der Name fehlt W1.h) Der Name fehlt W1.i–i) in summo – Colonie] zuͦ dem gestifft zuͦ Coͤln WoSt2.j) Petrus WoSt2.k) Rudpertus Wo; Rupertus St2.l) Antrianem Pr; Adrian WoSt2.m) Undinensis WoSt2.n) Sigismundus WoSt2.o) Uttisflagensis Pr; Utislagensis WoSt2.p) folgt Dominus Landolffus prepositus Stangnensis ecclesie in Schlaffonia Pr; folgt Landolphus probst Stargensis inn Windischen landen WoSt2.q) Strigoniensis WoSt2.r) Rintensis W1; Rittigensis WoSt2.s) Wadislaß W1.t) Augnensis WoSt2.u) Vradasliensis WoSt2.v) Guriensis PrWoSt2.w) Olmicensis Pr.x) Albertus WoSt2.y) episcopatus W1.z) Basorgensis WoSt2.aa) ertzbischoff Wo.ab) Osslamensis W1; Oslaniensis WoSt2.ac) folgt sua WoSt2.ad) ecclesie Culmensis W1.ae) Plocensis in Polonia] Ploncensis in Masophia WoSt2.af) Bosnaniensis WoSt2.ag) episcopatus W1.ah) Egenolphus WoSt2.ai) Pacamensis PrW1.aj) Sottwanensis Pr.ak) Frisingensis Pr.al) Ergoͤw Pr.am) folgt ordinis Sancti Benedicti Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 373.
Precedentesab prepositi quasi omnes fuerunt hic cum suis episcopis et non apposuerunt arma, proptereac non valebamd invenire eorum arma, ut ea depingerema.
a–a) Precedentes – depingerem] Isti quasi omnes prepositi erant Constantiae et plurimi non habebant proprias expensas, sed erant cum episcopis suis, et non apposuerunt arma WoSt2.b) Precedentes] Isti PrWoSt2.c) propterea] ergo Pr.d) valebam] poteram Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 374.
Als nun das concilium gen Costentz g[e]leit ward und och dar kam, do zemaͧl was ze Costentz bischoff bischoffa Otto, ain geborner herr, ain marggraf von Rötelenb, der da vor [an diesem buͦchc] geschriben und [sin schiltd] gemaͧlt ist, und[er]e dem ertzbischoff von Mentze.
a) fehlt W1.b) Rötteln W1WoSt2.c) so WoSt2.d) so WoSt2.e–e) und[er] – Mentz] und der ertzbischoff von Mentz W1; under dem ertzbischoff von Maintz Wo; und verschrieben ist St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 375.
So warend do zemaͧl thuͦmherren zuͦ dem thuͦmb ze Costentz, die ocha yetzo da gemalt und ir namm verschriben ist.
a) des glich W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 376.
Und warend die och, die da hienach verschriben und gemaͧlt sind, chorherren zuͦ Sant Steffan ze Costentz und och korherren zuͦ Sant Johanns ze Costentz. Unda darnach am dritten blatt aber mer pröbsta.
a–a) Und – pröbst] fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 377.
[395] Dozemaͧl warend thuͦmherren zuͦ dem thuͦmb ze Costentz1.
Magister Johannes Schürpfer decanus et canonicus Constanciensis. Wappen. Magister Petrus Liebinger canonicus ecclesie Constanciensisa. Wappen. Uͦlricus Plarerb prepositus ecclesie Constanciensis et mortuus est tempore concilii. Wappen. Dominus Conradus de Münchwil canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Hainricus de Randegg prepositus et canonicus ecclesie Constanciensis et successit Uͦlricum Blarer. Wappen. Alberchtus de Rechberg canonicus ecclesie Constanciensisc. Wappen. Ruͦdolffusd de Tettikofen custos et canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Johannes de Rast ecclesie Constanciensis canonicus. Wappen. Uͦlricus Truchsäß de Dießenhofen canonicus et cantor ecclesie Constanciensis2. Wappen. Magister Conradus Hely canonicus et officialis ecclesie Constanciensis. Wappen. Waltherus de Ulm canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Magister Johannes Hellung canonicus Constancie et procurator curie Romanae. Wappen.
[396] Alberchtus Blarer canonicus ecclesie Constanciensis et olim episcopus. Wappen. Diethelmus Blärer canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Johannes Lütie sucessit illum de Fridingen canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Eberhardus Last canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Conradus Drunsburgf canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Magister Johannes Kräyenbergg canonicus Constanciensis. Wappen. Magister Johannes Bollin canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Fridricus de Hewenh canonicus Constanciensis. Wappen. Gergoi de Fridingen resignavit. Wappen. Conradus Ekkart canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen unausgeführt.
a) folgt unnd thuͦmprobst zuͦ Basell WoSt2.b) Blarer Wo; Blarrer St2.c) folgt unnd jezt bischoff zuͦ Aichstetten WoSt2.d) Ulrich WoSt2.e) Lütni W1.f) Burg GWoSt2.g) Kragenberg WoSt2.h) Höwen W1.i) Jörg WoSt2.
1Zu den Konstanzer Domherren während der Konzilszeit vgl. K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8430.
2Das Amt des Domkantors bekleidete zur Zeit des Konzils der unten genannte Eberhard Last. Vgl. M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in: Acta Musicologica 38 (1966) S. 153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 378.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 378 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a597


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 378 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a598
Secuntur canonici ad Sanctum Stephanum. [397] Magister Ludwicus Nithart plebanus ecclesie Sancti Stephani. Wappen. Magister Johannes Tenger canonicus Sancti Steffani. Wappen. Magister Johannes Ruͦßa canonicus Sancti Stephani. Wappen unausgeführt. Johannes Bischoff Sancti Stephani canonicus. Wappen. Conradus Hofflich canonicus Sancti Stephani. Wappen unausgeführt. Magister Nicolausb Nasoc canonicus Sancti Stephani. Wappen. Johannes Käser Sancti Stephani canonicus. Wappen. Johannes Messerschmid canonicus Sancti Stephani. Wappen. Jacobus Bart canonicus Sancti Stephani. Wappen. Conradus Schmid canonicus Sancti Stephani. Wappen.
a) Ruͦff G.b) Niclas W1; Nicolas Wo; Nikolaus St2.c) Nass GWo; Naß St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 379.
[398] Canonici Constancienses ad Sanctum Johannem. Magister Johannes Huͦber custos ad Sanctum Johannem. Wappen unausgeführt. Ruͦdolffus de Tettikofen. Wappen. Uͦlricus Keller, dictus Lupf, baccularius Haidelbergensis, tunc temporis plebanus ecclesie Sancti Johannis Constancie. Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 380.
Nunc secuntur prepositi Germani, qui apposuerunt arma sua. [399] Dominus Hainricus de Ranndegg prepositus Constancie in summo. Wappen. Dominus Fridericusa prepositus in Öningen. Wappen unausgeführt. Dominus Nicolaus Naso prepositus in Emrach. Wappen. Dominus Conradus prepositus in Turegob. Wappen unausgeführt. Dominus Conradus prepositus in Ulma zuͦ denc Wengurd. Wappen. Dominus Conradus de Munchwil prepositus episcopalis Zellee. Wappen. Dominus Jacobusf prepositus in Inßnig. Wappen. Dominus Johannesh Liebingeri prepositus Basiliensis. Wappen. Dominus Eberhardus prepositus in Walßej. Wappen. Dominus Johannes de Rast prepositus Zuriaca. Wappen unausgeführt. Dominus Johannes prepositus uff dem Zürichberg. Wappen unausgeführt. Dominus Conradus Burg prepositus Sancti Johannisk. Wappen unausgeführt.
a) Nicolas Wo; Nicolaus St2.b) Dominus Cuͦnradus Elie prepositus Felicis et Regule in Turego Pr; Cunradus Elia probst zuͦ St. Felix unnd Regalis zuͦ Zürich WoSt2.c) zuͦ den] zuͦn W1.d) Wengnar Pr; Wenger W1WoSt2.e) Bischoffzell WoSt2.f) Eberhardus WoSt2.g) Ynsin W1.h) Petrus Wo.i) Lieburger Pr.j) Waltze Pr.k) folgt Constanciensis Pr; folgt zuͦ Costentz WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 381.
[400] Es ist ze wissen, daz ze Costentz warend rechter herren und pröbst von allen herren und ocha bischofen und von irn capiteln und die och zuͦ dem baͧpst gehortendb und von andern herren, ertzbischofen, bischofen und äpten, und von iro wegen, der warend an der zal wol ccclij, die ze Costentz lagend, mer dann mit fünf hundert pfärden und mit so vil dienern, dero aller nammen ze vil wär ze schriben.
a) fehlt W1.b) hortend W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 382.
Es ist ocha ze wissen, daz ze Costentz warend fünfzehen auditores, die zuͦ Sant Steffan zuͦ gericht saßen und umm all sachen richtend, die ad rotam hortendb. Die warend all doctores in utroque, daz ist gaistlich recht und kaiserlich recht; die waren ze Costentz mit hundert und xx pfärden und dienern. Und haißend die doctores oder auditores mit namen also, alßc hie nach volgtc.
a) fehlt W1.b) gehorttend St1.c–c) alß – volgt] hernach geschriben stat W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 383.
Dominus Johannesa Nasob de Boemia iam episcopus Curiensis. Dominus Petrus Nardic uß Römerland. Dominus Bictabonusd de Bellonise. Dominus Germinariusf de Prato. Dominus Jacobus de Camplog. Dominus Johannes de Oppissish. Dominus Laurenciusi Sachs. Dominus Johannes de Thomaciis. Dominus Wilhelmus Malignetij. Dominus Johannes Zwergk. Dominus Thomas de Milio. Dominus Angelusl de Paruseo. Dominus Johannesm Kitzbuchel. Dominus Berchtoldus Willing. Dominus Cuͦntzo de Zwadlan.
a) Joannes Wo; Johannes St2; Nycolaus Sg; Johans I; Nicolas Z1.b) Nasonis PrSt1; Nas W1SgIZ1.c) Nardus SgIZ1.d) Pittohanus Sg; Pittobanus I; Vitolianus Z1.e) Bellenis SgZ1; Bellanis I.f) Germianus PrW1St1; Germmanus WoSt2; Germiani SgI; Gormianus Z1.g) Complo W1.h) Appizzis SgIZ1.i) Larencius W1.j) Malingnety PrSt1; Malignete W1; Nalnigenti Sg; Nalingenti IZ1.k) Twerg PrSt1WoSt2SgIZ1.l) Augenus SgZ1.m) Hainricus PrSt1WoSgI; Henricus St2; Henrich Z1.n) Zwodla PrSt1WoSt2; Zwals Sg; Zwola I; Zwold Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 384.
Modo secuntur secretarii pape, daz ist sin haimlich rät. [401] Dominus Anthonius de Lustis. Dominus Petrus Frankoniea. Dominus Leonhardus de Retzb. Dominus Jabc de Restis. Dominus Leonhardus de Werowild. Dominus Puntzioe de Frantzia. Dominus Johannes Maraktef. Dominus Barchog de Monte Guntzio. Dominus Ampinus de Allexandriah. Dominus Panocusi de Pistoriaj. Dominus Nicolaus de Manpiis. Dominus Angelus de Roacek, dominus Cristoferus de Roacel; fratres. Dominus Johannes de Roacom, patruus. Dominus Petrus de Triba. Dominus Hainricus de Satiman. Dominus Johannes Symonis.
a) Frankanie SgZ1.b) Lienhardus de Rotz SgIZ1.c) Job PrSt1WoSt2SgIZ1.d) Lenhardus de Werenwil Wo; Leonhardus de Werenwil St2; Lienhardus de Ferowil SgI; Leonardus de Ferowil Z1.e) Puntio Wo; Guntzio St2; Pantzo Sg; Puntzo IZ1.f) Marako SgIZ1.g) Bartholomeus PrSt1WoSt2SgIZ1.h) Allixandria W1.i) Panotus St1Z1; Panontus SgI.j) wohl aus Pistonia korr. A.k) Reato PrSt1; Reate SgWoSt2; Roate I; Roato Z1.l) Reato St1I; Reate WoSt2.m) Reato St1; Reate SgWoSt2; Roato I.n) Satinia SgZ1; Satuna I.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 385.
Item und allain die schriber, die da recht bullen des baͧpstes schriben, one die andern schriber, der was by lxx an der zal, der ieglicher hett ain knecht, der ander zwen, ettlicher vier. Dero was mit knechten cxlv personen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 386,1.
[Ouch1 schriber, die da wartotend der penitentiarii, die da saussend in dem münster zuͦ dem thuͦm ze Costentz, ettlicher allain, ettlicher selb ander. Der waurend mitt knecht und inen selb dry und nüntzig personen.]
1Zwischen cc. 386,1 und 387 findet sich in Pr dieser Text eingefügt, der sich auch in St1, Wo, Sg, I und Z1 findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 386,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 386,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a599
Item schriber von den fünf naciones, daz sind Italici, Germani, Galici, Hyspania et Anglici, und von den landen, die darin gehörend, die och ze Costentz warend und da allerhand sachen schriben und och ettlich in bottschaft und mit gewalt, dero was mit iren dienern by vijc.
a) Hyspani] Frantzioni Pr; fehlt St1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 387.
Item och warent ze Costentz procuratores, die dem baͧpst, den cardinälen, dem auditor camere und den auditores, die zuͦ Sant Steffan tzuͦ gericht saßent, wartotend. Deroa waz, herren und knecht, by ccxvij personena.
a–a) Dero – personen] Ouch etlicher selb ander, ettlicher selb dritt und selb vierd, waurend by zway hundertt und siben und drissig personen PrSt1; Och jeglicher selb ander, selb iij. oder selb iiij. mit ccxxxvij personen Sg; Ouch jeklicher selb ander oder selb tritt oder selb vierd mit ccxxxvij I; Oͮch etlich selb ij. oder selb iij. oder selb iiij. mit ccxxxvij Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 388.
Item es warend och büttel, die allain wartotend unßerm hailgen vatter dem baͧpst und für inn [gea]buttend ze kommen, die da all silbrinb steken truͦgend, dero was mit irn knechten xxiiij.
a) so PrSt1WoSt2.b) ittal silbrin PrSt1Wo; eitel silbern St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 389.
[402] Item ander büttel, die den cardinälen wartotend, dem auditor camere und den auditores; wann ieglicher hett ain, der da truͦg ainen hültzin steken mit silber beschlagen und ieglicher uff sinem steken sins herren wapen, des diener er da waz, der waz mit ir knechten xliiij.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 390.
Es warend och bya xxij knechten mit irn dienern, die stäteklich gewapnot warend, die da tag und nacht stuͦndent, ain tail hie vor, vor der ersten tür der pfaltz, uffb dem obern hoff, da der bapst inn waz, ain tail in der pfaltzb, an der stegen uffhinc, zuͦ der andern tür, und aber ain tail zuͦ der andern stegen uffhin in dem gemach, da der bapst selbs inne was.
a) by aus mit rot korr. A.b–b) uff dem – pfaltz] fehlt W1.c) davor wohl uff his rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 391.
Item dero, die ze tisch truͦgen und des tisches wartotend und daz silber geschier behieltenda, dero warend xxiiij.
a) behieltend] behuͦttend und die hiessend stutiferi honoris PrSt1; besorgotten unnd behiellten, die hiessent scutiferi honoris WoSt2; huͦten, die hiessen schuttifori honoris I; huͦtent, hiessent fori honoris Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 392.
Item ainfaltig pfaffen und priester, die [nitta] nammhaftig warn und nit verpfründet mit großen pfründen und dem hof nach luffendb und daz allmuͦsen namend, von ainem hof zuͦ dem andern, wann ieglicher herr gab almuͦsen nach sinem imbiß all tag, wer daz nemen wolt, und iro etlicher och an den tagwanc ging und taglon nam. Wann ich Uͦlrich Richental1 sach uff ain tag an der burger werchd fünf und fünftzig pfaffen mit blatten, sy wärind gaistlich oder weltlich, den man iren taglon gab, und ließ man sy allweg gon bys sy das almuͦsen innammen, darnach komend sy wider, dero was ob xviijc.
a) nitt PrSt1WoSgIZ1; nicht St2.b) folgt als ich si vand von hus ze hus SgIZ1.c) tagwan] tagwaid PrSt1.d) werck PrSt1.
1In W1 fol. 220v findet sich an dieser Stelle links neben dem c. 393 Ulrich Richental als Autor der Chronik vermerkt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 393.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 393 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a600
Item usser den petelörden predier, augustiner, barfuͦßera und ander münch bettel ordens von allen landen und örden warend ob fünf hunderten.
a) folgt Carmeliten, Pauliner WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 394.
[403] Item cortisania von allen landen, die och ze Costentz warend, uß und in luffend und rittend, als ich sy erfragen kond von huß ze huß, in ainem huß waren xx, in ettlichem mer1. Ettlich lagend in den winfassen, ettlich in den hütten, ettlich in der herren stäl, wie dann ainer zuͦ mocht kommen, der was an der zal, als ich sy rechnotb, xxvjc.
a) curtensanii PrSt1; corthtisani W1; curtisanen Wo; kourtisanen St2; curtisan SgIZ1.b) rechnet W1; mit rechnung erfinden mocht WoSt2; zaichnot I; zeichnot Z1.
1Siehe hierzu auch den Codex Elstrawiensis (ÖNB Wien, Cod. 5070) fol. 103v: Curtisani quos reperi in domibus xxvc.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 395.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 395 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a601
Item es warend och zuͦ Costentz wechßler1, die da allain dem bapst, den cardinäl und irem gesind wechßlotend und hinder [diea] sy ir guͦt leitend, von Florentzb und andern landen mit irn dienern lxxiijc.
a) so PrSt1WoSt2.b) folgt von Jenow, von Venedig, von Ast Wo; folgt von Genua, von Venedig, von Ast St2.c) vier und sibentzig St1.
1Zu den finanz- und wirtschaftspolitischen Aspekten des Konzils vgl. A. Esch, Bankiers der Kirche im großen Schisma, in: QFIAB 46 (1966) S. 277–398; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 135f.; K. Weissen, I banchieri fiorentini ai concili di Costanza e Basilea, in: Mercatura è arte. Uomini dʼaffari toscani in Europa e nel Mediterraneo tardomedievale (2012) S. 81–95; ders., Die Päpste und ihre Bankiers, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 28–32; G. Fouquet, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 123f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 396.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 396 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a602
Item so sind diß die appenteger, wechsler, koufflüt, kromer, goldschmid, werchlüt aller wärch, die man in latin nempt mechanici, die frömd warend und zuͦ Costentz iren gwerb tribend, wann ieglicher frömder mocht triben und och werben, was er wolt und da mit er sich erneren mocht und hett mit allen dingen als guͦt recht als ain burger und gab davon nüntz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 397.
Item allerlay appenteger uss allena landen mit irn wiben und dienern lxvij. Goldschmid mir irn wiben, kinden und dienern uss allen landen xlv. Item koufflüt mit irn wiben und dienern cccxxx. Item kromer mitb wiben und dienern ccxl. Item schuͦchmacher mit wiben und knechten lxx. Item huͦffschmid der herren und die nit herren hattend und ander schmid lxxxx. Item kürsiner mit iro wiben und knechten xlv.
Pag. 404 leer. Nur oben der Hinweis, der in Pr und W1 fehlt: Da sol nüntz gemaͧlt sin, wil man gern, der schriber hat es übersehen.
a) davor land rot ausgestr. A.b) mit mit W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 398.
[405] Item brottbeken, die dem baͧpst und cardinälen und och andern herren buͦchend, die da frömd warend und basteten buͦchend und die ir öfen gemacht hattend uff stoßwägelin und von ainer gassen zuͦ der andern fuͦrend und basteten verkoftenda und fladen mit hünrb und fischen gemacht und ring warend, der waren cccxxx.
a) buͦchen und verkofften W1; buͦchend und verkoufften St1.b) hürn W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 399.
Item wirt, die da wälschen wina schanktend und ire diener, warenb lxx. Item wirt, die hüser mittotendc und die da schanktend landtwin, Elsäßerd, Prißgöwer, die da och herberg armen und richen lüten gabend umb klainen sold, dero was lxxxxiij.
a) folgt und ander frömden win PrSt1.b) der waren W1.c) mietenden W1; mietten St1; gemiet hatten Wo; gemietet hatten St2.d) folgt rhintaller Wo; folgt rheinthaler St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 400.
Item wechßler, on Florentzer, die nit zuͦ dem hof gehortend, vona allen landen mit iren dienern lx.
a) davor und und W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 401.
Item schnider des baͧpst, der cardinäl und andrer herren und schnider, die nit herren hattend und selb ze werch saßen, ccxxva.
a) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 402.
Item recht herolten von allen küngrichen, die der küng wapen truͦgend und ir bottschaft wurben und iro herren er und wirdikait uß sprachen, si wärind cristan oder ains andern globen, dieab mir och diß sach seitenda, und ich ir ochc ettlichen ze huß luͦd und sy fragt, dero was mit knechten xlvjb.
a–a) die mir – seitend] die mir ouch ain tail dirre sach saittent PrSt1.b–b) die mir och – knechten xlvj] dero ich viel ze hus luͦd der frombsten umb wunder ze hören, der was ane knechten 46 WoSt2.c) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 403.
Item pfifer, prusuner, bögger, saitenspiler der herren und ander, die sust dar komend, ettlicher rich, ettlicher als er mocht und ich sy erfuͦr, dero was ccclxv.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 404.
Item scherer, bader, schrepfer und söllicha, die uß und in luffend, dero was cccx.
a) folgt guͦtt gewinner PrSt1WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 405.
Itema och muͦßt ich minem herren1, hertzog Ruͦdolffen von Sachßen, erfaren, wie vil offner froͧwen2 wärint. [406] Und gabb mir ainen zuͦ, der mit mir rait von hus ze hus3. In ainem funden wir xxx, in dem andern minder oder mer, ettlich in stälen und winfassen, diec an der gassen lagenc, der warend, on haimlich froͧwen, ob vijca.
[Ouch4 tätten die von Costentz ain sach, die ze rüemen ist: Weler frömder mann zuͦ Costenz an die tor kham, nach dem unnd man die thor beschlossen hett unnd da ruͦfft, den lies der wachter oder thorhütter an stett inn. Unnd fragten in, zuͦ wem er wolte oder inn wely herberg ald zuͦ wellem herren er gehortty. Khund er den nennen, so nam der wachter oder thorhütter den gast thugentlich by siner handt unnd wist in inn dis herberg oder zuͦ dem herrn, den er nampt, umbsuͦst unnd getorstd khain gellt von im nemen. Was er aber ain söllicher frömder mann, der an niemand sprechen khuͦnd oder des sprachen man nit merkhen khuͦnd, so nam er in aber tugentlich unnd fuͦrt in uff das thor, das man nempt Ringburgtor, do gab man im ze essen unnd ze trinkhen von der statt gnuͦg unnd leit man in wol die nacht. Unnd an mornend nam in ain wachter unnd fuͦrt in inn daz münster, daz er da luͦgty, ob er jemand erkhanti, unnd nam man aber mitt von hin].
a–a) Item och – ob vijc] Ouch muͦst ich schambarlich schrieben, darzuͦ zwang mich min genädiger herr, hörtzog Ruͦedolff von Sachsen, der ze Costenz marschalckh was, das ich erfaren muͦst, wie viel öffner varender froͧwen zuͦ Costenz wären. Unnd gab mir ainen zuͦ, der guͦt zuͦ sollichen sachen was, Burgkharten von Haggelbach. Allso ritten wir von ainem froͧwenhus zuͦ dem andern, die söllich froͧwen enthiellten, unnd fuͦnden inn ainem hus etwen 30, inn ainem minder, in dem andern mehr, ane die, die inn den ställen lägen unnd inn den badstuͦeben. Unnd funden allso gemainer froͧwen by 700. Do wollt ich ir nit mehr suͦchen. Do wir die zal für in brachten, do sprach er, wir solten im die haimlichen froͧwen auch erfaren. Do antwurt ich im, das sin gnad das thätt, ich war es nit mächtig ze tuͦnd. Ich würd villicht umb dis sach ertött, unnd mocht ouch finden, das ich nit gern hett. Do sprach min herr, ich hett recht. Unnd das bestuͦnd allso WoSt2.b) folgt man Pr.c–c) die – lagen] an der gassen ligen PrSt1.d) durfte St2.
1Vgl. zur Formel minem herren bzw. miner froͧwen cc. 12,1, 49, 304 und 192 in G (Variante Z2).
2Zu dieser Textstelle und zur öffentlichen Prostitution siehe auch den Codex Elstrawiensis (ÖNB Wien, Cod. 5070) fol. 120r: Mulieres communes, quas reperi in domibus et ultra et non minus exceptis aliis vijc. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) Proleg. S. 19f. und S. 50; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 84–86, 154f.; B. Schuster, Die unendlichen Frauen. Prostitution und städtische Ordnung in Konstanz im 15. und 16. Jahrhundert (1996) S. 19–33; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 142f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 131f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47f.; Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment S. 320–323, 345; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 218–223; H. Siebenmorgen, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 184f. (Nr. 113); K. Oschema, Die Herren und die Mädchen S. 232f.
3Gemeint ist Burkhard von Haggelbach, der namentlich nur in Wo und St2 erwähnt wird, und vielleicht zur Entourage Rudolfs von Sachsen gehörte, in den Teilnehmerlisten allerdings nicht auftaucht. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 84f., 156; Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment S. 313, 320; ders., Won es was das gröst concilium S. 120, 124; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 221.
4Das Kapitel findet sich als Zusatz in Wo und St2 im Anschluss an das voranstehende Kapitel über die gemainen froͧwen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a603


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a604


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a605


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a606
Alsa nun all sprachen diser welt zertailt worden sind und aine der andern nit hilletb und [nittc] recht underschaid ist, dazd aine die andern nit merken kand, doch ußgenommen söllich sprachen, als wir und Flanderne und Obernpayern, die sind ain sprach, sonder die ain andern nit verstond. Und [ich] vach des ersten [an] in Asia, die selben sind die verstena.
Asia.
a–a) Als nun – die versten] Als nun als mengerlay frombdes volckhes gen Costentz khommen was, do gedacht ich der history nach, die da stät inn dem buͦch der geschrifft, da Noe usser der arch gieng, unnd sine khindt sich manigvalten unnd gröslich mehren wurden, unnd anfiengen den turn ze buwen, unnd Got sprach: Ich will gän abhin unnd will besechen den buw der menschenkhind unnd wil sy geschenden an ir sprachen. Unnd da er die sprachen zertailt, das inn ainem augenblickh ainer den andern nit merckhen mocht noch khund, unnd sich vonainander zertailen muͦsten durch alle wellt. Durch des wunders willen ward ich ze rat, das ich erfaren wolt, wievil der sprachen ze Costenz waren, die sündrig sprachen sind, das ainer nit den andern mit siner sprach merkhen mag, nit das unterschaid darunter sye, als wir unnd die von Cöln, und von Flandern, das doch ain sprach ist, wie das sy etwas behender sind mit zuͦekhender red dann wir, sunder söllich sprachen als frantzösisch unnd tütsch unnd schlaffonisch, sprachen sind, die ainander nit glich hellend an khainer red. Unnd fang des ersten an inn ainem dritten thail der wellt, das ist Asya. Volgen nun die sprachen, die ze Costentz waren WoSt2.b) hillett PrSt1; hilet W1.c) so PrSt1.d–d) daz – kan] das man die gen ainander mercken kunne PrSt1.e) folgt Urtriecht PrSt1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 407.
Lingua1 arabica under dem großen küng von Araby. Lingua Chaldeoruma. Lingua Medorumb under dem selben küng. Lingua Armenicorumc in eodem regno et provincia. Lingua Anthiochinatorum, ubi deberet esse patriarcha. Lingua Mesophetanied, in quibus praedicabat Symon et Judas. Lingua Indicorume in India, ubi debet esse presbiter Johannesf et ibi praedicabat Sanctus Thomas. Lingua Armeniarumg, ubi sunt optimi mercatoresh. Lingua Mesiphotenanorum, coniacens prope Phison2.
Affrica.
a) fehlt PrSt1.b) Medonorum Pr; Medanorum St1.c) Armeniorum WoSt2.d) Mesophotanie PrSt1.e) Indiatorum Pr; Inditorum W1; Indicatorum St1.f) presbiter Johannes fehlt WoSt2.g) Ermaniarum PrSt1.h) optimi mercatores] die grossen koufflütt Pr; die besten koufflütt Wo; die besten kauffleute St2.
1Hier und auch in der Folge schreiben A und W1 im Sprachenkatalog immer ligua oder ligwa statt lingua oder lingwa, Pr und St1 dagegen schreiben lingwa.
2In Wo folgen unter der Rubrik Asya neun weitere Sprachen: Lingua Tartarorum, lingua Mesoppotamiarum, lingua Assyriarum, lingua Persarum, lingua Cappadotiarum, lingua Aegyptiorum, lingua Aethiopiarum, lingua Hyberniorum, lingua Galliciarum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 408.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 408 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a607


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 408 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a608
Lingua Grecorum in dominio cesaris Constantinopolitani. Lingua Archenesiuma, de qua scribit Sanctus Paulusb. Lingua Türkorumc, in qua lingua omnes Türci sunt. Lingua Armenie, illam subiugavit soldanus1.
Europa.
a) Athenesium PrSt1.b) Palus W1.c) Turkarum PrSt1; Turcorum Wo; Turcarum St2.
1Unter der Rubrik In Aphrica finden sich neben dem Griechischen und Türkischen in Wo noch acht weitere Sprachen, die sich nicht in A finden: Lingua Alexandriarum maioris, lingua Macedoniorum, lingua Brittaniorum, lingua Gatteorum, lingua Pannoniarum, lingua Calabriarum, lingua Partharum, lingua Mesophonitarum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 409.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 409 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a609
[407] Lingua latina, que est communis. Lingua Schlafonia, ubi sunt Poloni, Poemia. Anglici. Scotia. Frantzoni. Arroganib. Castelli. Naverrec. Bayoritze. Lingwa Ytalicorum, daz ist Lamparten. Lingua Curiwaltzd. Littow differt multum ae Schlafonia. Lingwa Dalmatzia et Wossaniaf regnorum Wossie, differunt a Schlafonia. Lingua Ispanitarum. Lingua Tartaria. Lingua Ungaria. Lingwa Theuthonicorum. Lingwa Hebreorum1.
a) Sctoti W1.b) Arragoni Pr; Arogoni W1; Arragani St1.c) Naverere W1.d) Curwaͤlsch PrSt1; Churwalchen WoSt2.e) fehlt W1.f) Wessonie PrSt1.
1Auf den Katalog der europäischen Sprachen folgt in Wo und St2 folgende Bemerkung: Nit mehr frombder sprachen mocht ich erfaren. Sed latinum praecellit eas omnes, dicunt nunc Septuaginta interpretes composuisse eam, tempore Anthiochii minoris regis Graecorum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 410.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 410 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a610
Nun hebend an die grossen herren unda gaistlich prelaten, die och tze Costentz mit iro selbs lib warend.
a) ettlich W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 411.
Der wirdig herr Wilipertusa, großer maister zuͦ Rodiß, Sant Johanns ordens, des spitals tzuͦ Jherusalem, der da zegegen muͦß sin, so man ainen bapst krönetb, und sol behüten daz conclavi und komend mit im viij comitur und xij ritter mit cx pfardenc. Wappen.
Herr Andres von dem Nüwenhusd, Sant Johanns ordens comithur in Engenland, mit xx pfarden. Wappen. Graͧff Huge von Montfortt, maister in Tützschem land Sant Johanns ordens, mit xl pfarden. Wappen. [408] Herr Niclaus von Balionibusf, obroster prior Sant Johanns ordens zuͦ Jher[u]salem, mit xx pfardeng. Wappen. Herr N., comithur tütschsh ordens in der Maynoͧw, in Swaben, in Brißgö, in Elsäß, geborn von Küngsegg, mit vj rittern und xx dienern. Wappen. Swedur Kobini, land comentur in Westfaͧlj. Wappen unausgeführt. Ain comithur von Prüßen von des hochmaisters wegen von Prüßen, herr Fridrichs von Plaͧwk und mit im vj comithur und xvj crütz, die ritter warend, mit ccxxxx pfardenl. Wappen. Iban von Kurttenbach, landtkomithur zuͦ den Bissen by Auchm, mit l pfärden. Wappen unausgeführt. Dominus Philippus, der obrostn maister Sant Anthonien ordens, mit xl pfarden. Wappen. [409] Bruͦder Lienhart von Florentz, obroster maister predierordens und mit im vj predier, die all maister warent göttlicher kunst, mit xx pfarden. Wappen. Dominus Anthonius de Peyero, obroster maister barfuͦßer ordens und mit im nün barfuͦßen, all maister göttlicher kunst, mit xxij pfärden. Wappen. Dominus Anthonius de Barmo, obroster maister des ordens Camodalensis in allenp Lamparten. Wappen unausgeführt. Bruͦder Johanns von Bissisq, obroster maister Sant Augustinus orden und mit im fünf augustiner, die all maister waren göttlicher kunst, mit xij pfardenr. Wappen. Dominus Andreas, comes de Pistunts, obroster maister des ordens humiliatorum in allent Lamparten, mit c pfardenu. Wappen. Der wirdig her Pandolffusv, hertzog von Maletest, von Pensarow, archidyaconus Bononiensis et subdyaconus domini pape, [mit] lxx [pfarden]. Wappen unausgeführt.
[410] Herr Arnoltx von Kirchbergy, comithür tütschs ordens, ze Hornegg, kam mit xx pfärden. Herr Hanns von Fainingenz, comenthür ze Kapfenburgaa. Herr Hainrich Holdab, obroster spitaler tütsches ordens, kam mit lx pfärden. Johannes von Selbachac, obroster trapier und comenthür zuͦ Möwenad, kam mit zehen pfärden. Herr Uͦlrich Zänger, comenthür zuͦ Balgae, kam mit x pfarden.
a) Vilipertus Pr; Willibertus WoSt2; Vilipertus SgIZ1.b) folgt unnd der das essen inn das conclavi bot WoSt2.c) personen Pr; so auch weiterhin personen statt pfarden.d) Nüwenhusen WoSt2.e) Haug Wo; Hugo St2.f) Babilonibus SgI; Babilonia Z1.g) folgt Her Dietrich von Wettershusen, comentür in tütschen und weltschen landen mit l SgIZ1.h) tüsch W1.i) Schwedur Kobnii Pr; Schweden Kobin Wo; Schwedert Kobin St2; Swendin Koling SgZ1; Schwendin Koling I.j) folgt Her Marquartt von Künssegg, lant comenthür in Schwaben Pr; folgt Herr Marquart von Küngsecks, comenthür tütschens ordens WoSt2.k) Blaw W1.l) folgt Her Dietrich von Wittershussen, comenthür tütschend ordens in wälschen landen PrWoSt2.m) Ach SgIZ1.n) obrest W1; so auch weiterhin e statt o.o) Parm SgIZ1D1.p) fehlt W1.q) Pisis PrWoSt2; Pissis SgIZ1D1.r) davor par rot ausgestr. A.s) Bischunt Sg; Bisch IZ1; Pisant D1.t) folgt landen zuͦ W1.u) mit c pfarden] mitt fünffzig personen Pr.v) Pfandolfus W1.w) Pensara WoSt2; Pensauro SgIZ1.x) Arnoldus WoSt2; Arberg SgIZ1.y) Hirtzberg PrWoSt2SgIZ1; Hirtzberge D1.z) Fännigen PrW1; Ramingen WoSt2; Vännigen SgZ1; Väningen I.aa) Kaffenburg D1.ab) Held G.ac) Sebach SgIZ1.ad) Möwen] Mainow unnd zuͦ Altzhusen WoSt2.ae) zer Balge SgI; zur Balge Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 412.
Item hienach stand geschriben die schuͦlen und schuͦlpfaffen, die och ze Costentz warent1.
1Zu den Universitäten auf den Reformkonzilien von Konstanz und Basel L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz (1910); A. L. Gabriel, The Significance of the Book in Mediaeval University Coats of Arms, in: dies., Garlandia. Studies in the History of the Mediaeval University (1969) S. 65–96; R. N. Swanson, Universities, Academics and The Great Schism (1979) S. 186–217; J. Helmrath, Das Basler Konzil 1431–1449. Forschungsstand und Probleme (1987) S. 132–160; W. Rüegg (Hg.), Geschichte der Universität in Europa 1: Mittelalter (1993) S. 137, 262f.; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 107–147, bes. S. 114; ders., Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 398–417; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 233–235; H. Müller, Universitäten und Gelehrte auf den Konzilien von Pisa (1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431-1449), in: Universität, Religion und Kirchen, hg. von R. Chr. Schwinges (2011) S. 122–132; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 210–221; ders., Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S. 69; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 348–352.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 413.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 413 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a611
[411] Diß ist die schuͦl von Paris1, dero man lang zuͦ Costentz wartot, und die gelerten lüt, die von der schuͦl Pariß gen Costentz koment. Davor Wappen.
Dominus Johannes Tacheri de Pixaidea, Benedictus Gentzianib de Frantzia, Johannes Baldawinic de Normania; doctor[es] in theoloya. Dominus Petrus de Pronino de Frantzia, Johannes de Villa nova de Frantzia, Johannes Sippardy de Normania; doctores decretorum. Dominus Johannes de Spars de Pritaniad, Hainricus Dyponte de Normania; doctores in medicinis. Dominus Johannes de Templis de Fra[n]cia, Adam Bourginf de Pritaniag, Symon Pinardi de Normania, Wilhelm Locheinh de Anglia, Mathias Jacobi de Anglia; licenciati. Die komend mit xl pfärden.
a) Pyxarde Pr.b) Gentiani WoSt2.c) Baldawin Pr; Baldewini WoSt2.d) Picardia G; Britania WoSt2.e) Dypaur G; Diepont WoSt2.f) Burgri Wo; Burghi St2.g) Picardia G; Britania WoSt2.h) Locheim W1; Locheni WoSt2.
1Zu den Konzilsteilnehmern der Pariser Universität vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 22–24; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 147f., 466.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 414.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 414 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a612
[412] Sancta Colonia et illi, qui fuerunt presentes, daz ist Köln. Davor Wappen.
Dominus Theod[e]ricus1 de Monasterioa, Johannes Wurburgb de Ürtriecht, Anthonius de Welwe de Achc; doctores decretorum. Dominus Göttfridus Tuͦrst de Priel, Johannes Torer de Bergen, Simon Grandinid de Gulche, Cuͦnradus Unruͦw de Luterbach; licenciati in artibus. Mit xx pfärden.
a) Monasteris W1.b) Wiremberg WoSt2.c) Auch Pr.d) Grandine W1; Gradini WoSt2.e) Gülch Wo; Jülich St2.
1Zu Dietrich Kerkering von Münster vgl. A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 120 Anm. 50; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 89–109.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 415.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 415 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a613
Von der schuͦl ze Wien in Österrich1. Et illi, qui fuerunt presentes. Davor Wappen.
Dominus Martinus Monasterii2, Hainricus Erenfels3, Jacobus Molsera; doctores decretorum. Dominus Petrus de Bulkab, Caspar Maysenstain, Petrus Denkinger, Nicolaus Spiser de Constantia, Petrus de Linsc; licenciati in decretis. Mit xx pfarden.
a) Jacobus Molser] davor wohl Molse rot ausgestr. A; Molher PrGWoSt2; dominus Jacobus Molser W1.b) Pulka PrWo; Bulcka W1; Pulca St2.c) Linis Wo; Lionis St2.
1Der Theologe Peter von Pulkau und der Kanonist Kaspar Maiselstein waren die offiziellen Vertreter der Wiener Universität auf dem Konstanzer Konzil, wobei Maiselstein am 9. April 1415 schon wieder nach Wien zurückkehrte. Weitere Teilnehmer waren Peter Deckinger, Heinrich von Kitzbühel und Nikolaus von Dinkelsbühl. Vgl. hierzu L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz (1910) S. 26f.; D. Girgensohn, Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil S. 266f.; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 111 Anm. 14.
2D. Girgensohn, Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil S. 267 vermutet, es könnte sich um Dietrich Kerkering von Münster handeln.
3Zu Heinrich von Ehrenfels, der – wie Jacobus Molser/Molher – sowohl der Wiener wie auch der Heidelberger Universität zugerechnet wird, vgl. D. Girgensohn, Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil S. 267; B. Studt, Papst Martin V. (1417–1431) und die Kirchenreform in Deutschland (2004) S. 505 mit Anm. 116.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 416.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 416 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a614


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 416 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a615


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 416 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a616
[413] Von der schuͦl ze Erdfurt und die gelerten lüt da dannen. Davor Wappen.
Dominus Martinus Kettwecha, Petrus Rodlib de Mentz; doctores in theoloyac. Dominus Petrus Cloetid de Misnae, Hugo de Pampayaf de Schlesia, Uͦlricus burggraͧff de Pressla; doctores arciumg. Mit xij pfarden.
a) Köttwoch WoSt2.b) Rodln W1.c) doctores in theoloya] doctores arcium W1.d) Cloetin W1; Cloccii WoSt2.e) Missen PrG; Misnia WoSt2.f) Pampaia Pr; Pamperia GWoSt2.g) doctores arcium fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 417.
Von der schuͦl ze Affinna und die gelerten lüt da dannen1. Davor Wappen.
Dominus Georius Ansandusb, Conradus Thriusc de Jenff; doctores in theoloya. Clemens de Pisis von Piß, Jacobus de Frondisd, Petrus Linkmagen; licenciati in decretis. Mit viij pfärden.
a) Avion Pr; Affion GWoSt2.b) Ansandans W1.c) Chunis WoSt2.d) Frewdis G; Freudis WoSt2.
1Avignon.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 418.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 418 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a617
[414] Von der schuͦl ze Holdenburg1 und die gelerten da dannen. Davor Wappen.
Dominus Johannes de Wildenberg, Petrus de Vittrisa; doctores in theoloya. Dominus Nicolaus Löwental, Wernherus Fuchs; magistri arcium.
a) Vittrio PrW1; Vitrio WoSt2.
1Stuhlweißenburg (Székesfehérvár). Vgl. J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 419.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 419 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a618
Von der schuͦl ze Prag, die yetz transferriert ist gen Libs1 an der Adera von der Hussen wegen. Davor Wappen.
Dominus Stephanus Palaschgi [et] Johannes Palaschgi, fratres, Paulusb Ziossec von Olmüntz; doctores in theoloya. Dominus Jacobus Secrid, Paulus Tzyessee; Bohemi, Petrus Hirkus de Pataniaf; doctores decretorum. Mit xx pfärden komend die.
a) Auder W1.b) Palus W1.c) Cziesse WoSt2.d) Potry GWoSt2.e) Zyesse W1; Ziesse WoSt2.f) Patavia Wo; Batavia St2.
1Leipzig.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 420.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 420 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a619
[415] Von der schuͦl ze Orlientz1, dar inn man lert kayserlich rechta. Davor Wappen.
Dominus Anthonius de Monte camino, Wilhelmus de Monte gaudeo; baid ritter, Dominus Johannes Montiquini, Karolus Duplicis, Jacobus Monasterii, Petrus de Monte rubeo; magistri in legibus.
a) davor wohl es rot ausgestr. A.
1Zu den Konzilsteilnehmern der Universität von Orléans vgl. S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 146f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 421.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 421 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a620
Von der schuͦl ze Lundersa in Enggelland1 und die maister by dem ertzbischoff von Lunders. Davor Wappen.
Dominus Hainricus Habundib, Johannes de Wellis, Johannes Schierfortt; doctores in theoloya. Dominus Thomas Polton, Ruͦpertus Appulton, Johannes Stokers; doctores decretorum. Mit xvij pfärden.
a) Lunden Pr.b) Abundy GWoSt2.
1Gemeint dürfte das nachfolgende Oxford sein, an dem John Wyclif lehrte. Vgl. J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 422.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 422 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a621
[416] Von der schuͦl zuͦ Oxensis, da maister Johannes Wikkleff der kätzer floriert. Davor Wappen.
Dominus Prior Ursestry, Petrus Roddly, Priamus Farbach; doctores decretorum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 423.
Von der schuͦl ze Haidelberg. Davor Wappen.
Dominus Jacobus Molher, Hainricus Erenfels; doctores in theoloya. Jop Vener1, Jacobus Molendi, Johannes Scharpfsea; doctores in theoloya. Und noch vierb warend by hertzog Ludwigen.
a) Scharpff Pr; Scharpfe W1; Scharppse G; Scharpffsee Wo; Scharpfsee St2.b) folgt doctor Pr; folgt maister von der schuͦl WoSt2.
1Zu Job Vener, Protonotar König Ruprechts und Rat des Pfalzgrafen Ludwig III., vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 25; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 330f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 424.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 424 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a622
Von der schuͦl ze Krakkoͧw in dem küngrich zuͦ Polan. Davor Wappen.
[417] Dominus Petrus Karwischgi, Wilhelmus Solobrya, Tzitab dec Rokamld, Paͧluse Kalischgi, Martinus Cracoviensis canonicus; doctores decretorum.
a) Sulebri WoSt2.b) Czira Pr; Zita W1; Thitza WoSt2.c) fehlt W1.d) Rokavil Pr; Rokanill G; Rokanil WoSt2.e) Palus W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 425.
Von der schuͦl zuͦ Sundensis1 in Ungern, die da komend mit dem ertzbischof von Gran. Folgt Wappen.
Dominus Hainricusa prepositus Pudensisb, Matheus de Dyernach, Thomas de Wißenburg; doctores in theoloya. Tatheusc de Vico mercato, Nicolaus Bissnoͧwd; doctores decretorum. Dominus Symon Clostein, magister in medicinis.
a) davor dominus Hainricus rot ausgestr. A.b) Budensis WoSt2.c) Dadeus PrWoSt2.d) Bisnaw WoSt2.
1Buda (Ofen). Vgl. H. Denifle, Die Entstehung der Universitäten des Mittelalters bis 1400 (1885) S. 421f.; L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz (1910) S. 37 Anm. 2; R. N. Swanson, Universities, Academics and The Great Schism (1979) S. 190f., 217; H. Rashdall / F. M. Powicke / A. B. Emden, The Universities of Europe in the Middle Ages 2 (1987) S. 295f.; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 426.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 426 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a623
Von1 der schuͦl Bononya. Davor Wappen.
Dominus Petrus Salomonis, Dominus Johannes de Liedinab; doctores in theoloya. Dominus Raphahel de Placencia, Petrus Jacobi de Jenff, Gregoriusc Gwindind; licenciati in jure canonico.
a) folgt by Affiun G; folgt inn Franckrich WoSt2.b) Liedma PrW1.c) Jeronomus G.d) Gromdin Pr.
1Bologna. Vgl. L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz (1910) S. 40; R. N. Swanson, Universities, Academics and The Great Schism (1979) S. 191; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 427.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 427 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a624
[418] Diß sind gelert lüt uss allen landen, [die ouch gen Costentz kament uff ir aigen kosta], und des ersten magistri in theoloya.
Dominus Jeronimusb de Cameranoc generalis ordinis Sancti Augustini. Angelus de Pisterio. Nicolaus Chalawascha. Dominus Anthonius archiepiscopus Ragusinus. Ansandus de Schara. Prior Uͦrsestri. Wilhelmus Clerici. Petrus Roddli. Priamus Farbach. Jacobus Molher. Martinus Kettwech. Cuͦntzo de Zwoyla. Wilhelmus Kropf, Anglicus. Johannes Münsterberg. Petrus Wolframi. Wilhelmus Subery. Franciscus cancellarius regis. Steffanus de Purgo, prior Sancti sepulchri in Jherusalem. Anthonius Markade. Gwilhelmus Mayerd. Bartholomeus Eiusdeme. Johannes Ademare, prior de Pilegio. Dominus Johannes de Curtibus. Johannes Gerster regis Portigalie cancellarius. Petrus de Versaliisf. Marcus de Getoria. Johannes de Hedinag. Johannes Augrih. Petrus Storch de Anglia. Martinus Gillii, Anthonius Martini, Walaschus Petri, Andreas Matz, Petrandus Matz; Portigalenses. Summa cxiij doctores.
[419] Cordanus Sperante in Deo de Arrogonia. Michahel de Minttesj. Wilhelmus Barow, Anglicus. Thatheusk de Vico mercato.
a) so WoSt2.b) Hieronymus WoSt2.c) Camerana Pr.d) Mayger PrG.e) Emsdem W1G; Emsdemi WoSt2D1.f) Versalis WoSt2.g) Liedma Pr; Hedinan W1; Liedina GWoSt2.h) Augni Pr; Angny GWo; Agny St2.i) Martini Gillus Pr; Gyllus Martini G; Martinus Gwilli WoSt2.j) Minttes] In luctes Pr; Naves G; Mances WoSt2.k) Dadeus PrWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 428.
Usser den bettelörden doctores in theoloya. Predicatores habebant xxiiij doctores. Augustenses habebant xvj doctores in theoloya. Fratres minores habebant xxxiij doctores in theoloya.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 429.
Doctores utroque juris, daz ist gaistlicher und weltlicher rechten.
Dominus Petrus de Victorea. Jacobus de Walwasino. Hainricus Erenfels. Raphahel de Placenciab. Johannes de Novo lapide, ritterc. Conradus de Thums. Petrus, Paulus; fratres de Constantinopeld. Wildricus decanus Metensis. Jacobus de Monssonigsharde. Nicolaus de Pulka. Onofriusf de Murtza. Holifernus de Pritaniag. Petrus de Thumba. Symon Garete. Nicolaus Zeisseh. Johannes de Brabantziai. Priamus Forbachj. Conradus Hildißhain. Petrus Denkinger. Symon de Puchpartenk. Johannes de Thuͦrn. Johannes Helblingl. Schotus de Rakavilla. Gwido de Puschgow. Ludwicus Malini. Petrus Conretim. Petrus Posalli. Thomas Poltonn. Dominus Johannes Stokkeso. [420] Theod[o]ricus de Sancto Deop data. Ruͦpertus Appulconq. Laurencius Kertini. Summa cccclxx personen.
a) Vittrio PrG; Vitrio WoSt2.b) Plazentia WoSt2.c) folgt Job Vener WoSt2.d) Instantinopolim Pr.e) Monsognis WoSt2.f) Honofrius PrWoSt2.g) Britania Wo; Britannia St2.h) Ziesse WoSt2.i) Brantzia W1; Brabantia WoSt2.j) Farbach WoSt2.k) Buͦchparten Pr; Buͦchpartten Wo; Buchparten St2.l) folgt von Bern WoSt2.m) Conraci WoSt2.n) Palton WoSt2.o) Stokker Pr; Stockkas WoSt2.p) Deo] De W1.q) Appulton WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 430.
Secuntur doctores decretorum.
Dominus Thomas canonicus Striganensisa. Dominicus custos Wadradiensisb. Osvaldus Mengerfurtc officialis Augustensis. Johannes Schinitzd de Pude. Wilhelmus Catinisf de Prato. Wilhelmus de Mestronis. Galtherus Crassi. Johannes de Riparia. Johannes Wigamg. Johannes de Minori curia. Uͦlricus Burggravius. Johannes de Fortuno. Paulush Molher. Petrus de Pulkai. Caspar Maisenstain. Petrus Cleorinij. Petrus Waltzk, Jacobus a Bellacol; Aragonenses. Andreas de Eugubiom. Johannes de Fontibus. Ludwicus de Orto. Wilhelmus Schilwatz. Benedictus de Paruseon. Dominicus de Ponte Venecianus. Nicolaus decanus Spinensiso. Nicolaus Korb de Poemiap. Johannes Thuronensisq. Conradus Helye, Ruͦdolffus Spitzlir, Johannes Keller, Johannes Bollin, Wilhelmus Kilchherrs; Constanciensis dyocesis. Mecheust de Prag. Ambrosius de vice comittibus. Johannes de Prato novo. Hainricus Herbundiu. Arnoldus Wilhelmi de Locis. Bartholomeus de Pisis. Paulus de Canrov titulatus episcopus. Conradusw de Paruseo. Johannes abbas Morimundi. Hainricus Nithartx. Symon de Paruseo. Petrus de Ankrana. Johannes Hugneti. Nicolaus Gewany. Dominus Petrus de Hilburg. Johannes Abundi. Mathias Regultzhoferz. Fridricus de Deis. [421] Anthonius de Janua. Petrus Tortini. Ludwicus Alamanti. Hainricus de Sattunayaa. Prior de Pierte. Hugo de Domo comitis. Petrus Rebrasiensis. Cccclxxx personen.
a) Strigomensis Pr; Strigoniensis WoSt2.b) Wadraiensis Pr; Waradiensis WoSt2.c) vor furt wohl fur rot ausgestr. A.d) Schlinitz PrGWoSt2.e) Puda Pr; Ofen G; Budensis WoSt2.f) Latinus Pr; Latinis W1G.g) Wigan Pr.h) Palus W1.i) folgt de Zedlitz WoSt2.j) Clerorini W1; Cloety G.k) Valtz Pr.l) Abellato Wo; Abellata St2.m) Angubio WoSt2.n) Parusio WoSt2.o) Spirensis PrWoSt2.p) Boemia Pr; Boemus Wo; Bohemus St2.q) Thurn WoSt2.r) Spitzlin W1WoSt2.s) Kilcher W1; Kirchherr WoSt2.t) Matheus PrGWo; Mattheus St2.u) Herburd WoSt2.v) Carrora Pr; Carrore GWoSt2.w) Clemens G.x) folgt Ulmensis WoSt2.y) Gawan WoSt2.z) Regultzhofen Pr; Regulshofen WoSt2.aa) Sattimay Pr; Sattimai WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 431.
Secuntur doctores et magistri in medicinis.
Symo[n] Clotstaya. Petrus medicus pape. Johannes Scharpfseb. Appolonius Napulic. Herrmanus Span. Theod[o]ricus de Frantzia. Johannes Himelburgd. Ludwicus de Ortoe. Franciscus de Scutanof. Johannes Durlach. Thomas de Anglia. Sifridus Tegenhartg medicus regis. Anthoniush de Scharparia. Anthonius de Jebenensii. Hainricus de Colonia. Johannes de Arnbach. Nicolaus de Augustaj. Wilhelmus de Spelunca. Conradus Rimingerk. Marcus canonicus in Prinnl. Clx personen.
a) Clotstan Pr; Clostein G; Clostain WoSt2.b) Scharpff Pr; Scharpfe W1St2; Scharpffse Wo.c) de Neapoli WoSt2.d) Haimelburg PrWo; Haymelburg G; Heimelburg St2.e) folgt nigro WoSt2.f) Sunctino PrWo; Sanctino St2.g) folgt de Prussia WoSt2.h) davor Angl rot ausgestr. A.i) Jebenensis Pr; Jebunensis WoSt2.j) Nicolaus de Augusta] Nicolas de Augusta W1; Johannes von Ougspurg G.k) Rinniger WoSt2.l) Prium Pr; Prima St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 432.
Magistri arcium secuntur.
Göttfridus de Türsten. Herman Gula de Haimelburg. Hermannus Gaule. Olobanus de Tatzia. Conradus Ludkingb. Conradus Appenteger. [422] Wilhelmus de Mestronisc. Olwicus de Frantzia. Wilhelmus Gilling. Petrus Pulloris. Gregorius Ansandus. Petrus Prespiteryd. Johannes, Helyae; Angeli, fratres. Wilhelmus Antredyf. Nicolaus Nausog. Andreas de Sancto monte. Nicolaush decanus Spirensish. Jacobus Makkarti. Martinus consiliarius regis [Romanorumj]. Johannes Wigerik. Jacobus Stoltzlil. Johannes Buntzenm. Petrus de Novo daginen. Nicolaus Bechrer. Petrus de Praga. Petrus, Johannes; Kitzling fratres. Johannes Andree. Johannes de Valli. Rennharduso Rainbolt. Hainricus Kluppp. Alberchtusq plebanus in Nürenberg. Johannes de Novo foror. Hainricus de Wißenstaig. Jacobus de Mirchens. Johannes Klinger. Egidiust Ramingeru. Johannes Huss, Jeronimusv; heretici.
a) Gaule WoSt2.b) Ludknitz WoSt2.c) Mestronitz WoSt2.d) de Prespitere korr. aus de Spitere W1; folgt Sebastianus techan zuͦ Prixen G; folgt Stephanus decanus Prixensis Wo; folgt Stephanus decanus Brixensis St2.e) Helyas PrG; Helias Wo; Elias St2.f) Ancredi GWoSt2; folgt Mathias de Hainoffia. Alberchtus von Behem, Francko von Behem. Andreas von Hailigenberg G.g) Naso PrGWo; unklar St2.h–h) Nicolaus – Spirensis] Nicolaus Nauso W1; folgt Mathias de Hainoffia. Jacobus Liechtenberger. Albertus, Francko; de Boemia WoSt2.i) Marquartt Pr; Markkart W1.j) so WoSt2.k) Wigori WoSt2.l) Stöltzlin GWo; Steltzlin St2.m) Buntzan Pr; Burtzen G.n) daygine GWo; daygane St2.o) Rainhardus GWoSt2.p) Clupp Pr; Kulpp G.q) Alberchtus] Abbas Pr; Albertus WoSt2.r) folgt Johannes Bien de Castris. Jacobus Liechtenberg. Frydericus von Tryel G.s) München PrWoSt2.t) Gilius PrWoSt2.u) Räminger WoSt2; folgt Joannes Bien de Castris. Fridericus Treverensis WoSt2.v) von späterer Hand von Prag ergänzt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 433.
Secuntur magistri in legibus.
Dominus Philippus de Rink, ritter. Anthonius de Kamarioa. Anthonius de Monte karinob. Johannes Domini. Matheus de Portac, ritter. Paulus de Regenspurg. Göttfridusd Wassgall. Matheus canonicus in Triel. Johannes de Bechorys. Johannes Ouchtwardie. Wilhelmus de Axutegaudiof, ritter. Johannes Marquini. Karolus Duplicis. Anthonius deg Pontualih. Thomas Boßkati. Johannes Hugneti. Anthonius de Baldinachj, ritter. Justinus de Blankk. Leo de Dotis Placentinus. Petrus, officialis in Ludk. Badocus de Wadistinel. Johannes Gerhardi. Johannes Norrim. Johannes de Monsteralio. Hugo de Forstn, miles. Et plures fuerunt, quorum nomina obmittoo.
a) Comario Pr; Camario WoSt2.b) camino Pr; karnino WoSt2.c) Portu PrWoSt2.d) Gerfrardus G.e) Onchwardi Pr; Ouchwardi WoSt2.f) Montegaudio WoSt2.g) davor p rot ausgestr. A.h) Portuwali Pr; Lontuali G.i) Roskat Pr; Boskot WoSt2.j) Paldinach W1.k) Planck WoSt2.l) Badistine WoSt2.m) Norr Pr; Norre GWoSt2.n) Vorst Pr.o) obmitto] dimitto Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 434.
Secuntur licenciati bacularii in omnibus facultatibus.
[423] Johannes Gombadi. Simona Grandi. Conradus Hidißhaimb. Johannes Jegodic. Petrus Denkinger. Petrus de Lucis. Conradus Unruͦ[w]. Petrus Achter. Hainricus Bitzbüheld. Hainricus de Satunae. Michel Falkonis. Petrus Hilprandif. Hainricus de Lobenstain. Wilhelmus de Falknow. Conradus de Iberg. Johannes Helbling. Johannes Torer. Johannes Hagendorn. Schotus de Raknag. Johannes Bechorush. Wilhelmus de Rotzeta. Hugo Raminx. Johannes Ettwardy. Hainricus decanus in Lützelburg. [Rudpertus Appultoni]. Johannes Magistri. Thomas Boͧssikatj. Johannes Richardy. Cristannus Pfaff. Virgilius Artzatk. Turrancus de Turri. Wilhelmus Morot. Johannes officialis [et] Petrus decanus; in Lüdk. Petrus procurator, Anglicus. Johannes Münch.
a) Simion Pr.b) Hildishaim PrGWo; Hildesheim St2.c) Gegodi WoSt2.d) Kitzbüchel Pr; Bitzbüchel W1; Kützbühel WoSt2.e) Sarnia Pr; Satmia WoSt2.f) Hiltprandi W1.g) Rakavilla G; Rackavilla WoSt2.h) Bethoriis Pr; Bechorys GWoSt2.i) Rudpertus Appulton Wo; Rupertus Appulton St2.j) Bösikait W1; Boskat WoSt2.k) Artzet WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 435.
Eta fuerunt eciam in Constancia ultra clx studentes, qui currebant post curiam, aliqui ad videndum, aliqui propter prebendas1, quos omnes non valeo scribere, quod nomina eorum ignorans sum, aliqui eciam ad purganda stabula et equos, alii propter truphasa2.
a–a) Et fuerunt – propter truphas] Et fuerunt ultra clx studentes ibidem ad impetrandum beneficia, quorum nomina non scripsi Pr; Et fuerunt Constantiae ultra 160 studiosi, qui currebant post curiam, aliqui ad videndum, aliqui propter praebendas, quos omnes non possum scribere, aliqui ad purganda stabula et equos, alii propter triumphos Wo; Et fuerunt Constantiae ultra ibo studiosi, qui currebant post curiam, aliqui ad videndum, aliqui propter praebendas, quos omnes non possum scribere, aliqui ad purganda stabula et equos, alii propter triumphos St2.
1Zu Pfründbemühungen als Motivation für einen Besuch des Konzils vgl. J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 216 mit Anm. 72.
2Gemeint sind Betrügereien, Durchstechereien und Spiegelfechtereien (trufa, truffa = Betrug, Gemeinheit, Ulk), Vergehen, die den Kurialen des Papstes immer wieder vorgehalten wurden. Vgl. Du Cange, Glossarium mediae et infimae latinitatis 8 (1954) S. 198; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 216 Anm. 72.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 436.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 436 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a625


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 436 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a626
Nuna hat diß ain end von den gaistlichen, die zuͦ Costentz gesin sind, von des hailgen concilium wegen, als ich es erfaren kond und mocht. Und hett ich ettwas vergessen, daz sol man miner unwissenhait und trakaitb zuͦ legen, wann ich doch daz zuͦbracht hab, on menglichs hilff und uff min kosten gemaͧlet hab und den malern iren lon geben, on menglichs stür und hilffa1.
a–a) Nun hat – und hilff] Nun hat dis ein endt von denen, die zuͦ den gaistlichen lütten gehörend, unnd die zuͦ Costentz sind gesin von des hailigen concilium wegen, als ich es erfaren khundt oder mocht. Unnd sy, das ich was vergessen hab, das soll man miner unwissenhait zuͦelegen oder traukhait, wonn ich doch dis zuͦpracht hab on mänkhlichs hülff unnd uff min khosten gemault lassen hab, unnd gab mir niemandt stür noch hülff daran WoSt2.b) tragkait W1.
1Die Textstelle verweist auf eine arbeitsteilige Entstehung des New Yorker Richental-Codex; in der Wolfenbütteler Handschrift folgt fol. 229r auf das Kapitel gleichsam als Unterschrift Gebhart Dacher von Costentz. Derselbe Hinweis auf Dacher findet sich fol. 437r in der Stuttgarter Abschrift St2 des Wolfenbütteler Codex aus dem Besitz Hermann von der Hardts. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 7; R. Kautzsch, Die Handschriften S. 445 mit Anm. 1, 474f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 120; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 327f., 345; B. Konrad, Die Buchmalerei in Konstanz S. 120 mit Anm. 17 auf S. 149; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 265 mit Anm. 270.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 437.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 437 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a627
Nun volgend hienach die weltlichen fürsten, die och gen Costentz kommen sind mit unßerm herren dem küng, unda nachhinb fürsten, herren, grafen, fryen, ritter und knech[t] und ir wapen, als vil ich der erfaren konda. Pag. 424 leer.
a–a) und nachhin – erfaren kond] und sind da vorna geschriben und gemalet ir wappen und nit hernach W1.b) nachhin] oͮch nach in Pr; ouch nach im WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 438.
[[425] Und1 also fuͦrt man den küng und die künginena glichb in daz münster und in den chor und ging bapst Johannes der XXIII. über altar und hett mess und leit man unßern herren den küng an als ain ewangelier, und gieng uff die kantzel und sang das ewangelium: Exiit edictum a cesare Augusto2. Und all die wil er daz ewangelium las, do huͦb im hertzog Ludwig von Brig ain bloß schwertt ob im und stakt im den spitz in sin hopt.
a) küngen W1.b) fehlt W1.
1Vgl. cc. 46ff. in K, W, E, Wo und St2. Die cc. 439,1–2 sind hier in A fehlplatziert und fehlen in Pr und Wo, die mit c. 440,1 fortfahren; vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 169f. Dass es sich um einen Einschub handeln könnte, geht daraus hervor, dass in A vor cc. 439,1–2 pag. 424 frei bleibt und der Text von cc. 439,1–2 auf pag. 425 isoliert steht.
2Vgl. Lk 2,1. Zum königlichen Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel vgl. J. A. Jungmann, Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe 1 (1962) S. 567 mit Anm. 9; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 388–411; ders., Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S. 169–173, 181f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 51f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a628


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a629
Und also belaib er und die küngin in dem münster die dry messen uß und alle zit. Darnach fuͦrt man die künginen in des Bündrichs hoff, dar inn sy belaib daz concilium uß und fuͦrt man den küng in das huß, genant zuͦ der Laitera]1. Pag. 425 B leer.
Bild: Einholung des Königspaares, pag. 426427. Jeweils zwei Bildhälften.
Bild: Der König ministriert dem Papst zur Messe, pag. 428. Zwei Bildhälften. Unter dem oberen Bild pag. 428 steht in brauner Tinte: der kaiser sung daz ewen[g]ielyum.
[Der2 hochgeborn fürst und durlüchtig herr her Sigmund römscher küng und zuͦ Ungern, zuͦ Beham und zuͦ Talmatzien und zuͦ Krowatzien etc. küng.]
a) folgt und ist die figur hernach gemalet W1.
1Die nachstehenden Illustrationen klappen ebenso wie der vorstehende Text nach. Sie gehören eigentlich in den Zusammenhang der Erzählung von der Ankunft des Königs in Konstanz, die oben cc. 46ff. gegeben wurde. Der Text der cc. 439,1–2 findet sich ähnlich auch auf einem Beiblatt vor foll. 156r bzw. 159r in Pr. Er begleitet hier die entsprechenden Illustrationen, die foll. 155v–156r bzw. 158v–160r begegnen. Bei dem c. 439 handelt es sich also wohl um einen Bildtext, der in A versehentlich in die Erzählung geraten ist, in Pr und Wo fehlt die Textstelle jedenfalls; im zweiten systematischen Chronikteil der Handschrift W1 ist er fol. 231r – A folgend – vorhanden, am Ende von c. 438 wird der Fehler fol. 230v jedoch ausdrücklich thematisiert. Vgl. G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 173f.; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 431–433; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 71 mit Anm. 60.
2Vor c. 440,1 findet sich in Pr folgender Text eingefügt, der sich ähnlich in Wo, Sg, I und Z1 findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a630


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a631
[429] Die1 hochwirdig fürstin froͧw Barbara, des küngs elicher gmahel, geborn ain gräfin von Clewena. Zwei Wappen. Die hochgeboren fürstin froͧw Annb, küng und froͧw zuͦ Wossen. Wappen. Daz küngrich, der mertail inne hat, der hertzog von Ratzen und die Venedier, und ist der mertail haiden. Die hoch erboren froͧw, froͧw Elßbeth, ain wittoͧw hertzog Steffans von Payern, genant Kunßli, eliche froͧw, geborn ain hertzogin von Clewenc. Wappen. Die durchlüchtig froͧw, froͧw Ann, hertzog Fridrichs von Österrichs elicher gemahel, geborn ain hertzogin von Brunswigd. Zwei Wappen. Die wirdig erboren froͧw, froͧw Maria, marggräfin in der mark Anthiochetana in Ytalia. Wappen.
a) Clewen] Zily am Rand ergänzt A; Zilly Pr; Zily GWo; Cilley St2.b) Ann] Clara Anna PrWoSt2.c) Cleff Pr.d) Brunschwig Pr; Braunschwaig WoSt2.
1Zu cc. 440,1–2 vgl. c. 47.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 440,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 440,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a632
[430] Die wirdig und hocherboren froͧw, froͧw [Katerinaa], graͧff Eberhartz von Wirtemberg elicher gemahel, geborn ain fürstin von Nüremberg. Zwei Wappen. Die wirdig erboren froͧw, froͧw Clara, graufb Uͦlrich von Wirtemberg1 elicher gemahel, geborn ain gräfin von Mümpelgart. Wappen.
a) Katerina PrWo; Ann K; Anna G; Catharina St2.b) aus hertzog korr. A.
1Zu grauf, das an dieser Stelle aus hertzog emendiert ist, als Datierungsargument vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 5, 190 Anm. 3, der allerdings von Eberhard und nicht von Ulrich spricht. Siehe hierzu auch R. Kautzsch, Die Handschriften S. 448; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 76f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 440,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 440,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a633
Diß sind die dry churfürsten, die da wellen söllen ain römischen küng1. Und ob sy und die dry pfaffena nit in ain kommen möchtind, so sollen sy den küng von Behem zuͦ inn nemen.
a) dry pfaffen] 3 gaistlichen churfürsten WoSt2.
1Vgl. cc. 4,16,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 441.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 441 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a634
Der hocherborn küng Wentzelaus, küng zuͦ Behem, herr zuͦ Lugnitza, zuͦ Grätz, zuͦ Sätzb etc. Der was selbs nit ze Costentz, aber sin gwiß botten. Wappen. Der hochwirdig churfürst hertzog Ruͦdolff von Sachßen, obroster marschalk des hailgen römischen richs. Wappen. Der hocherborn churfürst hertzog Ludwig von Payern, herr zuͦ Haidelberg, obroster truchsäß des hailgen römschen richs, was selbs hie [unnd was huͤtter des conciliic]. Wappen. Der hochwirdig churfürst herr Fridrich, marggraͧff zuͦ Brandenburg und burggraͧff zuͦ Nüremberg, und obroster schenk des römschen richs. Wappen.
a) Lignitz Wo; Liegnitz St2.b) Sätz] Gatz G; fehlt WoSt2.c) so WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 442.
[431] Diß sind hertzogen.
Hertzog Ott von Payern, pfaltzgraf by Rin. Wappen. Hertzog Hainrich von Payern, pfaltzgraf by Rin. Wappen. Hertzog Ludwig von Payern, pfaltzgraf by Rin und graf zuͦ Montaya. Wappen. Hertzog Steffan von Payern, pfaltzgraͧff by Rin. Wappen. Hertzog Wilhalm von Payern, pfaltzgraf by Rin. Wappen. Hertzog Hainrich von Schlewit, herr zuͦ Stormorenb in Tennmark. Wappen. Hertzog Adolff von Gulch, herr zuͦ Gelr. Wappen. Hertzog Allexander der junger von der Masen von Masophye by Polan. Wappen. Hertzog Ludwig von Brigc, herr in der Schlesy. Wappen. Hertzog Hercules von Sachßen. Wappen. Hertzog Hainrich von der großen Glaͧwen und in der mindern, hertzog in der Schlesi, genant Rumpolt. Wappen. Hertzog Albrecht von Mäggelburgd, hertzog in der Schlesi. Wappen. [432] Hertz[og] Johanns von Stettinge, herr in der Schlesi. Wappen. Hertzog Johanns inf Münsterberg, herr in der Schlesi. Wappen. Hertzog Johanns von großen Glawen, hertzog in der Schlesi. Wappen. Hertzog Fridrich von Österrich. Wappen. Hertzog Wentzelaus in Troppoͧw in Sachßen. Wappen. Wasslaus, hertzog in Wolgast. Wappen. Hertzog Arnolt zuͦ Birrcensi in Frankrich. Wappen unausgeführt. Hertzog Josg von Britania, waren vor ziten küng. Wappen unausgeführt. Hertzog Karolus von Lutringen. Wappen. Hertzog Johans von Stettin. Wappen. Hertzog Adolff von Bergenh. Wappen. Hertzog Anthonius von Lutringen, gebruͦder. Wappen. [433] Hertzog Adolff von Clewen et creatus in ducem Constancie. Wappen. Hertzog Adolff von Schlewit in dem küngrich Tennmark. Wappen. Hertzog Fedur von wißen Rüßen und herr zuͦ Schmolen[tz]ggi. Wappen. Hertzog Hanns von Oppoloniensisi in dem küngrich zuͦ Polan. Wappen. Hertzog Philipp von Troppoͧw uß Kriechen. Wappen. Hertzog Michel von Troppoͮw, sin sun, uß Kriechen, und baid in bottschaft des kaysers von Constantinopel. Wappen. Hertzog Eberhart von der Widen in Ungern. Wappen. Hertzog Peter von Lindwach in Ungern. Wappen. Hertzog Uͦlrich von Tek. Wappen. Hertzog Rennhartj von Urßlingen von Schilttach. Wappen. Hertzog Karolus von Maletestk uß Lamparten. Wappen. Hertzog Philippus Marie zuͦ Mailanl in Lamparten. Wappen. [434] Hertzog Ernst von Payer, pfallentzgraf by Rin. Wappen. Hertzog Wentzelaus von Troppoͧw uss Marhern. Wappen. Graͧff Diepolt von Mümpelgart. Wappen. Hertzog Fridrich von Bomern. Wappen unausgeführt. Fridrich, herr zuͦ Bettoͮw und graͧff zuͦ Anggenstain. Wappen.
a) Montayg Wo; Montaig St2.b) Stermateren Wo; Stermarn St2.c) Brigg Wo; Brieg St2.d) Maggeburg K; Mäglburg WoSt2.e) Stetin Wo; Stettin St2.f) von WoSt2.g) Jos] Johanns GWo; fehlt St2.h) Berg WoSt2.i) Oppeln WoSt2.j) Rainhardt Wo; Reinhardt St2.k) Malatest WoSt2.l) Maylandt Wo; Mayland St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 443.
[435] Diß sind gefürst herren, die och zuͦ Costentz in dem concilium sind gesin1.
Marggrauff Bernhart von Niderbaden2. Wappen. Burggraf Johans von Nüremberg. Wappen. Burggraͧff Fridrich von Nüremberg. Wappen. Marggraf Johanns Jacobi in Monteferreoa. Wappen. Marggraͮff Ruͦdolff von Rötelen. Wappen. Marggraf Ruͦdolff von Rötelen, sin sun. Wappen. Graf Berchtold von Ursin, ain Römer. Wappen. Graͧff Anthoni de Columpna, ain Römer. Wappen. Hainrich, graͧff zuͦ Görtz. Wappen. Fridrich, graͧff tzuͦ Lutringen. Wappen. Marggraff Fridrich von Brandemburg der junger, sin sun, burggraf zuͦ Nüremberg, sin gmahel, ain kungin von Polan. Wappen. Der herr von Saffoyb, der ward ze Costentz zuͦ ainem hertzogen gemacht. Wappen. [436] Graf Rikardusc von Warenwig uß Engelland. Wappen. Graf Wilhalm der junger von Mißen. Wappen. Baid herren und fürsten zuͦ Türingen. Wappen. Graf Fridrich der elter von Mißen. Wappen. Albrecht, herr und fürst undd graf in Alschaniae. Wappen. Albrecht, graͧff und fürst in Ainhaltf in Sachßen. Wappen. Dominus Morsilius de Badoͮwg. Wappen. Paulus von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Nicodemus von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Dominus Johannes, ain fürst von Arraga, herr in Schalunh. Wappen. Johannes, graf zuͦ Albon und hoptman tzuͦ Dalmatzii. Wappen. Brimor von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. [437] Balthasar, ain fürst in Wendi und in Werla und herr zuͦ Ustroͧw. Wappen. Petrus, herr zuͦ Schalun. Wappen. Dominus Jeronimus de Mon[t]feraͧr iunior, Italicus. Wappen. Graf Johans Manhort zuͦ Gertz und Lutringen. Wappen unausgeführt. Graf Wilhalm zuͦ Hessen. Wappen. Be[r]trandus de Kamerinj de marchia Anthiochiana senior in Italia. Wappen. Dominus Otto de Montferaͧr. Wappen unausgeführt.
a) Montefarati Pr; Monteferrar Wo; Monteferrat St2.b) Saphoy Wo; Saphoyen St2.c) Richart Wo; Richard St2.d) von A.e) Aschania Wo; Ascania St2.f) Anhalt WoSt2.g) Morsilius de Badoͮw] Marsilius, herr zuͦ Padaw Wo; fehlt St2.h) Arraga, herr in Schalun] Anrage, herr in Vienna, das ist der herr von Schalun Wo; Anrage, herr in Vilnna, das ist der herr von Salm St2.i) folgt et Croatia WoSt2.j) Petrandus de Camerin WoSt2.
1Zur Präsenz des südwestdeutschen Adels auf dem Konzil vgl. Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 142f.
2Zu seiner Person und Rolle auf dem Konzil A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 228f. mit Anm. 142; H. Krieg, Ein fürstlicher „Trittbrettfahrer“? Markgraf Bernhard I. von Baden, Johannes XXIII. und das Konstanzer Konzil, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 60–67.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 444.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 444 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a635


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 444 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a636
[438] Diß sind grafen, nit gefürst, des ersten in Ungern.
Graf Herman von Zil. Wappen. Graf Fridrich von Tzil, sin sun. Wappen. Graͧff Niclaus, großgraf zuͦ Ungern der Naterspan1. Wappen. Graf Stieborg von Stieboriga, her am Wag. Wappen. Pipo, graf zuͦ Thomesledisb von Marac hinder den Siben bürgen. Wappen. Graͧff Fridrich, großgraͧf, sin sun. Wappen. Graf Philip Ingorod. Wappen. Graf Johanns von Camse in Ungerne. Wappen. Graf Ludwig zuͦm Rösslin. Wappen. Graf Johanns von Liningen. Wappen. Graf Johanns von Liningen der jünger, sin sunf. Wappen. Graͧff Emrich von Liningen. Wappen.
[439] Graͧff Johanns von Lupfen, landtgraf zuͦ Stülingen. Wappen. Graf Johanns von Gwernfort. Wappen. Graf Günther von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Schwartzenburg. Wappen. Graf Au[l]brecht von Schwartzenburg. Wappen. Graf Wilhalm von Swartzenburg. Wappen. Graͧff Aulbrech[t] von Werdemberg von Bludentz. Wappen. Graff Albrecht von Werdemberg der jünger vom Hailgenberg. Wappen. Graf Ruͦdolff von Werdemberg, herr zuͦ Rinegg. Wappen. Graͧff Hug von Werdemberg, herr zuͦ Rinegg. Wappen. Graf Ruͦdolff von Werdemberg, herr zuͦ Sannganß. Wappen. Graͧff Hainrich von Werdemberg, herr zuͦ Sannganß. Wappen.
[440] Graͧff Johanns von Werdemberg von Sanngans. Wappen. Graͧff Eberhart von Kilchberg. Wappen. Graf Eberhart von Kilchberg der jünger. Wappen. Graͧff Johanns von Liechtenbergg. Wappen. Graff Johanns von Liechtemberg, landtgraf zuͦ Osterhofen und Halss. Wappen. Graͧff Wilhelm von Hennenberg. Wappen. Graͧff Fritz von Hennenberg. Wappen. Graͧff Ludwig von Liechtenberg. Wappen. Graff Johanns von Spannhain. Wappen. Graff Fritz von Spannhain der jünger. Wappen. Graff Fridrich von Vellentzh. Wappen. Graͧff Ott von Zigenhain. Wappen.
[441] Alt Werdenberg, fuͦrt yetz graf Hug. Wappen. Graͧff Michel von Werthain. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Montfortt. Wappen. Graͧff Wilhelm von Montfort. Wappen. Graͧff Wilhelm von Montfort von Tettnang. Wappen. Graͧff Hug von Montfort von Pfannenberg. Wappen. Graͧff Wilhalm von Nassow. Wappen. Graͧff Philip von Nassow, des ertzbischof von Mentz vetter. Wappen. Graͧff Fridrich von Zolr. Wappen. Graͧff Fridrich von Zolr, Intelfritzi. Wappen. Graͧff Fridrich von Zolr, genant Ötinger. Wappen. Graͧff Fridrich von Zolr, thuͦmbherr zuͦ Straͧßburg und Basel. Wappen.
[442] Graͧff Hanns von Hapspurg. Wappen. Graͧff Etzel von Ortenberg. Wappen. Graͧff Hug de Landrico de Arpagone von Frankrich. Wappen. Graͧff Johans de Landrico, sin sun. Wappen. Graͧff Johanns de Yxare von Arragoni. Wappen. Graͧff Didacus von Fuentsalidaj von Arragoni. Wappen. Graͧff Fridrich von Toggenburg. Wappen. Graͧff Eberhart von Nellenburg. Wappen. Graͧff Conrat von Nellenburg, fratres. Wappen. Graͧff Johanns von Tengen. Wappen. Graͧff Johanns von Tengen, sin sun. Wappen. Graff Eberhart von Kilchberg der jüngerk.
[443] Graͧff Ruͦdolff von Sultz. Wappen. Graͧff Herman von Sultz. Wappen. Graͧff Hainrich von Fürstemberg. Wappen. Graͧff Egol von Fürstemberg. Wappen. Graff Conrat von Fürstenberg. Wappen. Graͧff Johans von Fürstenberg; all vier bruͦder. Wappen. Graff Fridrich von Helffenstain. Wappen. Graͧff Conrat von Helffenstain. Wappen. Graͧff Fridrich von Vellentzm in Österrich. Wappen. Graͧff Conratt von Bitsch in Westerrich. Wappen. Graͧff Wilhalm von Eberstain. Wappen. Graͧff Aulbrecht von Hohenloch. Wappen.
[444] Graͧff Lucas von Flischgo, ain Römer. Wappen. Graf Albrecht de Schotis de Placencia. Wappen. Marggraͧff Niclaus von Valery, ain Römer. Wappen. Graͧff Wilhalm von Prata uß Friul. Wappen. Graͧff Jörg von Krawaten. Wappen. Graͧff Thomas von Krawaten. Wappen. Graͧff Albrecht von Krawaten. Wappen. Graͧff Ludwig von Ötingen. Wappen. Graͧff Fridrich von Ötingen. Wappen. Graͧff Fridrich von Ötingen der jünger. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Mätsch. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Mätsch, sin bruͦder. Wappen.
[445] Graff Uͦlrichn von Friburg von wälschen Nüwenburg. Wappen. Graff Johans von Friburg, sin sun. Wappen. Graͧff Wilhalm von Orlamüntz. Wappen. Graͧff Wilhalm von Valesiso von Arburgp. Wappen. Graͧff Hainrich von Kiburg in Ergöw. Wappen. Graͧff Ott von Orlamüntz. Wappen. Graff Eberhart von Wirtenberg. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Wirtemberg. Wappen. Graͧff Ott von Tierstain. Wappen. Graͧff Bernhart von Tierstain. Wappen. Graͧff Johanns von Tierstain. Wappen. Graͧff Walraffq von Tierstain. Wappen.
[446] Graf Hainrich von Löwenstain. Wappen. Graͧff Etzel von Ortenberg. Wappen. Graͧff Hainrich von Salmen. Wappen. Graͧff Johanns von Tiestr. Wappen. Graͧff Fridrich von Tiest von Zwaybrig. Wappen. Graff Fridrich von Mors. Wappen. Graͧff Fridrich von Katzenelenbogen. Wappen. Graͧff Ott von Katzenelenbogen. Wappen. Graͧff Wido de Monte Veretri in Urbino. Wappen. Graͧff Ränhart von Hanhain. Wappen. Graͧff Daniel von Schonhofen. Wappen. Graͧff Ludwig von Parihilonibuss, vice comes Rodi de Chachilonia. Wappen.
[447] Graͧff Sophingo de Holenstain, a[i]n Behem. Wappen. Graͧff Johannes Remundus Vok de Cardine, vice comes Villamur in Arrogonia. Wappen. Graf Lantzlot de Petaria, dominus in Sarwal von Lamparten. Wappen. Graf Wilhalm von Casteln. Wappen. Graf Huglinus Plani in Rümeln. Wappen. Graͧff Thoman von Rinegg. Wappen.
a) Stiebor zuͦ Stieboritz Pr; Stieborn von Stieborn K; Stieber von Stieboritz G; Sciebor von Scieboritz WoSt2.b) Themesiensis Pr; Themesiedis KWo; Themesiadis St2.c) Mora PrWoSt2.d) Philipus de Goro Pr; Phylipp von Gorot G; Philipp von Goro WoSt2.e) danach de rot ausgestr. A; folgt des erztbischofs von Gran vetter WoSt2.f) sin sun] sin vetter WoSt2.g) nachträgl. von and. Hand korr. aus Lupfen A.h) Bellentz K.i) Intalfry Pr.j) Fnentsalida K; Frentsalida G.k) der ganze Name ausgestr. und ohne Wappen A.l) Egen Pr.m) Bellentz K; Fellentz G.n) Cuͦnrat K; Cuͦnratt G.o) Walliss Pr.p) Arberg Pr.q) Waldraff Pr.r) Diest Pr.s) Perthilionibus G.
1Gemeint ist hier der Palatin und Großgraf Nikolaus von Gara bzw. Miklós Garai, der mit der älteren Schwester der Königin Barbara vermählt war. Vgl. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223f. mit Anm. 129; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 9f. mit Anm. 24 auf S. 9; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71f.; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 445.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 445 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a637
Diß grafen, hienach genant, waren mit den von Mißen.
Graͧff Fridrich von Honstain, herr zuͦ Heldrung. Wappen. Graͧff Hainrich von Honstain, herr zuͦ Lar. Wappen. Graͧff Hainrich, burggraf zuͦ Mißen. Wappen. Graͧff Albrecht zuͦ Lisniga. Wappen. Graͧff Anfungb, herr zum Waldenberg. Wappen. Graf Berent zuͦ Regenstain. Wappen.
[448] Graff Protzgoc von Gwernfurt. Wappen. Graͧff Poted, herr und graͧff zuͦ Stallenberge. Wappen. Graͧff Fridrich von Bichlingen. Wappen. Graͧff Vyt, herr und graͧff tzuͦ Schonburg. Wappen. Graff Fridrich von Bichlingen, sin sun. Wappen. Graͧff Tentzgo von Dononf. Wappen. Graͧff Fridrich von Donon. Wappen. Herr Dobermuͦr, herr in der mindern Walachy. Wappen. Graff Fridrich von Ötingen. Wappen. Graͧff Hug von Montfortt, herr zuͦ Pfannenberg. Wappen. Montfort ist davor bezaichnott. Graͧff Hanns von Katzenelenbogen. Wappen. Graͧff Conrat von Tübingen. Wappen.
a) Linsing K; Lising G.b) Anfring K; Anang G.c) Protze G.d) Bota G.e) Stalberg G.f) Schenigi von Donoy G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 446.
[449] Hienach volgent fryherren oder panerherren.
Herr Härnita Liechtenstainer von Österrich. Wappen. Herr Fridrich von Waltzseb der jünger. Wappen. Herr Hainrich von Rosenberg von Behan. Wappen. Herr Fridrich von Pla uss Märhern. Wappen. Herr Alsch von Ranoͧw uss Behan. Wappen. Wilhelm von Olmunt uss Uͦrtriecht. Wappen.
[450] Peterc von Schara uss Windenland, herr zuͦ Toppelschaind. Wappen. Wilhe[l]m Schenk von Sydoe uß Sachßen. Wappen. Hanns von Waldoͧw uß Sachßen. Wappen. Herr Peter von Sträsnitz uß Märhern. Wappen. Herr Fridrich Schenk von Wartemberg uss Behan, ist yetz ain Huss. Statt Wappen steht nüt. Herr Michel von der Tuben. Dasselbe. Herr Fridrich von Hohenloch by Bassoͧw. Wappen. Hainrich von Rapelstain, fryherr. Wappen. Hanns von Abersperg in Payern. Wappen. Wilhalm Waldroder in Franken. Wappen.
[451] N. von Anburgf. Wappen unausgeführt. Ulrich von Brandiß. Wappen. Türing von Brandiß. Wappen. Wolffram von Hewen. Wappen. Peter von Hewen. Wappen. Hanns von Hewen. Wappen. Dietrich von Krenkingen. Wappen. Herr Conrat von Winsperg. Wappen. Herr Hanns von Haidegg. Wappen. Ludiman von Liechtemberg der jung. Wappen. Herr Steffan von Gundelfingen. Wappen. Hanns von Gundelfingen, sin sun. Wappen.
[452] Herr Hainrich von Steffelng. Wappen. Hanns von Stoffeln, sin su[n]. Wappen. Dietrich von Walhusen. Wappen. Wilhelm von Elmont uß Uͦrtriecht. Wappen. Herr Hainrich von Rosenberg uss Uͦrtriecht. Wappen. Schenk von Ganshain uß Uͦrtriech. Wappen. Ulrichsh von Sax. Wappen. Burkart von Sax. Wappen. Herr Burkart von Rainstaini, herr tzuͦ Gilgenberg. Wappen. Wilhalm Hasj von Waldegg. Wappen. Albrech[t] Thum von Kurwalhen. Wappen. Niggel von Kurlitzk von Westfaͧl. Wappen.
[453] Hainrichl von Finstingen. Wappen. Ott Schenk von Nifen. Wappen. Rennhartm von Westerburg uss dem Rinbirgg. Wappen. Herr Hartnikn von Liechtenstain. Wappen. Herr Schmaßman von Rapelstain. Wappen. Herr Hainrich von Finstingen. Wappen. Herr Hainrich von Bluͦmnoͧw. Wappen. Hainrich von Bluͦmnoͧw von Kranerno. Wappen. Uͦlrich von Bluͦmnoͧw von Märhern. Wappen. Herr Peter Silstrang. Wappen. Herr Alsch von Ranoͧw. Wappen. Herr Alsch von Sternenberg. Wappen.
[454] Wentzla von der Thuben. Wappen. Wilhelm von Sax von Masaxp von Belentz. Wappen. Hanns von Rotzünßq uß Kurwalhen. Wappen. Hanns von Rußegg. Wappen. Conrat von Uͦtzingen. Wappen. Johanns von Tengen. Wappen. Johanns von Tengen, sin sun. Wappen.
a) Harnit Pr.b) Walse Pr.c) Stechpetter Pr1; Petter Pr2.d) Toppellscham G.e) Sidow Pr.f) Türing von Arburg Pr; Ruͦdolff von Arburg G.g) Stoffeln Pr.h) Uͦlrich Pr.i) Ramstain PrG.j) Hass Pr.k) Kimlitz K.l) Hanns Pr.m) Rainhartt Pr.n) Hartint Pr; Hartnit K.o) Travern Pr; Cravern KG.p) Masagx PrK.q) Rotznuß K; Rotzüntz G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 447.
Hienach volgent ritter und knecht und edel dienstlüt uss Swaben.
[455] Hanns Conrat von Bodmen. Herr Hanslia von Bodmen. Herr Frischhans von Bodmen. Johanns, sin sun, von Bodmen. Wappen. Hanns Truchsäß zuͦ Walpurg, ritter. Jacob Truchsäß, sin sun, ritter. Wappen. Caspar von Klingenberg. Uͦlrichb von Klingenberg, sin sun. Albrecht von Küngsegg. Hanns von Küngsegg. Egg von Küngsegg. Albrecht von Küngseggc. Wappen. Uss Lützelburg. Hunwart von Alcare. Gerhardus von Pistoria. Hainrich von Holenstain. Hartman von Wangen. Ruͦdolff von Holenstain. Eberhart von Landow. Eberhart von Landow, sin sun. Wolff Graͧffnegger. Wolff Graͧffnegger, sin sun. Ruͦdolff von Hohentannd. Conrat Findinsen.
[456] Hoptmarschalk von Bappenhaine, undermarschalk des römschen richs. Wappen. Wilhelm, Hainrich, Albrech[t], Hugf; von Honburgg. Wappen. Johannes, Johannes, sin sun; von Flanders. Conrat, Bentz, Niggel, Burkart; Schlandensperger, brüder. Hanns, Hainrich, Hanns, Conrat; von Bonstetten. Herr Hanns, Conrath; Tzorn. Frantz Hagendorn, Johans von Mülineni, Johans Bok, Ruͦdolffj Barpfening; von Straͧßburg. Burkart, Intelhanns; von Werdoͧwk. Johans, Uͦlrich; Franspergerl, ab der Etschm. Hainrich Fischgul von Limburg. Fridrich, Conrat, Hainrich; von Friberg. Hainrich, Conrat, Burkart; von Knöringen. Oswald, Claus, Hanns, Conrat; Wolkenstainer. Herr Hanns Swartz, ritter. Jacob, Hainrich, Hanns; Swartzn. Hainrich, ritter, Mantz, Hainrich, Uͦlrich, Hanns; von Rogwille. Jörg, Fridrich; von Katzenstain. Wappen.
[457] Ludwig, Hanns; Bentznoͧwer. Ludwig ab dem Stain. Johans Hüruß, Albrecht von Schönoͧw, Hanns von Swaindorffo, Jacob Friehaitp, ritter; in Elsaß. Wetzel, Hug; von Hegoq. Hainrich vom Stain. Eberhart von Wiler. Wolff von Kallenberg. Herman von Werdegg. Herman von Bichelser. Uͦlrich von Wulflingen. Johannes, Hainrichs; Küngsholtz. Berchtold von Stain. Eberhart Low von Fridberg. Rennhartt von Swalbach. Lienhart von Tropfen. Folgt Wappen. Lienhart von Jungingen. Hanns, Wolff; sine sün. Hans von Froberg. Alt Landemberg, nüw Landemberg. Darunter zwei Wappen. Albrecht von der alten Landenberg. Beringer, Herman; von der hohen Landenberg. Albrecht, Beringer, Hans, Hug; vonu Landenberg. Wilhalm, ritter, Eberhart; im Turn. Erasmus Liechtemberger, Walther Hammer, Andres Süsammer, Ekart von Vilanders; ab der Etsch. Dietrichv vor Marmoltzw uß Kurwalhen. Dietrichx, Andres, Claus; sine sün. Hanns von Schlandensperg. Vit, Aulbrecht, Hanns; von Rechberg.
[458] Herr Schilingy, herr Johanns; von Ülenburg. Cuͦntz, Michel, Ruͦf, Egg, Hainrich; von Rischach. Berchtold, Hainrich, Hanns; von Mörsperg. Hainrich, Hanns; von Gumpenbergz. Ruͦdolff von Endingen. Hainrichaa, Conrat, Hanns; die Gussen. Fridrich Schettner. Conrat von Löwenstain. Walther von Stadgen. Tollentzerabac, Hainrich; von Schellenbergab. Egg von Küngsegg. Albrecht, genant Colbishainad. Albrecht von Küngsegg. Herr Burkart Münch. Albrecht von Egloffstain. Wilhelm von Rimpfen. Ott Pfatt. Herr Johanns Zoller. Appel von Liechtenstain. Herr Hanns von Bomersfeldae, ritter. Conrat, Diepolt; Waldner. Fridrich von Scharpfenberg. Hainrich Zobel. Bilgri, Hanns, Conrat, Hans, herr Hanns; von Hödorff. Jordan Ploschonaf, Marquart von Torinenag, Burkartah von Kolffenai; ritter. Herr Hanns von Stadgenaj, herr Hainrich von Höringenak, herr Wolff vom Stain, herr Hainrich von Isenburg; ritter. Pupelial von Elrenbach. Thoman von Friberg. Johannes von Ast. Wernher von Waldeg. Wilhalm von Bebenburg. Lütolt von Berenfels. Herr Hanns Schilling. Hainrich von Effringen. Rennhart von Ramthingenam. Wurbolt von Louffen. Brun, Hainrich; von Lupfen. Hanns der elter, Hanns der jünger; von Honburg. Herr Hans Uͦlrich, Uͦlrich Marquartan, Marquart; von Emptz.
[459] Herr Uͦlrich, herr Jörg; von Fridingen. Ruͦdolff, Hainrich, Hanns, Conrat, Hanns Wilhelm; von Fridingen. Hamman, ritter, Wilhalm; von Gruͦbergao. Hamman, Uͦlrich, Fridrich, Albrech[t]; vom Hus. Herr Conrat, herr Hainrich, herr Conrat, Hanns; Payer von Metz. Rainhart von Westerburg. Herr Arnolt von Hessen. Herr Wilhalm von Reiß. Uͦlrich, Conrat; Bayrerap. Burkart, Uͦlrich, Buppeliaq; von Hermstorffar. Ruͦdolff von Rosenberg. Eberhart von Ramswagas. Burkart, Hanns, Burkart, Fridrich; schenken von Casteln. Herr Conrat, Ruͦdolff, Hanns; von Haimenhofen. Egliat, Egli, Burkartau, Ruͦdolff; von Roschach. Fridrich, Hanns, Hainrich; von Westerstetten. Herr Hainrich, Hainrich, Hanns; von Randegg. Herr Hainrich, Hanns, Hanns; truchsäßen von Dießenhofen. Thoman, Hanns, Frik; von Fribergav.
a) Hennslin Pr.b) Aulbrecht Pr.c) folgt Tolbischan von Künsegg Pr; folgt Albrecht Tolbischam G.d) Hochenstain PrG.e) Papenhain Pr.f) Burckart Pr.g) Hönburg Pr.h) Niclaus Pr.i) Muͦlhan Pr; Mulmen G.j) Ruͦdin Pr.k) Ittalhanns von Werdnow Pr.l) Fründsperger PrG.m) folgt Hainrich Schlandensperger Pr.n) Schwartzen Pr.o) Schwaindorff Pr; Schwamdorff G.p) Friehatt Pr.q) Hegow Pr.r) Bichelnst Pr.s) Hanns Pr.t) Rainhartt Pr; Rainhaldus G.u) rot korr. aus vond A.v) Dietegen Pr.w) Marmels PrG.x) Dietegen Pr.y) Hyllung Pr; Willung G.z) Sinpenberg G.aa) Diepoltt Pr.ab–ab) Tollentzer – Schellenberg] Her Marquartt, Tollentzer, Märck Ruchty, Hainrich, her Cuͦnratt; von Schellenberg Pr.ac) Töltzer G.ad) Tolbishan Pr.ae) Johans von Bomerdingen G.af) Ploschen Pr.ag) Dornen Pr; Dormian G.ah) Rainhart G.ai) Kalffen Pr.aj) Stadigen G.ak) Hörningen Pr; Hoͤrningen G.al) Pupelin Pr.am) Rainhart von Ramchingen Pr; Rainhart von Rainchingen G.an) Uͦlrich Marquart] Marquart rot ausgestr. A; Uͦlrich Pr.ao) Grünnenberg Pr; Grünenberg G.ap) Paygrer Pr.aq) Pupelin Pr.ar) Helmenstorff Pr.as) Ramschwag Pr.at) Eglin Pr.au) Ruͦdolff Pr.av) Frick Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 448.
[460] Diß nachbezaichnoti wapen sind der edlen ritter und knecht, die da vor beschriben sind. Bis auf den vorstehenden Satz ist pag. 460 leer.
[461] Clingenberg. Wappen. Truchsäß von Dießenhofen. Wappen. Landenberg. Wappen. Landemberg alt. Wappen. Küngsegg. Wappen. Schellenberg. Wappen. Truchsäß von Walpurg. Wappen. Bodmen alt. Wappen. Hohentan. Wappen. Lupfen. Wappen. Bluͦmberg. Wappen. Bodmen nüw. Wappen. Honburg. Wappen. Ranndegg. Wappen. Fridingen. Wappen. Fridingen. Wappen. Hornstain. Wappen. Emptza. Wappen. Bonstetten. Wappen unausgeführt. Vom Stain. Wappen. Friberg. Wappen. Rischach. Wappen. Rosenberg. Wappen. Roschach. Wappen.
[462] Wolffuͦrt. Wappen. Elerbach. Wappen. Münch. Wappen unausgeführt. Tettingen. Wappen. Westerstetten. Wappen. Jungingen. Wappen. Maͤrspergb. Wappen. Huͦrnhain. Wappen. Gussen von Liphain. Wappen. Truchsäß von Ringingen. Wappen. Witingen. Wappen. Halwilrc. Wappen. Isenburg. Wappen unausgeführt. Hormingend. Wappen unausgeführt. Stofenberg. Wappen. Aichelberg. Wappen. Kamrere. Wappen unausgeführt. Rotenstain. Wappen. Hoffmaister von Froͧwenfeld. Wappen. Schenken von Casteln. Wappen. Payrer. Wappen. Minchwilf. Kein Wappen. Helmenstorff. Wappen. Lochen. Wappen.
[463] Hünenberg. Wappen. Lüningerg. Wappen. Haidelberg. Wappen. Lonnoͧw. Wappen. Stoffeln. Wappen. Schleten. Wappen. Randegg im Rieß. Wappen. Ebersperg. Wappen. Ramswag. Wappen. Hugeltzhofen. Wappen. Schonstain. Wappen unausgeführt. Anhelberg Hans. Wappen. Grünenberg. Wappen. Küngsholtz. Wappen. Münchwil. Wappen. Spaten. Wappen. Roggwil. Wappen. Schwartzen. Wappen. Schenkh von Casteln. Kein Wappen. Louenbergi. Wappen. Hornberg. Wappen.
[464] Gundeltzhain. Wappen. Tzülhart. Wappen. Westerstetten. Wappen. Sachßenhain. Wappen. Knöringen. Wappen. Helmstat. Wappen. Tachenhusenj. Wappen. Bappenhaink. Kein Wappen. Eptingen. Wappen. Gnupenberg. Wappen. Och[s]enstain. Wappen. Die vom Hus. Wappen. Och[s]enstainl. Kein Wappen. Pag. 465 leer.
[466] Tettingenm. Kein Wappen. Altstetten. Wappen. Dankertswil. Wappen. Sternegg. Wappen. Anwile. Wappen. Morsperg. Wappen. Hörningen. Wappen. Langenstain. Wappen. Haideg. Wappen. Lüpoltz. Wappen. Haimenhofen. Wappen. Buͦbenhofen. Wappen. Nothaft. Wappen. Werdoͧw. Wappen. Giltingen. Wappen. Hachenrietn. Wappen. Giltlingen. Wappen. Tzülnhart. Wappen. Stainegg. Wappen. Gaͧchnang1. Wappen.
a) Ämptz K.b) Mansperg K.c) Harwilr K.d) Horningen K.e) Karnier K.f) nachgetr. und wieder ausgestr. A.g) Lauinger K.h) Name ausgestr. A.i) Lobenberg K.j) Taͧttenhusen K.k) ausgestr. A.l) rot ausgestr. A.m) ausgestr. A.n) Hochenriett K.
1An dieser Stelle bricht in K die unvollständige Teilnehmerliste (ohne Recapitulacio, wie sie sich etwa in A findet) ab.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 449.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 449 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a638
[467] Diß1 sind die herren, ritter und knecht, die och gen Costentz kommen sind uff iren kostentza undb mit unßerm herren dem römischen küng. Undc zuͦ dem ersten nem ich die Ungerc.
a) kost Pr; costen W1.b) davor wohl mit rot ausgestr. A.c–c) Und – Unger] fehlt Pr.
1Nach cc. 439,1–2 auf fol. 231r setzt W1 erst wieder mit c. 450 auf fol. 233r ein; die dazwischen liegenden Kapitel sind ausgefallen, foll. 231v–232v sind leer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 450.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 450 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a639
Billing, Onofriusa; de Conis, fry ritter. Haidmatzb von Latznoͧwc alias Preschgo. Nicolausd, Laschago; von der Loben. Herr Mischoe, herr Tobelitzf; herr zuͦ Adeg. Hans, Peter; Meisenburg. Herr Jörg Mesenburgg. Der truͦg dem römischen küng daz swert vor. Der waz ain ritter. Johannes Merenwitz. Thomas von Ladwik. Baffenschumel von Onodann. Laurentz Pascha von Danunah. Johannes von Monoti, fry ritter. Michel, Jäk, Jon Jäk; von Kassel, ritter. Hainrich von Balutz, Jergj Tannfridri, Taschgin von Garak, Andres von Potus; ritter. Nicolaus, Burkart; Vilosandri. Jann von Taschgin, Benedict zum Butsch, Peter Burgerschy, Anthonius Kalobryl, Jannm Silstrang, ist ain Huss, Sigmund von Lanansn; fry ritter. Dyenot von Laßanso, fry ritter. Laudislaus Demectrip. Beled de Los. Johannes Hyspani. Jacob de Sechst. Victus Soboniaq. Johannes Ost. Nicolaus de Tachin.
a) Honofrius Pr.b) Haidman Pr.c) Lantznow W1.d) Nicolas W1.e) Mischgo Pr.f) Tobilitz W1.g) Meisenburg Pr; Mesibor G.h) Laruerentz Pascha von Daman W1.i) Morot Pr; Morett G.j) Gerg Pr; Jörg W1.k) Fara G.l) Kalabry Pr; Kallabry W1.m) Peter G.n) Lanaus Pr.o) Lausans Pr.p) De Mettri Pr.q) Sabonia W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 451.
Item es warend ir dannocht mer dann hundert. Sy warend aber nit söllich herren, daz sy redlich nammen hettind1. Darumba hab ich sy ungeschriben gelaßena.
a–a) Darumb – gelaßen] Das hab ich darumb ungeschriben gelassen W1.
1Ein Hinweis darauf, dass der Chronist nicht alle Teilnehmer namentlich verzeichnet hat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 452.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 452 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a640
So sind, die hienach benempt werden, Behan und Merhera und och Mißen.
[468] Conrat von der Nüwenstatt von Märhernb, ritter. Watzla von der Tuben. Wilhalm von Waldeg. Johannes von der Tuben. Johannes Rodann. Marquart von Kemritzc. Nicolaus von Ottrawitz. Nicolausd von Storgotz. Hanns von Littoͧw. Ulrich von Lutz, genant Stal.
Behane.
a) Becham und Mächern W1.b) Mächern W1.c) Kamnitz G.d) Nicolas W1.e) Becham W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 453.
Herr Johanns von Clon, ritter. Wentzla, Nicolaus; Schranka von Zwerwitz. Andres von der Tuben, ain ketzer. Hainrich, Herman; Gebosch von Merhernb. Johannes Ling, schenkc. Wintzig Kramer. Jerg, Hans; von Lip uß Märhernd. Albrecht von Ranoͧw. Jon von Merenwitz. Berung Kowalschgie. Jann Silstrangf der elter, ain Huss. Peter Strall. Büben Fronberger. Cuͦntzgo von Chalm. Hug von Schonwald. Gerso von Klamg. Albrecht Sidenstrang. Herr Hainrichh Lactschenboki, der den Hussen brach[t] und ist tod in der kätzery. Herr Ratzgo Buͦben. Herongj, Fridrich; Klux. Jan Fürstenstain. Hainrich von Lofan.
a) Schranken Pr.b) Mächern W1.c) schenik Pr.d) Mächern W1.e) Bewalischgi G.f) Sidstrang G.g) Clam Pr; Chalm G.h) Johanns G.i) Latschabok Pr.j) Herong] Her Org Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 454.
Nocha was iro vil, die ich nit schriben wolt, es wurd ze vila.
a–a) Noch was – ze vil] Ir ist vil me, der ich nitt schriben woltt, es wurd ze vil Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 455.
So sind diß von Sachßen, von Mißen, von Türingen und uss der Schlesi.
Johannes Zedlitz. Hanns Hundißhain. Niggel, Claus; von Lofen. Jörg ze Crussa. Nicolausb Ribnitz. Wilhalm, Hans, Jörg; von Sidoͧw. Koppo von Zedlitz. Hainrich Hag. Hunc Huntschged. Peter Silstrang. [469] Niggel Warnstorffere. Hainrich, Otto; von Schag. Wartz Wipolt. Lutz von Dimf. Toni von Torng. Peter, Hanns, Conrat, Michel, Fritz, Albrech[t]; von Scheldorff.
a) ze Cruss] Zettruss Pr; Zettruß G.b) Niclas W1.c) Thuͦn PrW1; Thin G.d) Huntzgsche Pr.e) Warnstoffer W1.f) Dun Pr; Thun G.g) Dorn PrG.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 456.
Och ist ir vil mer, es wär aber ze lang zuͦ schriben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 457.
So sind diß von dem Römerland und in Lamparten.
Jacobus de Iseo. Johannes Alliprandis. Theobaldus de Mare putridoa. Anthonius de Novo castro. Jacobus de Mirandula. Symo[n] Westfalia. Hainricus Engelsinus. Amodeus de Calanko, Romanus. Maurinus Schlaffus, Napulie. Michel, Berchtoldus, Ludwicus; de Forandisb uss Tuschgan, ritter. Jacobus de Candinancia. Caspar Bischunt, Otto de Mondalo; ritter. Gwido de Mißysc, Ermardus de Gunkod, Gwidoe de Amnasia; ritter Napulenses. Philippus de Rikonibus in Rumulnf. Petik Marschalk. Cristiang Kratz, Jacobus de Isidion; ritter von Napuls.
a) Mare putrido] Mare putrirdo W1; Mer prucini G.b) Ferandis Pr.c) Gwido de Missis W1; Gundo de Miserys G.d) Bancoo G.e) Gwid W1.f) Rumeln Pr.g) Cristan W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 458.
Dero ist och gnuͦg geschriben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 459.
So1 sind diß von Engelland und von Tennmark, von Schotten, von Norwegen und von Schweden.
Andres Lunga, Herung Küngshoff, Hartman Klugsb, Hanns von Wacterconc, Hanns Ficond, Pyors Krafte, Hanns von Rochf, Hugs Holbachg, Thaneis von Vilkotish; ritter. Robert Busant, Wentzla Swösteryi, Eniknig Merbireij; ritter uß Sweden. [470] Nicolaus Sexporeik. Nicolaus Newelortl. Geffron Offlechstm. Niclain Hemerfortn. Fiolton Alsterffo. Twil Torlicon. Nitzgo Krotern. Richart Allisander. Johann Ottlinger. Rütschp von Rehenfürtq. Walther Hungerfeldr. Haintzos, Wilhelmi; de Wilhain.
a) Lining G.b) Hartung de Clux Pr1; Hartman Clugx Pr2; Hartung von Clugx G.c) Watterton Pr; Vactercon W1.d) Johanns Sitten Pr1; Johanns Fitton Pr2; Hanns Ficon Pr3; Hanns Viccon W1.e) Piers Kroft Pr1; Piers Crofft Pr2; Piors Krafft Pr3; Pyors Craft W1.f) Johanns Roche Pr1; Hanns von Roch Pr2.g) Hugx Halbach Pr1.h) Thomas Vikotus Pr1; Thaneis von Bilkotis Pr2.i) Wentzlaus Swesto Pr1; Wentzlaw Swöstery Pr2; Wentzla Schwöstery W1.j) Johanns Merbory Pr1; Eniking Merbirey Pr2; Enigknig Merbireie W1.k) Sexporn Pr1; Sexpen Pr2; Sexpenn G.l) Wilham Newelent Pr1; Willem Neweland Pr2; Nicolaus Newelont Pr3; Gwylhelm Newelont G.m) Geffron Offletsch Pr1; Göffron Ufflech Pr2; Geffran Offlechst Pr3.n) Janigi Hermfortt Pr1; Ruͦbert Hemerfortt Pr2; Niclain Hemerfortt Pr3; Nicolain Hemerfort W1.o) Fiolton Alsterff] Fiolton Allstorff W1; davor steht Witschol Septitin Pr; davor steht Nitschol Sexperitin G.p) Ruͦdolff G.q) Rechenfuͦrt W1.r) Hugersfortt Pr1; Hungerfeld Pr2; Hungersfort G.s) Hanitzo W1.
1In cc. 460, 465 und 513 werden die Teilnehmernamen in Pr nach unterschiedlichen Traditionen präsentiert, was dazu führt, dass dieselben Namen teilweise mehrfach begegnen; daher wird zwischen Pr1, Pr2 und Pr3 unterschieden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 460.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 460 Anm. 1.

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Iroa ist nun gnuͦg geschriben, schaffet verdrutza.
a–a) Iro – verdrutz] fehlt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 461.
Diß sind von Frankrich.
Herr Beringer von Bellimontea. Herr Missleon von Brakanat von Orliensb. Herr Paul von Pastoria von Saphoy. Wilhelm von Wienc von Sant Jörgen, fry ritter. Wilhelm, sin sun. Herr Johanns von der Nüwen statt, fry ritter. Herr Wilhelm von Nabanna. Jonn von Ruland. Gelforinus de Ponpodoria. Eliocus von Bisacod, Petrus de Pauliano, Gwilhelmus de Padiovalle, Eliocus de Wigarure, Johannes [et] Karolus; de Kalavilla; ritter. Hainricus Payerf. Johannes von Hosawila. Pfendricus de Paygori. Makkog de Zwaybrugg. Walther von Tann. Johannes de Riselea. Ulricus de Blankenburgh. Stoffel von Feldspergi. Wilhelm Graffsteg. Peter, Hainrich; Murhammerj. Johanns Seman. Herr Muschumberk, ritter. Herr Jannl von Befort, obrosterm kantzler des hertzogen von Saffoy.
a) Bellemonte Pr; Bellimonti W1.b) Orlientz W1.c) Wiene Pr.d) Pisacho Pr.e) Wigarim PrG.f) Paiger Pr.g) Malko W1.h) Blankenberg Pr.i) Velesperg Pr; Veldschraig W1.j) Nürhamer PrG.k) Muschmuber, ain paschartt von Saphoy Pr; Muschenberg Pasthard G.l) Jann] Muschi Jann Pr.m) obrester W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 462.
Diss sind usser dem küngrich Cecilie base und uss Hyspania.
Her Matheus de Cardone, Remundus Settirena, Franciscus Miramis, Anthonis de Vico, Anthonius Berthrami, Remundus de Xetina; rittera. [471] Remundus, filius suus, ritter. Nicolaus de Prosida. Manuel Vitalus. Roger de Pogorab. Wilhelmus Fabri. Bernhardus Burdurus. Wilhelmus Remundi de Stal. Anthonius Pirion.
a) fehlt W1.b) Pogera Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 463.
Diß sind von Katholoni.
Egidius Tontora, ritter. Ramon de Ninesb. Jordic de Reli. Jarinod, Karbat; de Saragusa. Jann de Villalis. Der Rest von pag. 471 bleibt leer.
a) Cantoris PrIZ1; Cantor W1.b) Nives Pr; Niens W1; Nis IZ1.c) Jorde W1.d) Janino Pr; Janine IZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 464.
[472] Diß sind usser dem küngrich Portigal.
Herr Alffo de Gunschalno de Theyida de Moncy forty, fry rittera. Herr Ferandus de Castro. Alnarib de Castro. Rodricus, Laurencius; de Serpac. Fernandusd, Allffonssye; de Questa. Anthonius Consalvi Denisof. Fernandus Endinig. Martinus Rodrici. Petrush de Sosa. Laurencius Giraldy. Waltherusi Endinij. Petrus Alffri. Petrus Didasi. Alnarus Vernandik. Martinus Vincensi.
a) Her Alfro de Gunsalvo de Theida de Monte fercy, fry ritter Pr1; Her Alffro de Gunsalvo de Teyda de Monte forti, fry ritter Pr2; Herr Alfo de Gunschabno de Theyida de Monci forti, fri ritter W1.b) Almary IZ1.c) Stepha IZ1.d) davor steht Lawrentzius W1.e) Alffondy Pr.f) De Niss Pr1; De Niso Pr2.g) Gudini Pr; Gadim Z1.h) Johanns Pr1; Petrus Pr2; Johannes I.i) Palaciscus I; Vallacistus Z1.j) Gudini PrIZ1.k) Vernandus W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 465.
So sind diß usser dem kungrich Türggen, Littow und Polan.
Herr Niclaus Sopinssgy, hoffmaister Türggorum. Herr Hanns de Crogoa, castellanus Molischob. Herr Gergo de Gedioldc, capitanius Türcorum. Herr Lanschga, herr Gergo; haiden. Herr Brandod, ain haiden. Herr Andres Balitzgi, herr Tairin Schrinine, herr Johans Wiss, herr Stentzel Wieneri, herr Vicentz Swidwaf, herr Korickig von Kall, herr Johanns [et] herr Peter; Samson, Stentzlaush von Mentzgi, Johannes Calixgi, herr Säwisch von Sawoschgii; all ritter von Polan. Johannesj Jon von Littoͧw. Peter Wilburgj, Johannes von Sansonk, herr Ingolt von Montfredis, Jan Prognewischgi; von Littoͧwl.
a) Chrogo Pr.b) Mollischgo Pr.c) Sediold G.d) Brango PrG.e) Schrium Pr; Schirmy W1.f) Swida W1.g) Toniky Pr.h) Stentzlal. [Abk. unklar] AW1.i) Saboschgi Pr.j–j) Johannes – Wilburg] Her Jon Billing, Dietrich Billung; von Littow Pr.k) Sarson Pr.l) von Littoͧw fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 466.
Venedier.
Martinus de Carewello. Frantzi Michkachela. Anthonius Conceronisb. Frantzc de Fuschagari.
a) Franciscus Michahel PrG.b) Conteriny PrG.c) Franciscus de Fuschary PrG.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 467.
Als nun menglich wol ze wissen ist, wie vil fürsten, gaistlich und och weltlich ze Costentz gewesen sind, so ist nun ocha ze wissen, wie menger fürst und herr, der [473] nit zegegen was, sin gewiss bottschaft ze Costentz hatt, baide mit briefen, mit erbern lüten und ir ettlich durch ir herolt und ir pfifer und spillüt, die der fürsten und herre wapen anschluͦgen und ir lob uß seitend.
a) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 468.
Dero botten vil komend mit des hertzogen von Littoͧw bottschaft, ettlich mit dem ertzbischoff Kifionensis uß Kriechen, ettlich mit des küngs von Casteln von Arrogonia, ettlich mit des küngs von Portigal, ettlich selb.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 469.
Nun als da vorgeschriben stat1, diser ummkraiß der welt in dry tail getailt ist, Asia, Affrica und Europa, so heb ich an des ersten an dem großen tail Asiaa.
a) so heb ich an an dem groͤsten tail in Assia Pr.
1Vgl. c. 335.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 470.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 470 Anm. 1.

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Iste contracte sive terre sunt in Asia.
Arabia. Moabicis. Petra deserti. Anthiochia. Terprus. Taffur. Edessa. Appamia. Alabim. Jerapulis. Hostia. Bulisecha. Damascus. Bulgaria. Asia zuͦ der sunnen uffgang. India. Tartaria. Ethiopia. Ydumea. Terra Sancta. Babilonia. Allexandria. Palestina. Maritima. Socopolis.
a) Buliseth W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 471.
Affrica.
Kriechen zuͦ mittag. Constantinopolim. Atthenenses.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 472.
Europa.
Unßer land zuͦ der sunnen nidergang. Romani. Schlavoni. Türci. Ungeri. Germani. Frantzoni. Gallici. Anglici. Hiberni. Hyspani.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 473.
[474] Davor drei Wappen. Honorandus1 dominus et princeps dominus presbiter Johannes de India maiori et minori, que terra situata est retro Tartaria, ubi Tartaria finem habet. Ab eadem Tartaria restant x dies usque in Indiam, ubi Sanctus Thomas requiescit. Et est in eadem contracta civitas in signisa, que w[u]lgariter Ordo vocatur. Ab ista civitate omnes imperatores et reges Tartarorum deberent esse nati et principatum trahere ab ista civitate, quia antiquitus fuerunt ibi cesares et habebant in omnibus regnis Tartarorum eligere sub se cesarem vel regem, sicut fecerunt Troyani, postea Romani, et nunc electores sacri imperii Romanorum. Et in quo regno non habent principem de Ordo, tamen ille princeps, qui sic non est natus, opportet eum habere vicarium de Ordo, qui sibi in nomine Ordo accomodat feda et omaida et alia regimina, que spectant ad regnum. Sicut magnus can habet unum de Ordo, qui est vicarius suus et omnes Tartari similiter habent.
Dominus presbiter Johannes deberet esse archiepiscopus et habet sub se quatuor archiepiscopos et xxx episcopos et habebat nullum nuncium hic, nisi tres Ethiopes, qui dixeruntb, se esse de terra et regno isto, qui autem ignorabant latinum, neque habebant ideoma, intelligere ipsos non poterant. Et arma sequentia apposuerunt.
[475] Davor drei Wappen. Primus imperator Tartarorum, qui confinis est Indie, et est sibi nomen impositum magnus canis, daz ist der groß can oder hund, der ist herr mit gewalt über die sechs kayserthuͦmb in der Tartarye und muͦß doch ain herren haben, der sin vicary sy von Ordo, der och hie ob bezaichnot ist. Und2 was hie ain herolt, der by mir außc. Es folgen drei Wappen. Bei einem steht: Rex Egipti.
Der soldan von Babiloni muͦß och haben ain von Ordo, der haißt von im selbs nit soldan und nun allain von siner herschaft wegen. Der hett der patriarchen guͦt gantz under im: Anthiochia, Egipten und Allexandria. Von dem warent vil hie.
[476] Rex de Arabia. Wappen. Rex Hyspie. Wappen. Der hochwirdig fürst, der küng von Arabia, da dannen das guͦt gold kommet, das gold die von Engenland haben, daruß gemüntzet werdent die guldin, die man nempt nobel. Des bottschaft kam mit dem bischoff und botten von Engelland und von im ain landfarer und ist under im der küng von Hyspied und ist für sich selb, daz er nit bedarff der herren von Ordo.
Ain küng und der ander kayser, die muͦßen och haben ain von Ordo in der Tartary. Wappen. Ain mächtiger fürst und herr, der küng von Ninafe, der hett mit dem soldan nüntz ze schaffen und hett under im den küng von Essie, und kam sin bottschaft mit den von Rodiss. Wappen. Der küng von Armenia, da die besten und die wit farendosten koflüt sind, der ist für sich selbs. Und wann er abgaͧt, so wellent die landßherren ain küng, und waz hie ain kofman selb fünft. Wappen.
Der küng von Bethlehem sölt ain küng sin, so ist er under dem soldan und ist arm. Des botten komend mit den von Kriechen. Wappen.
[477] Kayser von Bulgari. Wappen. Rex Caldeorum. Wappen. Der kayser von Bulgari, der muͦß och ainen haben zuͦ vicarien von Ordo und hett under im regem Chaldeorum. Rex Scherffenberg. Wappen. Rex Britanie. Wappen. Die sind und[er] kayser soldan. Rex de Morochte. Wappen. Rex Syrie. Wappen. Die sind under dem großen kayser kan. Rex Ermenie. Wappen. Rex Morot. Wappen. Die sind under dem kayser kan. Rex Baldachie. Wappen. Rex Affrice. Wappen. Die sind under dem groͧßen can. Rex Perge. Wappen. Rex Turrie. Wappen. Die sind under dem kayser can. Rex Baltzie. Wappen. Rex Satrapey. Wappen. Die sind och under dem großen kayser can. Rex Griffie. Wappen. Rex Aschalme. Wappen. Die sind under dem soldan.
a) in signa KG.b) fixerunt Pr; finxerunt KG.c) der by mir auß fehlt Pr.d) Yspania G.e) Merocht Pr.
1Mit c. 474a setzt in K und W der systematische Chronikteil ein. W ergänzt die Konstanzer Liste foll. 159r–175v auf foll. 176r–244r noch um die New Yorker Liste, was die Kenntnis verschiedener Vorlagen voraussetzt. In G steht c. 474 ebenfalls relativ am Anfang der sechsten, systematischen Texteinheit.
2Diese persönliche Bemerkung Richentals, die in Pr fehlt, findet sich auch in K und W, W schreibt allerdings: Und was hie ain herolt, der mit mir auß. Zur Bedeutung der Herolde in Konstanz vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 95f., 132; W. Paravicini, Signes et couleurs au Concile de Constance S. 155–187, XVIII–XXII; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 81; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 248f. Grundsätzlich N. Bock, Die Herolde im römisch-deutschen Reich. Studie zur adligen Kommunikation im späten Mittelalter (2015).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 474.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 474 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 474 Anm. 2.

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[478] Dero küng usßer Asya dem land, dero wär noch vil ze schriben, die ich all under wegen laß von kürtzea wegen, die doch tze Costentz genempt wurden durch ir spillüt und ander ir botten. Doch wil ich iro mer nemmen, als mir das die herolt gesait haben.
Rex Barbarie minor ist och under dem groͧßen kan. Wappen. Cesar de Ethyopiab ist under dem großen kayse[r] kan. Wappen. Der kayser von Argie ist under dem großen kan. Wappen. Der küng Jaschgo von der vordern Ermanic ist under dem soldan. Wappen unausgeführt. Rex Zaldachie ist och und[er] dem großen can. Wappen. Rex Chaldeorum under dem großen kayser can. Wappen. Der küng von Zalta ist under dem großen kan. Wappen. Rex Esse under dem soldan. Wappen.
[479] Es lit ain kayserthuͦmb och in Asia hinder Anthiochia, hayß[t] Idumea und [ge]hör[t] an daz patriarchenthuͦmb zuͦ Anthiochia. Und hett yetzo inn der soldan und sind in dem kayserthuͦmb iij ertzbischoff und xxvij rechter bischoff, daz alles der soldan jetz inne hat und sin diener, die er da mit begabet. Das kayserthuͦm Ydumea gehört under den soldan. Wappen.
Item es ist ze wissen, daz fünf küng warend und rechti küngrich in Asya zwüschen dem rich ze Tartarie und dem rich, daz da [ge]hort vor ziten an daz patriarchenthuͦmb zuͦ Anthiochia, daz yetzo der soldan inne hett und denen sy ir küngrich genommen haben, und haben sy zuͦ grafen gemacht, der nammen und schilt hienach benempt sind.
Der graͧff Lagonie. Wappen. Graͧff von Kildarie. Wappen. Graf Taschlachd von Oltengensto. Wappen. Der graͧff von Tonaxiee. Wappen. Der graf von Ultingen. Wappen. Der kayser von der großen und der hindern Ormaniaf. Wappen. Der küng ist under im und haißet och küng von der hindern Ormaniag. Wappen.
[480] Das land und das kayßerthuͦmb zuͦ Anthiocha, das da solt sin ain patriarchenthuͦmb daselbs, der hett under im gehept vj ertzbischoffh und cliij rechter bischoff, die nun all unglöbig sind. Wappen. Und setzt der solda[n] selb bischoff Machometus globen und nimpt er die nütz in von den bistumben1. Wappen. Der Rest der Seite bleibt leer.
a) kürtzrung Pr.b) Ethiopia PrK; Anthiopia G.c) Ermeny Pr.d) Daschlach Pr.e) Conaxie Pr.f) Ermenya Pr.g) Ermenia Pr.h) davor bischoff rot ausgestr. A.
1In Pr folgen jetzt foll. 194r bzw. 189r Zusätze, die sich in A so nicht finden, u.a. die Heiligen Drei Könige sowie die neun guten Helden. Die Entsprechung im Wappenbuch von Pr findet sich foll. 248r bzw. 242r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 475.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 475 Anm. 1.

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[481] Affrica.
Kayser von Constantinopel. Wappen. Kayser Allexander. Wappen.
Der hochwirdig fürst und durchlüchtigoster herr herr Maniol Pelagogus, kayser tzuͦ Constantinopel in Kriechenland. Des botten warend ze Costentz zwen hertzogen von Kriechen von Tropi1, da davor benempt sind und sechs ritter, die och benempt sind. Die komend all mit unßerma herren dem küng.
Der hochwirdig fürst und herr kayßer Allexander zuͦ Athen, da Sant Paul gepredigot hettb. Des bottschaft kam mit dem ertzbischoff Kyvionensis. Und hett diß küng under im, so da gemalt sind mit dem roten adler und mit dem schiff. Zwei Wappen.
[482] Der graͧff von Anthonisc und hertzog zuͦ Kriechen. Wappen. Der hochwirdig fürst hertzog Diepolt zuͦ Ratzen. Wappen. Der hertzog von Bastind in Kriechen. Wappen. Der durchluchtig fürst hertzog Allexander, genant Witolt, großer fürst und herr ze Littoͧw. Wappen unausgeführt. Der hertzog uss der Sernye gen Zangarole. Wappen. Der hertzog von Sarasie zwüschen Littoͧw und Kriechen. Wappen. Der durchluchtig fürst hertzog Dispott in der meren Walachy. Des bottschaft kam mit dem Thebermur. Wappen. Der hertzog von Zaltayenf in Kriechen, herr zum Grifeng. Wappen unausgeführt. Der hertzog von Ascholott hinder der Walachye. Wappen. [483] Hertzog Phylipp von Tropy in Kriechen, was selb tze Costentz. Wappen. Hertzog Michel von Tropi in Kriechen, sin sun, was och selb ze Costentz2. Wappen. Dominus Paulus, küng zuͦ Angelo in Kriechenland. Wappen. Dominus Wildoldush, hertzog zuͦ Sarasie tzwüschend Kriechen und Littoͧw. Wappen. Pag. 484 leer.
[485] Bruͦder sind die zwen. Die durchlüchtigosten fürsten und herren küng Cristan und küng Karbawi in Turggen und kayser ze Schiltach, gebruͦder. Schiktend ain erlich botschaft und lagend zuͦ der Sunnen. Zwei Wappen. Der hertz[og] von roten Rüßen. Wappen.
a) davor wohl und rot ausgestr. A.b) gepredigot hett] florie[r]t und predyet Pr.c) Athenis Pr.d) Bastym Pr.e) Zangeral Pr.f) Zaltaygen Pr.g) Gruffen Pr.h) Wildiboldus Pr.i) Karbow Pr.
1Vgl. cc. 80,2 und 241,1.
2Vgl. cc. 80,2 und 241,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 476.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 476 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a646


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 476 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a647
477 (Vgl. G/D1: 477)
Europa. Daneben ein Wappen. Von dem durchlüchtigosten herren und fürsten dem küng von Wossana. Darunter zwei Wappen. Hertz[og] Paulus von rechten Rüßen ist under hertzog Witolten. Wappen. Der hertzog von Possen in der Türggy. Wappen. Der hertzog Fodurb von Schmolentzgi in roten Rüßen. Wappen. Von hertzog Seniotenc, hertzog in der Masen. Von hertzog Ernsten von Österrich.
[486] Von dem aller durchlüchtigosten fürsten küng Wadißlaus zuͦ Bolan. Wappen unausgeführt. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Johans von Portigald. Wappen unausgeführt. Von dem hocherbornen fürsten küng Johanns von Engelland. Wappen. Von dem aller durchlüchtigosten fürsten küng Karolus von Frankrich. Wappen. Von dem hochgebornen fürsten küng Karolo von Naver. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Sigmunden von Payorik. Wappen.
[487] Von froͧw Annene fürstin und küngin in Engelland. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Ludwigen von Norwegen. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Vernandus zuͦ Cecilie, daz ist das nider zuͦ Arrogoni in Hyspania. Wappen. Von dem durchlüch[ti]gosten fürsten küng Johannsenf von Castell. Wappen. Von dem durchluchtigosten fürsten küng Allexander Cassieg, daz ist Tennmark. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Allexander Cecilie alcior, daz ober, daz ist Napoltz in Römerland. Wappen unausgeführt. Von dem durchluchtigosten fürsten küng Johannsen von Schweden. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng Hainrichen von Sicilie enend mer. Wappen.
[488] Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Wadislaußen, küng zuͦ Zipern und schribt sich küng zuͦ Jherusalem. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng N.1 in Hibernia, daz ist zuͦ Schotten. Wappen. Tzuͦ Ermanenh der größern. Wappen. Von dem hochwirdigen küng Wentzlai in Hibernia och in Schotten. Wappen. Tzuͦ Ermanij der mindrenk. Er hett sy aber nit, es hand aigen küng, die vor sind genempt. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng Vernandus, Leninnl und Jonis, gebruͦder.
[489] Hertzogen.
a) Wossen Pr.b) Rodur Pr.c) Samoniten Pr.d) Portugal Pr.e) Johanne G; Johanna Wo.f) Bannandus G.g) Tassie PrG.h) Ermanien Pr.i) Wentzlaus G.j) Ermanien Pr.k) nidren Pr.l) Leonin Pr.
1Auch in Pr und G steht hier kein Name.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 477.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 477 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a648
Von hertzogen von Brunswila. Von dem hertzogen von Saffoy. Von hertzogen von Orlientz. Von hertzog Philippen Marie von Mailanb. Regis Portigalie arma. Von hertzogen von Maletestc in Lamparten. Rex Gravate. Von hertzogen von Britania.
[490] Der1 stett bottschafft.
a) Brunschwig Pr; Braunschwaig Wo.b) Mayland Pr.c) Karolus von Maletest Pr.
1Nach c. 473 setzt W1 erst wieder mit c. 479 ein; die dazwischen liegenden Kapitel sind ausgefallen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 478.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 478 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a649
Rom die statt. Venedy. Genoͧwa. Florentz. Napoltzb. Mailan[d]. Ostientz. Trientc. Viterb. Ast. Clusin. Paruß. Astellan. Feretran. Rannend. Bononi. Loden. Pavie. Placentine. Rosann. Piss. Allexandria. Nolens. Aglaf. Chum. Padoͧwg. Köln. Trielh. Utriech[t]. Urtriech[t]. Achi. Lübkj. Lubegg. Mastriel. Koblentz. Wesel. Sundens. Tzuͦ Stettin. Mentz. Metz. Straußburg. Spir. Wurms. Basel. Brisach. Nüwenburg. Ougspurg. München. Nürenberg. Regenspurg. Frankfurtt. Bruggk, Mächell, Jenffm; in Flandern. Hall in Swaben1. Ulm. Nördlingen. Erdfurt. Ungern. Ofen. Preßburg. Diernach. Sundens. Wißenburg. Linburg. Hainburgn. Sunden. Cronstatt. Chascha. Magburg. Ypporaida. Willnoͧw, Kye; in Littoͧw.
[491] Dero stett bottschafto.
a) Janow Pr.b) Napuls Pr.c) fehlt W1.d) Ranen Pr.e) Placentz Pr.f) Aglay Pr.g) Badow Pr.h) Priel Pr.i) Auch Pr.j) Ludgk Pr.k) Brug in Flandern Pr.l) Mächeln Pr.m) Gentt Pr.n) Hamburg Pr.o–o) Der – bottschaft] Stett in Poland Pr; Der richstett bottschafft W1.
1Schwäbisch Hall.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 479.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 479 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a650
Laimoͧw, Crakkoͧwa, Plotzga, Gneßnentz, Posna, Canranin, Mosna, Vladissla, Lubitt, Pomern, Clusenburg; Polan. Spalteeb. Pressla. Prig. Glawen. Münsterberg. Lips. Frankenfuͦrt an der Auder. Teranc. Tantzd. Tilenburge. Olmüntz, Ludmüschel, Utzg, Brinnf, Tzenaͧmg, Igla, Dirnach, Wien; in Märhern und Behanh. Nüwstatt. Indenburgi. Rorstatt. Saltzburgj. Prixen. Frisingen.
Hertzog Fridrichs stett von Österrich.
a) Trackow W1.b) Spaltter Pr.c) Toran Pr.d) Tantzg Pr.e) Ulenburg Pr; Ülenburg G.f) Brünn Pr.g) Zenaym Pr.h) in Märhern und Behan fehlt W1.i) Judenburg PrG.j) davor Saltb rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 480.
Isburga. Bludentz. Feltkirch. Friburg. Kentzin[g]en. Endingen. Offenburg. Vilingen. Ach. Engen. Schauffhusen. Ratolffzell. Stain. Dießenhofen. Froͧwenfeld. Wintertur. Baden. Brugg. Premgartenb. Lentzburg. Mellingen. Louffenbergc. Rinfelden. Waltzhuͦt. Raperswil. Tzürich.
Richsstettd.
a) Ynsbrug W1.b) Bremgartten Pr.c) Lauffenberg W1.d) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 481.
Bern. Friburg. Rottwil. Bibrach. Wil. Hailprunnen. Bopfingen. Rütlingen. Esslingen. Allun. Wangen. Insnia. Kempten. Memingen. Pfulwendorffb. Überlingen. Buͦchorn. Lindow. Costentz. Sant Gallen. Kolmar. Schlettzstatt. Hagnoͧw. Brisach.
a) Ysin Pr.b) Pfulendorff W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 482.
[492] Och ist ze wissen, daz diß stett, die nit unßers globen sind, in Kriechenlanden, in Rüßenlanden, uß Türggen und vil ander stett, die ir gewiss bottschaft ze Costentz hattend und ir redlich brief. Die bottschaft kam mit hertzog Witoltz bottschaft und mit des ertzbischoffs Kyvionensis und mit der küngen bottschafft von Türggen. Und man maint, wär die reformacion für sich gangen, so wärind sy och in unßer globen kommen1. Und sind diß die stett.
In Kriechenlanden.
1Vgl. c. 284,1b und foll. 202r in Wo und 410r in St2, wo sich eine ganz ähnliche Formulierung im Blick auf die zu Konstanz ausgebliebene reformacion findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 483.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 483 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a651
Barbakaa. Kalisca. Tribenda. Attriachika. Gorgiopolimb. Kriechen. Athen. Consta[nt]inopel.
Uss Rüßen.
a) Karbata Pr; Karbatha G.b) Gorgoipolim W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 484.
Wißenburg. Kyloa. Tripasunda. Nigraponte. Caffab. Solat. Mecalin. Syorr. Calopolim. Caropinc. Rodiß.
Uss der groͧsßen Walachie.
a) Kilb Pr.b) Thappsa G.c) Canopin Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 485.
Moderland. Herat. Sonscha. Maida. Mertzga. Romsmarka.
Die minder Walachie.
a) Romsmarckt Pr; Remsmarckt G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 486.
Nüwmarkt. Langnow. Ergx. Tzurina. Schmolentzgi. Andra. Rodann. Ottal. Lona. Osacb. Krokostainc. Burlatd. Bachloe.
a) Zurny Pr; Zürin W1.b) Osat Pr.c) Krakostain Pr.d) Burlatt PrG.e) Bachla Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 487.
In der Tartarye sind siben kayserthuͦmb. Dero hattend fünf ir bottschaft zuͦ Costentz.
Kayser Schygro, kayser Edigon, kayser Takmatsch, kayser Soldan, kayser Schurla; all von Ordo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 488.
Es ligend hinder Rüßen zwo stett, haißt aine die groß Novograt, daz ist ain statt für sich selb und welta ain hertzogen als die Venedier, und ist vil silbers, edelgestain und zobel darinn. Die ander haißt ad Auream Vettulam. Die selben bettend ain guldin alt wib an. Dasselb rich viel an ain alt wittwen. Die erließ das land aller aigenschaft. Und nement under inn ain herren und ist ir begangnuß zobel, gefillb und flaisch.
a) wellet Pr.b) geville Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 489.
[493] Diß stett sind och mit botschafften zuͦ Costentz gesina.
Lutz. Krimnitzb. Brissg. Plon. Kympc. Camnitzd. Clingenburg. Kottogy. Resche. Lantzhuͦt. Sperburgsi. Jerassla. Will. Wittoffschgi. Smalergsif. Brantzg. Starabub.
In der Rodolyg. Bregla. Dalmatschh. Brantzg.
In Rüßen. Primisil. Wischna. Gredik. Lamberg. Sogul. Cossgyi. Brissgia. Gross Brantzgi. Butten. Klainargij. Großargi. Buchurk. Samber. Sanack. Krossen. Roßnoͧw. Trochen. Bitsch. Fulnegg.
a) folgt ligend in der Tartary und under hertzog Wittolten in hinder Rüssen Pr.b) Kemnutz Pr; Krinnitz W1.c) Kympff Pr.d) Cannutz Pr; Canintz W1.e) Rosch Pr.f) Schmalersgi Pr; Schmalergsi W1; Schmabersgi G.g) Bodoly Pr.h) Tolmatsch Pr.i) Tossgy Pr.j) Clamargi Pr.k) Bechur Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 490.
[494] Diß sind, die gen Costentz komend mit den fürsten und herren in disen landen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 491.
Des ersten by hertzog Ruͦpuͦltena uß der Schlesy.
Nigel von Rehenbergb, Johans von Bergen, Hainrich von Bitsch, Balthasa[r] Bonawitzc; ritter. Sifrid Nocheld, Bernhart Amptitz, Hainrich [et] Fridrich; zuͦ Schoff, Hainriche Unwirdf, Clausg von Rehenbergh, Hans Buͦchwald, Stoffel Rotenburg, Hainrich Schamer; knecht.
a) Rumpolten Pr; Ludwigen G.b) Nigell von Rechenberg Pr; Nickel von Rechenberg G.c) Banawitz Pr.d) Notthell Pr; Nachell G.e) Fryderich G.f) Buwird Pr.g) Clas W1.h) Rechenberg PrW1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 492.
By graͧff Hanßen von Lupfen.
Burkart von Rischach, Gebhard von Schellenberg, Hainrich von Oftringen, Walther von Annwila, Hainrich [et] Cuͦnrat; von Artzingenb, Ruͦffc von Nüwenhus, Hanns von Hödorffd; knecht.
a) Amwile Pr.b) Ärtzingen PrW1; Aͤrtzingen G.c) Ruͦdolff Pr.d) Höwdörf W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 493.
Bym marggrafa von Montferar.
Arsellus de Saluciis, Beretinus de Cüratob, Anthonius de Comittibus, Garfanus de Fraschmello; ritterc. Stephanus de Chutano, Bartholomeus de Lassala, Franciscus Merlinus; knecht.
a) Bym marggraf] By dem graffen W1.b) Beretinus de Thurato Pr; Bonetinus de Thüraco G.c) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 494.
Bima marggrafen von Niderbadena.
Johannsb von Kagnegg, Burkart Schimelc von Stoffenberg, Johannes Zorn, Niclaus von Weschhusen, Hanns von Stuben, Tham von Helmstatt, Hainrich von Hohenstain; ritterd. Conrat von Rischach, Conrat Stainbrecher, Dietrich [et] Hanns; Roder, Hanns Lapp, Eberhard vom Stain, Clause Schuͦch von Ertzingenf, Pupeli von Elerbachg, Sitz Marschalk von Bappenhainh, Wolff von Westerstetten, Johannes Stoll von Stoͧffenberg; knecht.
a–a) Bim – Niderbaden] Bym graffen von Niderbaden, dem margraffen W1.b) Johannes W1.c) Humel G.d) fehlt W1.e) Clas W1.f) Entzingen G.g) Erlenbach Pr.h) Pappenhain Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 495.
By grauff Hugen von Montfortt, landtvogt.
Märk von Schellenberg. Bäntelia, Uͦlrich; von Haimenhofen. Conrat von Wiler. [495] Hainrich Vogt, Gergb Kröl, Rügger Hartzer; knecht.
a) Benttelin Pr; Bäntelin W1.b) Jerg Pr; Berg W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 496.
Bim ertzbischoff von Mentz.
Hanns von Biggenbach, Conrat von Rudischain, Peter von Stettenberg, Johannes von Löwenberg; rittera. Und sust by xl edlen.
a) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 497.
Bim grafen von Warenwig uss Engelland.
Wilhalm von Gronsena, Badwin Stranßb, Rick von Kyson, Lampert Makney; ritter. Gnohrsc Stok, Wilhelm Rothlarsd, Johannes Aster, Jon Stranse, Jann Waldiere; knecht. Und noch by xl edlen by im und dem bischoff von Engelland.
a) Grouson Pr.b) Straus Pr; Strantz W1; Strauß G.c) Gnohis PrW1G.d) Rochlauß Pr; Rothlaß W1; Rochlans G.e) Strauß PrG.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 498.
Byma margrafen von Rötelena.
Hamannb [et] Wilhalm; von Gruͦnenberg, Türing Münch, Berchtold von Stouffen, Johannes Rich von Richenstain, Hans von Flachßen; ritter. Hanns vom Bühelc, Wilham Rehlandd, Johanes von Ast, Jon Strans, Johannes Waldenere, Hanns [et] Wernher [et] Claus; Rogenbach; knecht. Und sustf noch nün edel knecht.
a–a) Bym – Rötelen] Bim graffen von Rötteln, dem margraffen W1.b) Herman W1.c) von Büchell Pr; von Büchel W1.d) Rochland Pr; Rechland W1.e) Waldner PrW1.f) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 499.
By graf Hugen von Montfort, maister Sant Johanns ordens.
Ruͦdolff von Rosenberg. Eberhard von Ramswaga. Burckard Schenk von Casteln. Cuͦnrat von Stainach. Hainrich, Burkart; von Hermenstorffb. Johann, Walther; von Münchwil.
a) Ramschwag Pr.b) Helmenstorff Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 500.
By hertzog Ludwigen von Brig.
Johannes von Megsperg, Stoffel Girstorffera, Hainrich All, Johannes von Zedlitz, Niggel Stiewitz, Hainrich Schelndorff; ritter. Hans von Langnoͧw, Hainrich Bonawitz, Peter Schelndorff, Thoman Girstorfferb, Hainrich Broxrütc, Fritz Lantzkron; knecht. Und noch x edel knecht.
a) Gerstrorffer Pr.b) Gerstrorffer Pr.c) Bogxrütt Pr; Bongxrüt G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 501.
[496] Bym grafen von Zili.
Andres von Rechnitza [et] Marcellb Waida; fryen, Eraßmus Bechtenbergerc, Walther Saffrerd, Andres Sushaimrere, Burkart von Elrenbachf, Ludwig Sachs; ritter. Conrat Grieburger, Rainhart Schirmer, Wilhalm Richenburger, Conrat Scheldorff, Jacob Ramacher, Fridrich Bringer, Anthoni Färwer, Hans Arbenstaler, Lutolt Seffnerg, Steffan Twall, Erasmus Joner, Hans Schrans, Niclaush Gerstorffer, Andres Sachs, Jörg Ekerstainer, Eraßmus Färwer, Jacob Pflegossche, Herman Gruͦber, Paul Ebneri, Thoman Brisinger, Fitul Gaissingerj, Rütsch Gerstorffer, Andresk Hohenbergerl, Hanns Kumberm, Hanns Pranturern; knecht. Und noch xij edel knecht.
a) Rechnutz W1.b) Mantzell Pr.c) Liechtenberg G.d) Saffirer Pr.e) Sushaimer W1.f) Erlenbach Pr; Elerbach W1.g) Scheffner Pr.h) Niclas W1.i) Ebirer Pr; Eb G.j) Fitul Gaisrugger Pr; Fritol Gaysrugger G.k) Endres W1.l) Hochenberg Pr; Hochenberger W1.m) Kumer PrW1.n) Prantur PrW1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 502.
Bym bischoff von Spir.
Tama Knebel, Hanns von Helmstatt, Fritz von Flekenstain, Wilhalm von Nidberg; ritter. Jörg von Nidberg, Hanns [et] Ruͦdolff [et] Wiprecht; von Helmstatt; knecht.
a) Thom Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 503.
Bim bischoff von Costentz.
Hainrich, Haintz; von Randegg. Bilgria von Hödorffb. Hanns von Haidegg. Fridrich tze Rin.
a) Bilgrin Pr.b) Höwdorf W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 504.
By hertzog Ludwigen, Hansen, Otten, Hainricha; von Payern, bruͦder.
Conrat von Riggenbachb, Dietrich Schenk von Erpachc, Conrat Schenk von Rehenbachd; fryen. Hanns von Hirßhorn. Hainrich von Gigingene. Hanns Gewolff von Teggenbergf. Hanns, Rainhart; von Sigingen. Wilhalm von Falkenstain. Jos von Falkenstain. Johannes Rich. [497] Conrat von Rosenberg, Swiger von Siggingen, Lüprechtg von Helmstat, Philip von Ingelshain, Hainrich von Erenberg, Hartman von Hentishain, Hainrich von Erenberg, Eberhart von Hirßberg, Honeg von Hornbergh, Wolff von Ow, Marti Bloßi, Johannes von Rosenberg, Wilhalm Swagerj, Conrat von Erlikonk, Steffanl von Emershofenm, Cuͦnrat Buͦchfelder, Cuͦnrat [et] Dietrich; von Faningenn, Diethrich Ramach, Bernhart Sworno, Hans Jotzenrüterp, Altman Regendorfferq, Ludwig von Mantzingen, Arnolt Schleder, Eberhard von Wachelm, Peter [et] Bernhart; vom Bühelr, Hanns von Wingarten, Hanns von Branberg, Hanns von Hettikon, Rainhart von Sigingen; knecht.
a) Hainrich] Steffan PrG; Harnrich W1.b) Biggenbach Pr.c) Erbach Pr.d) Rechenbach Pr.e) Hainrich von Gigingen] Hainrich von Siggingen Pr.f) Toggenberg Pr.g) Wiprecht Pr; Wyprecht G.h) Hochhusen Pr.i) Martin Bläß Pr; Martin Bloß W1.j) Schwager Pr.k) Erlnikon W1.l) Stoffel Pr.m) Emserhoffen W1.n) Feningen Pr; Famingen W1.o) Schworn W1.p) Jotzenrutter Pr.q) Bottendorffer Pr; Bettendorff G.r) Büchel W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 505.
Diß sind gesin by burggraf Fridrichen von Nüremberg, marggraͧff zuͦ Brandemburg.
Ott von Ülenburg, Riemharta von Loufen, Hanns von Lindow, Wierich von Trutlingen, Erenfrid von Seggendorff, Jörg Schenk von Grinb, Hainrich von Seggendorff, Hanns von Sanshain, Ott von Scheden; ritter. Strebitzc uss Bolan. Hanns von Ensingend. Wilhalm Fuchs. Hanns von Hilpurg. Hanns Ratzenbergere. Hanns Sachs.
a) Niemhartt Pr; Niemhart W1G.b) Giren Pr.c) Strobitz W1.d) Enslingen Pr.e) Ratzenberg Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 506.
Diß bim bischoff von Wirtzburg.
Hanns Truchsäß von Werthusen, Lamprecht von Rinhofen, Rapp von Hoffart; ritter. Hanns Pfatt von Saltzburg, Anthoni von Bibra, Appell [et] Hanns; von Miltz, Peter Truchsäss von Wernhusena; knecht.
a) Werthusen Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 507.
Bim ertzbischoff von Saltzburg.
Johannsa [et] Jörg; Laiminger, Wilhalmb von Froberg, Hanns Kuchler, Uͦlrich [et] Hanns; Wispiacherc, Fridrich Bentznower; ritter. [498] Hanns Michelbek, Wilhalm Kaib, Jörgd von Bocksperg, Clause Häl; knecht.
a) Hanns W1.b) Edwilham Pr.c) Wispriacher Pr.d) folgt marschall Pr.e) Clas W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 508.
By hertzog Ruͦdolffen von Sachßen.
Hainrich, Hainrich, Ott; Schenk von Sydoͧw; fry herren. Hanns von Waldoͧw, Albrecht Holtzendorffer, Hans von Krokritz, Herman Loser, Albrecht Wolff, Hanns Sengwitz, Ott von Diebena; ritter. Güntherr von Rüdeln, Hug von Rosch, Hanns Wilgotz, Berchtoldb Lest, Dietrich [et] Günther; von Mäningen, Hainrich Marschalk von Bappenhain, Stoffel Froͧwenhofer, Hanns Poss, Eberhart von Pluch, Hanns von Libsg, Guntherr Ramstain, Hanns Trachnoͧwer, Wurbolt von Wald, Hainrich von Hondaig, Peter Hacht; knecht. Und noch by xij edling.
a) Diebon W1.b) Bercholt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 509.
By hertzog Hainrichen von Payern.
Swigera von Gundelfingen, Albrecht Brisinger, Albon Klosner, Dietrich Hoffer, Sitz Torringer, Mathis Grans, Cristan Wietzleben, Caspar Dorninger, Hanns Fronberger; fry ritter. Wilhalm Achamer, Assum Sibelstorffer, Assum Laiminger, Hainrich Fronoͧwer, Uͦlrich Egger, Hans Truchsäß, Paulb Kloßner, Hanns Zwayrüdc; knecht. Und noch sech[s] edel knecht.
a) Schwiger Pr.b) Pal W1.c) Zwayrind Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 510.
By hertzog Wilhelm von Payern.
Eberhart, Conrat; von Friberg. Sigmund Froberger, Wilhalm Torringer, Bernhart Waldegger, Wilhalm Machselrammer, Hanns, sin sun, Ott Bentznoͧwer; ritter. Ruͦdolff Brisinger, Sigmund Wachselmhofer, Steffan Opfer; knecht. [499] Peter Michelspeka, Hanns von Sontlingen, Hanns Waichinger, Conrat von Maͧgenbuͦch, Wilhalm von Schellenberg, Conrat Egloffstainer, Stoffel von Friberg, Wilhelm Lantzsidler, Conrat von Friberg, Albrecht Tuͦrnlinb; knecht. Und noch by acht edling.
a) Michelspalk Pr.b) Tuͦrnlin] davor Tun rot ausgestr. A; Tuͦrnly Pr; Türlin W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 511.
Diß komment mit burggraͧff Hannsen von Nürenberg.
Conrat von Bomersfeld, Burkart von Seggendorff, Fridrich [et] Uͦlrich; von Kinsberga, Hanns Blassenbergerb, Mertzgi Waldenfelser, Herman von Herspergc; ritter. Burkart von Tann, Walther von Waldenfels, Eberhart von Forst, Albrecht Uffsäßd, Hainrich vom Stain, Cristoffel Schleglere, Hainrich von Kotznoͧw, Wolff von Egloffstain, Albrecht von Hünnhain, Peter Nothaftf, Dietrich Berlonstett, Lutz von Eschenstettg; knecht. Nagel Wild, Jörg von Hersbergh, Lucas Stang, Michel von Rodwitz, Hanns Roder, Wilhalm Mayentali, Ott von Stofenberg, Conrat von Uffsäßj, Orttolff zuͦk Geruter, Hanns Schütz, Michel Truchsäß von Bomerfeldl, Wolffart Tanner, Wilhalm Zobel, Johannes Liechtenstain, Hanns Ratzenberger, Fritz von Köln, Hainrich Marschalk, Arnolt von Kammern, Jörg von Krawat, Cristan [et] Hanns; Stainbach, Mathis [et] Hanns; Büdispergm, Güntherr von Emishain, Hug von Mangsrützn, Hainrich Tanndorffer, Hanns von Rabenstain, Jänigi Behan, Berchtolt Fanoͧwer; knecht.
a) Kindissperg Pr.b) Plassenberger Pr.c) Hirsberg Pr; Hirsperg W1.d) Uffsäzz Pr.e) Schleger Sg.f) Notthafft PrG.g) Esterstett Sg.h) Hirsberg PrW1.i) Maigentall Pr.j) Uffsäzz Pr.k) fehlt W1.l) Bomersfeld Pr.m) Kindisperg PrW1G.n) Mangsrütt Pr; Mangsrüt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 512.
Diß warent by hertzog Ludwigen von Payern von Frankrich.
[500] Diepolt Häl, Ludwig Bentznoͧwer, Hanns Asperga, Conrat Payer von Buͦchparten, Herman von Braitenstain, Johannes Marx von Straßburg, Assum Brisinger, Gaistlitzb von Boltzhainc, Conrat Laimingerd, Wilhelme Swelherf, Sitz Marschalk; ritter. Arrchingg von Rotenberg, Erharth von Friberg, Wilhalm Mayentali, Sitz Marschalk von Gansenj, Burkart Marschalk von Bibrachk, Frik Schenk von Grin, Hartmanl Hasslinger, Steffan Rebenhuserm, Mauritz von Waltkilch, Frantz von Stain, Kraft Vetter, Ulrich Riedrer, Herman von Braitenstain, Hainrich von Appspergn, Jacob [et] Laurentzo [et] Wilhalm; von Wolffstain, Hilpoltp Mondorffer; knecht. Und noch xvj edel knecht.
a) Johanns von Asperg Pr.b) Gaistlich W1.c) Bolchain G.d) Laininger W1.e) Wieland G.f) Schwelher Pr.g) Archinger Pr.h) Eberhart G.i) Maigental Pr.j) Ganson Pr; Gaufon G.k) Biberbach Pr; Bibera G.l) Herman Pr; Hamman G.m) Bebenhusser Pr1; Bebenhuser Pr2G.n) Appsperg Pr1; Asperg Pr2G.o) Larentz W1.p) Hilpoltt Pr1; Hiltpolt Pr2W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 513.
By dem bischoff von Lüdmüschel.
Ponton von Castolowitza, Rubin von Risenburg, Peter von Sterenberg; ritter. Jann von Cluwin, Albrech[t] von Rabenstain, Hanns von Postanb; knecht1.
a) Zastolowitz Pr.b) Pestain Pr.
1Als adlige Begleiter des Bischofs Johann „des Eisernen“ von Leitomischl erscheinen hier Puta von Častolovice, Rubin von Riesenburg, Peter von Sternberg (und Konopischt), Johann von Cluwin, Albrecht von (Gurwitz und) Rabenstein und Hans von Pottenstein. Vgl. P. Elbel, Die Delegation der Prager Kirchenprovinz und die böhmischen Gegner des Jan Hus in Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 65.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 514.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 514 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a652
So warend diß by dem von Wirtemberg.
Herr Johanns von Zimern, Steffan von Gundelfingen, Hansa von Geroltzegg, Hainrich von Stoffeln; fry ritter. Albrecht [et] Hainrich [et] Vit [et] Conrat; von Rechberg, Fridrich von Friberg, Waltherr vom Stain, Conrat [et] Voltz; von Witingen; ritter. Ruͦdol[ff] von Westerstetten, Wilham von Hürnhain, Hanns von Hornstain, Burkart von Elrenbachb, Hanns [et] Märckc; von Halflingend, Wolff [et] Conrat; von Buͦbenhofen, Conrat von Hohenriete, Wilhalm von Giltlingen, Hanns von Sachßenhain, Dammf Zapf, Hug von Beringen; knecht. [501] Berchtoltg [et] Volmar; von Morspergh, Ruͦdolff von Baldegg, Hanns Notthaft, Hainrich von Werdow, Conrat Schenk von Talhaini, Hainrich [et] Fridrich [et] Ott; von Knöringen, Sittz [et] Diepolt; von Gießen, Hanns von Helmstatt, Jörg von Welwatt, Hanns von Liechtenstain, Rüdij [et] Albrecht; von Tachsenhusenk, Burkart Gerung, Wilhalm Berger; knecht.
a) H. Pr; Hainrich G.b) Erenbach Pr; Elerbach W1; Ellerbach G.c) Märcklin Pr.d) Halfingen Pr.e) Hochenriet W1.f) Dam Pr; Dann G.g) Bercholt W1.h) Mornsperg Pr; Mersperg W1.i) Talhan Pr.j) Ruͦdolff Pr; Ruͤdin W1.k) Tachenhusen Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 515.
So sind diß gewesen by graf Conraten von Friburg.
Conrat Waldner. Hanns von Nüwenburg, ritter. Hanns Uͦlrich vom Hus. Hainrich von Altorff, Johannes von Wamertana; ritter. Hans Uͦlrich von Schloßenberg. Ottmarb von Cleren. Steffan von Tamprac. Burkart von Helmenstorffd. Steffan von Timbree. Bentz [et] Hanns; von Langdorff; knecht. Hug Malrer. Vienner von Primenstainf. Steffan von Kleren. Jacob von Chossg.
a) Wamergir Pr.b) Ottman Pr.c) Campra G.d) Helmenstorff Pr; Hermenstorff G.e) Tumbre Pr.f) Prunenstain Pr; Brunnenstain G.g) Theß G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 516.
Diß warend by dem cardinal von Fussi.
Garriardus de Mille Sanctis. Ramundus Beraldi de Luffer. Remundusa de Carast. Amonius de Anerrab. Gwilhalm Umecyc.
a) Ramundus Pr.b) Averra PrG.c) Uniety Pr; Vineti G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 517a.
[So1 sind dis hienach gewessen by dem margraͧffen von Missen.
Hugoltt von Schlignitz, hoffmaister, ritter. Hainrich von Honsperg, marschalk. Dietrich von Miltitz, ritter. Appell Vitztum, ritter. Dietrich von Schonenburga, ritter. Niclaus, Ott; Pfluͦg, ritter. Cuͦnratt Marschall, ritter. Jacob von Wangenhain, ritter. Ir ist noch vil me gewessen etc.]
a) Schonenberg Pr.
1Vor c. 518 findet sich in Pr folgender Text eingefügt, der sich ähnlich in G, I, Z1 und D1, aber nicht in W1 findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 517b.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 517b Anm. 1.

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[502] Und also habend ir nun alle die, diea zuͦ dem hailgen concilium kommen sind, und uß welhen landen und mitb wie vil personen und pfärden, als ich mich des verstan kond und erfaren hab von hus ze husc, und1 daz tett ich all monottd, biß ich söllich ze wegen bracht hab. Und hett ich dar inn üntz vergessen, daz sol man minr unwissenhait zuͦ legen und minr vergessung. Doch ist ze wissen, daz sy all glich mit ainander ze Costentz waren, daz ist nit2. Dann welher herr, gaistlich oder weltlich, in waz staͧtt er waz, der da nit zuͦ dem concilium hort und man sin nit bedorft, so der ze Costentz lag, ain halb jar oder mere, so er sin ding geschuff, er wäre dar kommen, lehen empfahenf oder von ander sachen wegen, der gab dann von im sinen gewalt und zoch hin weg. So kam dann ain andrer. Daz uß und in riten werot iiij jarg und zwen monotth. Doch die, soi zuͦ dem concilium hortend, die beliben stäteklichen ze Costentz, und getorst kain gaistlicher dannen ziehen, on groß urlob und erlobung.
a) fehlt W1.b) davor wie rot ausgestr. A.c) von hus ze hus] ze huß und ze hoff Pr.d) monat W1.e) folgt ald minder Pr.f) folgt ald durch schowens willen Pr.g) vierdhalb jar Pr.h) monet W1.i) fehlt W1.
1Die Passage und daz tett ich all monott fehlt in der Edition bei M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils S. 214. Vgl. J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47; Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment S. 313 mit Anm. 38, 318f.; ders., Won es was das gröst concilium S. 120.
2Hier äußert sich ein Bewusstsein für die fluktuierende Größe des Konzils. Es wurde im Rahmen der allmonatlichen Zählungen offenbar mit relativen und nicht mit absoluten Zahlen gearbeitet. Vgl. Th. M. Buck, Won es was das gröst concilium S. 123f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 518.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 518 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 518 Anm. 2.

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Nun wär guͦt ze wissen, wie manig fürst und herr gen Costentz kommen sind an ainer summ, in was stat dann ieglicher da gewesen ista und an ainr summ, wie vilb pfard und knecht da warendc.
[503] Recapitulacio1
a) da gewesen ist] fehlt W1.b) folgt personen Pr.c) folgt Hienach vindest die sume der personen, so ze Costentz waͧrend Pr; folgt das ist hienach geschriben W1.
1Wie Richental die Recapitulacio verstanden wissen will, sagt er c. 518 selbst: Doch ist ze wissen, daz sy all glich mit ainander ze Costentz waren, daz ist nit. In W1 steht der Endabrechnung Recapitulac[i]on voran. In Pr steht statt Recapitulacio: Hie nach vindest die sume der personen, so ze Costentz waͧrend. Ganz ähnlich formuliert St1 fol. 126rb–126va. Zu der als Recapitulacio bezeichneten summarischen Teilnehmerübersicht vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richenals Chronik S. 153–158; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 14.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 519.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 519 Anm. 1.

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Papa Johannes der XXIII. kam mit vjc personen. Papa Martinus, der zuͦ Costentz baͧpst erwelt war, kam mit xxx personen. Patriarchen fünfa mit cxviij personen. Cardinäl xxxiij mit iij tusend und lvj personenb. Ertzbischoff xxxxvij mit mmmm und vijc personen. Bischoff hundert und xxxxv mit vj tusend personenc. Wichbischoff lxxxiij mit ccclx personen. Gaistlich fürsten ob vc mit iiij tusendd personen. Auditores [unde] secretarii; der waren xxiiij, die kommen mit iijc personen. Schuͦlen von allen nacionen, xxxvij hoher schuͦlen mit mm personen. Doctores in theoloya von den fünf nacionen, so sy mit crütz giengen1, ijc xvij mit mm und vjc personen. Doctores in utroque, daz ist baider rechten, der warend iijc und lxj mit mcclx personen. Doctores in medicinis clxxj mit xvjc personenf. Magistri arciumg [eth] licenciati xiiijc mit mmmi personen. Ainfaltig priester und schuͦler, fünf tusend cccj. Etlicher selb dritt, ettlicher selb ander, ettlicher allain.
Appenteger, die ze gaden stuͦndent, mit ccc personen, iro warenk xvj maister. Goldschmidl, die ze gaden stuͦnden, lxxij. [504] Koufflüt, kromer, kürsiner, schmid, schuͦchmacher, wirt; all handwerch, die zuͦ gaden stuͦndent und hüser und gaden mietotendm, dero waren ob xiiijc, one ir di[e]nst.
Recht herolten der kung xxiiij mit ir knechten. Prusuner, pfifer, fidler; und allerlay spillüt, xvij hundert.
Offen2 huͦren in den huͦrhüsern und sust, die selb hüser gemiet hattend und in den staͤlen lagen und wa sy mochten, dero waren ob vijc, on die haimlichen, dien laß ich beliben3.
Die zumo bapst gehortend:
Secretarii xxiiij mit ijc personen. Torhüter xvj. Büttel, die silbrin stäb truͦgen, xij. Ander büttel der cardinäl, der auditores und des auditors camere, der waren by lx.
Alt4 froͧwen, die den römischen herren ire klaider wuͦschend und bessrotend, der waren vil, haimlich und offenlich.
Äpt, hundert und xxxijp, all mit ir nammen, mit mm personen. Pröbst clv, all mit ir nammen geschriben, mit xvjc personen.
[505] Unßer herr der küng, tzwo künginenq und fünf gefürster froͧwen.
Hertzogen xxxviiij. Gefuͦrst herren und grafen xxxij. Grafen, der warend cxxxj. Fry herren lxxj. Ritter, der warend mer dann xvc. Edelknecht, mer dann xx tusend.
Bottschaften von küng von Asia, Affrica und Europa, ob lxxxiij küngen mit vollem gewalt. Von andern herren, der waz on zal, die täglichs uß und in rittend, wol by fünf tusend. Bottschaften der richstett cccclxxijr. Von der herren stett bottschaften ccclij5.
[personen 72460]6
a) vier Pr.b) rot korr. aus lx personen A.c) vj tusend personen] fünff hundertt und fünffzig personen Pr.d) iiij tusend] drü tussend und fünff hundert Pr.e) so W1.f) folgt Äbbt hundertt und xxxij, all mitt ir namen, mit ijm personen. Bröpst hundertt fünff und fünfzig, mit xvj hundertt personen Pr.g) Magistri arcium] Baccularii Pr; Magister arcium W1.h) so W1.i) iiijm W1.j) davor E rot ausgestr. A.k) was W1.l) folgt ze Costentz W1.m) mietenden W1.n) die laß ich beliben] die laussen wir beliben Pr.o) zuͦ dem W1.p) hundertt und dry und drissig St1.q) küngingen W1.r) vier hundertt zwo und sechzig Pr.
1Daraus läßt sich schließen, dass Richental auch die Prozessionen, vor allem wohl die große Fronleichnamsprozession 1415, zum Zählen genutzt hat; vgl. cc. 188 und 189.
2Die ganze nachfolgende, die Konstanzer Huren und Frauenhäuser betreffende Passage ist – wohl wegen moralischer Anstößigkeit – in W1 fol. 243v von späterer Hand flächig ausgestrichen worden und sollte unlesbar gemacht werden, stimmt aber, soweit der Text noch lesbar ist, mit A überein.
3Zu dieser Textstelle vgl. A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 131 mit Anm. 271 auf S. 175; K. Oschema, Die Herren und die Mädchen S. 232.
4Auch diese Passage ist in W1 fol. 243v von späterer Hand flächig ausgestrichen worden und sollte unlesbar gemacht werden, stimmt aber, soweit der Text noch lesbar ist, mit A überein.
5Am Ende der Handschrift steht in W1 fol. 244r von kursiver Hand nachgetragen: Die Person, so diße cronick geschriben, hadt gehaißen Ulreich Reichendaͤll, was bestätigt, dass der Schreiber der Wiener Handschrift tatsächlich mit mehreren Vorlagen gearbeitet haben muss, zumal der erste Teil der Wiener Handschrift der Konstanzer Version folgt, die Richental nicht explizit als Verfasser der Chronik kennt. Am Ende von E – nach der Recapitulacio – findet sich fol. 124v ebenfalls von der Hand des Besitzers Jakob Reutlinger (1545–1611) ein Hinweis auf den Chronikverfasser: Ulrich von Reichental hatt dises buch geschriben, sowie fol. 125r eine nachgetragene königliche Urkunde das Landgericht im Thurgau betreffend (siehe hierzu c. 132 in K). Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 2639, 2640; ders., Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 2, 1897–1900) Nr. 6175; Repertorium schweizergeschichtlicher Quellen im GLA Karlsruhe, hg. von F. Geiges-Heindl u.a., Abt. I, 1 (1982) Nr. 302 S. 46; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 104.
6Die Notiz findet sich in A auf pag. 505 ganz unten rechts, in Pr fehlt sie. Sie ist in der New Yorker Handschrift klein und zierlich von späterer Hand nachgetragen und kaum noch lesbar; sie stammt nicht vom Chronisten, bietet indes die Summe der vorgenannten Zahlen. Die Gesamtzahl der Teilnehmer, wie sie in der Literatur immer wieder kolportiert wird, geht also nicht auf Richental zurück. Die Innsbrucker Handschrift endet fol. 78v mit der Information, dass in Konstanz während des Konzils 24.795 Pferde in der Stadt gewesen seien. Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach 1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 82v hat diese Zahl übernommen. Vgl. J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 15f., der die Zahl allerdings als „Ergebnis der städtischen Statistik“ (S. 15) deutet. Siehe hierzu auch O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 278; H. Tüchle, Die Stadt des Konzils und ihr Bischof, in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 56; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 261 Anm. 487; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 119 mit Anm. 40; ders., Das Konstanzer Konzil S. 66; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 24; Th. M. Buck, Won es was das gröst concilium S. 118; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 265.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a659


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a660


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a661


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 6.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a662
Konstanzer Version (K)
[Fol. 2*v] In1 omnem terram exivit sonus eorum, et in fines orbis terre verba eorum. Scribitur psalmo decimo octavo, et hec verba proprie apponuntur appostolis, qui et ewangelium predicaverunt in universo mundo. Eciam digne potest apponi civitati Constanciensi in Almania, provincie Maguntinensis; quasi diceret civitas Constanciensis de se ipsa cum mansueto propheta David: In omnem terram exivit nomen Constancie, et divulgatum est nomen eius in universa terra. Darunter in anderer Schrift: PSALMUS: LAUS EIUS IN ECCLESIA SANCTORUM.
1Der Psalmvorspruch (Ps 18,5; siehe auch Röm 10,18), der die ebenso stadthistoriographische wie die latent panegyrische Intention der Konstanzer Handschrift im explizit auf die Konzilsstadt bezogenen Nachsatz unterstreicht, findet sich auch in E und D1, in A, Pr, W, Wo und St2 fehlt er, in G ist er wohl wegen des fragmentarischen Texteinsatzes ausgefallen, in D1 ist er aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen worden. Vgl. hierzu O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 150; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 399f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 313f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 349f. mit Anm. 1. Die Ansicht von G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 1, der Psalm sei der „Konzilsgeschichte“ als „Motto“ vorangestellt, geht in ihrer Allgemeinheit fehl, da sich der Psalm nicht in allen Versionen findet und wohl gar nicht auf den Chronisten zurückgeht, der in K zudem nicht explizit als Autor der Chronik erscheint.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. Psalmvorspruch (lat.).


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. Psalmvorspruch (lat.) Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k1
[Fol. 1r] Omnipotens1 Deus, qui es retributor omnium bonorum, vindictor malorum, da michi viam recte scribendia, qui es trinus et unus.
a) scribende W.
1Die Invokation, die auch für W und E bezeugt ist, fehlt in A, Pr, Wo, St2 und D1 an dieser Stelle. Ebenfalls eine Anrufung Gottes findet sich in einem lateinisch-deutschen Prooem zu Anfang der Innsbrucker und ersten Zürcher Handschrift (Ms. A 172): Sumum bonum, o tu, qui mundum ratione gubernas […]. Vgl. zur Invokation der Konstanzer Handschrift O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 151; H. Wenzel, Autorenbilder. Zur Ausdifferenzierung von Autorenfunktionen in mittelalterlichen Miniaturen, in: Autor und Autorschaft im Mittelalter. Kolloquium Meißen 1995, hg. von E. Andersen u.a. (1998) S. 9–12.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. Invokation.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. Invokation Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k2
Hie vacheta an, wie das concilium gelait ist worden gen Costentz, und wie es dar kam, und wie es anfieng, und was sachen dozemaͧl inb dem concilio volgiengen und beschachen, und wie es zergieng, und wie vil herren dar kament, sy warent gaistlich oder weltlich, und mit wie vil jeglicher her dar kam und mit wie vil lüten und personen und pfäritten und mit iro wapen, die sy ze Costentz an ir herberg anschluͦgen; als das ettlich erber lüt1 von gedachtnussec wegen2 zuͦsamen haben erfraget3.
a) vacht W.b) zuͦ EWoSt2.c) gedächtnuß W.
1Vgl. zu dem Begriff erber lüt auch die cc. 2,2, 38 und 91. Zum cives-Begriff siehe auch Th. M. Buck, Der Codex Salemitanus S. 255, 258, 260.
2Die Konstanzer Chronikversion versteht sich gemäß dieser Wendung dezidiert als „Selbstgedächnis der Stadt“.
3Man beachte, dass hier im Verhältnis zur New Yorker und Prager Chronikversion (Cod. XVI A 17) nicht Ulrich Richental, sondern die erber lüt der Stadt Konstanz explizit als Verfasser der Chronik auftreten. Es gibt mithin eine gegenüber A und Pr veränderte Strategie von Autorschaft. Der Name des Chronisten wird – anders als in c. 1,1 der New Yorker Version – gar nicht (mehr) erwähnt, der Verfasser geht in K vielmehr in einer ebenso anonymen wie pluralisierten Autorengemeinschaft auf, die das Werk gemäß fol. 1r von gedachtnusse wegen zuͦsamen haben erfraget. Die historiographische Konzeption der objektivierten K-Version verzichtet mithin auf die Authentizität der Ich-Rede, zielt vielmehr auf eine kollektive „Erinnerungsgemeinschaft“, die mit der Stadtgemeinschaft (= Bürgerschaft) identisch ist. Anders formuliert: Die Stadt Konstanz inszeniert in der Handschrift ihre historiographische Selbstdarstellung, die Chronik wird gewissermaßen „kommunalisiert“. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 5; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 25, 113; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 116; Th. M. Buck, Der Codex Salemitanus S. 258, 260, 262, 278; ders., Mythos Richental S. 77 mit Anm. 38; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 50; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 199f., 314; P. Johanek, Städtische Geschichtsschreibung im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit, hg. von P. Johanek (2000) S. VII–XIX; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 202, 235; P. Eckhart / B. Studt, Das Konzil im Gedächtnis der Stadt S. 88, 90.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k3


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k4


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k5
Und hierumb, das man denn alle sachen desterbas verston müg, wie die ding zuͦgangen syen, so ist zuͦ wissen, das alle cristenhait in fünff tail getailt ist1, und die tail haissend in der latin naciones, das ist des ersten Ytalici, das ist Romerland, Lamparten, und sollich land, so zu dem taila gehörend. Der ander tail, das sind Germani, das sind tütschib land, und alle, die zuͦ in gehörend. Die dritt nacion, das sind Franciony, das ist Franckrich, und diec ouch zuͦ in gehörend. Die vierd, das sind Hyspani, das ist hyspanger land und die küngrich, so darin gehörent, als ir hienach sehen werdend. Die fünft nacio, das sind Anglici, das ist Engellandd und Schotten, und die ouch zuͦ in gehörend. Die selben Engelschen hatten vor dem concilio ze Costentz kain nacion, wann das sy gehorten under die nacion Germani, und ward in die nacion erst zuͦ Costentz geben, als man das hienach findet2.
a) lande Wo; land St2.b) tüsche W.c) fehlt EWoSt2.d) Engenland W.
1Zu dieser Fünfteilung der christlichen Welt vgl. K. Oschema, Eine Christenheit und streitende Nationen S. 39.
2Diese Information zu den Anglici bringt A nicht schon in c. 1,2, sondern erst in c. 1,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k6


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k7
Und was nun küngrich und land in yegliche nacion gehör, das findet man hienach; und umb das die Engelschen ain sunder nacion geben ward ze Costentz, das beschach darumb, das sich die von Hyspania so lang sumpten, das sy nit gen Costentz kament nach dem und in verkündt ward, dar ze komen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,3.
Do der hailig vatter und her bapst Allixandera zuͦ bapst erwelt ward, der was des ordens fratrum minorum, das sind barfuͦssen, do er nun erwelt ward, darnach ward ain gemain concilium tzuͦ Pisanensis, das ist zuͦ Piß in Lamparten.
a) Allexander WE; Alexander WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 2,1.
In dem selbena concilio lobt und verhieß der selb bapst Allexander dem selben concilio, das da was, das er wolt darzuͦ all sin vermügen tuͦn inwendig dry den nachsten jaren nach dem selben concilio, das ainikait, frid und gnad der cristenhait geben wurd; wan er dozemaͧl zwen widersachen hett, dero was der ain der hochgeborn fürst Petrus de Luna, ain gefürster her und graͧff von geschlächt, der sich nampt in siner obedientz, das ist als vil gesprochen: in siner gehorsami [1v], die in hielten, Benedictus der drytzehend. Der ander hieß Angelus de Corwario, by nach ritter oder erber lüt geschlacht, und der sich nampt in siner obedientz, das ist in siner gehorsamkait, Gregorius der zwelft. Und also, e das sich die drüw jar ergiengen und die sach angefangen wurd, do starb der selb bapst Allexander und lag die sach gantz danider1. Und das groß irrung in der cristenhait ward, wan das der almachtig gott das schiff sines fürsten, des apposteln Sant Peters, nit latb ertrincken noch versincken.
a) fehlt W.b) laut E; latt Wo; laßt St2.
1Zu den Päpsten Alexander V. und Johannes XXIII. siehe auch: Die Chroniken der oberrheinischen Städte. Straßburg 2, 2, hg. von C. Hegel (21961) S. 615–617.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 2,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 2,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k8
Darnach ward ze bapst erwelt der ersam her Balthasara de Chossis, das ist der von dem gelid erber burger geschlächt, do der nun erwelt ward, do nampt er sich in siner obedientz Johannes der dry und zwaintzgost an dem namen. Der selb bapst Johannes, als der nun erwelt ward, do swuͦr er ouch gantzem collegio, das ist ze wissen, wenn man schribet oder nemet das collegium, das sind die cardinäl, die da hand ain bapst zuͦ erwelen; wenn man aber schribt oder nemmet das concilium, das sind die cardinal, ertzbischoff, bischoff, patriarchen, schuͦlen und ander gelert pfaffhait und örden, die besamnot werdend umb not und sachen, die der cristenhait anligend, das er auch sin gantz vermügen tuͦn wölt, das frid und ainikait der cristenhait wurd.
a) Baltisar W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,1.
Der selb bapst Johannes der XXIII., der ließ die sach also beston und wolt sich villicht laussen benuͦgen an sollicher wirdikait, die im gebena und uff in gelait was, wann er vast genaigt was uff zitlich er und guͦt, und verlangt sich das also lang, das grosser gebrest und red uffstuͦnd zwischen gaistlichen und weltlichen fürsten und herren, und das die churfürsten darumb dick zuͦ red gesetzt wurden. Nun die selben churfürsten dick und vil zuͦsamen kamen mit ir selbs libenb und ouch mit iren rechtc treffenlich botschaft gen Franckenfurt, gen Puͦchparten1, gen Oppenhaim, gen Wesell2 und sust in manig des richs stet and dem Rin und darumb gelegen. Und ouch des selben römschen richs stettd mit in und sich da vil mitainander under retten, wie man verkomen möcht, das sollich ierrung nit in der cristenhait inbrach und sollicher zisma, das ist ierrung, wurd3.
a) gegeben WSt2.b) davor selb wohl von späterer Hand ausgestr. K.c) fehlt W.d–d) an dem Rin – richs stett] fehlt EWoSt2.
1Boppard am Rhein.
2Wesel am Niederrhein.
3Am Ende von c. 3,2 bringt A das Motiv der Kirche als Schiff Petri, das K und W bereits am Ende von c. 2,2 gebracht hatten; vgl. auch c. 8. Siehe zu dieser Schiffs- und Steuermannsmetaphorik in diesem Zusammenhang auch: Die Berner-Chronik des Conrad Justinger, hg. von G. Studer (1871) c. 346. Vgl. U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 112f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k9


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k10


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k11
Nun sind das die, diea ainen römschen küng ze erwelen hand, so ain küng abgat von tod und entsetzt wirt, oder ainen romschen küng ze entsetzen und ain andern ze erwelen, ob er missetät an cristam globen und an andern stucken und ouchb artickeln, so darumb im rechten verschriben ist.
a) fehlt W.b) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,1.
[2r] Der ertzbischoff von Mentz. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der erst churfürst ist der ertzbischoff von Mentz. Wer denn da ertzbischoff ist, der selb ist under in als ain techan in ainem thuͦm oder cappittel und der haut den gewalt, ze beruͦffen alla ander churfürsten und erweler des hailigen romschen richs. Die sond und müssend im gehorsam sin ze komen by dem aid, so sy dem rich gesworn hand, umb alle die sachen, so dem rich und der cristenhait anliget. Und ob das wär, das ain römscher küng abzesetzen wurd, und umb alle ander sach des glichen. Und der selb ertzbischoff ist ain obrister ertzkantzler über alle tütschib land und über die nacion, die man da nempt die nacion germanica, und die darzuͦ ze gebietten und ze ruͦffen, das alle fürsten und herren, so in den selben landen sitzent, komen muͦsent und sond zuͦ iren gebotten, wenn sy von im beruͦft werdent an ain gevellig stat, da hin sy dann komen sond, wenn dem rich not anlit, und het ouch des römschen richs maiestat insigel.
a) korr. aus als E; als Wo; alle St2.b) tüschi W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,2.
Der ander churfürst ist der ertzbischoff von Köln. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der ander ist der ertzbischoff von Köln, der ist ain ertzkantzler des hailigen römschen richs und ist als ain tuͦmbropst uff ainer stifta und haut ze beruͦffen alle die küng, fürsten und herren, die da sitzen und wonhaft sind in aller nacion, die man nempt Ytalia, das ist in Lamparten, so das rich not angaͧt, als da vor geschriben stat, und in dem kaisertuͦm zuͦ Constantinoppel, das dab lit in Kriechenland und über alle küngrich, die da cristan sind und enend mers ligend, und wahin also siner gewalt langot; dem sond sy gehorsam sin, wenn er sy manotc und dem rich not wirt.
a) ainem gestift WoSt2.b) fehlt W.c) manet WSt2; manott Wo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,3.
Der drit der ertzbischoff von Triel1. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der drit gaistlich churfürst und ouch erweler ist der ertzbischoff von Triel, der ist ain obrister ertzkantzler des hailigen römschen richs und hat ze ruͦffen und ze manen alle des römschen richs küng, fürsten und herren, so da sind in der nacion zuͦ Franckrich, zuͦ Hyspania, zu Portigal, was da ist in der nacion, die man nemmet [2v] Francioni, so dem rich not wirt. Und ist des hailigen römschen richs ain chustera, das ist ain behalter oder ain huͦtter des hailigen römschen richs.
a) chustor W; custer E; custos WoSt2.
1Trier.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k12
So sind diß die weltlichen churfürsten, die da och erwelen sond ain romschen küng, so das rich entsetzt wirt, oder ainen römschen küng zu entsetzen, ob er missetät.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,1.
Der hertzog von Payer. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der hertzog von Payer1, dera ist ain churfürst, welher hertzog von Payer die pfallentz an dem Rinb inhett und die besitzet. Und der ist ouch der oberistc truchsäs des römschen künges und riches, das ist sin ampt, das er das besechen sol durch sich selb oder durch ainen fromen herren, das er mit frid sin mal nemen müg. Und hat ouch gewalt, welher zuͦ dem römschend ze clagen het, dem sol er über in mit dem rechten richten, und ouch übere all ander fürsten des römschen richs, und ob sy nit gehorsam wären, so mag er sy wol inf aucht2 tuͦn.
a) das EWoSt2.b) Rein EWoSt2.c) obrest W.d) folgt künig WoSt2.e) über über E.f) folgt die EWoSt2.
1Die weltlichen Kürfürsten bringen A und Pr – anders als K, W, E und Wo – in der umgekehrten Reihenfolge, zuerst den Markgrafen von Brandenburg, dann den Herzog von Sachsen, schließlich den Herzog von Bayern.
2Reichsacht.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k13


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k14
Der ander layen churfürst ist der hertzog von Sachsen, der ist des römschen richs marschalck. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der hertzog von Sachsen, wer dann ye das selb hertzogthuͦm ze Sachsen inne hett, der ist ain weltlich churfürst und ist des hailigen romschen richs obroster marschalck, besorger und behuͦtter sines hoffes mit pfaritten, mit diensten und mit andern sachen. Und sol weren alle unzucht und frävel, so in dem hoff beschehen und vo[r]komena, alle böse spil in dem hoff und all unfuͦr mit frowen1 oder sust. Und mag ouch richten in des römschen küngs hoff mit dem swert und mit dem strick über alle verschult sachen; und sol vortragen dem römschen küng ain blos swert, wa er by im ist und mit im gaͧt.
a) verkomen WE; verkommen Wo; vorkommen St2.
1Das ist wohl auch der Grund, warum Herzog Rudolf von Sachsen die Zählung der „offenen“ Frauen im Konstanz der Konzilszeit veranlasst hat; vgl. c. 406 in A und G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k15
Der drit layen churfürst ist der marggrauff von Brandenburg. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der marggraͧff von Brandenburg, der ist der oberost fürtrager1 und bropst und der oberost kamerer des römschen richs, inzenemen und ußzegeben. Und sol dem römschen küng vortragen das zepter, und sol ouch pflegen der römschen küngin hoff und sy besorgen mit allen dingen, so zu irem hoff und zu irem lib gehört mit allen sachen.
1Dieses Amt hatte A in c. 5,2 für den Herzog von Bayern reserviert.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k16
[3r] Diß sechsa gaistlich und weltlich churfürsten hand macht und gewalt, ainen römschen küng ze erwelen, so das römsch rich asetzt wirdet, und ain küng ze entsetzen, ob das wär, das er unrecht tät, und ouch zesamen ze komen und ainander ze beruͦffen, wahin und an welhe stat sy wend und wie dick sy wend, und da betrachten des hailigen römschen richs notdurftb.
a) sind ESt2; sindt Wo.b) not E; nott Wo; noth St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,1.
Wappen ohne Überschrift. Daneben der nachstehende Text. Der küng von Beham1, der ist als ain gemain man und als ain schidman und ist nit ain churfürst, danna ob sy sechs sthritten wurdena. Wär aber, das die sechs an der wal ains römschen künges sthritten wurden, also das dry ainen nämen und dry den andern und also das maist nit under in werden möcht, so sond sy den küng von Beham beschickenb, der ist denn als ain obervogt und ain gemainer man, und dem iren strit fürlegen. Und welhem er under den zwainen, umb die sy denn strittig sind, sin stim gibt, der ist dann romscher küng. Der sol denn ziehen für Franckenfurt und da ligen sechs wochen, ob er ain widersachen entsitzet. Wurd aber ain maistesc under den sechsen, so bedurffent sy des küngs von Beham nit.
a–a) dann – wurden] dann ob sy sechs schrytten wurden W; wann ob die sechs schritten wurden E; wann ob di sechs sritten wurden Wo; wann ob die sechs strittig wurden St2.b) schicken W.c) maister Feger.
1Böhmen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k17
Dise ordnung und diß gemächt hat geordnet der hailig her und fürst kaiser Karolus1, römscher kaiser, küng zu Beham, geborn ain küng von Franckrich, mit rat und underwisung siner fürsten und herren, der ouch das römsch rich den Römern nam und es den Tütschena gab2.
a) Tüschen W.
1Gemeint ist wohl Kaiser Karl IV. (1346–1378), der 1356 die „Goldene Bulle“ erließ. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 153; S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S. 525; P. Hoffmann, Die bildlichen Darstellungen des Kurfürstenkollegiums von den Anfängen bis zum Ende des Hl. Römischen Reiches (13.–18. Jahrhundert) (1982) S. 62f.
2Dieser latente Hinweis auf die Theorie von der translatio imperii, der sich auch in W findet, fehlt in A und zeigt, dass mit Sanctus Carolus, wie es in c. 6,3 in A heißt, auch durchaus Karl der Große gemeint sein könnte. Vgl. E. E. Stengel, Der Ursprung der Fabel von der Begründung der Königswahl und der Stiftung des Kurfürstenkollegiums durch Karl den Großen, in: ders., Den Kaiser macht das Heer (1910) Exkurs 2 S. 75–96; M. Buchner, Die Entstehung und Ausbildung der Kurfürstenfabel. Eine historiographische Studie (1912) S. 12–15; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 152f.; P. Hoffmann, Die bildlichen Darstellungen des Kurfürstenkollegiums von den Anfängen bis zum Ende des Hl. Römischen Reiches (13.–18. Jahrhundert) (1982) S. 45, 62f., 114; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 141, 168, 189, 340–346; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 48. Grundsätzlich zur Translationstheorie W. Goez, Translatio imperii. Ein Beitrag zur Geschichte des Geschichtsdenkens und der politischen Theorien im Mittelalter und in der frühen Neuzeit (1958).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k18


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,3 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k19
Und als die selben fürsten von sollichs grossen gebresten wegen, so der cristenhait an lag, als dick und vil zesamen kama, und das villicht beschach von ermanung und inspreches wegen des hailigen gaistes oder von der hailigen drivaltikait, do wurden sy gemainlich zu raͧt, das sy diß sach luter enpfalhent dem allerdurchlüchtigosten fürsten und herren küng Sigmunden, römscher küng, den sy ouch vormals alle sechs zuͦ römschem küng erwelt hatten an sins bruͦders stat, küng Wentzelaus, römscher küng und küng zu Beham, den sy entsetzet hatten von siner missetat wegen1. Der selb küng Sigmund, römscher küng, was do zemal römscher küng zu Hungern, zuͦ Dalmatzi, zuͦ Wassenb, zuͦ Croatzi, die da noch haidesch sind, und marggraff zuͦ der marck zuͦ Brandenburg. Die selben marggraffschaft er aber do zec Costentz uffgab, und gab die sinem öham, burggraff Fridrichen von Nüremberg, und lech im die offenlich zuͦ Costentz an dem obern marckt, als hienach geschriben und [3v] ouchd gemalt stat2. Und darnach sins bruders küng Wentzlaus tod ward er küng ze Beham und nach dem concilio wol im zehenden jar3 ward er römscher kaisere.
a) khamen WoSt2.b) Wossen W.c) zemal W.d) und ouch K.e) kaiser] küng E; künig WoSt2.
1Anders als M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils S. 17 Anm. 1 angibt und Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 11 wiederholt, hat K keinen „leeren Platz“ für die nachzutragende Jahreszahl, wie das in A durchaus der Fall ist.
2Vgl. cc. 219–224,1.
3Diese Bemerkung, die sich auch in W findet, fehlt in A. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 5, 17 Anm. 2 leitet hieraus ab, dass die K-Version nach 1433 geschrieben sein muß, also jünger ist als A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 7.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 7 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k20


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 7 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k21


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 7 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k22
Also do im nun die sach enpfolhen ward, do enbot der selb unnser her der römsch küng dem selben unserm hailigen vatter bapst Johannsen dem XXIII. an dem namen, das er dem aid gnuͦg tät, so er vormals dem concilio gesworn het, und der hailigen cristenhait frid und ruͦw tät durch vil swär botschaft, das verzoch er im von ainer zit zuͦ der andern. Und an dem letzsten, do es füro nit mer verzogen kund noch mocht werden, und das gaistlich und weltlich fürsten, herren und stet wurdent mercken, das der hailigen cristenhait grosser inbruch wolt werden und daz das hailig schiflin Sant Peters von sollichem unwetter wolt versoft sin1, do ward erst der selb bapst Johannes ze rat, do er marckt, das man sin hoff nit als vast suͦchen wolt, und enbott dem selben unserm herren küng Sigmunden, das er zu im käm zuͦ Lodus2, da ist ain bystum und ist ain stat in Lamparten, da wolt er mit im ain verhörung tuͦn und nach sinem und ander herren und gelerter lüt rat bedencken, was zuͦ der sach zuͦ tuͦnd wär.
1Vgl. c. 3,2 in A und c. 2,2 in K. Zu dieser Metaphorik etwa: Die Berner-Chronik Conrad Justingers, hg. von G. Studer (1871) c. 346.
2Lodi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 8.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 8 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k23


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 8 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k24
Und also kam unser herre der römsch küng Sigmund mit sinen räten, rittern und dienern gen Lodus in Lamparten, und unser hailiger vatter dera bapst Johannes der XXIII. ouch dahin; und kament zesamen in ainen witten salb, und was da ain langer stuͦl berait, und saß unser hailiger vatter der bapst mit siner ynfalenc und mit sinem habit an ainem ort, und unser her der küng mit siner kron und habit als ain ewangelier an dem andern ort, doch ain michels von ainander, und redten vil mit ainander in latin, und wurden diß mit ainander ze rat1.
a) fehlt EWoSt2.b) saul E; saal WoSt2.c) infel A; ynfelen W.
1Zu den Verhandlungen von Lodi vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 174–179; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 311; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 154f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 37; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 75; J. Helmrath, Locus concilii S. 593, 611–613; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23 mit Anm. 19; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 333–342; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 241–244; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 402f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 51f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S. 77.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 9.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 9 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k25
Do sy nun ze Loden zesamen komen warend, do sprach unser her der römsch küng: Hailiger vatter, ob er dema wolte gnuͦg tuͦn, so er gesworn het dem concilio. Antwurt der bapst, er wolt gern stät habenb, was er gesworn und verhaissen hett, und wolt ain concilium gern gemacht haben in sin land, in Lamparten, wa oder in welher stat der küng wolt, won es wär zuͦ fürchten, das er sin cardinall noch sin patriarchen, die ertzbischoff und bischoff, so zuͦ dem concilio gehörend, über das gebierg1 usser sinem land nit bringen möcht. Da wider antwurt unser her der küng: Er hett dry gaistlich churfürsten, die erweler wärend des hailigen römschen richs küng, die großmächtig fürsten wären, und die habent macht, ain küng ze welen und ze entsetzen, so es asätz wirdet, die er och kumerlich über das biergc bringen möcht oder villicht niemer tätten. Und da zwischen gieng vil red umb zuͦ baider syt, wa man das concilium hinlegen wölt. Und nach sollicher vil red, do fragt unser her der römsch küng sin herren, die da umbstuͦnden [4r] und mit imd, ob dehain stat läg an dem berg oder nach daby, die dem römschen rich zuͦgehorty. Und stuͦnd zegegen der edel hertzog Uͦlrich von Teck2, dozemaͧl diener unnsers herren des künges, und sprach: Da läg ain stat, die wäre des richs und hieß Kempten, und läg an dem fuͦs des bergs, den man nemmet dere Ver3. Dawider aber der erborn her graff Eberhart von Nellemburg4, lantgraff, der och zegegen was, antwurt und sprach: Wie wol das sigf, das Kempten ain richsstat sig, aber da wär kain genuchsami nit, das man da beston küne noch mug von dehainerlay narung; wol da läg ain stat ain tagwaid ver von Kempten oder ettwas mer, da wär alle genuchsami, und hieß Costentz, und wär des römschen richs und läg an dem Bodensew, und rünne der Rin an der stat hin und durch die stat. Der selb Bodemsew wär by acht mil wegs verre und an der wite dry mil wegs, das man mit grossen schiffen daruff faren müg und zuͦfüren alle genuchsami, und wider da von faren, wie man will. Und wär da ain bistum und gehorte in das ertzbistum zuͦ Mäntz. Darzuͦ wär och sy ain wol erbuwneg stat und vil gemacher und stallung darinne5. Und das man das wisse, vor yetz unlanger zit, do hätten die puren von Appenzell und etlich von Schwitz und die puren, die by in in dem bierg sitzent, groß stechent krieg mit den von Costentz6. Do kamend den von Costentz ze hilff all grafen, fryen, ritter und knecht, und da der selb hertzog von Teck und sust gantze ritterschaft, die mit macht by in in ir stat lagent. Und wär unser noch dristund mer gesin, wir hetten herberg und stallung gnuͦg gehept7. Und kam och dar der allerdurchluchtigist fürst, küng Ruprecht sälig, üwer vorfar, mitt gantzem sinem volck und lag da in der stat sechs wochen, und gebrast niemand, und ward die sach mit eren verricht und wer dahin in den krieg kam, der hett herberg, essen und trincken, fuͦter, höw und strow, als in gemainem und glichem koff, das es uns alle wunder nam, das wir alle ding also nach mochten haben. Und visch und flaisch wär da überigsh gnuͦg. Dar zuͦ wär es ain sollich stat, die von alter dem adel hold und getrüw ist gesin und mit dem adel nie krieg noch stöß gehept hab, und das man gewonlich alle tag richtungen dahin layt.
a) folgt ayd G.b) hallten Wo; halten St2.c) gebirg W; birg Wo; gebirge St2.d) folgt dar kommen waren G; folgt waren WoSt2.e) der Ver] der Verr WEWoSt2; davor Kempten ausgestr. K.f) sy E.g) gebuwne EWo; gebaute St2.h) übrig W.
1Alpen.
2Herzog Ulrich von Teck, aus einer Nebenlinie der Herzöge von Zähringen, königlicher Rat. Vgl. B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 63f.
3Fernpass. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 155.
4Graf Eberhard von Nellenburg, Landgraf im Hegau, königlicher Rat.
5Zur Entscheidung für Konstanz als Konzilsort vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 170–174; U. Crämer, Kempten oder Konstanz als Konzilsort (1413), in: Alemannisches Jahrbuch 1954 S. 447–450; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 310–312; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 10; J. Helmrath, Locus concilii S. 610–615; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23 Anm. 19; ders., Papst und Konzil. Von Pisa 1409 bis zum V. Lateranum 1512–1517, in: Die Päpste der Renaissance. Politik, Kunst und Musik, hg. von M. Matheus u.a. (2017) S. 276; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 54; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 150–154; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 112–116; ders., Konstanz und der Thurgau S. 37; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 80–84; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S. 82–84, 100.
6Gemeint sind die Appenzellerkriege (1401–1429) zwischen dem Fürstabt von St. Gallen und den Appenzellern. Die Auseinandersetzung mündete in den „Konstanzer Frieden“ vom 4. April 1408, flammte in den 1420er Jahren aber wieder auf. Vgl. Die Berner-Chronik des Conrad Justinger, hg. von G. Studer (1871) c. 314; W. Ehrenzeller, Kloster und Stadt St. Gallen im Spätmittelalter (1931) S. 61–290; R. Fischer u.a., Appenzeller Geschichte 1: Das ungeteilte Land (1964) S. 121–225; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 231–237; ders., Konstanz im Mittelalter 2 S. 9, 79f.; R. Fischer, Art. Appenzell, in: Historisches Lexikon der Schweiz 1 (2002) S. 386f.; A. Bihrer, Konstanz und die Appenzellerkriege, in: Die Appenzellerkriege – eine Krisenzeit am Bodensee?, hg. von P. Niederhäuser und A. Niederstätter (2006) S. 81–115; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139, 142.
7Stärker als in A dringt hier der apologetisch-panegyrische Charakter der Konstanzer Handschrift durch, die die Leistung der Stadt ganz anders und deutlicher ins Licht stellt, als dies noch in c. 10 in A der Fall ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10 Anm. 7.

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Do kart sich unser her der römsch küng umb zuͦ unserm hailigen vatter dem bapst und sprach in latin: Syder da ain bistum ist und dem rich zuͦ gehört, ist dann üwer hailigkait gevellig die stat Costentz, von der man so vil guͦts sait. Do nam sich unser hailiger vatter der bapst ain bedencknuß mit sinen herren und räten; die rietten im, das er die stat uffnäm, won sy doch ain sollichen namen hett1, das niemer unglick darzuͦ schlachen sölt. Und also nam er Costentz uff und sant uff die selben stund sin e[x]ploratoresa uß, das haissend beschower des landes.
a) ploratores EWo; exploratores St2.
1Vgl. den Psalmvorspruch zu Anfang der Konstanzer Handschrift (nomen Constancie) sowie c. 305.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 11.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 11 Anm. 1.

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Uff1 das enbot der wolgeborn her graͧf Eberhart von Nellenburg heruß Ulrichen von Richental, wie sich die sachen zuͦ Loden ergangen hetten, und das daz concilium für sich müste gon, das er sich nach fuͦter, höw, strow und betten richte2. Und kam die botschaft vor winächten anno Dni. MCCCCXIIIa.
a) folgt und torst es nieman sagen A.
1Am Beispiel dieses Kapitels kann man den Prozess der „Objektivierung“, wie er sich von A nach K vollzog, sehr gut studieren.
2Zu dieser Textstelle Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 78f.; H. Derschka, Die Großeltern des Konzilschronisten S. 46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,1 Anm. 2.

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[4v] Nuna uff das do koment dieselben exploratores1 und och ir diener mit in und wolten besechen und beschowen diß lannd und och diß gegni, ob das concilium ze Costentz beston möcht oder nit. Und under den warend zwen Walchenb, doch kunden sy latin, und batten Ulrichen Richental, das er mit in ritt in das Thurgöw, das lannd zuͦ besechen2. Die sprachen, daz das concilium da nit beston möcht3, wann doch von allen lannden lüt dar komen mustend, die nit halb herberg möchten han. Sy saitten aber daran nit recht, wann es belaib mangklich in der stat; doch lagent vil Unger ze Peterßhusen, ettlich beliben zum Paradiß4, etlich zuͦ Gotlieben, aber wänigc, als ir hie nach hören werdent5.
a) Und ESt2; Unnd Wo.b) Lampartern A.c) wenig EWoSt2.
1Vgl. c. 11.
2Es handelte sich wohl um die päpstlichen Beamten Giovanni da Montepulciano und Bartolomeo del Lante da Pisa, die mit den päpstlichen exploratores aus den cc. 11 und 12,2 identisch sein dürften. Vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180, 250f. mit Anm. 1 auf S. 251; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 3; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 156; J. Helmrath, Locus concilii S. 614f., 615 Anm. 87; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 76, 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 113, 117; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 75–80, 225; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25 mit Anm. 58.
3Zu dieser Textstelle, die zeigt, dass der Konzilsort von den exploratores als ungeeignet empfunden wurde, vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 78; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 31; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 117; ders., Das Konstanzer Konzil S. 56f. mit Anm. 35 auf S. 165.
4Stadtteil von Konstanz.
5Die Redewendung lässt darauf schließen, dass der Text der Konstanzer Handschrift eventuell (öffentlich) vorgetragen oder verlesen wurde. Das würde die expliziten Worterläuterungen in den cc. 2,2 (obedientz), 3,1 (collegio), 3,2 (zisma), 93,2 (conclave), 235,1 (conclavi) und 252 (generalis sessio) erklären, die sich an ein volkssprachliches, nicht-geistliches Publikum richten; vgl. c. 12,2 in G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k39


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k40
Also sant unnser hailiger vatter bapst Johannes der XXIII. diß bull, die hie nach diser gemäld stat, allen ertzbischoffen, das sy das concilium iren suffraganien, irn bischoffen kund tatten, das sy also berait wärend zuͦ dem concilio ze Costentz ze komen; und sunderlich dem ertzbischoff ze Mäntz, under des ertzbistum Costentz lit und dahin gehört und sin oberer ist. Und die bull stat hernach geschriben1.
1Bezieht sich auf die Konvokationsbulle foll. 7r–8r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 13.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 13 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k41
Nun also berait sich bapst Johannes mit den sinen uff gen Costentz ze faren. Nu ist ze wissen, das man ainem bapst, so er über land riten wil, ain sollichen huͦt1 vorfüret; und fürt in ain starchera gewapnoter man uff ainem wissen roß verteckt mit ainem roten tuͦch, gesprengt mit gold. Und der ist rot und gell, und fürt man in für den regen und die sunen, das er sich darunder enthalten müg. Und ist obnan uff dem huͦt ain guldiner engel, und der hat ain guldin crütz in der hand. Der huͦt was unden wol so wyt als by viertzig guͦtter schuͦch, als der da an dem nachsten plat gemalt stat2.
a) starcker EWoSt2.
1Gemeint ist der Papstschirm bzw. -hut (conopeum/soliculum); vgl. cc. 14,3, 23, 24 und 308. Hierzu P. E. Schramm, Der Schirm. Herrschafts-, Würde- und Rangzeichen in drei Erdteilen, in: Festschrift für Hermann Heimpel 3 (1972) S. 567–593; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 151; G. J. Schenk, Zeremoniell und Politik S. 449–451; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 288–299; M. A. Bojcov, Der Schirm des Papstes, der Sonnengott und die historischen Wege Russlands, in: Prozessionen, Wallfahrten, Aufmärsche. Bewegung zwischen Religion und Politik in Europa und Asien seit dem Mittelalter, hg. von J. Gengnagel u.a. (2008) S. 163–166; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 174, 183; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 49; Th. M. Buck, Ein Buch prägt die Erinnerung S. 49; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 85.
2Bezieht sich auf das Bild in K fol. 5r, in W fol. 30v.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k42


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k43
Och stat darnach gemalt an dem blat, wie unser hailiger vatter der bapst und der römsch küng by ainander ze Loden sassen1.
1Bezieht sich auf das Doppelbild in K foll. 5v–6r, in W foll. 31r–v.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k44
Darnach1 stata gemalt, wie man dem bapst das hailig sacrament vor fürt, so er rittet uff ainem wißen roß, verdeckt mit ainem roten guldin tuͦchb, und brinend kertzen och da by uff dem roß. Bezieht sich auf das Bild fol. 6v.
Bild: Der Hut, fol. 5r. Dazu fol. 4v unten der einzeilige Bildtext: Diß ist der huͦt, so man im vor fürt. Zentriert über dem Bild: Des bapsts huͦtc. Darunter der Reiter mit dem Papstschirm.
Bild: Zusammenkunft in Lodi, foll. 5v–6r, fol. 5v: der Papst, fol. 6r: der König. Bildüberschrift: Sancte pater, eligite Constanciam. Dazu der zwischen den Bildseiten changierende Bildtext.
a) fehlt E.b) davor crütz ausgestr. K; crütztuͦch E.c) Des bapsts huͦt] fehlt E.
1Das c. 14,3 fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k45
Der König, fol. 6r: Der romsch küng sprach zum bapst: Hailiger vatter, wil üwer hailikait laisten, das in dem concilio versprochen ist, so machend ain concilium in tütsche landa, das es gemain müg sin. Der Papst, fol. 5v: Lieber sun, ich sol und wil halten, was ich verhaissen und versprochen hab, und wil das concilium machen in Lamparten, wann ich min cardinal all über das birg nit mag bringen. Der König, fol. 6r: Aber sprach der romsch küng: So ist noch mer ze fürchten, das ich die dry gaistlich churfürsten, die machtig sind, und an denen stat, zuͦ setzen und entsetzen ain römschen küng, und die och gewalt hand, allen cristenfürsten zuͦ gebieten und zuͦ bannen, das ich die villicht niemer über das birg bringen müg. Und sy taten es och nit, wenn sy groß herren sind und vil gewalt an in stat. Da mit do fragt er hertzog Ulrichen von Teck, ob kain stat an dem birg läg? Der sprachb: Kempten, die lit an dem fuͦs des bergs Feren1. Do sprach graͧf Eberhart von Nellenburg: Nain, mächtiger küng, da ist kain genuchsami, da lit ain stat etwas mer denn ain tagwaid darvon, haist Costentz, ist ain richsstat und hat ain bistum. Da ist alle genuchsami. Der Papst, fol. 5v: Do fragt der bapst sin rät, die rietten im das. Dieser Rat steht dem linken Bild als imperativische Überschrift voran. Es folgt die Antwort des Papstes: Fili, Constancia placet michi.
Bild: Monstranz, fol. 6v. Zentriert über dem Bild:
a) tüschen landen W.b) Der sprach] Do sprach er E.
1Fernpass; vgl. c. 10.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k46
Also fürt man unserm hailigen vatter dem bapst das sacrament vor, wenn er rit. Darunter drei Pferde, ein geistlicher Reiter und Monstranz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,5.
[7r] Diß ist die bull1, die der bapst uß sannta.
Johannes episcopus servus servorum Dei venerabilibus fratribus archiepiscopo Maguntinensi eiusque suffraganeis et dilecto filio ac dilectis filiis Maguntinensibus et ceterarum ecclesiarum capitulis necnon abbatibus provincie Maguntinensis, exemptis et non exemptis ac ordinis cuiuscumque salutem et apostolicam benedictionem.
Ad pacem et exaltacionem ecclesie ac tranquillitatem christiani populi, prompto corde et efficaci desiderio intendentes, ea libenter ordinamus et querimus, per que huiusmodi pax, exaltacio et tranquillitas merito valeant provenire. Dudum siquidem felicis recordacionis Allixanderb papa quintus predecessor noster sacro generali concilio Pisanensi tunc presidens, ex quibusdam magnis et arduisc causis eundem moventibus, ipso approbante concilio inter cetera decrevit, iterum generale concilium ex tunc ad triennium per se vel successorem suum in loco, de quo sibi vel eidem successori videretur, fore sollemniter convocandum. Idemque predecessor ea que circa reformacionem ecclesie expedienda restabant, pro tunc suspendit ipsumque concilium usque ad tempus trienii prefatum continuandum statuit et prorogavit. Postmodum vero ipso Allexandro predecessored, sicut Deo placuit, vita functoe, nobisque divina favente clemencia ad apicem summi apostolatus assumptis, cum tempus huiusmodi trienii advenerat, et nos per vestigia eiusdem predecessoris incedere ac ordinacionem prefatam ab eo in concilio factam ut prefertur, puro corde et recta voluntate adimplere properavimus, quibusdam racionibus tunc expressis animum nostrum moventibus, concilium huiusmodi in Romana urbe, que paulum ante de manibus hostium destructa recuperata presenciam nostram pro eius conservacione plurimum flagitabat, debito tempore convocavimus. Verum tamen quia veniente postea tempore constituto prelati et ceteri, qui huiusmodi concilio interesse debebantf, nequaquam in tanto numero convenerunt, quantum rerum agendarum pondus et magnitudo requirere videbatur: Nos post alias prorogaciones per nos factas, tandem ipsum concilium ad mensem Decembris tunc presentem sollemniter prorogavimus et celebrandum statuimus. Locum autem infra certum tempus tunc relinquimus declarandum, ut interim super eo maturius consuleremus.
Post vero dictum tempus nondum elapsum, per litteras carissimi in Christo filii nostri Sigismundi electi in regem Romanorum et Ungarie regis illustris instantissime requisiti, ut non properaremus in huiusmodi declaracione loci pro concilio facienda, sed tamen in declaracione loci predicti quam eciam in tempore dicti concilii celebrandi supersedere vellemus, donec ipse nuncios suos super hoc instructos ad nostram presenciam destinaret: Nos votis eiusdem regis, que ex zelo devocionis et puritate fidei manare conspiciebamus, annuentes adventum prefatorum nunciorum, de venerabilium fratrum nostrorum Sancte Romane ecclesie cardinalium et prelatorum, qui Rome in generali consistorio [7v] ad hoc vocati fuerunt, voluntate, consilio et assensu duximus expectandum.
Deinde cum post Romane urbis miserabilem casum, ad nos tunc apud Florenciam existentes eiusdem regis nuncii accessissent, et ex parte eiusdem regis multa nobis circa materiam huiusmodi sugessissent, eorum auditis relationibus, pro pleniori expedicione dilectos filios nostros, Anthonium tituli Sancte Cecilie presbiterum et Franciscum Sanctorum Cosme et Damiani diaconum, Sancte Romane ecclesie cardinales, cum plenag huiusmodi eleccione loci et deputacione temporis potestate, ac simul cum eis dilectum filium nobilem virum Manuelem Crisolarem militem Constantinopolitanum ad presenciam eiusdem regis transmisimus2. Qui ad eum venientes tandem de ipsius regis consilio et assensu civitatem Constanciensem provincie Maguntinensis pro loco huiusmodi concilii celebrandi concorditer elegerunt, ac tempus ad nunciandum huiusmodi concilium statuerunt diem primam mensis Novembris proxime venturi3.
Deinde vero nos pro quibusdam magnis et arduis negociis cum eodem rege iuxta nostrum et ipsius desiderium personaliter convenientes, certificati ab eo de abilitateh, capacitate et securitate civitatis Constanciensis antedicte, quam securitatem ipse rex prestaturum et in ipso concilio personaliter affuturum policetur: Volentes et ab intimisi cupientes, ut prefata celebracio conciliij salubriter impleatur et optatum consequatur effectum, huiusmodi eleccionem loci et temporis ut premittitur factam, auctoritate apostolica de eorundem fratrum consilio et assensu ratificavimus et approbavimusk, confirmamus et apostolici roboris adiungimus firmitatem, prefatumque concilium in civitate Constanciensi predicta, prima die mensis Novembris proxime venturi nunciandum et auctore domino exinde celebrandum, eadem auctoritate et assensu statuimus, pronunciavimusl, decrevimus et sollemniter publicamus: Venerabiles fratres nostros patriarchas, archiepiscopos et episcopos, dilectos filios electos abbates et ceteros ecclesiarum et monasteriorum prelatos requirentes, hortantes et monentes et in virtute prestiti iuramenti et Sancte obediencie eisdem mandantes, quatenus personaliter, necnon carissimos in Christo reges et nobilesm principes, duces, marchiones et alios, qui huiusmodi concilio interesse debent vel qui prodesse possunt quoquomodo, per viscera caritatis domini nostri Jesu Christi invitantes et exhortantes, quatenusn pro pace ecclesie et omnium christianorum eciam personaliter, vel si personaliter non possunt, per sollemnes oratores, congruo tempore dicto concilio debeant interesse, prout in aliis litteris super hoc confectis plenius continentur. Quocirca devocionem vestram requirimus et monemus vobis et vestrum singulis in virtute [8r] prestiti iuramenti et sancte obediencie iniungentes, quatenuso in quantum Deo placere cupientes pro pace et exaltacione ecclesie ac tranquillitate christianorum prefato concilio in loco et tempore constitutis debeatis personaliter interesse; quod si aliqui ex vobis iustis fortasißp et canonicis impedimentis causantibus ad huiusmodi locum et tempus concilii personaliter adesse nequiverint tunc illi, qui sic impediti fuerint, aliquos suo nomine Deum timentes, sciencia et rerum experiencia preditos ac sufficienti mandato suffultos mittere non postponant vices eorum, qui miserint, in dicto concilio impleturos. Volumus autem et presencium tenore mandamus, quod huiusmodi nostra publicacio et convocacio concilii ac requisicio prelatorum et cetera, que presentibus nostris litteris continentur, per te fratrem archiepiscopum venerabilibus fratribus coepiscopis suffraganeis tuis ac capitulo, prelatis ac personis tuarum civitatis ecclesie et diocesisq, exemptis et non exemptis, sollemniter intimentur, quodque per te et ipsos iniungant eisdem, quatenusr pro debito prefati iuramenti et Dei complacencia congruo tempore ad locum huiusmodi concilii iuxta ordinacionem nostram debeant se conferre et ibidem personaliter interesse, ut sic congregata Christi fidelium multitudine copiosa ea, que in ipso concilio agenda incumbunt, Deo auctore et adiutore feliciter ordinentur. Insuper volumus, quod de hiis, que circa huiusmodi intimacionem et requisicionem egeritis, per litteras vestras nos cerciores reddere curetis. Datum Laude, II. idus Decembris, pontificatus nostri anno quarto.
a) uß sannt] sant Wo; sante St2.b) Allexander WE; Alexander WoSt2.c) korr. aus ordinis E.d) folgt nostro A.e) defuncto WoSt2.f) debeant E.g) folgt super Feger.h) habilitate WoSt2.i) intimus E.j) concilii celebracio A.k) ratificamus et approbamus WoSt2.l) pronunciamus WoSt2.m) folgt viros A.n) quibus WoSt2.o) quibus WoSt2.p) fehlt St2.q) folgt ac per eosdem suffragiis similiter et capitulis et suffraganeis prelatis et personis suarum ecclesiarum, civitatis et diocesi A.r) quibus WoSt2.
1Die Konvokationsbulle „Ad pacem et exaltacionem“, die am 9. Dezember 1413 von Lodi aus erging, ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Der exakte Wortlaut des lateinischen Textes ist teilweise unsicher, da wir die Vorlage nicht kennen und stark mit Abbreviaturen gearbeitet wird. Richental lag wohl die an den Erzbischof von Mainz adressierte Fassung des Einladungsschreibens vor. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 232–235; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. IIIIv–VIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 6 (1700) S. 9f.; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 537f.; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 254 Anm. 1; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 405 mit Anm. 3; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 19; L. R. Loomis, The Council of Constance S. 75–78; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 157f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 143; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 164; J. Helmrath, Locus concilii S. 612; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 64; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 32; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 103; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 110 Anm. 9; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 210f.; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis. Einleitung, S. 10.
2Bei den päpstlichen Gesandten handelt es sich um Antoine de Chalant, Francesco Zabarella und Manuel Chrysoloras. Hierzu H. Finke, ACC 1 (1896) S. 172; D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S. 246f.; J. Helmrath, Locus concilii S. 611f. mit Anm. 76; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 51f.
3Das Constantiense sollte eigentlich – laut Ausschreibung – am Allerheiligentag, dem 1. November 1414, beginnen, nahm – wegen einer Unpässlichkeit des Papstes – seine Arbeit aber erst am 5. November mit einem Pontifikalamt auf. Vgl. Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 15.


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Als1 nu diß bull ußgesendt ward und die ertzbischof das mandat uß füroa santen allen iren suffraganien und bischoffenb, darnach ward sin geschwigen, das niemant nüt davon rett, und bestuͦnd also by acht wochenc, das es niemant geloben wolt. Doch do kament gen Costentz vil herolten und pfiffer und vil der herren knecht und enpfiengen iren herren herberg und schluͦgen iren herren wappen an die hüser und an die türen und bestaltend fuͦter, höw und strow.
a) füren W.b) folgt ausgestr. und bischoffen K; folgt und bischoffen E.c) by acht wochen] by acht tagen ald by acht wuchen EWoSt2.
1Vgl. c. 16 in A, das sehr viel ausführlicher ist und u.a. von einem städtischen Auftrag Richentals berichtet, zusammen mit zwei päpstlichen Beamten Herbergsmöglichkeiten im Thurgau für das Konzil zu prüfen. Zu dieser Expedition vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 83; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 117 Anm. 31, 123 Anm. 64; ders., Konstanz und der Thurgau S. 40, 51.
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Do kament darnach wol uf dry wochen vor Sant Johans tag des töuffers anno Dni. MCCCCXIIII der ersam her, her Fridrich Grafnegger, Sant Benedicten ordens und abt zuͦ Santgars in ungerschem lannd1, und solt sin bischof ze Ougspurg, und mit im graf Eberhart von Nellemburg und her Frischhanns2 von Bodmena. Und gabent erst ze recht herberg, nach dem und sy sich verstuͦnden, wes jeglicher her bedorft, und hiessen do an stet an die herbergen der herren wappen schlachen und an die hüser. Es belibb aber nit stät, wann darnach, do die herren in ritten wurden, do gieng es ab; wann wer zuͦ ainer herberg komen mocht, die guͦt was, der nam sy uff3. Noch dennocht was es in ainem zwifel, ob das concilium für sich gieng [8v] oder nitc. Und bestund also bis uff den dritten tag vor unser frowen tagd zuͦ mittem Ougsten4.
a) Bodem E.b) belaib EWoSt2.c) nit] gieng E.d) vor unser frowen tag fehlt W.
1Szekszárd (Sechshard/Sechsard).
2Friedrich von Grafeneck, Bischof von Augsburg, Graf Eberhard von Nellenburg, Ritter Johann von Bodman, gen. Frischhans d.Ä.
3Zu dem gescheiterten Versuch, die Verteilung des knappen Wohnraums zu überwachen bzw. zu organisieren, vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 121f.; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S. 84.
4Diese Einschätzung gibt offenbar die Perspektive der Zeitgenossen wieder, die sich über das Zustandekommen des Konzils offenbar lange unsicher waren, was aber auch der Nachrichtenlage geschuldet sein kann; vgl. cc. 16 und 18.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 17.


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An dem dritten tag vor unser frowen tag ze mittem Ougsten anno Dni. MCCCCXIIII, do rait in der hochwirdig gaistlich fürst und cardinal her Jordan Ostiensis1. Und der ist der oberist ertzkantzler des hailigen römschen stuͦls und des bapsts ze Rom. Und der cardinal hat inne die paniota ze Afienb, das almuͦsen2. Darumb do gab er all tag groß almuͦsen mit essen und mit trincken vor sinem hof und herberg taglich, das concilium uß. Und rait in mit lxxxiiij pfarten und mit zwain wägen und mit so vil lüten. Und zoch in den hoff, als man gat über den undern hof gem Stof3 über zuͦ der linggen siten. Darinn was do zemaͧl her Albrecht von Buttelspach, techan und thuͦmher zuͦ Costentz4. Und der selb techan was lam worden von gesücht, das er nit gon mocht, und truͦgend in sin knechtc in ainem sessel herab in den hoff. Und da wartet er des selben cardinals zuͦkunft erwirdiglich, als billich was. Und do der cardinal kam in den hof, do grütztd er in erwirdiglich. Do sprach der cardinal zuͦ im, das er in enthielt, wann er getrute Got, das er usser dem hof und herberg nit komen wölt, es wurd dann ain ainhellig hopt, und wurd frid und ruͦw der cristenhait geben. Dise wort beschachen in latin. Do antwurt der techan mit dem ewangelio: Salus huic domui facta est5. Hail ist beschechen disem huß. Darnach ward man erst geloben, das es wolt für sich gon, und warnote sich menglichf höw, strow, betg, fuͦter und was ain yeglichen beducht, was er notdurftig wär und geniessen möcht.
a) pamot EWoSt2.b) Asien E.c) sin knecht] sine diener W.d) gruͤßt E; grüst WoSt2.e) bewarnott A.f) folgt mit WoSt2.g) bett WEWoSt2.
1Gemeint ist Jean de Brogny, Kardinalbischof von Ostia (cardinalis Ostiensis), der am 12. August 1414 in Konstanz ankam; vgl. auch c. 329 in A und W1 sowie cc. 328–330 in G, die im Rahmen der Teilnehmerliste davon berichten, dass der Kardinal mit 80 Personen bzw. Pferden in Konstanz eingetroffen sei. Siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 259; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 181 Anm. 1; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 224; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 13; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 89; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 86 mit Anm. 30; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 34f.
2Gemeint ist die mit beträchtlichen Summen operierende Almosenbehörde „Pignotte/Pignotta“ (Pignote) in Avignon. „Pignotta“ nannte man die kleinen Brote, die an Notleidende verteilt wurden. Vgl. G. Mollat, Les papes d’Avignon (91949) S. 489f.; B. Guillemain, La cour pontificale d’Avignon (1309–1376) (1962) S. 411–417; J.-L. Goglin, Les Misérables dans l’Occident médiéval (1976) S. 136–138; M. Mollat, Die Armen im Mittelalter (1984) S. 123f.
3Haus zum Stauf (von lat. staupus, stouf = Becher ohne Fuß), zentraler Wirtschaftshof des Konstanzer Domkapitels auf der Nordseite des Münsters. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 193, 208f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 76 Abb. 59; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 26–29.
4Domdekan Albrecht von Beutelsbach. Zu seiner Person vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 204; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 43; Helvetia Sacra Abt. I 2, 2 (21996) S. 539, 818; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 88; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 86, 88.
5Lk 19,9.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 18.


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Darnach kam alle tag botschaft, wie unser hailiger vatter bapst Johannes der XXIII. uf dem weg wär und her gen Costentz zug, als och war was. Und do er kam uf den Arlenberg, by dem mittel nach by dem clösterlin1, do viel sin wagen umb und lag in dem schne, und lag er under dem wagen in dem schne, wann der schne dozemal gevallen was2. Und als er also lag, do kamen zuͦ im sin diener unda churtisan, dieb dem hoff nach luffent, und sprachend zuͦ im: Hailiger vatter, gebrist üwer hailikait üt? Do antwurt er in latin: Ich lig hie im namen des tüffels.
Bild: Unfall des Papstes auf dem Arlberg3, fol. 9r. Obere Blatthälfte. Zentriert über dem Bild: Jacioc hic in nomine diabolic. Dazu fol. 8v unten der Bildtext: Nu stat hernach geschriben und gemalt, wie er gen Costentz fuͦr.
a) fehlt W.b) und die W.c–c) Jacio – diaboli] fehlt E.
1Gemeint ist Klösterle am Arlberg.
2Zum Papststurz auf dem Arlberg, der nur bei Richental bezeugt ist, vgl. G. Schmid, Itinerarium Johanns XXIII. zum Concil von Konstanz 1414, in: Festschrift zum Elfhundertjährigen Jubiläum des Deutschen Campo Santo in Rom, hg. von S. Ehses (1897) S. 205f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 227f.; O. Stolz, Verkehrsgeschichte des Arlberges im Mittelalter, in: Montfort 4 (1949) S. 6f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 326f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 130; ders., Johannes XXIII., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 49; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 61f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 94f.; Th. M. Buck, Text, Bild, Geschichte S. 37–110; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 41f.; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 13–17; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 233–238; ders., Beobachtung ohne Beobachter S. 102, 104; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 42; C. Egli, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 49–53; A. Niederstätter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 128f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 301. Nach J. Miethke, in: sehepunkte 15 (2015) Nr. 9 [15.09.2015], URL: http://www.sehepunkte.de/2015/09/26269.html, Anm. 6 wird der Anreiseunfall des Papstes „allzu rasch zur literarischen Fiktion erklärt“.
3Das Bild fehlt in A und Pr, ist aber in Pt fol. 5r mit lateinischer Bildüberschrift vorhanden.
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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 19 Anm. 1.

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[9r] Do er nu wideruf kam und über das closterlin herab kam, da ist ain witi und sicht man herab in den Bodemsewa und diß land; wann der Arlenberg schait diß land und Lamparten, als es von alter was, e das sy tütsch lernoten und an sich namen. Do er nu diß lannd ansach und den Bodemsew, Bludentz1 und das gebierg, so schinet es herab, als ob es in ainem tal lig, do sprach der bapst in latin: Sic capiuntur vulpes. Das ist zuͦ tütsch gesprochen: Also werdend die füchs gefangen. Und kam des selben tags gen Veltkirch und mornendes gen Rinegg2, darnach gen Costentz.
a) Bodensew W; Bodemsöw E.
1Bludenz in Vorarlberg.
2Rheineck (Kt. St. Gallen).
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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 20 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 20 Anm. 2.

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Do1 man zalt von Cristi gebürt MCCCCXIIII jar an Sant Symon und Judas der hailigen zwolf botten aubend, an dem siben und zwaintzigosten tag, das was an ainem samstag nach imbiß, zwüschen der zwelften stund und ainena, do kam der allerhailigost vatter bapst Johannes der XXIII. gen Costentz, und des ersten in das gotzhuß und closter ze Crützlingen vor der stat2, und belaib die nacht in dem closter und begabet den selben apt des closters, der hieß Erhart Lind und was von Costentz bürtig, mit ainer ynfel3, und satzt im die uf, das er und sin nachkomen die ewencklich haben und tragen solten, wann er noch sin vordern davor dehaine gebruchtb noch gehept hatten, und stat diß hienach gemalt.
Bild: Kreuzlinger Infulierung, fol. 9v. Obere Blatthälfte.
a) ainem WEWoSt2.b) brucht EWo.
1Siehe zu den folgenden Kapiteln, die Informationen über die Ankunft des Konzilspapstes, die Gastgeschenke, Herbergs- und Preisordnungen usw. bieten, auch die wohl auf Richental rekurrierende und nach 1424 entstandene Zusammenstellung, die sich in einem Buch der Basler Stadtkanzlei findet (StaA Basel Stadt, Politisches C 1, foll. 128r–131r). Hierzu R. Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel 1 (1907) S. 484; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 392f.; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 178 Anm. 23; G. J. Schenk, Von den Socken S. 396 mit Anm. 47; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 278; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 176f. mit Anm. 622.
2Der Papst war am 1. Oktober 1414 in Bologna aufgebrochen, am 27. Oktober traf er mit seinem Tross in Kreuzlingen ein, am 28. Oktober erfolgte der feierliche Einzug in Konstanz. Der Weg führte vom Kreuzlingertor durch Stadelhofen und das Schnetztor über die St. Pauls- und die Plattengasse in das Münster. Zur Ankunft des Papstes K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8430; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 129f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 93f., 151f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84–87; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 255f., 279–304; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 67f.; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 46–53.
3Die noch heute im Historischen Museum Thurgau der Stadt Frauenfeld verwahrte Mitra aus dem Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen stammt nicht aus der Konzilszeit, sondern ist in das zweite Viertel des 15. Jahrhunderts zu datieren. Das Recht, Mitra, Ring und Stab zu tragen, war ursprünglich den Bischöfen vorbehalten. Hier wird es dem aus einem Konstanzer Patriziergeschlecht stammenden Abt Erhard Lind verliehen, der in c. 365 in A als Abt von Kreuzlingen aufgeführt wird. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 262f.; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 197f. Nr. 8429; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 160; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 41; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 16f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 280 mit Anm. 105; J. Lucas, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 59–64; dies. / E. Wetter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 246f. (Nr. 180); dies. / E. Wetter, Die Kreuzlinger Mitra in Frauenfeld – Papstgeschenk oder gewachsener Erinnerungsort, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der südliche Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und Eidgenossenschaft, hg. von E. Jezler (2015) S. 117–144; C. Vogt / H.-J. Bleier, Silber und Seide. Zur Konservierung der Mitra aus dem Kloster Kreuzlingen, in: Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege und Museumstechnik 5 (2014) S. 46–49.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 21.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 21 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 21 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 21 Anm. 3.

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[9v] Mornendes am suntag an Sant Symon und Sant Judaß tag1 nach ymbis, in der aylften stund, do ward der selb bapst Johannes von dem closter ze Crützlingen gen Costentz ingefürt mit großen eren und gezierd. Und waren da, die mit dem crützgang giengen in zuͦ enpfahena, alle prelaten, die umb Costentz seßhaft sind, der apt in der Richenow und ander äbpt, so by vier mylen sitzend, von Crützlingen, Peterßhusen, all thuͦmherren, die chorherren zuͦ Sant Steffan, zuͦ Sant Johann, zuͦ Sant Paul, all pfafhait und örden2. Und giengen im angegen untz gen Crützlingen, und furt man in glich durch Stadelhoven inher und Sant Pauls gassen und Blatten3 usher in das münster, und sang man Te Deum laudamus, und lut man all glocken, und zoch in die pfallentz, da er och inn belaib. Und zugen sin obrosten diener in die chustery an der pfalentz. Und kament mit im nün cardinal, die hie nach benempt werdent4, die siner obedientz waren.
a) enpfauchen E; empfachen WoSt2.
128. Oktober 1414. Zur Ankunft des Papstes Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84–87; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 279–304; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 177; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 67f.
2Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 183 und 200, der den Ortsbischof Otto III. von Hachberg nicht nur bei der Ankunft des Papstes, sondern auch bei der Ankunft des Königs erwähnt. Zu seiner Person vgl. Chr. Schulthaiß, Konstanzer Bistumschronik (Stadtarchiv Konstanz A I 9) Nr. 66 S. 67–70; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 444–446; E. Reiners-Ernst, Regesten zur Bau- und Kunstgeschichte des Münsters zu Konstanz (1956) S. 18f.; H. Tüchle, Die Stadt des Konzils und ihr Bischof, in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 55–66; U. Janson, Otto von Hachberg (1388–1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 205–358; Helvetia Sacra Abt. I 2, 1 (21996) S. 343–348; J. Jeffery Tyler, Lord of the sacred city. The episcopus exclusus in late medieval and early modern Germany (1999) S. 54f.; 206, 217f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 151 mit Anm. 7; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 49; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 462; A. Bihrer u.a., Altgläubige Bistumshistoriographie in einer evangelischen Stadt. Die Konstanzer Bistumschronik des Beatus Widmer von 1527, in: ZGO 157 (2009) S. 178; ders., Eine Feier ohne den Hausherrn S. 13–34; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 282 mit Anm. 111; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster, S. 123f.; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 39f.; W. Zimmermann, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 116, 118.
3Plattengasse (von lat. platea = Straße, Gasse, heute Wessenbergstraße), wohl der einzig gepflasterte Weg durch die Stadt. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 273275.
4Vgl. c. 329 in A, das in K aufgrund der unvollständigen Teilnehmerliste fehlt, die in W allerdings nach A ergänzt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22 Anm. 4.

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[10r] Und was das infüren mit dem crütz also. Unser hailiger vatter bapst Johannes der XXIII. huͦb vor Crützlinger thor uff ainem wissen roß, verdeckt mit ainem rotten tuͦch mit gold gesprengt, und was angelait glich als ain priester, so er ob altar stat, och alles wisses claid, und het ain wiß schlecht ynflen uff sinem hopt, und huͦb man ob im ain guldin tuͦch1. Das selb tuͦch schanckten im die von Costentz, und das truͦgend vier burger ob im uff vier stangen. Und was der ain Hainrich von Ulm, dozemaͧl burgermaistera, Hainrich Schiltarb, Hanns Hagen, dozemal vogt, und Hainrich Ehinger, dozemaͧl amman. Und hielten neben im ze fuͦs graf Berchtold von Ursin2, ain Römer, der mit im komen was, zuͦ ainer siten an dem zom, und zuͦ der andern siten graͧf Rudolf von Montfort3 von der Schär4, und fürten in anc dem zom her in ze fuͦs untz in das münster. Und hielten vor dem bapst viiij wisse roß, alle verdeckt mit rotten tuͦch, und waren die viij geladen mit watsecken, und uff dem nünden was ain silbri vergülti lad mit ainer monstrantz. Da was inn das hailig sacrament und was och verdackt mit rotem tuͦch. Uff dem rotten tuͦch stuͦnden zway silbrine vergülti kertzstal mit brinenden kertzen, und hat das roß ain glögli an dem hals5. Und huͦb ainer hinder im uff ainem grossen roß, der het ain michel stang in siner hand, und het die stang gestelt uff sinen sattel. Und uff der stang was ain huͦt von tuͦch gemacht, das was rot und gel gestucket, als da der vor gemalt stat, und was der huͦtd also wit unden, das er wol fünf pfärit verdeckene mocht. Und was obnen uff dem spitz ain guldiner knopf. Uf dem selben knopff stuͦnd ain guldiner engel, der hat ain gulding crütz in der hand. Hinder dem huͦt hubent die nün cardinal alle uf iren pfaritten und mulen6, und alle mit iren rotten menteln, als lang bis nach uf die erd. Und hatten alle rot kappen anh und ain braitten rotten huͦt ir yeglicher uf sinem hopt, mit langen sidinen schnüren. Und hat ir yeglicher ainen knecht oder ainen knaben hinder sinem roß gan, die den rossen die schwäntz huͦbent, das in das gewannd nit beschlagen wurd. Und wenn die cardinal rittend in der stat umb, so hand sy rot hüt uff, undi wenn sy ze fuͦß giengen, so hatten sy kain huͦt uffi, aber groß kappen, die warend an die mentel genät. Und tragj ain knecht yeglichem cardinalk denl mantel hindan enbor, wann sy in wol anderhalb eln nachgiengenm.
a) vogtmaister W.b) Schilter WEWoSt2.c) an fehlt W.d) was der huͦt fehlt W.e) bedecken EWoSt2.f) folgt uff W.g) guldin guldin E.h) fehlt EWoSt2.i–i) und wenn sy ze – sy kain huͦt uff] fehlt W.j) trug EWoSt2.k) korr. aus knecht E.l) fehlt W.m) folgt und wenn sy giengen, hetten sy nit hüt uff W.
1Baldachin.
2Graf Bertoldo III. Orsini von Soana und Pitigliano.
3Graf Rudolf VI. von Montfort-Tettnang (zu Scheer).
4Grafschaft Scheer, benannt nach der gleichnamigen Burg bei Sigmaringen an der Donau. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 161; B. Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 1: Vom freien Rätien zum Staat der Montforter (21971) S. 189, 205, 372.
5Der sogenannte Hostienschimmel, der auf seinem Sattel das Sakrament bzw. eine Monstranz zwischen zwei silbernen Leuchtern trug, ist Teil des päpstlichen Adventus- und Krönungs-Zeremoniells. Der wandernde Tabernakel ermöglichte jederzeit das Zelebrieren von Messen. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 226; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 287f. mit Anm 123.
6Gemeint sind Maultiere.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 5.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 6.

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Und als der bapst also hielt vor Crützlinger thor und die nün cardinal mit im, do kam das crütz und alle pfafhait mit allem hailtum, das zuͦ Costentz was, im engegen und giengent all mit dem crütz und mit dem hailtum umb den bapst und umb die kardinal und widerumb zuͦ dem thor inher; und [10v] gab da der pfafhait den segen. Und do das crütz, die pfafhait und das hailtum wider inher kament, do was ain priester uff ainem roß, und was angelait als ain ewangelier und hat ain chorcappen an und hat ain stang in siner hand und daruff ain guldi crütz. Das truͦg er und fürt es vor dem bapst und dem sacrament, und giengen vor in die acht wißen verdeckten roß mit den watsecken gemach. Uf dem letzsten rait der priester mit der stang und dem crütz. Nach dem gieng das roß mit dem sacrament. Uff das do zoch unser hailiger vatter der bapst under der guldinen tecky und da mit im, vor im und nebent im und hinder im der zunft kertzen und der thuͦmherren kertzen. Darnach rait der mit dem huͦt. Nach dem huͦt rittend die cardinal ye zwen und zwen mit ainander, und darnach alle ir diener. Und rait neben dem bapst ain priester, der warff pfening under die lüt, umb das der bapst destminder trungen wurd. Und zugent also gemainlich uff den undern hoff und stuͦnden ab iren pfaritten; und zoch man des bapstes pfärit und siner diener in die chustery und in die schuͦla; und giengen also alle in das münster und sang man Te Deum laudamus. Und lut manb allc glogen. Und das verzoch sich untz umb die vesper. Und also gieng der bapst ze fuͦs durch Sant Margareten cappell in die pfallentz1. Die kardinall ritten yeglicher haim in sin herberg. Und das bestund also den montag und den zinstag, das sich da yeder man, der frömd was, mit spiß, fuͦter und ander sachen nach siner notdurft richten möcht.
a) schuͦll E.b) man all] mit allen WoSt2.c) all] davor Te Deum laudamus ausgestr. K; davor steht Te Deum laudamus W.
1Vgl. zur Topographie des Konzils M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 83–138; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster, S. 119–142.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 24.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 24 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k78
Und also ist hie gemalt, wie man in enpfieng mit dem crütz, mit dem hailtum und mit aller pfafhait: Des ersten die fan und die krütz, darnach die clainen schuͦlera, darnach die barfuͦssen, darnach die augustiner, darnach die predyerb, alle angelait in ir habit und mit irem hailtum. Darnach die meren schuͦler, all capplon in der stat und all in ir habit mit dem hailtum, all chorherren zuͦ Sant Steffan, zuͦ Sant Johann, zuͦ Sant Paul mit ir habit und hailtum, all benedictiner, canonici regulares, all thuͦmherren mit ir chorcappen, all äpt und bropst mit in, die umb Costentz seßhaft sind, darnach der bapst, als vor stat.
Bild: Einholung des Papstes, foll. 11r–12v. Vier Seiten. Fol. 11r–v, viergeteilt: Prozession der Geistlichkeit, fol. 12r, zweigeteilt: Oben die Monstranz, unten der Papst, fol. 12v, zweigeteilt: Kardinäle.
a) schuͦller E.b) prediger EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 25.
[13r] Als1 nu der bapst uff dem undern hoff abgestanden was, do fürt man das wiß pfärita, daruff er gesessen was, uff den obern hoff und wolt man es gezogen haben in die pfallentz2. Do kament des bapstes kämerling und sin thorhütter und wolten es genomen haben, und mainten, es gehorte in zuͦ, des gelichen sin marschalcken, und hatten krieg darumb. In dem do kamend Hainrichs von Ulm sün und ir knecht und nament das pfärit und sprachent, es gehorte in zuͦ, wann ir vatter burgermaister wär. Und das belaib in och und fürten es haim.
Bild: Streit um des Papstes Pferd, fol. 13r. Obere Blatthälfte. Oben und unten Text3.
a) roß W.
1Das den Streit um des Papstes Pferd referierende c. 26 ist in A und Pr ausgefallen oder war nicht vorhanden. Es findet sich indes in K, W, E, Wo, St2 und D1. Zu der Auseinandersetzung der Stratoren bzw. Reitknechte und zum weißen Reittier vgl. J. Traeger, Der reitende Papst (1970) S. 25f.; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 193; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 329; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit (1997) S. 91; ders., Wie wird man Papst im Mittelalter?, in: Die Päpste. Amt und Herrschaft in Antike, Mittelalter und Renaissance, hg. von B. Schneidmüller u.a. (2016) S. 192; M. Kintzinger, Der weiße Reiter. Formen internationaler Politik im Spätmittelalter, in: FMSt 37 (2003) S. 322–331; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 423f.; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 157f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 286 mit Anm. 114, 297f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 169f., 176f., 181.
2Vgl. cc. 262, 266 und 267,1.
3Zu diesem Bild vgl. Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 423f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 26.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 26 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k79


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 26 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k80


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 26 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k81
An dem vierden taga, nachdem und unser hailiger vatter bapst Johannes also ze Costentz in geritten was, und dasb waz an der mitwochen, do schanckt die stat und die burger ze Costentz unserm hailigen vatter dem bapst erlich: Des ersten ain silbrin trien[ck]vaßc, was übergült, wag by fünf marck silbers, vier lägalend mite wälschem win, vier grossi vaß mit elsässer, acht vaß mit lantwin, und yegliches mer denn ain halb fuͦder, viertzig malter haber1. Die schencki kam uff den obern hoff mit denf karren und den pfariten, und huͦbent vor dem ergger an der pfallentzg, und truͦgen das silbrin trinckvaß Hainrich von Ulm, wann er do burgermaister was. Und huͦb vor der pfalentz uff ainem pfärit, und sechs burger des rates mit im uff pfärten, und huͦben vor dem ergger uff der pfalentz kerhals2. Und was der bapst uff dem ergger und sandt zuͦ in herab ainen auditor, der hieß maister Johanns Nass und was vonh Beham3, doch kund er wol tütschsi. Der ward do ir fürmunder und sait dem bapst in latin4, wie im diß die von Costentz geschenckt hetten. Und zoch man den win uff den karren und das korn uff den rossen vor in inhin in die pfalentz.
a) an dem drytten tag G.b) do EWo; da St2.c) trien vaß KE; trienckvaß WSt2; trien vas Wo.d) lägenlen W; lägelen E; lagellen WoSt2.e) folgt süssem WoSt2.f) mit den mit den K.g) vor dem ergger an der pfallentz] vor ergger vor der pfalentz W.h) davor wohl da ausgestr. K.i) tüschs W; tüttsch E; tüsch Wo; teutsch St2.
1Zu diesen Ehrengeschenken vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14f.; ders., Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 159; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 299 mit Anm. 176; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 50.
2Hier wird erstmals der wohl hölzerne zweistöckige Treppenturm an der Pfalz auf dem oberen Münsterhof erwähnt, der in der Chronik – etwa in cc. 100 und 111 – bei Segnungen und anderen diversen Riten immer wieder eine wichtige Rolle spielt. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 190; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster, S. 126–131; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 238–241; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 28 mit Anm. 75.
3Johannes Naso, ehemaliger Offizial der Prager Diözese, war päpstlicher Auditor; er wird in A unter den auditores rotae (c. 384) aufgeführt. Vgl. A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 402 Anm. 20.
4Ein erstes Beispiel für die Mehrsprachigkeit der Synode und die komplexen Übersetzungsvorgänge, die die konziliare Kommunikation teilweise geprägt haben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k82


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k83


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k84


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k85
Do dancket der bapst den burgern vast. Do antwurt der burgermaister und die rät, sy wolten allweg [13v] tuͦn, was siner hailikait und sinen dienern lieb wär. Und nam der auditor das silbergeschier und bracht es dem bapst. Do sant der bapst herab by dem selben auditor ain schwartzen geruchten sidin rock und schanckt den dem burgermaister Hainrichen von Ulm.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,2.
Dozemal was vogt ze Costentz Hanns Hagen, burgermaister Hainrich von Ulm, und statamman Hainrich Ehinger, dero wappen och hie gemalt stand. Links daneben drei zugehörige Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,3.
Darnach am fritag umb die ainlifea vor imbiß, do ritten gen Costentz in sechs cardinäll, die all waren in der obedientz, das ist in der gehorsami des selben bapst Johansen. Und ritten inen engegen die nün kardinall, die da waren ze Costentz. Und was namlicher prelaten, gaistlicher oder weltlicher, ze Costentz waren, die ritten in och engegen by ainer vierdentail ainer mil wegs und mit in wider in die stat. Und ritten die selben sechs cardinall mit zway hundert und zway und sibentzig pfarten in und so vil lüt und mit zwaintzig somerroß1, als man das hernach och iren wappen findet.
a) aylfin W.
1Wohl Saumpferde mit Gepäck; vgl. cc. 41,1 und 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 28.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 28 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k86
Uff denselben tag wardend des bapsts auditores, das ist die richter, die zuͦ gericht sitzent und für die all ernstlich und groß sachen koment. Und nempt man desa selb gericht ad rotam1. Der warend zwölff, und ward gelait in Sant Steffans kilchen. Und wurden da gemacht zwelf stülb, yeglichem auditor ainer, als verr ainer von dem andern, als zwo klaftren geraigen mügen. Und die sassen allc wochen drystendd, am montag, mitwoch und fritag, es irti dann hochzitlich tag. Und wenn sy zuͦ gericht sassen, so was vor yeglichem richter sollich groß getreng, das man kum vor den lüten durch sy komen mocht. Und wenn die selben richter uffstuͦnden, welher dann sin sach gewunnen und behept hat, der nam do und fuͦrt sin procurator und notary und all sin gesellen und die curier, das ist ain büttel, zuͦ dem walschen win und schanckt in allen.
a) das WEWoSt2.b) stuck E; stüll Wo; stülle St2.c) fehlt EWoSt2.d) drümaͧl A.
1Sacra Romana Rota (päpstlicher Gerichtshof). Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 17; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 9, 152; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 96f.; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 404 mit Anm. 28; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 104; K. Salonen, The Curia: The Sacra Romana Rota, in: A Companion to the Medieval Papacy. Growth of an Ideology and Institution, hg. von K. Sisson und A. A. Larson (2016) S. 276–288.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 29.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 29 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k87
Darnach an dem nächsten samstag ze rat zit, doa sant unnser hailiger vatter bapst Johannes sin erber botschaft, das waren zwen auditores und ir camerling, für den rat ze Costentz und batt durch die denn ratt, das man ain ordnung tät und machty von der herbergen wegen, wie [14r] yeglicher beliben möcht und was man ze zins geben sölt, und wie manb yeglichen gast in den herbergenc halten sölt nach sinen eren. Die rät erwalten dry darzuͦ zu den dryen, und die sechs giengen zuͦd unnsers herren des römschen küngs botschaft, wann der küng dennocht nit gen Costentz komen was.
a) fehlt EWoSt2.b) folgt ainen WoSt2.c) herberger K.d) in ESt2; inn Wo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 30,1.
Das was her Fridrich Grafnegker, abt zuͦ Santgars in Ungern, und was erwelt zuͦ ainem bischof zuͦ Ougspurg, graff Eberhart von Nellenburg und her Frischhanns von Bodmen, ritter, die och do zemaͧl von unsers herren des römschen küngs wegen ze Costentz warend. Die all zesamen sassent und machtend diß ordnung1: Des ersten, das man geben solt von ainem bett mit siner zuͦgehörd, daruff zwen mit eren wol ligen möchten, zuͦ yedem monat umb zwen rinscha guldin2, und von ainem pfärit, gelich bloß ze stand, zuͦ yeder nacht dry pfening; und sölt der hußwirt sinen gesten geben tisch, tischlachen, lylachen, pfulben, küssi, häfen, kanten, kessy, pfannen und alle solliche bruchige sachen und ding, die lylachen, die tischlachen, zwähelnb, und was linis gewand ist, das wäschens bedarff, zuͦ ye viertzehen tag nüwc gewaschen geben. Das bestuͦnd aber nit lenger dann zwen monat, do fieng es an vast mindren.
a) rinisch EWoSt2.b) zwächeln W; zwächellan WoSt2.c) neuwe E.
1Vgl. c. 56,1. Zu dieser Herbergsordnung, erlassen am 3. November 1414, vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 76f.; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 11; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 122 mit Anm. 58.
2Vgl. den Brief von Jan Hus vom 4. November 1414 an seine böhmischen Freunde, in dem er betont, dass der Unterhalt in der Stadt sehr teuer sei: ein Nachtlager für eine Woche koste einen halben Gulden. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der Jahre 1414–1415 (1969) S. 112; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 30,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 30,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k88


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 30,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k89
An dem sechsten tag in dem dritten herbstmonat, das was an dem sunnentag vor Sant Martins tag1, do beruͦft der selb unser hailiger vatter bapst Johannes zesamen all cardinall, der was do zemal xv, und allen ertzbischoffen, der was do zemal xxiij, allen bischoffen, der was xxvij, allen äpten und allen fromdena prelaten und aller pfafhait, die zuͦ Costentz was, in das münster zuͦ dem thuͦm, und hat da ain gesprach mit inen frü zuͦ der sibenden stund. Nach dem gespräch lut man drystund mit der grossen gloggen. Zuͦ dem dritten zaichen, do kament in das münster der apt von Crützlingen mit siner ynfeln und all sin münch und pfaffen, derb apt von Peterßhusen mit allen sinen münchen und pfaffenb und mit sinem stab, der apt von Schotten2, all thuͦmherren und all ir capplon, all chorherren und capplon zuͦ Sant Steffan, die chorherren zuͦ Sant Johann und ir capplon, der lütpriester von Sant Paul und sin capplon, die capplon zuͦ Sant Laurentzen, zuͦ dem spittal, allc mit iren überrocken, und truͦgend mit in in iren hennden all ir hailtumd diee predyerf, augustiner und barfuͦssen; was yeglicher angelait, als ob er über altar wolt gon, und och mit irem hailtum.
a) främden EWo; frembden St2.b–b) der apt von Peterßhusen – münchen und pfaffen] fehlt W.c) fehlt EWoSt2.d) folgt und do sy all W.e) fehlt W.f) prediger EWoSt2.
1Die feierliche Eröffnung des Konzils fand, nachdem diese wegen einer Erkrankung des Papstes noch einmal verschoben worden war, am 5. November, die erste Sessio generalis am 16. November 1414 statt.
2Gemeint ist das Benediktinerkloster St. Jakob zu den Schotten vor dem Schottentor, 1142 gegründet (abgebrochen 1839). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 110–113; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 541; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 164; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 99f.; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 103.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 31.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 31 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k90


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 31 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k91
Und do sy all in das münster kamen, do lut man zesamen mit allen gloggen und viengend an ain meß zuͦ singend von dem hailigen gaist. Nach der meß do hatten sy ain [14v] crützgang, und giengen des ersten durch Sant Margreten cappell by der pfallentz uff den obern hoff unda von dem hoffa abhin zuͦ dem grossen thor ußhinb und umb das Blidenhus1 und uff den undern hoffc inhin zuͦ dem thor, das da gat in den crützgang, und da inhin zuͦ dem thor by dem toffstain2, und darnach in den chor. Und was der crützgang also: Des ersten do giengen uß die crütz vom münster, von Crützlingen, von Peterßhusen, von Schotten, von Sant Steffan, von Sant Johann und von Sant Paul und mit dennd aller zünft kertzen. Uff die crütz giengen alle klain schuͦler. Nach den schuͦlern giengen die dry bettelorden, ye zwen und zwen mit ainander, all mit ir meßgewät und mit ir habit und mit dem hailtum. Nach den orden giengen alle gelert lüt, die auditores und sust alle gelert lüt, och ye zwen und zwen mit ainander. Nach den gelerten lüten die grossen schuͦler. Nach den schuͦlern alle capplan och mit überrückene und mit ir hailtum in ir henden. Nach den capplan die obgenanten münch all mit ir chorcappen und mit ir hailtum. Nach den münchen alle äpt, die thuͦmherren, och mit ir chorcappen, und alle bröpst, die nit ynflen tragen soltenf. Und nach den die äpt, die ynflen tragen solten, och ye zwen und zwen mit ainanderg. Und nach den äbten alle bischoff mit ir wissen ynflen. Nach den bischoffen alle ertzbischoff, och ye zwen und zwen mit ainander, und vor yeglichem ertzbischof ainh knecht, der truͦg ain guldin zwifalt crütz. Und nach den ertzbischoffen die cardinall, und och vor ir jeglichem och ain knecht, der truͦg ain silbrin stab, ain hochen mit ainem silbrin knopf, und uff dem knopf ain silbri crütz. Und gieng dann hinder yeglichem cardinal ain erbereri priester, der sin diener was, der im das gewand hinden uff huͦbj, und och sust nieman. Nach den cardinalen zwen patriarchen, und och vor yeglichem patriarchen ain knecht mit ainem zwifalten crütz, und hinder yetwedermk ain priester, der im das gewand ufhuͦb. Und giengen die ertzbischoff, die bischoff, die cardinall und die patriarchen, all je zwenn und zwen mit ainander, alle mit wissen überröcken und mit wissen ynflen. Die warend gemacht mit wissem geschlagnem tuͦch, und was nüt daran weder silber noch gold, noch edelgestain. Darnach giengen des bapsts sänger, die sungend. Darnach ain priester, was angelait, als ob er über altar wölt, mit ainem guldin crütz; nach dem priester aber ain priester, was angelait als ain priester über altar, der truͦg das hailig sacrament. Und dazwüschen, davor, hindal und nebenzuͦ der thuͦmherren kertzen und sust vil ander kertzen. Darnach zwen priester warend angelait als ewangelier, ainer zuͦ der rechten [15r] und der ander zu der linggen siten, die truͦgend ain guldin tuͦch gespannen vor dem bapst. Hinder dem tuͦch gieng der bapst, angelait als ain priester, wannm das er ains rocks mer anhett dann ain priester. Das was alles von wissem tuͦch, so es ymmer costlichest sin mocht. Und uff sinem hopt ain schlecht wiß ynfel mit schlechtem geschlagem tuͦch, als die andern, und nüt sundriges. Und gieng under ainem guldin tuͦch, das im die von Costentz geschenckt hatten. Das truͦgend och vier die besten und die edlostenn, die doo ze Costentz waren. Und gabp also den lüten den segen. Und hinder im giengen sechs ertzpriesterq mit chorcappen, und vor im und nach im die büttel des bapstes mit iren silbrinen stecken und übergülten. Und die warend michel und truͦgend costliche claid an und warttend dem volck vor getrang. Und darnach die edeln und darnach das gemain volck, und darnach die frowen. Und do sy all koment in das münster für des lütpriesters altar mit grossen kertzen und gab da dem volck den segen und gieng darnach in die pfalentz. Und ritten und giengen die herren widerr haim, yeglicher in sin herberg.
a–a) und – hoff] fehlt EWoSt2.b)EWo.c) folgt und den undern hoff KWE.d) den WoSt2.e) überröken A; überricken W; überreckhen Wo; überrükken St2.f) folgt och ye zwen und zwen W.g) andern W.h) davor ist och ye zwen und zwen mit ainander ausgestr. K.i) erber W.j) uff huͦb da hinden W.k) yetwederm] yedem und yetwederm EWoSt2.l) hindan WEWoSt2.m) davor das was alles von wissem tuͦch ausgestr. K.n) edlesten W.o) fehlt W.p) fehlt EWo.q) ertzbischoff W.r) widerumb W.
1Zeug- oder Geschützhaus am oberen Münsterhof (mhd. blîde = Steinschleuder). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 307; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 64; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 476, 496–498; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 276 Anm. 52.
2Der Taufstein befand sich im Thomaschor des Münsters. Vgl. C. Gröber, Das Konstanzer Münster. Seine Geschichte und Bedeutung (21937) S. 29, 47; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 48 Abb. 38, 373.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 32.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 32 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k92


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 32 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k93
Diß1 ist das gemäld, als sy den crützgang tetten. Wie aber die fan, die crütz giengen, die clainen schuͦler, darnach die bettelörden, die grosser schuͦler, die capplon, die münch, die chorherren, thuͦmherrena und die äbt giengen mit ir gewand und ir habit und mit irem hailtum, diß alles ist nit notdurftig ze malen, wann es vor gemalt ist, als man den babst infürt. Und fach2 an mit derb gemäld, wie die studenten und die schuͦlpfaffen giengen ye zwen und zwen mit irem gewand, als sy gewonlich giengen, und hat yeglicher ain barretli uff sinem hopt; und vor yeglicher schuͦl truͦg man uff ainem stecklic ain silbri übergült burg, und hanget daran der schuͦl wappen.
Bild: Die Studenten und Schulpfaffen, fol. 15r. Untere Blatthälfte.
Bild: Sitzung im Münster, foll. 15v–16r. Zwei Seiten.
a) fehlt E.b) dem W.c) steckli] stecklin W; fehlt E.
1Das c. 33,1, das sich auf das nachfolgende Bild bezieht und dieses näher beschreibt, also nicht vom Chronisten stammen muss, fehlt in A, Pr und Wo, ist aber in W vorhanden.
2Hier könnte vor fach, das sich ebenso in W findet, ursprünglich ein Ich-Erzähler gestanden haben, der in A und Pr nicht mehr erhalten ist; vgl. cc. 86,2 und 95.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 33,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 33,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k94


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 33,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k95
[16v] Söllich ordnung, wie vor geschriben und gemalt stat, hielt man allweg, wenn der bapst mit crütz gieng.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 33,2.
An dem montag frü, do fieng man an ze buwen in dem münster, das die herren mochten gesitzen, so sy zesamen kamen und ain session hielten oder ain sunder gesprach hatten. Des ersten tackta man den grossen altar in dem chor mit bestosnen brittern gar hoflichb und neben dem altar by dem sigental, by dem hüßlin, da das sacrament in ist, ainen hiltzinc altar und davor ainen schönen stuͦl. Uff dem stuͦl, da nos der bapst das sacrament, das im die brachten, so im denn zuͦ altar dienten, so er meß het; wann kain bapst nüßt das sacrament uf dem altar; sunder wenn er esd niessen wil, so gat er ab dem altar und setzt sich uff ain stuͦl, so bringt [mane] im dann das sacrament, das nüßt er denn. Also was och dirrf stuͦl gemacht.
a) tack W; takt E; tach Wo; schilt St2.b) köstlich WoSt2.c) hültzin AWoSt2.d) das W.e) man AWWoSt2; man fehlt E.f) der W; dieser WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,1.
Und vor des lütpriesters altar1 usserthalb dem chor ward ain stuͦl gemacht, daruff der bapst sas in der session, das man in hernidnena in dem münster wol sechen mocht. Und neben dem selben stuͦl ward aber ain stuͦl gemacht mit vier sitzen neben Sant Jörgen altar. Daruff sassen die patriarchen und der hochmaister von Rodis. Vor der tagmess altarb ward ain sitz gemacht. Daruff sas unser her der küng und dry mit im, welhe er dann nam. Das pfletz2 ward baidenthalb verwandetc3 an den sülen von vornan untz hinab mit tänin brittern, als hoch als zwo klafter sind, und das die altar all in der absiten waren und das man nit weg het in das pfletz, dannd von dem obern hoff in hin und von dem undern hoff och ain gang, und obnen by der kantzel und undenane by der orgenenf. In dem pfletz an den wennden wurden von obnan untz abhin baidenthalb stuͦl gemacht, ye dry obainanderg an yetweder siten. Uff den obrosten stuͦln sassent die cardinal, die ertzbischoff und die grossen fürsten gegen ain ander. Uff den andern stuͦln sassent bischoff und äbt. Uff den nidern undh dritten stuͦln sassent bröpst, auditores, secretary und die herren von den hochen schuͦlen, und vil ander gelert lüt. In dem pfletz wurden stuͦl gemacht, die man wol mocht dannen nemani und tragen. Daruff sassent ander gaistlich gelert lüt, schriber und procuratores und die darzuͦ gehortend. Enmitten uff dem pfletz uff der braitten blatten was ain predig stuͦl gemacht, daruff man in latin prediotj alle session. Und by Sant Allexius altar was ain hocher predig stuͦl gemacht, daruff man ußkunt alle ernstlich sachen, der man dann ze rat was worden in der session4. Undk das gezymmer und stuͦl belibent also ston das concilium ußk.
a) hinden A; hernydnen W.b) folgt und W.c) korr. aus verwandelt K; verwandelt WEWo.d) wann EWo.e) unden W; undan Wo; unten St2.f) orglen W.g) folgt und W.h) und] den EWoSt2.i) korr. aus meman K; niemen EWoSt2.j) predigot E; predige Wo; predigte St2.k–k) Und das – concilium uß] Das gestül und zymer beliben also ston daz concilium usß W.
1Lettneraltar, vor dem der Papstthron stand.
2Langschiff des Münsters.
3Verschalt (wohl zum Schutz).
4Es gab im Münster, wie auch aus der Illustration in K foll. 15v–16r und W foll. 39v–40r, aber nicht aus A hervorgeht, mithin zwei Predigtstühle (ambones), einen für die lateinische Predigt, einen anderen zur Verkündung der ernstlich sachen, womit wohl Konzilsbeschlüsse und Dekrete gemeint sind. Noch heute lassen sich an den vorderen Mittelschiffsäulen des Konstanzer Münsters Einschlüsse erkennen, die auf Kanzeln schließen lassen. Vgl. H. Finke, ACC 2 (1923) S. 375 mit Anm. 3; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 22; C. Gröber, Das Konstanzer Münster. Seine Geschichte und Bedeutung (21937) S. 46; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 47 Abb. 37, 371; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 32f.; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 396 Anm. 40; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 155; M. Prietzel, Politische Kommunikation und spirituelle Orientierung S. 83–102.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k96


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k97


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k98


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k99
Nu1 sind diß die grossen herren und fürsten, die da inritten gen Costentz zuͦ dem concilio, gaistlich und weltlich.
1Das c. 34,3 fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k100
35 (Vgl. G/D1: 35)
An Sant Martins aubend, do man zalt von Cristi geburt tusent vierhundert und viertzehen jar, do ritten in fünff cardinall, [17r] die all under der gehorsami waren bapst Johannes, und vil ertzbischof und bischoff und vil grosser herren und gelerter lüt, gaistlich und weltlich, und kament mit hundert und vier und sechtzig pfärten und personen. Und die selben brachtend dem bapst rechte botschaft von der stat ze Rom und dem land daby gelegen, wie das Rom und das gantza Römerland sich widerumb geworffen het an den selben unsern hailigen vatter bapst Johannes den XXIII. und wölten im gehorsam sin wider als vor1; wann sich dieselb stat und das land abgeworffen hatten und wolten bapst Gregorio gehorsam sin gesin, den sy nu uffgeben hetten und gantz mit bapst Johannes halten. Und do bapst Johanneß sollich fröwlich botschaft komen was, do hieß er fröwdb lüten und laudes singen; und lut man fröwd mit allen glocken mornendes frü ainest und zuͦ mittag anderst und am aubend zum dritten maul.
a) fehlt EWoSt2.b) fröud E; frowd Wo; freud St2.
1Am 8. Juni 1413 hatte Ladislaus von Durazzo-Anjou, König von Neapel, Rom erobert, so dass der Papst und die Kurie zur Flucht über Siena nach Florenz gezwungen waren. Nach dem Tod des Königs am 6. August 1414 konnte Giacomo (Jacopo) Isolani, der Kardinallegat Papst Johannesʼ XXIII. in Rom, am 24. Oktober 1414 die Wiederinbesitznahme der Ewigen Stadt vermelden. Der Papst war allerdings bereits am 1. Oktober von Bologna nach Konstanz aufgebrochen. Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 185; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 166; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 117, 127f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 51f., 59; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 26f., 79–84, 163f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 15; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 84f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 83.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 35.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 35 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k101
Do nun das volck als größlich begund wachsen, dennocht was unser her der küng nit komen, noch ander churfürsten, noch die von Yspania, noch die schuͦlpfaffen von Paris. Do wurden als vil appentecker, goldschmid, huͦfschmid, schnider, schuͦchmacher, kürsenera, scherer und allerlay handwerchs, das man forcht, das unlust zwüschen den handwerchslüten, die burger ze Costentz waren, uffstuͦnd gegen den frömden1. Und also kament für den raͧt ze Costentz des bapsts botschaft, die davor benempt ist2, und unsers herren des küngs botschaft, die och davor verschriben ist, und etlich cardinal und der herren botschaft, und batten ainen rat, das sy besächen, das sollicher unlust under den handwerchslüten nit ufstuͦnd. Die bedachten sich ainhelliglich und machten darumb an stet diß ordnung. Des ersten, das alle ir burger, die handwerchslüt wären und handwerch triben möchten, alle werben und tuͦn alle handwerch, wamit sich ain yeglicher verstuͦnd, damit er sich erneren und gewinnen möcht, und das kain handwerch nit verbannen wär das concilium uß. Was och frömder handwerchlüt also gen Costentz komen, was hantwerchs sy dannb triben oder künden, die wil und das concilium werti, die solten und mochten och ze Costentz ir handwerch triben mit kofmanschaft und mitc allen dingen als ir ingesessen burger, und solten och fryhait und gelait haben an alle zöll und mutd als ander ir ingesessen burger. Und solten och burgrecht haben und halten als ander der stat burger. Des benuͦgt och die botschaft und alle herren wol, und ward och das also früntlichen und getrüwliche gehalten das concilium uß, das kain unlust nie under in ward.
a) kürsiner WE.b) denn E.c) fehlt W.d) fehlt WoSt2.e) trüwlich EWoSt2.
1Vgl. zu dem Problem mit den fremden Handwerkern O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 77; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 322f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 138 Anm. 137; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 232–234.
2Vgl. cc. 30,1–2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 36.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 36 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k102


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 36 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k103
Die selb botschaft und och ain gemainer gantzera raͧt machten aber mit aller her[r]en rat ain ordnung. Wareb, das dehain stoß oder mißhellung uffstuͦnden zwüschen den von Costentz und den frömdenc, von was sachd das wär, es wär von hußzins oder von ander sachen wegen, wie die wärene, des solt man zuͦ baidersyt komen uff diß herren. Also wär, das ainer von Costentz mit ainem [17v] frömden zuͦsprüch het, von was sach das wär, des sol er komen uff den auditorem camere1 und noch uff zwen zuͦ im, die der bapst zuͦ im ordnet. Was sich die dry darumb erkanten nach baider tail red und widerred, daby sölt es beliben und bestaͧn. Deßgelichen wäre, das kain frömder dehain ansprach het zuͦ dehainem burger ze Costentz, der solt och das recht nemenf vor dryen des rats ze Costentz, die dann ain raͧt darzuͦ gäb. Weß sich die dry och erkanten nach red und widerred, daby solt es och bestan. Und diß bestuͦnd und belaib das concilium uß. Und maint allermengklich, die ze schaffen hatten und das recht nemen solten vor den gaistlichen, es wurd in belder und rechter gericht dann vor den von Costentz.
a) fehlt EWoSt2.b) Ware] Wär sach A; Wäre WEWoSt2.c) främden EWo; frembden St2.d) sachen EWoSt2.e) wie die wären wie die wären KE.f) memen KW.
1Auditor der apostolischen Kammer (camera apostolica) mit richterlicher Gewalt über die zum päpstlichen Hof Gehörigen. Zur camera apostolica S. Weiß, The Curia: Camera, in: A Companion to the Medieval Papacy. Growth of an Ideology and Institution, hg. von K. Sisson und A. A. Larson (2016) S. 220–238.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 37.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 37 Anm. 1.

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Do sich nu das also vergienga, do fiengent an ze buwen die frömden mechanici, das sind alle werchlüt, was gewerbs yeglicher kund, nach dem buwet er. Des ersten uff dem undern hoff, do machten kramerb, scherer, gürtler, goldschmid und allerlay handwerchlüt gadmer1 und klaine hüßli und lainini stuben, und och wiert, die den lüten zuͦ essen gaben. Deß gelichen uff dem ober hoff. Darnach uff dem platz by dem Blidenhuß. Und da selbs wurden och metzibenckc gemacht. Die selben metzger hatten da allerlay flaisch fail und allerlay wildprät, und gabent das in gemainem koff, als hienach verschribend state. Vor Sant Steffan und in der barfuͦssen kilchhoff, an den muren und under den schöpffen2 und innen in dem crützgang, da sassent kramer und schriber und machten och hüßli da. Und hatten under in selber alle nacht wachter, die da ze nacht wachten, wenn man den kilchhoff beschluͦß, das dann ir wachter da huͦtten. Und butenf och in aller stat hüsli, wa sy winckel funden. Sust die wiert, sy waren erber lüt wiert oder huͦren wirt, die enpfiengen herbergen in der stat und ze Stadelhofen und wa sy in komen mochten. Das bestuͦnd och also das concilium uß, das niemend betruͦbt ward, noch niemant kain layd nit beschach.
a) ergieng EWoSt2.b) krämer E.c) metzgerbenck E; metzgerbänckh WoSt2.d) geschriben EWoSt2.e) ist W.f) buwoten W; butten E; buwten Wo; bauten St2.
1Markt- oder Verkaufsstände.
2Gelände, das seinen Namen wohl von einem Wirtschaftsgebäude, einem „Schopf“, ableitet. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 125.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 38.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 38 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 38 Anm. 2.

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Darnach acht tag vor Sant Niclaus taga des vorgemelten jar, do ward ze Costentz burgermaister erwelt Hanns Swartzach, der solt erst an staͧn zuͦ dem zwelften tag und solt sin ain gantz jar. Der och das selb jar uß burgermaister belib.
a) tag tag W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 39,1.
Und also wartentenda die frömden alle unsers herren des romschen küngs und och der churfürsten zuͦkunft, wenn sy kämen. Und kam täglich botschaft, sy waren uff dem weg gen Costentz.
a) waretten K; wartentend W; wardotten E; warttoten Wo; warteten St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 39,2.
An fritag nach Sant Niclaus tag vor dem imbis, do rait in des küngs von Engelland botschaft und des küngs von Schottenland. Und mit in zwen ertzbischoff und sust siben bischof, der gefürst graͧff her Bernhart von Warenwick1 und vil ander graͧfen, fryen, ritter und knecht von Engelland und von Schotten, die all hienach benempt werdend. Und ritten in mit vierhundert und vierundfünftzig pfaritten und so vil lüten.
1Richard Beauchamp, Earl of Warwick.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 40.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 40 Anm. 1.

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[18r] Darnach an dem zwelften tag vor wichennächten ritten aber in vier cardinal, die all warend under bapst Johanneß gehorsami; und ritten in engegen desa mertail all cardinall, die ze Costentz waren, desb mertail all patriarchen, ertzbischoff und bischoff und sust vil herren, gaistlich und weltlich, und sust vil ander lüt. Under denc vier cardinalen was der cardinal Otto de Columpna, der darnachd ainhelligklich zuͦ bapst erwelt ward. Und ritten in mit hundert und achtzig pfäritten und so vil lüt und xije somerroßenf.
a) der W.b) der W.c) korr. aus dem K.d) nach W.e) xij] xx W; sy E.f) und xij somerroßen] fehlt WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 41,1.
Noch waren die von Hyspania nit komen, noch die schuͦlpfaffen von Pariß. On die mocht man nüt rechts anfahen, wann die von Hyspania und ir lennder, darinne sind nün küngrich, die hienach benempt sind, die alle hieltena mit macht den bapst Petrum de Lunaa, wann er ain gefürster herre und graff in iro lannden was, der sich nampt in siner gehorsamikait Benedictus der zwelft1.
a–a) hielten – Luna] mit macht den papst Petrum hielten de Luna W.
1Gemeint ist Papst Benedikt XIII. (Pedro de Luña), der hier wie in A, Pr und in D1 wohl mit Papst Gregor XII. verwechselt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 41,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 41,2 Anm. 1.

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Uff an fritag vor Sant Thomas tag1, do kament die schuͦlpfaffen, die maister und die gelerten lüt und herren usser Franckrich und von der schuͦl zuͦ Paris, und mit in vil ertzbischof und bischoff desselben landes, alle mit vollem gewalt des küngs und aller fürsten und herren, mit drüw hundert und sibentzig pfaritten und zehen wägen. Und ritten in engegen vil ertzbischoff und ander bischoff und der mertail der gelerten lüt, doch kain cardinal, denn allain der cardinala Ostiensis, der des ersten kam2, wann der gröst tail siner nütz under dem küng von Franckrich lagent. Und zugent in des Rastersb hof, der glich vor dem Stoff lit3, und belibent och darinn stattiglich das concilium uß und uß.
a) allain der cardinal fehlt W.b) Lastes A.
114. Dezember 1414. Vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 279; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 112 mit Anm. 19; ders., Das Konstanzer Konzil S. 73, 257; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 224; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 39f.
2Vgl. c. 18.
3Gemeint ist der Domherrenhof des Eberhard Last. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 206f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 42.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 42 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 42 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 42 Anm. 3.

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Darnach warteta mangklich unsers herren des küngs zuͦkunft und der churfürsten, und ward kain session nit, und tet nieman nüt1. Und ritten all tag herren in, gaistlich und weltlich. Und bestalten die frömden lüt, die von iren herren gesant waren, herberg, und koften in fuͦter, höw und strow und anders, das in not was, damit sy über das hochzit komen mochten.
a) korr. aus waret K; wartot Wo.
1Vgl. auch den Hinweis von G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 16f., dass bis Ende Januar 1415 hinsichtlich der Unionsfrage (causa unionis) nichil omnino geschehen sei bzw. nur pauca preparatoria durch die Synode behandelt worden seien, worunter wohl primär Geschäftsordnungsfragen zu verstehen sind. Hierzu A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 200; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 91, 103; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 175.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,1 Anm. 1.

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Es1 zoch och dazwüschen in graff Hug von Montfort2 geborn von tütschena landen und maister Sant Johanns orden in tütschenb lannden, gesessen zu Thobel, komendürc ze Küsnach, ze Wadenswile, ze Lügen3 und in allen tütschen landen, in das huß glich vor Sant Laurentzen über, das da was gesin Ulrich Eglins, mit sechs und drissig pfaritten und so vil personen.
a) tüschen W.b) tüschen W.c) komenthur W; commenthür WoSt2.
1Das c. 43,2 findet sich in A nach c. 68,1.
2Hugo XIV. von Montfort-Bregenz, oberster Meister des Johanniterordens.
3Gemeint sind die Kommenden Tobel, Küsnacht, Wädenswil und Leuggern in den Kantonen Thurgau, Zürich und Aargau. Vgl. K. H. Burmeister, Graf Hugo XIV. von Montfort-Bregenz, oberster Meister des Johanniterordens in deutschen Landen, in: ders., Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur (1996) S. 231–250.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,2 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,2 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,2 Anm. 3.

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Och1 zoch in der groß und gewalttigest hochmaister Sant Anthonien ordens, maister ze Villingen, und vil maister mit im Sant Anthonien [18v] ordens, und zoch in des selben ordens huß ze Costentz gelegen wol mit xxxij pfaritten und dry wagen.
1Das c. 43,3 findet sich in A nach c. 68,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k116
Es1 zoch och in an Sant Hylarien aubend die botten gesant vom hochmaister von Prussen. Das warena nün machtig comentür von Prussen und die besten uß iren hüsern, so sy in tütschen landen hand, wol mit zway hundert pfaritten, und zugent in Ulrich Hartzers huß, uff den Blatten gelegen. Und zugent nit allain von des concilio wegen gen Costentz, sonder sy wolten sich beclagen vor allen fürsten, herren, fryen, ritter und knecht, gaistlich und weltlich, wie sy der küng von Boland und hertzog Wittolt uß Littower land mit unrechten krieg bekriegten und die iren erschlagen hetten und das ir genomen.
a) wasen KWo.
1Das c. 44 findet sich in A vor c. 68,2, wobei das Problem, dessentwegen der Deutsche Orden eine Gesandtschaft nach Konstanz geschickt hatte, in A nicht angesprochen wird. Vgl. zur Abordnung des Deutschen Ordens H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 225 Anm. 3; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 139f. mit Anm. 27; siehe auch c. 174,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 44.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 44 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k117
Deßselben1 tags umb vespera rait in maister Anthonius de Pereneto, maister götlicher kunst und aller barfussen oberer, und mit im xv bruͦder sins ordens, all maister gotlicher kunst, mit xxxijb pfarten, und giengen im cc barfuͦssen ze fuͦß engegen und fürten in mit kertz und gesang in ir closter.
a) folgt zitt Wo; folgt zeit St2.b) xxij W.
1Das c. 45,1 findet sich in A nach c. 69.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k118
Darnach1 am dritten tag ritten in zwen obrastaa maister, bruͦder Johannes von Pisis, obroster maister Sant Augustins orden, und vier lerer gotlicher kunst, und bruͦder Lienhart von Florentz, obroster prior predyer ordens und mit im zwen doctores in theologia. Und wurden nit als herlich enpfangen, dasb die barfussen den iren enpfiengen.
a) obroste E; obrosten WoSt2.b) als WWoD1.
1Das c. 45,2 findet sich in A nach c. 69.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k119
Och1 rait in maister Niclausa, obroster prior des hailigen grabs ze Jherusalem, und mit im wol siben bruͦderb priester, die hatten all lang bärt und har, und ritten inc mit viij pfarten.
a) Niclas W.b) fehlt EWoSt2.c) davor drei Buchstaben ausgestr. K.
1Das c. 45,3 findet sich in A nach c. 69.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k120
Nun1 hept wider an des vorgemelten jar, wie unser her der romsch küngs kam. An dem hailigen aubend zuͦ winachten, do kam botschaft von unserm herren dem romschen küng, wie das er nach wär. Man sait aber nit also durlich, das er als nach wär. Und kam er und sin eliche frow die romsch küngin uf den hailigen aubend ze winachten gen Überlingen uf den aubenda, und ruͦtenb da bis ain stund nach mitternacht, und enbutten unserm hailigen vatter dem bapst, das er iro solt warten mit den messen, die man vor tag singet, das och beschach2. Und sandten die burger von Costentz all ir schiffc und schiflüt gen Überlingen by der selben nacht, und hieß man die ratstuben wol wermen, wenn sy kamen, das sy sich warmten, als och beschach.
a) folgt ze winächten E.b) ruͦwetten W; ruͦwoten E; ruweten Wo; ruheten St2.c) folgt und gschier E; folgt und geschierr Wo; folgt und geschirre St2.
1Das c. 46 findet sich in A nach c. 43,1.
2König Sigmund hatte eigens einen Boten nach Konstanz an den Papst gesandt, damit dieser mit der Lectio septima auf ihn wartete. Vgl. H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391, 395; ders., Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S. 170, 182f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 94; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 302; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 371; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 74f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 46.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 46 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k121


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 46 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k122
An dem hailigen tag zuͦ winachten1, do man zalt von gottes gepürt viertzehenhundert und in dem fünftzehenden jar, so vor geschriben ist, zwo stund nacha2 mitternacht, do kam von Überlingen gen Costentz der aller durchluchtigost fürst und herr her Sigmund3, römscher küng etc., und frow Barbara, römschi küngin, sin elich wib, geborn grafin von Zil, und mit ir die durchlüchtigost frow und fürstin, frow Elsbeth küngin von Wossen4, und mit ir die gebornb fürstin, frow [19r] Anna5 von Wirtemberg, ain geborni grafin von Nuremberg. Und kam mit dem küng der aller durchluchtigist churfürst hertzog Ludwig von Sachsen6. Und kerten von den schiffen in die ratstuben7 und warmtenc sich wol ain stund. Do schanckten die von Costentz inen zwai vergulti tuͦcher und vil malmasy8, den sy und all ir diener truncken, ed sy zuͦ der meß giengen. Der selben tuͦcher ains truͦg man uff vier stangen vier burger ze Costentz ob unserm herrn dem küng. Und was ainer Hainrich von Ulm, Hainrich Schiltare, Hanns Hagen und Hainrich Ehinger. Das ander tuͦch trugen och vier burger von Costentz mit namen Conrat Mangolt, Conrat in der Bünd, Caspar Gumpost und Hainrich von Tettikoven uff vier stangen ob der römschen küngin und der küngin von Wossen. Und giengen also in das münster mit allen zunftkertzen und sust mit vil zunftkertzen, der was so vil, wenn man sy von vernußf sach, so wundg man, es brun ain huß. Und warend also in dem münster die metti uß.
a) nach] vor A.b) wolgeporn E; wolgeborn Wo; wolgeboren St2.c) wartem W.d) e] ee E; eeh Wo; ehe St2.e) Schilter EWoSt2.f) verna W; vernus Wo; fernn St2.g) wond W; wundt Wo; maint St2.
1Sigmund war am 8. November 1414 in Aachen zum König gekrönt worden und traf in der Weihnachtsnacht vom 24. auf den 25. Dezember 1414 mit seinem Gefolge zu Schiff, von Überlingen kommend, in Konstanz ein. Die Jahresangabe 1415 ist durch den Weihnachtsstil (Nativitätsstil) zu erklären, d.h. das neue Jahr begann mit dem Weihnachtstag am 25. Dezember. Siehe auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 199f. Hierzu W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 1278a, 1375a-b; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 94, 129f.; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 151, 187–190; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 172–174; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 94–97; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 74f.
2H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391 ist in seiner Rekonstruktion der Ereignisse der Konstanzer Chronik-Version gefolgt, ohne zu diskutieren, dass die A-Version den König zwo stund vor mittnacht in der Konzilsstadt ankommen lässt.
3Zu dieser Ankunft en detail H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391394. Siehe auch W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 190–193; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 95–98; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 302.
4Gemeint ist wohl Anna von Cilli, Tochter des Grafen Wilhelm von Cilli, seit 1402 die Gemahlin Władysławs II. Jagiełło, des Großfürsten von Litauen und Königs von Polen. Vgl. H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391 Anm. 23; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S. 71; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 106, 162; L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 77; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 106 Anm. 89; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 44 Anm. 59.
5Gemeint ist Elisabeth von Württemberg, eine Tochter des Burggrafen Johann III. von Nürnberg, Gemahlin Graf Eberhards des Milden. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 170; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 391 Anm. 23.
6Gemeint ist wohl Herzog Rudolf III. von Sachsen, da es, so H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 399, einen Herzog Ludwig von Sachsen – wohl aber einen Herzog Ludwig II. von Schlesien-Brieg – nicht gab.
7Gemeint ist das alte Rathaus am unteren Fischmarkt, wie wir es in W fol. 44r in einer singulären Darstellung sehen.
8Gewärmter Süßwein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 5.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 6.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 7.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 8.

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Darnach het unser hailiger vatter der bapst die ersten meß uf dem fronaltar in ainer schönen ynfeln, beschlagena mit gold und mit edelm gestain. Und stuͦnd die ynfel oder der huͦt mit dry guldin cronen, mit ainem guldin knopff und mit ainem guldin crütz also nebent im uf dem altar zuͦ der linggen siten gen dem sigental. Er satzt sy aber nie uff. Und hielt der römsch küng under dem guldin tuͦch knüwend hinder im och zuͦ der linggen siten, und was angelait als ain ewangelier mit kostlichem meßgewatb, und die romsch küngin und die küngin von Wossen under irem tuͦch hinder dem küng. Und sang man das ampt Dominus dixit ad me etc. Und do es kam zuͦ dem ewangeli, do gieng der romsch küng mit vil brinenden kertzen uf die kantzel und sang das ewangelium Exiit edictum etc.1 Und die wil er das sang, stuͦnd der hertzog von Saxenc ob im und hat ain bloß schwert in der hand, und hub das hoch uff und stackt den spitz gen des kaisers hopt2; und huͦb im das zepter vor ain her von Unger an stat des pfaltzgraven, und die kron och ainer von Unger an stat des marggrafen von Brandenburg, wann die dennocht nit komen waren.
a) geschlagen E.b) mesgewandt W; meßgewaut E; meßgwant Wo; meßgewand St2.c) Sachsen WWoSt2.
1Lk 2,1. Zum königlichen Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel vgl. J. A. Jungmann, Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen Messe 1 (1962) S. 567 mit Anm. 9; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 388–411; ders., Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S. 169–173, 181f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 51f.
2Vgl. zu dieser „Konstanzer Geste“ L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 398f.; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 279–304; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 371 Anm. 71 sowie die Illustration in K fol. 20v sowie in W fol. 45v in der oberen Bildhälfte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,1 Anm. 2.

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Nacha der meß sang man laudes. Das verzoch sich bis uf den taga. Nach der laußmettib het der bapst die ander meß, die man nempt Lux fulgebit. Nach der meß sang man prim, tertz und sext. Das verzog sich bis umb die nüne. Darnach het der bapst die dritten meß, die haisset Puer natus etc. Die verzoch sich bis umb die xj. Und by den messen und allen dingen was der romschc küng, küngin und küngin von Wossen vorgenant, och all cardinal, bischoff, ertzbischoff, patriarchen, all fürsten und herren, gaistlich und weltlich, das sich doch ain lange wil verzoch1. Nach dem allem gieng der bapst usser dem chor uff des lütpriesters altar und gab da den segen allem volck und gieng damit in die pfallentz und kart yederman haym in sin herberg.
a–a) Nach der meß – bis uf den tag] fehlt EWoSt2.b) laßmetti E.c) davor kaiser, die kaiserin ausgestr. K.
1In A ist von neun Stunden (nün stunden) die Rede, die im Münster anlässlich des Weihnachtsgottesdienstes zugebracht wurden. Nach Heimpel hat die Konzilsgesellschaft sogar „elf Stunden“ im Münster ausgeharrt. Richental und Cerretani bewundern jedenfalls, so Heimpel, das „lange Aushalten aller Beteiligten bei allen Stücken des Gottesdienstes“. Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 200; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 392–394; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,2 Anm. 1.

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Diß1 figura, wie man den küng usser der ratstuben in das münster fürt und och die künginen, und wie die messen beschachen, das stat zuͦnächst hienach gemalt2.
Bild: Einholung des Königspaares, foll. 19v20r. Zwei Halbspalten pro Seite.
Bild: Der König ministriert dem Papst zur Messe, foll. 20v21r. Zwei Halbspalten pro Seite.
a) folgt ist W.
1Das c. 48,3, das einen Bildhinweis enthält, fehlt in A und Wo.
2Die entsprechende Illustration, die die Ratsstube vorstellt, findet sich nur noch in W fol. 44r. Vgl. Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 421, 438; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 91f.; K. Domanski, Ulrich Richental S. 482.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,3 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,3 Anm. 2.

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[21v] Glich nach dem, do zoch unser her der küng mit der künginena und mit der von Wirtenberg zu der Laiter1 vor Sant Steffan, das dozemaͧl was Conrats in der Bümdb, genant Rüllc, und belibent darinn dry tag und nacht2. Do zoch der hertzog von Sachsen in des kilchherrend huß uff den Plattene, darinne er och belaib, untzf das er von Costentz riten woltf.
a) davor küng mit der ausgestr. K.b) Bünd W; Bümde Wo; Bündt St2.c) Büll W; Rül Wo.d) kilheren W.e) Blatten W.f–f) untz das er – wolt] untz er von Costentz wolt riten EWo; biß er von Costentz wolt reiten St2.
1Haus zur Leiter, heute Zollernstraße 26. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 86, 95f.
2Konrad in der Bünd, genannt Rüll. Zu ihm und seinem Geschlecht M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 94 mit Anm. 16.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 49.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 49 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k136


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 49 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k137
Nach den dry tagen, do zoch unnser herr der küng mit der künginen usser dem huß zuͦ der Laiter gen Peterßhusen in das closter; und was da etwalang zitesa. Und maint man, das es darumb beschächb, das er sin diener, die Ungerschenc, nit wol behalten mocht in der stat von irs großes unfrids wegen1. Wann sy wolten allweg mit den lüten in der hertikait leben und vermaintend zuͦ tuͦnd als in irem lannd. Das wolten in die Schwaben und die Tütschend nit vertragen. Darumb zoch der küng über Rin mit den Ungern, wann sy allweg mit gewalt wolten sin zuͦ herberg allernächst by dem küng. Darumb nam er sy mit im gen Peterßhusen und hieß sy da beliben. Da sy da och wolten iren übermuͦt triben, dae laiten sich die von Peterßhusen über sye und züch[t]gottenf sy mit straichen, das sy darnach müssig giengen.
a) zit W.b) geschäch W.c) Ungerischen W; Ungrischen EWoSt2.d) Tüschen WWo; Teutschen St2.e–e) da laiten sich – über sy] da sich die von Pettersthusen laytten sich über sy W.f) züchtigotten WWo; züchtgotten E; züchtigten St2.
1Vgl. zu dieser Textstelle und zur pejorativen Charakterisierung der Ungarn M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 97f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 220f.; ders., Konstanz und der Thurgau S. 30; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 14f. mit Anm. 56 auf S. 14; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 159f.; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 50.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 50 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k138
Darnach wol by vier wochen, do zoch unser her der küng wider in die stat und ließ die ungerschen knecht und diener zu Peterßhusen, die da eben dick unrichtikait anfiengen. Es ward in aber nit ze lieb, als da vor stata; wann, wenn gelöff oder geschray kam, so luffend die von Peterßhusen all zesamen und laitten sich über die Unger und schluͦgend sy, sy hetten recht oder unrecht. Das verhangt unnser her der küng, und damit wurden sy zam. Und zoch also in des Friburgers hoff an Münstergassen1. Die romsch küngin und die von Wossen zugend in des Bündrichs hoff2, der glich daran lit. Und die von Wirtemberg in her Johansenb Bischofs hoff, gehort zuͦ Sant Steffan. Die dry höf an ainander ligent, das sy nacht und tag zesamen komen mochten. Und belibent die frowen in den höfen das concilium ußc.
a) staut E.b) Hannsen W.c) folgt und uß W.
1Heute Katzgasse. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 86, 98f.
2Gemeint ist der Bündrichs- oder Lanzenhof. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 101f.; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 514–517; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 171; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 18; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 98f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 51.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 51 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k139


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 51 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k140
Nach dem hailigen tag ze winachten, do beschach nit vil sachen die virtagen uß, wenn das etwa dick unser her dera küng ettwa mit sinen dienern ußb mit dem bapst, wonn das von tag ze tag zuͦ Costentz inritten vil ertzbischoff, und mit sunderhait do rait in ain cardinall von Fussi, ain gefürster graf usser Hyspania, dem der bapst den huͦt und den mantel sant von Rom gen Hyspania, und darzuͦ zway bistum, umb das er noch sin lannd und sin fründ nit wider in waren und bapst Benedicten hielten. Und der cardinall was parfusen ordens. Und also was der cardinall zu Costentz worden xxiiij. Noch was ainer in Römerlannd beliben, der was vast alt, das er von alter [22r] niena hin komen mocht. Des botschaft kam och gen Costentz, als hienach stat. Und dirrc cardinal kam mit sechtzig pfärten und sod vil personen.
a) fehlt W.b) auss A; von jüngerer Hand zu korr. K.c) der WWoSt2.d) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 52.
53,1 (Vgl. A: 53,1b)
Aber in dem hochzit vor dem ingenden jar am zinstaga, do zoch in der allerdurchlüchtigost churfürstb hertzog Ludwig von Payern, pfaltzgraff by Rin und her zu Haidelberg, mit vierhundert pfäritten und so vil personen und mit acht wagen1. Und zoch in in Jacob Schwartzen huß am vischmarckt, und darnach in den thumhoff des von Fridingen2 hinder dem münster und belaib darinn, untz er von Costenntz raitt.
a) dornstag A.b) fürst und churfürst A; davor fürst ausgestr. K; churfürst W.
1Pfalzgraf Ludwig III. zog am 17. Januar 1415 in Konstanz ein. Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 197f.
2Gemeint ist der Domherr Georg von Fridingen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 213, 524.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k141


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k142
In dem selben hochzit vor dem zwelften tag, do rait in der hochgeborn fürst, burggraf Fridrich von Nuremberg, an stat und in namen des fürstentuͦms von Brandenburg, des fürstentuͦms er stathalter was, und das churfürstentuͦm im darnach geben und gelihen ward, als hienach geschriben stat1. Und zoch in Hainrichs huß von Tettikoven an dem vischmarckt, genant zuͦ dem Hochen huß. Und belaib darinn das concilium uß. Und kam mit vierhundert pfaritten2 und so vil personen und mit vier wägena.
a) mit vier wägen] vier wägen mit inn E; 4 wägen mit im Wo; 4 wegen mit ihm St2.
1Vgl. c. 84,1.
2Zu dieser Textstelle A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 48.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k143


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k144
Nach dem zwelften tag, do zoch in der durchluchtig fürst hertzog Ludwig uß der Schlesy in dem küngrich zuͦ Boland, und zoch in Hainrich Hutters huß uff den Platten mit zway hundert pfäritten und so vil personen und vier wägen. Und maint man, er wär Sant Elisabethena und Sant Wentzlaus geschlecht1.
a) Elsbethen W.
1Der Hinweis, der sich auch in G und Wo findet, fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k145
Och zoch in der groß herr, her Strobora usser Boland1, und her in windeschen lannden2, zwüschen Merhern und Boland, an dem wasser3, das man nempt der Bagb, und hett in fünf stet an dem wasser: Tränsch, Plunsch, Ungerschbrat, die Wisenkilchen und Galitz und die Frigenstat4, mit hundert und zwaintzig pfaritten und dry wagen. Und zoch in Hugen Flachen huß zuͦ niderst am Merckstat vorm kofhuß.
a) Stieber A; Strober W.b) aus Vag korr. zu Bag K.
1Stibor „aus Polen“ (von Ungarn). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 14; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; vgl. c. 445.
2Gemeint ist die Slowakei (lat. Sclavinia bzw. Slavinia). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 19–21.
3Gemeint ist der slowakische Fluss Váh oder Waag.
4Trenčin, Beckov, Uherský Brod, Weißkirchen (Holič), Skalica und Freistat (Hlohovec). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 14 Anm. 54.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k147


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k148


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k149
Es zoch och in gen Costentz ain ungerscher her, her Pipo1, und ist sin lannd in Ungern allerniderost gen der Ysninena port, und stoßt an die clainen Walachy und an das land zuͦ den Sibenbürgen. Und ist an dem gemerck, da stattiglich die Türcken inziechend, so sy wennd in Ungerland und da robenb. Das muͦß [22v] er stattiglich verkomen und by im raisig volck haben. Und zoch in mit anderhalb hundert pfaritten und so vil personen und mit dry wagen. Und zoch gen Peterßhusen in der von Braittenstain huß glich an der bruggc.
a) Yßninen Wo; Eisernen St2; Eyßninen D1.b) rouben EWo.c) rinbrugg Pr.
1Gemeint ist der Florentiner Pipo Spano von Ozora (Filippo Scolari). Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 224 mit Anm. 132; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 13; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k150
Es zoch och in ain ungerscher her, her Stechpeter von Schora, und ist gesessen in windeschen landen, und ist her ze Brisnitz, zuͦ Coppelstain, mit achtzig pfaritten und so vil personen und mit zwain wegen1. Und zoch in Jacobs von Ulm huß, da yetz die Katz ista2.
a) da yetz die Katz ist] fehlt APr.
1Gemeint ist Peter Čech von Levice (de Leva) bzw. Peter Čech von Sáró. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 111 mit Anm. 109; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 12 mit Anm. 42 und S. 18 (mit dem Versuch die Örtlichkeiten Brisnitz (Tekovská Breznica) und Coppelstain bzw. Toppelschain (Topolʼčany) zu lokalisieren); dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72 mit Anm. 20; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 165; vgl. c. 447.
2Aus diesem Zusatz, der in A und Pr fehlt, lässt sich schließen, dass die Version der Konstanzer Handschrift nach 1424 verfasst wurde, da in diesem Jahr das Geschlechterhaus zur Katz anstelle des Hauses Jakobs von Ulm neu erbaut wurde. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 314; ders., in: FDA 7 (1873) S. 137; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 214 Anm. 1; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 455f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 173; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 26; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S. 182; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 73f., 77; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 110; Chr. Heiermann, Die Baukostenrechnung des Hauses „Zur Katz“ in Konstanz 1424–1429, in: SVG Bodensee 110 (1992) S. 157–167; ders., Die Gesellschaft „Zur Katz“ in Konstanz. Ein Beitrag zur Geschichte der Geschlechtergesellschaften in Spätmittelalter und früher Neuzeit (1999) S. 41–46, 171–178; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 51–53; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 244; V. Zapf, Art. Richental, Ulrich, Sp. 569.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k151


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k152
Darnach zoch in der groß graͧf von Cily, graf Herman, unsers herren des römschen küngs schwechera, und graf Fridrich von Cily1, sin sun, mit drüw hundert pfäritten und mit vier wägen. Und zoch hinder Sant Steffan in der Schmerlinen huß, dasb yetz hat Hainrich von Roggwilb2.
a) swecher W; schweher E.b–b) das yetz – Roggwil] fehlt APr.
1Graf Hermann, Schwiegervater König Sigmunds, und Graf Friedrich, sein Sohn, von Cilli.
2Zu diesem Zusatz, aus dem zu schließen ist, dass die Vorlage von A „um 1420“ entstanden sein muss, da Hainrich Roggweiler das Haus zwischen 1420–1439 in Besitz hatte, vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 465; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 110; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 374 Anm. 529.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k153


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,3 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k154
Darnach1 als Hanns von Swartzach anstuͦnd uff den zwelften tag an das burgermaisterampt2, do kament für den rat ze Costentz des bapstes botschaft, und mit in des römschen küngs und ander herren botschaft, und mainten, sy sassen zuͦ schwär mit herbergen und wär der koffa umb alle assige ding nit wol bestelt. Und also gab ain ratt sin botschaft och zu inen. Die sassent all zesamenb und machten diß ordnung3: Des ersten, das man nit mer solt geben von ainem betc, daran zwen mit eren wol mochten ligen, danne andert halben rinschen guldin zuͦ dem monot. Und sol der hußwirt geben lylachen, pfulwend, küssie und sollich bruchig ding, allweg zuͦ dem monat nüws gewaschen. Und von ainem pfärit, zuͦ der nacht ze ständ, zwen pfening. Das wert och nit lang, wann sich yederman richtet nach betten und stallung und das jeglicher frömder her sich selb mit sinem hußwiert richt. Und ward in jars frist, daß man von ainem bett, als da vor stat, zu dem monot ain rinschen guldin, und von ainem pfärit dry haller oder ainen pfening an etlichen enden minder gab.
a) kauff E; khouff WoSt2.b) korr. aus gesamen E.c) bett EWoSt2.d) pfulben W.e) küsin W; küssig Wo; küßen St2.
1Zu den cc. 56,1–65,2 vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 78; G. Möncke (Hg.), Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte mittel- und oberdeutscher Städte im Spätmittelalter (1982) S. 277–280 (Nr. 85); B. Fuhrmann, Konrad von Weinsberg – Ein adliger Oikos zwischen Territorium und Reich (2004) S. 195–198; M. Siegmann, Hoppäzgen zum Wucherpreis? Fallbeispiel: Ernährung in Konstanz 1414–1418, in: Archäologische Informationen 28 (2005) S. 79–99; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 125–138.
2Siehe hierzu S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 409 mit Anm. 698; vgl. c. 39,1.
3Vgl. c. 30,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,1 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,1 Anm. 3.

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In dem allem hielten sich die burger und die frömdena mit ainander, das kain unfrid, noch clag under nieman ufstuͦnd, noch brunstb, noch nieman von dem andern vor gericht clagt. Und1 maint menglich, es gienge nit zuͦ von menschlicher wißhaitc, sunder von schickung und ordnung gottes.
a) främden E; främbden Wo; frembden St2.b) brust W.c) fehlt W.
1Dieser Zusatz fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,2 Anm. 1.

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[23r] Die selb vorgenant botschaft macht och diß ordnung umb ässig ding und umb anders, wie man das halten und geben sölt. Das ward och gehalten also lang, das die ordnung ussersthala in die gegni allenthalb, wie man yeglich ding geben solt, und das man allerlay dings so vil brachtb, das man es vil nacher gabc, dann die ordnung gesetzt ward.
a) ussersthalb Feger.b) braucht EWoSt2.c) nacher gab] nach gab A; nächer gab W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 57,1.
Und des ersten was das korn allweg in gemainen kofa; do der kern aller türst was, do gab man ain mut kernen des aller besten umb xviij schilling pfening, und guͦtten gemainen kernen ainen mut umb xvj ß d oder umb xvij ß d. Das selb wert nit lenger dann dry fritag, do es aller türost was. Darnach ward geben ainen mut kernen des aller besten umb xv ß d und darnach umb xiiij ß d und by xiij ß d. By sollichem koffb bestund es gewonlich das concilium gantz uß, das dasc korn nie türer ward. Und fand man sy allweg gnuͦg, das kain gebrest nie daran was.
a) loff EG; löff Wo; lauff St2.b) kauff E.c) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 57,2.
57,3 (Vgl. A: 57,3b)
Man gab och ain guͦt wißbrot umb ain pfening oder xiiij umb ain schilling. Das fand man och, wie vil man wolt; wann man brachta sy vil uf wägen und mit karren und och zuͦ schiffen. Darzuͦ waren och vil frömderb brotbecken zuͦ Costentz, die stattiglich uff dem marckt buͦchent, und der von Costentz brotbecken och. Och waren brotbecken zuͦ Costentz, die hetten ringe und claine öffenlin. Die furten sy uff stoskerlinc durch die stat und buchend darinn bastetten undd ring und brätschellen und sollichs brottes. Dero warend etlich erfüllet mit hünrene, etlich mit vogeln, gewürtz, mit guͦtter spetzery, und etlich mit flaisch und etlich mit vischen gebachen, wie die ainer gern wolt haben. Dero fand man gnuͦg in gelichem und guͦttem kofff, und darnach sy kostlich waren und ainer koffeng wolt. Und ist diß die figur.
Bild: Die Bäcker, fol. 23r. Untere Blatthälfte.
a) braucht EWo.b) främder EWo; frembde St2.c) stoßkerlin W; stoßkärlin E; stöskärlin WoSt2.d) fehlt W.e) hünern W.f) kauff E.g) kauffen E; khouffen Wo; kauffen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 57,3.
[23v] Den habern, do er aller türost was, do gab man ain maltara haber umb xxx ß dn. Das wert och dry fritag. Darnach schluͦg er ab, das man ain maltar habern gab umb xviij ß dn. Do kam so vil habers gen Costentz von frömden koflütenb, das man ward geben ain maltar haber umb ain guldin. Und das bestuͦnd och also das concilium uß und ussß. Ain viertailc guͦtter rotter arwisd umb vierdhalben schilling pfening und die wißen och also. Und fand man ere gnuͦg. Bonan, linsi, gersten, und ander zuͦmuͦß, das man essen solt, deß fand man alles gnuͦg und in ainem rechten kofff. Ain viertail guͦttes zuͦbillen umb xx dn, ain viertail rebeng umb viij dn, ain groß kaboß hopt umb ij pfening und ain klains umb ain pfening.
a) malter WEWoSt2.b) främden kaufflüten E; främden koͧfflütten Wo; frembdem kauffleuten St2.c) viertall E.d) ärbis E; arbis Wo; erbiß St2.e) ir WEWo; ihr St2.f) kauff E; koͧff WoSt2.g) rüben A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 58.
Dera win1 was allweg in rechtem koffb, wann man sin gnuͦg fand, was wines ainer koffenc wolt, wann man wins gnuͦg usser allen landen brachtd, und gab in och in ainem rechten koffe, also ain maͧß guͦts Malmasie umb iij ß pfening und also den Romaine, ain maͧß guͦts rainfanf umb xx d, ain maß Elsesser umb vj pfening, och fand man in umb fünf und umb vier. Ain maß lantwin umb iiij pfening oder umb dry und guͦtten knechtwin umb ij pfening. Die2 selben walschen win, Malmasie und Romanie, und was walscher win waren, die mocht manglich wol schencken, sy warent burger oder gest, und gabent davon kain ungelt3 noch sust nüt anders. Also hetten es die rät gemacht durch der herren bet.
a) davor unklares Wort K.b) kauff E.c) kauffen ESt2; khouffen Wo.d) braucht EWo; brauchte St2.e) kauff ESt2; khouff Wo.f) rainfar E.
1Zur Anlieferung von Wein und seiner Funktion im Rahmen des Konzilsgeschehens vgl. A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 126f. mit Anm. 84 auf S. 127; ders., Das Konstanzer Konzil S. 55f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 268f.
2Dieser Zusatz fehlt in A.
3Abgabe oder Verbrauchssteuer, die für italienische Süßweine offenbar nicht zu zahlen war. Hierzu O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 174; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 137f. mit Anm. 44 auf S. 138; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 127 Anm. 85.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 59.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 59 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k159


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 59 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k160


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 59 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k161
Man fand och allerlay flaisch, was ainer begert. Es war rindflaisch, lamflaisch, kitzi, schwini, kelbri, vogel, huͦnr, und was ainer begert. Ain pfund rindflaisch umb iij dna, ain pfund lampflaisch, das man wegen solt, umb iiij dn, ain stuck lambris flaisches, das man nit wegen solt, umb xviij dn, ain pfund schwinis flaisches, grünesb flaisches, umb iiij dn, das türc umb vij dn, ain guͦt alt huͦn, das best umb dry alt blaphart, umb xviij dn, ye darnach ainer zuͦkomen mocht und wetter was, das die frömdend ze marckt mochten komen. Ain ay umb ain haller, und getorst man es nit türer geben, das verkam der rat. Wonn wenn fritag oder vasttag waren, so wolten sy vast uf geschlagen haben, das verkam und verbot ain rat. Und muͦßten die aigere tragen an offen marckt, das sy der arm koffenf mocht als der rich. Ain reckolter vogel umb vj haller, ain trostel umb iij haller, ain amsel umb iiij haller. Das alles muͦst also beliben von gebot. Und kam sin och gnuͦg, es wär denn unwetter, das man ze marckt nit komen mocht. Ain pfund schwinis wildpräts umb vij dn, rechis umb v, hirßis umb iiijg dn, tachsis, ötteris und biberis ain pfund umb viij dn, ain hasen umb vj oder umb iiij blaphart, wiß hasen ab der Etsch umb iij blaphart, ain rebhuͦn umb ij blapharth und ain stainhuͦn umb j ß dn.
a) dn] pfening E.b) grönes E.c) türr E.d) främden E; framden Wo; frembden St2.e) ayer ESt2; aier Wo.f) kauffen ESt2; khouffen Wo.g) davor viij ausgestr. K.h) über der Zeile nachgetr. K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 60,1.
Und1 ist diß der metzi gemäld, wie man flaisch ußwag und wildprät vor Sant Steffan, vorm Blidhuß und wa plätz waren.
Bild: Die Fleischbänke, sechs Szenen, foll. 24r25r. Zwei Halbspalten pro Seite.
1Der Bildhinweis fehlt in A und Wo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 60,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 60,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k162
[25v] Diß1 ordnung2 hat man, so man visch verkofta, und die was also, das man fand allerlay visch, lebent vischb und sust visch, die man lebendc nit haben mocht; gesaltzen vischd und gerochot; geröcht hecht und geröchte all3, husen, velcken, vorchenen, ganckvisch und wie man sy haben wolt usser allen wassern, die in disen landen waren und in andern landen. Dero fand man aller gnuͦg, das der koffer und verkofferf wol daby bestan mochten. Und verkoftg man die grossen visch by der wag und clain visch by der maß, etlich by der zal.
a) verkaufft E.b) lebent visch fehlt W.c) lebendig W.d) fehlt W.e) ungeröcht W.f) kauffer und verkauffer E.g) verkaufft ESt2; verkhofft Wo.
1Das c. 61 folgt in W auf c. 58.
2Vgl. für das Jahr 1415 die „ordnung von des vischkouffs wegen, wie die vischer die visch verkouffen sond“ im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 30f. Hierzu O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 316; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119, 135–137.
3Es sind, wie aus A hervorgeht (äl), Aale gemeint.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 61.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 61 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k163


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 61 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k164


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 61 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k165
Ain pfund schnetzen oder hecht umb xvij dn, ain pfund karpfen umb xviij dn, ain pfund schlyen umb xviij dn, ain pfund brachsmaa umb xx dn, ain pfund felcken umb j ß dn; ain maß grundlab umb xxvij dn, ain maß gwelfisch umb xx dn, ain maß groppen umb xviij dn, ain maß hürling umb j ß dn, ain pfund husen umb iij blaphart oder umb ij, darnach je undc sy ze land kamen; ain micheln stockvisch umb iij ß dn, ain clainen ye darnach er was und ainer zuͦkomen mocht, ain vierdungd häring umb iij ß dn und kamen ir so vil, das man sy durch die stat ruͦft, ain vierdung umb ij blaphart und nächer. Gesaltzen visch und ganckvisch hatten kain gemachten noch gesatzten marckt.
a) brachsna E; brachsman WoSt2.b) grundlen W.c) fehlt W.d) vierling W; vierdling WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 62,1.
Es kam och von Bern1 und usser Lamparten und sunder uß dem Gartsew2 gebachen frisch vischa, karpplonb, und die mugend lang ligen und weren, und warend als velcken, dero man ain gibt zuͦ herbst umb iiij dn, dero gab man ain umb vj dn. Man hat och fail hoppatzgerc und schneckend, die koftene die Walhen.
a) gebachen frisch visch] gebach fasch visch E; fehlt WoSt2.b) karpplon] carplon W; fehlt WoSt2.c) hoppitzer W; hoppatzer E; hoppetzger WoSt2.d) schnegken E.e) kaufften E.
1Verona.
2Gemeint ist der Gardasee.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 62,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 62,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k166


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 62,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k167
Das höw kam in grossen schiffen gen Costentz überflissiglich und uf karren. Und fand man etwa xxva schiff mit höw an denb bruggen1 ze Costentz, on karren usser dem Thurgow und usser dem Högöw. Und ward allesc geschatzt, und kostet ye ain burdid, mit dem traglon, dese besten höws xxxijf dn, das nit als guͦt was ain burdie xxvj dn. Das gieng also das concilium uß, das es nie türer ward, wol ward es eben dick wolfailer. Und2 was das sachg, das im Rintal manig egerd und moß gemät wurden und in den holtzern, dieh vor nie mer gemat wurdenh.
a) fünfzechen W.b) die E.c) also W.d) burdin WEWoSt2.e–e) des besten höws – was ain burdi] fehlt EWoSt2.f) davor umb ausgestr. K.g) die sach W.h–h) die – wurden] die da vor nie me gemät waren W.
1Zur St. Konrads- oder Fischbrücke im Konstanzer Hafen vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 271, 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 36f.; ders., Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 37; F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende Statistik (1887) S. 275; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 392 Anm. 25; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 91; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 362 Anm. 446; vgl. auch cc. 256,2 und 280 sowie c. 239 in G.
2Dieser für die vorausschauende Planung und Logistik des Konzils wichtige Hinweis fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 63,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 63,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k168


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 63,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k169
Das strow ain hundert michler schob umb iiij ß dn; ain burdi strow, als die frowen tragend von Wolmatingen, vj dn. Unda des fand man allweg gnuͦga.
a–a) Und – gnuͦg] Und der gnuͦg W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 63,2.
Item das holtz. Esa kam den Rin uf oder ab, oder über sew, uß dem Högow oder Thurgöw uf den karren. Das ward alles geschätzt nach dem und yeglichs wert was. Ain guͦtti arger ledi1 umb ain pfund pfening und nit darüber, wol darunder, nach dem undb sy was und ainer geladen het; ainc mindri umb xviij ß dn. Sust grosse schif, die holtz brachten, da warend lüt darzuͦ geben, die es uf ir ayd schatzten. Undd wie sy es schatztend, [26r] also musten sy es och geben. Ain karre holtz usser dem Thurgöw ward geschatzt von den lüten, die ain rat darzuͦ gab, an dem obern marckt ze Costentz und Sant Paulsf gassen ufhin, ye ain karren holtz umb ij ß dn und nit vil darob, dicker darunder, nach dem und yeder karr holtzes was. Und kam sy sog vil, das nie kain gebrest daran was.
a) fehlt W.b) fehlt W.c) und ain W.d–d) Und – schatzten] fehlt W.e) karen W.f) Pals W.g) och W.
1Gemeint ist wohl eine Maß- oder Mengeneinheit (mhd. lede = Last), die sich nach einem Langenargener Lastensegelschiff (Lädine) bemisst. Vgl. H. Kimmig, Das Konstanzer Kaufhaus. Ein Beitrag zu seiner mittelalterlichen Rechtsgeschichte (1954) S. 51; O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 47; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 175; J. Leidenfrost, Die Lastsegelschiffe des Bodensees. Ein Beitrag zur Schiffahrtsgeschichte (1975) S. 10, 12, 14; K. H. Burmeister, Die Waren der Lastschifffahrt auf Bodensee und Hochrhein, in: Einbaum, Lastensegler, Dampfschiff. Frühe Schifffahrt in Südwestdeutschland (2000) S. 147–158; J. Klöckler / N. Fromm, Der Bodensee in frühen Bildern. Photographien aus der Sammlung Wolf 1860–1930 (2005) Nr. 81 S. 94; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 271; R. Sigg, in: Vom Bodensee nach Bischoffszell. Alltag und Wirtschaft im 15. Jahrhundert (2015) S. 134–137; A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 64.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 64 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k170
Umb spetzery: ain pfund pfeffer umba viiij ß dn, ain pfund ymber1 umb xiiij ß dn oder umb xij ß dn, ain pfund saffran umb iiij rinsch guldin, wann dozemaͧl gar vil saffra[n] dar kam, das man in nach geben muͦßt; wann die herren hatten gemacht mit unsers herren des küngs urlob und mit aller herren willen und gunst: was sollichs bruchigs und ässig gen Costentz kamb, das ließ man nit von Costentz füren. Er muͦst es in der stat lan und dac verkoffen.
a) fehlt W.b) gen Costentz kam] ding was W.c) das W.
1Ingwer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k171
Britter, ziegel, laym, kalga, schindlen, rafen1 und was zuͦ sollichen dingen gehört, des fand man allweg gnuͦg, wenn man sy bedorft in vil nächerm kof dannb vor dem concilio oder darnach. Alsoc warend alle ding nach dem besten.
a) kalch WWoSt2; kalgk E.b) kof dann] kauff wann E; khouff wann Wo; kauff den St2.c) Und W.
1Dachsparren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k172
Das belibta nun also, und kum wider uf das concilium1, was nach wihinächten beschach.
a) blipt W.
1Siehe zu dieser Formulierung, die sich so auch in Wo findet, auch c. 86,2. Vollständig müßte der Satz lauten: und ich kum wider uf das concilium. In A findet sich hier die erste Person Plural.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k173
In dem ingenden jar, do hat unser hailiger vatter bapst Johannes meß in dem thuͦm ze Costentz. Daby waren alle gaistlich fürsten und herren, unser her der römsch küng, alle weltlich churfürsten, fürstena, grafen, ritter und knecht, die dann zuͦ Costentz waren. Und nach der selben meß, do gab er inen allen den segen und hiess inen allen ze trincken geben Sant Johans segen uß ainem ytal guldin großen kelch1, der was der herren zum thuͦm ze Costentz. Und darnach gab er dem volck den segen usser dem chor uf des lütpriesters altar.
a) fehlt W.
1Johannes XXIII. reicht den vornehmen Konzilsgästen zu Jahresbeginn zu Ehren des Hl. Johannes den so genannten Johanniswein. Es handelte sich dabei um ein Sakramentale in Gestalt eines Gedächtnistrunkes, wobei die Worte gesprochen wurden: Bibe amorem beati Johannis. Vgl. J. Braun, Liturgisches Handlexikon (21924) S. 146; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 176; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 133; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 177f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 66.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 66 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k174
Och het er meß uf den zwelften tag darnach, und beschach alles, wie vor beschechen ist in gegenwürtikait der vorgenanten herren, denn dasa unser hailiger vatter der bapst dem volck den segen gab vor der pfallentz uf dem obern hof. Do was so vil volcks uf dem obern hofb des segens wartend, das sy kum ab dem hof in ainer stund komen mochten nach dem segen.
a) des E.b) folgt die WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 67,1.
Und1 wie [era] den segen gab uf dem hof, wirdet man hernach finden gemalt und geschriben an unser frowentag zuͦ der liechtmeß.
a) so WWoSt2.
1Der Bildhinweis in c. 67,2 fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 67,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 67,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k175
Und beschach sust in dem hochzit nit vil und ward darnach in acht tagen kain session noch beschach sust nüt, wenn das die herren inrittena.
a) inritten] ritten inn E; ritten in WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 67,3.
Also nach dem zwelften tag, do rait in der hochwirdig her Wipertus, großer maister Sant Johans orden ze Rodis1, der armen huͦter des spittals zu Jherusalem, und mit im viij commentur und zwelf ritter sins ordens mit zwaintzig und hundert pfäritten und mit vier wägen. Und zoch in der Raißinen huss undern Sülen2 und beschlos das conclave, do sy den bapst wälten. Und sas aller obrest uf dem obern hof, on die zwen cardinäl, do man den bapst kronet.
1Philibert de Naillac, Hochmeister des Johanniterordens.
2Gemeint ist die Gasse „Unter den Säulen“ (heute Kanzleistraße).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k176


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k177
An Sant Hylarien tag, do zoch in gen Costentz der durchlüchtig [26v] churfürst hertzog Ludwig von Bayern von Haidelberg1 und pfaltzgraͧf by Rin mit vier hundert pfäriten und so vil personen und mit viiij wägen in Jacob Swartzena huß am vischmarckt. Und darnach über dry monot, do zoch er in des von Fridingen hof hinder dem münster, darinne er och belaib, und enpfieng ze lehen von unserm herren dem küng die pfallentz by Rin ze Costentz an dem obern marckt mit großer gezierd, als hienach gemalt ist.
a) Schwartzen EWoSt2.
1Vgl. c. 53,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k178
An fritag nach Hylary vor imbis, do zoch in der allerdurchlüchtigost churfürst Johannes, geborn ze Nassow, ertzbischof ze Mäntz, techana des hailigenb römschen richs und obroster ertzkantzler der nacion germanica, das ist über alle tütschec land, über Ungern, Beham, Kriechen, Littow und was cristan ist und an die nacion gehört, mit sechs hundert pfäriten und so vil personen und viij wägen. Und ritten mit im viij grosser grafen und vil ritter und knecht. Und zoch in Uͦlrichs Imholtz huß zuͦ der Sunnen an Sant Paulsd gassen. Und ritten im engegen der merentail der cardinal, vil ertzbischof und bischof und alle weltlich fürsten und herren der merentail, so ze Costentz was. Und rait in gantz gewapnet mit allem harnasch untz uf die fuͦß, das die gaistlichen herren all unzimlich dunckt, das er also raisig in rait; wann all gaistlich fürsten und herren in ritten on iren harnasch, sunder in iren claidern.
a) tehen W.b) fehlt W.c) tüsch W; tüschi Wo; teutsche St2.d) Pals W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 69.
Des1 tags umb vesper, do ritten in dry bischof usser Littow und nach by Kriechen mita viij pfäritten undb so vil personen, und ij pfärit mit watsecken, die hienach benempt werdent.
a) mit mit E.b) fehlt E.
1Das c. 70,1 fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k179
70,2 (Vgl. A: 70,2b)
Och zoch in am dornstag nach dem zwelften tag der hochwirdig her, der ertzbischof zuͦ Gnesnensis, her Johans von Wienary in dem küngrich ze Poland, mit sechs hundert pfäritten und so vil personen und zwelf wägen, und ritten mit im sechs bischof usser dem land Ploczensis, Lubicensisa, Bosnaniensis, Vrattislaviensis, Oppoliensisb und Cracoviensis1. Diec kamen von ir gaistlichen sachen wegen zuͦ dem concilioc und von des kriegs wegen, so ir küng Wadislaus von Poland2 hat mit den tütschen herren, dem hochmaister von Prüssen3 und sy mit im, das an unsern herren den römschen küng und an das concilium verlaßen ward zum rechten.
a) die ersten beiden Buchstaben unklar K; Bibicensis WEWoSt2.b) Appoliensis EWoSt2.c–c) Die kamen von – dem concilio] fehlt EWoSt2.
1Plock, Lebus, Posen, Breslau, Oppeln und Krakau.
2Władysław II. Jagiełło, König von Polen.
3Gemeint ist der Konflikt zwischen Polen und dem Deutschen Orden. Vgl. K. Springmann, Polen und der Deutsche Orden zur Zeit des Konstanzer Konzils (Diss. Freiburg i.Br. 1924); H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische Politik. Untersuchungen zur politischen Theorie des späteren Mittelalters (1975) S. 197–296; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 207–238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 150–175; S. Kwiatkowski, Der Deutsche Orden im Streit mit Polen-Litauen. Eine theologische Kontroverse über Krieg und Frieden auf dem Konzil von Konstanz (2000); L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 79f.; ders., Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 74–78; J. Miethke, Heiliger Heidenkrieg? Theoretische Kontroversen zwischen Deutschem Orden und dem Königreich Polen vor und auf dem Konstanzer Konzil, in: Heilige Kriege, hg. von K. Schreiner (2008) S. 109–125; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 240f.; P. Srodecki, „Murus et antemurale pollens et propugnaculum tocius christianitatis“. Der Traktatenstreit zwischen dem Deutschen Orden und dem Königreich Polen auf dem Konstanzer Konzil, in: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 109 (2015) S. 47–65; vgl. cc. 174,1 und 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k180


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k181


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k182
Der erst bischofa Jacobus Placzensis in der Masaphy1, der zoch in das huß vor Sant Steffan uf den Platten, das man nempt zum Guldin brackenb, und belaib darinn das concilium uß mit xxij pfäritten und so vil personen2.
a) erst bischof] ertzbischoff W.b) kratten EWoSt2.
1Jakob Kurdwanowski, Bischof von Plock, logierte bei Richental im Haus „Zum goldenen Bracken“.
2Zur Lage des am 21. Juli 1547 abgebrannten Gebäudes in der heutigen Wessenbergstraße 27/29, an dem sich heute eine entsprechende Tafel findet, vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 275; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 79; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 161 mit Anm. 79; J. Klöckler, Die Konstanzer Handschrift S. 5; ders., Nachwort S. 218; vgl. c. 1,1 in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k183


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k184
Der ander, Nicolaus Lubicensis, der zoch in das huß zuͦ dem Beren [27r] mit xviij pfäriten, und belaib nit lang darinn, wann er bald haym rait in der botschaft von des küngs von Polan wegen, och der tütschena herren von Prüssen.
a) tüschen WWo; teutschen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,2.
Der drit, Andreasa bischof zuͦ Bosnanensis1, der zoch in das huß zuͦ der Räbgruͦb an Amlangsgassenb mit xviij pfäritten und so vil personen. Und zoch darnach daruß in der Swartzenc hof, als man zuͦ den Schotten gat neben der Linden hof und ainem chorhofd, der da was her Jorgen von Fridingen thuͦmher; by dem was hertzog Ludwig von Paigern von Haidelberg. Derselb bischof was ain gelerter man, ain doctor der hailigen geschrift und kund böß tütsch, und tet dennocht dry predigen zuͦ Sant Steffan; der was aine der passion, und het allweg ain tütschene priester neben im stan. Wenn er nit wol mocht ain wortf usser latin zuͦ tütschg sprechen, so fragt er den pfaffen, der nebent im stuͦnd2.
a) Andres EWo.b) Amlungsgassen WWoSt2.c) Schwartzen EWoSt2.d) chorherrn hof WoSt2.e) tüschen WWo; teutschen St2.f) ain wort fehlt W.g) tüsch WWo; teutsch St2.
1Andreas Laskary (Łaskarz), Bischof bzw. Elekt von Posen. Zu seiner Person W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in: Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 43–45.
2Vgl. zu dieser Textstelle, wo von drei Predigten des Posener Elekten Andreas Laskary die Rede ist, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 373; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21f. Zu den drei Predigten W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in: Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 44 mit Anm. 82, 83 und 84.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k185


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,3 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k186
Der vierd bischof, der hieß Johannes bischof zuͦ Brattislaviensis1, und was ain geporner hertzog von der Masaphy, und zoch in mit xviij pfäritten und mit ij wägen. Und zoch in das huß nach by der alten badstuben an Amlungsgassena. Und der bracht mit im uf ainem karren ain vaß mit bier, das was wol als vier somb2; das tranck er, wann er nit win tranck.
a) Amlangsgassen E.b) soͧm E.
1Johannes Kropidlo, Herzog von Oppeln, Bischof von Leslau (Włocławek). Zu seiner Person vgl. W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in: Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 41f.; vgl. c. 443.
2Gemeint ist hier wohl mit som (soum) ein Maß, das die Last eines Saumtieres bezeichnet; vgl. cc. 28, 41,1 und 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k187


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,4 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k188
Die ander zwen, Oppoliensis und Crocoviensis, die zugend baid ingemain in der Salmaswilera hof mit xxiiij pfäritten und mit ij wägen und sob vil lüt, und belibent nit lang ze Costentz, wann sy och in botschaft haim mustend. Die andern dry bischof, die belibent uss ze Costentz by dem ertzbischof Gnesgnensis, untz dasc concilium zergiengd.
a) Salmenswiler W; Salmanswiler WoSt2.b) so] also E; als WoSt2.c) das das KW.d) vergieng W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,5.
Es kam och mit inen her Swartz Safftinsa, ain kostlicher ritter und der bestb sticher, der im concilio was1; doch fand er Schwaben, Mollen, truchsässen von Diessenhoven und iunckher Jörgen von End, fry, die im gnuͦg not tatten; och in botschaft des küngs von Polan. Und zoch in Conrat Ruhenc huß an Santd Paulse gassen glich vor dem prunnen mit xxiiij pfäriten und so vil personen.
a) herr Säwisch A; herr Schwartz Cappitis D1.b) fehlt EWoSt2.c) Ruchen WEWoSt2.d) fehlt W.e) Pals W.
1Es könnte sich um den polnischen Ritter Zawisza Czarny von Garbów handeln. In A ist allerdings von einem herr Säwisch die Rede. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 226 Anm. 6, 495f. mit Anm. 31 und 36; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 370 Anm. 21; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k189
Darnach über vier tag, do zoch in der hochwirdig herr, her Peter ertzbischof zuͦ Maidenburg in der Schlesy in dem küngrich zuͦ Polana, und zugent mit im dry bischof: der bischof von Merspurg, der bischof von Brandenburg und der bischof von Missen1, die all under im sind. Und zugent in den hof, den man nempt zuͦ der Tulen2, mit xxxvj pfariten und so vil lüt.
a) fehlt W.
1Magdeburg, Merseburg, Brandenburg, Meißen.
2Gemeint ist der Hof „zur Tulen“ im Stadtteil Niederburg. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 369–371; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 178.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k190


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k191
Och zoch des selben tags ina der hochwirdig fürst bischof Jörg von Passow1, geborn von Hochenlochb, mit sechtzig pfäriten und so vil lüt, und zoch in Hansen und Hainrichs von Hof huß an [27v] Bruͤdergassen zeniderst by den barfuͦssen. Und was dem römschen küng vast gehaim, also das er sinen rat in vil sachen het und dick mit im aß2.
a) fehlt EWo.b) Hohenloch W.
1Zum Passauer Bischof Georg von Hohenlohe, der am 17. Januar 1415 feierlich in Konstanz einritt, vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222 mit Anm. 124; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau, Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte, Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 29–55; siehe auch cc. 130, 274 und 283,1.
2Zu dieser Ergänzung gegenüber A vgl. H. Finke, ACC 4 (1928) S. IX.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 73,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 73,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k192


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 73,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k193
Darnach zoch in hertzog Ludwiga von Schlewit an dem sew mit xxvj pfäritten und so vil personen in das huß, das da gehört gen Sant Johan hinden by des under custersb huß, und enpfieng sine lehen ochc von dem römschen küng ze Costentz.
a) Hainrich A.b) undern [cu]sters W; undern custers Wo; untern custers St2.c) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 73,2.
74,1 (Vgl. A: 74,1b)
An fritag nacha unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, do koment ainsmaͧls iij cardinal gen Costentz von bapst Gregorius wegen, mit xxxiiij pfariten und so vil lüten, und zugent zuͦ den augustinern gen Costentz.
a) vor D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 74,1.
Und darnach an dem fünften tag, do kament aber dry cardinal von dem selben bapst Gregorio mit xxij pfäriten, und zugent zum Engel by den augustinern, und brachten guͦtte mera, wie das ir bapst Gregorius williglich und gern abtretten wölt und tuͦn, was sichb das concilium erkante; des menglich frow was. Und lut man aber laudes zuͦ drüw mal an dem tagc. Undd darnach, doe zertailten sich die fünf cardinal von bapst Gregorio und zoch yeglicher, do er mocht herberg haben.
a) mär AEWo; maer St2.b) fehlt EWoSt2.c) an dem tag fehlt EWoSt2.d) davor steht ein Passus, der zunächst fehlt: und die selben dry cardinal ritten mit xxij pfäriten und zungent zuͦm Engel by den augustinern E; unnd dieselben 3 cardinäl ritten mit 22 pfäritten unnd zugent zuͦm Engl bi den augustinern WoSt2.e) fehlt WWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 74,2.
Uf das zit zoch in ain ertzbischof von Ungern, und hieß Johannes archiepiscopus Strigonensis, und ist ain ertzkantzler des küngrichs von Ungern. Und zoch gen Peterßhusen mit sechtzig und hundert pfäriten und so vil personen vast wol bezügta, und zoch in das closter. Och zoch mit im gen Costentz ain ander ertzbischofb, was och von Ungern, hieß Andreas archiepiscopus Colocensis1, mit xviij pfäriten und so vil personenc, und zoch in des Speckers huß hinder Sant Steffan.
a) gezügt EWoSt2.b) bischoff W.c) folgt vast wol bezugt W.
1Johann von Kanizsa und Andreas von Kalocsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126 und 127.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 75.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 75 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k194
76 (Vgl. A: 76b; A: 76b)
Am dornstag vora unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, do zugend in zwen ertzbischof und zwen bischof usser dem küngrich zuͦb Engelland mit vij wägen und mitc xxij sompfäritend, die watseck truͦgen und ander ding, und mit in xxxxij gelerter pfaffen von den hochen schuͦlen ze Lunders, das da ist ain studium am mer, unde von Ociens der hop[t]stat; dero waren xij doctores in der hailigen geschrift, die andern maister baider rechten. Und mit inen ain gefürster graf Rickkardus von Warenwick mit iij prusunen und mit iiij pfiffern. Der selb graf stach dick ze Costentz, und wenn er stach, so rait er uf die ban1 mit verdecktem roß, das waren vergülte tuͦcher mit vech underzogen. Und wenn er ains zuͦ ainem stechen brucht, so nam er es denn nummaf und allweg ain nüwes. Die prusoner prusonettend über ainander mit dry stymmen, als man gewonlich singet. Und zoch in das Gemal huß an dem obern marckt [28r] und sy all wol mit fünfhundert pfäriten und so vil personen.
a) nach D1.b) zuͦ] von EWoSt2.c) fehlt W.d) soͧmpfäriten EWo.e) fehlt EWoSt2.f) nit mer W.
1Turnierbahn.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 76.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 76 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k195
Und was der erst bischof Johannes archiepiscopus Salusburgensis1; der zoch in den thuͦmhof hinder dem Stof2, der ain tür hat in den crützgang, darinn er och ain lang zit belaib. Und zoch siecha daruß gen Gotlieben, da er och starb.
a) sich W.
1Wohl Robert Hallum von Salisbury; dass es sich um ihn handeln muss, geht aus dem Hinweis auf die Grablege in c. 359 in A hervor.
2Haus zum Stauf; vgl. cc. 18 und 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k196


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k197
Der ander hieß Rickardus Lodoniensis archiepiscopus; der zoch in das huß zuma Guldin schwert1 und belaib das concilium uß und uß darinn.
a–a) zum Guldin schwert – und zoch in das huß] fehlt EWoSt2.
1In A wird eine Herberge bei St. Lorenz, der Hoff zuͦ dem Burgtor, als Unterkunft genannt, in E, Wo und St2 werden die cc. 77,2 und 77,3 zu einem Kapitel zusammengezogen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k198
Der ain bischof hieß Gregorius, bischof zuͦ Dablunensisa, und zoch in das hußa zuͦ dem Stainbock an Mordergassen1, darinn er och belaib.
a) Dablumensis W.
1Mordergasse, heute Rosgartenstraße.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k199
Diß1 botschaft, die kam gen Costentz baide von des concilio wegen und och von enpfelhens wegen irs küngs von Engelland zuͦ erzelen sinen gelimpfa und och sine recht, so er het zuͦ dem küng von Franckrich, darumb sy mit ainander großklich kriegten2 und ainander wuͦsten an land und an lüten.
a) glimpf W; gelimpff EWo.
1Das c. 77,4 fehlt in A.
2Gemeint ist die lange kriegerische Auseinandersetzung (1337–1453), in der englische Könige versuchten, ihre Ansprüche auf den französischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen. Vgl. Ph. Contamine, La Guerre de cent ans (31977) S. 81–101; ders., Art. Hundertjähriger Krieg, in: LexMA 5 (1999) Sp. 215–218; J. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg (2009) S. 59–76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k200


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,4 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k201
Es zoch och in graͧf Hug und graf Hanns, sin sun, von Landrico usser Arrogony dem küngrich, in namen ir selbs und in botschaft irs küngs, mit xxiij pfäriten und mit so vil personen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,1.
Und umb den aͧbend, do zugend in fünf maister von der hochen schuͦl zuͦ Köln mit xij pfäriten in des Babenbergsa huß hinder der Metzib.
a) Baubenberg W.b) metzg WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,2.
Och zoch in ain bischof, genant Nicolaus episcopus Constanciensis, und das Costentz lit in Normandia1, mit fünf pfäriten. Es ist och zuͦ wissen, das dry stet sind in dem land, die Costentz haissend, und ist in yeglicher stat ain bystum. Und mainent die lüt, die in den dry stetten sind gewesen, das mit sunderhait guͦt leben in den stetten sy wedera in andern stetten2. Der selb bischof Nicolausb was ain junger her und starb ze Costentz in dem concilio, und ist begraben zuͦ den prediern.
a) dann W.b) bischof Nicolaus] Nicolaus und bischoff EWoSt2.
1Coutances in der Normandie.
2An dieser Stelle und an anderen Stellen wird deutlich, dass K im Verhältnis zu A und seinen Deszendenten textliche Weiterungen vornimmt, die mit der veränderten stadthistoriographischen Intention der Konstanzer Handschrift im Sinne eines „Städtelobs“ (laudatio urbis) zu tun und wohl deshalb zum „Verlust des Autors“ im Prooem geführt haben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k202


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,3 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k203
An fritag nacha der liechtmeß, do zugent in dry graͧfen usser Lamparten, das ist uß Ytalia. Der erst graͧf Lucas de Flischgo, Albertus de Schotis und marggraf Niclaus von Valery, und die zugent in mit xxxvj pfäritten und mit so vil lüten, und waren nit vast kostlich.
a) vor A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 79,1.
Es kamen och die erbern und wolerbornena herren von der Laytter von Bern1 in Lamparten mit xij pfäritten: her Paulusb, Nicodemus und her Bruno. Und die warend unsers herren des römschen küngs nachsten fründ. Und mit inen graf Ludwig von Rosslin mit v pfaritten, und zugen in des Grünenbergs huß under den Sulenc.
a) wolgepornen E; wolgebornen Wo; wolgeborenen St2.b) Pauls WE.c) Süllen WoSt2.
1Verona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 79,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 79,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k204
Es zoch och in hertzog Karolus von Maletest usser Lamparten, der och sin hertzogthuͦm ze Costentz von unserm herren dem römschen küng enpfieng an dem obern marckt, und mit im der hochwirdig her Pandolfusa von Maletests, sin vetter, ertzpriester [28v] zu Bononyb, mit sechtzig pfäriten zum Bart an Mordergassen gelegen.
a) Prandolfus E; Prandolphus WoSt2.b) wohl Bono[n]y E; Bonony Wo; Bononin St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 79,3.
Es zoch ocha in gen Costentz der hochwirdig ertzbischof Eberhart von Saltzburg mit hundert und sibentzig pfäritten und so vil personen, und kamen mit im dryb graͧfen, die hienach benempt sind, die sin diener warent, und vil edler herren, ritter und knecht1. Und zoch in der herren von Salmaswiler hof2. Und kam ze schif und ließ die pfarit und die knecht, so darzuͦ hortend, zuͦ Salmaßwiler3. Und die wil er zuͦ Costentz was, do gab er sölich groß almuͦsen taglichs vor sinem hoff, ainem yeglichen armen menschen ain hofbrot, das wol ains hallers wert was, und ain michel stuck gesottes flaisches und suppen, und ain guͦtten trunck wins, am fritag, samstag und an vasttagen ain muͦß oder ärwis.
a) fehlt EWoSt2.b) dry] die ESt2; di Wo.
1Zu Eberhard III. (von Neuhaus) von Salzburg und den anderen Salzburger Konzilsteilnehmern vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil (1992) S. 143–307, (1994) S. 173–189.
2Siehe die Gedenktafel in der Salmannsweilergasse 5, wo sich das Wirtschaftsgebäude des Stadthofes der Zisterzienser befand. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174–176.
3Kloster Salem im Linzgau.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k205


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k206


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k207
Es kamen och zwen hertzogen von Tropi usser Kriechenland in botschaft des kaisers von Constantinoppel1, her Mainols mit zwaintzig pfariten und so vil personen, und ritten in das hus zuͦ der Täschen2 an Sant Paulsa gassen.
a) Pals W.
1Gemeint ist Kaiser Manuel II. Palaiologos von Byzanz (1391–1425). Bei den Gesandten dürfte es sich um die für die Palaiologenzeit nachweisbaren Hofbeamten Nikolaos und Andronikos Eudaimonoioannes aus Morea (Peloponnes) handeln. Zur byzantinischen Gesandtschaft auf dem Konzil vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 301f.; R. Loenertz, Les dominicains byzantins Théodore et André Chrysobergès et les négociations pour l´union des églises de 1415 à 1430, in: Archivum fratrum praedicatorum 11 (1939) S. 23–29; F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von 565–1453, 5. Teil (Schluss) (1965) S. 100 Nr. 3345; E. Trapp (Hg.), Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik 1, 3, 1978) Nr. 6223 S. 120; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 823f., 824 Anm. 115; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 176–178; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 189, 191; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 65f., 74–77, 86–90; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 322–329; L. Thorn-Wickert, Manuel Chrysoloras (ca. 1350–1415). Eine Biographie des byzantinischen Intellektuellen vor dem Hintergrund der hellenistischen Studien in der italienischen Renaissance (2006) S. 106f.; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
2In A wird als Unterkunft des Goppentzhusers huß genannt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k208


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k209
Och zugent gen Costentz in ina botschaft wiß von hertzog Wittolten von Littow und von hertzog Dispoten von Ratzen usser der großen und clainen Walachy, von den küngen gesessen in der Türcky, von den hertzogen usser wissen und roten Rüssen, und mit inen vil menger haidescher her und haiden mit wunderlichenb gewand, mit umbgewundnen tuͦchern uf dem hopt als huͦt, und mit spitzigen huͦtten und mit huͦtten als ynflen. Und zugent in mit achtzig und hundert pfaritten, und zugent in Hansen Ruhen huß vor dem prunnen. Und waren vil under in zismatici, das ist kriechescherc globd, und der merertail Machmetus globe und sust recht haiden.
a) fehlt W.b) wunderlichem WEWo.c) kriegischer W.d) gelob W; gloub Wo; glaube St2.e) gelob W; gloub Wo; glaub St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 81.
An dem xxj. tag des monatz Januarii, do rait in ain ertzbischof usser Kriechenland, Kiffionensis, genant Georiusa, und hat och kriecheschen globenb. Und kam zuͦ dem concilio von sin selbs und aller siner bischof wegen und von des patriarchen wegen zu Constantinopel und von vil andernc kriecheschend landen und bischofen. Und zoch in Ulrichs Imholtz huß zuͦ der Sunnen mit lxxx pfäriten. Und hatten all priester und pfaffen lang schwartz har und lang bärt, und hatten ir meß im huß1. Und wie sy die messen hatten und ir gewand, und wie sy das sacrament und das brot segnoten, ist hienach gemalt2. Und maint man, es wär ain gantze ainikait worden, wolt das concilium inen nit erloben, das sy also ir lebtag mochten beliben.
a) Gregorius WSt2.b) kriegischen geloben W.c) fehlt EWoSt2.d) kriegischen W.
1Vgl. cc. 288–289.
2Bezieht sich auf foll. 120r–122r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 82,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 82,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k210


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 82,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k211
Darnach am mäntag nach unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, [29r] do kam gen Costentz ain cardinal von bapst Benedicto usser Hyspania und mit im dry ertzbischof und sust zwelf bischof und zwen graͧfen, die hienach benempt werdent, und vil herren usser dem land, gaistlich und weltlich, mit sechtzig und hundert pfäritten. Und zugent ina des Hürussenb huß an dem Merckstatc.
a) an W.b) Hürnssen E.c) marktstall EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 82,2.
Es zoch och in an mitwochen vor Sant Angnesen tag der durchlüchtig fürst hertzog Ludwig von Bayern von Montaig1, her zuͦ Ingolstat, pfaltzgraf by Rin, und mit im fünf grafen und vil ritter und knecht. Und zoch in Hainrich Muntpraten huß uf obana mit sechtzig und vierhundert pfäriten und so vil personen. Und belaib darinn, untz der graf von Zili und sin sun enweg zugen; do zoch er an irob stat in der Schmerlinen huß.
a) oben WWo; obnan ESt2.b) fehlt W.
1Gemeint ist Herzog Ludwig VII. (der Bärtige) von Bayern-Ingolstadt, Graf von Mortain (in der Normandie). Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 124 mit Anm. 96.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 83,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 83,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k212
Und darnach am fritag, do zocha in hertzog Hainrich von Bayern von Lantsperg, pfaltzgraf by Rin, mit drüw hundert pfaritten und so vil lüten in Jacob Swartzenb huß an dem vischmarckt, an hertzog Ludwigs stat von Haidelberg, darnachc zoch er in der Felixin huß.
a) zog EWoSt2.b) Schwartzen WEWoSt2.c) folgt darnach K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 83,2.
Vor dem was ingezogen burggraf Fridrich von Nüremberg1, der stathalter was des churfürstenthuͦms zuͦ Brandenburg, dasselb churfürstenthuͦm im darnach gelihen und geben ward ze Costentz; und zoch in Hainrichs von Tettikofen hus am vischmarckta, genant zuͦ dem Hochen huß, mit achtzig und hundert pfariten und iiij wägen, darinn er och belaib das concilium ußb.
a) vischmarckt] Märckstatt W.b) folgt und uß W.
1Vgl. c. 53,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k213
Darnach1 zoch in burggraf Hanns von Nürenberg2 in des Ulmers huß, burgermaister ze Costentz, an Sant Paulsa gassen, mit zwaintzig und hundert pfäriten und so vil personen. Und zugent mit im zwen mächtig grafen von Orlamüntz, die sin diener warend.
a) Pals W.
1Die cc. 84,2–85,2 werden in W in folgender Reihenfolge gebracht: cc. 85,1, 85,2, 84,2 und 84,3.
2Burggraf Johann III. von Nürnberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k214


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k215
Ouch zugent in zwen hertzogen von Lutringen nach by Franckrich mit lx pfäriten, und zugent in Conrats von Hof huß an Bruͦdergassen, und enpfiengen ir lehen ze Costentz am obern marckt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,3.
Es zoch ouch ina hertzog Fridrich von Österrich und mit im xij grafen mit sechs hundert pfariten und so vil personen1. Er sant aber sine pfärit von im und die knecht, so darzuͦ gehorten. Und zoch in das closter zuͦ Crützlingen. Da belaib er och inn bis uf die zit, das er bapst Johanneßen mit im enweg fuͦrt. Darnach muͦst er wider gen Costentz als ain gefangner, und zoch dob in der Felixin huß. Do was er inn, untz sin sachen schlecht wurden.
a) Es zoch ouch in] Darnach zoch in W.b) fehlt EWoSt2.
1Herzog Friedrich IV. von Österreich dürfte am 26. Februar 1415 in Konstanz eingetroffen sein; er logierte im Kloster Kreuzlingen. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11 (1890) S. 267f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 206f. mit Anm. 1; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 214; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 333f.; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189 mit Anm. 773 auf S. 278; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 116f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 103f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 147; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 266f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich, der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in: C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 19–34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k216
Ouch zoch wider in der bischof von Gran1 in Ungern mit drüw hundert pfäriten, wann er davor gesant was in botschaft. Und zoch wider in das closter ze Peterßhusena, darinn er vor ochb was2.
a) ze Peterßhusen] zuͦ den barfuͦßen A.b) fehlt W.
1Esztergom, gemeint ist Johann von Kanizsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126.
2Nach A logierte er, wie aus der Textvariante hervorgeht, im Franziskanerkloster.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k217


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k218
[29v] An dem montag nach der liechtmeß, doa zoch in ain machtiger Unger, genant her Pipo1, und ist sin land zuͦ niderst in Ungern by der Ysninenb port, und stoßt an das gemerck gegen den Türcken und raigot heruß zuͦ den Sibenbürgen, und muͦß stättiglich in vorcht sitzen mit vil soldnern und mit raisigem gezügc, das die Türcken, die Ratzen und die usser Walachy, die haiden sind, nit herüber raisent, wann sy das gewonlich des jars ainest tuͦnd und in das lannd ziechent. Und ist, das in gelinget, so nemendd sy mit in lüt, kind, wib und man und guͦt in ir land, und gend in landes gnuͦg ze buwen. Und git man yedem hußwirt ain gesaltzen ochsen, ain schwinin bachen, und stelt man zuͦ im vech, das er wol anfachen mag ze buwen. Des glichen tuͦnd och die Unger, so sy in iren land ziechend. Das muß tuͦn der Pipo und da weren. Der kam gen Costentz und zoch in der von Braittenstain huß ze Peterßhusen allernächst an der brugg mit hundert und sechtzig pfaritten, und belaib nit lang ze Costentz, wann er muͦst haym faren sin land zuͦe behuͦtten.
a) doch W.b) Ynsnien W; Eisernen St2.c) züg WWo; zeug St2.d) memend K.e) fehlt EWo.
1Vgl. c. 55,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 86,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 86,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k219
Es was och des inziechens so vil, das es gar lanng wurd alles zuͦ verschriben. Darumb so laß ich es yetz zemal also beliben und kum1 wider an das concilium.
1Vgl. c. 65,3, wo sich in K, W, E, Wo und St2 ebenso wie in A ein Ich-Erzähler findet. Dass beide Versionen „Ansätze der jeweilig gegensätzlichen Erzählhaltung“ aufweisen, hatten bereits W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 103 und G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 11 Anm. 5 bemerkt, was beweist, dass mit unterschiedlichen Vorlagen gearbeitet wurde, was für W konkret nachweisbar, aber auch für Pr und andere Dacherhandschriften mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 86,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 86,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k220
Als nu vil gaistlich und weltlich herren, fürsten und prelaten gen Costentz komen warend, dennocht waren die von Hyspania nit komen. Das selb land hat viiij küngrich, die cristen sind und in Hyspania der nacion ligent, die hienach benempt werdent. Und was do zemaͧl nit mer danne vier naciones1. Das waren die ersten Ytalici, Germani, Frantzioni und Hyspani. Do nu die von Hyspania nit kament, do erwalt das concilium die funften nacion, das warend Anglici und Scoti, Engelschen und Hyberni, das sind Schotten. Die hatten vor hin kain nacion; wonn das in do zemal ain nacion geben ward mit willen, wissen und gunst der Germani, das sind die Tütschena, in dero nacion sy davor gehorten2. Und also wurdent fünf naciones und waren vor nub vier.
a) Tüschen WWo; Teutschen St2.b) vor nu] vorhin W; vornun EWoSt2.
1Das Thema der naciones war bereits in c. 1,2 angeschlagen worden. Das Prinzip einer Einteilung in Nationen, das jedoch nur verwaltungstechnisch gemeint war, ging auf die Extravagante „Vas electionis“ Papst Benedikts XII. (Extr. III.10.1) zurück. Schon das Konzil von Pisa (1409) ordnete sich nach Nationen, die aber bei der Beschlussfassung noch keine Rolle spielten. Siehe Extravagantes communes III, tit. X, Corpus iuris canonici, hg. von E. Friedberg 2 (ND 1959) Sp. 1280–1284. Zur Rolle der Nation auf dem Konzil von Konstanz vgl. J. Hollnsteiner, Studien zur Geschäftsordnung am Konstanzer Konzil, in: Abhandlungen aus dem Gebiete der mittleren und neueren Geschichte und ihrer Hilfswissenschaften. Eine Festgabe zum 70. Geburtstag H. Finke gewidmet (1925) S. 240–256; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 121–142; G. C. Powers, Nationalism at the Council of Constance, in: The Catholic Historical Review 8 (1928) S. 171–204; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 347–368; L. R. Loomis, Nationality at the Council of Constance, in: American Historical Review 44 (1939) S. 508–537; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 364f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 352–357; ders., Der König und sein Konzil S. 200–203; ders., Das Konstanzer Konzil S. 78, 136f.; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić, hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 175–206; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im mittelalterlichen Europa (1999) S. 467–484; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 196–208; J. Miethke, Raumerfassung und Raumbewusstsein auf den Allgemeinen Konzilien des Spätmittelalters, in: Raumerfassung und Raumbewusstsein im späteren Mittelalter, hg. von P. Moraw (2002) S. 145–150; ders., Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S. 78; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 23, 92–95; R. N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S. 57–87; B. Studt, Zusammenfassung S. 392; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 15–17, 31–33, 56–65; K. Oschema, Eine Christenheit und streitende Nationen S. 40–42.
2Zu dieser Textstelle, die eventuell im Zusammenhang mit dem Streit um die englische Nationsbildung steht, vgl. H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 363 Anm. 19.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 87.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 87 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k221


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 87 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k222
Hie wirdet erzelt, was länder und kungrich zuͦ yeglicher nacion gehore, und des ersten zuͦ Lamparten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 88,1.
Italicia, das ist Romerland, Lamparten, Tuschan, das küngrich zuͦb Cecili-Nappols, das ober Cecili, das küngrich zuͦ Zippern enend mers, das kaiserthuͦm zuͦ Constantinoppel in Kriechenland, und darinn nochc vil gutter cristen sitzent und was cristner lüt zuͦ dem kaiserthum gehöret, das küngrich zuͦ Wossen, das aber der merer tail haiden ist, das küngrich Ciliciad, das etwen vor langer zit was zuͦ Candia1, das yetz die von Florentz inn hand, das och der merentail haiden sind, die küngrich von der grossen und mindren Türcky, das kaiserthuͦm ze Schiltach in der Wallachy und alle, die da wonend in aller Tartary. Und in der Tartary sind siben kayserthuͦm: die groß stat [30r] und das küngrich zuͦ grosse Novagrot, das ist ze tütsch der groß bomgart, und darhinder das küngrich ad Auream Vetulam, zuͦ dem guldin alten wib. Das sind zway kungrich für sich selb. Och gehort in die nacion Venedig, Jeno und Florentz und darzuͦ all ir land und lüt, die sy denn under in hand, der gar vil ist.
a) Italia EWoSt2.b) fehlt EWoSt2.c) fehlt EWoSt2.d) Cicilie A; Cilici W.e) fehlt W.
1Kreta.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 88,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 88,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k223
Germani, das sind tütschia land und die da tütschb sprechend; das hailig römsch rich, das küngrich zuͦ Beham, das küngrich von Ungern, das küngrich von Polan, die hertzogthuͦm ze Littow in Rüssen landen. Das sind vier hertzogthuͦm: recht Rüssenc, rot Rüssen, wiß Rüssen, Schmolentzgi, und was die Tuͦnowd begrifet untz an Kriechenland; alles Bayerland, alles Swabenlande, das haist in latin Almania; das küngrich zuͦ Sweden, das küngrich zuͦ Tenmarckt, das küngrich zuͦ Norwagenf, das küngrich zuͦ alrg Flanderland, Braband, Holland bis an Franckrich und den Rin abhin untz an Engelland; was darinn cristen lüt sind, die gehorend zuͦ der nacion Germanica. Wol sitzent och darinn etlich haiden in etlichen lannden und scismatici, das ist kriechescherh glob, und Machmeti.
a) tüsche W; tüschy Wo; teutsche St2.b) tüsch WWo; teutsch St2.c) recht Rüssen] ausgestr. E; fehlt Wo; recht Rüßen St2.d) Tonaw E; Tonow Wo; Tonau St2.e) Schwaubenland E; Schwabenland WoSt2.f) Norweden W; Norwangen EWoSt2.g) ale EWo.h) kriegischer W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 89.
Franckrich ist ain nacion für sich selber und hat kain küngrich nit mer under im dann sinen küng, das ist der küng von Franckrich. Wol sitzent in dem selben lannd groß mächtig fürsten und herren, die grosse wite lannd under in hand, als der hertzog von Burgoni, der hertzog von Sophay, der ze Costentz zuͦ hertzog ward, wann er vora dem concilio ain grauf was, und solich machtig fürsten und herren, der hertzog von Orlientz, von Affenn; und was da in ir umbkrais sitzet, das gehört alles zuͦ der nacion Frantzioni. Das och die nacion so ain grossen namen hat und doch nu ain küng, das schaffetb die hoch schuͦl zuͦ Paris.
a) fehlt W.b) folgt und W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 90.
Hyspania die nacion, das sind diß küngrich, die darinn sitzent. Und ist des erstena der küng von Hyspania, das küngrich Castell, das ist das nider Cecilia an dem undergang der sunnen, das küngrich zuͦ Arogonie, das küngrich zuͦ Maiorick, das küngrich zuͦ Nafarn, das küngrich zuͦ Portigal, das küngrich vonb Granat, da ain recht leger ist ze stritten und zu vechten wider die haiden, wann die haiden stattiglich wider denc küng von Hyspania stritten. Und lit die stat Granat in des küngs von Castilia land und sind haiden, und sitzt der küng von Granat yenend mers und die stat hie diessent, und stoßt an das mer und lit doch am land des küngs von Castel, das küngrich zuͦ Faist; die zway küngrich aber nit gantz cristan sind, doch sind etlich bystum, stet [30v] und lender, die in den zwain küngrichen sitzent, guͦt cristan. Doch mussent sy sich under in trucken, und sind doch alle nün küngrich under dem küng vond Hyspania, das ist Castel oder Cecili, das sind zway küngrich und hat sy baide inn. In die küngrich hört och ain küngrich Leonume, das ain aigenf küngrich für sich selb ist und ist rechter haidenscher glob. Wol sitzent vil guͦtter cristner lüt darinn. Sy müsent aber underg den haiden sin, und hand gewalt über sy die haiden und die unglöbigen. Alle bezwing der selbh küng von Hyspania, wol das sy zuͦ cristam globen käment. So mainent etlich, sy geltend niti haidensch mer, dann ob sy cristan wärend. Und in die lander hörent och ain land haisset Ormania1, sind zway lender, das gröser Ormani und das minder. Und sind in irem lannd recht haiden und haltend Juppiter für irenj got. Und sind die witfarendesten koflüt, so in allen lannden sind über all kofmanschaft. Und maint man, das sy warhaft sigind und erber lüt, und habend sollichen globen, in welhes land sy koment, was globen dann da ist, den haltend sy och, und dahaim hand sy irn globen.
a) folgt Hyspania E; folgt Hispania WoSt2.b) von] zuͦ EWoSt2.c) davor d ausgestr. K.d) von] Hy E; fehlt WoSt2.e) Leon St2; Leonn Feger.f) ainig WoSt2.g) fehlt W.h) fehlt EWoSt2.i) nit] im KWEWo; in St2; nit Feger.j) iren] ainen EWoSt2.
1Armenien.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 91.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 91 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k224
Anglici, das ist Engelland, die da ir nacion zuͦ Costentz erwarb und in geben ward. Darin gehöret ir küngrich Engelland, das küngrich Ybernia, das ist Schottenland, das küngrich von Arabia ennent mers, dannen den Engelschen das guͦt gold kompt umba ir gewand. Diß küngrich ligent enent mers und hand port und schifung in Engelland, der küng Medorum, das küngrich Persarum, die zway India, die küngrich, die minder und die mer, priester Johanns1 landb, das küngrich Ethiopia, das küngrich Ydemnea, da moren inn sind, das küngrich von Egipten, das küngrich Ninife, alles lannd, das der groß cham inn hat und der soldan von Babilony und gantz India. Und maint man, es sigind mer dann xlij küngrich, das alles haiden sind, doch sitzent allenthalben cristen lüt under inn. Und ist und über die küngrich alle oder den meren tail ist der groß cham gewaltig, der da sitzt zuͦ Cathagy et est civitas trium dierum itineris. Er hat ouch inn zway patriarchenthuͦm und besetzt und entsetzt alle ertzbistum und bystum, so in sinem gewalt ligent, und nimpt die nütz in und macht haidesch bischof, die er nempt locidi, und haidensch priester, die er nempt frantzi. Was aber cristen lüt an dem endc sitzent, die gehörent tzuͦ der nacion Anglici.
a) umb] und EWoSt2.b) fehlt EWoSt2.c) fehlt WWoSt2.
1Vgl. zum Priesterkönig Johannes, von dem auch in c. 474a die Rede ist, W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 141; W. Baum, Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs Johannes (1999) S. 244f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 87–92.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 92.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 92 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k225
Die küng und dise lender der fünf nacion, die hatten all ir from gewiß erber botschaft ze Costentz mit vollem gewalt, und gelert lüt, si wären cristen oder nit, gaistlich oder weltlich, und jeglicher mit sins herren vollen gewalt, briefen und sigel und mit redlichen instrumenten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 93,1.
[31r] Diß nacion, die kament alle tag zesamen, jegliche nacion in ain conclave, das ist in ain beschliessung. Und hat jegliche nacion ir erber botschaft, die gelert warent in götlichen rechten. Und sant also je ain nacion zu der andren, was sy dann ze rat warent worden, und die ander nacion her wider; das tribend sy taglichs.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 93,2.
Und sassent, die zuͦ dem concilio gehortend, im münster zu dem thuͦm uf den stuͦln, die vor verschriben sind1, und der bapst vor in vor des lütpriesters altar, und die andern herren, patriarchen, cardinal, ertzbischof, bischof und alle herren, nach dem und er wirdig wasa.
a) ist EWoSt2.
1Vgl. cc. 34,1–2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k226
Ytalici, die sassent zuͦ den predyern in dem revental. Die von Franckricha, die sassen och zuͦ den predyen in dem cappittelhuß. Naciob Germanica zuͦ den barfuͦssen in dem cappittelhußb. Und Hyspani sassen zuͦ den augustinern. Die nacion von Engelland sas in dem revental zuͦ den barfuͦssen.
a) von Franckrich] Franckrichischen W.b–b) Nacio Germanica – in dem cappittelhuß] fehlt EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,2.
Item es sassen die cardinal von bapst Benedicto und von bapst Gregorio och zuͦ den augustinern im cappittelhuß, aber nit lang, wann sy bald zertailt wurden under ander cardinäl.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,3.
Und sas das collegium, das sind die cardinal, by dem obrosten cardinal Ostiensi in sinem hof in des tegens hoff1, her Albrechts von Buttelspach, und die patriarchen by inen. Es kamen des küngs rät, war er sy beruͦft etc.a
a) folgt Nu vacht an, wie das concilium des monats February des vorgemelten jaͧrs E.
1Vgl. zum Domdekan Albrecht von Beutelsbach, in dessen Haus sich die Kardinäle versammelten, auch c. 18.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k227
Nu vacht an, wie das concilium, die naciones, das collegium, die schuͦlen, ertzbischof, patriarchen und die andern, die dann zuͦ dem concilio gehortend, mit dem küng ze rat wurden, was das nächst und das best wär ze tuͦnd, damit und ainhellikait und ain gemain hopt der cristenhait erwelt und geben wurd etc.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 95.
An dem letzsten tag des monats February des vorgemelten jar, da warend all naciones, das collegium, der küng und all herren, gaistlich und weltlich, ze rat worden, das nüt bessers wär dann ainhellikait der cristenhait und dasa bapst Johannes williglich abträt von siner wirdikait und sins bapstethuͦmes, wann sy von bapst Gregorius botschaft vernomen hetten, das er gern abtretten wölt und ruͦw der hailigen cristenhait geben, die botten hetten es aber haimlich. Als nu solichs für das concilium und bapst Johannes kam, nam er ain bedencken xiiij tag und tet das daruf, das er maint, bapst Benedictus wär ain machtiger geborner man und trat umb nüti ab. Dar [31v] zu maint er och, das sin botschaft, die er gen Costentz gesendt hat, nit sollichen gewalt het, das uf ze gend noch solichs uf zu nemen. Des gelichen maint er ouch von bapst Gregorio. Das bedencken ward im och geben von gemainem concilio und mit ir aller rät, umb das sy in dester baß erwaichen1 mochten, wann er vast hört daran was.
a) fehlt EWoSt2.
1Der Text von c. 96 bricht in E und Wo nach er von erwaichen ab.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 96.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 96 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k228
An unser frowen taga zuͦ der liechtmeß ward ain gantze session und lut man frü darzuͦ mit der grossen glocken. Und do man das dritb lut, do kamen sy all in das münster zu der session. Und besunder all gelert lütc usser den küngrichen: von Sweden, Tenmarckt und Norwegen. Und brachten für das concilium, wie vor ziten wär in iro küngrichen gesin ain hailig küngin Brigitta1, die von gottes insprechen vil landes erfaren2 het, und mit ir allweg gefürt het in irem chosten und schaden ain gotforchtigen maister in götlicher kunst, und sust zwen bewärt gotzferchtig priesterd, die sych allweg in gottes willen hielt. Und hat ouch in irem leben und nach irem tod vil kuntlicher zaichen geton, das sy von iren alten hetten gehört, die das gesechen habind, und noch kunglichee offenliche zaichen tet, die sy und menglich in dem land gesehen hetten. Und batten das gantz concilio, das man sy erhuͦb und canonisirty. Do bedacht sich das concilium und antwurt mit gemainem mund: Mochten sy haben viiij doctores oder maister in götlichem rechten, oder ob sy all nit gantz maister warind, das sy dann darstalten ander, das sind licenciaten, wenn die viiij darstuͦnden und swuͦrenf zuͦ got und den hailigen uf dem hailigeng ewangelio, das sy sollich zaichen und wunder gesechent und gehört hetten, das es gewarlich geschechen sy, und das ouch inen ir vordern solichs gesait hetten, das es denn wol mocht gesin, und das man sy nach geschribnem rechten canonizieren sölt und zuͦ ainem hailigen machenh. Also swuͦreni viiij, die sy denn also darstalten, uf dem hailigen ewangelio, das dem also wär. Das swerenj beschach vor dem fronaltar im münster.
a) auber A; aubend Pr; abent D1.b) folgt zaichen G.c) gelert lüt] gelerten W.d) davor maister ausgestr. K.e) kuntliche WG.f) schwuͦren EWoSt2.g) fehlt EWoSt2.h) zuͦ machenn W.i) schwuͦren EWoSt2.j) schweren EWoSt2.
1Die Kanonisation Birgittas von Schweden (1303–1371), die bereits 1391 durch Papst Bonifaz IX. erfolgt war, wurde in Konstanz und Basel noch einmal bestätigt. In der Kirche Burg in Stein am Rhein wurde mit dem Wandbild der Weihnachtsvision an das Ereignis erinnert. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 184; B. Konrad, Rosgartenmuseum Konstanz S. 30f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 183f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 183f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 164–167; O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation (2005) S. 908–911; ders., Heiligsprechungen im Schisma, in: Gegenpäpste. Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 384, 386; S. Volkart, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 186–193.
2Das Verb erfaren (ervarn) ist hier wohl im ursprünglichen Sinne von „reisen“ oder „durchfahren“ bzw. „durchziehen“ verwendet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 97.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 97 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k229


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 97 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k230
Darnach het ain ertzbischof von Tenmarckt meß, und in der meß ward sy uf den altar gesetzt, in irem namen ain michel pild, silbri und vergült, als ain hopt und brust1 und het ain kron uf irem hopt, und ward da canonisiert und zuͦ [32r] ainema hailigen gemacht mit rechter urtail und mit gemainem gesprochnem recht und mit geswornenb ayden. Und nam der bischof das pild und gab damit den segen. Und der ertzbischof huͦb mit luter stym an ze singen in latin: Ecce nova proles data est2 datac, das ist: Sechend, ain nüws kind ist got gebend. Darnach sang man Te Deum laudamus, und lut man laudes zuͦ dry malen. By diser meß was bapst Johannes, vier patriarchen, xxix cardinal, xxxxvij ertzbischoffe, zwen und sechtzig undf hundert bischoff, all prelaten, all gelert lüt, unser her der küng, all churfürsten, fürsten, hertzogen, grafen, ritter und knecht.
a) zuͦ zuͦ ainem K.b) geschwornen EWoSt2.c) data est data] data est data WE; data est WoSt2.d) geborn W.e) davor bischof ausgestr. K.f) davor ein Buchstabe ausgestr. K.
1Gemeint ist wohl ein Büsten- oder Kopfreliquiar.
2Zu diesem Hymnus O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation (2005) S. 910. Siehe hierzu auch die Illustration mit Bildinschrift in Pr foll. 116r bzw. 117r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 98.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 98 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k231


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 98 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k232
Und uf den imbis hatten die botten der dryer küngrich ain kostliches maͧl berait und luͦdent vil cardinall, ertzbischof, bischofa und ander vil gelerter lüt, unsern herren den küng und vil weltlicher fürsten. Und nach dem maͧl prediotb ainer in latin. Und do es gegen dem aͧbend was, do lut man aber laudes.
a) und bischoff W.b) predigot EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 99,1.
Diß figur und diß gemald ist gemacht, wie sy erhöcht ward und die maistera swuͦrenb.
a) die maister] wie sy W.b) schwuͦren E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 99,2.
Ouch stat hienach gemalt, wie bapst Johannes uf unser frowen tag zuͦ der liechtmeß meß het und die kertzen wicht und wie er den segen gab und die kertzen herab warf, und wie er umb den imbiß die kertzen den herren sandt zuͦ iren hüsern und höfen, denen er sy gund etc.
Bild: Kanonisation der Hl. Birgitta, foll. 32v–33r, fol. 32v: Schwur der neun Lizentiaten auf das Evangelium, fol. 33r: Messe und Kanonisation1.
Bild: Kerzenweihe und -verteilung, foll. 33v–34r, fol. 33v: Herabwerfen der Kerzen durch Papst und Kardinäle, fol. 34r: Die kniende Volksmenge.
Bild: Austragung der Kerzen, fol. 34v.
1Mit bildlichen Hinweisen auf den Konstanzer Domschatz. Vgl. hierzu M. Prange, Der Konstanzer Domschatz (2012) S. LI, LXIV; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 144f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 99,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 99,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k233
[35r] An unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, do hat unnser hailiger vatter bapst Johannes meß zua dem thuͦm ze Costentz, und wurden vor im gewicht die kertzen1, und sprangt selber das wichwasser daruf und laß selb ob den kertzen fünff collecten. Und nach der meß gieng er uff die pfallentz uff den ärgger, der uf den obern hof sicht uf dem kerhals2. Und stuͦnden vier cardinal by im, angelait als priester, und er was och also angelait, alle mit inflen. Und och by im unser her der romschb küng und der hochmaister von Rodis. Und gab da dem volck den segen und warff selbc mit siner hand vil kertzen abher under das volck, groß kertzen, der aine wol ain halben vierdung hat von wachs und ainer halben eln lang, der warf er vil abher. Darnach, do er irod vast vil herab geworffen hett, do wurffent sin capplon minder kertzen herab och under das volck, das sich also an dem wachs erfand wol by lx pfunden. Und ward von dem volck als ain groß krepffen und überfielent ainander, das etwen fünftzig uf ainem huffen lagen und vil großes gelächters ward. Und nach dem imbis, do sant unser hailiger vatter der bapst den herren, gaistlichen und weltlichen, die namhaft waren, in ir herbergen, und wem er sy denn gund. Die tailten sy denn füro iro hußwirt und hußfrowen, also das der kertzen yederman ward, wer ir begert. Und maint man, dese wachs treff sich by anderhalbem centner.
a) zu] in ESt2; inn Wo.b) fehlt W.c) fehlt W.d) fehlt W.e) das EWoSt2.
1Vgl. c. 281.
2Wie an dieser Stelle deutlich wird, bestand die Funktion des Erkers auf dem oberen Münsterhof u.a. darin, konziliare Öffentlichkeit bzw. Visibilität herzustellen. Vgl. Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster, S. 128f.; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 238–241.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 100.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 100 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k234


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 100 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k235
Und in dem, als sich bapst Johannes ain bedencknuß nam1, do kam botschaft von bapst Benedicto, das er in kain weg nit abtretten wölt, wann er wär ainhelligklich erwelt und wolte ouch bapst sin sin lebtag, und wolte och alle sin cardinal darzuͦ halten, das sy kain hielten wedera in, wann alle die, die in der nacion Hyspania waren, die hielten in und waren in siner gehorsamkait. Des erschracken all fürstenb, gaistlich und weltlich, und was ain groß truren in allen den, so zuͦ dem concilio gehorten, untz an den dritten tag die botschaft kam mit xiij pfäritten.
a) wider EWoSt2.b) kurfürsten EWoSt2.
1Vgl. c. 96.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 101.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 101 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k236
An dem dritten tag darnach, do kam botschaft von den von Hyspania und allen küngrichen under der selben nacion, die vor benempt sind1, mit gewissen briefen und mit rechter kuntschaft: Welhen das hailig concilium erwalte, den wolten sy och zu bapst halten, und wolten willigklich abtretten von der gehorsami bapst Benedicto. Do die botschaft kam, do waren die herren widera frow, anb die, die es angieng, und ward aber laudes gelüt drystund, als vor benempt ist2.
a) fehlt EWoSt2.b) fehlt W.
1Vgl. c. 91.
2Zu den cc. 101 und 102,1 vgl. M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 226.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 102,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 102,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k237


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 102,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k238
Und in dem ea das bapst Johannes zil ußkam, do ritten vil herren in, das alles zuͦ schriben ze lang wurd. Und was solich zucht hie, das niement kain laid geschach etc.
a) e] eeh EWo; fehlt St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 102,2.
[35v] Do nu bapst Johannes marckt, das es nit anders künd noch mocht gesin, do hieß bapst Johannes dem gantzen concilio lüten ze ingendem mertzen1. Und kamen zuͦ dem concilio all cardinäl, all patriarchen, ertzbischoffen, bischoffen, all äbt, all schuͦlena, all gelert lüt, unnser her der romsch küng, all churfürsten, fürstenb, hertzogen, marggraven etc. und all herren, gaistlich und ochc weltlich. Und het bapst Johannes ain gesungen meß, und nach der gesungen meß ain gesprochen meß, die het der bischofd Gnesnensis usser Polan. Und nach den zwain messen, do trat bapst Johannes für mit sinen auditores, sinen secretarien, procuratores und notarien, und gab das bapsttuͦm williglich uf und trat darvon, und swuͦre offenlich vor dem concilio und vor unserm herren dem römschenf küng und vor allem concilio, diß pull ze halten. Dasg was ain pull mit ainem pligin insigel mit hanffschnuren angehenckt. Und wainten mit im sin diener und cardinal, ertzbischof und bischof und die under siner obedientz warent, und unser her der küng. Und ward aber laudes gelüt, vor imbis, nach dem undh er schwuͦr, ze vesper zit und och, als die nacht herkam.
a) all schuͦlen fehlt EWoSt2.b) fehlt WEWoSt2.c) fehlt W.d) korr. zu ertzbischof K; ertzbischof W; ertzbischoff EWoSt2.e) schwuͦr EWoSt2.f) fehlt EWoSt2.g) Das] Und W.h) fehlt W.
1Zur Generalsession am 2. März 1415, auf der Papst Johannes XXIII. eine Abdankungsformel akzeptierte und öffentlich seinen Rücktritt anbot, nachdem er bereits am 16. Februar ein Rücktrittsversprechen gegeben hatte, vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 198; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 212–214; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 79f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 103.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 103 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k239
Und1 ist diß die pull2 in latin geschriben, die hienach geschriben stat, und gab die allen ertzbischoffen. Die santen sy uß iren suffraganien und allen den, diea sy gern wolten, under ainem vidimus3. Und darnach auß der küng und vil cardinall mit dem bapst.
Johannes episcopus servus servorum Dei universis Christi fidelibus presentes litteras inspecturis salutem et apostolicam benedictionem. Universitati et vestrum singulis presentibus innotescat, quod propter quietem tocius populi christiani profiteor, promitto, spondeo, voveo et juro Deo et ecclesie et huic sacro concilio, sponte et libere dare potestatem ipsi ecclesie per viam mee simplicis cessionis papatus et eciam facere et implere cum effectu iuxta deliberacionem presentis concilii, si et quando Petrus de Luna Benedictus XIII. et Angelus Cowario, Gregorius XII. in suis obedienciis nuncupati, papatum, quem pretendunt, per se vel per procuratores suos legitimos similiter cedant, et eciam in quocumque casu cessionis vel decessus aut alio in quo per meam cessacionem velb cessionemc poterit dari unio ecclesie ad exstirpationem presentis zismatis. Acta sunt hec in Constancia anno domini MCCCCXV prima die marcii, hora nonarum, pontificatus nostri anno quinto.
Nachd dem und diß pull verleßen ward, do hieß bapst Johannes fröwd lüten mit allen gloggen vor imbis, zuͦ vesper und zuͦ aubendd.
a) fehlt W.b) cessacionem vel] fehlt WoSt2.c) vel cessionem] fehlt E.d–d) Nach dem und diß – und zuͦ aubend] fehlt EWoSt2.
1Der erste, bis zur lateinischen Urkunde reichende Teil von c. 104 fehlt in E und Wo.
2Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 15f. mit Anm. 12; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. XXXIIv; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 45f.; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 607; J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 284f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 186; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 115, 143; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 61f.
3Beglaubigte Abschrift einer Urkunde.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 104.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 104 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k240


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 104 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k241


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 104 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k242
Darnach an dem dritten tag, do kam bapst Gregorius botschaft mit vollem gewalt, wie das er williglich von dem bapsthum abtretten wolt. Das waren vj cardinal und saiten, ir her und och sy wolten tuͦn [36r], laussen und halten, wes sich das concilium erkante. Und kamen all für das concilium, und mit in der hochwirdig her Pandolffus de Malatestis, archidiaconus, der ouch in botschaft von bapst Gregorio wegen. Zu Costentz lagen ouch alle, die in hielten, und gaben das bapsttuͦm uf in des concilium hand, und schwuͦren uf dem ewangelio ze halten, wasa das concilium schuͦff und machte. Und wurden an stet all sechs zuͦ cardinalen bestät und mantel und die huͦt geben und in ir wirdikait gesetzt.
a) was] und was E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 105,1.
Als nu die cardinal und botschaft, die von Benedicto gesant waren, solichs sachen, do traten sy ocha ab und wurden och bestät wie vor.
a) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 105,2.
Darnach zuͦ mittervastena, als man singet in der hailigenb kilchen Letare, do hat unser hailiger vatter bapst Johannes meß uf fronaltarc zu dem thuͦm, und segnot da ain ytel guldin roßen1, der was vast kostlich. Und gab den guldin roßen mit siner hand in unsers herren des küngs hand. Den empfieng er vast wirdigklich vord fronaltar in dem münster. Und het den in siner hand die meß uß. Und nach der meß, do gieng unser hailiger vatter der bapst in die pfallentz uf den ercker und mit im der küng und vil cardinal, ertzbischof unde bischof und siben fürsten, und bot man den roßen heruß, das in menglich sechen mocht, und gab der bapst den segen darmit.
a) mittersten vasten W.b) fehlt W.c) fronaltar] dem fronalter W; dem fronaltar ESt2; dem fronalltar Wo.d) vorm W.e) fehlt EWoSt2.
1Die Verleihung der Goldenen Rose an Sigmund erfolgte (am Sonntag Laetare) am 10. März 1415. Vgl. E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 289f.; E. Cornides, Rose und Schwert im päpstlichen Zeremoniell (1967) S. 45–59; B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in: QFIAB 50 (1971) S. 90; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 342–344; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 217; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 196f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 81; M. Prange, Der Konstanzer Domschatz. Quellentexte zu einem verlorenen Schatzensemble des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (2012) S. L mit Anm. 112, 55 mit Anm. 71; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 145; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24f.; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 196; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 230; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 74 Anm. 149; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 106.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 106 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k243
Und nach dem segen, do nam unnser her der küng den selben roßen in sin hand mit ainem guldin tuͦch und rait mit durch die stat, und mit im all churfürsten, fürsten, grafen, fryen, ritter und knecht. Und zogt man mengklichem den rosen. Und ritten vor im sine prosoner und der andren fürsten prosoner, der warend xxiij, und alle pfiffer, der was xl. Die pfiften und prosonten stattiglich. Und rait do widerumb uff den obern hoff für die pfallentz und stuͦnd do ab vor der pfallentz vorm bapst und gieng ze fuͦß mit dem roßen in das münster und stalt den rosen uff fronaltara und gab in da unnser lieben frowen, da er noch hüt by tag ist. Und gieng wider in die pfallentz und ass den imbis mit dem bapst.
a) fronaltar] den fronaltar WSt2; den fronalltar Wo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 107.
Uff den selben imbis hat unnser hailiger vatter bapst Johannes gelatt unnsern herren den küng und vil cardinall, ertzbischoff und bischoff und ander fürsten und gelert herren, und bott in es vast wol. Doch sas der bapst sundrig, das niemant mit im ass, denn er allain uff ainem sundrigen tisch. Und an dem andern tisch unnser her der küng und vor im der cardinall Ostiensis und ye darnach ain cardinal und ain weltlicher fürst vor im oder ain patriarch alda ain ertzbischof oder ain bischof. Und an dem dritten tisch die auditores und die gelerten. Das beschach in der pfallentz in der großen stuben, und nach tisch prediot ainer in latin. Und ißt nieman mit dem bapst etc.
Bild: Weihe und Überreichung des Goldenen Rosenzweiges, foll. 36v–37r, fol. 36v: Messe und Segnung, fol. 37r: Übergabe der Goldenen Rose an Sigmund.
Bild: Segen des Papstes, foll. 37v–38r, fol. 37v: Volk, fol. 38r: Papst und Klerus.
Bild: Umritt des Königs mit der Rose, foll. 38v–39r, fol. 38v: König und Rose, fol. 39r: Posaunisten und Pfeifer.
a) ald] als E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 108,1.
[39v] Und1 uf den tag am suntag Letare, do hat Johannes Huß, der denn vor gen Costentz komen was von gebots wegen des conciliums, in der Pfistrinen huß2 an Sant Paulsa tagb meß und hieß darzuͦ lüten, und ainfaltig ungelert lüt und horten sin meß. Das ward im nu verbotten von ainem vicary zuͦ Costentz. Do er das marckt und ander red, so uf in gieng von sins unglobens wegen, do ward er im fürchten über das, das im ain guͦt gelait geben was vom bapst und dem concilio und och von unserm herren dem romschen küng. Dem gelait wolt er nit gantz getrüwenc und lait sich in ain wagen und verdackt sich mit strow und nam zuͦ im, was im not was von essen und von trincken3. Der wagen und died knecht wolten nach dem imbis ze holtz faren. Und was der wagen ains ritters von Beham, hieß der Latschenbock4. Und was im zig, er wär ouch ain Huß, und warend baid in ainer herberg, wann der Latschenbock den Hussen heruss bracht von Beham. Und brach also selb sin gelait5. Do man nu ze tisch wolt gon und man sin mangelt, do luff an stet der Latschenbock und der Kolobrant6, ouch von Beham, ritter, für den burgermaister Hainrichen von Ulm und clegt im das. Der burgermaister, der hieß an stet alle thor beschliessen und hieß mengklich gewappet uff den obern marckt komen ze rosß. Das beschach ouch an stet. Und do man soe baldf gerüst kam, das lobten die frömdeng vast, das man als gehorsam und das solich schön zügh in ainer clainen stat was, die da wisten, warumb es was. Die es aber nit wißten, die erschracken, do die also by ainander hielten und jeglicher geordnet ward, wahin er ritten und loffeni sölt und an welichj rick.
a) Pals W.b) tag] gassen A.c) vertrüwen W.d) der E.e) so] das E.f) so bald] also W.g) främden E.h) fehlt E.i) lauffen E.j) welh E.
1Vgl. cc. 149 und 150. Die cc. 109–110 fehlen in Wo und St2.
2Haus „Zur roten Kanne“ der Fida Pfister, heute Hussenstraße 22. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 69; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 77, 245f.; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 62; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee 101 (1983) S. 49–71 mit Abb. 4; ders., Auf den Spuren der Fida Pfister. Die „verschollene“ Wirtin des Jan Hus bekommt ein Gesicht in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und Gegenwart 4 (1995) S. 105–121; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 28; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 247; D. Leykam, Das Hus-Museum in Konstanz. Zwischen historischem Museum und Erinnerungsort, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 205; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 173; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S. 149f.
3Vgl. c. 150.
4Heinrich Lacembok von Chlum, zusammen mit Wenzel von Leštno oder von Dubá und Johannes von Chlum Begleiter von Jan Hus. Vgl. R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 174f.; F. Šmahel, Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2, 2002) S. 912; P. Soukup, Die Maßnahmen des Konzils gegen die Hussiten, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 95; ders., Jan Hus (2014) S. 189. Siehe für das Jahr 1414 auch das Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 21.
5Der Satz, der in A und Pr fehlt, macht die hinter der Fluchtgeschichte stehende Intention deutlich. Hus soll als jemand erscheinen, der sein Geleit selbst gebrochen hat, was einer Selbstexkulpation der Stadt gleichkommt; vgl. c. 110. Hierzu W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 119f. Anm. 1; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 42f: „This attempted flight therefore became the justification for Husʼs imprisonment“.
6Johannes von Chlum, gen. Kepka.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k244


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k245


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k246


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k247


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k248


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 6.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k249
Also ward der selb maister Hans Huß funden in dem wagen. Und sprach der Latschenbock zuͦ im: Warumb hand ir üwer gelait selbs brochen? Und glich uff vesperzit, do fuͦrt der selb Latschenbocka und der Kolobratb den selben Hussen uff den obern hoffc für die pfallentz und gaben in bapst Johannes, und luffent im nach mer denn xij tusent menschen durch wunders willen, und brachten in ze roß. Und do er abstuͦnd, do entrand er under die lüt und wolt sich verschlagen haben. Es halff in aber nit, wann des bapsts botten mit den silbrin stecken, die erwuschten in. Und der bapst lait in gefangen in die pfallentz. Da lag er by acht tagen. Darnach ward er gelait zu den prediern. Da lag er, untz das er verbrant ward. Und giengen allweg zuͦ im gelert lüt in der götlichen kunst und disputierten mit im von sins bösen globens wegen, und ward von in allweg überwunden, und wolt des bösen globen abgestanden sin, muͦst er es nit widerruͦft haben und gen Beham geschriben, das er valsch gelert und geprediot hett. Das wolt er nit ufnemen und wolt sich ee laussen brennen.
a) Latschenberg W.b) Kolobrant E.c) fehlt W.d) ertran W.e) e] ee E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 110.
[40r] Nun möcht etlich wol wundren, wie der bapst dem volck den segen gab uf dem obern hoffa. Das sol man wissen, das uf dem obern hoff ze Costentzb an der pfallentz ist ain gewelbter kerhalß. Uf dem kerhals was ain ärgger, glich als wit als der kerhals ist ain gemach. Ob dem gemach was ain ärgger, ain michler uß geschossen, der hervornen dry michel baigen, da vier in ainem baigen wol mochten ußherc sechen, und zu yetweder syten zwen großen baigen. Und gieng man usser der pfallentz in den ärgger. Und wenn der bapst den segen wolt geben, do hanckt man uß zuͦd den baigen wiße tuͦch, kostbare, von damasche des besten. Und der ärcker was inen behenckt mit sollichen tuͦch obnan an der büni mit guldinen tuͦchern. Und uf dem mitlen baigen lait man ain lang kostlich tuͦch und ain küssi daruff, und uf das küssi aber ain guldin tuͦch, das vastf herabwert hanget. Und wenn er den segen wolt geben, do gieng vor im ain bischof mit ainer wissen infelen, und trug ain guldin crütz vor im; nach dem crütz zwen bischof aber mit wissen inflen, die truͦgend in iren henden zwo michelg groß brinend kertzen und stiessent die kertzen also brinend zuͦ dem ärgger ußher. Darnach do kament vier cardinäll, och mit ir wissen inflen, etwen sechs, etwen minder, etwen mer, und stalten sich in die baigen, und och unnser her der küng. Und stalt sich ouch mit siner kron dahin. Und nach denen, doh kam unnser hailiger vatter der bapst, angelait so er ymmer kostlichest kond als ain priester. Und hat ain wisse inflen uff sinem hopt, und het under dem messachel ains rocks mer dann ain priester, und het zwen hendschuͦch an den henden und ain groß vingelini mit ainem großen edel stainj an dem mitlosten vinger an der rechten hand. Und stalt sich in den mitlosten baigen allain, das in menglich wol sechen mocht.
a) folgt ze Costentz W.b) ze Costentz fehlt W.c) usser E.d) fehlt E.e) dammast A; damast W.f) fehlt EWoSt2.g) mich E.h) fehlt W.i) ring W; vingerlin ESt2; ringlin Wo.j) gestain W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 111.
Darnach kament sin sanger all mit brinenden kertzen, das der ercker schain, als ob er bruna; und stalten sich zuͦ dem bapst hinderwert. Und gieng ain bischof zuͦ im und zoch im ab die inflen. Und nach dem, do fieng der bapst an ze singen in gemacher stim, doch das in mangklich wol hort, wann mengklich uff dem stilb schwigot: Sit nomen dominic benedictum, und macht ain crütz vor im. Die sänger hinder im antwurten: Ex hoc nunc et usque in seculum. Aber macht der bapst ain crütz vor im und sang: Adiutorium nostrum in nomine domini. Und antwurten im aber: Quid fecit celum et terram. Darnach sang der bapst: Benedicat vos pater et filius et spiritus sanctus, und macht drüw crütz. Und antwurten im aber: Amen. Darnach satzt im der bischof die infel wider uf und gienge widerf in die pfallentz und menglich wider haim.
a) brun] ham E; fehlt Wo.b) sall E; saal Wo.c) fehlt E.d) Quia W.e) fehlt WoSt2.f) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 112,1.
Und diß figur stat hievor gemalet1.
1Bezieht sich auf die Illustrationen foll. 37v–38r, wo der Segen des Papstes dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 112,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 112,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k250
[40v] An mentag nach Letare, do ward ain groß sessio in dem münster. Und kament dahin all gaistlich fürsten, cardinall, patriarchen, ertzbischoff und bischoff, all äbt, bröpst, all gelert lüt und gantz pfafhait und all schuͦlen. Do ward man ze rat, das man je erdencken wolt, wie unverzogenlich ain ainhelliger bapst wurd. Do stuͦnd enmitten under in uf der churfürst und ertzbischof von Mentz, ain geborner graf von Nassow, und sprach offenlich: Und wär, das sy dehainen andern nämen denn bapst Johannes, so wolt er niemer daby gesitzen, und wolt im ouch kain gehorsami niemer tuͦn1. Dawider sprach der patriarch von Constantinoppel2 in latin: Quis est iste? Dignus est comburendus. Das ist zuͦ tütscha gesprochen: Wer ist der? Er ist wirdig, das man in verbrenn. Do das der ertzbischof von Mäntz erhort solich wort, do ward er im fürchten, wie ain grosser her er was, und luffb usser der session. Und also zergieng die session. Der ertzbischof sas von stund an in ain schif und fuͦr gen Schafhusen und darnach haim. Und ritten imc alle sin diener nach3.
a) tüsch WWo; teutsch St2.b) lief W.c) folgt och E; folgt ouch WoSt2.
1Zu dieser Sitzung am 14. Februar 1415 vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 191f.
2Jean de la Rochetaillée, Titularpatriarch von Konstantinopel.
3Johann II. von Nassau, Erzbischof von Mainz, war mit Papst Johannes XXIII. verbündet. Hierzu J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 283; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 264 Anm. 2; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 108–112; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 329; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 199; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 205f.; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 19; H. Krieg, Ein fürstlicher „Trittbrettfahrer“? Markgraf Bernhard I. von Baden, Johannes XXIII. und das Konstanzer Konzil, ebd. S. 61.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 113.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 113 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k251


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 113 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k252


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 113 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k253
Darnach an dema zinstag ward kain session, wol jeglich nacion gieng zesamen, jegliche an die stat, dahin sy dann geordnet was, das collegium, die cardinall, och dahin sy geordnet waren. Und gieng allweg der küng mit sinen räten zuͦ dem collegium und zuͦ yeglicher nacion, von ainer zuͦ der anderen, und gab inen och sinen rat, won er wol latin kund reden.
a) an dem fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,1.
An der mitwochen ward aber ain session als an dem mäntag. Do wurden sy ze rat und mit ainander ains, das sy under in selber ainander fragen solten, wie sy aller beldosta und zuͦ demb kurtzosten komen könden zuͦ der ainung und zuͦ der wal.
a) beldest EWoSt2.b) zuͦ dem] zum W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,2.
Am dornstag ward kain session, wann das aber die naciones zusamen kamen und sich also bedachten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,3.
Am fritag ward ain grosse session als an dem mäntag, und wurden des all gemainlich ze rat, das sy die gelertosten under in ußerwalten, die inen ain gotlichen weg und den nachsten geben solten zuͦ der ainikait und zuͦ der welung.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,4.
Und darnach am sontaga, do tet man nüt, wonn das man wartot, wes sich die gelerten bedacht hetten.
a) samßtag A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,5.
Ouch het am Judica meß ze Costentz uf dem fronaltar der ertzbischoff Salisburgensis uß Engelland.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,6.
Mornendes am mäntag, do unnser hailiger vatter bapst Johannes marckt und verstuͦnd, das sy also ains worden waren, do ward er unwillig und het gern geiert, das dasa concilium noch die wal nit für sich wär gegangen. Und sprach, er und die sinen waren nit sicher ze Costentz. Er het ouch kain solich sicher gelait, als im denn wär zuͦgesait worden. Und die sinenb konnden noch mochten von im noch zuͦ im nit sicher wanndlen. Und wär im die stat nit gevellig, und wolte das concilium legen, da es baß und sicherer läg1. Das kam nu unsern herren den romschenc küng für. Der gieng zuͦ unnserm hailigen vatter dem bapstd und sprach zuͦ im: Wie in das fürkomen wär, das er von Costentz ziechen wölt [41r] von unsicherhait wegen. Duchte in, das er oder die sinen gelaits nit gnuͦg hetten, so wolt er in gelaitz gnuͦg schaffen, wie sy das gehept wolten haben, und wie in selb beduchte, das er wol gnuͦg versorget wär. Wa aber das nit gesin möchte, das er im dann der eren gund, so wölt er in mit sins selbs lib sicher fuͦren, wahin er begerti. Und sandt glich der römsch küng nach den rätten zuͦ Costentz und erzalt in die sachen. Die rat giengen an stet zuͦ unnserm hailigen vatter dem bapst und sprachent: Hailiger vatter, üwer hailikait entsitzt villicht, ir habint nit gelaitz gnuͦg, wollen wir üch gelait geben und üch behuͦten für alle welt. Und solt es als härte werden, das sy ire kind essen muͦsten, noch dennocht wolten sy im sin gelait halten und mit im sterben. Das bestuͦnd also und ward das mengklich gewar. Des danckt der bapst in; doch wist er wol, was im anlangf und wes er muͦt het, als hienach geschriben stat.
a) fehlt WEWoSt2.b) fehlt W.c) fehlt W.d) fehlt W.e) hört WWo; unklar St2.f) anlag WEWoSt2.
1Zu den dem Papst und der römischen Kurie von der Konzilsstadt Konstanz vor seiner Ankunft gewährten Sicherheiten vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 5–10 die „Pacta inter papam et Constantienses de securitate papae in concilio“, die der Papst offenbar verletzt sieht. Siehe hierzu auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 182; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180f., 250f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; H. Maurer, Die Stadt Konstanz und das Konzil, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 153; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 279f. mit Anm. 102; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 115.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 115 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k254
Darnach marckt unser her der romsch küng, das der bapst vil haimlichs gesprächs het mit hertzog Fridrichen von Österrich. Und sandt nach im und sprach: Uns ist fürkomen, wie ir unnsern hailigen vatter den bapst von hinnen wellint füren. Will er denn ye nit beliben, so gonnenda uns der eren, so wöllen wir in mit üwern hilffen von hinnen füren, in welhes land er will. Do antwurt hertzog Fridrich von Österrich, er wölt in niena hinfüren und tät es ouch ungern, und wär im och nie gedacht worden. Das benuͦgt unnsern herren den küng wol, und bestuͦnd dozemal also.
a) gunnend EWo; gönnet St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 116,1.
Es ward aber all wochen sessio an dem mäntag, an der mitwochen und am fritag. Und an den andern tagen sassen die naciones zesamen, das collegium, auditores, yederman an siner stat. Und sassen allweg umb prim am mentag, mitwoch und fritag die auditores. Und muͦst man frü lüten von des geschrais wegen, das da was von den lüten in Sant Steffans kilchen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 116,2.
Ouch hat man gemacht by xij bichtstuͦlen zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Darinn sassent des bapsts penitencier in den absiten aͧcht und vier by dem tofstain und vier by Sant Peters altar, die stattigklich bicht horten. Und was an jeglichem stuͦl geschriben, was sprach er kund1 und von welhem land er geborn was und in welhe nacion er do gehort. Und hat yegliche sprach sin bichter.
1Auch dies ein Hinweis auf die Multilingualität der Synode; vgl. c. 251.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 117.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 117 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k255
Darnach an dem xx. tag in dem Mertzen, das was an Sant Benedicten aubenda des hailigen abtes, ain stund nach mittemtag, do fuͦr bapst Johannes der XXIII. von der stat Costentz, und rait uf ainem clainen rößlin und hat ain grawen mantel an, [41v] erfült mit wissem tuͦch zuͦ ainer siten offen, und ain grawe zwifalte kappen, ouch mit schlechtem wissem tuͦch erfült, uf sinem hopt, und den zippffelb umb sin hopt gewunden, das man in nit under oͧgen sechen mocht1. Und hat ain armbrost anc siner siten, als ob er ains herren knecht oder bot wär. Und rait vor im ain clainer knab, ouch verbunden, das sin nieman kund acht nemend noch erkennen. Und rait bald ains schnellen trabens gen Ermatingen in des lütpriesters huß. Da ruͦwet er und hieß im bringen ainen trunck wins, und möcht weder der lütpriester noch niema in dem huß kennen. Und saß dae in ain wol geferckotf schiff2, das sin diener im bestelt hatten. Und das es nieman wißt danng hertzog Fridrich von Österrich, der im ouch darzuͦ halff und das und anders bestelt hat. Und ist diß dieh figur, wie der bapst enweg rait. Bezieht sich auf das Bild fol. 42r unten.
Bild: Aufstellung der Goldenen Rose durch König Sigmund3, fol. 41v.
a) Benedicten tag aubend EG.b) zwipfel W.c) in W.d) acht nemen] acht niemen K; achten WoSt2.e) da] und W.f) wol gevertigot W; wol gefergot EWo; wol gevertiget G; wol geferget St2.g) denn EWo; den St2.h) fehlt W.
1Zur Flucht des Papstes, der – wohl zu seiner Absicherung – am 15. Oktober 1414 zu Meran ein Bündnis mit Herzog Friedrich IV. von Österreich geschlossen und ihn zum Generalkapitän der päpstlichen Truppen bzw. der römischen Kirche ernannt hatte, vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 285; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 7–59; ders., Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 52–65; ders., ACC 3 (1926) S. 36f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 199; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33–37, 41–50; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 242–304; H. Kramer, Das Meraner Bündnis Herzog Friedels mit der leeren Tasche mit Papst Johann XXIII., in: Der Schlern 15 (1934) S. 440–452; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 232–236, 268; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 41f.; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 334–340; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. XIII; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 21–23; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 224–233, 269–278; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 25f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145, 148; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 111–116; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 81f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S. 79; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 17–44. Siehe auch: Die sog. Klingenberger Chronik. Bearbeitet von B. Stettler (2007) S. 175, 189.
2In der Luzerner und amtlichen Berner Chronik des Diebold Schilling sieht man den Papst im gedeckten bzw. offenen Schiff sitzen. Vgl. Die Luzerner Chronik des Diebold Schilling 1513. Faksimile-Ausgabe der Handschrift S 23 in der Zentralbibliothek Luzern, hg. von A. A. Schmid (1981) fol. 34v (68); Bern, Burgerbibliothek, Mss.h.h.I.1, fol. 336; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 409f.
3Die Illustration ist in der Blattmitte platziert und steht hier an falscher Stelle; sie hätte bereits fol. 39v zu stehen kommen müssen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 118.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 118 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k256


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 118 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k257


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 118 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k258
Desselbena tags nach der vespera, do stach hertzog Fridrich von Österrich uff dem inren usserfeld by dem Paradisb mit dem jungen grauf Fridrichen von Zili umb etwavil clainetc. Und maint man, erd tät es darumbd, das man sin dester minder achettie. Und do er glich verbunden het und der graf och verbunden het, und ef das der stich beschach, do kam zuͦ im siner diener ainer, maister Uͦlrich Saldenhorng, decretorum doctor vonh Waltsew, der runet im in den helm, das bapst Johannes enweg wär1. Doch so volgieng der stichi und maint man, er erschreck, und verlor hertzog Fridrich die ring und die clainot und rait an stet in die stat in ains juden huß [42r] zuj der Wannen2, und sandt an stet nach sinem ohenk, grauf Hannsen von Lupffen3. Der ward an stet die sach mercken und wolt nit zuͦ im komen und enbot im: Het er ain solich sach on in angefangen, das er sy dann on in ußrichte. Do kam zuͦ im Hanns truchsäs von Diessenhoven, genant Molle, sin diener4, und sach in an und sach, das er erschrocken was, und handelt in übel mit worten5 und sprach: Ir erschrockner her, was hand ir getan? Und warff in bald uf ain pfärit, und nam er ouch ains und nit mer dann ain knab mit in, und rittenl zum Augustinerthor uß und dien graben umbhin und gen Schafhusen dem bapst nach.
a–a) Desselben – vesper] Och des selben tags, als der bapst enweg geritten was, umb vesperzit W.b) Parendis W.c) ring A; clainat EGWoSt2.d–d) er – darumb] es geschäch und tät darumb W.e) achttoti E; achtotti Wo; achtete St2.f) e] ee E; eeh Wo; ehe St2.g) Conrat Säldenrich A.h) fehlt W.i) volgieng der stich] volgiengs W.j) zu] in ESt2; inn Wo.k) öhynn W; öhen EWo; ohein St2.l) ritter W.m) fehlt W.n) den WoSt2.
1Zu den Begleitern bei der Flucht des Papstes vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 21f. Siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt., Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 313.
2Vgl. zu dieser Textstelle, die eventuell die Rolle von Juden als Bankiers zur Konzilszeit beleuchtet, Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 22; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 40; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 146; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 121f.; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 86f., 93, 96, 98. Siehe zu diesem Thema auch K. Hruza, König Sigismund und seine jüdischen Kammerknechte, oder: Wer bezahlte „des Königs neue Kleider“?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 75–135.
3Graf Hans von Lupfen (auf der Baar am Westrand der Schwäbischen Alb).
4Vgl. c. 72,1.
5Zu Richentals Darstellung vgl. H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 26.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k259


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k260


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k261


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k262


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k263
Und uff den selben aubend unda in der nacht und frü mornends, do ritten und giengen enweg, die dem bapst zuͦgehorten, dem bapst nach1. Und ward doch des ußziechends so vil, das unser her der kaiser2 des inen ward, ritten sy nit mer als offenlich, wann sy inb entsassen, sy wurden uff dem weg angriffen.
a) fehlt W.b) fehlt W.
1Zu den Anhängern und Gefolgsleuten, die dem Papst nach Schaffhausen nachfolgten, vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 25; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ebd. S. 224f.
2Zu kaiser statt küng, wie A und G schreiben, vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4f.; vgl. auch c. 223,3, wo kaiser ausgestrichen wurde.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k264


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k265
120 (Vgl. G/D1: 120)
Und frü mornendes, als der tag uf kam an Sant Benedicten tag, do nam unser her der romsch küng hertzog Ludwigen von Bayer von Haidelberg zuͦ im und rait durch die stat ze Costentz mit sinen prosunern zuͦ allen wechslern1, uß was land sy waren, ouch allen appoteckern und kramern, der doch ob drüw hunderten ze Costentz was, und zuͦ allen hantwerchs lüten und zuͦ allen cardinalen, ertzbischoffen und bischofen und zuͦ allen frömden herren, sy waren gaistlich oder weltlich, und hieß stattiglich uf prosunen, und ruͦft durch die stat mit sin selbs mund, das niemend enweg zug noch füre, e das man inen wird, was der sach wär. Wann bapst Johannes haimlich enwäg wär, es solt ouch darumb niemand erschrecken, in was stat er wär. Und solt ouch mengklich libs und guͦts sicher sin, und mengklich bessern frid haben sölta dann vor. Des ward mengklich frow, und lopten darinn unsern herren den küng vast und sprachen: Wär es beschechen in wälschen lannden, so wären sy gantz umbb ir hab und guͦt komenb. Und also uf das ruͦffen und uf die sicherhait, do schlussen sy ir gädmer und irc wechselbänck wider uf und hatten wider fail als vor.
a) fehlt WEWoSt2.b–b) umb – komen] ab ir guͦt komen und das verloren W.c) fehlt W.
1Die Wechsler hatten nach der Flucht des Papstes ihr Geld in der Furcht, es zu verlieren, bereits fortgeschafft. Vgl. J. Cahn, Münz- und Geldgeschichte der im Großherzogtum Baden vereinigten Gebiete, Teil I (1911) S. 234; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 234 Anm. 24, 268; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 142; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 57.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 120.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 120 Anm. 1.

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Mornends, do sant unser her der küng nach allen fürsten und herren, gaistlichen und weltlichen, das sy zuͦ im käme[na] in das münster, und nach allen den, die von des concilio wegen da lagen. Und clegt sich da vor in allen, wie das hertzog Fridrich von Österrich den bapst het enwegb gefürt über das, soc er im verhaissen het, solichs nit ze tuͦnd, und het daran im und dem hailigen concilio grossen schmach geton und sy daruf gangen, damit das concilium gehindert und geiert wurd und die ainhellikaitd der cristenhait
Bild: Friedrich von Österreich folgt dem Papst1, fol. 42r.
[42v] nit für sich gienge2. Und das och vil machtig personen zuͦ im clegt hetten, wie das er inen mit gewalt und on alles recht das ir genomen hab und noch mit gewalt inne hab, denen er doch nit wolte zuͦ dem rechten ston und sich doch des verbunden hat ze tuͦnd, des er ouch also abgangen sy. Und bat, im darumb rat und hilff ze tuͦnd. Do ward im von allen herren, gaistlichen und oche weltlichen, geraten, das er den selben hertzog Fridrichen von Österreich umb diß sachen laden sölt für sin gericht, sich selb da ze versprechen umb alle sachen, und dann darnach zuͦ im richte, als recht wär.
a) so WGWoSt2.b) anweg W.c) fehlt W.d) ainikait E; ainigkhait WoSt2.e) fehlt EWoSt2.
1Das nur einen schmalen Streifen am unteren Blattrand einnehmende Bild wurde bereits fol. 41v angekündigt, aber stattdessen die Aufstellung der Goldenen Rose durch König Sigmund gebracht. Die Illustration zur Flucht des Papstes klappt daher nach und unterbricht den Erzählfluss, in W findet sich hier fol. 66r–v kein Bild, dafür aber in Pt fol. 36v.
2Vgl. hierzu Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVI § 64, S. 59.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 121,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 121,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k267


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 121,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k268
Und von stund ana saiten unserm herren dem romschenb küng hilf zuͦ all weltlich churfürsten, herren, grafen, fryen, ritter und knecht, die dannocht lehen von im hatten, und alle des römschen richs stet, das sy im alle umb diß sach mit lib und mit guͦt helffen wölten über hertzog Fridrichen von Österrich. Und saiten im och ab mit iren widersag briefen und botten mer dann cccc namlicher herren und stet, die all gesendt wurden gen Schafhusen hertzog Fridrichen von Österrich.
a) stund an] stunden E.b) dem romschen] fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 121,2.
122 (Vgl. G/D1: 122)
Do nu der widersag brieff an der guͦtten mitwochen und an dem großen dornstag also vil gen Schafhusen kament, do kam schreck und forcht in bapst Johansen, das er nit mer ze Schafhusen sin wolt. Und ama stillen fritagb nach dem ampt, ec das er vol enbißd, do kam solicher großer regen, wind und schnew, als vor in langer zit nie beschach1. Und in dem selben regen, wind und schnew fuͦr bapst Johannes von Schafhusen und kam gen Loffenberge und darnach von Loffenbergf gen Friburg in dem Brißgöw. Und sandt von Loffenbergg ain bull2 gen Costentz dem gantzen concilio und allen gaistlichen herren, die also lutet:
a) am] nach dem W.b) karfrytag G.c) e] ee EWo; eh St2.d) vol enbiß] wol W.e) Lauffenberg EWoSt2.f) Lauffenberg EWoSt2.g) Lauffenberg EWoSt2.
1Zu den Umständen der Reise von Schaffhausen nach Laufenburg und schließlich über den (verschneiten) Schwarzwald nach Freiburg vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt., Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 34f.; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 233; H. Haumann / H. Schadek (Hg.), Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau 1 (1996) S. 220f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 270; vgl. c. 19.
2Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Wo und St2 geben nur den Anfang. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 37f.; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. XLIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 102; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 597; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 234; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 192f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 269; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 33.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 122.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 122 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k269


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 122 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k270
Johannes episcopus servus servorum Dei universis Christi fidelibus presentes litteras inspecturis salutem et apostolicam benedictionem. Universitati vestre et vestrum singulis presentibus innotescat, quod cum propter metum, qui merito cadere poterat in constantem, de civitate Constantiensi decessimus et ad terram Scaffuse Constantiensis diocesis pervenimus, credentes abinde omnia et singula posse practicare, que forent ad reputacionem et unionem ecclesie sancte Dei, quam de die in diem cordialius exoptavimus. Causante humani generis hoste impedimento supervenerunt talia, quod exinde feria sexta maioris ebdomade post celebratum officium, ingravescente aeris tempestate permaximum, nos opportebat exinde discedere, eciam propter metum, qui cadere poterat in constantem, ut loco et tempore congruis et securius eciam in generali concilio, ubi et quando tute patebit accessus, luce clarius ostenderet. Et quamvis mors censeatura terribilium omnium ultimum, illam,b nec alia, que nobis inminebant gravissima pericula, tantumb formidavimus, sicut hoc unum, ne ex hoc occasione temptata Petrus de Luna, olim Benedictus XIII. et Angelus de Corwario, Gregorius duodecimus [43r] in eorum obedienciis nominati, allegantes impressionem nobis factam et illatam se quovis modo retraherent accessione preter si iurisd quomodolibet in papatu, et sic pertraheretur effectus pacis ete unionis huiusmodi ad quorum rerum et salutarem effectum suprema nostra desideria tendunt; et in quantum in nobis erit, ut pax et unio subsequentur huiusmodi in nullo cessabimus seu studia nostra quomodolibetf subtrahemus. Datum Loffenberg Basiliensis diocesis, pridie nonas Aprilis pontificatus nostri anno quinto.
a) censeat W.b–b) illam, ne alia – pericula, tantum] fehlt E.c) nec Feger.d) iure W.e) fehlt W.f) quomodolibus W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 123,1.
Do nu die pull gen Costentz kam, do ritten von Costentz fünff cardinal usser Lamparten und vila ertzbischoff und bischoff von Ytalia und och etlich von Hyspania und etlich auditores. Die ließ man rittenb dem bapst nach. Die kament nie ferer dann gen Schaufhusen und belibent da by fünf tagen und nit lenger, und kament wider gen Costentz, und rait in nieman engegen, dann die iren spotten wolten1.
a) fehlt EWoSt2.b) davor reden ausgestr. K.
1Vgl. c. 123,2b nach c. 125 in A. Zu dieser Textstelle vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 228, 232 mit Anm. 29; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 60.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 123,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 123,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k271
Vor dem do schluͦg unnser her der romsch küng besigelt brief, mit siner maiestat insigel besigelt, an das münster thor gen dem obern hoff werts und ain gen Sant Steffan an die kilchthür. Und luͦd mit den briefen hertzog Fridrichen von Österrich für sin künglich hofgerichta umb das übel, so er an im getan het, an dem hailigen concilio und an der gantzen cristenhait, und ouch, das er sich verantwurten sölt gen mengklichem, den er das ir mit gewalt aneb recht ingenomen het, die zuͦ im zuͦ sprechen hetten, als och er das vormals muntlich verhaissen het ze tuͦnd vor vil wirdigen lüten.
a) folgt und W.b) one EWo; ohne St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,1.
Und uf das, do mant er all fürsten, herren, grafen, fryen, ritter und knecht und alle des hailigena römschen richs stet und all sin diener, die von [imb] belehent waren, das sy uß zugen uf hertzog Fridrichen von Österrichs schaden. Und gerechnot sich manglich uß ze ziechen mit aller kost, mit buchsenc, mit pulfer und mit anderm zuͤg, und zoch och uß manglich mit gantzer macht und mit großem zuͤg.
a) fehlt W.b) im AWWo; ihm St2.c) buschen W; büchsen EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,2.
Und zugent uß des hailigen richs obern stet: Costentz, Ravenspurg, Bibrach, Überlingen, Pfullendorff, Buch[ha]orn1, Ysni, Kempten, Wangenb, und die andern, die in iren kraisen gelegen sind, und mit in alle thurgöwesch herren und unnser her der küng selb mit sinem lib. Und nament in Stain und Diessenhofen und schluͦgend sich für Frowenfeld. Das widerstuͦnd innen etwen mangenc tag, doch ergabent sy sich ouch.
a) so EWo.b) Wangen] fehlt EWoSt2.c) mengen EWoSt2.
1Friedrichshafen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k272
Darnach schluͦg sich der bischoff von Chur, der graff von Toggenburg1, diea von Lindow und ander stet und herren in Churwalchen, und nament da in die land und sunderlich Veltkilch die stat und vesti, die ob der stat Veltkirch lit2. Und mochten sy nit als bald gewinnen, untz das die von Costentz iren großen heber3 dar lichend. [43v] Der ward gestelt uf ainen höchernb berg dann die vesti lit. Der warff solich groß stain darin, das sy füro in der vesti nit beliben mochten, wann er zerwarff all tramenc, und ergabent sich och4.
a) die] und die EWoSt2.b) hohen WWoSt2.c) traͧmen E.
1Graf Friedrich VII. von Toggenburg.
2Schattenburg.
3Gemeint ist eine mauerbrechende Waffe, die als Wurfmaschine fungierte.
4Zur Einnahme der Stadt Feldkirch vgl. B. Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 2: Bayern, Habsburg, Schweiz – Selbstbehauptung (1974) S. 178; K. H. Burmeister, Kulturgeschichte der Stadt Feldkirch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts (1985) S. 97.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k273


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k274


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k275


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k276
125 (Vgl. G/D1: 125)
Es zugen die Waldstet, die Switzera und die zuͦ in gehorten, in das Ergöw1 und nament da die stet alle in, und die in ouch schwuͦrend, und laiten sich für Baden für die vesti2. Und lagen da als lang, bis sich hertzog Fridrich von Österrich hult mit dem romschen küng. Do mant sy der romsch küng durch graͧf Fridrichenb von Schwartzenburgc und durch her Jörgen von Katzenstain irs aides, die sy dem romschen rich gesworn hand, das sy dannen zugent und im sin huß ungewüst liessen, wann es zuͦ sinen handen komen wär. Das wolten sy nit tuͦn und übersachend den ayd, und gewunen das huß und fundend darinn, als man do sprach, alle fryhait brieff, die die herschaft von Österrich het über ire guͦtter. Die wurden in dem huß ouch verbränt, wann sy das huß verbrannten und wuͦsten.
a) Schwitzer EWoSt2.b) Günther A.c) Schwartzenborg W.
1Gemeint ist der Aargau.
2Baden war das administrative Zentrum des habsburgischen Aargaus. Zu den Vorgängen vgl. C. Seiler / A. Steigmeier, Geschichte des Aargaus (1991) S. 35–37; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 148f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich, der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; D. Sauerländer, 1415 – die Ereignisse, in: Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 27–31; C. Hesse, Eroberung und Inbesitznahme. Einführung, in: ders. u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 1–12.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 125.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 125 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k277


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 125 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k278
Darnach am fritag in der osterwochen, do ward ain gantz session, und gantz vertilgot die macht, so bapst Johannes hat gehebt, und all sin brieff und pullen vernütet. Und macht man da mit gantzer gemaind ain nüw pull, die mengklich halten solt, alle die wil das bapstthuͦm asätza wär und nit ain ainhelliger bapst erwelt wär1. Und was die pull also gezaichnotb: An ainem tail stuͦnd Sant Peters und Sant Pauls höpter mit den punctlin, an dem andern tail zwen schlüssel über ain ander geschrenckt, und was die geschrift also: Sigillum sacri sancti concilii Constanciensis civitatis2.
a) nit besetzt A; entsetzt WoSt2.b) bezaichtnot W.
1Hier ist wohl das Dekret „Haec sancta“ vom 6. April 1415 gemeint, das die Superiorität des Konzils über den Papst festhielt. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 194; O. Engels, Zur Konstanzer Konzilsproblematik in der nachkonziliaren Historiographie des 15. Jahrhunderts, in: Von Konstanz nach Trient, hg. von R. Bäumer (1972) S. 235f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 46; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418, Übersetzung, Anm. 62; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 41.
2Vgl. zum Konzilssiegel, das sich das Konzil allerdings erst am 17. August 1415 gab, H. Schneider, Die Siegel des Konstanzer Konzils, in: AHC 10 (1978) S. 310–345; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 58; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 24; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k279


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k280
Darnach am suntag Quasi modo genitia, an dem achtenden tag nach ostren, do schluͦg aber unnser her der römsch küng brief an, besigelt mit siner maiestat insigel, an die kilchtüren ze Costentz, zum münster und zuͦ Sant Steffan, als da vor benempt ist, über hertzog Fridrichen, und das er zuͦ dem rechten käm und da gerecht wurd menglichem, die zuͦ im zuͦ sprechend hetten, es warend herren, grafen, fryenb, ritter oder knecht und all gaistlich herren, die zuͦ im ze clagen hetten, denenc er das ir mit gewaltd genomen hete anef recht, und noch hüt deß tags besäß und inne het, das er da denen gerecht wurd, was recht gäb, als erg das muntlichen verhaissen het vor erbern fürsten und herren, des er im doch abgangen sy. Und gedacht des bapstes nit in den briefen. Undh verbot in den briefenh, das im nu hinfür by sinen künglichen hulden niema dienen noch gehorsam sin solt. Es solt ouch nu hinfür niema mer kain lehen von imi [44r] enpfachen. Und erlobt über in, das in allermengklich angriffen mocht an lib und an guͦt1. Wer der wär, den wolt er daruff schirmen und solten ouch in des richs stet daruff enthalten.
a) davor uni ausgestr. KE; unigeniti W.b) fehlt W.c) davor es wären herren ausgestr. K.d) fehlt W.e) fehlt W.f) one EWo; ohne St2.g) er] ob E; ob er WoSt2.h–h) Und – briefen] fehlt WEWoSt2.i) fehlt WE.
1Sigmund verhängte am 30. März 1415 die Reichsacht über Friedrich IV. von Österreich und forderte die Angehörigen des Reiches zum Krieg gegen den Herzog auf. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 209f., 300f.; A. Frenken, Nürnberger Angelegenheiten in Konstanz. Präsenz und Interessenvertretung der Reichsstadt auf dem Konzil und den Reichstagen von 1414–1418, in: AHC 27/28 (1995/1996) S. 410 mit Anm. 111; P. Niederhäuser, Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich, der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 14; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in: C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 20f., 31–34 (Achtbrief); D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k281
Do nu fürsten und herren, die da hertzog Fridrichs von Österrich fründ waren, solich groß sachen horten und die clegtab, die uf in gienga und im übel gon wolt, und im nieman zuͦ hilff mocht komen, und sin aigen stet in verlaͧßen hatten, do wurden sy ze rat, das sy hertzog Ludwigen von Bayern zuͦ Ingelstat, sinen öham, zuͦ im santen. Und wolten im alle ec raten, das er käme an unsers herren des römschen küngs gnad. Wann die sach also angesehen wär, wa man in ergriffen möcht, in welchem schloß das wär, darinne muͦste er verderben und zuͦ im richten als zuͦ ainem schadlichen man.
a–a) clegt – gieng] zuͦspruch uff den selben horten W.b) clage E; klage WoSt2.c) e] ee E; eh WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 127,1.
Also rait hertzog Ludwig von Bayern zuͦ im gen Schafhusen und redt mit im so vil, das er sich ye an unsers herren des römschen küngs gnaden ergeben wolt. Und also kam hertzog Fridrich von Österrich mit hertzog Ludwigen von Bayern gen Costentz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 127,2.
128 (Vgl. G/D1: 128)
Do das unnser herr der küng innen ward, do hieß er sy mornends komen zuͦ den parfuͦssen in das revental1. Also mornendsa do besandtb unnser her der küng des herren von Mayland botschaft, der Jenuerc, Florentzer und Venedier, zuͦ im in das selb reventall und redt mit in umb etlich ander sachen, und het der stuben thür den ruggen kört vornen in dem winckel. Und stuͦnden die botschaften, das och machtig herren warend, vor im, das sy zuͦ der stuben uß wol sechen mochten. Do kam hertzog Fridrich von Österrich ingangen in die stuben, und gieng nebend im hertzog Ludwig von Bayern zuͦ ainer und burggraf Fridrich von Nüremberg zuͦ der andern syten. Und als bald sy zuͦ der stuben in kamend, do macht man in ain witie, dasf man sy all wol sechen mochtf. Und knüten all dryg nider uf ire knüw, das die botschaft, die vor dem küng stuͦnd, wol sechen mocht. Und enmitten in der stuben, do knütend sy aber nider und stuͦnden wider uff, und giengen für den küng und knüten aber nider. Do kart sich der küng umbher und sprach: Was gebiet ir? Do antwurt hertzog Ludwig von Bayernh und sprach: Machtiger küng, hie ist komen für üwer gnad unser öhan hertzog Fridrich von Österrich und wil sich an üwer gnad ergeben und swereni, tuͦn und halten, was dirre brief innhalt und sait, der hie geschriben ist, als wir des vormals mit üwern kunglichen gnaden überkomen syen. Do sprach unnser her der römsch küng: Öchamj und och unser und des selben unsers römschen richs fürst hertzog Fridrich, wend och ir das tuͦn? Do antwurt hertzog Fridrich, er wolte es tuͦn. Do antwurt der küng erbärmcklich und sprach: Mir ist laid, das [44v] ir das verschuldt hand. Und also schwuͦr hertzog Fridrich von Österrich disen brief, so hienach geschriben ist, ze halten vor den botten und vor mengklichem, wann vil großer herren in der stuben waren, die es horten und sachen. Undk lut der brieff2 alsußk:
a) folgt kamen zuͦ den parfuͦssen in das revental E; folgt khamen si zuͦ den barfuͦssen inn das revental WoSt2.b) besangt W.c) Jenner EWoSt2.d) knaben W.e) witte W; witti Wo; weite St2.f–f) das – mocht] das all wol mocht sehen W.g) fehlt W.h) Bayrern E.i) schwern EWo; schweren St2.j) Öhan WEWo; Ocheim St2.k–k) Und – alsuß] Und ist dis der brief, so hernach geschriben statt W.
15. Mai 1415. Vgl. zu dieser Unterwerfungsszene im Refektorium des Franziskanerklosters G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 34f.; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 47f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 337f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 213; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 4; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S. 119; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler Heimat 57 (1993) S. 35 mit Anm. 73 auf S. 49; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 219; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 280f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 112; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145; Th. M. Buck, Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418 S. XVIII; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau, Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte, Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 44f.; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 38.
2Die Urkunde ist auch in G und D1 vorhanden. Vgl. Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVII § 65, S. 60f.; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 78–80; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. LIIr–LIIIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 161–163; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784) Sp. 638f.; J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten Aktenstücken 1 (1863) S. 290f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 73 mit Anm. 34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 128.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 128 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k282


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 128 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k283
Wir Fridrich von gottes gnaden hertzog zuͦ Österrich, Styr, Kernden1 und zuͦ Crain etc. bekennent und veriechenda offennlich mit dem brieff: Als wir in des allerdurchlüchtigisten fürsten und herren, herrn Sigmunds romschen küngs, zuͦ allen ziten merer des richs, zuͦ Ungern, Dalmacien und zuͦ Croacien etc. küng, unsers gnädigisten herren ungenad gevallen syen, da syen wir mit unser selbs person für den selben unsern herren den römschen küng gen Costentz komen, und uns und unser lib und land, lüt, stet, schloß, alles, das wir haben oder inne halten, nüt ußgenomen, in sin künglich gnad geben und gesetzt, gebenb und setzen in kraft diß briefs, also das er damit tuͦn und laussen mag, was sin künglich gnad wil. Was och ain yeglicher, er sy gaistlich oder weltlich, edel oder unedelc, in was wirdikait und wesen die sind, zuͦ uns und wir zuͦ inen ze sprechen haben, umb was sach das ist, enkaine ußgeschaiden: Das alles haben wir an den vorgenanten unsern herren den romschen küng gäntzlich gesetzt und gestelt. Also was er uns darinn gen ir jeglichem, die zuͦ uns ze sprechend hand, tuͦn haisset, ordnet oder macht nach sinem willen, das wir das tuͦn, volfüren und volenden wollen und sollen, on alles verziehen und widersprechen. Ouch sollen und wollen wir schicken und schaffen bapst Johannes hie zwüschen und dem nachsten dornstagd vor pfingsten, dem nächsten, der nu komet, gen Costentz ze bringen und in ouch in desselben unsers herren des küngs und des hailigen concilium, das man da gegenwurtiglich ze Costentz haltet, gewalt ze antwurten. Doch also, das der selb bapst Johannes und alle die sinen, die mit im gen Costentz koment, irs libs und ouch ir hab und das zuͦ in gehöret und die sy mit in da hine bringent, sicher sin sollen. Ist ouch, das der ietz genant bapst Johannes von dem bapstthuͦm entsetzt wirdet oder komet, so sol an dem vorgenanten concilium stan, wie man sinen stat versehen soll. Und wir sollent und wollent ouch also ze Costentz ze gisell beliben, bis der vorgenant bapst Johannes gen Costentz komen ist und bis das alle und yegliche unser amptlüt, burger und inwoner, unser schloß, stet, land und lüt, in Schwaben, in Elsäs, an dem Rin, im Brißgöw, in der grafschaft zuͦ Tyroll, an der Etsch und in dem Yntal dem vorgenanten unserm herren dem römschen küng gehuͦldet, gelopt und zuͦ den hailigen geswornf habent, gewartig und gehorsam ze sind als lang, bis das wir alles, das vorgeschriben stat, [45r] gentzlich und gar volendet haben. Und süllen ouch sollicher gelüpt nit ledig sin, bis das sy der vorgenant unnser her der küng muntlich oder mit sinen briefen ledig sait. Und wa wir das vorgeschriben alles gäntzlich oder ain tail nit täten und volle lautindg oder da wider täten in kain weg, davor got sy, so sollent die vorgenanten unnser stet, schlos, land und lüt dem obgenantenh unserm herren dem römschen küng gäntzlich verfallen und dannenhin als irem ordenlichen naturlichen herren undertänig, gewärtig und gehorsam sin und all intrag und widerred, one alle gevärd undi arglist, haben wir mit unsern fürstlichen trüwen gelopt und zuͦ den hailigen geschworn, geloben und schweren in kraft diß briefs, diß vorgeschriben stat ze halten, ze tuͦnd und zuͦ volfüren gentzlich und getrüwlich. Und haben des zuͦ urkund unser aigen insigel an disen brieff mit rechtem wissen gehangen. Und wann wir diss vorgeschriben alles mit unserm aigen und friem willen getan habenj, darumb haben wir gebetten die durchluchtigen und hochgepornen fürsten und herren, hertzog Ludwigen von Bayern pfallentzgrauf by Rin und grauf ze Montaig unnsern lieben öhan, und burggrauf Fridrichen von Nüremberg, unsern lieben schwager, das ir yeglicher ze zügnuß ir insigel an disen brieff gehenckt hand, doch den selben herren one schaden. Des och wir die selben hertzog Ludwigk und burggraf Fridrich von Nüremberg veriehendl dirre ding, des zuͦ urkund hencken wir baid unnser insigel an disen brief, uns ane schaden. Der geben ist an dem siben und zwaintzigosten tag in dem Mertzen, nach Cristi gepürt tusent vierhundert fünftzehen jarem.
a) veryechend W; veryehend E; verjechend Wo; verjechen St2.b) haben W.c) davor unde ausgestr. K.d) davor suntag ausgestr. K.e) da hin da hin K.f) geschworn EWoSt2.g) volle lautind] volle lutend W; vollentind Wo; vollendeten St2.h) vorgenanten W.i) davor und widerred ausgestr. K.j) fehlt W.k) folgt von Payern E; folgt von Baiern Wo; folgt von Bayern St2.l) veryehend E; verjechend WoSt2.m) fehlt W.
1Kärnten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 129.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 129 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k284
Do nu dirrea brief verlesen ward, do kert sich unser her der römsch küng wider umb gen der botschaft der selben herren, die da warend gesendt vom herren von Mailand, zuͦ den Jenowern, Venediern und Florentinern botschaft, und sach sy an in solicher glichnuß: Ir herren von Ytalia, ir mainend und wenend und wissend nit anders, wenn das die hertzogen von Österrich die grösten herren sigindb in tütschenc landen in der nacion Germanica. Nu sechend ir, das ich ain machtiger fürst bin über die von Österrich und sust über all ander fürsten, herren und stet. Und kartd sich damit widerumb zuͦ hertzog Fridrichen von Österrich und sprach zu im: Wennd ir diß unbezwungenlich schweren ze halten und ze volfüren, als och dirre brieff innehalt und aigenlich ußwiset? Do antwurt hertzog Fridriche von Österrich und sprach: Ich will es schweren und [45v] halten, daby ze beliben und dawider nit ze tuͦnd. Und also huͦb er uff sin hand und vinger vor den selben botten und vor allermenglich und schwuͦr offenlich zuͦ got und den hailigen, diß also ze halten und dawider nit ze tuͦnd noch schaffen getan werden. Und gab im den ayd der erwurdig fürst Georius, bischoff zuͦ Passow, ain geporner her von Hochenloch, der do zemaͧl was der oberstf cantzler des hailigen römschen richs.
a) der W.b) sigind] syen E; sygen Wo; sind St2.c) tüschen WWo; teutschen St2.d) kort E; khört Wo; kehrt St2.e) davor Ludwig ausgestr. E.f) obrost EWo; obrist St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 130.
Do nu diser aid beschach und die botten sachend, do nam unser her der römsch küng die schloß und stet zuͦ sinen handen; er versatzt aber noch verendert iro dehains nit, alle die wil und hertzog Fridrich also ze Costentz ze gisell lag. Do aber er nit mer ze Costentz beliben kond oder wolta und von Costentz rait1 und in der hochwirdig fürst bischoff Jerg von Trient, geborn ain Liechtenstainer2, als vor mit gaistlichem rechten umb traib umb solich sach, das er im sin und sins bistums nütz und guͦt mit gewalt ingenomen het und im darumb kain recht wolt halten, als er tun solt; also kam er in den ban, so tieff, das im niemend wolt ze kouffen geben, noch kain gemainsami mit im halten, do rait er haimlich von der stat, wann er da nit mer beliben mocht. Und do solichs der küng innen ward, do nam er erst und graiff sin gutter an und versatzt und verkoft die nach allem sinem willen.
a) oder wolt] oder mocht und wolt EWoSt2.
1Vgl. c. 179,2.
2Gemeint ist der Trienter Bischof Georg I. von Lichtenstein; vgl. c. 179,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 131.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 131 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k285


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 131 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k286
Und1 das erst guͦt, das er versatzt, was das lantgericht in Thurgöw, und ward bracht an die von Zürich. Es kamen aber vil herren, ritter und knecht und batten die von Costentz, das sy es zuͦ iren handen namen, wann es wär zuͦ entsitzend; solt es in der von Zürich hand komen, es wär der herschaft von Österrich niemer mer ze handen komena mit dehainer loßung. Also verpfanten sy das lantgericht von unserm herren dem küng, doch der herschaft von Österrich an ir loßung on schaden.
a) fehlt EWoSt2.
1Das c. 132, das von der Verpfändung des Landgerichts im Thurgau berichtet, fehlt in A und Pr. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 263–269; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXVv–CXVIv; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach 1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 74r; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 54–57; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 2639, 2640; ders., Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 2, 1897–1900) Nr. 6175; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 197; Repertorium schweizergeschichtlicher Quellen im GLA Karlsruhe, hg. von F. Geiges-Heindl u.a., Abt. I, 1 (1982) Nr. 302 S. 46; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 350; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz (1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 64); H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41–43, 71–73; ders., Das Konstanzer Konzil und die Region. Ein landesgeschichtlicher Kommentar, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S. 250; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 52; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 84f.; E. Trösch, Art. Thurgau, Spätmittelalter bis 18. Jahrhundert, in: Historisches Lexikon der Schweiz 12 (2012) S. 353; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 17–19, 160–162; ders., Der Thurgau im ausgehenden Mittelalter: (k)eine historische Landschaft?, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der südliche Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und Eidgenossenschaft, hg. von E. Jezler (2015) S. 13; J. Happes, Transformation und Nutzung S. 74f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 179 mit Anm. 3 auf S. 189; ders., Konstanz und der Thurgau S. 43f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 132.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 132 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k287
133 (Vgl. G/D1: 133)
Und1 uff das, do der selb brieff versigelt ward, do enbot der selb hertzog Fridrich von Österrich allen stetten und landen, die da vor benempt sind, das sy daruf hülten und swuͦrena. Dob kamen die stet all undc hulten und schwuͦrenb, ußgenomen die von Loffenberg, die warend vorhin von land geben; die von Waltzhuͦt und die von Vilingen wolten ye nit hulden noch schweren, noch das Yntall und die an der Etsch und alles, das zuͦ der grafschaft Tyrol gehort. Die wolten all nit schweren. Die mainten, sy wären also gefryt, das sy niemend hülden solten, dannd der Tyroll inhett.
a) schwuͦren EWoSt2.b–b) Do kamen – schwuͦren] fehlt WoSt2.c) fehlt W.d) folgt dem W.
1Folgt in A nach c. 135.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 133.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 133 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k288
Darnach1 kamen die von Schafhusen, die von Rattolfzell, die von Diessenhoven, die von Nüburg2, Brisach und vil ander stet, [46r] so underthalb ana dem Rin ligend. Die alle kament und gabend unserm herren dem römschen küngb guͦt und koftenc sich selber an das hailig romsch rich, daran sy solten gehören als ander des hailigen römschen richs stet. Und also enpfalch unnser herr der römsch küng die selben stet den andren des richs stetten, das sy sy in iren schierm nämen.
a) fehlt EWoSt2.b) fehlt W.c) kaufften ESt2; khoufften Wo.
1Steht in A vor c. 136.
2Neuenburg am Rhein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k289


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k290
Wie1 nacha hertzog Fridrich von Österrich zuͦ den parfuͦssen ze Costentz schwuͦr in der stuben, diß zuͦ halten, so vor in dem brief begriffen ist, und wie man in inhin fuͦrt und wie die botschaft stuͦnd, ist hienach gemalt.
a) fehlt W.
1Folgt in A nach c. 131. In Wo ist das Kapitel, das nur eine Bildbeschreibung enthält, übergangen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k291
Ouch uff den selben tag vor allen herren und vora der botschaft Genower, Florentzer und Venediger, do bestätgot unser herr der römsch küng den herren von Mailand zuͦ ainem hertzogen, und lechb im ouch das baner und den fan von siner hand in ains großen herren hand, der darumb des selben hertzogen von Mailand bot was. Der selb herr schwuͦr ochc an sins herren, herrend von Mailand stat, dem romschen rich ze wartend und ze dienen, als ander des richs hertzogen und fürsten gebunden sind ze tuͦnd und swerende. Und wurden ouch darumb an stet brief gemacht und versigelt.
Bild: Friedrich von Österreich wird vorgeführt, fol. 46v.
Bild: Schwur bei den Barfüßern, fol. 47r.
Bild: Herzogtum Mailand bestätigt, fol. 47v.
a) fehlt W.b) leh E; löch Wo.c) fehlt W.d) fehlt WWoSt2.e) schwerend E; schwerent Wo; schweren St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 135.
[48r] In dem vorgemelten jar am ersten fritag im Aberellen, do die fürsten und herren solichena kummer und betriebnuß sachen, do wurden sy ains, das sy got den almächtigen wolten anruͦffen, das erb durch sin gnad der cristenhait zu hilff käm. Und gebutten ainen crützgang, und hiessent davor an dem dornstag ruͦffen in der stat, das mornends an dem fritag yederman firen sölt, untz das das crütz widerumb her haim käm. Und an dem fritag lut man frü, als der tag an den himel stieß, und darnach aber ainost, und do zuͦ dem dritten maͧl, und das verzoch sich bis in die sechsten stund. Do kament in das münster des ersten vier patriarchen, ain und zwaintzig cardinäl, die anderen warend ettwas blöwd, das sy nit wol gon mochten, ain und drissig ertzbischoff und zehen und zwaihundert bischoff, lxxxij wichbischoff, lxxij äbt und bröpst und lxxxij doctores, die hienach benempt werdent. Die giengen ouch under inen, die von den hochen schuͦlen ußgesant waren, als die von Paris, von Cracken1 uß Poland, von Poloni, von Wien, von Haidelberg, von Köln und von sollichen hochen schuͦlen ußgesant waren, der was ob xxij schuͦlen, und truͦg ain knecht vor yeglicher schuͦl ainen vergülten hochen stecken. Daruff was ain burg, und an der burg hanget der selben schuͦl wappen, das man ain yegliche schuͦl wol kennen mocht. Darnach all thuͦmherren, chorher[r]en, äbt, bropst, münch und capplon zuͦ Costentz, als die hienach geschriben und gemalt stand, und ye zwen und zwen gar züchtiglich mitain[an]der. Und darzuͦ unnser her der küng, sin elich frowc und die küngin von Wossen, die von Wirtemberg und all fürsten und herren. Und gieng hinder den gaistlichen herren der hochwirdig Johannes der patriarch2 als ein bapst mit solicher gezierd und mit dem gewand, und truͦg man im das tuͦch och vor. Und giengen von dem münster untz gen Peterßhusen mit grossen kertzen. Und ward der crützgang als groß von gaistlichem und weltlichem volck, das man forcht, die rinbrugg gieng nider, und das man ye by zehen tusent menschen ließ uß hin gon. Und wenn man sich versach, das sy vast über das halb tail komen warend, so ließ man aber so vild ußhin, untz dase sy alle überhin kament, das weret wol ain stund. Und do sy all überhin kament, do hatten die gaistlichen ain loblich gesungen meß, und gab der patriarch am inhergon dem volck den segen, als ob er bapst wär.
a) davor nochmals do die herren KE.b) das er das er W.c) husfrow W.d) folgt lütt Wo; folgt leute St2.e) untz das] bis W.
1Krakau.
2Jean Mauroux, Titularpatriarch von Antiochia.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 136.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 136 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k292


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 136 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k293
137 (Vgl. G/D1: 137)
Und darnach, als hertzog Fridrich von Österrich gesworn het, bapst Johanneß wider gen Costentz ze bringen, als davor beschribena ist, do bracht er in gen Ratolfzell und enbot das unserm herren dem römschen küng und ouch dem gantzen concilio. Die behuͦtenb in da, untzc das aber sessio ward, und wolten nit mit gewalt mit im umb gän, sonder mit dem rechten.
a) geschriben EWo; geschrieben St2.b) behielten E.c) da, untz fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 137.
Darnach ward derselb bapst Johannes gelat von dem selben concilio, sich zea verantwurten uff die artickel und sachen, die man im zusprechen wolt1. Und gab man im solich gelait, wolt er mit sin selbs lib komen, das möcht er wol tuͦn. Doch also, das er [48v] von dem land nit kame und in der huͦt belibe, die im geben was, oder aber sin gewiß botschaft gen Costentz sandti, in darumb2 ze versprechen, do wolt er mit sin selbs lib nit gen Costentz komen. Er sanndt ouch kainen botten dar. Do ward er in den ban geton und vil böser artickel und sachen uf in erwißt, die all verschriben stand an ainem latinschen sexternen3, [die ich ouch zuͦsammen bracht habb].
a) fehlt W.b) so WoSt2.
1In der 11. Sitzung des Konzils am 25. Mai 1415 wurde Papst Johannes XXIII. nach drei erfolglosen Vorladungen öffentlich angeklagt und 44 Artikel wurden gegen ihn vorgelegt. Vgl. H. Finke, ACC 3 (1926) S. 157–209; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 286f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 416; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 103.
2Der nachfolgende Text fehlt in A wegen Blattverlusts; die nachfolgenden cc. 139 und 140 finden sich dagegen in Pr.
3Hier gibt der Chronist erstmals einen Hinweis darauf, dass er mit einer lateinischen Akten- bzw. Materialsammlung des Konzils gearbeitet hat, also Zugang zu offiziellen Dokumenten besaß; vgl. cc. 154 und 241,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 138.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 138 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k294


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 138 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k295


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 138 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k296
In den sachen, doa stift der ertzbischoff von Brig1, her Johanns Waldroberb, zuͦ den barfuͦssen ze Costentz ain gesungen mess, alle tag ze singen als lang und das concilium werti, von unser lieben frowen, das sy umb gott erwurb, das ainikaitc der hailigen cristenhait geben wurd. Die ward ouch also gesungen das concilium uß undd darnach ain halb jar.
a) fehlt W.b) Waldroder WoSt2.c) ainhellikhait Wo.d) fehlt W.
1Johann von Wallenrode, Erzbischof von Riga. Zu seiner Person B. Jähnig, Johann von Wallenrode O.T. Erzbischof von Riga, Königlicher Rat, Deutschordensdiplomat und Bischof von Lüttich im Zeitalter des Schismas und des Konstanzer Konzils (um 1370–1419) (1970) S. 88–135, 151; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212 mit Anm. 93.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 139.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 139 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k297
An1 dem drytzehenden tag in dem Mayen, do man zalt von gottes gebürt als vor stat, da ward ain gantz session. Und wurden da gesetzt vier richter, die gelertosten, die solten richten umb pfründen und umb ander sachen, die nit angiengen das concilium noch die sessiones, noch die cardinäl, umb das die cardinal, die ertzbischoff und ouch die bischoff und ander, so zuͦa dem concilio gehorten, dester ruͦwiger wären und dester baß ain ainhellig hopt welen könnden. Und waren von den vier naciones die selben auditores von Germania, Anglia, Frantzia und Lamparten, das ist Ytalia. Ouch satzten sy in der selben session ainen innemer aller rent und gült, so dem bapst gefallen solt, das was der patriarch von Constantinoppel und der tailt die nütz under die armen cardinäl, underb die armen ertzbischoff und ouchc bischoff, undd under die maister und ouch gelerten, und ouch under die herrend, die verre haym hatten ze senden umb ir zerung, und all umb und umb in desf conciliums nutz, wa man es dann hin ordnet.
a) fehlt W.b) under] und E.c) fehlt W.d–d) und under die maister – die herren] und under die armen ertzbischoff und maister und gelerten herren W.e) vier W.f) das E.
1Mit c. 140 wird deutlich, dass Wo (und damit auch St2) nicht mehr nur K bzw E folgt, sondern in der Folge zwar nicht durchweg, aber u.a. doch auch A bzw. Pr, aber auch G (z.B. c. 156,1) folgt. Das heißt, die Provenienz lässt sich nicht mehr eindeutig ausmachen, sondern changiert zwischen verschiedenen Versionen, die dem Schreiber offenbar vorlagen. Das schlägt sich auch in den Varianten nieder, die folgerichtig bei den entsprechenden Versionen verzeichnet werden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 140.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 140 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k298
Darnach an unsers herren fronlichnams aubend des vorgenanten xv. jars, do ward ain session und warenda ze gegen all gaistlich und weltlich fürsten und herren. Die wurden ainhelliglich und mit gantzem raut ains, das sy die dry bäpst absetzen und gantz vernichten wolten, als ouch beschach. Und ward in allen ir gewalt genomen. Des ersten Johannesenb, der nu haisset Balthasarc de Cossis1, Gregorius der zwelft, der nu haisset Angelus de Cowario, und Benedictus der dritzehend, der nu haisset Petrus de Luna. Und also ward Baltassar de Cossis besandt von Rattolfzell und ward gefürt gen Gotlieben. Und wurden im da verlesen die bösen artickel und die bösen sachen, die er getond het und die uff in bewißt wurden. Und ward im ain ewiger kärchere ertailt. Und [49r] also befalch in das concilium und unnser herr der romsch küng hertzog Ludwigen von Bayern von Haidelberg, pfallentzgraf by Rin, der solt in halten bis ain künftigenf bapst erwelt wurd. Der möcht dann mit im tuͦn, was er wolte. Und also nam in hertzog Ludwig von Bayern und fuͦrt in von Gotlieben zuͦ der alten Haidelberg und da dannen gen Manhaing2. Da belaib er ouchh, bis bapst Martinus erwelt ward. Do der nu von Costentz ziechen wolt und das concilium zergieng, do fuͦrt er in mit im in sin land.
a) fehlt W.b) fehlt W.c) Baltisar W.d) begangen E.e) kärcker W.f) künftiger E.g) Manhaitt E.h) fehlt W.
1Johannes XXIII. wurde in der zwölften Konzilssitzung am 29. Mai 1415 abgesetzt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 715f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 417f.
2Mannheim. Zur Gefangenschaft Papst Johannesʼ XXIII. in Heidelberg und Mannheim bzw. vermutlich in der Zollburg Eichelsheim, bis er am 23. April 1419 in Basel eintraf und dort den Beauftragten Papst Martins V. übergeben wurde, vgl. H. Finke, Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 65–70; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 199; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 218; M. Oberweis, Der gefangene Papst Johannes (XXIII.) – Mannheims Beitrag zur Beendigung des Großen Abendländischen Schismas, in: U. Nieß / M. Oberweis, Ein rebellisches Dorf und ein gefangener Papst. Mannheim vor der Stadtgründung (Kleine Schriften des Stadtarchivs Mannheim 21, 22005) S. 70–83; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 40.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 141.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 141 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k299


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 141 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k300
142 (Vgl. G/D1: 142)
An unsers herren fronlichnams tag, do hat gantz pfaffhait, vier patriarchen, xxvij cardinäl, die andern waren blöwd, das sy nit wol gon mochten, xlixa ertzbischoff, cclxx bischoff, lxxxxvj wichbischoff, alle schuͦlen und schuͦlpfaffen und all gelert lüt. Die hatten all ain crützgang umb die stat, als man gewonlich da ze Costentz umbgat. Und hatten alle patriarchen, cardinal, ertzbischoff, bischofb, wichbischoff, all äpt, die da tragen sond ynflen, all schlecht ynflen uff iren höptern, die andern äbt und bröpstc stäb. Und die ynflen truͦgen, mit wissen überröcken, und die äbt sust in iren claidern, die schuͦlen, auditores und doctores yeglicher ain birretli uff sinem hopt. Und vor yeglicher schuͦl ain silbrin stab vergült, mit ainer guldinen burg. Und vor yeglichem bischoff ain knechtd mit ainer brinenden kertzen und mit sinem stab. Unde vor yeglichem ertzbischoff ain zwifalt crütz, ouch mit kertzen und mit sinem stabe. Und vor den patriarchen und cardinalen hoch silbrin vergült stecken mit ainem guldin crütz und mit kertzen. Und hinder yeglichem ainer, der im das häß uffhuͦb. Die thuͦmherren in ir chorkappen, all chorherren und capplon, all orden, benedictiner, canonici regulares und bettelorden, all in ir habit und hailtum undf ir hand, all schuͦler. Unser her der küng mit sinen weltlichen churfürsten under ainem guldin tuͦch, die romsch küngin, die küngin von Wossen, die hertzogin von Clewen, gräfin von Wirtemberg, ouch under ainem guldin tuͦch. Vor den gieng das hailig sacrament, das truͦgent vier thuͦmherren und huͦbent es zwen thuͦmherren, ouch under ainem guldin tuͦch. Und der patriarch Constantinopolitanus, der gieng hinder dem sacrament vor dem küng als ain bapst, ouch under ainem guldin tuͦch. Und truͦg man vor im ouchg ain guldin tuͦch. Und sin sänger hinder im, die sungent, und als vil kertzen, der chorherren, der zünft und ander herren kertzen. Der küng gieng mit siner kron und als ain ewangelier gon sol, so er das ewangelium lesen wil. Die dry layen churfürsten giengen als letzner, so [49v] ainer sin epistel singen wil. Und hat der hertzog von Sachsen ainsh bloß schwert in deri hand, der pfaltzgraf by Rin den gilgen oderj das zepter, der marggraff von Brandenburg den apfel mit dem crütz. Und giengen all vier under ainem tuͦch. Darnach die layen fürsten, der hochmaister von Rodis und sin conmendtür und ir ritter, die conmendtür tütsches ordens von Prünsenk und ir ritter, all hertzogen, grafen, fryen, ritter und knecht, das gemain volck und darnach die frowen.
Bild: Fronleichnamsprozession, foll. 49v–53v. Neun Seiten. Fol. 49v drei Viertelspalten, oben acht Zeilen Text, fol. 50r–51v vier Viertelspalten, fol. 52r–v zwei Halbspalten, fol. 53r–v vier Viertelspalten. Der Zug zieht von rechts nach links1.
a) lviiij E.b) folgt und W.c) bropt W.d) bischoff ain knecht] ain knecht vor allen bischoffen W.e–e) Und vor yeglichem – und mit sinem stab] fehlt E.f) in WSt2; inn Wo.g) fehlt W.h) das WoSt2.i) der] siner EWoSt2.j) und W.k) Prüssen W.
1Zur bildlichen Darstellung der Fronleichnamsprozession am 30. Mai 1415 samt Richtungswechsel vgl. L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39f., 52; A. Löther, Rituale im Bild S. 107–112, 121–123; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 238; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 420 mit Anm. 49 und 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 142.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 142 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k301
[54r] An Sant Johans abend des thöffers, der was an ainem sunentag, do gieng unser hera der küng, die zwo künginen und die zwo hertzoginen und vil fürsten und herren frü uß nach der tagmeß spatzieren, und hiessent in ainem imbis beraiten in Ulrichs von Richental guͦtb. Und schluͦg man ain kuchi uff vor dem torggel1, das man forcht, die torggel verbrunen, und kochet man in den imbis und das nachtmal, undc assend alle herren und frowen den imbis und das nachtmalc in den wisen under den bömen. Und belaib da den tag, und richt daselbs vil sachen uß und lech och da claine lehen sinen mannen, was also in fur und zu im kamd. Und der herren etlicher hatten ire roß geheft und gebundene an die jungen bom. Das wolt unser her der küng nit und enband selbs etlich roß, und muͦst man sy an die felben2 heften.
a) über der Zeile nachgetr. K.b) folgt an dem Hard AG.c–c) und assend alle – nachtmal] fehlt E.d) was dann da für inn bracht ward A; was allso für in unnd zuͦ im kham WoSt2.e) bunden E.
1Gemeint ist ein am Salzberg Richtung Allmannsdorf nach Südosten in Hanglage ausgerichteter Obstbaum- und Weingarten mit Torkelgebäude, der im Besitz des Chronisten war. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 79, 87, 94; J. Klöckler, Die Konstanzer Handschrift S. 5; ders., Nachwort S. 221f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47; A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 51.
2Weidensträucher bzw. -bäume. Vgl. zu dieser Textstelle W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 335; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 222f.; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 15; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 212.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 143.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 143 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k302


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 143 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k303
An Sant Johans tag des thöffers nach der vesper, do fuͦr die römsch küngin mit den andren künginen und frowen von Costentz und mit ir hertzog Fridrichs von Österrich elich wib1, geborn von Brunswila, spatzieren. Und ritten vil mit ir der burgerinen von Costentz, und volgoten inen nachb bis an das Stad2 gen Überlingen. Etliche frow fuͦr mit in gen Überlingen.
a) Brunswik A; Brunswig G; Braunschwig WoSt2.b) und volgoten inen nach] der küngin nachvolgten E.
1Gemeint ist Anna von Braunschweig, die Gemahlin Herzog Friedrichs IV. von Österreich. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 193 mit Anm. 894 auf S. 288.
2Staad bei Allmannsdorf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k304


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k305
Mornends nach Sant Johans tag des thöffers zwo stund nach mitternacht gen dem taga, do fuͦr unser her der römsch küng von Costentz der küngin nach gen Überlingen zuͦ schiff, und enpfalchb ainem raut zuͦ Costentz, das man niemand usser der stat liesse, er het dann vorhin bezalt, und het ain pulet von ainem burgermaister zu Costentz.
a) zinstag G.b) enpfach W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,2.
An fritaga nach Sant Peters und Sant Paulsb tag, ain stund vor tag, do kam unser her der römsch küng von Überlingen wider gen Costentz. An dem selben tag nach imbis, do kam die römsch küngin ouch wider umher gen Costentz, und zugent baide in das closter zuͦ Peterßhusen, darinn sy etwen lang belibent.
a) sonntag G.b) Pals W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,3.
Darnach an Sant Ulrichs tag im Höwat1, do ward ain gantze session von allen pfaffen und von den gelerten und was unser her der römsch küng oucha und vil ander fürsten und weltlich herren in der selben session. Do gab uff bapst Gregorius der XII.b sin bapsttuͦm und stuͦnd gantzlich darvon williglich und lutterlich durch got und durch ruͦw und frid der hailigen cristenhait, durch sin versigelt brieff und pullen, und durch sin sechs cardinal, die durch sinen willen in dem concilio lagen, und durch die bischof, die ouch sin gehorsami hielten, und ouch durch den erbornen fürsten her Carolum vomc Maletest, her zuͦ Rümmel2, der do zuͦgegen und darumb bott was; und satzt das gantz an das hailig concilium und an iren gewalt. Wie sy damit und ouch mit im täten, das wold er stat habene. Und in der selben session wurden die selben sechs cardinäl bestättiget zuͦ cardinalen, und ward yeglichem geordnet, das er wol narung het3. Und [54v] ward aber drystundf laudes gelüt, als vor geschriben stat.
a) fehlt WWoSt2.b) XIII. KEWo; dry und zwaintzigist W; XII. Feger.c) von WWoSt2.d) wölt E; wolt WoSt2.e) stät haltenn W; stätt haben WoSt2.f) fehlt E.
14. Juli 1415. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 420f.
2Carlo Malatesta, Signore von Rimini, der am 15. Juni 1415 in Konstanz eingetroffen war, vollzog als Prokurator am 4. Juli den Amtsverzicht im Namen Papst Gregors XII., indem er die päpstliche Cedula Ego Carolus verlas. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 346–382; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 744; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 314–317; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 420f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 114; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 414–416; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; U. Gießmann, Die renuntiatio Felixʼ V. (1449), in: Gegenpäpste. Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 392f. mit Anm. 8; D. Girgensohn, Papst Gregor XII. am Ende seines Lebens, in: MIÖG 124 (2016) S. 356–359.
3Der freiwillige Amtsverzicht Gregors XII. warf für die von ihm kreierten, aber nun schismatischen Kardinäle nicht nur ein Legitimations-, sondern auch ein Versorgungsproblem auf, das durch die Re-Kreation gelöst wurde. Die Wiedereinsetzung ins Kardinalsamt dürfte eine Bedingung des Verzichts gewesen sein. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 317.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k306


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k307


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k308
In dem selben concilio ward oucha declariertb und wurdent des gemainlich ze rat, das alle pfafhait, patriarchen, cardinall, ertzbischof, bischof, äbt, bröpst und allc gelert lüt, die durch desd concilium wegen warend gen Costentz komen, das ouch die ze Costentz beliben solten, bis das concilium ain end hette, by dem fluͦch ewiger verdamnuß und by beroben ir pfründen. Welher aber so arm wär, das er nit zerung het und sich das also erfund, dem solt man sy geben usser des concilio nutzen1.
a) folgt der E.b) korr. aus berürt E.c) fehlt E.d) durch des] das E.
1Dieser Hinweis fehlt in A. Er macht nicht nur deutlich, dass die Synodalen zum Verbleib in Konstanz verpflichtet waren, sondern nennt auch die Voraussetzung dafür, nämlich die Versorgung der ärmeren Konzilsteilnehmer aus den Einkünften der päpstlichen Kammer, wie sie am 11. Juli 1415 in der 16. Sitzung beschlossen wurde. In c. 140 wurde bereits Ähnliches angedeutet. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 458; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 771; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 201.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k309
In der selben session, do enpfalch unnser her der küng under siner maiestat brieff und insigel und by sinen kunglichen gebotten, by sinen hulden und gnaden dem burgermaister und den räten ze Costentz, das selb concilium und ouch die pfafhait unda alle fürsten, herren, ritter und knecht zuͦ beschirmen und in frid zuͦ halten, als verr undb sy konnen und mochtenc, wann er von des selbend conciliums not wegen und in großer, ernstlicher botschaft selb riten muͦst in die küngrich zuͦ Hyspania, gen Portigal, zuͦ Navarn und zuͦ den küngen und fürsten, die darinne sitzent1. Er getrutee aber got, er wölt schier widerkomenf.
a) fehlt W.b) fehlt W.c) köndent und möchten W; khünden und möchten Wo; könten und möchten St2.d) fehlt W.e) getruwote WWo; getrauete St2.f) widerumm kommen W.
1Am 19. Juli 1415 war König Sigmund von Konstanz in Richtung Narbonne aufgebrochen, am 27. Januar 1417 kehrte er wieder nach Konstanz zurück. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 1866a, 2037d; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 95–97; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 23 mit Anm. 83; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 85–94; ders., Das Konzil konstruieren S. 220f., 224; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 155–157.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 146,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 146,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k310
Und ward also das concilium so früntlich und erberlich gehalten, das nie kain ufloff noch unfuͦr da beschach, noch nie kain brunsta da ward. Und waren alle ding wolfail, was man bruchen solt, das es mangklich wunder nam, wie es gesin mocht.
a) brust W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 146,2.
Nun1 wöllen wir diß concilium laussen beliben, untz das wir verstanden, wie der Huß und Jeronimus gen Costentz kamen und da verbrent wurden.
1Zu den cc. 147,1–156,2 und 161 vgl. H. Maschek (Hg.), Deutsche Chroniken (Deutsche Literatur in Entwicklungsreihen 5, 1964) S. 74–80.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 147,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 147,1 Anm. 1.

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Als nu das concilium also ouch die sessiones gehalten, wurdena sy under anderm ouch ze raut, das sy den ungloben in behamer land verdampnen wolten und die ketzery vertilgen. Und luͦden für das concilium und für irb gericht den Hussen und Jeronimumc. Die kamen nit, noch niemad von iren wegen. Do tet sy das concilium in den ban. Sy wolten aber nüt daruf halten. Do verschrib man küng Wentzeslaw von Beham, und verschribent im, das er so wolte tät durch cristens globens willen und die zwen gen Costentz santif, wann doch da yetz der grund aller künst wär. Und batten unsern herren den römschen küng, das er sinem bruͦder ouch darumb schrib, als er ouch tet. Dennocht wolten sy nit komen. Unnser her der romsch küng santi denn dem selben maister Hansen Hussen ain fry, sicher gelait mit sinem brief und sigel, sicher dar und dannen ze komen bis an sin gewarsami1, das im ouch von unserm herren dem römscheng küng gesandt wardh.
a) davor wurden ausgestr. K; gehalten wurdenn, wurden W.b) fehlt W.c) Jeronimus W; Hieronymum WoSt2.d) nyeman E; nieman Wo; niemand St2.e) wol WEGWoSt2.f) davor kam ausgestr. K.g) fehlt W.h) ward] und geben ward W.
1Vgl. c. 110. Der salvus conductus war von König Sigmund am 18. Oktober 1414 zu Speyer ausgestellt worden. Hus, der am 11. Oktober von der Burg Krakovec nach Konstanz aufgebrochen war, erhielt den Geleitbrief allerdings erst, nachdem er in Konstanz angekommen war. Vgl. J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. IXr–v; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 12; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 102–104, 177–179; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 247; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 328; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 151f.; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 130f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 32, 35; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 605–608.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 147,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 147,2 Anm. 1.

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[55r] Also sandt in küng Wentzlaw erlich gen Costentz und ritten mit im, die in gelaitten: her Wentzeslaw von der Thuben und her Hainrich Latschenbocka, ritter, mer dann mit drissig pfaritten und mit zwain wägen. Und het der Huß selb ain wageli, daruf er und sin capplan sassen, und zugen in der Pfistrinen huß1 an Sant Paulsb gassen [by der Zueben2 allernächstc]3.
a) Latenbock W.b) Pals W.c) so WoSt2.
1Vgl. c. 109 und, was die Variante der Wolfenbütteler Handschrift anbelangt, c. 148 in G.
2Der Hinweis, der sich in A und K nicht, aber in G, St1, Wo und D1 findet, ist wohl als Tuben (abgel. von lat. tubus = Röhre) zu lesen, obwohl in G, St1 und D1 Zuben, in Wo Zueben steht. In einer Textweiterung zu c. 267,1 (Umritt des Papstes Martin V. nach seiner Wahl) werden in einer Variante von Wo und St2 sowohl der Begriff zuͦben als auch der Brunnen erwähnt. Die Herberge Hussens befand sich offenbar in der Nähe eines Röhrenbrunnens, der in allen drei Versionen in c. 72,1 erwähnt wird. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 264 mit Anm. 175; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 33; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee 101 (1983) S. 50, 59–61 und Abb. 4; H. Maurer, Das Hus-Haus und die Hussenstraße in Konstanz, in: Johannes Hus in Konstanz. Festschrift zur Einweihung des Hus-Hauses (1985) S. 19.
33. November 1414. Vgl. zur Ankunft auch den Brief des Jan Hus vom 4. November 1414, in dem er berichtet, er sei in Konstanz eingetroffen und wohne in einer Straße „nahe dem päpstlichen Quartier“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 115; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der Jahre 1414–1415 (1969) S. 111. Hierzu J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 62; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 37; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 172; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 72f.; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 49–52; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 33f.; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 148.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 148 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 148 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 148 Anm. 3.

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Und als sy nu in dem huß ain tag oder zwen ruͦwten, do het der selb maister Hanns Huß in der kamer nebend der stuben meß. Und kamen vil der nachpuren und horten by im meß, do des lofs also vil ward. Wie doch das er meß het als unser pfaffen. Das ward unser her von Costentz innen. Der hieß bischoff Ott und was ain geborner marggraf von Röteln. Und sandt zuͦ im sinen vicarien, maister Hannsen Tenger1, und sin official, maister Cuͦnraten Heligen2. Und redten mit im, warumb er meß hett. Nu wißti er doch wol, das er lang zit in des bapsts bann wär geweßen3 und ouch yetz sunder in das concilio bann. Antwurt er, er hielte kain ban und wolte meß haben, als dick im got gnad tät4. Do verbot unnser her von Costentz und sin vicary und der official dem volck, so umb in gesessen was, und mengklichem, das niemend mer sin meß horti noch darzuͦ gieng.
1Zur Person des Kanonikers Johannes Tenger vgl. U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 250 mit Anm. 183; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15, 1981) S. 126, 328, 338; Helvetia Sacra Abt. I 2, 1 (21996) S. 540.
2Zu dem Offizial Konrad Elye, dem Vertreter des Bischofs im Vorsitz des geistlichen Gerichts, siehe K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8431; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 105 mit Anm. 64 und 65; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 67, 77, 104; Helvetia Sacra Abt. I 2, 2 (21996) S. 589f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 127, 158, 190; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 19, 26.
3Hus befand sich seit dem 18. Juli 1410 im Kirchenbann, der 1412, da er der Ladung nach Rom nicht nachkam, verschärft wurde. Der Vollzug sakramentaler Akte in der Zeit des Banns war, wie Hus in einem Brief vom 16. November 1414 selbst konstatiert, durch das Kirchenrecht aber verboten. Papst Johannes XXIII. hatte, nachdem Hus in Konstanz eingetroffen war, die kanonischen Strafen, die über ihn verhängt worden waren (Interdikt), jedoch aufgehoben. Die Gesandtschaft Ottos von Hachberg zu Jan Hus ist die einzige Handlung des Ortsbischofs, die in der Chronik Erwähnung findet. J. Jeffery Tyler, Lord of the sacred city. The episcopus exclusus in late medieval and early modern Germany (1999) S. 55 betont, dass der Ortsbischof „does not appear in civic negotiations regarding the imminent ecumenical council“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 69f., 115–118; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 57; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladioniowitz (1963) S. 67; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit F. Potměšil (1964) S. 149; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 250 mit Anm. 183; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der Jahre 1414–1415 (1969) S. 116; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 172f.; W. Brandmüller, Hus vor dem Konzil, in: Jan Hus. Zwischen Zeiten, Völkern, Konfessionen, hg. von F. Seibt (1997) S. 235f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 116–146, 249; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415, in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 215; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche (2005) S. 109, 146, 154, 158, 191; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 410f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 26, 241; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 127, 230f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 116, 127, 148, 158; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 53; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 265f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 26f.; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 14 mit Anm. 9, 17–19, 26; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 159–163.
4In den Artikeln 17 und 18 der in der 15. Konzilssession am 6. Juli 1415 verurteilten 30 Artikel von Jan Hus ist davon die Rede, dass ein Priester Christi – ungeachtet einer angeblichen Exkommunikation – weiterpredigen muss. Vgl. A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 682f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k317


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k318


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k319
Do1 der Huß diß marckt und ouch anders hort solicher böser sachen, so man uff in trechen wolt, do fuͦr er zuͦ an ainem sunnentag in der vasten, als man singet Oculia, nach siner meßb, und nam ain brot und ain fläschlic mit win, und verbarg sich in des Latschenbocks wagen, wann man in den selben wagen füren wolt uf das land und die knecht kouffen höw und fuͦter2. Undd do nu die ritter und das volck zuͦ tisch kamen und essen wolten, do fragten sy dem Hussen nach. Do man sin nit finden kund, do luff dere Latschenbock für den burgermaister und clegt im solichs. Der selb burgermaister hieß an stet die stat beschliessen und mengklich berait sin ze roß und ze fuͦß, das man im nachylte, wann er doch durch solich rick, die umb Costentz sind, nit wol komen möcht, in dem do sich mengklich berait hat. Do ward er funden uff dem wagen. Das sait man dem burgermaister. Der hieß do mangklich widerf haym gon.
a) folgt mei WoSt2.b) davor macht ausgestr. E.c) fläschen E.d) fehlt W.e) luff der] lieff den E.f) widerumb W.
1Vgl. c. 109. Zu dieser zweiten Fluchtgeschichte Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 43; Th. M. Buck, Das Konzil von Konstanz (1414–1418). Ein Literatur- und Forschungsbericht S. 724.
2Vgl. zu der im zeitgenössischen Konstanz wohl kolportierten, aber unwahren Fluchtgeschichte, die ganz ähnlich wie die Papststurzgeschichte (c. 19) in der von Richental gestalteten Geschichtserzählung eine bestimmte Funktion hat, den Bericht des Peter von Mladoniowitz, hg. von J. Bujnoch (1963) S. 75 sowie F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 247f. Grundsätzlich J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 294; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 119–122, 219f., 224f.; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 51, 58–68, 95; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 39f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 188, 202; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 110 mit Anm. 1; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee 101 (1983) S. 68f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 324, 330–335, 359; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418, Übersetzung, Anm. 74; E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991) S. 200–215; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 323–363; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 251; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 236 Anm. 63, 254; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche (2005) S. 187; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 132 mit Anm. 85; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 12, 245; ders., The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European Journal 28 (2) (2015) S. 197f.; T. Weger, Konstanz/„Kostnice“ als verflochtener Jan-Hus-Erinnerungsort, in: Jan Hus – 600 Jahre Erste Reformation, hg. von A. Strübind und T. Weger (2015) S. 174f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 42f., 266; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 59; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 150.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 150 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k320


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 150 Anm. 2.

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Glich nach imbis, do es ains schluͦg, do nam derselb her Hainrich Latschenbock denselben maister Hannsen Hussen uff ain roß und sinen capplon ouch uff ain roß, und vil ander Beham, die mit inen ritten, und fuͦrten in uff den obern hoff für die pfallentz, für bapst Johannes. Do sprach der selb maister Johannesa Huß, er solte in in kain vancknuß nit bringen, wann er het ain guͦt fry sicher gelait für aller mengklich. Do antwurt im der Latschenbock und sprach: Es ist also angesehen, das ir üwer sachen zuͦ bringenb sullen, das die recht syen, ob ir mugent ald darumb sterben. Also trat der Huß behend ab dem roß und wolt under das behamsch volck [55v] geloffen sin, wann es waren mer dann achtzig tusentc menschen uff dem obern hoff, die alle zuͦ warend geloffen von des wunders wegen und das sy den selben Hussen sächen, die des innen warend worden, das man in bapst Johanneßen bringen wolt. Das ersachen die püttel des bapsts mit den silbrin steckend. Die erwustende in und fuͦrten in in die pfallentz und beschlussent die pfallentz und liessent den capplon enweg ritten. Do er also in der pfallentz behuͦt lagf, in dem selben [zittg] het im unser her der küng gern geholffen. Und forcht villicht sins bruders zorn und ouch, das er dester fürderlicher der Behamschen huld verlur und maint, es wär im ain grosse unerh, solte er sin fry sicher gelait also brechen. Do antwurten im die gelerten, es mocht noch künd nit gesin mit dehainem rechten, das dehainer ketzer, der in der ketzery begriffen würt, müg noch künd gelait haben1. Do unser her der römschi küng das erhort, do ließ er es gut sin2. Do ward der selb maister Hanns Huß usser der pfallentz gefürt und ward gefangen und zuͦ den predyern gen Costentz gelait. Und ward im ain sunder gemach geben und vil, die sin huͦtten. Und giengen alle tag zu im die gelertosten, die sin mochtenj in dem concilio in der hailigen geschrift, und saiten im vor und bewißten mit der hailigen geschrift, das er übel gelobt het und übel gepredyot. Und tatten das darumb, ob sy in von sinem bösen glouben bringen mochten.
a) fehlt W.b) zuͦ bringen] fürbringenn W.c) achtzehen tusend A.d) folgt das er allso geflochen wolt sin Wo; folgt daß er also geflohen wolt seyn St2.e) erwuschtend A.f) ward W.g) zitt Wo; zeit St2.h) unerr E; unehr WoSt2.i) fehlt E.j) davor huͦtten ausgestr. K.
1Vgl. zur Gültigkeit des königlichen Geleitbriefs H. Heimpel, Dietrich von Niem (c. 1340–1418) (1932) S. 343–349; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 175–193; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 265f.; ders., Der König und sein Konzil S. 179; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 253; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 125–127; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 179; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63f.
2Vgl. zur Haltung König Sigmunds auch seine Auffassung, dass es sich bei der causa Hus nur um alia minora handele, der Reformprozess der Kirche deswegen nicht gefährdet werden dürfe, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 203; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in: AHC 15 (1983) S. 182–184; E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991) S. 201f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 253; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 179, 332; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 75, 216, 219; J. Schneider, Sigismund. Römisch-deutscher König auf dem Konstanzer Konzil, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 45; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 192f.; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 32, 87; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 151.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 151 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k322


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 151 Anm. 2.

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Darnach am montag nach dem hailigen tag ze ostran, do kam Jeronimus mit ainem schuͦler haimlich gen Costentz, das in nieman erkennen noch sin inen mocht werden von der mengi des volcks, und schluͦg ain brieff an Sant Steffans kilchthür1. Der wißt und sait in latin: Er wißti anders nit, denn dasa maister Hanns Huß recht gelert und geprediot het. Doch so wärend im etlich artickel zuͦ gezogen von haß und vindschaft wegen. Wäre die also, so künd und möcht er in da vor nit schirmen. Er gelobte aber nit, das er es geton hab. Und als bald er den brief angeschlagen hat, do luff er und sin schuͦler glich enweg von Costentz, das sin niemand innen ward. Und beschach im so not, das er sins schwerts in der herberg vergaß, oder villicht vor forcht nit nemen wolt. Und fragt man yederman, wa er ze herberg wär gesin. Da wißt nieman nüt darumbb. Darnach über sechs tag, do ward man innen, das er ze herberg was gesin by dem Guͦtjar2 an Sant Pauls gassen. Und het von forcht hinder im gelassen sin schwert in der herberg. Und kam also an den Behamer wald und wolt da ruͦwen3. Und als ain yeglicher man suchet ander gelert lüt, kam er zuͦ ainem lütpriester daselbs. Der hett von geschicht vil pfaffen gelat. Kam Jeronimus och [56r] zuͦ in inhin über das maͧl. Und darnach vieng er an ze reden, wann er vast wol gespräch was in latin und in tütschc, wie das er ze Costentz gewesen wär in dem concilium, das dad wol hieß ain schuͦl des tüfels Sathane und ain sinagog unrechttuͦnder lüt und aller verkerten lüt4. Und hett des brieff by im wol mit lxx insigeln, das maister Hanns Huß und ouch er wol bestanden waren, und kuͦnd noch möcht in kain gelerter man noch her nit wider reden noch sy überwinden. Und sait vil übels von dem concilio, des die pfaffen all übel erschracken, und wurden haimlich ze raͧt, das sy das dem herren, der da by in sas und gewaltig in dem stätli5 [oder inn dem marckhte] wasf, sagen wolten. Der antwurt inen, sy solten also baiten und stil schwigen bis mornends und nüt davon reden. Mornends do hielt der selb herr mit sinen dienern uff in vor der stat oder dem marckt. Und als bald er ußher kam, do graif er zuͦ im und fieng in und sprach zuͦ im: Maister Jeronimus, ir hand gestertg geredt von dem concilio ze Costentz. Da muͦß ich ye wissen, ob das war sy oder nit, wann ich und all herren geschworn habent, das concilium ze beschirmenh. Und muͦssent mit mir wider in das conciliumi gen Costentz. Do antwurt er, er het ain fry sicher gelait, und wären sin red und sach war. Do sprach der her: Das mag sin oder nit. Uff die red, so ir geton hand, so muͦssent ir ye gen Costentz.
a) denn das] dann E.b) darvon W.c) tüsch WWo; teutsch St2.d) da] er E.e) so WoSt2.f) was] das E.g) gestern WoSt2.h) schiermen E.i) wider in das concilium fehlt E.
1Vgl. zur Publikation von Pamphleten durch Hieronymus von Prag, der am 4. April 1415 nach Konstanz gekommen war, Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 69; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum 42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 221; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee 101 (1983) S. 62f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 48, 144; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 149f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 258–261; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 175f., 224.
2Hieronymus von Prag hatte bei Hans Gutjar in dem später „Zum Delphin“ genannten Anwesen (heute Hussenstraße 14) Herberge genommen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 40; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee 101 (1983) S. 62; ders., Von Hieronymus zum Delphin-Kreis. Das Haus „zum Delphin“ an der Hussenstraße, in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und Gegenwart 6 (2000) S. 102–132; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 55; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 29; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 5, 174.
3Vgl. hierzu M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 70; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 175.
4Siehe zu dem Begriff synagoga satanae (Offb 2,9; 3,9) den 37. Artikel der in der achten Sitzung des Konzils am 4. Mai 1415 von der Synode verurteilten 45 Artikel des John Wyclif. Vgl. P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 55; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 413; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 181. Noch Martin Luther spricht 1521 auf dem Wormser Reichstag (Deutsche Reichstagsakten. Jüngere Reihe 2, bearb. von A. Wrede (1896) S. 647 Z. 23) zur Schmähung des Konstanzer Konzils von einer sinagog des teufels. Hierzu E. Wolgast, Das Konstanzer Konzil im Urteil Luthers und der reformatorischen Geschichtsschreibung, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S. 56.
5Soldaten des wittelsbachischen Pfalzgrafen Johann von Neunburg/Neumarkt sollen den flüchtigen Hieronymus von Prag in Hirschau gefasst und in Sulzbach (Haupt- und Residenzstadt des von Karl IV. erworbenen Neuböhmen) eingekerkert haben. Siehe zum Itinerar auch den Brief des Jan Hus vom 24. Oktober 1414 an seine böhmischen Freunde, in dem er von seiner Reise nach Konstanz berichtet. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit F. Potměšil (1964) S. 141–143; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der Jahre 1414–1415 (1969) S. 109–111. Hierzu O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 203; F. Šmahel, Leben und Werk des Magisters Hieronymus von Prag. Forschung ohne Probleme und Perspektiven, in: Historica 13 (1966) S. 110 mit Anm. 70; ders., Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2, 2002) S. 921; ders., Mag. Hieronymus von Prag und die Heidelberger Universität, in: ders., Die Prager Universität im Mittelalter. Gesammelte Aufsätze (2007) S. 537f.; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum 42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 222; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 332; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 42f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 260 mit Anm. 23; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; F. Machilek, Die hussitische Revolution. Religiöse, politische und regionale Aspekte (2012) S. 183f. mit Anm. 9 auf S. 184; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 49–52, 72; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 180f., 183.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 152.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 152 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 152 Anm. 5.

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Und also bracht er in wider gen Costentz am ain und zwaintzigosten tag nach ostran1. Und ward an stet gelait gen Gotlieben in die vesti in ain sundrig gemach2. Und kamen zuͦ im vil gelerter lüt, die mit im disputierten von sins bösen gloubens wegen und von andren gotlichen künsten. Die mainten, das er vierstund gelerter wär wenna der Huß3. Und giengen die gelerten als dick zuͦ inen baiden und erwistenb sy undc brachten sy darzuͦ, das sy baid sprachent, sy wolten von irem bösen geloben laussen und wolten das widerpredyen und widerruͦfend alles das, das sy gelert und geprediot hetten4. Des was mengklich frow und lut man laudes drystund über all stat.
a) dann WWoSt2.b) underwisten W.c) davor und brachten ausgestr. K.d) widerrieffen W.
1Nach Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 182 am 23. Mai 1415.
2Die Internierung in der Bischofsburg Gottlieben hält Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 186 für eine Falschmeldung des Chronisten. Nach A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 26 wurde der tschechische Reformator dort „für etwa zehn Wochen gefangen gehalten“.
3Vgl. zu Hieronymus von Prag auch c. 161.
4Im Gegensatz zu Hieronymus von Prag, der in der 19. Sitzung des Konzils am 23. September 1415 seinem Glauben feierlich abschwor, hat Jan Hus nachweislich nie widerrufen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 149; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204, 206f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 62f., 121f., 135; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 433; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche (2005) S. 157f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 269, 274, 277; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 199, 205–207, 209; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 67f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge, Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 39, 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153 Anm. 4.

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Nach dem ward ain sessio. Und ward in der selben session gemainlich ertailt, das man sy in Swabenlandena behalten sölt, in welhem closter und orden sy wolten sin, und das yeglicher selb sechsten gnuͦg het ze bruchen, doch das sy gen Beham niemer merb komen solten, und das sy ouch mit ir baiden henden und mit iren insigeln gen Beham schriben solten, das sy falsch und unrecht gelobt, geprediot und gelertc hetten, und das es nun hinfür niema mer glouben sölt. Das alles wolten sy gern gehalten haben und daby beliben sin, dann allain umb das schriben gen Beham. Das wolten sy ye nit tuͦn, und wolten die denmüttikait nit uffnemen und sprachent: Das laster wollen wir ye unsd selbs nit tuͦn, wann wir nämen mit unsern worten und geschrift [56v] mengen usser dem himelrich, den wir darin bracht hand mit unnser gotlicher ler, als man das alles in der latin1 aigenlich findet, [das ich ouch erfarn habe].
a) Schwabenlanden ESt2; Schwabenlannden Wo.b) fehlt WWoSt2.c) gehallten Wo; gehalten St2.d) an uns W.e) so WoSt2.
1Vgl. cc. 138 und 241,2. Siehe zu dieser Textstelle auch M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 2; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 118.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 154.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 154 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k333
Nu heb ich1 das concilium wider an, wie es den zwainen ergieng und was darnach von tag ze tag beschach; wie unnser her der römsch küng enweg rait gen Hyspania und zuͦ anderena küngen und herren in dem land, und wie er wider kam.
a) anderen] den andern E.
1Neben cc. 86,2, 313 und 474a handelt es sich hier um eine der wenigen Stellen, wo K und seine Deszendenten einen Ich-Erzähler bieten. Die Stelle lässt also den Schluss zu, dass die Ich-Version textlogisch früher als die Er-Version anzusetzen ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 155,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 155,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k334
An fritaga nach Sant Ulrichs tag am achtenden tag im Höwat, do ward aber ain sessio mit gantzer pfafhait. Und was unnser her der romsch küng selbs daby, hertzog Ludwig von Bayern von Haidelberg und ander vil weltlicher fürsten und herren. Und was die sessio am morgen umb die vjb. Do ward besant maister Hanns Huß. Und prediot vor im der erwirdig Johannes Tatteric, ain maister gotlicher kunst und ain maister der obrostod schuͦl zuͦ Paris1, von siner böser ketzerlicher ler. Und ward mit rechter götlicher ler usser der hailigen götlichen geschrift überwunden, das sin artickel und ler, die er geprediot und gelert het, valsch, unrecht und katzery wären.
a) fritag] samßtag A; samstag E; sambstag G; korr. zu sonabend WoSt2.b) folgt stund nach mitternacht A.c) Thacheri A; Tatery W; Tattan E; Tarceri Wo; Tarceri korr. zu Gerson St2; Carceri D1.d) obresten WE.
1Gemeint ist wohl Jean dʼAchery, Bischof von Senlis. Es predigte jedoch Giacomo Arrigoni de Balardis, Bischof von Lodi. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 73; L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz (1910) S. 47 Anm. 2; H. Finke, ACC 2 (1923) S. 413 Anm. 1; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21, 156f.; K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 476; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 62f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 134; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 200; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 101 Anm. 198.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 155,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 155,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k335
Und gabent ain recht urtail über in. Des ersten, als er zuͦ ainem priester gewicht was, das man in dann degradieren sölt und sin wichi ab nemen1. Do stalten sy in uff ain hochen stuͦl, das in mangklich wol sechen mocht. Und stuͦnd zuͦ im der hochwirdig her und maister Nicolaus, ertzbischoff zuͦ Mailand2, zuͦ ainer siten, und zwen cardinall und zwen wichbischoff, und laiten in an als ain priester und zugen in wider ab mit worten darzu gehörig, und wuͦschen im ab sin caracteres3. Do machet er ain gespeta daruß. Dob nu das volgiengb, do gabent sy ain urtail über in also, das er wär ain ketzer und ain unstrafbarerc und unwisiger man, siner boßhait abzeständ. Und enpfalhent in dem weltlichen rechtend. Und batten unsern herren den küng und das weltlich recht, das man in nit totti, und man in sust behielt unde im ainen ewigen kärcher gäb. Do sprach der küng zuͦ hertzog Ludwigen von Bayern: Sider ich der bin, der das weltlich schwert inne hat: Lieber öham, und ain churfürst des hailigen romschen richs und unser ertztruchsäs, so nemend in an unser stat und tuͦnd im als ainem ketzer. Do ruͦft hertzog Ludwig von Bayern zuͦ im des hailigen romschen richs vogt zuͦ Costentz, der do ouch zegegen was und zuͦ im kam. Sprach hertzog Ludwig: Niem da maister Hannsen Hussen von unser baider wegen und unser urtail, so verbrenn in als ain ketzer. Enpfalch der selb vogt Hannsen Hussen undf den ratsknechten, das sy in ußfürten und verbranten. Doch das sy im weder schuchg, häs noch claider [57r] abzugenh, sonder in da mit verbranten. Das beschach ouch. Und het doch zwen guͦt schwartzi röck an von guͦttem tuͦch4 und ain clain silbrin gürtel. Und hat ain wiße ynfel uff sinem hopt mit bappir gemacht5, und stuͦnden zwen tüfel daran gemaltj und zwischen den tüfeln geschriben: Heresiarcha, das ist ain ertzketzer6. Und fuͦrten in die von Costentz uß mer dann mit tusent gewapnoten manen, und die layen, fürsten und herren ouch gewapnet. Und fuͦrten in zwen diener hertzog Ludwigs. Und was nit gebunden. Und giengen zwen ratsknecht vork im und zwen nach im. Und fuͦrt manl in zuͦ Göltingerm thor uß. Und von großem getrang muͦst man in füren umb Richmans Widen huß7 den Prül8 umbhin. Und was mer dann drüw tusent gewapnoter man und sust vil volcks on zal. Und muͦst man die lüt an Goltingern thor halten ye als lang, bis das ain schar überhin kam. Und forcht man die brugg gieng nider. Und fuͦrt man in uff das clain inder usser feld9 enmitten. Und an dem ußhin füren, do ruͦft er die lüt nit vast an und betoto nüt anders dann: Jhesu Christe, fili Dei vivi, miserere mei. Und do er kam zuͦ dem indernp usser veld über das prügli und ersach das holtz, strow und fürq, do viel er drystund uf sine knie und sprach lütr: Jhesu Christe, fili Dei vivi, qui passus ess pro nobis, miserere mei. Darnach ward er gefragt, ob er bichten wölt, wann doch kainer in solichen nöten on bichten sterbent sölt. Do sprach er: Ich wil gern bichten, es ist aber hie ze eng. Und do er in den ring kam, do ruͦft man ainem priester, hieß her Uͦlrich Schorand10, und was ain capplon zuͦ Sant Steffan und het des conciliums und des bischofs gewalt. Deru kam zuͦ im und sprach: Lieber her und maister, wend ir noch abtretten von üwerm ungloben und ketzery, darumb ir liden muͦsent, so wil ich üch gern bicht hören. Wend ir aber des nit, so wissent ir selber wol, das in gaistlichen rechten stat, das man kainem ketzer kain gotlich sach nit tuͦn solt. Do sprach der Huß: Es ist nit notdurftig, wenn ich bin kain todsünder. Und wolt angefangen haben zuͦ predyen in tütschv. Das wolt im hertzog Ludwig nit vergünnen und hieß in brennen. Do nam in der hencker und band in mit schuͦch und mit häß an ain lang bret, das stuͦnd ufrecht. Und stalt im ain hochem schämel under die füß, und lait holtz und strow umb in und schut bech darinw und zunt es an. Do schray er vast und was bald verbrunnen11.
a) gespött AEWoSt2; gespöt W.b–b) Do – volgieng] Do im das nu volgieng W.c) strauffpärer E; unstrauffbar WoSt2.d) rechten] richter E.e) in sust behielt und fehlt E.f) fehlt W.g) schuͦch WWoSt2.h) davor verbr ausgestr. K.i) fehlt, dafür fälschlich wiederholtes zwen ausgestr. W.j) gemacht und gemalt W.k) davor neb ausgestr. K.l) fuͦrt man] fuͦrten EWoSt2.m) Göttlinger W; Gelltinger Wo; Geltingen St2.n) Göltlinger W; Geltinger Wo; Geltingen St2.o) bettet W; bettot EWo; behtet St2.p) inern W.q) fewr E.r) lut W.s) est St1.t) hinfaren Wo; hinfahren St2.u) davor do sprach er: ja gern ausgestr. K.v) tüsch W.w) darzu Feger.
1Durch die Degradation verliert der Geistliche die klerikalen Standesrechte, so dass er dem weltlichen Gericht zur Verurteilung übergeben werden kann. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 48; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 245, 250f.; P. Landau, Die Entstehung des kanonischen Infamiebegriffs von Gratian bis zur Glossa Ordinaria (1966) S. 60f.; B. Schimmelpfennig, Die Degradation von Klerikern im späten Mittelalter, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 34 (1982) S. 313 mit Anm. 26; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 279; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 429 Z. 7–13; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 158; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche (2005) S. 164, 183f. Anm. 284; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 288.
2Bartolomeo della Capra.
3character indelebilis.
4Zur Bekleidung von Hus vgl. S. Rau / O. Morr, Konstanzer Konzil – Ein gut zu vermittelndes Thema, in: Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege und Museumstechnik 5 (2014) S. 51; Th. A. Fudge, The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European Journal 28 (2) (2015) S. 173–199; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 198.
5Zur papiernen Schand- bzw. Ketzermütze vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 252f.; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114f., 116, 120f., 130; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 354f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 265–267; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter (2007) S. 454; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 203f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure (2013) S. 13, 283; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S. 152f.; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 194f., 198.
6Bezieht sich auf fol.58r, wo die Verhaftung und Hinrichtung von Hus dargestellt ist.
7Zu dieser Lokalität vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416 verbrannt worden (1847) S. 17–20; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 138 mit Anm. 1.
8Heute im Stadtteil Paradies im Westen der Stadt. Der Name führt sich auf ein dort ansässiges Frauenkloster (claustrum Paradysi apud Constantiam) zurück; vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 130–132 sowie die Karte „Konstanz zur Zeit des Konzils“ bei O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28f., 156, 191.
9Die Hinrichtungsstätte des Jan Hus, das inder usserfeld, ist mit dem kleinen Brühl im Stadtteil Paradies vor der Stadtmauer identisch, einer Wiesenfläche im Westen der Stadt, auf der Hinrichtungen und Turniere (c. 119,1) stattfanden und zu der man durch das innere Geltingertor oder das innere Paradieser Tor gelangte. Der genaue Ort der Hinrichtung lässt sich nicht mehr ermitteln. Der 1862 errichtete Hussenstein dürfte nach Feger „etwas südlich der Richtstätte liegen“. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416 verbrannt worden (1847) S. 30–39; ders., Geschichte und Beschreibung der Stadt Konstanz und ihrer nächsten Umgebung (1851) S. 72f.; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 137f., 139, 143 sowie die Nrn. 50 und 84 auf der beigegebenen Karte; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 322; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191, 205; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 30 (mit Karte); S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 530 Anm. 1216.
10Zu dem Kaplan Ulrich Schorand, der als Vertreter des Konzils bei der Hinrichtung zugegen war, vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 169; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 232 mit Anm. 22; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15, 1981) S. 411; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter (2007) S. 458; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia (2010) S. 145; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 694 mit Anm. 22.
11Johannes Hus starb am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen in Konstanz, nachdem er am 28. November 1414 auf Druck der Kardinäle festgenommen worden war. Zum Leiden und Sterben von Hus vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz (1963) S. 251–257; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 45f.; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 251 Anm. 183 von S. 250; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114–151; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415, in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 202–220; P. Burschel, Sterben und Unsterblichkeit. Zur Kultur des Martyriums in der frühen Neuzeit (2004) S. 22f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 42f. Zum Zusammenhang von „Haec sancta“ und Hus-Prozess vgl. S. Provvidente, Inquisitorial process and plenitudo potestatis at the Council of Constance, in: The Bohemian Reformation and Religious Practice 8 (2011) S. 98–114; ders., La causa Hus entre plusieurs traditions académiques: conciliarisme, studia hussitica et pratiques juridiques dans le Moyen Âge tardif, in: AHC 47 (2015) S. 138–144; ders., Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 254–288; H. Müller, Ein deutsch-französischer Blick auf das Konzil von Konstanz (1414–1418), in: AHC 47 (2015) S. 15; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 685–697.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 7.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 8.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 10.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 11.

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Und do er verbrunen was, dennocht was die ynfel gantz in dem füra. Do zerstieß sy derb hencker. Do verbran sy erst und stanck vast übel; wann der cardinal Pangracius1 hat ain groß alt mul, das starb und ward an die stat vergraben, da der Huß verbrent ward2. Und von solicher hitz wegen, do tet sich das erdtrich uff, das der böß schmack heruß kam3. Darnach fuͦrt man die eschenc, das gebain und was da dennocht unverbrantd was, gantz und gar in den Rin4. Und stat diße figur hienach gemalt.
Bild: Hus degradiert, fol. 57v. Obere Blatthälfte. Zentriert darüber: Da degradirt man Husso.
Bild: Hus zum Tode geführt, fol. 57v. Untere Blatthälfte.
Bild: Hus verbrannt, fol. 58r. Obere Blatthälfte. Zentriert darüber: Dis ist der Huss.
Bild: Asche wird verladen, fol. 58r. Untere Blatthälfte.
a) fewr E.b) davor h ausgestr. K.c) äschen EWoSt2.d) unverbrunnen E.e) diß] die obgedacht geschicht und W.
1Rainaldo Brancaccio, Kardinaldiakon von SS. Vito e Modesto; vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 117, 122, 132 Anm. 11; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 130 mit Anm. 642; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.
2Der Ort, an dem Hus verbrannt wurde, das inder usserfeld, diente der Stadtgemeinde auch als Schindanger, wo tote Tiere vergraben wurden; die eigentümliche Geschichte hat also nicht nur eine symbolische, sondern durchaus auch eine realistische Dimension. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416 verbrannt worden (1847) S. 35.
3Zum Öffnen des Erdreichs und dem entsetzlichen Gestank vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 116f., 121f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer (1999) S. 280f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 129f.; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415, in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 206f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German Reformations (2016) S. 43.
4Vgl. hierzu Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg. von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 252f.: Cineres exustorum ne raperentur a Bohemis, in lacum proiecti. Die Verbrennung des Häretikers diente nicht nur der Entfernung aus der Gemeinschaft der Gläubigen, Ziel der Strafe war auch die Auslöschung des Körpers und die Inkriminierung der Memoria. M. Bartlová, Iconography of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 329 deutet diese Szene als „a satirical travesty of the translatio of the relics in traditional hagiography“. Siehe auch F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 323; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 119f. und R. Schmitz-Esser, Bestrafung des Leichnams zur Purifizierung der Christenheit? Der Ursprung der Verbrennungsstrafe an Häretikern und Hexen im Früh- und Hochmittelalter und sein Verhältnis zum Reliquienkult, in: FMSt 44 (2010) S. 229, 249f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k350
[58v] An sunnentag, das was der nünd tag des monats Howat, do begieng man ainen grossen crützgang mit allen cardinalen, der waren xxvij, und giengen nit mer dann xviiij mit dem crütz. Die andern warend blöwd, das sy nit mit dem crütz gan konden, und beliben in dem münster, dry patriarchen, xxxvij ertzbischof, clxxvij bischoff, lxxiij wichbischoff, all in wissen überröcken und in wissen ynfalena, all äpt, all bröpst und prelaten und alle gelertb, all pfaffen, all orden. Und gieng hinnanachc der patriarch Johannes Anthiochcenus, und truͦg man im ain guldin tuͦch vor als ainem bapst, und het ain vast kostlich ynfel uff und kain tuͦch ob im. Und gab dem volck den segen, als davor geschriben stat. Und gieng da mit unser her der romsch küng und die romsch küngin, die küngin von Wossen, all fürsten und herren. Und giengen von dem münster an dem obern marckt, und von dem marcktd die Sül1 abhin und Mordergassen umbhin zuͦ den augustinern, und von den augustinern Nüwengassen wider umbher gen Sant Paule, und wider umbher den marckt und Bruͦdergassen inhin zuͦ den parfuͦssen, von den parfuͦssen gen Sant Steffan, und von Sant Steffan wider in das münster, umb das der almachtig got sin cristenhait und sin cristen globen beschirmti und behütti und sin gnad inen verlichf und santi. Diß alles tatten sy gar denmuͦttiglich. Darnach gieng yederman in sin herberg.
a) infeln ESt2; inffeln Wo.b) folgt lüt W; folgt lütt Wo; folgt leute St2.c) hinnanach] hinnan hinnach E; hinnan nach WoSt2.d) obern marckt W.e) Pal W.f) verliech Wo; verleiche St2.
1Straße bzw. Gasse in Konstanz (heute Kanzleistraße).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 157.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 157 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k351
Ana zinstag vor mittem Höwat, do hat die küngin ainen tantz den frowen. Und mornendes an der mitwochen, do fuͦr sy und die küngin von Wossen von der stat ze Costentz mit irem hofmaister, und gnadet den frowen und fuͦr ze schiff gen Schafhusen und den Rin abhin.
a) Am EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 158.
Und darnach am fritag frü vor Sant Marien Magdalenena tag1, do fuͦr unser her der romsch küng von Costentz gen Schafhusen, und zoch man im sine roß nach ze land. Und saß ze Schafhusen uff und raitb des ersten in das küngrich von Franckrich und gen Hyspania und in die kungrich, die in Hyspania ligend und zuͦ denen, die da warend under der gehorsami bapst Benedicti, und von solicher botschaft wegen, darumb in das hailig concilium gesant het. Und rait wider umbher in Engelland von irs kriegs wegen2, so sy hatten mit dem küng von Franckrich.
a) Magdalen W.b) fehlt W.
1Am 19. Juli 1415 brach Sigmund nach Narbonne auf, um die Beteiligung der Spanier am Konzil zu erreichen.
2Vgl. c. 77,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 159.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 159 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k352


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 159 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k353
Darnach an sunnentag an Sant Marien Magdalenen abend, do hat aber das concilium ain grossen crützgang von dem münster ze Costentz gen Sant Paula, und giengen herwiderumb zuͦb den parfuͦssen durch die kilchen und gen Sant Steffan, och [59r] durch die kilchen und wider in das münster, umb das, das got den küng behuͦtti und im vernunft und guͦt glückc gäb und das es im wol gieng, und och fröwlichen wider käm von den küngen und von bapst Benedicto, der da haist Petrus de Luna. Und giengen damit die vier patriarchen und all herren, gaistlich und weltlich, wie denn vor benempt ist. Und mainten, sy wolten alle suntag also gan und ain solichen crützgang haben1, wahin sy dann ye ze rat wurden, als lang untz das unser her der römsch küng herd wider käm. Und wer also mit gieng mit andacht, ruͦw und bicht, der solt haben grossen applas.
a) Pal W.b) zuͦ] gen Sant Paul E.c) glichk E.d) fehlt W.
1Dass jeden Sonntag nach der Abreise des Königs eine Bittprozession (processio generalis cum missa solenni) mit Messe und Predigt gehalten werden sollte, wurde in der 17. Sitzung des Konzils am 15. Juli 1415 beschlossen. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 480; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 781; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 20; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 206; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 404; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 107.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 160.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 160 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k354
An samstaga vor des hailigen crütz tag im herbstb, do hatten sy ain groß session mit aller pfafhait und mit gantzem concilio, als das dick davor geschriben stat. In der selben session was och hertzog Ludwig von Paigernc, dem unnser her der küng das concilium bevolhen hat1. Und lut man nach der metti ainost, und zuͦd der tagmeß zum andern maͧl, und nach der tagmeß zuͦsamen und zum dritten mal. Und sungent ain loblich meß von der hailigen drivaltikait. Nach der meß ward besant Jeronimus der ketzer in die session2. Und prediot ain maister gotlicher kunst usser Engelland3. Nach der predy stuͦnden die maister und die gelerten uff und giengen zesamen und bewisten mit gotlicher geschrift, das er und der Huß valschliche gelert und geprediot hetten. Und dof sy in des bewisten, do wär er villicht gern abgestanden, muͦst er nit widerumb gen Beham geschriben han, das er valschlich geprediot und gelert het. Und ward geurtailt als ain ketzer und gab in das concilium hertzogg Ludwigen von Bayern. Der hieß in och ußfüren und verbrennen. Und fuͦrt man in uß, glich als denn Hussen, wan das nit so vilh gewapnots volck mit im gieng als mit dem Hussen; won man sini dozemal nit bedorftj, wann die Beham, die dozemal ze Costentz gelegen waren, die waren vast mit dem küng geritten, die andern waren haym gen Beham gefaren. Und als man in ußhin fuͦrt, do betotk er den Credol in unum Deum, und wenn er in ußgebetotm, do fieng er an ze singen lut die lettani Sancte Petre, ora pro nobis, Sancte Paulen, ora pro nobis. Und wenn das ußkam, so huͦb er aber an Credo. Und bichtot ouch nit, wann er ain kätzer was und nit abston wolt, das man in nicht bicht hören wolt, als davor stat. Und ward ouch verbrent an der stat, da der Huß verbrent ward. Und lebt in dem füro vast lenger dann der Huß und schray vastp grülich, wann er was ain vaister, starcker man und het ain schwartzen dicken langen bart. Und do er verbrent ward, do ward die äsch und was unverbrunnesq was [59v] och in den Rin gefürt4. Und wainten vil gelerter lüt umb in, das ain solicher gelerter man also an sel und libr verderben muͦst, wann er vast gelerter was denn maister Hanns Huß5. Er was worden magisters in artibus zuͦ Prag, zuͦ Köln, zuͦ Lundis in Engelland und zuͦ Erdfurt6.
Bild: Hieronymus hingerichtet, fol. 59v. Oben fünf Zeilen Text. Darunter das Bild. Hieronymus wird durch einen Bildtext mit der Überschrift Heronimus oder Geronimus näher bezeichnet.
a) Uff sonntag A; Am samstag Pr; An dem zinstag G; Am sambstag WoSt2.b) herbst] Mayen E.c) Payren E.d) zuͦ] in E.e) valsch W.f) fehlt W.g) hertzozog W.h) so vil] als groß W.i) des W.j) dorft W.k) betet W; bettet Wo; behtet St2.l) folgt und bichtot ouch nit und bettot er den Credo E.m) usgebettet W; ussgebettott E; usgebettot Wo; ausgebehtet St2.n) Pale W.o) fewr E.p) folgt lenger unnd WoSt2.q) unverbrunen W; unverbrunnen E; unverbrunnens WoSt2.r) an lib WWoSt2.s) maister EWoSt2.
1Herzog Ludwig von Bayern wurde von König Sigmund am 20. Juni 1415 zum Konzilsprotektor (protector concilii) ernannt. Bürgermeister und Rat der Stadt schwören gegenüber Herzog Ludwig, das Konzil zu schützen und zu schirmen. Vgl. für das Jahr 1415 das Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 45.
2Vgl. cc. 152–153.
3Es predigte – wie bei Jan Hus – Giacomo Arrigoni de Balardis, Bischof von Lodi. Vgl. P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 156, 166; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 134; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 107 Anm. 209; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 236, 238f., 325–333.
4Hieronymus von Prag wurde am 30. Mai 1416, dem Tag der 21. Sitzung des Konzils, hingerichtet, nachdem – wie bei Hus – zuvor der Bischof von Lodi gepredigt hatte. Zum Leiden und Sterben von Hieronymus siehe auch den Brief des italienischen Humanisten und päpstlichen Sekretärs Poggio Bracciolini, den dieser am Todestag an Leonardo Bruni geschrieben hat. Vgl. Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg. von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 250–253; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 195–203; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXXXr–CXXXIr; G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 60–62; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 323–334, 345–350; F. M. Bartoš, Kostnický proces M. Jeronyma Pražského, in: Sbornik historicky 4 (1956) S. 56–64; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum 42 (1967) S. 104–129; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 230–235; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 123f., 137 Anm. 42 und 43; F. Šmahel, Poggio und Hieronymus von Prag: Zur Frage des hussitischen Humanismus, in: Studien zum Humanismus in den böhmischen Ländern 1 (1988) S. 75–91; ders., Hieronymus von Prag, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová 1414–1421 (1988) S. 50–52; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 115–139; St. Greenblatt, The Swerve. How the World Became Modern (2011) S. 172–181; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S. 70–75; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 234–253, 334f., 338–343.
5Zu den „intellectual skills and rhetorical gifts“ des Hieronymus von Prag vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 121; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 229, 248, 254f.
6Hieronymus von Prag hat an den Universitäten Prag, Oxford, Paris, Köln und Heidelberg gewirkt. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 118; F. Šmahel, Mag. Hieronymus von Prag und die Heidelberger Universität, in: ders., Die Prager Universität im Mittelalter. Gesammelte Aufsätze (2007) S. 526–538; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 10, 20, 73–88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 161.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 161 Anm. 1.

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[60r] Also bestuͦnd das concilium in guͦttem frid und ward och dazwüschen kain unfrid, und hatten die frömdena so vil schierms und frides, das sy umb Costentz wandlen mochten durch kurtzwil und spatzierends willen by zwain mil wegs ver von Costentz, in welchi stat, dorff, marckt oder in welchen wald sy wollten, und taglichs in giengen spatzieren. Und in dem selben holtz1 warend wiert, die in dem holtz schanckten allerlayb win, wie man den haben woltb. Und fand man darinnc gebratne huͦnrd, flaisch, würst, bratten, visch und wes ainer begert, und hipsche frowen. Und die gaistlichen herren mochten gonf, in welches burgers garten und guͦt sy wolten, und wart man inen es nit. Und giengen durch die zün allenthalben lucken, das sy wol mochten gon von ainem guͦt in das ander. Und hielten sich die gaistlichen herren so züchtiglich in den garten, das niemand dehain clag von in het. Und tetten nieman kain schaden, denn das sy ir kurtzwil suchten und triben.
a) främden E.b–b) allerlay – wolt] welherlay win man haben wolt W.c) folgt fail Wo.d) hürn W.e) hüpsch E.f) folgt one straff WoSt2.
1Wie aus A und G hervorgeht, handelt es sich um das Eichhorn (Aichorn), einen stadtnah gelegenen Wald. Zum Eichhorn vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 374f.; vgl. c. 287.
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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 162 Anm. 1.

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Darnach an mitwochen nach des hailigen crütz tag im herbst, do kam botschaft von unserm herren dem romschen küng. Die sait, wie das er getrüwtia, das die sach, darumb in das concilium ußgesant hette, zuͦ guͦttem end komen wölt. Doch het er täglichs grossen kummer von bapst Benedictus wegen, wann er ain grosser gefürster herr wär und vil mächtiger fründ in dem land het, und wolte umb nüt von dem bapstetuͦm ston. Doch so wolte der merertail der fürsten, so in den landen sitzen, in kain weg wider das concilium tuͦn. Und do die botschaft kam und verlesen ward, do lut man aber laudes dristund an dem tag.
a) getruwote W; getruwoty Wo; getrauete St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 163.
Darnach am dornstag vor Sant Gallen tag ze mittemtag1, do starb der hochwirdig herr Lawndolfus, der cardinal Barrensis, der da geborn was von kunglichem geschlächt, von dem küngrich Cecili dem obern ina Ytalia zuͦ Naupols. Und starb in dem hoff by dem crützgang zuͦ der rechten hand, als man gat usser dem crützgang zuͦ den prediern, da dozemal inne was her Conrat von Münchwil, thuͦmher ze Costentz. Und do er gestarb, do truͦg man in also tod zuͦ den predyern in das closter. Und lag da unvergraben untz an den dritten tag. Und an dem dritten tag do vergruͦb man in in den chor zuͦ den predyern zuͦ der linggen siten, als man in dasb chor gat, in ain aichin verschlützten bom, und bestraich man den mit hartz und mit gips, und tet man vil bisem zuͦ im in den bom für bösen schmack. Und lut man im mit allen gloggen ze [60v] Costentz zwifalt mer dann man gewonlich pfliget ainem thuͦmherren zuͦ Costentz zec lüten. Und lag also, das man im kain opffer nit het. Und darnach an dem fritag vord aller hailigen tag, do begieng man erst sin opfer. Das was also: Des ersten do het man gemacht zuͦ den prediern zuͦ baiden absitene tramen, als lang die kilch was. Uff den tramen stuͦnden hoch enbor brinend kertzen; der warend cxxxiiij, dof wag yegliche vierdhalb pfund wachs.
a) fehlt W.b) den WEWoSt2.c) ze] mit E.d) nach A.e) abseiten ESt2; absyten Wo.f) und W; der WoSt2.
1Am 16. Oktober 1415 verstarb Landulfo Maramaldo von Bari (Barensis), Kardinaldiakon von S. Nicola in Carcere. Zu den Exequien vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 56.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 164.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 164 Anm. 1.

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Och het man gemacht enmitten in der kilchen vornan by dem altar uff dem fletza ain hütten mit holtz, und die bewandet mit gesegotten latten, glich als ain witter gatter, dadurch ain yeglicher großer man wol schlupfen mocht. Und stuͦnd die hüt uf vier sulen. Und was das tach in zwen spitzt gerichtet, och bedeckt mit latten und in vier ort gericht. Und was acht schuͦch wit und zehen schuͦch lang und xviij schuͦch hoch. Und was gemacht, als ob zwen knopff solten daruff stan. Für die knöpf stunden zwob groß brinend kertzen als osterkertzen. Und was das tach uf recht, und stuͦnden in yeglichem loch clain brinend kertzen, in yeglichem loch fünf, der yegliche wol ain vierdung wachs hetc. Und der was mer dann cccc, ye aine von der andre zwen vinger brait gesteckt. Und sach das huß glich als ob ain hiltzi huß in aller macht brun. Und in dem huß under dem tach do lag ain bar. Das was ain groß michels bett, und das was wol bedeckt mit vier kostlichen guldinen tuͦchern, die darüber bedecktd waren, das man ain yeglichs wol sache, wann ye ains für das ander herabhanget, die ytal mit gold belaid waren. Und stuͦnden zuͦ den hopten des betes zwo brinend kertzen, des selben glichen zuͦ den füssen, da yegliche wol vier pfund wachs hett. Und ze ring umb das huß sassen sine diener, die zuͦ im gehorten, der was fünf und viertzig, der yeglicher het umb sich gewunden swartzf tuͦch alsg ain langer frowenmantel und umb das hopt. Und was das tuͦch ungeschnitten, das man daruß machen mocht darnach rock oder mantel. Und hat yeglicherh by zehen eln guͦts swartzesi tuͦch, als ob es machelsj wär, und giengen inen nach uff der erd. Und hat yeglicherk ain brinend kertzen in der hand, die ain pfund wachs hat. Und stuͦnd uf dem bet, als er da ligen solt, by der brust ain michler wächsnier kelch mit ainer wachsinenl paten, und zuͦ den füssen ain michels becki vol clainer pfening. Und uff sinem grab in dem chor lag ain guldin tuͦch und brinendm och vier kertzen daby, die warend vast groß, aine by iiij pfundn wachs, zwo zuͦ den hopten und zwo zuͦ den füssen, und och ain wächsiner kelch mit ainer paten uff dem guldin tuͦch. Und sang ain cardinal die selmeßo, und dienten im zwen ander cardinal: ainer sang das ewangelium, der ander [61r] die epistel. Und waren suß vij cardinäl, die all angelait waren als priester ane den messachel, die lassend die collecten. By der lich und by dem opffer waren dry patriarchen, all cardinäl, all ertzbischoff und bischoff, äbt, bropstp, prelaten, alle pfafhait und örden ze Costentz, all auditores und gelert lüt, all weltlich churfürsten, alle herren, grafen, fryen, ritter und knecht, der burgermaister, die rät und all namlich burger ze Costentz, die all ze opffer giengen und messen frumtenq, und och all edel frowen, die do ze Costentz warend, und all ander frowen und burgerin. Die waren alle der mertail by der lich. Und ließ man yederman pfening uß dem becki nemen ze oppffren, wer sy nemen wolt. Es nams aber niemanr, danns der sich nit verstuͦnd, und gabs yederman usser sinem gelt. Aber sust gab man ze opffren, sy warend frowen oder man, yeglichem besunder ain kertzen in sin hand ze opffren, sy waren gaistlich oder weltlicht. Die kertzen nam mancklich, und wag yegliche wol ain vierdungu wachs. Die mocht ainer behalten oder opffren weders er wolt. Nuv sprach sin ußgeber und innemerw, das sollich grebt kostettyx ob xvc dugaten. Und darnach inwendig viertzehen tagen, do gruͦb man den selben cardinall wider uß und verhartzt man und verwachst man den bom erst recht und verbalsamot sinen lip, so best kondy, und fuͦrt man in haym in sins vattersland, in das küngrich zuͦz Cecily, undaa ward da begrabenaa. Und stat diß figur also hieab gemalt.
Bild: Kardinal Landulfo Maramaldo von Bari, Kardinaldiakon von S. Nicola in Carcere (cardinalis Barensis), zu Grab getragen, fol. 61v. Eine Seite. Zwei Halbspalten.
Bild: Totenopfer für ihn, fol. 62r. Eine Seite. Zwei Halbspalten.
a) pfletz WWo; platz St2.b) davor zwen ausgestr. E.c) wachs het] wag W.d) gedeckt W.e) sachen E.f) schwartz WE.g) folgt ob es mächelschs E.h) ain yegclicher W.i) schwartz WE; schwartzes WoSt2.j) machels] mächelschs E; von Mächeln tuͦch WoSt2.k) ain yegclicher W.l) wäsinen W.m) brimend K; brunen W; brinnent Wo; brinneten St2.n) vierthalb pfund WWoSt2.o) die selmeß] das selampt W.p) äbt, bropst] all bröpst W; alle bröbst WoSt2.q) frumpten E; zefrymmen Wo; zuͦfrimnen St2.r) niemand E.s) fehlt W.t) gaistlich oder weltlich] frowen oder man gaistlich oder weltlich W.u) davor pfund ausgestr. K; vierling W.v) Und WE.w) sin innemer W; sinen innemer Wo; sinen innehmer St2.x) costite W.y) kond] man kond W; man kund E.z) fehlt WWoSt2.aa–aa) und – begraben] Wi[e] er da begraben wurd, das waist ich nit WoSt2.ab) also hie] hienach W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 165.
[62v] In dem vor geschribnen jar an mitwochen vor Sant Niclaus tag, doa ward ze Costentz zuͦ burgermaisterb erwelt Conrat Mangolt, und gieng erst an nach dem zwelften tag nach wihinachten anno etc.c sedecimo1.
a) fehlt E.b) ainem burgermaister W.c) etc.] (14) Feger.
1In A und G findet sich die Datierung auf das Jahr 1416.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 166.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 166 Anm. 1.

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In den ziten, als unnser herr der romsch küng von des conciliums wegen uß was, ward dazwüschen nüt nüwes, wenn das sy alle tag suntaga crützgäng tetten umb das münster, und hetten alle tag meß. Und all weg nach der meß so stuͦnd ain maister uff in gotlicher kunst und prediot1. Und ritten alle tagb herren uß und in. Und hetten die grossen herren, och grafen, ritter und knecht, gestäch uf bolstarc in setteln, uf nassen secken oder uf hochem züg, es wär umb ring, oder den frowen umb täntz, oder umb kurtzwil. Und zergieng solicher schimpf allweg mit gantzemd lieb. Und beschach grosser gotzdienst von allen gaistlichen herren, und die gabent och den armen lüten groß almuͦsen, das sy beliben mochten. Och wurden die von Costentz ze rat, das sy anfiengen buwen an ir stat muren, graben und ander ding, des sy doch nit notdurftig wären. Und tetten es darumb, das die armen priester, curtisan und die schuͦler, die gen Costentz von des concilio wegen komen waren, mochten ouch lon enpfahen2. Und wer der was, der an ir arbait gieng, dem gab man zuͦ dem tag xviij pfening für spis und lon, und ließ man sy taglichs gon vor mittage, das sy von den herren almuͦsen mochten enpfahen, die es täglichs gabent; deßglichen ouch ze nacht. Und hat man ernstlich verkomen, das kain werchender man mit dehainem, der gewicht was und ain blatten het, dehainen schimpf noch sust barlich red triben dorft anf ain grosse buͦs, ainer truͦg mertal3, stain oder kalgg. Es werchet och menger gewichter gelerter man in den wingarten oder wahin man sy denn gewan, die hetten alle das selb recht. Es geschach och darumb, das frömd arm gesellen nit bösers anfienge und denn zuͦ wort hetten, sy muͦsten es tuͦn, umb das, das sy nit ze werchen funden.
a) am sontag W.b) fehlt W.c) balster EWoSt2.d) fehlt W.e) vor mittag] vor mittemtag E.f) dorft an] da ist an E.g) kalk W.
1Während König Sigmunds Abwesenheit wurde offenbar jeden Tag gepredigt. Vgl. P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 20.
2Gemeint ist eine Form öffentlicher Sozialfürsorge, die es den ärmeren, auch geistlichen Konzilsteilnehmern, die für ihren Unterhalt selbst aufkommen mussten, gestattete, dem Konzil auch dann noch beizuwohnen, als es sich wider Erwarten in die Länge zog; vgl. c. 145,2. Hierzu Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 94; H. Finke, ACC 2 (1923) S. 767f.; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 325f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 36; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 357, 394; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 57; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 130–133; ders., Das Konstanzer Konzil S. 114f.
3Mörtel.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 167.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 167 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 167 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 167 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k366
Es bestuͦnd och das concilium also, das nit vil lüt ertöt wurden, dann daa man guͦt kuntschaft und war offen schuld fand; wie wol man spricht, es wurden vil lüt haimlich ertrenckt und vom lib getan. Das ist aber nit, undb das findet man hienach wol, so es zit wirt ze schriben.
a) das WE.b) und] fehlt W; wann Wo; denn St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 168.
In dem jar, als man zalt von Cristi unsers lieben herren gebürt tusent vierhunde[r]t und sechtzehen jar, am suntag nach dem hailigen tag zuͦ winachten, das was an Sant Thomas tag von Cantzelberg1, do begiengen all ertzbischoff2, die ze Costentz waren, Sant Thomas tag gara loblich zuͦ dem thuͦm ze Costentz mit loblichem [63r] gesang, mit grosser gezierdb, mit allem hailtum, so ze Costentz was und sust under in und das sy entlichen mochten, und mit grossen brinenden kertzen. Und zuͦ yeglicher zit vesper, complet, metti, prim, tertz, sext und nunc, zuͦ den selben ziten, ritten die prusoner in der stat umb, und hatten alled des küngs wappen an den prosunen, und prosunettend die zit alle und ieglichs insonder, und ruͦften metti, complet und ander zit.
a) fehlt E.b) zierd W.c) und nun] und non WSt2; non E; unnd non Wo.d) hatten alle] alle hetten sy W.
1Thomas (Beckett) von Canterbury.
2Hier könnte in K, W und Wo eine Verschreibung vorliegen, da es in A und G statt der ertzbischoff die Engelschen (= die englische Nation) sind, die das Fest des Thomas von Canterbury begehen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 169.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 169 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k367


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 169 Anm. 2.

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Och an dem selben sonnentag an Sant Thomas tag von Cantzelberg glich ze aubend, do kam mera und botschaft von unserm herren dem römschen küng, wie das der küng von Arrogony, der küng von Castell, der küng von Navarn, der küng von Paiorickb und all ander fürsten und kostlich herren, die da hielten bapst Benedictum, Petrum de Luna, gantz warend abgetrettenc von siner obedientz1. Und wolten weder im noch sinen gebotten mer gehorsam sin und füro nit mer von im halten. Und also ward in der nacht zuͦ fünff malen laudes gelüt mit allen gloggen ze Costentz. Und mornends an dem mentag frü, do hieß hertzog Ludwig von Bayern von Haidelberg ruͦffend durch die stat Costentz, das mengklich firen sölt bis zuͦ mittag. Und hatten all pfafhait, was in der stat was, ain loblich gesungen ampt von der hailigen drivaltikait. Und warend by der selben meß all weltlich fürsten und herren. Und lut man aber laudes zuͦ dry malen. Darnach hatten sy ainen crützgang und giengent umb in dem münster mit allem hailtum. Und alle die wil man umb gieng, da lut man alle gloggen. Und waren nune prosoner, die stattiglich prosonenten. Und giengent da mit der thuͦmherren kertzen. Und nach imbis lut man aber drystund laudes.
a) mär EWo; mehr St2.b) Maiorickh Wo; Majorick St2.c) abtretten E.d) rieffen W; ruͤffen EWoSt2.e) nün A; viiij WE; 9 WoSt2.
1Bezieht sich wohl auf den Vertrag von Narbonne (Capitula Narbonensia), der am 13. Dezember 1415 abgeschlossen wurde. Die Nachricht traf am 29. Dezember in Konstanz ein, am 4. Februar 1416 wurde der Vertrag vom Konzil bestätigt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 812–817; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 43, 226f.; A. Frenken, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 286–288; ders., Das Konstanzer Konzil S. 106f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 157–159; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 227; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 99f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 170.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 170 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k369
Darnach an mitwochen vor der liechtmeß, do kam diea botschaft, die mit unserm herren dem romschen küng enweg was geritten, und brachten erst recht brieff von den obgenanten küngen, die vor benempt sind, das sy gantz und gar abtretten wären von der gehorsami Petri de Luna, und darzuͦ von dem küng und gantzem land in Hybernia undb Schottenland und von allen fürsten und herren der selben länder, das sy weder von im noch von sinen gebotten nüt mer halten wolten, und wolten gehorsam und undertanig sin dem bapst, den das concilium erwalte. Und ward aber drystund laudes gelüt mit allen gloggen.
a) fehlt W.b) inn Wo; in St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 171.
Mornends am dornstag, do ward ain gantze session, und wurden da verlesen die brieff, die die küng und die herren, so denn in den landen sitzen, da unser her der küng von enpfelhnusa wegen des conciliums by gewesen was, gen Costentz geschickt hetten. Und do die verlesen wurden, do ward ainhelliglich ertailt, das füro nieman me, er wär, wer er woltb, in was statc er wär, gaistlich oder weltlich, bapst Benedictum halten sölt, noch im gehorsam sin by dem fluͦch ewiger verdampnuß und och by verliesungd aller pfründen, welher dawider tät und das nit hielte.
a) enpfelchens E.b) welt E.c) stat] staut E; stätt Wo; statt St2.d) berobung A; beroͧbung Wo; beraubung St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 172.
[63v] Am fritag, do gebot das hailig concilium und hiessend ruͦffena in der stat ze Costentz umb, das allermenglich mornends an demb samstag firen solt, untz das ain crützgang beschäch, umb das got sin gnad santti, das ainhellikait der hailigen cristenhait wurde. Und lut man aber laudes ze mittem tag, ze vesper und ze aubend.
a) rieffe W; ruͤffen E.b) an dem] am W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 173,1.
Am samstag, das was an unser frowen aubenda zuͦ der liechtmeß in der sibenden stund, do lut man aber laudes und darnach dristund mit allen glogen. Und hatten ain crützgang von dem münster untz zuͦ den augustinern und giengent damit alle pfafhait ze Costentz und all fürsten und herren, gaistlich und weltlich. Und der crützgang und alle ander crutzgäng sind beschechen, als da vor gemalt stat1. [Doch nit all mit sovil volckhes unnd mit sovil groser gezierd unnd als kostlichb].
a) frowen aubend] lieben frowen tag W.b) so WoSt2.
1Bezieht sich auf die Darstellung der Fronleichnamsprozession foll. 49v–53v.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 173,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 173,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k370
Am dritzehenden tag des monats February, do ward ain sessio, und ließ der durchlüchtig fürst küng Wuldislausa von Polan, hertzog Allexander, genant Wittolt, hertzog in Littower land, hertzog Senionitusb von Masophie, hertzog Johanns und hertzog Wentzeslaus von derc Masophie, und die herren von Plaw durch ir gewiß botschaft und durch ir brief und insigel die clag und zuͦspruͦch, so sy hand zuͦ den tütschend herren von Prünssen1. Und verantwurten sich die selben herren von Prünssene glich in der selben session, als verr sy konden. Und ward die sach also ufgeschlagen untz an unsers herren des küngs zukunft, wann man gewiß botschaft hat, das er bald solt komen.
a) Laudislaus A; Wendislaus W; Latislaus G.b) Semonitus AW; Semanitus E; Simonitus WoSt2.c) von der fehlt W.d) tüschen WWo; teutschen St2.e) Prüssen W.
1Vgl. cc. 70,2 und 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 174,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 174,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k371
An dem andern tag im Mertzen, das was am mentag nach Esto michi, do hatten sy aber ain session; und kament brieff vom küng von Cecily, das ista Arrogony in Hyspania, dem concilio. Die wurden da verleßen. Der selbe küng trost in sinen briefen das concilium vast wol und maint, er wolt kurtzlich bapst Benedictum darzuͦ halten und bringen, das er abtretten und abston müst. Und ward aber laudes gelüt ze vesper, ze mittemtag [unnd ze abendb] etc.
a) fehlt W.b) so WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 174,2.
Und des tags het hertzog Ludwig von Bayern von Haidelberg ain groß gestäch mit den herren und burgern ze Costentz, und stachent da den mentag und den zinstag. Und stachen dry hertzogen und sechs grafen, vil fryen, ritter und knecht, bya xlvj helmen. Und hat den frowen ain groß mal am mentag und am zinstag.
a) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 174,3.
An dema sechsten tag im Mertzen, das was am fritag vor der mannvaßnacht1, do gebot man aber ze firen, bis dasb crütz in käm. Und hatten aber die gaistlichen herren ainen großen crützgang und giengent damit die patriarchen, cardinäl, ertzbischof, bischoffc, äbt, bröpst, prelaten und all örden und gaistlich lüt, all weltlich fürsten und herren. Und giengen von dem münster zuͦ den augustinern und herwiderumbd durch parfussen kilchen und Sant Steffans kilchen wider in das münster, umb das der almächtig got ain ainhelligen erwelten bapst gäbe und dem küng von Arrogoni, von Castel, von Paiorigke, von Navarn, von Granat und ander fürsten in den landen beliben ließ in irem guͦttem willen und nit abgewißt wurden.
a) An dem] Am W.b) fehlt W.c) und bischoff W; die bischoff WoSt2.d) herwiderumb] herwider E.e) von Paiorigk] Pawrigk E; Maiorigkh Wo; Majorick St2.
1Im 14. und zunehmend im 15. Jahrhundert werden zwei Fastnachtszeiten deutlich. Mit der Mann-, Pfaffen- oder Herrenfastnacht ist der siebente Sonntag vor Ostern (Estomihi) gemeint, bei der die klerikale Lustbarkeit im Mittelpunkt stand. Die Volksfastnacht, an der sich das „Volk“ vergnügte, bezieht sich auf den Dienstag danach.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 175.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 175 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k372
Davor an dema dunstagb nachc unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, [64r] do ward aber ain session. Do brachten die von Samaritan1, die da haidend warend, durch ir erber botschaft für und durch brieff und sigel, und battend das concilium, das man in santti zwen bischoff und etwa mangen gelerten man, diee sy underwißten cristen globen, wann der merentail under in waren dar zuͦ genaigt, das sy wolten geloben und cristen werden. Do die botschaft verhört ward, do erbot sich der cardinal Johannes tituli Sancti Sixti cardinalis Ragusinus2, der von bapst Gregorio da in dem concilio was, das er gern luterlich durch gots willen faren wolt, ob er kainf verlorn schäfli widerbringen möcht. Der ward in och geben und zwen wichbischoff und dry doctores usser den bettelorden, die sy leren solten cristen globen, die ouch mit in enweg fuͦren gen Costentz.
a) an dem] am W.b) donrstag E.c) vor A.d) fehlt E.e) das W.f) ain Wo; ein St2.
1Gemeint sind die Schemaiten oder Samaiten (Bewohner der Provinz Samogitia/Samogitien im Herzogtum Litauen). Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 58; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 183f. mit Anm. 114, 204; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 284–286, 312f. Anm. 11, 313 Anm. 14, 329 Anm. 17; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 211, 214; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 210–212; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 157–162, 191; H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische Politik (1975) S. 72–90, S. 205–208; ders., Art. Schemaiten (lat. Samogitia), in: LexMA 7 (1999) Sp. 1449; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 285; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 75f.
2Giovanni Dominici, gen. von Ragusa (cardinalis Ragusinus), Kardinalpriester von S. Sisto.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 176.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 176 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k373


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 176 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k374
Am samstag vor mittem Mertzen, als man singet Sicientes, do wicht der patriarch Johannes von Anthioch[i]aa in Sant Steffans kilchen ze Costentz die pfaffen, und warend da zegegen der merentail der cardinal, ertzbischoff und bischoff und vil ander gelert lüt und vil fürsten und herren. Und nach der wichib gieng er heruß uff des lütpriesters altar und gab da dem volck den segen als ain bapst.
a) Anthioacha W; Anthiocha E; Antiochia WoSt2.b) wyhi E; wüchy Wo; weihung St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 177.
Davor1 am hailigen tag zuͦ wihinächten glich nacha imbis, do starb der hochwirdig cardinal Pandellus de Balbine2, von bapst Gregorio obedientz, der da yetz haisset Angelus de Cowario, und starb in Peter Rickenbachs huß zuͦ dem Berenb, und truͦg man in zuͦ den augustinern und vergruͦb man in da in dem chor zuͦ der linggen siten und nit mit grosser kostc. Und het man im ain schlecht opfer, wan er arm was und nit hoch erborn als der vorderig.
a) vor G.b) Beren] Bern EWoSt2.c) tost E.
1Folgt in A nach c. 166.
2Gemeint ist Bandello Bandelli, Kardinalpriester von S. Balbina (Ariminensis).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 178.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 178 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k375


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 178 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k376
[64v] Nu1 lassen wir yetza das concilium beliben, untz gesait wirt, was sust dazwüschen volgieng, [das das concilium nit angiengb].
a) Nun laussen wir yetz schon fol. 64r in der letzten Zeile vorweggenommen, aber wieder ausgestr. und fol. 64v wiederholt K.b) so WoSt2.
1Das c. 179,1 fehlt in A und Pr. Auf c. 178 folgt in A und Pr c. 167.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k377
Am montag vor ingendem Aberellen in der vasten, als man gewonlich prim lüt1, do rait hertzog Fridrich von Österrich von Costentz enweg in sin land an die Etsch on alles urlob und erlobung über den ayd, so er geton het. Und hat ze wort und maint, er möcht nit mer ze Costentz beliben von der benne wegen, so der bischoff von Trient, ain Liechtenstainer, über in erlangt hett von dem concilium2. Und kam des ersten tags gen Veltkilch; das tet er alles verborgenlich. Und darnach über den berg an die Etsch; und ritten nu zwen knecht mit im.
130. März 1416. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 319, 435 Anm. 13; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 mit Anm. 457; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 149.
2Vgl. hierzu S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189f. mit Anm. 778 auf S. 279; dies., Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler Heimat 57 (1993) S. 35f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 und Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXIV, § 83 S. 70; vgl. c. 131.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k378


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k379
Am palmaubenda frü vor tag, do kam clag von iunckherb Jörgen von End1, ain fry her, wie das sin diener und die sinen uff gehept hettenc ain schiff mit korn und mit anderm plunder, das darinne was. Und was in dem schiff der von Veltkilchd guͦt, der von Costentz guͦt und ander lüten. Und wär das gefürt uf sin vesti Grimenstain2. Darzuͦ hetten ouch sin diener und die, so er dann uff siner vesti behielt und uffließ, vormals ab der vesti geiegt bischoff und prelaten und ander herren, die zu dem concilio wolten, die inen entrunnene wären, und och etlichen da nider geworffen; die also uff und nider fuͦrent und inen das ir entwert und genomen hetten. Und was der von End do zemal in der statf Costentz, do die clag also kam. Do griffent die von Costentz zuͦ im und fiengen in, und entrang sin knecht Jergh, also gewappnet, wann er sichi angelait het zuͦ riten. Und kam ze fuͦß in ain schiff und wolt ufhin gefaren sin gen Grimenstainj. Do das die von Costentz innen wurden, do santen sy im nach ir soldner. Und die ergriffen in uff dem sewk und zugen in usser dem schiff, da er inne was, und wolten in ziechen in ir schiff. Und an dem ziechen liessent sy in fallen in den sew mit harnasch und mit allem, so er an het, und tetten, als ob er in ungevärd enpfallen wär, und ertranck also. Obl3 aber sy solichs gehaissen wurden von den rätten, ist niemant für war zuͦ wissenl. Und lag also tod im sew, das in niema suͦchen getorstm, untz an den fünften tag. Do hat er ain elich wib, die erwarb, das man syn in ließ suͦchen. Die in ouch sucht und fand und in begruͦb in Sant Johans kilchhoff. Darnach wolt man über den von End gericht han als über ain robero. Do kamen sin fründ, erborn herren, undp erbatten ain ratt und vertädingotten das och, also das man sin vesti näme one gnad, und das er vertrosten solt ain gantz urfech, und das er nu hinfür wider das rich noch des richs stet niemer mer tuͦn sölt noch schaffen geton werden. Und das er ouch also gefangen ligen sölt, bis er die trostung gäb und die brieff darumb gemacht und versigelt wurden.
a) aus palmtag korr. K.b) jungkher E.c) fehlt E.d) Veltkirch W.e) ertrunnen W.f) folgt ze E; folgt zuͦ Wo.g) ertran W.h) Jörg WWoSt2.i) folgt in harnasch Wo; folgt ain harnisch St2.j) Grünenstain W.k) folgt mit harnasch W.l–l) Ob aber – zuͦ wissen] Ob si aber das gehaisen wurden von den rätten oder nit, das wais ich nit WoSt2.m) torst W.n) fehlt WoSt2.o) rouber E.p) fehlt W.
1Georg II. von Enne, Herr von Grimmenstein. Zu ihm Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt., Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 186; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 106f.; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120 mit Anm.*; P. Bütler, Die Freiherren von Enne auf Grimmenstein, in: SVG Bodensee 44 (1915) S. 73–92; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 139, 387f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 78; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 115 Anm. 16; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 255f.; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 71–73; B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 69; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 56 mit Anm. 32 auf S. 165, 133.
2Burg bei St. Margrethen (1416 zerstört).
3Dieser Satz, der darauf hindeutet, dass es sich um eine offiziell angeordnete Tötung gehandelt haben könnte, fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 180.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 180 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k380


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 180 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k381


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 180 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k382
[65r] Am palmtag het das concilium ainen crützgang vom münster gen Sant Steffan, als dann vora von den crützgangen stat. Und wichten da die palmanb und schussen diec uff dem obern hoff, als man die järlich und gewonlich schüsset; und giengen wider in das münster und hatten da das ampt vastd loblich.
a) fehlt W.b) palmen WEWoSt2.c) folgt balmen W; folgt palmen WoSt2.d) fehlt WE.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 181.
An dem grossen dunstag, do hatten vil cardinäl und vil ertzbischoff und bischoff und all gaistlich herrena das ampt zuͦb dem münster loblichc.
a) folgt äbbte, prelaten unnd pröbst, auditores WoSt2.b) zuͦ] in E.c) loblich] vast demüetenglich unnd stillenglich WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 182,1.
Und fuͦrt der patriarch von Constantinoppel die sünder in zua Sant Steffans kilchen. Und was der sünder so vil, das es die fromdenb lüt vast wunder nam1, das diß stat und dißc bistum mit sölichem grossem applas geerot istd. Darnach do wicht er die hailkait. Und nach dem allem, do gab er den sunderne allen, die er ingefürt het, unsern herren und darnach dem volck den segen.
a) zu] fehlt W; in EWo.b) främden E.c) fehlt W.d) fehlt W.e) sündern EWoSt2.
1Wieder ein Satz, der auf Ehre und Nachruhm der Stadt abhebt und die diesbezügliche intentionale Überformung der Konstanzer Handschrift unter Beweis stellt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 182,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 182,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k383
Am osteraubend, do ducht die von Costentz, das des von End fründ sumig wolten sin, und wolt man aber zuͦ im gericht haben. Und fuͦrt man in gebunden usser dem thurn für die ratstuben mit vil gewapnoten mannen. Und do das sin fründ marckten, do ylten sy all unda mit vil ritter und knechten, und gaben den vonb Costentz die vorgenanten vesti Grimenstainc in zuͦ iren handen. Und also an zinstag in der osterwochen, do fuͦrend die von Costentz gen Grimenstaind und fuͦrten alles daruß, das in der vesti was: win, brot, korn, züg. Und fuͦrten das herab in das dorff gen Sant Margrethene. Und gabent das dem pfaffen und dem wirt, und hiessent es dem von End wider geben, und branten die vesti ze grund uß. Do die nu verbränt ward und die muren erkaltoten, do fuͦren sy dar für wol mit fünff hundert mannen, die anders nüt tatten, denn das sy die muren nider brachent. Und mochten sy kum abbrechen in dry wochen, also vest warend die muren. Und zerbrachent vil züges darinne, und warend da vil schmid, die die bickel, die hebysenf, schuflen und solich geschmid stattiglich wider machten.
a) fehlt W.b) ze W.c) Grünenstain W.d) Costentz gen Grimenstain] Grünenstain W.e) Margretten E; Margarethen WoSt2.f) hebynsen W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 183.
Und1 an dem selben abend ze ostren, do hatten die cardinäl und die da warend und vor benempt sind, das ampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz und wichten da das füra, die osterbom kertzen, den thoff und begiengen das ampt da. Do het der vorgenant patriarch das ampt zuͦ Sant Steffan und wicht ouch das fürb und die osterkertzen und den thoff daselbs. Und wicht die pfaffen. Und waren da vil gaistlich und weltlicher fürsten und herren. Und nach dem allem do gab er dem volck den segen vor des lütpriesters altar.
a) fewr E; feur WoSt2.b) fewr E; feuer WoSt2.
1Steht in A, aber nicht in Wo und St2, vor c. 183.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 184.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 184 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k384
Am hailigen tag ze ostren, do hatten aber die vorgenanten herren das ampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz, und giengent mit crütz gen Sant Steffan mit lüt und costlichait, so vor benempt ist. Und het der patriarch das ampt zuͦ Sant Steffan. Und ward dar [65v] nach in langer zit kain session. Und lebt yederman so tugentlich am vischmarckt, in der metzia und anderswa, das es yederman wunder nam, dasb so vil frömdsc volckes und mengerlay zungen so gütlich und früntlich mit ainander lebtb.
a) metzg WE.b–b) das so vil – ainander lebt] das söliches wytes gesamplottes volckhes, das doch ainander mit der sprach merckhen noch erkhennen khund, als tugenlichen mitainander wandlen möchte unnd ainander allso tugenlichen hallten mochten an dem fischmarckht, an den märckhten, inn der metzgi, im kornhus unnd allenthalb, wonn das got sin gnad mit inen allen tailt WoSt2.c) främds E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 185.
Am achtenden tag im Mayen, do hat das gantz concilium ain groß opffer ima münster dem durchlüchtigen fürsten küng Vernando von Cecilie base von Arrogoni1. Und hat man enmitten uff dem pfletz gemacht ain behengnußb uff vier sülen, als dann vorgeschriben stat von dem cardinall, den man zuͦ den prediern bestattetc mit allen dingen2. Und het der patriarch Anthiocenus das ampt, und waren dabyd all patriarchen und alle fürsten und herren.
a) in dem WWoSt2.b) behusung AWoSt2.c) bestätiget W; bestättet WoSt2.d) da W.e) und all fehlt W.
1Ferdinand I. von Antequera, König von Aragón-Sizilien, war am 2. April 1416 gestorben, am 30. April hielt man ihm zu Konstanz ein glanzvolles Requiem, zum Jahrestag, am 2. April 1417, richtete die aragonesische Gesandtschaft eine prunkvolle Feier aus. Vgl. L. Vones, Art. Ferdinand I. von Antequera, in: LexMA 4 (1999) Sp. 356–358; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 53, 286; J. Grohe, Spanien und die großen Konzilien von Konstanz und Basel, in: „Das kommt mir spanisch vor“. Eigenes und Fremdes in den deutsch-spanischen Beziehungen des späten Mittelalters, hg. von K. Herbers und N. Jaspert (2004) S. 493–502; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 232; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 115f. mit Anm. 40 auf S. 116; A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 151.
2Vgl. c. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 186,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 186,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k385


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 186,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k386
Ouch desselben tags, daa begieng der ertzbischoff Gnesnensis usserb Poland und vil pfafhait mit in ain groß loblich festb mit ainer gesungnen meß zuͦ den parfuͦssen dem hailigen küng Sancto Stentzelausc. Und sang der ertzbischof selbs messe, und dienten im zwen bischoff. Und stackten uff zuͦ dem thuͦm im münster xiiij grosser brinnender kertzen. Die brunend die octaff uß uff der kantzlen, und luͦd derselb ertzbischoff vil bischoff und pfaffen usser dem selben kungrich ze Poland und sust ander herren und gelert lütd zuͦ dem imbis.
a) fehlt E.b–b) usser Poland – loblich fest] fehlt E.c) Wentzeslao WoSt2.d) folgt sy wärend gaistlich oder welltlich WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 186,2.
[65v] An unsers herren fronlichamsa aubend, do warend all naciones byainander. Und kam für die botschaft, die gesant was zuͦ den von Samaigitanen, und clegten die von den tütschen herren von Prünssen1, wie das sy sy gesompt hetten, und ouch dawider warent, das sy nit cristen wurden. Und verantwurten die tütschen herren das und sprachend, sy hetten sy vormals mit dem schwert bezwungen und solten gehören zuͦ dem ertzbistum zuͦ Rig in Niffenland2, das inen zuͦgehortib. Und wolten sy cristen werden, so solten sy sy ze cristan machen und ir ertzbischoff. Do ward mit gemainem concilium den selben tütschen bruͦdern verbotten und ouch gebotten by gehorsami des selben concilium, das sy syc in kain weg nitd solten sumen und och nüt mit in ze schaffen haben, ob sy cristan wurden oder nit, und das die selben vone Samaiten nu hinnahin gehören sond an das hailig romsch rich, und in weltlichen sachen gehorsam sin sond dem römschen kaiser oder küng, und in gaistlichen sachen irn bischoffen und lütpriestern. Und also wurden die botten wider inhin gesandt mit vollem gewalt und mit solicher fryhait.
a) fronlichnams WWo.b) zuͦgehören E.c) sich W.d) fehlt W.e) fehlt W.
1Vgl. cc. 70,2, 174,1 und 176.
2Livland.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 187.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 187 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k387


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 187 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k388
An unsers herren fronlichnams tag, do crützet aber das hailig concilium umb die stat. Und gieng damit alle pfaffhait und herren, schuͦlen und auditores mit iren ynflen, als vor geschriben ist. Und truͦg yeglicher ain brinend kertzen [66r] in siner hand. Und wenn ain her müd ward, der gab sy siner diener ainem. Der kertzen waren by ccc, und hat yegliche ain halb pfund wachs. Und giengent usser dem münster umb, als man gewonlich alle jar tuͦt. Und giengent damit alle weltlich fürsten und herren und so vil volcks, das mäncklich wunder nam, wa man so vil brots bachen möcht, das yeglichem menschen ain vierdentail ains brots kund oder mocht werden1. Und werot der crützgang mer dann zwo stuͦnd, e dasa sy umbhin kament.
a) fehlt W.
1Vgl. Joh 6,1–13.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 188.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 188 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k389
An Sant Johans aubenda des thöffers, do hiessent die wechsler von Florentz durch die statb nach imbis prusonen fünff prusoner. Den hetten sy angehenckt der stat von Florentz baner, ain rotten gilgen in ainem wissen veld. Und gieng ain knecht inen glich nach, der ruͦft mit luter stim un[d] sprach: Hört ir herren! All min herren von Florentz wennd hinnacht Sant Johans vest began und morn zuͦ Sant Johan in der kilchen. Und giengen in nach dry pfiffer und pfiften zuͦ den prosonern. Das tatten sy zuͦ mittemtag, ze vesper und ze complet und mornends zuͦ allen ziten. Und hetten Sant Johans kilchenc umhenckt mit kostlichen tuͦchern, als sy die haben mochten, und vil mayen im chor ufgesteckt. Und hatten in die mayen und tannd kreß gehenckt und angebunden oflatten. Und im chor hatten sy ufgehenckt ain schilt Florentzer wappen, ain rotten gilgen in ainem wissen feld, und in der kilchen ouch ain sollichen schilt. Und brunnen vil kertzen uf dem altar unde allen altarnf. Und mornends frü an Sant Johans tag, do samnoten sy sich all zuͦ den parfuͦssen und bestrowten die gassen von den parfuͦssen untzg gen Sant Johan mit frischem graß, und bestackten die strassen baidenthalb mit mayen. Und hiessent frü aber pfiffen und prusunen dristund durch die stat. Und zum dritten mal, do giengen all bischoff und herren von Ytalia von den parfuͦssen mit den prosunern und pfiffern von den parfuͦssen uff dem graß und under den mayen gen Sant Johan. Und gieng mit in hertzog Ludwig von Bayern und all anderh weltlich fürsten und herren, je zwen und zwen. Und truͦg yeglicheri ain brinend kertzen in der hand, der yegliche hat ain pfund wachs. Welcher herr aber sin kertzen nit tragen wolt, der gab sy sinem knecht. Und waren der kertzen vjj hundert. Und het meß der obrest cardinal Ostiensis, und gab nach der meß dem volck den segen in Sant Johans kilchenk.
Bild: Kreuzgang der Florentiner: Bläser und Pfeifer, fol. 66v, obere Bildhälfte.
Bild: Kreuzgang der Florentiner: Zug, fol. 66v, untere Bildhälfte.
Bild: Kreuzgang der Florentiner: St. Johanns Kirche, fol. 67r.
a) tag A.b) davor prusunen ausgestr. K.c) kilhof W.d) tanen W.e) folgt uff W.f) altern E.g) fehlt W.h) fehlt W.i) ain yegclicher W.j)Feger.k) die letzten vier Worte sind nachgetr. K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 189.
[67v] An dunstag nach Sant Johans tag des toffersa, do hat das concilium ain sundern crützgang mit unnsers herren fronlichnam. Und giengent usser dem münster gen Peterßhusen. Und was aber daby cardinal, patriarchen etc. und herren, so vor dick benempt sind, und groß volck mit in. Und giengent vast denmuttiglich on trometer undb all spillüt, und also wider in das münster.
a) töuffers E; töffers Wo; täuffers St2.b) folgt on W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 190.
An mittwochen nach Petri und Pauli, do ward ain congregacion zuͦ den parfuͦssen. Und ward dahin besant herr Hainricha Lattschenbock, ain ritter von Beham, der den Hussen bracht. Und maint man, er wär ouch begriffen mit der kätzery des Hussen globen1. Der swuͦrb vor offem concilium, das es nit war wär noch nie gehalten hett. Undc darzuͦ nam er in den aid, das in duchte, das der Huß und Jeronimus mit urtail und mit rechtem gericht zum tod verurtailtd waren. Und hieß man da an stet brieff schriben gen Beham, wie die zwen kätzer mit recht und urtail verbrent waren und wa sy dann geprediot hatten. Die brieff nam do der Latschenbock, und maint, er wolt sy füren gen Beham. Ob aber das beschäche, ist nit zuf wissen. Doch starb er darnach zuͦ Grätz2 in des Hussen glouben3.
a) Johans G.b) schwuͦr EWoSt2.c) fehlt W.d) geurtailt W.e) geschech W.f) fehlt W.
1Vgl. zu dieser Anklage Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 204f. mit Anm. 127 auf S. 205; P. Soukup, Die Maßnahmen des Konzils gegen die Hussiten, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 95; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 226.
2Grätz, heute Hradec u Opavy. Vgl. Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 226.
3Die Version der New Yorker Handschrift kann aufgrund dieses Hinweises nach 1421 datiert werden, da Heinrich Lacembok von Chlum in diesem Jahr starb; vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 86; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 191.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 191 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k390


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 191 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k391


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 191 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k392
An dema vierden tag des ersten herbstmonats, do was ain session und bracht für her Michel de Causis1, dem enpfolhen was wider die Hussen zuͦ procedieren, wie er von des conciliums gebot wegen gelatt het, ccccxxiiij namhafter edler gesessner lüt usser dem küngrich ze Beham von des Hussen ungloben wegen2. Und wurden da in derselben session in den ban geton. Und wurden herren darzuͦ geben, die witerb wider sy solten procedieren, und ouch das recht suͦchen über hertzog Fridrichen von Österrich umb solich zuͦsprüch und ouch ansprach, so gaistlich und weltlich lüt über in zuͦ clagen hetten, und ouch umb das unrecht, so er an dem concilio geton hett. Das beschachc ouch und kamen vil bänn über die Behamd und über hertzog Fridrichen.
a) An dem] Am W.b) witter W; wider E.c) geschach W.d) Beacham W.
1Michael von Deutschbrod (heute Havlíčkuͦv Brod), gen. de Causis.
2Vgl. zu dieser Textstelle O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 216; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement (2016) S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 192.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 192 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k393


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 192 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k394
Am fünften tag in dem ersten herbstmonat1, do kam botschaft von Arrogoni, ain graff von Kardony2 und dry ritter mit im, und darzuͦ dry bischoff. Und lut man inen in und rietten in engegen vil bischoff und herren, baid burgermaister und vil der rät und vil gewapnoter lüt.
1Am 5. September 1416 traf die Gesandtschaft Aragóns in Konstanz ein. Vgl. N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 113.
2Leiter der Aragoneser Delegation war Juan Ramón Folch, Conde de Cardona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k395


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k396
An Sant Felix und an Sant Regulen tag in der nacht, do starb der auditor camere und ward begraben zuͦ dem thuͦm ze Costentz neben dem thoffstain und dem chor. Und darnach an der mitwoch, do hatt man im sin opffer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,2.
Am dunstaga vor Sant Michels tag an der vierden stund nach mittemtag, do ritten in zwen bischoff uß Engelland und ain [68r] doctor. Und ritten gen inb all herren, gaistlich und weltlich, uß genomen die patriarchen und die cardinäl. Und was der pfarit xvc, die gegen in ritten, und het die botschaft lxxx pfäritc.
a) dunrstag E.b) gen in] in engegen A; gen inn Wo; gen ihnen St2.c) pfärit] personen WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,3.
Am suntag nach Sant Michels tag, das was an Sant Franciscus tag, do hatten all cardinäl und bischoff ain loblich gesungen meß zuͦ den parfuͦssen, und liessen den crützgang, als sy den selben suntag solten haben geton, underwegen, wann es sich zuͦ lang verzoch.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,4.
Am samstaga vor Sant Gallen tag, do kament über ain die von Hyspania usser den küngrichen, dab nünic inne sind, mit dem gantzen concilium, das ind widerumb ain nacion geben warde, wann inen die nacion genomen was, do sy nit zuͦ dem concilio kament. Und also sind fünff naciones, als vor geschriben ist1.
a) sonntag A; sambstag Wo; sontag St2.b) fehlt W.c) fünfe A; nünn W.d) in in W.e) fehlt W.
1Vgl. cc. 1,2 und 87.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 194,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 194,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k397
An mitwochen vor Sant Gallen tag nach mittemtag, do ward ain congregacion von aller pfafhait in dem münster ze Costentz. Do überkamen die von Hyspania mit gantzem concilio und wurden ains. Do lut man laudes und ruͦft man durch die stat, das mangklich morn firen sölt, bis das crütz wider käm. Und lut man laudes. Und mornends frü lut man abera. Do samlotten sich all patriarchen, all cardinäl, all ertzbischoff, bischoff, äbt, prelaten, auditores, all gelert lüt und pfaffen, hertzog Ludwig von Paigern, burggraff Fridrich von Nüremberg und vil ander weltlicher fürsten und herren, und belibent also in dem münster bis zuͦ dem mittemtag in grossen ernstlichen sachen und wurden doch ains mit ainander. Und nach der zwelften stund, do lut man erst zesamen, und hatten ain gesungen meß von dem hailigen gaist. Und ward der crützgang ufgeschlagen, das es inen ze spat ward ze crützen, wonn es verzoch sich wolb bis uf die vesper.
a) davor d ausgestr. K.b) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 194,2.
Das bestuͦnd also lang zit, das nit vil sachen beschachen und wartet man täglichs unsers herren des römschen küngsa. Und wurden die Ytalici vast unwillig, so lang da zuͦ ligend.
a) folgt zuͦkunft A; folgt zuͦkhunfft WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 195,1.
Und in dem warten an Sant Andresa tag vor wihinächten, do ward ze Costentz zuͦ ainem burgermaister erwelt Conrat Mangoltb und zuͦ under burgermaister Caspar Gumpost. Und stunden erst an nach dem zwölften tag nach wichinächten.
a) Elogius AG.b) Hainrich von Ulm A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 195,2.
Am dunstaga nach Sant Lutzien tag ze nacht, do kam botschaft vonb grafen von Fussi und von andern grafen und herren usser Arrogoni, [68v] wie das sy bapstc Benedicto nit mer wolten gehorsam sin, und lut man aber laudes.
a) sunnentag Pr; sonnentag G.b) vom WoSt2.c) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 195,3.
Am mentag ward ain session, und wurden daselbs die brief verlesen. Und uff das, do swuͦrenda die botten, die da komen warend mit den briefen an iro herren stat, nit mer ze halten bapst Benedictum. Und wolten zuͦ bapst halten und gehorsam sin, wen das concilium erwalti zuͦ ainem bapst. Und ward aber des tagsb drystund laudes gelüt.
a) schwuͦrend E; schwuͦren WoSt2.b) des tags fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 196.
An dem anderna tag vor dem hailigen tag ze wichinächten, do warend die naciones all byainander zuͦ den parfuͦssen, und sassent all by ainander bis nach stübib. Und wurden die Engelschen und Frantzosen und die von Hyspania unains, des die andren vast betrübtc wurden1. Do des hertzog Ludwig von Payern und burggraff Fridrich von Nürmberg inen wurden, die kamen die selben nacht zuͦ inen zuͦ den parfussen und rettend so vil darzwüschen, das sy wider ains wurden. Und mornends doe solt sin ain session. Und nach mitternacht lut man laudes. Mornends an dem hailigen aubend ze winächten, do ward die sessio. In der selben session wurden sy gantz mit ainander veraint und lut man aber drystund laudes.
a) andern] dritten WoSt2.b) stübi] folgt daz ist viiij in der nacht A; stubi W.c) betriept W.d) redten WE.e) fehlt W.
1Hintergrund der geschilderten heftigen Auseinandersetzungen („Nationenstreit“) dürfte der vom 1. Oktober 1416 bis zum 31. März 1417 währende und um Weihnachten 1416 seinen Höhepunkt erreichende Streit zwischen der französischen und englischen Nation um das Recht der natio Anglicana, auf dem Konzil eine eigene Nation zu bilden, sein. Pierre dʼAilly bestritt im Namen der französischen Nation dieses Recht, Thomas Polton hielt dagegen. Auslöser der Feindseligkeiten dürfte der Vertrag von Canterbury vom 15. August 1416, in dem sich König Sigmund mit Heinrich V. von England (gegen Frankreich) verbündete, sowie der Einzug der Gesandtschaft Aragóns in die Konzilsstadt am 5. September 1416 und die damit einhergehende Bildung einer fünften Nation, nämlich der natio Hispanica, gewesen sein. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 88f.; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 222f. mit Anm. 139; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 363–368, 363f. mit Anm. 19; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 259f., 281–286; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 353–355; ders., Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 136f.; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im mittelalterlichen Europa (1999) S. 479–482; ders., Was ist eine Nation? Debatten auf den Konzilien des 15. Jahrhunderts, in: C. Bosshart-Pfluger u.a. (Hg.), Nation und Nationalismus in Europa. Kulturelle Konstruktion von Identitäten (2002) S. 144–147; C. Hirschi, Wettkampf der Nationen. Konstruktion der deutschen Ehrgemeinschaft an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit (2005) S. 135–143; H. Müller, Das Basler Konzil (1431–1449) und die europäischen Mächte. Universaler Anspruch und nationale Wirklichkeiten, in: HZ 293 (2011) S. 608–613; ders., Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 94; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S. 259f., 268f.; R. N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S. 58; B. Studt, Zusammenfassung S. 392f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 18f., 312f., 333–375, 481f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 197.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 197 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k398
Do man zalt von gottes gebürt tusentvierhundert und sibentzehen jar an dem hailigen tag ze wihinachten, do hatten die cardinal, Ytalici und Frantzioni das ampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz, Germanici und Anglici zuͦ Sant Steffan und die von Hyspania zuͦ den augustinern. Und also ward der hailig tag zuͦ wichinächten loblich begangen und ouch denmüttiglich.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 198.
An Sant Thomas aubend nach wichinächten, do begiengen die Engelschen [dasa] festb Sant Thomas von Cantzelberg. Und hiessent umb vesperc durch die stat prosunen mit vier prosonern. Die hatten an iren prosonen hangen des kungs von Engelland wappen, und hiessen ußruͦffen, das die Engelschen ain grosß fest wolten haben und Sant Thoman began zuͦd dem thuͦm. Und mornends do begiengen sy das fest gar schon und loblich mit großem gelüt mit großen brinenden kertzen und mit Engelschem süssem gesang1, mit den ordnene und mit den prosonen, darüberf tenor, discant und medium ze vesperzitf. Und mornends an Sant Thomasg tagh hatten sy das ampt zuͦ dem thuͦm. Und sang die meß der ertzbischoff Salusburgensisi, und dienten im zuͦ dem altar zwen ander bischoff usser Engelland. Und warendj by disemk ampt dry patriarchen und ander herren, so denn vor benempt sind. Und nach dem ampt prosunet man aber durch die stat. Und zuͦ dem imbis luͦden sy vil herrenl, on die cardinal; die essent mit niema.
a) so AWEWoSt2.b) davor das Thomas fest v ausgestr. K.c) die vesper W.d) zuͦ] in E.e) organan A; örden W; ordenen WoSt2.f–f) darüber – vesperzit] darüeber ainen tenor, der ander ain quint unnd discant ze vesperzitt WoSt2.g) Thomans W.h) folgt do W.i) Salusorgensis W; Salisburgensis Wo; Salisburiensis St2.j) ward E.k) dem W.l) davor cardinall ausgestr. K.
1Zum Gesang der englischen Sänger vgl. M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in: Acta Musicologica 38 (1966) S. 158f.; ders., Art. Konstanz, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 5 (1996) Sp. 578; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 108; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 359, 369f.; M. Bent, The transmission of music by English composers and Du Fay at the time of the Council of Constance, in: Europäische Musikkultur im Kontext des Konstanzer Konzils, hg. von S. Morent u.a. (2017) S. 163–174; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 98.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 199.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 199 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k399
[69r] Am xxiiij. tag des monatz January, do luͦden der ertzbischoff Salisburgensisa, der bischoff von Lundurs und dannocht fünff bischoff von Engelland all rät ze Costentz und sust vil erber burger in Burckart Wahers hußb, das man vor ziten nampt zuͦ dem Burgtor, yetz zuͦ dem Guldin Schwert allernächst by Sant Laurentzenc. Und gaben in vast ain costlich mal, ye drüw gericht nachainander, yedes gericht besunder mit acht essen. Die truͦg man allweg ains mals dar, dero allweg waren viere vergült oder versilbert1. Ind dem maͧl zwüschent den essen, do machten sy solich bild und gebard, als unser frow ir kind unsern herren und och got gebar mit vast kostlichen tüchern und gewand. Und Josephen stalten sy zuͦ ir und die hailigen dry küng, als die unser frowen und ir kind ir opffer brachten. Und hatten gemacht ainen luter guldinen sternen, der gieng vor inen an ainem clainen ysine trat2. Und machten küng Herodes, wie er den dryf hailigen küngen nachsant, und wie er die kindli ertot. Das machten sy alles mit garg kostlichem gewand und mit großen guldinen und silbrinen gürtelnh. Und machten das mit groser gezierdi und denmüttikait3.
a) Salusorgensis W; Salusburgensis E.b) Burkart Walthers huß A; Burckhart Walthers hus Wo; Burkhard Walthers huß St2.c) Larentzen W.d) In] Zuͦ E.e) ynsin W.f) fehlt W.g) fehlt W.h) silberinen gürtlen E.i) zierd W.
1Gemeint ist, dass die Speisen auf vergoldetem bzw. versilbertem Geschirr aufgetragen wurden. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120.
2Eisendraht.
3Gemeint ist eine szenisch-pantomimische bzw. theatralische Darstellung der Weihnachtsgeschichte bzw. des Besuches der Hl. Drei Könige (Krippen- bzw. Dreikönigsspiel) in Bethlehem im Sinne eines geistlichen Spiels. Vgl. I. Seidenfaden, Aus den frühen Quellen zur Theatergeschichte der Stadt Konstanz, in: ZGO 107 (1959) S. 309–312; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in: Acta Musicologica 38 (1966) S. 166; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 99.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 200.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 200 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k400


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 200 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k401


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 200 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k402
An1 mitwochen vor der liechtmeß, do kam botschaft, wie unser her der küng solt an stet komen. Do samloten sich die patriarchen, die cardinäl, ertzbischoff, bischoff, äbt, bropst, prelaten, all schuͦlen, auditores, gelert lüt, all örden und gantz pfafhait, gaistlich und weltlich, alla fürsten, herren, graͧfen, fryen, ritter und knecht in das münster ze Costentz. Die gaistlichen all mit iren habiten, und die ynflen solten tragen, ir wiß ynflen uff iren höptern und sust yederman in irem habit und yeglicher hailtum in der hand. Und hatten da ain gesungen meß, und prediot inen allen der cardinall Franciscus Florentinus2. Und wolten da unserm herren dem kaiser sin engegen gangen mit ainem crützgang. Do kam botschaft, er wär noch nit also nach, und hieß man yederman wider haym ziechen und enbissen; doch das yederman wie vor umb mittag, wenn man luti, wider käm. Also lut man, und kam yeder man wider. Und gieng man im engegen mit dem crütz vast denmuttiglich, wie denn vor von den crützgangen stat, gen Peterßhusen uff dieb brugg. Do huͦb unser herr der romsch küng still under ainem kostlichen guldinen tuͦch, das truͦgend der rät vier uff vier stangen3. Und huͦb ze Peterßhusen an der brugg by dem stainin huß, das do innehat die von Braittenstainc, geborn von Honburg. Do das crütz zu im kam, do umbgiengent sy in all mit dem crütz und mit dem hailtum. Davor was gegen im geritten all weltlich fürsten und herren und all burger, welher zuͦ rittend het. Doch welher nit zuͦ rittend het, dem was erlobt, das er zuͦ fuͦß gon sölt. Und als nu das crütz für in kam und der thuͦmherren und aller zünft kertzen, do giengen zuͦ im under die tecki hertzog Ludwig von Haidelberg und burggraf Fridrich von Nüremberg, die gegen im warend geritten. Die giengen vor im. Und neben im [69v] der patriarch von Anthiocha zu der ainen und zuͦ der andern syten der cardinal Ostiensis. Und fuͦrten in all so mit grosser wirdikait für das münster under der guldin teckin. Und do sy kamen für das münster uff den undern hof vor dem Helmhuß, dod knüttend sy all fünf nider, die under der tecki waren, und beteten und giengen do in das münster. Und stuͦnd uff der bischoffe usser Engelland Salusburgensisf und prediot in latin, und was sin thema: Erit4 magnus coram domino. Nach der predy sang man Te Deum laudamusg inh deri ordenenj. Und lut man laudes drystundk. Darnach zoch er in des Friburgers hoff, da belaib erl etwa manig zit. Darnach zoch er zuͦ den augustinern, da belaib er das concilium uß5.
a) fehlt E.b) fehlt E.c) Raittenstain E.d) do] und E.e) korr. zu ertzbischoff K; ertzbischoff WEWoSt2.f) Salusourgensis W.g) ladamus W.h) zuͦ W.i) den WWoSt2.j) organis AG; örden W; organan Wo; orgenen St2.k) dristung W.l) folgt da E.
1In A und Pr, aber nicht in Wo und St2, findet sich vor diesem Kapitel die Invokation Sancta trinitas.
2Francesco Zabarella, Kardinaldiakon von SS. Cosma e Damiano (cardinalis Florentinus).
3Am 27. Januar 1417 kehrte König Sigmund nach Konstanz zurück. Sigmund hatte seine Rückkehr ursprünglich für Heiligabend angekündigt. Von der Rückkehr des Königs wird im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 101 ausdrücklich berichtet: Item quinta post Pauli conversionis, do zoh unser her der künig in, als er von Frankrich und von Engellant kam. Und gieng man im engegen mit dem hailtum, und waz in der procession xviiij kardinäl, ij patriarch[en], xxxiiij bischof, xvj äbbt, daz studium von Paris, von Engellant, und dazuͦ manige prelaten und doctor und ander, die bi dem hailigen conzilio hie waren, und waz anderhalb jar ussgewesen. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 377; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280f.; G. J. Schenk, Von den Socken S. 403f. mit Anm. 76.
4Lk 1,15.
5Als Dank für die Beherbergung gab König Sigmund die Ausmalung der Augustinereremitenkirche (heute Dreifaltigkeitskirche) mit Fresken in Auftrag, die 1906 wiederentdeckt wurden. Vgl. J. Gramm, Kaiser Sigismund als Stifter der Wandgemälde in der Augustinerkirche zu Konstanz, in: Repertorium der Kunstwissenschaft 32 (1909) S. 391–406; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 275f. mit Anm. 70 auf S. 576; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 131; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 119f.; J. Zahlten, Die Fresken aus der Konzilszeit in der Konstanzer Dreifaltigkeitskirche (2009) S. 5–39; H. Derschka, Die Wandbilder in der Konstanzer Dreifaltigkeitskirche, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 204–209; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 136f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 56; M. Kluge, König Sigmund und die Finanzierung der Wandgemälde in der Augustinerkirche zu Konstanz, in: DA 73 (2017) S. 715–722.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 5.

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Am sontaga vor der liechtmeß, do luͦden aber die Engelschen bischof unsern herren den römschen küng1 und vil weltlich fürsten und herren und nün bischoff und etlich auditores ze tisch, als das davor geschriben statb, in das selb huß, und so vil edler herren, das ob der herren tisch sassen zwenc und fünftzig und hundert herren. Und gabent inen aber drüwc essen, yeglichs mit acht gerichten, ouch übergült und übersilbert, vil costlicher dann vor. Und zwüschen den essen, do tribent sy aber von unser frowen, wie vor stat2.
a) Am sontag] Uff den fritag A.b) fehlt E.c–c) zwen und fünftzig – aber drüw] fehlt E.
1Die Essenseinladung des Königs durch die englische Nation, die den politischen Seitenwechsel vom französischen zum englischen König, wie er im Vertragsschluss zu Canterbury vom 15. August 1416 zum Ausdruck kam, bekräftigte, sowie die Tatsache, dass Bischof Robert Hallum von Salisbury bei der Rückkehr des Königs, der demonstrativ den ihm vom englischen König verliehenen Hosenbandorden trug, predigte (Erit magnus coram Domino), hatte zeichenhafte Bedeutung. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 232f., 238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 281; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 96–107; ders., Das Konzil konstruieren S. 221f.; G. Schwedler, Herrschertreffen des Spätmittelalters. Formen – Rituale – Wirkungen (2008) S. 125–134; G. J. Schenk, Von den Socken S. 404; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 129 Anm. 96; ders., Der König und sein Konzil S. 190f. mit Anm. 33; ders., Das Konstanzer Konzil S. 135, 137; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 61; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 385f.
2Vgl. c. 200.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 202.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 202 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 202 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k409
An Sant Blasiusa tag nach der vesper, do rait in gen Costentz der hochwirdig ertzbischoff von Granensis usser Ungerland, und sin bistum und suffragani ligend in Windeschen landen. Und ist kain ertzbischof mer in allem Ungerschem land, dann er und der bischoff Colocensis. Des land ligend gen den Sibenbürgen, und stosset daran die Walachy und die Türcken. Und ritten im engegen vil bischoff und vil der weltlichen fürsten und herren. Und rait der selb ertzbischoff in gen Costentz zuͦb Ringburgtorc thor1 wol mit acht verdeckten wägend und mit vier hundert pfäriten. Und rait im unser her der küng engegen und zoch durch die stat gen Peterßhusen in das closter, wann im der küng da dannen waich und zoch zuͦ den augustinern. Ouch ritten gen im zwen cardinäl, und rait sust kain cardinal enkainem bischoff mer engegen, denn allain dem ertzbischoff und churfürsten von Mentz.
a) Pelasius A.b) fehlt W.c) Rinburgtor A; Rinburgthor W; Rhinburgerthor WoSt2.d) davor pfariten ausgestr. K.
1Gemeint ist das innere Paradiesertor, das auch Rindportertor hieß. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416 verbrannt worden (1847) S. 12; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 92f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 22, 176; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 281 Anm. 74.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 203.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 203 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k410
Am zinstag vor Valentini, do kam dem römschen küng ain groß tyera. Das was gefangen in Littower land, und sandt ims der küng von Poland, der hat irob drüw lebendig bestelt in Littower land1. Und do sy kamen bisc gen Krackow, do wurden sy von banden und von wildi als plöwdd, das man sy also lebendig gen Costentz nit bringen mocht. Do hieß der küng, sy alle töten. Die zway sieltz er in häring tunen, und das drit ward glich ufgetan und ward in der hut gesaltzen und verpulfert mit guͦtter spetzery. Die haring tunen und das wildprät, so darinn lag, sandt er den bischoffen, die da von sinem land ze Costentz lagend2. Und das in der hut gesaltzen was, schanckt unnser herr der küng dem küng von Engelland, wan es im ouch geschenckt was von dem küng von Poland. Und das selb [70r] tier was glich ainem vast grossem schwartzene ochsen, wann das es ain grosserf hopt hat und ain dickern hals und ain groß brust und zway claine spitzige hörnli, und was an der stiernen ains schuͦchs brait zwüschen den hornen, und ainen kurtzen schwantz. Und was ainem püffel nit unglich, die in wälschen landen sind. Und was im sin ingewaid ußgenomen. Dog das tier kam, do lag es rugglingen uff dem karren und hat die bain über sich gestreckt. Und do es gen Costentz kam, do sieltz man es mer mit pulffer, und sandt man es dem küng von Engelland den Rin abhin. Und do man es ußhin fuͦrt von Costentz, do hieß im der küng vor anhin prosunen, das es mangklich säch. Und sandt im da by dry häring tunen vol desselben wilprätsh. Und sprach der fuͦreri, der es bracht, sy gestuͦnden ob cccc guldin von Littow bis gen Costentz.
Bild: Der Büffel, fol. 70r. Untere Bildhälfte. Oben 13 Zeilen Text.
a) tier AWE; thier WoSt2.b) der hat iro] dero het er W.c) fehlt E.d) plöd E; blöd WoSt2.e) fehlt W.f) grösser E.g) Do] Und do E.h) wildprätzs E.i) fuͦrherr AWoSt2.
1Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 227 und H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 390, wo davon die Rede ist, das der konig von Polan (Władysław II. Jagiełło) hat eynen wesant (= Wisent) gesant her dem romisschen konige. Hierzu W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 86; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 257f.
2Gemeint ist u.a. Jakob Kurdwanowski von Plock; vgl. c. 71,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 204.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 204 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k411


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 204 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k412
[70v] An dem dritten tag im Mertzen ward ain session, und lut man ainest mit der großen gloggen. In der selben session ward hertzog Fridrich verbannot von des bischofs von Trient wegen1. Und versprach sich nit noch niemaa von sinen wegen, und ward über in angeruͦft das weltlich schwert. Und ward also in der selben session enpfolhen unnserm herren dem römschen küng, umbb die sachen und vil ander sachen über in ze richten mit dem weltlichen gericht, als über ain ungehorsamen man.
a) nyemand E; niemand WoSt2.b) umb] und E.
13. März 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 205.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 205 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k413
An dem achtenden tag im Mertzen, do ward ain sessio über bapst Benedictum, wann er vormals verbannot was, und was sin zil uß, als er sich solt verantwurt haben. Und also gieng usser der session der cardinal Florentinus, der cardinal de Comitibus und der ertzbischof von Mayland, der bischoffa Merspurgensis und nochb zwen bischoff. Und gieng usser dem münsterc vornan in das Helmhuß gen dem undern hoff und ruͦften im zuͦ dry malen, ob er sich versprechen wölt oder yeman anders von sinen wegen. Und do nieman kam, do hiessen sy über in lüten Judas fluch singen1 und wurffen über in stain und brinend kertzen. Und do sy das getaten, do giengent sy wider in das münster in die session2. Und darinn ward er glich ze nüte gemacht und ouch verfluͦchtd.
Bild: Papst Benedikt XIII. wird verflucht, fol. 70v. Untere Bildhälfte. Oben 21 Zeilen Text.
a) folgt von W.b) davor gieng ausgestr. K.c) folgt uff die Fülli A.d) folgt und ist dise figur hie nach gemalet W.
1Zum Lied vom „Armen Judas“ im so genannten Judas-Ton vgl. Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 357 Anm. 25.
2Vgl. zu dieser Textstelle auch die den Bannfluch darstellenden Illustrationen in K fol. 70v und in W fol. 96v. Der Prozess gegen Benedikt XIII. war am 5. November 1416 eröffnet worden, am 28. November erfolgte die erstmalige Zitation nach Konstanz, am 8. März 1417, in der 29. Sitzung des Konzils, erging das Kontumazdekret wegen Nichterscheinens. Die Zitation wurde durch Ausruf vor dem Münster wiederholt. Siehe zum Sachverhalt auch G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 90, 95; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1142–1145; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 328f.; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 40; H. Zimmermann, Papstabsetzungen des Mittelalters (1968) S. 291; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 269f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 125; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 409f. mit Anm. 55 auf S. 410; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 164 mit Anm. 84; ders., Das Konstanzer Konzil S. 140f.; B. Müller-Schauenburg, Benedikt XIII., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 124; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 163f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 357 Anm. 25. Siehe auch B. Schmidt, Die Konzilien und der Papst. Von Pisa (1409) bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil (1962–1965) (2013) S. 55, der Benedikt seine Absetzung „demütig“ annehmen lässt, womit das Bild falsch interpretiert sein dürfte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 206.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 206 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k414


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 206 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k415
[71r] Am xviij. tag in dem Mertzen, der was an ainem fritag, do hat gantz benedictiner ain cappittel ze Costentz zu Peterßhusen umb solich sachen, das ir orden recht gehalten wurd und ouch nu hinnahin recht hielten mit bettena und mitb ander ordnung1. Und ernüwerten da ir gesetzten und giengen mit crütz vast züchtiglich von Peterßhusen mit stillem undc gemachem gesang, je zwen und zwen mit ainander. Und gieng in ain crütz vor untz zuͦ den augustinern und widerumher bis gen Peterßhusen in das gotzhuß. Und laß man in offenlich undd vor aller mengklichem, wie sy iren orden halten solten und ouch ir gesetzt. Und warend da wol xxxvj äbt und xxij bröpst und suß münch ires ordens ccclxxiij, all in schwartzen kutten, als sy bis yetze gand.
a) beten WoSt2.b) fehlt W.c) folgt mit W.d) folgt gar E.e) yetzund W; jetzt WoSt2.
1Am 28. Februar 1417 trat in Konstanz eine Versammlung aller Benediktineräbte (capittel) der Ordensprovinz Mainz-Bamberg zusammen, um über die Reform der deutschen Benediktiner zu beraten; vgl. J. Zeller, Das Provinzialkapitel im Stifte Petershausen im Jahre 1417. Ein Beitrag zur Geschichte der Reformen im Benediktinerorden zur Zeit des Konstanzer Konzils, in: STMOSB 41 N.F. 10 (1922) S. 9–46; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; A. Borst, Mönche am Bodensee (1978) S. 339; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 338f. mit Anm. 168; ders., Der König und sein Konzil S. 209 mit Anm. 87; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. 156f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 204f.; B. Studt, Das Konstanzer Konzil und die Ordensreformen, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 132–136; H. Müller, Ein Weg aus der Krise der spätmittelalterlichen Kirche: Reform und Erneuerung durch die Konzilien von Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449)?, in: ZKG 126 (2015) S. 211 mit Anm. 39; C. Dartmann, Die Benediktiner. Von den Anfängen bis zum Ende des Mittelalters (2018) S. 117f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 207.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 207 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k416
In dem kam ain maister von Nüremberg gen Costentz, der bracht ain kupferina lüchter oder ain kertzstal. Das was wol als hugb, als ain langer man raigen mag über sich. Und unden als wit als ain schib, darob sechs man wol mit gemach ze tisch sitzen mügent, und mocht man das zernemen zuͦ clainen stücklin. Das bot er umb zwayc tusent guldin. Das koft unser her der römsch küng und gab im darumb xjc guldin. Und zernam das und stiessendsd in ain vaß und sandt es ouch dem küng von Engelland1 zuͦ dem großen tier2.
a) kupfferm E; messin G; kupffrin Wo; kupfern St2.b) hug] lang A; hoch WWoSt2.c) davor zw ausgestr. K.d) stieß W.
1Zu den Geschenken (hier ein kupferner Leuchter, in c. 204 ein gepökelter Auerochse aus Litauen), die die besondere Verbundenheit mit König Heinrich V. von England zum Ausdruck bringen sollten, vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 269 mit Anm. 55 auf S. 575f.
2Vgl. c. 204.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 208.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 208 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k417


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 208 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k418
Am xxviiij. taga im Mertzen, das was an ainem zinstag, do kam des küngs botschaft von Castel1. Und ritten in all herren engegen und lut man gen der botschaft all gloggen, und giengen vor in inher xxviij grosser mul, die watseck truͦgend, und mit in vil bischoff und groß herren, mer dann fünff hundert pfäritb.
a) fehlt W.b) folgt unnd ouch so vil personen WoSt2.
1Am 29. März 1417 traf die seit langem erwartete kastilische Gesandtschaft in Konstanz ein. Eine Abordnung des Konzils zog ihr bis nach Schaffhausen entgegen, wo sie am 25. März vom Bischof von Lodi begrüßt wurde. Am 18. Juni trat sie der natio Hispanica bei. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 94; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 270, 301; A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 162; ders., Das Konstanzer Konzil S. 139; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić, hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 187, 200; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 412.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 209.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 209 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k419
Am palmabend nach imbis, do rait unser her der romsch künga von Costentz und wolt riten gen Ratolfzel und maint, das hailig zit da zesind, umb das, das die gaistlichen herren dester ruͦwiger die ämpter möchten began und desterb ruͦwiger wären.
a) fehlt W.b) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 210.
Mornends am palmtag, do giengen all pfaffen mit dem crütz vom münster gen Sant Steffan und wichten da die palmen. Und gieng man mit dem crütz widerumher bis uf den obern hof, und schussent diea palmen. Und giengen die fünf naciones und gantz concilium und ouch collegium in das münster, als man das järlich begat und gewonlichen tuͦt, und hetten da das ampt. Die Frantzioni warend nit da, die giengen zuͦ den predyern und hatten da das ampt. Aber Germanici und Anglici zuͦ Sant Steffan, und teten es darumb, wannb do man die palmen geschosb und yederman wider in das münster kam, do ward es so engc, das sy sichd zertailten, wie vor state.
a) die] da die ESt2; da di Wo.b–b) wann – geschos] aber si all warend uff dem obern hof, untz man die palmen geschos WoSt2.c) aus lang korr. E.d) davor sich ausgestr. K; sich sy W.e) geschriben stat W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 211.
An1 dem selben tag zuͦ primzit, do schluͦg das concilium brieff an all kilchtüren ze Costentz und teten da in den ban, verbanotten und [71v] verfluͦchten alle die, die nua hinnahin und fürbaß mer hielten Petrum de Luna, by dem fluͦch ewiger verdampnuß und aller berobung und eren aller ir beneficia.
a) im W; nun WoSt2.
1Ab c. 212 folgt E fol. 70r nicht mehr eindeutig K bzw. W, sondern eher A bzw. Pr und wird deshalb, da offenbar die Vorlage wechselt, hier im Variantenapparat nicht mehr berücksichtigt. Vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 451f. mit Anm. 1 auf S. 451, 465–468, der betont, dass der Text dieser Handschrift „ein merkwürdig zusammengesetzter“ (S. 465) sei.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 212.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 212 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k420
An dem selben tag und uff die selbe zit, do schluͦg unser herr der römsch küng brief an die türen zu dem thuͦm und zuͦ Sant Steffan über hertzog Fridrichen von Österrich. Und an den briefen erzalt er sin unrecht, und wie sine schlos und stet von im zuͦ sinen handen und zuͦ des hailigen römschen richs handen komen wärend von siner verhaisung wegen und von solichs schwärs bannes wegen, so das hailig concilium uff den selben hertzog Fridrichen vona Österrich geton und gelait hettena. Und gebot unser her der römsch küng allen den, die lehen oder pfandschaft von dem selben hertzog Fridrichen hetten, das sy die von dem römschen küng enpfahen solten und im hulden bis uf Sant Waltpurgenb tag zuͦ ingendem mayen dem nächsten, so wolt er mengklich laussen beliben by allen sinen briefen und rechten und im die besren und nit schwechren. Wer des nit tät, den wolte er des beroben, es wär lehen oder pfandschaft. Und gebot ouch allen stetten, die im worden warend, das sy im ouch swuͦren und hulten bis uf den vorgenanten tag.
a–a) von Österrich – hetten] hetten geton und gelait hetten W.b) Walpurgen W; Waltburgen Wo; Waltpurgis St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 213.
An dem grossen dunstag, do hatten aber die cardinal das ampt zuͦ dem münster, und mit in die Ytalici und Hyspani und Frantzioni. Und fuͦrt der patriarch Johannes Anthiocenus die sünder in zuͦ Sant Steffan und wicht da die hailikait. Und warend ouch daby al Germanici und Anglici. Und gab den sündern den segen und das sacrament [unnd gab ouch den segen allem volckhsa] vor des lütpriesters altar. Und nach dem imbis, do prediot in dem münster Franciscus cardinalis Florentinus. Und was die predy in latin. Und nach der predy begiengen sy das ampt und locionem pedum1, als sy dann ainander die füß waschentb.
a) so WoSt2.b) wuͦschen W; weschent Wo; waschen St2.
1Die Fußwaschung am Gründonnerstag ist traditionell eine Geste der Demut, mit der an das letzte Abendmahl Jesu Christi erinnert wird; vgl. W. Lohse, Die Fußwaschung (Joh 13,1–20). Eine Geschichte ihrer Deutung. Teile I–II (Diss. Erlangen-Nürnberg 1967).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 214.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 214 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k421
An dem stillen fritag, do hatten aber Ytalici und Hyspania das ampt zuͦ dem thuͦm, Frantzioni zuͦ den predyern, Germani und Anglici zuͦ Sant Steffan. Und nach den amptern allen gab der vorgenant patriarch zuͦ Sant Steffan yeder man unsern herren1.
a) davor Germani ausgestr. K.
1Das heißt, er teilte die Kommunion aus.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 215.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 215 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k422
Am hailigen aubend ze ostran, do hatten aber die Ytalici meß zuͦ dem thuͦm ze Costentz und wichten da den ostertoff und segnoten das füra und die osterkertzen, Frantzioni zuͦ den prediern, Germani und Anglici zuͦ Sant Steffan. Und wicht da der patriarch das für, die osterkertzen, den thoff und aber die pfaffen und gab aber dem volck den segen.
a) feuer Wo; feur St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 216,1.
[72r] Ouch an dem selben aubend ze ostran, do hatten aber die Ytalici unda alles volck, das ze Costentz was, wunder, wann man durch die stat Costentz offenlichen ruͦft, wer haring kauffen wölt, die guͦt und wol geschmackb warend, xiiij umb ain behamsch. Und fand man der gnuͦg und nächer.
a) und und W.b) geschmacht W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 216,2.
Am hailigen tag ze ostran, do crützotten aber alle pfafhait von dem thuͦm ze Costentz zuͦ Sant Steffan und wider in das münster. Und hatten da das ampt, als vor geschriben stat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 217,1.
Am zinstag in der osterwuchen, do kam unser her der küng von Ratolfzell wider gen Costentz. An dem selben tag an zinstag vorgenant, do ritten in gen Costentz dry hertzogen von Bayern zwo stund nach mittemtag, hertzog Wilhalm, hertzog Ernst und hertzog Hainrich. Und ritten in engegen all weltlich fürstena mit großer gezierd, und kament wol mit cccl pfaritenb und viij wagen.
a) folgt und W.b) cccl pfariten] 350 personen unnd sovil pfäritt WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 217,2.
Am dornstag in der osterwochen, do zoch in marggraff Fridrich von Missena, herre zuͦ Thuringen, der elter. Und kament mit im drytzehen grafen, machtiger herren, die sin diener waren. Und ritten im engegen unser her der römsch küng, die vorbenemptenb dry hertzogen, hertzog Rudolff von Sachsen, hertzog Ludwig von Brig usser der Schlesy, hertzog Ludwig von Baye[r]n, pfallentzgraff, burggraff Fridrich von Nüremberg, und sust all weltlich fürsten und herren. Und zugent vor im inher xvj wägen mit züg, xxviij grosser maidenc mit watsecken. Und kam mit fünf hundert pfäriten, und waren all in gantzem harnasch. Und welhe under in ritter oder sy sust genoß waren, die hatten all guldin gürtel und guldi kettenen und was ir liebery ain guldiner löw vornend an der brust. Und sust all edel, knecht, köch, die fürten deßglichen all von silber, und waren die gürtel und die kettenen all vast großen, wann man sy gewonlich hie zuͦ land trete. Und was der schönst zug, der vor zuͦf Costentz nie gesechen was. Und zoch also von Peterßhusen durch die stat gen Crützlingen. Und hat solichen kostlichen hoff für ander herren, das in manglich lobt.
a) davor Nuremb ausgestr. K.b) vorgenanten W.c) maiden] pfärd A; mullen W; pfärit G; mulen Feger.d) davor und ausgestr. K; und vornan W.e) treit W.f) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 218.
Am achtendena tag nach ostren, do enpfieng burggraff Fridrich von Nüremberg vor imbis umb die viij sin churfürstenthuͦm, die marggrafschaft von Brandenburg, am obern marckt1. Und was da selbs gezimmert und gemacht an das hoch huß, genant zuͦ dem Hochen hafen, ain vast witi und braiti [72v] steg uff über das gewelb untz an die bayen, und vor den bayen ain michli ebni, da wol viertzigb man uff mochten ston. Die ebni was obnen verdackt mit schönen undc grosen guldinen tuͦchern. Und wasd zuͦ baiden wennden ouch behengte und bedeckt mit guldinen tuͦchern, alles hoch enbor. Und gen der mur hanget ain groß schön guldinf tuͦch. Wenn ainer von der erd uffhin sach, so wond er, es brunne alles von gold. Und uff der ebni was ain hocher sessel gemacht mit ainem guldin küssin und darob ain clain guldi tuͦch und hinden an dem ruggen ain schön lasur blaw tuͦch mit gold. Und neben dem sessel wärent zwen stuͦl gemacht, zuͦ yetweder siten ainer, da wol uff ainem stuͦl vier man gesitzen mochten, und waren die stül enclain niderer dann der sesselg.
a) achtzehenden G.b) davor ver ausgestr. K.c) schönen und fehlt W.d) und was und was K.e) verhengckt W.f) fehlt W.g) folgt des künigs stuͦl Wo; folgt des küniges stuͦl St2.
1Die Belehnung des Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg mit der Mark Brandenburg fand am 18. April 1417 statt; vgl. Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, hg. von A. F. Riedel (1846) 2, 3 S. 226–229; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 222; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; J.-M. Moeglin / R. A. Müller, Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung 2: Spätmittelalter 1250–1495 (2000) S. 323–330; M. Jatzlauk, Die Belehnung des Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. mit der Markgrafschaft Brandenburg durch König Sigmund, in: Das Zeitalter König Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 165f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 229–232; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 121–123; K.-H. Spieß, Das Lehnswesen in Deutschland im hohen und späten Mittelalter (2009) S. 145–147; St. Patzold, Das Lehnswesen (2012) S. 118; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 25; R. von Schnurbein, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 282f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 351f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 219.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 219 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k423
Und des selben tages frü am morgen, do ritten all prosuner, so zuͦ Costentz waren, allenthalb durch die statt und all pfiffer. Und ritten mit inen alle diener des burggraven und sust vil volckes, herren, fryen, ritter und knecht. Und hat jeglicher ain stecken in der hand, ana der länge als ain eln, und vornen ain rotes fänli daran mit wulinib tuͦch, und sust nüt darinn gemalet. Das was wol als lang und als brait als ain hand.
a) in W.b) wullem Wo; wullen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 220,1.
Und fuͦrten zwen kostlich ritter uff zwain rossen, der ain ain paner an ainem raispießa mit den wappen der marggrafschaftb ze Brandenburg, der ander der burggrafen schilt von Nüremberg. Und ritten also dristund durch die stat. Und an dem dritten ritten, das was vor der nünden stund, do samloten sich zuͦsamen all fürsten, churfürsten, hertzogen, grafen, fryen, ritter und knecht, die im dienen wolten, zesamen und ritten für des burggrafen herberg an dem vischmarckt, vornen für das huß, das man nempt das Hoch huß, das dozemal was Hainrichs von Tettikoven. Und nam yeglicher ain solich stecklinc in sin hand, er wär, wer er wölt.
a) raißspieß A; raisspies WWo; raisspieß St2.b) burggraffschaft WoSt2.c) fänlin Wo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 220,2.
Und ritten also mit im die clainen gäßlin baide ußhin und durch Mordergassen und Nüwengassen und her widerumb Sant Pauls gassen inher untz an den obern marckt. Und fuͦrt man die zway paner allweg an den spiessen vor im. Und ward des rittenden volcks also vil, das sy Sant Pauls gassen ufhin huͦbent getrengt in ainander die gassen uff und uff und an Ringgassen. Ain tail muͦsten ritten die Sül abhin, und ain tail für Sant Laurentzena, und huͦben also getrengt in ainander, das nieman zuͦ fuͦß mocht dar durch komen. Und mochten die großen herren vor trang kom an dem marckt beliben. Und waren alle tächer, guckeren, laden und fiensterb, die an dem marckt sind, vollen lüt, gaistlich und weltlich, frowen und man, cristen, juden und jüdinen und allerlay lüt. In dem getrang allemc beschachd nie niemend nüt, weder von lütene, noch von den rossene.
a) Larentzen W.b) venster W.c) fehlt W.d) geschach W.e–e) lüten – rossen] den lüten und von rossen W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 221.
Do nu burggraff Fridrich von Nüremberg mit den sinen und mit den zwain paner an den marckt also kam, do hielt er also stil. Do gieng unser her der römsch küng ußher zuͦ ainem bayen in dem huß zuma Hochen hafen und satzt sich enmitten in den sessel, und giengent [73r] im zwen cardinal nach und dry bischoff, nit darumb, das er ir zuͦ dem lehen bederfte. Sy wolten aber es durch wunder sechen. Und nach den gieng sin obroster cantzler. Do sy nu für den küng kamen, do hieß er den ain cardinal neben sich uf den ain stuͦl sitzen und den andern cardinal uff die andern sytenb, und die bischoff neben die cardinäl. Und stuͦnd der cantzler hinder den cardinalen, der hat ain besigelten brief in der hand mit zwain anhangenden insigeln. Und hat der küng ain guldinen kron uff und was angelait als ain ewangelier.
a) zuͦ dem W.b) sytten W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 222.
Und also ward den herren ufhin geruͦfta. Do gieng des ersten ufhin hertzog Ludwig von Payern pfaltzgraff und was angelait als ain letzgner, und truͦg in siner hand den gilgen und das zepter, und stuͦnd hinder den cardinalen zuͦ der linggen siten und bot den gilgen und das zepter herfür.
a) geriefft W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 223,1.
Darnach gieng hertzog Rudolfa von Sachsen uffhin und was zu glicher wiß angelait als ain letzgner, und hat ain bloß schwert in siner hand. Und do er ufhin kam, do stalt er sich hinderb den cardinal zuͦ der rechten hand zwüschen den römschen küng und den cantzler, und lait das schwert dem küng in sin schos, bis das er lihen wolt. Do nam do der selb hertzog von Sachsen das schwert by der hanthabi und huͦb es hoch enbor, und stackt den spitz in unsers herren des römschen küngs hopt vornen in die schaitel1, und huͦb es also stil, die wil man den brief laß und denn das selbe lehen weret.
a) Ludwig A.b) davor d ausgestr. K.
1Zu dieser symbolischen „Konstanzer Geste“ L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz und Basel S. 398f.; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 279–304; vgl. cc. 223,3, 235,2 und 302.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 223,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 223,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k424
Darnach gieng uff hin burggraf Fridrich von Nüremberg unda die zwen ritter mit im, die die paner truͦgend, ainer zuͦ der ainen siten, der ander zuͦ der andern siten. Und als sy uff den obrosten sprotzen kamen, do knüten sy all dry nider und stuͦndenb bald wider uff und giengentc für den römschen küngd und knüten aber all dry nider. Do hieß der küng den cantzler den brief lesen, der sait, was er dem römschen rich gebunden zuͦ tuͦnd wär, und was sin ampt wär, und wie er wölen sölt, so das rich asätz wurd, und was er sweren wurd. Und nach verlesung des briefs fragt in der romsch küng, ob er es also sweren wölt. Der sprach: Ja. Also nam unser her der küng das baner von dem ritter in sin hand und gab es dem burggrafen von Nüremberg in sin hand, und was dar an Brandenburg gemalt. Und nam do den öpfel mit dem crütz und das zepter uß pfallentzgraven hand und gab ims ouch in sin hand. Und name darnach das ander panerf von dem ritter, da Brandenburg anstuͦnd, und gab es ouch dem burggraven in sin hand. Darnach nam der hertzog von Sachsen das schwert von des kaisers hopt. Do stuͦnd der kaiser uff, do viengen all pfiffer und prosoner an pfiffen und prosunen so strencklich, das nieman sin aigen wort wol hören mochtg.
Bild: Belehnung Friedrichs von Nürnberg, foll. 73v75r.
a) und und K.b) und stuͦnden] und stuͦnd und stuͦnden W.c) giengent] stuͦnden und giengen W.d) davor kaiser ausgestr. K.e) nach W.f) baner W.g) folgt und dise figur hernach gemalet W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 223,3.
[75v] Nach1 dem enbiß unser her der küng, die churfürsten und herren, gaistlich und weltlich, mit dem marggrafen on die cardinäl, die essent mit niema. Und begabet der marggraf den cantzler, pfiffer und die thorhüter des kaisers erlich, das niema von im clagt.
1Die cc. 224,1–225,1 fehlen in W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 224,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 224,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k425
Solich ordnung hielten all fürsten und herren, so sy lehen enpfiengen, die dann hienach geschriben und gemalt stand. Und enpfahent all herren von Paigern die pfallentz, und ist doch nu ainer under in allen ain churfürst, der die pfallentz inn hat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 224,2.
Am zinstag zuͦ mittem Mayen, do enpfieng hertzog Ludwig von Payern pfaltzgraff by Rin sin lehen ouch an dem marckt zuͦ glicher wiß, wie vor stat.
Bild: Belehnung Ludwigs von Bayern, Pfalzgrafen bei Rhein, foll. 75v76r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 225,1.
[76v] Es enpfieng ouch zuͦ glicher wiß hertzog Ludwig von Montaig, her zuͦ Dingelstat, ouch darnach die herren von München1 ir lehen mit solicher gezierd, die hienach gemalt stond. Deßglichen der bischoff von Mentz, ain geborner graff von Nassow, aber nit an dem marckt, sonder zuͦ den augustinern.
Bild: Belehnung Ludwigs von Bayern-Ingolstadt, fol. 76v. Obere Blatthälfte. Darüber fünf Zeilen Text.
Bild: Belehnung zweier Herren von München, fol. 76v. Untere Blatthälfte.
Bild: Belehnung des Erzbischofs von Mainz, fol. 77r. Obere Blatthälfte.
1Ernst und Wilhelm III., Herzöge von Bayern-München.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 225,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 225,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k426
[77r] Darnach mita aller gezierd wie vor und ouch an dem marckt ward graff Adolff von Clewen zu ainem hertzogen gemacht. Und swuͦr och den brieff zuͦ halten, so im verlesen ward. Und hab man dem küng das swert, öpfel und das zepter, wieb vor stat, und ist diß die figurb.
Bild: Belehnung Adolfs von Cleve, fol. 77r. Untere Blatthälfte. Darüber vier Zeilen Text.
a) Darnach mit davor über dem Bild ausgestr. K.b–b) wie vor stat – figur] vor und ist figur hie W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 225,3.
[77v] Darnach1 doa enpfieng sin lehen graff Eberhart von Nellemburg, lantgraff im Högöw und im Madach2. Und enpfieng die zuͦ den augustinern in der grosen stuben, und zogt unserm herren dem küng den brieff, so er het von küng Ruͦprechten säligen, sinem vordern. Do der verlesen ward, do knüwot graff Eberhart nider. Do nam der küng ain bloß schwert und gab das graff Eberharten in sin hand, und hieß in das land und die grafschaft beschiermen. Darnach gab im der cantzler den ayd. Do er nu geschwuͦr, do nam der kaiserb die stang, daran sin panerc was, in sin hand und gab das usser siner hand in graff Eberharts hand. Also stuͦnd er uff, und waren nit vil herren daby, wenn ain küng mag lihen ainem grafen und ind graͤfen, wenn er wil, aber nit ain fryen, dann zuͦ Rom uff der Tyberbrugg und ouch nit all, dann den, so mit im ritt uff sin kost gen Rom, so er kayser werden wil.
Bild: Belehnung Eberhards von Nellenburg, fol. 77v. Blattmitte. Oben und unten Text.
a) fehlt W.b) künig WoSt2.c) baner W; banner Wo; pannier St2.d) in] ainem WoSt2.
1Folgt in A nach c. 224,2.
2Am 20. April 1417. Die Hegaugrafschaft ist nach der Nellenburg bei der Stadt Stockach, der nordöstliche Teil nach der Burg Madach benannt. Vgl. W. Baum, Die Habsburger und die Grafschaft Nellenburg, in: SVG Bodensee 110 (1992) S. 73, 78f.; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 144.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 226.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 226 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k427


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 226 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k428
Er1 lech ouch den Ungern, doch nit lenger dann ir leptag und ouch die wil der küng lebt, und nit füro. Und welher von im enpfieng, der muͦßt im geben, es wären schaff, hünr, pfawen oder ayer oder wachs, oder was solichs was. Denn kainer getorst lär komen und lehen von im enpfahen2. Und stat diea figur ouch also hienachb gemalet.
Bild: Belehnung der Ungarn, fol. 78r. Obere Blatthälfte.
a) dise W.b) hienach fehlt W.
1Folgt in A nach c. 235,2b. In W wird das c. 227,1 fol. 109v – im Zusammenhang des entsprechenden Bildes – noch einmal von anderer Hand nach der A-Version gegeben.
2Vgl. zur Belehnung der Ungarn D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 15; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72f.; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 159f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k429


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k430
[78r] Es1 kamen ouch herren usser Burgoni und von Franckrich und brachtend ain tochter, die was wol erborn und was ain natürlicher narr, an die waren guͦttea lehen gefallen von erb2. Und batten ir die lehen zuͦ lihen. Und hieß sy der küng nider knüwen und ir zuchtmaister. Und lech ir unser herr der küng.
Bild: Belehnung der „Törin“ von Frankreich, fol. 78r. Untere Blatthälfte. Darüber fünf Zeilen Text.
a) erberi Wo; ehrbare St2.
1Steht in A vor c. 231,1.
2Wahrscheinlich handelt es sich um Alix de Baux, Gräfin von Avellino. In A führt sie den Namen Alli mit dem ars, in W fol. 110v in einem nachgetragenen Bildkommentar von anderer Hand Alliney mit dem arß. Vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 460 mit Anm. 1; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 259; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 291.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k431


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k432
[78v] Nu heb ich1 das concilium wider an und lauß die lehen beliben, untz es zitt wirt, wie es hienach gangen ista.
a) folgt von tag ze tag WoSt2.
1Der Ich-Erzähler findet sich hier nur in K, W, Wo und St2, nicht in A und Pr, was darauf hindeutet, dass es wohl eine „subjektive“ Chronikversion gab, die, was den Ich-Erzähler anbelangt, reicher war als das, was A und Pr bieten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k433
An1 fritag vora Sant Marcus tag, do begiengen all priesterschaft Sant Marcus crützgang von dem thuͦm ze Costentz gen Peterßhusen und wider inher zuͦb prediern in das gotzhuß in das münster. Und giengen damit dry patriarchen, fünf und zwaintzig cardinäl, xxxiij ertzbischoff, clxxiij rechter bischoff, lxxx wichbischoff, all äbt, prelaten, bröpst, auditores, die schuͦlen, all gelert lüt und all pfafhait, unser herr der römsch küng, dry churfürsten, xxiij hertzogen, fünf gefürst graͧfen und ob fünftzig rechter grafen und vil ander herren, ritter und knecht.
a) nach AGWoSt2.b) folgt den W.
1Folgt in A nach c. 225,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 228.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 228 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k434
Am zwolften tag im Mayen, do zoch von Costentz marggraff Fridrich von Missen mit grossem volck und mit großer gezierda. Und was darumb gen Costentz komen, das er die lehen enpfangen wolt haben, die er ze lehen hett von dem hailigen römschen rich, und wolt ouch mit sunderhait enpfangen haben etlich stett, die er inne hett undb dem küngrich und dem küng von Beham, und main[t], sy waren von recht sin, won er sy mit dem schwert gewonnen hett, und erfordert die lechen an den römschen küng. Der antwurt im, er wolte im gern lihen sine lehen, aber der stett wölt er im nit lihen, won er Ungern, die kron und das küngrich als ain erb sins bruders, noch wartend wär. Er wölt ouch das küngrich zuͦ Beham nit berouben. Ouch wär sin bruͦder küng Wentzlaw noch in leben, demc solich stet, die dann er inn het, in Lusnitzer land noch in lebenc. Und wär im der stett nit gebunden zu lihen. Do antwurt der marggraff von Missen und sprachd: Wil er mir ze Costentz nit lihen, es mag darzuͦ komen, er lich mir uff es uffe dem veld. Und mit den worten saß er uff und rait haim.
a) zierd W.b) von W.c–c) dem solich – in leben fehlt W.d) und sprach fehlt W.e) uff es uff] es uff W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 229.
An1 unsers herren v[r]onlichnams tag, do begieng all pfafhait aber ain crützgang umb die statt, als man gewonlich tuͦt. Und giengen damit all herren, so vorgenempt sind, und all schuͦlen uff das aller kostlichest. Und waren da dry patriarchen, xxv cardinäl, ertzbischoff und bischoff, ouch wichbischoff, so vil und vorbenempt ist, der waren wol ccxlv, die all infelen truͦgend, all pfafhait zuͦ Costentz, all auditores, secretary, all schuͦlen und schuͦlpfaffen mit ir birreten, mit ir stecklen und bürgen, die schuͦl zuͦ Paris, zuͦ Bononi, ze Orlientz, ze Köln, zuͦ Wien, alle schulen, die zuͦ Costentz waren, die hienach benempt werdent. Und vor den schuͦlen und schuͦlpfaffen giengent gelert herren unda studenten, [79r] der was ob fünff hunderten, und all bettelörden, der was ccxxxij. Darnach vorb den thuͦmherren das sacrament, die dry patriarchen, die sanger und der bapst under ainem guldin tuͦch, und truͦgen zwen vor im ouch ain guldin tuͦch. Und gab der bapst dem volck den segen, und beschach der crützgang glich, als davor gemaltc, an unsers herren fronlichams tagd, wann das under dem guldin tuͦch, das man ob dem bapst truͦg, darunder giengent ouch die dry patriarchen. Und nach dem gieng unser herr der küng under ainem guldinen tuͦch als ain ewangelier, und ouch zwen churfürsten nebend im angele[i]te als letzgner under dem tuͦch mit iren kutzhüten, und truͦgen swert, zepter und gilgen, als vor stat. Der ain churfürst was dozemaͧl nit ze Costentz. Und het der küng undf vechen hochen kutzhuͦt uff und ain guldin kron uff und ain chorkappen an. Und was hertzog Ludwig von Brig da, der gieng ouch als ain churfürst under der tecki an des hertzogen von Sachsen stat. Darnach giengen xxviij gefürster hertzogen und ouch grafen und fünftzig rechter grafen, und darnach all herren, fryen, ritter und knecht. Und truͦgend all, sy warend gaistlich oder weltlich, brünend kertzen in ir henden; der was vast mer dann mmmmg, das sy niemend zelen kund. Welher her ouch sin kertzen selb nit tragen wolt, derh gab sy sinem knecht zuͦ tragenth. Und darnach all frowen. Und als das crütz usser dem münster gieng, die Bruggassen ußhin, die mur umbhin, für die predier und untz zuͦ dem koffhuß, dennocht warend die frowen, die nachii giengen und dem crütz volgen wolten, by dem münster, als lang was der crützgang.
a) und und W.b) von W.c) folgt statt unnd W.d) folgt geschrieben statt WoSt2.e) angelegt W.f) ain W.g) viertusent W; 4000 WoSt2.h–h) der gab – tragent] die gaben irn knechten zuͦ tragen W.i) nachhin WoSt2.
1Steht in A vor c. 227,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 230.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 230 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k435
Am1 xvj. tag im Brachot, do waren die fünf naciones by ain ander und wurden unains mitainander, das man forcht, es wurd alles zerschlagen. Und nach dem imbisa, do kam yegliche nacion sunder wider zesamen, und giengen die gelerten schulpfaffen stattigklich entzwüschen inen allen von je ainer nacion zuͦ der anderen. Und nach langer täding, do brachten die gelerten die naciones wider zesamen, das sy ainhellig wurden und das die von dem kungrich Castel ab ston wolten abb ir obedientz des bapstes Benedicto, yetz genant Petrus de Luna. Und schwuͦren ouch, das also ze halten. Do ward ain groß fröwd under aller menglich zuͦ Costentz und ward ain sessio gemacht uff ain fritag darnach und nach der sessio ward aber dristund laudes gelüt.
a) ybis W.b) fehlt W.
1Folgt in A nach c. 227,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 231,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 231,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k436
Und ward ain sessio und schwuͦren all herrena, cardinal, patriarchen, ertzbischoff und bischoff und all ander botschaft der herren für die selben iren herren, ains ze sind und kainen bapst nit mer ze halten denn denb, der ze Costentz erwelt wurd in dem hailigen concilio. Und darnach lut man aber laudes.
a) folgt und W.b) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 231,2.
An dem andern tag im Höwat, do begert das collegium an den küng, das er darzuͦ sin hilff und stür tät, das man unser frowen tag, als sy zuͦ Sant Elsbethen in das bierg kam, loblich gebut zu firen umb des willen, das sy umb gott erwurb, das der hailig cristenlich glob beschirmt [79v] wurd mit ainem ainhelligen hopt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 232,1.
Also bota unser herr der küng den rätten, das man sollichs tät und durch die statt ruͦfte, den tag ze firen. Das beschach, und firot man den samstag an irem tag.
a) bat W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 232,2.
Mornendsa an dem sontagb, do begieng unser herr der römsch küng küng Ludwigs von Cecili base1 das under, das ist Arrogoni, und die laudesc sin opffer zuͦ dem thuͦm ze Costentz mit lxxx grossen brinenden kertzen und mit guldinen tuchern uff der bar. Und wurden vil messen in dem münster gesprochen, und het des selben küngs wappen an all sül geschlagen.
a) Mordens W; Mornendes Wo; Morgens St2.b) samßtag A.c) länder WWoSt2.
1Ludwig II. von Anjou, Titularkönig von Sizilien-Neapel, verstorben am 19. April 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 232,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 232,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k437
An mentag nach Jacobi, do ward ain gantz sessio. Und frü an der fünften stund, do ruͦft man in der statt umb, und gebot man allem volck zuͦ firen und gott anzuͦruͦfen. Aber in der selben session ward bapst Benedictus Petrus de Luna glich ze nüti gemacht und ver[ur]tailt als ain ketzer1. Und wurden aber laudes gelüt. Und hieß der küng sine prusuner nach dem imbis durch die statt prusunen und ruͦffen, das bapst Benedictus abgesetzt wär und für ain kätzer vertailt. Und in der selben session waren zegegen alle botschaften, die die herren der küngrich in Hyspania ze Costentz hatten und die davor gehalten hatten bapst Benedictum. Und in der selben sessiona hat man ain loblich gesungen meß von der hailigen drivaltikait, und wurden da in der session mit grossem andacht absolviert von den bännen alle die, dieb bapst Benedictum zuͦ bapst gehalten hatten, sy wärend lebendig oder tod, won es villicht den totten unwissent beschechen was. Und was zuͦgegen unser herr der küng und vil churfürsten und herren.
a) davor meß ausgestr. K.b) fehlt W.
1Am 26. Juli 1417 wurde Papst Benedikt XIII. in der 37. Konzilssitzung für abgesetzt erklärt; das Verfahren gegen ihn war in der 23. Sitzung am 5. November 1416 eröffnet worden. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 437.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 233.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 233 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k438
Und do nu also niemand mer bapst was, do hatten die Ytalici, die Hyspani und Gallici, die dry naciones, gern gesechen, das man gewelt hett und nach der wal erst reformatores genomen hett1, das sind die, wenn irrung in der cristenhait wirdet, das sy die wider zuͦ guͦttem stat bringen sond, und söllen die gelertosten sin, so man haben mag, die also nach der wala wären zuͦsamen gesessen und ain reformacion gemacht hetten, das sollich zisma und irrung nit mer uf erstünde, und wie sich jeglicher pfaff, er wär gaistlich oder weltlich, wie er sin stantb halten sol, und wie vil nutz und pfründen er haben sölt, darnach er denn wirdig was. Do wolten Anglici und Germani, das man das vor der wal tät2, und wolten dasc darumb, wenn so bald und die wal beschäch, sod wurd jederman haim ritten, so er sine sach schuͦff. Und also beschäch die reformacion niemerd. Und ouch so ain bapst erwelt wurd, geviel im dann die reformacion, so hielt er sy stät. Gefiel sy im abere nit, so möcht er es wol nit stät habenf, wann es dann gantzg an dem bapst stuͦnde. Und also ließ man die sach hangen und ward ir füro nit mer gedachth.
a) fehlt W.b) stat W; stätt Wo; unklar St2.c) es W.d–d) so wurd jederman – die reformacion niemer] die reformacion geschäch niemer, und wurd yederman haim ritten, so er sin sach schuͦff W.e) fehlt W.f) halten W.g) fehlt W.h) bedacht W.
1Zum Kampf um die Reform 1417 vgl. Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. 42 mit Anm. 48 und 49; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 127–131; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 146.
2Gemeint ist der sog. Prioritätenstreit um den Vorrang der Papstwahl vor der Reform, in dem sich der König gegen die romanischen Nationen nicht durchsetzen konnte. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 46–50; H. Boockmann, Zur politischen Geschichte des Konstanzer Konzils, in: ZKG 85 (1974) S. 63; W. Brandmüller, Causa reformationis. Ergebnisse und Probleme der Reformen des Konstanzer Konzils, in: AHC 13 (1981) S. 55f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 335f.; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. 22–24, 42; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 180; ders., Das Konstanzer Konzil S. 142–148; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 29f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 35 Anm. 59; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 252f.; B. Studt, Zusammenfassung S. 397; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 445–458.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 234.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 234 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k439


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 234 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k440
In dem ward von gantzem concilium erwelt das kofhuß zuͦ ainem conclavi. Das ist ain huß, darinn man die cardinäl beschlüßt, so sy ainen bapst welena sond. Das ward ouch also gebuwen, als das hienach geschriben und gemalt istb. Die entsprechenden Bildszenen folgen erst foll. 91ff.
a) wöllen W.b) stat W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,1.
[80r] Darnach1 enpfieng hertzog Hanns von Baye[r]n von München, hertzog Mangus von Sachsen2 und hertzog Waßla von Wolgast3 ouch an dem obern marckt zu glicher wiß, wie vor von dem burggraven von Nüremberg geschriben stat. Ouch enpfieng der bischoff von Camin sin lehen, won er haut under im ain hertzogthuͦm und richt mit dem schwert. Und het harnasch an und darob bischof gewand und ain ynfel uff und ain bloß schwert in siner hand, und in der ander hand das paner. Und do er nider knüwet, do nam im sin capplon die ynfel ab dem hopt. Und nam unser herr der küng das schwert in sin hand und bot den spitz über sich und das baner in die ander hand. Alsoa schwuͦr er. Und do er nu geschwuͦr, do gab im der küng das schwert und das baner uß siner hand in des bischofs hand und lech im alsob sine lechen.
Bild: Belehnung des Herzogs Hans von Bayern, fol. 80r. Mittleres Blattdrittel. Darüber 13 Zeilen Text.
Bild: Belehnung des Bischofs von Kammin, fol. 80r. Unteres Blattdrittel.
a) Und W.b) fehlt W.
1Das c. 235,2a folgt in A nach c. 229.
2Herzog Magnus von Sachsen-Lauenburg, Bischof von Cammin und Hildesheim.
3Herzog Wartislaw IX. von Pommern-Wolgast.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k441


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k442


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k443
[80v] In1 den dingen, do bannot man stättiglich alle sonnentag hertzog Fridrichen von Österrich, und schluͦg man brief an die kilchthür über bapst Benedictum und verfluͦcht in mit Judasfluͦch und gabend im ewige verdampnuß2.
1Folgt in A nach c. 229.
2In A, E, G, Z1 und Z2, aber nicht in K und W, folgt hier noch ein Hinweis auf den Tod Eberhards des Milden von Württemberg, der am 16. Mai 1417 verstarb; vgl. c. 47, wo seine Gemahlin beim Einzug des Königs genannt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k444


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,3 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k445
Da ist nu menglichem ze wissen, das in dem zit allem die von Costentz mit unsers herren des römschen küngs hilff und raut das concilium also ufenthielten, das niemand in der statt, noch by zehen mil wegs verre umb die statt, kainem kain laid beschach, weder mit roben noch mit niderlegen, noch mit dehainer diebstal, dann den frömden herren von iren dienern und von denen sy es nit clagen wolten. Und beschach ouch kain brunst noch kain zerwurfnusta nit. Doch so was gemainer lümd, das gar vil lütes ertödet wurden umb ir unrecht, es sy umb diebstal, umb todschleg und umb ander verschult sachen; das ist aber nit, und verdu[r]ben nit mer dann xxij menschen und under dienen vielen wol sibne ze tod. Und wann ainer an des küngs hof dem andern ettwas stal, so nam in sin marschalck und vieng in und bracht in dem burgermaister und hieß in ertrencken. Do aber die rat innen wurden, das es underwilen umb clain sachen was, so hiessen sy im ain clain zerung geben und schickten in enweg über das bierg1 innhin. Wa man aber groß schuld erfand, dem tet man sine recht. Und das die frömden groß wunder nam, wie das in ainerb solichen clainen stat und in solichem engem land, so doch umb Costentz ist, und als vast besetzt und umbsetzt ist mit großen bergen, engen, ricken2 und straßen und so manig thobel, und so vil mechtiger starcher vestinen, so umb Costentz ligend, das nieman berobt, ermürt, noch darnider geworffen ward, wann das man allweg dem almächtigen gott gab die ere.
a) verwurfnust W; zerworffnus Wo; zerwolfnus St2.b) fehlt W.
1Vgl. cc. 168 und 319. Siehe hierzu O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 80.
2Enger Weg, Engpass.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 236.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 236 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k446


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 236 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k447
In den sachen, doa vieng man an, das kofhuß ze buwen. Und beschach nit vil sachen, wann das alle herren, die da belechnet sind von dem hailigen römschen rich, ire lechen enpfiengen, die churfürsten, als churfürsten enpfachen sond, die andern fürsten und hertzogen und grafen, ouch als sy die enpfachen sond undb davor geschriben und gemalt ist, die andern herren, ritter und knecht, die enpfiengen ire lehen schlechttiglich. Ouch bestuͦnden alle ding in gemainem und glichem koff und allweg ye baß vailer und ye baß vailer, won man fürt alles desc gnuͦg zuͦ, des man bedorft. Mand fand ouch etlich ding baß vailer dann vor oder nach dem conciliume.
a) fehlt W.b) als W.c) fehlt W.d) Wann man W.e) folgt Unnd das unnd söllich gnad, maint man, erkhunde nit gesin, es gienge von got zuͦ WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 237.
An Sant Bartholomeus tag, do het das concilium ainen crützgang, umb das die wal gott und der hailigen drivaltikait genäm wurd, und nach sinem gotlichen willen volgieng, und das in got ain säligen anfang gäb. Und giengen von dem münster zuͦ den augustinern und widerumher zuͦ den parfuͦssen und von den parfuͦssen zuͦ Sant Steffan und wider in das münster mit aller pfafhait und mit großer denmuͦta und ernst. Darzuͦ gebutten alle pfarer und lütpriester ze Costentz und darumb gelegen in ir pfarkirchen sinen undertan, sy warend frowen oder man, das yeglichs mit dem crütz [81r] solt gan denmuttiglich und ernstlich und darzuͦ bichten solten, die die gnad darzuͦ hetten. Welher aber nit bichten konnd, der solte doch mit gantzem rüwen und ernst gan und gott trüwlich bitten, das er inen sin gnad erzogtyb.
a) demmuͦt W; denmuet Wo; denmuht St2.b) erzögte W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 238.
Ouch die reformatores sassent alle tag, als das da vor gemeldot ist, und hatten allweg by in die allergelertosten lüt by in, die man dann ze Costentz in dem concilio finden mocht. Dero raut hatten sy, und mocht doch die reformacion nit beschechen, es wurd denn ain ainhelligera bapst erwelt. Doch machten sy, dasb allweg ain concilium solt sin ye über fünf jar in ainer nacion und darnach über fünff jar in der andern und also ye zec fünf jaren. Und das erst solt man anfahen in Germania und in tütschen landen1.
a) ainwelliger Wo; ainhellig St2.b) fehlt W.c) fehlt W.
1Mit dieser Information zur künftigen Periodizität der Konzilien geht K an dieser Stelle über A hinaus und lässt überdies vermuten, dass hier ein Rückverweis auf das Folgekonzil von Basel vorliegt; vgl. c. 297. Zu dieser Textstelle siehe auch W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 363; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 341.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 239.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 239 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k448
Es sassent ouch die haimlichen und die zunftmaister ze Costentz nach alle tag und ouch gantzer raut, umba das das kofhuß geordnet wurd ze buwen zuͦ ainem conclavi, und wie es behüt mocht werden, das also by fünftzig schritten im niema genachen mocht uff dem wasser, noch von der statt niema da inhin gesechen mocht, noch raigen, noch reden, noch sust anders darin bringen mocht, won als verr und in die nächi, als es umbschrancket was, als dasb hienach geschriben und gemalt istb1.
a) und W.b–b) das hienach – gemalt ist] hienach gemalt stat W.
1Bezieht sich auf foll. 91v–94r, wo das Kaufhaus, vom See aus gesehen, dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 240.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 240 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k449
In dem do sant kaiser Emanuel von Constantinoppel in Kriechsenlandena ze vordrustb in Affrica ain schönen brief in latin gedicht dem concilium gen Costentz mit ainer herlichen botschaft. Das warend zwen hertzogen von Tropi usser Kriechenland1. Und der brief, der stuͦnd, das sy im enbutten, wie es umb das concilium stuͦnd und ob die reformacion gemacht wär, oder warumb sy als lang wären ze Costentz, und das sy in liessent wissen, wie die statt Costentz und die gegni, ouch das land darumb wär, und wie das land so vil lüt möcht gefüren, als lümdc ußgieng, das so vil lüt da wär.
a) kriechschen landen WWo; Griechenlandt St2.b) vordrest W; vordrost Wo; forderst St2.c) lünd W.
1Vgl. c. 80,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k450
Do enbutten sy im widerumb, wie es ze Costentz gieng und was beschechen und beschlossen was, und getruten ouch, es sölt noch vil guͦts da beschechen. Die brief1 findet man ouch in dem latinschen buͦch2.
1Briefe einer byzantinischen Gesandtschaft finden sich in D1 und Z2; vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 399–401, 401 Anm. 1; ders., ACC 4 (1928) S. IXf.; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 74; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 117f., 145; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 63–70, 74–77, 81; ders., Und wie vil herren dar koment S. 347 Anm. 194. G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 35 kennt die Version der Briefe in Z2 noch nicht.
2Vgl. cc. 138 und 154. Hier ist wohl an eine lateinische Materialsammlung der Chronik, nicht aber an ein lateinisches Original zu denken; vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 1; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 74; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 117–120, 145; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; Th. M. Buck, Der Codex Salemitanus S. 253 mit Anm. 32, 262f., 278; ders., Fiktion und Realität S. 81–83; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 30; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 160f.; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 102f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 305f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k451


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k452
An dem vierden tag in dema ersten herbstmonot in der achtenden stund nach mittag, do starb der hochwirdig fürst, der ertzbischoff Ruͦpertus Salusburgensis usser Engelland in der vesti Gotlieben1. Und mornends an dem sontag umb vesperzit, do lutt man im gar herlich als ainem bischof, und bracht man in ze schiff und truͦg man in angelait usser dem schiff als ain bischoff undb hat ain ynflen uff sinem hopt und messachel als ain bischoffb. Und sach man im sin antlit blos, und hett die hend vor im ligend und zwen hendschuch anc und ain vast kostlichen ring an dem mitteln vingern. Und lag das zwifalt crütz nebend im, und lag uff ainen schönen guldinen tuͦch. Und truͦg man in mit vil grossen kertzen in das münster in den chor, da er ouch noch begraben lit under ainem marmolinen [81v] stain. Und stuͦnd ain wachsiner kelch mit ainer paten im uff der brust. Und an dem anhintragen warff stättiglich ain priester pfening an die straßen under die lüt, und truͦg man ob im hoch enbor zway guldini tuͦchd, die noch in dem münster sind. Und giengen mit der lich all cardinall, patriarchen, ertzbischof, bischoff, all gaistlich prelaten und pfaffen und die gelertene schuͦlpfaffen, unser herr der küng, all churfürsten, fürstenf, grafen, fryen, ritter und knecht und sust ain gantz mängi des volcks, und vor im und nach im wol by lxxx brünender kertzen. Die kertzen und die bar truͦgend ytalg arm lüt von manen, denh man yeglichem gabh ain nüwen grawen rock. Undi hat man im mornends gar ain kostlich opferi.
Bild: Bestattung des Bischofs von Salisbury, erster Teil, fol. 81v. Untere Blatthälfte. Darüber elf Zeilen Text.
a) im W.b–b) und hat ain ynflen – als ain bischoff] fehlt W.c) folgt und hett ain ynfeln uff sinem hopt und messachel als ain bischoff W.d) tücher W.e) gelertesten W.f) fehlt W.g) fehlt W.h–h) den – gab] und aim yegclichen gab man W.i–i) Und – kostlich opfer] Morndens het man im ain vast kostlich opfer W.
1Am 4. September 1417 verstarb Bischof Robert Hallum von Salisbury in der bischöflichen Burg Gottlieben bei Konstanz. Zu seinem Tod und der Grabplatte vor den Stufen des Hochaltars im Konstanzer Münster vgl. F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende Statistik (1887) S. 275; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit Abb. 401; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312f.; I. Stadie, Das Grabdenkmal für Robert Hallum im Chor, in: Das Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau, hg. von U. Laule (2013) S. 87f., 436; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S. 142; H. Derschka, Die Grabplatte des Robert Hallum. Zur Beisetzung des Bischofs von Salisbury im Konstanzer Münster vor 600 Jahren, in: SVG Bodensee 135 (2017) S. 97–121.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 242.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 242 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k453
[82r] Am nünden tag des monats Septembris, do kam unwil in die von Castell usser dem küngrich zuͦ Arrogoni, das sy ye nit mer wolten zuͦ Costentz beliben1. Und zoch enweg der bischoff Dyadacus Caminensis2, Johannes episcopus Passensis, Johannes episcopus Xassensis usser dem küngrich von Castell und des küngs botten von Castel. Und zugent den Rin abhin, und kament gen Bernang und gen Steckboren3, ain mil wegs verr von Costentz. Da verhaft sy unser herr der küng, und lagend da bis an den dritten tag. Ouch kam grosser unwil in die cardinäl, das sy ouch nit wolten beliben ze Costentz. Und an fritag nach imbis do ward den cardinalen das münster beschlossen, darinne sy vormals allweg ir collegium inne hatten, das sy in das münster nit komen mochten4. Und die pfallentz beschloß man in ouch. Do sassen sy zuͦsamen uf den obern hoff uff die stainine stegen, die da gieng von dem obern hof ufhin in die pfallentz uff den ärgger uff dem kerhals, und hatten da das collegium. Und sandten nach marggraf Fridrichen von Brandenburg und nach den räten ze Costentz und begerten an sy fry gelait, hin und her und herwider ze ziehen, wa in das fuͦglich wär und ze erwelen, in welher statt sy wolten. Do gieng der marggraff, und vil mächtiger bischoff und die rät zuͦ Costentz mit im und tädingotten entzwuschen so vil, das es aber bestelt ward, das sy also zuͦ Costentz beliben. Und gab man unserm herren dem küng vast die schuld.
1Am 10. September 1417 hatten die Gesandten Kastiliens, die am 29. März in Konstanz eingetroffen waren und sich am 16. Juni 1417 der natio Hispanica angeschlossen hatten, im Streit mit den Aragonesen das Konzil verlassen, wurden aber von Sigmund in Steckborn mit Gewalt aufgehalten. Zu der Auseinandersetzung zwischen Kastilien und Aragón vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 671; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 424 mit Anm. 5; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 325; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 230; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 315 mit Anm. 344, 320; A. Frenken, Der endgültige Bruch Kastiliens mit Benedikt XIII. und das Ende des großen abendländischen Schismas. Ein Beitrag zur Lösung einer offenen Forschungsfrage, in: ZKG 120 (2008) S. 327–357; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 143–172; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 435f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 455.
2Es dürfte sich um Bischof Diego de Anaya y Maldonado von Cuenca, den Leiter der kastilischen Gesandtschaft, handeln; vgl. c. 255,4.
3Berlingen und Steckborn.
4Der Tod Robert Hallums am 4. September 1417 bewirkte zusammen mit dem Erscheinen des Bischofs Henry Beaufort von Winchester, Onkel Heinrichs V. von England, in Konstanz eine Wende in der englischen Konzilspolitik, die bislang königsfreundlich war. Hinzu kam der Streit zwischen den Aragonesen und Kastiliern, der zum Auszug der Kastilier am 10. September und zu deren Verhaftung bei Steckborn durch den König führte. Diese sich zuspitzenden Gegensätze („Prioritätsstreit“) führten zu einer allgemeinen Erregung und bei den Kardinälen zu einem Gefühl akuter Bedrohung. Sie erhielten Warnungen vor einem gewaltsamen Vorgehen des Königs und erwogen, Konstanz zu verlassen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 670f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312–317, 325–327; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212f., 240; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 166; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 221, 252f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 453–456.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k454


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k455


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k456


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k457
Am zwelften tag Septembris, do ritten wider in gen Costentz die dry bischof und ouch die herren mit der botschaft des küngs von Castell, die da vor von Costentz geritten waren, von Steckboren und von Bernang vor dem imbis, und wurden vast verspotett von den andern frömden herren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 244.
Und am mentag am dritzehenden tag Septembris, do hat man erst das opfer dem bischof Salusburgensisa zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Und was enmitten in dem münster uff dem fletzb gemacht ain bett, das was verdackt mit guldinen tuͦchern, und stuͦnd zuͦ den hopten ain große brinende kertz, deßglich zuͦ den fuͦssen. Und umb das bett stuͦnden xxiiij erber alt man mit nüwem wißem gewand und mit wißen kappen. Die warend gemacht mit großen wissen kappenzipfelnc. Und hat yeglicher ain brinend kertzen in der hand. Und stunden uff der cantzlen xxxvj großer kertzen, die da brunend, und hat yegliche ob fünf pfunden wachs. Und warend by dißem opfer all cardinall, all patriarchen, all ertzbischoff, bischoff, als vor geschriben ist, unser her der romsch küng, all churfürsten, fürsten, hertzogen, graven, fryen, ritter und knecht. Und was das opffer vast kostlich, doch nit als kostlichd als des cardinals, von dem vor geschriben ist. Er was ouch der bischoff, der da zuͦ mittervasten bapst Johanneßen, die wil er dennocht ze Costentz was, under ougen redt und im sagen torst, er wär nit wirdig baͧpst ze sind von solicher boßhait wegen, so er getriben het mit symoni, mit bößen werchen, die nit ze schribend sind1. Und erzalt ouch im das under ougen, und forcht ouch im darumb nit. Er was ouch der [82v] bischof, der da getorst sprechen zu dem mächtigosten churfürsten, dem ertzbischoff von Mäntz, vor gantzem concilium offenlich in dem münster, er wär wirdig, das man in verbrennen sölt2. Und waz ze herberg in dem hoff ze Costentz an dem Stof, und hat ain thür in den crützgang. Die wißen röck und die wißen kappen gab man von sins enpfelhens wegen den xxiiij alten manen, die sye nach sinem tod manig zit truͦgend.
Bild: Bestattung des Bischofs von Salisbury, zweiter Teil, fol. 82v. Darüber sieben Zeilen Text.
a) Salusorgensis W.b) pfletz WWo; pflatze St2.c) capenzwipfel W.d) gros Wo; groß St2.e) die sy] daz sy die W.
1Vgl. c. 113.
2Vgl. c. 113.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 245.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 245 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k458


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 245 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k459
[83r] An1 dem xxvj. tag Septembris, do starb der hochwirdig herr, her Franciscus cardinalis Florentinus2, in dem huß zuͦ dem Hochen hirs3. Und also mornends ze vesper zit, do lut man im ouch herlich als ainem bischof. Und truͦg man in in das closter zuͦ den parfuͦßen in den chor zuͦ der linggen siten. Und giengen damit all pfaffhait und all herren, gaistlich und weltlich, wie vor geschriben ist, wann er gar ain gelerter man was. Und het man im gar ain schön opfer, doch nit als kostlich, als daa vor geschriben statb. Und ec das man in vergruͦbe, do ward er verbißmot in ain aichin bom und das ingewaid heruß genomen4, und vergruͦb man in also. Und darnach über viertzehen tag, do gruͦb man in wider uß und fuͦrt mand in haim in sin land gen Florentz5. Und machten hie ainen schönen stain über in und hanckten den huͦt über in, da er noch hangote.
a) fehlt W.b) ist W.c) e] ee E; eeh Wo; ehe St2.d) fehlt W.e) hangt W.
1Ab c. 246 folgt E fol. 82r wieder – wie zuvor in den cc. 1,1–211 – eindeutig K bzw. W – es hat mithin erneut ein Vorlagenwechsel stattgefunden – und wird deshalb hier im Variantenapparat berücksichtigt.
2Am 26. September 1417 verstarb Francesco Zabarella (cardinalis Florentinus).
3Gemeint ist das Haus zum Hohen Hirschen; vgl. c. 16 in A.
4Dieser Hinweis fehlt in A.
5Sein Grabmonument befindet sich im Dom zu Padua. Vgl. D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S. 247f. mit Anm. 74; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 321 mit Anm. 361.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k460


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k461


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k462


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k463


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k464
An Sant Michels aubend ze nacht wol umba complet zit, do kamen so vil grosser tunder und ouch blitz, das inen die frömdenb vast übel forchten, wann sy des nit gewon waren. Und lut man vast gen dem wetter. Und het man in mänger zit nie kain solich wetter gehört, wenn das es bald [uff]hort.
a) umb complet zit] umb die wingloggen A.b) främden E; frömbden Wo; frembden St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 247.
Und als nu hertzog Hainrich von Bayern von Lantzhuͦta und hertzog Ludwig von Bayern von Ingolstatb krieg mit ainander hatten1, also fuͦgt sich an mitwochen nach Sant Gallen tag, und waren vor ir spenn halb zwüschen in durch herren und ir guͦt fründ vil tag gelaist worden, und kainer mer gesetzt, das hertzog Ludwig rait von den augustinern haim in sin herberg in des Friburgers huß. Do hett hertzog Hainrich spech uff in und ritt im nach und ergriff in by dem Armbrost2 und wundet in vast. Und rait glich damit zum thor hinuß enweg3. Do hieß unser herr der küng alle thor ze Costentz beschliessen. Und hieß sich all burger zuͦ Costentz beraitten und anlegen in harnasch und sich an dem obern marckt samlen. Das beschach ouch. Und stuͦnden also wolc by zwain stunden an dem obern marckt. Darnach hieß man menglich wider haym gon. Do nam unser herr der römsch küng und rait mit sin selbs lib hertzog Hainrichen nach. Und anstett namen die von Costentz iren raisigend zuͦg von roßvolck und all ir soldner, und sandten die ze hilff unserm herren dem küng.
a) von Lantzhuͦt] von Amberg WoSt2.b) Yngelstatt W; Ingelstat E.c) fehlt W.d) raisen W.
1Der Überfall Herzog Heinrichs von Bayern-Landshut auf seinen Vetter Herzog Ludwig von Bayern-Ingolstadt fand am 20. Oktober 1417 in der Münstergasse statt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 149, 155; Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXXIII, § 95 S. 84; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 269. Zum Konflikt Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; H. Finke, ACC 4 (1928) S. 499–502, 519–529; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 435 mit Anm. 12; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 231; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 191 mit Anm. 834 auf S. 283; W. Müller, Bayern und Basel. Studien zu Herzogshaus, Kirche und Konzil (1431–1449), in: AHC 29 (1997) S. 33f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 330 mit Anm. 20; B. Glasauer, Herzog Heinrich XVI. (1393–1450) der Reiche von Bayern-Landshut (2009) S. 147–158; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 259f.; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau, Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte, Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 42 mit Anm. 70; A. Niederstätter, Das Reich zur Zeit des Konstanzer Konzils, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S. 9 mit Anm. 35.
2Gemeint ist das Haus zur Armbrust. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 469f.
3Siehe hierzu die Illustrationen in W fol. 112r-v, die den Mordanschlag sowie die Flucht vorstellen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k465


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k466


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,1 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k467
Darnach, do unser herr der küng marckt, das er in nit erritten mocht, do rait er wider gen Costentz. Und rait darnach gen Rinegk, gen Veltkilch und daselbs in dem land umb. Und kam gen Zürich, und belaib nit lenger da denn ain halben tag, und rait do wider gen Costentz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,2.
Almo1 et trino deo universorum dominus atque tocius machine summo oppifici, da nobis intellectum bonum.
1Die Invokation findet sich nicht in Wo und St2, aber neben K, W und E, auch in A und Pr, allerdings in subjektiver Form: Almo et trino deo universorum dominus atque tocius machine summo opifici, da michi intellectum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 249,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 249,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k468
[83v] Als nu vormals von den sessiones, die da vor verschriben sint, zuͦ der erwalung geben wurden von den nacionen die gelertosten, die da solten finden weg, wie man ain bapst welen sölt, und das nu hinnahin die zisma nit uffstuͦnd noch wurd in künftigen ziten. Deßgelichen ward ouch das collegium, das ist die cardinal, ze raut, wie man das tuͦn solt. Und schwuͦrend ouch alle und besunder uff dem hailigen ewangeli buͦch, das jetz und hie nach und ewencklich ze halten, und hiewider niemer ze tuͦnd noch schaffen getan werden. Das beschach an Sant Symon und Judas tag. Und lut man aber drystund laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 249,2.
Darnach am samstag vor aller hailigen tag, do ward ain gantz sessio, und schwuͦren also alle uff dem hailigen ewangelio, die wal also ze halten. Und ward die election, das ist das erwelen, den cardinaln geben, und das jeglich nacion besunder zuͦ in setzen und geben sölt sechs die gelertosten und die erberostena, so sy haben möchten: Germani sechs, Italici sechs, Galici sechs, Yspanici sechs und ouch die Anglici sechs1. Der wurden drissig. Und was der cardinal dry und zwaintzig. Und was ouch in dem koffhus ainem yeglichen besunder ain behußung gemacht, dero was drüw und fünftzig, und was der herren ouch als vil. Und in welhes kämerlin ain jeglicher hort, der schraib sinen namen an das hüßli und schluͦg sinen schilt daran.
a) obresten W; erbrosten Wo; erbahrsten St2.
1Zu Modus und Form der Papstwahl vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 12–15, 39–60; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 351–391; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 166–176; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 24–26; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418) (1995) S. 500–505; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 322–335; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 445f.; H. Wolf, Konklave. Die Geheimnisse der Papstwahl (2017) S. 41–46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 250.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 250 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k469
An sonnentag nach aller hailigen tag, do schluͦg unser herr der küng brief an all kilchtüren ze Costentz und gebot daran bya lib und by guͦt, das niemand solt füro gan zuͦ dem koffhuß zuͦ dem conclavi, wenn die darin käment, die darzuͦ geben warend ze erwelen, die wil sy darinn waren; und nieman übertretten noch überfaren sölt, weder gen der statt noch gen dem wasser, so verr und es geschrancket wär. Und solt ouch dazwüschen nieman kain gelöff noch kainb geschray darinn nit machen mit dehainerlay sachen. Man solt ouch fürbas zuͦ dem koufhuß by ainem armbrost verr nit mer faren oder als verr ain armbrost schiessen möcht. Es solt ouch dazwüschen nieman mer weder spilen noch karten, noch dehainerlay handspil nit tuͦn, haimlich noch offenlich, bis der bapst erwelt wurd. Undc welher ze bapst erwelt wurdc, dem solt niema in das huß loffen, noch sust nüt daruß tragen by der vordrigen buͦß; wann ze Rom sytd ist, welher ze bapst erwelt wiert, dem loft man in das huß und niempt yederman, was im werden mag1. Und hieß der küng das allenthalb durch die statt ruͦfen. Und sandt durch die statt den marschalck von Bappenhaim und der von Costentz burgermaister Hainrichen von Ulm. Und ruͦft das ain ruͦfer in latin, darnach ainer in tütsch, ainer in wälsch und darnach ainer in frantzesesch2, das es menglich wol mercken mocht.
a) an W.b) fehlt W.c–c) Und welher – erwelt wurd] fehlt E.d) sitt AE; sit W; sytt Wo; sitte St2.
1Es handelt sich um den römischen Brauch (consuetudo, mos), Hab und Gut des zum Papst gewählten Kardinals zu plündern (spoliatio). Eine entsprechende Verordnung gegen dieses Vorgehen wurde noch auf dem 5. Laterankonzil (1512–1517) unter Papst Leo X. in der 12. Sessio am 16. März 1517 (Contra invadentes domos cardinalium) erlassen (J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 649f.). Zu Konstanz vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 6, 154; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 279; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1473–1476; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 1170. Zum Sachverhalt R. Elze, Sic transit gloria mundi. Zum Tode des Papstes im Mittelalter, in: DA 34 (1978) S. 6f. mit Anm. 19; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert (Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 12; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit (1997) S. 106–113, 150f., 161; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 364; A. Rehberg, Ein „Gegenpapst“ wird kreiert. Fakten und Fiktionen in den Zeugenaussagen zur umstrittenen Wahl Urbans VI. (1378), in: Gegenpäpste. Ein unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 255f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 298; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 150f.
2Die Multilingualität der Synode kommt hier durch die mehrsprachige öffentliche Verkündung der Konklaveordnung durch ranghohe Persönlichkeiten wie den Reichsmarschall Haupt von Pappenheim und den damaligen Konstanzer Bürgermeister zum Ausdruck. Ein entsprechendes Mandat des Königs erging am 7. November 1417. Zu diesem Mandat und zur Vielsprachigkeit der Synode vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 138, 144; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 375 mit Anm. 47; J. Helmrath, Kommunikation auf den spätmittelalterlichen Konzilien, in: Die Bedeutung der Kommunikation für Wirtschaft und Gesellschaft, hg. von H. Pohl (1989) S. 135–138; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 219; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 242–245, 268f.; S. Rotter-Broman, Multilingualität und Distinktion. Zur italienischen Musikkultur um 1400, in: Europäische Musikkultur im Kontext des Konstanzer Konzils, hg. von S. Morent u.a. (2017) S. 175–178. Für M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 241 war das Constantiense „ein räumlich verdichtetes Forum globaler Kommunikation“.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 251.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 251 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k470


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 251 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k471
An1 dem achtenden tag des monats Novembris, do ward generalis sessio, das ist ain gemaine samlung der herren. Und ward darinn gebotten, wie sy solten inhin gon. Und wurden da offenlich verlesen die statuta, wie man wölen sölt und wie man sich in der wal halten sölt. Und an dem selben tag nach mittag umb die viere, do regnot es gar vast. Dennocht ritten sy in das conclavi die dry und zwaintzig cardinal, [84r] je ainer nach dem andern, und die drissig herren, die inen zuͦ geben warend von den naciones, und och nach ainander. Und rait unser herr der römsch küng und alle churfürsten, fürsten, hertzogen, grafen, fryen, ritter und knecht und all herren mit im, und ritten vor den herren allen uff den obern hof, und darnach kament sy alle des ersten uff den obern hof. Do segnot sy der patriarch in, als dann hienach geschriben und gemalt ist2.
1Vor diesem Kapitel steht in A, Pr und Z2, aber nicht in Wo und St2, die lateinische Invokation O summum bonum, miserere mei, in G und D1 dagegen in der Volkssprache Obrostes guͦt, vatter, sun und hailiger gaist, erbarm dich uns.
2Gemeint sind wohl die Illustrationen foll. 86v und 87r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 252.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 252 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k472


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 252 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k473
Diß1 sind die cardinäl, die inhin ritten: Dominus Johannes cardinalis Ostiensis. Petrus cardinalis Cameracensis. Pranda cardinalis Placentinus. Franciscus cardinalis Veneciarum. Angelus cardinalis Veronensis. Lucidus cardinalis de Comitibus. Anthonius cardinalis Bononienis. Wilhelmus cardinalis Sancti Marci. Petrus cardinalis de Hyspania. Ludwicus cardinalis de Flischgo. Otto cardinalis de Columpna. Johannes cardinalis Ragusinus. Anthonius cardinalis de Scalancko. Thomas cardinalis Tritaricensisa. Angelus cardinalis Laudensisb. Jordanusc cardinalis de Ursinis. Almanus cardinalis Bisanus. Amodeus cardinalis Saluciarum. Anthonius cardinalis Aquiliensis. Ludwicus cardinalis de Pracaciis. Petrus cardinalis comes de Fussi. Petrus cardinalis Sancti Angeli. Johannesd cardinalis Ulisponiensise.
a) Tritariensis W.b) Landensis WE.c) Johannes W; korr. zu Jordanus E.d) Johans W.e) Ulispomensis W.
1In c. 253 bringen Pr, K, W, E, G, I, Z1, Z2 und D1 jetzt die Namen der ins Konklave einziehenden Kardinäle, wobei c. 253,2 in G, I, Z1, Z2 und D1 fehlt, während c. 253,1 vorhanden ist. Wo und St2 lassen die Namen aus und springen von c. 252 zu c. 255,1. Nicht alle, die in c. 251,1 genannt werden, waren im Konklave. Dafür werden in c. 253,2 noch Kardinäle genannt, die im Konklave waren; vgl. auch cc. 329–330 in A. Die 23 Namen der Konklavisten lauten: Jean de Brogny, Pierre dʼAilly, Branda Castiglione, Francesco Lando, Angelo Barbadico, Lucido Conti, Antonio Correr, Guillaume Fillastre, Pierre (Pedro) Fernández de Frías, Ludovico Fieschi, Oddo (Oddone) Colonna, Giovanni Dominici, Antoine de Chalant, Tommaso Brancaccio, Angelo dʼAnna de Sommariva, Giordano Orsini, Alamanno Adimario, Amadeo di Saluzzo/Amédée de Saluces, Antonio Pancerino/Panciera, Rainaldo Brancaccio, Pierre de Foix, Simon de Cramaud und Gabriele Condulmer. Zu den Namen der Kardinäle siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 282f.; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1479f., 5 (1699) S. 11f.; A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 69–72; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 364f. Anm. 5; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 168 Anm. 180; J. Dendorfer / R. Lützelschwab (Hg.), Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (2011) Kardinalsliste S. 490–496; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 151–153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k474
Diß ander: Symon cardinalis Remensis. Anthonius cardinalis Bononiensis. Gabriel cardinalis Senensis. Franciscus cardinalis Florentinus. Jacobus cardinalis Bisanusa. Pandellus cardinalis Balbine1. Johannes cardinalis Cecilie.
Germani: Nicolaus archiepiscopus Gneßnensis. Conradus de Susaco, doctor in theologia2. Simon episcopus Traguriensis in Ungariab. Johannes archiepiscopus Rigensis in Nifland. Lampertus de Stipate, qui studuit in Haidelberg, doctor in theologia. Nicolaus de Dinckelspüchelc, doctor in theologia.
Ytalici: Nicolaus episcopus Medolonensis. Hainricus episcopus Veltrensis. Jacobus de Camplo auditor rote. Franciscus Forosius episcopus Melfrensis. Pandolfus dux Malestis archidiaconus Bononiensis. Lienhardus de Florencia generalis.
Gallici: Johannes patriarcha Constantinopolitanus. Jacobus archiepiscopus Bitunicensis. Johannes archiepiscopus Thuronensis. Johannes episcopus Jebonensis princeps Saphoie. Nicolaus abbas Clunicensis. Galtherus prior in Rodis.
Yspani: Johannes episcopus Pacensisd de regno Castelle. Johannes episcopus Xassensis de regno Castelle. Dyadacus episcopus Consensis. Condislaus episcopus de Sancta Maria ab utroquee. Philippus de Madalia. Marcus de Fastileo doctor in utroque.
Anglici: Rickardus episcopus Londensis. Johannes episcopus Liciffeldensisf. Thomas abbas Ebraniensis Sancte Marie. Fridberdusg episcopus Bachoniensis. Johannes episcopus Nortwainensis. Thomas Palton prothonotarius Anglie.
[84v] Es folgen Wappen von zwei Patriarchen und neun Kardinälen. Die Namen in Beischrift. Dominus3 Ludwicus dux de Teck patriarcha Aquilensis et in Friul. Dominus Johannes patriarcha Constantinopolitanus. Dominus Johannes cardinalis Ostiensis vicecancellarius. Dominus Angelus cardinalis Veronensish. Dominus Petrus cardinalis Camoracensis. Dominus Lucidus cardinalis de Comitibus. Dominus Pranda cardinalis Placentinus. Dominus Anthonius cardinalis Bononiensis. Dominus Franciscus cardinalis Venetiarum. Dominus Wilhelmus cardinalis Sancti Marci. Dominus Petrus cardinalis de Hyspania.
[85r] Es folgen Wappen von zwei Patriarchen und neun Kardinälen. Die Namen in Beischrift. Dominus Johannes patriarcha Gnadensis Veneciarum, Damasci et Jerusalem. Dominus Johannes patriarcha in Anthiochia. Dominus Ludwicus cardinalis de Flischgo. Dominus Anthonius cardinalis de Schalancko. Dominus Thomas cardinalis Tricaricensis. Dominus Otto cardinalis de Columna. Dominus Angelus cardinalis Laudensisi. Dominus Johannes cardinalis Ragusinus. Dominus Jordanus cardinalis de Ursinis. Dominus Almanus cardinalis Pysanus. Dominus Amodeus cardinalis Salutiarum.
[85v] Es folgen Wappen von elf Kardinälen. Die Namen in Beischrift. Dominus Petrus cardinalis de Fussi. Dominus Petrus cardinalis Sancti Angeli. Dominus Johannes cardinalis Ulisponensis. Dominus Anthonius cardinalis Aquilensis. Dominus Ludwicus cardinalis de Pacracysj. Dominus Symon cardinalis Remensis. Dominus Anthonius cardinalis Bononiensis. Dominus Gabriel cardinalis Senensis. Dominus cardinalis Jacobus Pysanus. Dominus Pandellus cardinalis Balbine. Dominus Franciscus cardinalis Florentinus. Fol. 86r leer.
a) Bisonus E.b) Unger WE.c) Dinckelspichel W.d) Patensis W.e) ab utroque korr. zu doctor in utroque K.f) Licisfeldensis W; Liasfeldensis E.g) Friberdus E.h) Petrus cardinalis Camoracensis ausgestr. K.i) Landensis W.j) Pacracis W.
1Die Kardinäle Bandello Bandelli (Ariminensis) und Francesco Zabarella (Florentinus) waren bereits vor dem Konklave verstorben, können mithin nicht am Wahlvorgang teilgenommen haben; vgl. cc. 178 und 246.
2Zu dem Theologen und Diplomaten Konrad von Soest, der am Konklave teilnahm, vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 233; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 331; H. Müller, Universitäten und Gelehrte auf den Konzilien von Pisa (1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449), in: Universität, Religion und Kirchen, hg. von R. C. Schwinges (2011) S. 127.
3Was K foll. 84v–85v bringt, fehlt in E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k475


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k476


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,2 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k477
[86v] Also gieng der patriarch Anthiocenus heruß uß dem münster mit brünendena kertzen, und mit im zwen ertzbischoff, die im das tuͦch vor trugen, und gab in den segen uff dem obern hof zuͦ dem vorzaichen an mittem uf dem obern hofb.
Bild: Einsegnung des Konklaves, fol. 86v–87r. Fol. 86v: Der Patriarch von Antiochien. Darüber vier Zeilen Text. Fol. 87r: Die knienden Kardinäle. Darüber der Bildtext: Diß waren die cardinäl, die ertzpriester, ertzbischoff, bischoff und ander gelert, die inhin musten ritten. Und was daby unser her der küng und ander weltlich fürsten und herren, vil pfaffhait und vil volcks, die all knüwten und gott baten. Darunter das Bild.
a) brinenden W; brinnenden E.b) hof] altar E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 254.
[87v] An dem selben montag nachst vor Santt Martins tag, als sy in das conclavi ritten wolten, do aussen sy den imbis dester früer. Und nach imbis, do ritten all cardinäl und die ertzbischoff und ander herren, die mit in in das conclavi muͦsten, des ersten uff den obern hoff. Und unser her der küng und vil gaistlich fürsten, prelaten und weltlich herren mit in des ersten uff den obern hoff. Und stuͦnden da all [aba] von pfäritten und knüwten nider. Do kam der patriarch Anthiocenus vonb Anthiochia usser dem münster angelait als ain bapst, so er meß wil haben, u[n]tc hett ain kostlich ynfel uff, und zuͦ yetweder siten ain bischoff ouch angelait als ain bischof, so erd meß liset; und huͦbent ain guldin tuͦch vor im under der brust. Und truͦg man vor im das groß guldin crütz und vil kertzen und hielt under dem vorzaichen enmitten uff dem obern hoff. Und als sy nu all knüwten, do laß der patriarch dry collecten über sy und gab in da allen den segen und enpfalch sy der hailigen drivaltikait. Do rait unser herr der küng mit den fürsten des ersten ab dem hoff zuͦ dem conclavi zuͦ dem kofhuß am Merckstate. Und stuͦnd ab und knüwet nider. Darnach ritten sy all yeglicher besunder ainer nach dem andern ouch zuͦ dem conclavi für den küng und stunden ab iren pfäritten, und sandten die pfärit und ir knecht wider haim inf iren herberg. Und gieng jeglicher inhin zuͦ dem gattern, jeglicher nit mer dann mit ainem priester und ainem schuͦler. Und gnadet unser herr der romsch küng yeglichem insonder und batt sy, das sy ir werch volbrachti in dem willen gottes, und allen unwillen hinlaite, und das sy kain unainigkait machti. Und dog sy all in das conclavi kamen, do beschloß sy der hochmaister von Rodis all in dem kofhuß, und belaib darvor nacht und tag. Darnach giengen in zwen bischof und sust zwen doctores, die in ir essen und trincken besachen, als man das hienach findet1.
a) so AWoSt2.b) davor von Anthiochenus ausgestr. K; davor steht von Anthiochtenus E.c) und WESt2; unnd Wo.d) so er] selber E.e) Merckstall E.f) zuͦ W.g) das W.
1Bezieht sich auf fol. 95r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k478
Und do sy nu also all hinina kamen, do beschloß man den gatter, den ain uff der weren1, den andern unden an dem Merckstat. Und behuͦt man die mit gewapnoten lüten, innen mit unsers herren des küngs diener und usnenb mit der von Costentz lüten.
a) nu also all hinin] all also inhin W.b) ussen W.
1Gemeint ist eine Wehranlage bzw. eine Mauer, die die Stadt gegen den See abschloss, wobei zu bedenken ist, dass die Uferlinie im Spätmittelalter sehr viel näher an der Stadt lag, als dies heute der Fall ist; vgl. auch c. 259,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k479
Und sind diß die naciones, so dann vor ouch geschriben sind1 etc.
[88r] Es folgen Wappen der Papstwähler bzw. der Deputierten der Nationen mit Ausnahme der Kardinäle, die bereits in c. 253,1 aufgeführt wurden. Die Namen in Beischrift.
1Bei den in c. 253,2 der A-Version so genannten herren handelt es sich um die Deputierten bzw. die Wahlmänner der Nationen. Jede Nation durfte sechs benennen. Die Gesamtzahl betrug 30.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,3 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k480
Germania1: Dominus Nicolaus archiepiscopus Gnesnensis in regno Polonie. Dominus Johannes Waldroder archiepiscopus Rigensis in Niffenland. Dominus Conradus, doctor in theologya in Haidelberg. Dominus Nicolaus de Dinckspüchela, doctor in theologya de Österrich. Dominus Symon episcopus Traguriensis in Ungerland. Dominus Richardus episcopus Londensis. Dominus Lampertus de Stippate, doctor in theologia in Norwegen, qui studuit in Haidelberg. Dominus Johannes episcopus Litisfeldensis.
[88v] Dominus abbas Thomas Obronicensis Sancte Marie. Dominus Johannes patriarcha Constantinopolitanus. Dominus Fridericus episcopus Bathoniensisb. Dominus Jacobus archiepiscopus Bictumicensisc. Dominus Johannes episcopus Norwicensis. Dominus Johannes archiepiscopus Turonensisd. Dominus Thomas Polton prothonotarius Anglie. Dominus Johannes episcopus Jebenensis et princeps Sophoye.
[89r] Dominus Nicolaus abbas Clumicensise. Dominus Dydatus episcopus Consensis. Dominus Galtherus prior Sancti Johannisf in Rodiß. Dominus Condislaus episcopus de Sancta Maria, doctor in utroque. Dominus Johannes episcopus Axtensis in regno Castelle. Dominus Philippus de Madaliag, doctor in theologya. Dominus Johannes episcopus Patensis in regno Castelle. Dominus Marcus de Fastlige, scolasticus et doctor in utroque.
[89v] Dominus Nicolaus archiepiscopus Medolensis. Dominus Franciscus Fanosius episcopus Melfrensis. Dominus Hainricus episcopus Veldrensis. Dominus Pandolfus dux de Malatestis et archidyaconus Bononiensis. Dominus Jacobus de Camplo auditor rote. Dominus Leonardus de Florentiah generalis fratrum ordinis Sancti Dominici.
a) Dinckelspichel W.b) Bachoniensis W.c) Bictumnicensis W.d) Curonensis W.e) Clunicensis Feger.f) Johans W.g) Magdalia W.h) Leoardus de Florentina W.
1Was K foll. 88r–89v bringt, fehlt in E, Wo und St2 springen von c. 255,1 zu c. 256,1. Zu den Personen, die von den fünf Nationen für das Konklave benannt wurden, siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 283–285. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 72f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 359–361; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 153–155; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 460.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,4.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,4 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k481
[90r] Nun wär guͦt ze wissen, wie das kofhuß zuͦ ainem conclavi gebuwen warda, vermachot1 und vermurot wardb, und wie man den herren ir essen inhin bracht, und wie die wider ußher giengen, und wie man in das essen inhin bott, und wie das essen vor ersuͦchtc ward, das kain brief noch nüt anders inhin käm, und wie die ordnung was umb die wal, und wie die wal beschach.
a) und W.b) folgt unnd wie manig gademli darinen gemacht ward Wo.c) versuͦcht W.
1Ähnliche Exkurse bietet der Chronist in cc. 34,1 und 111 zum Umbau des Münsters zur Konzilsaula bzw. zu dem zweigeschossigen Erker oder Treppenturm (kerhals) auf dem oberen Münsterhof, von dem der Papst regelmäßig den Segen erteilte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,1 Anm. 1.

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Des ersten, als man desa Merckstat abhin gaͧt untz zuͦ dem huß, das ainost was des Flachen und yetz des Münchs an dem ort, das ort was verschranckot von dem selben ort glich überhin an den Aberhagen1, und was mit hochem holtz verschrancket. Das stuͦnd ufrecht ains an dem andern, das kainer ainb hand mocht dar durch bütten, und als hoch als ain raispießc. Und was hie vornen gemacht ain thür. Davor stuͦnden gewappent lüt von den rätten ze Costentz dar geordnet nacht und tag, zwelf und in der indern vordern thür ouch zwelff von unsers herren des küngs wegen abhin vord dem kofhuß. Das huß ward vermuret, all bayen und thüren gen dem kofhuß. Und unden an der roßträncki was ouch verschranckot, untz an das gewelbe by Sant Conrats bruck2. Und was die wer under der brugg gantz vermacht. Und vornen an der brugg was ain thür gemacht gem kofhuß. Da stuͦnden ouch zwelf gewappent von den von Costentz vor dem thor, und inen an dem thor och zwelf von des küngs wegen. Das thor, da yetz der Kranch3 ist, was gantz verrigelt. Und unsnenf in dem sew ains armbrosts schutz verr waren grosseg blöcker an ainander gebunden mit ysenh, das niemand inheri fuͦr. Die thür vornen und die thür gen der ratstuben und die thür gen dem sew und all bayen, als vil des murwerchs ist, wurdent alle vermuret, und obnen die hiltzinen bayen all mit starcken brittern verschlagen, das kain gesicht noch luft inhin mocht. Und muͦßten innen mit liechtern [zündenj]4 und waren gemacht zway haimliche gemach5, ains obnen in den muren, das ander ze [allerk] oberst in dem holtzwerch. Undl die baide genm dem sewn und ouch vermacht, das sy vast dunckel waren. Uff dem ersten bodemo, als man inhin gaͧtt die stegen uf, vornen in dem ort zuͦ der linggen siten gen dem rathuß, was ain cappelp gebuwen mit dry altaren, undq das ouch kain liecht darin mocht gan. Und hatten dar inn meß nu mit kertzen. Und was yeglichem gebuwen sin sonder wonung, ain clains kämerlin mit ainem betstatlinr und ain clains tischlin darinn, da zwen ob mochten sitzen. Vor dem kamerlin wass ain clains kämerlin gebuwen, dast yeglichs knecht innlag; won jeglicher mit ainem knecht inhin gieng und nit mer. Und waren die kameren also getailt, in welhem kämerlin ain cardinal lag, der het ze nachburenu zuͦ yetwederer siten von den naciones ain, das also kainer neben dem andern lag, die usser ainem land warend6. Und waren in dem kofhuß uf der ersten [90v] tili gemacht zwo latternen, und brunnen in yeglicher vier groß kertzen. Obnen uff der andern tili ouch zwo laternen mit so vil kertzen, die brunent tag und nacht. Ouch was die steg, da man ufhin gaͧt in das kofhuß, vast gewittertv, und was die thür verschlossen mit grossen schlossen. Diew schlüssel hat ainen der küng, ainen das concilium, ainen das cappittel ze Costentz. An der thür, als man inhin gaͧt, was gemacht ain verschrot lochx, ouch mit ainem marenschloßy und sust ain schlüssel. Die zwen schlüssel hett in der hochmaister von Rodis. Und het den rucken gekertz an des kofhuß thür, und stuͦnd vor im ain tisch mit ainem tischlachen bedeckt. Hinder dem tisch stuͦnden zwen bischoff und hettenaa den rucken gekert gen dem sew. Und vor inen stuͦnden zwen herren, welhe dann das concilium dargab, die muͦsten nacht und tag da beliben. Und ufhin an der stegen uff den sprotzenab stuͦnden allweg dry grafen oder fürsten, die wartotten desac essen, untz es inhin kam. Nu bracht man in das essen also: Jeglicher herr, der da innen was, het ain geltli, gemacht als groß, als daad man junge kind in badet. Undae die waren alle beschlütztaf und suber gemalet, und jegliches herren schilt daran, als davor gemalt ist. Die gelten truͦgend all weg zwen knecht an ainer stang. Da was inn brott, flaisch, zuͦmuß, was man denn yedemag herrenah senden wolt. Und vor yeglicher gelten gieng ain knecht, der truͦg zwo guttren7 in yetwederer hand, aine mit win, wißen oder rotten. Und waren die guttren wol mässig und das menglich wol durch den win sechen mocht, das nüt darinn lag. Und giengen mit den gelten und dem win hinab das Mergkstatai untz zuͦaj den schrancken. Und wenn ir vier dar kamen, so ließ man sy hininak, und beschlos wider, untz dasal die gar inhin kamen. Die giengen dann für des kofhuß stegenam. Do namen die fürsten und diean grafen und fuͦrten yeglichen sunderao uffhin für den bischof. Die selben bischof namen dann und schlussen die gelten uf, und namen das brot, visch und flaisch und zerschnitten das, ob sy üt darinn funden von briefen oder von zaichen. Das zuͦmuͦß und das tranck versuͦchten sy mit löffeln. Und wenn das versuͦcht ward, so gabent sy es dem hochmaister. Der nam dann die gelten und das tranck und schlos das loch uff und ruͦft dem, dem es zuͦ gehort, und gab im das. Darnach giengen die knecht das kofhuß umbhin zuͦ der thür uß gen der ratstuben. Das also beschach allen den, die das essen brachten ze imbis und ze nacht, und muͦsten dester früer gan.
a) das WWo; daz St2.b) kain W.c) raißspieß A.d) gen W.e) davor wer under der brugg ausgestr. K.f) ussnen W; ußnen E.g) davor zwei Buchstaben ausgestr. K.h) ynsen W.i) inhin W.j) zünden] zünden AW; gen statt zünden Feger.k) so W; alt KE.l) fehlt W.m) in W.n) folgt dienten W.o) bodenen W; boden E.p) capel W.q) fehlt W.r) bestattlin W.s) fehlt W.t) da W.u) nauchpuren E.v) gewittrot E.w) davor ein Buchstabe ausgestr. K.x) davor schloß ausgestr. K.y) marckschloß E.z) kert W.aa) herren Feger.ab) sprossen E.ac) der E.ad) fehlt W.ae) fehlt W.af) beschlützt W; beschützt K; beschnitzt Feger.ag) ainem W.ah) folgt insonder W.ai) mergkstal E.aj) zuͦ] in E.ak) inhin W.al) fehlt W.am) des kofhuß stegen] das kauffhus E.an) fehlt W.ao) besonder W.
1Der Aberhaken war ein ehemaliger Turm in Konstanz am See in der Nähe des Kaufhauses. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 43 sowie die Karte bei O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28; E. Hofmann, Konstanz. Alte Stadt in alten Bildern (1978) S. 107; H. Maurer, Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick (1979), nach S. 90 (= Mittelalterlicher Stadtgrundriß von Konstanz Nr. 132).
2Die St. Konrads Brücke fungierte als Landungsplatz im Konstanzer Hafen für Schiffe, die vom See und Rhein herkamen; vgl. auch cc. 63,1 und 280.
3Krenchtor bzw. Krantor südlich vom Kaufhaus am Hafen. Der „Krench“ ist der Kran zum Beladen und Entladen der Schiffe. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 33, 39, 41; F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz (1887) S. 272; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 176f.
4Die Papstwähler waren während des Konklaves Tag und Nacht auf Kerzenlicht angewiesen; die Fenster waren zugemauert und mit Holz vernagelt, frische Luft Mangelware; darum waren die Konklavisten, wie der Chronist sagt, auch all blaich und ungeschaffen worden (c. 262), als sie das Kaufhaus nach drei Tagen wieder verließen.
5Es handelt sich wohl um Toiletten für die Papstwähler. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 365; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 185, 192.
6Auf dem Konstanzer und Basler Konzil wurden die Zellen für die Teilnehmer des Konklaves per Los zugewiesen. Es sollte jegliche Beeinflussung nach Möglichkeit vermieden werden. Darauf zielt auch die Konstanzer Regelung, die es offenbar vermied, Gleichsprachige aus einer Nation nebeneinander zu legen.
7Flaschen oder Trinkbehälter.
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Also ist nu zuͦ wissen, wie die wal anfieng, als dera notary des bischofs Gneßnensis, der ouch in dem conclavi was, sait1. Und was das also gemacht, welher ze bapst solt werden, der [91r] muͦst haben zwen tail der cardinal und von yeglicher nacion och zwen tail2. Dazwüschen giengen die notary umbb von ainem zuͦ dem andern, und sunder der bischof Gneßnensis und der ertzbischof Rigensis. Die kunden sy nit zesamen bringen, und wurden ir vil erwelt. Etlicher hettc zwelf stimmen, etlicher nün stimmen, das die wal nit für sich mocht gan. Und weret also bis zuͦ Sant Martins aubend.
a) der] die E.b) und W.c) Etlicher hett] Und het ettlicher W.
1Der Chronist hat vom Notar des Erzbischofs Nikolaus Tramba von Gnesen (Gniezno) offenbar einen schriftlichen Bericht über das Konklave erhalten, war also auf Mitteilungen von Augenzeugen angewiesen. Nach B. Jähnig, Johann von Wallenrode O.T. Erzbischof von Riga, Königlicher Rat, Deutschordensdiplomat und Bischof von Lüttich im Zeitalter des Schismas und des Konstanzer Konzils (um 1370–1419) (1970) S. 114 Anm. 184; K. A. Fink, Die Wahl Martins V., in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie, hg. von A. Franzen und W. Müller (1964) S. 138–151; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 312 mit Anm. 12 und W. Brandmüller, Das Konklave von Konstanz 2 S. 361 handelte es sich bei dem Informanten um Peter Wolfram von Lamburga bzw. Peter de Wolfram von Lemberg; vgl. cc. 253,2 und 255,4.
2Als gewählt galt der Kandidat, dem es gelang, nicht nur eine Zweidrittelmehrheit der Kardinalsstimmen, sondern auch zwei Drittel der Deputiertenstimmen einer jeden Nation auf sich zu vereinigen. Modus und Form der Papstwahl wurden in der 40. Sitzung am 30. Oktober 1417 festgelegt. Vgl. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 445.
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Und ward die nacion vona Germania ze rat: Sid mal das concilium in irb land wär gelait, dasc sy dann die wal nit irren wolten. Und liessen von iren stimmen, das sy kainen under in welend woltene, umb das man darnach nit sprach, er wär mit gewalt ingestoßen. Und kamen zuͦ den Ytalien überain und saiten inen ir mainung, das sy ye die wal nit irren wölten. Des wurden die Ytalici frow. Do nu das die Anglici vernamen, als bald kamen sy zuͦ den Germanenf und zuͦ den Ytalici und tetten ouch das selb. Des wurden die dry naciones vast frow. Und kerten die Germanig und Anglici zuͦ den Gallici und Yspanien und batten sy, sy waren also abgestanden, das sy kainen bapst under inen welenh wolten, das sy das och tätten. Und wolten das yei nit tuͦn. Und mainten die von Hyspania, sy hetten siben kungrich under in, die alle cristan waren, und wurd ainer nit bapst under ir1 nacion, so wurden die küng und küngrich unwillig, und wurd böser dann vor. Deß glichen antwurten ouch die Frantzoßen, sy hetten die obrosten schul Paris, und wär iro küng und die under in gehorten, die mächtigosten cristan, und wolten ouch ainen bapst under in haben. Das bestuͦnd also untz ze nacht.
a) und W.b) in ir] ir ir E.c) das] dann E.d) wöllen W.e) welen wolten] fehlt E.f) Germanien W.g) Germanien W.h) wöllen WE.i) fehlt W.
1Hier bricht W ab und setzt erst wieder fol. 121v mit Wie sy in das conclavi giengen […] von Rodis inhin ließ ein.
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Nu1 ist gemalt, wie das conclavi gezimmert ward, und darnach ain stuck nach dem ander, als dann darob geschriben stat.
Bild: Holz zum Bau zugehauen, fol. 91r. Untere Blatthälfte. Darüber Text. Bildtext: Hie ist gemalt, wie man zymert zuͦ den rigeln2.
Bild: Kaufhaus verschlossen und bewacht, foll. 91v92r. Zwei Seiten. Über fol. 91v: Das kofhus. Der Großmeister des Johanniterordens ist fol. 92r namentlich verzeichnet: Albertus de Linyacka hochmaister.
Bild: Einzug des Konklaves, foll. 92v93r. Zwei Seiten. Über fol 92v: Wie sy in das conclavi giengen und unserm herren dem küng gnadeten, und sy der hochmaistera von Rodis inhin ließ.
Bild: Kaufhaus vom See gesehen, foll. 93v94r. Zwei Seiten. Darüber der Bildtext: Also waren in dem sew rigel gelait für das koffhus, das fürob zuͦ dem conclavic niemand varend mocht.
Bild: Untersuchung der Nahrung, foll. 94v95r. Zwei Seiten. Über fol. 94v: Also versuͦcht man in ir essen und trincken.
Bild: Verkündigung des Gewählten, foll.95v96r. Zwei Seiten. Über fol. 95v: Also crützetten sy täglichs für das kofhus am vischmarckt. Darüber die Instruktion für den Bildmaler: Da sol geschrifft ston3.
Bild: Auszug des Konklaves, fol. 96v. Eine Seite. Über fol. 96v: Der hochmaister von Rodis ließ sy heruß, als der bapst gewelte ward.
Bild: Ritt des neuen Papstes nach der Pfalz, fol. 97r. Eine Seite. Oben der umfängliche Bildtext: Also kamen sy usser dem conclavi, und unser hailiger vatter bapst Martinus. Und fuͦrt in ze fuͦßan dem zom zuͦf rechten sitten unser herr der künig, zuͦ der andern hertzog Ludwig von Haidelberg, die an dem herren giengeng4. Die andern herren giengen der mertail zuͦ fuͦß an ir herberg. Der bapst zoch uff die pfallentz.
Bild: Weihen des Erwählten, foll. 97v98v. Drei Seiten. Über fol. 97v: Darnach am fritag wicht man den baͧpsth zuͦ ewangelyer, won er vor epistlari waß. Über fol. 98r: Am sambstag wicht man den bapst zuͦ priester nach wirdenj. Über 98v: An dem sunnentag ward er ze byschoff gewicht.
Bild: Obödienzen, foll. 99r100r. Drei Seiten. Über fol. 99r: An dem mentag nach Sant Martins tag, do obedierten im alle cardinal, patriarchen, ertzbischoff, bischoff und sust alle weltlich pfaffen. Über fol. 99v: Uff zinstag dark nach Sant Martins tag do schwuren dem bapst alle schwartz münch5. Über fol. 100r: An der mitwochen unser herr der küng und all weltlich fürsten und herren.
Bild: Papstweihe, foll. 100v102r. Vier Seiten. Über fol. 100v: Also wycht man inn zu baͧpst. Über fol. 102r: Pater sancte, sic transit gloria mundi.
Bild: Papstweihe im Hof, foll. 102v103r. Zwei Seiten.
Bild: Umritt des neuen Papstes, foll. 103v104r. Foll. 104v105r leer.
Bild: Papst und Juden, foll. 105v106r. Fol. 106v leer.
a) hohmaister W.b) fehlt W.c) concilio W.d) varen] komen E.e) erwelt W.f) folgt der WE.g) die an dem herren giengen] fehlt E.h) den baͧpst] in E.i) epistler W; letzgner E.j) wirdigkait W.k) fehlt W.
1Der Hinweis auf die arbeitsteilige Entstehung der Chronik ist gegenüber A leicht verändert und objektiviert worden, in Wo fehlt er. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 7f.; R. Kautzsch, Die Handschriften S. 474f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 121; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 327f., 345; A. Löther, Rituale im Bild S. 107; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 27; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 435.
2Die Illustrationen fallen in E foll. 87r–93r allesamt aus; auch die Bildtexte sind nur teilweise am oberen Blattrand erhalten, z.B. fol. 92v der Bildtext – vgl. aber c. 267,1 – zu der Illustration „Papst und Juden“, der in K und W fehlt: Omnipotens Deus avertat velamen ab oculis vestris et mittet lumen eterne vite. In nomine patris et filii et spiritus sancti.
3Ähnlich wie in c. 258 in A findet sich auch hier ein Hinweis auf die arbeitsteilige Entstehung der Chronikhandschriften.
4Wie aus dem Fehlen in E und der Fortsetzung des Textes hervorgeht, dürfte der Teilsatz in K ein Schreiberversehen sein, so dass die an dem herren giengen aus die andern herren giengen verschrieben ist.
5Der Bildtext steht in K teilweise auf Rasur und ist korrigiert.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 5.

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[107r] Nu hatten die andern, der patriarch, die ertzbischoff und bischof und all pfafhait alle tag ain crützgang von dem münster untz an den vischmarckt für das rathuß gen dem kofhuß. Und gieng allweg da mit unser herr der küng, all fürsten, herren, prelaten, gaistlich und weltlich, und knüwten vor dem kofhuß all nider. Und vieng der patriarch gemach aina ze singend, das man es komb gehörenc mocht, die antiffen: Veni sancte spiritusd. Und am zinstag und an der mitwochen, diee giengen syf die mur umbhin zuͦ den prediern und darnach in das münster.
a) an AWE.b) kum E.c) hören W.d) folgt und die collect daruff E.e) do AW.f) sy] folgt do giengen sy W; sy fehlt E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 259,1.
Und an Sant Martins tag nach der meß, do giengends aber mit crütz zuͦ dem koffhuß, und do man die antiffana gesang und die collect gesprochen ward, do giengends über die weren und umb das koffhuß, das Merckstat ufhin in das münster.
a) anthiffen E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 259,2.
In dem do waren doch die zwo naciones, Germani und Anglici, als vest und sprachen zuͦ den von Hyspania und Frantzosen: Wurde die wal geierret, dem könd nieman kain schuld geben danna inen, es wär ouch und wurd inen ain ewiger fluͦch, das sy die hailigen cristenhait also gesumpt hetten. Und tribent die sach die nacht uß an Sant Martins aubend und je mit grosser hertikait. Do brachten sy die von Hyspania und Franckrich ouch darzuͦ, das sy es tuͦn wolten.
a) da W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 260,1.
Und das vertzog sich untz morn zua Sant Martins tag. Glich zwüschen zechnen und ailffenb, als das crütz vor dem koffhußc knüwet, und sungen die antiffen. Glich dozemaͧl do warends alle dry und fünftzig in der cappell in dem koffhuß, und hatt man in meß. Und nach der meßd, do sungent sy ouch gemach die anthiffen: Veni sancte spiritus und die collect daruff. Darnach wurden sy glich ains. Ee das crütz wider in das münster kame, do schray man und ruͦft man ußher ußf dem conclavi: Wir habent ainen bapst, dominum Ottonem de Columpna. Do luff mängklichg für das koffhuß, wol obh lxxx tusenti menschenj, frowen und man.
a) an WWo; am St2.b) zwüschen zechnen und ailffen] zwischent der zechenden stund und der ainlifften stund EWo.c) conclave WoSt2.d) Und nach der meß fehlt E.e–e) E das crütz – kam] Und in der ainlifften stund an Sant Martins tag, ee das crütz wider in das münster kam EWo; Und in der 11. stunde an St. Martins tag, ehe das crütz in das münster kam St2.f) man ußher uß] ussher E; man usser Wo; man aus St2.g) Do luff mängklich] Und luff allermengclich E; Unnd allso luff man allermänglich WoSt2.h) fehlt E.i) tusen W.j) menschen] personen EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 260,2.
Da beschach ain groß zaichen von den vogeln. Vorhin, ea das die herren in das koffhus giengen, do was all nacht des koffhus tach besetzt mit rappen, mit krayenb, mit tulen, mit ruͦchen, und mit andern solichen vogeln. Und als bald die herren inhin kamen, do kamc der selben vogel kainer mer daruff. Und als derd bapst erwelt was worden, do lag ain nebel, der gieng uf ze mittemtag. Do kament so vil clainer vogel von maisen, zinslin, buͦchfinken, distelfogel, röteli, bläweli und allerlay clainer vogel, ye ain schar nach der andern, wol by zwain tusente. Und flugentf uff das kofhus tach, das das tach glich bedacktg ward mit ytall clainen vogeln. Dash menglich sach und groß wunder1 namh. Also hieß man mengklich wideri haim gan und enbißen. Und nach dem imbis solt menglich wider in das [107v] münster komen. Wenn ain stund wurd nach mittemtag, do solten sy sich samlen all fürsten, herren und all prelaten, gaistlich und weltlich und all mencklich.
a) e] ee E; eeh Wo; ehe St2.b) kraygen E; kragen WoSt2.c) kamen W.d) davor ba ausgestr. K.e) wol by zwain tusent] by tussent oder by zwaintussenden E.f) folgt die E.g) bedeckt W; bedakt E.h–h) Das menglich – wunder nam] Das das mengclich sach und mengclich groß wunder nam und gros wunder was E.i) fehlt EWoSt2.
1Zum Vogelwunder im Anschluss an die Papstwahl, das in Wo ausführlicher als in A und K geschildert wird, nämlich als ein zaichen von got (fol. 122r), vgl. auch B. u. K. Krüger (Hg.), Ich, Hans von Waltheym. Bericht über eine Pilgerreise im Jahr 1474 von Halle in die Provence (2014) S. 64f.; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 222 sowie Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 289. Zur Interpretation der Textstelle S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S. 530; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 136f. Anm. 40; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 327f.; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 348f.; Th. Rathmann, Eine Schlacht der Worte und Bilder. Das Konstanzer Konzil als Medienereignis ersten Ranges, in: M. Jeismann (Hg.), Das 15. Jahrhundert. Alte und neue Mächte (1999) S. 51; ders., Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 232f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 189; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer Kommunikation S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 261.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 261 Anm. 1.

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Und also nach dem mittemtag in der ersten stund, do lutt man all gloggen, und samloten sich all herren, der patriarch, all ertzbischof und bischoff, all äbt, all auditores, all orden, all prelaten und all gaistlich lüta, unnser herr der küng, all fürsten, herren, grafen, ritter und knecht, die rät und all burger mit der zünft kertzen, die thuͦmherren mit iren kertzen. Das verzoch sich bis uff die vesper. Do giengend sy heruß all mit dem crütz an den obern marckt und das Merckstat, und die Sül abhin zuͦ dem koffhuß. Davor, nach by den schrancken, do huͦb der bapst uff ainem wissen pfärit, und was angelait als ain bischof, der über altar wilb gon. Und hett ain wißen infel uffc. Und stuͦnden zwen und zwaintzig cardinäl und die drissig von den naciones nebend im ze fuͦs, und warend alld blaich und ungeschaffen worden. Und do das crütz zu in kam, do umbgiengen sy den bapst und die herren, und viel ir yeglicher gen im uff sin knüw. Und giengen gemach wider in das münster. Do das crütz nu für kam, do gieng unser herr der küng für den bapst und knüt nider und kust im sin fuͦß. Desgelich tet hertzog Ludwig von Haidelberg und all fürstene; sust anders nieman, dann allain der patriarch und die ertzbischoff. Und do unser herr der küng und hertzog Ludwig im die fuͦß kust hatten, do bott er in sin hand und gesegnot sy. Und nach dem crütz gieng ze fuͦß die zwen und funftzig in mänteln und in grossen kappen, und gieng hinder yeglichem sin knecht, der by im in dem conclavif was, und truͦg im sinen mantel hinden enbor, wann yeglicher ain mantel an hatt allerlayg farb, ainer ain roten, der ander ain plawen, undh die giengen inen wol ain eln lang nach. Darumb muͦst man inen die enbor tragen. Und waren ouch vast blaich die knecht worden. Nach den herren do rait in nach unser hailiger vatter der bapst. Und fuͦrt in ze fuͦß unser herr der küng by dem zom zuͦ der rechten hand und zuͦ der linggen hand hertzog Ludwig von Bayern1. Und zugend also gemalich in das münster. Und luffen die bitteli des bapsts mit iren silbrinen tremel und wertem dem volck, das nit getreng wurd. Ouch was es vast tüf anj den gassenk. Do sy nu zuͦ dem münster kamen, do was die steg by dem Blidhußl gezimmert, das der bapst wol ufhin riten mocht. Und do er kam zumm Helmhuß, do stuͦndn er ab und gieng ze fuͦß in das münster. Undo sungen Te Deum laudamus etc. und Veni sancte und ain collect. Und gieng darnach in die pfallentz, dar inn erp belaib, untz er enweg rait.
a) und all gaistlich lüt] all gelert lüt, gaistlich und weltlich EWoSt2.b) sol E.c) folgt uff sinem houpt EWoSt2.d) all] all sament glich E.e) all fürsten] die andern all tetten das die fürsten E.f) concilium W.g) allerlang E.h) fehlt W.i) büttel ASt2; bütel W; büttell EWo.j) in W.k) folgt von regens wegen WoSt2.l) steg by dem Blidhuß] steg bün im hus E.m) zuͦ dem W.n) stuͦng W.o) Und] Da E.p) folgt och och W.
1König Sigmund und Herzog Ludwig III. von Bayern leisten dem neu gewählten Papst den Marschall- und Stratordienst, der hier einer symbolischen Ehrenbezeigung vor der höchsten geistlichen Gewalt gleichkommt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 262.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 262 Anm. 1.

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Am fritag nach Sant Martins tag, do ward unser hailiger vatter bapst Martinus quintus uff der pfallentz1 ze ewangelier gewicht und ward im da der nam Martinus ufgelait.
1Gemeint ist, wie aus Wo expressis verbis hervorgeht, die heute nicht mehr vorhandene Pfalzkapelle, die St. Peter geweiht war und 1818 abgebrochen wurde. Hier erhielt Martin V. am 13. November 1417 die Priesterweihe. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 298; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 191f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit Abb. 565; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 28 mit Anm. 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,1 Anm. 1.

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[108r] Am samstag nach Sant Martins tag ward er in der pfallentz ze priester gewicht. Und mornends an dem suntag ward er ze bischoff gewicht.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,2.
Am montag nach Sant Martins tag, do obedierten ima all patriarchen, ertzbischof, bischof und all weltlich pfaffen.
a) im] dem selben unserm hailigen vater baubst Martino dem fünften E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,3.
Darnacha am zinstag obedierten ima all schwartz münch: benedictiner, cistercienses und sust all ördenb.
a–a) Darnach – obedierten im] Am zinßtag nach Martini obedierten E; Am mitwochen, do huͦltent unnd schwuͦrent im Wo; Am mittwochen, do huldeten und schwuren ihm St2.b) all örden] ander äbbt und münch aller orden E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,4.
Am mitwochen obedierten im all bettelorden, unser herr der küng und all weltlich fürsten und herren, und aller küng und herren botschaft an iren herren statt, und aller bischofa und aller prelaten botschaft.
a) bischof] bistum E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,5.
Darnach1 am fritag vor Sant Katherinen tag2 und an dem samstag, am zwaintzgosten tag des monats Novembris, do buta man stuͦlb und bänck und tisch im münster, als man mornends den bapst wichen wolt ze bapst. Und was das zwüschen dem sigental und dem fronaltar. Und was by dem sacramenthüßli ain schöner stuͦl gemacht, darinn er sas, und ain tisch, da stuͦnden uff zwelf brinend kertzen und das sacrament, das hailig ölc und der crisam und vil püchslid mit werch. Und vor [deme] fronaltar was ain tisch gemacht, da stuͦnden uf vier brinend kertzen und zway wisse brot und zwo silbri stitzen mit win, und alles hailtum, das yetz zuͦ Costentz istf, ain wiße infel und die infel mit den dry cronen, und der ros3, den bapst Johannes dem küng gab4. Und enmitten uff dem fletz was ouch ain stuͦl gemacht, daruf der bapst sas, als man in in dem münster umbfuͦrt, und daruff er ruͦwt. Und als er sas, do huͦb man im werch vor und zunt man es an5 und sang man: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Das ist: Hailiger vatter, also zergat der welt er.
a) buwot W; buwt Wo; baut St2.b) all stül W; stüel WoSt2.c) davor sacrament ausgestr. K.d) püscheli A; büschli W; püschly Wo; büschlin St2.e) so AWWoSt2.f) davor stat ausgestr. K.
1Ab c. 264 folgt E fol. 94r nicht mehr K bzw. W, sondern A bzw. Pr und wird deshalb im Variantenapparat hier nicht mehr berücksichtigt.
2Am 21. November 1417 wurde Martin V., der bis zu seiner Wahl nur die Weihe des Subdiakons erhalten hatte, zum Papst gekrönt. Anschließend folgte der traditionelle Umritt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 160; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33f.; K. A. Fink, Die Wahl Martins V., in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 147 Anm. 29; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 317f. mit Anm. 29; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 136f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert (Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 22–24; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 112f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 372f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 126; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 197; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 372; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 152f.
3Goldene Rose.
4Vgl. c. 106.
5Das Verbrennen der Wergbüschel symbolisiert im päpstlichen Krönungszeremoniell die irdische Vergänglichkeit und Hinfälligkeit. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 207f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert (Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 24; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit (1997) S. 42–51; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 25–27; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 5.

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Am sontag vor Sant Katherinen tag, glich zuͦa mitternacht, do lut man ain zaichen mitb der großen glocken. Daruf ouchc glich das ander zaichen. Und darnach zuͦsamen mit allen gloggen. Und kam dahin die zwen patriarchen, all cardinall, ertzbischof und bischof, all gaistlich und weltlich prelaten und herren, unserd herr der küng, all weltlich fürsten und herrend. Und kam unser herr der küng in das chor und unser hailiger vatter bapst Martinus. Und als sy inhin kamen, do beschlos man das münster. Und hett da mess uff [deme] fronaltar der cardinal Ostiensis. Und nach der meß satzt man den bapst nider uff [108v] ain stuͦl zwüschen fronaltar und dem sigental, und vieng man in an ze bapst wichen. Und satzt man dar ain tisch mit brot und win, als man gewonlich bischoff wichet. Und gosß man im öl uff sin hopt, und verband man sin hopt mit ainem wissen tuͦch. Und stuͦnd uff dem altar siben silbrine übergültif kertzstal mit siben großen brinenden kertzen, und sust vil großer brinender kertzen, der was ong zal. Ouch was uff dem altar Sant Conrats und Sant Pelagienh höpter, und ouch des bapsts infel mit den dry kronen, und sust sin ynfel. Und als man anfieng, do sang man ainest die letani in latin und ainest in kriechescheri sprach. Und wicht man in als ain bischof. Und do er gewicht ward, do leit man in an zuͦ der meß und fuͦrt man in usser dem chor mit dem crütz. Und truͦgen vier cardinal a[i]n schön wiß tuͦch mit roten crützen enbor ob sinem hopt und vor im zuͦ der schos ain schön guldin tuͦch. Das truͦgen vor im zwen cardinäl und zwen bischoff. Und giengen ußhin zuͦ der thür, als man gat usser dem chor gen Sant Peters altar, und glich abhin zuͦ dem wenndelstain1. Und truͦg der bapst ain groß buͦch uff sinem ruggen, das er darunder bogen muͦßt2. Und von dem wendelstain zuͦ der großen thür und da inhin zuͦ der session. Und do er hininj kam untz enmitten uff das fletzk, do was ain bischof da, und het ain hochen stecken in der hand, und obnen an dem stecken ain büschli werchs. Das zunt man an und richt den stecken uf. Das was bald verbrunnen. Und sangl mit luter stim: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Das ist: Hailiger vatter, also zergat die er der welt. Do antwurt der bapst: Deo gratias. Und gieng damit ufhin zuͦ des lütpriesters altar. In der session hett der bapst meß, und sang man in der meß ouch ain epistel in latin und aine in kriechescherm sprachn. Des gelichen das ewangelium. Und sang man zway Gloria in excelsis. Und nach dem und er die hosty tailt, do gieng er ab dem altar und satzt sich zuͦ der linggen siten nebend den altar uf ainen stuͦl. Und bracht man im die ostyo, das sacrament, uff ainer paten. Do noß er ain tail und gab dem ewangelier ouch ain tail. Der bischof Ostiensis noß den dritten tail usser dem kelch. Und nach dem segen, do giengen sy allainp haym yeglicher in sin herberg und laiten sich an ze riten. Und der bapst gieng in die pfallentz, das was zwüschen sibnen und ächten.
a) vor WoSt2.b) davor zuͦ mitternacht ausgestr. K.c) fehlt W.d–d) unser herr – und herren fehlt W.e) so AW.f) vergülti AW; vergüllti Wo.g) on on W.h) Pelayen W.i) kriegischer W.j) inhin W.k) pfletz WWo; pflatz St2.l) folgt man W.m) kriegescher W.n) davor meß ausgestr. K.o) hosti Wo; hostin St2.p) alle WoSt2.
1Wendeltreppe zum Turm.
2Die Zeremonie sah, wie aus der Illustration fol. 143v in Pr, fol. 101v in K und fol. 129v in W hervorgeht, das Tragen eines schweren Evangeliars auf Hals und Schultern vor, so dass der Papst nur gebeugt einhergehen konnte. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 372.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 265.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 265 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 265 Anm. 2.

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An1 der achtenden stund desselben sunnentags, do hatten sich diea zwen patriarchen, zwen und zwaintzigb cardinal, all ertzbischoff und bischof und all gefürst äbt uf berait und ritten uff den obern hof. Und waren all bedeckt die ross mit wißem geschlagem tuͦch, das allenthalb die roß wurden bedacktc mit wißem claid, das man in nüt sach dann bloß die füßd. Und ritten all mit irem priesterlichen gewand und [109r] hatten wiß inflen uff iren hoptern. Do gieng unser herr der küng und hertzog Ludwig, all fürsten und herren ze fuͦß ufhin, und der hochmaister von Rodis ouch ze fuͦß. Uff dem obern hof was gemacht ain grosse prügi von der mitteln thür untze an die absyten gen der pfallentz, und giengen ufhin zwo groß brait stegen. Uff der brügi was gemacht ain hocher stuͦl, wol fünff sprotzenf hoch an die kilchen. Der stuͦl was obnen, hinden und nebenzuͦ behenckt mit guldinen tuͦchern. Nebent dem stuͦl vier staffel hoch zuͦ baiden siten ufhin was aber ain stuͦl gemacht, ouch zuͦ yetweder siten dry staffel hoch, und darnach untz abher uff die brügi ain staffel an dem andern, alles hinang und nebenzuͦ bedackth mit guldinen tuchern. Uff den rechten stuͦl satzti man den bapst. Der was claitj als ain bischoff über altar. Und stuͦnd der ain patriarch vor im und hat die infel mit den dry kronen und mit dem guldin crütz in siner hand. Neben dem bapst uff dem höchstenk stuͦl zuͦ der linggenl siten sassent zwen cardinäl, ainer de Pancratiism, der ander de Comitibus2. Zuͦ der rechten siten sas der bapst, der hochmaister von Rodis, nebent dem sas der cardinal de Flischgo3. Herabwert sassen zuͦ yeglicher siten acht cardinal, und dar under unser herr der küng und die andern cardinal und die layen fürsten. Unden an der stegen sassen die auditores und ander gelert lüt. Uff dem obern hoff gen dem bapst huͦben uff den rossen die ertzbischoff, die bischof, gefürst prelaten mit irem priesterlichen gewand und mit wissen ynflen. Und was das treng als groß, das der küng selb nit mocht ufhin komen. Und brunenn uff der brügi so vil großer kertzen, das man ir nit zelen kond. Und sungen da gemach, das mano es herindnenp nit wol verston kond. Darnach kam ain patriarch mit ainem guldin crützq in der hand, und knüwtr mit dem crütz für den bapst. Und kam darnach ain bischoff, und truͦg ain stecken in der hand, das was ain busch werch daran. Das zunt man an. Das verbran an stett. Do ruͦft der bischof: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Do antwurt der bapst: Deo gratias. Das beschach zwürend, und sungen aber gemälicht. Darnach stuͦnden uff der cardinal Pancratius, der cardinal de Comitibus, der cardinal de Flischgou, das waren dry ewangelier cardinal, und hort das ampt zuͦ inenv. Und stuͦnd der hochmaister von Rodis zuͦ inen, und knüwten all vier nider, und stuͦnden wider uff und namen die infel von dem patriarchen und truͦgen sy also die staffel ufhin zuͦ dem bapst und satzten im die uffw. Undx sungen die sängery. Das wert wol ainz stund. Und darnach gieng der bapst abher mit der kronten infel und saß uff ain wiß roß. Das was allenthalb verdacktaa mit ainem roten tuͦch und hat ainab habit an, als er meß hat. Und truͦg man kain teckiac ob im, das in mengklich wol mocht sechen. Und gieng unser herr der küng zead fuͦß und knüwt für in und stuͦnd wider uf und kust im sin fuͦß und nam inae zuͦ der rechten sitenaf by dem zom und hat in der andern hand ain [109v] tremel und machet wite umb in. Zuͦ der linggenag siten fuͦrt in marggraͧf Fridrich und kust im ouch den fuͦs. Und het ouch ain tremel in der hand, und macht wite. Hinnaah an der roßtecki zuͦ ainer siten gieng hertzog Ludwig und hett im die tecki des roß uff, und het ouch ain tremel in sinerai hand. Zuͦ der ander siten ain gefürster graͧf de Ursinis.
a) davor den ausgestr. K.b) zwen und zwaintzig fehlt E.c) bedeckt WE.d) folgt und das fißlach E.e) folgt abhin W.f) sprossen E.g) hindan E.h) bedeckt W; bedakt E.i) do satzt E.j) beklaidet A; klaitt E.k) hochen WE.l) ligen W.m) Pancrius W; Pankricys E; Pancratius WoSt2.n) brunnen E.o) man] ich E.p) hernydnen W.q) crütz] mit hellerer Tinte von derselben Hand am Rand ergänzt K; fehlt W.r) folgt nider W.s) fehlt W.t) gemainlich W.u) Flischg E.v) Die vorher noch ungenannt gebliebenen Kardinäle werden jetzt nachgetr.: Och der cardinal Pancratius und der cardinal de Comitibus gehorten och darzuͦ W.w) im die uff] die uff sin houpt E.x) Und] Do E.y) folgt vast wol E.z) fehlt W.aa) verdeckt WE.ab) ain] sin E.ac) deckin W; tecky E.ad) dar ze E.ae) folgt mit der rechten hand E.af) davor hand ausgestr. K.ag) lincken W; lingen E.ah) Hinden A; Hindan E.ai) der W.
1Ab c. 266 folgt E fol. 95r wieder K bzw. W und wird deshalb hier im Variantenapparat berücksichtigt.
2W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 Anm. 5, 440 (Register) weist darauf hin, dass es keinen Kardinal de Pancratiis gab. Es dürfte sich allerdings um Rainaldo Brancaccio, Kardinaldiakon von SS. Vito e Modesto, handeln, dessen Bruder Tommaso (Tricaricensis) ebenfalls Kardinal (Kardinalpriester von SS. Giovanni e Paolo) war. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 292; D. Girgensohn, Wie wird man Kardinal? Kuriale und außerkuriale Karrieren an der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert, in: QFIAB 57 (1977) S. 146f. mit Anm. 24, 148 Anm. 32, 160f.; J. Dendorfer / R. Lützelschwab (Hg.), Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (2011) Kardinalsliste S. 494, 496; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 131.
3Gemeint sind die Kardinäle Rainaldo oder Tommaso Brancaccio, Lucido Conti und Ludovico Fieschi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 266.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 266 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 266 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 266 Anm. 3.

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In dem doa sassent die cardinal und die bischof und äbt all uffb den verdeckten rossen in irem priesterlichen habit und inb wissen ynflen uf ir höpter. Und rait des ersten herab der wolgepornc graͧf Hugo Planani von Rümmelnd. Und was dase roß verdeckt mit rotem samot undf er ain samoting rock an, und hett ain großen guldin tremel in sinerh hand, und wartti dem volck. Nach dem giengen zwelf wissi gesatlotti roß verdacktj mit roten tüchern. Nach den rossen ritten die baculiererk des bapsts, die procuratores, notary und sollich volck. Und hat yeglicher in siner handl ain stecklim, wol ainer eln lang, und daran rotte fänli. Etlich truͦgen an den stecken vergult engel. Darnach ritten die auditores und secretary. Darnach kam des bapsts crütz, undn nach denen die sänger, die sungen. Darnach ain priester, der warffo pfening. Darnach kamen die äpt, bischof und ertzbischofp, und het jeglicher ain knecht, der im das roß by dem zom fuͦrtq, ye zwen und zwen mitainander. Darnach die cardinäl, ouch ye zwen und zwen und yeglicher zwen knecht, die in fuͦrten. Darnach aber ain priester, der pfening von im warf1. Darnach ain wiß roß, wol gesattelt und verdeckt mit ainem rotten tuͦch. Uff dem sattel stuͦnden zway guldine kertzstal mit zwain brinenden kertzen vor dem sacrament, das uff dem sattel stuͦnd in ainer monstrantz. Darnach glich uff das sacrament, do rait unser hailiger vatter bapstr Martinus, als da vor benempt ist. Nach dem bapst rait ainer in harnasch uff ainem großen roß und hett ain groß stang in siner hand, und uff der stang was ain hocher spitziger huͦt, obnen eng und unden wits, das er wol baid gassen über graiff, und was getailt gelt und rott durch ab und abu. Uff dem huͦt was ain guldiner knopf, uff dem knopff stuͦnd ain guldiner engel, und hett ain guldin crütz in sinerv hand. Darnach rittenw gewappent lüt, und giengen da mit aller zünft und der thuͦmherren kertzenx. Undy darnach das gemain volck und all prosuner und pfiffer. Sy pfiften aber noch prosunten nit. Und gieng und ritten also gemach von dem obern hoff bis für Sant Steffan. Da huͦb er ain clain wil. Und giengen und ritten von Sant Steffan untzz an den obern marckt. Doaa er kam für das huß zuͦ dem Schlegel by Sant Laurentzen, und giengen im die judenab engegen2 mit vil großen brinenden kertzen, und hetten all iren habit an, als sy an irem langen tag3 stand, und truͦgen ire zehen gebott4 under ainem guldin tuͦch mit vier stangen an ainem stecken in ainem küssin, das was rott samattiac und hett vier zipfel und an yeglichem zipffel zwo schellen. Und wenn sy den [110r] stecken in ainem küssiad ruͦrten, so luten die schellen und sungen vast hebraischae. Und do sy zuͦ dem bapst kamen, do knüwten sy all nider und butten im die zehen botaf, und batten in, das er inen ir fryhait bestätte, als sy denn von andern bapsten bis her gehept hetten. Do wolt der bapst derag gebot nit. Aber unser herr der küng enpfieng sy und sprach: Moyses gebot sind guͦt und recht, aber sy wolten sy nit verston noch recht halten. Do redt der bapst etwas haimlichs, dasah nit yeder man verston kondah, und kart sich herumb zuͦ den juden und sprach lut, das esai mencklich hort: Omnipotens deus avertataj velamen ab oculis vestris5, utak possitis videre lumen eterne viteak. Und segnot sy und sprach: In nomine patris et filii [etal] spiritus Sanctiaa. Und rait da dannen die Sül6 abhin und Mordergassen umbhinam und durch Nüwengassen an Sant Paulsan gassen wider inher an den marckt, von dem marckt für Sant Steffan, von Sant Steffan uff den obern hoff, und gab da dem volck den segen, und gieng in die pfallentz. Darnach rait und gieng yederman haim in sin herberg und sandt der bapst Hainrichen von Ulm, der do burgermaister was, das rosß, daruff er rait7. Undao diß alles weret untzap an die ailften stund.
a) fehlt W.b–b) uff den – habit und in] fehlt W.c) edel E.d) Hugo Pallioni von Rimeln Wo.e) fehlt W.f) folgt het W.g) samatten E.h) der W.i) weret W; wart E.j) verdeckt W.k) bacularen E.l) in siner hand fehlt W.m) steckenn W; stecklin E.n) fehlt W.o) folgt allenthalb dem volk an die straussen E.p) folgt der was clxxiij E.q) by dem zom fuͦrt] an der hand fuͦrt by dem zom W.r) fehlt W.s) als witt E.t) gelw W; gell E.u) durch ab und ab] von obnan abher E.v) der W.w) fehlt W.x) folgt brinnent E.y) fehlt W.z) bis W.aa–aa) Do er kam für das huß – spiritus Sancti] Unnd do er kham enwenig für das hus genant zuͦ dem Schlegl, do huͦeb er aber still, unnd do kham Ysaac Judmaigers sun [wohl Isaac, Sohn des Meier, 1401 Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Konstanz] under ainem guldin tuͦch, das thruͦgent ob im 4 juden, unnd fuͦrten in 2 ander juden, unnd hett ain silbrin steckhen inn der hand. Uff dem steckhen was gemacht als ain rott küssin, unnd was daran genätt vil schellen, als man dis den habckhen [oder habchhen, gemeint ist wohl eine habech-schelle (mhd.) = Schelle des Habichts als Jagdvogel] anhenckht. Inn dem khüssy solt ligen die 10 gebot, die inen Moises [Moses] geben hatt. Unnd giengen allso, als ob sy giengen vor dem prunnen der Zuͦben by dem stockh herfür für unsern hailigen vatter den babst Martinum, unnd khnüweten nider. Unnd waren all angelait mit irm habit [eventuell der Tallith oder Sargenes = jüdischer Gebetsmantel = Gebetsmantel], als sy gewönlich zuͦ schuͦl gand, so ir lang tag [Jom Kippur] ist, unnd bot daar inn dem babst das küssy, unnd begert von unnserm hailligen vatter dem babst, das er inen ir fryhait unnd privilegium bestätten wolt. Aber der babst wolt des khüssins nit nemen, aber unnser herr, der römisch künig, der nam es inn sin hand, unnd sprach zuͦ den juden: Moyses gebot sind recht und guͦtt, unnd verwürfe sy niemand, aber ir halltend yro khaines nitt recht. Unnd gab inen die gebot wider. Do khart sich unnser hailliger vatter zuͦ inen, unnd sprach inn Latin: Omnipotens Deus avertat velamen ab oculis vestris et faciat vos c[on]spicere lumen aeternae vitae. Unnd das ist: Der allmechtig Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch sehen das ewig liecht. Unnd mit dem do hett er den segen uber sy unnd segnot sy und sprach: In nomine patris et filii et [spiritus] Sancti. Unnd rait damit aber füro von inen. Unnd do khament die currier mit den silbrinen unnd guldinen steckhen unnd wollten die juden gefangen haben unnd sy villicht geschätzt haben. Do khamen des rats knecht unnd der stat soldner unnd beschirmpten die juden vor den curriern unnd zugent si inn das hus zuͦ dem Hochen haffen unnd beschlussent das hus. Wie vast sy aber die juden schirmpten, doch do muͦsten die juden den curriern gellt geben WoSt2.ab) juden] jüdschhait E.ac) samottin W; sämattin E.ad) in ainem küssi fehlt E.ae) abraisch E.af) gebott E.ag) fehlt W.ah–ah) das nit – verston kond] das ich nit kund verstaun E.ai) fehlt W.aj) aufferat D1.ak–ak) ut – vite] et faciat vos inspicere lumen aeternae vitae WoSt2.al) et AE; et fehlt W.am) usshin E.an) Pals W.ao) fehlt E.ap) bis W.
1Der Kämmerer oder Almosenier (elemosinarius), der neben oder nach dem Papst ritt, übernahm im Rahmen des Krönungszeremoniells beim Papstumritt, aber auch beim Adventus, die Funktion, durch Münzenwerfen das nachdrängende Volk vom Papst fernzuhalten bzw. dessen Großzügigkeit (Almosen) zu zeigen. Seit der Zeit Benedikts XIII. wurde diese Aufgabe von mehreren Gruppen wahrgenommen, die hinter dem Papst ritten. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in: QFIAB 50 (1971) S. 95; ders., Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 228, 233, 237, 263; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 201f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 287 mit Anm. 119; vgl. cc. 24 und 242.
2Die Juden der Stadt – in Wo und St2 wird foll. 131r bzw. 275r der Sohn des Ysaac Judmaiger namentlich genannt, wie die ganze Geschichte überhaupt sehr viel ausführlicher als in A und K erzählt wird – bitten Papst und König vor dem Haus zum Schlegel (heute Obermarkt 6) um die Bestätigung ihrer Freiheiten bzw. Privilegien, die sie am 12. Februar 1418 erhielten. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; G. Leidinger, Andreas von Regensburg. Sämtliche Werke (1903) S. 187; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 34; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 42; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 234, 263; A. L. Tăutu, Acta Martini P.P. V (1417–1431) (1980) S. 67 Nr. 23; K. H. Burmeister, medinat bodase 2: Zur Geschichte der Juden am Bodensee 1350–1448 (1996) S. 48, 130f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 182; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 202 mit Anm. 154; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162f. mit Anm. 37; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 122; dies. (Hg.), Zu Gast bei Juden. Leben in der mittelalterlichen Stadt [Ausstellungskatalog Konstanz] (2017) S. 8f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 209; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 85–90, 109–112.
3Mit dem „langen Tag“ (Jom Kippur) ist der höchste jüdische Feiertag gemeint. In Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293 Z. 13 ist von loubertagen die Rede, was im Apparat als Laubhüttenfest gedeutet wird.
4Gemeint ist wohl die Thorarolle, die die jüdischen Gemeindevorsteher dem Papst in goldene Tücher eingehüllt entgegenhalten, die dieser gemäß der römischen Tradition zunächst aber nicht entgegennehmen kann, weil der von den Juden immer noch erwartete Messias schon längst gekommen, das mosaische Gesetz mithin durch das Neue Testament zu ersetzen sei. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil, in: S. 202; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 163; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 88. Siehe hierzu auch B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974) S. 234 und 263: […] et venient ad eum Iudei cum lege facientes ei laudem ac offerentes ei legem, ut adoret. Et tunc papa comendat legem et dampnat observantiam Iudeorum sive intellectum, quia, quem dicunt venturum, ecclesia docet et predicat iam venisse dominum nostrum Iesum Christum.
5Zur lateinischen Antwort des Papstes vgl. die Gebetseinladung zur achten Fürbitte der Karfreitagsliturgie im Römischen Messbuch von 1570 an die Juden: ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum; ut et ipsi agnoscant Jesum Christum Dominum nostrum. In Wo wird die Antwort des Papstes fol. 131v ins Deutsche übersetzt: Der allmechtig Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch sehen das ewig liecht. Vgl. Missale Romanum ex decreto sacrosancti Concilii Tridentini restitutum (1906) S. 169; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; H. Wolf, Papst und Teufel. Die Archive des Vatikan und das Dritte Reich (2008) S. 98 mit Anm. 4.
6Vgl. zu dieser Straße c. 262.
7Vgl. c. 26, das in A und Pr ausgefallen ist, und den Streit um den Papstschimmel, auf dem Johannes XXIII. eingeritten war, dokumentiert.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1 Anm. 7.

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Als das alles davor geschriben unda gemalt ist1.
a) geschriben und fehlt E.
1Bezieht sich auf die Illustrationen foll. 102v104r, 105v106r, wo die Papstweihe im Hof, der Umritt des neuen Papstes, der Papst und die Juden dargestellt sind.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,2 Anm. 1.

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Am fritag vor Sant Thomas taga, do tet unser hailiger vatter bapst Martinusb der fünft sin hof uf und tet gnad und lech pfruͦnden. Und ritten die cardinal und die gaistlichen prelaten, die zuͦ dem hofc gehorten, zuͦ im uff den obern hof, und stuͦnden ab vor der pfallentz und giengen zuͦ im uffhin. Und was die groß stub dannen genomen und was alles aind sal. Da sas der bapst under ainem guldin tuͦch und hinder im ouch ain guldin tuͦch. Und kament die herren für in und enpfiengen pfründen. Das tet er, ee er von Costentz kam, zuͦ xv malen, als hie gemalt istf etc.1
a) folgt anno Dni. MCCCCVII EWo; folgt anno Dni. 1417 St2.b) davor steht wohl Joh[annes] K.c) davor gehorten ausgestr. K.d) ain] zuͦ ainem E.e) e] ee E.f) hie gemalt ist] vor gemalet statt W.
1Es folgen – in K wie in W – Namen und Wappen geistlicher Konzilsteilnehmer, die die New Yorker Handschrift erst im systematischen Chronikteil cc. 342–360 bringt. Die Namen der Erzbischöfe und Bischöfe werden in Beischrift gegeben. Es ist nicht klar ersichtlich, warum die Liste an dieser Stelle inseriert wurde, zumal mit c. 270 der narrative Chronikteil fortgesetzt wird. In W fehlen nicht nur Namen, die Liste wird teilweise auch in veränderter Reihenfolge präsentiert. E geht – abgesehen von einem Bildhinweis fol. 97v zu den auditores – von c. 268 direkt zu c. 270 fol. 98r über, woraus folgt, dass es hier einer anderen Vorlage als K folgt. Wo und St2 gehen ebenfalls direkt von c. 268 zu c. 270 über, überspringen mithin ebenfalls das Konstanzer Insert. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 2; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 244–248; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 188; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 64 mit Anm. 36, 67.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 268.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 268 Anm. 1.

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[110v] Dominus Franciscus Ravenensisa archiepiscopus in Flamea et Lumbardia. Wappen. Et venit cum xxiij personis, et habet sub se illos episcopos, qui apposuerunt arma. Dominus Johannes episcopus Adriensisb. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Bentonensis. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Saxacensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Rabiensis. Wappen. Dominus Wilhelmus episcopus Pomensis. Wappen.
Dominus Thomas archiepiscopus Mediolanensis, qui venit Constanciam et ibi infirmabatur. Wappen.
Dominus Nicolaus archiepiscopus Mediolanensis, qui successit dominum Thomamc, et habet sub se illos episcopos. Wappen. Dominus Donadeus episcopus Novariensisd. Wappen. Dominus Alberchtus Astensis episcopus. Wappen. Dominus Pretifalus Aquensis episcopus. Wappen. Dominus Bartholomeus Platinensis episcopus. Wappen. Dominus Thytus Landensise episcopus. Wappen. Dominus Johannes Papiensis episcopus. Wappen.
Dominus Philippus archiepiscopus Januensis et habet sub se episcopos istos. Wappen. Dominus Jacobus Naulensis episcopus. Wappen. Dominus Elyas Articensisf episcopus. Wappen. Dominus Petrus Primaciensisg episcopus. Wappen. [111r] Dominus Johannes Nebiensis episcopus. Wappen.
Dominus Philippus archiepiscopus Capnensish. Wappen. Dominus Symon Ysnagensis episcopus. Wappen. Dominus Gregorius Aquinacensis episcopus et est exemptus. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Danach Lücke. Dominus Theobaldus archiepiscopus Pysancinensis, natus de Rubea monte. Et habet sub se istos episcopos. Wappen. Dominus Hainricus Civitatensis episcopus. Wappen. Dominus Alanus Macensis episcopus. Wappen. Dominus Thomas Ysnanensis episcopus. Wappen. Dominus Thomas Litziensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Jacobus Thuronensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Johannes Poxioracensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Anthonius Regunensis archiepiscopus. Wappen. Patriarcha Aquilensis, patriarcha zuͦ Friul und zuͦ Agla. Wappen. Dominus Georius Tridentinus von Trient natus Liechtenstainer. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Chumensis. Wappen. Dominus Georius episcopus Mantamensis. Wappen. [111v] Dominus Gerladus episcopus Padnevensisi. Wappen. Dominus Paulusj episcopus Serenensis. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Thumensis. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Concondianensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Nawlensis. Wappen. Dominus Franciscus Thurdentinus. Wappen. Honorandissimus dominus Johannes archiepiscopus Magu[n]tinensis, ac sacri Romani imperii decanus et summus cancellarius omnium regnorumk sub imperio Germania natione et Anglici et Scotorum etc. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Otto marchicomes de Baden et de Retelenl episcopus Constanciensis in terra Almanie. Wappen. Dominus Fridericus Graͧfnegger Augustensis episcopus et stetit in lite cum sequenti. Wappen. Dominus Anshelmus Nänniger episcopus Augustensis et stetit in lite cum superiori. Wappen. Folgt Wappen mit nachgetragener Beischrift von späterer Hand: Episcopus Spirensis. Dominus Rabanus episcopus Spirensis in Reno. Unausgeführtes Wappen. Dominus Uͦlricus episcopus Prixoriensis in Actisim. Wappen. Dominus Alberchtus episcopus Babenbergensis. Wappen. Dominus Hartmannus episcopus Curiensis et comes de Werdenberg de Santgans. Wappen. Dominus Johannesn Wurmacensis episcopus, daz ist ze Wurms. Wappen. Dominus Ynbertus episcopus Basiliensiso in Reno1. Wappen.
[112r] Dominus Wilhelmus comes de Tiest episcopus Augigentinensisp. Wappen. Dominus Johannes Abundi episcopus Curiensis. Wappen. Dominus Uͦlricus episcopus Verdensis. Wappen. Dominus Uͦlricus Prixanensis episcopus. Wappen.
Dominus Eberhardus archiepiscopus Colonie natus comes de Mors. Wappen. Dominus Johannes Erpipolensis episcopus, daz ist Wirtzburg. Wappen. Dominus Fridericus episcopus Lodiensis, daz ist ze Lüdck. Wappen. Dominus Marcus episcopus Osuaburgenisq. Wappen. Dominus Fridericus natusr comes de Tiest archiepiscopus Treverensis. Wappen. Dominus Johannes Mettensis episcopus zuͦ Metzs. Wappen. Dominus Tulensis episcopus. Wappen. Dominus Undinensis episcopust. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Dominus Petrus Anthiopisch episcopus Spalutensis vel Ragustinensisu. Wappen. Dominus Theobaldus episcopus Nitiflagensis titulatus in Schlaffoniav. Wappen. Dominus Georius Stagnensis episcopus in Schlaffonia. Wappen. Dominus Johannes archiepiscopus Strigonensis2. Wappen.
[112v] Dominus Nicolaus Vactrecniensis episcopus. Wappen. Dominus Wassla de Wissenburg Agnensis episcopus. Wappen. Dominus Andreas Colocensis archiepiscopus in Ungaria. Wappen. Dominus Vernandus Albensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Vanadiensis episcopus. Wappen. Dominus Nicolaus Pragensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Johannes episcopus Regenspurgensis in Tonubiow. Wappen. Dominus Johannes episcopus Ludinoschinensisx in Moraffia. Wappen. Dominus Johannes episcopus Olmicensis in Morania. Wappen. Dominus Johannes archiepiscopus Rigensis, daz ist in Niffenland. Wappen. Dominus Nicolaus Basenburgensis. Wappen. Dominus Johannes Lubicensis in Lubegg am Häringfang. Wappen. Dominus Annadeusy Ossliensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes inz insula beate Marie episcopus et erat pauper. Wappen. Dominus Thomas episcopus Culmensis prope paganos. Wappen. Dominus Nicolaus Gnesnensis archiepiscopus in regno Polonie. Wappen. Dominus Jacobus Plocensis episcopus in ducatu Masophie. Wappen. Dominus Nicolaus Lubicensis episcopus. Wappen.
[113r] Dominus Andreas episcopus Possnaniensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Wradislaniensisaa. Wappen. Dominus Johannes episcopus Vrattislaniensisab. Wappen. Dominus Johannes dux Oppoliensis et episcopus Vladislamensisac. Wappen. Dominus Petrus episcopus Madeburgensis ze Magelburg in der Schlesy. Wappen. Dominus Johannes episcopus Mesburgensis. Wappen. Dominus Philippus Brandeburgensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Misnensis. Wappen. Dominus Eberhardus Saltzburgensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Georius Pattaniensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes episcopus Thyemensis. Wappen. Dominus Uͦlricusad episcopus Prygenensis. Wappen. Dominus Waltherus episcopus Rattisponensis, daz ist ze Regenspurg. Wappen. Dominus Johannes Scitoniensis, daz ist ze Scitow. Wappen. Dominus Jacobus episcopus Frysingensis ze Frysingen. Wappen. Dominus Johannes Limensisae episcopus de novo creatus. Wappen. Dominus Symon archiepiscopus Vionensis. Wappen. Dominus Vitalis episcopus Colonensis. Wappen.
[113v] Dominus Petrus episcopus Regensis. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Thomas episcopus Parisiensis. Wappen. Dominus Ursinus Constanciensis episcopus in Normania Rothomagensis. Wappen. Dominus Regulandus de Carnoto Remensis archiepiscopus imaf Picardia etc. Wappen. Dominus Ruͦpertus Yscernensis episcopus vel Tinstacensis. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Johannes archiepiscopus Senosensis. Wappen. Dominus Gangolffus archiepiscopus Rothomagensis in Normania. Wappen. Dominus Jacobus Thuronensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Paulusag episcopus Genocensis vel Strenensis. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Gerladus episcopus Cortonensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Baiocensis dictus Lang. Wappen. Dominus Jacobus Dolensis episcopus in Brittania. Wappen.
[114r] Dominus Ruͦpertus Macloniensis episcopus imah Pritania. Wappen. Dominus Bertrandus episcopus Sancti Flori in Efframia imai Pritania. Wappen. Dominus Franciscus Narbonensis archiepiscopus et generalis Amovensisaj. Wappen. Dominus Alanus Leonensis episcopus imak Pritania. Wappen. Dominus Jacobus episcopus Lemonicensisal. Wappen. Dominus Ganfridus episcopus Sancti Pontii Themeriarum. Wappen. Dominus Wilhelmus Bicturicensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Philippus archiepiscopus Auxianensis imam Brittania. Wappen. Folgen Lücken.
[114v] Dominus Dydacus episcopus Zamenensisan in Arrigonia. Wappen. Dominus Alanus Compestellanus archiepiscopus. Wappen. Dominus Johannes episcopus Jebeniensisao et magnus princeps. Wappen. Dominus Conradus episcopus Constanciensis in Normania et hic est mortuus et requiescit apud predicatores. Wappen.
[115r] Dominus Magnus Apprutinensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes de silva Necensis episcopus. Wappen. Dominus Symon Archeniacensis episcopus. Wappen. Dominus Nicolaus Assissinamensisap episcopus. Wappen. Dominus Thomas Emonensis episcopus. Wappen. Dominus Astorius episcopus Sidrewicensis. Wappen. Dominus Maurinus Approtinensis episcopus. Wappen. Dominus Martinus episcopus Appimiarum. Wappen. Dominus Petrus episcopus Consenssis. Wappen. Dominus Wilhelmus Pomensis episcopus et est exemptus. Wappen. Dominus Franciscus Amittanensis episcopus. Wappen. Dominus Ludwicus episcopus Arminiensisaq. Wappen. Dominus Petrardus Palmarum episcopus. Wappen. Dominus Dydatusar episcopus Continensis in regno Castelle base. Wappen. Dominus Johannes episcopus Passensis in regno Castelle. Wappen. Dominus Johannes episcopus Xattensisas in regno Castelle. Wappen. Dominus Fridericus dux Saxonis Caminensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Apparimensis episcopus. Wappen.
[115v] Dominus Rickardus archiepiscopus Londaniensisat zuͦ Lundens. Wappen. Dominus Johannes archiepiscopus Salussburgensis. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Georius archyepiscopus Dubliniensisau. Wappen. Dominus Ruͦdolffus Bathomensisav episcopus. Wappen. Dominus Johannes Sestry Bagorensis episcopus. Wappen. Dominus Ludwicus episcopus Sestry. Wappen. Dominus Ludwicus Bagorensis episcopusaw. Wappen. Dominus Andreas Castellniensisax episcopus in Scocia in Schottenland. Wappen. Dominus Nicolaus Bathomiensisay et Erwilensis episcopus. Wappen. Dominus Rickardus Waugringaz episcopus Norwattinensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Warrinacensisba. Wappen. Dominus Octobb episcopus Ossliniacensis. Wappen. Dominus Andreas episcopus civitatis Sancti Andree. Wappen. Dominus Nicolaus archiepiscopus. Wappen.
[116r] Es folgen 13 Wappen ohne Beischrift; eine ist von anderer Hand später nachgetragen. Foll. 116v–117r leer.
a) Ravensis W.b) Ardriensis W.c) Thoman W.d) Novarnensis W.e) Laudensis A.f) Archricensis W.g) Primacensis W.h) Capuensis A.i) Padvensis W.j) Palus W.k) regenorum W.l) Reteln W.m) Actisin W.n) Johanns W.o) ausgestr. und darunter von anderer Hand Eichstetensis nachgetr. K.p) Agigentinus W.q) Osnaburgensis W.r) fehlt W.s) Mäntz W.t) Nicolaus von späterer Hand nachgetr. K.u) davor Dominus Nicolaus archiepiscopus Cornicensis und litt in der Türgye ausgestr. K.v) Schlaffen W.w) Tonobio W.x) Ludinoschinoensis W.y) Amadeus Feger.z) fehlt W.aa) Wrdislaniensis W.ab) Vractislaniensis W.ac) Vladislaniensis W.ad) Uͦlricus] davor Johannes ausgestr. K; Uͦlricus W.ae) Lunensis W.af) in W.ag) Palus W.ah) in W.ai) in W.aj) Amonensis W; Avionensis Feger.ak) in W.al) Levionicensis Feger.am) in W.an) Zamaensis W.ao) Jebennensis Feger.ap) Assissmamensis W.aq) Ariminensis Feger.ar) Dydacus Feger.as) Xactensis W.at) Londamensis W.au) Der Name fehlt W.av) Bachomensis W.aw) episcopus fehlt W.ax) Castelllinensis W.ay) Bachomiensis W.az) Wagring W.ba) Warimacensis W.bb) Otto W.
1Der Bischof von Basel folgt in W fol. 139r auf den Erzbischof von Mainz.
2Die folgenden Namen, die K fol. 112v–113r bringt, fehlen zunächst in W, das erst wieder mit Dominus Petrus episcopus Regensis fol. 140r einsetzt, dann die ausgelassenen Namen fol. 141r–v aber – mit Auslassungen – nachträgt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 269.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 269 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 269 Anm. 2.

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[117v] An Sant Conrats tag, der was an ainem fritag, zwüschen achten und nünena, do ruͦft man durch die statt, es sy frow oder man, wer gnad darzuͦ hab, der sol komen uff den obern hoff zuͦ dem dritten zaichen der grossen gloggen, da well unser hailiger vatter bapst Martinus dem volck den segen geben. Und also lut man zuͦ dry malen. Darnachb gieng mencklich uff den hoff. Do kam unser hailiger vatter bapst Martinus in den ärgger an der pfallentz uff dem obern hof. Der was gezierd mit tüchern, guldin, sydinc, gemustert und mengerlay farb, mitc küssin, mit kertzen, vil schöner dann davor geschriben stat. Und vier cardinäl mit im und sechs bischoff, und unser herr der küng mitd siner kron, und der bapst enmitten mit ainer kostlichen infel, nit mit den kronen. Und gab da dem volck den segen und grossen applas. Und ee das volck wider ab dem hof kam, zuͦ allen thüren uß, das wert ain gantzf stund.
a) folgt stunden E; folgt stund Wo; folgt stunde St2.b) Darnach] Und an der nünden stund, do EWoSt2.c–c) sydin – mit] und E.d) in E.e) e] ee E.f) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 270.
Des ersten tags Decembris, do ward ze burgermaister erwelt Caspar Gumpost und ze underm Lütpfrida Muntprat. Und woltenb des tags die herren ain gestäch hab gehept, do wolt syb unser hailiger vatter der bapst nit laussen stechen uff dem obernc hoff, und zugent das gestäch an vischmarckt1.
a) Lipfrid W; Lütfrid E; Lütpfrid WoSt2.b–b) Und wolten – do wolt sy] Des tags hetten die herren ain gestäch und EWoSt2.c) fehlt W.
1Bereits Papst Johannes XXIII. hatte sich in den sog. Informationen über Turniere auf dem oberen Münsterhof, wo der Papst in der Bischofspfalz logierte, beschwert, zumal es in diesem Rahmen am 12. Februar 1415 auch zu Unglücken gekommen ist. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11 (1890) S. 268; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 4, 161–166; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 34; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 38; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 184; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 374.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 271.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 271 Anm. 1.

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An1 mentag nacha Sant Niclaus tag2 an der sibenden stund nach mitternacht amb morgen, als es tag was, do ward ermürt der ersam herr Hainrich3, bropst zuͦ Lutzern, uff predier brugg. Und ward getragen in der predyer portstuben4, do er ouch an stet starb. Und luff der morder Prediergassen ufher bis für den Regenbogen5. Do stuͦnd ainer, derc hieß Henni Tecker6, und schluͦg mist uf. Und do er den morder also sach loffen, do huͦb er die furckend für und sprach: Du bößwicht stand still. Was hast du geton, das du also fluͦchst? Do floch er wider hinder sich und den Dunpfele7 ab bis an Ziegelgraben8. Do luf im mengklich nach und ward gefangen. Der veriach an stet on alles voltren. Und maint, er hett nit unrecht geton, wenn sine herren von Lutzern solichs gehaissen hetten und im darumb sold gebenf. Also lag er unvergraben bis an durnstag, als dann die priester halten, wenn ainer ertöt wirt, den sol man laussen ligen unvergraben untz ang dritten tag. Do fuͦrt man den morder vom Ziegelgrabenthurn die mur umbhin. Und doh er zuͦ predyer bruck kam, do fieng der todt lich[n]am an schwitzen9. Und do der morder ver[ur]tailt ward in der ratstuben, do vieng der todt licham an ze bluͦtten, und ward an allem sinem lib als rot und schön, als man in vor je gesechen hett. Das sachent all predyer und ob ccc menschen, die von wunders wegen solichs ze sechend in das closter luffend. Und ward erst begrabeni. Do ward der morder uß geschlaipft und uff ain radj gesetzt10.
a) vor D1.b) en W.c) fehlt W.d) furgen W.e) Dimpfel W.f) folgt won er yro vient sy WoSt2.g) folgt den WWoSt2.h) do AW; zo K; do Feger.i) vergraben W.j) davor rad ausgestr. K.
1Ab c. 272 folgt E foll. 98r–102v (c. 283,1) wieder A bzw. Pr und wird hier im Variantenapparat deshalb nicht mehr berücksichtigt. Ab fol. 106r folgt E nach einem Hand- und Vorlagenwechsel dann der G-Version.
27. Dezember 1417.
3Gemeint ist der Probst Nikolaus Bruder von Luzern. Der Mord wird auch im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 132 erwähnt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 294 mit Anm. 198 auf S. 294f.; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach 1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 77r; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 318; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 260f.
4Gemeint ist die Pförtnerstube, also die Pforte des Dominikanerklosters auf der Bodenseeinsel.
5Gemeint ist das Haus zum Regenbogen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 263–265.
6Zu dieser Person, die an der entsprechenden Stelle in A und G nicht erwähnt wird, vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 335.
7Haus zum Tümpfel bzw. zur Inful (Dimpfel) in der Brückengasse. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 359; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 100f.; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 234f.; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 205–213; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 96.
8Graben an der dem Stadtteil Paradies zugewandten Seite der Stadtmauer. Es handelte sich um ein Armutsviertel der Stadt, in dem etwa ein Frauenhaus, aber auch die „unehrlichen Berufe“ untergebracht waren. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 186; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 485 Anm. 1025.
9Gemeint ist das Gottesurteil der Schweiß- bzw. Bahrprobe. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 336; C. Pfaff, Die Welt der Schweizer Bilderchroniken (1991) S. 160f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 419f.
10Hinrichtungen wie das Erhängen und Rädern wurden auf einer Wiese bzw. einer Viehweide (dem „Espan“) vor dem Kreuzlinger Tor vollzogen, wo auch der Galgen stand. Vgl. P. Schuster, Eine Stadt vor Gericht. Recht und Alltag im spätmittelalterlichen Konstanz (2000) S. 268–270.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 5.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 6.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 7.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 8.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 9.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 10.

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[118r] Nach1 Cristi unsers lieben herren gepürt tusent vierhundert und achtzehen jar an dem hailigen tag zuͦ wihinächten, do hat der hailig vatter bapst Martinus die dry messen, jegliche zuͦ siner zit. Und was unser herr der küng und vil ander herren, gaistlich und weltlich, darby. Und nach den messen gab der bapst den segen uff dem ärgger, als vor stat. Und nach dem segen, do verkunt ain bischof den applas: Also wer gerüwet und gebichtet het und noch in acht tagen rüwte und bich[t]ette, und da geweßen wär, der het siben jar applas tödlicher sind und siben karrinen2.
1Vor Einsatz von c. 273 schiebt Wo foll. 133v–135r noch einen längeren Nachtrag zu dem voranstehenden c. 268 ein, in dem von Pfründen- und Benefizienverleihungen durch den Papst die Rede war.
2Vierzigtägiger Ablass auf zeitliche Sündenstrafen (carena).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 273.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 273 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 273 Anm. 2.

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An Sant Silvesters aubend, do starb der erber herr Sigmund obroster cantzler, ain Unger1. An des statt kam der bischoff von Passow, herr Jörg, geborn von Hochenloch. Und nach der vesper lut man im als ainem thuͦmherren, und truͦg man in under guldinen tuͦchern. Und kamen zuͦ dem ußtragen all örden und alle pfafhait zuͦ Costentz. Und truͦg man in zum münster, und yeglicher ain brinend kertzen in der hand und yeglicher thuͦmherr zwo, und hett yegliche ain vierdunga wachs. Und vor der lich xxvj brinend kertzen, der yeclicheb hat drüw pfund wachsc. Und nach der lich ouch so vil, und all gaistlich und weltlich fürsten und herren. Und begiengen sin opfer glich als den ungerschen fürsten.
a) virling W.b) yede W.c) fehlt W.
1Gemeint ist der Graner Probst Johann Újvárosi oder Johann von Gran. Er hieß nicht Sigmund, sondern war König Sigmunds Kanzler. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 9 mit Anm. 21; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 274.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 274 Anm. 1.

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Darnach am andern tag ward nach dem ingenden jar, do ward ain gantze session vor prim. Und waren in der session all fürsten, herren etc., gaistlich und weltlich. Und hett der bapst meß uff des lütpriesters altar. Und nach der meß bestätgot der bapst den küng zuͦ ainem rechten römschen küng1. Und nam der bapst ain guldin kron in sin hand und gab sy den zwain cardinalen de Ursinis und Ostiensi2, die da baid zuͦgegen stuͦndena. Und knüwt enmitten der küng. Und die nament die kron in ir hand und satzten sy dem küng uff.
a) stand W; waren WoSt2.
1Am 23. Januar 1418 wurde die Wahl Sigmunds durch Papst Martin V. bestätigt. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 376; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160.
2Jean de Brogny und Giordano Orsini.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k536


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,1 Anm. 2.

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Darnach stuͦnd des bapsts kantzler dar und laß ain pull, was ain römscher künga gebundb sy ze tuͦnd dem stuͦl ze Rom. Und als er verlesen ward, do schwuͦr der küng das zuͦ haltend.
a) davor wohl kant oder kam ausgestrichen K.b) gebunden WWo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,2.
Und nach dem ayd karta sich der bapst umb gen dem küng und bott im sin hand, und verhießb, in ze halten für ain römschen küng. Deß glichen tetten all patriarchen, cardinal, ertzbischoff und bischof und sust all gaistlich fürsten und herren. Und an stett, doc lut man laudes.
a) kort W; khert Wo; kehrt St2.b) hieß W.c) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,3.
Und da vor am ingenden jar, do hett unser hailiger vatter bapst [118v] Martinus das fron ampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Da zegegen waren zwen patriarchen, all cardinal und vil gaistlicher fürsten und herren, unnser herr der küng, zwen churfürsten und ander ritter und knecht. Und nach dem segen der meß, do sas der bapst uff ainen sessel. Do nam unser herr der küng Hainrichen von Ulm, der do burgermaister was, und fuͦrt in für fronaltar mit siner hand fürn bapst und hieß in nider knüwen. Und vor den allen schluͦg er in ze ritter mit ainem bloßen schwert, als denn syt und gewonlicha ist, ritter ze schlachenb.
a) gewonhait W.b) folgt und ist die figur hernach gemalt, wie man in zuͦ ritter schluͦg W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 276.
Am zwelften aubenda, do hat man dem cantzler sin opffer1, das was an ainer mitwochen. Und hat man im vor am zinstag ze nacht ain Vigily mit allen pfaffen, und lut man im drystund. Und stalt man enmitten an das fletzb ain groß bett, bedeckt mit ainem kostlichen guldin tuͦch. Und die absitenc, die kantzell was alles umbsteckt mit brinenden großen kertzen und die bar, und was der kertzen cxxvj, der yegliche wag by iiijd pfund wachs. Und sin diener clegten und wainten umb ine mit wainen und hülen, als noch sit ist in Unger.
a) vierden tag January G.b) pfletz W; pflatz WoSt2.c) folgt und Feger.d) WoSt2.e) korr. aus ain oder am K.
1Vgl. c. 274.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 277.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 277 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k538
An dem zwelften tag ze winächten, do het meß das fronampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz unser hailiger vatter der bapst uff des lütpriesters altar under der cantzel. Und waren by der meß all cardinal, bischof und vil prelaten, unser herr der küng und ander fürsten und herren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 278,1.
Und des tags zuͦ[g] in der patriarch von Friula, hertzog Ludwig von Teck, und mit im hertzog Uͦlrich von Teck, und zochen in den Regenbogen. Und ritten im engegen vil cardinal, vil bischoff und prelaten und weltlich fürsten und herren, on unser herr der küng, der was etwasb blöwd.
a) Friul] Aigla und Früul A; Friul und zuͦ Agli Wo; Friul und Agli St2.b) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 278,2.
An fritag nach Sant Angnesen tag, do vienga zum ersten mal an lütena die großen gloggen zuͦ dem zaichen, als der almächtig got an dem crütz starb. Und gab unser hailiger vatter dem und denen, die dannb mit ernst bedachten das bitter sterben Jhesu Christi und mit andacht bettotin fünf Pater noster und fünf Ave Maria, vil applas. Und ward gemacht, das man maint, man wolte es nu hinnahin ewigklich uff den fritag tuͦn. Und sprach man doc, es hett gestift mit sinem aigen guͦt der bischoff1 von Pisand.
a–a) vieng – lüten] gieng und lut man zum ersten W.b) die dann fehlt W.c) das W.d) Bisant A; Bisent G; Bysanntz Wo.
1Gemeint ist wohl Thiébaut (Theobald) de Rougemont, Erzbischof von Besançon, der in c. 269 erwähnt wird. Vgl. K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 141; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 6; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 37, 85, 108 u.ö.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 279.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 279 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k539
Am mentag vor der liechtmeß, do kam rechte botschaft von den cardinaln, die da hielten Benedictum, yetz genantt Petrus de Luna, das sy nu hin für im nit wolten me obedieren [119r] und füro nüt von im halten, und wolten gehorsam sin unserm hailigen vatter bapst Martino, der ze Costentz erwelt ist worden, und sinen bottena undertänig sin mit iren geschwornen briefen1. Die brieff wurden verlesen vor im in der session. Und die botten schwuͦren ouch, das an ir herren stat ze halten. Das was vor imbis. Und nach imbis lut man laudes drystund. Und uff den tag stuͦnden ze Costentz an Sant Conrats brugg, den vischmarckt abhin, xxiij grosse schiff mit höw geladen, die alle vail waren. Und in der wuchen kamen ze marckt xlvj inlancken2 und in guttem koff.
a) botten] gebotten WoSt2; folgt und W.
1Es ging um den künftigen Status der Kardinäle Benedikts XIII., die sich nach der Wahl Martins V. von diesem lossagten und sich Martin V. empfahlen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 299; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 380–382.
2Große Rheinlachse.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 280.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 280 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k540


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 280 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k541
An unser frowentag zuͦ der liechtmeß, do het meß unser hailiger vatter bapst Martinus uffa fronaltar zuͦ dem thuͦm ze Costentz und wicht da die kertzen1. Und nach der meß zwüschen der zechendenb und der ailften stund, do gab er dem volck den segen aber uff dem obern hoff uff dem ärgger. Und vor dem segen, do warff er herab mit siner hand zuͦ drissigc malen ye ain handvol kertzen. Die waren wol ainer halben eln lang. Und waren ob xv hundert kertzen. Und wenn er ain handvol enmitten herabd under das volck warff, so warff er darnach aine zuͦ der rechten hand und die dritten zuͦ der linggen, untz er sy all verwarff. Und zuͦ dem imbis über tisch sant er allen herren fünftzig kertzen, also das mengklich deme mocht werden, wer ir begeret.
a) folgt dem WWoSt2.b) zechnen W; 10 WoSt2.c) dris W.d) fehlt W.e) fehlt W.
1Vgl. c. 100, auf das in Wo fol. 138v – über A und K hinausgehend – im Text explizit verwiesen wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 281.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 281 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k542
Am zinstag an der rechten vasnacht, do hatten die herren ain gestäch uff dem Brül1. Und do sy ettwa manig ritten tetten, do zoch ab herr Laurentza vom Hädristurn2 von Ungern usser der Schutten3. In dem zug und uff dem roß, do zoch uff unser herr der küng mit verbundem helm undb mit kainen wappen, und stach ouch mit inen4. Und tett ain nüw ritten mit verbundem helm und stach nider ain ritter und ain knecht, und zoch wider ab mit verbundem helmb.
a) Larentz W.b–b) und mit kainen wappen – verbundem helm] und stach nider ain ritter und ain knecht und het kain wapen und tet da ain nüw ritten und zoch ab mit verbundnem helm. Und ist das gestäch hiernach gemalt W; unnd stach nider ainen ritter unnd ain knecht unnd zoch wider ab mit verbundem helm WoSt2.
1Hier ist der große Brühl gemeint, auf dem während des Konzils u.a. Turniere abgehalten wurden. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 131f.
2Gemeint ist wohl Laurenz von Hédervár, Stallmeister der Königin Barbara. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 261 mit Anm. 378; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
3Gemeint ist wohl Žitný Ostrov. In Wo findet sich fol. 138v noch der Zusatz nidert Presburg. Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 16.
4Siehe zu diesem Turnier, an dem der König inkognito (mit verbundem Helm = mit geschlossenem Visier) teilnahm, die Illustration in W fol. 146r, die sich nur in dieser Handschrift erhalten hat. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 130; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 421, 442.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k543


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k544


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k545


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k546
An fritag vor der mannvaßnacht, do santena unser hailiger vatter der bapst und ouch der küng in botschaft den hochwirdigen fürsten, denb bischoff von Passowb, zum hertzogen von Mailand. Und gab unser herr der küng und all herren zuͦ Costentz im das gelait wol ain mil wegs von Costentz wol zway tusent pfärit.
a) davor wohl do ausgestr. K.b–b) den – Passow] Georgen von Hochenloch, bischoff zuͦ Passow WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 283,1.
Darnach am fritaga rait von Costentz cardinalis Alamanus Bisanus1 in botschaft gen Yspania, und ritten och mit im unser herr der küng wol ain halb myl wegs verr mit xv hundert pfäriten, gaistlichen und weltlichen, und darnach widerumb gen Costentz.
a) dornstag G.
1Alamanno Adimario (Pisanus), Kardinalpriester von S. Eusebio, Kardinalpriester von S. Eusebio, war am 17. Februar 1418 nach Spanien aufgebrochen, um die Obödienzleistungen der ehemaligen Anhänger Bendikts XIII. entgegenzunehmen. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 383; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 133f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 283,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 283,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k547
[119v] Darnach am xix. tag des monats February, do rait in der hochwirdig herr und ertzbischoff, herr Jörg, ertzbisch[off] Kivionensis1, in Krüchenland, und mit im fünf bischof desselben globens. Und lit das ertzbistum in kriecheschena landen und stoßt heruß wert in das hertzogthuͦm ze Rüssen und nebend an das hertzogthuͦm ze Littow und an das kaiserthuͦm zuͦ hinder Thurgy und heruß an die hindern Walachy.
a) kriegeschen W.
1Grigorij Camblak von Kiew traf am 18. Februar 1418 in Konstanz ein. Siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 305–308. Zu seiner Person und Rolle auf dem Constantiense vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; M. Heppell, New Light on the Visit of Grigori Tsamblak to the Council of Constance, in: The Orthodox Churches and the West, hg. von D. Baker (Studies in Church History 13, 1976) S. 223–229; F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234 Anm. 4; Ch. Hannick, Art. Grigorij Camblak, in: LexMA 4 (1989) Sp. 1676f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 177; ders., Das Konstanzer Konzil S. 154f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 150; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 397–410; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47 Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 153f.; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 80f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 92–98; ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 131f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k548
Und kament mit im vil herren und botten von den haideschen herren, vom künga soldan, vom grossen chan, vom küng von Arabia, und von vil grossen haideschen stetten und herren. Und zochen zuͦ der Sunnen1, das do was Ulrichs Imholtz. Und do er sich also nider gelassen hat, do berait er ain altar. Und hieß im da ain sinb bischof meß haben. Und nach der meß, do segnot er das brott, das dem priester über was worden, davon er das sacrament nam, und zerbrach das inc claine stückli und bott yeglichem sinem diener ains. Der nam das in die linggen hand, und beschlos die hand und bettot knüwend mit dem mund uff der hand und aͧß es usser der hand. Das was als vil, als sod wir hie wichwasser nemen. Unde stat das, wie vor geschriben ist, hienach2 gemalte.
a) kayser A.b) sinr W.c) an W.d) fehlt W.e–e) Und stat das – hienach gemalt] fehlt W.
1Gemeint ist das Haus zur Sonne. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 174f.; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 24.
2Vgl. cc. 288–289.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k549


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k550
Es zugen ouch ettlich herren uß der haidenschaft, die in bottschaft da lagen, in Hansen Ruchena huß. Und giengen alle tag in das concilium, und wa der küngb und man ratt hat.
a) Ruhen A.b) folgt was W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,3.
Nu stat hiea, wie man den altar berait, so man dem ertzbischof meß hett.
Bild: Bereitung des Altars zur griechischen Messe, fol. 120r. Eine Seite.
Bild: Feier der griechischen Messe, foll. 120v122r. Vier Seiten.
a) Nu stat hie] Nu stat die figur hie gemalet W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,4.
[122v] An Sant Mathis tag, do rait unser herr der küng den Rin abhin, und maint gen Basel ze ritten und da ze sind nit mer denn zehen tag. Und als er enweg rait, do ward er wenndig und rait an dem andern tag wider gen Costentz, und lait sich da nider und laga ettwen mengen tag. Und maint man, er hett das gesücht1. Und also was aber ain schwigen. Und was in der vasten. Und kament visch, grün und thürrb, wie man sy haben solt. Doch beschach nit vil nüwes, denn das ain patriarch wichtc die pfaffen zuͦ Sant Steffan.
a) lang W.b) tür W; dürr Wo; dürrn St2.c) folgt uff am sambstag Sitientes Wo; folgt auff einen sambstag Sitientes St2.
1Gliederschmerz (Rheuma, Gicht). In Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 308 Z. 11f. heißt es an dieser Stelle: dann er hat ein gesücht an eim bein die überröte genant.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 285.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 285 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k551
Am sontag Letarea ze mittervasten, do hett der bapst meß uffb fronaltar und wicht da den roßen. Und nach der meß, doc gab er dem volck den segen uff dem ärgger uff dem obern hof gen der pfallentz, als vor geschriben stat. Und was uff dem obern hof so vil frömds volcks, das erst by vier mil wegs in die stat komen was zuͦ anderm frömdem volck, das mann maint, es wär by hundert tusent und fünftzig tusent menschend da, frowen und man. Und do der segen beschach, do muͦst man all thüren, der sind sechs, die daruf gand, behuͦten und ouch weren, das niema ertruckt wurd. Und wert der abgange wol anderthalb stund. Und nam mengklich wunder, das nieman da ertruckt noch ertodt ward, und wa so vil brotes möcht sin, wann das es sust gots will was1. Und do nuf das volck abhin kam, do sandt der bapst den rosen unserm herren dem küng by dem marggraven von Brandenburg zuͦ den augustinern, do er siech lag2. Und fuͦrt ing also offenlich in siner hand ab der pfallentz zuͦ den augustinern. Und ritten mit im all cardinäl, ertzbischoff, hertzogen, fürsten, grafen, fryen, ritter und knecht und all herren, gaistlich und weltlich, und prosuner und pfiffer, die ymer me darh prosonten und pfiften zuͦi widerstrit3. Und do sy zuͦ den augustinern kamen, doj fuͦrt man den küng herfürj und enpfieng in vast denmüttiglich.
a) mentag nach Letare A; sonntag Letare G; sunnentag Letare Wo; sontag Laetare St2.b) folgt dem W.c) fehlt W.d) hundert tusent und fünftzig tusent menschen] anderthalb tusend menschen A; 80000 menschen WoSt2.e) gang W.f) davor der küng ausgestr. K.g) fehlt W.h) der W.i) fehlt W.j–j) do – herfür] do hies sich der künig inn ainem sessell herfür tragen für die herren alle WoSt2.
1Vgl. Joh 6,1–13.
26. März 1418. Vgl. zur Verleihung der Goldenen Rose cc. 106–107. Hierzu auch A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160f.
3Der in der Chronik häufiger begegnende Begriff könnte auf zwei unterschiedliche musikalische Ensembles hindeuten, die „mit- oder gegeneinander um die klangliche Vorherrschaft […] wetteiferten“; siehe auch c. 223,3 in A. Vgl. Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 352 Anm. 10; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 107.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 286.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 286 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k552


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 286 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k553


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 286 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k554
In dem und unser herr der küng zu den augustinern [siecha] lag von siner ruͦwb wegen, dochc hett er hoffd dennocht zuͦ Peterßhusen, und begert an den apt zuͦ Peterßhusen, das ere ließ howen holtz in sinen höltzern zuͦ brenend, im Aichornf und in Sant Gebharts holtz1. Das versait er img. Do sandt er sin Unger in die höltzer, dieh huwend, es wär dem apt lieb aldi laidh. Do das der apt sachj, do verkoft er das uffstundk, ußgenomen aichen, mengklichem, wer wolt, ye ain iuchart umb xvj guldin, darunder und darob, nach dem und sy guͦt wasl. Das ließ unser herr der küng guͦtt sin und tett in dem verkoften nieman kain schaden. Dochm hüwend syn allweg, als lang und er denn zuͦ Costentz waso.
a) so WoSt2.b) ruͦw sines libs WoSt2.c) do WWo; da St2.d) hoff] sinen hoff unnd sin hofgesind WoSt2.e) folgt inn WoSt2.f) in dem Aichern W; inn dem Aichorn Wo; in dem Eichhorn St2.g) Das versait im der apt WoSt2.h–h) die huwend – ald laid] unnd hies sy mit gewallt höwen. Dieselben Unger unnd die Pollachen, die fuͦrend inn die hölltzer unnd fuͦrent darinnen widerstritz guͦts unnd args, was si dann wollten, es wär dem abt lieb oder laid WoSt2.i) oder W.j) folgt das er es nicht gewenden mocht, do fuͦr er zuͦ WoSt2.k) uffstund] das holltz usszehoͧwen uffstuͦnd Wo; das holtz auszuͦhauen außerstuͦnd St2.l) folgt Des holltzes ich ouch ain juchart khoufft WoSt2.m) folgt so WWoSt2.n) sy] sin diener WoSt2.o) folgt Unnd fuͦrten sin karren das inn sin kuchin, unnd warent so tugendhafft, das sy anderen lütten hulffent laden unnd hoͤwen WoSt2.
1Nach O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 253 hatte der König im Rahmen der sog. Regalien (Fodrum = Leistungen zum Unterhalt des königlichen Hofes) das Recht, von einer dem Reich gehörigen Abtei, freie Unterkunft und damit auch Holz einzufordern. Vgl. Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach 1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 88v; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 11; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 98; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 131; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 15; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 272f. Zum königlichen Recht auf Holzlieferungen siehe auch C. Brühl, Fodrum, Gistum, Servitium regis 1 (1968) S. 283, 658.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 287.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 287 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k555
[123r] Do nu der ertzbischoff Kivionensisa sich an der herbergb nider hett gelaussen, do hieß er im zuc dem huß ain altar beraiten, da er und sin pfaffen meß wolten uffhaben1. Und beraiten den altar ze glicher wiss als die pfaffen in disem land. Und stuͦnd uff dem altar ain guldin crucifix enmitten und zuͦ yetweder siten ain guldin tafel. Die was vierschröt, als ob hailtum darinn sölt ligen, und vier brinend kertzen uff vier silbrin vergülten kertzstalen. Und satzten da ain silbrin vergülten kelch, der wol als groß was als unser kelch dry. Und laiten über den kelch ainen silbrin dry eggoten steg, der was bogen, und uff dem steg ain guͦt guldin tuͦchli, das was wol als brait und als wit als ain halbe eln. Und gieng in den kelch wol ijd maͧß win. Nebend den kelch laiten sy ain vergült paten, die wol als groß was, dase ain versotten huͦn wol daruff möcht gelegen sin. Und daruff ouch ain guldin tuͦch als da vor. Und zuͦ der rechten siten stalten sy zway guldini ämpeli. Die warend ettwas hoch, aber minder dann hie zuͦ lannd. Da was in dem ainen win oderf bier ald medtg, waisth man nit aigenlich2; es was aber warmh; in dem ander wasser. Und nebent den altar uff den sitz in dem baigen, do stalten sy zwo silbri schüslen, ouch jeglichei als groß, das man ain gesotten huͦn wolj darin möcht legen. Und lag in yeglicher schüssel ain wiß brott, als groß als ain funst3. Und lag under den schüsseln ain wiß zwächel gesprengt mit gold. Und vor dem altar und zuͦ der rechten siten waren gehenckt an die mur ain guldin tuͦch, das ander lag an der erd. Und obnen uff dem altar enbor ouchk ain guldin tuͦch, und vast hinnan, da der ertzbischoff stuͦnd, ouch knüwetl, ouch geleitm ain tuͦch, uff dem tuͦchn ain langern stuͦl, oucho bedackt mit ainem guldin tuͦcho. Und obnen nebenzuͦ zuͦ der rechten hand waren ouch tücher gehenckt. Da knüwet und stuͦnd der ertzbischoff und sin priester und capplon und zwen hertzogen von Kriechen. Das was der ain der hertzog von Schmolentzgi4, der hertzog uß roten Rüssen, und sust irs globen mer dann drüw hundert als in der kamer. Do nu also diß berait wardp, do nam der priester und lait ain überröck an. Und nam das rochvaß in sinq hand, der ewangelier ouch ain überröck und der epistler desglichen. Und der letzgner nam den wichkessel, und giengen all dry für den altar und knüten nider. Und macht yeglicherr drüw crütz vor im. Und graiff mit dry vinger mit der rechten hand an die stiernen und zoch die vinger uff die brust herab und dos uff die rechten achsel und uff die linggen. Also machten sy gar dick in der mess crützt.
a) Georgius Kivionensis WoSt2.b) folgt inn dem hus, genant zuͦ der Sunnen, in Uͦlrichs Imholltz herberg WoSt2.c) in AWSt2; inn Wo.d) Feger.e) folgt wol W.f) fehlt W.g) oder medt W; ald met Wo; oder mett St2.h–h) waist – warm] das wais ich nit aigentlich, wol sach ich, das es warm was Wo; daß weiß ich nicht eigentlich, wol sahe ich, daß es warm war St2.i) folgt wol W.j) fehlt W.k) enbor ouch fehlt W.l) ouch knüwet fehlt W.m) angeleit W.n–n) tuͦch – langer] fehlt W.o–o) ouch bedackt – guldin tuͦch] fehlt W.p) ward] davor do nam ausgestr. K; was W.q) die W.r) ettlicher W.s) do] zoch den W.t) folgt am blat stat mer darvon W.
1Richental bietet hier die älteste deutsche Beschreibung der orthodoxen Liturgie; vgl. F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234–241 mit neuhochdeutscher Übersetzung der Textstelle; R. C. Miron, Als man ain käß versuͦcht. Ulrich von Richentals Beschreibung einer orthodoxen Liturgie auf dem Konzil von Konstanz, in: Orthodoxes Forum. Zeitschrift des Instituts für Orthodoxe Theologie der Universität München 1 (1987) S. 60–70; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S.400; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47 Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
2Zur Frage, ob hier tatsächlich „Bier oder Met“ verwendet wurde, vgl. F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 240.
3Faust.
4Smolensk.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k556


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k557


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k558


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k559
Doa nam der ewangelierb und sprangt vil ain clain wichwasser uff den altar. Und gab den wadel von im dem letzgner, der truͦg den wadel und den kessel hinweg. Darnach doc gieng der priester zuͦ dem altar und kuchet daruff und rocht allenthalb, und gieng mit dem roch hindersich zuͦ dem ertzbischoff und rocht den und alle, die da waren, und hanckt das rochvaß zuͦ der linggen siten, [123v] und lait über das überreck1 ain alb2 an, und vornen von der hand untz an die ellembogen zwen kostlich guldin ermel, angebunden mit sidinen schnüren, und ain umler3 und hanckt das har hinden heruß. Und darnach den messachel, der was glich als ain glogg von dem hals untzd uff die füß. Wenn er die hend bruchen wolt, so muͦst er den missachel uff die arme nemen. Darnach giengen sy für den altar und laiten die höpter uff ir hend, und buckten sich untz uff die erdf. Darnach giengends über den altar. Do bott der letzgnerg dem ewangelier die schüssel mit dem brott und stach mit dem messer darin, als man ain käs versuͦcht. Und stach daruß ain stuck als groß als ain bon und gabs dem priester. Der lait es uff die paten4. Darnachh stach er uß dem andern brot ouch ain stuck, das was wol noch ainest als groß als das vorig, und gabs ouch dem priester. Der lait es ouch uff die patenh und tackt sy do mit ainem guldin tuͦch. Darnach nam der ewangelier und goss die zway ampelli in den kelch. Do roch das ain, das man wol marckt, das warmer win oder wasser darinn was, und tackt den ouch. Und giengen von dem altar zuͦ der rechten hand und stalten den ruggen an die mur. Do kam ain schuͦler für den altar und sang die letany in ir sprach. Do antwurten im der ertzpriester, die pfaffen und ouch die laigen: Ora pro nobis, ouch in ir sprach. Und sungent das vast gemachti. Darnach fieng der ewangelier den Introit an zuͦ singen. Und sungen der ertzpriester und die pfaffen und die weltlichen all irs geloben. Und das Kyrieleson da für sungent sy das Ayos zuͦ nün malen. Und darnach das Gloria in excelsis. Do giengen sy wider über altar, und laß der eppistler die eppistel und kart dem altar den ruggen. Nach der eppistel sungends aber zuͦ nün malen Ayos, darnach Alleluia. Darnachj sang der ewangelier das ewangelij. Darnach sungen sy den Credo in unumk und aber drystund Alleluia. Darnach segnot der priester vast lang. Darnach sungen sy ain gesang als Sanctus. Do nu der priester solt unsern herren haben, do nam der letzgner ain brinent kertzen und gieng mit der kertzen vor anhin. Darnach nam der ewangelier den kelch und truͦg im den nach, darnach der priester die paten, und gieng also für die, die da ze meß stuͦnden, die knüten all nider. Und gieng wider über altar. Darnach sungen sy aber all das Pater noster und aber Ayos. Und nam der priester das rochvass und rocht über den altar allenthalben. Und nam do darnach das grösser stuck brot und zerbrachs in zway und lait ains in den kelch. Das ander wider uff die paten und segnot aber. Darnach nam der priester ain stuck ab der paten und gab das dem ewangelier. Der nam es in die linggen hand und beschlos die und lait sy uff den altar und lait das hopt uff die hand. Desgelichen tet der priester mit dem andern stuck. Darnach uffl aussend sy es uß der hand. Do nam der ewangelier ain löffel und halt den kelch und nam derm dritt mit dem löffel usser dem kelch und gabs dem priester. [124r] Der auß es usser dem löffel. Darnach namen sy den win und wasser mit dem löffel usser dem kelch und truncken das usser dem löffel, das sy den kelch nie uf huͦbent. In dem do zerbrach der letzgner die zway brötli zuͦ clainen stucklin und brachts dem ertzbischoff. Und nach dem segen, do gab der ertzbischof yeglichem layen, die da stuͦnden, ain stückli. Der nam sy ouch in die linggen handn und tet als vor, und auß es ouch usser der hand. Das solt als vil bedütten als hie das wichwasser5.
a) Und W.b) folgt den wichwadel Wo; folgt den weichwadel St2.c) fehlt W.d) bis W.e) die arm] den hals W.f) folgt dar W.g) leckner W.h–h) Darnach stach – die paten] fehlt W.i) gemach AWWoSt2.j–j) Darnach – das ewangeli] fehlt W.k) folgt Deum WoSt2.l) uff] fehlt W; do WoSt2.m) das WoSt2.n) folgt unnd lait das houpt daruff WoSt2.
1Die Konstanzer Handschrift schreibt überreck, gemeint ist ein Überrock.
2Alba (weißes Chorhemd der Geistlichen).
3Humerale (Schultertuch des Priesters).
4Oblatentellerchen.
5Siehe auch die Kapitelweiterung am Ende von c. 289 und das anschließende singuläre Kapitel, das die Wolfenbütteler Handschrift sowie die zweite Stuttgarter Handschrift foll. 144v bzw. 308r zu Grigorij Camblak in der A-Version anfügt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k560


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k564
Am palmtag, do hatt unser hailiger vatter der bapst mess und wicht die palmen zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Und zwüschend der zechenden und der ailften stund, do gab der bapst dem volck den segen uff dem obern hof. Und was mer volck da dann zuͦ mittervasten. Und samnot sich das volck uff den obern hof vor prim, das es umb prim als eng ward, das die thuͦmherren die palman nit schiessen kunden und muͦstends under wegen laussen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 290,1.
Ama mentag ward ain clain sessio und ward ettwas reformiert, und lut man nu ainest. Und wurden ze raut, das sy das hailig zit firen solten und kain session haben.
a) An dem W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 290,2.
An dem grossen dunstag, do beclait des ersten der bapst zwelf alt arma man in ytal wiße claid mit wissen röcken und kappen, mit wißen schuͦchen und mit wißen gürteln, glich als wiß münch gand. Darnach an der sibenden stund, do kam er in sinem bapstlichen habit mit siner kostlichen infeln, nitb als man in kront, usser der pfallentz in den ärgger, und was vast kostlicher beclait dann vor ye. Und waren da in dem argger all cardinal angelait als bischoff und mit iren wißen inflen. Und stuͦnd unser herr der küng by im und beruͦft da all haiden, kätzer, zismaticos1, all Juden, Machmetos, Petrum de Luna, alle, die dem stuͦl nit gehorsam sind, und dem stuͦl ze Rom abbrechent, all valscher der pullen von Rom, alle, die mit müntzen valschlich umbgand und guͦt müntzen schwecherent, und bös zuͦ land bringent, alle, die an den stuͦl ze Rom nit globent noch sine gebott nit haltend, alle, die sinen gerichten noch gebotten nit gnuͦg tuͦnd, alle, die raut, gunst und willen darzuͦ gend, und tett sy da in den ewigen verfluͦchten ban. Und warff über sy mit siner aigen hand herab ain brinent kertzen, da ain pfund wachs an was. Das tett er zuͦ ailif malen. Darnach bat er über den stuͦl ze Rom, über all stät, und die gehorsam warend dem stuͦl ze Rom, und alle cristanlüt, die den globen recht hielten under irem pfarer, und über die stett, die zuͦ dem stuͦl gehörend, über unsern herren den küng und das hailig romsch rich und des romschen richs stett. Darnach laß der cardinal de Flischgo die schuld der sünd. Darnach absolviert unser hailiger [124v] vatter der bapst alle, die mit rüw und andacht by dem ampt zegegen waren, und gab da dem volck den segen. Und gab darnach der bapst dem volck den segenc. Darnach hett der bapst das ampt zuͦ dem thuͦm. Und von vili der lüt, do muͦst man die sünder infüren zuͦ Sant Steffan. Das tet der selb patriarch, und wicht ouch da die hailikait.
a) erber Wo; erbahre St2.b) fehlt W.c) den segen fehlt W.
1Gemeint ist wohl die Bulle von Papst Martin V. „Inter cunctas“ gegen die Ketzer und Schismatiker vom 22. Februar 1418. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 300f. mit Anm. 205; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1518–1531.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 291,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 291,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k565
Nach dem imbis zwüschen zwain und dry stundena, do ruͦft man durch die statt, wer den segen wölt nemen, der solt komen uff die vierden stund uff den obern hof. Da wolt der bapst den segen geben, und wolt das am stillen fritag ouch tuͦn nach dem ampt und am osteraubend ouch nachb dem ampt. Und nach der vierden stund, do gab er den segen, und was der hof glich vol volcks. Und gab aber applas siben jar tötlicher sünd und siben karrinen, die da zegegen waren und gerüwt und gebichtet hetten. Darnach aussen die cardinäl mit im zuͦ imbis, wann sy all nüchter waren, und der küng. Man wusch inc ouch die füß.
a) zwain und dry stunden] drü und zwain W; der 2. unnd 3. stund Wo; der 2ten und 3ten stunde St2.b) davor wohl mit dem ausgestr. K.c) im W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 291,2.
Am stillen fritag, do hatt der cardinal Ostiensis das ampt zuͦ dem münster. Und was daby der bapst, der küng, all prelaten, als dick da vor benempt ist. Und gab der bapst den segen nach dem ampt. Und darnach zuͦ der fünften stund als vil applas als vor. Und hett der patriarch das ampt zuͦ Sant Steffan. Und was ain denmüttiglichs ding den gantzen tag und vil denmüttiger, dann ob nieman zuͦ Costentz wär.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 292,1.
Am hailigen aubend ze ostran, do was unser hailiger vatter der bapst by dem ampt, und wicht cardinalis Ostiensis den ostertof, das für und die kertzen. Und nach dem ampt gab er aber den segen, und ze aubend zuͦ der fünften stund ouch. Do hetta das ampt zuͦ Sant Steffan der patriarch und wicht ouch also und darnach die pfaffen.
a) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 292,2.
Und an dem selben tag, do zoch wider in gen Costentz der durchlüchtig fürst hertzog Ludwig von Priga, hertzog in der Schlesyb, mit anderhalb hundert pfäritten und mitc sechs wägend.
a) Brigg Wo; Brig St2.b) Schlesin W; Schlesien WoSt2.c) und mit fehlt W.d) folgt ze mittem tag inn sin allten herberg WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 292,3.
Es zoch ouch in der edel fürst Bertrandusa von Camerin usser Ytalia in Lamparten mit lij pfaritten. Und zoch man vor im sechs grosse verdarcktib wissi ross. Und was usser der marck Anchochinac. Und rait uff den ober hof für die pfallentz für den bapst. Den hieß er zuͦ im gan. Do schanckt er dem bapst die sechsd ross und rait do in des Kilchherrene huß uff den Platten.
a) Betrardus WoSt2.b) verdakti A; verdackte W.c) Anthiochia Wo; Antiochia St2.d) folgt wüssen Wo; folgt weißen St2.e) Albrechts Kilchherren WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 293,1.
An dem hailigen tag zuͦ ostran, do hett der bapst selb das ampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Und nach der meß gab er dem volck den segen. Do hett der patriarch zuͦ Sant Steffan das ampt und wicht da das käckta und die fladen1.
a) käck W; gehackht Wo; gehauckte St2.
1Speisensegnungen – Eier, Brot, Gebäck und Fleisch – sind integraler Bestandteil des christlichen Osterfestes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 293,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 293,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k566
Am montag in der osterwochen, do raitt in gen Costentz der von [125r] Venedig botschaft, vier alt herren. Und ritten in engegen all wälsch herrena, gaistlich und weltlich. Und zoch vor in inher ain verdackterb spiswagen und xviij muͦl mit watsecken. Und hieß ainer Maurinusc de Carewellod, Franciscus Michahele, Anthonius Concerenisf, Franciscus de Fuschganig.
a) folgt us Italia Wo; folgt aus Italia St2.b) verdeckter W.c) Marinus W; Martinus WoSt2.d) Carowello WWo; Corowello St2.e) Michaelis WoSt2.f) Conterietis Wo; Contertetis St2.g) Fuschani Wo; Tuschani St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 293,3.
Am samstag früa do samnoten sich all prelaten in das münster, und hatt da der bapst meß. In der meß segnot der bapst die Agnus Deib, und gab man sy yederman, wer sy nemen wolt, oder der vor trang darzuͦ komen mocht1.
a) folgt in der osterwochen WoSt2.b) die osterlemlin A.
1Zu diesem päpstlichen Zeremoniell, der Segnung des sog. Agnus Dei (aus Wachsmasse geformte Lämmer in der Osterzeit) vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 310 Z. 29; B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in: QFIAB 50 (1971) S. 89, 104; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 223.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,1 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k567
Des tags ze vesperzit, do ritten von Costentz zwen cardinal, der ain Ostiensis vicecancellarius, der ander Sancti Marci1, in botschaft gen Paris, den küng von Franckrich und von Engelland zuͦ verrichten, wenn sy täglichen krieg2 mitainander hatten. Und ritten uff den obern hof und gnadeten dem bapst und dem küng. Und gab inen das gelait all cardinäl.
1Guillaume Fillastre d. Ä., Kardinalpriester von S. Marco.
2Vgl. cc. 77,4 und 159.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k568


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k569
Am nünden tag im Aberellen, do macht unser herr der küng und ander fürsten und herren ain ee und ouch ain hochzit: Also marggraf Fridrich von Brandenburg, burggraf zuͦ Nüremberg, gab sin tochter hertzog Ludwigen von Brig, hertzogen in der Schlesya. Das beschach in dem Hochen huß am vischmarcktb.
a) Schlessin W.b) folgt darinn was Hainrich von Tettikhoffen, burger ze Costentz WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 295,1.
Darnach1 am zinstag im Aberellen, do wurden verbrant maister Dominicus de Laudea bücher uff dem obern hof, die er gemacht het2. Und maint man, sy waren ettwas uff des Hussen ler genaigt. Und widerruͦft ouch da der selb maister [Dominicusb] und noch ainerc siner ketzery, die sy gehalten hetten, und schwuͦren die füro niemerd mer ze halten.
a) Land W.b) so WoSt2.c) folgt gelerter WoSt2.d) nit WWo; nicht St2.
1Neben dem Kapitel findet sich am rechten Blattrand eine ausgestrichene Randbemerkung, die allerdings nicht von der Schreiberhand stammt.
2Gemeint ist eventuell der Augustiner-Eremit Nicole Serrurier aus der Diözese Lüttich. Von einem Häresieprozess gegen einen Dominicus de Laude (eventuell Lodi) und eine weitere nicht genannte Person, die Hus-Anhänger gewesen sein sollen, ist nichts bekannt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 311 mit Anm. 211; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter (2007) S. 341f., 459 und 581.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 295,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 295,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k570


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 295,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k571
Am fünftzehenden tag des vorgenant monats, do kam unser herr der küng gen Merspurg, und was in der vesti1. Und kam zuͦ im hertzog Fridrich von Österrich und zoch in der thuͦmherren hof ze Merspurg. Und ward angefangen ain täding zwüschent inen zwainen, und sait yederman, sy waren mitainander verricht2. Und bald darnach, do rait der küng von Merspurg gen Costentz, und sait man do offenlich, es wär zerschlagen. Wol ritten vier hertzog Fridrichs rät dem küng nach gen Costentz und tädingotten daa.
a) dasselbs W.
1Gemeint ist die Dagobertsburg in Meersburg.
214. April 1418; vgl. cc. 299,1, 301,3 und 302.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 296.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 296 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k572


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 296 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k573
Darnach ward ain gantza sessio. In der sessiob ward declariert, wahin das nächst concilium sölt gelait werden. Und ward gelait in Ytaliam in Lombardiam gen Pavi1. Und ward ouch gesprochen, das das concilium noch sölt stan und beliben ze Costentz ainen gantzen monat. Und sölt das nächst concilium gehalten werden in fünf den nächsten jaren, und darnach ewiglich am zehenden jar sölt man haben und halten an den stetten, wahin es denn yec gelait wirtd, in welhen landen das iste.
a) ain gantz ain gantz W.b) folgt do W.c) ye] hin W.d) fehlt W.e) folgt Doch allso, das es von ainer nation, von der andern zuͦ der andern, inn 10 jaren umbgang unnd nit albeg inn ainer nation belib Wo; folgt Doch also, daß es von einer nation, von der andern [von der andern nachträgl. ausgestr.] zuͦ der andern in 10 jaren umgieng und nicht alleweg in einer nation bleib St2.
1In der 44. Konzilssitzung, am 19. April 1418, wurde im Rekurs auf das Dekret „Frequens“ vom 9. Oktober 1417 der Tagungsort für das in fünf Jahren fällige Nachfolgekonzil auf Pavia (1423/1424) im Herzogtum Mailand festgelegt. Hierzu Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 313; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784, ND 1961) Sp. 1195f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 232, 256; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 363; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994) S. 104–108; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und Konstanz (1414–1418) (1995) S. 44f., 484–486; J. Helmrath, Locus concilii S. 615f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 410; ders., Das Konzil von Pavia-Siena 1423–1424 (2002) S. 1–3, 105f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 450; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 180–185; vgl. c. 239.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 297.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 297 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k574
An Sant Georyen aubend ward aber ain session. In der selben session gab urlob unser hailiger vatter bapst Martinus allen den, [125v] die durch des conciliums willen zuͦ Costentz waren gesin1, und gab inen den segen von pin und von schuld2. Und in der session gab er dem volck den segen uff dem obern hof. Und stuͦnd unser herr der küng nebent im beclait als ain ewangelier und mit siner kaiserlichen kron3, unda hat den apfel in der hand. Und hielt man ain blos schwert vor im und kunt der cardinal de Comitibus dem volck den segen in latin, siben jar tödlicher sind und siben karrinen, und darnach maister Peterb in tütschc und erlobt menglichem haim ze faren.
a) fehlt W.b) folgt usser Polland, der hett ain gross, lutt, starckh stimm unnd khunt den applas WoSt2.c) tüsch W; teutsch St2.
1Der Papst gibt den Synodalen offiziell die Erlaubnis, das Konzil zu verlassen, was bedeutet, dass sie, auch wenn es in Konstanz anders als in Basel das System der förmlichen Inkorporation ins Konzil als Gesamtkörperschaft durch Eid und Eintrag in ein matrikelähnliches Register noch nicht gab, zum Bleiben verpflichtet waren. Vgl. die Beschlüsse der dritten und letzten Konzilssitzung vom 26. März 1415 und 22. April 1418 in: J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 407, 450. Grundsätzlich J. Helmrath, Das Basler Konzil 1431–1449. Forschungsstand und Probleme (1987) S. 21f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 216, 220; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 205f.; ders., Wohnraumbewirtschaftung S. 118 Anm. 37; H.-J. Gilomen, Bürokratie und Korporation am Basler Konzil. Strukturelle und prosopographische Aspekte, in: H. Müller / J. Helmrath (Hg.), Die Konzilien von Pisa S. 222; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 24; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S. 259.
2Am 22. April 1418 spendete Martin V. den Teilnehmern des Konzils einen vollkommenen Ablass (absolutio plenaria omnium peccatorum), der nicht nur die Vergebung aller Sünden, sondern auch einen vollkommenen Nachlass der Kirchenbußen einschloss. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 315 mit Anm. 217; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 221f., Nr. 8635; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 223 mit Anm. 29; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 469 auf S. 260; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 275; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des Mittelalters (2000) S. 450f.
3Vgl. c. 302 in A. Obwohl Sigmund erst 1433 zum Kaiser gekrönt wurde, hatte man ihn zur Konzilszeit bereits allenthalben als Imperator angesprochen. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 181.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,1 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,1 Anm. 3.

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Er gab ouch allen den applas, die von des conciliums wegen zuͦ Costentz gelegen waren, sy waren gaistlich oder weltlich, und allen iren dienern von pen und von schuld, ainest in disem leben und ainest in tods nöten. Und also, das yeglicher soll vasten all fritag ain gantz jar, ob er lebt mit sin selbs lip, und darnach all fritag, ob er es getuͦn mag. Mocht er es aber nit getuͦna, so solt er ain arm menschen [zuͦ tischb] setzen, ob er es statt het, oder ain pfennig durch gots willen geben nach sins bichters raut; der solt die selben gnad haben und alle, die ze Costentz iemer geporn werdent und das also tuͦnd, die sond ouch die gnad haben.
a) folgt von khranckhait oder von ander sach wegen, die redlich haist unnd dem mensch zuͦfallent WoSt2.b) so WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,2.
Am zinstag nach Sant Marx tag, do ward unser herr der römsch küng und hertzog Fridrich von Österrich mit ainander verrichteta im closter zu Münsterlingenb, da waren sy by ainander1.
a) verricht W.b) folgt ob Costentz gelegen WoSt2.
1Am 25. und 26. April 1418 schlossen König Sigmund und Herzog Friedrich IV. von Österreich in Münsterlingen einen Vorfrieden (Münsterlinger Vertrag).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 299,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 299,1 Anm. 1.

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Am letzsten tag im Aberellen, der was an ainem fritag, do starb graf Günther von Schwartzburg uff dem Bodemsewa zwüschen der Maynow und Costentz, wann er lag siech in der Maynow und wolt sich laussen fuͦren gen Costentz. Und laitb man in zuͦ den augustinern zuͦ Costentzc in das chor, und hat man imd ain costlich opfer.
a) Bodensew WWo; Bodensee St2.b) vergruͦeb WoSt2.c) zuͦ Costentz fehlt W.d) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 299,2.
An dem selben tag, do schlug der bapst brief an all kilchthüren: Wär, das yemand da wäre, der in sinen hof horte oder sust ze Costentz frömd wär, dera yemand solte gelten oder yemand sustb mit dem andern ze schaffen hett, der solt es in acht tagen [den nächsten bezalen oder aberc] mit dem rechten ußtragen, dem wolt man guͦt gerechtd gestatten, und das menglich sinen wiert bezalen sölt und sust all burger ze Costentze, wer in gelten sölt, umb das sin hinfart nit geiert wurd.
a) der] wer der W.b) fehlt W.c) so WoSt2.d) recht AW; gericht GWoSt2.e) ze Costentz fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,1.
Am dornstag vor dem ingenden Mayen, do fuͦr unser herr der küng gen Zürich1, und kam am samstag glich darnach uff das nachtmaͧl herwider. Und haten vil roß zuͦräch geritten und sturben ire wol ächte. Was im da begegnotea, waißt man nit2.
a) begenet W.
1Die Reise hatte den Zweck, die Eidgenossen zur Herausgabe des 1415 eroberten Aargaus zu bewegen. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 3124, 3124a; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 98 mit Anm. 50 auf S. 136.
2Vgl. zu dieser Textstelle, die Wo und St2 mit einem Ich-Erzähler versehen, sowie zu der königlichen Reise nach Zürich O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 352.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,2 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,2 Anm. 2.

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An dem selben tag kam wider gen Costentz hertzog Fridrich von Österrich und tädingot da mit unserm herren dem küng. Er belaib aber nit lang da und gieng nocha rait nit vil ußb.
a) und W.b) folgt sunder er belaib inn der herberg Wo; folgt sondern er bleib in der herberg St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,3.
Am vierden tag im Mayen, do schluͦg der bapst brief an die kilchthüren, wie das er wolt von Costentz ziechen. Und gebot da, wer der wär, [126r] der mit im ziechen wölt, der solt berait sin in fünftzehen tagen1. So wolt er von Costentz schaiden und woltea ziechen in Sophoyer land gen Jenf2. Da wolte er sinen hof uff tuͦn.
a) folgt in W.
1Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 487 mit Anm. 18 und 19.
2Genf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,1.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,1 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,1 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k582
An der uffart1, do hat der bapst das ampt zuͦ dem thuͦm. Und nach der meßa gab er aber dem volck den segen uff dem obern hof und so vil applas, als davor geschriben stat.
a) folgt do WG.
1Christi Himmelfahrt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,2 Anm. 1.

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Am sechsten tag im Mayen, do sait man offenlich, wie das unser herr der küng und hertzog Fridrich von Österrich mit ainander verricht und in ain bracht wären. Wie aber die richtung war, konnd niema wissena.
a) folgt von späterer Hand Vide chronicam D. Schultheißii [gemeint sind die Collectaneen des Chr. Schulthaiß (1512–1584), eine achtbändige Stadtchronik, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I, fol. 80r] lib. I pag. 80 ibi hoc leges K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,3.
Am achtenden tag im Mayen zwüschen der ailften und der zwelften stunden, do enpfieng hertzog Fridrich von Österricha sineb lehen an dem obern marckt1. Und sas unser herr der küng uff sinem stuͦl under ainem blawen tuͦchc mit ytal gold gesprengt. Des gelichen waren soliche costliche tuͦch hinder im und vor im. Und hat ain ytal guldin rock mit ainer guldinen chorkappen und sin krond uff sineme hopt. Und huͦb im marggraff Fridrich von Nüremberg das zepter, ouch in guldim gewand als ain letzggner, und hertzog Ludwig von Brig das blos schwert uff sinem hopt. Und waren da an dem marckt und Sant Pauls gassen uffhin und in den husern ob lxxx tusentg menschen. Und huͦbent da an dem marckt, an Ringgassenh und an Sant Paulsi gassen2, ob xvc pfaritten.
a) von Österrich] fehlt W.b) sin W.c) zandot A; zendat GWoSt2.d) kron] kayßerlich kron AWo; kayserliche kron St2.e) dem W.f) burggraf W.g) fünfftzig tusend G.h) Ringassen W.i) Pals W.
1Nachdem die Verhandlungen am 14. April 1418 in Meersburg begonnen hatten und in Münsterlingen am 25. April 1418 weitergeführt wurden, wurde der Konflikt zwischen Friedrich IV. von Österreich und König Sigmund am 6. Mai 1418 beigelegt. Nach der Lossprechung vom Kirchenbann erfolgte am 8. Mai 1418 die feierliche Belehnung des Herzogs. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung, in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911) S. 213f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 256; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler Heimat 57 (1993) S. 37f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 131–134; P. Niederhäuser, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 300; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 44.
2St. Paulsgasse (heute Hussenstraße) und Ringgasse (heute Paradiesstraße).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 302.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 302 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k584


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 302 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k585
Darnach am zinstag, am zehenden tag im Mayen, do gab unser hailiger vatter der bapst den von Costentz ir fryhait und ir pullen, und sunder die pull von schuld und von pin, ainost in dem leben und ainost in dem todbett. Und hieß daruf laudes lüten. Und ward gelütet ze aubend nach dem nachtessen dristund uff ainander mit allen glocken.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 303,1.
Und fuͦr enweg hertzog Ludwig von Brig, wann in sandt der küng gen Basel, im herberg zuͦ bestellen unda kost zuͦ ze bringena.
a–a) und kost – bringen] unnd khost innzekhouffen unnd söllich sachen, wonn er muͦtt het, etwa lang ze Basell ze belieben WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 303,2.
An dem tag ruͦft man durch die statt, das allermenglicha mornends firen sölt an der mitwochen, untz das crütz wider haim käm, wann die von Costentz wolten began Sant Pelayen crützgang1, [den sy järlich tuͦnd S[ant] Pelagien in siner ehre, das er umb Gott erwurb guͦtt wetterb], mit ir pfafhait. Das beschach ouchc. Aber es giengend mit dem crütz der patriarch und vil ander bischof und prelatene.
a) korr. aus allermenglichs K.b) so WoSt2.c) fehlt W.d) folgt wohl im W.e) und prelaten fehlt W.
1Prozession zu Ehren des Hl. Pelagius (28.8.), neben dem Hl. Konrad (26.11.) Stadt- und Bistumspatron von Konstanz, am 10. Mai 1418. Kolorierte Abbildungen der beiden Heiligen finden sich fol. 2v in der Richental-Handschrift E. Zu diesem letzten großen sakralen Akt vor der Abreise des Papstes vgl. H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 158f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 303,3.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 303,3 Anm. 1.

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Mornends fruͦ an der mitwochen, do schluͦg unser hailiger vatter der bapst alle gericht uf, untz durch das hochzit. Und lut man frü dristund laudes. Darnach zuͦ der achtenden stund, do gieng man mit dem crütz von dem thuͦm ze Costentz gen Crützlingen, und was der aller schönst crützgang, der von der pfafhait ze Costentz ye beschacha. Da giengb mit alle dry orden in irem priesterlichem gewand mit allem irem hailtuͦm. Dero was hundert und vierc münch, xlijd underpriester, dry und drissig thuͦmherren von dem thuͦm, von Sant Steffan und von Sant Johan, der abt von Peterßhusen mit sinen münchen, mit sinem lütpriester und capplon, der waren xiij, und mit der zunftkertzen. Und wond menglich, man wolt den segen haben geben. Man tet es abere nit.
a) geschach W.b) giengen WoSt2.c) 244 WoSt2.d) 64 WoSt2.e) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 304.
[126v] In1 der selben wochen vor dem hailigen tag zuͦ pfingsten, do unnser herr der römsch küng sach und marckt, das der bapst nit lenger wolt zuͦ Costentz beliben, do het er gern weg und sachen funden, wie er sine diener ouch mocht von Costentz bringen möchta, als ouch beschach, wann sin diener iren wirten vil schuldig warent. Und ir ettlicher hett sinem wirt pfand ingeben, es wären silbrin gürtellb, barschaft, ir gewannd, ettlicher hengst und harnasch, und ander sin züg und guͦtt. Do fieng der küng ain handel an ze triben mit den räten ze Costentz, das die von Costentz die rät under in selb erdächten, das sin diener, die zuͦ sinem hof gehorten, möchten mit im von Costentz faren, und das die geltschuld, so sin diener schuldig waren, das die uff in geschriben wurd und gerechnot. So wolt er sy verpfenden mit guͦtten silbrinen und guldinen pfanden, daran sy wol habent waren, das alles zuͦ bezalen uff ain kurtz zil, das was uff Sant Michels tag. Das versaiten im die rät und wolten es nit tuͦn und antwurten im: Sinen gnaden wär doch selb wol zuͦ wissent, das er selb dick und vil gesprochen hett, das man nieman hinweg sölt laussen faren, er hett dann vor betzalt2. Wann beschäch es darüber, so möcht in wol kumer da von uff ston, wannc der gemaind und der armen lüt ware so vil, denen sin diener schuldig wären. Die wurden groß clag darvon haben, und wurden villicht des über die rätt komen, das es den räten ze schwär möcht werden, wann ettlicher all sin hab daruff gelet hett, und sölt im das verzogen werden, so muͦst er sy verderben. Und do der küng diß antwurt vernam, das sy esd also uff die gemaind zugend und die ze wort hatten, do erdacht er den list3 und hieß im samlen ain gantz gemaind uff das koffhuß. Und stuͦnd da selb uff das gestül und redt mit gantzer gemaind, und erzalt inen solich groß er, so er an sy gelait het, das er das concilium gen Costentz gelait hett, und das er die von Costentz füro dann ander des hailigen römschen richs stett angesechen hab. Er hett ouch das concilium so lang ze Costentz gehept wider ettlicher herren und stett willen. Er hab ouch denen von Costentz ain solichen namen gemacht4, das sy in aller der welt genempt werdent. Und do er nu verstuͦnd, das er sy mit solichen worten genaigt hett, do vieng er an, die von Costentz ze ruͦmene, und mit sunderhait das gemain volck und die armen lüt, wie sy sich so früntlich in dem concilio gehalten und den frömden umb frids willen so vil vertragen hetten, das es mengklich von in saiti und lobtyf. Und mit solichen worten macht er, das in das arm volck ansach, als ob alle sine wort war wärend und uß ainem guͦten grund [127r] giengen. Und uff diß, do batt er sy, das sy im den tag umb das guͦtt nit versagen wolten. So wölt er inen guͦtte guldine und silbrini pfand darumb ze Costentz laussen ligen, und das sy sich daruff fruntlich bedächten. Und stuͦnd da mit ain wenig von inen. Do bedacht sich die gemaind, und gabent im den tag uff die silbrinen und guldinen pfand, und antwurten im, sy wolten es gern tuͦn. Und do der küng marckt, das er sy also hindergangen hett, do stuͦnd er aber dar und redt lutt mit gantzer gemaind, und dancket inen vast irs guͦtten willen, und ließ daruf loffen und sprach: Muͦst er sin silber geschier hinder im laussen und sin tisch und kuchi also beroben, das wär im ain große schand. Er getrüte ouch, es wär in allen laid, doch so wölt er in ze pfand laussen und zuͦ iren handen und gewalt bringen so vil herlicher sidiner tuͦcher von damaschg, gerücht, samet, gulterh, stuͦlachen, tecklacheni, umbhäng, küssi und solichs, das alles mit gold geweben wär, und zwüren als guͦtt wär als der schuld, die sy schuldig wären, und das sy inen das liessent schätzen, wen sy wolten. Das nam die gemaind ouch uff, und liessent die silbrino und guldino pfand. Alsoj ließ er die tuͦcher5 zuͦ Costentz ligen, und tett man die in truchen und beschlos sy in das kofhuß, dak sy noch ains tails ligent und villicht niemer merl erlöst werdent. Und ist das gesin das erst unglückm und der erst unwill, so ze Costentz under den burgern beschechen ist, als ouch darnach beschach.
a) fehlt W.b) folgt oder W.c) won Wo; denn St2.d) das W.e) römen W; rüemen Wo; rühmen St2.f) saitin und lobte W.g) tamast W; damast WoSt2.h) gölter W.i) decklachen W.j) Und W.k) die W.l) fehlt W.m) unlick W.
1Die Konstanzer, Wiener, Wolfenbütteler und die zweite Stuttgarter Handschrift geben den die Stadt und ihre Bürger unmittelbar betreffenden Sachverhalt sehr viel ausführlicher als die New Yorker und Prager Handschrift (Cod. XVI A 17) wieder.
2Vgl. c. 144,2.
3Vgl. zu dieser Textstelle auch das kritische Bild, das in der Klingenberger Chronik von Sigmund gezeichnet wird. Vgl. Die sog. Klingenberger Chronik. Bearbeitet von B. Stettler (2007) S. 202.
4Diese Aussage des Königs, die sich auch in Wo und St2 findet, korrespondiert eventuell mit dem Psalmvorspruch, der der Konstanzer Chronikversion und ihren Deszendenten voransteht: In omnem terram exivit nomen Constancie, et divulgatum est nomen eius in universa terra; vgl. c. 11.
5Zu den unveräußerlichen Pfandschaften, die König Sigmund in Konstanz hinterlegte, siehe auch die Zusätze, die sich in I und Z1 nach c. 318 in der G-Version finden sowie Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach 1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) foll. 89v–90v. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 147–156; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 42; B. Kirchgässner, Das Steuerwesen der Reichsstadt Konstanz 1418–1460 (1960) S. 118, 209; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 259; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 32; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 330f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 98; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 40; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 275f., 487f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 136; .A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 144f. mit Anm. 165; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 214f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k587


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k588


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k589


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 4.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k590


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 5.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k591
Und uff das do hieß unser herr der küng machen zway bücher, in die geschriben ward aller burger schuld, yeglichem sin tail, und saitten glich und von welhem herren die schuld inkam. Und solt das ain buͦch inn haben junckfrow Anna Bidermanina, Hugen Bidermans tochter, das ander Bentz Keller an sin und ander schuldner stat1. Und do man diß also inschraib, do sprichtb man: Es gieng ettlicher burger zuͦ. Nach dem und diß beschach und kofte gewand, harnasch, spetzery und solich anders umb ander lüt dings und gäb es wider ze koffen des küngs diener umb ain große sum, türer dann er es koft hett. Und hieß im das ouch inschriben. Und ist ze fürchtenc, das der guͦtt hab des bösen muͦßen engelten, das die pfand nit gelöst sind und sollich rach über die von Costentz gangen sy, als hienach beschach. Und der buͦcher nam unser herr der küngd und gab darüber sin besigelt brief, geschworn mit angülten und bürgen, do man die mane uff ir aid. Do wolt iro dehainer laisten, und übersachen ir aidf. Und wurden also überfürt2, wann sy kunden die tuͦch und pfand nit verkoffen. Und machet das die wappen, die an allen tüchern stuͦnden mit gold, das sy niemandg koffen wolt.
a) Bidermäny W; Bydermennin Wo; Biedermännin St2.b) sprach WWoSt2.c) ist ze fürchten] fürcht W.d) folgt abgeschrifft WoSt2.e) manet W; mant Wo; mahnt St2.f) folgt unnd eehr Wo; folgt und ehr St2.g) nemend W; nieman Wo.
1Vgl. hierzu B. Kirchgässner, Das Steuerwesen der Reichsstadt Konstanz 1418–1460 (1960) S. 209 mit Anm. 106 auf S. 250.
2Zu den in diesem Zusammenhang hervortretenden demagogischen Fähigkeiten König Sigmunds vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 338, 351f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 306.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 306 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 306 Anm. 2.

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[127v] An dem hailigen tag ze pfingsten, do hat der bapst das fronampt. Und nach dem ampt gab er dem volck den segen uff dem obern hoff mit dem vorgenanten applas1. Und was als vil volcks uff dem hofa als vor je. Und was in dem münster und uff dem undern hof und vornan by dem hofbrunen ob sechs tusent menschen, die vor getrang uff den obern hof nit komen mochten. Und nam menglich wunder, das niemand ertrungenb ward.
a) obern hof W; obern hoff WoSt2.b) ertrett Wo; ertreten St2.
1Bezieht sich auf c. 298,1, wo davon die Rede ist, dass Martin V. den Teilnehmern des Konzils einen vollkommenen Ablass spendet, der nun, am 15. Mai 1418, auch auf die Bürger der Stadt sowie auf die Konzilsgäste ausgeweitet wird. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 470 auf S. 260.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 307.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 307 Anm. 1.

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Mornends am montag im Mayen, do zoch bapst Martinus von Costentz und rait gen Gotlieben1. Da saß er ab und gieng in das schiff und fuͦr gen Schafhusen. Und was der ußzug also. Des ersten zoch man vor im zwelf verdecktia roß mit rottem tuͦch. Darnach fuͦrt man nach den rossen vier rott huͤt mit langen roten vasen, als die cardinal hand. Und fuͦrten sy lüt uß disen landen an stangen hoch enbor. Und was der ain herr Frischhanns von Bodmen, herr Hanns Conrat von Bodmen, herr Marquart von Schellenberg, ritter, und Caspar von Clingenberg2. Darnach fuͦrt man ain priester, angelait, ain guldin crütz vor im. Nach dem crütz ritten zwelff cardinäl, und fuͦrt man aber vor im nach den cardinalen maister Johannesb de Susaco3, doctor in theoloya und utriusque iuris, aber ain guldin crütz. Darnach fuͦrt man vor im ain wiß roß mit ainem rotten tuͦch verdeckt. Und daruff das hailig sacrament. Und uff dem roß stuͦnden vil brinender kertzen, undc by dem roß trug man ouch brinend kertzenc. Darnach rait unser hailiger vatter der bapst uff ainem wissen ross, verdacktd mit rottem tuch, und was angelait mit ytal guldim gewand als ain bischoff, der über altar wil gan, und hat uff sinem hopt ain wiß infel mit berlone gar costlichf und truͦg man ob im ain gar schön guldin tuͦch vast kostlich. Das trugen vier grafen uff vier stangen. Der ain was grauf Eberhart von Nellemburg, der ander grauf Wilhalm von Montfort, grauf Hanns von Tierstain und graͧf Berchtolt von Ursinis4. Die vier giengent ze fuͦs und truͦgent das tuͦch ob im. Darnach fuͦrt in unser herr der römsch küng zuͦ der rechten hand by dem zom ze fuͦß, und hertzog Ludwig von Bayern von Ingolstattg, der gieng hinder dem küng und huͦb die roßtecki uff in siner hand. Und zuͦ der linggen siten fuͦrt in marggraf Fridrich von Brandenburg by dem zom, und hinder dem gieng hertzog Fridrich von Österrich und huͦb ouch des ross teckih. Und giengen die vier fürsten also nebent demi bapst von der pfallentz ze fuͦß untz zuͦ dem thor, das [128r] man nennetj Geltingerk thor. Und glich uff den bapst ain gewappoter, und fuͦrt ain huͦt an ainer stang, als vor gemalt staut. Darnach ritten mit im all ertzbischof und bischof, gaistlich und ouch weltlich fürsten, mit vil gewappoten lüten. Und gieng ouch da mit alles das volck, das ze Costentz was. Und ritten vil des küngs diener von Poland mit im: herr Säwisch, herr Stäntzla, vil vill ander Bolender. Die waren all sunder uß geclaitm und mit strußenfederen. Und die wil der ußzug weret, do lut man all gloggen. Und do er kam für das usser Geltingern thor glich by dem bild, do sas er ab und zoch sin priesterlich claid ab und tett ain roten mantel an und satzt der vier hüt ain uff. Do saß der küng und die andern herren uff ire pfarit und ritten mit im gen Gotlieben. Und wond menglich, er wolt da enbissen haben. Das tett er aber nit und saß glich in ain schiff und fuͦr enweg gen Schaufhusen, und ließ die pfärit und die diener den Rin abhin imo nach ziechen. Und gab da dem volck den segen usser dem schiff. Und also rait der küng und das ander volck wider gen Costentz. Das verzoch sich wol bis uff den spaten imbis. Und belaib der bapst also die nacht zuͦ Schafhusen.
a) verdeckti] wüssy WoSt2.b) Johans W; Joannes Wo; Johannes St2.c–c) und by dem – brinend kertzen] fehlt W.d) verdeckt W.e) berlin W; perlan Wo; perlen St2.f) costenlich W.g) Ingelstat W; Ingellstat Wo; Ingolstadt St2.h) des ross tecki] die roßteckin W.i) davor im ausgestr. K.j) nennnet K; nemet W.k) Geltlinger W.l) fehlt W.m) geclaigt W; bekhlait Wo; bekleidet St2.n) Geltlinger W.o) fehlt W.
1Am 16. Mai 1418 verließ Papst Martin V. die Stadt, nachdem er am Tag zuvor – zum Pfingstfest – sein letztes Pontifikalamt im Konstanzer Münster gefeiert hatte. Er zog über Gottlieben, Schaffhausen, Solothurn und Bern nach Genf. Ein Grund für die Abreise und damit für das Ende des Konzils dürfte die Pest gewesen sein, die im April 1418 in Konstanz ausbrach und im Mai ihren Höhepunkt erreichte. Siehe auch Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXVI § 88, S. 77 und Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 322–324. Zum Itinerar Papst Martins V. von Konstanz bis Rom (16. Mai 1418 bis 28. September 1420) und zum Wiederaufbau der Stadt Rom siehe F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 661–664; J. Dierauer, Chronik der Stadt Zürich. Mit Fortsetzungen (Quellen zur Schweizer Geschichte 18, 1900) S. XXIII mit Anm. 1; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 414; A. Nesselrath, Martin V. Restaurator Urbis, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 219–223; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 162f. Zur Pest siehe Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 123; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 286f.; K. Evers u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 291–294; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 56; vgl. cc. 312 und 317.
2Frischhans von Bodman, Johann Konrad von Bodman, Marquart von Schellenberg und Kaspar von Klingenberg hielten vier rote Kardinalshüte an Stecken empor.
3Eventuell Konrad von Soest; vgl. cc. 253,2 in K und 255,4 in A (nach Pr).
4Als Baldachinträger fungieren hohe südwestdeutsche Adlige: Eberhard von Nellenburg, Wilhelm von Montfort-Tettnang, Johann von Tierstein, Bertoldo Orsini. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 225f.; Th. Zotz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 120; ders., Der deutsche Südwesten S. 144.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308 Anm. 4.

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Am zinstag in pfingsten, do fuͦr von Costentz der ertzbischof Gneßnensisa usser dem kungrich zuͦ Poland und fünf bischof, die under in gehorttend, und all gaistlich und weltlich herren, was uß dem küngrich von Poland, von Littow und uß Rüßen zuͦ Costentz was mit vijc pfärittenb, viij wägen und vj karren.
a) Nicolaus Gnesnensis WoSt2.b) folgt und W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 309.
Darnach am suntaga in der pfingstwochen fuͦr enweg marggraff Fridrich von Brandenburg.
a) dornstag A; dunstag Wo; dungstage St2; dornstage D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 310,1.
Uff dem dunstag ze mittem tag, do rait unser herr der küng von Costentz und wolt gen Baßel, ain gespracha haben mit des hertzogen botschaft von Burgoni, mit des herren von Sophay und mit andern herren1. Und fuͦrb yederman so tugentlich enweg, das niemant kain laid geschach, ouch niemant nie verheft ward2.
a) gespräch WWoSt2.b) davor vor y ausgestr. K.
1Gemeint ist wohl Herzog Amadeus VIII. von Savoyen, der spätere Gegenpapst Felix V. (gewählt am 5. November 1439), dessen Grafschaft von König Sigmund 1416 in den Rang eines Herzogtums erhoben wurde. Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 276. Grundlegend zu seiner Person B. Andenmatten / A. Paravicini Bagliani (Hg.), Amédée VIII – Félix V, premier duc de Savoie et pape (1383–1451) (1992); U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst (2014); S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 328.
2Im Anschluss an dieses Kapitel folgt in D1 ein Privileg (freiheyt) König Sigmunds für die Stadt Konstanz vom 20. Oktober 1417. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 261–263, 263 Anm. 178; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXLVIIv–CXLVIIIv; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 2639, 2640; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz (1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 65); Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 73f., 84f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 310,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 310,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k599


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 310,2 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k600
Als nu unser hailiger vatter der bapst am montag gen Schafhusen kam, do belaib er nu die nacht da. Mornends an dem zinstag frü, do rait er dannen und kam gen Baden. Da belaib er ouch über nacht. Und an der mitwochen kam er gen Lentzburg, da belaib er ouch über nacht. Und kam am dunstag gen Zofingen unda darnach am fritag kam er gen Bern1. Da belaib er bis an den dritten tag. Und enpfiengen in die von Bern und schanckten im gar erlich2. Und schanckten im des ersten hundert fünff und zwaintzig mut kernen, viertzig maltarb habern, [128v] acht fuͦder burgundesch wins und rifwin, wann sy hetten vernomen, das er etwen vil zit by in wölt sin, acht großer schlegochsen3 und viertzig schauf. Und darnach all tag über sin hof und tisch wiß simlen und vil hünrc, so man hünr essen solt. Und so man nit flaisch essen solt, so schanckten sy im visch. Und was also da, das er sin hofd nie uftet, und hett darzuͦ nie kain audientz. Es saß ouch nie kain secretary noch auditor, und gab ouche dem volckf nie kain segen.
a) fehlt W.b) malter WSt2; mallter Wo.c) hürn W; hüener Wo; hüner St2.d) folgt noch sin gericht WoSt2.e) fehlt W.f) vock W.
1Zu dem Besuch Papst Martins V. in Bern, in dem er sich vom 23. Mai bis 3. Juni 1418 aufhielt, siehe auch F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 662 und Diebold Schillings Spiezer Bilderchronik. Faksimile-Ausgabe der Handschrift Mss. hist. helv. I. 16 der Burgerbibliothek Bern, hg. von H. Haeberli und Chr. von Steiger (1990) S. 667.
2Dass auch die Konstanzer dem Papst 1417 nach der Wahl ein Geschenk machten, geht aus dem Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 131 hervor, wo von einem klainot und silbergeschierr im Wert von 400 Mark Silber die Rede ist. Vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 319.
3Zur Schlachtung bestimmter Mastochse (Schlagochse).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 311.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 311 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k601


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 311 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k602


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 311 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k603
Am fritag am dritten tag im Brachot, do fuͦr der bapst von Bern gen Friburg in Üchtland und belaib da den sambstag und den suntag. Und an dem montag fuͦra er von Friburg gen Jenf. Und glich mornends an dem dunstag frü, do schluͦg der bapst an all kilchtüren ze Jenf brief anb, das er da wölt sin hof, die audientz und alle gericht ufftuͦn von mornends dem fritag über viertzehen tag. Also wer den hof suͦchen wolt, der sölt dar komen. Das weret untzc zuͦ mittem Ougsten. Do kam solich pestilentz1 und sterbetd hie und ouch ze Jenf, das er sich von dannen macht und zoch gen Lamparten2.
a) fuͦr] davor vo ausgestr. K; do fuͦr W; do brach er do ouch uf WoSt2.b) fehlt W.c) bis W.d) starb W.
1Vgl. auch c. 317, wo ebenfalls von einem Ausbruch der Pest in Konstanz die Rede ist.
2Der Papst verließ Genf am 3. September und zog über den Mont Cenis nach Susa. Vgl. F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 662f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 166.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 312.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 312 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k604


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 312 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k605
Nu kum ich1 aber an die von Costentz. An ainem sunentag an dem xxij. tag im Mayen, do kunt man in allen kilchen, wie das der grauff zu den augustinern, der do ain penitentzier was, nach imbis predyen wölt uff dem obern hof. Da solt menglich hin komen, und wolte da dem volck verkünden die große frihait, gnad und applaß, so der selb bapst den von Costentz geben hett2. Als ouch beschach. Es was aber ettwas regenlich, das er die predy und das verkünden zoch in das münster, da er ouch die predy tett und dena applas verkundt.
a) söllichen W.
1Die Konstanzer, Wiener, Wolfenbütteler und zweite Stuttgarter Handschrift kennen hier wie die New Yorker Handschrift einen Ich-Erzähler, was darauf schließen lässt, dass die „subjektive“ Chronikversion, textlogisch betrachtet, früher liegt als die „objektive“ Chronikversion, wie sie etwa die Konstanzer Handschrift bietet, in der Ich-Formen trotz der „Objektivierung“ stehen geblieben sind; vgl. cc. 86,2, 155,1 und 227,3.
2Zu dieser Textstelle vgl. G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 72f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 313.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 313 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k606


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 313 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k607
An unsers herren fronlichnams tag, do begieng man den selben tag vast costlich mit dem crützgang. Und gieng da der ertzbischof von Mailand in ainer guldinen infel als ain bapst und under ainem guldin tuͦch, und truͦgent zwen priester ain guldin tuͦch vor im. Und gab dem volck den segen, wa es wit was und das volck gestan mochta.
a) gestan mocht] geston kond und mocht W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 314.
An dem selben dornstag, do rait in gen Costentz ain gefürster grauf uß dem Romerland, hieß Fridrich dea Columpna, des bapsts vetter, und zoch in der Felixinen huß. Und schanckten im die von Costentz vast erlich, und hatten im die burger ain tantz. Undb mornends zoch er von Costentz gen Jenf sinem vetter nach.
a) de] von W; von der WoSt2.b) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 315.
[129r] Also ward unser herr der küng wendig gen Basel ze komen, und kam wider gen Costentz am dritten tag mit wenig volck. Und fuͦr wider von Costentz am samßtag vor unsers herren fronlichnams tag, und fuͦr gen Straußburg, gen Kolmar, gen Schletstata und in dem Elsäs, umb ze beschowen des richs stett1. Und belaib also in dem land ettwen mengen tag und rait do gen Ulm2. Und belaib da wol sechs wuchen. Und ward ze Ulm brott, win, flaisch, strow, höw, habern und alle ding so thür, was man ze Costentz, do das concilium allergrost was, gab umd ain pfening, das muͦst man ze Ulm kouffen umb zwen. Und hieß der küng mit den von Ulm rechnen umb alles, das sin diener da verzert hetten, und batt die von Ulm, das sy des uff in kämen, so wolte er sy erlich betzalen uff kurtz frist und wolt in gewißhait gnuͦg darumb tuͦn. Do antwurten sy glichb, sy konden nochc wolten es nit tuͦn, wann welher enweg wölt, der solt sy vor betzalen, oder aber pfand da laussen3. Do muͦßt unser her der küng guͦt ufbringen, wie er mocht. Dochd beliben vil da, die nit dannen mochten komen, und muͦßten ir pfärit, hengst und harnasch verkouffen. Also rait unser herr der küng gen Öttingen und sprach, er wölt da kurtzwilen und jagen. Aber er rait glich gen Regenspurg und was nu über nacht da. Und saß uff die Tuͦnow und ließ roß und knecht die Tuͦnow abhin gan, und kam gen Passow. Da belaib er etwa vil zites. Und rait cardinalis Pisanus mit im und laist da tag mit den Hussen4. Die besant er zuͦ im und gab in gelait. Und kamen zuͦ im von den Hussen herr Fridrich Schencko von Wartemberg, herr Peter von Strässnitz, herr Schmerliko, herr Woschga von Kolabrate und vil ander Hussen5. Und ward nüt daruß. Und zoch do gen Beham und gen Mernher6 und darnach in Windenland und darnach gen Preßburg und wider ußherf gen Preßla, und lait sich für Prag in dem sumer mit der allerschönsten ritterschaft, so man finden kan von allen landen7. Und rietten im die Beham, die in iren hertzen Hussen waren, das er die statt nit also wuͦsti, so wolten syg gedencken, das sy mit im schlecht wurden inderthalb zwain monattenh. Das tetten sy darumb, das das frömd volck uß dem behamer land kament. Undi was alles erlogen, als man noch hüt by tag sichti.
a) Schleggstat Wo; Schletstadt St2.b) glich] fehlt W.c) und W.d) Do AW.e) Kolobrat WWo; Kolobradt St2.f) korr. aus ußherr K.g) davor sin ausgestr. K.h) davor jaren ausgestr. K.i–i) Und was alles – tag sicht] Unnd das was alles ain bössy getichti sach unnd erlogen. Unnd allso zerrait die ritterschafft unnd spricht man, das vor nieh mehr gesechen wurd söllich schöny ritterschafft, als vor Prag lag, von fürsten, hörtzogen, graven, fryen, panerherrn, ritter unnd knechten. Unnd allso darnach zog unser herr der römisch künig zu den Kutten (= Kutná Hora/Kuttenberg) inn Becham, do man silber grebt unnd belaib da WoSt2.
1Am 18. Mai 1418 verlässt König Sigmund Konstanz. Zum weiteren Reiseweg, der ihn zunächst ins Elsaß führt, vgl. J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 98–101; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 276–278; J. Válka, Sigismund und die Hussiten, oder: Wie eine Revolution beenden?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 32–35.
2Vom 3. bis 20. September 1418 hielt sich König Sigmund in Ulm auf. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1, 1896/97) Nrn. 3440b–3565; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437 (1995) S. 99; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 277, 281.
3Vgl. c. 305. Hierzu Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 214–216.
4Vgl. zu diesem Treffen der Führer des hussitischen Adels mit König Sigmund in Passau F. Šmahel, Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2, 2002) S. 987. Zum königlichen Reiseweg J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 277.
5Es handelt sich um Čenĕk von Wartenberg, Peter Zmrzlík von Svojšin und Voksa von Waldstein.
6Mähren.
7Zu König Sigmunds Kampf um das böhmische Erbe 1419/20 vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit 1368–1437 (1996) S. 286–293.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 4.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 5.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 6.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 7.

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Es kam ouch zu mittem Aberellen ain groß pestilentza. Und was den monat nit groß; dannb etwan zuͦ der wochenc komd dry lichen warend. Und ward in dem Mayen vast [129v] größer. Und do der bapst enweg kam, als vor geschriben ist, die zit bis an ersten herbstmonat, do ward er so groß, das alle tag ob x lichen sturbente, und ob sechs hundert burger mit wiben und mit kinden von der statt zugen. Und sturben vil ritter und knecht, die ze Costentz waren beliben von allen landen und sich da verhindert hatten. Und werot alsof bis an deng andern herbstmonat, do nam er ab und hort [uffh].
a) folgt ain sterbot WoSt2.b) wann W.c) zuͦ der wochen] des tages WoSt2.d) kum W.e) warend A; waren W.f) fehlt W.g) fehlt W.h) so W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 317.
Und des jars ward vil win und korn und suß allerlay frucht gnuͦg, und was der herbst trucken und guͦtt wetter. Und waren doch die lüt an irem lon thür, das man in dem herbst muͦst geben ainem wimnera x pfening, und fand man ir dannochtb nit vil1.
a) wimler A; wymler W; wymner G; winmer Feger.b) fehlt W.
1Vgl. zum Lohn der Rebleute O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer Ratsgesetzgebung (1955) S. 81. In I und Z1 schließen sich nach c. 318 vier Kapitel an, die Nachrichten aufnehmen, die A und K teilweise in cc. 312, 305–306 und 316 bringen; dafür fehlt in I und Z1 c. 319, wie es sich in A und K findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 318.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 318 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k615
Ouch ist gemainer lümda, wie das vil lüt von dem lib getöt wurdint, die wil das concilium zuͦ Costentz weretb. Das doch nitc, wann aller lüt in der zit nit mer umb kam dann xvij menschen. Und zwen man wurden liblos geton. Und wenn etwan der kaiserd, der sinene ain den rätten gefangen schickt, das man in hencken solt, fragtf im nachg, was er geton hett. Und wann man erfand, das er den tod wol verschuldt hetth, so tett man imi sinej recht. Was es aber umb ain clain ding, als umb ain sattel oder ain zom, oder undertwilen ward ainer von vindschaft wegen dargeben, so schickt man in über das bierg1, und enbot mank dem kaiserl, er wär haimlich ertrenckt. Und wurden ir also vil ledigm etc.2
a) lünd W.b) werote W.c) folgt ist Feger.d) küng A; künig Wo; könig St2.e) siner W.f) folgt man Feger.g) fragt im nach] so fragt man inn W.h) fehlt W.i) folgt nach sinem bekennen W.j) das W.k) fehlt W.l) küng A.m) folgt sy waren frow W.
1Vgl. cc. 168 und 236.
2Hier endet der historisch-chronologische Teil der Konstanzer Handschrift. Mit einem deutlichen Handwechsel, der darauf schließen lässt, dass der nachfolgende Teil angefügt wurde, beginnt der verkürzte systematisch-statistische Teil der Konstanzer Chronikversion mit der Liste der Konzilsteilnehmer. Die Namen und Wappen der geistlichen Konzilsteilnehmer hatte die Konstanzer Handschrift allerdings bereits in c. 269 gebracht. Sie entsprechen im Allgemeinen cc. 342–360 des systematischen Chronikteiles der New Yorker Handschrift. Die Wiener Handschrift bietet den Listenteil zunächst nach der Konstanzer, dann ab fol. 176r noch einmal nach der Aulendorfer Version. In der K-Version sind die Varianten mit der Sigle W, in der A-Version mit der Sigle W1 vermerkt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 319.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 319 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k616


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 319 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k617
[130r] Davor drei Wappen. Honorandus dominus et princeps dominus prespiter Johannes de Yndia maiori et minori, que terra situata est retro Tarthariam, ubi Tartharia finem habet. Ab eadem Tarthariaa restant x dieteb usque ad Yndiamc, ubi requiescit Sanctus Thomas. Et est in eadem contracta civitas in signad, que vocatur volgalitere Ordo. Ab ista civitate omnes imperatores et reges Tartharorum deberent esse nati et trahere principatum ab ista civitate. Qua fuerunt antiquitus ibif cesares et habebant in omnibus regnis Tartharorum eligere sub se cesarem vel regem, sic etg fecerunt Troyani, postquam Romani, et nunc electores sacri ymperii Romanorum. Et ubi, in quo regnoh non habetur princeps de Ordo, tameni ille princeps, qui sic non est natus, oportet eum habere vicarium de Ordo, qui sibi in nomine Ordo accomodat feoda et omaida et alia regimina, que spectant ad regnum. Sicut magnus can habet unum de Ordo, qui est vicarius suus et omnes Tarthari similiter habent.
Dominus prespiter Johannes debet esse archiepiscopus et habet sub se iiij archiepiscopos et xxx episcopos et habebat nullum nuntium hic, nisi fuerunt tres Ethiopi, qui finxeruntj, se esse de terra etk regno isto, qui autem ignorabant latinum, neque habebant ydeoma, quod intelligi quisquam poterat. Es folgen drei Wappen.
[130v] Davor drei Wappen. Primus imperatorl Tartharorum, qui confinis est Yndie, et est sibi impositum nomen magnus chanis, daz ist der groͧß chan oder hund, der ist herr mitt gewalt über die vj kaiserthuͦm in der Tartharie und muͦß doch ain herren haͧn, der sin vicary sy von Ordo, der och hie ob gezaichetm ist. Und1 waz hie ain herolt, der by mir außn.
a) Thartariam W.b) dies A.c) Yndia W.d) in signis AD1.e) w[u]lgariter A; vulgaliter G.f) ubi W.g) ex W; rex G.h) reg W.i) tamen] Tartharie Feger.j) dixerunt A; fincerunt W; finxerunt G.k) ex W.l) imperatori W.m) bezaichnot A; gezaichnet W.n) der by mir auß] der mit mir auß W.
1Der Ich-Erzähler findet sich an dieser Stelle auch in A. Zur Bedeutung der Herolde in Konstanz vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 95f., 132; W. Paravicini, Signes et couleurs au Concile de Constance S. 155–187, XVIII–XXII; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 81; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 248f. Grundsätzlich N. Bock, Die Herolde im römisch-deutschen Reich. Studie zur adligen Kommunikation im späten Mittelalter (2015).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474a.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474a Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k618
Cesar1 d[e] Ethiopiaa, ain kaiser, oͧchb under dem groͧssen chan. Wappen. Derc kaiser von Argie ist under dem groͧssen kanc. Rex Scherffenbergd. Wappen. Rex Morot ist undere dem kaiser kanf. Rex Zaldachie ist oͧch under dem groͧsseng can. Wappen. Rexh Bunttaniei, die sint under kaiser soldanh. Wappen. Rex Hermeniej istk under deml kaiser kan. Rex Baltzie och under dem groͧssen kaiserm kan. Wappen. Rex Syrie ist och under dem kaiser can. Wappen. Eine Beischrift ohne Wappen fehlt.
[131r] Rex Baldathien, der ist och under demo groͧssen chan. Wappen. Rex Barbari. Wappen. Rex Zambri. Wappen. Rex Affritzie, der ist och under dem groͧssen kaiserp can. Wappen. Rex Turrieq och under dem groͧssen can. Wappen. Rex Aschalmer under dem soldan. Wappen. Rex Perge ist oͧch under dem groͧssen kan. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift.
[131v] Rex Caldeorum under dem groͧssen kan. Wappen. Der küng von Zaltas ist underm kan. Wappen.
a) Ethyopia A; Anthiopia G.b) fehlt W.c–c) Der – kan] ausgestr. K; fehlt W.d) Rex Scherffenberg] ausgestr. K; fehlt W.e) fehlt W.f) davor soldan ausgestr. K.g) fehlt W.h–h) Rex – soldan] ausgestr. K; fehlt W.i) Britanie A.j) Ermenie A.k) och W.l) fehlt W.m) fehlt W.n) Baldachie AG.o) fehlt W.p) groͧssen kaiser fehlt W.q) Turcie Feger.r) Aschalnie Feger.s) Jalta Feger.
1Die Beischriften der Wappen werden im Folgenden immer spaltenweise von links nach rechts gegeben, wobei das jeweilige Namengut in jeder Längsspalte senkrecht von oben nach unten verzeichnet wird. Zuordnung und Bildaufteilung sind allerdings nicht immer eindeutig.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474–475.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474–475 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k619
Der hoͧchwirdig fürst, der küng von Arabia, da dannana daz guͦt gold kommet, daz gold die von Engellandb haͧnd, daruß gemuntzet wirt die guldin, die man nempt eiobellc. Des bottschafft kam mitt den byschoffen und botten von Engellandd und von im ain landtfarer und ist under im der küng von Hyspie und ist für sich selb, daz er nitt bedarff der herren von Ordo. Es folgen zwei Wappen.
Ain küng und der ander kaiser muͦssen och sin under dem kan, und muͦß och haben ain von Ordene in der Tarthary. Wappen. Ain mächtiger fürst und herr, der kung von Ninafe, der hett mitt dem soldan nütt ze schaffen und hett under im den küng von Esse, und kam sin bottschafft mitt dem von Rodiß. Wappen.
[132r] Davor drei Wappen. Der soldan von Babiloni muͦß oͧch han ain Ordo von, der haißt von im selb nitt soldan, sunder von siner herrschafft wegen. Der hett der patriarchen guͦt gantz under im: Anthiochia, Egypten und Allexandryf. Von dem warent vil hie.
Der küng von Bethlahem solt ain küng sin, so ist er under dem soldan und ist arm. Deß botten kamen mitt den von Kriechen etc. Wappen.
Rex Bunttanieg under kaiser soldan. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Rex Griffie under dem soldan. Wappen. [132v] Rex Satrapey oͧch under dem groͧssen kaiser kan. Wappen. Rex Esse under dem soldan. Wappen. Der küng ist under im und haißt oͧch küng von der hindren Ormania. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Der küng von Ormemiah, da die besten und wüt farendeni koͧfflütt sind, der ist für sich selb. Und wenn er abgaut, so wellent die landtherren, waz hie ain koͧffman selb fünfft. Wappen.
a) dannen W.b) Engenland W.c) nobel AG; nobell Feger.d) Engenland W.e) Ordo W.f) Allixandri W.g) Britanie A.h) Armenia A; Ormema W.i) wit farendosten A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474b.
[133r] Der kaiser von der groͧssen und hinder Ormania. Wappen. Es lyt ain kaiserthuͦm och in Asia hinder Anthiochia, haißt Ydumia und hort an daz patriarchenthuͦm zuͦ Anthiochia. Und hett ietz inne der soldan und sind in dem kayserthuͦm iij ertzbyschoff und vij und xx bischoff, daz alles haut ietz der soldan inne und sin diener, die er da mitt begabeta. Wappen.
Der grauff von Lagonie. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Der graͧff von Conaxieb. Wappen. Der graͧff Daschlach von Oltengensto. Wappen. [133v] Graͧff von Kildarie. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Der grauff von Ultingen. Wappen.
Daz land undc daz kayßerthuͦm zuͦ Anthiochia, daz da solt sin des patriarchenthuͦm daselbs. Der hett gehebt under im sechs ertzbyschoff und cliij rechter byschoff, die all nitt glöbig sind. Und setzt der soldan selb byschoffd Machmethtz gloͧben und nimpt er die nütz inn von den byschoffthuͦmen. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift.
[134r] Fünf Wappen ohne Beischrift. Zwei in der oberen, zwei in der unteren Reihe, eins zentriert (unausgeführt) in der Blattmitte. Fol. 134v leer.
a) davor g ausgestr. K.b) Tonaxie A.c) fehlt W.d) folgt ain Feger.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 475.
[135r] Affrica.
Der hochwirdig fürst und durchlüchtigosten herr her Manoila Pedagogus, kayser zuͦ Constantinopell inn Kriechenland. Deß botten waren ze Costentz ij hertzogen von Kriechen von Tropi1, die davor benemp[t] sint, und darzuͦ vj ritter, die och davor benempt sind. Kamen all mitt ainander mitt unserm herren dem küng. Der Text wird links und rechts von zwei Wappen flankiert.
Der hoͧchwirdig fürst und herr kayßer Allexander zuͦ Athen, dab Sanctus Paulus floriert und prediget. Des bottschafft kam mitt ertzbyschoff Kyvionensis. Und hett diß küng under im.
Der graͧff von Anthoniß und hertzog zuͦ Kriechen. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Derc hoͧchwirdig fürst hertzog Dyspolt zuͦ Ratzenc. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. [135v] Der2 hertzog in Kriechen von Bastym. Wappen. Der durchlüchtig fürst hertzog Dispott in der meren Walachy. Des bottschafft kam mitt dem Thobermur. Wappen. Der hertzog von Ascholott hinder der Walachye. Wappen. Der durchlüchtig fürst hertzog Allexander, genempt Wittolt, groͧß fürst und herr ze Littow. Wappen. Der hertzog von Zaltaygen in Kriechen, her zuͦm Griffen. Wappen. Hertzog Philipp von Tropy in Kriechen, waz selb ze Costentz3. Wappen. [136r] Hertzog Michel von Tropy uss Kriechen, sin sun, waz och ze Costentz. Wappen. Dominus Wildiboldusd, hertzog zuͦ Sarasie zwüschent Kriechen und Littow. Wappen. Dominus Paulus, küng zuͦ Angello inn Kriechenland. Wappen. Folgen drei Wappen ohne Beischrift.
[136v] Fünf Wappen ohne Beischrift. Rechts unten fehlt ein Wappen.
a) Manyol W.b) das W.c–c) Der – Ratzen] Der graff und hochwirdig fürst hertzog Dyspolt von Ratzen W.d) Wildoldus A; Wildipold G.
1Vgl. cc. 80,2 und 241,1.
2Ab hier fehlen in W die restlichen Namen von c. 476, die K foll. 135v–136v bietet; der Grund für den Textausfall ist, dass fol. 164r in W beschnitten ist.
3Vgl. cc. 80,2 und 241,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 476.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 476 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k620


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 476 Anm. 2.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k621


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 476 Anm. 3.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k622
477 (Vgl. G/D1: 477)
[137r] Römsch kayser. Wappen. Romsch rich. Wappen. Der durchlüchtig fürst küng Karolus von Franckrich. Wappen. Wossena, haidnisch ainßtails, halb cristena. Wappen. Kroatz. Wappen. Ungerb. Wappen. Der hocherborn fürst küng Johans von Engellandc. Wappen. Talmatz. Wappen. Bechand. Wappen.
[137v] Vone dem aller durchlüchtigosten fürsten küng Wadisslaws zuͦ Bollane. Wappen. Von dem hochgebornen fürsten küng Karolo von Naverr. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten küng Vernandus zuͦ Cecilie base, daz ist daz nider zuͦ Arragony in Hyspania. Wappen. Folgt Lücke. Vonf dem durchlüchtigosten fürsten küng Johans von Portigallf. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten küng Sigmunden von Paiorik. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Ludwigen ze Norwegen. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Johanseng von Castell. Wappen.
[138r] Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Allexander Cassieh, daz ist zuͦi Tennmarck. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Johansenj von Sweden. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Wadislausenk, küng zuͦ Zippern, und schribt sich küng [zuͦ Jherusalem1]. Wappen. Von dem hochwirdigen küng Wentzlasl in Ybernia och in Schotten. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Allexander Cecilie altioris, daz ober, daz ist Napuls im Römerland. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng Hainrichen von Sicilie ennent mer. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng in Ybernia, daz ist zuͦ Schotten. Wappen. Zuͦ Ermanie der grössrenm. Wappen. [138v] Regis Portigalie. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Rex Gravaten. Wappen. Rest des Blattes leer.
a–a) Wossen – cristen] fehlt W.b) fehlt W.c) Johannes von Engenland W.d) Becham W.e–e) Von – Bollan] fehlt W.f–f) Von – Portigall] fehlt W.g) Johans W; Bannandus G.h) Tassie G.i) fehlt W.j) Johanes W.k) Wandislausen W.l) Wentzlaus W.m) davor steht fälschlich zuͦ Jherusalem K.n) Granate Feger.
1Der Zusatz zuͦ Jherusalem findet sich in K vor dem letzten Wappen (zuͦ Ermanie der grössren) auf fol. 138r, gehört aber hierher, was durch A bestätigt wird; in W fehlt der Zusatz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 477.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 477 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k623
[139r] Die hochwirdig fürstin frow Barbara, römsch küngin, sin elich wib, geborn gräffin von Cilya. Der Text wird von zwei Wappen links und rechts flankiert. Die hochgeborn fürstin, frow Ann, küngin und frow zuͦ Wossen. Links vom Text Wappen. Daz küngrich, des merentail inn haͧnd der hertzog von Ratzen und die Venedier, und ist der mertail haidensch. Illustra domina frow Ann, hertzog Friderichs von Österrich elichy frowb, geborn ain hertzogin von Brunschwilc. Links vom Text zwei Wappen. Die hocherborn frow, frow Elisabethd, ain wittow hertzog Stephans von Payern, genant Knüssli, elichy frow, geborn ain hertzogin von Clewen. Links vom Text Wappen. Die wirdig erborn frow, frow Maria, marggräffin in der marck Anthiochetana in Ytalia. Links vom Text Wappen.
a) Clewen A; korr. aus Clewen K.b) husfrow W.c) Brunswig A; Brunswil W; Brunschwil G.d) Elsbeth W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 440,1.
Die wirdig und hochgeborn frow, frow Ann, graͧff Eberhartz von Wirtenberg elichy frow, geborn ain fürstin von Nürenberg. Die wirdig erborn frow, frow Clara, grauffa Uͦlrichs von Wirtenberg1 elichy frow, gebornb ain gräffin vom Mümpelgart. Links vom Text zwei Wappen.
a) grauff] aus hertzog von späterer Hand korr. K; hertzog W.b) fehlt W.
1Vgl. hierzu M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils S. 190 Anm. 3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 440,2.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 440,2 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k624
[139v] Diss sint die drye kurfürsten, die da wellen sond ain römschen küng1. Und ob sy und die drye pfaffen nitt inain komen möchten, so sond sy nemen den küng von Becham. Links vom Text zwei Wappen.
1Vgl. cc. 4,1–6,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 441.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 441 Anm. 1.

URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k625
Der hocherborn küng Wentzeslaus, küng zuͦ Bechama, herr zuͦ Lugnitz, zuͦ Grätz, zuͦ Satz etc. Der waz selb nitt hie, aber mitt siner gewissen bottschafft. Wappen. Der hoͧcherborn churfürst hertzog Ludwig von Payern, herr zuͦ Haidelberg und obraster truchsäß des hailigen römschen richs, waz selb hie und waz huͦter deß concilio. Wappen. Der hochwirdig churfürst hertzog Ruͦdolff von Sachsen und obrasterb marschalck des hailigen römschen richs. Wappen. Der hochwirdig churfürst herr Friderich, marggraͧff zuͦ Brandenburg, zuͦ Nürenberg und obrasterc schenck deß römschen richs. Zwei Wappen.
a) Beham W.b) obrester W.c) obrester W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 442.
Diß sint die hertzogen.
Hertzog Ott von Payern, pfallentzgraͧff by Ryn. Wappen. Hertzog Hainrich von Paigern, pfallentzgraͧff by Rin. Wappen. [140r] Hertzog Stephan von Payer, pfallentzgraͧff bym Rin. Wappen. Hertzog Wilh[alma] von Payern, pfallentzgraf bym Rin. Wappen. Hertzog Allexander der jung von der Masen von Masophie by Polan. Wappen. Hertzog Hercules von Sachsen. Wappen. Hertzog Hainrich von der groͧsse Glawen und der mindren, hertzog in der Schlesy, genant Rumpolt. Wappen. Hertzog Aulbrecht von Maggeburg, hertzog in der Schlesyb. Wappen. Hertzog Joh[annsc] von Stettin, hertzog in der Schlesy. Wappen. Hertzog Johansd in Münsterberg in der Schlesie. Wappen. Hertzog Ernst von Payern, pfallentzgraf bym Rin. Wappen. Hertzog Joh[annsf] von grosen Glawen, hertzog in der Schlesy. Wappen. Hertzog Friderich von Österrich. Wappen. Hertzog Wentzlaus in Troppow in Sachssen. Wappen. Folgt Wappen mit später nachgetragener Beischrift. Hertzog Karolus von Luttringen. Wappen. Hertzog Anthonius von Luttringen, gebruͦder. Wappen. Hertzog Adolff von Bergen. Wappen. [140v] Wappen ohne Beischrift. Hertzog Hainrich von Schlewit, herr zuͦ Stormoren in Tenmarck. Wappen. Hertzog Adolff von Gluch, herr zuͦ Gelr. Wappen. Hertzog Adolff von Clewen et fuit creatus in ducem Constancie. Wappen. Hertzog Adolff zuͦ Schlewit in dem küngrich zuͦ Tennmarck. Wappen. Hertzog Fedur von wüssen Rüssen und herr zuͦ Schmolentzgi. Wappen. Hertzog Hans von Oppolientz in dem küngrich zuͦ Polandg. Wappen. Hertzog Philipp von Troppow uss Kriechen. Wappen. Hertzog Michel von Troppow, sin sun, uss Kriechen und in bottschafft des kaisers von Constantinopel. Wappen. Hertzog Eberhart von der Widen in Ungern. Wappen. Hertzog Peter von Lindwach in Ungern. Wappen. Hertzog Uͦlrich von Teck. Wappen. Hertzog Rainhart vonh Uͦnslingeni von Schilttach. Wappen. Hertzog Karolus von Maletest uss Lamparten. Wappen. Hertzog Philippus Marie zuͦ Mailand in Lamparten. Wappen. Hertzogj Ernst von Payern, pfallentzgraͧff bym Rinj. Wappen. Die graͧffschaff[t] von Mümpellgart: graͧff Diepolt. Wappen. Friderich, herr zuͦ Bettow, landgraͧffe zuͦ Tuggenstaink. Wappen.
a) so AW.b) von späterer Hand korr. zu Mark W.c) so A.d) Johanes W.e) in der Schlesi fehlt W.f) Johanns A; Johans W.g) Bolland W.h) fehlt W.i) Urßlingen A; Urslingen G.j–j) Hertzog – Rin] von späterer Hand ausgestr. W.k) Anggenstain A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 443.
[141r] Fol. 141ra leer. Diß sint gefürst herren1.
Marggraff Bernhart von Niderbaden2. Wappen. Burggraͧff Johans von Nürenberg. Wappen. Burggraͧff Friderich von Nürenberg. Wappen. Marggraͧff Johannes Jacobi in Monteferreaa. Wappen. Marggraͧff Ruͦdolff von Röttellen. Wappen. Marggraͧff Ruͦdolff von Röttellen, sin sun. Wappen. Graͧff Berchtold und sin sun, ain Römer. Wappen. Graͧff Anthoni von der Colump, ain Römer. Wappen. Hainrich, graͧff zuͦ Gortz. Wappen. [141v] Friderich, graͧff zuͦ Luttringen. Wappen. Marggraͧff Friderich von Brandenburg der jung, sin sun, burggraͧff zuͦ Nürenberg, der da hett des küngs tochter von Pollan. Wappen. Der herr von Saffay, der ward ze Costentz zuͦ ainem hertzogen gemacht. Wappen. Graff Rickardus von Warenwik uss Engelland. Wappen. Graͧff Friderich der elter von Missen. Wappen. Graͧff Wilhalm der jung von Missen. Wappen. Baid herren und fürsten zuͦ Türingen. Wappen. Aulbrecht, herr fürst und graͧff in Alschania. Wappen. Aulbrecht, herr und fürst in Amhalt in Sachssen. Wappen. Dominus Morsilius de Badow. Wappen. Paulus von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Nicodemus von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Brunerb von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Dominus Johannes, ain fürst von Anragec, her in Vienna, daz ist der herr von Schalun. Wappen. Johannes, graͧff zuͦ Albon und hoͧptman zuͦ Talmatzy. Wappen. Balthesar, ain fürst in Wendi und in Werla und herr zuͦ Ustrow. Wappen. Petrus, herr zuͦ Schalun, der jünger herr. Wappen. Dominus Jeronimus de Montferar junior. Wappen. Graͧff Wilhalm zuͦ Hessen. Wappen. Betrandus de Camerin de marchia Anthiochiana senior in Ytalia. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Dominusd Otto de Monteferard. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Der Rest von fol. 142ra bleibt leer.
a) Montefereati W.b) Brimor A; Brunor G.c) Arraga A.d–d) Dominus – Monteferar] von späterer Hand ausgestr. und darunter erneut nachgetr. W.
1Zur Präsenz des südwestdeutschen Adels auf dem Konzil vgl. Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 142f.
2Zu seiner Person und Rolle auf dem Konzil A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 228f. mit Anm. 142; H. Krieg, Ein fürstlicher „Trittbrettfahrer“? Markgraf Bernhard I. von Baden, Johannes XXIII. und das Konstanzer Konzil, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 60–67.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 444.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 444 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 444 Anm. 2.

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[142r] Diß sind graͧffen, nitt gefürst, des ersten [in Ungerna].
Graͧff Herman von Zil. Wappen. Graͧff Friderich von Zil, sin sun. Wappen. Grauff Niclaus, groͧßgraͧff zuͦ Ungern, der Naterspan1. Wappen. Graͧff Fryderich, groͧßgraͧff, sin sun. Wappen. Graͧff Stieborn von Stiebornb, herr am Wag. Wappen. Pypo, graͧff zuͦ Themesiedisc von Mora hinder den Syben bürgen. Wappen. Graͧff Philip Ingorod. Wappen. Graͧff Johannes von Camse in Ungern, des ertzbischofs zuͦ Gran vetter. Wappen. Graͧff Johans von Liningen. Wappen. [142v] Graͧff Johans von Liningen der jünger, sin vetter. Wappen. Graͧff Emrich von Liningen. Wappen. Graͧff Ludwig zum Rößlin. Wappen.
Graͧff Joh[annse] von Lupffen, lantgraf zuͦ Stülingen. Wappen. Graͧff Johans von Gwernfort. Wappen. Graͧff Gunther von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Albrecht von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Wilhalm von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Albrecht von Werdenberg von Bludentz. Wappen. Graͧff Albrecht von Werdenberg der jünger vom Hailgenberg. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Werdenberg, herr zuͦ Rinegg. Wappen. Graͧff Hug von Werdenberg, herr zuͦ Rinegg. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Werdenberg von Santgans. Wappen. Graͧff Hainrich von Werdenberg von Santgans. Wappen.
Graͧff Johans von Werdenberg von Santganß. Wappen. Graͧff Eberhart von Kilchberg. Wappen. Graͧff Eberhart von Kilchberg der jünger. Wappen. [143r] Graff2 Johans von Luchtenberg. Wappen. Graͧff Johans von Luchtenberg, lantgraͧff zuͦ Osterhoffen und zuͦ Halss. Wappen. Graͧff Wilhalm von Hennenberg. Wappen. Graͧff Fritz von Hennenberg. Wappen. Graͧff Ludwig von Liechtenberg. Wappen. Graͧff Johans von Spanhain der elter. Wappen. Graͧff Frytz von Spanhain der jünger. Wappen. Graͧff Friderich von Bellentzf. Wappen. Graͧff Ott von Zigenhain. Wappen.
Alt Werdenberg, fuͦrt ietz graͧff Hug. Wappen. Graͧff Michel von Werthain. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Montfort. Wappen. Graͧff Wilhalm von Montfort. Wappen. Graͧff Wilhalm von Montfort von Tettnang. Wappen. Graͧff von Hug Montfort von Pfannenberg. Wappen. Graͧff Wilhalm von Nassow. Wappen. Graͧff Philip von Nassow, des ertzbischof von Mentz vetter. Wappen. Graͧff Friderich von Zolr. Wappen. [143v] Graͧff Friderich von Zolr Ytalfritz. Wappen. Graͧff Friderich von Zolr, genant Öttinger. Wappen. Graͧff Friderich von Zolr, thuͦmherr ze Straͧßburg und zuͦ Basell. Wappen.
Graff Hans von Hapspurg. Wappen. Graͧff Etzell von Ortenburg. Wappen. Graͧff Hug de Landrico de Arpagone von Franckrich. Wappen. Graͧff Johans de Landrico, sin sun. Wappen. Graͧff Johans de Yxare von Arragoni. Wappen. Graͧff Dydacus von Fnentsalidag von Arragony. Wappen. Graͧff Friderich von Toggenburg. Wappen. Graͧff Eberhart von Nellenburg. Wappen. Graff Cuͦnrat von Nellenburg, fratres. Wappen. Graͧff Johans von Tengen. Wappen. Graͧff Johans von Tengen, sin sun. Wappen. Graͧff Eberhart von Kilchberg der jünger. Wappen.
Graͧff Ruͦdolff von Sultz. Wappen. Graͧff Herman von Sultz. Wappen. Grauff Hainrich von Fürstenberg. Wappen. [144r] Graͧff Eggo von Fürstenberg. Wappen. Graͧff Cuͦnrat von Fürstenberg. Wappen. Graͧff Johans von Fürstenberg; all iiij gebruͦder. Wappen. Graͧff Friderich von Helffenstain. Wappen. Graͧff Cuͦnrat von Helffenstain. Wappen. Graͧff Fryderich von Bellentzh in Westerrichi. Wappen. Graͧff Cuͦnrat von Bittsch in Westerrich. Wappen. Graͧff Wilhalm von Eberstain. Wappen. Graͧff Aulbrecht von Hoͧchenloch. Wappen.
Graͧff Lucas von Flischgo, Romanus. Wappen. Graff Aulbrecht de Scotis de Placentia. Wappen. Marggraͧff Nicolausj von Valery uss Römerland. Wappen. Graͧff Wilhalm von Prata uss Friul. Wappen. Graͧff Jerg von Crawatzen. Wappen. Graͧff Thomas von Crawatzen. Wappen. Graͧff Albrecht von Crawatzen. Wappen. Graͧff Ludwig von Öttingen. Wappen. Graͧff Fryderich von Öttingen. Wappen. [144v] Graff Fryderich von Öttingen der jüngst. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Mätsch. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Mätsch, gebruͦder. Wappen.
Graͧff Cuͦnratk von Friburg von wältschenl Nüwenburg. Wappen. Graͧff Johans von Fryburg, sin sun. Wappen. Graͧff Wilhalm von Orlamüntz. Wappen. Graͧff Ott von Orlamüntz. Wappen. Graͧff Hainrich von Kyburg im Ergöw. Wappen. Graͧff Hainrich von Löwenstain. Wappen. Graͧff Etzel von Orttenburg. Wappen. Graͧff Hainrich von Salmen. Wappen. Graͧff Eberhart von Wirtenberg. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Wirtenberg. Wappen. Graͧff Ott von Tierstain. Wappen. Graͧff Bernhart von Tierstain. Wappen. Graͧff Johans von Tierstain. Wappen. Graͧff Wallraff von Tierstain. Wappen.
Graͧff Johans von Dieschtm. Wappen. Graff Friderich von Dieschtn von Zwaibrugg. Wappen. Graff Fryderich von Mors. Wappen. Graͧff Wilhalm von Bläß von Arburg. Wappen. [145r] Graͧff Fryderich von Katzenelenbogen. Wappen. Graͧff Sopfingo de Holenstain, ain Becham. Wappen. Graͧff Ott von Katzenellenbogen. Wappen. Graͧff Wido de Montis Veretri in Urbino. Wappen. Graff Rainhart von Hanhaino. Wappen. Graͧff Ludwig von Parihilonibusp, vice comitis Rody de Chacholonia. Wappen. Graͧff Daniel von Schonhoffen. Wappen.
Graͧff Johannesq Remundus Vock de Cardine, vice comitis Villamur in Arragonia. Wappen. Graͧff Lantzelacy de Pecaria, dominus in Sarwall von Lamparten. Wappen. Graͧff Wilhalm von Casteln. Wappen. Graͧff Huglinus Planam in Rimieliusr. Wappen. Graͧff Thoman von Rinnegg. Wappen.
a) so A.b) Stieborg von Stieborig A; Stieber von Stieboritz G.c) Thomesledis A.d) Phylipp von Gorot G.e) Johanns A; Johans W.f) Vellentz A.g) Fuentsalida A; Frentsalida G.h) Vellentz A; Fellentz G.i) Westrich W.j) Niclas W.k) Uͦlrich A; Conrat W.l) wälschen AWG.m) Tiest A; Dietsch W.n) Dietsch W.o) Hann W.p) Pethilionibus G.q) Johans W.r) Rümeln A.
1Gemeint ist hier der Palatin und Großgraf Nikolaus von Gara bzw. Miklós Garai, der mit der älteren Schwester der Königin Barbara vermählt war. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223f. mit Anm. 129; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source, S. 9f. mit Anm. 24 auf S. 9; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71f.; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
2Ab hier fehlt in W, was K fol. 143r–v bietet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 445.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 445 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 445 Anm. 2.

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Graͧff Fryderich von Honstaina, her zuͦ Heldrung. Wappen. Graͧff Hainrich von Horstainb, herr zuͦ Laz. Wappen. Graff Hainrich, burggraͧff zuͦ Missen. Wappen. Graͧff Albrecht zuͦ Linsingc. Wappen. Graͧff Anfringd, herr zuͦ Waldenberg. Wappen. Graͧff Berent zuͦ Regenstaine. Wappen.
Graͧff Protzgof von Gwernfürt. Wappen. [145v] Graͧff Poteg, herr und graff zuͦ Stallenberg. Wappen. Graͧff Vit, herr und graͧff ze Schonburg. Wappen. Graff Fryderich von Bichlingen. Wappen. Graͧff Fryderich von Bichlingen, sin sun. Wappen. Graͧff Tentzgo von Dononh. Wappen. Graͧff Fryderich von Donon. Wappen. Herr Dobermuͦr, herr in der mindreni Walachye. Wappen. Graͧff Fryderich von Öttingen. Wappen. Graͧff Hug von Montfort, herre ze Pfannenberg. Wappen. Graͧff Hans von Katzenellebogen. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Graͧff Cuͦnrat von Tybingen. Wappen. Der Rest von fol. 145vb bleibt leer.
a) Hornstain W.b) Hornstain W.c) Lisnig A; Lising G.d) Anfung A; Anang G.e) davor Res ausgestr. K.f) Protze G.g) Bota G.h) Schenigi von Donoy G.i) hindren W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 446.
[146r] Frye herren oder panerherren.
Herr herr Vita Liechtenstainer von Österrich. Wappen. Herr Fryderich von Waltzse der jünger. Wappen. Herr Hainrich von Rosenbergb von Bechan. Wappen. Herr Fryderich von Pla uss Märchern. Wappen. Herr Alsch von Ranow uss Bechan. Wappen. Wilhalm von Olmunt uss Urtrie[c]ht. Wappen.
Stech Peter von Schara usser Windenland, her zuͦ Toppelschainc. Wappen. Wilhalm Schenck von Sydow uss Sachssen. Wappen. Johans von Waldow uss Sachssen. Wappen. Herr Peter von Sträsnitz usser Marchernd. Wappen. Herr Fryderich Schencko von Wartenberg usser Bechan, ist ietz ain Huss. Wappen unausgeführt. Herr Michel von der Thuben uss Bechan. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Herr Fryderich von Hochenloch by Passow. Wappen. Hainrich von Rapelstain, fryer herr. Wappen. [146v] Johans von Abersperg in Payern. Wappen. Wilhalm Waldredere inf Francken. Wappen.
Herr1 Ruͦdolff von Missnow usser Österrich, ain fryer panerherr. Wappen. Hans von Regensperg, frye. Wappen. Fryderich von Bellmont in Kurwalchen. Wappen. Jacob von Eschenbach, frye. Wappen. Hainrich von Guttingeng, frye. Wappen. Hainrich von Hattstatt. Wappen. Hans von Arwangen. Wappen. Hainrich von Arwangen, frye in dem Ergöw. Wappen. Hans von Fatz, frye in Kurwalchen. Wappen. Guntherr von Schwartzberg, frye. Wappen. Bürglon, frye. Wappen. Waltherr von Bussnang, frie ritter. Wappen. Cuͦnrat von Bussnang. Wappen. Aulbrecht von Bussnang. Wappen. Walther von Clingen ob Stain. Wappen. Uͦlrich von Clingen ob Stain. Wappen. [147r] Uͦlrich von Clingen ob Stain. Wappen. Johans von Zimmern. Wappen. Hans von Zimmern, sin sun. Wappen. Her Hainrich von Rosnegg. Wappen. Hans von Rosnegg. Wappen. Wilhalm von End. Wappen. Jerg von End. Wappen. Hans von Wissenburg. Wappen.
Von2 Anburgh. Wappen. Wolffram von Höweni. Wappen. Peter von Höwen. Wappen. Hans von Höwen. Wappen. Dietrich von Krenckingen. Wappen. Herr Cuͦnrat von Winsperg. Wappen. Uͦlrich von Brandis. Wappen. Thüring von Brandiß. Wappen. Herr Hans von Haidegg, fry, aman ze Regensperg. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. [147v] Ludman von Liechtenberg der jungj. Wappen. Herr Stephan von Gundelfingen. Wappen. Hans von Gundelfingen, sin sun. Wappen.
Herr Hainrich von Steffeln. Wappen. Hans von Steffeln, sin sun. Wappen. Dietrich von Walhusen. Wappen. Wilhalm von Elmont uss Uͦntriecht. Wappen. Her Hainrich von Rosenberg uss Uͦntriecht. Wappen. Burkart von Sax. Wappen. Uͦlrich von Saxk. Wappen. Herr Burkart von Ramstain, herr zuͦ Gilgenberg. Wappen. Wilhalm Hass von Waldegg. Wappen. Aulbrecht Thum von Kurwalhen. Wappen. Niggel von Kimlitzl von Westfall. Wappen.
Hainrich von Fünstingen. Wappen. Ottm Schenk von Niffen. Wappen. Rainhart von Westerburg ussermn Rinbirg. Wappen. Herr Hartnit von Liechtenstainer. Wappen. [148r] Herr Schmasmano von Rapelstain. Wappen. Herr Hainrich von Fünstingen. Wappen. Herr Hainrich von Pluͦmnow. Wappen. Hainrich von Pluͦmnow von Cravern. Wappen. Uͦlrich von Pluͦmnow von Märhernp. Wappen. Herr Peter Silstrang. Wappen. Herr Alsch von Ranow. Wappen. Herr Alsch von Sternenberg. Wappen.
Wentzla von der Thuͦben. Wappen. Wilhalm von Sax von Masagx von Bellentz. Wappen. Hans von Rotznußq uss Kurwalchen. Wappen. Hans von Russegg. Wappen. Cunrat von Uͦtzingen. Wappen. Johans von Tengen. Wappen. Johans von Tengen, sin sun. Wappen.
a) Härnit A.b) Rossenberg W.c) Toppellscham G.d) Märhern AG; Mächern W.e) Waldroder AG.f) zu W.g) Gütingen W.h) N. von Anburg A; von Lanburg W; Ruͦdolff von Arburg G.i) Der stern soll nur fünf stralen haben von späterer Hand nachgetr. K; der Name ist ausgeschnitten W.j) der Name ist ausgeschnitten W.k) folgt fry W.l) Kurlitz A.m) davor wohl Diet sche ausgestr. K.n) unnserm W.o) Schmasma W.p) Mächern W.q) Rotzünß A; Rotzüntz G.
1Vgl. c. 447 in G (foll. 202r–203v), dem K hier folgt und das Weiterungen gegenüber A kennt.
2Ab hier folgt K wieder c. 447 in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 447.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 447 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 447 Anm. 2.

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Johanns Truchsäß zuͦ Walpurg, ritter. Jacob Truchsaß, sin sun, ritter. Wappen. Casper von Clingenberg. Uͦlrich von Clingenberg, sin sun. Wappen. Haptmarschalck von Papenhain, undermarschalk des römschen richs. Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 448.
[148v] Truchsäß1 von Walpurga. Wappen. Bodmen alt. Wappen. Bodmen. Wappen. Hochentannb. Wappen. Lupffen. Wappen. Bluͦmberg. Wappen. Clingenberg. Wappen. Truchsäß von Diessenhoffen. Wappen. Honburg. Wappen. Randegg. Wappen. Landenberg. Wappen. Landenbergc. Wappen. Frydingend. Wappen. Frydingen. Wappen. Küngsegge. Wappen. Schellenberg. Wappen. Hornstain. Wappen. Ämptzf. Wappen. Bonstetten. Wappen. Vom Stain. Wappen. Fryberg. Wappen. Herr Hainrich Schlandensperger ab der Etsch. Wappen. Ryschach. Wappen. Rosenberg. Wappen. Roschach. Wappen.
Wolffurt. Wappen. Jungingen. Wappen. Westerstetten. Wappen. Münch. Wappen. Tetingeng. Wappen. Manspergh. Wappen. Hürnhain. Wappen. Gusseni von Liphain. Wappen. Truchsäß von Ringingen. Wappen. Wittingen. Wappen. Harwilrj. Wappen. [149r] Elerbach2. Wappen. Ysenburg. Wappen. Horningenk. Wappen. Stoͧffenberg. Wappen. Cuͦnrat Aichelberg. Wappen. Karnierl. Wappen. Rottenstain. Wappen. Hoffmaister von Frowenveld. Wappen. Schencken von Casteln. Wappen. Payrer. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Helmenstorff. Wappen. Lochen. Wappen.
Hunenberg. Wappen. Lauingerm. Wappen. Haidelberg. Wappen. Lonow. Wappen. Stoffeln. Wappen. Schleten. Wappen. Randegg im Rieß. Wappen. Ebersperg. Wappen. Ramswag. Wappen. Hugeltzhoffen. Wappen. Folgen drei Wappen ohne Beischrift. Grünenberg. Wappen. Küngsholtz. Wappen. Münchwil. Wappen. Spätten. Wappen. Roggwil. Wappen. Swartzen. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Lobenbergn. Wappen. Schenck von Castel. Wappen. Hornberg. Wappen.
[149v] Kanverno. Wappen. Umgelterp. Wappen. Gundeltzhain. Wappen. Zülnhart. Wappen. Westerstetten. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Sachssenhain. Wappen. Knöringen. Wappen. Helmstat. Wappen. Taͧttenhusenq. Wappen. Hans von Buttikonr. Wappen. Folgen vier Wappen ohne Beischrift. Rechenbergs. Wappen. Ramschwagt. Wappen. Ochsenstain. Wappen. Marschalken von Pappenhain. Wappen. Eptingen. Wappen. Gnupenberg. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Die vom Hus. Wappen. Adelshovenu. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Hertneckv. Wappen. Folgt ein Wappen ohne Beischrift. Oww. Wappen. Folgen neun Wappen ohne Beischrift. Molzanx. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift.
[150r] Folgen fünf Wappen ohne Beischrift. Herrenberg. Wappen. Utz von Tettingen. Wappen. Altstetteny. Wappen. Folgt ein Wappen ohne Beischrift. Danckertswile. Wappen. Sternegg. Wappen. Folgen drei Wappen ohne Beischrift. Amwilez. Wappen. Mörspergaa. Wappen. Horningenab. Wappen. Langenstain. Wappen. Haydegg. Wappen. Lüpoltz. Wappen. Haymenhoffen. Wappen. Halfingenac. Wappen. Notthafft. Wappen. Werdow. Wappen. Buͦbenhovenad. Wappen. Hochenriettae. Wappen. Giltlingen. Wappen. Zülnhart. Wappen. Stainegg. Wappen. Gaͧchnangaf. Wappen. Folgen sieben Wappen ohne Beischrift. Stüslingen. Wappen. Tüwingen. Wappen. Rich von Richenstain3. Wappen4.
a) Waltpurg W.b) korr. zu Hohenegg W.c) davor von späterer Hand hochen K; darunter von späterer Hand alt und neu W.d) davor von späterer Hand alt K.e) Künseg W.f) Emptz A.g) Tengen W.h) Maͤrsperg A.i) Büssen W.j) Halwilr A; korr. zu Halwilr W.k) Hormingen A.l) Kamrer A.m) Lüninger A.n) Louenberg A.o) von späterer Hand nachgetr. K.p) von späterer Hand nachgetr. K.q) Tachenhusen A.r) von späterer Hand nachgetr. K.s) von späterer Hand nachgetr. K.t) von späterer Hand nachgetr. K.u) von späterer Hand nachgetr. K.v) von späterer Hand nachgetr. K.w) von späterer Hand nachgetr. K.x) von späterer Hand nachgetr. K.y) fehlt W.z) Anwill W.aa) Morsperg W.ab) Hörningen W.ac) von späterer Hand nachgetr. K.ad) von späterer Hand nachgetr. K.ae) Hachenriet A.af) Bachnang W.
1Ab hier folgt K wieder c. 449 in A, die Wappen werden im Folgenden in Entsprechung zur Bildanordnung in Querspalten von links nach rechts gegeben.
2Ab hier fehlt in W, was K fol. 149r–v bietet.
3Die letzten drei Beischriften sind in K allesamt von späterer Hand nachgetragen. Davor ist eine spätere Beischrift ausgestrichen. Die Beischrift über dem achtletzten Wappen von unten ist nicht lesbar. In W ist am Ende noch Die von Stöffeln nachgetragen.
4Hier bricht der Konstanzer Codex seine unvollständige Teilnehmerliste, die wohl nachträglich angefügt wurde, abrupt ab. Eine Recapitulatio und damit ein systematischer Abschluss, wie er sich etwa in A, Pr und G in c. 520 ganz am Ende der Handschrift findet, fehlt. In W schließt sich unmittelbar an die Konstanzer Liste foll. 176r–244r noch die Liste der New Yorker Handschrift an; die Wappen sind im Wiener Codex allerdings nicht ausgeführt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449.


Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449 Anm. 1.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449 Anm. 2.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449 Anm. 3.

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Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449 Anm. 4.

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