[Pag. 1] Hienach1 volgetta, wie das concilium gelait ist worden gen Costentz, und wie es dar kam, und wie
es anfieng, und was sachen sich also ze Costentz in dem concilium volgiengen und
da beschach, und wie es zerging, und wie vil herren dar koment, sy wärind
gaistlich oder sy wäremd weltlich, und mit wie vil personen; das alles ich Uͦlrich
Richental zesammen brachtb hab, und es aigentlich von huß ze hus erfaren hab2, wann ich burger und sesshaft ze Costentz was, zuͦ dem Guldin bracken3, und erkannt was, das mir gaistlich und och weltlich herren saiten, wes ich sy
dann ye fraͧget, und och der herren waͧpen, die es an die huser daselbs ze
Costentz anschluͦgent und ich erfragen kond.
Aulendorfer Version (A)
1Dem Chronikbeginn ist in K, W und E folgende Invokation, die
in A, Pr und D1 fehlt, vorangestellt: Omnipotens Deus, qui es retributor omnium bonorum, vindictor malorum, da michi
viam recte scribendi, qui es trinus et unus. In K, E und D1 steht der Chronik noch zusätzlich ein Psalmvorspruch voran,
der mit dem veränderten historiographischen Konzept dieser Handschriften bzw.
Drucke zu tun hat.
2Zu der in der Chronik immer wiederkehrenden Formel von huß ze hus, die zugleich etwas über die historiographische Methode des
Chronisten aussagt, vgl. cc. 393 (Varianten SgIZ1), 395, 406
und 518; zum Erfahrungsbegriff (erfaren, erfragen, invenire, reperire, quaerere, inquirere) vgl. cc. 1,1, 70,2b (nach c. 86,1), 134,1, 236, 319, 326, 358, 360–362, 374, 395, 404, 406, 437, 438 und 518. Zur Formel de domo ad domum siehe auch R. Fester, Die Fortsetzung der Flores temporum, von Reinbold Slecht,
Cantor von Jung Sankt Peter in Strassburg, 1366–1444, in: ZGO 48 (1894) S. 132;
W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 116; Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment, S. 313; ders., Won es was das gröst concilium S. 120; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 298–300.
3Zur Lage des am 21. Juli 1547 abgebrannten Gebäudes in der
heutigen Wessenbergstraße 27/29, an dem sich heute eine entsprechende Tafel
findet, vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 275; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 79; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 161 mit
Anm. 79; J. Klöckler, Die Konstanzer Handschrift S. 5; ders., Nachwort S. 218; siehe auch c. 71,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a1
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a2
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a3
1,2 (Vgl. G/D1: 1,2, 41,2 und 87)
Darumb, das man all sachen desterbas verston mugt, so ist ze wissen, das all
kristenhait in fünff tail getailt sind1, und die haißent in der latin naciones, das ist des ersten Ytalici, das ist
Lamparten. Der ander tail, daz ist Germani, das ist Tütschland, und die zuͦ inn
gehoͤren. Die dritten, die sind Frantzoni, das ist Frankrich, und die och zuͦ inn
gehören. Die vierden sind Yspani, das ist Spangenland, und die zuͦ inn gehören.
Die fünften, das sind Anglici, das ist Engenland, und die zuͦ inn gehören.
1Zu dieser Fünfteilung der christlichen Welt vgl. K. Oschema, Eine Christenheit und streitende Nationen S. 39.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a4
Was nun land und küng zuͦ yeglicher nacion gehört, das findet man hienach wol,
dann die von Engenland hattend vorhin kain nacion, wann das inn ain nacion ze
Costentz geben ward, als man daz hienach verschriben findet. Und das beschach
darumb, daz die Yspanien nit komen uff söllich zit, als inn her verkündet
ward.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 1,3.
Do der hailig vatter baͧpst Allexander, der da ain barfuͦß waz, zuͦ baͧpst
erwellt ward, darnach ward ain concilium zuͦ Pisanensis, daz ist zuͦ Piss.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 2,1.
In dem concilium lopt und verhieß da der selb bapst Allexander dem selben
concilio, daz er wolt [2] darzuͦ sin vermögen tuͦn innwendig dryen den
nächsten jaren nach dem concilio, das ainikait, frid und ruͦw der cristenhait
geben wurd; wann er tzwen widersachen hett, der ain was Petrus de Luna, gefürster
herr graͧfen geschlächt, der sich nampt in sinr obedientz oder gehorsamkait
Benedictus der drizehendost. Der ander hieß Angelus de Cowario, erber lüt
geschläht, und der sich nampt in siner obedientz oder gehorsami Gregorius der
zwölft. Und also in den drin jaren, ee die sach angefangen ward, do starb der
selbe bapst Allexander und lag die sach also danider1.
1Zu den Päpsten Alexander V. und Johannes XXIII. siehe auch:
Die Chroniken der oberrheinischen Städte. Straßburg 2, 2, hg. von C. Hegel (21961) S. 615–617.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 2,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 2,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a5
Darnach ward ze bapst erwellet der ersamm herr Balthasar de Cossis, und do der
erwellet ward, do nampt er sich in siner obedientz, daz ist in siner gehorsammi,
Johannes der dry und zwaintzigost. Der selbig baͧpst Johannes, als er erwellet
ward, do schwuͦr er dem gantzen collegio, das ist allen cardinalen, die inn
erwellet hetten, daz er och sin gantz vermögen tuͦn wolt, das frid, ruͦw und
ainung der cristenhait geben wurd. Nun haißet collegium die cardinal, die dann
sind und erwellen sond und die man inschlüßen sol, als sich dann das hienach
erfindet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 3,1.
Der selb bapst [Johannesa] der XXIII., der ließ die sach also beston und wolt sich villicht laßen benügen
an sölicher wirdikait, die im geben waz, dann er vast genaigt waz uff zitlich er
und guͦt, und verlangt sich daz also lang, das große rede uffstuͦnd zwüschen
gaistlichen und weltlichen fürsten und herren. Die selben fürsten dick und vil
zesammen komen mit ir selbes lib undb bottschaft gen Erdfurttc, gen Buͦchbarpten1, gen Openhain und ander ir und des hailgen richs stett. Och sich des vast under
redten, und gaistlichen herren dick uffgehebt ward, sölliche irrung, daz Sant
Peters schiff under [3] wölte gan, das doch nit sin mag.
1Boppard am Rhein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 3,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 3,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a6
So sind diß die fürsten, die macht haben ze erwellen ain römischen küng, so daz
römsche rich disetza wirdett.
a) disetz] entsetzt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,1.
Der erst, der ertzbischof tze Mentz, der ist under inn als ain tegana und hat zuͦ berüfen all ander erweller, die zuͦ im gehören, die weller sind. Und
ist ain ertzkantzler über als Tütschlandb und über all nacion der Germani, und sy darzuͦ ze halten, das die andern all
kommen sond und muͦßen an ain gevellig und kommenlich statt, wahin er inn
verkündet, so dann daz hailig römsch rich nott lit und so sy erwellen sond.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,2.
Der ertzbischoff von Köln ist ain ertzkantzler des hailigen römischen richs und
hat ze berüffen alle die rich in Ytalia, in Lamparten, in dem kayserthuͦm ze
Kriechen, in den küngrichen enend mers, und wahin also sin gewalt raigotta; dem söllen sy och gehörsam sin, wenn das rich not lit.
a) raigott] langett Pr; langot K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,3.
Der dritt erweller ist der ertzbischoff von Triel1, der ist der oberst ertzkantzler des hailgen römschen richs und hett ze
berüffen alle die, so in Frankrich und in Hyspania sind, wenn es dem römischen rich
not ist.
1Trier.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 4,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a7
So sind diß nach benempten die weltlichen kurfürsten, die och darzuͦ
gehören.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,1.
a) prepositus Pr.
1In K, W, E und Wo werden – anders als in A und Pr – in
umgekehrter Reihenfolge zuerst der Herzog von Bayern, dann der Herzog von
Sachsen, schließlich der Markgraf von Brandenburg vorgestellt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a8
Der hertzog von Saxen, der sol dem römischen küng das schwert vora
[4] tragen und ist der oberst marschalk, das er sinen stal besorgen sol,
durch inn oder sine diener und sol unzucht weren, so von buͦben und anderm
hoffgesind beschicht.
a) vor] nach Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,3.
Der hertzog von Payern, wer der ist, der dann die pfallentz an dem Rin indert
Mentz inne hett, der ist der obrost fürtrager zuͦ dem tisch, und sol durch sich
oder durch die sinen besorgen, das der römisch küng mit frid sin mal nem, und ist
genant ain truchsäß.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 5,2.
Diß sechs erweller haben so vil macht, das sy ainen römischen küng erwellen mögen
und och entsetzen mögen, wenn daz not wirt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,1.
Wär aber, das die sechs an der wal nit ainhellig wurden, und das drye den nemen
und die andern dry den andern, so haben sy ze berüffen den kung von Behem1, der dann ist der obrest vogt. Uff welhenn dann er sin stimmea git, undb den er erwelt, der ist dann römischer küng. Der sol dann ligen und tuͦn, als
dannc wol ze wissen ist, vor Frankenfurt sechs wochen, ob er ainen hett, der da wider
inn ist.
1Böhmen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a9
Folgt Textlücke, dann pag. 4 B unten: Dise wapen sind der fürsten, die erwellen sond ain römischen küng. Pag. 5 A oben: Die fürsten. Darunter sieben Wappen. In Blei ist von späterer Hand Mäntz, Köln, Triell usw. nachgetragen. Pag. 6 oben, zentriert, in
Langzeilen: Dise wapen sind der fürsten, die erwellen söllen ain roͤmischen küng, gaistlich
und weltlich. Rest der Seite leer. Die Wappen wurden bereits
pag. 5 gegeben.
1Der Satz fehlt in Pr.
2Gemeint ist wohl Kaiser Karl IV. (1346–1378), der 1356 die
„Goldene Bulle“ erließ; vgl. hierzu das ausführlichere c. 6,3 in K und W, das
Karl auch als küng zu Beham vorstellt und die dort aufgeführte Literatur. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 153; S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S.
525; P. Hoffmann, Die bildlichen Darstellungen des Kurfürstenkollegiums von
den Anfängen bis zum Ende des Hl. Römischen Reiches (13.–18. Jahrhundert)
(1982) S. 62f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a10
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 6,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a11
[7] Die fürsten, als die dik und vil zesamen komen von sölicher not der
hailgen cristanhait, und das da villicht geschach von dem hailgen gaist und
insprechung der hailgen drivaltikait, die wurden ze raͧt, das sy die sach
empfalhen dem römschen künga Sigmunden an dem römischen rich sins jars in dem […]1 jar. Das was küng Sigmund, römischer küng, küng zuͦ Ungern, darnach ward er küng
zuͦ Behem, und hatt do zemal inn daz küngrich zuͦ Dalmatz und das küngrich zuͦ
Croatzb, das noch recht haiden sind, und die margrauffschaft zuͦ Brandenburg. Die selben
margraffschaft von Brandenburg er von im gab und lech ze Costentz burgrauf
Fridrichen von Nürenberg2, sinem öham.
1Die nachzutragende Jahreszahl fehlt in A und Pr, aber es ist
eine Lücke gelassen. Vgl. M. R. Buck, Zwei neue Richentalʼsche Codices S. 114f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 7.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 7 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a12
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 7 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a13
Also do enbott derselb unßer herr küng Sigmund demselben unßerm hailgen vatter,
bapst Johannßen dem XXIII., das er dem aid gnuͦg tät und der hailgen cristenhait,
und daz da frid und ruͦw wurd durch vil schwär bottschaften, das er im doch alle
zit verzoch von ainem tag zuͦ dem andern. Und an dem letzsten, da es nit füro
verzogen kund noch mocht werden, und das gaistlich und weltlich fürsten wurden
merken, das der hailgen cristenhait großer inbruch wolt werden und das das hailig
schiffli Sant Peters von sölichem unwettera versinken wolt1, do ward erst baͧpst Johannes ze raͧt und enbott dem selben unßerm herren, dem
römischen küng, küng Sigmunden, das er zuͦ im kem zuͦ Lodus2, ist ain bistumb und ain statt in Lamparten, da wölt er mit im ain verhörung
tuͦn und nach sinem und siner raͧttgebenb bedenken, was hier inne ze tünd wär.
1Siehe zu dieser Schiffs- und Steuermannsmetaphorik etwa auch:
Die Berner-Chronik Conrad Justingers, hg. von G. Studer (1871) c. 346. Vgl. U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 112f.
2Lodi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 8.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 8 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a14
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 8 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a15
[8] Und also kam unßer herr der römsch küng mit sinen räten und dienern
gen Lodus, das ist gen Loden in Lamparten, und unßer hailger vatter der bapst och;
und koment zesammen in ain wyten sala, und sass der bapst mitt siner infel in ainem ortt und der römisch küng in dem
andern ortt, und da wurdent sy diß ze raͧtt1.
a) folgt und was da ain langer stuͦl berait K.
1Zu den Verhandlungen von Lodi vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 174–179; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 311; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 154f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 37; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 75; J. Helmrath, Locus concilii S. 593, 611–613; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23
mit Anm. 19; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 333–342; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
241–244; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the
Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 402f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 51f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
77.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 9.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 9 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a16
Do sy also zesammen komen gen Loden, do antwortt unßer hailger vatter baͧpst
Johannes, was er geschworen und gelopt hett, das wölt er och gern stät haltena, und wolt och ain concilium machen in sinem land, wa unßer herr der küng wölt,
wann er sin kardinäl und ertzbischoff über das birg1 nit bringen möcht. Do antwort unßer herr der küng: Er hett dry erweler des
hailgen römischen richs, die da groß mächtig fürsten wären, die erwellen und
entsetzen möchten, die er och komerlich über daz birg bringen möcht ald villicht
nit täten. Und da zwischen ging vil red umm, wa man das concilium hinlegen wölt.
Und nach sölicher red fragt unßer herr der küng, ob kain statt by dem pirgb läg, die dem römischen rich zuͦgehorti. Do antwort hertzog Uͦlrich von Teck2: Es läg ain richstatt, hieß Kempten, an dem fuͦß des bergs [genanttc] Veren3. Der selb hertzog da zegegen waz. Dawider antwortt graff Eberhart von
Nellenburg4 und sprach: Das Kempten wöl ain richstatt wär, alsod da wär kain genuchtsammi [vone] kainerlay narung; wöl läg da von ain wirdige statt, hies Costentz, und wär da
ain bistumb und läge ain tagwaid von Kempten und läg an dem Rin und stieß der
Bodemsee daran, der wär uff daz lengst acht mil lang und dry mil brait; da brächt
man ze schiff alle genuͦgsammen und möchtind die schiff uff und nider gon5. Davor nit vil zit die puren von Appenzell und ander ir helffer [9] von
Switzf und von sölichen in dem pirg landen mit irg krieg hetten6. Do kemen inn all herren, grafen, fryen, ritter und knecht ze hilff und kem och
dar der aller durchlüchtigost fürst, küng Ruͦprecht, römischer küng, üwer vorfar,
und wurd da die sach nach eren verrichtet und wer dahin in dem krieg kem, der hett
herberg, essen und trinken, och alle sin notdurft in gemainem und gelichem koͧff,
das herren und menglich wunder nem. Und wär och ain statt, da flaisch, visch, höw
und haber, och alles, so man bedörfft, in gar ringer kost komen möcht.
a) haben Pr.b) birg Pr; gebierg St1.c) so Pr.d) aber PrSt1.e) so St1.f) Schwitz PrSt1.g) in Pr; inn St1.
1Alpen.
2Herzog Ulrich von Teck, aus einer Nebenlinie der Herzöge von
Zähringen, königlicher Rat. Vgl. B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine
Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der
Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 63f.
4Graf Eberhard von Nellenburg, Landgraf im Hegau, königlicher
Rat.
5Zur Entscheidung für Konstanz als Konzilsort vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 170–174; U. Crämer, Kempten oder Konstanz als Konzilsort (1413), in:
Alemannisches Jahrbuch 1954 S. 447–450; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 310–312; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 10; J. Helmrath, Locus concilii S. 610–615; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23
Anm. 19; ders., Papst und Konzil. Von Pisa 1409 bis zum V. Lateranum
1512–1517, in: Die Päpste der Renaissance. Politik, Kunst und Musik, hg. von M. Matheus u.a. (2017) S. 276; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 54; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 150–154;
A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 112–116; ders., Konstanz und der Thurgau S. 37; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 80–84; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S.
82–84, 100.
6Gemeint sind die Appenzellerkriege (1401–1429) zwischen dem
Fürstabt von St. Gallen und den Appenzellern. Die Auseinandersetzung mündete in
den „Konstanzer Frieden“ vom 4. April 1408, flammte in den 1420er Jahren aber
wieder auf. Vgl. Die Berner-Chronik des Conrad Justinger, hg. von G. Studer (1871) c. 314; W. Ehrenzeller, Kloster und Stadt St. Gallen im Spätmittelalter (1931) S.
61–290; R. Fischer u.a., Appenzeller Geschichte 1: Das ungeteilte Land
(1964) S. 121–225; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 231–237; ders., Konstanz im Mittelalter 2 S. 9, 79f.; R. Fischer, Art. Appenzell, in: Historisches Lexikon der Schweiz 1
(2002) S. 386f.; A. Bihrer, Konstanz und die Appenzellerkriege, in: Die
Appenzellerkriege – eine Krisenzeit am Bodensee?, hg. von P. Niederhäuser und A. Niederstätter (2006) S. 81–115; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139, 142.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a17
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a18
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a19
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a20
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a21
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 10 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a22
Do kart sich unßer herr der küng tzuͦ unßerm hailgen vatter dem bapst und sprach:
Sid da ain bistumb ist und dem rich zuͦ gehörtt, ist es dann üwer hailikait
gevellig, do leg sy daz concilium dahin. Do nam unßer hailger vatter der bapst sin
herren und rät ze rat; die rietend im daz. Und also sant er uß sin exploratores,
daz haißend beschwoͧwer des lands.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 11.
Uff das enbott mir Uͦlrichen Richental min herr1 graͧff Eberhart von Nellenburg, wie daz zuͦ Loden ergangen wär, und das ich mich
nach fuͦter und höw, stallung und ander sachen richti, dann daz also wär, daz
söllichs nit hindersich gan möcht, das aber ich nicht mochta geloben2. Die bottschaft kam mirb vor wyhenachten anno Dni. MCCCCXIII und torst es nieman sagen3.
1Aus der Formel min herr bzw. miner froͧwen ist nicht unbedingt ein Dienstverhältnis des Chronisten
abzuleiten, zumal sie, wie die cc. 49, 304 und 406 in A und die cc. 192
(Variante Z2) und 302 in G und D1 zeigen, für ganz unterschiedliche Personen verwendet wird.
Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 217; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 9f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 82f.
2Zu dieser Textstelle Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 78f.; H. Derschka, Die Großeltern des Konzilschronisten S. 46.
3Zu dieser Textstelle vgl. A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 113 mit Anm. 10, 128, der
eventuell „Spekulationsgeschäfte“ und „Insiderkenntnisse“ auf Seiten des Grafen
von Nellenburg vermutet, die sich aber quellenmäßig kaum zureichend belegen
lassen. Siehe auch Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 78f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a23
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a24
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a25
Uff daz koment dieselben exploratores1 und wolten diß land beschoͧwen und och besehen, oda das concilium beston möcht ze Costentz oder nit. Mit den ettlichen sant mich
Uͦlrichen Richental die rätb ze Costentz mit zwain Lamparternc in das Turgöwd zuͦe besehen dörffer und [10] stett, das och beschach. Die antworten, sy
hetten halb nit gnuͦg herbergen2.
2Vgl. zu dieser Textstelle, aus der hervorgeht, dass die
Unterbringungsmöglichkeiten begrenzt waren, Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 78; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 31; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 117; ders., Das Konstanzer Konzil S. 62 mit Anm. 56 auf S. 166; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 77; siehe auch c. 12,2 in K und
G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a26
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 12,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a27
Also sant unßer hailger vatter baͧpst Johannes uß diß bull allen ertzbischofen
und sonder dem bischoffa zuͦ Mentz, under dem das bistumb Costentz lit und sin obrer ist.
Der Hut, pag. 11. Dazu pag. 10 B der neunzeilige Text:
a) ertzbischoff PrSt1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 13.
1Gemeint ist der Papstschirm bzw. -hut (conopeum/soliculum); vgl. cc. 23,
24 und 308. Hierzu P. E. Schramm, Der Schirm. Herrschafts-, Würde- und Rangzeichen in drei
Erdteilen, in: Festschrift für Hermann Heimpel 3 (1972) S. 567–593; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 151; G. J. Schenk, Zeremoniell und Politik S. 449–451; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 288–299; M. A. Bojcov, Der Schirm des Papstes, der Sonnengott und die historischen
Wege Russlands, in: Prozessionen, Wallfahrten, Aufmärsche. Bewegung zwischen
Religion und Politik in Europa und Asien seit dem Mittelalter, hg. von J. Gengnagel u.a. (2008) S. 163–166; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 174, 183; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 49; Th. M. Buck, Ein Buch prägt die Erinnerung S. 49; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 85.
2Zum Elefanten.
3Plattengasse (von lat. platea = Straße, Gasse, heute Wessenbergstraße), wohl der einzig
gepflasterte Weg durch die Stadt. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 273–275.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a28
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a29
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a30
Und als der bapst gen Loden kam zuͦ unßerm herren dem küng, do saßen sy by ain
ander, als daz an dem nächsten blatt gemalt ist.
Zusammenkunft in Lodi, pag. 12–13, pag. 12: Papst, pag. 13:
König. Dazu pag. 14 der Text:
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,2.
Der bapst sprach: Es ist ze fürchten, das ich min cardinäl, die ertzbischoff und
prelaten, die zuͦ dem concilio gehören, über das gebirg nit bringen mög und hett
es gern in Ytalia gehept, daz ist in wä[l]schen landen. Antwortt der küng: So kan
ich min erweler, die churfürsten und ander des hailigen römischen richs fürsten,
och hinüber nit bringen. Und fragt der küng hertzog Uͦlrichen von Tekk, ob kain
richs statt an dem birg läg. Der sprach: Kempten. Dawider aber graͧff Eberhartt
von Nellenburg sprach: Da wär kain gnuͦgsammi, wol läg ain statt davon by ainer
tagwaid, die hieß Costentz an dem Bodemsee, und wär ain bistum da, und wär alle
gnuͦgsammi da in guͦtem kouff. Es folgen Bildtexte, die die auf pag. 12–13
angedeutete Konferenzsituation dialogisieren: Der bapst sprach: Carissime fili, michi placet Constancie. Do sprach der küng:
Sanctissime pater, placet vobis Constancia.
Monstranz, pag. 15. Dazu der vierzeilige Text pag 15 A oben:
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,4.
Also fuͦrt man unßerm hailgen vatter dem baͧpst das sacrament vor, so er ritet,
aller nächst vor im. Darunter das Bild.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 14,5.
Johannes episcopus servus servorum Dei venerabilibus
fratribus archiepiscopo Maguntinensi eiusque sufraganeis ac dilecto filio ac
dilectis filiis Maguntinensibus ac ceterarum ecclesiarum capitulis nec non
abbatibus provincie Maguntinensis, exemptis et non exemptis ac ordinis cuiuscumque
salutem et apostolicam benedictionem.
Adc pacem et exaltacionem ecclesie ac tranquillitatem
christiani populi, prompto corde et efficaci desiderio intendentes, ea libenter
ordinamus et querimus, per que huiusmodi pax, exaltacio et tranquilitas merito
valeant provenire. Dudum siquidem felicis recordacionis Allexander papa quintus
predecessor noster sacro generali concilio Pisanensis tunc presidens, ex quibusdam
magnis et arduis causis eundem moventibus, ipso approbante concilio inter cetera
decrevit, iterum generale concilium ex tunc ad trienium per se vel per successorem
suum in loco, de quo sibi vel idem successor videretur, fore solemniter
convocandum. Idemque processor ea que circa reformacionem ecclesie expedienda
restabant, pro tunc suspendit ipsumque concilium usque ad tempus trienii prefatum
continuandum statuit et prorogavit. Postmodum vero ipso Allexandro predecessore
nostro, sicut Deo placuit, vita [def]unctod, nobisque divina favente clemencia ad apicem summi
apostolatus assumptis, cum tempus huiusmodi trienii advenerate, et nos per vestigia eiusdem predecessoris incedere
ac ordinacionem prevatam ab eo in concilio factam ut preferturf, puro corde et recta voluntate adimplere
properavimus, quibusdam racionibus tunc expressis animum nostrum moventibus,
concilium huiusmodi in Romana urbe, que pa[u]lum ante de manibus hostium recuperata presenciam
nostram pro eius conservacione plurimum flagitabat, debito tempore convocavimus.
Verum tamen quia veniente postea tempore constituto prelati et ceteri, qui
huiusmodi concilio interesse debebant, nequaquam in tanto numero convenerunt,
quantum rerum agendarum pondus et magnitudo requirere videbatur: Nos post alios
prorogaciones per nos factas, tandem ipsum concilium ad mensem Decembris nunc
presentem solemniter prorogavimus et celebrandum statuimus. Locum autem infra
certum tempus tunc relinquimus declarandum, undg interim super eo maturius consuleremus.
Post vero infra dictum tempus nondum elapsum, per
litteras carissimi in Christo filii nostri Sigismundi electi in regem Romanorum et
Ungarie regis illustris instantissime requisiti, ut nos properemush in huiusmodi declaracione loci pro concilio [17] facienda, sed tamen in declaracione loci predicti quam eciam in
tempore dicti concilii celebrandi supersedere vellemus, donec ipse nuncios suos
super hoc instructos ad nostram presenciam destinaret: Nos votis eiusdem regis,
que ex celo devocionis et puritate fidei manare conspiciebamus, annuentes adventum
prefatorum nunciorum, de venerabilium fratrum nostrorum Sancte Romane ecclesie
cardinalium et prelatorum, qui Rome in generali consistorio ad hoc vocati fuerunt,
voluntate, consilio et assensu duximus expectandum.
Deinde cum post Romane urbis miserabilem causum, ad
nos tunc aput Florenciami existentes eiusdem regis nuncii accessissent et ex
parte eiusdem regis multa nobis circa materiam huiusmodi suggessisset, eorum
auditis relati[oni]bus, pro pleniori expedicione dilectos filios nostros,
Anthonium Sancte ecclesie presbiterum et Franciscum Sanctorum Cosme et Damiani
dyaconum, Sancte Romane ecclesie cardinales, cum plena huiusmodi electione loci et
deputacione temporis potestate, ac simul cum eis dilectum filium nobilem virum
Manuelem Chrisoloram militem Constantinopolitanum ad presenciam eiusdem regis
transmisimus2. Qui ad eum venientes tandem de ipsius regis concilio
et assensu civitatem Constanciensem provincie Maguntinensis pro loco huiusmodi
concilii celebrandi concorditer elegerunt, ac tempus adnunciandum huiusmodi
concilium statuerunt diem primam mensis Novembris proxime venturi3.
Deinde vero nos pro quibusdam magnis et arduis
negociis cum eodem rege iuxta nostrum et ipsius desiderium personaliter
convenientes, certificati ab eo de abilitate, capacitate et securitate civitatis
Constanciensis antedicte, quam securitatem ipse rex se prestaturum et in ipso
concilio personaliter affaturum pollicetur: Volentes et ab intimis cupientes, ut
prefata concilii celebracio salubriter impleatur et optatum consequatur effectum,
huiusmodi eleccionem loci et temporis ut premittitur, factam, auctoritate
apostolica de eorundem fratrum concilio et assensu ratificavimus et approbavimus,
confirmamus ac apostolici roboris adiungimus firmitatem, prefatumque concilium in
civitate Constanciensi predicta, prima die mensis Novembris proxime ventura
nunciandum et auctore domino exinde celebrandum, eadem auctoritate et assensu
statuimus, pronunciavimus, decrevimus et solemniter publicamus: Venerabiles
fratres nostros patriarchas, archiepiscopos et episcopos, dilectos filios electos
abbates et ceteros [18] ecclesiarum et monasteriorum prelatos requirentes,
hortantes et monentes et in virtute prestiti iuramenti et Sancte obediencie eisdem
mandantes, quatenus personaliter, necnon carissimos in Christo reges et nobiles
birosj principes, duces, marchiones et alios, qui huiusmodi
concilio interesse debent vel qui prodesse possunt quoquomodo, per viscera
caritatis domini nostri Jesu Christi invitantes et exhortantes, quatenus pro pace
ecclesie et omnium christianorum eciam personaliter, vel si personaliter non
possunt, per solemnes oratoresk, congruo tempore dicto concilio debeatis interesse,
proͧt in aliis litteris super hoc confectis plenius continetur. Quocirca
devocionem vestram requirimus et monemus vobis et vestrum singulis in virtute
prestiti iuramenti et sancte obediencie iniungentes, quatenus in quantum Deo
placere cupientes pro pace et exaltacionem ecclesie ac tranquillitate
christianorum prefato concilio in loco et tempore constitutis debeatis
personaliter interesse; quoruml si aliqui ex vobis iustis fortasse et canonicis
impedimentis causantibus ad huiusmodi locum et tempus concilii personaliter adesse
nequiverint tunc illi, qui sic impediti fuerint, aliquos suo nomine Deum timentes,
sciencia et rerum experiencia predicto ac sufficienti mandato suffultos mittere
non postponant vices eorum, qui miserunt, in dicto concilio implecturos. Volumus
autem et presencium tenore mandamus prom huiusmodi nostra publicacio et convocacio concilii ac
requisicio prelatorum et cetera, que presidentibus nostris litteris continentur,
per te fratrem archiepiscopum venerabilibus fratribus coepiscopis suffraganiis
tuis ac capitulo, prelatis ac personis tuarum civitatis ecclesie et diocesis ac
per eosdem suffragiis similiter et capitulis et suffraganeis prelatis et personis
suarum ecclesiarum, civitatis et diocesis, exemptis et non exemptis, solemniter
intimentur, quorumque per te et ipsos iniungant eisdem, quatenus pro debito
prefati iuramenti et Dei conplacentia congruo tempore ad locum huiusmodi concilii
iuxta ordinacionem nostram debeant se conferre et ibidem personaliter interesse,
ut sic congregata Christi fidelium multitudine copiosa ea, que in ipso concilio
agenda incumbunt, Deo auctore et adiutore feliciter ordinentur. Insuper volumus,
quod de hiis, que circa huiusmodi intimacionem et requisicionem egeritis, per
litteras vestras nos cerciores reddere curetur. Datum Laude, II. idus Decembris,
pontificatus nostri anno quarto.
a–a) Diß – sach] Dis ist die pull, die hab ich Uͦlrich Richental versiglott inn Pr.b–b) die ich – sach] fehlt K.c) davor ad rot ausgestr. A.d) uncto A; uncta Pr; functo v. der Hardt.e) folgt rot ausgestr. Ad nos per A.f) proferrunt Pr.g) und A; ut Pr.h) perclaremus Pr.i) korr. aus Florenenciam A.j) viros v. der Hardt.k) oraciones Pr.l) quod Pr.m) quod Pr.
1Die Konvokationsbulle „Ad pacem et exaltacionem“, die am 9.
Dezember 1413 von Lodi aus erging, ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Der exakte Wortlaut des lateinischen
Textes ist teilweise unsicher, da wir die Vorlage nicht kennen und stark mit
Abbreviaturen gearbeitet wird. Richental lag wohl die an den Erzbischof von
Mainz adressierte Fassung des Einladungsschreibens vor. Vgl. Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 232–235; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. IIIIv–VIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 6 (1700) S. 9f.; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 537f.; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 254 Anm. 1; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 405 mit Anm. 3; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 19; L. R. Loomis, The Council of Constance S. 75–78; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 157f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 143; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 164; J. Helmrath, Locus concilii S. 612; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 64; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 32; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 103; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 110 Anm. 9; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 210f.; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis. Einleitung,
S. 10.
2Bei den päpstlichen Gesandten handelt es sich um Antoine de
Chalant, Francesco Zabarella und Manuel Chrysoloras. Hierzu H. Finke, ACC 1 (1896) S. 172; D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S.
246f.; J. Helmrath, Locus concilii S. 611f. mit Anm. 76; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 51f.
3Das Constantiense sollte eigentlich – laut Ausschreibung – am
Allerheiligentag, dem 1. November 1414, beginnen, nahm – wegen einer
Unpässlichkeit des Papstes – seine Arbeit aber erst am 5. November mit einem
Pontifikalamt auf. Vgl. Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 15.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 15 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a31
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 15 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a32
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 15 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a33
[19] Diß bull hab ich Uͦlrich Richental abgeschriben, umma sollichs ich ainem cortisan ainen gulden gaba.
Uff das sant unßer hailiger vatter bapst Johannes der XXIII. zwen herren1 gen Costentz, das si erfaren soltind, wie diß land wär und ob [manb] möcht haben hie ze Costentz herberg, und obc stett oder dörffer hie umb, by ainer mil wegs, wären, daz die gest herberg
möchte haben. Und also hieß mich Uͦlrichen Richental ain raͧt ze Costentz mit inn
riten zuͦ dörffern und stetten, die hie diser der Tur2 sind. Das tett och ich und rait mit inn in dem Turgöw umb ij tag. Die selben
botten, die mainten, es wär kum halb gnuͦg wyt, söllichem volk herberg ze sind.
Die selben botten warend do ze herberg by herr Conraty Hoflich, corherr zuͦ Sant
Steffan ze Costentz. In dem Hochen hirtzd waz der chorherr ze herberg3. Das bestuͦnd also villicht by acht wochen, das es nieman turlich geloben wolt.
Doch kommen herolten und pfyfer ettlich herr [gen Costentze] und schluͦgen ire herren waͧpen an die huser.
a–a) umm – gab] wonn ich ainem curtisan darumb verhieß ainen rinschen guldin Pr.b) so Pr.c) rot korr. aus oh ob A.d) hirtz] hierd Pr.e) so Pr.
1Es handelte sich wohl um die päpstlichen Beamten Giovanni da
Montepulciano und Bartolomeo del Lante da Pisa, die mit den päpstlichen exploratores aus den cc. 11 und 12,2 identisch sein dürften. Vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180, 250f. mit Anm. 1 auf S. 251; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 3; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 156; J. Helmrath, Locus concilii S. 614f., 615 Anm. 87; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 76, 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 113, 117; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 75–80, 225; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25 mit Anm. 58.
2Gemeint ist die Thur, ein Fluss in der Ostschweiz. Zu dieser
in den Thurgau führenden Expedition vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 83; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 117 Anm. 31, 123 Anm. 64; ders., Konstanz und der Thurgau S. 40, 51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 16.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 16 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a34
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 16 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a35
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 16 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a36
Do komen darnach wol uff dry wochen vor Sant Johanns taga anno Dni. MCCCCXIIII der ersamm herr, herr Fridrich Graͧffnegger, abt zuͦ
Santgans in Ungern1, und solt sin byschoff zuͦ Ougspurg, und mit im graͧff Eberhart von Nellenburg,
herr Frischhanns von Bodmen2. Und die hießen erst recht anschlahen der herren wapen an die hüßer. Es belaib
aber nit, wann die herren in riten wurden, do gieng es ab; dann wer zuͦ ainr
guͦten herberg kommen mocht, der nam sy uff3. Dannocht was es in ainem zwifel, ob es für sich ging oder nit4. Und bestuͦnd also biß uff den dritten tag vor [20] unser lieben
froͧwen tag ze mittem Ougsten.
a) folgt baptista Pr.
1Szekszárd (Sechshard/Sechsard).
2Friedrich von Grafeneck, Bischof von Augsburg, Graf Eberhard
von Nellenburg, Ritter Johann von Bodman, gen. Frischhans d. Ä.
3Zu dem gescheiterten Versuch, die Verteilung des knappen
Wohnraums zu überwachen bzw. zu organisieren, vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 121f.; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S.
84.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a37
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a38
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a39
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 17 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a40
An dem dritten tag vor unser froͧwen tag ze mittem Ougsten anno Dni. MCCCCXIIII, do
rait in der hochwirdig und
gaistlich fürst und cardinal Jordanusa Ostiensis1. Und ist der obrost kantzler des hailgen römschen stuͦls und baͧpstes. Und hett
och inn die panitb ze Affin2. Und zoch in mit lxxx pfärdenc in den hof, als man gat über den undern hoff gen dem Stouff3 über zuͦ der linggen siten. Da waz inn do zemaͧl herr Albrecht von Buttelspach,
techan zuͦ dem thuͦmb ze Costentz4. Und der selb techan was lamm worden von gesücht, und also truͦgen inn sine
knecht in ainem sessel herab in den hof. Und wartot da des cardinals zuͦkunft. Und
do der cardinal kam, do gruͦtzt er inn erwirdiklich, als billich was. Und do
sprach der cardinal zuͦ im, das er inn enthielte, dann er truwte gott, das er
usser dem hoff mit herberg nit kommen wolt, es wurde dann ain ainhellig hopt, und
wurd ruͦw gegeben der hailgen cristenhait. Do ward man erst geloben, daz das
concilium kommen solt, und bewarnottd sich menglich mit bett, mit höw und stro und was ieman gedacht, das im dann nütz
wär.
a) Jordanus] Johannes Pr.b) panit ze Affin] paniot zuͦ Avion Pr; paniot ze Afien K; paniot ze Avenion St1.c) folgt und als vil lütt Pr.d) warnnot Pr.
1Gemeint ist Jean de Brogny, Kardinalbischof von Ostia (cardinalis Ostiensis), der am 12. August 1414 in Konstanz ankam; vgl. c. 329. Siehe Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 259; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 181 Anm. 1; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 224; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 13; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 89; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 86 mit Anm. 30;
S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 34f.
2Gemeint ist die mit beträchtlichen Summen operierende
Almosenbehörde „Pignotte/Pignotta“ (Pignote) in Avignon. „Pignotta“ nannte man
die kleinen Brote, die an Notleidende verteilt wurden. Vgl. G. Mollat, Les papes d’Avignon (91949) S. 489f.; B. Guillemain, La cour pontificale d’Avignon (1309–1376) (1962) S. 411–417;
J.-L. Goglin, Les Misérables dans l’Occident médiéval (1976) S. 136–138;
M. Mollat, Die Armen im Mittelalter (1984) S. 123f.
3Haus zum Stauf (von lat. staupus, stouf = Becher ohne Fuß), zentraler Wirtschaftshof des Konstanzer
Domkapitels auf der Nordseite des Münsters. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 193, 208f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 76 Abb. 59;
O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und
Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 26–29.
4Domdekan Albrecht von Beutelsbach. Zu seiner Person vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 204; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und
Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 43; Helvetia Sacra
Abt. I 2, 2 (21996) S. 539, 818; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 88; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 86, 88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a41
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a42
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a43
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 18 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a44
Darnach kam all tag bottschafft, wie unser hailger vatter baͧpst Johannes der
XXIII. uff dem weg wär und herzug, daz och was. Und do er uff den Arlenberg kam,
by dem mittela, do viel sin wagen umm und lag [erb] in dem schnee under dem wagen1. Do koment zuͦ im all herren und corttisan und sprachen zuͦ im: Hailger vatter,
gebrist uwer hailikait üntz? Do antwurtt erc: Ich lig hie in dem namen des tüfels.
1Zum Papststurz auf dem Arlberg, der nur bei Richental bezeugt
ist, vgl. G. Schmid, Itinerarium Johanns XXIII. zum Concil von Konstanz 1414, in:
Festschrift zum Elfhundertjährigen Jubiläum des Deutschen Campo Santo in Rom,
hg. von S. Ehses (1897) S. 205f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 227f.; O. Stolz, Verkehrsgeschichte des Arlberges im Mittelalter, in:
Montfort 4 (1949) S. 6f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 326f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 130; ders., Johannes XXIII., in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 49; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 61f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 94f.; Th. M. Buck, Text, Bild, Geschichte S. 37–110; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 41f.; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 13–17; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
233–238; ders., Beobachtung ohne Beobachter S. 102, 104; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 42; C. Egli, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 49–53; A. Niederstätter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 128f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 301. Nach J. Miethke, in: sehepunkte 15 (2015) Nr. 9 [15.09.2015], URL: http://www.sehepunkte.de/2015/09/26269.html, Anm. 6 wird der Anreiseunfall des Papstes „allzu rasch zur
literarischen Fiktion erklärt“.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 19.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 19 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a45
a) Pluditz] Pludentz Pr; Bludentz K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 20.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 20 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a46
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 20 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a47
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 20 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a48
Do1 man zalt von gottes gebürt MCCCC und in dem XIIII. [jara] an Sant Symon und Judas aubent, am siben und zwaintzigosten tag in dem dritten
herbstmonat, und waz an ainem samßtag nach imbiß [zwüschendb] zwö[l]ffen und aim, do kam der allerhailgost vatter bapst Johannes der XXIII.
des ersten in daz kloster Crützlingen vor der statt Costentz gelegen2, und belaib die nacht darinn und begabet do den abbt desselben closters, der
hieß Erhart Lind, mit der infel3, die dann er und sin nachkommen ewenklichen haben und tragen sollen, als dann
hienach am nächsten blatt gemaͧlt ist.
Und also vahet es nun an, wie er gen Costentz kam und was also darnach geschach
nachainander.
Kreuzlinger Infulierung, pag. 22. Sonst kein Text.
1Siehe zu den folgenden Kapiteln, die Informationen über die
Ankunft des Konzilspapstes, die Gastgeschenke, Herbergs- und Preisordnungen
usw. bieten, auch die wohl auf Richental rekurrierende und nach 1424
entstandene Zusammenstellung, die sich in einem Buch der Basler Stadtkanzlei
findet (StaA Basel Stadt, Politisches C 1, foll. 128r–131r). Hierzu R. Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel 1 (1907) S. 484; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 392f.; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 178 Anm. 23; G. J. Schenk, Von den Socken S. 396 mit Anm. 47; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 278; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 176f. mit Anm. 622.
2Der Papst war am 1. Oktober 1414 in Bologna aufgebrochen, am
27. Oktober traf er mit seinem Tross in Kreuzlingen ein, am 28. Oktober
erfolgte der feierliche Einzug in Konstanz. Der Weg führte vom Kreuzlingertor
durch Stadelhofen und das Schnetztor über die St. Pauls- und die Plattengasse
in das Münster. Zur Ankunft des Papstes K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8430; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 129f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 93f., 151f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84–87; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 255f., 279–304; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 67f.; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 46–53.
3Die noch heute im Historischen Museum Thurgau der Stadt
Frauenfeld verwahrte Mitra aus dem Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen stammt
nicht aus der Konzilszeit, sondern ist in das zweite Viertel des 15.
Jahrhunderts zu datieren. Das Recht, Mitra, Ring und Stab zu tragen, war
ursprünglich den Bischöfen vorbehalten. Hier wird es dem aus einem Konstanzer
Patriziergeschlecht stammenden Abt Erhard Lind verliehen, der in c. 365 als Abt
von Kreuzlingen aufgeführt wird. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 262f.; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 197f. Nr. 8429; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 160; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 41; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 16f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 280 mit Anm. 105;
J. Lucas, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 59–64; dies. / E. Wetter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 246f. (Nr. 180); dies. / E. Wetter, Die Kreuzlinger Mitra in Frauenfeld – Papstgeschenk oder
gewachsener Erinnerungsort, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der
südliche Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und
Eidgenossenschaft, hg. von E. Jezler (2015) S. 117–144; C. Vogt / H.-J. Bleier, Silber und Seide. Zur Konservierung der Mitra aus dem
Kloster Kreuzlingen, in: Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege
und Museumstechnik 5 (2014) S. 46–49.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 21.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 21 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a49
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 21 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a50
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 21 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a51
[23] Mornends am sonntag an Sant Simon und Judas tag1 nach imbiß, in der ailften stund, do ward der selb unßer hailger vatter bapst
Johannes gen Costentz von dem kloster durch Stadelhofen mit großen eren ingefürt
und och mit großer zierd. Und waren die, die da mit dem crütze engegen giengen,
all prelaten, der abbt in der Richenoͧw, von Crützlingen, von Petershußen, all thuͦmherren,
all korherren zuͦ Sant
Steffan, zuͦ Sant Johan, tzuͦ Sant Paul und alle pfaffhait2, und fuͦr man inn glich in daz münster und darnach in die pfaltz, da er och inn
belaib mit sin obrosten diener. Und ander sine diener zugend in die custrya und kamend mit im acht cardinäl siner obedientz, die man hienach verschriben
vindet3.
a) custerie Pr.
128. Oktober 1414. Zur Ankunft des Papstes Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84–87; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 279–304; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 177; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 67f.
2Im Gegensatz zu Richental erwähnt der päpstliche Sekretär G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 183 und 200 den
Konstanzer Ortsbischof Otto III. von Hachberg nicht nur bei der Ankunft des
Papstes, sondern auch bei der Ankunft des Königs; vgl. cc. 346
und 375. Zur Person des Ortsbischofs vgl. Chr. Schulthaiß, Konstanzer Bistumschronik (Stadtarchiv Konstanz A I 9) Nr.
66 S. 67–70; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 444–446; E. Reiners-Ernst, Regesten zur Bau- und Kunstgeschichte des Münsters zu
Konstanz (1956) S. 18f.; H. Tüchle, Die Stadt des Konzils und ihr Bischof, in: Das Konzil von
Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 55–66; U. Janson, Otto von Hachberg (1388–1451), Bischof von Konstanz, und
sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 205–358;
Helvetia Sacra Abt. I 2, 1 (21996) S. 343–348; J. Jeffery Tyler, Lord of the sacred city. The episcopus exclusus in late medieval and early modern Germany (1999) S. 54f.;
206, 217f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 151 mit Anm. 7; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 49; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 462; A. Bihrer u.a., Altgläubige Bistumshistoriographie in einer
evangelischen Stadt. Die Konstanzer Bistumschronik des Beatus Widmer von 1527,
in: ZGO 157 (2009) S. 178; ders., Eine Feier ohne den Hausherrn S. 13–34; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 282 mit Anm. 111;
Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster S. 123f.; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 39f.; W. Zimmermann, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 116, 118.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 22.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 22 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a52
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 22 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a53
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 22 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a54
Und was daz infüren also. Unßer hailger vatter der baͧpst Johannes der XXIII.
huͦb vor Crützlinger thor uff ainem wißen ross, und daz was angelait mit
messgewand glich wie ain priester, so er ob dem altar stat, och alles wiß, und
hatt ain wiße schlechte inflen uff sinem hopt, und huͦb man ob im ain guldin
tuͦch1. Daz gabend im die von Costentz. Das truͦgend vier burger ze Costentz ob im mit
iiij stangen. Und warend daz die: Hainrich Schilter, Hainrich Ehinger,
stattammann, Hanns Hagen, vogt, und Hainrich von Ulm. Und hieltend nebend im ze
fuͦß der graͧff Berchto[l]d von Ursin2, ain Römer, der mit im kam, an ainer siten, tzuͦ der andern siten graͧff
Ruͦdolff von Montfortt3 von der Schär4, die inn mit dem zom fuͦrten. Und hieltend vor im nün wiße ross, die ross warend
alle verdeckt mit rotem tuͦch, dero achti geladen waren mit waͧtsecken, und daz
nünd, da was uff gemacht ain silbrin ubergült lad. Da waz [24] in daz
hailig und wirdig sacrament, och verdackt mit rotem tuͦch. Uff dem tuͦch so
stuͦnden zway silbrini kertzstal mit brinnenden kertzen, und hatt daz ross ain
glögli an sinem hals5. Und huͦb ainr hinder im uff aim großen rossa, der hett ain michel stang in siner hand, und hatt die stang uff sinen sattel
gesetzt. Uff der selben stang was ain großer michler huͦt von tuͦch gemacht, daz
waz rot und gel gestuketb, und waz der huͦt also wyt unden, daz er iij pfärd wol überdekt hettec. Und was oben uff dem spitz ain guldiner knopf. Und uff dem knopff stuͦnd a[i]n
guldiner engel, der hett ain crütz in siner hand. Hinder dem huͦt huͦbent die nün
cardinäl all uff den iren pfärden, und all mit langen roten mentlen. Die hattend
rott kappen und hatt ain jeglicher ain roten braiten huͦt uff sinem hopt. Es ist
och ze wissen, wann die cardinäl rittend in der statt, so hattend sy rott hüt uff,
und wenn sy giengend, so hattend sy kain hüt uff undd nament groß kappen, an die mentel genägetde.
Diß figur stat hienach gemalt, wie er ingefürt ward. Folgt kein Bild, erst pag. 26ff.
a) rot korr. aus ross ross A.b) gestuket] gestricktt Pr.c) davor wohl wer rot ausgestr. A.d–d) und – genäget] fehlt Pr.e) genät K.
1Baldachin.
2Graf Bertoldo III. Orsini von Soana und Pitigliano.
3Graf Rudolf VI. von Montfort-Tettnang (zu Scheer).
4Grafschaft Scheer, benannt nach der gleichnamigen Burg bei
Sigmaringen an der Donau. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 161; B. Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 1: Vom freien Rätien zum Staat
der Montforter (21971) S. 189, 205, 372.
5Der sogenannte Hostienschimmel, der auf seinem Sattel das
Sakrament bzw. eine Monstranz zwischen zwei silbernen Leuchtern trug, ist Teil
des päpstlichen Adventus- und Krönungs-Zeremoniells. Der wandernde Tabernakel
ermöglichte jederzeit das Zelebrieren von Messen. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 226; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 287f. mit Anm
123.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a55
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a56
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a57
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a58
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 23 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a59
Und als der bapst vor dem thor mit den cardinälen hielt, do kam daz crütz und
alle pfaffhait mit allem hailtumb, daz ze Costentz was, im engegen und giengen umm
sy und widerumb zuͦ dem thor hin in; und gab da der pfaffhait den segen. Und do
daz crütz und die pfaffhait für inn inher koment, do waz ain priester uff ainem
ross, angelait glich wie ain ewangelier und hatt ain chorkappen an und hatt ain
guldin crütz an ainer stang in siner hand. Und also giengen die acht ross mit den
[25] waͧtseken gemach vor inn her. Und uff die ross rait der priester
mit dem crütz. Nach dem gieng das ross mit dem hailgen sacrament. Uff daz do zoch
und rait der bapst unda der guldinen tekki mit allen zunftkertzen und der thuͦmherren kertzen. Darnach
rait der mit dem huͦt. Nach dem huͦt, do rittend die cardinäl ye zwen und zwen und
zugend also biss uff den undern hof. Da stuͦndent sy all ab und giengend in daz
münster und sungend da Te Deum laudamus. Und lütet man all glogen. Daz verzoch
sich untz an die vesper. Und also gieng der bapst ze fuͦß durch Sant Margreten
capell in die pfalltz1. Die cardinäl rittend jeglicher haim in sin herberg. Und daz bestund also den
mentag und den zinstag, das sich da jeder man, der frömd waz, sich rich[t] uff
spis und zuͦ andrer nottdurfft.
a) und der] under der Pr.
1Vgl. zur Topographie des Konzils M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 83–138; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster S. 119–142.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 24.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 24 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a60
Und also stat hienach gemalt, wie man inn infuͦrt.
Einholung des Papstes, pag. 26–28, pag. 26, viergeteilt:
Prozession der Geistlichkeit, pag. 27: Papst, pag. 28, zweigeteilt: Kardinäle auf Pferden. Dazu pag. 29 oben der Text:
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 25.
Dozemaͧl was vogt ze Costentz Hanns Hagen, burgermaister Hainrich von Ulm,
stattammanna Hainrich Ehinger; und sind diß ir waͧupen gewesen. Darunter drei zugehörige Wappen.
a) korr. aus statthammann A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,3.
[30] An1 dem vierden taga, undb unßer hailger vatter baͧpst Johannes ingeritten waz, das [wasc] an der mittwochen, do schankten die burgerd ze Costentz unßerm hailgen vatter dem baͧpst erlichen: Dere ersten ain silbrin trinkvass, übergült, wag by fünf mark silbers, vier
lägelanf mit wälschem win, vier große vass mitt elsäßer, viij vass mit lantwin, viertzig
malter haber2. Die schenki kam uff den großen hof mit pfäriden, und truͦg daz silbrin vass
Hainrich von Ulm in siner [handg]. Und huͦb vor der pfallentz uff ainem ross, und sechs burger des raͧts mit im
uff pfärden, und huͦbend vor dem ärger uff der pfallentz kerhals3. Und der bapst was uff dem ärgger und sant zuͦ inn herab ainen auditor, hieß
maister Hanns Nasseh, der was ir fürsp[re]ch und sait dem bapst in latin4, wie im daz die von Costentz geschenkt hetten5. Und zoch man den win und den haberi uff den karren und rossen vor inn hin in die pfallentz.
a) an dem drytten tag G.b) und] nach dem und Pr.c) was Pr; waz K.d) die stat und die burger K.e) Des Pr.f) korr. aus lägelam A.g) so Pr.h) Hanns Nasso Pr.i) den haber] das korn Pr.
1Das voraufgehende c. 26, das den Streit um des Papstes Pferd
beinhaltet, ist in A und Pr ausgefallen oder war nicht vorhanden. Es findet
sich indes in K, W, E, Wo, St2 und D1. Zu der Auseinandersetzung der Stratoren bzw. Reitknechte und
zum weißen Reittier vgl. J. Traeger, Der reitende Papst (1970) S. 25f.; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 193; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 329; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit
(1997) S. 91; ders., Wie wird man Papst im Mittelalter?, in: Die Päpste. Amt und
Herrschaft in Antike, Mittelalter und Renaissance, hg. von B. Schneidmüller u.a. (2016) S. 192; M. Kintzinger, Der weiße Reiter. Formen internationaler Politik im
Spätmittelalter, in: FMSt 37 (2003) S. 322–331; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 423f.; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 157f.; G.
J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 286 mit Anm. 114,
297f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 169f., 176f., 181.
2Zu diesen Ehrengeschenken vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14f.; ders., Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 159; G.
J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 299 mit Anm. 176;
A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 50.
3Hier wird erstmals der wohl hölzerne zweistöckige Treppenturm
an der Pfalz auf dem oberen Münsterhof erwähnt, der in der Chronik – etwa in
den cc. 100 und 111 – bei Segnungen und anderen diversen Riten immer wieder
eine wichtige Rolle spielt. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 190; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster S. 126–131; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 238–241; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 28 mit Anm. 75.
4Ein erstes Beispiel für die Mehrsprachigkeit der Synode und
die komplexen Übersetzungsvorgänge, die die konziliare Kommunikation teilweise
geprägt haben.
5Johannes Naso, ehemaliger Offizial der Prager Diözese, war
päpstlicher Auditor. Vgl. A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 402
Anm. 20.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a61
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a62
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a63
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a64
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,1 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a65
Do danket inn der bapst vast. Und antwortend der burgermaister und die rät, sy
wölten allweg tuͦn, waz im und sinr hailikait diener lieb wär. Und nam der auditor
daz silbrin geschier und bracht daz dem baͧpst. Do sant der bap[s]t herab by dem
selben auditor ain swartzen sidin rock und schankt inn dem burgermaistera.
a) folgt das was Hainrich von Ulm Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 27,2.
Darnach uff fritag in der ailften stund vor imbiß, do rittend in gen Costentz vj
cardinäl desselben bapsts Johanns. Und rittend inn engegen die nün cardinäl, die
vorhin ze Costentz waren. Und rittend die mit den sechßen wider in ze Costentz.
Und also waren ir do fünfzehn. Und waz suss frömder pfaffhait waz, die da
nammhaftig waren, die rittend inn och engegen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 28.
[31] Uff denselben tag ward des baͧpstes audicion, daz ist die richter,
die zuͦ gericht sitzen und für die all sachen komen. Und haißent auditores und daz
gericht haißet ad rotam1. Der waren zwölff, und ward gelait hindan in Sant Steffans kilchen. Und wurdent
da gemacht xij stül, jeglichem auditor ain stuͦl, als verr von ainander, als zway
klafter, jeglichem ainer. Die saßen all wochen drümaͧl ze gericht, uff mentag, uff
mittwochen und uff den fritag, es irti dann hochzitlich tag. Und wenn sy zuͦ
gericht saßen, so waz vor jeglichem söllich groß getreng, das man koma vor den lüten durch sy komen mocht. Und wenn dann die richter uffstuͦnden, wer
dann ain sach gewonnen hett, der fuͦrt dann sin procuratores, sin schriber und die
büttel zuͦ dem wälschen win und schankt innb.
1Sacra Romana Rota (päpstlicher Gerichtshof); vgl. c. 383. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 17; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 9, 152; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 96f.; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 404
mit Anm. 28; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 104; K. Salonen, The Curia: The Sacra Romana Rota, in: A Companion to the
Medieval Papacy. Growth of an Ideology and Institution, hg. von K. Sisson und A. A. Larson (2016) S. 276–288.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 29 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a66
Darnach an dem nächsten samßtag ze raͧt zit, do sant unßer hailger vatter baͧpst
Johannes sin erber bottschaft, daz waren sinea auditores und sin kemerling, für raͧtb, und batend die, daz man ain ordnung tät von der herberg wegen, wie jeglicher
beliben möcht und was man ze zinß geben sölt, und daz man jeglichen herberg geben
solt nach sinen eren. Der raͧtt erwalte dry och zuͦ inn, und die sechs gingen zuͦ
unßers herren des römischen küngs Sigmunds bottschaft.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 30,1.
Das was herr Fridrich Graͧffnegger, apt zuͦ Sangars in Ungern, und waz erwelt ze
bischoff zuͦ Ougspurg, g[r]aͧff Eberhart von Nellenburg und herr Frischhanns von
Bodmen, ritter, die do zemaͧl von unßers herren des küngs wegen ze Costentz waren.
Die nün saßen zesammen und machtend diß ordnung1: Des ersten, daz man geben sol von ainem bett mit siner zuͦgehört, daruff zwen
mit eren wol ligen möchten, je zuͦ dem monat zwen rinisch gulden2, und von [32] ain pfärd, bloß ze ständ, von yeder nacht iij da; und sölte der hußwirtt sinen gesten geben tisch, tischlachen, linlachen, küssi,
pfulwen, häfen, kessi, kanten und alle söliche bruchige ding, und die linlachen
und tischlachenb und was wäschens bedörfft, tzuͦ ye xiiij tagen nüw gewäschen geben. Das bestuͦnd
nit zwen monot, sy mindrotend es.
1Vgl. c. 56,1. Zu dieser Herbergsordnung, erlassen am 3. November 1414,
vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 76f.; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 11; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 122 mit Anm. 58.
2Vgl. den Brief von Jan Hus vom 4. November 1414 an seine
böhmischen Freunde, in dem er betont, dass der Unterhalt in der Stadt sehr
teuer sei: ein Nachtlager für eine Woche koste einen halben Gulden. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 112; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 30,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 30,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a67
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 30,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a68
An dem sechsten tag im dritten herbstmonat, das waz uff sontag vor Martini1, do beruͦft unßer hailger vatter baͧpst Johannes zesammen allen cardinälen, der
was do xv, und aller ertzbischoffen, dero was do zemal xxiij, allen bischofen,
dero waz by xxxvij, allen äpten und allen frömden prelaten und aller pfaffhait in
daz münster zuͦ dem thuͦm ze Costentz, und hatt da ain gespräch mit inen frü zuͦ
der sibenden stund. Nach dem gespräch lut man drümal mit der großen glogen. Tzuͦ
dem dritten zaichen komen in daz münster der abbt von Crützlingen mit siner
infeln, all sine münch und pfaffen, der abbt von Peterßhusen mit sinem stab und
och all sin münch und pfaffen, der abbt zuͦ den Schotten2, all thuͦmherren zuͦ dem thuͦm ze Costentz, all caplan daselbs, all chorherren
tzuͦ Sant Steffan und all caplan daselbs, all korherren zuͦ Sant Johanns und all
caplan daselbs, der lüpriester zuͦ Sant Paͧl mit sinen caplan, die caplan zuͦ Sant
Laurentzen und zuͦ dem spital, all mit iren überröken, und truͦgen mit inn in iro
henden als ir hailtumb die prediger, augustiner und barfuͦßen; dieselbena was ir jeglicher angelait, als ob er über altar wölte gan, och mit irem
hailtumb.
a) folgt örden Pr.
1Die feierliche Eröffnung des Konzils fand, nachdem diese wegen
einer Erkrankung des Papstes noch einmal verschoben worden war, am 5. November,
die erste Sessio generalis am 16. November 1414 statt.
2Gemeint ist das Benediktinerkloster St. Jakob zu den Schotten
vor dem Schottentor, 1142 gegründet (abgebrochen 1839). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 110–113;
K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 541; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 164; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 99f.; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 103.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 31.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 31 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a69
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 31 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a70
Und do sy all in daz münster komen, do lut man zesammen mit allen gloggen und
fiengen an ain messe ze singen von dem hailgen gaist. Nach der mess hattend sy
ainen crützgang, und giengen des ersten durch Sant [33] Margrethen
cappelle by der pfaltz uff den obern hof und den obern hof herab zuͦ der großen
tür ußhin umb daz Blidhus1 und uff den undern hoff umbhin zuͦ der tür, die da gat in den crützgang, und da
inhin zuͦ dem touffstain2, und darnach in den chor. Und was der crützgang also: Des ersten giengen uß die
crütz vona münster, von Crützlingen, von Peterßhusen, von Schotten, von Sant Steffan, von
Sant Johanns, von Sant Paul und mit inn aller zunft kertzen. Uff die crütz giengen
all klain schuͦler. Nach den schuͦlern giengen die dry bettelorden, ye zwen und
zwen, mit dem messgewanden und dem hailtumb. Nach den orden giengen all gelert
lüt, die auditores und was suß gelerter lüt da waren, och zwen und zwen. Nach den
gelerten die großen schuͦler. Nach den schuͦlern all caplan mit ir überröken und
hailtumb. Nach den caplan die obgenannten münch mit iren chorkappen und irm
hailtumb. Nach den münchen all äpt mit iro korkappen, und all pröbst, die da nit
die inflen tragen solten. Und nach den die äpt, die inflen truͦgen, och ye zwen
und zwen. Nach den äpten all bischoff mit iren wißen inflen. Nach den bischofen
all ertzbischoff, ye tzwen und zwen, und gieng vor jeglichem ertzbischoff ain
knecht mit aim steken. Nach den ertzbischofen die cardinäl, und och vor jeglichem
ain knecht mit ainem stab. Und gieng suss nieman enzwischen, dann hinder jeglichem
cardinal ain priester, sin diener, der im daz gwand hinden uff huͦb. Nach den
kardinäln zwen patriarchen, och ain knech[t] vor jetwederm, und hinder yedem ainr,
die inn daz häß uffhuͦben. Und gingen all bischoff, ertzbischoff, cardinäl und
patriarchen, ye zwen und zwen, all mit wißen überröken und mit wißen inflen. Die
warn nun gemacht mit wißem geschlagnem tuͦch, und kain silber noch gold daran,
noch kain edel gestain. Und nach den gingen des [34] baͧpstes senger, die
sungen. Nach denen ain priester, angeleit mit ainem crütz, nach dem crutz ain
priester truͦg daz hailig sacrament und vil großer kertzen. Nach den gingen zwen
priester angeleit als ewangelier, die truͦgen ain guldin tuͦch gespannen vor dem
baͧpst. Hinder dem tuͦch ging der baͧpst, angeleit als ain priester, dann das er
ains rocks mer anhett dann ain priester. Daz waz alles von wißemb, so es yemer kostlichost sin mocht. Und uff sinem hobt och ain schlecht
unkostbar wiße infel als die andern. Und gieng under ainem guldin tuͦch, daz im
die von Costentz geschenkt hattend. Das truͦgen vier die besten und die edlosten,
die do ze Costentz waren. Und gab also den lüten den segen. Und hinder im vj
ertzpriester mit chorkappen, und vor im und nach im die büttel desselben baͧpstes,
wol beclaidet, und jeglicher in siner hand ain silbrin, vergülten, micheln
stecken. Die wartend dem volk vor getrang. Und darnach die edlosten und gemain
volk, und darnach froͧwen. Und do sy all in daz münster komen, do gieng der baͧpst
heruß uß dem kor für
des lüpriesters altar mit großen kertzen und besegnot da daz volk und ging do in
die pfallentz. Und rittend die großen herren haim, und gieng jederman in sin
herberg.
1Zeug- oder Geschützhaus am oberen Münsterhof (mhd. blîde =
Steinschleuder). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 307; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 64; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 476, 496–498;
S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 276 Anm.
52.
2Der Taufstein befand sich im Thomaschor des Münsters. Vgl. C. Gröber, Das Konstanzer Münster. Seine Geschichte und Bedeutung
(21937) S. 29, 47; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 48 Abb. 38,
373.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 32.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 32 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a71
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 32 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a72
Item dise ordnung hetten sy zuͦ allen crützgangen, wann der bapst mit crütz
gieng.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 33,2.
[35] Mornendes an dem mentag, do fieng man an ze buwen in dem münster,
daz die herren da möchtind sitzen, so sy zesamen kemind und sy session hieltind,
do sy zesammen komend und ain gespräch hattend. Des ersten tackta man den großen altar in dem chor mit bestoßnen brittern gar hoflich und nebend
dem altar by dem sigental, by dem hüßlin, da daz sacrament inne ist, ain hültzin
altar und davor ain schönen stuͦl. Uff dem stuͦl noß der baͧpst daz sacrament, das
im die brachtend, so im dann ze altar dientend, so er mess hett; wann kain bapst
nüßet das sacrament uff dem altar; wann wenn er es nüßen sol, so gat er von dem
altar und setzt sich uff ain stuͦl, und bring[t] man im dazb, da nüßet er es. Also was och diser stuͦlc.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,1.
Hie vornan vor des lüpriesters altar1 ward ain stuͦl gemacht, daruff der baͧpst sass in der session, das inn hinden in
dem münster und allenthalb menglich wol sehen mocht. Nebend im do ward aber ain
stuͦl gemacht mit vier sitzen vor Sant Jörgen altar. Daruff da saßen die
patriarchen und der hochmaister von Rodiß. Vor der tagmess altar ward ain sitz
gemacht. Daruff saßen unser herr der küng und dry mit im, welhea er dann ye zuͦ im nam. Das fletz2 ward baidenthalb verwandot3 an den süln von vornen an untz hie abhin mitt teninnen brittern, als hoch als
zway klafter sind, und daz die altar all in der absiten waren und daz man nit weg
hett in daz fletz, dann von dem obern hoff in hin und von dem undern hof och ain
gang, und obnen by der kantzel und unden by den organan4. In dem fletz an den wenden wurden von obnan und biß abhin baidenthalb stül
gemacht, ye dry ob ain andern an [36] yetweder siten. Uff dem obrosten
stuͦl saßen cardinäl, ertzbischoff und groͧß fürsten gegen ain andern. Uff dem andern
stuͦl bischof und äpt. Uff dem nidern
stuͦl pröbst und secretarii, och auditores und schuͦlenb, und ander vil gelerter lüt. In dem fletz wurden stül gemacht, die man wol
dannen mocht nemen. Daruff saßen ander gaistlich lüt, schriber, procuratores und
die darzuͦ gehortend. Enmitten uff dem fletz und uff der braiten blatten was ain
bredistuͦl gemacht, daruff man in latin predigot5. Daz bestund alsc daz concilium uß.
1Lettneraltar, vor dem der Papstthron stand.
2Langschiff des Münsters.
3Verschalt (wohl zum Schutz).
4Orgel.
5Es gab im Münster, wie auch aus der Illustration in K foll.
15v–16r und W foll. 39v–40r, aber nicht aus A hervorgeht, mithin zwei Predigtstühle
(ambones), einen für die lateinische Predigt, einen anderen zur
Verkündung der ernstlich sachen, womit wohl Konzilsbeschlüsse und Dekrete gemeint sind. Noch
heute lassen sich an den vorderen Mittelschiffsäulen des Konstanzer Münsters
Einschlüsse erkennen, die auf Kanzeln schließen lassen. Vgl. H. Finke, ACC 2 (1923) S. 375 mit Anm. 3; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 22; C. Gröber, Das Konstanzer Münster. Seine Geschichte und Bedeutung
(21937) S. 46; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 47 Abb. 37,
371; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 32f.; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 396 Anm. 40; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 155; M. Prietzel, Politische Kommunikation und spirituelle Orientierung S.
83–102.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a73
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a74
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a75
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a76
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 34,2 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a77
An Sant Martins aubend, anno Dni. MCCCCXIIII, do rittend in fünf cardinäl von
baͧpst Johannes obedientz, und ettwevil ertzbischoff und och rechter bischoff und
vil großer und mächtiger pfaffen und layen, die all hienach benempt werden. Mitt
dem kam och rechti bottschaft von der statt Rom und von dem lannd umm Rom gelegen.
Die brachtend solliche bottschaft, wie das Rom, die statt und gantz Römerland,
sich widerumb geworffen hett an den selben unßern hailgen vatter den bapst Johanns
der XXIII. und wöltind im gehorsamena glich wie vor1; wann sich dieselb statt und das land abgeworffen hattend und wolten dem bapst
Gregorio nit mer gehorsamm sin. Und do dem bapst söllich frölich bottschaften
kommen waren, do ließ [erb] fröd lüten mit allen gloggen, das man in latin nempt laudes, zffrü an dem
morgen ainest, ze mittag zuͦm andern mal, und do der aubend kam zuͦ dem dritten
mal.
1Am 8. Juni 1413 hatte Ladislaus von Durazzo-Anjou, König von
Neapel, Rom erobert, so dass der Papst und die Kurie zur Flucht über Siena nach
Florenz gezwungen waren. Nach dem Tod des Königs am 6. August 1414 konnte
Giacomo (Jacopo) Isolani, der Kardinallegat Papst Johannesʼ XXIII. in Rom, am
24. Oktober 1414 die Wiederinbesitznahme der Ewigen Stadt vermelden. Der Papst
war allerdings bereits am 1. Oktober von Bologna nach Konstanz aufgebrochen.
Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 185; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 166; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 117, 127f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 51f., 59; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 26f., 79–84, 163f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 15; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 84f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 83.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 35.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 35 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a78
[37] Und do nun das volk als größklich ward wachßen, dannocht was unßer
herr der küng nit kommen, noch ander kurfürsten, noch die von Hyspanien, noch die
schuͦle zuͦ Pariß. Do wurden als vil frömder appenteger, schuͦchmacher, schnider,
gol[d]schmid, kürsiner und aller handtwerchlüt, daz man forcht, daz unlust
zwüschen denen und den handtwerchlüten ze Costentz uffstünde1. Do komen für den rat ze Costentz des bapstes bottschaft, die da vor benempt
ist2, und unßers herren des küngs bottschaft, och benempt ist, und ettlicher cardinäl
bottschaften, und batend ainen rat, das sy das besähind, daz sölicher unlust nit
uffstünd. Die bedachten sich des ainhellenklich und machtend darumb diß ordnung.
Des ersten, das all ir burger, die da handtwerch tribind, all möchtind werben und
tuͦn alle handtwerch, wamit er sich verstünd, daran er gewinnen möcht, und daz
kain handtwerch nit verbannen wär daz concilium uß. Was och frömder handwerchlütz
also gen Costentz kemind, die wil daz concilium weroti, die solten und möchten och
ze Costentz ir handtwer[c]h triben mit kouffmanschaft und mit allen sachen als och
ire burger, und soltind och fryhait und gelait haben an alle zöll und mut als
ander ir burger. Und soltind och burggrecht halten und haben als der statt burger.
Des benuͦgt och die bottschaft wol, und ward och söllichs gehalten daz concilium uß.
1Vgl. zu dem Problem mit den fremden Handwerkern O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 77; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 322f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 138 Anm. 137; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 232–234.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 36.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 36 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a79
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 36 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a80
Die selbig bottschaft und och ain gemain raͧtt machtend aber mit aller herren
raͧtt ain ordnung. Wär sach, das dehain stoß oder misshellu[n]g uffstuͦnden
zwüschen den von Costentz und den frömden, von was sach daz wär, von hußindsa oder andern sachen wegen, des sölte man zuͦ baider sit kommen uff diß herren.
Als wäre [38] sach, daz ainer von Costentz mit ainem frömden zuͦsprüch
hett, von waz sach daz war, daz solt er kommen uff den auditor kamere1 und uff noch zwen zuͦ im, die och auditores wären, oder ander zwen, die der bapst
darzuͦ satzt. Was
die dry sich darumb erkantind nach baider tail red und widerred, daby solt es
beston. Desglichen wär, daz kain frömder ain ansprachb hett zuͦ ainem burger, der solt och daz recht nemen vor dryen den räten, die da
ain rat och darzuͦ gegeben hatt. Wes sich die drye och erkantind nach red und
widerred, daby solt es och beliben. Und daz bestuͦnd daz concilium uß. Und maint
allermenglich, es wurd vor dem auditor bas und belder ußgericht dann vor den von
Costentz.
1Auditor der apostolischen Kammer (camera apostolica) mit richterlicher Gewalt über die zum päpstlichen Hof
Gehörigen. Zur camera apostolica S. Weiß, The Curia: Camera, in: A Companion to the Medieval Papacy.
Growth of an Ideology and Institution, hg. von K. Sisson und A. A. Larson (2016) S. 220–238.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 37.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 37 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a81
Do sich das also vergieng, do viengan an ze buwen die fromden mechanici, daz sind
handtwerchlüta, was gewerbs si konden. Des ersten uff dem undern hoff kromer, gürtler,
schuͦchtzer, scherer. Und die machtend gadmer1 und machtend laimyb stuben, und waren och daselbs wirt. Des glichen uff dem obern hoff. Darnach uff
dem platz vor dem Blidhus. Die metzger hattend da allerlay flaisch failc und allerlay wilprät, und gaben daz in gemainem koff, als dann hernach
verschriben stat. Vor Sant Steffan in der barfuͦßer kilchoff, an den muren und
undern schöpfen2 und innen in dem crützgang, da saßen die kromer und schriber und machtend inn da
selbs hüsly. Und hatten under inn selb alle nacht wachter, wann man den kirchoff
beschloß, daz dann ire wachter hutend. Und suss in aller statt, wa sy ain winkel
funden, da machten sy hüßer. Suss die wirtt, sy wären erber lüt wirt oder huͦren
wirt, die empfiengen herberg in der vorstattd
[39] Stadelhofen und wa sy in kommen mochtend. Das bestuͦnd och also daz
concilium uß, daz nieman betrübet ward, noch nieman laid beschach. Folgt Wappen.
1Markt- oder Verkaufsstände.
2Gelände, das seinen Namen wohl von einem Wirtschaftsgebäude,
einem „Schopf“, ableitete. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 125.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 38.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 38 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a82
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 38 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a83
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 39,1.
Nun merk. Also wartotend die frömden unßers herren des küngs und der churfürsten
zuͦkunft.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 39,2.
An fritag nach Sant Niclaus tag vor dem imbiß, do rait in des küngs von Engeland
bottschaft und des küngs von Schottenland. Und mit inn zwen ertzbisch[off] und
suss siben bischoff, der gefürstet graͧff von Warenwig1 und mit inn vil herren, ritter und knecht.
1Richard Beauchamp, Earl of Warwick.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 40.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 40 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a84
Darnach an dem xij. tag vor wihenächten ritten in vier cardinäl, all under bapst
Johannes gehorsammi; und rittend in engegen vil [cardinaͤlla], ertzbischoff und rechter bischof und suß vil volks. Under den was der cardinal
Otto de Columpna, der darnach bapst erwelt ward.
a) cardinaͤll Pr; cardinall K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 41,1.
41,2 (Vgl. G/D1: 1,2, 41,2 und 87)
Noch waren die Yspaniten nit komen, noch die schuͦlpfaffen von Pariß. One die
möcht man nit recht nit anvahen, dann die Yspanier hielten vast uff Peter de Luna,
der sich nampt Benedictus der XII.1
1Gemeint ist Papst Benedikt XIII. (Pedro de Luña), der hier
wohl wie in Pr, K und D1 mit Papst Gregor XII. verwechselt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 41,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 41,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a85
[40] Uff fritag vor Sant Thomas tag1, do komen die schuͦlpfaffen, und die gelerten lüt uss Frankrich von Paris, und
der warend xxij und mit inn vil ertzbischoff und bischoff desselben landes, als
mit vollem gewalt des küngs und aller fürsten und herren desselben lands. Und
rittend inn och engegen vil herren, und doch kain cardinal, dann der cardinal
Ostiensis, der des ersten kam2. Und zugend in des Lastesa hoff vor dem Stoͧff3, und belibend och darinn das concilium uß.
a) Rasters KD1.
114. Dezember 1414. Vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 279; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 112 mit Anm. 19; ders., Das Konstanzer Konzil S. 73, 257; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 224; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 39f.
3Gemeint ist der Domherrenhof des Eberhard Last. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 206f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 42 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a86
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 42 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a87
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 42 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a88
Darnach wartot menglich unßers herren des küngs zuͦkunft und der kurfürsten, und
ward kain session nit, und tett glich nieman nüt1. Und rittend all tag frömd lüt in, gaistlich und weltlich. Und bestaltend die
frömden lüt, so von inen hera gesent waren, den selben iren herren herbergb, und die frömden koftend all in kost fuͦter und höw und anders, so inn dann not
was, daz sy über daz hochzit möchtind kommen.
1Vgl. auch den Hinweis von G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 16f., dass bis Ende Januar 1415
hinsichtlich der Unionsfrage (causa unionis) nichil omnino geschehen sei bzw. nur pauca preparatoria durch die Synode behandelt worden seien, worunter wohl primär
Geschäftsordnungsfragen zu verstehen sind. Hierzu A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 200; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 91, 103; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 175.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a89
Und kam bottschafft von unserm herren dem römschen küng, wie er nach wär. Daz
beschach uff den hailigen aubend ze wihennächtena. Man seit aber nit, daz er als nach wär. Und kam er und sin eeliche frow die
kungin uff den hailgen aubend ze wihenächten gen Überlingenb, und ruͦwotend da biß ain stund vorc mitternacht, und enbuttend do dem bapst, daz er iro warten solt mit den messen,
die man vor tag singet, das beschach och1. Und santend die burger ze Costentz die schiff und schifflüt an die statt gen
Überlingen uff die selben nacht, und hieß man die ratstuben wermen, wann sy
kemint, daz si sich warmtind, daz och beschach.
a) zwischen wihen und nächten ein a rot ausgestr. A.b) folgt uff den aubend Pr; folgt uf den aubend K.c) vor] nach K.
1König Sigmund hatte eigens einen Boten nach Konstanz an den
Papst gesandt, damit dieser mit der Lectio septima auf ihn wartete. Vgl. H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391, 395; ders., Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S. 170,
182f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 94; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 302; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 371; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 74f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 46 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a90
[41] An dem hailgen tag ze wihenachten1, do man zalt von gottes geburt vierzehenhundert und fünfzehen jar, am morgen frü
zwo stund vora2 mittnachtb, do kam von Überlingen gen Costentz der aller durchlutigost fürst küng
Sigmund3, römischer küng ze Ungern, ze Talmatzi, ze Croatzi etc. küng, ze allen ziten
merer des richs, und darzuͦ mit im die aller durchlüchtigost fürstin, froͧw Barbara,
römische küngin sin eliche froͧw, geborn gräfin von Zili, und mit ir die durchlüchtig
fürstin froͧw Elisabeth4, küngin von Wosstenc, und och mit ir die geboren fürstin froͧw Anna5 von Wirtemberg, geborn ain burggräfin von Nüwenbergd. Und kam mit dem künig der durchlüchtig kurfürst hertzog Ludwig von Sachßen6. Und kertend von den schiffen in die raͧtstuben7 und warmtend sich da wol ain stund. Und an der dritten stund, do schanktend die
von Costentz inen zway vergülte tuͦch. Der truͦg man ains ob dem kung iro vier mit
vier stangen. Daz ander tuͦch, daz truͦg man ob der künginen und och ob der
künginen von Wossen, och mit vier stangen. Und giengend also in daz münster und
warend da die metti uss.
a) nach K.b) am morgen frü zwo stund vor mittnacht] in der nacht zwo stund nach mitternacht Pr.c) Wossten] Wossen PrSt1.d) Nüwenberg] Nürenberg PrSt1.
1Sigmund war am 8. November 1414 in Aachen zum König gekrönt
worden und traf in der Weihnachtsnacht vom 24. auf den 25. Dezember 1414 mit
seinem Gefolge zu Schiff, von Überlingen kommend, in Konstanz ein. Die
Jahresangabe 1415 ist durch den Weihnachtsstil (Nativitätsstil) zu erklären,
d.h. das neue Jahr begann mit dem Weihnachtstag am 25. Dezember; vgl. die
dislozierten cc. 439,1–2. Siehe auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 199f. Hierzu W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 1278a, 1375a-b; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 94, 129f.; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 151, 187–190; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 172–174; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 94–97; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 74f.
2H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391 folgt in seiner Rekonstruktion der Ereignisse der Konstanzer
Chronik-Version, die den König zwo stund nach mitternacht, also „um zwei Uhr“ (S. 392) in der Konzilsstadt ankommen
lässt, die A-Version, nach der die Ankunft zwo stund vor mittnacht erfolgte, wird nicht diskutiert.
3Zu dieser Ankunft en detail H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391–394. Siehe auch W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 190–193; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 95–98; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 302.
4Gemeint ist wohl Anna von Cilli, Tochter des Grafen Wilhelm
von Cilli, seit 1402 die Gemahlin Władysławs II. Jagiełło, des Großfürsten von Litauen und Königs von Polen. Vgl. H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391 Anm. 23; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S.
71; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 106, 162; L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 77; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 106 Anm. 89; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 44 Anm. 59.
5Gemeint ist Elisabeth von Württemberg, eine Tochter des
Burggrafen Johann III. von Nürnberg, Gemahlin Graf Eberhards des Milden. Vgl.
O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 170; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391 Anm. 23; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 106 Anm.
90.
6Gemeint ist wohl Herzog Rudolf III. von Sachsen, da es, so H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 399, einen Herzog Ludwig von Sachsen – wohl aber einen Herzog
Ludwig II. von Schlesien-Brieg – nicht gab; vgl. c. 223,2, wo ebenfalls Ludwig und Rudolf verwechselt werden.
7Gemeint ist das alte Rathaus am unteren Fischmarkt, wie wir es
in W fol. 44r in einer singulären Darstellung sehen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a91
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a92
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a93
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a94
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a95
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a96
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 47 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a97
a) so Pr.
1Vgl. cc. 439,1–2, das K, W, E und Wo an dieser Stelle bringen, in A aber wohl
versehentlich – zusammen mit den entsprechenden Illustrationen zur Einholung
des Königspaares und zur Weihnachtsmesse (pag. 426–428) – in der
Teilnehmerliste zu stehen kommt. Vgl. Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 431–433.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 48,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 48,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a98
Nach der mess sang man laudes. Das verzoch sich uff den tag. Nach der lausmetti,
do hatt aber der baͧpst die andern mess, die man nempt Lux fulgebit. Nach der
mess, do sang man prim, tertz und sext. Daz verzoch sich uff die nünden stund. Da
hett aber der baͧpst die dritten messe, genannt Puer natus est nobis. Und das
verzoch sich biß uff die ailften stund. By diser metti, by den messen und by den
gesungen ziten [42] waren sy uß und uß derselb unser herr der künga, die künginen baid, all gaistlich herren und weltlich fürsten und herren. Daz
verzoch sich by nün stunden, daz sy in dem münster warent1. Do das alles volgieng, do gab der bapst dem volk den segen vor des lüpriesters
altar und ging in die pfaltz und menglich haim in sin herberg.
a) davor kaiser rot ausgestr. A.
1Richental und Cerretani bewundern das „lange Aushalten aller
Beteiligten bei allen Stücken des Gottesdienstes“, das sich nach Heimpel
insgesamt auf „elf Stunden“ summiert. Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 200; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 392–394; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 48,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 48,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a99
Gelich nach dem, do zoch unser herr der küng mitt den künginen und mit miner
froͧwen1 von Wirtemberg glich in das huß, genant zuͦ der Laiter vor Sant Steffan2, das dozemaͧl Conratz in der Bunda, genant Rüll3, waz, und beliben darinn dry tag und nächt. Do zoch der hertzog von Sachßen in
des kirchherren huß uff den Platten, darinn er och belaib, untz daz er von
Costentz riten wolt.
a) Bünde Pr.
3Konrad in der Bünd, genannt Rüll. Zu ihm und seinem Geschlecht
M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 94 mit Anm. 16.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 49.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 49 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a100
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 49 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a101
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 49 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a102
Nach den dryen tagen, do zoch unser herr der küng mit den künginen usser der
Laiter gen Petershusen in das closter; und was da ettwelang zit. Und was das die
sach, das er die Unger nit wol in der statt behaben mocht von irs groß unfrids
wegen1, und kond sy des ersten nit wol gezemmen, als darnach beschach.
1Vgl. zu dieser Textstelle und zur pejorativen
Charakterisierung der Ungarn M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 97f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 220f.; ders., Konstanz und der Thurgau S. 30; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 14f. mit Anm. 56 auf S. 14; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 159f.; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 50 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a103
Darnach wol by vier wochen, do zoch unßer herr der kung wider in die statt und
ließ die Unger zuͦ Peterßhusen, die da vil unrichtikait ze Peterhusena anfiengen. Es ward inn aber nit ze lieb, dann die von Peterßhusen, wenn gelöff
ward oder geschray, do luffend sy zesammen und leitend sich uber die Unger und
züchtigottend die. Unßer herr der küng, der zoch in des Friburgers hoff an
Münstergassen1. Die römsch küngin und die von Wossen zugend in des Bündrichs hoff2, darinn [43] sy och beliben, der daran gelegen ist. Die von Wirtenberg
zoch in herr Hannsen Bischoffs hoff, och daby gelegen, hinder Sant Steffan, darinn
sy och belaib.
a) davor Pe rot ausgestr. A.
2Gemeint ist der Bündrichs- oder Lanzenhof. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 101f.; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 514–517; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 171; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 18; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 98f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 51 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a104
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 51 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a105
Nach dem hailgen tag ze wihenächten, do beschach nit vil sachen die firtagen uss,
dann daz ettwe dick unßer herr der küng mit sinen dienern auss mit unßerm hailgen
vatter dem baͧpst, dann daz von tag ze tag gen Costentz inritten vil ertzbischoff,
der cardinal von Fussi und ander, und ander, die da hieltend uff baͧpst Johannes.
Der waz an der zal vier und zwaintzig. Noch was ir ainr, der was vast alt worden.
Des bottschaft kam hernach, als man das hernach verschriben vindet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 52.
Aber1 in dem hochzit uff dornstaga vor dem ingenden jar, do zoch in der durchlüchtig fürst und churfürst hertzog
Ludwig von Payer, pfaltzgraͧff by Rin und herr zuͦ Haidelberg, mit iiij hundert
pfariden und mit acht wägen2. Und zoch in Jacobs Schwartzen huß, und darnach in den thuͦmhoff des von
Fridingen3 hinderb dem münster und belaib daselbs.
2Pfalzgraf Ludwig III. zog am 17. Januar 1415 in Konstanz ein.
Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 197f.
3Gemeint ist der Domherr Georg von Fridingen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 213, 524.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a106
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1a Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a107
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1a Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a108
An dem selben hochzit vor dem zwölfften tag, do rait in der hochgeborn fürst
burggraͧff Fridrich von Nürenberg an statt und in nammen des churfürstenthuͦms von
Brandenburg, des statthalter er was, und dera churfürstenthuͦm im darnach gelihen ward, als hienach geschriben statt1. Und zoch in Hainrichs von Tettikofen huß an dem fischmarck[t], genannt zuͦ dem
Hohen hus. Und blaib darinn mit iiij hundert pfärden und iiij wägen2.
a) das Pr.
2Zu dieser Textstelle A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 48.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a109
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a110
[44] Aber zoch in, nach dem zwolfften tag, der durchlüchtig fürst hertzog
Ludwig uß der Schlesi in dem küngrich zuͦ Boland, her zuͦ Brig etc. und zoch in
Hainrich Huͦters huß uff den Blatten mit ij hundert pfärden und mit iiij
wägen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,1.
1Stibor „aus Polen“ (von Ungarn). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 14, dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; vgl. c. 445.
2Gemeint ist der slowakische Fluss Váh oder Waag.
3Beckov, Trenčin und Skalica. Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 14 Anm. 54.
4Gemeint ist die Slowakei (lat. Sclavinia bzw. Slavinia). Vgl.
D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 19–21.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a111
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a112
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a113
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 54,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a114
Och zoch in herr Pipo1, und waz och ain ungerscher herr, und stoßt sin land an die clainen Walachy und
an daz land zuͦ den Sibenbürgen, mit cl pfarden und mit drin wägen. Und zoch in
der von Braitenstain huß, ze Peterßhusen an der brug gelegen, daz gemuret ist, zuͦ
der linggen hand, [als man usshin über rinbrugg gaͮtta].
a) so Pr.
1Gemeint ist der Florentiner Pipo Spano von Ozora (Filippo
Scolari). Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 224 mit Anm. 132; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 13; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a115
a) Schana] Schara Pr; Schora KG.b) Brisintz] Brisentz Pr; Brisnitz K; Breysinitz D1; Brisincz M. R. Buck.c) folgt da yetz die Katz ist KD1.
1Gemeint ist Peter Čech von Levice (de Leva) bzw. Peter Čech
von Sáró. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 111 mit Anm.
109; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 12 mit Anm. 42, 18 (mit dem Versuch die Örtlichkeiten Brisintz (Tekovská Breznica) und Copelstain bzw. Toppelschain (Topolʼčany) zu lokalisieren); dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72 mit Anm. 20; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 165; vgl. c. 447.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a116
a) folgt das yetz hat Hainrich von Roggwil K; folgt das yetzo Heinrichen Rockweilers ist D1.
1Graf Hermann, Schwiegervater König Sigmunds, und Graf
Friedrich, sein Sohn, von Cilli.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 55,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a117
Darnach1 als Hans Swartzach daz burgermaisterampt besass an dem zwölften tag2, do komen für den rat tze Costentz des bapstes bottschaft, des küngs und ander
herren, und maintend, sy säßen ze swär mit herberg und wär der koͧff umb alles
äßig ding nit wol bestelt. Und also gab ain raͧt sin bottschaft och zuͦ inen. Die
saßen zesammen und machtend dise ordnung3: Das man nit mer solt geben von ainem bett, daz zwen mit eren wol [45]
ligen möchten, dann andert halben rinischen gulden ainen monot. Und solt aber der
hußwirt linlachen geben, pfulwen, küssi, allweg zum monat nüw gewäschen. Und von ainem
pfärd, zuͦ ainer nächt ze stend, ij pfenning. Das
werot och nit lang, dann sich jedermann richtet nach betten und stallung und daz
jeglicher frömder herr sich selb mit sinem huswirt richt. Und ward in jars frist,
daz man gab von ainem bett, daz was zum monat, ain rinischen gulden, von ainem
pfärd dry haller und ain pfenning.
1Zu den cc. 56,1–65,2 vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 78; G. Möncke (Hg.), Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte mittel-
und oberdeutscher Städte im Spätmittelalter (1982) S. 277–280 (Nr. 85); B. Fuhrmann, Konrad von Weinsberg – Ein adliger Oikos zwischen
Territorium und Reich (2004) S. 195–198; M. Siegmann, Hoppäzgen zum Wucherpreis? Fallbeispiel: Ernährung in
Konstanz 1414–1418, in: Archäologische Informationen 28 (2005) S. 79–99; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 125–138.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a118
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a119
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a120
In dem allem hieltend sich burger und die frömden mit ain andern so lieplich, das
kain klag, noch kain unfrid under nieman uffstuͦnd, noch kain brunst uffstund. Es
kam och nie klag für gericht, als lang das concilium werott.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 56,2.
Dieselb vorgenannt bottschaft mach[t] och diß ordnung umm äßig ding und umb ander
bruchig ding, wie man daz halten und geben solt. Das ward och gehalten, biß daz
man jeglich ding nach gab.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,1.
Item des ersten [umb korn und umb brotta]: daz korn gab man allweg in gemainem koͧff; und do der kern am aller türsten waz,
do gab man ain mut kernen des aller
besten umm xviij ß db, und gemainen kernen ain mut umb xvj ß d. Daz werott nit lenger denn dry frytag,
dann es do zemaͧl aller türost waz. Darnach gab man ainen mut kernen den besten
umm xv ß d, umm xiiij und umm xiij ß d. By dem stuͦnd es daz concilium uß, daz das
korn nie türer geben ward.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,2.
Gebachen brott, ain guͦt wiß brott umm ain pfenning und ettwen xiiij brott umm
ain ß d. Des fand man, wie vil man wolt; dann man vil brotts uff karren, wägen und
ze schiff braͧcht. Darzuͦ waren och vil frömder brottbecken ze Costentz, die
täglichena uff den [46] ma[r]ckt buͦchend. Och waren brottbeken, die hattend ringe
öfelin, die sy karren fuͦrtend, darinn sy basteten, ring und bräschelenb buͦchend. Die basteten waren ettlich mit hünr und flaisch gemacht und wol
gewürtzt. Der fand [manc] gnuͦg tze kofen in glichem koͧff, darnach sy dann waren und ainr dann haben wolt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,3a.
Item den haber, do er aller türest was, do gab man ain malter haber umm xxx ß d.
Daz werot och nit lenger dann dry fritag. Darnach schluͦg er ab, daz man [aina] malter gab umm xviij ß d. Do kam so vil habers gen Costentz von frömden
kouffluten, daz man ain malter haber ward geben umb ain rinischen gulden. Das
bestuͦnd also daz concilium uß, daz man nie kain malter haber türer gab dann umm
ain rinschen gulden. Ain viertal guͦter roter ärbiß umm iiij ß d. Ain viertal
guͦter wißer ärbs och umm iiij ß d. Bonen, linsi, gersten, und ander zuͦmuͦß, des
alles vand man gnuͦg und in ainem rechten kouff. Ain viertal büllenb umm ij ß d, oder umm xx d, ain vierta[l] rüben umm viij oder umm x d, ain groß
kabuß hopt umm ij d und ain minders umm j d.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 58.
Item der win1 was allweg in rechtem kof, und des vand man gnuͦg in rechtem kof, welherlay win
ainr wolt. Ain guͦt maͧß Malvasier umm iij ß d, ain maͧß Römnyera umm iij ß d, ain maß Rainfan umm xx d, ain maß Elsäßer umm vj d, umm v d und umm
iiij d. Ain maß guͦtz lantwins umm iiij d und umm iij d und guͦten knechtwin umm
ij db.
1Zur Anlieferung von Wein und seiner Funktion im Rahmen des
Konzilsgeschehens vgl. A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 126f. mit Anm. 84 auf S. 127; ders., Das Konstanzer Konzil S. 55f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 268f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 59.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 59 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a121
60,1 (Vgl. G/D1: 60,1b)
Item flaisch vand man gnuͦg, welherlay flaisch man wolt: wilprät, vogel, swinis,
rindris, lembris, wie daz was. Ain lib[ra]a rindflaisch umm iij d, ain lib. lambflaisch, das man wegen solt, umm vij
h[a]l[ler]b, ain stuklin lembris flaisch, daz man nit wag, umm xviij d, [47] ain
lib. schwinis, guͦtz grüns flaisch, umb iiij d, ain alt huͦn, daz best umb iij alt
blaphartt, daz schwecher was, umm ij blaphartt, oder wie er zuͦ kommen mocht. Ain
ay umm ain haller, und nit türer, daz verkam ain raͧtt. Dann wenn fritag was oder
ain vasttag, so woltend sy vast uff schlahen, daz verbott man. Si muͦßtend och die
ayer an den offen marckt tragen, daz sy der arm wie der rich ma[n] kofen künd. Ain
trostelc umb iij hlr., ain reckholter fogel umm vj hl. oder umm fünf, als ainer dann zuͦ
kommen kond. Item wilprät, aller gewild, so man vinden sol in disen landen, dero
fand man jeglichs gnuͦg. Item ain lib. schwini wilprät umb vij d, item ain lib.
rehi wilprät umm v d, item ain lib. hirtzin wilprät umb iiij d. Item tächs, otter,
biber, söllichs ain lib. umm viij d. Item ain hasen gewonlichen und by den türsten
umb viij blaphartt oder umb vj blaphart. Ich hab sy kouft zuͦ vieren
[plaphartd]. Ettlich sp[r]echen, si habind es koft umb xij blaphart. Daz gelob ich nit,
danne ich hab es nit gesehene.
Die Fleischbänke, acht Szenen, Seiten jeweils zweigeteilt, pag.
48–51.
a) pfund PrK.b) iiij pfening Pr.c) trostel] trostellen Pr.d) so Pr.e–e) dann – gesehen] wenn es ich nit sach Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 60,1.
[52] Item die ordnung umb fisch1 was also, das mana fand allerlay fisch, lebind und suss guͦt fisch, die man nit lebend mocht haben;
gesaltzen fisch, gerochet fisch, hecht, äl, huserb, gankfisch und wie man sy haben wolt. Das was alles geschätzet, daz der kofman
und der verkofer wol daby beliben mochten. Mitt der waͧg groß fisch und klain
fisch by der maͧß.
1Vgl. für das Jahr 1415 die „ordnung von des vischkouffs wegen,
wie die vischer die visch verkouffen sond“ im Ratsbuch der Stadt Konstanz für
die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 30f. Hierzu O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 316; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119, 135–137.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 61.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 61 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a122
62,1 (Vgl. G/D1: 61–62,1)
Item ain lib. hecht oder schnetzly umb xvij d. Item ain lib. karpfen umm xviij d,
item ain lib. schlygena umm xviij d, item ain lib. brachßmanb umb xx d, item ain lib. felken umm j ß d; item ain maͧß grundelen umm xxvij d,
item ain maß gwellfisch umm xx d, item ain maͧß groppen umm xviij d, item ain maͧß
hürling umb iij ß dc, item türrd fisch gesaltzen und gebachen uss Lamparten; ain lib. gesaltzner husen umm iij
blaphart oder umm zwen blaphart. Item ain micheln stokfisch umm iij ß d, die
klainen umm ij ß d, wie dann ainr zuͦkommen mocht. Item ain fierling häring umm
iij oder umm iij ß d und kam darzuͦ, daz ir als vil ward, daz man ain vierling umm
zwen blaphart gab und näher. Ganggfisch, türr und waz also gesaltzen waz, darnach
und sy wären und ainer uͦberkommen mocht.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 62,1.
a) und soltend lang weren] die seltten lang werend Pr.
1Verona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 62,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 62,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a123
Item das höw kam in groͧßer überflüßikait in den schiffen und uff den karren. Daz
man nun daz merki, daz
das war sy, so sach Uͦlrich Richentala und vil wirdiger lüt, daz uff ainen tag stuͦnd an der bruggen1 zeb Costentz fünf und zwaintzig michler schiff mit höw usser dem rintal und vil
karren mit höw uss dem Turgöw und Hegöw. Das ward alles geschätzt, und gab man
jegliche burdic, mit dem traglon, des besten höws umm xxxij d. [53] Und das höw, daz nit
als guͦt [wasd], da gab man burdi umb xxvj d. Und ward das höw daz concilium uß nie türer, aber
bas failer.
a) Uͦlrich Richental] ich selb Uͦlrich Richental selb Pr.b) davor gassen rot ausgestr. A.c) burdin Pr.d) so Pr.
1Zur St. Konrads- oder Fischbrücke im Konstanzer Hafen vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 271, 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 36f.; ders., Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 37; F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende
Statistik (1887) S. 275; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 392 Anm. 25; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 91; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 362 Anm. 446;
vgl. auch cc. 256,2 und 280 sowie c. 239 in G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 63,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 63,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a124
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 63,2.
Item daz holtz. Es wärind arger ledi den Rin uff her, oder über see, uff den
karren uss dem Turgöwa. Das ward alles geschätzt nach dem und jeglichs wert was. Ain guͦti arger
ledi1 umm ain lib. d und nit darob; und ain mindri arger ledi umm xviij ß d. Suss
große schiff waren von ainem rat ze Costentz lüt geben, daz man die schätzen solt.
Die schatztend daz uff iro aid, und wie sy daz schatztend, also muͦßtend sy es och
geben. Ain karr vol holtz uss dem Turgi, der ward geschätzt von denen, die ain rat
darzuͦ gab, an dem obern marck[t] ze Costentz und an Sant Pauls gassen, ye ain
karren holtz umb ij ß d und darob, och dar under, nach dem und och der karr waz.
Des glich, waz über die rinbruggb herin kam, da waren glich da die, die daz solten schätzen und ward an holtz nie
kain brest.
1Gemeint ist wohl eine Maß- oder Mengeneinheit (mhd. lede =
Last), die sich nach einem Langenargener Lastensegelschiff (Lädine) bemisst.
Vgl. H. Kimmig, Das Konstanzer Kaufhaus. Ein Beitrag zu seiner
mittelalterlichen Rechtsgeschichte (1954) S. 51; O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 47; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 175; J. Leidenfrost, Die Lastsegelschiffe des Bodensees. Ein Beitrag zur
Schiffahrtsgeschichte (1975) S. 10, 12, 14; K. H. Burmeister, Die Waren der Lastschifffahrt auf Bodensee und Hochrhein,
in: Einbaum, Lastensegler, Dampfschiff. Frühe Schifffahrt in Südwestdeutschland
(2000) S. 147–158; J. Klöckler / N. Fromm, Der Bodensee in frühen Bildern. Photographien aus der
Sammlung Wolf 1860–1930 (2005) Nr. 81 S. 94; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 271; R. Sigg, in: Vom Bodensee nach Bischoffszell. Alltag und Wirtschaft
im 15. Jahrhundert (2015) S. 134–137; A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 64.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 64 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a125
Item umm spetzery: ain lib. pfeffer umm viiij ß d, ain lib. imber1 umm xiiij ß d, oder umm xij ß d, ain pfund saffran umm iiij rinsch gulden, dann
überswenklich vil des saffrans ge Costentz kam, daz man inn nach muͦßt geben; wann
söllich bruchig ding man unverkoft von Costentz nit ließ füren.
1Ingwer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 65,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 65,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a126
Och britter, ziegela, laim, stain, kalch und alles so zuͦ disen dingen gehörtt, das vand man all zit
gnuͦg in näherm kouff, dann hutt by tag.
a) folgt schindlen PrK.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 65,2.
[54] Nuna laßen wir das beston und kommen wider an das concilium, was nach wihenächten
beschach.
a) Nun laßen wir das] Das laussend mir Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 65,3.
An dem ingenden jar, do man zalt von Cristus geburt MCCCCXV jar, do hatt unßer
hailger vatter bapst Johannes mess zuͦ dem [thuͦmea] ze Costentz. Da zegegen waren all gaistlich fürsten und herren und och
prelaten. Och warend da unßer herr, der römisch küng, all weltlich herren,
fürsten, ritter und knecht, die do zemal ze Costentz waren. Und nach der mess, do
gab er inn allen den segen und hieß inn ze trinken geben Sant Johanns segen uss
ainem vastb großen kelch1, der was der herren zuͦm thuͦmb. Und darnach gab er dem volck den segen heruß
vor des lüpriesters altar.
1Johannes XXIII. reichte den vornehmen Konzilsgästen zu
Jahresbeginn zu Ehren des Hl. Johannes den so genannten Johanniswein. Es
handelte sich dabei um ein Sakramentale in Gestalt eines Gedächtnistrunkes,
wobei die Worte gesprochen wurden: Bibe amorem beati Johannis. Vgl. J. Braun, Liturgisches Handlexikon (21924) S. 146; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 176; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 133; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 177f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 66.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 66 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a127
Des gelichen hatt er mess uff den xij. tag darnach, und beschach alles daz, daz
vor an dem ingenden jar beschehen was, mit den herren und den froͧwen; wann die froͮwen
zuͦ baiden messen zegegen waren, wann allain, daz unßer hailger vatter der
baͧpst dem volk den segen gab vor der pfaltza. Da was so vil volks, die des segens warttotend, daz sy [inb] ainr gantzen stund kum ab dem hof kommen mochten, nach dem und der segen
beschach.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 67,1.
Also beschach in dem hochzit nit vil und ward darnach in acht tagen enkain
session noch suss nüntz, dann da die herren inrittend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 67,3.
1Philibert de Naillac, Hochmeister des Johanniterordens.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 68,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 68,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a128
Och zoch in graͧff Hug von Montfortt1, maister Sant Johanns ordens in tütschem land, mit xl pfärden in Conrat
Schwartzachs huß.
1Hugo XIV. von Montfort-Bregenz, oberster Meister des
Johanniterordens.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a129
1Vgl. zur Abordnung des Deutschen Ordens H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 225 Anm. 3; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 139f. mit Anm. 27; siehe
auch cc. 174,1 und 351.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 44.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 44 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a130
a) iij] ain Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 68,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 68,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a131
Des tags zoch in der groͧssmaister Sant Anthönier ordens mit xxxij pfärden in der
Töniera huß.
a) Tönier] Anthonier Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 43,3.
Uff fritag nach Hilary vor imbiß zoch in der hochwirdig churfürst Johanns, graͧff
tzuͦ Nassoͧw, ertzbischoff zuͦ Mentz, techan des hailgen römischen richs und obroster
ertzkantzler des römischen richs über alle tütsche land, über Ungern, Behem und
all Germani, mit vj hundert pfärden und mit viij grafen und vil ritter und knecht.
Und rittend im engegen der mertail gaistlich und weltlich fürsten und herren und
der mertail der cardinäl. Und rait gantz gewaͧpet in, daz suß kain gaistlicher nie
tett, und kert in daz huß zuͦ der Sunnen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 69.
Item desselben tags umm vesperzit rait in maister Anthonius de Perenoto, obroster
maister der barfuͦßen und maister göttlicher kunst, und giengen im engegen all
barfuͦßen mit crütz. Der was mer dann cc und kommen mit im nün maister göttlicher
kunst irs ordens und fuͦrtend inn ze fuͦß in ir closter.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 45,1.
An dem dritten tag darnach rittend in die zwen obrosten maister, bruͦder Johanns
von Pisis, obroster maister Augustins ordens, und mit im iiij lerer [56]
göttlicher kunst irs ordens, und bruͦder Lienhart von Florentz, obroster prior
predier ordens mit ij doctores theoloie. Die wurdent nit als her[licha] empfangen als der barfuͦß.
a) her A; herlich PrKD1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 45,2.
Och rait in maister Nicolaus, obroster prior des hailgen grabs zuͦ
Jherusalem.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 45,3.
Och1 komen do zemal gen Costentz beken, die basteten buͦchen mitt hünr, mit fischen,
mit ayern, und wie jeglicher die haben wolt, und buchent och ring und brätschelen,
und hattend wägelin mit ainem rad, als man gewonlich mist oder stain in die garten
und uss den garten fürt. Daruff hattend si gemacht bachöfelin, darinn sy die
basteten und ander sölich ding buͦchen. Die wägelin mit den öfen, die alweg warm
waren, fuͦrtend sy durch die statt, da sy dann maintend das ir zuͦ verkofen.
Die Pastetenbäcker, pag. 56. Dazu pag. 56 B oben der zweizeilige
Text: Diß figur staͧtt hienach maͧlt. Darunter das Bild, das links vom voranstehenden Text (27 Zeilen)
begrenzt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,3b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 57,3b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a132
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a133
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2a Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a134
a) folgt und so vil personen und belaib darinne, untz er enweg zouch Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a135
Nicolaus episcopus Lubicensis, der zoch in das huß zum Beren mit xviij pfärden,
und belaib nit lang darinn, dann er fuͦr bald haim.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,2.
Andreas episcopus Boßnamensis1, der zoch in daz huß zuͦ der Räbgruͦb an Ainlassgassena mit xviij pfärden und mit so vil lüten. Und zoch darnach daruß in der Swartzen
hoff, als man zuͦ den Schotten gaͧt neben des Linden hof und ains korherren hof.
Darinne do was herr Jörg von Fridingen thuͦmherr; und by im was och hertzog Ludwig
von Payern von Haidelberg. Derselb bischoff was doctor in theoloya und kond böß
tutsch, doch tett er dry predyen zuͦ Sant Steffan; der waz aine der passion, und
hatt allweg ainen tütschen priester neben im ston. Wenn er ain wortt nit wol in
tütsch mocht sprechen, so fragt er inn2.
a) Ainlassgassen] Amlangsgassen PrK.
1Andreas Laskary (Łaskarz), Bischof bzw. Elekt von Posen. Zu
seiner Person W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in:
Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und
osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 43–45.
2Vgl. zu dieser Textstelle, wo von drei Predigten des Posener
Elekten Andreas Laskary die Rede ist, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 373; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21f. Zu
den drei Predigten W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in:
Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und
osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 44 mit Anm. 82, 83 und 84.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a136
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a137
1Johannes Kropidlo, Herzog von Oppeln, Bischof von Leslau
(Włocławek). Zu seiner Person W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in:
Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und
osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 41f.; vgl. c. 443.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a138
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,4 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a139
Die andern zwen bischoff zugen in ain gemach in Salmenswiler hof mit xxiiij
pfarden und so vil lüt, und belibend nit lang ze Costentz. Und diß vier bischoff
beliben daz concilium uß by irem ertzbischoff Gnesnensis.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 71,5.
a) herr Säwisch] her Sewisch Pr; her Swartz Safftins K; herr Schwartz Cappitis D1.b) Ruchen Pr.c) folgt und ouch so vil lütten Pr.
1Gemeint ist wohl der polnische Ritter Zawisca Czarny von
Garbów. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 226 Anm. 6, 495f. mit Anm. 31
und 36; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 370 Anm. 21; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a140
Darnach über iiij tag, do zoch in der hochwirdig herr, herr Peter ertzbischoff
zuͦ Maidenburg in der Schlesi, und zugen mit im dry bischoff: der bischoff
Moßburgensis, [58] der bischoff von Brandenburg und der bischoff von
Mißen1. Und zugend in den hoff, den man nempt zuͦ der Tulen2, mit xxxvj pfärden und mit so vil lüten.
2Gemeint ist der Hof „zur Tulen“ im Stadtteil Niederburg. Vgl.
K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 369–371; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 178.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a141
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 72,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a142
1Zum Passauer Bischof Georg von Hohenlohe, der am 17. Januar
1415 feierlich in Konstanz einritt, vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222 mit Anm. 124; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau,
Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte,
Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 29–55; siehe auch cc. 130, 274
und 283,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 73,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 73,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a143
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 73,2.
Vor disem inzühen, glich nach dem zwölften tag, am fritag, do zoch in der wirdig
hocherborena fürst hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg1, pfallentzgraͧff by Rin, kurfürst, mit nün großen wägen und mit cccc pfärden und
so vil lüt. Und zoch des ersten in Jacobs Swartzen huß an dem fischmarckt. Und
rittend im engegen all weltlich fürsten und herren. Und [in] dem huß belaib er
ettwe mengen monat und zoch darnach in des von Fridingen hof und empfieng och hie
ze Costentz sin pfallentz by Rin und daz hertzogthuͦm ze Payern.
a) vor erboren ist gebor rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 53,1b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a144
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 74,1a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 74,1a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a145
Und darnach komen an dem fünften tag aber iij cardinäl von dem selben bapst
Gregorio mit xxij pfärden und mit so vil lüt och zuͦ inn zuͦ den augustinern und
brachten guͦte mär, wie daz ir bapst willenklichen abtretten wölt; des menglich
froͧ was. Darnach zertailtend sy sich, waa dann jeglicher hin kommen mocht.
a) rot korr. aus wan A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 74,2.
a) genant zum Risen fehlt Pr.
1Johann von Kanizsa und Andreas von Kalocsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126 und 127.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 75.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 75 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a146
Item1 uff dornstag vora uͦnßer lieben froͧwen tag zuͦ der liechtmiss, anno Dni. MCCCCXV, do zugend in zwen
ertzbischoff und
ain bischoff uss Engenland mit siben wägen und mit xxij sompfarden, die waͧtseck
und ander ding truͦgen, und mit xlij gelerter pfaffen; dero waren xij doctores in
theologia, die andern licenciati und doctores decretorum. Und mit inen ain
gefürster graͧff Rickardus von Warenwig mit dry prusunern und vier pfifern.
a) nach D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a147
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a148
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a149
Der ander ertzbischoff Rikardus, ertzbischoff Londoniensis, der zoch in mit lxvij
pfärden und mit sovil lüt in daz huß und herberg by Sant Laurentzen, genant zuͦ
dem Hoff zuͦ dem Burgtor1. Darinn belaib er, biß er hinweg zoch.
1In K wird das Haus zum Goldenen Schwert als Unterkunft
genannt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a150
Do zoch der bischoff Gregorius, bischoff zuͦ Doblinensis, mit xlj pfarden und mit
so vil lüten in daz huß an der Mordergassen1, genent zuͦ dem Stainbock, darinn er och belaib, by[s] er hinweg zoch.
1Mordergasse, heute Rosgartenstraße.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 77,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a151
Do zoch der graͧff von Warenwig mit xxxviij pfärden und mit so vil volks in das
huß an dem obern marckt, daz man nempt zuͦ dem Gemalen huß, darinn er och belaib,
biß er von Costentz rait.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76b.
Des tags zugend in graͧff Hug und graͧff Hanns, sin sun, von Landrico uss Aragony
mit xxiij pfärden und so vil lüten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 78,1.
[60] Darnach umm den aubent zugend in fünff maister mit xij dienern von
der hohen schuͦla ze Köln.
a) folgt und von der universitaͮt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 78,2.
Es zoch och in ain bischoff, hieß dominus Nicolaus episcopus Constanciensis; das
Costentz lit in Normania1, mit fünf pfärden und so vil lüt. Und was ain junger man, starb hie ze Costentz,
und lit zuͦ den predigern.
1Coutances in der Normandie.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 78,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 78,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a152
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 79,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 79,2.
Es zoch och in hertzog Carolus von Malatest uss Lamparten, der sin hertzogthuͦmb
och ze Costentz enpfieng, und mit im Pandolffus von Maletest, sin vetter,
archidyaconus Bononiensis, mit viertzig pfärdena.
a) folgt und so vil lütten Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 79,3.
Och zoch in der hochwirdig Eberhart, ertzbischoff tzuͦ Saltzburg, mit clxx
pfärden, und kommen mit im dry grafen und vil ritter und knecht1. Und zoch in der Salmenswiler hoff2. Und kam ze schiff, wann er die pfärd zuͦ Salmenswile3 ließ. Und all die wil er ze Costentz was, do gab er ain groß almuͦsen, all tag
jeglichem armen menschen ain haller wertig brott und ain stuck flaisch und suppen.
Am fritag, samßtag und vasttag gab er ain muͦß.
1Zu Eberhard III. (von Neuhaus) von Salzburg und den anderen
Salzburger Konzilsteilnehmern vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil (1992) S. 143–307,
(1994) S. 173–189.
2Siehe die Gedenktafel in der Salmannsweilergasse 5, wo sich
das Wirtschaftsgebäude des Stadthofes der Zisterzienser befand. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174–176.
3Kloster Salem im Linzgau.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a153
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a154
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a155
a) davor wohl uss rot ausgestr. A.
1Gemeint ist Kaiser Manuel II. Palaiologos von Byzanz
(1391–1425). Bei den Gesandten dürfte es sich um die für die Palaiologenzeit
nachweisbaren Hofbeamten Nikolaos und Andronikos Eudaimonoioannes aus Morea
(Peloponnes) handeln. Zur byzantinischen Gesandtschaft auf dem Konzil vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 301f.; R. Loenertz, Les dominicains byzantins Théodore et André Chrysobergès et
les négociations pour l´union des églises de 1415 à 1430, in: Archivum fratrum
praedicatorum 11 (1939) S. 23–29; F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von
565–1453, 5. Teil (Schluss) (1965) S. 100 Nr. 3345; E. Trapp (Hg.), Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit
(Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik 1, 3, 1978) Nr.
6223 S. 120; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 823f., 824
Anm. 115; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 176–178; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 189, 191; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 65f., 74–77, 86–90; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 322–329; L. Thorn-Wickert, Manuel Chrysoloras (ca. 1350–1415). Eine Biographie des
byzantinischen Intellektuellen vor dem Hintergrund der hellenistischen Studien
in der italienischen Renaissance (2006) S. 106f.; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a156
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 80,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a157
Och zugend in bottschaft von hertzog Wytoltena von Lutow, von herr Dyspotten hertzoge tzuͦ Ratzen, von dem Damenmür uss der
großen und klainen [61] Walachy, von den tzwain küngen uss Türggen, von
dem hertzogen uss wißen Rüßen. Die all zugend in mit clxxx pfärden in Hansen
Ruhenb [husc] an Sant Pauls gassen. Und waren der mertail under inn recht haiden, ettlich
scismatici, ettlich hattend Machometus geloben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 81.
Uff den xxj. tag des monatz January, daz ist Genner, do rait in ain ertzbischoff
von Kifionensis, der ist uss Kriechenland, von im selber unda von des patriarchen von Constantinopels wegen und von vil bischoff uss
Kriechenland wegen. Und zoch in Uͦlrichs Imholtz huß am obern mark[t], genant zuͦ
dem Laythund, mit acht bischoffen sins gelobens, wol mit lxxx pfärdenb. Und hett in dem selben huß mess nach gewonhait irs gelobens1. Und maint man, hetti das concilium inen ettlich sachen laßen fürgon, sy
wärindc gelöbig worden und dem hailgen stuͦl ze Rom undertenig worden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 82,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 82,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a158
Darnach uff fritag, samßtag und sunnentag frü, an den drin tagen, tzugend in gen
Costentz vj cardinäl von baͧpst Gregorio und mit sinem vollen gewalt, mit fünftzig
pfärden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 74,1b.
Aber kam uff dem mentag ain cardinal von baͧpst Benedicten uss Hyspanien und mit
im dry ertzbischof und suß xij bischoff und zwen grafen, die hienach benempt
werden, und vil herren, gaistlich und weltlich. Und zugent in des Hüruß huß an dem
Merkstadt mit cxl pfärden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 82,2.
Item an der mitwochen vor Sant Agnesen tag zoch in der edel fürst hertzog Ludwig
von Payern von Ingelstatta, pfallentzgraͧff by Rin, und mit im fünff grafen und vil ritter und knecht. Und
zoch des ersten in Hainrich Mumpraten hus uff obenb mit cccclx pfärden. Und belaib darinn, biß der graf von Zili und sin sun hinweg
zugend; do zoch er an iro statt in der Schmerlinen huß hinder Sant Steffan.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 83,1.
[62] Darnach am fritag zoch in hertzog Hainrich von Payern von Landsperg
mit ccc pfärden, pfallentzgraͧff by Rin, in Jacob Schwartzen huß am fischmarck[t],
an hertzog Ludwigs statt von Haidelberg, und zoch darnach in der Felixinen
hus.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 83,2.
Vor dem was ingezogen burggraͧff Fridrich von Nürenberg1, der statthalter was des chuͦrfürstenthuͦms zuͦ Brandemburg, dasselb
churfürstenthuͦmb darnach im gelihen ward; und zoch in Hainrichs Tettikofers huß
an dem fischmarckt, genant daz Hoch huß, darinn er belaib.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a159
Och zoch in der gefürst graͧff Rickardus von Warenwig uss Engeland, und zwen
ertzbischoff und vj ander bischoff mit im, uss Engeland, on die Engelschen, die
vorhin ze Costentz waren, und kam in bottschaft des küngs von Engelland und der
fürsten in Engeland. Und komen mit im iiij bischoff und ander herren usser dem
küngrich in Schottenland, mit clx pfärden und zoch in daz husa, daz man nempt zuͦ dem Gemaͧlen hus1.
a) in daz hus] in der Stoffacher hus Pr.
1Zu dieser Variante und dem ergänzenden Hinweis auf das Stoffacher hus in Pr vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 456.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 76b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a160
Och zoch in burggraͧff Hans von Nüremberg1 in des Ulmers hus mit cxx pfärden und mit im zwen grafen an Sant Pauls
gassen.
1Burggraf Johann III. von Nürnberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a161
Och zugend in zwen hertzogen von Lutringen mit lx pfärden in Conratz von Hoff
hültzin huß vor den barfuͦßen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 84,3.
a) davor wohl eine Zahl rot ausgestr. A.
1Herzog Friedrich IV. von Österreich dürfte am 26. Februar 1415
in Konstanz eingetroffen sein; er logierte im Kloster Kreuzlingen. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11
(1890) S. 267f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 206f. mit Anm. 1; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 214; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von
Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 333f.; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189 mit Anm. 773 auf
S. 278; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 116f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 103f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 147; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 266f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich,
der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von
Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in:
C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des
Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 19–34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a162
a) in daz kloster zuͦ den barfuͦßen] gen Petterschussen in das clouster Pr.
1Esztergom, gemeint ist Johann von Kanizsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126.
2Nach K logierte er bei den Benediktinern in Petershausen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a163
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 85,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a164
An dem tag zoch in der mächtig herr, herr Pipo1, mit clx pfärden uß Unger in der von Braitenstain huß [63] an der
rinbrugg ze Petershusen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 86,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 86,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a165
Es zoch och in mit großer gezierd der ertzbischoff Gnesnensis uss dem küngrich
von Boland, und mit im fünf bischoff von Boland, von ir selbs wegen, und och in
bottschaft küng Laudislaͧßa von Boland1, und mit inn herr Säwitz, undb suß groͧß mächtig herren uss Bolan usser Boland. Die gaistlichen von des concilium
wegen,
und och gaistlich und weltlich von des küngsc wegen. So dann der selbig küng von Poland hatt krieg von und mit den herren von
Prüßen2, das dann da an unßern herren den römischen küng verlaßen ward. Und zoch der
ertzbischoff in Hainrich von Ulms hus, an burggraff Hanßen statt, die andern
bischoff ainer zuͦ dem Guldin bräcklin in Uͦlrich Richentals huß3, der ander zum Guldin berg, der dritt zuͦ der Räbgruͦb, der vierd in des von
Hödorffs hus, der fünft in die alten badstuben und der sechst für Rinpolter tor.
Und koment wol mit vjc pfärden und xij wägen. Und fuͦrt ain bischoff Opilensis ain vass mit bir4 mit im. Der lag vor dem tor, in Hansen Huͦters garten.
Och ritten in siben fürsten uss der Schleßy und so vil ertzbischoff, bischoff,
äpt, pröbst, hertzogen, grafen, fryen, ritter, knechtd, die all hienach benempt werden.
Und5 sölt ich Uͦlrich Richental die all verschriben haben, so wär diß buͦch ze groß
worden. Wol so findet man hienach6, welhe herren, ritter und knecht mit ir selbs lib gen Costentz kommen, und och
welher küng oder küngin, weltlich und gaistlich herren ire bottschaft da hattend
und wie es also bestuͦnd und wie lang es werot und wie es zerging, als verr ich
dann das erfaren kond oder mocht.
a) Laudislaͧß] Wadisslaus Pr.b) davor us rot ausgestr. A.c) küngs] kriegs Pr.d) davor her rot ausgestr. A.
1Władysław II. Jagiełło, König von Polen.
2Gemeint ist der Konflikt zwischen Polen und dem Deutschen
Orden. Vgl. K. Springmann, Polen und der Deutsche Orden zur Zeit des Konstanzer
Konzils (Diss. Freiburg i.Br. 1924); H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische
Politik. Untersuchungen zur politischen Theorie des späteren Mittelalters
(1975) S. 197–296; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 207–238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 150–175; S. Kwiatkowski, Der Deutsche Orden im Streit mit Polen-Litauen. Eine
theologische Kontroverse über Krieg und Frieden auf dem Konzil von Konstanz
(2000); L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 79f.; ders., Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf
dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 74–78; J. Miethke, Heiliger Heidenkrieg? Theoretische Kontroversen zwischen
Deutschem Orden und dem Königreich Polen vor und auf dem Konstanzer Konzil, in:
Heilige Kriege, hg. von K. Schreiner (2008) S. 109–125; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 240f.; P. Srodecki, „Murus et antemurale pollens et propugnaculum tocius
christianitatis“. Der Traktatenstreit zwischen dem Deutschen Orden und dem
Königreich Polen auf dem Konstanzer Konzil, in: Schweizerische Zeitschrift für
Religions- und Kulturgeschichte 109 (2015) S. 47–65; vgl. cc. 174,1, 187
und 351.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a166
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a167
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a168
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a169
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a170
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 70,2b Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a171
Darumb so laß ich yetzo der herren inziehen beston und kom widerumb an daz
concilium.
a–a) Almächtiger – wegwiser] Maria sis mecum in via, o domine, exaudi nos Pr.
1Die Invokation fehlt in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 86,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 86,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a172
Also do vil gaistlich und weltlich herren und prelaten gen Costentz komen waren,
do waren dannocht die von Hyspania nit kommen. Das selbig land hett nün küngrich
under inn, die hienach werden benempt. Und was do zemaͧl nit mer dann iiij
naciones1. Das waren Italici, Germani, Frantzioni und Hyspani. Und do die Hyspaniten nit
komen, do erwalt daz concilium die fünften nacion, das warend Anglici. Die hattend
vor kain nacion2; und ward inn die nacion ze Costentz gegeben mit willen und gunst der
Germania, in die nacion sy vor hortendb. Und also wurdent fünf naciones und warent davor nit mer naciones dann
vier.
1Das Thema der naciones war bereits in c. 1,2 angeschlagen worden und wird in c. 321
zu Anfang der Teilnehmerliste erneut aufgenommen. Das Prinzip einer Einteilung
in Nationen, das jedoch nur verwaltungstechnisch gemeint war, ging auf die
Extravagante „Vas electionis“ Papst Benedikts XII. (Extr. III.10.1) zurück.
Schon das Konzil von Pisa (1409) ordnete sich nach Nationen, die aber bei der
Beschlussfassung noch keine Rolle spielten. Siehe Extravagantes communes III,
tit. X, Corpus iuris canonici, hg. von E. Friedberg 2 (ND 1959) Sp. 1280–1284. Zur Rolle der Nation auf dem
Konzil von Konstanz vgl. J. Hollnsteiner, Studien zur Geschäftsordnung am Konstanzer Konzil, in:
Abhandlungen aus dem Gebiete der mittleren und neueren Geschichte und ihrer
Hilfswissenschaften. Eine Festgabe zum 70. Geburtstag H. Finke gewidmet (1925)
S. 240–256; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 121–142; G. C. Powers, Nationalism at the Council of Constance, in: The Catholic
Historical Review 8 (1928) S. 171–204; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen
Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer
Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 347–368; L. R. Loomis, Nationality at the Council of Constance, in: American
Historical Review 44 (1939) S. 508–537; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 364f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 352–357; ders., Der König und sein Konzil S. 200–203; ders., Das Konstanzer Konzil (2015) S. 78, 136f.; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der
Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen
Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost
und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić,
hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 175–206; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im
mittelalterlichen Europa (1999) S. 467–484; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 196–208; J. Miethke, Raumerfassung und Raumbewusstsein auf den Allgemeinen
Konzilien des Spätmittelalters, in: Raumerfassung und Raumbewusstsein im
späteren Mittelalter, hg. von P. Moraw (2002) S. 145–150; ders., Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
78; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 23, 92–95; R.
N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval
nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S.
57–87; B. Studt, Zusammenfassung S. 392; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 15–17, 31–33,
56–65; K. Oschema, Eine Christenheit und streitende Nationen S. 40–42.
2Zu dieser Textstelle, die eventuell im Zusammenhang mit dem
Streit um die englische Nationsbildung steht, vgl. H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen
Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer
Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 363 Anm. 19.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 87.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 87 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a173
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 87 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a174
Nun ist ze wissen, was land und küngrich in yeglich nacion gehört, und die ersten
sind Ytalici.
Ytalici
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 88,1.
Ytalici, daz ist Römerland, Lamparten, Tuschan, Gengwerland, Fflorentzer,
Venedier, das küngrich zuͦ Napuls, daz man nempt Cecilie alcior, daz ist daz höher
Cecilie, das küngrich zuͦ Zipern enend mers, das kayserthuͦmba Co[n]stantinopel und was darin gehöret, daz cristan ist, das küngrich von
Wossen, darinn sind nit vil cristan, daz küngrich von Cicilie, daz ettwa was zuͦ
Candia1, daz yetzo die Florentzer inne haben, die küng von der großen und mindern
Türggie, was da kristen ist und was da wonet in aller Tartarye. Darinn sind siben
kayserthuͦmb. Wer darinn sitzet und cristan ist, der horet zuͦ den Ytalici.
Germani
a) vor thuͦmb in kayserthuͦmb ist thub rot ausgestr. A.
1Kreta.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 88,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 88,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a175
Germani, das sind tütsch lüt; darinn gehöret daz römisch rich, [65] das
kungrich Behan, das kungrich von Unger, das küngrich von Bolan, Lutoͧwera land, daz ruschiß land: recht Rüßen, rot Rüßen, wiß Rüßen. Das land und statt
groß Noffagrott, was da kristan ist, was die Tuͦnoͧw begrifet biß gen Kriechen und
herab biß an Engelland, als da ist Flanderland,
und alles, so da ummgriffen ist; das küngrich zuͦ Tennmarck, zuͦ Swegenb, das küngrich zuͦ Norwegen und das küngrich zuͦ Anlayc, waz darinn kristan globen halt und daz küngrich Crowatzi.
Ffrantzioni
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 89.
Frantzioni ist ain küngricha für sich selber und hat kain küng nit under im dann irn küng von Frankrich, und
gehört och nit darin, dann die herren und stett, die in iro landen sitzen. Und
macht daz die groß schuͦl zuͦ Pariß, zuͦ Orlientzb und anderswa in dem land.
[Yspanyc]
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 90.
Hyspani, daz sind die land, die in Spangenlannd ligend. Und sind diß die küngrich
in dem lannd, das küngrich Castell, daz ist Cecili an dem undergang der sunnen,
das küngrich Arogonia, das küngrich Mayorick, daz küngrich zuͦ Nanerna, daz küngrich zuͦ Portigal, daz under küngrich von Cecilie, das küngrich von
Granat, das küngrich von Faist, die aber nit cristan sind in den zwain küngrichen,
doch sind ettlich stett und lender und bistumb under inn. Und sind doch under dem
küng von Hyspani, das ist Castell oder Celici1, sind zway kungrich und hett sy baide inn. Da hört och in daz küngrich Leonorum,
daz ist für sich selb und ist vil cristan darinn und hört daz land darinne, daz da
haißet Ormany2, da die witfarenden und besten koufflüt sind. Und maint man, daz sy och warhaft
syend, und haben sölichen geloben, in welhes land sy komen, was gelobens [66] da sy, den haben sy och, und da haim haben sy Machometus globen.
Anglici
a) Nanern] Navern Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 91.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 91 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a176
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 91 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a177
Anglici, das ist Engeland, daz da nüws ze Costentz ain nacion ward erworben.
Darzuͦ höret ira küngrich, daz küngrich zuͦ Hiberniab, daz ist Schottenland, das küngrich von Arabia enend dem mer, daz küngrich
Medorum, das küngrich Persarum, die zway India, daz minder und daz mer, das
priester Johanns besitzet1, das küngrich von Ethiopia, da die moren inn sitzend, daz küngrich von Egipten,
das küngrich von Ninefee; die alle nit cristen sind, dann allain Schotten und
Engelschen. Was aber cristanlüt, layen oder pfaffen darinn sitzen, die sind zuͦ
inn getailt und maint man, das noch by nün kungrichen syen, die zuͦ inn gehören,
die in der Tartarye gelegen sind, darüber der groß kayser chan, das ist als vil,
als hie ain römischer kung gewaltig ist. Ich2 getorst sy nit schriben, wann ich gantze warhait darumb nit erfinden kund.
1Vgl. zum Priesterkönig Johannes, von dem auch in den cc. 408
und 474 die Rede ist, W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 141; W. Baum, Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs
Johannes (1999) S. 244f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 87–92.
2Dieser Hinweis fehlt in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 92.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 92 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a178
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 92 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a179
Diß küngrich, lender der fünf nacion, die hattend all ir gewiss fromm und erber
bottschaft ze Costentz, sy wärind cristan oder nit. Und warent diß botten erber
und gelert lüt, gaistlich und weltlich, cristan oder nit, und hettend all und
jeglicher vollen und guͦten gewalt von irn herren mit briefen und och
insigelna.
a) folgt und schluͦgend die botten ir herren wauppen an und ouch als sy in dissem
buͦch findest Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 93,1.
Diss nacion koment all [taga] zesammen, jegliche nacion in ain conclavib, das ist in ainen sal. Und hatt jeglich nacion ir erber bottschaft, die gelert
waren in göttlichen rechten. Und die santend ye von ainer nacion zuͦ der andern,
was sy dann ze raͧt waren worden, und die ander nacion herwider.
[67] Nun ist ze merken, wa jegliche nacion säß und wa das collegium säß,
daz sind cardinäl, und wa daz gantz concilium säß, das ist so sy all zesammen
komen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 93,2.
Das concilium sass allweg in dem münster, uff den stülen, die da vor benempt
sind1, und der baͧpst vor inn vor des lüpriesters altar.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a180
Die nacion Ytalicana, die sass zuͦ den predigern in dena refental. Die nacion von Frankrich sass zuͦ den predigern in dem capitelhus. Die
nacion Germanica sass zuͦ den barfuͦßen in dem capitelhus. Die nacion von
Engelland sass in dem refental zuͦ den barfuͦßen. Die Hyspaniten saßen zuͦ den
augustinern in dem refental.
a) dem Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,2.
Do saßen die cardinäl von baͧpst Benedicto und von Gregorio och zuͦ den
augustinern im capitelhus, aber nit lang, wann sy bald zertailt wurden under ander
cardinäl.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,3.
So sass daz collegium, das sind cardinäl, by dem obrosten cardinal Ostiensi in
des techansa hof1, des von Bintelspachb. Do sass unßer herr der kung mit sinen räten ye an ainer sölichen statt, da er
sy dann hin beruͦft.
O altitudo diviciarum2.
1Vgl. zum Domdekan Albrecht von Beutelsbach, in dessen Haus
sich die Kardinäle versammelten, auch c. 18.
2Vgl. Röm 11,33. Die Invokation fehlt in Pr und K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a181
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 94,4 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a182
Nun heb ich das concilium an, wie die naciones, daz collegium, die schuͦlen, die
ertzbischoff mit dem küng ze rat wurden, waz daz nächst und das best wär zuͦ
ainhellung der hailgen cristenhait.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 95.
Und des erstena: [68] An dem jungsten tag des monatz Februaryb, in dem jar, do man zalt MCCCCXV, davor waren alle naciones, daz collegium, der
künig und all gaistlich und weltlich herren ze raͧt worden, daz nit bessers noch
wägersc wär denn ainhellikait der cristenhait und das bapst Johannes ainfaltenklich und
luter abträt siner wirdikait des baͧpstuͦmbs halb, wann sy villicht wol vernommen
hatten von baͧpst Gregorien kardinälen, wie inen empfolhen solte sin von bapst
Gregorio, daz er gern und och willeklich, luter durch gott und durch ruͦw der
hailgen cristenhait willen, abtretten wölt. Aber sy seitend es nit offenlich. Und
do diß also fürbracht ward vor offem concilium, do nam sich baͧpst Johannes ain
bedenken xiiij tag und maint, baͧp[s]t Benedictus und bapst Gregorius hettind noch
nit iren vollen gewalt darzuͦ geben. Das bedenken, daz war im och mit gemainem rat
des conciliums gegeben.
a) Und des ersten] Und des ersten heb ich also ane Pr.b) monatz February] Rebmonatz Pr.c) wegers Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 96.
97 (Vgl. G/D1: 97–98; G/D1: 97–99)
An unßer froͧwen aubera zuͦ liechtmiss, do man [zalttb] von gottes geburt MCCCCXV jar, do ward ain gantze session und lütet man frü, do
erst der tag an himel stieß, das erst mit der großen gloggen, darnach das ander
und das dritt. Do komen sy alle in das münster zuͦ der session. Und sonder all
gelert lüt uss den drin küngrichen: von Sweden, von Tennmarck und von Norwegen.
Und brachtend für ain gantz concilium, wie vor ziten wär in iro küngrich gesin ain
hailgi küngin mit nammen Brigida1, die da von gottes insprechung vil landc erfaren2 hett, und mit ir gefüret hett ain gottfürchtigen maister in der hailigen
theologie, und sust zwen bewärt gottfürchtig priester, den sy dann ir insprechung
alzit offnot und seit, und nach der rat sy sich gen gott in allen dingen richtet.
Und och in irm leben und nach irm tod vil großer zaichen getan, als ain rechter
hail[i]g tuͦn sol. Das hettind sy in irn schulen und von [69] alten luten
gehort und sähnidd hütt by tag große zaichen, die sy tät. Und begertond da von gantzem concilium,
das man sy zuͦ ainer hailgen erhüb und sy canonisierti. Uff solichs namen sy ain
bedenken und antworten do daruff und sprachen: Möchtind sy haben nün doctores in
sacra theologia, oder ob sy nit all doctores wären, daz sy dann staltind an der
doctores gebresten licenciatos, das sind die, die da doctores wol möchtind werden,
und wenn die nün schwüren zuͦ gott und den hailgen uff dem hailgen evangelio, das
sy söllich zaichen und wonder gesehen und erfunden hetten, und daz inn och ire
vordern geseit hettind, daz es dann wol mocht gesin mit gott und mit dem rechten.
Also staltend sy die nün dar, die swuͦrend da all uff dem hailgen ewangelio, das
dem also wär.
a) auber] aubend PrSt1; tag KG; abent D1.b) so PrSt1.c) vil land] vil by landes Pr.d) sähnid] sochen Pr.
1Die Kanonisation Birgittas von Schweden (1303–1371), die
bereits 1391 durch Papst Bonifaz IX. erfolgt war, wurde in Konstanz und Basel
noch einmal bestätigt. In der Kirche Burg in Stein am Rhein wurde mit dem
Wandbild der Weihnachtsvision an das Ereignis erinnert. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 184; B. Konrad, Rosgartenmuseum Konstanz S. 30f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 183f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 183f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 164–167; O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen
Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation (2005) S. 908–911; ders., Heiligsprechungen im Schisma, in: Gegenpäpste. Ein
unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 384, 386; S. Volkart, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 186–193.
2Das Verb erfaren (ervarn) ist hier wohl im ursprünglichen Sinne von „reisen“ oder
„durchfahren“ bzw. „durchziehen“ verwendet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 97.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 97 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a183
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 97 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a184
98 (Vgl. G/D1: 97–98; G/D1: 97–99)
Nach dema hatt ain ertzbischoff von Tennmark mess, und in der mess ward sy uff den altar
gesetzt als ain töckli bild1, und ward da canonisiertb, daz ist zuͦ ainem hailgen gemacht mit rechter urtail und mit gemainen rechten.
Und nam der ertzbischoff daz bild und gab damit den segen. Und huͦb an ze singen
Te Deum laudamus, und lut man da an stett mit allen gloggen laudesc.
1Gemeint ist wohl ein Büsten- oder Kopfreliquiar.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 98.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 98 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a185
99,1 (Vgl. G/D1: 97–99)
Und uff den ymbiss luͦden die von Tennmark vil cardinäl, ertzbischoff und
bischoff und ander vil gelerter lüt. Und nach dem ymbiß lut man aber laudes und ze
nacht umb bruͦder complet lütet man aber laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 99,1.
99,2 (Vgl. G/D1: 97–99)
Diß figur staͧtt hie disent gemaͧlt. Bilder folgen erst pag. 70ff., aber pag. 69 B unten
folgt der die nachstehenden Bilder pag. 70–74 einleitende Bildtext:
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 99,2.
Och stat darnach gemaͧlt, wie baͧpst Johannes die kertzen wihet und den segen gab
und die kertzen von ärgger herab warff an unßer froͧwen tag zuͦ der liech[t]miss,
im jar do man zalt MCCCCXV.
Kanonisation der Hl. Birgitta, pag. 70–71, pag. 70: Schwur der
neun Lizentiaten auf das Evangelium, pag. 71: Messe und Kanonisation mit
Reliquienbüste der Hl. Birgitta.
Kerzenweihe und -verteilung, pag. 72–73, pag. 72: Herabwerfen der
Kerzen durch Papst und Kardinäle, pag. 73 wird wohl dargestellt, was Richental im
nachstehenden c. 100 so formuliert: Und ward von dem volk ain groß krepfen und überfielend ain andern, daz
ain groͧß gelächter ward.
Austragung der Kerzen, pag. 74. Pag. 75 leer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 99,3.
[76] An unßer frowen tag zuͦ der liechtmiss, do hatt mess unßer hailger
vatter der pabst Johannes, und wurden vor im gewiht die kertzen1, und er sprangt selbs daz wichwasser daruff und laß selbs fünf collecten ob den
kertzen. Und nach der mess, do ging er in die pfaltz uff den ärgger, der uff den
hoff sicht2. Und stuͦndent iiij cardinäl by im, angeleit glich wie priester, mit wißen
infeln. Unßer herr der küng und der hochmaister von Rodiß, die stuͦnden och daby.
Und der bapst gab dem volk den segen und warff selb kertzen hinab under daz volk,
die eln messig waren. Und darnach wurffen sin caplan minder kertzen herab under
daz volk, das sich also an dem wachs erfand, das es wol by sechtzig lib.a wachs was. Und ward von dem volk ain groß krepfen und überfielend ain andern,
daz ain groͧß gelächter ward. Nach ymbiß und uber tisch sandt der bapst allen herren,
gaistlichen und och weltlichen, die nammhaft waren, och kertzen in iro hüserb. Die tailtend sy dann mit irn huswirten. Die tailtend sy dann für, daz doch
jeglichem ward, wer ir begerott. Do schatzt man, daz der nachgenden kertzen wär by
xl lib.c wachs.
2Wie an dieser Stelle deutlich wird, bestand die Funktion des
Erkers auf dem oberen Münsterhof u.a. darin, konziliare Öffentlichkeit bzw.
Visibilität herzustellen. Vgl. Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster S. 128f; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 238–241.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 100.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 100 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a186
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 100 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a187
In dem bedenken des baͧpstes1 kam bottschaft von baͧpst Benedicto, das er in kain weg abtretten wölt und wölt
sin wihung des bapstuͦmbs behalten, dann er ainhelliklich erwelt wer, und wölt och
sin lebtag bapst sin, und wölt och alle sin gehorsamkait darzuͦ halten, daz sy
dann enkain geloben hettind dann an inn. Da was sin gehorsamkait: All Hyspaniten,
die davor benempt sind. Des erschrakend all fürsten, gaistlich und weltlich, und
was ain groß truren in inn biß an den dritten tag.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 101.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 101 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a188
[77] An dem dritten tag darnach, do kam bottschaft von den Hyspaniten,
von allen küngrichen, die vor genempt sind1, und von allen lendern und stetten, die in Hyspanien gelegen sind, mit gewissen
briefen und mit rechter kuntschaft: Wen da das hailig concilium erwalti, den
wöltend sy och tze baͧpst halten, und wöltind willenklich abtretten der
gehorsamkait des baͧpsts Benedicti. Und do solliche bottschaft kam, do waren die
herren alle fro, one die, so dann die sach anruͦrt, und ward aber den selbigen tag
dry maͧl laudes gelüt, glich wie vorgenempt ist2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 102,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 102,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a189
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 102,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a190
Und indem ee des baͧpstes zil ußkommen was, do rittend vil herren in, das da ze
lang wär ze schriben. Und dannocht so beschach kainem nie kain laid da zwischen
und waz vil nach als ain schwigen in der statt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 102,2.
Und do nun baͧpst Johannes marckt, das es nit anders kond noch mocht sin, do hieß
baͧpst Johannes lüten dem gantzen concilium ze ingendem Mertzen1 anno Dni. MCCCCXV. Und komend zuͦ dem concilio all cardinäl, patriarchen,
ertzbischoff, bischoff, äpt, all schuͦlen, all gelert lüt, unßer herr der küng,
all fürsten und herren, gaistlich und weltlich. Und der bapst selb, der hatt ain
gesungen mess, darnach hett der bischoff Gnesnensis ain gesprochen mess. Und nach
den zwain messen, do tratt bapst Johannes her für mit sinen auditores und
secretarien und och mit sinen procuratoren, und gab das bapstuͦmb da willeklichen
uff und tratt hinaba, und schwuor offenlich vor dem concilium, vor dem küng und vor allem menglichem,
diß zedel und instrument ze halten. Das was ain bull mit ainem blygini insigel und
mit henffin bendeln, als denn sollich bullen sollen sin. Do [78] die
verlesen ward, do schwuͦr er, als dannb vor benempt ist. Und do er nun geschwuͦr, do wainet er und sin diener und vil
cardinäl, ertzbischoff und bischoff, och unßer herr der küng und vil fürsten,
gaistlich und och weltlich herren. Und ward aber laudes gelüt vor imbiß, ze vesper
und ze nacht.
1Zur Generalsession am 2. März 1415, auf der Papst Johannes
XXIII. eine Abdankungsformel akzeptierte und öffentlich seinen Rücktritt anbot,
nachdem er bereits am 16. Februar ein Rücktrittsversprechen gegeben hatte, vgl.
J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 198; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 212–214; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 79f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 103.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 103 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a191
Und ist diß die bull1 in latin geschriben, die hienach genempt wirt, und gab die allen
ertzbischoffen.
[79] Johannes episcopus servus servorum Dei universis
Christi fidelibus presentesa litteras inspecturis salutem et apostolicam
benedictionem. Universitate vestre et vestrum singulis presentibusb innotescat, quod propter quietem tocius populi
christiani profiteor, promitto, spondeo, foveo et juro Deo et ecclesie ac huic
sacro concilio sponte et libere dare pacem ipsi ecclesie per viam mee simplicis
cessionis papatus et eciam facere et implere cum effectu iuxta deliberacionem
presentisc concilii si et quando Petrus de Luna Benedictus
XIIIus et Angelus Cowario, Gregorius duodecimus in suis obedienciis nuncupati,
papatum, quam pretendunt, per se vel perd procuratores suos legitimos similiter cedant et eciam
in quocumque casu cessionis vel decessus aut alio in quo per meam cessionem
poterit dari unio ecclesie ad exstirpacionem presentis scismatis. Acta sunt hec in
Constancia anno domini MCCCCXV die prima Marcii, hora nona, pontificatus nostri
anno quinto.
Nach dem und diß bull verlesen ward, do hies baͧpst Johannes fröd lüten mit allen
gloggen vor imbiß, ze vesper und ze aubente.
a) presentes] princeps Pr.b) princibus Pr.c) principis Pr.d) davor pro ausgestr. A.e) ze vesper und ze aubent] und ze vesper zitt und ze complett zitt das beschach Pr.
1Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 15f. mit Anm. 12; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. XXXIIv; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 45f.; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 607; J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 284f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 186; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 115, 143; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 61f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 104.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 104 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a192
[80] Darnach an dem dritten tag kam bottschaft mit vollem gewalt von
baͧpst Gregorio, wie das er willeklich und gern sins baͧpstuͦmbes halb abtretten
wölt und wölt tuͦn und laßen, was sich daz concilium erkanti. Diß bottschafte
brachten och für daz gantz concilium die sechs cardinäl, die baͧpst Gregorius hatt
gen Costentz zuͦ dem concilium gesendet, und mit inn der hochwirdig herr
Bondolffusa de Maletestis, archidyaconus, der och von baͧpst Gregorien wegen ze Costentz
was, und alle pfaffhait, die ze Costentz was. Und die da sin gehorsammi hielten,
die gaben dem selben concilium in offner session an baͧpst Gregorien statt das
baͧpsttuͦmb uff, und schwuͦrent die sechs cardinäl ze halten, was daz concilium
überkeme. Und an stett in der selben session wurden die selben cardinäl
widerumbb cardinäl gemacht, dann sy es vor hin uff geben hattend, und ward inn da der huͦt
wider gegeben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 105,1.
Do nun das sach der cardinal und die bischoff, die baͧpst Benedictus gesandt hatt
gen Costentz, wie daz land wölte halten, welhen daz concilium erwalti, do traͧtend
sy och ab ir obedientz und wurden och wider in ir statt gesetzt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 105,2.
Darnach ze mittervasten, als man singt ina der hailgen mess Letarea, do hett
unßer hailger vatter bapst Johannes mess uff dem fronaltar in unßer froͧwen münster,
und segnot da ain ital guldin rosen1, der was vast kostlich. Und gab den guldin rosen da mit siner hand in unßers
herren des küngs hand. Den empfieng er vast wirdiklich vor dem fronaltar in dem
münster zuͦ dem thuͦmb zuͦ Costentz. Und hatt inn in siner hand die mess gantz uß.
Und nach dem segen der mess, do gieng unßer hailger vatter der bapst usser dem
münster in die pfaltz uff den arger, der da sich[t] uff den obern hof [81], und ging mit im der selb unßer herr der küng, und truͦg den rosen in siner
hand und bot den vor dem ärger heruss, das inn aller menglich wol sehen mocht. Und
giengen mit inn ailff cardinäl und vil ertzbischoff und bischoff und siben rechter
fürsten; und gab da dem volk den segen. Als dann das als hienach gemaͧlt ist2.
a–a) in der – Letare] in der kilchen mess Letare Pr.
1Die Verleihung der Goldenen Rose an Sigmund erfolgte (am
Sonntag Laetare) am 10. März 1415. Vgl. E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 289f.; E. Cornides, Rose und Schwert im päpstlichen Zeremoniell (1967) S. 45–59;
B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in:
QFIAB 50 (1971) S. 90; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 342–344; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 217; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 196f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 81; M. Prange, Der Konstanzer Domschatz. Quellentexte zu einem verlorenen
Schatzensemble des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (2012) S. L mit Anm.
112, 55 mit Anm. 71; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 145; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24f.; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 196;
U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 230; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 74 Anm. 149; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42.
2Bezieht sich auf pag. 82–83, wo Messe, Weihe und Überreichung
des goldenen Rosenzweiges dargestellt sind.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 106.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 106 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a193
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 106 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a194
Und nach der selben mess und nach dem segen, do nam unßer herr der küng den
selben rosen in sin hand mit ainem guldin tuͦch und rait damit durch die statt,
daz inn aller menglich wol sehen mocht und mit im all fürsten, herren, grafen,
fryen, ritter und knecht. Und zögeta da aller menglichen den rosen. Und rittend vor im sin prusuner und ander fürsten
prusuner, der by xxiij was, und all pfifer, der by xxxx was. Und rait darnach
widerumb uff den hoff für die pfaltz und stuͦnd da ab und ging mit dem rosen ze
fuͦß in das münster und stalt den rosen uff den fronaltar und gab inn unßer
froͧwen, da er noch hütt by tag stat. Und ging wider in die pfaltz und auß den imbyß
by dem baͧpst.
a) zöget] zögt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 107.
Uff den selben imbiß hatt unßer hailger vatter der baͧpst geladt unßer herren den
küng und vil cardinäl, ertzbischoff und bischoff und vil ander fürstena. Doch sass der bapst uff ainem sundrigen tisch, das nieman mit im auß. Und an
dem andern tisch unßer herr der römisch küng und vor im der cardinal Ostiensis und
darnach ye ain weltlicher fürst und vor im ain gaistlicher, cardinal oder ain
patriarch oder ain ertzbischoff oder bischoff. Und nach dem mal tett man ain
predig in latin.
Und staͧtt diß also hienach gemaͧlt1.
Weihe und Überreichung des Goldenen Rosenzweiges, pag. 82–83,
pag. 82: Messe und Segnung, pag. 83: Übergabe der Goldenen Rose an Sigmund. Obere Blatthälfte pag. 82 frei.
Segen des Papstes, pag. 84–85, pag. 84: Volk, pag. 85: Papst und
Klerus.
Umritt des Königs, pag. 86–87, pag. 86: König und Rose, pag. 87: prusuner und pfifer.
Aufstellung der Rose, pag. 88. Pag. 89 leer.
a) folgt und boͧtz innan vast wal Pr.
1Bezieht sich auf pag. 84–85, wo der Segen des Papstes
dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a195
[90] Und1 diß beschach alles an dem sonne[n]tag ze mittervasten Letare vor imbiß. Und zuͦ
dem imbiß luͦd bapst Johannes der XXIII. denselben unßern herren den küng zuͦ
imbiß und zuͦ im den cardinal Ostiensis und dannocht sechs cardinäl, den
ertzbischoffen von Mentz und vil ertzbischoff und bischoff und sust by nün
gefürster herren.
1Das c. 108,2 fehlt in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a196
Und1 als sy nun tze tische woltend sitzen, do predigott inn vor dem tisch ain lerer
göttlicher kunst und vast lang. Und ze tisch do sass der baͧpst ob ainem sundrigen
tisch und nieman by im und truͦg man im so vil für zuͦ jeglichem gericht, das
zehen gnuͦg hettind gehaben. Und wenn es für inn kam, do hieß er sin tisch diener
und fürschnider im fürlegen, was er dann wolt, daz ander hieß er füro tragen an
die tisch, da dann saßent bischof, pfaffen und gelert lüt. An dem andern tische,
do sass der cardinal Ostiensis und an im hertzog Ludwig von Brig und vor dem
cardinal unßer herr der küng und vor hertzog Ludwigen von Brig der ertzbischoff
von Mentz. Den vieren gab man zesammen ze essen und also saßend den tisch uß ye
vier zesammen, zwen gaistlich und zwen weltlich.
1Das c. 108,3 fehlt in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 108,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a197
Und1 also uff den tag glich umb den imbiß, do hatt sich maister Hanns Huss von Behem
gelait in ain wagen in siner herberg, der was des Lactschenbocks ain ritters ze
Behem2, der was zea herberg in der Pfistrinen hus3 an Sant Pauls gassen. Und nam zuͦ im ain fläschli mit win und ain wißbrott4. Derselbig wagen wolt nach imbiß gefaren sin in das göb umm stro und umb hö, und maint also von Costentz ze kommen widerumb ge Behem. Do
man nun über tisch kam und man sin irretc, do luff von stund an der selbig ritter Lactschenbock und mit im ain ritter mit
nammen Kolenbrat5, och von Behem6, die [91] dann den Hussen her ußher Behem bracht hattend, für den
burgermaister herr Hainrichen von Ulm und klegten im, das der burgermaister
hie[ssd] von stund an alle tor beschließen und menglich gewaͧpet kommen uff den obern
markt. Daz och beschach. Und do die also hieltend und geordnott ward, wa jeglicher
hin solt riten.
1Vgl. cc. 149
und 150. K, W und E berichten hier sehr viel ausführlicher über das
Auftreten von Hus in Konstanz und ziehen Informationen, die in A und Pr erst
später kommen, teilweise vor. G und D1 bieten die Hus-Geschichte sogar als separate (siebte)
Erzähleinheit am Ende der St. Georgener Chronikversion.
2Heinrich Lacembok von Chlum, zusammen mit Wenzel von Leštno
oder von Dubá und Johannes von Chlum Begleiter von Jan Hus. Vgl. R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 174f.; F. Šmahel, Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2,
2002) S. 912; P. Soukup, Die Maßnahmen des Konzils gegen die Hussiten, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 95; ders., Jan Hus (2014) S. 189. Siehe für das Jahr 1414 auch das
Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I
2) S. 21.
3Haus „Zur roten Kanne“ der Fida Pfister, heute Hussenstraße
22. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 69; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 77, 245f.; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 62; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 49–71 mit Abb. 4; ders., Auf den Spuren der Fida Pfister. Die „verschollene“ Wirtin
des Jan Hus bekommt ein Gesicht in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und
Gegenwart 4 (1995) S. 105–121; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 28; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 247; D. Leykam, Das Hus-Museum in Konstanz. Zwischen historischem Museum und
Erinnerungsort, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 205; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 173; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S.
149f.
5Johannes von Chlum, gen. Kepka.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a198
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a199
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a200
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a201
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a202
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 109 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a203
Do ward er funden in dem wagen. Und sprach Lactschenbok der ritter zuͦ im:
Maister Hanns, warumb haben ir üwer gelait selber brochen?1 Und glich umm vesperzit, do fuͦrt der selbig Lactschenbock und der Kolenbrat den
selben Hussen uff den obern hof für die pfaltz und gab inn da bapst Johannsen, und
luffen im nach mer dann xij tusent menschen durch wonders willen. Der bapst leit
inn do gefangen in die pfaltz. Da lag er acht tag. Darnach do ward er geleit zuͦ
den predigern. Da lag er, biß er verbrennet ward. Und giengen zuͦ im allweg am
dritten tag gelert herren in theologia.
1Die Frage macht die hinter der Fluchtgeschichte stehende
Intention deutlich. Hus soll als jemand erscheinen, der sein Geleit selbst
gebrochen hat, was einer Selbstexkulpation der Stadt gleichkommt; vgl. c. 109
in K, wo sich im Gegensatz zu A und Pr der Satz findet: Und brach also selb sin gelait. Hierzu W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 119f. Anm. 1; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42f: „This attempted flight therefore became the
justification for Husʼs imprisonment“.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 110.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 110 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a204
Nun möcht ettliche wondern, wie der baͧpst dem volk den segen gab. Das ist ze
wissen, daz uff dem obern hoff ze Costentz an der pfaltz ist ain gewelbter
kerhals. Uff dem kerhalsa was ain ärgger, glich als wyt als der kerhals ist. Und uff dem ärgger was ain
michler uß geschoßner ärger, der hett vornen dry michel bayenb, und zuͦ yetweder siten zwen. Und ging man usser der pfaltz in den ärgger. Und
wenn der bapste den segen geben wolt, so hankt man uss zuͦ allen bayen wiße tuͦch,
des besten von dammastc. Und innen dackt man den ärgger oben an der büni mit guldinen tuͦchen und zuͦ
allen wenden des ärggers mit guldinen tuͦchen. Und uff den mittlen baigen, uff daz
wiß tuͦch, leit man ain lang kostbar küssi, und uff daz küssi ain groß schön
guldin tuͦch, daz vast herab hanget. Und wenn er den segen wolt geben, so ging vor
im her ain bischoff mit ainr infeln, und truͦg im vor das crütz; und nach dem
crütz koment zwen [92] bischoff mit wißen inflen, die truͦgent zwo vast
groß brinnend kertzen in ir henden und stießend die kertzen also brinnend zuͦ den
bayen ußher. Darnach komend iiij cardinäl, och in wyßen inflen, ettwe sechs,
ettwen minder, ettwen kam och in den ärger unser herr der küng. Und ettwen die
cardinäl und der küng staltend sich in die bayen. Und nach dem, so kam unßer
hailger vatter der baͧpst, angelait so er iemer kostlichost mocht sin als ain
priester. Und hatt ain wiß inflen uff sinem hopt, und hatt under dem messachel ain
rock mer dann ain priester, und hatt zwen hendschuͦch an sinen henden und ain
großes fingerlin mit ainem großen edlen stain an dem mitteln finger der rechten
hand. Und stalt sich in den mittlosten bayen allain, daz inn menglich sach.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 111.
Darnach koment sin senger all mit brinne[n]den kertzen, das der ärgger schain,
als ob er brunne; und staltend sich hinder inn. Und gieng ain bischoff zuͦ im und
zoch im sin inflen ab. Und nach dem, do fieng der baͧpst an ze singen in gemacher
stimm, doch das es menglich hortt: Sit nomen domini benedictum, und macht ain
crütz vor im. Die senger hinder im, die antworten: Ex hoc nunc et usque in
seculum. Aber machot der baͧpst ain crütz vor im und sang: Adiutorium nostrum in
nomine domini. Und do antworten im die senger: Qui fecit celum et terram. Darnach
sang der baͧpst: Benedicat vos pater et filius et spiritus sanctus, und machot drü
crutz. Die senger sprachent: Amen. Und nach dem satzta der bischoff im die infeln wider uff sin hopt und giengend wider in die pfaltz
und suß menklich wider haim.
a) davor sag rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 112,1.
Diß figur stat hievor gemaͧlet1.
1Bezieht sich auf die Illustrationen pag. 84–85, wo der Segen
des Papstes dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 112,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 112,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a205
[93] An dem mentag nach Letare ward ain groͧß session in dem münster. Und koment dahin
all gaistlich fürsten, cardinäl,
patriarchen, ertzbischoff, bischoff, äpt, pröbst und all schuͦlen. Do ward man ze
rat, daz man je erdenken wölt, wie unverzogenlich ain ainhelliger baͧpst wurd. Do
stuͦnd enmitten under inn uff der ertzbischoff und churfürst bischoff Johanns von
Nassoͧw, ertzbischoff ze Mentz, und sprach offenlich: Und wär sach, daz sy kainen
andern nemind dann baͧpst Johannsen, so wölt er daby niemer sitzen, und wölt im
och kain gehorsammi niemer tuͦn1. Dawider sprach der patriarch von Constantinopel2 in latin: Quis est iste ipse? Dignus est conburendus. Das ist: Wer ist der? Er
ist wirdig ze verbrennen. Do das der ertzbischoff von Mentz hortt, do luff er uss
der session. Und also zerging die session. Der ertzbischoff sass in ain schiff und
fuͦr an stett gen Schaͧffhusen und darnach haim. Sin diener rittend im nach3.
2Jean de la Rochetaillée, Titularpatriarch von
Konstantinopel.
3Johann II. von Nassau, Erzbischof von Mainz, war mit Papst
Johannes XXIII. verbündet. Vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 283; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 264 Anm. 2; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 108–112; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 329; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 199; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 205f.; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 19; H. Krieg, Ein fürstlicher „Trittbrettfahrer“? Markgraf Bernhard I. von
Baden, Johannes XXIII. und das Konstanzer Konzil, ebd. S. 61.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 113.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 113 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a206
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 113 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a207
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 113 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a208
Darnach an dem zinßtag ward kain session, wol jegliche nacion gieng zesammen,
jegliche an die statt, dahin sy dann gehortt, und das collegium och dahin, das es
hin gehortt. Und gieng allweg der küng zuͦ jeglicher nacion und zuͦ dem
collegium.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,1.
An der mittwochen do ward aber ain session glich wie uff den mentag. Do wurden sy
mit ainander in ain, das sy under ainander fragen solltind, wie sy aller beldost
zuͦ der ainung kommen möchtind.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,2.
Uff den dornstag ward kain session nit, wann das aber die naciones zesammen komen
und sich bedachten, und das collegium och.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,5.
Uff den sonntag Judica, do hatt mess der bischoff Salusburgensis uss
Engelland.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 114,6.
Mornends am mentag, do unßer hailger vatter bapst Johannes marckt, daz sy also
ains waren worden, do ward er unwillig und hett gern geiert, das das concilium nit
für sich gangen wär. Und sprach, das er und die sinen nit sich[era] wärind ze Costentz. Und hett och kain söllich sicher gelait, als im verhaißen
wär. Und könden und mochtind die sinen von unsicherhait wegen weder zuͦ im noch
von im kommen. Und wär im die statt nit gevellig, und wölt daz concilium legen, da
es bas und sichrer läg1. Das kam nun unßern herren den küng für. Der ging zuͦ unßerm hailgen vatter dem
bapst und sprach: Wie inn fürkommen wär, das er von hinnan wölte ziehen. Dunckte
inn aber, daz er und die sinen nit gelaitz gnuͦg hettind, so wölt er im gelaitz
gnuͦg schaffen und geben, und inn dann selb duchte, daz er versorget wär. Mocht
aber daz nit gesin, daz er im dann der eren gunde, so wolt er inn mit sin selbs
lib sicher füren, wahin er begerti. Und sandet glich nach den räten ze Costentz
und erzalt inn die sach. Die rät gingen inhin für den bapst und sprachen: Hett sin
hailikait nit gnuͦg gelaitz, so wöltind sy im gelait geben und inn och behüten vor
aller welt. Und solt es als hert werden, daz sy ire kind esse[n] müßtind, dannocht
wöltind sy inn nit laßen. Das bestuͦnd also und ward aller menglich sinr war
gnuͦg.
a) sich A; sicher Pr.
1Zu den dem Papst und der römischen Kurie von der Konzilsstadt
Konstanz vor seiner Ankunft gewährten Sicherheiten vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 5–10 die „Pacta inter papam
et Constantienses de securitate papae in concilio“, die der Papst offenbar
verletzt sieht. Siehe hierzu auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 182; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180f., 250f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; H. Maurer, Die Stadt Konstanz und das Konzil, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 153; G.
J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 279f. mit Anm. 102;
A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 115.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 115 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a209
Darnach marckt unßer herr der küng, das der bapst vil haimlichs gesprachs hett
mit hertzog Fridrichen von Österrich. Und besant für inn hertzog Fridrichen und
sprach: Lieber öham [95] und lieber unßer und des römischen richs fürst,
unß ist fürkommen, wie ir unßern hailgen vatter den bapst von hinnan füren
wöllind, daz tuͦnd nit. Wölt er aber ye von hinnen, so gunnend uns der er, so
wöllen wir inn mit üwer hilff von hinnan füren, in welhes land er wil. Do antwort
hertzog Fridrich, er wölt inn niendert hinfüren und tät es ouch ungern, und wär im
nie gedacht. Des benuͦgt unßern herren den küng, und also bestuͦnd es.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 116,1.
Doch ward all wochen ain sessio uff mentag, mitwochen und uff fritag. An andern
tag, zinstag, dornstag und samßtag, do saßa die naciones zesammen an ir statt, daz collegium an siner statt. Die auditores
saßent allweg in Sant Steffans kirchen, hinden in der kirchen, und allweg vor
imbiß, nach der prim, gewonlichen an dem mentag, an der mittwochen und am fritag.
Und muͦßtend die korherren zuͦ Sant Steffan, wann sy sitzen woltend, dester früger
singen von des gebrächtzb wegen und des umblofens1, so by inn was.
1Umherlaufens.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 116,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 116,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a210
Och hatt man gemacht by zwölff bichtstülen zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Darinn
saßen des baͧpstes penitentzier in den absitena und vier by dem toͧffstain und vier by Sant Peters altar, die stäteklich bicht hortend.
Und was an
jeglichem stuͦl geschriben, was sprachen der kond1, der in dem stuͦl ze bicht sass, umb söllichs, daz jegliche sprach irn bichter
fund2.
a) folgt aͧcht K.
2Hierauf folgt in Pr die einzige Illustration, die in den
narrativen Chronikteil vorgezogen wurde, alle anderen Bilder sind ab foll.
111v bzw. 114v (doppelte Seitenzählung) nachgestellt. Dargestellt ist das
Stechen Herzog Friedrichs von Österreich mit dem von Cilli. Vgl. zu diesem
dislozierten Bild R. Kautzsch, Die Handschriften S. 447; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 42; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 75, 230f., 252, zum Turnier G. Fischler, Das Turnier Herzog Friedrichs von Österreich auf dem
Konstanzer Konzil, in: Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde N.F.
1 (10) (1924) S. 122–131; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 417f., 423, 425f.; D. Dvořáková, Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 117.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 117 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a211
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 117 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a212
118 (Vgl. G/D1: 118–119,1)
Darnach1 an dem xx. tag im Mertzen, das was an Sant Benedicten aubent des abbts, anno
Dni. MCCCCXV, ain stund nach mittag, do fuͦr baͧpst Johannes haimlichen von der
statt ze Costentz, und rait uff ainem klainen rösly und hatt ain graͧwen mantel
umm und ain graͧw [96] kappen uff, die was umbwunden, daz man inn nit
kennen mocht2. Und hatt ain armbrost an sinr siten. Und rait vor im verr ain klainer knab, och
verbunden, und ver hinder im ain pfaff, och verbunden, daz sin nieman kond ach[t]
nemmen. Und kam des ersten in des lüpriesters husa zuͦ Ermatingen. Da ruͦwet er und tett ain trunckb, und kond inn nieman erkennen. Und sass da in ain schiff3, daz niemand umb sin hinfart wißt dann hertzog Fridrich von Österrich, der och
[uff] dem schiff sass und ander sachen bestelt hett. Und kam gen
Schauffhusen.
1Die cc. 118, 119,1 und der Anfang von 119,2 sind in Pr
ausgefallen.
2Zur Flucht des Papstes, der – wohl zu seiner Absicherung – am
15. Oktober 1414 zu Meran ein Bündnis mit Herzog Friedrich IV. von Österreich
geschlossen und ihn zum Generalkapitän der päpstlichen Truppen bzw. der
römischen Kirche ernannt hatte, vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 285; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen
Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 7–59; ders., Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe
der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 52–65; ders., ACC 3 (1926) S. 36f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 199; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33–37, 41–50; H.
G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 242–304; H. Kramer, Das Meraner Bündnis Herzog Friedels mit der leeren Tasche
mit Papst Johann XXIII., in: Der Schlern 15 (1934) S. 440–452; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 232–236, 268; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 41f.; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von
Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 334–340; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. XIII; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 21–23; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 224–233, 269–278; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 25f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145, 148; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 111–116; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 81f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
79; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 17–44. Siehe auch:
Die sog. Klingenberger Chronik. Bearbeitet von B. Stettler (2007) S. 175, 189.
3In der Luzerner und amtlichen Berner Chronik des Diebold
Schilling sieht man den Papst im gedeckten bzw. offenen Schiff sitzen. Vgl. Die
Luzerner Chronik des Diebold Schilling 1513. Faksimile-Ausgabe der Handschrift
S 23 in der Zentralbibliothek Luzern, hg. von A. A. Schmid (1981) fol. 34v (68); Bern, Burgerbibliothek, Mss.h.h.I.1, fol. 336; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 409f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 118.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 118 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a213
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 118 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a214
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 118 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a215
119,1 (Vgl. G/D1: 118–119,1)
Desselben tags nach der vesper, do stach hertzoga Fridrich von Österrich mit dem jungen grafen graf Fridrichen von Zil uff dem
indern ussern veld by dem Paradiß umb ettwevilb ringc. Und maint man, er tät es darumb, daz man sich dester minder uff inn versehe.
Und do er glich verbunden hatt und der graf och, ee der stich beschach, do kam zuͦ
im sin dienerd, maister Conrat Säldenriche, und runet im in den helm, daz bapst Johannes hinweg wär1. Doch volgieng der stich, und verlor hertzog Fridrich die ring und rait in die
statt in ains juden hus zuͦ der Wannen2, und sandt nach sinem öhem, graͧff Hansen von Lupfen3. Der markt die sach und wolt nit zuͦ im kommen. Do kam Johanns truchsäß von
Diesenhofen, genant Molle, und sach, daz hertzog Fridrich erschroken was, und
handlott inn übel4. Und sass uff ain pfärd, und satzt hertzog Fridrichen och uff ains und nomend
ain knaben, und rittend den graben umbhin und dem bapst nach gen
Schauffhusen.
a) hertzog hertzog A.b) davor ettwel rot ausgestr. A.c) clainet K; clainat G.d) davor d rot ausgestr. A.e) Uͦlrich Saldenhorn K; Uͦlrich Säldenhorn G.
1Zu den Begleitern bei der Flucht des Papstes vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 21f. Siehe auch Aegidius
Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt.,
Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 22.
2Vgl. zu dieser Textstelle, die eventuell die Rolle von Juden
als Bankiers zur Konzilszeit beleuchtet, Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 22; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 40; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 146; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 121f.; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S.
86f., 93, 96, 98. Siehe zu diesem Thema auch K. Hruza, König Sigismund und seine jüdischen Kammerknechte, oder: Wer
bezahlte „des Königs neue Kleider“?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur
Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 75–135.
3Graf Hans von Lupfen (auf der Baar am Westrand der
Schwäbischen Alb).
4Zu Richentals Darstellung vgl. H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen
Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 26.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a216
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a217
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a218
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a219
Und uff den aubent und in der nacht und mornends frü, lang vor tag in den ziten,
rittend und fuͦrent [97] und giengen, wie ainer so er iemer haimlichost
hinweg mocht kommen, des baͧpstes diener und sin anhanger und die es vast mita im hattend von Costentz, dem baͧpst nach1. Und ward doch des ußritends so vil, das des unßer herr der küngb innen ward.
1Zu den Anhängern und Gefolgsleuten, die dem Papst nach
Schaffhausen nachfolgten, vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 25; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ebd. S. 224f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 119,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a220
Und frü mornends, als der tag uff kam an Sant Benedicten tag, do nam unßer herr
der küng hertzog Ludwigen von Haidelberg zuͦ im und rait durch die statt ze
Costentz mit sinen prusunern tzuͦ allen wechßlern, sy waren Ytalici oder ander,
und zuͦ allen appenteger, kromer, handtwerchs lüten und zuͦ allen cardinäln und
allen herren, und hieß stäteklichen uff prusunen, und ruͦft mit sin selbes munde,
das nieman hinweg fuͦr, biß man innen wurd, waz der sach wär. Wann bapst Johannes
haimlichen hinweg gewichen wär, und das darumb nieman solt erschreken, in was stat
er wär. Und solt menglich libs und guͦtz sicher sin, und solt besser gelait haben
dann vor. Des wurdent die wechsler1, appenteger, kromer, koflüt und yederman vast fro, und loptend unßerna herren küng Sigmunden umb söllichs gar vast und sprachend: War es in irenb landen beschehen, so wärind sy umm ir hab komen. Und also, do schlussend sy ir
laden wider uff, dann sy hattend vor beschlossen.
1Die Wechsler hatten nach der Flucht des Papstes ihr Geld in
der Furcht, es zu verlieren, bereits fortgeschafft. Vgl. J. Cahn, Münz- und Geldgeschichte der im Großherzogtum Baden
vereinigten Gebiete, Teil I (1911) S. 234; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 234 Anm. 24, 268; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 142; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 57.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 120.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 120 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a221
121,1 (Vgl. G/D1: 121,1 und 124,1)
Glich mornendes, do besant unßer herr der küng zuͦ im in das münster sin weltlich
churfursten, der gaistlichen [cura]fürsten bottschaft, all ander weltlich fürsten, die cardinäl, die patriarchen,
all ertzbischoff und bischof, all ander gaistlich lüt, all herren, grafen, fryen,
ritter und knecht, aller stett bottschaft, die dem römschen rich zuͦ gehortend.
Und klegt da vor inn allen, wie daz hertzog Fridrich den baͧpst hinweg hett gefürt
[98] über den gehaiß, den er im dann getan hett, das er söllichs nit
tuͦn wölt, und im sin och nie gedacht wär, und das er im und dem hailgen concilium
große schmahb daran erzögt hett und och daruff gangen sy, das daz hailig concilium geiert wurd
und das die ainhellikait der cristenhait nit für sich gieng1. Und das och vil und mächtig personen zuͦ im klegt hettind, wie daz er inn mit
gewalt und on alles recht daz ir ingenomen hett und noch inne hab. Undc batt, im darinn rat ze geben und hilff ze tuͦndc. Do ward im von allen gaistlichen und och weltlichen
heren geraten, das er den selben hertzog Fridrichen umb diß sach laden solt für
sin römsch gericht, sich da umm all sachen zuͦ versprechen, und dann darnach zuͦ
im richte, als dann recht wär.
a) so Pr.b) schmah] schmauche Pr; schmaͧch St1.c–c) Und – tuͦnd] Denn er ouch woltte vor im zuͦ den rechten staͮn und sich des verbunden
hett. Des er ouch also abgangen sy und batt im darumb ze rauttend und hilff ze
tuͦnd Pr.
1Vgl. hierzu auch Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur
Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVI § 64, S. 59.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 121,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 121,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a222
Doch an stett seitend unßerm herren dem küng hilff zuͦ all weltlich churfürsten,
herren, grafen, fryen, ritter und knecht, sy wärind belehent von der selben
herschaft oder sy wärint diener oder nit, och all des hailgen römschen richs
stett, das sy im all umb die sachen mit ir lib und guͦt helffen wöltind über
hertzog Fridrichen von Österrich. Und seitend im och ab uff den selben tag mit iro
briefen mer dann cccl hundert. Der brieff ich selbs mer dann fünftzig schraib, die
all hertzog Fridrichen gen Schaͧffhusen schicktend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 121,2.
Do nun die widersach brief an der guͦten mittwochen am großen dornstag gen
Schaffhusen inkomen, do viel bapst Johannes in vorcht, das er ye nit mer ze
Schauffhusen beliben wolt. Und an dem stillen fritaga nach dem ampt, ee er enbiss, do vil in ain sölich groß [99] regen, wind
und schne, als vor lang nie ward1. Do fuͦr in regen, wind und schne bapst Johannes von Schaͧffhusen und kam gen
Lofenberg und darnach gen Friburg in Brißgö. Und do er gen Lofenberg kam, do sant
er ain bull2 uß gen Costentz dem concilium und allen gaistlichen herren, die von wort ze
wortt hienach geschriben stat:
a) karfrytag G.
1Zu den Umständen der Reise von Schaffhausen nach Laufenburg
und schließlich über den (verschneiten) Schwarzwald nach Freiburg vgl. Aegidius
Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt.,
Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 34f.; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 233; H. Haumann / H. Schadek (Hg.), Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau 1
(1996) S. 220f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 270; vgl. c. 19.
2Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 37f.; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. XLIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 102; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 597; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 234; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 192f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 269; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 33.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 122.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 122 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a223
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 122 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a224
[100] Johannes episcopus servus servorum Dei universis
Christi fidelibus presentes litteras inspecturis salutem et apostolicam
benedictionem. Universitate vestre et vestrum singulis presentibus innotescat,
quod cum propter metum, qui merito cadere poterat constantema, de civitate Constantiensi decessimus et ad terram
Schauffhusen Constantiensis dyocesis pervenimus, credentes abinde posse omnia et
singula praticareb, que forent ad pacemc et unionem ecclesie sancte Dei, quam de die in diem
cordialius exoptavimus, causante humani generis hoste, impedimento supervenerunt
talia, quod exinde feria sexta maioris ebdomade post celebratum officium
ingra[v]escente aeris tempestate permaximum nos opportebat
abinde discedere eciam propter metum, qui cadere poterat in constantem, ut loco et
tempore congruis et securius eciam in generali concilio ubi et quando tute patebit
accessus, luce clarius ostenderet. Et quamvis mors censeatur terribilium omnium
ultimum, illam, ne alia, que nobis inminebant gravissima pericula, tantum
formidavimus, sicut hoc unum, ne ex hoc occasione temptata Petrus de Luna, olim
Benedictus XIIIus et Angelus de Cowario Gregorius XIIus in eorum obedienciis nominati, allegantes
impressionem nobis illatam seu quovis modo retraherent accessione preter si juris
quomodolibet in papatu, et sic pertraheretur effectus pacis et unionis huiusmodi
ad quorum rerum et salutarem effectum suprema desideria nostra tendunt; et in
quantum in nobis erit, ut pax et unio subsequentur huiusmodi in illo cessabimus
seu studia nostra quomodolibet subtrahemus. Datum Lofenberg Basiliensis dyocesis
pridie nonas Aprilis pontificatus nostri anno quinto.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,1.
Do nun die bull gen Costentz kam, do rittend von Costentz fünff cardinäl von
Lamparten und vil ertzbischoff und bischof von Ytalia und och ettlich von Hyspania
und ettlich auditores. Die ließ man riten dem bapst nach. Die komen nit verrer
dann gen Schaͧffhusen und beliben da by fünf tagen und nit lenger, und komen
darnach wider gen Costentz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,2a.
124,1 (Vgl. G/D1: 121,1 und 124,1)
[101] Vor dem do schluͦg unßer herr der küng besigelt brief, mit siner
mayenstat insigel besigelt, an: ainen zuͦ dem münster an des Helmhoffs tür, ain an
des münsters thor uff dem obern hof und ainen gen Sant Steffan an die kirchtür.
Und luͦd mit den briefen hertzog Fridrichen von Österrich für sin künglich
hoffgericht umm daz übel, so er dann an im getan hett, und an dem hailgen
concilium und an der hailigen cristanhait, und och, das er sich verantworten sölt
gen menglichen, dann er inn das ir mit gewalt ingenommen hett, die zuͦ im ze
sprechen hetten, als er och daz vormaͧls mundtlichen verhaißen hett.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,1.
124,2 (Vgl. G/D1: 124,2)
Und uff das, do manot er all fürstena, herren, grafen, fryen, ritter und knecht und all des römischen richs stett, all
sin diener und die von im belehnot waren, das sy uß zügend über hertzog Fridrichen
und über sin stett. Und also widersaitend sy all hertzog Fridrichen und
grechnotb sich menglich uß ze ziehen mitt aller kost, mit büchsen, bulver und allem züg,
und zoch da uß menglich mit gantzer macht.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,2.
124,3 (Vgl. G/D1: 124,3)
Also zugend uß des hailgen römischen richs stett die obern: Costentz, Ravenspurg,
Bibrach, Überlingen, Pfulwendorff, Buͦchorn1, Isni, Kemptena, und die andern, die in iren kraisen gelegen sind, und mit inn all turgöwisch
herren und unßer herr der küng. Und namend in Stain und Dießenhofen und schluͦgen
sich für Frowenfeld. Das widerstuͦnd inn ettwe mengen tag.
a) folgt Wangen K.
1Friedrichshafen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a225
124,4 (Vgl. G/D1: 124,4)
Darnach schluͦgen sich der bischoff von Kur, der graff von Toggenburg1, die von Lindowa und ander herren und stett in Kurwalhen, und nammen da in die land und in sonder
Veltkirch die statt. Die vesti ze Veldkirch2 mocht inn aber nit als bald werden, biß die von Costentz irn großen heber3 dar lihend. Der warff sölich groͮß [102] stain darin, daz sy es füro nit behalten mochtend, und ergaben
sich och4.
a) folgt und ander stett und herren Pr.
1Graf Friedrich VII. von Toggenburg.
2Schattenburg.
3Gemeint ist eine mauerbrechende Waffe, die als Wurfmaschine
fungierte.
4Zur Einnahme der Stadt Feldkirch vgl. B. Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 2: Bayern, Habsburg, Schweiz –
Selbstbehauptung (1974) S. 178; K. H. Burmeister, Kulturgeschichte der Stadt Feldkirch bis zum Beginn des 19.
Jahrhunderts (1985) S. 97.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a226
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a227
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a228
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 124,4 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a229
Do zugend die Waldstett, die Switzera und die zuͦ inn gehortend, in daz Ergöwb und namen die stett da all in, die inn och schwuͦren, und leitend sich gen Baden
für die vesti1. Und lagen da als lang, biß sich hertzog Fridrich von Österrich huldet mit dem
küng. Do manot sy der küng durch graͧff Güntherc von Schwartzburg und durch herr Jörgen von Katzenstain irs aides, den sy dem
rich gesworen hattend, das sy dannen tzugend und im sin hus ungewüst ließind, dann
es zuͦ sinen handen komen wär. Das woltend sy nit tuͦn und übersahend den aid, und
gewunnend das hus und fundent darinn, als man do sprach, all fryhait briefd, die die herschaft von Österrich hett über ir guͦt, und verbrantend die
och.
a) Schwitzer Pr.b) Ergöw] Ärgew Pr.c) Friedrichen K.d) korr. aus brief d brief, wobei d ausgestr. ist A.
1Baden war das administrative Zentrum des habsburgischen
Aargaus. Zu den Vorgängen vgl. C. Seiler / A. Steigmeier, Geschichte des Aargaus (1991) S. 35–37; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 148f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich,
der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; D. Sauerländer, 1415 – die Ereignisse, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 27–31; C. Hesse, Eroberung und Inbesitznahme. Einführung, in: ders. u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des
Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 1–12.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 125.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 125 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a230
2Zu dieser Textstelle vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 228, 232 mit Anm. 29; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 60.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,2b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,2b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a231
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 123,2b Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a232
126,1 (Vgl. G/D1: 126,1)
Darnach an dem fritag in der osterwochen, do ward ain gantze session, und
vertilggotend da die macht, so baͧpst Johannes hett, und all sin brief und bullen.
Und machtend da mit gantzer gemaind ain nüw bull, die och menglich halten solt,
alle die wil daz baͧpstuͦmb nit besetzta wär1. Und waz die bull also geschriben und gezaichnot: An ainem tail Sant Peter und
Sant Pauls höpter, an dem andern tail tzwen schlüssel über ain ander geschrenket,
und was die geschrift also: Sigillum sacrosancti concilii Constanciensis
civitatis2.
a) aͤsaͤtz Pr.
1Hier ist wohl das Dekret „Haec sancta“ vom 6. April 1415
gemeint, das die Superiorität des Konzils über den Papst festhielt. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 194; O. Engels, Zur Konstanzer Konzilsproblematik in der nachkonziliaren
Historiographie des 15. Jahrhunderts, in: Von Konstanz nach Trient, hg. von R. Bäumer (1972) S. 235f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 46; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418, Übersetzung,
Anm. 62; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 41.
2Vgl. zum Konzilssiegel, das sich das Konzil allerdings erst am
17. August 1415 gab, H. Schneider, Die Siegel des Konstanzer Konzils, in: AHC 10 (1978) S.
310–345; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 58; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 24; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a233
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a234
126,2 (Vgl. G/D1: 126,2)
[103] Darnach an dem sonnentaga Quasi modo geniti, an dem achtenden tag des ostertags, do schluͦg aber unßer
herr der küng brief an, besigelt mit siner mayenstat insigel, an die kirchtüren ze
Costentz, wie da vor benempt ist, uber hertzog Fridrichen von Österrich, umb daz
das er zuͦ dem rechten keme und denn gericht wurd vor im tzuͦ dem rechten umb all
ansprachen, so zuͦ im ze sprechen hettind all herren, gaistlich und weltlich,
grafen, fryen, ritter und knecht, die zuͦ im ze klagen hettend, denen er daz ir
genommen hett mit gewalt on recht, und noch hütt by tag besäß, das er da dan
gerecht wurd, was das recht gäb, als er im das muntlich verhaißen hett vor vil
erbern herren und fürsten, die wortt und verhaißnuß aber er im abgangen sy. Und
gedacht in den briefen des bapstes nit, dann allain, daz in den briefen stuͦnd, on
die großen sach, die er jetzo kurtzlich getan hett. Und verbott in den briefen,
das im nun hinnanthin by sinen künglichen hulden und gnaden nieman gehorsam sin
noch dienen solt, kain lehen von im empfahen und all ander dienstbarkait
underwegen laßen. Und erlobet über inn, das inn menglich angrifen möcht an lib und
an guͦt1. Wer der wär, den wölt er daruff schirmen und des richs stett soltind och daruff
halten.
a) folgt so man singt in dem hailgen ampt der meß Pr.
1Sigmund verhängte am 30. März 1415 die Reichsacht über
Friedrich IV. von Österreich und forderte die Angehörigen des Reiches zum Krieg
gegen den Herzog auf. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 209f., 300f.; A. Frenken, Nürnberger Angelegenheiten in Konstanz. Präsenz und
Interessenvertretung der Reichsstadt auf dem Konzil und den Reichstagen von
1414–1418, in: AHC 27/28 (1995/1996) S. 410 mit Anm. 111; P. Niederhäuser, Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich,
der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 14; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von
Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in:
C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des
Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 20f., 31–34 (Achtbrief); D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 126,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a235
Do nun fürsten und herren, die hertzog Fridrichs von Österrichs fründ und hold
warend, sahend, daz er doch umb söllichs muͦßt komen, do im doch nieman ze hilff
wolt komen, und inn sine aignen stett gelaßena hattend, do wurden sy ze raͧt, das si zuͦ im santend sinen öham hertzog Ludwigen
von Payern von Ingelstattb. Und woltend im ee raten, das er kem an unßers herren des küngs gnaden. Wann die
sach also angesehen was, wa man inn ergrifen möcht, in welhem schloss daz wär,
darinn solt er verderben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 127,1.
127,2 (Vgl. G/D1: 127,2)
[104] Also rait hertzog Ludwig von Payern zuͦ hertzog Fridrichen gen
Schaͧffhusen und redt mit im so vil, das er sich ye an unßern herren den küng
ergebena wolt. Und also kam er mit hertzog Ludwigen gen Costentz.
a) rot korr. aus ergbgeben A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 127,2.
Da das unßer herr der küng innen ward, do hieß er sy mornends tzuͦ den barfußen
in das revental komen1. Mornends do nam unßer herr der küng und besant des herren von Mailand, der
Janner, der Venedier und Florentzer, bo[t]schaften zuͦ im in das selb revental und
redt mit inn umm ander sachen wegen, und hett der stuben tür den ruggen kert
vornan im winkel. Und stuͦnden die bottschaften vor im. In dem do kam hertzog
Fridrich von Österrich in die stuben, und ging neben im burggraͧff Fridrich von
Nürenberg, tzuͦ der andern siten hertzog Ludwig von Payern. Und als bald sy zuͦ
der tür hin in komen, do machot man inn ain wyte. Und knüwoten all dry nider, das
die alle wol sahend, die vor dem kung in der stuben stuͦndenta. Enmitten in der stuben, do knüwotend glich wie vor und stuͦndent widerumm uff,
und knüwotend für den küng. Und do keret sich erst der kung umm. Do sprach hertzog
Ludwig: Machtiger küng, hie ist kommen für üwer gnad unßerb öham hertzog Fridrich und wil sich an üwer gnad ergeben und wil üch sweren und
tuͦn und halten, wes diser brief sait, der hie nach geschriben staͧtt, als wir
dann des vormaͧls mit üwer gnad überkommen sind. Do sprach unßer herr der kung:
Öham und unßer och des hailgen richs fürst hertzog Fridrich, wöllen ir och daz
tuͦn? Do antwortt hertzog Fridrich, er wölte daz tuͦn. Do sprach der kung
erbärmklich: Daz ist mir laid, daz ir diß ye verschuldet haben. Und also swuͦr do
hertzog Fridrich disen brief, der hienach geschriben ist, ze halten vor menglich,
wann vil großer herren in der stuben waren. Und ist diß der brief2:
15. Mai 1415. Vgl. zu dieser Unterwerfungsszene im Refektorium
des Franziskanerklosters G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 34f.; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen
Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 47f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 337f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 213; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 4; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S.
119; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler
Heimat 57 (1993) S. 35 mit Anm. 73 auf S. 49; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 219; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 280f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 112; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145; Th. M. Buck, Chronik des Konstanzer Konzils S. XVIII; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau,
Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte,
Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 44f.; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 38.
2Die Urkunde ist auch in G und D1 vorhanden. Vgl. Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur
Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVII § 65, S. 60f.; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 78–80; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. LIIr–LIIIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 161–163; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784)
Sp. 638f.; J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 290f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 73 mit Anm. 34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 128.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 128 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a236
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 128 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a237
[105] Wir Fridrich, von gottes gnaden hertzog zuͦ
Österrich, tzuͦ Stir, tzuͦ Kärdern1 und tzuͦ Krain, bekennent und verjehend offenlich mit
disem brief: Als wir in des allerdurchlichtigosten fürsten und herren, herrn
Sigmunds, römischen küng, zuͦ allen ziten merer des richs, tzuͦ Ungern, zuͦ
Dalmati und zuͦ Croatzi küng etc. unßers gnädigen herren ungnad gevallen sind, da
syen wir mit unßer selbs person für denselben unßern herren den küng gen Costentz
kommen, und uns, unßer lib und unßer land und lüt, stett, schloss und alles, das
wir haben oder inne halten, nüntz ußgenomen, in sin künglich gnad geben und
gesetzt haben, geben und setzen in kraft diß briefs, also das er damit tuͦn und
laßen mag, was sin künglich gnad wil. Was och ain jeglicher oder ain jegliche, sy
syen gaistlich oder weltlich, edel oder unedel, in was wirdikait und wesen die
sind, zuͦ uns oder wir zuͦ inn ze sprechen haben, umb was sach daz ist, enkaine
ußgeschaiden: das alles haben wir och an dem vorgenanten unßern herren den küng
gentzlich gesetzt. Also was er uns darinn gegen jeglichem, die zuͦ uns ze sprechen
haben, tuͦn haißet, ordnott oder macht nach sinem willen, das wir das tuͦn,
volfüren und vollenden wöllen und söllen, one alles verziehen und widersprechen.
Och söllen und wöllen wir schiken und schaffen baͧpst Johannes hie zwüschen und
dem nächsten dornstag vor pfingsten, dem nächsten, der nun komet, gen Costentz ze
bringen und ze bringen laßen und inn och in desselben unßers herren, des küngs und
des hailgen concilium, das man gegenwirteklich ze Costentz haltet, gewalt ze
antworten, doch also, daz der selbig bapst Johannes und all die sinen, die mit im
gen Costentz kommen, ir lib und ir hab, so zuͦ inn gehören und diea sy mit inn da selbs hinbringent, sicher sin sollen.
Ist och, daz der jetzgenant bapst Johannes von dem baͧpstuͦmb gesetzt oder kommen
wirdet, so sol an dem vorgenanten concilium stan, wie ma sinen staͧt versehen sol.
Und wir söllen und wöllen also ze Costentz [106] ze gisel beliben, biß der vorgenant baͧpst Johannes
gen Costentz kommen ist und biß alle und jeglicher unßer amptlüt, burger und
inwoner, unßer schloss, stett, land und teler, in Swaben, in Elsäß, an dem Rin, in
Brißgöw, in der grauffschaft zuͦ Tyrol, an der Ettsch und im Intal, dem
vorgenanten unßerm herren dem küng gehuldet, gelopt und zuͦ den hailgen gesworen
haben, gewärtig und gehorsamm ze sind, als lang, biß daz wir alles, das
vorgeschriben stat, gentzlich und gar vollendet haben und söllen och sölicher
gelüpt nit ledig sin, biß daz sy der vorgenant unßer herr der küng muntlich oder
sinen briefen ledig sait. Und wa wir das vorgeschriben alles gentzlich oder ain
tail nit tätind oder vollendotind oder dawider tätind, in kainen weg, davor gott
sy, so söllen die vorgenanten unßer stett, schloss, land, lüt und teller, dem
vorgenanten unßer herren, dem küng gent[z]lichen verfallen und dannenthin als irem natürlichen
herren undertenig, gewertig und gehorsam sin, an unßer und an jeglichem irrung und
widersprechung, ane gevärden und argenlist, hier inne gentzlichen ußgeschaiden.
Und diß alles zuͦ gantzer und vester sicherhait habenb wir mit unßern fürstlichen trüwen gelopt und zuͦ den
hailgen geschworen, geloben und swerent in kraft diß briefs, daz vor geschriben
stat, ze tuͦnd, zuͦ volfüren und vollenden, gantzlich und getrülich. Und haben des
zuͦ urkund unßer aigen insigel an disen brief mit rechtem wissen gehangen und wann
wir diß vorgeschriben alles mit unßerm aigen und fryem willen getan haben, darumb
haben wir gebetten die hochwirdigen fürsten, hertzog Ludwigen, pfallentzgrafen by
Rin, hertzogen in Payern und grafen ze Montaig2, unsern lieben öham, und burggraͧff Fridrich von
Nürenberg, unßer lieben swager, daz ir jeglicher ze zügnüß ir insigel an disen
brief gehenkt haben, denselben hertzog Ludwigen und burggraͧff Fridrichen one
schaden, des och wir dieselben hertzog Ludwig und burggraͧff Fridrich von
Nürenberg [107] ainer warhait versehend dirr ding, des zuͦm urkund
henken wir baid unßer insigel an den brief, uns ane schaden, der geben ist an dem
xxvij. tag im Mertzen anno MCCCCXV.
1Kärnten.
2Gemeint ist Herzog Ludwig VII. (der Bärtige) von
Bayern-Ingolstadt, Graf von Mortain (in der Normandie). Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 124 mit Anm. 96.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 129.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 129 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a238
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 129 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a239
Do nun diser brief verlesen ward, do kert sich unßer herr der küng wider umb gen
der bottschaft des herren von Mailand, der Jannera, der Florentzer und Venedier, und sach sy an, als ob er da mainte: Nun sehend,
daz ich ain mächtiger fürst bin über all ander herren und stett. Und kart sich
widerumb zuͦ hertzog Fridrichen von Österrich und sprach: Wöllen ir diß sweren ze
halten? Do sprach hertzog Fridrich: Ja, ich will es swere[n] ze halten. Also huͦb
er uff und schwuͦr, diß ze halten. Vonb gab im den aid bischoff Jörgc von Bassoͧw, der geboren ist von Hohenloch, der was do zemaͧl der obrost kantzler
des
römischen richs.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 130.
Und also nam unßer herr der küng die schloß in und die stett zuͦ sinen handen;
und verkoft und verendert iro kains nit, alle die wil hertzog Fridrich ze Costentz
ze gisel lag. Do er aber von Costentz rait und inn bischof Jörg von Trient, geborn
ain Liechtenstainer1, gebannet hett, daz er nit mer ze Costentz kond gesin2, darnach graif erst unßer herr der küng tzuͦ hertzog Fridrichs guͦt und tett
damit nach sinem willen3.
3In K, W, E, G, Wo und D1 folgt hier in c. 132 ein Bericht über die Verpfändung des
Landgerichts im Thurgau. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen
zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 263–269; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXVv–CXVIv; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 74r; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 54–57; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 2639, 2640; ders., Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 2,
1897–1900) Nr. 6175; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 197; Repertorium
schweizergeschichtlicher Quellen im GLA Karlsruhe, hg. von F. Geiges-Heindl u.a., Abt. I, 1 (1982) Nr. 302 S. 46; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 350; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz
(1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 64); H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41–43, 71–73; ders., Das Konstanzer Konzil und die Region. Ein
landesgeschichtlicher Kommentar, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S.
250; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 52; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 84f.; E. Trösch, Art. Thurgau, Spätmittelalter bis 18. Jahrhundert, in:
Historisches Lexikon der Schweiz 12 (2012) S. 353; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 17–19, 160–162; ders., Der Thurgau im ausgehenden Mittelalter: (k)eine historische
Landschaft?, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der südliche
Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und Eidgenossenschaft,
hg. von E. Jezler (2015) S. 13; J. Happes, Transformation und Nutzung S. 74f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 179 mit Anm. 3 auf S. 189; ders., Konstanz und der Thurgau S. 43f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 131.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 131 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a240
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 131 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a241
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 131 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a242
[Uff2 das santt uss hertzog Fridrich von Österrich sin botten mitt sinen brieffen und
insigeln zuͦ allen sinen schlossen, stetten und telern und erließ sy der aid, so
sy im geschworn hatten, und gebott inen, das sy unsserm herren dem künge hultten
und schwuͦren, daz oͧch beschach].
Friedrich von Österreich wird vorgeführt, pag. 108. Dazu über dem Bild durchlaufend geschrieben der zweizeilige
Bildtext: Also fuͦrtend sy hertzog Fridrichen in die stuben zuͦ den barfuͦßen
für unßern herren den küng, hertzog Ludwig von Payern und burggraf Hans von
Nürenberg3.
Schwur bei den Barfüßern, pag. 109. Dazu über dem Bild pag. 109 A in einer vierzeiligen Spalte
geschrieben der Bildtext: Als sy in die stuben koment, do knüwotend sy all dry nider, und
schwuͦr hertzog Fridrich den obgeschribnen brief ze halten.
Herzogtum Mailand bestätigt, pag. 110. Dazu über dem Bild der durchlaufend geschriebene zweizeilige
Bildtext:
a) folgt und wer zegegen was Pr.
1Bezieht sich auf pag. 109, wo der Schwur bei den Barfüßern
bzw. Franziskanern dargestellt ist.
2In Pr folgt nach c. 134,2 und vor c. 135 folgender Text, der
teilweise c. 133 vorwegnimmt.
3Gemeint ist wohl, wie aus c. 128 hervorgeht, Burggraf
Friedrich VI. von Nürnberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a243
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a244
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a245
Darnach desselben tags, do bestätigott unßer herr der küng der herren von Mailand
zuͦ ainem hertzogen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 135.
[111] Uff das, do der brieff versigelt ward, do enbot der selb hertzog
Fridrich allen stettena und allen denen, so dann vor benempt sind, das sy daruff hultind und schwuͦrind.
Do kommen die stett all und hultend und schwuͦren, ussgenomen die von Loffenberg,
die von hand geben waz; die von Waltzhuͦt und die von Vilingen, die wolten ie nit
hulden noch schweren. Es wolt och nit schweren die Etsch und waz da gehört zuͦ der
graͧfschaft Tyrol und daz Intal. Die selben woltend ye, daz sy die sache nüntz
angieng.
a) folgt telern Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 133.
Darnach komen die von Schaͧffhusen, die von Ratolffzell, die von Dießenhofen, hie
oben an dem Rin. Unden an dem Rin: Nuͤwenburg1, Brisach. Die gaben unßerm herrn dem küng guͦt und koftend sich also an daz
hailig römsch rich, daz sy nun hinnanhin an daz hailig römsch rich gehören söllen
als ander des richs stett. Und empfalh sy do den andern stetten des richs.
a) als verr ich es dann erfragen mocht] als ver ich es erfraͧget hab Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a246
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 134,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a247
In disen löfen darnach an dem nächsten fritag im Abrellen vor Philippi et Jacobi
anno MCCCCXV, do die gaistlichen fürsten und herren sölichen kumber und betrüpnuß
ansahend, do wurden sy in ain, daz sy da wöltind den almächtigen gott anruͦfen umm
sin gnad, der hailgen cristenhait ze hilff. Do gebuttend sy ainen crützgang, und
hießend davor an dem dornstag rüfen in der statt, daz mornends am fritag menglich
firen solt, biß daz crütz in käm. Und an dem fritag lut man frü by der zit, so der
tag uff gaͧt, und darnach aber, und zuͦ dem dritten maͧl, daz ward in die sechßten
stund. Do komend in das münster des ersten zwen patriarchen, xxj cardinäl, die
andern warend ettwas blöd, xxviiij ertzbischoff, zehen und hundert bischoff, by
lxxij äpt und pröbsten, by cclxxxij doctores, als davor benempt ist. Und under
inn, die uss [112] den schulen waren, als von Paris, von Haidelberg, von
Boloni, von Wien und von andern sölichen schuͦlen, der was ob fünfzehen, und truͦg
aim jeglichen ain silbrin vergülten steken vor. An den gezachnot was, uss welher
schuͦlen er was, all thuͦmherren, chorherren, äpt, probst, münch und caplon ze
Costentz, als davor benempt ist. Und unßer herr der küng, sin eliche froͧw, die küngin,
die küngin von Wossa, all weltlich fürsten und herren. Und ging
hindennach als ein baͧpst mit sölicher zierd mit dem tuͦch vor im der patriarch
Johannes von Anthiochia1. Und gingend von dem münster biß gen Peterßhusen mit kertzen und mit andern
sachen. Und ward der crützgang als groß von gaistlichem und weltlichem volk, daz
man vorcht, die brugg über Rin die ging nider, und daz man ye by x tusend menschen
ußhin ließ gan. Und über ain wil aber so vil, biß sy ußhin kommen. Und hattend da
ain gesungen mess, und an dem inhergan gab der patriarch den segen, glich wie ain
bapst den segen git.
1Jean Mauroux, Titularpatriarch von Antiochia.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 136.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 136 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a248
a–a) und – umm gan] und wolttend mitt dem rechten umb goͧn Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 137.
Darnach ward derselb bapst Johanns geladet von dem selben concilium, sich zuͦ
verantworten uff die artikel und sachen, darumb man im zuͦ sprechen wolt1. Und gab man im söllichs gelait, wölt er mit sin selbs lib kommen, dasa möcht er wol tuͦn. Doch also, das er von dem land nit keme und in der huͦt
belib, die im geben was, oder aber sin gewiss bottschaft dahin santi, inn darumb
[ze2 versprechen, do woltt er selb nitt gen Costentz komen und sant ouch kainen sinen
botten nitt dar. Do ward er gebannet und vil bösser arttikel und sachen uff in
erwist, die all verschriben stoͧnd an den latinschen sexsternen, die ich ouch
hab3.]
a) davor doch rot ausgestr. A.
1In der 11. Sitzung des Konzils am 25. Mai 1415 wurde Papst
Johannes XXIII. nach drei erfolglosen Vorladungen öffentlich angeklagt und 44
Artikel wurden gegen ihn vorgelegt. Vgl. H. Finke, ACC 3 (1926) S. 157–209; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 286f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 416; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 103.
2Der folgende Text ist nach Pr gegeben, da in A nach pag. 112 –
unmittelbar vor Einsatz der Illustrationen zur Fronleichnamsprozession –
offenbar ein Blatt ausgefallen ist. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils S. 72f. Anm. 1.
3Hier gibt der Chronist erstmals einen Hinweis darauf, dass er
mit einer lateinischen Akten- bzw. Materialsammlung des Konzils gearbeitet hat,
also Zugang zu offiziellen Dokumenten besaß; vgl. auch cc. 154 und 241,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 138.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 138 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a249
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 138 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a250
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 138 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a251
[In1 den sachen, do stifft der ertzbischoff von Brigg2, genantt Johannes Waldrower, zuͦ den barfuͦssen ze Costentz ain gesungen mess,
alle tag das concilium uss, von unsser lieben frowen, das sy umb gott erwurb, das
ainhellichhait wurd. Die ward also gesungen das concilium uss und darnach dannocht
ain halb jar.
1Die cc. 139 und 140 sind – wie das Ende von c. 138 – nach Pr
gegeben, da sie in A wegen Textverlusts fehlen, dürften ursprünglich aber
ähnlich in A gestanden haben.
2Johann von Wallenrode, Erzbischof von Riga. Zu seiner Person
B. Jähnig, Johann von Wallenrode O.T. Erzbischof von Riga, Königlicher
Rat, Deutschordensdiplomat und Bischof von Lüttich im Zeitalter des Schismas
und des Konstanzer Konzils (um 1370–1419) (1970) S. 88–135, 151; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212 mit Anm. 93.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 139.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 139 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a252
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 139 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a253
An1 dem dryzechnosten tag im Maygen, do man zalt von gottes gebürtt tussend
vierhundertt und fünffzechen jar, do ward ain gantze session. In der selben
session do wurdentt gesetztt vier richter, die soltten richten umb pfruͦnden und
umb ander sachen, die nitt angiengend das concilium noch die sessiones, noch die
cardinäll umb das, das die cardinäll, die ertzbischoff und ouch die bischoff
dester ruͦwiger werend und das concilium und die wal dester baß möchtend zuͦ
guͦttem end bringen. Und waurend das von vier naciones ainer von Germani, das sind
Tütsche, ainer von Ytalici, das sind Lampartten, ainer von Francioni, das sind die
von Frankrich, und der vierde Anglicy, das sind Engellender. Die vier saussend
täglich und nächtens als ain baubst yeklicher in siner nacion, was für sy braucht
ward. Ouch satztent sy in der selben nacion oder session ain iniemer, der in soltt
nemen alle die nütz, die da giengent in des baubstes kamer2 und einem baubst zuͦgehörend. Das [wasa] der erwirdig pattriarch Johannes von Constantinoppel und der tailtt die nütz
under die armen cardinäll, ertzbischoff und bischoff, und under die maister und
under die herren, die ze ver hatten in ir land, umb zer geltt ze senden, und in
des concilium nutz, wa hin man in das ye hiess geben.]
Fronleichnamsprozession, pag. 113–124. Die obere Blatthälfte von
pag. 113 bleibt frei. Im Gegensatz zu anderen Darstellungen der New Yorker
Handschrift sind die Seiten weder geviertelt wie pag. 26 bei der Einholung des
Papstes noch halbiert wie pag. 28 ebenfalls beim Einzug des Papstes. Die
Prozession wird in zwölf ganzseitigen Illustrationen gegeben. Der Zug zieht von links nach rechts3.
a) was Wo; war St2.
1Mit c. 140 wird deutlich, dass Wo nicht mehr nur K bzw. E,
sondern in der Folge zwar nicht durchweg, aber u.a. doch auch A bzw. Pr, aber
auch G (z.B. c. 156,1) folgt. Das heißt, die Provenienz lässt sich nicht mehr
eindeutig ausmachen, sondern changiert zwischen verschiedenen Versionen, die
dem Schreiber offenbar vorlagen. Das schlägt sich auch in den Varianten nieder,
die folgerichtig bei den entsprechenden Versionen verzeichnet werden.
3Zur bildlichen Darstellung der Fronleichnamsprozession am 30.
Mai 1415 samt Richtungswechsel vgl. L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39f., 52; A. Löther, Rituale im Bild S. 107–112, 121–123; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 238; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 420 mit Anm. 49 und
50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 140.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 140 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a254
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 140 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a255
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 140 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a256
[125] Anno Dni. MCCCCXV an unßersa herren fronlich[n]amsb aubend, do ward ain session und waren ze gegen all gaistlich und weltlich
fürsten und herren in der selben session mit ainhelligem und gemainem concili, daz
sy all gemain waren und kainer nie nüntz dawider sprach. Do wurdent die bäpst
abgesetzet und zuͦ nüte gemacht und inn ir gewalt genommen. Des ersten Johannes
der XXIII., der nun haißt Balthasar de Cossis1, Gregorius der XII., der nun haißt Angelus de Cowario, und Benedictus der XIII.,
der da nun haißet Petrus de Luna. Und also ward Balthasar de Cossis [gesanttc] von Ratolffzell und ward gefürt gen Gottlieben under Costentz. Und ward im da
vorgelesend die bösen artikel und sachen, die er getan hett und uff inn bewißt wurden. Und
ward im ain ewiger kärker ertailte. Und also bevalh imf daz concilium und unßer herr der küng hertzog Ludwigen von Payern von
Haidelberg, der solt inn halten untz an ainen künftigen baͧpst. Der möcht dann mit
im tuͦn, was er wölt. Und also nam inn hertzog Ludwig und fuͦrt inn von Gottlieben
zuͦ der alten Haidelberg und da dannen ge[n]g Manhain2. Da belaib er, biß bapst Martinus erwelt ward. Der fuͦrt inn da mit im hin
inh.
a) davor h rot ausgestr. A.b) davor von rot ausgestr. A.c) gesantt Pr; besandt KWo; besant St1; besand St2.d) gelessen Pr.e) getailtt Pr.f) inn A; inne Pr; inn St1; in Wo; ihn St2.g) dannen ge[n]] dannen uff ain schloss an dem Rin haisset St1.h) folgt in waͤlsche land und macht in wider zuͦ cardinaͮll, untz das er starb St1; folgt sin lande gen Rom gen Italia WoSt2.
1Johannes XXIII. wurde in der zwölften Konzilssitzung am 29.
Mai 1415 abgesetzt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 715f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 417f.
2Mannheim. Zur Gefangenschaft Papst Johannesʼ XXIII. in
Heidelberg und Mannheim bzw. vermutlich in der Zollburg Eichelsheim, bis er am
23. April 1419 in Basel eintraf und dort den Beauftragten Papst Martins V.
übergeben wurde, vgl. H. Finke, Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe
der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 65–70; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 199; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 218; M. Oberweis, Der gefangene Papst Johannes (XXIII.) – Mannheims Beitrag
zur Beendigung des Großen Abendländischen Schismas, in: U. Nieß / M. Oberweis, Ein rebellisches Dorf und ein gefangener Papst. Mannheim vor
der Stadtgründung (Kleine Schriften des Stadtarchivs Mannheim 21, 22005) S. 70–83; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 40.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 141.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 141 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a257
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 141 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a258
An unßers herren fronlichams tag, do hatt gantz pfaffhait, zwen patriarchen,
siben und zwaintzig cardinäl, die andern warend blöd, daz sy nit wol mochtend
gaͧn, und xxxxix ertzbischoff, wol ccl bischoff, all schuͦler und pfaffen und all
gelert lüt. Die cardinäl und bischoff mit wißen infelna, und ging och damit unßer herr der küng und all weltliche fürsten und herren und
die küngin, sin eliche froͧw, die küngin von Wossen und die von Clewen und die von
Wirtenberg. Und ging
hinder unßerm herren fronlicham der patriarch Johannes von Constantinopel als ain
baͧpst, och under ainem guldin tuͦch vor im, als davor alles [126] benempt
ist. Und gab dem volk den segen und gieng glich umm die statt ze Costentz, als man
dann järlich tuͦth.
Diser crützgang stat hie vor gemaͧlt1.
a) folgt und vil äpptt ouch mitt wissen inffeln Pr.
1Bezieht sich auf die Fronleichnamsprozession, die pag. 113–124
dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 142.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 142 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a259
An Sant Johanns aubend des töffers, der was an ainem sonntag, do ging unßer herr
der küng und die zwo künginen und die zwo hertzoginen und vil fürsten und
herrena frü uß nach der tagmess spatzieren, und hießen inn ain imbiß beraiten in des
vorgenannten Uͦlrich Richentals guͦt an dem Hard1. Daz beschach och, und kochot man inn ze imbiß und ze nacht vor des selben
Uͦlrichs torggel, und aussend all herren und froͧwen da den imbiß und daz nachtmal
in den wisen under den bommenb. Und blaib da den selben tag, und richt umm vil sachen, was dann da für inn
bracht ward. Und ettlich herren hattend ire pfärd geheft an die jungen bom. Daz
wolt der küng nit, und muͦßtend sy heften an die felwen2. Und was gar nach kain felb da, es wär ain pfärdc daran gebunden.
1Gemeint ist ein am Salzberg Richtung Allmannsdorf nach
Südosten in Hanglage ausgerichteter Obstbaum- und Weingarten mit Torkelgebäude,
der im Besitz des Chronisten war. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 79, 87, 94; J. Klöckler, Die Konstanzer Handschrift S. 5; ders., Nachwort S. 221f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47;
A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 51.
2Weidensträucher bzw. -bäume. Vgl. zu dieser Textstelle W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 335; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
222f.; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 15; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 212.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 143.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 143 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a260
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 143 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a261
An Sant Johanns tag des töfers nach der vesper, do fuͦr die küngin von Costentz
und die ander küngin, hertzog Fridrichs froͧw1, die von Brunswika, und die hertzogin [vonb] Payern von Clewen. Und rittend mit inn vil der burgerinnen ze Costentz, und
volgottend inen nach biß an das Stad2. Ettlich froͧwen fuͦrend och mit inn überhinc gen Überlingen.
1Gemeint ist Anna von Braunschweig, die Gemahlin Herzog
Friedrichs IV. von Österreich. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 193 mit Anm. 894 auf
S. 288.
2Staad bei Allmannsdorf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a262
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a263
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,2.
a) sonntag G.
1Das c. 144,3 ist nach Pr gegeben, da es in A fehlt; es ist
auch in K, W, E, G, Wo, Sg, I und D1 vorhanden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 144,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a264
An Sant Uͦlrichs tag im Hoͤwat anno Dni. MCCCCXV1, do ward ain session von allen pfaffen und den gelerten und was unßer herr der
küng och da und vil fürsten und weltlich herren in der selben session. Do gab uff
baͧpst Gregoriusa der XIII. sin bapstuͦmb uff und tratt sin gentzlich ab, willeklich und luter
durch gott und durch ruͦb der cristenhait, durch sin versigelt brieff, durch die sechs cardinäl, die von
sinen wegen da waren, und durch die bischoff, die von sinen wegen da waren, und
durch den erbornen fürsten herr Karolen von Maletesch, herr zuͦ Rümeln2, der zegegen und darumb och bott was; und satzt das gentzlich an das hailig
concilium und in irn gewalt. Und in der selben session, do wurden die selben vj
cardinäl bestät zuͦ cardinälen, und ward jeglichem geordnot, das er narung
hett3. Und ward aber drümaͧl laudes gelütet wie vor.
14. Juli 1415. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 420f.
2Carlo Malatesta, Signore von Rimini, der am 15. Juni 1415 in
Konstanz eingetroffen war, vollzog als Prokurator am 4. Juli den Amtsverzicht
im Namen Papst Gregors XII., indem er die päpstliche Cedula Ego Carolus verlas. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 346–382; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 744; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 314–317; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 420f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 114; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the
Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 414–416; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; U. Gießmann, Die renuntiatio Felixʼ V. (1449), in: Gegenpäpste. Ein unerwünschtes
mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 392f. mit Anm. 8; D. Girgensohn, Papst Gregor XII. am Ende seines Lebens, in: MIÖG 124 (2016)
S. 356–359.
3Der freiwillige Amtsverzicht Gregors XII. warf für die von ihm
kreierten, aber nun schismatischen Kardinäle nicht nur ein Legitimations-,
sondern auch ein Versorgungsproblem auf, das durch die Re-Kreation gelöst
wurde. Die Wiedereinsetzung ins Kardinalsamt dürfte eine Bedingung des
Verzichts gewesen sein. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 317.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a265
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a266
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a267
In dem selben concilium ward och declariert und wurdent des gemainlich ze raͧt,
das all pfaffhait, patriarchen, cardinal, ertzbischoff, bischoff, äpt, pröbst und
all gelert lüt, die von des concilium wegen gen Costentz waren komen, daz och die
ze Costentz beliben solten, biß das daz concilium ain gantz ende nem, by dem
fluͦch ewiger verdampnuß und by berobung ir pfruͦnden und benefici1.
1Anders als in A wird in K noch die Voraussetzung für den
verpflichtenden Verbleib der Konzilsteilnehmer in Konstanz genannt, nämlich die
Versorgung der ärmeren Synodalen usser des concilio nutzen, d.h. aus den Einkünften der päpstlichen Kammer. Ein
entsprechender Beschluss wurde in der 16. Sitzung des Konzils am 11. Juli 1415
gefasst. In c. 140 wurde bereits Ähnliches angedeutet. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 458; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 771; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 201.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 145,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a268
In der selben session empfalha unßer herr der küng under siner mayenstat insigel by sinen künglichen gebotten
und by sinen hulden den räten und den burgern ze Costentz, daz selb concilium und
die pfaffhait und alle fürsten und herren, ritter und knecht zuͦ beschirmen und in
friden ze halten, als verr sy dann vermöchtind, wann er über ettwe menig wochen
selb riten muͦßt in bottschaft desselben conciliums biß an sin zuͦkunft1.
a) bevalch Pr.
1Am 19. Juli 1415 war König Sigmund von Konstanz in Richtung
Narbonne aufgebrochen, am 27. Januar 1417 kehrte er wieder nach Konstanz
zurück. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 1866a, 2037d; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 95–97; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 23 mit Anm. 83; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige
Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der
Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 85–94; ders., Das Konzil konstruieren S. 220f., 224; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 155–157.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 146,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 146,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a269
[128] Davor was dannocht nie kain zerwerffnuß geschehen mit nieman, weder
layen mit pfaffen noch pfaffen mit layen, noch sust nieman, dann das es
erberklichen gehalten ward mit den gerichten und mit den sätzen, als es dann alles
vorgeschriben stat und gemacht was. Und beschach kain brunst, noch kain ander
söllich sach, dann daz von tag ze taga alle ding, die man bruchen solt, bas failer wurden. Wann man sin gnuͦg dahin
bracht, das es menklich wonder nam, wie daz sin möcht, dann das es gott allain
tett.
a) von tag ze tag] von wochen ze wochen Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 146,2.
Nun1 sollen wir daz concilium also laßen beliben, biß ir verstanden, wie nun der Huss
und Jeronimus gen Costentz kommen und da verbrennt wurden.
1Zu den cc. 147,1–156,2 und 161 vgl. H. Maschek (Hg.), Deutsche Chroniken (Deutsche Literatur in
Entwicklungsreihen 5, 1964) S. 74–80.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 147,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 147,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a270
Als nun das concilium gen Costentz kommen was und als nun die sessiones wurden,
do wurdent sy och ze rat, daz sy den ungeloben in Behem demmen wöltend und die
kätzery vertilggen. Und luͦdent für ir gericht den Hussen und och Jeronimum und
bienend die. Die woltend sich nüntz daran keren und woltend och irem bann und
gericht nit gehorsam sin. Und do schrib daz concilium künig Wentzelau von Behem,
das er so wola tät durch cristan globens willen und die zwen gen Costentz santi, wann doch da
jetzo der grund und die ler aller cristenhait wär. Und batend unßern herren den
römischen küngb, das er darumb sinem bruͦder och schrib. Das tett och er. Noch dannocht woltend
sy nit kommen. Unßer herr der römisch küng santi dann dem selben maister Hansen
Hussen ain fry, sicher gelait mit sinem brief und insigel, sicher ze sind dar und
dannen. Das gelait sant im och unßer herr der kung1.
1Vgl. c. 110. Der salvus conductus war von König Sigmund am 18. Oktober
1414 zu Speyer ausgestellt worden. Hus, der am 11. Oktober von der Burg
Krakovec nach Konstanz aufgebrochen war, erhielt den Geleitbrief allerdings
erst, nachdem er in Konstanz angekommen war. Vgl. J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. IXr–v; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 12; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 102–104, 177–179; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 247; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 328; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 151f.; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 130f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 32, 35; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 605–608.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 147,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 147,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a271
Also sant inn künga Wentzlaub erlich gen Costentz und rittend mit im, die inn belaiten soltend: herr Watzla
[129] von der Tulenc und herr Hainrich Lathenbokd, mer dann mit xxx pfärden und zwain wägen. Do hett der Huss selb ain wägelin,
daruff er und sin caplon saßen, und zugend in der Pfistrinen hus1 an Sant Pauls gassen2.
a) küng] küntz A.b) folgt von Beham Pr.c) Tulen] Thuben Pr; Tuben G.d) Latschenbock Pr; Latschenbeck G.
23. November 1414. Vgl. zur Ankunft auch den Brief des Jan Hus
vom 4. November 1414, in dem er berichtet, er sei in Konstanz eingetroffen und
wohne in einer Straße „nahe dem päpstlichen Quartier“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 115; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 111. Hierzu J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 62; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 37; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 172; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 72f.; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
49–52; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 33f.; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 148.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 148 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a272
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 148 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a273
Do sy nun da ain tag oder zwen geruͦwet hattend, do nam der Huss und hett in dem
hus in der kammer neben der stuben mess. Und komen vil der nachgeburen und hortend
by im mess, das des lofensa vil ward. Doch hett er do zemal mess als unßer pfaffen. Do nun das vernam unßer
herr der bischoff, bischoff Ottb, bischoff ze Costentz, do sendet er zuͦ im sin vicary, maister Hansen
Tenger1, und sin official, maister Conraten Helye2. Die zwen komen zuͦ im und rettend mit im, warumb er mess hett. Nun wißti er
doch wol, das er lange zit in des baͧpstes bann wär3 und sonder jetzo in des hailgen conciliums. Do antwortt er, er hielte kain bann
und wölt messe haben, als dick er sin gnad hett4. Do verbot der bischof dem volk, daz sy sin mess nit hortend.
1Zur Person des Kanonikers Johannes Tenger vgl. U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof
von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA
88 (1968) S. 250 mit Anm. 183; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15,
1981) S. 126, 328, 338; Helvetia Sacra Abt. I 2, 1 (21996) S. 540.
2Vgl. cc. 378
und 431. Zu dem Offizial Konrad Elye, dem Vertreter des Bischofs im
Vorsitz des geistlichen Gerichts, siehe K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8431; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 105 mit Anm.
64 und 65; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 67, 77, 104; Helvetia Sacra Abt. I 2, 2 (21996) S. 589f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 127, 158, 190; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 19, 26.
3Hus befand sich seit dem 18. Juli 1410 im Kirchenbann, der
1412, da er der Ladung nach Rom nicht nachkam, verschärft wurde. Der Vollzug
sakramentaler Akte in der Zeit des Banns war, wie Hus in einem Brief vom 16.
November 1414 selbst konstatiert, durch das Kirchenrecht aber verboten. Papst
Johannes XXIII. hatte, nachdem Hus in Konstanz eingetroffen war, die
kanonischen Strafen, die über ihn verhängt worden waren (Interdikt), jedoch
aufgehoben. Die Gesandtschaft Ottos von Hachberg zu Jan Hus ist die einzige
Handlung des Ortsbischofs, die in der Chronik Erwähnung findet. J. Jeffery Tyler, Lord of the sacred city. The episcopus exclusus in late medieval and early modern Germany (1999) S. 55
betont, dass der Ortsbischof „does not appear in civic negotiations regarding
the imminent ecumenical council“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 69f., 115–118; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 57; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladioniowitz
(1963) S. 67; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 149; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von
Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88
(1968) S. 250 mit Anm. 183; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 116; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 172f.; W. Brandmüller, Hus vor dem Konzil, in: Jan Hus. Zwischen Zeiten, Völkern,
Konfessionen, hg. von F. Seibt (1997) S. 235f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 116–146, 249; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415,
in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 215; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 109, 146, 154, 158, 191; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S.
410f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 26, 241; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 127, 230f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 116, 127, 148, 158; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 53; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 265f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 26f.; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 14 mit Anm. 9, 17–19, 26;
A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 159–163.
4In den Artikeln 17 und 18 der in der 15. Konzilssession am 6.
Juli 1415 verurteilten 30 Artikel von Jan Hus ist davon die Rede, dass ein
Priester Christi – ungeachtet einer angeblichen Exkommunikation –
weiterpredigen muss. Vgl. A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 682f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a274
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a275
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a276
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 149 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a277
Do1 das der Huss marck[ttea] und anders, daz man im zuͦ trechenb wolt, do fuͦr er zuͦ an dem sonnentag in der vasten Oculi nach siner mess, und
nam ain brott und ain fläschlin mit win, und verbarg sich in des Latschenboks
wagen, wann die karen nach imbiß woltend ußfaren umb höw und fuͦter in ain dorff,
da sy es dann gekoft hettend2. Do die ritter ze tisch komen, do fragend sy dem Hussen nach. Do man sin nit
finden kond, do luff der Latschenbock zuͦ dem burgermaister und klegt dem
söllichs. Der hieß an stett die statt beschließen und menglich berait sin ze ross
und ze fuͦß, im nach ze ylenc. Das beschach. Glich in dem, do ward er funden, und ward menglichem wider
botten.
1Vgl. c. 109. Zu dieser zweiten Fluchtgeschichte Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 43; Th. M. Buck, Das Konzil von Konstanz (1414–1418). Ein Literatur- und
Forschungsbericht S. 724.
2Vgl. zu der im zeitgenössischen Konstanz wohl kolportierten,
aber unwahren und wohl als Gerücht verbreiteten Fluchtgeschichte, die ganz
ähnlich wie die Papststurzgeschichte (c. 19) in der von Richental gestalteten
Geschichtserzählung eine bestimmte Funktion hat, den Bericht des Peter von
Mladoniowitz, hg. von J. Bujnoch (1963) S. 75 sowie F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 247f. Grundsätzlich J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 294; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 119–122, 219f., 224f.;
Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 51, 58–68, 95; H.
G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 39f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 188, 202; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 110 mit Anm.
1; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 68f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 324, 330–335, 359; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils, Übersetzung, Anm. 74;
E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991)
S. 200–215; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 323–363; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 251; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 236
Anm. 63, 254; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 187; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 132 mit Anm. 85; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 12, 245; ders., The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern
Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European
Journal 28 (2) (2015) S. 197f.; T. Weger, Konstanz/„Kostnice“ als verflochtener
Jan-Hus-Erinnerungsort, in: Jan Hus – 600 Jahre Erste Reformation, hg. von A. Strübind und T. Weger (2015) S. 174f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42f., 266; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 59; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 150.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 150 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a278
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 150 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a279
Edlich nama imbiß, do es ains schluͦg, do nam derselb [130] herr Hainrich
Latschenbock denselben Hussen uff ain ross und sin caplon mit im, und vil ander
Behem, und fuͦrtend inn uff den obern hof für die pfaltz, für bapst Johannes. Do
sprach der Huss, er sölt inn in kain gefangnuß nit bringen, dann er hett ain
sicherb glait. Do sprach der Lathenbok: Es ist also angesehen, das ir üwer sachen sollen
zuͦ bringen oder villicht darumb sterben. Also tratt er baldc von dem ross und wolt und[erd] das behemisch volk geloffen sin, wann ob achtzehen tusende menschen uff dem hof waren, die sin innenf waren worden, das man inn dem bapst wolt bringen. Do des bapstes büttel das
sahen, die die silbrin steken oder trömel tragen, die erwuschtend inn und fuͦrtend
inn in die pfaltz und beschlussend sy und ließend den caplon hinweg gon. Und do er
also da lag, do hett im unser herr der küng gern geholffen. Und maint, es wär im
ain große schandg, solt sin fry gelait an im gebrochen werden. Do antworten im die gelerten, es
könd und möcht in kainen rechten nit sin, daz ain kätzer gelait haben solt1. Und do er iren ernst hortt, do ließ er es guͦt sin2. Do ward er zuͦ den predigern in ain sonder gemach gelait wol behuͦt. Und
giengen zuͦ im all tag die gelertosten in theoloya, und saitend im vor, ob sy inn
ab sinem bösen globen bringen möchtind.
a) Edlich nam] Gelich nach Pr; Glich nach KG; Edlich nach M. R. Buck.b) sicher glait] fry gelaitt Pr.c) bald von] behends ab Pr; behend ab G.d) so PrG.e) achtzehen tusend] achtzig tussend Pr; achtzig tusent K; achtzig tusend G.f) korr. aus innem A.g) schand] uner Pr.
1Vgl. zur Gültigkeit des königlichen Geleitbriefs H. Heimpel, Dietrich von Niem (c. 1340–1418) (1932) S. 343–349; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 175–193; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 179; ders., Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 265f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 253; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 125–127; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 179; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63f.
2Vgl. zur Haltung König Sigmunds auch seine Auffassung, dass es
sich bei der causa Hus nur um alia minora handele, der Reformprozess der Kirche deswegen nicht
gefährdet werden dürfe, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 203; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 182–184; E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991)
S. 201f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 253; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 179, 332; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 75, 216, 219; J. Schneider, Sigismund. Römisch-deutscher König auf dem Konstanzer
Konzil, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil.
Essays (2013) S. 45; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 192f.; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 32, 87; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 151.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 151 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a280
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 151 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a281
Darnach uff mentag ana dem hailgen tag ze ostran, do kam Jeronimus haimlich mit ainem schuͦler gen
Costentz, und wißt es nieman von manigfaltikait des volks, und schluͦg ainen brief
an1: Er wissoti anders nit, dann daz maister Hanns Huss recht geleret und
gepredigott hett. Doch so wärind im ettlich artikel zuͦ gezogen von findschaft
wegen. War sach, das er die hielt, da vor künd er inn nit schirmen. Und als bald
er den brieff angeschlagen hett, do lüff er glich hin weg. Do ward [131]
ich und ander vil gefragott, war er kommen wärb. Do wisst nieman nüntz darumb. Und darnach über sechs tag, do ward man innen,
daz er ze herberg gewesen wär by dem Guͦtjar an Sant Pauls gassen2. Und hatt von forchten hinder im ain schwertt gelaßen. Und kam also an den
Behemer wald und wolt da ruͦwen3. Und als nun ain yeder gelerter man den andern suͦcht, also kam er och zuͦ dem
lüpriester daselbs. Der hett von geschicht all pfaffen geladet. Do kam
Jeoronimusc och zuͦ dem maͧl. Und in dem maͧl vieng er an ze reden, wann er vast gespräch
waz, werd ze Costentz gewesen wär in dem concilium, das da wol hieß ain schuͦl des tüfels
Sathane und ain synagog4 aller gelertere lüt. Und hett brieff by im wol mit lxx insigeln, daz maister Hanns Huss und er
wol bestanden wären, und könd kain gelerter man noch herr nit wider sy reden. Und
seit vil übels da von dem concilium, das die pfaffen übel erschraken, und wurdent
haimlich ze raͧt, das sy daz dem herren daselbs saitind5. Der antwort, daz sy also baitotind biß morn. Mornendes dief hielt der herr mit sinen dienern uff inn und fieng inn und sprach: Maister, ir
habt gestern ettwas geredt von dem concilium. Da muͦß ich ie wissen, obg daz war sy oder nit. Und muͦßend mit mir gen Costentz.
a) an] nach Pr.b) folgt oder wa er ze herberg gewesen wär Wo; folgt oder wo er zur herberg gewesen wäre St2.c) Jeoronimus] Gregorius Pr; Hieronymus WoSt2.d) wer] w er A; wie er PrSt1.e) gelerter] verkerten Pr; unrechttuͦnder lüt und aller verkerten K.f) die] do PrK.g) davor od ausgestr. A.
1Vgl. zur Publikation von Pamphleten durch Hieronymus von Prag,
der am 4. April 1415 nach Konstanz gekommen war, Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 69; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum
42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 221;
G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 62f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 48, 144; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 149f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 258–261; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 175f., 224.
2Hieronymus von Prag hatte bei Hans Gutjar in dem später „Zum
Delphin“ genannten Anwesen (heute Hussenstraße 14) Herberge genommen. Vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 40; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 62; ders., Von Hieronymus zum Delphin-Kreis. Das Haus „zum Delphin“ an
der Hussenstraße, in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und Gegenwart 6 (2000)
S. 102–132; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 55; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 29; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 5, 174.
3Vgl. hierzu M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 70; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 175.
4Siehe zu dem Begriff synagoga satanae (Offb 2,9; 3,9) den 37. Artikel der in der achten Sitzung des
Konzils am 4. Mai 1415 von der Synode verurteilten 45 Artikel des John Wyclif.
Vgl. P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 55; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 413; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 181. Noch Martin Luther spricht 1521 auf dem Wormser Reichstag
(Deutsche Reichstagsakten. Jüngere Reihe 2, bearb. von A. Wrede (1896) S. 647 Z. 23) zur Schmähung des Konstanzer Konzils von
einer sinagog des teufels. Hierzu E. Wolgast, Das Konstanzer Konzil im Urteil Luthers und der
reformatorischen Geschichtsschreibung, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S.
56.
5Soldaten des wittelsbachischen Pfalzgrafen Johann von
Neunburg/Neumarkt sollen den flüchtigen Hieronymus von Prag in Hirschau gefasst
und in Sulzbach (Haupt- und Residenzstadt des von Karl IV. erworbenen
Neuböhmen) eingekerkert haben. Siehe zum Itinerar auch den Brief des Jan Hus
vom 24. Oktober 1414 an seine böhmischen Freunde, in dem er von seiner Reise
nach Konstanz berichtet. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 141–143; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 109–111. Hierzu O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 203; F. Šmahel, Leben und Werk des Magisters Hieronymus von Prag. Forschung
ohne Probleme und Perspektiven, in: Historica 13 (1966) S. 110 mit Anm. 70; ders., Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2,
2002) S. 921; ders., Mag. Hieronymus von Prag und die Heidelberger Universität,
in: ders., Die Prager Universität im Mittelalter. Gesammelte Aufsätze
(2007) S. 537f.; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum
42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 222;
W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 332; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 42f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 260 mit Anm. 23; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; F. Machilek, Die hussitische Revolution. Religiöse, politische und
regionale Aspekte (2012) S. 183f. mit Anm. 9 auf S. 184; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
49–52, 72; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 180f., 183.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a282
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a283
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a284
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a285
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 152 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a286
Also bracht er inn gen Costentz an dem xxj. tag nach ostren1. Do ward er an stett gelait gen Gottlieben in die vesti in ain sonder
gemach2. Und rittend und fuͦrend och gelert lüt zuͦ im. Die selben maintend, er wär vil
und vierfalt großer an kunst dann der Huss3. Und giengen die gelerten als dik zuͦa inen baiden, daz sy ye baide sprachen, sy wöltind von irem bösen globen laßen
und wöltind och daz widerpredigen4, was sy gelert hettind. Des was menglich fro und lut man aber laudes.
a) davor i rot ausgestr. A.
1Nach Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 182 am 23. Mai 1415.
2Die Internierung in der Bischofsburg Gottlieben hält Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 186 für eine Falschmeldung des Chronisten. Nach A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 26 wurde der tschechische
Reformator dort „für etwa zehn Wochen gefangen gehalten“.
3Vgl. zu Hieronymus von Prag auch c. 161.
4Im Gegensatz zu Hieronymus von Prag, der in der 19. Sitzung
des Konzils am 23. September 1415 seinem Glauben feierlich abschwor, hat Jan
Hus nachweislich nie widerrufen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 149; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204, 206f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 62f., 121f., 135; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 433; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 157f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 269, 274, 277; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 199, 205–207, 209; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 67f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 39, 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a287
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a288
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a289
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 153 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a290
Darnach ward ain sessio. Da ward inna ertailt, das man sy hie uss in Swabenlanden halten solt, in welhemb
[132] klosterc oder an welher statt sy woltend, und das ir jeglicher selb sechßt gnuͦg haben
sölt, doch daz sy niemer mer gen Behem sölte kommen, und daz sy och mit ir aigen
hand und irem aigen insigel gen Behem schriben soltind, daz sy falsch und och
unrecht gepredigot hetten, und es hinfür nieman nit halten sölt. Das alles woltend
sy gern gehalten haben und daby beliben, dann allain umb das schriben gen Behem.
Daz woltend sy ye nit tuͦn, und woltend die demütikait nit uff nemen und sprachen:
Daz laster wöllen wir je uns selbs nit uff legend, wann wir nemen mit worten mengen uß dem himelrich, den wir darin bracht haben
mit unßer ler, als man das alles in der latin1 findet, [das ich ouch erfarn habe].
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 154.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 154 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a291
Nun heb ich daz concilium wider an, wie esa den zwayen ergieng und was darnach von tag ze tag geschach; wie unßer herr der
küng hinweg rait zuͦ andern küngen und herren, und wie er widerumm kam.
a) davor d rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 155,1.
155,2 (Vgl. G/D1: 155,2–156,2)
Uff samßtaga nach Sant Uͦlrichs tag an dem achtenden tag im Höwat, anno Dni. MCCCCXV, und do
ward aber ain sessionb. Und was unßer herr der küng och daby, och hertzog Ludwig von Payern von
Haidelberg und ander vil weltlicher fürsten und herren. Und beschach die session
an der sechsten stund nach mitternachtc. Do ward besendet maister Hanns Huss von Behem, der ketzer. Und predigott da vor
im der hochwirdig götlich maister Johannes Thacherid, der obrosten schuͦl ze Paris in göttlicher kunst regierer1, von siner bösen kätzery. Und ward mit hailgere göttlicher ler uss der hailgen geschrift überwunden, daz sin artikel, die er
gepredigott und gelert hett, ain rechti falschif kätzery was.
a) samßtag] fritag K; freitage G; frytag korr. zu sonabend WoSt2.b) folgt mitt gantzer pfaffhaitt PrWoSt2.c) nach mitternacht] vor mittag G.d) Thacheri] Tattery K; Carceri GD1; Tarceri Wo; Tarceri korr. zu Gerson St2.e) hailger] rechter PrGWoSt2.f) davor fasch rot ausgestr. A.
1Gemeint ist wohl Jean dʼAchery, Bischof von Senlis. Es
predigte jedoch Giacomo Arrigoni de Balardis, Bischof von Lodi. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 73; L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910) S. 47 Anm. 2; H. Finke, ACC 2 (1923) S. 413 Anm. 1; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21,
156f.; K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 476; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 62f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 134; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 200; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 101 Anm. 198.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 155,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 155,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a292
156,1 (Vgl. G/D1: 155,2–156,2)
Und gabend ain recht urtail uber inn. Des ersten, als er ain priester gewihet
was, daz man inn degradieren [133] solt und im sin wihe aba nen1. Do stuͦnd zuͦ [imb] herr Niclaus, der groß maister und ertzbischoff zuͦ Mailand2, zwen cardinäl und zwen bischoff und zwen wichbischoff, und leitend inn an als
ain priester und zugend inn wider ab, als mit gebett, und wuͦschen im sin
karacteres3 ab. Do macht er ain gespött daruß. Do nun daz verging, do gaben sy ain urtail
über inn also, daz er wär ain kätzerc, und ainr der gestraft solt werden umb sin boßhaitc. Und empfalhen inn dem weltlichen rechten. Und batend
unßern herren den küng und das weltlich recht, daz man inn nit tötet, und inn sust
behielt. Do sprach der kung zuͦ hertzog Ludwigen: Sid ich der bin, der daz
weltlich schwertt inn haltet: Lieber öham, hertzog Ludwig, unßer und des hailgen
römschen richs kurfürst und unßer ertztruchsäß, so nement inn und tuͦnd im als
ainem kätzer an unßer statt. Do ruͦft hertzog Ludwig der von Costentz vogt, der
von des richs wegen vogt waz, daz was Hanns Hagen, der och zegegen waz und sprach:
Vogt, nun nim den von unßer baider urtail wegen und verbrenn inn als ain kätzer.
Der hieß die raͧtzknecht und den henker, daz sy inn uß fuͦrtind zuͦ verbrennen und
im aber kain sin häß, gürtel, gewand, sekel, messer, pfenning, hosen, noch schuͦch
nit nemen, noch abzugend. Daz beschach och. Und hatt doch zwen guͦt schwartz rök
an von guͦtem tuͦch4 und ain gürtel, der was enklain beschlagen, und zway bymesser in ainr schaid und
ain lidrin sekel, da mocht wol ettwas inne sin. Und hat ain wiß infel uff sinem
hopt5, als dann hernach gemaͧlet staͧtt, da stuͦnden an [gemaulttd] zwen tüfel und ye enmittene geschriben: Heresiarcha, daz ist so vil geredt als ain ertzbischof aller
kätzer6. Und fuͦrtend inn die von Costentz uß mer dann mit tusend gewapoten mannen, und
die fürsten und herren och gewapot. Und fuͦrtend inn hertzogf Ludwigs diener zwen, ainr zuͦ der rechten siten, der ander zuͦ der linggen. Und
waz nit [134] gebunden, dann sy sust neben im giengen und ruͦftend mir
Uͦlrichen zuͦ in. Und giengen vor und hinder im des raͧts knecht. Und fuͦrtend inn
zuͦ Geltinger tor ußhin. Und von großem trang, das da was, do muͦß man inn füren
den Brül7 umbhin umb Richmans Widen huß8. Und wurden der gewapoten mer dann iij tusend on ungewapot und on froͧwen. Und muͦß
man die lüt uff der brugg an Geltinger tor halten, daz ye ain schar
hinüber kam. Und vorcht man die brugg bräch. Und fuͦrt man inn uff das klain inder
usserfeld9 enmitten. Und an dem ußhin füren bettot er nit anders dann: Jhesu Christe, fili
Dei vivi, miserere mei. Und do er kam zuͦ dem usser veldg und er ersach das für, holtz und stro, do viel er drümaͧl uff sin knie und
sprach mit luter stimm: Jhesu Christe, fili Dei vivi, qui passus esh pro nobis, miserere mei. Darnach fragt man inn, ob er bichten wolt. Do sprach
er: Gern, wann daz es hie zuͦ eng ist. Da er nun kam in den ring, do machot man
ain witen ring. Doi fragt ich inn, ob er bichten wölti. Da wär ain priester, der hieß herr Uͦlrich Schorand10, der hett do des concilium und des bistuͦmbs gewaltj. Do ruͦft ich dem selben herr Ulrichen. Der kam zuͦ im und sprach zuͦ im: Lieber
herr und maister, wöllen ir abtretten dem ungeloben und der kätzry, darumb ir
liden muͦßend, so wil ich üch gern bicht hörn. Wöllen ir aber daz nit tuͦn, so
wissend ir selbs wol, das in gaistlichem rechten stat, daz mank kainem kätzer enkain göttlich sach tuͦn noch geben sol. Do sprach der Huss: Es
ist nit not, ich bin kain todsünder nit. Darnach do wolt er haben angefangen
predigen in tütsch. Daz wolt hertzog Ludwig nit und hieß inn verbrennen. Do nam
der henker und band inn mit häß und mit allem an ain uffrecht brett. Und stallt im
ain schemell under sin füß, und lait holtz und stro umb inn und schutt ain wenig bech darin
und zündet es an. Do gehuͦb er sich mit schryen vast übel und was bald
verbrunnen11.
a) ab nen] abnemen PrWo; abnehmen St2.b) im PrK; ym G.c–c) kätzer – boßhait] ertzkätzer und ain unstrauffber und unwiser man siner bosshaitt
ab ze staͮn Pr.d) gemaultt Pr; gemalt KWo; gemahlt St2.e) enzwüschend Pr; entzwüschent Wo; entzwischen St2.f) davor hertzlg rot ausgestr. A.g) folgt über daz brügli Pr.h) est St1.i–i) Do – wölt] Do ward ich Ulrich Richenthal gehaissen, das ich in fragen solt, ob er
bichten wolt WoSt2.j) folgt Da sprach er: Ja Pr; folgt Do sprach er: Ja gern WoSt2.k) main A.l) schemel] hochen schämel PrWo; hohen schämel St2.
1Durch die Degradation verliert der Geistliche die klerikalen
Standesrechte (Laisierung), so dass er dem weltlichen Gericht zur Verurteilung
übergeben werden kann. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 48; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 245, 250f.; P. Landau, Die Entstehung des kanonischen Infamiebegriffs von Gratian
bis zur Glossa Ordinaria (1966) S. 60f.; B. Schimmelpfennig, Die Degradation von Klerikern im späten Mittelalter, in:
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 34 (1982) S. 313 mit Anm. 26;
P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 279; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 429 Z. 7–13; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 158; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 164, 183f. Anm. 284; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 288.
2Bartolomeo della Capra.
3character indelebilis.
4Zur Bekleidung von Hus vgl. S. Rau / O. Morr, Konstanzer Konzil – Ein gut zu vermittelndes Thema, in:
Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege und Museumstechnik 5
(2014) S. 51; Th. A. Fudge, The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern
Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European
Journal 28 (2) (2015) S. 173–199; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 198.
5Zur papiernen Schand- bzw. Ketzermütze vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 252f.; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114f., 116, 120f., 130; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 354f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
265–267; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter
(2007) S. 454; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 203f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 13, 283; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S.
152f.; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 194f., 198.
6Bezieht sich auf pag. 135, wo die Verhaftung von Hus
dargestellt ist.
7Heute im Stadtteil Paradies im Westen der Stadt. Der Name
führt sich auf ein dort ansässiges Frauenkloster (claustrum Paradysi apud Constantiam) zurück; vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 130–132
sowie die Karte „Konstanz zur Zeit des Konzils“ bei O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28f., 156, 191.
8Zu dieser Lokalität vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 17–20; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 138 mit
Anm. 1.
9Die Hinrichtungsstätte des Jan Hus, das inder usserfeld, ist mit dem kleinen Brühl im Stadtteil Paradies vor der
Stadtmauer identisch, einer Wiesenfläche im Westen der Stadt, auf der
Hinrichtungen und Turniere (c. 119,1) stattfanden und zu der man durch das
innere Geltingertor oder das innere Paradieser Tor gelangte. Der genaue Ort der
Hinrichtung lässt sich nicht mehr ermitteln. Der 1862 errichtete Hussenstein
dürfte nach Feger „etwas südlich der Richtstätte liegen“. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 30–39; ders., Geschichte und Beschreibung der Stadt Konstanz und ihrer
nächsten Umgebung (1851) S. 72f.; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 137f.,
139, 143 sowie die Nrn. 50 und 84 auf der beigegebenen Karte; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 322; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191, 205; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 30 (mit Karte); S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 530 Anm.
1216.
10Zu dem Kaplan Ulrich Schorand, der als Vertreter des Konzils
bei der Hinrichtung zugegen war, vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 169; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 232 mit Anm.
22; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15,
1981) S. 411; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter
(2007) S. 458; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 145; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 694 mit Anm. 22.
11Johannes Hus starb am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen in
Konstanz, nachdem er am 28. November 1414 auf Druck der Kardinäle festgenommen
worden war. Zum Leiden und Sterben von Hus vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 251–257; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 45f.; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von
Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88
(1968) S. 251 Anm. 183 von S. 250; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114–151; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415,
in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 202–220; P. Burschel, Sterben und Unsterblichkeit. Zur Kultur des Martyriums in
der frühen Neuzeit (2004) S. 22f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42f. Zum Zusammenhang von „Haec sancta“ und Hus-Prozess
vgl. S. Provvidente, Inquisitorial process and plenitudo potestatis at the
Council of Constance, in: The Bohemian Reformation and Religious Practice 8
(2011) S. 98–114; ders., La causa Hus entre plusieurs traditions académiques: conciliarisme, studia hussitica et pratiques juridiques dans le Moyen Âge tardif, in: AHC 47
(2015) S. 138–144; ders., Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 254–288; H. Müller, Ein deutsch-französischer Blick auf das Konzil von Konstanz
(1414–1418), in: AHC 47 (2015) S. 15; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 685–697.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a293
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a294
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a295
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a296
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a297
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a298
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a299
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 8.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a300
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 9.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a301
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 10.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a302
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,1 Anm. 11.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a303
156,2 (Vgl. G/D1: 155,2–156,2)
[135] Und do er aller ding verbrunnen was, dannocht was die infela in dem für1 gantz. Do zerstieß sy der henker. Und do verbran sy och und ward der böst
schmachkb, den man schmeken möcht; wann der cardinal Pangracius2 hett ain rossmulc, daz starb an der statt von elti, daz ward davor da hin gegraben3. Und von der hitz tett sich daz ertrich uff, daz der schmak heruß kam4. Darnach fuͦrt man [died] äschen gentzlichen, was da lag, in den Rin5.
Hus verhaftet, pag. 135. Oben zwei Spalten zu je neun und acht Zeilen Text. Darunter das Bild.
Hus degradiert, pag. 136.
Hus zum Tode geführt, pag. 137.
Hus verbrannt, pag. 138.
Asche wird verladen, pag. 139.
a) papirin inffel WoSt2.b) schmachk] schmack PrWoSt2.c) rossmul] grosses mul Pr; gros allt mul Wo; groß alt maul St2.d) so PrGWoSt2.
1Feuer.
2Rainaldo Brancaccio, Kardinaldiakon von SS. Vito e Modesto;
vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 117, 122, 132 Anm. 11; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 130 mit Anm. 642; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung
und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.
3Der Ort, an dem Hus verbrannt wurde, das inder usserfeld, diente der Stadtgemeinde auch als Schindanger, wo tote Tiere
vergraben wurden; die eigentümliche Geschichte hat also nicht nur eine
symbolische, sondern durchaus auch eine realistische Dimension. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 35.
4Zur Verbrennung, dem Öffnen des Erdreichs und dem
entsetzlichen Gestank vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 116f., 121f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 280f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 129f.; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415,
in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 206f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung
und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 43.
5Vgl. hierzu Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg.
von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 252f.: Cineres exustorum ne raperentur a Bohemis, in lacum proiecti. Die Verbrennung des Häretikers diente nicht nur der Entfernung
aus der Gemeinschaft der Gläubigen, Ziel der Strafe war auch die Auslöschung
des Körpers und die Inkriminierung der Memoria. M. Bartlová, Iconography of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von
F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 329 deutet diese Szene als „a satirical travesty of
the translatio of the relics in traditional hagiography“. Siehe auch F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 323; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 119f. und R. Schmitz-Esser, Bestrafung des Leichnams zur Purifizierung der Christenheit?
Der Ursprung der Verbrennungsstrafe an Häretikern und Hexen im Früh- und
Hochmittelalter und sein Verhältnis zum Reliquienkult, in: FMSt 44 (2010) S.
229, 249f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a304
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a305
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a306
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a307
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 156,2 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a308
[140] Uff sontag an dem nünden tag des monatz Höwat, do begieng man ain
großen crützgang mit allen cardinäln, der [wasa] nünzehen. Die andern beliben in dem münster, wonn sy von blödikait nit gon
mochten, nünzehen ertzbischoff, lxxvij rechter bischoff, zwen patriarchen, all in
wisen inflen, äbt und pröbst, prelaten, all gelert lüt, all pfaffen und örden ze
Costentz. Und ging hinden nach der patriarch Johannes von Anthiochia, und truͦg
man ain guldin tuͦch vor, und hett vast ain kostlich infel uff und kain tuͦch ob
im. Und gab dem volk den segen, als davor geschriben stat. Und ging da mit unßer
herr der küng, die küngin und all fürsten und fürstinen, all herren, grafen,
ritter und knecht. Und gingen uss dem münster an den obern markt, von dem obern
markt Mordergassen anhin zuͦ den augustinern, von den augustinernb Nüwengassen hin umb gen Sant Paul, wider herumbc zuͦ den barfuͦßen inhin, von den barfuͦßen gen Sant Steffan, und von Sant
Steffan wider in daz münster, umb das der allmächtig gott die cristanhait und den
cristan globen beschirmtid und inn sin gnad santi. Und darnach, do ging menglich haim.
a) was Pr; waren K; warend Wo; waren St2.b) von den augustinern von den augustiner A.c) herumb] umbher an Bruͦdergassen Pr.d) folgt und behuͦtte Pr; folgt unnd behuͦtti Wo; folgt und behuͦtete St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 157.
Uff zinstag vor mittem Höwat, do hett die küngin ainen tantz den frowen. Und
mornends an der mittwochen, do fuͦr sy und die küngin von Wossen enweg von
Costentz mit irem hoffmaister, und genadet den froͧwen und fuͦr ze schiff gen Schaͧffhusen
und Rin abhin.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 158.
Uff dem fritag fruͦ vor Sant Marien Magdalenen tag1, do fuͦr unßer herr der küng von Costentz und kam des selben tags gen
Schauffhusen ze schif, und zoch man im die pfärd ze land nach. Und ze Schaͧffhusen
sass er uff und rait in daz küngrich Frankrich und in daz küngrich Arogoni, zuͦ
Castela und wider herumb gen Engelland2.
a) folgt gen Naverr Pr.
1Am 19. Juli 1415 brach Sigmund nach Narbonne auf, um die
Beteiligung der Spanier am Konzil zu erreichen.
2Gemeint ist die lange kriegerische Auseinandersetzung
(1337–1453), in der englische Könige versuchten, ihre Ansprüche auf den
französischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen. Vgl. Ph. Contamine, La Guerre de cent ans (31977) S. 81–101; ders., Art. Hundertjähriger Krieg, in: LexMA 5 (1999) Sp.
215–218; J. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg (2009) S. 59–76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 159.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 159 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a309
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 159 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a310
[141] Darnach uff sontag an Sant Marien Magdalenen aubend anno Dni.
MCCCCXV, do hatt aber das concilium ain großen crützgang von dem münster tzuͦ Sant
Paͧl, und gingen herwiderumb zuͦ den barfuͦßen durch die kilchen und gen Sant
Steffan, och durch die kirchen und wider in daz münster, umb das gott den küng
behuͦti und im guͦt gelük zuͦschib und das es im wol gieng, und frölichen
herrwider kem von den küngen und von bapst Benedicto, der genempt ward Petrus de
Luna. Und gingen damit zwen patriarchen, nünzehen cardinäla und alle pfaffhait, als da vor genempt ist. Und sy maintend, sy wöltind all
sonntag ain söllichen crützgang haben1, wahin sy dann ze rat wurden, als lang biß unßer herr der küng wider her kem.
Und wer also damit gingb, der hatt großen aplas.
a) folgt die ertzbischoff und bischoff, pröbst, gelertt lütt, auditores, die örden Pr; folgt die ertzbischoff, bischoff unnd wüchbischoff, pröbst unnd gelert lütt,
auditores, die schuͦelen, die tuͦmherrn, chorherrn, capplän unnd all orden WoSt2.b) folgt mitt andauchtt Pr; folgt mit andacht WoSt2.
1Dass jeden Sonntag nach der Abreise des Königs eine
Bittprozession (processio generalis cum missa solenni) mit Messe und Predigt gehalten werden sollte, wurde in der
17. Sitzung des Konzils am 15. Juli 1415 beschlossen. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 480; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 781; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 20; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 206; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 404; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 107.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 160.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 160 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a311
Uff sonntaga vor des hailgen crütz tag im herbst, do hattend sy ain groß session mit allen
gaistlichen lüten und gelerten herren und gantzem concilium. Und was och in der
session hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg, dem dann unßer herr der küng das
concilium bevolhen hett1. Und lut man nach der metti ainest, zuͦ dem tag fruͦ vor der tagmess das ander,
und nach der tagmess zesammen. Und sungen ain loplich amptb von der hailgen drivaltikait. Nach der mess ward besant Jeronimus der
kätzer2. Und predigott ain maister göttlicher kunst uss Engelland3. Nach der predi [be]wißtend die maister göttlicherc geschrift, daz er falschlig gebredigott und gelert hett. Und wolt och nit davon
laßen noch gen Behem schriben. Und ward och ver[ur]tailt als ain kätzer und ward
och geben hertzog Ludwigen von Payer. Der hieß inn ußhin füren und verbrennen. Und
fuͦr[t] man inn uß, glich wie den Hussen, dann daz nit als vil gewapotz volk damit
gingd, wann die Behem, die layen der mertail, [142] die ze Costentz waren
gesin, die rittend mit unßerm herrn dem küng, die andern waren haim geritten. Und
als man inn ußhin fuͦrt, do bettott er den Credoe, und wenn der uß was, so vieng er an ze singen die letany und dann aber den
Credo. Und ward och verbrent an der statt, da der Huss verbrennet ward, und hortt
man im och kain bicht, glich wie dem Hussen. Und lebt in dem für vast lenger dann
der Huss und schrayg vast grülich, dann er was ain va[i]ßter, starker man mit
ainem schwartzen diken und großen bart. Und do er verbrennet ward, do ward och die
äsch und alles, so da waz, in den Rin gefürt4. Und waintend vil gelerter lüt, das er verderben muͦst, wann er vast gelerter
was dann der Huss5. Er was worden maister in artibus zuͦ Praͧg, in der statt ze Lundus in Engeland,
zuͦ Köln und zuͦ Erdfurt6.
Acta sunt haec anno MCCCCXV.
Hieronymus hingerichtet, pag. 142. Oben zwei Spalten zu je 15
Zeilen Text. Darunter das Bild. Pag. 143 leer.
a) Uff sonntag] Am samstag Pr; An samstag K; An dem zinstag G; Am sambstag WoSt2.b) ampt] mess Pr; meß WoSt2.c) göttlicher geschrift] göttlicher kunst mitt göttlicher geschriffte Pr.d) folgt wan des bedorfft man do nitt Pr.e) folgt in unum Deum PrWoSt2.
1 Herzog Ludwig von Bayern wurde von König Sigmund am 20. Juni
1415 zum Konzilsprotektor (protector concilii) ernannt. Bürgermeister und Rat der Stadt schwören gegenüber
Herzog Ludwig, das Konzil zu schützen und zu schirmen. Vgl. für das Jahr 1415
das Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B
I 2) S. 45.
3Es predigte – wie bei Jan Hus – Giacomo Arrigoni de Balardis,
Bischof von Lodi. Vgl. P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 156, 166;
W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 134; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 107 Anm. 209; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 236, 238f., 325–333.
4Hieronymus von Prag wurde am 30. Mai 1416, dem Tag der 21.
Sitzung des Konzils, hingerichtet, nachdem – wie bei Hus – zuvor der Bischof
von Lodi gepredigt hatte. Zum Leiden und Sterben von Hieronymus siehe auch den
Brief des italienischen Humanisten und päpstlichen Sekretärs Poggio
Bracciolini, den dieser am Todestag an Leonardo Bruni geschrieben hat. Vgl.
Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg. von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 250–253; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 195–203; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXXXr–CXXXIr; G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 60–62; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 323–334,
345–350; F. M. Bartoš, Kostnický proces M. Jeronyma Pražského, in: Sbornik
historicky 4 (1956) S. 56–64; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum
42 (1967) S. 104–129; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S.
230–235; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 123f., 137 Anm. 42 und 43; F. Šmahel, Poggio und Hieronymus von Prag: Zur Frage des hussitischen
Humanismus, in: Studien zum Humanismus in den böhmischen Ländern 1 (1988)
S. 75–91; ders., Hieronymus von Prag, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 50–52; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 115–139; St. Greenblatt, The Swerve. How the World Became Modern (2011) S. 172–181;
W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
70–75; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 234–253, 334f., 338–343.
5Zu den „intellectual skills and rhetorical gifts“ des
Hieronymus von Prag vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 121; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 229, 248, 254f.
6Hieronymus von Prag hat an den Universitäten Prag, Oxford,
Paris, Köln und Heidelberg gewirkt. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 118; F. Šmahel, Mag. Hieronymus von Prag und die Heidelberger Universität,
in: ders., Die Prager Universität im Mittelalter. Gesammelte Aufsätze
(2007) S. 526–538; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 10, 20, 73–88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a312
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a313
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a314
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a315
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a316
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 161 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a317
[144] Also bestuͦnd do das concilium in guͦtem frid und ward aber da
zwischen kain unfrid, und hattend die frömden so vil schirms und frids, das
[sya] wandlotend durch spatzierens willen by ainrb mil wegs umb Costentz, in die stett und durch die wäld und wahin sy woltend. Und
besonder in daz Aichorn1 giengen sy täglichs in spatzieren. Und in dem holtz vand man wirt, die allerlay
win schanktend, wie man den haben wolt. Und fand manc darinn fail gebraͧtned hünre und was man begerott, und darzuͦ erber froͧwen, die tzuͦ denen sachen gehortendf. Und das die gaistlichen herren spatzieren gingen, in welhen garten sy wolten,
daz wartg inn nieman. Sy tettend och kainen schaden. Also vertribend die herren ir
wilh.
a) so PrK.b) ainr] zwain Pr.c) davor d ausgestr. A.d) davor braitr rot ausgestr. A.e) folgt flaisch, kochott, brott Pr; folgt kochott, flaisch, brot WoSt2.f) gehortend] wol zimlich sint Wo; wol ziemlich sind St2.g) wart] spertt Pr.h) wil] kurtzwil Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 162.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 162 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a318
Darnach uff mittwochen nach des hailgen crütz tag im herbst, do kam bottschaft
von unßerm herren dem küng. Die sait, wie daz er getruwte, die sach, darumb er
dann ußgeritten waz, zuͦ guͦtema end kommen wölt. Doch so vil inn allwegen groͮß kumber und betrüptnuß an von bapst
Benedicto, wann er ain großer
gefründoterb herr wär. Doch wölten die fürsten des lands wider daz concilium nit tuͦn. Und
ward aber laudes gelüt zuͦ der sibenden stund und zuͦ mittag und ze aubend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 163.
Do man zalt von gotza geburt MCCCCXV uff dornstag vor Sant Gallen tag ze mittag1, do starb der hochwirdig herr Landolffusb, der cardinal Barrensis, der von künglichem geschlächte geboren waz, von dem
küngrich von Cecili dem obern, daz ist Napoltz. Und starb in dem hof by dem
crützgang, als man gat usser dem crützgang gen den predigern, den do inne hett
herr Conrat von Münchwil. Dar inn stat Sant Katrinen capellc. Und truͦg man inn also tod zuͦ den predigern in daz closter. Und lag da [145] unvergraben biß an dritten tag. An dem dritten tag vergruͦb man inn
in dem kor an der linggen siten, in ain aichen beschlützten trog, und tett man vil
bisem darin für den bösen schmak. Und do lütet man im mit allen [gloggend], mer dann aim korherrene. Und lag also, daz man im kain opfer hett. Also am fritag nachf aller hailgen tag beging man im sin opfer. Daz was also: Tzuͦm ersten hett man
gemacht zuͦ baiden absiten tromeng. Uff den tromen da kertzen uff stuͦnden hoch enbor und brunnen da vier und
drissig brinnender kertzen; dero ward lxviij kertzen, der jegliche wag iiij
lib.h wachs.
a) gottes PrWoSt2.b) Landolffus] Bandolffus Pr.c) folgt gen dem kilchhoff Pr; folgt gen der Fülli Wo; folgt gegen der Fülli St2.d) so PrKWoSt2.e) thuͦmherren PrWoSt2.f) nach] vor PrKGWoSt2.g) tromen] tramen PrWoSt2.h) iiij lib.] vierd halb pfund PrWoSt2.
1Am 16. Oktober 1415 verstarb Landulfo Maramaldo von Bari
(Barensis), Kardinaldiakon von S. Nicola in Carcere. Zu den Exequien vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 56.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 164 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a319
Och hett man in der kirchen gemacht vornan by dem kor by dem altar by dem fletz
ain hütten mit holtz nit bewandet. Daz stund uff vier sülen. Und hett ain tach,
daz was in vier ort gemacht. Und als zwen knopff daruff solten stan. Uff dem tach
da stuͦnden großer kertzen xij brinnend. Und waz daz tach uff recht, und stunden
uff dem tach klain brinnend kertzen, der jegliche wol ainen fierling wachs hett.
Und der was mer dann iiij hundert, je aine von der andern gestekt, als zwen finger
brait sind. Und daz hus was glich an ze sehen, als so ain hültzin huß in all macht
brinnet. Und was [dasa] hus by zwaintzig schuͦch wyt und xiiij brait und under dem hus lag die bar. Daz
was ain groß michel bett, das was bedekt mit iiij guldinen kostlich tuͦchenb. Und stuͦnden zuͦ den hopten zwo groß kertzen, und zuͦ den füßen zwo, die och
brunnenc. Und umb daz hus ze ring umm saßen sin diener, die im dann zuͦ gehortend, der
waren xxxxv, die all mit swartzem klaid beklaidet waren mit nüwem swartzem tuͦch
umbwunden als lang mentel, da kappen an sind. Und was das tuͦch dannoch nit
geschroten, noch genäget, sy hettend es suss also umm sich gewunden. Undd hattend jeclich xij eln und kostott ain eln ain guldind. Und gingen inn die mentel wyt umb sich und zugend die an der erden wol ains
schuͦchs lang nache, nach dem und er dann lang was. [146] Und hatt jeglicher ain brinnend
kertzen in der hand, die halb pfündig was. Und in dem kor uff sinem grab lag och
ain guldin tuͦch und brinnend och iiij groß kertzen dabyf und hatt ain cardinaͧl die selbeng, und dientend im zwen cardinäl: der ain sang die epistel, der ander das
ewangelium. Und nach der messh waren siben cardinäl, angelait als priester on den messsachel, da jeglicher ain
collect las. By dem opfer waren zwen patriarchen, alli cardinäl und alle pfaffhait und gelert lüti, all fürsten und herren, der burgermaister und der gantz raͧtt, die da all ze
opfer gingen. Und von der lich gab man jeglichem [ain kertzenj], er wär herr oder knecht, frowen oder man, wer sy nemen wolt, daran ain halb
vierling wachs was, die mochtends och mit inn haim tragenk. Undl ich Uͦlrich Richental fragt sin ußgeber und innemer, was daz opfer und
begrept möcht kosten. Die sprachen, daz es mit allen dingen ob xiij hundert
tuggaten gestündl. Und darnach über xiiij tag, do gruͦb man den selben cardinal wider ußm und fuͦrt man innn in sins vatters land, in daz küngrich gen Napoltz. [Wi[e] er da begraben wurd,
das waist ich nito].
a) so Pr.b) folgt die intall mitt gold waurend Pr; folgt die ytal mit gold belait waren Wo; folgt die eitel mit golg belegt waren St2.c) folgt der yegkliche wol vier pfund wachs hett Pr.d–d) Und – guldin] Und hatten die besten under inn jegklicher zwölff eln, als ain eln
tuͦchs
komett umb ain guldin. Die andren jegklicher xiij eln, als ain eln komett umb
zwölff plapphartt Pr; Die besten under inn hatten mehr dann 10 eln, der yeglichs eln kham umb ain
ungerschen guldin. Die andern ain eln umb ainen rinischen guldin Wo; Die besten unter ihnen hatten mehr den 10 ellen, der jegliche elln kham um
ein ungerischen gulden St2.e) davor l rot ausgestr. A.f) folgt zwo zuͦ den hopten und zwo zuͦ den füssen PrK.g) selben] selmess Pr.h) folgt zuͦ der obsequi Pr.i–i) all cardinäl – gelert lüt] all cardinäll, alle ertzbischoff, bischoff, bröbst, prelatten,
äpptt alle
ander pfaffhaitt und örden ze Costentz, alle auditores und gelertt lütt Pr; alle cardinäl, alle erzbischoff und ouch bischoff, alle pröbst, prelaten,
alle pfaffhait und orden ze Costentz, alle auditores unnd gelert lütt WoSt2.j) so Pr.k) folgt oder da laussen weders jeglichs woltt Pr.l–l) Und ich Uͦlrich – gestünd] Unnd ich Ulrich Richentall fraget sinen innemer unnd schaffner,
was das
opffer und die begrebt unnd die gros gezierd unnd mit allen dingen kosten
möcht. Der antwort mir unnd sprach, das die lich, das opffer unnd die begrebt
mit allen dingen kosti mer danne 10500 tuggaten WoSt2.m) folgt und bissempten den boͧm und sin lip Pr; folgt zuͦ den predigern unnd verwachst man unnd verhartzt man erst zerecht den bom,
so man immer best khuntt oder mocht unnd verballsomot sinen lib, ouch so man
allerbest mocht WoSt2.n) folgt haim Pr; folgt wider haim Wo; folgt wieder heimb St2.o) so WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 165.
In dem jar ward burgermaister erwelt Conrat Mangolt, und an der hailgen dry küng
tag an anno Dni. MCCCCXVI.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 166.
An dem hailgen tag ze wihenächten nacha im[bisb] anno Dni. MCCCCXVI, do starb der hochwirdig cardinal Bandellus de Balbine1, von bapst Gregorien obedientz, der nun haißt Angelus de Cowario, und starb in
Peter Rikenbachs hus zuͦ dem Beren uff den Blatten, und [truͦgc] man inn zuͦ den augustinern und vergruͦb man inn nit mit großer kost. Da lit er
noch und hett man im kain opfer, dann er was nit vast rich.
1Gemeint ist Bandello Bandelli, Kardinalpriester von S. Balbina
(Ariminensis).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 178.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 178 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a320
[147] In der zit, als unßer herr der küng hinweggeritten was, da zwüschen
ward nit nüws, dann daz sy den crützgang all sontag tattend umm daz münster, und
daz sy all tag mess hattend zuͦ dem tuͦmb. Und all tag in der mess stuͦnd uff ain
gelerter man göttlicher kunst und predigott1. Und gaistlich, och weltlich herren, rittend uß und inn, doch mit erlobung. Och
wurdent von den fürsten, ritter und knechten vil gestäch umm ring, und darnach den
froͧwen ainen tantz. Und sollich schön leben zergieng allweg mit lieby und
früntschaft. Und och da zwüschen geschach groß gotzdienst von gaistlichen herren
mit großem almuͦsen und andern. Och buwtend die von Costentz stäteklichen, nit umb
irs nutzes willen, [sunderna] daz die armen lon gewunnen2. Und gab man ann ain tag xviij d. Und komend vil priester und gelert lut, die
werchotend, es wär im graben, am murwerch oder in wingarten. Daz tettend die von
Costentz darumb, daz nit bößers von inn ufferstünd.
a) so Pr.
1Während König Sigmunds Abwesenheit wurde offenbar jeden Tag
gepredigt. Vgl. P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 20.
2Gemeint ist eine Form öffentlicher Sozialfürsorge, die es den
ärmeren, auch geistlichen Konzilsteilnehmern, die für ihren Unterhalt selbst
aufkommen mussten, gestattete, dem Konzil auch dann noch beizuwohnen, als es
sich wider Erwarten in die Länge zog; vgl. cc. 145,2 und 393. Hierzu Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 94; H. Finke, ACC 2 (1923) S. 767f.; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 325f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 36; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 357, 394; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 57; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 130–133; ders., Das Konstanzer Konzil S. 114f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 167.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 167 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a321
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 167 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a322
Och wurden von sölichem großen volk nit vil lüt getödet, dann da man recht gewar
schuld fand.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 168.
Uff sontag nach dem hailgen tag ze wihenächten anno Dni. MCCCCXVI, daz was an
Sant Thomas tag von Kant[z]elberg1, do begiengen die Engelschena all, die ze Costentz waren, Sant Thomas tag gar loblich zuͦ dem thuͦmb ze
Costentz mit loblichem gesang2, mit großer gezierd, mit allem hailtumb ze Costentz, und mit großen brinnenden
kertzen. Und zuͦ aller zit, als zuͦ metti, prim, tertz, sext, non, vesper und
complet, rittend die prusuner umb in der statt, und hattend des künges wapen an
den prusunen, und prusonotend alle zit.
a) die Engelschen] all ertzbischoff K; die ertzbischoff alle WoSt2.
1Thomas (Beckett) von Canterbury.
2Zum Gesang der englischen Sänger vgl. M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in:
Acta Musicologica 38 (1966) S. 158f.; ders., Art. Konstanz, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart,
Bd. 5 (1996) Sp. 578; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 108; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 359, 369f.; M. Bent, The transmission of music by English composers and Du Fay at
the time of the Council of Constance, in: Europäische Musikkultur im Kontext
des Konstanzer Konzils, hg. von S. Morent u.a. (2017) S. 163–174; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 98.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 169.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 169 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a323
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 169 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a324
Und uff den selben sontag zuͦ aubend, do kam mär und bottschaft von unßerm herr
dem römischen küng, wie daz der küng von Aragoni, der küng von Castel, der küng
von Naver, der küng von Payorika, der [148] graͧff von Fussi und all ander fürsten und herren, die da
hieltend den baͧpst Benedictum, Petrum de Luna, gantz wärind abgetretten von sinr
obedientz und hinfür nüntz von im halten noch gehorsam sin1. Und ward in der selben nacht fünf maͧl laudes gelüt mit allen gloggen. Mornends
an dem mentag frü, do hieß hertz[og] Ludwig von Payern von Haidelberg durch die
statt ze Costentz rüffen, daz menglich firen solte biß ze mittag. Und halt alle
pfaffhait ain loblich gesungen mess von der hailgen drivaltikait. Und warent by
der mess all fürsten und weltlich herren. Und lut man aber laudes zuͦ drin malen.
Darnach hettend sy ain crützgang umb daz münster mit allem hailtumb. Und die wil
lut man all gloggen. Und waren da nün prusuner, die stäteklich prusunotend. Und
giengen da mit der thuͦmherren ze Costentz kertzen und aller zünft kertzen. Und
nach dem imbiß lut man aber drümal laudes.
a) Maiorickh Wo; Majorick St2.
1Bezieht sich wohl auf den Vertrag von Narbonne (Capitula
Narbonensia), der am 13. Dezember 1415 abgeschlossen wurde. Die Nachricht traf
am 29. Dezember in Konstanz ein, am 4. Februar 1416 wurde der Vertrag vom
Konzil bestätigt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 812–817; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 43, 226f.; A. Frenken, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 286–288; ders., Das Konstanzer Konzil S. 106f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 157–159; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 227; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 99f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 170.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 170 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a325
An dem xxviij. tag des monotz Jenera, do kam die bottschaft, die mit unßerm herren dem kung hinweg warent geritten,
und brachtend erst recht brief von den obgenannten küngen, die vor genempt sind,
daz sy gantz abgetretten wären von Petro de Lunab, daz sy füro nit mer von im halten wöltind, und wöltind den bapst halten, den
daz concilium erwalti. Und ward laudes aber gelüt.
a) folgt das was an der naͤchsten mittwuͦchen vor der liechtmis Pr; folgt das was an mitwochen vor der lichtmes WoSt2.b) folgt und von dem küng in Schottenlande und von allen fürsten und herren der selben
land Pr; folgt unnd darzuͦ von dem künig unnd gantzem landt inn Hybernia inn Schottenland
unnd von allen fürsten unnd herrn desselben landes WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 171.
Und mornends an dem dornstag anno Dni. MCCCCXVI, da ward ain gantzi sessio, und
wurden die brief verlesen, die die küng und landsherren gesendet hattend. Und do
die verlesen wurden, do ward gentzlicha und luter ertailt, daz nun hinnahin kain gaistlicher noch weltlicher prelat,
noch herr nit mer gehorsam sin solt bapst Benedicto by dem fluͦch ewiger
verdampnuß und by berobung aller pfründen, wer da wider täti.
a) davor gentl rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 172.
[149] Uff den fritag gebot daz hailig concilium und ließ rüfen in der
statt umb, daz menklich morn firen solt, biß der crützgang beschäch, umb daz gott
sin gnad santi, daz ainhellikait wurd. Und lut man aber laudes ze mittag, ze
vesper und zuͦ aͧbend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 173,1.
An dem samßtag, daz was an unßer froͧwen aubend zuͦ der liechtmess in der sibenden
stund, do lütet man aber laudes mit
allen gloggen. Und hattend ainen crützgang von dem münster biß zuͦ den augustinern
und ging damit alle pfaffhait ze Costentz und all fursten und herren, gaistlich
und weltlich, glich wie da vor geschriben und gemaͧlt ist1. [Doch nit all mit sovil volckhes unnd mit sovil groser gezierd unnd als
khostlicha].
a) so WoSt2.
1Bezieht sich auf die Darstellung der Fronleichnamsprozession
pag. 113–124.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 173,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 173,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a326
Uff den xiij. tag des monatz February, daz was uff dornstag vor Valentini anno
Dni. MCCCCXVI in der selben session, do laitend für der durchlüchtig fürst küng
Laudislausa von Boland, hertzog Allexander, genant Wiroltb, großer hertzog in Littow, hertzog Semonitusc von Masophye, hertzog Johanns und hertzog Wenzelaus von der Masophie, und die
herren von Plaw mit ir gewissen bottschaft und durch ir brief die klag und
zuͦsprüch, so sy hattend von den tütschen herren von Prüßen1. Des verantword sich die selben herren von Prüßen, als ver sy sich vermochtend.
Doch ward daz uff geschlagen biß an unßers herren des küngs zuͦkunft.
a) Wladisslaus Pr; Wuldislaus K; Latislaus G.b) Wirolt] Witolt Pr; Wytolt Wo; Wytold St2.c) Simonitus WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 174,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 174,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a327
An dem andern tag im Mertzen, das was uff mentag nach Esto michi, do hattend [sy]
aber ain session; und kommen brief von küng Cecilie base, das ist Arogoni, dem
concilio. Die wurden da verlesen. Der selbig kung trost in sinen briefen daz
concilium vast und maint, er wölt kurtz[licha] den bapst Benedictum darzuͦ halten und bringen, daz er abtretten müßt. Und ward
aber laudes gelüt ze mittag, ze vesper und ze aubend.
a) so PrKWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 174,2.
[150] Des tags hett hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg ain groß
gestäch mit unßern burgern, und stachen den mentag und den zinstag. Und stachend
dry hertzogen und sechs grafen und vil ritter und knecht by xxxviij helmen. Und
hattend den froͧwen ain groͮß maͧl.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 174,3.
Uff den sechßten tag im Mertzen, das was uff fritag vor der mannfaßnacht1, do gebot man aber ze firen, biß daz crütz in käm. Und hatten die herren ainen
großen crützgang und gieng[enda] die patriarchen, all cardinäl, er[tz]bischoff und bischoffb und alle pfaffhait, och all gelert lüt mit allen fursten und herren. Und giengen
von dem münster biß zuͦ den augustinern und herwiderumb durch barfuͦßer und Sant
Steffans kilchen wider in das münster, umm das der allmächtig gott
ainhellikaitc der cristenhait furdroti und dem küng von Arogoni und Castell, von Baiorickd, von Nanerre, von Schotten, von Granat und ander fursten in dem land beliben in guͦtem willen
und nit abgewißt wurdint.
a) giengend Pr; giengent KWo; giengen St2.b) folgt all äpptt, pröbst, prelatten, alle gaistlich und welttlich prelaͧtten, örden Pr; folgt alle äppt, pröbst, alle gaistlich unnd welltlich prelaten, orden WoSt2.c) ainhellikait] die ainwellung des baubstes Pr; die ainwellung des babsts WoSt2.d) Maiorigkh Wo; Majorick St2.e) Nanerr] Naverr Pr; Navarren WoSt2.
1Im 14. und zunehmend im 15. Jahrhundert werden zwei
Fastnachtszeiten deutlich. Mit der Mann-, Pfaffen- oder Herrenfastnacht ist der
siebente Sonntag vor Ostern (Estomihi) gemeint, bei der die klerikale
Lustbarkeit im Mittelpunkt stand. Die Volksfastnacht, an der sich das „Volk“
vergnügte, bezieht sich auf den Dienstag danach.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 175.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 175 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a328
Davor an dem dornstag vora unßer froͧwen tag vorb der liechtmiss, do ward aber ain session. Da brachten für die Samaritani1, daz sind haiden, durch ir erber bottschaft und brief, und batend das concilium,
daz man inn sendet zwen bischoff und ettwevil ander gelert lüt, die sy
underwißtind cristan globen, dann der mertail under inn wär, die genaigt wärind
uff den cristan globen. Do nun die bottschaft verhört ward, do erbot sich der
cardinal, der da haißt Johannes tituli Sancti Sixti cardinalis Ragusini2, der von baͧpst Gregorien da was, das er gern und luterlich durch gottes willen
varen wölt, ob er kainc verloren schäflin unßerm herrgott wider bringen möcht. Der ward inn och geben
und zwen wichbischoff und dry doctores von den bettelörden, die sy soltend cristan
globen leren, und die fuͦren mi[t] inn hind.
a) vor] nach PrKWoSt2.b) vor] zuͦ PrK; ze WoSt2.c) ain Wo; ein St2.d) enweg PrWo; enweg von Constantz St2.
1Gemeint sind die Schemaiten oder Samaiten (Bewohner der
Provinz Samogitia/Samogitien im Herzogtum Litauen). Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 58; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 183f. mit Anm. 114, 204; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 284–286, 312f. Anm. 11, 313 Anm.
14, 329 Anm. 17; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 211, 214; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 210–212; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 157–162, 191; H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische
Politik (1975) S. 72–90, S. 205–208; ders., Art. Schemaiten (lat. Samogitia), in: LexMA 7 (1999)
Sp. 1449; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 285; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf
dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 75f.
2Giovanni Dominici, gen. von Ragusa (cardinalis Ragusinus),
Kardinalpriester von S. Sisto.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 176.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 176 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a329
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 176 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a330
[151] An dem samßtag vor mittem taga, do man singt daz ampt Sicientes venite ad aquas etc., do wihet der patriarch
Johannes de Anthiochia in Sant Steffans kirchen die pfaffen, und warent da zegegen
der mertail cardinäl, ertzbischoff und bischoff und ander gaistlich und weltlich
prelaten und vil volks. Nach der wihi ging er heruß für des lüpriesters alltar und
gab da dem volk den segen1.
Notab
1Hier lassen K, W, E und Wo jetzt das c. 178 folgen, das A
bereits nach c. 166 gebracht hat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 177.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 177 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a331
Uff mentag vor ingendem Abrellen in der vasten, als man dann gewonlich prim
lütet1, do rait der hochwirdig fürst hertzog Fridrich von Österrich one alles urlob und
erlobung von der statt ze Costentz über den aid, so er gesworena hett. Und maint, er möcht nit mer ze Costentz beliben von der bennb wegen, so dann bischoff Jörgc von Liechtenstainer, bischoff zuͦ Trient, uber inn erlangt hett von dem
concilium2. Und kam des tags dannocht gen Veltkirch, aber haimlichd. Und darnach an die Etsch, unde nit mer dann mit zwayen knechtene. Undf bot mir sin hand vor minem hus; ich wisset aber nit, daz er hinweg
woltf.
a) gesworen] getoͮn Pr; gethan WoSt2.b) benn] baͧnn Pr; banne WoSt2.c) Jörg] Geori Pr.d) aber haimlich] aber doch verborgen Pr; unnd das thett er alles verborgenlich Wo; und das thät er alles verborgenlich und auch heimlich St2.e–e) und nit – knechten] und raitt numend mitt zwain knechten PrWo; und reit nur mit 2 knechten St2.f–f) Und bot – hinweg wolt] Unnd rait für min hus unnd bot mir sin hand unnd rett nit,
aber ich enwuste
nit, das er enweg wolt ritten. Ich gedaucht, er wollt nument spatzieren WoSt2.
130. März 1416. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 319, 435 Anm. 13; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 mit Anm. 457; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 149.
2Vgl. hierzu S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189f. mit Anm. 778
auf S. 279; dies., Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler
Heimat 57 (1993) S. 35f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 und Eberhart
Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg.
von W. Altmann (1893) LXXIV, § 83 S. 70; vgl. c. 131.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 179,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 179,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a332
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 179,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a333
Darnach an dem balmaubent kam frü klag von junckherr Jörgen von End1, fryer herr, wie das sin diener und die sinen hettind uff gehept ain schiff mit
korn und anderm plunder, daz darinn was. Und was in dem schiff der von Veltkirch
guͦt, der von Constentz guͦt und ander lüten. Und wär daz uff sin vesti
Grimenstain2 gefürt. Darzuͦ hettind och sin diener und die er da uffließ, vormaͧls gejegt
bischoff und prelaten und ander herren, die zuͦ dem concilium uff und nider
fuͦrend, und och ettlichem daz sin entwert. Und do zemaͧl was der von End in der
statt Costentz, do sollich clag kam. Do griffend die von Costentz zuͦ im und
fiengen inn, und entran sin knecht Jörg gewapnot. [152] Und kam uff den
see und wolt uffhin gen Grimmenstain sin gefaren. Do santend im die von Costentz
ir soldner nach. Die erwuschtend inn uff dem seea in dem schiffb und namen inn uss dem schiff und ließen inn inen empfallen in den see, als ob sy
es nit gern hettind getan, mit allem harnasch, daz inn doch bevolhenc was und ertranktend inn da. Also lag er in dem wasser tod biß an den fünften
tag. Und sin elich wib erwarb, daz man inn sölt suͦchen. Also vergruͦb man inn gen
Santd Johann. Darnach do wolt man über junckherr Jörgen gericht haben als über ain
röber. Do koment sin fründ und vertädingotten daz, das man sin vesti one gnad nem,
und das er vertroͤsten solt ain urfech, daz er wider das rich noch des richs stett
hinfür niemer tuͦn solt. Und also lag er gefangen, biß das es alles mit trostung
und briefen versichert ward.
a) folgt als er uffhin wolt gefaren sin WoSt2.b) folgt als er uffhin woltt faren Pr.c) enpfolhen Pr.d) davor dem rot ausgestr. A.
1Georg II. von Enne, Herr von Grimmenstein. Zu ihm Aegidius
Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt.,
Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 186; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 106f.; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120 mit Anm.*; P. Bütler, Die Freiherren von Enne auf Grimmenstein, in: SVG Bodensee
44 (1915) S. 73–92; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 139, 387f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 78; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 115 Anm. 16; ders., Das Konstanzer Konzil S. 56 mit Anm. 32 auf S. 165, 133;
Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 255f.; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 71–73; B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine
Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der
Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 69.
2Burg bei St. Margrethen (1416 zerstört).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 180.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 180 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a334
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 180 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a335
An dem balmtag hett daz concilium ain großen crützgang gen Sant Steffan, glich
als crützgeng, wie vor geschriben ist. Und wichtend da die balmen; und giengen
widerumm in daz münster und hattend da ain loblich gesungen mess.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 181.
Uff den großen dornstag, do hattend die cardinäl und vil ertzbischoff und
bischoffa daz ampt zuͦ dem münster vast demuͦteklich und still.
a) folgt unnd all ander gaistlich herren, äppte, prelaten unnd pröbst, auditores WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 182,1.
a) folgt an dem grossen duͦnstag Pr; folgt an dem selben donstag WoSt2.b) folgt do bewartt er sy und Pr.c) folgt den sündern allen, die er inngefürt hett, unsern herrn, unnd bewart sy unnd
gab erst darnach WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 182,2.
An1 dem stillen fritag [do hatten die cardinaͤlla] und was von Lamparten was und vil ertzbischoff und rechter bischoff daz ampt
zuͦ dem münster gar demüteklichen. Do hatt der patriarch Johannes von Anthiochia
das ampt zuͦ Sant Steffan [153] und warent daby all Engelschen und vil
ertzbischoff und bischoff. Und als man unßern herren zuͦ grab trait, do fuͦrtend
den selben patriarchen Conrat Ma[n]golt der burgermaister und Johannes von
Swartzachb. Und nach dem do gab er och dem volk den segen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 182,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 182,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a336
Uff den hailgen aubent, do hattend die cardinäl und die da vor genempt sind, daz
ampt zuͦ dem thuͦmb und wichtend da die osterkertzen und das für. Do hett der
vorgenant patria[r]ch daz ampt zuͦ Sant Steffan und wiht och daz für und kertzen.
Und wicht och da die pfaffen. Und nach dem allem gab er dem volk den segen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 184.
An dem selben tag uff den hailgen aubent, do ducht die von Costentz, daz des von
End fründ sümig wöltind sin, und wolt man aber zuͦ [ima] gericht haben. Und fuͦrt man inn gebunden uss dem turn für die rauttstuben mit
wolgewapoten mannen. Und also kamen sin fründ und gabend den von Costentz die
vesti Grimenstain in. Und also an dem zinstag in der osterwochen, do fuͦrend die
von Costentz gen Grimmenstain und fuͦrtend alles das uss der vesti, daz darinn
was: win, brott, flaisch, korn und züg. Und fuͦrtend daz in daz dorff herab. Und
gab das dem von End wider, und brantend die vesti. Und darnach und sy erkaltet, do
fuͦrend sy dar wol mit fünf hundert mannen und brachend die muren ab. Daz mochtend
sy kum in dry wochen tuͦn, umb daz die muren als guͦt waren.
a) so PrKWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 183.
Uff den hailgen tag ze ostern hattend aber die herren das ampt zuͦ dem thuͦmb,
und gingen mit crütz gen Sant Steffan mit aller pfaffhait, wie vor benempt ist. Do
hett der patriarch das ampt zuͦ Sant Steffan. Und in langer zit ward [154]
kain sessio und ruͦwotend also still, daz nüntz nüwsa uffstuͦnd. Und ward och kain unwill nit under inn und leptend all mit ain andern
tugentlich, das menglich wonder darab nam, dasb so vil volksc da was, so von frömden landen kommen was, sich da als tugentlichen hielt, in der
metzgi, an dem fischmarkt und andern märktenb.
a) nüws] frömdes PrWo; frembdes St2.b–b) das so vil – andern märkten] das söliches wytes gesamplottes volckhes, das doch ainander
mit der sprach
merckhen noch erkhennen khund, als tugenlichen mitainander wandlen möchte unnd
ainander allso tugenlichen hallten mochten an dem fischmarckht, an den
märckhten, inn der metzgi, im kornhus unnd allenthalb, wonn das got sin gnad
mit inen allen tailt WoSt2.c) volks] wytes gesamplottes volckhes WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 185.
An dem achtenden tag im Mayen, der was an ainem fritag, do hatt daz gantz
concilium ain groß opfer in dem münster dem durchlüchtigosten fürsten küng
Vernandus von Cecilie base von Arogoni säligen1. Und hatt man enmitten uff dem fletz ain behusung gemacht uff vier sülen, glich
wie vor geschriben ist von dem cardinal zuͦ den predigern2. Und was daz tach oben allenthalb mit brinnenden kertzen bestekt. Und[era] der behusung lag die bar, ain bett mit iiij guldin tüchern. Und warend in dem
münster zwüschen den staininen sülen uff gestekket an ieglicher siten xxxvj
groͧsßer brinnender kertzen. Der was lxxij, die zwüschen den sülen stuͦnden, der
iegliche wag iij lib.b wachs on die kertzen uff dem huß, der da was on tzal. Und lut man im schon mit
allen gloggen. Und hatt mess der patriarch Anthiocenus und warend daby all
cardinäl, ertzbischoff, bischoff, äpt, bröpst, alle pfaffhait und gelert lüt, och
all weltlich fürsten und herren.
1Ferdinand I. von Antequera, König von Aragón-Sizilien, war am
2. April 1416 gestorben, am 30. April hielt man ihm zu Konstanz ein glanzvolles
Requiem, zum Jahrestag, am 2. April 1417, richtete die aragonesische
Gesandtschaft eine prunkvolle Feier aus. Vgl. L. Vones, Art. Ferdinand I. von Antequera, in: LexMA 4 (1999) Sp.
356–358; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 53, 286; J. Grohe, Spanien und die großen Konzilien von Konstanz und Basel, in:
„Das kommt mir spanisch vor“. Eigenes und Fremdes in den deutsch-spanischen
Beziehungen des späten Mittelalters, hg. von K. Herbers und N. Jaspert (2004) S. 493–502; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 232; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 115f. mit Anm. 40 auf S. 116;
A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 151.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a337
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a338
Desselben tags, do begiengen der ertzbischoff und bischoff und alle pfaffhait uß
dem küngrich von Poland ain groß fest mit ainr gesungen mess zuͦ den
barfuͦßena. Und sang der ertzbischoff mess, und dientend im ij bischoff. Und staktend uff
zuͦ dem thuͦmb xiiij großer brinnender kertzen. Die brunnen die viij tagb uffc der kantzel zuͦ dem thuͦmb uß, und luͦd derselb ertzbischoff all ander bischoff
und pfaffen usser dem küngrich Boland ze imbiß und suss ander fürsten, gaistlich
und weltlich.
a) folgt Sant Stentzislauws Pr; folgt zu Costentz dem hailligen künig Sancto Wenceslao Wo; folgt zuͦ Constantz dem heiligen Sancto Wenceslaus St2.b) viij tag] ouctauff Pr; octaff Wo; ostern St2.c) uff] us uff Wo; aus auff St2; folgt rot ausgestr. uff A.d) folgt der kätzer Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 186,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a339
An unßers herren fronlichnams aubent warent all naciones by ain andern. Und kam
für die bottschaft, die gesendet was zuͦ den haidena, und klegtend die von den tütschen herren, den bruͦdern von Prüßen1, wie daz sy sy gesumpt hettind, und dawider wärind, das sy nit cristan wurdint.
Daz verantwurtend aber die tütschen herren von Prüßenb, sy hettind sy vormals mit dem swert bezwungen und söltind gehören zuͦ dem
ertzbistumb zuͦ Rig in Nifenland2, daz inen zuͦgehorti. Und wöltind sy cristan werden, so söltind sy sy ze cristan
machen und ir ertzbistumbc. Do ward in gemainem concilium den selben tütschen herren verbotten und gebotten
by gehorsammi desselben conciliums, daz sy sy in kain weg nit söltind sumen und
och nüntz mit inn ze schaffend haben, und daz died selben Samaritan nun hinnahin zuͦgehören söltind dem hailgen römischen rich, und
in weltlichen sachen gehorsam sin dem römischen künge, und in gaistlichen sachen iren bischoffen und lüpriester. Und also wurden die
botten wider hin in gesant mit vollem gwalt.
a) haiden] Samariten Pr; von Samaigitanen WoSt2.b) folgt und anttwürtten Pr; folgt unnd sprachent WoSt2.c) ertzbistumb] ertzbischoff PrKWoSt2.d) davor s rot ausgestr. A.e) küng] kaiser oder künig WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 187 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a340
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 187 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a341
Uff unßers herren fronlichnams tag, do man zalt MCCCCXVI, do gienga daz hailig concilium umm die statt. Und ging damit alle pfaffhait und örden ze
Costentz. Und gingen damit xviiij cardinäl, zwen patriarchen, xxvj ertzbischoff,
lxxvij rechter bischoff und xx äpt, all mit iren inflen, und iiij bischoff one
inflenb, all auditores, all gelert lüt und alle pfaffhait. Und truͦg ir ieglicher
besonder ain brinnend kertzen in sinr hand. Und welher under den großen herren
muͤd ward, der gab die kertzen sinem diener nebend oder hinder im, der truͦg sy
dann. Der kertzen warend ob cclxx, als ich [sic] zellen mocht, der iegliche by ainem halben lib. wag [156]. Und
begiengend den crützgang, als man inn järlichen begat. Und giengend och da mit all
weltlich fürsten und herren und so vil volkes, daz menglich wonder nam, wad man nem, daz man sy spisetd1. Und werot der crützgang zwo stund.
a) gieng] crützetten Pr; crützgot Wo; creutzget St2.b) folgt das was darumb, das si noch ze bischoff nit gemacht waren Wo; folgt das war darumb, daß sie noch nicht zuͦ bischoffe geweihet waren St2.c) so WoSt2.d–d) wa – spiset] wa man so vil brottes bachen moͮchtt PrWoSt2.
1Vgl. Joh 6,1–13.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 188.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 188 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a342
Ana Sant Johanns tagb des töfers, do man zalt MCCCCXVI, do hießend die wechßler von Florentz nach
imbiß durch die statt fünf prusuner prusunen. Den hettend sy angehenkt der statt
baner, ainen roten gilgen in aim wißen feld. Und ging inn ain knecht nach, der
ruͦft, daz all F[l]orentzer woltind begen hinacht und morn Sant Johanns fest zuͦ
Sant Johann. Und giengen inn nach dry pfifer. Daz tatend sy ze mittag, ze vesper
und ze complet und mornen ze mettic und zuͦ aller zit. Und was daz also: Sy hattend Sant Johanns kilchen umbhenket
mit kostlichen tuͦchen, als sy dann die haben mochtend, und die kilchen
allenthalben mit mayen und tannrißd umb steket. Und och uff dem kilchoff. Und hangotend die mayen und daz tannriß
voll oflatene. Und hattend in dem chor uff gehenkt ain schilt, ir wapen, ain roten gilgen in
ainem wißen feld, und in der kilchen och ain sollichen und im chor uff der kantzel
und allenthalben brunnend schön groß kertzen. Und mornends frü an Sant Johanns tag
samnotend sy sich all zuͦ den barfuͦßen und bestroͧwtend die gassenf von barfuͦßen biß gen Sant Johann mit frischem graß, und bestaktend die straͧßen
baidenthalb mit mayen. Und hießend aber iij maͧl durch die statt prusunen. Und zuͦ
dem dritten mal, do giengen all bischoff und gelert lüt uss Ytalia von den
barfuͦßen mit den prusunern und och pfifern uff dem gras biß gen Sant Johann. Und
ging mit inn hertzog Ludwig von Payern und all weltlich fürsten. Und truͦg ain
ieglicher in sinr hand ain brinnend kertz, die ij lib.g wag. Und welher herr sin kertzen nit tragen wolt, der gab sy sinem knech[t] vor
im ze tragen. Undh
[157] der kertzen waren fünf hundert und xl, als ich sy zalth, one die, so zuͦ Sant Johans brunnend. Und hett mess der obrost cardinal
Ostiensis. Nach der mess gab der selb cardinal den segen in der kilchen zuͦ Sant
Johanns.
Kreuzgang der Florentiner: Bläser, pag. 157. Oben zwei Spalten zu je vier Zeilen Text. Darunter das Bild. Über der rechten unteren Figur von anderer Hand mit Bleistift: Hört, hört [...]1.
Kreuzgang der Florentiner: Zug, pag. 158–159.
Kreuzgang der Florentiner: St. Johanns Kirche, pag. 160.
a) voran steht Floͧrentzer crützgang Pr.b) tag] aubend PrKG; abend Wo.c) folgt zuͦ prim und zuͦ tertz PrWoSt2.d) tannkress Pr; tannkhreß Wo; tankreß St2.e) folgt gelich voll, als man sy ze Costentz bachett und umbruͦfft PrWoSt2.f) straͧss Pr.g) ij lib.] anderthalb pfund Pr.h–h) Und der kertzen – ich sy zalt] Als ich die kertzen zalt, do warend ir 540 WoSt2.
1Die Hand, die hier schreibt, ist dieselbe zeitgenössische
Hand, die bereits pag. 5 begegnete. Sie dürfte für die Vorzeichnungen verantwortlich gewesen
sein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 189.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 189 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a343
[161] Uff donstag nach Sant Johanns tag, das was an dem achtenden
taga unßers herren fronlichnams tag, do hatt daz gantz concilium ain sonderbarenb crützgang mit unßers herren fronlichnam. Und giengen usser dem münster gen
Peterßhusen. Und giengen die zwen patriarchenc und alle, die so vorbenempt sindd, mit allen zunft kertzen. Und giengen vast demütenklichen mit kainen pfifern
noch prusunern.
a) achtenden tag] ouctauff Pr; octauff Wo; octav St2.b) sonderbaren] sundern PrKSt2; sundren Wo.c) folgt die cardinaͤll, die ertzbischoff, bischoff etc. Pr; folgt der ain was blöd, die cardinal, die ertzbischoff unnd bischoff WoSt2.d) folgt und gantz volk by nach ze Costentz Pr; folgt unnd ganntz volckh, das zuͦ Costentz was WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 190.
Uff mittwochen nach Petri et Pauli ward ain congregacion zuͦ den barfuͦßen. Dahin
ward besant herr Hainricha Lactschenbok, der ritter uss Behem. Und maint man, er wär och mit des Hussen
globen begriffen1. Der schwuͦr vor offem concilium, daz es nit war wär und sin geloben nie gehaben
hett. Und nam in den aidb, das der Huss und Jeronimusc mit rechtem urtail ver[ur]ta[i]lt wären. Und hieß man von stund aind brief schriben gen Behem, wie die zwen kätzer ver[ur]tailt wärind wordene. Die brief nam da der Lactschenbock, die solt er füren, da die zwen gepredigot
hettind. Undf [ichg] waiß nit, ob er daz tett oder nit, ich waißh aber wol, daz er dar ze Grätz2 starb3, do ich in behemer land was, in des Hussen globenf.
a) Johans G.b) folgt das inn duchte Pr; folgt das in ducht WoSt2.c) Jernonimus A; Hieronymus WoSt2.d) von stund ain] da an stett Pr; an stett WoSt2.e) folgt unnd inn di land, da si gebredigott hatten WoSt2.f–f) Und [ich] waiß nit – Hussen globen] Ob er das taͤtt oder nitt, das wais ich nitt. Ich waiss das wol, das er starb
darnach ze Graͧtz, do ich in Bechamer land was in des Hussen glouben Pr; Ob er das thätt oder nit, das enwais ich nit. Ich wais aber das wol, das er
darnach starb zuͦ Grätz, do ich dazemal inn Behemer land was unnd verfuͦr ouch
laider inn des Hussen glouben WoSt2.g) so Pr.h) davor wohl wab rot ausgestr. A.
1Vgl. zu dieser Anklage Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 204f. mit Anm. 127 auf S. 205; P. Soukup, Die Maßnahmen des Konzils gegen die Hussiten, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 95; Th.
A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 226.
2Grätz, heute Hradec u Opavy. Vgl. Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 226.
3Die Version der New Yorker Handschrift kann aufgrund dieses
Hinweises nach 1421 datiert werden, da Heinrich Lacembok von Chlum in diesem
Jahr starb; siehe auch c. 454. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 86; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 16; V. Zapf, Art. Richental, Ulrich, Sp. 569.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 191.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 191 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a344
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 191 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a345
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 191 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a346
An dem vierden tag in dem ersten herbstmonat, do was ain session und bracht für
herr Michel de Causis1, dem da empfolhen was wider die Hussen ze procedieren, wie er die von gebottes
wegen des hailgen concilium gelat hett, ccccxxiiij namhafter edler gesessner lüt
uss dem küngrich Behem von des Hussen ungeloben wegen2. Und wurdent da [ina] derselben session in den ban getan. Och wurdent herren, die man nempt deputati,
geben, dieb soltend nitc dem rechten procedierenb, und daz
recht suͦchen über hertzog Fridrichen von Österrich umm söllich zuͦsprüch und
ansprach, so gaistlich und weltlich lüt über inn ze klagen hatten, [162]
und och an dem unrecht, so er an dem concilium getaͧn hett. Das beschach och und
leitend vil benn uff inn.
a) so PrKGWoSt2.b–b) die soltend – procedieren] die soltten mitt dem rechten procedieren Pr; die sollten mit dem rechten füro über sy procediern WoSt2.c) wohl als mit zu lesen A.
1Michael von Deutschbrod (heute Havlíčkuͦv Brod), gen. de
Causis.
2Vgl. zu dieser Textstelle O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 216; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 192.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 192 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a347
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 192 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a348
An dem fünften tag in dem ersten herbstmonat1, do kam bottschaft von Arogoni an der fünften stund nach mittag. Do kam ain
große bottschaft, ain graͧff von Cardone2 und dry bischoff und dry ritter mit im. Und lutet man zuͦ ir zuͦkunft all
gloggen. Und rittend inn engegen vil bischoff und baid burgermaister und vil
fürsten und herren und ritter, och knecht und mit inn vil gewaͧpoter knecht, uß
genomen die cardinäl.
1Am 5. September 1416 traf die Gesandtschaft Aragóns in
Konstanz ein. Vgl. N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 113.
2Leiter der Aragoneser Delegation war Juan Ramón Folch, Conde
de Cardona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a349
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a350
Uff Sant Felix und Regulen tag in der nacht, do starb der auditor camere und ward
begraben zuͦ dem thuͦmb nebent dem touffstaina. Darnach an der mittwochen hett man im daz opfer.
a) folgt und dem kor PrWo; folgt und dem chor St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,2.
Uff dornstag vor Sant Michels tag an der vierden stund nach mittag, do rittend in
zwen bischoff von Engeland und ain doctor. Und rittend in engegen all gaistlich
und weltlich herren, uß genomen die patriarchen und cardinäl. Und was der pfärd,
die inn engegen rittend, mer dann xv hunderta.
a) folgt unnd sy khament mit 80 personen WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,3.
An dem sonnentag nach Sant Michels tag, daz was an Sant Franciscus tag, do
hattend all cardinäl und bischoff ain loblich gesungen mess zuͦ den barfuͦßen, und
ließend denselben sonntag den crützgang underwegen, dann es sich lang
verzoch.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 193,4.
Uff sonntaga vor Sant Gallen tag, do koment über ain die von Hyspania uß den küngrichen, der
sind fünfeb, die da vor genempt sind, mit dem gantzen concilium, das inn widerumb ain nacion
geben ward, wann sy inn vorc genommen was, do sy nit tzuͦd dem concilium [163] kommen wolten. Die ward inn geben und also sind nun
fünf naciones, als dann das vor benempt ist1.
a) sonntag] samstag PrKG; sambstag Wo; sontag St2.b) nüni K.c) vormauls Pr.d) davor v rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 194,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 194,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a351
Uff mittwochen vor Sant Gallen tag nach mittag, do ward ain congregacion in dem
münster von aller pfaffhait. Und da überkomena offenlich die von Hyspanien mit gemainem concilium und wurdent da ains mit
ainander. Und nach vesperzit ruͦft man laudes und ruͦft man in der statt, daz da
mornends me[n]glich firen sölt, biß daz crütz inkeme. Und ze nacht in der sibenden
stund, do lütet man aber laudes. Und mornends nach der sechßten stund an dem
morgen lut man aber laudes. Und samnotend sich all cardinäl, ertzbischoff,
patriarchen, bischoff, och alle pfafhait und gelert lüt und hertzog Ludwig von
Payern von Haidelberg, burggraͧff Fridrich von Nürenberg und vil ander weltlicher
herren, und beliben da biß zuͦ mittag und wurden mit ain ander ains. Und nach der
zwölften stund lutet man erst zesammen, und hatt man ain gesungen mess von dem
hailgen gaist. Und ward do der crützgang uffgeschlagen, wann es ze spat ward und
verlangtb sich daz biß uff die vesper.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 194,2.
Und das bestund also lang zit, daz nit vil sachen volgiengen und wartot man
täglich unßers herren des küngs zuͦkunft. Und wurden die Ytalici vast unwillig, so
lang ze Costentz ze sina.
a) ligen PrWo; liegen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 195,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 195,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 195,3.
An dem mentag ward sessio, in der selben session, do wurden die brief verlesen.
Und uff daz, do schwuͦrend die botten, die da warent kommen an irer herren statt,
ze halten den bapst, welhen das concilium erwalti. Und lut man aber des tags
drümaͧl laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 196.
An dem anderna tag vor dem hailgen tag ze wihenächten, do warent die naciones alle byainander
zuͦ den barfuͦßen, und sy saßen da byainandern biß nach stübib, dazc ist viiij in der nachtc. Und zerwurffen mit ain andern die Engelschen und Frantzosen und die von
Hyspanien, daz die andern herren vast wurden betrüpt1. Und an stett fuͦrend zuͦ hertzog Ludwig von Payern von Haidelbergg, burggraͧff
Fridrich von Nüremberg und och ander bischoff und herren und veraintend syd dieselben herren derselben nacht mit ainandern, und in der selben nacht ij stund
vor mittnacht lut man laudes. Mornends an dem hailgen aubend ward sessio. In der
session wurden sy gantz mit ain ander veraint und ward aber laudes gelüt.
a) andern] 3ten WoSt2.b) stübi] stübe Pr.c–c) daz – nacht] fehlt PrWoSt2.d) davor sich rot ausgestr. A.
1Hintergrund der geschilderten heftigen Auseinandersetzungen
(„Nationenstreit“) dürfte der vom 1. Oktober 1416 bis zum 31. März 1417
währende und um Weihnachten 1416 seinen Höhepunkt erreichende Streit zwischen
der französischen und englischen Nation um das Recht der natio Anglicana, auf dem Konzil eine eigene Nation zu bilden, sein. Pierre
dʼAilly bestritt im Namen der französischen Nation dieses Recht, Thomas Polton
hielt dagegen. Auslöser der Feindseligkeiten dürfte der Vertrag von Canterbury
vom 15. August 1416, in dem sich König Sigmund mit Heinrich V. von England
(gegen Frankreich) verbündete, sowie der Einzug der Gesandtschaft Aragóns in
die Konzilsstadt am 5. September 1416 und die damit einhergehende Bildung einer
fünften Nation, nämlich der natio Hispanica, gewesen sein. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 88f.; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 222f. mit Anm. 139; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen
Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer
Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 363–368, 363f. mit Anm. 19; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 259f., 281–286; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 353–355; ders., Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 136f.; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im
mittelalterlichen Europa (1999) S. 479–482; ders., Was ist eine Nation? Debatten auf den Konzilien des 15.
Jahrhunderts, in: C. Bosshart-Pfluger u.a. (Hg.), Nation und Nationalismus in Europa. Kulturelle
Konstruktion von Identitäten (2002) S. 144–147; C. Hirschi, Wettkampf der Nationen. Konstruktion der deutschen
Ehrgemeinschaft an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit (2005) S. 135–143; H. Müller, Das Basler Konzil (1431–1449) und die europäischen Mächte.
Universaler Anspruch und nationale Wirklichkeiten, in: HZ 293 (2011) S.
608–613; ders., Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 94; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S.
259f., 268f.; R. N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval
nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S.
58; B. Studt, Zusammenfassung S. 392f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 18f., 312f.,
333–375, 481f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 197.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 197 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a352
Do man zalt von gottes gebürt MCCCCXVII jar an dem hailgen tag ze wihenächten, do
hattend die cardinäl, die Ytalici und Frantzoni das ampt zuͦ dem thuͦmb zuͦ
Costentz, Germani und Anglici hattend daz ampt zuͦ Sant Steffan und die Hyspani
hattend daz ampt zuͦ den augustinern. Und begiengen die ampt gar loblich und
demüteklich.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 198.
An Sant Thomas aubent, der was an der kindlin tag, do begiengen die Engelschen
das fest Sant Thomas von Kantzelberg. Also sy hießa ze vesper zit durch die statt Costentz vier prusuner. Die hettend an den
prusunen des küngs [165] wapen, und sungend die vesper zuͦ dem thuͦmb gar
loblich mit großen brinnenden kertzen, mit schönem gelüt und in den organan1. Und mornends an Sant Thomas tag, do hattend sy daz ampt zuͦ dem thuͦmb. Und
sang mess der bischoff Salusburgensis, und dientend im zuͦ dem altar suss zwen
bischoff uss Engelland. Und warend daby nach alle pfaffhaitt und giengen die
prusuner zuͦ brusunen aber durch die statt. Und zuͦ dem imbiß, do luden sy die
patriarchenb, all bischoffc und gelert lüt.
1Orgel.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 199.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 199 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a353
An dem xxiiij. tag des monotz January, daz was an Sant Thimotheus tag, do luͦdent
die bischoff uss Engeland, der bischoff von Lundurs, der bischoff Salusburgensis
und sunst [fünffa] bischoff von Engeland all rät und sust erber lüt ze Costentz in Burkart
Walthers huß, daz von alter hieß der Hof ze Burgtor an Sant Laurentzen kirchen,
das yetzo haißt zuͦ dem Guldin swert. Und gab inn vast ain kostlich maͧl, drü
gericht nachainander, jedes gericht besonder mit acht essen. Die truͦg man allweg
ain maͧls dar, dero allweg viere warn vergült oder versilbert1. In dem maͧl [zwischen dem essenb] machtend sy söllich bild und gebärd, als unßer froͧw ir kind gott unßern herren
gebar mit vast kostlichen tüchern und gewand. Und
Josephen staltend sy zuͦ ir und die hailgen dry küng, als sy dann inn ir opfer
brachtend. Und hattend gemacht ain luter guldin sternen, der ging vor inn an aim
klaine isentrat2. Und machtend den küng Herodes, wie er den dryen küngen nachsant, und wie er die
kindlin tötet. Daz machtend sy alles mit vast kostlichem gewand und mit großen
guldinen und silbrinen gürteln. Und machtend daz mit großer gezierd und mit
demuͦt3.
Sancta trinitas4.
1Gemeint ist, dass die Speisen auf vergoldetem bzw.
versilbertem Geschirr aufgetragen wurden. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120.
2Eisendraht.
3Gemeint ist eine szenisch-pantomimische bzw. theatralische
Darstellung der Weihnachtsgeschichte bzw. des Besuches der Hl. Drei Könige in
Bethlehem (Krippen- bzw. Dreikönigsspiel) im Sinne eines geistlichen Spiels.
Vgl. I. Seidenfaden, Aus den frühen Quellen zur Theatergeschichte der Stadt
Konstanz, in: ZGO 107 (1959) S. 309–312; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in:
Acta Musicologica 38 (1966) S. 166; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 99.
4Die Invokation findet sich auch in Pr, aber nicht in K und Wo
und den entsprechenden Deszendenten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a354
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a355
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a356
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 200 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a357
[166] Uff mittwochen vor der liechtmess am xxiij. taga des monatz January frü, do man zalt nach Cristus geburt MCCCCXVII jar, do kam
bottschaft, wie unßer herr der küng an stett sölte kommen. Do samnotend sich
patriarchen, all cardinäl, ertzbischoff, bischoff, äpt, bröpst, auditoresb, prelaten, all schuͦlen, all prelaten, all örden und gantzi pfaffhait und all
gelert lüt, gaistlich und weltlich, all fürsten, grafen, fryen, ritter und knecht
in daz münster. Die cardinäl und bischoff mit irem habit und wißen infeln uff ir
höpter, die pfaffen, all gaist[lichc] und weltlich, mit irm habit und truͦgend das hailtumb ze Costentz in irn
henden. Und hattend da ain gesungen mess in dem münster, und predigot der cardinal
[Franciscusd] Florentinus1. Und woltend da gewartott haben, daz sy unßerm herren dem küng wärind engegen
gangen. Do kam bottschaft, daz er nite so nach wär, und hieß man menglich haim gon und enbißen; und daz menglich mit
sinem habit, wie vor genempt ist, wider sölt kommen uff den mittag, do man luti.
Also lut man ze mittag, do komen sy all in daz münster, wie vor benent ist. Und
also giengend sy im mit dem crütz engegen vast demüteklich, als dann die crützgang
vor beschriben sind, gen Peterßhusen uff die brugg. Do huͦb unßer herr der küng
still under ainem kostbaren guldin tuͦch, das truͦgen der rät vier uff iiij
stangen2. Und huͦb ze Peterßhußen vornan an der brugg byf dem hohen stainin huß, daz da innhett die von Braitenstain, aineg von Honburg. Do das crütz zuͦ im kam, do umbgiengen sy inn all mit dem crütz und
mit allem hailtumb. Davor was gegen im all weltlich fürsten und herren geritten
und all burger, welher dann ze riten hatt. Welher nit ze ritend hatt, der ging im
ze fuͦß engen. Und als nun daz crütz mit allem hailtumbh für inn kam und der thumherren kertzen und aller zunft kertzen, do giengen zuͦ
im under die tecki Johannes der patriarch von Anthiochia [167] zuͦ ainr
siten und zuͦ der andern siten der cardinal Ostiensis und vor inn, och under der
tekki, hertzog Ludwig von Payern und burggraf Fridrich, die im engegen geritten
warend, die da abtratend und hattend tremel und behuͦtend sy vor trang. Und
fuͦrten inn also mit großer wirdikait und eren für daz münster under der guldin
teki. Do sy nun komend für das münster uff den undern hoff vor dem Helmhus, do
knüwten sy all fünf nider, die under der teki waren, und bettotend und giengend do
in daz münster. Und do stuͦnd uff der bischoff von Engeland Salusburgensis und
predigot, und was daz sin thema: Erit3 magnus coram domino. Nach der predig sang man Te Deum laudamus in organis. Und
[luti] man aber laudes. Und nach do zoch er in des Friburgers hoffj, darinn belaib er etwa menig zit. Und darnach zoch er zuͦ den augustinern, da
belaib er das concilium uß4.
a) 26. tag Wo; 6ten St2.b) rot aus auditotores korr. A.c) so PrWoSt2.d) so WoSt2.e) noch nit Wo; noch nicht St2.f) davor in rot ausgestr. A.g) aine] geborn WoSt2.h) allem hailtumb] aller pfaffhaitt PrWoSt2.i) lut PrKWo; leut St2.j) folgt hinden an Münstergassen Pr; folgt hinnan in Münstergassen WoSt2.
1Francesco Zabarella, Kardinaldiakon von SS. Cosma e Damiano
(cardinalis Florentinus).
2Am 27. Januar 1417 kehrte König Sigmund nach Konstanz zurück.
Sigmund hatte seine Rückkehr ursprünglich für Heiligabend angekündigt. Von der
Rückkehr des Königs wird im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419
(Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 101 ausdrücklich berichtet: Item quinta post Pauli conversionis, do zoh unser her der künig in, als er von
Frankrich und von Engellant kam. Und gieng man im engegen mit dem hailtum, und
waz in der procession xviiij kardinäl, ij patriarch[en], xxxiiij bischof, xvj
äbbt, daz studium von Paris, von Engellant, und dazuͦ manige prelaten und
doctor und ander, die bi dem hailigen conzilio hie waren, und waz anderhalb jar
ussgewesen. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 377; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280f.; G. J. Schenk, Von den Socken S. 403f. mit Anm. 76.
3Vgl. Lk 1,15.
4Als Dank für die Beherbergung gab König Sigmund die Ausmalung
der Augustinereremitenkirche (heute Dreifaltigkeitskirche) mit Fresken in
Auftrag, die 1906 wiederentdeckt wurden. Vgl. J. Gramm, Kaiser Sigismund als Stifter der Wandgemälde in der
Augustinerkirche zu Konstanz, in: Repertorium der Kunstwissenschaft 32 (1909)
S. 391–406; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 275f. mit Anm. 70 auf S. 576; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 131; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 119f.; J. Zahlten, Die Fresken aus der Konzilszeit in der Konstanzer
Dreifaltigkeitskirche (2009) S. 5–39; H. Derschka, Die Wandbilder in der Konstanzer Dreifaltigkeitskirche, in:
1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013)
S. 204–209; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 136f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 56; M. Kluge, König Sigmund und die Finanzierung der
Wandgemälde in der Augustinerkirche zu Konstanz, in: DA 73 (2017) S.
715–722.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a358
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a359
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a360
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 201 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a361
Uff den fritaga vor der liechtmiss luͦdent die Engelschen bischoff unßern herren den küng1, all weltlich fürsten und die großen herren und insonder hertzog Ludwigen von
Payern und burggraͧff Fridrichen von Nüremberg und ettlich ander grafen und nün
bischoff und ettlich auditores ze tisch, als daz davor geschriben stat, in daz hus
zuͦ dem Guldin swertb. Und ob dem herren tisch saßen clij herren. Und gabend inn aber iij essen,
ieglichs mit acht gericht, och vergüldet und versilbert, vil costlicher dann vor.
Und etzwischen den essen tribend sy aber von unßer frowen, von den dry küngen, von
Herodes und vast vil kostlicher dann vor2.
a) Uff den fritag] Am sunnentag Pr; Am sontag K; Am suntag Wo; Am sontage St2.b) zuͦ dem Guldin swert] zum Hoff ze Burgthoͮr Pr.
1Die Essenseinladung des Königs durch die englische Nation, die
den politischen Seitenwechsel vom französischen zum englischen König, wie er im
Vertragsschluss zu Canterbury vom 15. August 1416 zum Ausdruck kam,
bekräftigte, sowie die Tatsache, dass Bischof Robert Hallum von Salisbury bei
der Rückkehr des Königs, der demonstrativ den ihm vom englischen König
verliehenen Hosenbandorden trug, predigte (Erit magnus coram Domino), hatte zeichenhafte Bedeutung. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 232f., 238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 281; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige
Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der
Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 96–107; ders., Das Konzil konstruieren S. 221f.; G. Schwedler, Herrschertreffen des Spätmittelalters. Formen – Rituale –
Wirkungen (2008) S. 125–134; G. J. Schenk, Von den Socken S. 404; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24;
A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 129 Anm. 96; ders., Der König und sein Konzil S. 190f. mit Anm. 33; ders., Das Konstanzer Konzil S. 135, 137; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 61; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 385f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 202.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 202 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a362
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 202 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a363
An Sant Pelasiusa tag nach der vesper, do rait in der ertzbischoff von Grauensisb uß Ungerland, und lit sin bistumb und sin suffragani daz mertail in Windischem
land. Und ist kain ertzbistumb in Ungerland mer, dann daz ertzbistuͦmb
Collocensis. Daz lit gegen den [168] Sibenbürgen, und stoßt an inn die
Walachy und Türggy. Und rittend im engegen vil bischoff und all weltlich fürsten
und herren. Und rait zuͦ dem Rinburgtor1 inher mit acht verdeckten wegen und mit cccc pfärden. Und rait im unßer herr der
küng och engegen und zoch durch die statt gen Peterßhußen in daz closter, wann im
der küng da waich, der da zoch zuͦ den augustinern. Und rittend im engegen zwen
cardinäl, und suß nie kainem ertzbischoff.
1Gemeint ist das innere Paradiesertor, das auch Rindportertor
hieß. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 12; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 92f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 22, 176; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 281 Anm.
74.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 203.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 203 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a364
Uff zinstag vor Valentinia, do kam unßerm herren dem küng ain groß tier1. Das was gefangen in Litöwer land, und sandt im das der küng von Poland, der
hatt iro drü lebend bestellet in Littower land. Und do man sy bracht biß gen
Krakow, do wurdent sy von banden und von wildib also blöd, daz man sy von Krakro gen Costentz lebendig nit mocht bringen. Do tot
der küng sy alle drü. Die zway sieltz er in ain häring tunnen, und sandt die den
bischofen und herren die von sinen wegen ze Costentz warend2, desc ich in minem hus vil geessen hab und och in andern landenc. Das dritt, das was daz größt, daz sieltz er mit der hut und bewarotd es mit guͦter spetzery. Das selbig tier was glich ainem großen swartzen ochßen,
wann das es ain größer hopt hatt dann ain ochs und ain dikern hals und ain größer
brust und zway klaine horne, spitzig wol ains schuͦchs braitf von ain ander an der stirnen, und ain kurtzen swantz. Und was glich wie die
ochßen, die man nempt büffel. Und was im sin ingewaid ußgenommen. Und do das kam,
do macht er es bas mit bulfer, und sandetg es dem küng von Engeland den Rin ab. Und als man es fuͦrt ußhin von Costentz, do
hieß er im vor brusunen, daz es menglich [sachh]. Und sandt im da mit dry häring tunnen desselben wildprätzi. Und maint der fuͦrherr, der sy braͧcht hett von Littoͮw, si gestündenj gen Costentz ob cccc ungerscher guldin.
a) Valentini] Santt Valentins tag Pr.b) davor l rot ausgestr. A.c–c) des ich in – andern landen] desselben wildbräts vil in min hus kham, wonn ein bischoff
von Polland by
mir zuͦ herberg was Wo; deßelben wilprets viel in mein hauß kam, denn ein bischoff von Polen bey mir
zur herberg lag St2.d) davor s rot ausgestr. A.e) davor wohl hpot rot ausgestr. A.f) davor lang ausgestr. Pr.g) sant Pr.h) sach PrWo; säch K; sehe St2.i) davor wrd rot ausgestr. A.j) bestuͦnden Pr.
1Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 227 und H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 390, wo davon die Rede ist, das der konig von Polan (Władysław II. Jagiełło) hat eynen wesant (= Wisent) gesant her dem romisschen konige. Hierzu W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 86; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 257f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 204.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 204 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a365
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 204 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a366
[169] An dem dritten tag im Mertzen ward ain sessioa, und lut man ainest mit der großen gloggen. Und ward da hertzog Fridrich von
Österrich gebannet von des römischen richsb wegen1. Und versprach sich nit noch nieman von sinen wegen, und ward über inn angerüft
daz weltlich gericht, das man nempt in latin brachium seculare. Und ward in der
selben session empfolhen unßerm herren dem küng umb die sach und umb ander über
inn ze richten.
a) folgt daz was an ainer mittwuͦchen Pr; folgt am mitwochen WoSt2.b) römischen richs] bischo[f]s von Trient Pr; bischoffs von Trient Wo; bischofs von Trient St2.
13. März 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 205.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 205 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a367
Uff den achtenden tag im Mertzena anno Dni. MCCCCXVII, do ward ain sessio über baͧpst Benedictum, wann er vormaͧls
gebannet waz, und was sin zil uß, als er sich dann verantwort sölt haben. Und also
ging uss der selben sessio der cardinal Florentinus, der cardinal de Comittibus,
der ertzbischoff von Mailand, der bischoff von Mersbungenb und noch zwen bischoff usser dem münster, uffc die Fülli1, und ruͦftend im ze dry malen, ob er sich versprechen wölt oder ieman anders von
sinen wegen. Also kam nieman. Do hiessen sy über inn lüten Judas fluͦch2 und wurffend über inn stain und brinnend kertzen. Und giengend wider in daz
münster in die session. Darinn ward er vernüntott und verfluͦcht3.
a) folgt der waz an ainem mentag PrWoSt2.b) Mersburgensis WoSt2.c) uff die Fülli] voran in das Helmhuß gen dem undern hoff K; vornan inn das helmhus WoSt2.
1Der kleine, östlich des Münsters gelegene, seit 1272/74
belegte Friedhof (heute Münsterpfarrgarten), der sich einer Auffüllmaßnahme des
hinter dem Münster zum Bodensee abfallenden Geländes verdankt, hieß „die Fülli“
(lat. plenitudo); siehe hierzu auch c. 164 mit einer Variante der
Wolfenbütteler und zweiten Stuttgarter Handschrift. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 191, 212, 546;
F. Meier, Konstanzer Stadterweiterungen im Mittelalter (1990) S. 87;
M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und
Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 26; U. Braumann, Der kleine Münsterfriedhof, in: Das Konstanzer Münster
Unserer Lieben Frau, hg. von U. Laule (2013) S. 390f.
2Zum Lied vom „Armen Judas“ im so genannten Judas-Ton vgl. Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 357 Anm. 25.
3Vgl. zu dieser Textstelle auch die den Bannfluch darstellenden
Illustrationen in K fol. 70v und in W fol. 96v. Der Prozess gegen Benedikt XIII. war am 5. November 1416
eröffnet worden, am 28. November erfolgte die erstmalige Zitation nach
Konstanz, am 8. März 1417, in der 29. Sitzung des Konzils, erging das
Kontumazdekret wegen Nichterscheinens. Die Zitation wurde durch Ausruf vor dem
Münster wiederholt. Siehe zum Sachverhalt auch G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 90, 95; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1142–1145; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 328f.; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 40; H. Zimmermann, Papstabsetzungen des Mittelalters (1968) S. 291; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 269f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 125; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 409f.
mit Anm. 55 auf S. 410; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 164 mit Anm. 84; ders., Das Konstanzer Konzil S. 140f.; B. Müller-Schauenburg, Benedikt XIII., in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 124; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 163f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 357 Anm. 25. Siehe auch B. Schmidt, Die Konzilien und der Papst. Von Pisa (1409) bis zum Zweiten
Vatikanischen Konzil (1962–1965) (2013) S. 55, der Benedikt seine Absetzung
„demütig“ annehmen lässt, womit das Bild falsch interpretiert sein dürfte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 206 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a368
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 206 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a369
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 206 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a370
An dem achtzehenden dag im Mertzen, der was an ainem fritaga, anno Dni. MCCCCXVII, do hatt der orden Sant Benedicten ain capittel ze
Petershusen umm sollichs, daz ir orden recht gehalten wurd hinfür mit kuttenb und mit ander ordnung1. Und ernüwtend da ir gesetzt und giengen von Petershusen vast zuchteklich mit
stillem und gmachem gesang, ye zwen mit ain ander. Und ging inn ain crütz vor biß
zuͦ den augustinern und wider umbhin gen Peterßhusen. Und verlaß man inn offenlich
vor menglichen ir gesetzten und wie sy sich hinfür halten söltend. An dem
crützgang waren [170] wol xxxvj rechter äpt, zwölf bröpst und sust münch
irs ordens ccclxxiij, all in schwartzen kutten, als dann sy noch gond.
1Am 28. Februar 1417 trat in Konstanz eine Versammlung aller
Benediktineräbte (capittel) der Ordensprovinz Mainz-Bamberg zusammen, um über die Reform
der deutschen Benediktiner zu beraten; vgl. J. Zeller, Das Provinzialkapitel im Stifte Petershausen im Jahre 1417.
Ein Beitrag zur Geschichte der Reformen im Benediktinerorden zur Zeit des
Konstanzer Konzils, in: STMOSB 41 N.F. 10 (1922) S. 9–46; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; A. Borst, Mönche am Bodensee (1978) S. 339; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 338f. mit Anm.
168; ders., Der König und sein Konzil S. 209 mit Anm. 87; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 156f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 204f.; B. Studt, Das Konstanzer Konzil und die Ordensreformen, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 132–136;
H. Müller, Ein Weg aus der Krise der spätmittelalterlichen Kirche:
Reform und Erneuerung durch die Konzilien von Konstanz (1414–1418) und Basel
(1431–1449)?, in: ZKG 126 (2015) S. 211 mit Anm. 39; C. Dartmann, Die Benediktiner. Von den Anfängen bis zum
Ende des Mittelalters (2018) S. 117f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 207.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 207 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a371
In dem kam ain maister von Nüremberg, der bracht ain kupfrina luchter oder ain kertzstall. Das was wol als langb, als ain langer man raigen mag. Und unden als ain schib so wit, darob sechs mit
ruͦbenc ze tisch wöl möchtind sitzen, und mocht man daz kertzstal wol zernemend. Daz bott er umm zway tusend gulden. Daz koft unßer herr der küng und gab im
darumb xjc guldin. Und zernomend daz und stiessens in ain vass und sant das dem küng von
Engelande uff dem Rinf hinab1.
a) messin G.b) lang] hoch PrWoSt2; hug K.c) ruͦben] gemach PrKWoSt2.d) folgt zuͦ khlainen stückhlin Wo; folgt zuͦ kleinen stücken St2.e) folgt zuͦ dem grossen thier WoSt2.f) Rin links von späterer Hand ergänzt A.
1Zu den Geschenken (hier ein kupferner Leuchter, in c. 204 ein
gepökelter Auerochse aus Litauen), die die besondere Verbundenheit mit König
Heinrich V. von England zum Ausdruck bringen sollten, vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 269 mit Anm. 55 auf S. 575f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 208.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 208 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a372
Uff den xxviiij. tag im Mertzen, das was an aim zinstag anno Dni. MCCCCXVII, do
kam des küngs bottschaft von Castell1. Und rittend inn all herren engegen und lut man gen der bottschaft all gloggen,
und giengen vor inn inher xxviij großer mula, die waͧtseck truͦgend, und komen wol mit fünf hundert pfardenb.
1Am 29. März 1417 traf die seit langem erwartete kastilische
Gesandtschaft in Konstanz ein. Eine Abordnung des Konzils zog ihr bis nach
Schaffhausen entgegen, wo sie am 25. März vom Bischof von Lodi begrüßt wurde.
Am 18. Juni trat sie der natio Hispanica bei. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 94; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 270, 301; A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 162; ders., Das Konstanzer Konzil S. 139; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der
Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen
Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost
und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić,
hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 187, 200; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 412.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 209.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 209 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a373
An dem balmaubend nach imbiß, do rait unßer herr der küng gen Ratolffzella und maint, daz hailig zit da zesind, umb daz alle pfaffhait dester ruͦwiger
wär.
a) gen Ratolffzell] von Costentz gen Rattolffzell Pr; von Costentz unnd wolt ritten gen Rattolffzell WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 210.
Und an dem balmtaga, do gieng alle pfaffhait mit crütz gen Sant Steffan und wichtend daselbs die
balmen. Und nach dem giengen sy wider umb uff den obern hoff, und schussend da die
balmen. Und giengen die Ytalici, Hyspani und gantz collegium zuͦ dem münster, und
hattend da daz ampt. Die Frantzoni giengen zuͦ den predigern und sungen da mess.
Die Germani und Anglici giengend zuͦ Sant Steffan und hatten da das ampt.
a) Und an dem balmtag] Mornnendes Pr; Mornendes am palmthag Wo; Morgens am palmtage St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 211.
a) folgt verbanotten E; folgt unnd verbannotenn Wo; folgt und verbanneten St2.b) alle die, die] die alle, die die E.
1Ab c. 212 folgt E fol. 70r nicht mehr eindeutig K bzw. W, sondern eher A bzw. Pr und
wird deshalb hier im Variantenapparat berücksichtigt, wobei nur die
wesentlichen Varianten festgehalten sind, da die Vorlage changiert, wie bereits
R. Kautzsch, Die Handschriften S. 451f. mit Anm. 1 auf S. 451, 465–468
und W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 104 festgestellt haben.
Kautzsch nimmt an, dass bis fol. 106 „zwei Schreiber gleichzeitig nach
verschiedenen Vorlagen den Text lagenweise schrieben“ (S. 452).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 212.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 212 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a374
Ana dem selben tag uff die selben stund ze primzita, do schluͦg unßer herr der küng brief an anb die türen zuͦ dem thuͦmb und zuͦ Sant Steffan über hertzog Fridrichen von
Österrich. Und an den briefen erzalt er sin unrecht, und wie sine schlossc von im zuͦ sinen und des hailgen richs handen kommen wären von sinr verhaißung
wegen und von söllichs schwärs bannes wegen, so daz hailig concilium überd den selben hertzog Fridrichen getan hettend. Und [gee]bott unßer herr der küng allen denen, sof lehen oder pfandschaftg von dem selben hertzog Fridrichen hettind, dazh sy [diei] von im empfiengen und imj mit den pfandschatzen hultind biß uff Sant Walpurgenk tag dem nächsten zuͦ ingendem Mayen, so wölt er menklich by sinenl briefen und rechten beliben laßen und inn die bessern und nit schwechern. Wer
daz nit tät, den wölt er söllichsm beroben. Und gebott och allen stetten, die im worden warendn, das sy im och hultind und schwürind.
a–a) An dem selben – primzit] An dem tag uff die selben zit ze prim EWoSt2.b) fehlt E.c) folgt unnd stett Wo; folgt und städte St2.d) über] uff EWo; auff St2.e) gebott PrE; gebot KWoSt2.f) so] die EWoSt2.g) pfandschatz EWoSt2.h) davor wohl un rot ausgestr. A.i) so EWoSt2.j) fehlt E.k) Waltpurgen E; Waltburgen Wo; Walpurgis St2.l) sinen] allen sinen EWo; seinen St2.m) söllichs] des EWoSt2.n) die im worden warend] die worden wanen E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 213.
Uff dena großen dornstag, do hattend aber die cardinäl daz ampt zuͦ dem münster, und mit
inn die Ytalici und Hyspani und Frantzoni. Und fuͦrt der patriarch Johannes
Anthiocenus die sünder in zuͦ Sant Steffan und wicht da die hailikait. Und warend
och daby all Germani und Anglici. Nach imbißb predigot in dem münster der cardinalc Florentinus. Und nach der predig begiengen sy das ampt [lotionem pedumd], als man die fuͤß1 zwachte.
a) Uff den] An dem EWoSt2.b) folgt do E.c) der cardinal] cardinalis Florentinus E; Franciscus cardinalis WoSt2.d) so WoSt2.e) zwacht] wäscht Pr; waschent K; wuͦschen W; waͤscht E; weschent Wo; waschen St2.
1Die Fußwaschung am Gründonnerstag ist traditionell eine Geste
der Demut, mit der an das letzte Abendmahl Jesu Christi erinnert wird; vgl. W. Lohse, Die Fußwaschung (Joh 13,1–20). Eine Geschichte ihrer
Deutung. Teile I–II (Diss. Erlangen-Nürnberg 1967).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 214.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 214 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a375
a) An dem] Am E.b) folgt sy E.c) die cardinäl] die Ytalici und Yspany PrEWoSt2.d) münster] thuͦm E.e) folgt allen handwerckhslütten unnd sust meniglichem, wer sich darzuͦ gericht hett
unnd sin begert unsern herrn WoSt2.
1Das heißt, er teilte die Kommunion aus.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 215.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 215 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a376
An dema hailgen aubent ze ostran, do hattend die Ytalici aber mess zuͦ dem thuͦmb und
wichtend da den ostertofb und segnotend daz fürc und die kertzen, die Frantzioni zuͦ den predigern, und die Germani und Anglici
zuͦ Sant Steffan. Und wicht da der patriarch das fürd, den touff unde die kertzen und aber pfaffen und gab darnachf den segen.
a) An dem] Am EWoSt2.b) ostertouff EWo; ostertauff St2.c) fewr E; feuer WoSt2.d) fewr E.e) fehlt E.f) folgt aber dem volk PrEWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 216,1.
a) uff] an EWoSt2.b) davor do crützgotten aber ausgestr. E.c) do ruͦfft E.d) folgt häring EWo; folgt hering St2.e–e) Der – gnuͦg] Und fand man der gnuͦg E; Und fand man der gnuͦg unnd näher WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 216,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 217,1.
Uffa zinstag in der osterwochen, do kam unßer herr der küng von Ratolffzell genb Costentz. Uff den selbenc zinstagd, diee rittend in zef Costentz dry hertzogen von Payern zwo stund nachg mittag, und warend dazh hertzog Wilhelm, hertzog Ernst und hertzog Hainrich. Und rittend inn engegen all
weltlich fürsten mit groͧßer gezierd.
a) Uff] Am EWoSt2.b) gen] wider gen EWo; wieder gen St2.c) Uff den selben] An dem selben tag am EWoSt2.d) folgt in der ousterwuͦchen PrEWoSt2.e) die] do PrEWo; da St2.f) gen E.g) nach nach A.h) warend daz] was EWo; war St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 217,2.
An dema dornstag in der osterwochen, do zoch in marggraͧff Fridrich der elter von
Mißenb, und mit im xiij grafen, sin diener. Und raitc im engend unßer herr der küng, die dry hertzogen von Payern, die erst kommen warend,
hertzog Ruͦdolff von Sachßen, hertzog Ludwig von Brig, hertzog Ludwig1, der burggraͧff, und all [173] weltlich fürsten und herren. Und zugend
vor im here xvj wägen mit züg undf xxviij pfärd mit waͧtseken. Und kam mer dann mit fünf hundert pfärden, all mitt
gantzem harnasch mitg silbrinen und vergültinenh kettinen. Und waz der schönst inzug, der vor ie gesehen was. Und zoch gen
Crützlingen in daz closter. Und was sin liebryi ain löwj, halb silbrin und halbk guldin.
a) An dem] Am EWoSt2.b) folgt herr zuͦ Türringen Pr; folgt her zuͦ Torringen E; folgt herr zuͦ Türingen Wo; folgt herr zuͦ Thüringen St2.c) fehlt E.d) engen] engegen PrEWo; entgegen St2.e) inher E; innher WoSt2.f) fehlt EWoSt2.g) und mit E.h) davor steht mit E.i) liebry] liberye PrE; lyebery Wo; liberey St2.j) davor steht silbrin E.k) und halb] das ander E.
1Gemeint ist wohl, wie aus K und Wo hervorgeht, Burggraf
Friedrich VI. von Nürnberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 218.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 218 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a377
Darnach an dem sontag, so man singta Quasi modo geniti, daz ist am achtendenb tag in ostern, am achtenden tag im Abrellen1, do empfieng der hochwirdig fürst burggraͧff Fridrich von Nürenberg vor imbiß an
der achtenden stund sin kurfürstenthuͦmb, die marggrafschaft Brandemburg, an dem
obern marckt ze Costentz. Da was gemacht an das hoch huß, genant zuͦ dem
Hafenc, ain wyte stegen uff über die gewelb biß in bayen, und vor den bayen ain ebny,
da wol xxx man mochten ston. Die ebni was verdekt mit ainem großen schönen guldin
tuͦch. Und nebend sich zuͦ baiden wenden och bedeket mit guldin tuͦchen. Und gegen
der muren och ain guldin tuͦch. Und wann ettwer uffhin sach, so wond er, es brunn
von gold.
1Die Belehnung des Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg mit
der Mark Brandenburg fand am 18. April 1417 statt; vgl. Codex diplomaticus
Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen
Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten,
hg. von A. F. Riedel (1846) 2, 3 S. 226–229; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 222; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; J.-M. Moeglin / R. A. Müller, Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung 2:
Spätmittelalter 1250–1495 (2000) S. 323–330; M. Jatzlauk, Die Belehnung des Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. mit
der Markgrafschaft Brandenburg durch König Sigmund, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 165f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 229–232; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 121–123; K.-H. Spieß, Das Lehnswesen in Deutschland im hohen und späten
Mittelalter (2009) S. 145–147; St. Patzold, Das Lehnswesen (2012) S. 118; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 25;
R. von Schnurbein, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 282f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 351f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 219.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 219 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a378
Und an dem selben [taga] fruͦ, so der tag uff gaͧtb, do rittend all prusuner umb in der statt. Und rittend mit inn all des
burggraͧffen diener und sust vil volks mit inn, daz im dienen wolt. Und hatt ir
ieglicher ain steken in sinr hand, der ainr eln lang was. Und vornen an dem steken
was ain rots fenli. Daz was spitzig hinden und vornen an dem steken wol ainr hand
brait.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 220,1.
Und fuͦrtend zwen ritter uff zwain rossen, der ain ain baner an ainem raißspieß
mita den wapen der marggraͧffschaftb Brandemburg, der ander der burggrafen schilt von Nüremberg. Daz riten tettend sy
drümaͧl durch die statt. Und an dem dritten riten, das was vor der nünden stund,
do [174] samnotend sich all fürsten und herren, welhe im dann dienen
woltend, für sin herberg, die was by der klainen metzyc, in dem Hohen hus Hainrich Tettikofers. Und dero ieglichem gab man rotes fenlin
in sin hand.
a) davor d ausgestr. A.b) burggraffschaft WoSt2.c) by der klainen metzy] an dem vischmarckt PrEWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 220,2.
Und rittend also mit im daz klain gässlin ußhin und durch Mordergassen umbhin und
Nüwengassen herumb und Sant Pauls gassen herab biß an den obern markt. Und fuͦrt
man die zway paner an spießen vor im. Und ward des ritenden volks so vil, daz sy
ain tail halten muͦßtend an der Ringassen und biß zuͦ Sant Pauls brunnen. Und
warent alle hüser, die dahin sehen mochtend, gestekt voller lüt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 221.
Und als der burggrauff an den markt kam mit den banern und mit den lüten, die vor
im, nebend im und hinder im huͦben, do was uff die wyte an dem hus gen der mur in
den verdakten tüchern gemacht ain schöner sessela mit ainem guldinen tuͦch verdekt.
a) davor sch rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 222.
Und des ersten gieng heruß hertzog Ludwig von Payern von Haidelberg uss ainem
ladena uff das gehüß und was beklaidet mit ainem rok als ain letzger, und hatt an ain
härin kutzhuͦt am hals und ain härinb huͦt uff sinem hopt und hatt ain bloß swert in siner hand. Und stalt sich an die
mur uff ainen stuͦl, daz inn menglich wol sehen mocht, und kart daz antlit gen dem
markt. Davor waren uffhin gegangen dry cardinäl und ertzbischoffc und des küngs kantzler. Die hattend brief in iro handen, was er dem hailgen
römischen riche sweren solt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,1.
Nach hertzog Ludwigena kam hertzog Ludwigb von Sachßen der elter, der kurfürst, och beclaidet mit sölichem gewandc, glich wie hertzog Ludwig, und truͦg ain guldin gilgen in siner hand und stalt
den ruggen an die mur zuͦ der rechten hand und sach och uff den obern markt, das
inn menklich wol sehen mocht.
a) davor Ruͦdolffen rot ausgestr. A.b) Ludwig] Ruͦdolff PrEWoSt2; Rudolf K.c) folgt korkappen und dem huͦt E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,2.
Darnach kam hertzog Hainrich von Payern, der was aber nit angelait [175]
als die andern zwen kurfürsten, doch gieng er, so er iemer kostlichost kond, und
truͦg ain zepter in siner hand, daz was als ain michli kugel und was intela guldin und was daruff ain guldin krütz. Und stalt sich an hertzog Ruͦdolffen von
Sachßen und kart och den ruggen an die mur und sach uff den obern markt. Darnach
hieß man ain groß swigenb halten. Do kam unßer herr der küng und was beklaidt in guldinem gwand als ain
ewangelier und hett och ain korkappen an sinem hals und ain hoch guldin kron uff
sinem hobet. Und stieß man vor im heruß zuͦ andern bayen zwo groß brinnend
kertzen. Und do er heruß kam, do stuͦndent die cardinäl und die bischoff gen im
uff. Do hiess er sy niderc sitzen und sass och uff ain küssid und kart den ruggen an die mur und das antlit an den markt, daz inn menglich
sehen mocht. Und gab im der hertzog von Sachßen den gilgen in ain hand, hertzog
Hainrich das zepter in die andern hand. Do lait im hertzog Ludwig daz swert in sin
schoß. Und do fiengen die prusuner an prusunen in widerstrit1 und die pfifer. Darnach ward ain gantze stille gemacht. In der stille ruͦft man
burggraf Fridrichen. Der stuͦnd ab sinem rosse und ging uff hin und truͦg man
nebend im die zway baner. Und do er uffhin kam und knüwet nider für den küng und
nam ieglich baner in sin hand, do ward im vor gelesen, daz er dem hailgen rich
sweren solt und besigelne solt. Do die brief verlesen wurden, do gab unser herr der küng den gilgen und
daz zepter wider. Do nam hertzog Ludwig daz schwert uß siner schoß und huͦb es
hoch enbor und stakt den spitz in des küngs kron2. Do nam der küng die zway paner ieglichs in ain hand. Do schwuͦr burggraf
Fridrich vor all der welt. Do nam der küng und lech im das churfürstenthuͦmb, die
marggraͧffschaft und [176] och die burggrafschaft Nüremberg. Und do
prusunoten all prusuner und pfiffotend all pfifer und menglich rait haim.
Diß figur staͧt hienach gemaͧlt.
Belehnung Friedrichs von Nürnberg, pag. 176–177. Auf pag. 176 A
oben eine Spalte mit fünf Zeilen Text, daneben pag. 176 B der Bildhinweis in zwei
Zeilen. Darunter das Bild. Pag. 177 kein Text zum Bild.
a) ytall E.b) schwigen E.c) nider] wider PrE.d) folgt uff den sessell E.e) sweren solt und besigeln] schweren solt und versigelen E.
1Der in der Chronik häufiger begegnende Begriff könnte auf zwei
unterschiedliche musikalische Ensembles hindeuten, die „mit- oder gegeneinander
um die klangliche Vorherrschaft […] wetteiferten“; siehe auch c. 286. Vgl. Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 352 Anm. 10; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 107.
2Zu dieser symbolischen „Konstanzer Geste“ L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 398f.; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 279–304; Th. Bruggisser-Lanker,
Music goes public S. 371 Anm. 71; vgl. cc. 302
und 439,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a379
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 223,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a380
[178] Unda zuͦ dem imbißb luͦd der selbig marggraͧff Fridrich von Brandemburg, burggraͧff zuͦ Nürenberg,
unßern herren den küng, all churfürsten, graufen, ritter und knecht und vil
bischoff und sust pfaffen und gelert lüt, ußgenommen die cardinäl. Die selbenc, die essend mit kainem weltlichen man nit. Und desselben tags begabot er die
kantzler des küngs, torhüter, die prusuner, pfifer und ochd all spilllüt erlichen, daz kain klag von im was.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 224,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 224,2.
Darnach am nächsten zinstag nach dema sonntag, so man singet Quasi modo genitia, do empfieng sin lehen graͧff Eberhart von Nellenburg, landtgraͧff in Hegöw und
Madach1. Und empfieng die zuͦ den augustinern in der großen stuben, und zogt den brief,
so er dann hat von küng Ruͦprechten. Do nun der verlesen wardb, do lech er imc.
1Am 20. April 1417. Die Hegaugrafschaft ist nach der Nellenburg
bei der Stadt Stockach, der nordöstliche Teil nach der Burg Madach benannt.
Vgl. W. Baum, Die Habsburger und die Grafschaft Nellenburg, in: SVG
Bodensee 110 (1992) S. 73, 78f.; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 144.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 226.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 226 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a381
Uffa zinstag vor mittem Mayen, do empfieng sin lehen anno Dni. MCCCCXVII hertzog
Ludwig von Payern von Haidelberg und pfallentzgraͧff by Rin och an dem obern markt
mit größer gezierd dann vor. Des ersten die pfallentz und darnach daz
hertzogthuͦmb Payern. Und schwuͦr unßerm herren dem küng und gab im sin besigolten
brief darumb, daz er des hailgen römischen richs kurfürst sin solt und im
undertenig sin, als dann ain churfürst sin sol und das hailig römisch rich halten
sol by allen sinen erlichenb fryhaiten und rechten. Und daz beschach zuͦ der nünden stund, und luͦd hertzog
[179] Ludwig von Payern all fürstenc und herren, die da mit im rittend, ze imbiß und ze nacht. Und hatt die maͧl in
der ratstuben und begabott da all herolten und spillüt.
Diß figur stat hienach gemalt1.
1Bezieht sich auf pag. 180–181, wo die Belehnung Ludwigs von
Bayern, Pfalzgrafen bei Rhein, dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a382
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,2a.
Und zwen herren von Payer von München [enpfiengenda] och also ire lehen1, glich wie hienach geschriben staͧtt. Pag. 179 B leer.
Belehnung Ludwigs von Bayern, Pfalzgrafen bei Rhein, pag.
180–181.
Belehnung des Erzbischofs von Mainz, pag. 182.
Belehnung Eberhards von Nellenburg, pag. 183.
a) so Pr.
1Ernst und Wilhelm III., Herzöge von Bayern-München.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,2b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,2b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a383
[184] An dem xxj.a tag im Abrellen, der waz uff die mittwochen anno Dni. MCCCCXVII, frü vor dem
imbiß, in der achtenden stund, do ward graͧff Adolff von Clewen zuͦ ainem
hertzogen gemacht, och an dem obern markt. Und waren da zuͦgegen hertzog Ruͦdolff
von Sachßen, der huͦb im da den gilgen, und marggraf Fridrich von Brandenburg, der
huͦb im daz swertt, und hertzog Hanns von Payern von München daz zepter. Und was
das aber bedekt und umbgebenb mit guldin tuͦchen. Und die hüser, so da hin gesehen mochten, die waren vollen
lüt, und luͦgentend vil kardinäl und bischoff zuͦ; ettlich [saussendc] uff rossen, ettlich uff der bruggd by dem küng. Und fuͦrt och sine waupen an ainem spieß und schwuͦr och dem küng.
Und beschach daz lihen und all die sachen, als da vor geschriben stat von
burggraͧff Fridrichen von Nüremberg, yetzo marggraͧff ze Brandemburg, wann allain,
das er nit als ain kostlich maul hett. Do richt er die prusuner und pfifer, och
die thorhüter, erlich uß. Ähnlich wie schon pag. 179 B bleibt auch hier pag.
184 B bis auf zwei Zeilen oben leer.
Belehnung Adolfs von Cleve, pag. 185.
a) xxviij. PrE; achtundzwaintzigosten GD1; 28ten WoSt2.b) umbmacht E.c) saussend Pr; sassen E.d) der brugg] dem hus PrE.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 225,3.
[186] An dem fritag nacha Sant Marxb tag anno Dni. [M]CCCCXVII, diec begiengen die cärdinäl, ertzbischoff, bischoff, äpt und alle pfaffhait Sant
Marcus crützgang von dem münster gen Peterßhusen und wider haimd. Und giengen damit zwen patriarchen, xviiij cardinäl, xxiij ertzbischoff, lxxiij
rechter bischoff, xxvj wichbischoffe, alle pfaffhait und gelert lüt, undf herr der küng, zwen churfürsten, x hertzogen, fünft gefürster grafen und sust ob
fünftzig grafeng und sust vil herren.
a) nach] vor K; davor vor ausgestr. A.b) Marcus EWoSt2.c) die] do PrKEWoSt2.d) haim] inher E; innher zuͦ den predigern inn das gotshus unnd inn das münster WoSt2.e) folgt all äppt, pröbst, auditores PrE; folgt all äbt, prelaten, bröpst, auditores, die schuͦlen KWoSt2.f) und] unsser Pr; unser KSt2; unnser Wo.g) davor f ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 228.
[U]ff den xij. tag in dem Mayen, do zoch von Costentz marggraͧff Fridrich von
Mißen von Costentz mit großem volk und mit großer gezierd. Und was das die sach,
das er erforder sine lehen, so er dann von dem rich hett und och ettlich stett,
die er der kron zuͦ Behem ab bezwungen hett in Lusnitzer land, und darumba, das er im och lich. Das wolt unßer herr der küng nit tuͦn und sprach: Er wölt
in die kron zuͦ Behem nit grifen, wann sin bruͦder Wentzlau noch in lebenb wär.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 229.
235,2a (Vgl. A: 235,2b, G/D1: 235,2b)
[U]ff den xiij. tag in dem Mayen, do empfieng hertzog Johanns von Payern von
München sine lehen och an dem obern markt in aller wiß und maß, als davor von
burggraͧf Fridrichen und von andern fürsten geschriben statt.
Diß empfahen beschach glich, als da vor gemalt ist.
Belehnung der Ungarn, pag. 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,2a.
[188] In dem do bannot man stätenklich all sonntag hertzog Fridrichen von
Osterrich und wider Petrum de Luna baͧpst Benedictum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a384
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a385
235,2b (Vgl. A: 235,2a, G/D1: 235,2a)
Uff den selben tag, do empfieng lehen des ersten herr Magnus, hertzog zuͦ
Sachßen, der bischof von Kaminensis1, der hett ain hertzogthuͦmb inn, und empfieng daz lehen glich als ain layg, wann
er richt mit dem schwert. [Ouch enpfieng lechen uff den obgenanten taga] Herr Watzlab, hertzog in Wolgastc, och an dem obern markt2, ieglicher besonder mit sinem wapen, als dann davor benempt ist mit sollicher
zierd und eren, als davor beschriben ist von den fürsten, dann daz sy kain maͧl
hattend.
1Herzog Magnus von Sachsen-Lauenburg, Bischof von Cammin und
Hildesheim.
2Herzog Wartislaw IX. von Pommern-Wolgast.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,2b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,2b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a386
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,2b Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a387
Also1 le[c]h unßer herr der küng lehen den Ungerschen, die nit edel sind, die muͦßend
im geben, ee das sy für inn kommen mögen, aintweders hünr, ayer, pfaͧwen, wachs,
pfeffer oder andersa. Er lihet och in Ungern sine lehenb nitt anders, dann sin und des lehen mans lebtagen, und darnach wenn er aber
wil2.
Diß stat hienach gemalt3.
Belehnung der „Törin“ von Frankreich, pag. 189.
a) anders] folgt wohl rot ausgestr. sach A; folgt sölich sachen Pr; folgt söllich sach E.b) sine lehen] sinen lehen lüten E.
1Pr geht an dieser Stelle – unter Auslassung von c. 227,1 –
sofort zu c. 230 über.
2Vgl. zur Belehnung der Ungarn D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 15; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72f.; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 159f.
3Die Belehnung der Ungarn ist bereits pag. 187 dargestellt. Zu
der „Verwirrung“, die der Bildmaler hier angerichtet hat, bereits R. Kautzsch, Die Handschriften S. 460 mit Anm. 1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a388
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a389
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a390
[190] An unßers herren fronlichams tag anno Dni. MCCCCXVII, do begieng
die pfaffhait aber ain crützgang mit unßers herren fronlichnam umb die statt ze
Costentz. Und gingen damit ij patriarchen, xxij cardinäl, all ertzbischoff und
bischoff, dero was lxxxiij, all äpta, dero waren lij, die pfaffhait gantz ze Costentz, davor all gelert lüt und
schuͦlpfaffen von den schuͦlen Pariß, Köln, Erdfurd, Haidelberg, Wien und die
andern schuͦlen. Und ieglicher schuͦl truͦg man ain vergülten stab vor. Der
schuͦlpfaffen warend ob fünfhunderten. Davor da giengen die bettelorden, dero was
cxxxij. Nach dem sacrament gienb zwen patriarchen under ainem guldin tuͦch und truͦg man inn ain guldin tuͦch vor
und gaben dem volk den segen. Nach den patriarchen ging unßer herr der küng und
was angelait als ain ewangelier mit ainer korkappen und hett ain guldin kron uff
sinem hopt. Und giengen mitc im zwen cardinäl, zuͦ ieglicher siten ainer, und gind vor im graͧffe Fridrich von Brandemburg, burggraͧff ze Nüremberg, geklaidet als ain
epistlerf, mit ainr korkappen und hatt ain hohen veheng huͦt uff sinem hopt und ain korkappen an sinem hals glich als unßer herr der
küng. Und den gilgen truͦg er im vor und hertzog Hainrich von Payern truͦg im vor
daz zepter, das waz ain guldiner öpfelh, daruff ain guldin crütz. So truͦg vor im hertzog Ludwig von Brig ain bloß
schwert und darnach viiij hertzogen und ob l grafen und all ander herren, ritter
und knecht. Und truͦgent all, sy wären gaistlich oder weltlich, brinnend kertzen
in iero henden, der was ob mmi kertzen.
a) folgt gefürst und ungefürst PrE.b) gien] do giengend Pr; do giengent E.c) mit] nebent E.d) gieng PrE.e) margrauff E.f) epistler] letzgner Pr.g) vehen] foͤchen E.h) apffel E.i) zway tussend Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 230.
1Das Bild, auf das der Bildtext verweist, findet sich schon
pag. 189. In Pr fehlt das c. 227,2, in E und Wo ist es dagegen vorhanden, was
bedeutet, dass E und Wo hier einer A-Version, aber nicht Pr folgen.
2Wahrscheinlich handelt es sich um Alix de Baux, Gräfin von
Avellino. In W fol. 110v heißt die Person in einem nachgetragenen Bildkommentar Alliney mit dem arß. Vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 460 mit Anm. 1; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 259; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 291.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a391
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 227,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a392
[192] An dem xvj. tag im Bracha, der was an ainer mittwochen anno Dni. MCCCCXVII, do waren allb naciones by ain ander und ward also hert under inn, daz man forcht, es wurd
alles zerschlahenc. Und komend in großem unwillen und betrüpnuß von ain ander. Und nach imbiß kam
iegliche nacion selb zesammen, und giengen die gelerten schuͦlpfaffen stäteklich
zwüschen inen. Und nach langer täding brachtend die gelerten die naciones wider
zesammen, daz sy wider ainhellig wurden und der sach, darumb sy stößig waren
worden, in ain komen, und daz die von dem küngrich von Castell ab ston wolten von
ir obedientz des bapstes Ben[e]dicti, Petri de Luna. Und schwuͦren och, daz ze
halten. Do ward ain groß fröd under dem collegiumd und menglichem und ward uff den nächsten fritag darnach ain sessio gemacht und
nach der sessio ward drümaͧl laudes gelüt und mornende aber drümaͧl laudes gelüt als vor.
a) Brach] Brachott Pr; Brachot KWo; Brauchat E; Brachat G; Brachmonaht St2.b) all] die fünff PrEWoSt2.c) zerschlagen EWoSt2.d) folgt das sind cardinäl und dem küng Pr; folgt das sind cardinäll und dem küng E; folgt das sind di cardinal unnd dem künig Wo; folgt das sind die cardinäl unnd dem künig St2.e) folgt am dunstag E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 231,1.
Und am fritag ward die sessio und schwuͦrend all, des ersten unßer herr der küng,
darnach die patriarchen, cardinäl, ertzbischoff, bischoff, äpt, pröbst, al
prelaten und all bottschaften für ir herren, die sy gesant dar hattend, ains ze
sind und kain baͧpst nit mer ze halten, dann der ze Costentz erwelt wurd in dem
hailgen concilium. Und lut man aber dristund laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 231,2.
Uff den andern tag in dem Höwet, der was an ainem fritag und waz unser froͧwen tag,
als sy zuͦ Sant Elßbethen ging in das birg, do bracht das collegium an
unßern herren den küng, das man unßer froͧwen ze lob und er firen sölt den tag, das
sy die allmächtigen drivaltikait bät,
daz ir cristanlicher glob beschirmt wurd mit ainem ainwelligen hopt. Der küng
sandeta nach den räten und seit inn daz an stett.
a) sandt EWo; sandte St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 232,1.
Am dornstag ruͦft man durch die statt von des küngs gebott und von ainem
burgenmaister und raͧt, das man [193] mornends firen solt. Das beschach
och.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 232,2.
a) sontag KSt2; sunnenthag Wo.
1Ludwig II. von Anjou, Titularkönig von Sizilien-Neapel,
verstorben am 19. April 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 232,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 232,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a393
Uff mentag nach Jacobi apostoli, an dem xxvj. tag im Höwat, do ward ain gantze
session. Und frü an der fünften stund, do ruͦft man in der statt umm, und gebott
man allem volk ze firen und gott anzeruͦfen. Aber in der session ward bapst
Benedictus Petrus de Luna glich zuͦ nüti gemacht und ver[ur]tailt für ainen
kätzer1. Und wurden all gloggen gelüt. Und hieß der küng nach dem imbiß sin prusuner
durch die statt prusunen und waren da zegegena all bottschaften, die von fürsten und herren gesant waren uß Hyspania, die da
hieltend bapst Benedictum. Und in der selbigen session hattb man ain loblich gesungen mess von der hailgen drivaltikait, und wurdent da in
der session mit großem andacht absolviert alle die, so bapst Benedictum hattend
gehalten, sy wärind lebendig oder tod, wann es villicht den totendc unwissenklich beschehen was. Und hye byd wase unßer herr küng und xj rechter fürsten undf ander herren.
a) folgt in der session PrE.b) davor wohl am rot ausgestr. A.c) totten E.d) folgt in der session Pr.e) folgt in der session E.f) und] ane E.
1Am 26. Juli 1417 wurde Papst Benedikt XIII. in der 37.
Konzilssitzung für abgesetzt erklärt; das Verfahren gegen ihn war in der 23.
Sitzung am 5. November 1416 eröffnet worden. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 437.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 233.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 233 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a394
Und do nun also nieman me baͧpst was, do hettend die Ytalici, Hyspani und
Gallici, die dry naciones, gern gesehen, daz man gewellet hett und darnach
reformaciones genommen hett1, daz sint die, die vast gelert sind, daz die nach der wal zesammen warind
gesessen und daz die ain ordnung gemacht hettind, das sollich zisma nun und in
künftigen ziten nit mer uff gestandena wurd, und wie ieglicher pfaff, er wär gaistlich oder weltlich, sichb halten solt, und wie vil nutz ieglicher haben solt in der dignität, so er dann
wär. Do woltend [194] die Germani und Anglicic, das man die reformacion vor der wal täti2, und wär daz die sach, wann die wal beschäch, so wurd menglich zerriten und
beschäch die reformacion niemer, wann es dann alles an ainem bapst stünde. Das
bestuͦnd also.
1Zum Kampf um die Reform 1417 vgl. Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 42 mit Anm. 48 und 49; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in:
1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013)
S. 127–131; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 146.
2Gemeint ist der sog. Prioritätenstreit um den Vorrang der
Papstwahl vor der Reform, in dem sich der König gegen die romanischen Nationen
nicht durchsetzen konnte. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 46–50; H. Boockmann, Zur politischen Geschichte des Konstanzer Konzils, in: ZKG
85 (1974) S. 63; W. Brandmüller, Causa reformationis. Ergebnisse und Probleme der Reformen
des Konstanzer Konzils, in: AHC 13 (1981) S. 55f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 335f.; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 22–24, 42; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 180; ders., Das Konstanzer Konzil S. 142–148; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 29f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 35
Anm. 59; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 252f.; B. Studt, Zusammenfassung S. 397; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 445–458.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 234.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 234 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a395
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 234 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a396
a) davor geschriben rot ausgestr. A.
1Die entsprechenden Bildszenen folgen erst pag. 218f. und
222ff.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 235,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a397
Da ist menklichen ze wissen, das in dem zit die von Costentz mit unsers herren
des küngs raͧt und hilff daz concilium also uff enthieltend, daz zit uß, das
nieman in der statt, noch x mil wegs darumba, kain laid geschach, weder mit roben noch mit niderlegen, noch mit kainer
diebstal, dann den frömden, die es nit klagen woltend. Und beschach och kain
brunst noch zerworffnustb nit. Wol sprach menglich, daz vil lüt getöt wurdintc umm ir diebstal, umb todschleg und ander verschuldet sachen; das ist aber nit,
dannd ich das nit erfragen kond von den haimlichern ze Costentzd, dann daz daby verdurbent by xxij und nit mer. Wann das unßers herren des küngs
diener lagen ze Peterßhußen, die Ungern, die Walachen, die Windene und menig vertaͧn volk, wann dann ainr dem andern ain sattel, ain stiglederf oder sölich ander ding stal, den fieng unßers herren des küngs marschalk und
bracht inn den räten und hießend den ertrenken. Do aber die rät söllich klain
schuld erfunden, dog schikten sy ain über daz birg1. Uff welhem aber groß schuld was, dem tatend sy sine recht. Und daz all frömd
lüt wonderh nam, wie daz in ainr söllichen klainen statt und in aim söllichen klaineni land, daz doch besetzt wär mit guͦten vestinen, tzuͦ kommen möcht, wann das man
allweg gott die er gab.
a) darumb] ver umb die statt PrEWo; feren umb die stadt St2.b) zerworffnus EWo; zerworfnis St2.c) folgt umb ir unrecht PrKEWoSt2.d–d) dann ich – Costentz] wonn ich es nit erfragen khund von den richtern, die man nampt
die
haimlicher, dienen sölich sachen empfohlen was Wo; denn ich es nicht erfragen kundte von den richtern, die man nennt die
heimlicher, denen solche sachen empfolhen war St2.e) Winden] Wurden E.f) ain stigleder] ain zoͧm oder stigleder PrEWo; einen zaum oder stingleder St2.g) folgt hies man im ain khlain zerung geben unnd WoSt2.h) gros wunder EWo; groß wunder St2.i) klainen] engen PrEWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 236.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 236 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a398
[195] In den sachen und man das kouffhus buwt, da zwüschen empfiengend
lehen all fürsten und grafen, die belehent sind von dem hailgen römschen rich, wie
dann das an disem buͦch vor geschriben staͧt. Och bestuͦnd alle ding in gemainem
kouff und allweg baß failer dann vor, das menglich wonder nam, von allem dem, so
dann der mensch notdurftig was.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 237.
An Sant Bartholomeus tag, der waz an ainem zinstag an dem xxiiij. tag im
Ougstena, [do hett daz concilium ainen crützgangb], umb das sy umm die wal gen gottc erhört wurdend, und inn gott ain guͦten anfang gäb. Und giengen von dem thuͦmb zuͦ den
augustinern und widerumb zuͦ den barfuͦßen durch Sant Steffans kilchoff und in daz
münster mit aller pfaffhait und mit söllicher demuͦt, als dann das dik verschriben
ist. Und in allen pfarren ze Costentz gebot ieglicher lütpriester sinen
undertanen, es wärind froͧwen oder man, daz ir ieglichs demütenklich mit dem crütz
gon sölt und bichten
sölt, der gnad darzuͦ hett. Welhes aber nit bichten wölt, der sölt doch mit
gantzem rüwen und ernst gane.
a) Augsten E.b) so PrKEGWoSt2.c) folgt der hailgen trivaltikait PrE; folgt unnd der hailigen trivalltigkhait WoSt2.d) folgt unnd nach sinem gotlichen willen vollgieng WoSt2.e) folgt unnd got trüwlich bitten, das er inen sin gnad erzögty Wo; folgt und gott treulich bitten, daß er ihnen seine gnad erzeigte St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 238.
Und die reformatores saßend all tag und hattend allweg gelerter lüt rat und
giengend all tag von ainem zuͦ dem andern und suͦchtend rat, aber es mocht ye nit
gan, es müste die wal beschehen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 239.
Och saßend die haimlicher und die zunftmaister ze Costentz und by nach all tag
ain rat, um daz daz kofhuß behüt wurd und by ainem armbrost schutz umb daz
kouffhus mit den schiffen niemand fuͦr, [196] noch in der statt nieman hin
zuͦ gieng, wann in die nähe, als es ummschrancket waz, als hienach geschriben und
gemaͧlt ist. Bezieht sich auf pag. 224f., wo das Kaufhaus, vom
See aus gesehen, dargestellt ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 240.
In dem do sandt der kayser Emanuel von Constantinopel ain schönen latinschen
brief gena Costentz sinrb bottschaft. Daz waren zwen hertzogen von Tropi1, das sy im enbuttind, wie es umb daz concilium stuͦnd und ob die reformacion
gemacht wär, oder warumb sy also lang wärind und wie Costentz die statt gelegen
wärc, daz so vil lüt dahin kommen wär.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a399
a) so PrKEWoSt2.b) daz geschehen] da beschechen EWo; da geschehen St2.c–c) Die brief – wurdent] Die brieff findet man ouch davor inn dem latinischen buech WoSt2.d) mir] nun E.
1Briefe einer byzantinischen Gesandtschaft finden sich in
D1 und Z2; vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 399–401, 401 Anm. 1; ders., ACC 4 (1928) S. IXf.; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 74; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 117f., 145; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 63–70, 74–77, 81; ders., Und wie vil herren dar koment S. 347 Anm. 194. G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 35 kennt die Version der
Briefe in Z2 noch nicht.
2Vgl. cc. 138
und 154. Hier ist wohl an eine lateinische Materialsammlung der
Chronik, nicht aber an ein lateinisches Original zu denken; vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 1; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 74; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 117–120, 145; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; Th. M. Buck, Der Codex Salemitanus S. 253 mit Anm. 32, 262f., 278; ders., Fiktion und Realität S. 81–83; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 30; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 160f.;
Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 102f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 305f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a400
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 241,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a401
An dem vierden tag in dem ersten herbstmonat, der was an ainem samßtaga, in der achtenden stund nach mittagb, do starb der hochwirdig fürstc bischoff Ruͦpertusd Salusbringensise uss Engelland in der vesti Gottlieben1. Und mornendes an dem sonntag umm vesperzit, do lut man im ze Costentz gar
herlich als ain bischoff, und man truͦg inn in das münster under zwain guldinen
tuͦchen. Und giengend da mit der lich patriarchen, cardinäl, ertzbischoff,
bischoff und all gaistlich prelaten und pfaffen, unßer herr der küng, all fürsten
und herren und sust vil volks, und vor und nach im by lxxx großer brinnender
kertzen. Die kertzen truͦgent arm alt man und truͦg man inn in daz münster in den
kor. Da hatt man im ain gesungen Vigili und darnach gruͦbf man inn in den kor zuͦ andern bischoffen, doch hett man im mornends daz opfer
nit.
a) zinstag G.b) folgt gen der nacht PrEWo; folgt gegen der nacht St2.c) der hochwirdig fürst der hochwirdig fürst A.d) Ruͦprecht Pr.e) Salusburgensis Wo; Salisburgensis St2.f) begruͦb E.
1Am 4. September 1417 verstarb Bischof Robert Hallum von
Salisbury in der bischöflichen Burg Gottlieben bei Konstanz. Zu seinem Tod und
der Grabplatte vor den Stufen des Hochaltars im Konstanzer Münster vgl. F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende
Statistik (1887) S. 162f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit
Abb. 401; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312f.; I. Stadie, Das Grabdenkmal für Robert Hallum im Chor, in: Das
Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau, hg. von U. Laule (2013) S. 87f., 436; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S. 142;
H. Derschka, Die Grabplatte des Robert Hallum. Zur Beisetzung des
Bischofs von Salisbury im Konstanzer Münster vor 600 Jahren, in: SVG Bodensee
135 (2017) S. 97–121.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 242.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 242 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a402
Uff den nünden tag in dem ersten herbstmonat, do kam unwill in die von Castell
und usser dem küngrich von Arrogon, daz sy ie nit mer ze Costentz [197]
woltend beliben1. Und zoch hinweg Didacus eposcopus Kaminensis2, Johannes episcopus Passensis und Johannes episcopus Xassensis uss dem küngrich
von Castell und des küngs botten von Castell. Und sy zugend den Rin ab, und komen
gen Bernang und gen Stekboren3. Da verhaft sy unßer herr der küng, und lagend da biß an den dritten tag. Och
kam großer unwill in die cardinäl, daz sy och nit woltend beliben. Und am fritag
nach imbiß ward den cardinäln daz münster beschlossen, darinn sy vor allweg ir
collegium inn hattend, daz sy nit in das münster mochten kommen4. Und die pfaltz beschloß man inn och. Do namend sy und saßen zesammena uff die staininen stegen, die da ging von dem hoff uffhin in die pfaltz uff dem
kerhals, und hatten daz collegium da. Und besanten marggraͧff Fridrichen von
Brandemburg und die rät ze Costentz und begertend an sy fry gelait hin und her ze
ziehen, wa inn dann das fuͦglich wär und zuͦ erwellen, in welher statt sy wöltind.
Do gieng der marggraͧff und vil bischoff und die rät ze Costentz mit tädingen
entzwischen. Und ward aber bestelt, daz sy also ze Costentz beliben. Und gab man
unßerm herren dem küng vast die schuld.
a) folgt uff dem obern hoff PrEWoSt2.
1Am 10. September 1417 hatten die Gesandten Kastiliens, die am
29. März in Konstanz eingetroffen waren und sich am 16. Juni 1417 der natio Hispanica angeschlossen hatten, im Streit mit den Aragonesen das Konzil
verlassen, wurden aber von Sigmund in Steckborn mit Gewalt aufgehalten. Zu der Auseinandersetzung zwischen Kastilien und Aragón vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 671; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 424 mit Anm. 5; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 325; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 230; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 315 mit Anm. 344, 320; A. Frenken, Der endgültige Bruch Kastiliens mit Benedikt XIII. und das
Ende des großen abendländischen Schismas. Ein Beitrag zur Lösung einer offenen
Forschungsfrage, in: ZKG 120 (2008) S. 327–357; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 143–172; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the
Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 435f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 455.
2Vgl. cc. 255,4, 332
und 357, wo vermutlich derselbe Name in unterschiedlichen Varianten
begegnet. Es dürfte sich um Bischof Diego de Anaya y Maldonado von Cuenca, den
Leiter der kastilischen Gesandtschaft, handeln.
3Berlingen und Steckborn.
4Der Tod Robert Hallums am 4. September 1417 bewirkte zusammen
mit dem Erscheinen des Bischofs Henry Beaufort von Winchester, Onkel Heinrichs
V. von England, in Konstanz eine Wende in der englischen Konzilspolitik, die
bislang königsfreundlich war. Hinzu kam der Streit zwischen den Aragonesen und
Kastiliern, der zum Auszug der Kastilier am 10. September und zu deren
Verhaftung bei Steckborn durch den König führte. Diese sich zuspitzenden
Gegensätze („Prioritätsstreit“) führten zu einer allgemeinen Erregung und bei
den Kardinälen zu einem Gefühl akuter Bedrohung. Sie erhielten Warnungen vor
einem gewaltsamen Vorgehen des Königs und erwogen, Konstanz zu verlassen. Vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 670f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312–317, 325–327; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212f., 240; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 166; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 221, 252f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 453–456.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a403
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a404
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a405
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 243 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a406
An dem zwölften tag im ersten herbstmonot, do rittend die dry bischoff wider in
gen Costentz und och die bottschaft von Castell und Arrogoni ain stund vor dem
imbiß, und wurdent vast verspottet von den andern frömden herren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 244.
Uff den xiij. tag des ersten herbstmonatz, daz was uff ainen mentag, do hatt man
dem bischoff Salusburgensis daz opfer zuͦ dem thuͦmb ze Costentz. Uff dem fletz
enmitten in dem münster, da waz ain bett gemacht, bedecket mit guldinen tüchern,
und stuͦnden zuͦ dem hopt und den füßen zwo groß brinnend kertzen. Und umm daz
bett stuͦndent xxiiij erber man, die waren [198] all beklaidet mit wißem
und nüwem gewand mit wisen kappen und großen kappenzipfelna. Und hatt ir ieglicher ain groß brinnend kertzen in siner hand. Und uff der
kantzeln stuͦnden xxxvj groͧßer kertzen, dero iegliche ob fünf pfund wachs hatt. Und
warend by dem opfer
patriarchen, cardinäl etc. und all prelaten, unßer herr der küng und all fürsten
und herren. Und was daz opfer vast kostlich. Undb och das der bischoffb, der da
offenlich under ougen bapst Johannes getorst sagen zuͦ mittervasten, do bapst
Johannes under ougen sass ze Costentz, er wär nit wirdig baͧpst ze sind von des
bößen unrechten wegen, so er getriben hett1. Und erzalt inn och daz under ougen, und darumb forcht er niemand. Und waz ze
herberg in dem hoff, so man in den crützgang gat.
a) davor steht wissen E.b–b) Und – bischoff] Ouch was das der bischoff PrE; Er was ouch der bischoff K; Ouch was der bischoff WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 245.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 245 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a407
246 (Vgl. G/D1: 246b)
An1 dem xxvj. tag Septembris, daz was an ainem sonntaga ze aubend, do starb der hochwirdig herr, herr Franciscus cardinalis
Florentinensis2, in dem hus3 zuͦ dem Hohen hirtzb. Mornends do lut man im ze vesper glich wie ainem bischoff. Und truͦg man inn in
den chor zuͦ den barfuͦßen zuͦ der linggen siten. Und gieng damit alle pfaffhait,
unßer herr der küng, all gaistlich und weltlich fürsten und herren. Und hattend im
ain großes opfer, doch nit als köstlich, als da vor geschriben stat. Und ee daz er
begraben wurd, do hatt man inn verbismot in ain aichin trog, und vergruͦb man
inn4. Undc erst über xiiij tag, do gruͦb man inn wider uß und fuͦr man inn in sin land gen
Florentz.
a) folgt vor Santt Michels tag Pr.b) hirtz] hierd Pr; hus Wo; hause St2.c) nachträglich eingefügt A.
1Ab c. 246 folgt E fol. 82r nicht mehr A bzw. Pr, sondern wieder K bzw. W und wird
deshalb im Variantenapparat hier nicht mehr berücksichtigt.
2Am 26. September 1417 verstarb Francesco Zabarella (cardinalis
Florentinus).
4Sein Grabmonument befindet sich im Dom zu Padua. Vgl. D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S. 247f.
mit Anm. 74; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 321 mit Anm. 361.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a408
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a409
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a410
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 246 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a411
a) abend WoSt2.b) umb die wingloggen] umb complet zit KWo; umb complet zeit St2.c) davor wohl blig rot ausgestr. A.d) für] gen PrWo; gegen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 247.
Und als nun hertzog Hainrich von Payern und hertzog Ludwig von Payern krieg und
stöß mit ain andern hattend, und an der mittwochen nach Sant Gallen tag, der was
uff den xx. tag Octobrisa, [199] da hett man den krieg gern gestellet, und zerschluͦgend mit ain
andern1. Do wartott hertzog Hainrich uff hertzog Ludwigen und rantb inn an vor dem huß, daz man nempt zuͦ dem Armbrost2, als man gaͧt von dem undern hof an Münstergassen, und schluͦg inn da nider und
gab im da zwo wunden. Und damit rait er zuͦ dem tor hinuß3. Do hieß unßer herr die tor ze Costentz alle beschließen. Und samlotend sich die
von Costentz an dem obern markt, alle gewaͧpnott. Und stuͦndent da wol by zway
stunden. Darnach hieß man menglich haim gon. Do was unßer herr der küng hertzog
Hainrichen nach geritten. Dem sandet man nach ze hilff unßer soldnerc.
a) Octobris] des andren herpstmonatz Pr.b) rant] raitt Pr; rait Wo; reit St2.c) folgt und sust vil rittend von Costentz Pr.
1Der Überfall Herzog Heinrichs XVI. der Reiche von
Bayern-Landshut auf seinen Vetter Herzog Ludwig VII. der Bärtige von
Bayern-Ingolstadt fand am 20. Oktober 1417 in der Münstergasse statt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 149, 155; Eberhart Windeckes
Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXXIII, § 95 S. 84; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 269. Zum Konflikt Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; H. Finke, ACC 4 (1928) S. 499–502, 519–529; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 435 mit Anm. 12; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 231; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 191 mit Anm. 834 auf
S. 283; W. Müller, Bayern und Basel. Studien zu Herzogshaus, Kirche und Konzil
(1431–1449), in: AHC 29 (1997) S. 33f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 330 mit Anm. 20; B. Glasauer, Herzog Heinrich XVI. (1393–1450) der Reiche von
Bayern-Landshut (2009) S. 147–158; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 259f.; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau,
Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte,
Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 42 mit Anm. 70; A. Niederstätter, Das Reich zur Zeit des Konstanzer Konzils, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S. 9
mit Anm. 35.
2Gemeint ist das Haus zur Armbrust. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 469f.
3Siehe hierzu die Illustrationen in W fol. 112r-v, die den Mordanschlag sowie die Flucht vorstellen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a412
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a413
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a414
Darnach do unßer herr der küng markt, daz er inn nit mocht erriten, do rait er
wider gen Costentz. Und rait darnach gen Rinegg, gen Veltkirch und daselbs ina dem land umm. Und kam gen Zürich, do belaib er ain tag, und fuͦr darnach wider
gen Costentz.
a) davor wohl gen zu rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 248,2.
a) tervo Pr.
1Die Invokation findet sich auch in Pr, nicht in Wo und St2. In K, W und E ist der Nachsatz objektivierend abgewandelt: Almo et trino deo universorum dominus atque tocius machine summo oppifici, da
nobis intellectum bonum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 249,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 249,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a415
Als nun vormaͧls von den sessiones darzuͦ geben wurden uß ieglicher nacion
sonder, die da finden soltend weg, wie man ain baͧpst wellen solt, und das hinfür
nit scisma wurd. Die selben und och all cardinäl wurden in ain, wie man daz tuͦn
solt. Und schwuͦrend och das ewiklichen ze halten. Daz beschach an Sant Symon und
Judas tag. Und lut man drümaͧl laudesa.
a) folgt mitt allen glougen Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 249,2.
Darnach am samßtaga vor aller hailgen tag anno Dni. MCCCCXVII, do was ain gantze session, und
swuͦrend, die wal also ze halten. Und ward die walb den cardinäln geben, und daz ieglich nacion besonder zuͦ inn setzen solt sechs:
die Germani sechs, Italici vj, Gallici sechs, das sind die Frantzoni, Hyspani vj
und och Anglici sechs1. [200] Der sind drißig. Und waren xxiij cardinäl. Und ward och in dem
koͮffhuß ieglichem besonder ain behusungc gebuwen, dero was dry und fünftzig hüslin. Und in welhe kammer ieglicher gehort,
der schraib sinen nammen daran und sinen schilt.
a) sunnentag St1.b) wal] ellectio, das ist daz wellen Pr; election, das ist das erwellen KWo; electio G; wellen St1; electio, daz ist das wellen St2.c) behusung] kemerlin St1.
1Zu Modus und Form der Papstwahl vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 12–15,
39–60; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 351–391; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 166–176; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 24–26; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 500–505; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 322–335; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 445f.; H. Wolf, Konklave. Die Geheimnisse der Papstwahl (2017) S. 41–46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 250.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 250 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a416
Uff sontag nach aller hailgen tag, der waz an dem sibenden tag Octobrisa, do schluͦg unßer herr der küng brieff an alle kirchen ze Costentz und gebott
daran by lib und by guͦt, daz hinfür nieman sölt gan zuͦ dem koffhuß zuͦ dem
conclavi, dann die, die darzuͦ geben waren, all die wil und die cardinäl und ander
herren darinne waren und och als verr nit zuͦ hin kommen, dann wie es verschranket
ward. Und sölt och dazwüschen nieman kain gelöff noch kain geschraig machen, weder
mit pfifen noch mit dehainen andern sachen. Und solt och kain schiff by ains
armbrost schutzes1 nach zuͦ dem kofhuß varen. Und solt och da zwüschen nieman spilen noch karten,
noch kainerlay spil tuͦn, weder haimlich noch offenlich, biß ain baͧpst erwellet
wurd. Und welher ze bapst erwellet wurd, daz man dem in das huß nit solt louffen,
noch nüntz daruß nemen by der vordrigen buͦß; wann ettweb sitt waz, welher ze baͧpst erwellet ward, dem luff man in sin huß und nam
menglich alles daz, so dar inn waz2. Und nach imbiß hieß er das durch die statt allenthalben rüfen. Und also sandet
er durch die statt den markschalkc und der von Costentz burgermaister Hainrichen von Ulm. Und ruͦftend daz ainer in
tütsch, der ander in latin und ainr in wälschd, darumb daz es menglich marckti3.
O4 summum bonum, miserere mei.
a) Octobris] des andren herpstmonatz Pr; korr. zu Novembris WoSt2.b) folgt zuͦ Rom WoSt2.c) den markschalk] Hapten den marschalk Pr; Hapten marschalckh von Pappenhaim Wo; Hapten marschalckh von Pappenheim korr. zu marschalckh von Pappenheim St2.d) folgt und darnach ainer in frantzesesch K; folgt unnd in französesch WoSt2.
1Gemeint ist die Distanz, die eine Armbrust schießt.
2Es handelt sich um den römischen Brauch (consuetudo, mos), Hab
und Gut des zum Papst gewählten Kardinals zu plündern (spoliatio). Eine
entsprechende Verordnung gegen dieses Vorgehen wurde noch auf dem 5.
Laterankonzil (1512–1517) unter Papst Leo X. in der 12. Sessio am 16. März 1517
(Contra invadentes domos cardinalium) erlassen (J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 649f.). Zu Konstanz vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 6, 154; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 279; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1473–1476; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 1170. Zum Sachverhalt R. Elze, Sic transit gloria mundi. Zum Tode des Papstes im
Mittelalter, in: DA 34 (1978) S. 6f. mit Anm. 19; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert
(Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 12; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit
(1997) S. 106–113, 150f., 161; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 364; A. Rehberg, Ein „Gegenpapst“ wird kreiert. Fakten und Fiktionen in den
Zeugenaussagen zur umstrittenen Wahl Urbans VI. (1378), in: Gegenpäpste. Ein
unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 255f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 298; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 150f.
3Die Multilingualität der Synode kommt hier durch die
mehrsprachige öffentliche Verkündung der Konklaveordnung durch ranghohe
Persönlichkeiten wie den Reichsmarschall Haupt von Pappenheim und den damaligen
Konstanzer Bürgermeister zum Ausdruck. Ein entsprechendes Mandat des Königs
erging am 7. November 1417. Zu diesem Mandat und zur Vielsprachigkeit der
Synode vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 138, 144; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 375 mit Anm. 47; J. Helmrath, Kommunikation auf den spätmittelalterlichen Konzilien, in:
Die Bedeutung der Kommunikation für Wirtschaft und Gesellschaft, hg. von H. Pohl (1989) S. 135–138; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 219; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 242–245, 268f.; S. Rotter-Broman, Multilingualität und Distinktion. Zur italienischen
Musikkultur um 1400, in: Europäische Musikkultur im Kontext des Konstanzer
Konzils, hg. von S. Morent u.a. (2017) S. 175–178. Für M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 241 war das Constantiense „ein
räumlich verdichtetes Forum globaler Kommunikation“.
4Die Invokation findet sich auch in Pr, aber nicht in Wo. In G und D1 wird sie in deutscher Übertragung gegeben, in Z2 findet sie sich lateinisch: O summum bonum, pater, filius et spiritus sanctus, miserere nobis.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a417
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a418
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a419
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 251 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a420
[201] An dem achtenden tag des monatz Novembris anno Dni. MCCCCXVII, der
was an ainem mentag vor Sant Marti[n]s tag fruͦ, do ward generalis sessio. Und
ward da gebotten, wie sy solten ingaͧn. Und ward da gelesena die statuta, wie man wellen solt und wie man sich in der wal halten solt. Und an
dem selben tag uff die vierden stund nach mittag, do regnotz vast. Dannoch rittend
in das conciliumb die xxiij cardinäl, ie ainer nach dem andern, und die drißig herren von den
naciones. Und rait unßer herr der küng vor inn allen und all fürsten mit im biß
zuͦ dem kofhus und stuͦnden da ab vor den schranken und huͦben da, biß sy all hin
in komen.
Und sind die so inhin komen, so hienach gemaͧlt sind1. Pag. 201 B leer.
Kardinäle zum Konklave geführt, pag. 202, zweigeteilt. Es folgen pag. 203–206 29 ausgeführte Wappen. Eines blieb auf pag. 206 unausgeführt.
Darunter von einer Bleistifthand des 19. Jahrhunderts zierlich die Namen, z. T.
mit Hinweisen zur (nicht ausgeführten) Farbgestaltung. In c. 253 bringen Pr, K, W,
E, G, I, Z1, Z2 und D1 jetzt die Namen der ins Konklave einziehenden Kardinäle, wobei
c. 253,2 in G, I, Z1, Z2 und D1 in der Form fehlt, wie es in A und K geboten wird, während c.
253,1 vorhanden ist. Pag. 207 leer.
1Gemeint sind wohl die Illustrationen pag. 202, 208f. und
222f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 252.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 252 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a421
[Dis1 hie nach sind, die in das conclavi komend, und findest das stuk gemaultt hie
nach im buoch am cxxxv. blatt. Und sind dis ir namen hienach:
Dominus Johannes cardinalis Ostiensis, vicecancellarius. Dominus Petrus
cardinalis Camoracenssis. Dominus Pranda cardinalis Placentinus. Dominus
Franciscus cardinalis Veneciarum. Dominus Angelus cardinalis Veronensis. Dominus
Ludwicus cardinalis de Comittibus. Dominus Anthonius cardinalis Bononiensis.
Dominus Gwilhelmus cardinalis Sancti Marci. Dominus Petrus cardinalis de Yspania.
Dominus Ludwicus cardinalis de Flischgo. Dominus Otto cardinalis de Columpna.
Dominus Johannes cardinalis Ragusinnus. Dominus Anthonius cardinalis de Schalanko.
Dominus Thomas cardinalis Tritaricensis. Dominus Angelus cardinalis Laudensis.
Dominus Jordanus cardinalis de Ursinis. Dominus Alamanus cardinalis Pysanus.
Dominus Amodeus cardinalis Saluciarum. Dominus Anthonius cardinalis Aquiliensis.
Dominus Ludwicus cardinalis de Pra[n]caciis. Dominus Petrus cardinalis de Fussi.
Dominus Petrus cardinalis Sancti Angelli. Dominus Johannes cardinalis
Uͦlissponiensis.
1Das Kapitel wird nach Pr gegeben. Die später (mit Blei)
nachgetragenen Namen von A stimmen für die cc. 253,1–2 mit denen von Pr überein. Wo und St2 überspringen die Namen und setzen den Text nach c. 252 mit c.
255,1 fort. Nicht alle, die in c. 251,1 genannt werden, waren im Konklave.
Dafür werden in c. 253,2 noch Kardinäle genannt, die im Konklave waren. Die 23
Namen der Konklavisten lauten: Jean de Brogny, Pierre dʼAilly, Branda
Castiglione, Francesco Lando, Angelo Barbadico, Lucido Conti, Antonio Correr,
Guillaume Fillastre, Pierre (Pedro) Fernández de Frías, Ludovico Fieschi, Oddo
(Oddone) Colonna, Giovanni Dominici, Antoine de Chalant, Tommaso Brancaccio,
Angelo dʼAnna de Sommariva, Giordano Orsini, Alamanno Adimario, Amadeo di
Saluzzo/Amédée de Saluces, Antonio Pancerino/Panciera, Rainaldo Brancaccio,
Pierre de Foix, Simon de Cramaud und Gabriele Condulmer. Zu den Namen der
Kardinäle siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 282f.; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1479f., 5 (1699) S. 11f.;
A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 69–72; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 364f. Anm. 5; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 168 Anm. 180; J. Dendorfer / R. Lützelschwab (Hg.), Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (2011)
Kardinalsliste S. 490–496; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 151–153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a422
Dis1 sind die herren, die ouch inhin giengend von jegklicher nacion sechs. Und des
ersten giengend inhin von den Germani, das sind Tütsche: Dominus Simon cardinalis
Remensis. Dominus Anthonius cardinalis Bonioniensis. Dominus Gabriel cardinalis
Senensis. Dominus Jacobus cardinalis Pysanus. Dominus Pandellus cardinalis
Balbine. Dominus Franciscus cardinalis Florentinus2.]
Einsegnung des Konklaves, pag. 208–209. Pag. 208: Der Patriarch von Antiochien. Links oben ein
Wappen. Daneben pag. 208 A der achtzeilige Bildtext zum untenstehenden Bild:
1Statt der herren führen Pr, K, W und E hier noch weitere Kardinäle auf. Die herren folgen in Pr erst in c. 255,4, in K, W und E schließen sie
sich unmittelbar an die nachgetragenen Kardinäle in c. 253,2 an. In G, I,
Z1, Z2 und D1 folgen die herren dagegen unmittelbar auf c. 253,1, da c. 253,2 fehlt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a423
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 253,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a424
[208] Also1 gieng der patriarch Anthiocenus heruß uß dem münster mit brinnenden kertzen, und
mit im zwen ertzbischof, die im daz tuͦch vor truͦgend, und gab in den segen uff
dem obern hoff by dem vorzaichen enmitten uff dem obern hoff. Darunter das Bild. Pag. 209: Die knienden Kardinäle und der König.
Links oben pag. 209 A der zehnzeilige Bildtext: [209] Diß waren die cardinäl, die ertzbischoff, bischoff und ander gelert
lüt, die inhin muͦßtend riten. Und was daby unßer herr der kung und ander
gaistlich und weltlich fürsten und herren, und vil pfaffhait und vil volks, die
all nider knüwtend und gott batend umb gnaden. Darunter das Bild.
1Das c. 254, das eine Bilderläuterung enthält, fehlt in Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 254.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 254 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a425
[210] An dem selben mentag, als sy in das conclavi rittend, do außend sy
den imbiß dester früger. Und nach imbiß, do rittend all cardinäl und die
ertzbischoff und ander herren, die in das conclavi muͦßtend, des ersten uff den
obern hoff. Und unßer herr der küng und vil gaistlich fürsten, prelaten und vil
weltlicher herren mit inn des ersten uff den obern hoff. Und stuͦndent da all ab
iren pfärden und knüwtend nider. Do kam der patriarch Anthiocenus von Anthiochia
usser dem münster angelait als ain baͧpst, so er mess wil haben, und hett ain
kostlich infel uff, und zuͦ ietweder siten ain bischoff och angeleit als ain
bischoff, so er mess liset; und huͦbent ain guldin tuͦch vor im under der brust.
Und truͦg man im vor das groß guldin crütz und vil kertzen und hielt under dem
vorzaichen enmit[ten] uff dem obern hof. Als sy nun all nider knüwet hattend, do
laß der patriarch dry collecten über sy und gab inn da allen den segen und
empfalch sy der hailgen drivaltikait. Do rait unßer herr der küng des ersten mit
den fürsten ab dem hoff zuͦ dem conclavi zuͦ dem kofhus, daz da staͧt ze niderst
an dem Merkstatt. Und stuͦnd ab und knüwt uff sinea knüw. Darnach rittend sy all nach ain ander ieglicher besonder och zuͦ dem
conclavi für den küng und stuͦndent ab iren pfärden, und santend die pfärd und die
knecht wider in ir herberg. Und gieng ieglicher inhin zuͦ dem gatter, ieglicher
nit mer dann mit ainem priester und ainem schuͦlerb. Do gnadet unßer herr der küng ieglichen besonder und batt sy, daz sy ir werk
mit der hilff des hailgen gaistes volbrächtind, und daz sy kain misshellung nit
machtind. Do sy allc in daz conclavi komend, do gingd der maister von Rodiß und beschloß das ober tor ane dem kofhuß, und belaib davor nacht und tag. Darnach giengen in zwen bischoff und
zwen doctores, die inn ir essen und trinken besahend, als man dann daz hienach
gemaͧlt findt1.
a) davor ein Buchstabe rot ausgestr. A.b) davor knecht rot ausgestr. A.c) davor wohl a rot ausgestr. A.d) folgt in Pr.e) rot korr. aus vor A.
1Bezieht sich wohl auf pag. 227.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a426
[211] Do sy nun all hinin komen, do beschloͮss man die gätter, ain uff der weren1, den andern unden an dem Merkstatt. Und behuͦt man die mit gewapoten lüten,
innen mit unßers herren des küngs diener und ussen mit der von Costent[z]
lüt.
1Gemeint ist eine Wehranlage bzw. eine Mauer, die die Stadt
gegen den See abschloss, wobei zu bedenken ist, dass die Uferlinie im
Spätmittelalter sehr viel näher an der Stadt lag, als dies heute der Fall ist;
vgl. auch c. 259,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a427
Diß nach benempten sind die, so mit den cardinäln inhin giengend1, und ire wapen stond hienach gemalt. Es folgen pag. 211–214 dreißig Wappen.Darunter zierlich und kaum lesbar wiederum die im
19. Jahrhundert nachgetragenen Namen mit weiteren Hinweisen und Korrekturen. Auch hier bringen Pr, K, W, E in c. 255,4
ausführlich die Namen, die in K, W und E allerdings unmittelbar auf c. 253,2
folgen. In G, I, Z1, Z2 und D1 schließen diese, da c. 253,2 fehlt, unmittelbar an
c. 253,1 an.
1Bei den in c. 253,2 so genannten herren handelt es sich um die Deputierten bzw. die Wahlmänner der
Nationen. Jede Nation durfte sechs benennen. Die Gesamtzahl betrug 30.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a428
255,4 (Vgl. G/D1: 255,4b)
[Germany1: Dominus Nicolaus archiepiscopus Gnesnensis in regno Polonie. Dominus Johanns
Waldroder archiepiscopus Rigensis in Niffenland. Dominus Cuͦnradus de Susaco,
doctor in theolia in Haidelberg2. Dominus Simon episcopus Traguriensis in Ungerland. Dominus Lampertus de
Stippate, doctor in theolia in Norwegen, qui studuit in Haidelberg. Dominus
Nicolaus de Dinckelspüchel, doctor in theolia de Österrich.
Anglicy: Dominus Rickardus episcobus Londenssis. Dominus Johannes episcopus
Littisfeldenssis. Dominus Thomas abbas Obronicenssis Sancte Marie. Dominus
Fridericus episcobus Bachoniensis. Dominus Johannes episcopus Norwicenssis.
Dominus Thomas Polton, prothonotarius Anglie.
Gallici vel Frantzioni: Dominus Johannes pattriarcha Constantinopolim. Dominus
Jacobus archiepiscopus Bitunicenssisa. Dominus Johannes archiepiscopus Turonenssis. Dominus Johannes episcopus
Jebenenssis et princeps Saphoie. Dominus Nicolaus abbas Clunicenssis. Dominus
Galtherus prior Sancti Johannis in Rodis.
Yspany: Dominus Johannes episcobus Pacensis in regno Castelle. Dominus Johannes
episcobus Axtensis in regno Castelle. Dominus Didacus episcobus Consensis. Dominus
Condislaus episcopus de Sancta Maria, doctor utroque. Dominus Philippus de
Madalia, doctor in theolia. Dominus Marcus de Fastlige, scolasticus et doctor
utroque.
[I]talicy: Dominus Nicolaus archiepiscopus Medolensis. Dominus Hainricus
episcopus Veldrensis. Dominus Jacobus de Camplo, auditor rote. Dominus Franciscus
Farosius episcopus Melfrensis. Dominus Pandolffus, dux de Malatestis ett
archidiaconus Bononiensis. Dominus Lienhardus de Florentzia, generalis fratrum
ordinis Sancti Dominici.]
a) Bicumicenssis Pr.
1Das Kapitel wird nach Pr gegeben. Die später (mit Blei) nachgetragenen Namen von A stimmen mit
denen von Pr überein. In G, I, Z1, Z2 und D1 werden die 30 Personen, wie bereits oben erwähnt, gleich nach
den Kardinälen in c. 253,1 gegeben, in K, W und E folgen sie auf c. 253,2. Wo
und St2 springen von c. 255,1 zu c. 256,1. Zu den Personen, die von
den fünf Nationen für das Konklave benannt wurden, siehe auch Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 283–285. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 72f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 359–361; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 153–155; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 460.
2Zu dem Theologen und Diplomaten Konrad von Soest, der am
Konklave teilnahm, vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 233; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 331; H. Müller, Universitäten und Gelehrte auf den Konzilien von Pisa
(1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449), in: Universität, Religion
und Kirchen, hg. von R. C. Schwinges (2011) S. 127.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a429
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 255,4 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a430
256,1 (Vgl. G/D1: 256,1–2)
[215] Nun wär guͦt ze wissen, wie daz kofhus zuͦ ainem conclavi gebuwen
ward1 und umb machott und vermuret warda, und wie man den herren ir essen hin in bracht, und wie die wider heruß giengen,
und wer daz essen inhin bot, und wie daz essen vor der tuͤr versuͦcht ward, daz
kain brieff noch anders nit hin in kam, und die ordnung was umm die wal, und wie
die wal beschach.
a) folgt unnd wie manig gademli darinnen gemacht ward WoSt2.
1Ähnliche Exkurse bietet der Chronist in cc. 34,1 und 111 zum
Umbau des Münsters zur Konzilsaula bzw. zu dem zweigeschossigen Erker oder
Treppenturm (kerhals) auf dem oberen Münsterhof, von dem der Papst regelmäßig den
Segen erteilte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a431
256,2 (Vgl. G/D1: 237 und 256)
Des ersten, als man das Merkstatt hinab gat bißa zuͦ dem egghußb, das da haißt zuͦ dem Wißen crützb, das ort was verschrankot von dem selben ort glich überhin biß an den
Aberhanggenc mit hohem holtzc1. Das stuͦnd uff recht ains an dem andern, daz kainer mocht ain hand dar durch
bieten, und als hoch als ain hoher raißspieß. Und was hie vornan gemacht ain tür.
Da vor der tür stuͦndent von den räten gewapet lüt nacht und tag, zwölff und
inderthalb och zwölff von unßers herren des küngsd wegen abhin vor dem kouffhus. Daz kofhus ward vermuret, all bayen und die tür an
dem kofhuß. Hie niden und hie unden an der rosstrenki was es och verschranket,
untz an daz gewelb by Sant Conratz brugg2. Und was die wer under der brugg gantz vermachot. Und vornan an der brugg was
ain tür gemacht ge[n] dem kofhuß. Da stuͦndent och xij gewapoter man vor von
Costentz vor dem tor, und innen an dem thor och xij von des küngs wegen. Da[s]
thor, daze ietz der Krench ist3, daz was gantz verrigelt. Und ussen in dem see ain armbrost schutzes verr warend
große blöker an ainander gebundenf [mitt yseng], daz nieman herin fuͦr. Die tür vornan und die tür gegen der raͧttstuben und
die tür gegen dem see und all bayen, als vil des murwercht ist, wurden all
vermuret, und oben die hültzinen bayen all mit brittern verschlagen, daz kain
gesichh noch luft nit inhin mocht. Und man muͦßt inn nun mit liechter zünden4 und warent ge[216]machot zway haimliche gemach5, ains oben in den muren, daz ander ze obrosti in dem holtzwerch. Und die baide gen dem see und waren och vermacht, daz sy vast
tunkelj warend. Uff dem ersten boden, als man inhin gaͧt die stegen uff, vornan in dem
ort zuͦ der linggen siten gen dem raͧthus, was ain capell gebuwen mit drin altarn,
daz och kain liecht darin gon mocht. Und hattend dar inn mess nun mit kertzen. Und
waz ink yeglichem gebuwen sin sonder wonung, ain klains kemerlin mit ainem bettstatlin
und ains klains tischlin darinn, da zwen ob mochtend sitzen. Vor dem kemerlin was
ain clains kemerli gebuwen, da sin knecht inne lag; dann ir ieglicher mit ainem
knecht hin in gieng und nit mer. Und warend die kamren also getailt, in welhem
kemerlin ain cardinal lag, der hett zuͦ yetweder siten von den naciones
nachgeburen, daz also kainer neben dem andern lag, die usser ainen land
warend6. Und ward in dem kofhuß uff der ersten tili gemacht zwo laternen, in der
ieglicher brunnend vier groß kertzen. Und oben uff der andern tili och zwo
laternen mit so vil kertzen, die nacht und tag brunnent. Och was die steg, so man
uffhin gaͧt in daz kofhus, vast gewitert, und was die tür beschlossen mit großen
mächtigen malenschlossen. Der schlüssell hatt ain der künig, ain daz concilium und ain das capitel ze Costentz. An der
tür, als man uffhin in daz hus gat, was gemacht ain vierschröt loch, och mit ainer
tür und mit ainem großen malenschloss und sust ain schlüssel. Die schlüssel hett
inn der hochmaister von Rodiß. Und hett den ruggen gekert an des kofhus tür, und
stuͦnd vor im ain tisch mit ainem tischlachen bedeckt. Hinder dem tisch stuͦnden
zwen bischoff, die hattend den ruggen kert gen dem see. Und vor inn stuͦnden zwen
herren, welhi dann ye daz concilium dargab, die muͦßtend nacht und tag da beliben.
An der stegen [217] stuͦndent uffhin uff den sprotzen allweg dry fürsten
oder grafen, die wartotend des essen, biß daz es hin in kam. Nun bracht man inn
daz essen also: Ieglicher herr, der da innen waz, hatt ain geltlin, gemacht als
groß, als da man junge kind inn badet. Die warend alle beschützt und suber
gemaͧlot, und ieglichs herren schilt was daran, als dann hienach gemaͧlt stat. Die
gelten truͦgend ir ieglich zwen knecht an ainr stang. Dar inn was brott,
flaischm und anders, so man dann iedem herren senden wolt. Und vor ieglicher gelten gieng
ain knecht, der truͦg zwo gutren7 in ietwedrer hand, ain mit wißem, die andern mit rotem win. Und warend die
guttren wol mäßig und daz menglich durch den win sehen mocht, daz nüntz darinn
lag. Und sy giengen mit den gelten und mit dem win hinabn das Merkstatt biß zuͦ den schranken. Und wenn iro vier kommen, so lies man sy
hinin, und beschloß wider, biß die grecho wurden. Die giengen dann für des kouffhus stegen. Do namend die fürsten und die
grafen und fuͦrtend iro ieglichen insonders für die bischoff. Die selben bischoff
schlussend die gelten uff, und namen und zerschnittend das brott, fisch und
flaisch, ob sy üntz darinn fundint von briefen oder wortz. Das zuͦmißp und daz trank versuͦchtend sy mit löffeln. Und wenn daz versuͦcht ward, so
gabend sy es dem hochmaister. Der nam dann die gelten und daz trank und schloß daz
loch uff und ruͦft dem, dem daz dann zuͦ gehortt, und gab im daz. Darnach giengen
die knecht daz kouffhus hin umb zuͦ der tür uß gen der ratstuben. Daz also
geschach allen den, die daz essen brachten ze imbiß und ze nacht, und muͦstend
dester früger gan.
Diß ist daz kofhus, wie daz gemacht ward, so dann hienach gemalt ist.
Kaufhaus verschlossen und bewacht, pag. 218–219.
a) davor daz d rot ausgestr. A.b–b) egghuß – crütz] hus, das ainost was des Flach[en] und jetz des Münchs an dem ortt
Pr; kofhus, da stat zuͦ niderst an dem ortt ain gemuret hus, was vor zitten
Hugen Flachen unnd hett es inn jetzt Joannes Münch Wo; kauffhause, da stehet zuͦ niederst an dem orte ain gemauret hauß, was vor
zeiten Hugen Flachen und hatte es inne jetzt Johannes Münch St2.c–c) Aberhanggen – holtz] Aberhagen und was mitt hochem holtz verschranckott Pr.d) davor wegen rot ausgestr. A.e) daz ietz der Krench ist] da jetz der Kranch ist Pr.f) davor be rot ausgestr. A.g) so Pr.h) gesich] gesicht PrK.i) obrost] altt obrast Pr; alt oberst K.j) dunckel K.k) in] ir Pr.l) nachträglich eingefügt A.m) folgt visch, zuͦmuͦss Pr.n) zwischen hin und ab zwei Buchstaben rot ausgestr. A.o) grech wurden] gerech wurden Pr.p) zuͦmiß] zuͦmuͦss Pr.
1Der Aberhaken war ein ehemaliger Turm in Konstanz am See in
der Nähe des Kaufhauses. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen
zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 43; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28; E. Hofmann, Konstanz. Alte Stadt in alten Bildern (1978) S. 107; H. Maurer, Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick (1979), nach S. 90
(= Mittelalterlicher Stadtgrundriß von Konstanz Nr. 132).
2Die St. Konrads Brücke, in Wo auch fischbrugg genannt, fungierte als Landungsplatz im Konstanzer Hafen für
Schiffe, die vom See und Rhein herkamen; vgl. auch cc. 63,1 und 280.
3Krenchtor bzw. Krantor südlich vom Kaufhaus am Hafen. Der
„Krench“ ist der Kran zum Beladen und Entladen der Schiffe. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 33, 39,
41; F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz (1887) S. 272; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 176f.
4Die Papstwähler waren Tag und Nacht auf Kerzenlicht
angewiesen; die Fenster waren zugemauert und mit Holz vernagelt, frische Luft
Mangelware; darum waren die Konklavisten, wie der Chronist sagt, auch all blaich und ungeschaffen worden (c. 262), als sie das Kaufhaus nach drei Tagen wieder
verließen.
5Es handelt sich wohl um Toiletten für die Papstwähler. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 365; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 185, 192.
6Auf dem Konstanzer und Basler Konzil wurden die Zellen für die
Teilnehmer des Konklaves per Los zugewiesen. Es sollte jegliche Beeinflussung
nach Möglichkeit vermieden werden. Darauf zielt auch die Konstanzer Regelung,
die es offenbar vermied, Gleichsprachige aus einer Nation nebeneinander zu
legen.
7Flaschen oder Trinkbehälter.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a432
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a433
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a434
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a435
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a436
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a437
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 256,2 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a438
[220] Also ist nun ze wissen, wie die wal anfieng, als mir dann
verschriben hat geben des ertzbischofs Gneßnensis notaria, der by im in dem conclavi was1. Das was also gemachet, welher ze baͧpst erwellet wurd, der muͦßt haben zwen
tail der cardinäl und von ieglicher nacion och zwen tail2. Da zwüschen giengen die notary umb von ainem zuͦ dem andern, sonder der
ertzbischoff Gneßnensis und der ertzbischoff Rigensis. Die kondent nit zesammen
bringen, und das ir vil erwelt wurden. Ettlicher hett xij stimmen, ettlicher nün
stimmen, ettlicher sechs, ettlich vier, daz die wal do zemaͧl nit für sich mocht
gaͧn. Das werot biß zuͦ Sant Marti[n]s aubent.
a) notari] obroster notarius Wo; oberster notarius St2.
1Der Chronist hat vom Notar des Erzbischofs Nikolaus Tramba von
Gnesen (Gniezno) offenbar einen schriftlichen Bericht über das Konklave
erhalten, war also auf Mitteilungen von Augenzeugen angewiesen. Nach B. Jähnig, Johann von Wallenrode O.T. Erzbischof von Riga, Königlicher
Rat, Deutschordensdiplomat und Bischof von Lüttich im Zeitalter des Schismas
und des Konstanzer Konzils (um 1370–1419) (1970) S. 114 Anm. 184; K. A. Fink, Die Wahl Martins V., in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge
zu seiner Geschichte und Theologie, hg. von A. Franzen und W. Müller (1964) S. 138–151; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil,
hg. von R. Bäumer (1977) S. 312 mit Anm. 12 und W. Brandmüller, Das Konklave von Konstanz 2 S. 361 handelte es sich
bei dem Informanten um Peter Wolfram von Lamburga bzw. Peter de Wolfram von
Lemberg; vgl. c. 255,4.
2Als gewählt galt der Kandidat, dem es gelang, nicht nur eine
Zweidrittelmehrheit der Kardinalsstimmen, sondern auch zwei Drittel der
Deputiertenstimmen einer jeden Nation auf sich zu vereinigen. Modus und Form
der Papstwahl wurden in der 40. Sitzung am 30. Oktober 1417 festgelegt. Vgl.
Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 445.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 257,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 257,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a439
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 257,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a440
Do ward die nacion von Germani ze rat: Sider daz concilium in ir land und gewalt
wär gelait, daz sy dann die wal in kain wega nit iren wöltind. Und ließen von irn stimmen, daz sy kainen under ir nacion ze
bapst nit wellen wöltend, umb daz daz man nit spräch, er wär mit gewalt
ingestoßen. Und komen zuͦ und mit den Italien über ain und saitend inn ir mainung,
daz sy die wal ye nit irren wöltind. Des wurden die Ytalici vast fro. Do nun daz
die Anglici vernomend, als bald komen sy zuͦ den Germanen und Ytalien und tatend
och daz selb. Des wurden die dry naciones vast fro. Und kertend die Germani und
Anglici zuͦ den Ytalicib und Hyspaniten und batend sy da durch gott und des rechten willen, sy warind
also abgestanden, daz sy kainen baͧpst under inn wöltind wellen, das sy daz och
tätind. Daz wolten sy och nit tuͦn. Und mainten die von Yspanien, sy hettind siben
küngrich under inn, die all cristan wärint, und wurd ainr nit baͧpst undc ir nacion, so wurdent die küngd unwillig, und daz es vil bößer wurd dann vor ye. Des gelichen antwurtend och die
Gallici, das sind Frantzosen, sy hetten die obrosten schuͦl Paris, und wär och ir
küng und die zuͦ inn under sy gehortend, die mächtigosten fürsten und die besten
cristan, und woltend och ain baͧpst under inn haben. [221] Das bestuͦnd
den selbigen tag biß ze nacht.
a) davor g rot ausgestr. A.b) Galici Pr; Gallicen St1; Gallis WoSt2.c) und] under PrSt1.d) folgt und küngrich Pr; folgt und die küngrich St1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 257,2.
Nun1 laß ich das ligen, biß gemaͧlot wirt, als dann hienach bezaichet ist.
Des ersten, wie sy in das conclavi kommen2.
Die ander figur, wie man inn ze essen und ze trinken bracht und wie man inn das
versuͦcht3.
Die dritt figur, wie man täglichs für sya mit dem crütz ging und am fischmarkt vor der ratstuben nider knüwet4.
Die vierd figur ist, wie sy wider uß dem conclavi giengen5.
Die sechßt figur, wie er priester ward7.
Die sibend figur, wie er bischoff ward8.
Die zehend figur, wie all weltlich fürsten und herren obedierten11.
Einzug des Konklaves, pag. 222–223.
Kaufhaus vom See gesehen, pag. 224–225.
Untersuchung der Nahrung, pag. 226–227.
Verkündigung des Gewählten, pag. 228–229.
Auszug des Konklaves, pag. 230.
Ritt des neuen Papstes zu der Pfalz. Der König führt das Pferd,
pag. 231.
Weihen des Erwählten, pag. 232–234.
Obödienzen, pag. 235–237. Pag. 236 mittig zweigeteilt.
Papstweihe, pag. 238–241.
Papstweihe im Hof, pag. 242–243.
Umritt des neuen Papstes, pag. 244–245.
Papst und Juden, pag. 246–247.
Kardinäle auf weißen Rossen, pag. 248. Pag. 249 leer.
1Der Hinweis, der auf eine arbeitsteilige Entstehung der
Chronik schließen lässt, fehlt in Pr, W und Wo, in K und E ist er objektiviert.
Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 7f.; R. Kautzsch, Die Handschriften S. 474f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 121; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 327f., 345; A. Löther, Rituale im Bild S. 107; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 27; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 435.
4Bezieht sich vielleicht auf pag. 228.
5Bezieht sich auf pag. 230.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a441
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a442
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a443
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a444
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a445
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a446
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a447
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 8.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a448
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 9.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a449
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 10.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a450
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 258 Anm. 11.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a451
[250] Nun hattend die andern, der patriarch, die ertzbischoff, bischoff
und och alle pfaffhait all tag ain crützgang von dem münster biß an den fischmarkt
für das rathus gen dem kofhus. Und wenn sy also koment für daz kofhus, und gieng
allweg damit unßer herr der küng, all fürsten und herren und prelaten, gaistlich
und weltlich, und knüwotend vor dem kofhus all nider. Und vieng der patriarch
gmach an ze singen, daz man inn nit wol hören mocht, die anthiphon: Veni sancte
spiritus und ain collect daruff. Und am zinstag und an mitwochen, do giengend sy
die mur umbhin zuͦ den predigern und darnach in daz münster.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 259,1.
Und an Sant Martins tag nach der mess, do giengend sy aber mit crütz für daz
kouffhus, und do man die antiphon gesang und die collect gesprochen ward, da
giengends über die weren und umb das kouffhus, das Merkstatt uff und wider in das
münster.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 259,2.
In dem do warend doch die zwo naciones, Germani und Anglici, als vest und
sprachen zuͦ den Hyspaniten und Frantzosen: Wurd die wal geieret, so künd man
nieman schuldigena darinn, da sya und wurd inn och ain ewiger fluͦch, das sy die hailgen cristenhait also gesumpt
hettind. Und tribend die sach die nach[t] uß an Sant Martins aubent und ye mit
großer herttikait. Do brachten sy die Hyspaniten und die Gallici och darzuͦ, das
sy es tuͦn woltend.
a–a) schuldigen – da sy] schuld geben dann innen und wer Pr; schuld geben denn inen St1; schuld geben dann inen WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 260,1.
260,2 (Vgl. G/D1: 260,2 und 261a)
Und1 daz verzoch sich biß morn zuͦ Sant Marti[n]s tag. Gelich zwüschen der zehenden
stund und der ailften stund, als das crütza vor dem kofhusb knüwetc, und sungen die antiphon. Glich do zemal do warend sy all dry und fünftzig in
der capell in dem kofhus, und hatt man inn mess. Und nach der mess, do sungend sy
och gmach die antiphonen: Veni sancte spiritus und och die collect daruff. Darnach
do wurdent sy glich ains. Und in der ailften stund an Sant Marti[n]s tag, ee daz
crütze wider in daz münster kam, do schray man und ruͦft usser [251] dem
conclavi: Wir habend ainen baͧpst, Ottonem de Columpna. Und luff menglich für daz
kofhus, wol ob lxxx tusend personen, froͧwen und mand.
a) davor Crist rot ausgestr. A.b) conclave WoSt2.c) folgt won man alltag umb das kouffhus crützett mitt aller pfaffhaitt und allen
fürsten, gaistlichen und weltlichen, und wenn man zuͦ dem kouffhus kam, so
stuͦnd man still, so fieng denn der patriarch von Anthiochia fenstenklich an
singen Veni sancte spiritus und knüwett menklich nider St1.d) folgt und wolttend da den baubst sechen St1.
1Im Zusammenhang von c. 260,2 finden sich in G, Sg, I, Z1, Z2 und D1 entsprechende Invokationen, die wohl die Bedeutung des für
den Ausgang des Konzils positiven Wahlgeschehens unterstreichen sollen. Die
Papstwahl ist unbestreitbar der Höhepunkt des Konzils.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 260,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 260,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a452
261 (Vgl. G/D1: 260,2 und 261a)
Da beschach ain großes zaichen von den vogelna. Vorhin, ee daz die herren in das kouffhus komen, do wasb des kouffhus tach all nacht mit rappen besetzt und mit tulen, mit krayenc, mit ruͦchen, und mit andern sölichen vogeln. Und als bald die herren hin in
komend, do kam der selben vogel kainr mer daruff. Und alsbald der baͧpst erwelt
waz worden, do lag ain nebel, der ging uff ze mittag. Do komend so vil klainer
vogel von maisen, zinslin, buͦchfinken, distelvogel, bläweli, rötelin und allerlay
clainer vogel, ye ain schar nach der andern, by zwain tusenden. Und die flugend
uff des kouffhus tach, daz daz tach glich bedeckt ward mit klainen vögelin. Daz
menglich sach und groß wonder darab nam1. Und also hieß man menglich haim gan und enbissen. Und nach dem imbiß solt
menglich in das münster kommen. Ummd daz ain nach mittagd, da soltend
sich samlen all fürsten und herren und all prelaten, gaistlich und weltlich und
menglich.
a) vogeln] gefügel St1.b) folgt all nachtt Pr; folgt alle nacht St1.c) krayen] krägen PrSt1; kragen WoSt2.d–d) Umm – mittag] Wenn ain stund wurd nach mittem tag Pr; Wenn es ain stund wurd nach mittem tag Wo; Wenn es eine stunde wurde nach mittag St2; und dan ain stund nachmittag M. R. Buck.
1Zum Vogelwunder im Anschluss an die Papstwahl, das in Wo
ausführlicher als in A und K geschildert wird, nämlich als ein zaichen von got (fol. 122r), vgl. auch B. u. K. Krüger (Hg.), Ich, Hans von Waltheym. Bericht über eine Pilgerreise
im Jahr 1474 von Halle in die Provence (2014) S. 64f.; Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 222 sowie Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 289. Zur Interpretation der Textstelle S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S.
530; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 136f. Anm. 40; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 327f.; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 348f.; Th. Rathmann, Eine Schlacht der Worte und Bilder. Das Konstanzer Konzil
als Medienereignis ersten Ranges, in: M. Jeismann (Hg.), Das 15. Jahrhundert. Alte und neue Mächte (1999) S. 51; ders., Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 232f.;
Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 189; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47;
A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 261.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 261 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a453
Und also nach mittag in der ersten stund, do lütet man all gloggen, und samlotend
sich all herren, der patriarch, all ertzbischoff und bischoff mit aller
pfaffhaita, unßer herr der küng, all fürsten, herren, grafen, ritter und knecht, die rät
und all burger mit der zunft kertzen, die thuͦmherren mit iren kertzen. Das
verzoch sich biß uff die vesper. Do giengen sy heruß mit dem crütz an den obern
marckt, die Sülen1 abhinb biß zuͦ dem kofhus. Davor, nach by den schranken, do huͦb der baͧpst mit ainem
wißen pfärd, und was angeleit glich als ain bischoff, der über den altar gan sol.
Und het ain wiß infel uff sinem hopt. Und stuͦndent xxij cardinäl und die drißig
von den naciones ze fuͦß nebend [252] im, und warend all blaich und
ungeschaffen worden. Und do das crütz zuͦ inn kam, do umbgiengend sy den baͧpst
und die herren, und viel iro ieglicher uff sin knie. Und giengen gmach wider in
das münster. Und do das crütz für kam, do gieng unßer herr der küng für den baͧpst
und knüwot nider und küßt im sin fuͦß. Desgelich tett hertzog Ludwig von
Haidelberg und die andern fürsten all; und sust nieman, dann allain der patriarch
und die ertzbischoff. Und do unßer herr der küng und hertzog Ludwig im die füß
küßt hattend, do bott er inn sin hand und segnott sy. Und nach dem crütz giengen
ze fuͦß die zwen und fünftzig in menteln und in chorkappen, und gieng hinder
ieglichem sin knecht, der by im in dem conclavi was, und truͦg im sinen mantel
hinden enbor, wann ieglicher ain mantel an hett allerlay farb, ainr ain roten, der
ander ain blawen, und giengen inn wol ain eln lang nach. Darumb muͦßt man inn die
enbor tragen. Und warend die knecht och vast blaich worden. Nach den herren rait
unßer hailger vatter der bapst. Und fuͦr[t] inn ze fuͦß by dem zom an der rechten
hand unßer herr der küng und zuͦ der linggen hand hertzogc Ludwig von Payern2. Und zugend glich gmächlich also in daz münster. Und luffend die büttel des
baͧpstes mit irn silbrin trömeln und wertend dem volk, daz nit getreng wurd. Och
was es vast tüfd in den gassene. Do man nun zuͦ dem münster kam, do was die steg by dem Blidhus bezimert,
derf der baͧpst wol uffhin riten mocht. Und do er kam zuͦ dem Helmhus, do stuͦnd er
ab und ging ze fuͦß in daz münster. Da sungend sy Te Deum laudamus und Veni sancte
spiritus mit ainr collect. Und darnach ging er in die pfaltz, und belaib dar inn,
biß er hin weg rait.
a) mit aller pfaffhait] all äppt, all auditores, all orden, alle prelatten, all gelertt lütt,
gaistlich und welttlich Pr; all äbt, all auditores, all orden, all prelaten und all gaistlich lüt K; alle äbbt unnd prelaten, die auditores, die secretarii, alle orden, alle
schuͦlen, schuͦlpfaffen, alle gelert lüt, gaistlich und welltlich WoSt2.b) die Sül abhin und daz Mergstatt PrWoSt2.c) davor un rot ausgestr. A.d) tüff PrWo; tieff St2.e) folgt von regens wegen WoSt2.f) der] daz Pr; das K.
1Gemeint ist die Gasse „Unter den Säulen“ (heute
Kanzleistraße).
2König Sigmund und Herzog Ludwig III. von Bayern leisten dem
neu gewählten Papst den Marschall- und Stratordienst, der hier einer
symbolischen Ehrenbezeigung vor der höchsten geistlichen Gewalt gleichkommt;
vgl. die Illustration pag. 231 in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 262.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 262 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a454
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 262 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a455
An dem fritag nach Sant Martins tag, do ward unßer hailger vatter der baͧpst
Martinus quintus uff der pfallentz1
[253] tze ewangelier gewicht und ward im der nam Martinus uffgelait.
1Gemeint ist, wie aus Wo expressis verbis hervorgeht, die heute
nicht mehr vorhandene Pfalzkapelle, die St. Peter geweiht war und 1818
abgebrochen wurde. Hier erhielt Martin V. am 13. November 1417 die
Priesterweihe. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 298; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 191f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit
Abb. 565; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 28 mit Anm. 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a456
An dem samßtaga nach Sant Martins tag ward er in der pfaltz ze priester gewicht. Und mornends an
dem sonnentag ward er ze bischoff gewicht.
a) sunnentag St1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,2.
Uff mentag nach Sant Martins tag, do obedierten dem selben unßerm hailgen vatter
bapst Martino dem fünften all patriarchen, ertzbischoff und bischoff und och alle
weltlich pfaffen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,3.
An dem zinstag nach Martini obediertend im all schwartz münch: benedictiner,
cistercienses und sust ander äpt und münch aller örden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,4.
An der mittwochen obedierten im all bettelörden, unßer herr der küng und all
weltlich fürsten und herren, und aller küng und herren bottschaft an ir herren
statta, und aller prelaten bottschafft.
Hie vor stat gemaͧlt, wie unßer hailger vatter der bapst uss dem conclavi gieng. Bezieht sich wohl auf pag. 231.
a) folgt und aller bischoff Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 263,5.
Darnach1 am fritag vor Sant Katherinen tag2 und an dem samßtag, an dem zwaintzigosten tag desa monatz Novembrisab anno Dni. MCCCCXVII, an den zwain tagen buwt manc in dem chor zuͦ dem thuͦmb ze Costentz und in dem münster stül, benck und tisch,
als man an dem sontag mornends an Sant Katherinen tag, als dann hienach geschriben
und gemaͧlt ist, wihen wolt unßern hailgen vattern baͧpst Martinum den fünften ze
bapst. Daz was also glich by dem sigentald. Zwüschen dem kapse, da daz sacrament inne stat, da ward ain schöner stuͦl gemacht, darinn er sass,
und enend der kaps, da waz ain tisch, da stuͦndent uff xij brinnend kertzen und
die sacrament, das hailig öl und och der crisumf und vil püscheli mit werch. Und vor dem fron[254]altar was ain tisch
gemacht, da stuͦndent uff iiij brinnent kertzen und zway wiße brott und zwo
silbrin stintzeng mit win. Uff dem altar do stuͦnd als hailtumb, daz yetz ze Costentz ist, ain
wiße infel und ain infel mit den drin kronen, und der roß3, den bapst Johannes dem küng gab4. Enmitten uff dem fletz was och gemachot ain stuͦl, daruff der bapst sass, als
man inn in dem münster umbfuͦrt, und da uff dem stuͦl ruͦwet, und da man im den
brinnenden werchboschen5 vor huͦb und man sang: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Das ist: Hailger
vatter, also zergat dieh welt.
a–a) des – Novembris] des dritten herpstmonatz Pr.b) davor Septembris rot ausgestr. A.c) folgt und berait man EWo; folgt und bereitet man St2.d) sigeltal E; sygentall Wo; sygenthal St2.e) kaps PrWo; sacramenthüßli K; kapps E.f) krissem Pr; kryssem E; kriessem Wo; chrisem St2.g) stitzen PrE; stintzly Wo; stützli St2.h) die welt] der weltt ere PrE; der welt er K.
1Ab c. 264 folgt E fol. 94r wieder A bzw. Pr und nicht mehr K bzw. W und wird deshalb
hier im Variantenapparat berücksichtigt.
2Am 21. November 1417 wurde Martin V., der bis zu seiner Wahl
nur die Weihe des Subdiakons erhalten hatte, zum Papst gekrönt. Anschließend
folgte der traditionelle Umritt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 160; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33f.; K. A. Fink, Die Wahl Martins V., in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge
zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 147 Anm. 29; wiederabgedr. in: Das
Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 317f. mit Anm. 29; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 136f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert
(Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 22–24; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 112f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 372f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in:
1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013)
S. 126; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 197;
Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 372; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 152f.
3Goldene Rose.
5Das Verbrennen der Wergbüschel symbolisiert im päpstlichen
Krönungszeremoniell die irdische Vergänglichkeit und Hinfälligkeit. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 207f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert
(Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 24; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit
(1997) S. 42–51; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S.
25–27; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a457
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a458
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a459
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a460
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 264 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a461
An dem sonnentag vor Sant Katherinen tag, an dem xxj. tag desa monotz Novembrisa anno Dni. MCCCCXVII, glich tzeb mitternacht, do lut man ain zaichen mit der großen gloggen. Daruff och glich das
ander zaichen. Vorc dem ainen lut manc zesammen mit
allen gloggen. Und komend dahin die zwen patriarchen, all ertzbischoff, cardinal
und bischoff, all gaistlich und weltlich prelaten und herren, unßer herr der küng,
all weltlich fürsten und herren. Und kam in daz chor unßer hailger vatter bapst
Martinus der fünft. Und als sy hinind komen, do beschloß man daz münster. Und hatt da uff dem fronaltar mess der
cardinal Ostiensis. Und nach der mess, do satzt man den bapst nider uff ainen
stuͦl zwüschen dem fronalltar und dem sigental, und fieng man inn an ze baͧpst
wihen. Und satzt man dar ain tisch mit brott und win, als man gewonlich bischoff
wihet. Und goͮß man öl uff sin hopt, und verband im daz hobet mit ainem wißen tuͦch.
Und
stuͦndent uff dem altar siben silbrine vergültie kertzstal mit siben brinnenden großen kertzen, und sust vil großer brinnender
kertzen, der waz one zal. Och was uff dem altar Sant Conratz und Sant Pelayenf höpter, und och des bapstes infel mit den dryn kronen, und sust sin infel. Und
als man an[255]fieng, do sang man ainest die letany in latin und ainest in
kriechischer sprach. Und wicht man inn als aineng bischoff. Und do er gewicht ward, do leit man inn an zuͦ der mess und fuͦrt man
inn usser dem kor mit dem crütz. Und truͦgen vier cardinäl ain schön wiß tuͦch mit
roten crützen enbor uff sinem hopt und vor im zuͦ der schoß ain schön guldin
tuͦch. Daz truͦgen vor im zwen cardinäl und zwen bischoff. Und giengen ußhin zuͦ
der tür, als man gat usser dem chor zuͦ Sant Peters altar, und glich hinab zuͦ dem
wendelstain1. Und truͦg der baͧpst ain großes buͦch uff sinem ruggen, daz er dar under
bogenh muͦßt2. Von dem wendelstain zuͦ der großen tür und da inhin zuͦ der session. Und do er
inhin kam biß uff daz fletz, do was ain bischoff da, der hett ain großeni steken in sinr hand, und oben an dem steken ain buschelin mit werch. Daz zündet
man an und richt man den steken uff. Daz was bald und an stett verbrunnen. Und
sang mit luter stimm: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Daz ist: Hailger
vatter, also zergaͧt die er der welt. Do antwort der bapst: Deo gracias. Und gieng
damit uffhin zuͦ des lüpriesters altar. In der session hett der baͧpst mess, und
sang man in der mess ain epistel in latin und aine in kriechischer sprach. Und das
ewangelium och ains in latin und daz ander in kriechischer sprach. Und sang man
zway Gloria in excelsis. Und nach dem und er die ostij tailt, do gieng er von dem altar und satzt sich zuͦ der linggen siten nebend den
altar uff ainen stuͦl. Und bracht man im die osti, daz sacrament, uff ainer
batenk. Do noß er ain tail und gab dem ewangelier och ain tail. Der bischoff Ostiensis
noß den dritten tail uss dem kelch. Und nach dem segen giengl ieglicher in sin herberg und laitend sich an ze riten. Und der bapst der ging in
die pfallentz, daz was zwüschen siben und ächten.
a–a) des – Novembris] des dritten herpstmonatz Pr.b) vor WoSt2.c–c) Vor dem – lut man] Und vor ainer stund PrE.d) inhin E; innhin Wo; hinnein St2.e) übergülte E.f) Pelayen] Pelaygen Pr; Pelaigen E; Pelagien Wo.g) wohl korr. aus ainem A.h) boden E.i) hochen EWo; hohen St2.j) hosti Wo; hostie St2.k) patten Pr; paten EWoSt2.l) gieng] do giengen sy allain haim E; do giengent sy alle haim Wo; da giengen sie alle heim St2.
1Wendeltreppe zum Turm.
2Die Zeremonie sah, wie aus der Illustration pag. 240 in A,
foll. 143v bzw. 141v in Pr und fol. 129v in W hervorgeht, das Tragen eines schweren Evangeliars auf
Hals und Schultern vor, so dass der Papst nur gebeugt einhergehen konnte; vgl.
W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 372.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 265.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 265 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a462
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 265 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a463
[256] An1 der achtenden stund desselben sonntags, do hattend sich die zwen patriarchen und
zwaintziga cardinäl, all ertzbischoff und bischoff, all gefürst äpt uff berait und rittend
uff den obern hoff. Und warent sy und die ross alle mit wißem tuͦch bedeckt und
das man inn nüntz sach dann die füß. Und rittend all in priesterlichem gewand und
hattend wiß infelen uff iren höptern. Unßer herr der küng, hertzog Ludwig und all
fürsten und herren, die giengen ze fuͦß uff hin, und der hochmaister ze Rodiß
gieng och ze fuͦß. Uff dem obern hoff waz ain große brügib gemacht von der mittlen tür biß an die absiten gen der pfaltz, und giengen
uffhin zwo groß brait stegen. Uff der brugg was gemachet ain hoher stuͦl, wol
fünff sprotzen hoch an die kilchen. Der stuͦl was oben, hinden und nebenzuͦ
behenckt mit guldinen tuͦchen. Neben dem stuͦl vier staffel hoch tzuͦ baiden siten
uffhin waz och ain stuͦl gemacht, zuͦ ieglicher siten dry staffel hoch, und
darnach biß abher uff die brugg ain staffel an dem andern, alles hinden und dar
neben bedeckt mit guldinen tuͦchen. Undc den rechten stuͦl satzt man den baͧpst. Der was beklaidet als ain bischoff, so
man über den altar gaͧt. Und stuͦnd der ain patriarch vor im und hatt die infel
mit den dryen kronen und mit dem guldin crütz in siner hand. Nebend dem baͧpst uff
dem höchsten stuͦl zuͦ der linggen siten saßend zwen cardinäl, de Pangritiis2 und de Comitibus. Zuͦ der rechten siten sass der hochmaister von Rodiss und
nebend dem sass der cardinal von Flischgo3. Herab do saßend zuͦ ieglicher siten acht cardinäl, und dar under unßer herr der
küng und die andern küngd und die laigen fürsten. Hie unden an der stegen, da saßen die auditores und
ander gelert lüt. Uff dem obern hof gen dem bapst huͦbend uff den rossen die
ertzbischof, bischoff, gefürst prelaten mit priesterlichem gwand und mit irn wißen
inflen. Und was daz treng als groß, das der küng selb uffhin nit mocht kommen. Und
brunnend uff der brügi so vil großer [257] kertzen, daz man ir nit zellen
kond. Und sungend da also gmach, daze ich es ni[t] verstan mochte. Darnach kam ain patriarch, der truͦg ain guldin crütz in siner hand, und knüwot
mit dem crütz für den bapst. Und kam darnach ain bischoff, der truͦg ain steken in
siner hand, und was ain busch werch anf. Daz zündet man an. Daz verbran an stett. Do ruͦft der bischoff: Pater sancte,
sic transit gloria mundi. Do antwurt der bapst: Deo gracias. Daz beschach zway
malg, und sungend aber gemächlich. Darnach stund uff der cardinal Pangracius, der
cardinal de Comitibus, der cardinal de Flischgo, daz sind dry ewangelier cardinäl,
und hoͤrt das ampt zuͦ inen. Und stuͦnd der hochmaister von Rodiß zuͦ inn, und
knüwotend alle vier nider, und stuͦndent wider uff und namen die infelen von dem
patriarchen und truͦgend sy also die stegenh uffhin zuͦ dem bapsti. Und die senger sungend vast wol. Daz werot wol ain stund. Und die infelen
sacztend sy dem bapst uff sin hopt. Und darnach gieng der bapst herab mit der
krönten infelen und sass uff ain wiß ross. Das was allenthalben verdekt mit ainem
roten tuͦch und hatt sin habit an, glich, als ob er mess hett. Und truͦg man kain
tecki ob im, daz menglich inn wol sehen mocht. Und unßer herr der küng knüwt für
inn nider und stuͦnd wider uff und küßt im sin füß und nam inn mit der rechten
hand zuͦ der rechten siten by dem zom und hatt in der rechten hand ain tremel und
machot wyte umm inn. Tzuͦ der linggen siten fuͦr[t] inn marggrauff Fridrich und
küßt im och den fuͦß. Und hatt och ainen tremel in der hand, machot wyte. Hinden
an der rossteki zuͦ ainer syten gieng hertzog Ludwig, und hett och ain tremel in
sinr hand. Tzuͦ der andern siten ain gefürster graͧff von Ursinis.
a) zwaintzig] zwen und zwaintzig Pr; 22 WoSt2.b) brügi] prüge Pr; prügi K; bruggen D1.c) Und] Uff PrK.d) küng] cardinaͤll Pr; cardinal K.e–e) daz – mocht] das ich es nitt verstoͧn kunde Pr.f) davor in sinr hand rot ausgestr. A.g) zway mal] zwürend Pr.h) stegen] staffel PrK.i) folgt und satzten die uff sin hoptt Pr.
2W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 Anm. 5, 440
(Register) weist darauf hin, dass es keinen Kardinal de Pangritiis gab. Es dürfte sich allerdings um Rainaldo Brancaccio,
Kardinaldiakon von SS. Vito e Modesto, handeln, dessen Bruder Tommaso
(Tricaricensis) ebenfalls Kardinal (Kardinalpriester von SS. Giovanni e Paolo)
war. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 292; D. Girgensohn, Wie wird man Kardinal? Kuriale und außerkuriale Karrieren an
der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert, in: QFIAB 57 (1977) S. 146f. mit Anm.
24, 148 Anm. 32, 160f.; J. Dendorfer / R. Lützelschwab (Hg.), Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (2011)
Kardinalsliste S. 494, 496; S. Vallery-Radot, Les français au concile de Constance S. 131.
3Gemeint sind die Kardinäle Rainaldo oder Tommaso Brancaccio,
Lucido Conti und Ludovico Fieschi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 266.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 266 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a464
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 266 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a465
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 266 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a466
In dem do saßend die cardinäl, die bischoff und die äpt all vera verdackti ross in irem priesterlichen habit und ir wißen infelen uff iro
höptern. Und rait des ersten herab der edel grauff [258] Hugo Planani von
Rümelnb in ainem rotenc samotin rok, und hett ain guldin tremel in siner hand, und wart dem volk. Nach
dem giengen zwölf wißy gesattloti ross verdekt mit roten tüchern. Nach den rossen
rittend die baculierer des baͧpstes, die procuratores, notarii und söllich volk
des bapstes. Und dero hatt yeglicher ain steken in sinr hand, ainr eln lang, und
daran roti fenli. Ettlich truͦgend an den steken vergüldet engel. Darnach do
rittend die auditores und secretarii. Darnach kam des bapstes crütz, und nach dem
die senger, die stäteklich sungen. Darnach ain priester, der warff dem volk
stäteklich pfening an die straßen1. Darnach komend die äpt, bischoff, ertzbischof, dero waz hundert und lxxiij,
dero ieglicher hett ainen knecht, der inn by dem zom fuͦrt, ye zwen und zwen mit
ainanderd. Darnach die cardinäl, ye zwen und zwen und ieglicher zwen knecht, die inn
fuͦrtend. Darnach aber ain priester, der von im pfening warff. Und darnach ain wiß
ross, wol gesattlott und mit ainem roten tuͦch wol bedekt. Uff dem sattel
stuͦndent tzway guldine kertzstall mit zwain brinnenden kertzen vor dem sacrament,
daz uff dem sattel stuͦnd in ainr mustrantze. Und darnach glich uff das sacrament, do rait unßer hailger vatter baͧpst
Martinus, als da vor benempt ist. Nach dem bapst rait ainr in harnasch uff aim
großen ross und hett ain große stang in siner hand, uff der stang waz ain hoher
spitziger huͦt, oben eng und unden wit, daz er baid gassen über graiff, und was
getailt gel und rot von obnen abher. Uff dem huͦt waz ain guldiner knopf, uff dem
knopf stuͦnd ain guldiner engel, der hett ain guldin crütz in siner hand. Damit
rittend gewapnot lüt, und damit giengend aller zünft und der thuͦmbherren kertzen
brinnend. Und nach inn daz gemain volk und all prusuner und pfifer. Sy pfiffotend
und prusonotend aber nit. Und giendf und rittend also gmach von dem [259] oberng hoff biß für Sant Steffan. Da huͦb er ain klaine wil. Und giengend und rittend
von Sant Steffan biß an den obern markt. Undh do er kam zuͦ dem hus, daz da haißt
zuͦ dem Schlegel by Sandt Laurentzen, do ging die jüdschaiti im engegen2 mit vil großen brinnenden kertzen, und hettend all iro habit an, als sy an irm
langen tag3 stand, und truͦgend iro zehen gebott4 under ainem guldin tuͦch mit iiij stangen an ainem steken in ainem küssi, daz
waz rot samoti und hett iiij zip[f]el und an ieglichem zipfel zwo schellen. Und
wenn sy den steken ruͦrtend, so lutend die schellen und sungend vast hebraisch.
Und do sy zuͦ dem baͧpst komend, do knüwotend sy nider und buttend im die x
gebott, und batend inn, daz er inn ir fryhait bestätigotti dero fryhaiten, so sy
dann biß her [von andren bäbstenj] gehebt hettind. Do wolt er dero gebott nit. Aber unßer herr der küng empfieng
sy und sprach: Moyses gebott sind guͦt und recht, aber sy wöltind die nit
haltenk noch recht verston. Do redt der baͧpst ettwas haimlichs, daz ich nit verston
kondl, und kert sich herumb gegen den Juden und sprachm lut, daz es menglich hortt: Omnipotens deus avertatn velamen ab oculis vestris5, uto possitis videre lumen eterne viteo. Und gab inn den segen mit der rechten hand: In nomine patris et filii et
spiritus Sanctih. Und rait die Sül6 hinab und Mordergassen umbhin durch die Nüwengassen an Sant Paͧls gassen wider
inher an den obern marckt, von dem markt wider für Sant Steffan, von Sant Steffan
uff den obern hof, und gab da dem volk den segen, und gieng in die pfallentz.
Darnach rait und gieng iederman haim in sin herberg und sandt der bapst Hainrichen
von Ulm, der do burgermaister was, das ross, daruff er geritten was7. Und diß alles werot biß uff die ailften stund.
a) ver] uff die Pr; uff den K.b) Hugo Pallioni von Rimeln Wo; Hugo Palliol (am Rand korr. zu de Ballionibus) von Rimmeln St2.c) rot korr. aus rotem A.d) korr. aus ander A.e) monstrantz PrK.f) gieng PrK.g) von dem von dem A.h–h) Und do er kam zuͦ dem hus – filii et spiritus sancti] Unnd do er kham enwenig für
das hus genant zuͦ dem Schlegl, do huͦeb er aber
still, unnd do kham Ysaac Judmaigers sun [wohl Isaac, Sohn des Meier, 1401 Vorsteher der jüdischen
Gemeinde in Konstanz] under ainem guldin tuͦch, das thruͦgent ob im 4 juden, unnd fuͦrten in 2
ander juden, unnd hett ain silbrin steckhen inn der hand. Uff dem steckhen was
gemacht als ain rott küssin, unnd was daran genätt vil schellen, als man dis
den habckhen [oder habchhen, gemeint ist wohl eine habech-schelle (mhd.) = Schelle des
Habichts als Jagdvogel] anhenckht. Inn dem khüssy solt ligen die 10 gebot, die inen Moises [Moses] geben hatt. Unnd giengen allso, als ob sy giengen vor dem prunnen der Zuͦben
by dem stockh herfür für unsern hailigen vatter den babst Martinum, unnd
khnüweten nider. Unnd waren all angelait mit irm habit [eventuell der Tallith oder Sargenes = jüdischer
Gebetsmantel], als sy gewönlich zuͦ schuͦl gand, so ir lang tag [Jom Kippur] ist, unnd bot daar inn dem babst das küssy, unnd begert von unnserm
hailligen vatter dem babst, das er inen ir fryhait unnd privilegium bestätten
wolt. Aber der babst wolt des khüssins nit nemen, aber unnser herr, der römisch
künig, der nam es inn sin hand, unnd sprach zuͦ den juden: Moyses gebot sind
recht und guͦtt, unnd verwürfe sy niemand, aber ir halltend yro khaines nitt
recht. Unnd gab inen die gebot wider. Do khart sich unnser hailliger vatter zuͦ
inen, unnd sprach inn Latin: Omnipotens Deus avertat velamen ab oculis vestris
et faciat vos c[on]spicere lumen aeternae vitae. Unnd das ist: Der allmechtig
Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch sehen das ewig
liecht. Unnd mit dem do hett er den segen uber sy unnd segnot sy und sprach: In
nomine patris et filii et [spiritus] Sancti. Unnd rait damit aber füro von
inen. Unnd do khament die currier mit den silbrinen unnd guldinen steckhen unnd
wollten die juden gefangen haben unnd sy villicht geschätzt haben. Do khamen
des rats knecht unnd der stat soldner unnd beschirmpten die juden vor den
curriern unnd zugent si inn das hus zuͦ dem Hochen haffen unnd beschlussent das
hus. Wie vast sy aber die juden schirmpten, doch do muͦsten die juden den
curriern gellt geben WoSt2.i) folgt ze Costentz Pr.j) von andren bäbsten Pr; von andern bapsten K.k) davor haltn rot ausgestr. A.l) davor k rot ausgestr. A.m) und sprach und sprach A.n) aufferat D1.o–o) ut – vite] et faciat vos inspicere lumen aeternae vitae WoSt2.
1Der Kämmerer oder Almosenier (elemosinarius), der neben oder
nach dem Papst ritt, übernahm im Rahmen des Krönungszeremoniells beim
Papstumritt, aber auch beim Adventus, die Funktion, durch Münzenwerfen das
nachdrängende Volk vom Papst fernzuhalten bzw. dessen Großzügigkeit (Almosen)
zu zeigen. Seit der Zeit Benedikts XIII. wurde diese Aufgabe von mehreren
Gruppen wahrgenommen, die hinter dem Papst ritten. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in:
QFIAB 50 (1971) S. 95; ders., Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 228, 233, 237, 263; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 201f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 287 mit Anm. 119; vgl. cc. 24
und 242 in K.
2Die Juden der Stadt – in Wo und St2 wird foll. 131r bzw. 275r der Sohn des Ysaac Judmaiger namentlich genannt, wie die
ganze Geschichte überhaupt sehr viel ausführlicher als in A und K erzählt wird
– bitten Papst und König vor dem Haus zum Schlegel (heute Obermarkt 6) um die
Bestätigung ihrer Freiheiten bzw. Privilegien, die sie am 12. Februar 1418
erhielten. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; G. Leidinger, Andreas von Regensburg. Sämtliche Werke (1903) S. 187; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 34; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 42; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 234, 263; A. L. Tăutu, Acta Martini P.P. V (1417–1431) (1980) S. 67 Nr. 23; K. H. Burmeister, medinat bodase 2: Zur Geschichte der Juden am Bodensee
1350–1448 (1996) S. 48, 130f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 182; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 202 mit Anm. 154; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162f. mit Anm. 37; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 122; dies. (Hg.), Zu Gast bei Juden. Leben in der mittelalterlichen
Stadt [Ausstellungskatalog Konstanz] (2017) S. 8f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 209; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S.
85–90, 109–112.
3Mit dem „langen Tag“ (Jom Kippur) ist wohl der höchste
jüdische Feiertag gemeint. In Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen
zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293 Z. 13 ist von loubertagen die Rede, was im Apparat als Laubhüttenfest gedeutet wird.
4Gemeint ist wohl die Thorarolle, die die jüdischen
Gemeindevorsteher dem Papst in goldene Tücher eingehüllt entgegenhalten, die
dieser gemäß der römischen Tradition zunächst aber nicht entgegennehmen kann,
weil der von den Juden immer noch erwartete Messias schon längst gekommen, das
mosaische Gesetz mithin durch das Neue Testament zu ersetzen sei. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 202; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 163; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 88.
Siehe hierzu auch B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 234 und 263: […] et venient ad eum Iudei cum lege facientes ei laudem ac offerentes ei
legem, ut adoret. Et tunc papa comendat legem et dampnat observantiam Iudeorum
sive intellectum, quia, quem dicunt venturum, ecclesia docet et predicat iam
venisse dominum nostrum Iesum Christum.
5Zur lateinischen Antwort des Papstes vgl. die Gebetseinladung
zur achten Fürbitte der Karfreitagsliturgie im Römischen Messbuch von 1570 an
die Juden: ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum; ut et ipsi
agnoscant Jesum Christum Dominum nostrum. In Wo wird die Antwort des Papstes fol. 131v ins Deutsche übersetzt: Der allmechtig Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch
sehen das ewig liecht. Vgl. Missale Romanum ex decreto sacrosancti Concilii
Tridentini restitutum (1906) S. 169; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; H. Wolf, Papst und Teufel. Die Archive des Vatikan und das Dritte
Reich (2008) S. 98 mit Anm. 4.
6Vgl. zu dieser Straße c. 262.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a467
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a468
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a469
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a470
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a471
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a472
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,1 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a473
Diß alles stat hievor gemaͧlt1.
1Bezieht sich auf die Illustrationen pag. 242–248, die die Papstweihe im Hof, den Umritt des neuen Papstes,
den Papst und die Juden sowie die Kardinäle auf weißen Rossen darstellen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 267,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a474
[260] Uff fritag vor Sant Thomas tag anno Dni. MCCCCXVII, do tett unßer
hailger vatter bapst Martinus der fünft sin hof uff und tett gnad und lech
pfruͦndena. Und rittend die cardinäl und die gaistlichen prelaten, die zuͦ dem hof
gehortend, zuͦ im uff den obern hoff, und stuͦndent ab vor der pfaltz und giengend
uffhin zuͦ imb. Und was die groß stub dannen genommen und was alles zuͦ ainem sal gemacht. Da
sass der baͧpst under ainem guldin tuͦch und hinder im och ain guldin tuͦch. Und
komend die herren für inn und empfiengend pfründen von im. Das tett er, ee er von
Costentz kam, ze xv malen, als dann hie gemaͧlt1 ist2.
Kardinäle reiten zur Verleihung von Pfründen auf den oberen
Münsterhof3, pag. 260–261. Auf pag. 260 nimmt das Bild nur die untere Bildhälfte ein,
darüber pag. 260 A ein 26zeiliger Textblock.
Der Papst verleiht Pfründen, pag. 262–264.
a) davor f ausgestr. A.b) folgt noch einmal uff den obern hof, und stuͦndent ab vor der pfaltz und giengen uffhin zuͦ im A.
1Das Bild schließt sich pag. 260 unmittelbar an den hier nur
einspaltig geschriebenen Text an.
2Das umfangreiche, Namenlisten geistlicher Konzilsteilnehmer
enthaltende c. 269, das K und W an dieser Stelle einschieben, bringt A erst im
statistisch-systematischen Teil, und zwar cc. 342–360. In K, aber auch in W,
das an dieser Stelle K folgt, ist das Kapitel im Vergleich zu A allerdings
unvollständig. W hat diesen Mangel offenbar bemerkt und seine Liste nach A
ergänzt. Vgl. hierzu W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 188; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 64 mit Anm. 36, 67,
der allerdings nicht auf W eingeht.
3Das Bildsujet war hier schon für R. Kautzsch, Die Handschriften S. 494 nicht eindeutig zu bestimmen; er
betitelte die Illustration mit „Supplikation der Schüler“. Vermutlich gehört
das Bild jedoch zur nachfolgenden Verleihung der Pfründen durch den Papst. Es
zeigt wohl einen Kardinal, der auf den oberen Hof reitet. E bringt hier
zwischen cc. 268 und 270 den fol. 97v frei stehenden Bildtitel: Also saussent die auditores – und haist das gericht ad rotam.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 268.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 268 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a475
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 268 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a476
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 268 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a477
[265] An Sant Conratz tag, der waz an aim fritag, zwüschen ächten und
nünen, do ruͦft man durch die statt, es sy froͧwen oder man, wer gnad darzuͦ hab,
der kom uff den obern hof zuͦ dem dritten
zaichen der großen gloggen, da well unßer hailger vatter bapst Martinus dem volk
den segen geben. Und also lut man zuͦ dry malen. Und in der nünden stund, do ging
menglich uff den obern hof. Do kam unßer hailger vatter baͧpst Martinus in den
ärgger an der pfallentz uff dem hof. Der was geziert mit guldinen tüchern, mit
küssin, mit kertzen, vil schöner, dann davor geschriben stat. Und mit im vier
cardinäl und sechs bischoff, und unßer herr der küng under siner kron, und der
bapst enmitten mit ainer kostlichen infel, nit mit den kronen. Und gab da dem volk
den segen und den aplasa. Und ee daz volk wider ab dem hof kam, zuͦ allen türen uss, das werot ain gantze
stund.
a) grossen applaus Pr; grossen abblas Wo; großen ablaß St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 270.
Des ersten tagsa des monatz Decembrisb, do ward ze burgermaister erwelt Caspar Gumpost und ze underm burgermaister
Lüpfridc Mumpraͧt. Desselben tags hattend die herren ain gestäch, und wolt sy unßer
hailger vatter der baͧpst uff dem obern hof nit laßen stechen, und zugend das
gestäch an den vischmarckt1. Es folgen in der Textspalte pag. 265 B die beiden
Wappen, die überschrieben sind mit Gumpost und Mumpraͧt.
a) davor de rot ausgestr. A.b) des monatz Decembris] des winttermonatz Pr.c) Lüpfrid Mumpraͧt] Lütfrid Muntppraͧtt Pr; Lütpfrid Muntprat KWoSt2; Lütfrid Muntpraut D1.
1Bereits Papst Johannes XXIII. hatte sich in den sog.
Informationen über Turniere auf dem oberen Münsterhof, wo der Papst in der
Bischofspfalz logierte, beschwert, zumal es in diesem Rahmen am 12. Februar
1415 auch zu Unglücken gekommen ist. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11
(1890) S. 268; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 4, 161–166; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S.34; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 38; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 184; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 374.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 271.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 271 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a478
Uff1 mentag nacha Sant Niclaus tag2 an der sibenden stund nach mitternacht, do ward ermürdet der ersam herr herr
Hainrich3, probst ze Lutzern, uff prediger brugg. Und ward getragen in der prediger
portstubenb, da starb er an stett4. Do ward der morder gefangen. Der verjachc glich an stett on alles foltren. [266] Und maint, er hett nit unrecht
getan, sin burger von Lutzern hettind es inn gehaißen und hettind im och sold
darumb gebend. Darnach an dem dornstag ward der morder für gericht gefüret. Dannocht lag der
probst unvergraben, wann die gaistlichen halten, wann ain pfaff getötete wirt, den sol man unvergraben laßen ligen biß an den dritten tag. Und fuͦrt man
den morder von dem Ziegelgraben5 die mur umbhin. Und do er für die prediger kam, do fieng der tot lich[n]am an ze
schwitzen6. Do nun der morder ver[ur]tailt ward in der raͧtstuben, do fieng der tot licham
an ze blüten, und ward an allem sinem lib rot und schön, als man inn vor ye
gesehen hett. Daz sahend all prediger und ob ccc menschen, die durch wonder in daz
kloster luffend. Und ward darnachf erst begraben. Der morder ward uss geschlaipft und uff ain rad gesetzt7.
Da zwüschen beschach nit vil dings, das frömdg wär ze schriben, dann daz die herren, gaistlich und weltlich, uß und in rittend.
Und gab man alle ding in rechtem kouff.
a) vor D1.b) pontstuben E.c) vergach Pr.d) folgt won er yro vient sy WoSt2.e) ertött E; ertöt Wo; ertödtet St2.f) darnach] er EWoSt2.g) främd E.
27. Dezember 1417.
3Gemeint ist der Probst Nikolaus Bruder von Luzern. Der Mord
wird auch im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv
Konstanz B I 2) S. 132 erwähnt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 294 mit Anm. 198 auf S. 294f.; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 77r; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 318; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 260f.
4Gemeint ist die Pförtnerstube, also die Pforte des
Dominikanerklosters auf der Bodenseeinsel.
5Graben an der dem Stadtteil Paradies zugewandten Seite der
Stadtmauer. Es handelte sich um ein Armutsviertel der Stadt, in dem etwa ein
Frauenhaus, aber auch die „unehrlichen Berufe“ untergebracht waren. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 186; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 485 Anm.
1025.
6Gemeint ist das Gottesurteil der Schweiß- bzw. Bahrprobe. Vgl.
W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 336; C. Pfaff, Die Welt der Schweizer Bilderchroniken (1991) S. 160f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung
und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 419f.
7Hinrichtungen wie das Erhängen und Rädern wurden auf einer
Wiese bzw. einer Viehweide (dem „Espan“) vor dem Kreuzlinger Tor vollzogen, wo
auch der Galgen stand. Vgl. P. Schuster, Eine Stadt vor Gericht. Recht und Alltag im
spätmittelalterlichen Konstanz (2000) S. 268–270.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a479
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a480
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a481
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a482
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a483
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a484
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 272 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a485
Anno1 Dni. MCCCCXVIII am hailgen tag ze wihenächten, do hatt unßer hailger vatter der
baͧpst Martinus der fünft mit dem nammena die dry messen: die ersten Dominus dixit ad me, die andern Lux fulgebit und die
dritten Puer natus est nobisb, iegliche zuͦ siner zit. Und was unßer herr der küng, die zwen kurfürsten
undc sustd vil herren by den drin messen. Nach den messen vor dem imbiß, do gab der baͧpst
den segen, aber uff dem ärger in der maß, als dann vor geschriben ist. Nach dem
segen verkündete ain bischoff den aplas: Also wer der wär, der dahin kommen wär, der gebichtet
hett und inn sin sünde rüwind, der hett siben jar aplas tötlicher sünd und siben
karrenen2, oder wer darnach in acht tagen wölt bichtenf und sin sünd rüwoti, der hett sollichen aplas.
a) mit dem nammen fehlt EWoSt2.b) est nobis fehlt E.c) und und A.d) sust fehlt E.e) verkündet] kunt E; verkhunt Wo; verkündiget St2.f) wölt bichten] bichtotti E.
1Vor Einsatz von c. 273 schiebt Wo foll. 133v–135r noch einen längeren Nachtrag zu dem voranstehenden c. 268
ein, in dem von Pfründen- und Benefizienverleihungen durch den Papst die Rede
war.
2Vierzigtägiger Ablass auf zeitliche Sündenstrafen
(carena).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 273.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 273 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a486
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 273 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a487
[267] An Sant Silvesters aubent, der was an ainem donstag, do starb der
erber herr dominus Sigißmundus obroster kantzler, ain Ungera, ainb kantzler der römischen richs1. An des statt kam herr Jörg, bischoff von Passoͧw, geborn von Hohenloch. Und nach
der vesper lut man im als ainem thuͦmherren,
und man truͦg inn under guldinen tuͦchen. Und komend zuͦ dem ußtragen all örden
und alle pfaffhait ze Costentz. Und truͦg man inn zuͦ dem münster zuͦ dem thuͦmb.
Und truͦg ieglicher ain brinnend kertzen in siner hand und ieglicher thuͦmherr
zwo, und der hett iegliche ain vierlingc wachs. Und vor der lich truͦg man xxvj brinnender kertzen, dero iegliche hatt
iij libd. Und nach der lich och xxvj kertzen. Und giengen damit all gaistlich fürsten und
herren. Und begiengend sin opfer glich als den ungerschen fürsten.
a) folgt am xxviiij. tag winttermonatz Pr; folgt am xxviiij. tag Decembris E; folgt am 28. tag Decembris WoSt2.b) ain] obrest Pr.c) vierdung EWoSt2.d) folgt wachs EWoSt2.
1Gemeint ist der Graner Probst Johann Újvárosi oder Johann von
Gran. Er hieß nicht Sigmund, sondern war König Sigmunds Kanzler. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 9 mit Anm. 21; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 274.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 274 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a488
Uffa mentag nach Agnetis anno Dni. MCCCCXVIII, do ward ain gantze session vor prim.
Und warend in der session die zwen patriarchen, allb cardinäl, ertzbischoff, bischoff und ander gelert, fürsten und herren, gaistlich
und weltlich, in der session vor den lüpriesters altar in dem münster zuͦ dem
thuͦmb. Uff dem altar hett der baͧpst mess. Do zemaͧl und nach dem segen der mess,
do bestätigott unßer hailger vatter der bapst Martinus der fünft vor aller
menglich den selben unßer herren küng Sigmunden tzuͦ ainem rechten und
bestätigotten römischen küng1. Do zemaͧl nam unßer hailger vatter ain guldin kron in sin hand und gab sy dem
cardinal Ostiensis und dem cardinal de Ursinis2, die da baid zegegen stuͦndent. Und der küngc der knüwt enmitten. Und die namend die kron in ire hend und sy satztend die dem
küng uff sin hopt.
1Am 23. Januar 1418 wurde die Wahl Sigmunds durch Papst Martin
V. bestätigt. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 376; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160.
2Jean de Brogny und Giordano Orsini.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a489
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1a Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a490
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,2.
Und nach dem aid kert sich der bapst umm gen dem küng unda bot im sin hand, und verhieß im, inn ze halten für ainen römischen küng. Des
glichen tatend die patriarchen, all cardinäl, ertzbischoff, bischof und och all
gaistlich fürsten und herren. Und nach sollichemb, doc lut man laudes mit allen gloggen, vor mittem tag, darnach ze vesper und och ze
aubend, als dann diß hie gemaͧlt ist mit figuren. Und diss stat och hienach
geschribend.
a) davor steht rot ausgestr. kert sich der bapst A.b) nach sollichem] anstett PrWoSt2.c) Und nach sollichem, do] Vor mittem tag E.d) folgt in dem nächsten sexstern E.
1In Bild- und Textaufteilung ähnlich wie pag. 260 schließt sich
auch hier pag. 268 das Bild unmittelbar an den auch hier nur einspaltig
geschriebenen Text an.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a491
[272] Do man zalt von der geburt Cristi unßers herren MCCCCXVIII an dem
nünzehenden tag des monatz Hornunga, do rait in der hochwirdig herr und ertzbischoff, herr Jergb, ertzbischoff Kyfionensis1, und ist kriechischsc globens, und mit im fünf bischoff desselben globens. Das ertzbistumb lit in
kriechischen landen und stoßt heruß wert an das hertzogtuͦmb ze Rüßen und nebend
an daz hertzogtuͦmb ze Littoͧw und nebend gegen mittagd an daz kayserthuͦmb zuͦ der hindern Türggy und heruß an die hindern
Walachy.
a) rebmonatz Pr; Februarii EWoSt2.b) Gerg E; Jorg Wo; Jörg St2.c) kriegsch Pr; kriechsch E; kriechischen Wo; griechischen St2.d) gegen mittag] versus meridiem Pr; versus merediem E.
1Grigorij Camblak von Kiew traf am 18. Februar 1418 in Konstanz
ein. Siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 305–308. Zu seiner Person und Rolle auf dem
Constantiense vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; M. Heppell, New Light on the Visit of Grigori Tsamblak to the Council of
Constance, in: The Orthodox Churches and the West, hg. von D. Baker (Studies in Church History 13, 1976) S. 223–229; F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234 Anm. 4;
Ch. Hannick, Art. Grigorij Camblak, in: LexMA 4 (1989) Sp. 1676f.;
A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 177; ders., Das Konstanzer Konzil S. 154f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 150; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 397–410; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47
Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 153f.; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf
dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 80f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 92–98; ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 131f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a492
Und komend mit im vil herren und botten von den haidischen herren, vom
kaysera soldan, von dem großen kan, von dem küng von Arabia, von der stat groß Nografye
und von andern großen haidischen stetten und herren. Und zugend in daz huß, daz da
haißt zuͦ der Sunnen1, daz do zemaͧl was Uͦlrichs Imholtz. Und do er sich also nider gelaßen hett, do
berait er ain altar. Und hieß im da ain siner bischoff mess haben. Und nach der
mess, do segnott er daz brott, daz dem priester über worden was, davon er daz
sacrament nam, und zerbrach das in klaine stückly und bot die stükly ieglichem
sinem diener ains. Der nam daz stücklin in sin linggen hand, und beschloß die hand
und bettott knüwend mit dem mund uff der hand und auß das usser der hand. Daz was
als vil, als wir hie wichwasserb nemend. Die mess und die gebärd und wie die mess was und die gebärd, stat
hienach gemalt und hienach bas geschribenc2.
1Gemeint ist das Haus zur Sonne. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 174f.; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 24.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a493
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a494
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,3.
Und also berait man den altar, so man dem ertzbischof vona Kriechen mess wolt habn.
Bereitung des Altars zur griechischen Messe, pag. 273.
Feier der griechischen Messe, pag. 274–277.
Kardinal Landulfo Maramaldo von Bari, Kardinaldiakon von S.
Nicola in Carcere (cardinalis Barrensis), zu Grab getragen1, pag. 278–279.
Totenopfer für ihn, pag. 280–281.
Heinrich von Ulm zum Ritter geschlagen, pag. 282. Pag. 283 leer.
a) von] uss E.
1Die Illustrationen stehen hier falsch. Die Erzählung vom Tod
des Kardinals war bereits pag. 144 B bzw. 146 B gebracht worden. Vgl. Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 431, 433.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a495
[284] An dem ingenden jar, do hett unßer hailger vatter der baͧpst
Martinus daz fron ampt zuͦ dem thuͦmb ze Costentz. Da zegegen da warend zwen
patriarchen, all cardinäl, vil ertzbischof, bischoff, prelaten und vil ander
gaistlicher herren, unßer herr der küng, zwen kurfürsten und ander ritter und
knecht. Und nach dem segen der mess, do sass der bapst uff ain sessel. Do nam
unßer herr der küng Hainrichen von Ulm, der do zemaͧl burgermaister was, und fuͦrt
inn für fronalltar bya siner hand für den baͧpst und hieß inn nider knüwen. Und vor inn allen schluͦg
er inn ze ritter mit ainem bloßen schwert, als dann sitt und gewonhaitb ist, ritter zec schlahindd.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 276.
Und an dem zwölften aubenda hett man dem kantzler sin opfer1, daz waz an ainer mittwochen. Davor an dem zinstag ze vesper, do lut manb dristund und hattend im da all pfaffen ain Vigili, und an der mittwochen daz
opfer. Und staltc man an mitten an daz fletz ain groß bett, bedeket mit ainem kostlichen guldin
tuͦch. Und die absiten, die kantzel was umbsteket mit großen brinnenden kertzen
und umm die bar cxxiijd, dero iegliche wag by iiij lib. wachse, on clein opferkertzen. Und sin diener waintend und klegtend inn mit wainen und
hülenf, als dann noch sitt ist in Ungern.
a) vierden tag January G.b) folgt im PrE; folgt im aber Wo; folgt ihm aber St2.c) rot korr. wohl aus stackt A.d) hundertt sechs und zwaintzig Pr; 126 WoSt2.e) iiij lib. wachs] vierdhalb pfund wachs Pr; 3½ pfund WoSt2.f) hüwlen EWo; heulen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 277.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 277 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a496
An dem zwölften tag ze wihenächten, do hett mess daz fronampt ze Costentz zuͦ dem
thuͦmb [unsser hailger vatter der baubsta] uff des lupriesters altar under der kantzel. Und warent och by der mess und by
dem ampt all cardinäl, bischof und vil prelaten, unßer herr der küng, och ander
fürsten und herren.
a) so PrKEWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 278,1.
a) folgt und mitt im hertzog Uͦlrich von Tekk PrEWoSt2.
1Aquileja und Friaul.
2Gemeint ist das Haus zum Regenbogen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 263–265.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 278,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 278,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a497
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 278,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a498
[285] Uff1 mentag nach Agnetis, do ward ain rechti session vona prim. In der selben session bestätigottb unßer hailger vatter der baͧpstc Martinus quintus unßern herren den küng zuͦ ainem rechten römschen küng und
obediertend im all cardinäl, ertzbischoff, bischoff und all gaistlich prelaten als
ainem bestäten römischen küng vor Sant Conratz alltar under der cantzel. Und der
bapst hatt darnach uff dem selben altar mess. Und darnach lut man drümaͧl laudes.
Und den imbiß auss der selb küng und fünf fürsten by dem baͧpst in der
pfaltz.
a) vor PrEWoSt2.b) bestätigott] conformiertt, das ist bestättgott PrE.c) folgt rot ausgestr. des lüpriesters altar under der kantzel A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 275,1b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a499
Tzuͦ dem erstena fieng man an ze lüten die großen gloggen am fritag nach Sant Angnesenb tag zuͦ dem zaichen, als der allmächtig gott an dem crütz starb. Und gab unßer
hailger vatter der bapst dem und denen, die dann mit ernst bedachtend daz bitter
sterben Jhesu Christi und mit andaͧcht bettotind fünf Pater noster und fünf Ave
Maria, vil aplas. Und ward gemacht, daz man maint, man wölt es nun hinnanthin
ewiklich uff den fritag tuͦn. Und sprach man do, es hett gestift mit sinem aigen
guͦt der bischoff1 von Bisantc.
1Gemeint ist wohl Thiébaut (Theobald) de Rougemont, Erzbischof
von Besançon, der in c. 342 erwähnt wird. Vgl. K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 141; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 6; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 37, 85, 108
u.ö.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 279.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 279 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a500
Uffa mentag vor der liechtmess, do kam gen Costentz rechti bottschaft von den
cardinäln, die da hielten Benedictum, ietzo genempt Petrus de Luna, das sy nun hin
fuͦr im nit obedieren wölten und füro hin nüntz wöltind halten von Petro de Luna,
und wöltend gehorsam sin unßerm hailgen vatter bapst Martino, der ze Costentz
erwellt waz worden, und sinen gebottenb undertenig sin mit iren geschwornenc briefen1. Die brief wordentd vor im gelesen in der session. Und die botten schwuͦrend och, söllichs an ir
statt ze halten. Daz was vor imbiß. Und nach dem imbiß lut man drümal laudes. Uff
den tag stuͦndent ze Costentz an Sant Conrats brugg, den fischmarkt hinab, xxiij
große schiff mit höw geladen, die alle vail warend. Und der selbigen wochen, do komend
an den [286] fischmarkt zuͦ Costentz sechs und viertzig inlanken2 und in guͦtem kouff.
1Es ging um den künftigen Status der Kardinäle Benedikts XIII.,
die sich nach der Wahl Martins V. von diesem lossagten und sich Martin V.
empfahlen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 299; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 380–382.
2Große Rheinlachse.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 280.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 280 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a501
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 280 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a502
An unßer froͧwentag zuͦ der liechtmiss, do hett mess unßer hailger vattera bapst Martinus quintus zuͦ dem thuͦm ze Costentz uff dem fronaltar und wihet da
die kertzen1. Und nach der mess zwüschen zehen und ailfen vor mittag, do gab er dem volk den
segen aber uff dem ärgger uff dem obern hoff. Und vor dem segen, do warff er herab
mit siner hand wol zuͦ drißig malen kertzen, ye ain handvol kertzen. Die waren wol
ainr halben eln lang. Und warend der kertzen ob xv hunderten. Und wenn er ain
handvol kertzen enmitten under daz volk herabwarff, so warff er darnach zuͦ der
rechten hand und die dritten zuͦ der linggen hand, biß er sy all verwarff. Und zuͦ
dem imbiß über tisch sant er allen herren fünftzig kertzen, also das menglichem
werden mocht, wer dann iro begerot.
a) davor w rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 281.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 281 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a503
An dem zinstag an der rechten vaßnacht, do hattend die herren ain gestäch uff dem
Brül1. Und do sy ettwa menig riten tatend, do zoch ab herr Laurentz vom
Hädrißturn2 von Ungerna. In dem zug und uff dem ross, do zoch uff unßer herr der küng mit verbundem helm
und mit kainem wapen, und stach och mit inn3. Und tett nün riten uff ainander, alsb mit verbundem helm, und stach nider ain ritter und ain knecht, und zoch wider ab
mit verbundem helmc.
a) folgt usser der Schutten PrKWo; folgt usser der Schotten E; folgt außer der Schutten St2.b) alles WoSt2.c) folgt inn sin herberg Wo; folgt in seine herberg St2.
1Hier ist der große Brühl gemeint, auf dem während des Konzils
u.a. Turniere abgehalten wurden. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 131f.
2Gemeint ist wohl Laurenz von Hédervár, Stallmeister der
Königin Barbara. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 261 mit Anm.
378; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
3Siehe zu diesem Turnier, an dem der König inkognito (mit verbundem Helm = mit geschlossenem Visier) teilnahm, die Illustration in W fol.
146r, die sich nur in dieser Handschrift erhalten hat. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 130; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 421, 442.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 282.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 282 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a504
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 282 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a505
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 282 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a506
Uff fritag vor mannvaßnacht, do santend inn bottschaft unßer hailger vatter der
bapst und unßer herr der küng denab ersammen dem bischoffb von
Passowa zuͦ dem herren von Mailand. Und rittend mit im und gabend1 im glait wol ain mil wegs verr von Costentz unßer herr der küng und vil
gaistlicher prelaten und weltlich fürsten und herren wol mit zway tusend
pfärden.
a–a) den – Passow] den ehrwürdigen herren Georg von Hochenloch, bischoff zuͦ Passow Wo; den ehrwürdigen herren Georgen von Hochenloche, bischoff zuͦ Paßau St2.b–b) den – bischoff] den ersamen den bischoff PrE.
1E bricht hier fol. 102v mitten im Kapitel ab und führt die Chronik fol. 106r nach einem Hand- und Vorlagenwechsel mit c. 286 nach der
G-Version fort.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 283,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 283,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a507
[287] Uff fritaga nach der mannvaßnacht rait von Costentz der cardinal Allamanus Bysanus1 in bottschaft gen Hyspania, und rittend och die fürsten und herren mit im
undb och unßer herr der küng und sust vil gaistlicher fürstenc und herren ob xv hundert pfärden und gabend im gelait ain halb mil wegs
verrd.
a) dornstag G.b) folgt gaubend im gelaitt PrWo; folgt gaben ihm geleite St2.c) fürsten und herren] prelautten und herren Pr.d) folgt von Costentz WoSt2.
1Alamanno Adimario (Pisanus), Kardinalpriester von S. Eusebio,
war am 17. Februar 1418 nach Spanien aufgebrochen, um die Obödienzleistungen
der ehemaligen Anhänger Bendikts XIII. entgegenzunehmen. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 383; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 133f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 283,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 283,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a508
Darnach1 am samßtag, der was an dem xviiij. tag des monatz February, do rait in der
hochwirdig herr, herr Jerga, ertzbischoff zuͦ Kyvionensis, usser dem land zuͦ wißen Rüßen zuͦ
Schmolemzgi2. Der hett under im xj bischoff und hielt och kriechischen globen. Daz land lit
vast under dem küngrich von Poland und hett etlich bischoff in dem hertzogtuͦmb ze
Littow und den mertail in Rüßen und in Kriechen. Und komend vil haiden mit im, uss
der Tartarye und uss der Turggie, die da habend des Machometen globen und viiij
pfaffen sins gelobens, all mit langen bärten undb ob dem mund kain bart und mit langem har und hattend blatten. Und warent in
bottschaft wiß kommen von vil lender und stetten, die nit unßern globen hielten.
Die stett und land hienach geschriben sind, dero gwalt und brieff sy hattend. Und
maint man, wär die reformacion für sich gangen3, syc wärind och cristan wordenc. Und rittend inn engegen all ir landslüt und der küng. Und rittend in daz hus
zuͦr Sunnen.
a) Gergo Pr; Jorg Wo; Jörg St2.b) und und A.c–c) sy – worden] sy hetten weg funden, das sy ouch cristan weren worden Pr; sy hettind weg funden, das sy ouch cristan waͤrind worden St1; sy hetten weg unnd sachen funden, das sy ouch vollenglich christan worden
wären WoSt2.
2Smolensk.
3Zu dieser konzilskritischen Haltung, die in K und G an dieser
Stelle fehlt, siehe C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 95–98; ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 132f.; siehe auch c.
483.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a509
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1b Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a510
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 284,1b Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a511
An Sant Mathisa tag, do rait unßer herr der küng den Rin abhin, und maint gen Basel ze ritende
und da nit mer dann zehen tag ze sind. Und als er hinweg rait, waz im zegegen
gieng, dasb waiß ich nitb, er ward ye wendig und rait an dem andern tag gen Costentz, und leit sich da
nider und lag ettwe mengen tag. Und maint man, er hett daz gesücht1. Und also waz aber ain schwigen. Und sollichs was alles in der vasten. Und
komend fisch, grün und türrc, wie man sy dann [288] haben wolt. Do beschach nit vast vil nuws, dann
daz ain patriarch die pfaffend zuͦ Sant Steffan wichte.
a) Mathias WoSt2.b–b) das – nit] das was in im Pr; das wais ich nit, das behuͦeb er im selber WoSt2.c) grün und türr] grün, lebendig, gesalltzen unnd dürr WoSt2.d) folgt in der fasten am samstag, so man singt Sicientes Pr.e) folgt uff ain sambstag Sitientes Wo; folgt auff einen sambstag Sitientes St2.
1Gliederschmerz (Rheuma, Gicht). In Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 308 Z. 11f. heißt es an dieser Stelle: dann er hat ein gesücht an eim bein die überröte genant.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 285.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 285 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a512
Uffa mentag nach Letareb, daz ist ze mitfasten, daz was am sechßten tag im Mertzen, do hett der bapst uff
dem fronaltar messc. Und darnach gab er dem volk den segen uff dem ärgger, glich wie vor geschriben
ist. Und was so vil frömds volks uff dem obern hof, das erst by iiij mil wegs in
die statt kommen was zuͦ dem andern volk, daz man maint, es wär by anderthalb
tusend menschend, froͧwen und man und kind. Und nach dem segen, do muͦßt man all türen behüten, die
uff
den hof gand, dero vj sind, daz nieman ertrucket wurd noch getötete. Und wondert menglich, wa man so vil brott bachen möcht, daz yeglichem ain
halbes brott werden möcht, dann daz es gottes will wär1. Und nach dem do daz volk herab kam, do sandetf unßer hailger vatter der baͧpst den rosen unßerm herren dem küng by dem
margrafen von Brandemburg zuͦ den augustinern, da er dann siech lag2. Derselbig marggraͧff fuͦr[t] den rosen offenlichen in siner hand ab der pfaltz
biß zuͦ den augustinern. Und rittend mitg im all cardinäl, ertzbischoff und bischoff. Und vor inn all prusuner, fürsten,
ritter und knecht und all prelaten. Und prusunotend in widerstrit. Und do sy zuͦ
den augustinern komend, do hieß sich selbs unßer herr der küng herfür fuͦrenh und den rosen empfieng unßer herr der küng vast wirdiklich.
a) Uff mentag nach Letare] Am sunnentag Letare PrWo; Am sontag Letare K; Am sontag Laetare St2.b) sontag Letare K; sonntag Letare G.c) folgt und wicht da den rosen Pr; folgt unnd wicht da ouch den rosen WoSt2.d) anderthalb tusend] hundert tussend und fünffzig tussend Pr; hundert tusent und fünftzig tusent K; hundert tusend G; 80000 WoSt2.e) folgt und wertt der abgang wol anderthalb stund Pr; folgt unnd der abgang des volckhes ab dem obern hoff wert so lang als anderthalb
stund WoSt2.f) sanndt Wo; sandt St2.g) davor i rot ausgestr. A.h) herfür fuͦren] inn ainem sessell herfür tragen für die herren alle WoSt2.
1Vgl. Joh 6, 1–13.
26. März 1418. Vgl. zur Verleihung der Goldenen Rose auch cc.
106–107. Hierzu auch A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 286.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 286 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a513
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 286 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a514
In dem und unßer herra der küng zuͦ den augustinern [siechb] lag, daz tett er umm ruͦbc willen siner krankhait, dannocht hett er hoffd tzuͦ Peterßhusen, und begerott an den apt von Petershusen, daz er inn brennholtz
ließe hoͮwen [ze brennene] in sinen höltzern im Aichhorn und in Sant Gebhartz holtz1. Daz verseit er imf. Dazgh sant er sin Unger in sine höltzer, die huwend [289] holtz, es wär
imi lieb oder la[i]dg. Dazj das der apt sachk, do verkoft er daz uffstend holtz als, on die aichen abzehoͧwen, menglich, wer dann
wolt, ye ain juchart umm xvj guldinl. Desselben holtzes ich och ain juchart koft. Daz ließ unßer herr der küng guͦt
sin und tett dem verkoften holtz nit schaden. Do huwend sy allweg, als lang er
dann ze Costentz wasm.
a) herr herr A.b) so WoSt2.c) ruͦb] ruͦw PrK; ruͦw sines libs Wo; ruͦhe seines leibes St2.d) hoff] sinen hoff unnd sin hofgesind WoSt2.e) so WoSt2.f) Das versait im der apt WoSt2.g–g) Daz – la[i]d] Do sandt er sin Unger inn die hölltzer unnd hies sy mit gewallt höwen.
Dieselben Unger unnd die Pollachen, die fuͦrend inn die hölltzer unnd fuͦrent
darinnen widerstritz guͦts unnd args, was si dann wollten, es wär dem abt lieb
oder laid WoSt2.h) Daz] Do PrKWo; Da St2.i) im] dem apptt Pr.j) Daz] Do PrKWo; Da St2.k) folgt das er es nicht gewenden mocht, do fuͦr er zuͦ Wo; folgt daß er es nicht wenden mochte, da fuͦhr er zuͦ St2.l) folgt darunder und darob, als sy guͦtt was Pr; folgt darundter unnd darob, als sy danne guͦtt was WoSt2.m) folgt Unnd fuͦrten sin karren das inn sin kuchin, unnd warent so tugendhafft, das
sy anderen lütten hulffent laden unnd hoͤwen WoSt2.
1Nach O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 253 hatte der König im
Rahmen der sog. Regalien (Fodrum = Leistungen zum Unterhalt des königlichen
Hofes) das Recht, von einer dem Reich gehörigen Abtei freie Unterkunft und
damit auch Holz einzufordern. Vgl. Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 88v; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 11; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 98; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 131; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 15; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 272f. Zum königlichen Recht auf
Holzlieferungen siehe auch C. Brühl, Fodrum, Gistum, Servitium regis 1 (1968) S. 283,
658.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 287.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 287 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a515
Do nun der ertzbischoff Kyvionensisa an der herbergb nider hett gelaßen, do hieß er im in dem huß ain altar beraiten, da er und sin
pfaffenc mess uff woltend haben1. Die mess und der alltar warend also, als ich Uͦlrich Richental selbs hab
gesehen und ain doctor in theoloyad, dem es der ertzbischoff erlopt hett ze sehen. Den batt ich, daz er mich mit
ime nem, daz tett och er. Und also beraitend sy den altar als unßer pfaffen. Und uff
dem alltar stuͦnd ain guldin crütz enmitten und uff ietweder siten ain guldin,
vierschrötes täfelin, als ob hailtumb darinn sölte ligen, und vier brinnend
kertzen uff vier silbrinen vergülten kertzstalen. Und satztendf ain silbrinen vergülten kelch och daruff, der wol als groß waz als unßer kelch
dry. Und leitend über den kelch ain dry eggoten steg, der waz silbrin und was
bogen, und uff den steg ain guͦt guldin tuͦch, daz waz als wyt und als brait als
ain halby eln. Derg kelch was ij mäßigg. Nebend den
kelch leitend sy ain vergülti batenh, die wol als groß waz, daz man wol ain versotten huͦn daruff geleit hett. Und
daruff och ain guldin tuͦch als da vor. Tzuͦ der rechten hand staltend sy zway
guldini empeli. Die warent ettwas hoch, aber minder dann unßer pfaffen empeli. Da
was in dem ainen win oder bier ald mett2, daz waiß ich nit aigentlich; esi was aber warmi, in dem andern wasser. Und nebend den altar uff den sitz in den bayen staltend
sy tzwo silbrin schüsslen, iegliche als groß, daz man ain gesotten huͦn wol darinn
[290] möcht gelegen sin. Und in ieglicher schüssel lag ain wißes brott,
daz ainer funst3 groß waz. Und lag under der schüssel ain wiße zwähelj mit gold gesprengt. Vor dem altar zuͦ der rechten siten was ain guldin tuͦch an
die mur gehenkt und daz ander lag an der erd. Und oben enbor ob dem altar lach och
ain guldin tuͦch, und vast hinden, da der ertzbischoff stuͦnd, och ain guldin
tuͦch, und uff dem tuͦch ain langer stuͦl, och bedekt mit ainem guldinen tuͦch.
Und obnen nebentzuͦ zuͦ der rechten hand und hinden waren och guldine tücher
gehenktk. Da knüwt und stuͦnd der ertzbischoff und sin caplan und zwen hertzogen von
Kriechen. Der hertzog uß Schmolentzgi, der hertzog uss roten Rüßen, und sust mere
dann iij hundert irs globenl. Do nun also diß berait ward, do nam der priester und leit ain überröck an. Und
daz rochvass nam er in sin hand, der evangelier och ain überröck undm letzgner leit och ain überröck an. Und der letzgner nam den wichkessel, und
giengend all dry für den alltar und knüwotend nider. Und machot ieglicher drü
crütz vor im. Daz was also: Er graiff mit drin fingern mit der rechten hand an die
stirnen und zoch die finger uff die brust herab und do uff die rechten und uff die
linggen achßlen. Und der crütz machtend sy gar vil in der mess.
a) Georgius Kivionensis WoSt2.b) folgt inn dem hus genant zuͦ der Sunnen zu Ulrichs Imholltz herberg Wo; folgt in dem hause genandt zuͦ der Sonnen in Ulrich Imholtz herberg St2.c) pfaffhait WoSt2.d) ain grosser maister von Paris, ain doctor in theologia WoSt2.e) mit im] inhin Wo; hinein St2.f) davor fach rot ausgestr. A.g–g) Der – mäßig] Und mochtt wol in den kelch sin gangen anderthalb mauss win Pr.h) patten Pr; paten WoSt2.i–i) es – warm] wol sach ich, das es warm was, wonn wenn man es ingos, do röch es Wo; wol sahe ich, daß es warm war, den wenn man es eingoß, so rauchet es St2.j) zwähel] zwaͧchel Pr; zwachel WoSt2.k) davor bedekt rot ausgestr. A.l) folgt als in der kamer Pr.m) davor de rot ausgestr. A.
1Richental bietet hier die älteste deutsche Beschreibung der
orthodoxen Liturgie; vgl. F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234–241 mit
neuhochdeutscher Übersetzung der Textstelle; R. C. Miron, Als man ain käß versuͦcht. Ulrich von Richentals Beschreibung einer orthodoxen Liturgie
auf dem Konzil von Konstanz, in: Orthodoxes Forum. Zeitschrift des Instituts
für Orthodoxe Theologie der Universität München 1 (1987) S. 60–70; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S.400; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47
Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
2Zur Frage, ob hier tatsächlich „Bier oder Met“ verwendet
wurde, vgl. F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 240.
3Faust.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 288.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 288 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a516
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 288 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a517
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 288 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a518
Do nam der ewangeliera und sprangt gar vil en klainb uff den altar. Und namc den wadel von im derd letzgner, der truͦg den wadel und den sessele hinweg. Darnach do ging der priester zuͦ dem altar und kuchet daruff und rochet
daz allenthalben, und gieng mit dem roch hindersich zuͦ dem ertzbischoff und
rochet inn und alle die, so dann by im warent, und mich och, und hanckt den roch
zuͦ der linggen siten, und leit über das überröck ain alb1 an, und vornan von der hand untz an die elenbogen zwen kostlich guldin ermel,
angebunden mit sidinen schnüren, und ain umler2 und hankt daz har hinden heruß. Und darnach den messachel, der [291] was
glich als ain glogg von dem hals biß uff die füße. Wenn er die hend bruchen wolt,
so muͦßt er den messachel uff die arm nemen. Darnach giengen sy für den altar und
nament vor dem altar ain Venie. Daz was also: Sy leitend daz hopt uff ire hend,
und bucktend sich biß uff die erd. Darnach giengend sy über den altar. Und bott
der letzgner dem ewangelier die schüsslen mit dem brott. Do nam der ewangelier daz
ain brott und stach mit dem messer darin, als man ain käß versuͦcht. Und stach
daruß als groß als ain bon und gab es dem priester. Der leit es uff die batenf. Darnach stach er uss dem andern brott och ain stuk, daz waz als groß als zwo
bonen, und bot es och dem priester. Der leit es och uff die baten und dakt sy do
mit ainem guldin tuͦch. Darnach nam der ewangelier die zway ämpeli und goͧß die in
den kelch. Da roch daz ain, daz man wol markt, daz warmer win oder
wasser darinn was, und dakt den och. Und ging von dem altar zuͦ der rechten hand
und staltend die ruggen an die mur. Do kam ain schuͦler, der sang die letany in
irer sprach. Do antwortend im der ertzpriesterg, die pfaffen und die laygen: Ora pro nobis, och in irer sprach. Und sungend das
vast gemach. Darnach do fieng der ewangelier den Introit an ze singen. Da sungend
den Introit der ertzpriesterh und och die pfaffen und och die weltlichen irs geloben. Und für daz Kyrieleyso
sungend sy daz Ayosi zuͦ nün malen. Und darnach daz Gloria in excelsis. Do giengen sy wider über
altar, und laß der epistler die epistel und kert dem altar den ruggen. Nach der
epistel sungend sy ze nün maͧlen das Ayos, und darnach daz Alleluia. Darnach sang
der ewangelier daz ewangely. Darnach do sungend sy den Credo in unumj und aber dristund Alleluia. Darnach segnot der priester vast lang. Und darnach
sungend sy ain gesang als Sanctus. Do nun der priester solt unßern herren haben,
do nam der [292] letzgner ain brinnend kertzen und ging mit der kertzen
vor anhin. Darnach nam der ewangelier den kelch und truͦg im den nach, darnach der
priester die paten3, und ging also für die, die da ze messe [stuͦndenk] und knüwotend aldl nider. Und ging wider über altar. Darnach sungen sy aber all das Pater noster
und aber Ayos. Und nam der priester daz rochfass und rochet allenthalben über den
alltar. Und nam do darnach das großer stuk brott und zerbrach das in zway
[stucklym] und leit ains in den kelch. Daz ander wider uff die baten und segnott aber. Und
darnach nam der priester ain stuk ab der baten und gab daz dem ewangelier. Der nam
es in die linggen hand und beschloß die und leit sy uff den altar und leit daz
hopt uff die hand. Deßglichen tett der priester mit dem andern stuk. Darnach
außend sy es usser der hand. Do nam der ewangelier [ain löffeln] und halt den kelch und nam dero dritt mit dem löffel usser dem kelch und gabs dem priester. Der auss es uss dem
löffel. Darnach do namen sy den win und wasser mit dem löffel uss dem kelch und
trunkend daz usser dem löffel, daz sy den kelch nit uff huͦbend. In dem do
zerbrach der letzgner die zway brötli zuͦ klainen stüklin und brachtz dem
ertzbischoff. Und nach dem segen, do gab der ertzbischoff ieglichem layen, die
dann da stuͦndend, ain stüklin. Der nam es och in die linggen handp und tett als vor, und auß es usser der hand. Daz solt als vil [sin und beq]tüten als hie daz wichwasser.
Deror4 messen hett er vil ze Costentz, die wil und er da waz. Ich hab sollich messen
och vil anderswa gesehen, sy warend aber nit so kostlich noch als demütig als
dier.
[Derselb5 ertzbischoff gieng ouch alle tag, diewil er ze Costentz was, inn alle sessiones
unnd zuͦ dem concilio, unnd sunderlich zuͦ den Germanen6. Wenne die beiainander waren, so kham er ouch unnd hett albeg sin
tollmäschens by im, der im gesagen khund, was sy retten oder ze rätt wurden. Unnd der was mit
sunderhait ain suber ziligert man, doch was er etwas schwartz, unnd hett lang schwartz haar unnd ain lang
schwartz bart unnd ain michel platten. Unnd waren all sin pfaffen unnd die
gaistlichen diener ouch allso, unnd hatten schwartz gewand an nacheu als die benedictiner].
a) folgt den wichwadel Wo; folgt den weichwadel St2.b) folgt wichwasser K.c) gab PrWoSt2.d) dem PrWoSt2.e) sessel] kessel PrKWoSt2.f) paten PrWoSt2.g) ertzbischoff WoSt2.h) ertzbischoff WoSt2.i) Aigyos Pr.j) folgt Deum WoSt2.k) so PrK.l) wohl als all zu lesen A; all Pr.m) stuckly Wo; stück St2.n) so PrKWoSt2.o) das WoSt2.p) folgt unnd lait das houpt daruff WoSt2.q) so Pr.r–r) Dero messen – demütig als die] Diß meß unnd dis ampt [bezieht sich auf das voranstehende c. 289] hett der ertzbischoff unnd sin capplan allso herrlich zuͦ hochzitlichen
tagen, unnd was dis ampt am sunnenthag inn der vasten, als man singet inn der
hailligen kilchen Judica, unnd darnach am menthag, am zinßthag, so privat
schlecht [unklar Wo; korr. St2] messen waren, so hatten sy ouch schlecht mes, allso das in nument dient ain
schuͦeler, aber doch hatten si albeg dis ordnung unnd dis gepärd. Dero messen
hett er viel ze Costentz, diewil er zuͦ Costentz belaib. Unnd ich erwarb an im,
das man mich zuͦ den messen lies gän inhin, wenn ich wolt. Der messen hab ich
die viel gehört, aber sy waren nienan als denmüttiglich unnd als khostlich mit
aller gezierd WoSt2.s) dolmetscher St2.t) suber ziliger] unklar Wo; korr. St2.u) unklar WoSt2.
1Alba (weißes Chorhemd der Geistlichen).
2Humerale (Schultertuch des Priesters).
3Oblatentellerchen.
4Der nachfolgende Absatz, in dem sich der Erzähler in der
ersten Person Singular zu Wort meldet und der in Wo fol. 144v und St2 fol. 305v sehr viel ausführlicher gestaltet ist, fehlt in K und W.
5Das Kapitel findet sich als singulärer Zusatz in Wo und
St2 im Anschluss an das c. 289 und dessen Weiterung; es zeigt,
wenn die Information authentisch ist, dass Grigorij Camblak offenbar intensiv
am Konzil, dessen Sessionen und Beratungen teilgenommen hat.
6Gemeint ist die nacio Germanica.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a519
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a520
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a521
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a522
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a523
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 289 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a524
An dem balmtag hatt unßer hailger vatter der baͧpst mess und wicht die balmen zuͦ
dem thuͦmb ze Costentz. Und zwüschen der zehenden und der ailften stunden gab
era den segen uff dem obern hof uff dem ärgger, als dann da vor benempt ist. Und was
[293] mer volks uff dem obern hoff dann ze mittvasten. Und das volk
samnot sich vor primzit uff dem hoff. Und zuͦ der selben zit waz es als eng uff
dem obern hoff, daz die thuͦmbherren die balmen nit schüßen kondend [und muͦstentz
laussenb].
a) folgt dem volckh WoSt2.b) und muͦstentz laussen Pr; und muͦstends under wegen laussen K; unnd muͦesten das den tag under wegen lassen WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 290,1.
Uff den mentag ward ain klaine session und ward ettwas reformiert, und lut man
nit mer dann ain maͧl die großen gloggen. Und wurdent ze raͧtt, das sy daz hailig
zit söltind firen und kain session haben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 290,2.
An dem großen dornstag, do beklaita unßer hailger vatter der bapst Martinus quintus xij alt armb man in intel wiße klaid, wiß rök und kappen und wiß schuͦch und gürtel och wiß,
glich wie die wißen münch gond. Darnach in der sibenden stuͦnd, do kam er in sinem
bäpstlichen habit mit siner kostlichen infel, nit als man inn krönt. Das was in der
sibenden stund nach mitternacht, do ging er in den ärgger, der dik benempt ist,
der waz kostlicher beclaidet dann vor ye. Und warend da in dem ärgger angelait all
cardinäl glich als bischoff mit wißen infelen. Und stuͦnd unßer herr der küng by
inn und beruͦft da all haiden, kätzer und scismaticos1, daz sind die, die kriechischen globen haltend, all Juden, all Machmeti, Petrum
de Luna, all die, so dem stuͦl nit gehorsam sind, und dem stuͦl ze Rom üntz
abbrechend, all felscher der bullen von Rom und anderswa, alle die, so die müntz
felschend und die selbigen schwechrend, und die bößen müntz ze land bringend, alle
die, so an den stuͦl ze Rom nit gelobend und sin gebott nit haltendc, all beghart und beginen, die ir selbs ordnung wöllen halten, alle die, so sinen
gerichten und gebotten nit gnuͦg tuͦnd oder rätt und gunst darzuͦ tuͦnd, und tett
sy da all in ewigen und verflüchten bann. Und mit siner aigen hand warff er über
sy brinnend kertzen, ie aine, da aine ain lib. wag wächßi. Daz tett er zuͦ xj
malen. Darnach batt er über den stuͦl ze Rom [294] und über all stät, die
dem stuͦl ze Rom gehorsam wärind, und über all cristenlüt, die den globen recht
hieltindd, und über die stett, so dem stuͦl zuͦgehörend, über unßern herren den küng und
über daz hailig römsch rich und des römschen richs stett. Darnach laß der cardinal
de Flischgo die schuld der sünd. Und darnach absolviert unßer hailger vatter der
baͧpst alle die, so mit rüw und andacht by dem ampt zegegen warend, und gab da dem
volk den segen. Und darnach gab unßer hailger vatter dem volk den segen.
Dannochte hatt der selb bapst daz ampt zuͦ dem thuͦmb. Von vili und mengi der lüt so muͦßt
man die sünder in infüren zuͦ Sant Steffan. Das tett aber der selbig patriarch,
und wichet da die hailikait.
a) folgt des ersten Pr.b) erber Wo; erbahre St2.c) folgt als die sind Hussiten Wincklefysten Pr; folgt alle, die da sind des glouben Wycleffiten unnd Hussiten WoSt2.d) folgt under irm pfarrer Pr.e) Dannocht] Darnach PrKWoSt2.
1Gemeint ist wohl die Bulle von Papst Martin V. „Inter cunctas“
gegen die Ketzer und Schismatiker vom 22. Februar 1418. Vgl. Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 300f. mit Anm. 205; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1518–1531.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 291,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 291,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a525
Nach dem imbiß zwüschen zwayen und den dryen, do ruͦft man durch die statt, wer
den segen wölt nemen, der sölt kommen umb die vierden stund uff den obern hoff. Da
wölt der baͧpst den segen geben, und wölt das an dem stillen fritag och tuͦn nach
dem ampt und am osteraubend och nach dem ampt. Und nach der vierden stund, do gab
er den segen, und was der hof glich voll volks. Und gab aber aplas siben jar
tötlicher sünd und vij karrenen allen, die da zegegen waren, die gebichtet hettind
und gerüwet ir sünd. Und die des segens begertind, die söltind inn och haben.
Darnach außend ze aubend die cardinäl mit im, wann sy all nüchtern warend, und der
küng. Nach dem maͧl hett er daz ampta mit großer demuͦt und wuͦsch inn allen die füß [gar vast demüttiglich unnd mit
grossem ernst unnd mit gemachem gesang unnd wuͦsch unserm herrn dem künig ouch
sine füß unnd den fürsten allenb].
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 291,2.
An dem stillen fritag hett der cardinal Ostiensis das ampt zuͦ dem thuͦmba. Und was daby der bapst, der küng und all prelaten, als dick da vor benempt ist.
Und nach dem ampt gab der baͧpst denb segen. Und darnach zuͦ der fünften stund als vil aplas als vor. Do hett der dick
genempt patriarch das ampt zuͦ Sant Steffan. Und was ain demüteklichs ding den
selben tag allent[295]halben, als ob kain mensch tze Costentz wär.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 292,1.
An dem hailgen aubent ze ostran, do was unßer hailger vatter baͧpst Martinus by
dem ampt, und wihet der cardinal Ostiensis den ostertouff, daz für und die
kertzen. Und nach dem ampt gab er aber den segen, und ze aubend tzuͦ der fünften
stund och. Do hett daz ampta der dik genant patriarch und wihet och also und darnach pfaffen.
a) folgt zuͦ Santt Steffan PrKWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 292,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 292,3.
Uff den selben tag zoch in gen Costentz der edel fürst Bertrandusa von Kamerin ußer Italia in Lamparten mit lij pfärden. Und zoch man vor im vj
große verdakti wiße pfärdb. Und waz usser der marchc Anchochinad. Und rait uff den obern hof für die pfaltz für den baͧpst. Do hieß er inn zuͦ im
kommen. Do schankt er dem baͧpst die sechse ross und rait do in Aulbrecht Kilchherren huß uff den Blatten.
a) Betrardus WoSt2.b) ross Pr; roß WoSt2.c) march] marck PrK.d) Anthiochia Wo; Antiochia St2.e) folgt wüssen Wo; weißen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,1.
a) dem ampt] der mess PrK; der meß Wo; der meße St2.b) da] folgt das kaͤcktt und Pr; folgt das käckt und K; folgt den erbern lütten das gehackht unnd die WoSt2.
1Speisensegnungen – hier der sog. Osterfladen – sind integraler
Bestandteil des christlichen Osterfestes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a526
An dem mentag in der osterwochen zwüschen aim und zwayen nach ymbiß, do rittend
in gen Costentz der von Fenedi1 bottschaft, iiij alt herren. Und rittend inn engegen all wälsch herrena, gaistlich und weltlich. Und zoch man vor inn ain verdackten spißwagen und xviij
mul mit waͧtseken. Und waz iro nam der herren: Maurinusb de Carewello, Franciscus Michkachelc, Anthonius Concerenisd, Franciscus de Frischanie.
a) folgt us Italia Wo; folgt aus Italia St2.b) Martinus WoSt2.c) Michkachel] Michahel PrK; Michaelis WoSt2.d) Conterenis Pr; Conterietis Wo; Contertetis St2.e) Frischani] Fuschgani PrK; Fuschani Wo; Tuschani St2.
1Venedig.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 293,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a527
1Zu diesem päpstlichen Zeremoniell, der Segnung des sog. Agnus Dei (aus Wachsmasse geformte Lämmer in der Osterzeit) vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 310 Z. 29; B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in:
QFIAB 50 (1971) S. 89, 104; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 223.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a528
Desselben tags ze vesperzit, do rittend von Costentz zwen cardinäl, der ain
Ostiensis, vicecancellarius, der ander Sancti Marce1, in bottschaft gen Pariß und da dannen in Engelland. Und soltend zwüschen den
küngen frid machen, wann sy großen stechigen krieg2 mitainander hattenda. Und all ander cardinal gabend inn gelait und rittend des ersten uff den hoff
und namend von dem baͧpst urlob und och von dem küng.
a) folgt oder in ain richtung bringen PrWoSt2.
1Guillaume Fillastre d. Ä., Kardinalpriester von S. Marco.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a529
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 294,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a530
Am nünden tag in dem Aprellen, der was uff ainen samßtag, do machet unßer herr
der küng und ander fürsten und herren ain ee und ain hochzit: Als marggraͧff
Fridrich von Brandemburg, burggraͧff ze Nürenberg, gab da sin tochter hertzog
Ludwigen von Brig, hertzog in der Schleßi. Daz beschach in dem Hohen huß an dem
fischmarckt ze Costentza.
a) folgt darinn was Hainrich von Tettikhoffen, burger ze Costentz WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 295,1.
Uff zinstag am xij. tag im Abrellen, do wurdent verbrennt maister Dominicus de
Laude1 bücher uff dem obern hof, die er gemacht hett. Und maint man, sy wärint uff des
Hussen ler genaigt. Und widerruffta och da der selb maister [Dominicusb] und noch ainrc sinr kätzery, die sy gehalten hettind, und schwuͦrend die fürohin niemer mer ze
halten.
1Gemeint ist eventuell der Augustiner-Eremit Nicole Serrurier
aus der Diözese Lüttich. Von einem Häresieprozess gegen einen Dominicus de
Laude (eventuell Lodi) und eine weitere nicht genannte Person, die Hus-Anhänger
gewesen sein sollen, ist nichts bekannt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 311 mit Anm. 211; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter
(2007) S. 341f., 459, 581.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 295,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 295,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a531
Am dornstag an dem xv. tag im Abrellen, do kam unßer herr der küng gen Merspurg,
und was in der festi1. Und kam zuͦ im hertzog Fridrich von Österrich und zoch in der thuͦmbherren hof
ze Merspurg. Und ward zwüschen inn zwain ain täding angefangen, und ward gemainer
lünd, sy wärind mit ain ander gericht2. Das bestuͦnd biß an samßtag. Do rait unßer herr der küng von Merßpurg gen
Costentz, [297] und sait man da offenlich, es wär zerschlagen. Wol rittend
iro vier hertzogg Fridrichs rät dem küng nach gen Costentz und tädingotend
da.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 296.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 296 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a532
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 296 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a533
Darnach am zinstag am xviiij. tag im Abrellema, do ward ain gantze session. In der session ward da declariert, wahin daz nächst
concilium sölt gelait werden. Und ward gelait in Lombardyb in die statt Pavie1. Und ward och gesprochen, daz daz concilium noch sölt stan und beliben ze
Costentz ain gantzen monot. Und sölt daz nächst concilium gehalten werden in fünff
den nächsten jaren, und darnach ewiklichen am zehenden jar solt man haben und
halten an den stetten, wahin es dann gelait wurde, in welhen landen daz istc.
a) Aberellen Pr; Aprillis WoSt2.b) in Lombardy] in Ytaliam in Lompardiam Pr; inn Italiam inn Lamparten Wo; in Italia in Lombarden St2.c) folgt Doch allso, das es von ainer nation, von der andern zuͦ der andern, inn 10
jaren umbgang unnd nit albeg inn ainer nation belib Wo; folgt Doch also, daß es von einer nation, von der andern [von der andern nachträgl. ausgestr.] zuͦ der andern in 10 jaren umgieng und nicht alleweg in einer nation
bleib St2.
1In der 44. Konzilssitzung, am 19. April 1418, wurde im Rekurs
auf das Dekret „Frequens“ vom 9. Oktober 1417 der Tagungsort für das in fünf
Jahren fällige Nachfolgekonzil auf Pavia (1423/1424) im Herzogtum Mailand
festgelegt. Hierzu Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 313; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 1195f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 232, 256; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 363; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 104–108; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 44f., 484–486; J. Helmrath, Locus concilii S. 615f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 410; ders., Das Konzil von Pavia-Siena 1423–1424 (2002) S. 1–3, 105f.;
J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 450; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 180–185; vgl. auch c. 239 in
K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 297.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 297 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a534
Uff fritag ana Sant Jörgen aubendb ward aber ain session. In der selben session gab urlob unßer hailger vatter
baͧpst Martinus allen denen, die von des conciliums wegen ze Costentz warend1, und gab inn den segen von pen und von schuld2. Und darnach gab er dem volk den segen uff dem obern hoff. Und stuͦnd unßer herr
der küng beklait nebend im als ain ewangelier und mit sinr kaißerlichenc kron3, und hatt den öpfeld in der hand. Und huͦb man ain bloß schwert vor im und verkündet der cardinal de
Comitibus dem volk den segen in latin, vij jar tötlicher sünd und vij carren, und
darnach maister Petere in tütsch und erlopt menglichem haim ze faren.
a) nach WoSt2.b) Sant Jörgen aubend] Sant Jergen aubend Pr; Sant Jergen tag St1; St. Jorgen abend Wo; St. Jörgen abend St2.c) künglichen St1.d) apfel K; guldin apffel St1.e) folgt usser Polland, der hett ain gross, lutt, starckh stimm unnd khunt den applas WoSt2.
1Der Papst gibt den Synodalen offiziell die Erlaubnis, das
Konzil zu verlassen, was bedeutet, dass sie, auch wenn es in Konstanz anders
als in Basel das System der förmlichen Inkorporation ins Konzil als
Gesamtkörperschaft durch Eid und Eintrag in ein matrikelähnliches Register noch
nicht gab, zum Bleiben verpflichtet waren. Vgl. die Beschlüsse der dritten und
letzten Konzilssitzung vom 26. März 1415 und 22. April 1418 in: J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 407, 450. Grundsätzlich J. Helmrath, Das Basler Konzil 1431–1449. Forschungsstand und Probleme
(1987) S. 21f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 216, 220; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 208f.; ders., Wohnraumbewirtschaftung S. 118 Anm. 37; H.-J. Gilomen, Bürokratie und Korporation am Basler Konzil. Strukturelle
und prosopographische Aspekte, in: H. Müller / J. Helmrath (Hg.), Die Konzilien von Pisa S. 222; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 24; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S.
259.
2Am 22. April 1418 spendete Martin V. den Teilnehmern des
Konzils einen vollkommenen Ablass (absolutio plenaria omnium peccatorum), der
nicht nur die Vergebung aller Sünden, sondern auch einen vollkommenen Nachlass
der Kirchenbußen einschloss. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 315 mit Anm. 217; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 221f., Nr. 8635; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und
sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 223
mit Anm. 29; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 469 auf
S. 260; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 275; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 450f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a535
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a536
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a537
Er gab och aplas denen, die von des conciliums wegen do ze Costentz warend und
die da gewesen warend, gaistlichen und weltlichen, herren und prelaten, und sust
allen, in was stat sy warend, und allen iren dienerna für pen und für schuld in disem leben und in tods nöten. Und allso, daz
ieglicher vasten sölt all fritag ain gantz jar, ob er lept mit sin selbs lib, und
darnach all fritag, ob er es getuͦn möcht. Möcht er es [298] aber nit
getuͦnb, doc sölt er ain armen menschen [zuͦ tischd] setzen, ob ere sinf statt hett, oder ainen pfenning durch gottes willen geben nach sins bichters
rat; der solt die selben gnad haben und alle, die ze Costentz iemer geboren
werdent und daz also tuͦnd, die söllen och die gnad haben.
a) folgt applaus Pr; folgt sy warend rich oder arm applas WoSt2.b) folgt von khranckhait oder von ander sach wegen, die redlich haist unnd dem mensch
zuͦfallent WoSt2.c) do] so PrSt1Wo.d) so Wo.e) davor es ausgestr. A.f) sin] es Wo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 298,2.
a) folgt ob Costentz gelegen WoSt2.
1Am 25. und 26. April 1418 schlossen König Sigmund und Herzog
Friedrich IV. von Österreich in Münsterlingen einen Vorfrieden, den sog.
Münsterlinger Vertrag.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 299,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 299,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a538
Darnach an den letzstena tag im Abrellen, der was an ainem fritag, do starb graff Gunther von
Schwartzburg uff dem Bodemsee zwüschend der Maynoͧw und Costentz, wann er lag siech
in der Maynoͧw und wolt sich laßen fuͦren gen Costentz. Und leitb man inn zuͦ den augustinern ze Costentz in den chor, und hatt man im ain vast
kostlich opfer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 299,2.
Uff den selben tag, als uff den jungsten tag im Abrellen, do schluͦg unßer
hailger vatter der bapst Martinus quintus brief an all kirchtüren: Wär sach, daz
ieman da wäre, der in sinen hof hortti oder sust ze Costentz frömd wär, der iemand
sölte gelten oder suß mit dem andern ze schaffend hett, der sölte es in acht tagen
[den nächsten bezalen oder abera] mit dem rechten ußtragen, dem wölt man guͦtb rechtc bestatten, und menglich solt sinen wirt bezalen und sußt menglichd, wem er gelten sölt, umb daz sin hinfart nit geiert wurd.
a) so WoSt2.b) guͦt recht bestatten] guͦtt gerichtt gestatten PrWoSt2.c) gerichtt Pr; gerecht K; gericht GWo.d) menglich] all burger ze Costentz Pr; alle bürger ze Costentz WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,1.
Uff dornstag vor ingendem Mayen, do fuͦr unßer herr der küng gen Zuͤrich1. Was im da begegnot, [das wais ich nita] oder widerfuͦr. Er kam am fritag ze nacht gen Zürich und belaib da die nacht,
mornends fruͦ rait er wider gen Costentzb und kam zuͦ dem nachtmal. Und rait so [299] bald und so behend, das vil
ross zeräch wurdent und sturbend iro ächti2.
1Die Reise hatte den Zweck, die Eidgenossen zur Herausgabe des
1415 eroberten Aargaus zu bewegen. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 3124, 3124a; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 98 mit Anm. 50 auf S. 136.
2Vgl. zu dieser Textstelle, die Wo mit einem Ich-Erzähler
versieht, sowie zu der königlichen Reise nach Zürich O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 352.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a539
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a540
An dem selben tag kam wider gen Costentz hertzog Fridrich von Österrich und
tädinget da mit unßerm herren dem küng. Er blaib aber nit lang ze Costentz und
ging noch rait nit vil ußa.
a) folgt sunder er belaib inn der herberg WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 300,3.
An dem vierden tag im Mayen, do schluͦg unßer hailger vatter der baͧpst brief an
all kirchentüren ze Costentz, wie das er von Costentz wölt ziehen. Und gebott, es
wär, wär der wär, der mit im ziehen wölt, der sölt in xv tagen berait sin1. So wölt er von Costentz schaiden und woltend ziehen in Saphoyer land, in ain
statt haißet Jenff2. Da wölt er sinen hoff uff tuͦn.
1Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 487 mit Anm. 18 und 19.
2Genf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a541
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a542
a) folgt do WG.
1Christi Himmelfahrt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a543
Uff fritag am sechßten tag im Mayen, do sait man ze Costentz offenlich, wie unßer
herr der küng und hertzog Fridrich von Österrich mit ainander verricht und in ain
bracht wärind. Wie aber die richtung beschehen sy, daz kond nieman dem andern
sagen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 301,3.
Uff sontag vor pfingsten am achtenden tag im Mayen zwüschen ailfen und zwölfen,
do empfieng hertzog Fridrich von Österrich sine lehen an dem obern markt1. Und sassa unßer herr der küng uff sinem stuͦl under ainem blaͧwen zandotb mit gold gesprenget. Und sölliche tuͦch hinder im und nebend im. Und hatt an ain
intal guldin rock mit ainer guldinen korkappen und sin kayßerlich kron uff sinem
hopt2. Und huͦb im marggraͧff Fridrich von Brandemburg daz zepter, och [300]
in guldinem gewand als ain letzgner, und hertzog Ludwig von Brig huͦb das bloß
schwertt uff sinem hopt. Und warend da an dem markt und an Sant Pauls gassen
uffhin und in den hüsern ob lxxx tusendc menschen. Und huͦbend da an dem markt, an Rindgassend und an Sant Pauls gassen3, obe xv hundert pfärd.
a) davor stuͦnd uns rot ausgestr. A.b) zandot] zendat PrGWoSt2; tuͦch K.c) fünfftzig tusend G.d) Ringgassen PrK.e) davor l rot ausgestr. A.
1Nachdem die Verhandlungen am 14. April 1418 in Meersburg
begonnen hatten und in Münsterlingen am 25. April 1418 weitergeführt wurden,
wurde der Konflikt zwischen Friedrich IV. von Österreich und König Sigmund am
6. Mai 1418 beigelegt. Nach der Lossprechung vom Kirchenbann erfolgte am 8. Mai
1418 die feierliche Belehnung des Herzogs. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 213f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 256; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler
Heimat 57 (1993) S. 37f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 131–134; P. Niederhäuser, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 300; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 44.
2Vgl. c. 298,1. Obwohl Sigmund erst 1433 zum Kaiser gekrönt wurde, hatte man
ihn zur Konzilszeit bereits allenthalben als Imperator angesprochen. Das
Datierungsargument von M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4f., dass
„Sigmund in A niemals kaiser, sondern stets könig genannt wird“, ist im Blick
auf die cc. 298,1 und 302 mithin zu relativieren, wohingegen die cc. 119,2 und
319 (Varianten K) sein Argument stützen. M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 73, 76 und 78
wiederholt ungeprüft die Ansicht von M. R. Buck. Siehe aber O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 26; S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S.
530 Anm. 75; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 181.
3St. Paulsgasse (heute Hussenstraße) und Ringgasse (heute
Paradiesstraße).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 302.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 302 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a544
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 302 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a545
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 302 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a546
Darnach am zinstag, am zehenden tag im Mayen, do gab unßer hailger vatter der
baͧpst denen von Costentz ir fryhait und och bullen, und sonder die bull von
schuld und pin, ainest in dem leben und ainest in dem todbett. Und hieß daruff
laudes lüten. Und ward ze aubend gelüt nach dem maͧl dristund uff ain ander mit
allen gloggen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 303,1.
a–a) und kost – bringen] unnd khost innzekhouffen unnd söllich sachen, wonn er muͦtt het,
etwa lang
ze Basell ze belieben WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 303,2.
An dem selben tag ruͦft man durch die statt, daz allermenglich mornends firen
sölt ana der mittwochen, biß daz das crütz wider haim kem, wann die von Costentz woltend
begon Sant Pelayenb crützgang1, [den sy järlich tuͦnd S[ant] Pelagien in siner ehre, das er umb Gott erwurb
guͦtt wetterc], mit ir pfaffhait. Das beschach och. Aber es gieng och mit dem crütz der
patriarch und vil ander frömder bischoff und prelaten.
1Prozession zu Ehren des Hl. Pelagius (28.8.), neben dem Hl.
Konrad (26.11.) Stadt- und Bistumspatron von Konstanz, am 10. Mai 1418.
Kolorierte Abbildungen der beiden Heiligen finden sich fol. 2v in der Richental-Handschrift E. Zu diesem letzten großen
sakralen Akt vor der Abreise des Papstes vgl. H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 158f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 303,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 303,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a547
Mornends fruͦ an der mittwochen, do schluͦg unßer hailger vatter der bapst alle
gericht uff, biß für daz hochzit. Und lut man frü dristund laudes. Darnach zuͦ der
achtenden stund ging man mit dem crütz von dem thuͦmb ze Costentz gen Crützlingen,
und was der aller schönest crützgang, der von der pfaffhait ze Costentz ye
beschach. Da mit giengend die dry örden in priesterlichem gewand mit allem irem
hailtuͦmb. Dero was hundert und lxxxxiiija, xxxxijb underpriester, dry und drißig thuͦmbherren [301] von dem thuͦmb, von
Sant Steffan und von Sant Johann, min herrc der apt von Peterßhusen mit sinen münchend, dero waren xiij, damit giengen der zunftkertzen. Und wond menglich, man wölt
haben den segen haben geben. Es beschach aber nit.
a) hundertt und vier Pr; 244 WoSt2.b) 64 WoSt2.c) min herr fehlt WoSt2.d) folgt mitt sinem lütpriester unde capplaͧn Pr; folgt mit sinem lütpriester und capplon K; folgt mit sim lütpriester unnd capplan Wo; folgt mit seinem lüttpriester und capellan St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 304.
In1 der wochen vor dem pfingstag, do tetta unßer herr der küng anschlegb mit den von Costentz, da sy sölich weg erdächtind, daz sin diener, die zuͦ sinem
hoff gehortend, möchtind von Costentz varen, und daz die geltschuld uff inn
geschriben und gerechnott wurd, die sin diener den burgern ze Costentz schuldig
warend. So wölt er daz verpfenden mit guldinen und silbrinen pfanden, daran sy
habind wärind, das ze bezalind uff Sant Michels tag. Das verseitend im die rät und
antwortend siner künglichen gnad: Im wär doch das wol ze wissen, das er dik
gesprochen hett, das man niemand hinweg sölte laßen varen, er hett dannc bezalt2. Und tätind sy das darüber, so möcht inn wol kumber uff ston. Do das unßer herr
der küng markt, do hieß er im ain gantz gemaind ze Costentz berüfen uff das kouffhuß.
Und do die dar kam, do stuͦnd er embor, und erzalt da die
erd, die er sonder denen von Costentz getaͧn hett, das er daz concilium gen Costentz
geleit hett, und unß füro darinn angesehen hett, dann suss kain sin statt. Darnach
ruͦmpt er die von Costentz vor gantzer gmaind, wie daz sy sich in dem concilium so
erlich und so fromklich gehalten hettind, und och daz menglich von inn saiti, und
batt sy do, daz sy im und sinen dienern den tag nit versaitind. Do wurdent sy all
daruff genaigt, wenn er wölt pfand hinder sy bringen, daze die zwirend als guͦt söltind sine; daz och beschach. Do leit er hinder die von Costentz die tücher3, die noch da ligend und villicht niemer gelößet werdent.
a) tett] traib Pr.b) anschleg] ettlichen hand Pr.c) folgt vor WoSt2.d) er] ere Pr; ehre WoSt2.e–e) daz – sin] die besser waͤrend dann zwürend so vil Pr.
1Die Konstanzer und in ihrem Gefolge die Wiener, Wolfenbütteler
und zweite Stuttgarter Handschrift geben den Sachverhalt, der die Stadt
unmittelbar betraf, sehr viel ausführlicher und eindeutiger wieder, während E
die cc. 305 und 306 auslässt. In den offizielleren Handschriften K und W ist
sogar von einer list des Königs die Rede, der die Konstanzer Bürger hindergangen hett. Die Wolfenbütteler Handschrift betont fol. 153r, dass der König wiser dann ain gantzer rat zuͦ Costentz gewesen sei, als er wegen der Bezahlung der Schulden zu einer
List griff.
3Zu den unveräußerlichen Pfandschaften, die König Sigmund in
Konstanz hinterlegte, siehe auch die Zusätze, die sich in I und Z1 nach c. 318 in der G-Version finden sowie Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) foll. 89v–90v. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 147–156; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 42; B. Kirchgässner, Das Steuerwesen der Reichsstadt Konstanz 1418–1460 (1960) S.
118, 209; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 259; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 32; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 330f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 98; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 40; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 275f., 487f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 136; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 144f. mit Anm. 165; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 214f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 305.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 305 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a548
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 305 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a549
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 305 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a550
Do hieß man mach[ena] zway bücher. Da solt inn haben das ain die erber tochter Ann Bidermennib, Hugen Bidermanns tochter, das [302] ander solt inne haben Bentz
Keller1. Darin ward verschriben alle die schuldc, so ieglicher diener, der zuͦ dem hof hort, schuldig ieglichem ward ze Costentz.
Der buͤcher unßer her der küng nam abgeschrift und gab darüber ainen besigelten
brief, die schuld ze bezalen darnach uff die nächsten pfingsten mit vil gülten,
die da nach dem solten laisten, wenn sy gemannt wurden. Daz zil ging uß und
solliche schuld ward nit zalt. Und darnach manntend sy die gülten by den aiden, so
sy geschworen hattend, daz sy soltend laisten. Daz wolt kainer tuͦn. Also sind die
von Costentz überfürtd worden2. Dann sy die pfand nit konden angrifen, dann waͧpen mit gold daruff gemacht
waren, darumb sy nieman wolt koufen.
a) so PrK.b) Bidermaͤni Pr; Bydermennin Wo; Biedermännin St2.c) schuld] gelttschulden Pr.d) übergefuͤtt Pr.
1Zu diesem zweifachen Schuldverzeichnis und der finanziellen
Situation der Stadt nach dem Konzil B. Kirchgässner, Das Steuerwesen der Reichsstadt Konstanz 1418–1460 (1960) S.
209 mit Anm. 106 auf S. 250; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 215; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 73.
2Zu den in diesem Zusammenhang hervortretenden demagogischen
Fähigkeiten König Sigmunds vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 338, 351f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 306.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 306 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a551
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 306 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a552
An dem hailgen tag ze pfingsten, der waz an dem xv. tag im Mayen, do hett unßer
hailger vatter baͧpst Martinus das ffronampt zuͦ dem thuͦmb ze Costentz. Und nach
dem ampt, do gab er aber dem volk den segen uff dem obern hof1 mit dem vorgenannten aplas2. Und was als vil volk uff dem hof, als vor ie was. Und was in dem münster und
uff dem undern hofa und vornan by dem hofbrunnen ob vj tusend menschen, die vor getrang und enge uff
den obern hof nit kommen mochten. Und nam menglich wonder, daz nieman ertruktb ward.
a) undern hof] rot korr. aus obern hof A; undern hoff PrKWoSt2.b) ertrukt] ertrungen PrK; ertrett Wo; ertreten St2.
1Im Bild dargestellt pag. 310–311.
2Bezieht sich auf c. 298,1, wo davon die Rede ist, dass Martin
V. den Teilnehmern des Konzils einen vollkommenen Ablass spendet, der nun, am
15. Mai 1418, auch auf die Bürger der Stadt sowie auf die Konzilsgäste
ausgeweitet wird. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 470 auf
S. 260.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 307.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 307 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a553
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 307 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a554
Mornends an dem mentag uff den xvj. tag in dem Mayen anno Dni. MCCCCXVIII
zwischen siben und ächten an dem morgen, do zoch unßer hailger vatter bapst
Martinus der fünft von Costentz und rait gen Gottlieben1. Und sass da ab und ging in ain schiff und fuͦr gen Schauffhusen. Und was der
ußzug also. Des ersten zoch man vor im hin xij verdaktia ross mit rotem tuͦch. Darnach fuͦrt man nach den rossen vier huͤt, als die
cardinäl habend, so sy ritend. Die selben warend och rot mit langen roten vasen.
Die hüt fuͦrt [303] man hoch enbor uff steken. Diß dienstlüt von unßern
landen: Der ain herr Frischhanns von Bodmen, herr Hanns Conrat von Bodmen, herr
Marquart von Schellenberg, ritter, undb Caspar von Clingenberg2. Darnach fuͦrt ain priester, angelait, ain guldin crütz vor im. Und darnach
rittend xij cardinäl, und fuͦrt aber vor inn nach den cardinälen maister Johannes
de Susaco3, doctor theoloye und utriusque juris, aber ain guldin crütz. Darnach fuͦrt man
vor im ain wiß ross mit ainem roten tuͦch verdackt. Daruff was daz hailig
sacrament. Und uff dem ross stuͦndent vil brinnender kertzen. Darnach rait unßer
hailger vatter der baͧpst uff ainem wißen ross, verdekt mit ainem guldinenc tuͦch, und was angelait mit intel guldinem gewand als ain bischoff, der über
altar gan wil, und hett uff sinem hopt ain wiß infelen mit berlen gar kostlich und
truͦg man ob im ain gar schön guldin tuͦch und vast kostlich. Daz truͦgen iiij
grafen uff iiij stangen. Der ain was grauff Eberhart von Nellenburg, der ander
graͧff Wilhalm von Montfortt, grauff [Hannsd] von Tierstain und graͧff Berchtold von Ursinis4. Die vier giengend ze fuͦß und truͦgend daz tuͦch ob im. Darnach fuͦrt inn unßer
herr der römsch küng zuͦ der rechten hand by dem zom ze fuͦß, und hertzog Ludwig
von Payerne von Dingelstattf, der ging hinder im und hatt die rossteki in sinr hand. Und zuͦ der linggen
sitend fuͦrt inn marggraf Fridrich von Brandemburg von Nüremberg by dem zom, und
ging hinder im hertzog Fridrich von Österrich und huͦb och des rosses teki. Und
giengen die vier fürsten also nebend dem bapst von der pfallentz ze fuͦß biß zuͦ
Geltinger thor. Und darnach fuͦrt glich nach im ain gewapoter ain großen huͦt, gel
und rott, als davor benempt ist. Darnach do rittend im nach all ertzbischoff und
bischoff, all gaistlich und weltlich fürsten, mit vil gewapoten lüten. Und giengen
och damit alles das volk, daz ze Costentz was, das da nit hatt ze ritend. Und och
rittend mit im des küngs [304] von Boland diener: herr Sawischg, herr Stentzla und vil Bolander. Die warend sonder uß geklait und mit
strußfedernh. Und alle die wil der ußzug wert, lut man all gloggen ze Costentz. Und do er kam
für Geltinger thor by dem bild, do sass er ab und zoch sin priesterliches klaid ab
und leit sich an in rotem [claid] und aini roten mantel und nam der vier hüt ain und satzt inn uff. Do sass unßer herr der
küng och uff ain pfärd und ieglicher fürst och uff ains und rittend mit im biß gen
Gottlieben. Und menglich wond, er wölt da enbissen habenj. Aber er sass glich in ain schiff und fuͦr hin gen Schauffhusen, und ließ sin
diener und die pfard den Rin abhin riten. Und gab dem volk den segen usser dem
schiff. Und also rait der küng und das ander volk als wider gen Costentz. Daz
verzoch sich wol uff den spatenk imbiß. Und also belaib unßer hailger vatter der baͧpst die nacht zuͦ
Schauffhusen.
a) verdakti] wüssy WoSt2.b) davor l rot ausgestr. A.c) guldinen] roͧttem Pr; rottem KWo; rohten St2.d) Hanns PrK; Johann WoSt2.e) folgt usser Franckrich Pr.f) Ingellstat Wo; Ingolstadt St2.g) Saͤwisch Pr.h) folgt und sunder an der grosser gezierd Pr; folgt unnd mit glichem khlaid unnd was der pfärit, so mit im ushin zugend, ob xl
tusent rossen WoSt2.i) und ain] mit ainem Wo; mit einem St2.j) folgt das taͤtt er aber nitt PrWo; folgt das thät er aber nicht St2.k) spautten Pr; spauten Wo; späten St2.
1Am 16. Mai 1418 verließ Papst Martin V. die Stadt, nachdem er
am Tag zuvor – zum Pfingstfest – sein letztes Pontifikalamt im Konstanzer
Münster gefeiert hatte. Er zog über Gottlieben, Schaffhausen, Solothurn und
Bern nach Genf. Ein Grund für die Abreise und damit für das Ende des Konzils
dürfte die Pest gewesen sein, die im April 1418 in Konstanz ausbrach und im Mai
ihren Höhepunkt erreichte. Siehe auch Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur
Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXVI § 88, S. 77 und Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 322–324. Zum Itinerar Papst Martins V. von Konstanz
bis Rom (16. Mai 1418 bis 28. September 1420) und zum Wiederaufbau der Stadt
Rom siehe F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 661–664; J. Dierauer, Chronik der Stadt Zürich. Mit Fortsetzungen (Quellen zur
Schweizer Geschichte 18, 1900) S. XXIII mit Anm. 1; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 414; A. Nesselrath, Martin V. Restaurator Urbis, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 219–223; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 162f. Zur Pest siehe Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 123; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 286f.; K. Evers u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 291–294; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 56; vgl. cc. 312
und 317.
2Frischhans von Bodman, Johann Konrad von Bodman, Marquart von
Schellenberg und Kaspar von Klingenberg hielten vier rote Kardinalshüte an
Stecken empor.
4Als Baldachinträger fungieren hohe südwestdeutsche Adlige:
Eberhard von Nellenburg, Wilhelm von Montfort-Tettnang, Johann von Tierstein,
Bertoldo Orsini. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 225f.; Th. Zotz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 120; ders., Der deutsche Südwesten S. 144.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a555
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a556
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a557
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 308 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a558
Uff zinstag in pfingsten, do fuͦrend von Costentz der ertzbischoff
Gnesnensisa usser dem küngrich von Boland und fünf bischoff da dannen, die under inn
gehörend, und all gaistlich und weltlich herren, was usser dem küngrich von
Boland, von Littoͮw, usser Rüßen, usser der Masawb ze Costentz was. Und warend by vijc pfärden und viij wagen und vj karren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 309.
Darnach uff dornstaga in der pfingstwochen fuͦr hinweg marggrauff Fridrich von Brandemburg, burggraͧff
zu Nürenberg.
a) suntag K; dunstag Wo; dungstage St2; dornstage D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 310,1.
Uff den selben dornstaga ze mittag, do rait unßer herr der küng von Costentz und wolt gen Basel ain
gespräch haben mit des hertzogen bottschaft von Burgunn, mit des herren von Saffoy
und andrer herren1. Und mit im fuͦrend vil sinr diener, welhe sich mochtend ußgerichten. Welher
aber nit mocht grechb werden oder krank was, der rait hinnach. Und was daz uffbrechen [305]
also tugentlich und also beschaiden, daz nie kainer verheft ward, noch nieman kain
laid geschach2.
1Gemeint ist wohl Herzog Amadeus VIII. von Savoyen, der spätere
Gegenpapst Felix V. (gewählt am 5. November 1439), dessen Grafschaft von König
Sigmund 1416 in den Rang eines Herzogtums erhoben wurde. Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 276. Grundlegend zu seiner Person B. Andenmatten / A. Paravicini Bagliani (Hg.), Amédée VIII – Félix V, premier duc de Savoie et pape
(1383–1451) (1992); U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst (2014); S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 328.
2Im Anschluss an dieses Kapitel folgt in D1 ein Privileg (freiheyt) König Sigmunds für die Stadt Konstanz vom 20. Oktober 1417.
Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte
N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 261–263, 263 Anm. 178; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXLVIIv–CXLVIIIv; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 2639, 2640; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz
(1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 65); Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 73f., 84f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 310,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 310,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a559
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 310,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a560
Als nun unßer hailger vatter an dem mentag gen Schauffhusen kama, do rait er mornendsb frü da dannen und kam gen Baden. Da blaib er och über nachtc. Und kam am donstag gen Zofingend und am fritag darnach gen Bern1. Da belaib er biß an dritten tag im Brachot, der was an ainem fritag. Die von
Bern schanktend im vast erlich2. Und empfiengend inn och erlich mit ir pfaffhait und mit dem hailtumb. Da
gingend sy verr heruß für die statt im engegen mit dem crütz. Und schanktend im
des ersten hundert und xxv mutt kernen, viertzig malter haber, acht fuͦder
burgunnischs wins und riffwin alles irs mess, wann sy vernommen hattend, das er
ettwe mengen tag by inn wolt ligen, acht großer schlegochßen3 und viertzig schauff. Und darnach all tag uber sin tisch wiß simlen und hünr, so
man hünr solt essen. Wenn man aber nit flaisch solte essen, so schanktend sy im fisch. Und lag also da, das er sinen hoff noch
gericht nit ufftett, und hett och kain audientz. Und saßen och kain auditores noch
secretarii, und gab och dem volk nie kainen segen.
a) folgt do belaib er numend die nachtt da Pr; folgt do belaib er nu die nacht da K; folgt do kham er uff den abend dar, do belaib er nument die nacht da Wo; folgt da kam er auf den abend dar, da bleib er nur die nacht da St2.b) folgt an dem zinstag Pr; folgt am zinßtag Wo; folgt am diengstage St2.c) folgt und an der mittwuͦchen kam er gen Lentzburg, da belaib er auch über nachtt Pr; folgt und an der mitwochen kam er gen Lentzburg, da belaib er ouch über nacht K; folgt unnd an der mitwochen, do kham er gen Lentzburg, do belaib er ouch über nacht WoSt2.d) Zoffingen PrWoSt2.e) solt solt A.
1Zu dem Besuch Papst Martins V. in Bern, in dem er sich vom 23.
Mai bis 3. Juni 1418 aufhielt, siehe auch F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 662 und Diebold Schillings Spiezer
Bilderchronik. Faksimile-Ausgabe der Handschrift Mss. hist. helv. I. 16 der
Burgerbibliothek Bern, hg. von H. Haeberli und Chr. von Steiger (1990) S. 667.
2Dass auch die Konstanzer dem Papst 1417 nach der Wahl ein
Geschenk machten, geht aus dem Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre
1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 131 hervor, wo von einem klainot und silbergeschierr im Wert von 400 Mark Silber die Rede ist. Vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 319.
3Zur Schlachtung bestimmter Mastochse (Schlagochse).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 311.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 311 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a561
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 311 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a562
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 311 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a563
Uff fritag am dritten tag im Brachmonotta, do brach der selb baͧpst Martinus ze Bern uff und zoch gen Friburg in Uͤchtland
und belaib da bißb an mentag. Do brach er och uff und zoch gen Jenff. Und kam uff die mittwochen ze
nacht gen Jenff. Und mornends an dem dornstag fruͦ, do schluͦg der selb unßer
hailger vatter der baͧpst an all kirchtüren ze Jenff brieff, das er wölt da sinen
hoff, sin audientz und alle gericht uff tuͦn von mornends von dem fritag über
xiiij tag. Also wer den hof suͦchen wölt, der sölt dar komen. Das werot biß ze
mittem Ougsten. Do kam sölliche pestilentz1 und ain sterbend hie und [306] och ze Jenff, das er sich von dannen
macht und zoch in Lamparten2.
a) Brachott Pr; Brachot Wo; Brachmonaht St2.b) biß an mentag] den samstag und den sunnentag und an dem mentag PrWoSt2; den sambstag und den suntag K.
1Vgl. auch c. 317, wo ebenfalls von einem Ausbruch der Pest in
Konstanz die Rede ist.
2Der Papst verließ Genf am 3. September und zog über den Mont
Cenis nach Susa. Vgl. F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 662f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 166.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 312.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 312 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a564
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 312 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a565
Nun kom ich1 aber an die von Costentz. An ainem sonnentag am xxij. tag im Mayen, do verkündet
man in allen lütkirchen, wie das der graͧff zuͦ den augustinern, der da och ain
penitentzier was, nach imbiß predigen wölt uff dem obern hoff. Da solt menglich
hin kommen, und wölt och dem volk verkünden die großen fryhait, gnad und aplas, so
der bapst den von Costentz geben hett2. Das beschach och. Aber es was ettwas regenlich, daz er die predig und das
verkünden in das münster zoch, da selbs die verkündung und die predig
geschach.
1Die Konstanzer Handschrift und ihre Deszendenten (z.B. W, Wo
und St2) kennen hier auch einen Ich-Erzähler, der offenbar – trotz
der durchweg objektivierten Erzählform – versehentlich stehen blieb. Vgl.
hierzu G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 11 Anm. 5.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 313.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 313 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a566
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 313 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a567
Ana unßers herren fronlichams tag, do hattend die von Costentzb iren crützgangc, als dann sitt und gewonlich ist, doch was er vil kostlicher dann vor ye. Wann
es gieng da mit der hochwirdig fürst herr Niclaus, ertzbischoff ze Mailand, in
sinr guldinen infel under ainem guldinen tuͦch glich wie ain bapst, und truͦgend
och zwen priester ain guldin tuͦch vor im. Und gab dem volk an der straͮß den segen
und nit uff dem obern hoff, was es wyt was und daz volk wol stan
mocht.
a) An] Am duͦnstag an PrWo; Am dungstage an St2.b) die von Costentz] die thuemherren unnd all pfaffhait unnd orden WoSt2.c) folgt mitt unssers herren fronlichnam umb die statt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 314.
Uff den selben taga, do rait in gen Costentz ain gefürster graͧff von Römerland, hieß grauff
Fridrich de Columpna, des baͧpstes vetter, und zoch in der Felixinen hus. Und die
von Costentz schanktend im vast erlich, und hattend im die burger mitb iro wiben ain tantz. Und mornends nach dem imbiß, do zoch er wider von
Costentzc sinem vetter nach, dem baͧpst.
a) tag] duͦnstag PrWo; dornstag K; dungstage St2.b) mit iro wiben] und burgerin PrWo; und bürgerin St2.c) folgt gen Jenff PrKWo; folgt gen Genff St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 315.
Also ward unßer herr der küng wendig gen Basel ze kommen, und kam an dem dritten
tag wider gen Costentz mit wenig volks. Und uff samßtag vor unßers herren
fronlich[307]ams tag fuͦr er wider von Costentz, und wolt faren gen
Straͧßburg, gen Kolmar, gen Schletzstatta und in dem Elsäß, umm des richs stett beschoͧwen1. Und belaib also ettwe mengen tag in den landen und rait darnach gen Ulm2. Da belaib er vj wochen. Und ward ze Ulm win, brott, fisch, flaisch, haber etc.
und alle ding so tür, was man ze Costentz umm ain pfenning wol mocht kofen, do daz
concilium am grösten was, daz muͦßt man ze Ulm umm zwen d kofen. Och hieß unßer
herr der küng mit den von Ulm rechnen umm alles das, so sine diener verzert
hattend, und batt die von Ulm, das sy der schuld uff inn kemind, so wölt er sy
erlichen zalen in kurtzer zit und wölt inn gwissenhait gnuͦg darumb tuͦn. Do
antwortend sy glich, sy köndent und wöltend daz nit tuͦn, welher hinweg wölt
riten, der solt zalen vorhin, oder pfand da laßen3. Da muͦßt unßer herr der küng guͦt uffbringen, wie er mocht. Do beliben vil da,
die nit dannen mochtend kommen, wann daz sy iro pfärd, harnasch, klaider muͦßtend
verkofen. Also rait unßer herr der küng gen Ötingenb und sprach, er wölte da kurtzwilen und jagen. Aber er rait glich gen Regenspurg
und was nun über nacht da. Und sass uff die Tuͦnoͧw und ließ sin knecht und ross die
Tuͦnoͧw abhin gon, und kam gen Passow. Da belaib er ettwa vil zit. Und raitt der
cardinal Pisaniusc mit im und laist [ze Passowd] da tag mit den Hussen4. Die besant er zuͦ im da und gab inn glait. Dahin kam von den Hussen herr
Fridrich Schenko von Wartemberge, herr Peter von Sträßnitz, der Schmerliko, herr Woschga vom Kolabratf und vil ander Hussen5. Aber da ward nüntz uß. Und zoch do gen Behem und gen Märhern und in Windenland
und gen Pressburg und wider heruß gen Pressla, und leit sich da für Praͧg in dem
sommer mit der aller schönsten ritterschaft, so man finden kond6. Und schuͦff aber nüntz, wann die Behan, die in irem hertzen Hussen warend, die
rietend im, daz er also die statt [Pragg] nit wuͦsti, [308] so wöltind sy selbs gedenken, daz er mit inn schlecht
wurd inderthalb [zwain monattenh]. Daz tettend sy aber darumb, daz das frömd volki uß dem behemer land kem. Undj was alles erlogen, als man daz noch hütt by tag sichtj.
a) Schletzstatt] Schlettstatt Pr; Schletstat K; Schleggstat Wo; Schletstadt St2.b) Öttingen PrWo; Oettingen St2.c) Pisanus WoSt2.d) so WoSt2.e) Wartemberg] Wartenberg PrWoSt2.f) Kolabrat] Kolobratt Pr; Kolobrat Wo; Kolobradt St2.g) so WoSt2.h) zwain monatten PrK; zwain manotten Wo; zweien monahten St2.i) folgt die schön ritterschafft WoSt2.j–j) Und was alles – tag sicht] Unnd das was alles ain bössy getichti sach unnd erlogen.
Unnd allso zerrait
die ritterschafft unnd spricht man, das vor nieh mehr gesehen wurd söllich
schöny ritterschafft, als vor Prag lag, von fürsten, hörtzogen, graven, fryen,
panerherrn, ritter unnd knechten. Unnd allso darnach zog unser herr der römisch
künig zuͦ den Kutten (= Kutná Hora/Kuttenberg) inn Becham, do man silber grebt unnd belaib da WoSt2.
1Am 18. Mai 1418 verlässt König Sigmund Konstanz. Zum weiteren
Reiseweg, der ihn zunächst ins Elsaß führt, vgl. J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 98–101; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 276–278; J. Válka, Sigismund und die Hussiten, oder: Wie eine Revolution
beenden?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines
europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 32–35.
2Vom 3. bis 20. September 1418 hielt sich König Sigmund in Ulm
auf. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 3440b–3565; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 99; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 277, 281.
4Vgl. zu diesem Treffen der Führer des hussitischen Adels mit
König Sigmund in Passau F. Šmahel, Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2,
2002) S. 987. Zum königlichen Reiseweg J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 277.
5Es handelt sich um Čenĕk von Wartenberg, Peter Zmrzlík von
Svojšin und Voksa von Waldstein.
6Zu König Sigmunds Kampf um das böhmische Erbe 1419/20 vgl. J.
K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 286–293.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a568
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a569
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a570
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a571
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a572
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 316 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a573
Es ist och ze wissen, das des jars, do man zalt anno Dni. MCCCCXVIII, do kam gen
Costentz ain große pestilentza. Und fieng an ze mittem Abrellen und den selben monat uß was das sterben nit
groß; daz ettwe in der wochenb nit mer dann dry lichen warend. Und in dem Mayen ward der sterben so groß, daz
vil menschen ainr wochen sturbend. Und do unßer hailger vatter der baͧpst hinweg
kam, nach dem Mayen, den Brachot, den Höwet, den Ougsten und den herbstc, do ward der sterben so groß, daz all tag by acht oder x lichen warend ze
Costentz, und daz vil burger, ob vj hundert mit wib und kind von der statt zugend.
Und sturbend och vil ritter und knecht, die ze Costentz beliben warent von allen
landen, die sich da verhindert hattend. Und werot der tod biß zuͦ dem andern
herbstmonot, do nam er ab und horttd.
a) folgt ain sterbatt Pr; folgt ain sterbot WoSt2.b) in der wochen] des tages WoSt2.c) herbst] ersten herpstmonatt PrKWo; ersten herbstmonaht St2.d) folgt uff W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 317.
1Vgl. zum Lohn der Rebleute O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 81. In I und Z1 schließen sich nach c. 318 vier Kapitel an, die Nachrichten
aufnehmen, die A und K teilweise in cc. 305–306, 312 und 316 bringen; dafür
fehlt in I und Z1 c. 319, wie es sich in A und K findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 318.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 318 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a574
Es was ain gemainer lünd, wie vil lüt von dem nachrichter getödeta wurden ze Costentz, die wil daz concilium da was. Das werot iij jar und nün
monot. Daz kond ich aber nie erfaren noch innen werden, das nit mer lüt da
zwüschen umb ir leben kommen syen mit allerlay tödenb dannc xvij man und nit mer. Und zwen man wurdent libloß getan under inn selber. Es
tett aber kain haimscher, wol ettwa, so unßer herr der küngd, die wil und er ze Peterßhusen was, ettlichen sinr diener den [309]
räten schikt gefang umb verschuldet sach und den hieß henken oder ertrenken. Do
erfuͦrende die von Costentz, was er getan hett. Hatt er dann den tod wol verschuldet, so
tett man im sine recht. Was aber die sach klain, als umm ain sattel oder umb ain
zom oder umm ander klain dingf, oder daz es von findschaft zuͦkam, den sandt man über daz birg1, und antwort man dem küngg, er wär nachts ertrenkt2. Also komen iro vil hinweg und wurden ledig3.
a) nachrichter getödet] lib getoͤtt Pr; lib getöt K; lib getan Wo; leibe gethan St2.b) mit allerlay töden] weder ertrencktt, verbrenntt, geradprechett und enthopttet Pr.c) folgt maister Hanns Huͦß unnd Jeronymus Wo; folgt meister Hans Huß und Hieronymus St2.d) kaiser K.e) erfundeltten Pr; erfundollten Wo; erckundeten St2.f) sach Pr.g) kaiser K.
2Die zweimalige Verwendung von küng statt kaiser (wie in K) wird von M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4f.; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 26; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 110 und Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216 als
Datierungsargument für die New Yorker Handschrift verwendet, die vor 1433
geschrieben sein müsse, was aber im Hinblick auf die cc. 298,1 und 302, wo
jeweils von einer kaiserlichen Krone die Rede ist, relativiert werden muss.
Siehe hierzu auch schon W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 214 Anm. 1.
3Hier endet der historisch-chronologische Teil der New Yorker
Handschrift, was auch daraus hervorgeht, dass die cc. 320–326 gewissermaßen ein
Inhaltsverzeichnis dessen bieten, was jetzt listenartig nachfolgt. Mit cc.
320–326 setzt in W fol. 176r der zweite Wiener Listenteil (unter Auslassung der cc.
440,1–449 und 474–478) ein, der nicht K, sondern A folgt. Die Wappen blieben
allerdings unausgeführt; es ist indes Raum für sie frei gelassen. Die Varianten
werden in der Edition im Gegensatz zum ersten Teil, der K folgt und dort mit
der Sigle „W“ vermerkt ist, mit der Sigle „W1“ gekennzeichnet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 319.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 319 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a575
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 319 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a576
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 319 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a577
Nun sol menglich wissen, wie bapst Johannes tze Costentz in rait und wie vil
cardinäl, patriarchen, ertzbischoff, bischoff und prelaten, dero wapen und nammen
hienacha verschriben sind, und mit wieb vil pfärden und wägen und wie vil under ieglichen ertzbischoff, byschoff
gehörend, sy wärind selb dac oder hettind irn vollen gwalt dar gesantd.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 320.
Des ersten uss Römerland, daz sind Lamparten. Und ist ain nacion haißt
Ytaliaa, tzuͦ den gehort Kriechenland, und was enend mers lit.
a) Ytalici Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 321.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 322.
Die dritt, daz sind Frantzonia, und die zuͦ inn gehörend.
a) folgt Frankrich Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 323.
Die vierd sind Anglici, Schotti, daz ist Engelland. Den ward ze Costentz die
nacion geben und hörta zuͦ inn Arabia, Tartaria und die küngrich.
a) gehört W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 324.
Die fünft nacion sind Hyspaniten, zuͦ den hörend fünf küngrich, die cristan sind
und darzuͦ alle die, die da sind in Armenia und Ormenia, und haben noch nün küng under inn, die nit cristan sind.
a) Ermeni Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 325.
Diß1 nacionen hattend all ir bottschafft ze Costentz mit hochwirdigen ertzbischofen,
bischofen, äpten und gelerten lüten, deroa waͧpen hienach gemaͧlt sind, so sy uff schluͦgen und ich erfaren kondab.
Segen des Papstes, pag. 310–311. Pag. 312 leer.
Papst Johannes XXIII., links und rechts flankiert von zwei
Wappen, pag. 313.
a–a) dero – erfaren kond] und ouch gaistlich und weltlich fürsten und herren, dero nam
aller hienach
verschriben sind und als vil wauppen, als sy uffschluͦgen und [ich] erfaren
kund Pr.b) folgt und mocht W1.
1Mit diesem Kapitel endet fol. 94va die Kohärenz der Prager mit der New Yorker Handschrift. Die
nun in Pr folgende Liste der Teilnehmer, die sogleich die cc. 327–333 auslässt,
ist stark bearbeitet, z.T. begegnen (etwa in cc. 460, 465 und 513) dieselben
Namen in unterschiedlicher Schreibung an verschiedenen Stellen, so dass, was
die Siglen anbelangt, teilweise zwischen Pr1, Pr2 und Pr3 differenziert werden muss. Vgl. Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment S. 332–337; A. Frenken, Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der
Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen
Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost
und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić,
hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 183.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 326.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 326 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a578
[313] Unßer1 hailger [vattera] bapst Johannes der dry und zwaintzigost, der kam gen Costentz mit sin selbs
person uff sonntag vor Symonis et Jude mit vj hundert personen und och pfaͤrden, die
zuͦ sinem lib gehortend. Und blaib also da biß in die karwochen, als
daz alles davor benempt ist2. Und hett och vollen gwalt über stett und bistuͦmb, die zuͦ sinem stuͦl
gehörend. Derb ersten Rom und fünff stett und bistumb in Campania maritanac, nünd bistumb und stett in Aprucio, vj bistumb und stett in patrimonio Sancti Petri,
in Bucia viij bistumb und stett, in Cussia xv bistumb und stett, in ducatoe Spoletanensi xj bistumb und stett, in Romandula iiij bistumb und stett, der
ettlich ze Costentz waren, als hienach geschriben staud.
1Das Bild gehört nicht mehr zum Bilderkreis im engeren Sinne.
Dieser schließt vorläufig mit pag. 311. Die Bilder pag. 426–428, die die Ankunft Sigmunds in Konstanz vorstellen, klappen
nach. Das Bild des Konzilspapstes eröffnet den zweiten, statistischen
Chronikteil. Das ging bereits aus pag. 309 hervor, wo der Listenteil mit c. 320
durch eine Art Inhaltsverzeichnis eingeleitet wird. Es ist durch rote
Paragraphenzeichen am linken Rand der Textspalte vom übrigen Text abgehoben.
Johannes XXIII. steht als Konzilspapst an der Spitze der Teilnehmerhierarchie.
Das ist auch der Grund, warum er an der Spitze der Liste rangiert. Er eröffnet
den Reigen der pag. 314–328 einsetzenden 43 Bildfiguren. Auf ihn folgen die
Patriarchen, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe usw.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 327.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 327 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a579
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 327 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a580
[314] Diß1 sind baͧpst Johannes patriarchen, die och ze Costentz warend.
Dominus Ludowicus dux de Teck, patriarcha Aquilensis et in Friul. Kam mit xl
pfärden, und hett under im xix bistuͦmb, dero och ettlich ze Costentz waz.
Dominus Johannes, patriarcha Gradensis, Veneciarum, Damaschi et Jherusalem. Und
hett under im vj bischoff, und kam mit xx pfarden.
Dominus Johannes, patriarcha Constantinopolitanus in Kriechenland, und hett under
im lv bischoff, und kam gen Costentz mit xxxv pfardena und xxj ertzbischoff, die nit halten cristen globen.
[315] Sin patriarch. Dominus Johannes, patriarcha in Anthiochia, venit
cum xxxij personisb, et habet sub se cliij episcopos et vj archiepiscopos.
a) davor bischo rot ausgestr. A.b) xxxiij personis W1; triginta tribus equis et personis Wo; triginta tribus equis St2.
1Dass mit pag. 314 ein ganz neuer Textteil beginnt, wird in der
New Yorker Handschrift bereits durch die veränderte Bild- und Textanordnung
angezeigt. Sie reicht in der Form bis pag. 328. Der auf der äußersten rechten
Blattseite angebrachte Text ist links jeweils mit figürlichen, gerahmten
Darstellungen der im Text genannten hochrangigen geistlichen Personen versehen:
Die Patriarchen, Kardinalpriester und -diakone sind jeweils vor einem
aufgeschlagenen Buch kniend mit Wappen dargestellt. Die Wappen sind nummeriert
und zusätzlich mit Zahlsymbolen zur Farbgestaltung versehen. Dieselbe Anordnung
findet sich bei den folgenden Texten bis pag. 328. Mit Ausnahme von pag. 315 und 323 sind es drei Illustrationen
pro Seite. Für die Listen charakteristisch ist die Mischung von
lateinischen und volkssprachlichen bzw. deutschen Textpartien.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 328.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 328 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a581
Secuntur cardinales, qui fuerunt in sua obediencia.
Diß nach geschriben cardinäl, die komend mit im. Des ersten kam der cardinal
Ostiensis, und mit unßerm hailgen vatter dem baͧpst nün cardinäla, die mit im inrittend. Die andern cardinäl komend hernach.
Dominus Johannes, presbiter cardinalis Ostiensis, et est vice cancellarius et
habet potestatem coronare papam. Et intravit in festo assumpcionis et permansit
usque ad finem cum lxxx personis.
[316] Dominus Jordanus de Ursinis, presbiter cardinalis tituli Sanctorum
Petri et Marcelliani, et intravit cum xl personis et tot equis.
Dominus Angelus, presbiter cardinalis Laudensis tituli Sancte crucis in
Jherusalem, intravit cum xlviij personis et equis.
Franciscus Veneciarum, presbiter cardinalis Sanctorum quatuor coronatorum, et
intravit cum xxxij equis et personis.
[317] Dominus Andreasb Saluciarum, cardinalis tituli Sanctorum Johannis et Paulic, et intravit cum xlij personis et equis.
Dominus Franciscus Florentinus, presbiter cardinalis tituli Sancte Anastasie,
intravit cum xlv personis et equisd. Obiit Constantie etd sepultus ad fratres minores, postmodo translatus ad Florentinos.
Dominus Petrus Angeli, presbiter cardinalis tituli Sancte Sabine, intravit cum
lij equis et personis.
[318] Dominus Anthonius Aquilensis, presbiter cardinalis tituli Sancti
Stephani in Celie monte, intravit cum xxxvj personis et tot equis.
Dominus Johannes Ulisponensis, presbiter cardinalis tituli Sancti Clementis,
intravit cum lxxx personis et equis.
Dominus Ludowicus de Prancaciisf, presbiter cardinalis tituli Sanctorum Vereni et Achilei, intravit cum xlij
equis et personis.
[319] Dominus Petrus, comes de Fussi de Arogonia, presbiter cardinalis
tituli Sancte Susanne, intravit cum xlij equis et personis.
Dominus Symon Remensis, presbiter cardinalis tituli Sancte Prudenciane, intravit
cum xliiij equis et personis.
Dominus Petrus Camoracensisg, cardinalis tituli Sancti Petri ad vincula, intravit cum xliiij personis et tot
equis.
[320] Dominus Landolffus de Barrensis, presbiter cardinalis tituli Sancti
Martini in montibus, intravit cum xxxv equis et personis.
Dominus Anthonius de Calancoh von Schalant, presbiter cardinalis tituli Sancte basilice duodecim apostolorum,
intravit cum lxxx equis et personis.
Dominus Pranda Placentinus, presbiter cardinalis tituli Sancti Laurenciii in Luna, intravit cum xl equis et personis.
a) folgt Ostiensis W1.b) Andreas] Amedeus Pr; Amodeus G.c) Pauli] presbiter A; Pauli presbiter Wo; Pauli presbyter St2; pbr. am Rand zu Pauli korr. W1.d–d) equis – Constantie et] fehlt W1.e) Celio WoSt2.f) Branckraciis Pr; Prancacis W1; Brankaciis WoSt2.g) Cameracenssis Pr; Camoratensis WoSt2.h) Calamco Pr; Schalancko G; Calaneo WoSt2.i) Larencii W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 329.
[321] Dyaconi cardinales secuntur.
Dominus Ludowicus, comes de Comitibus, dyaconus cardinalis Albanensisa et tituli Sancte Marie in Cosmadin1 et habet ecclesiab coronare papam cum Ostiensi. Intravit cum xxxiij equis et personis.
Gwilhelmus de Cordiano Sancti Marci, dyaconus cardinalis tituli Sanctorum
Cosmec et Damiani, intravit cum xxxv equis et personis.
Dominus Allamanus Pisanusd, dyaconus cardinalis tituli Sancte Lucie in septem foliis, intravit cum xxx
equis et personis.
[322] Dominus Ludowicus de Flischgoe, dyaconus cardinalis tituli Sancti Georiif ad velum aureum, intravit cum lxij equis et personis.
Dominus Thomas Tricaricensis, dyaconus cardinalis tituli Sancte Marie nove,
intravit cum xliiij personis et equis.
Dominus Otto, comes principum de Columpna, dyaconus cardinalis tituli Sancte
Marie inviolata, intravit cum l equis et personis.
[323] Dominus Ludowicus de Barra, dyaconus cardinalis tituli Sancte Marie
immolatag, intravit cum xlv equis et personis.
Dominus Jacobus de Hyspania, dyaconus cardinalis tituli Sancti Eustachii,
intravit cum xij personis et equis.
a) Abbanensis WoSt2.b) ecclesia] etiam WoSt2.c) Cosmi WoSt2.d) Pisanis W1.e) Flischgo Pr1St2; Fuschgo Pr2; Flischo Wo.f) Georgii WoSt2.g) inmolata W1; in Malaia Wo.
1Lucido Conti, Kardinaldiakon von S. Maria in Cosmedin.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 330.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 330 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a582
Nun ist der cardinäl nit mer, die mit baͧpst Johannes gen Costentz komend. Wol
warend ir mer, sy komend aber nit mit im. Daz mach[t] villicht ir alter oder
kranckhait.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 331.
Darnach kam bapst Gregorius bottschaft und sin patriarch[en] und sin cardinäl,
die all hienach benempt werdent. Doch warend iro ettlich verpfründt als bapst
Johannes cardinäl.
[324] Sanctissimus papa Gregorius XII., der was nit selbs ze Costentz,
aber diß bottschaft mit vollem gwalt.
Dominus Johannes, patriarcha Constantinopolitanus. Also warend zwen patriarchen
von Constantinopel und kam doch iro kainr mer dahin, wann sy selb ain patriarchen
haben irs globens, mit xij personen.
Dominus Johannes Ragusinus, tituli Sancti Sixti presbiter cardinalis, intravit
cum xxxij personis.
[325] Dominus Angelus Veronensis, presbiter cardinalis tituli Sancte
Praxedis, intravit cum xij personis.
Dominus Anthonius Bononiensis, presbiter cardinalis tituli Sancte Prudenciane,
intravit cum xxij personis.
Dominus Gabriel Senensis, tituli Sancte Eusebiea presbiter cardinalis, intravit cum xvj personis.
[326] Otto de Columpna, hic electus in papam, intravit cum xxxx
personis.
Dominusb Pandellus Arriminensis, dyaconus cardinalis tituli Sancti Theodori,
intravit cum novem personisb.
Dominus Petrus de Veneciis, dyaconus cardinalis ecclesie Sancte Marie in
Cosmadin, intravit cum xxxj personis et equis.
[327] Sanctissimus papa Benedictus XIII. Er was selb nit hie. Wol kam diß
bottschaft von sinen wegen.
Dominus Petrus de Hyspania, presbiter cardinalis tituli Sanctorum Johannis et
Pauli, intravit cum xij personis.
Dominus Johannes, episcopus Kameresisc in regno Arro[go]nie, intravit cum xxxij personis et equis.
[328] Dominus Alanus, archiepiscopus Compostellanus in Hyspania, intravit
cum viij personis et equis.
Dominus Didacus, episcopus Cameresisd uss Arrogonia, intravit cum xxxiiij equis et personis.
Dominus Jacobus, episcopus zuͦ Sennensis in Arrogonia, intravit cum xxxiiij equis
et personis.
a) Esebie W1; Eusebii WoSt2.b–b) Dominus – personis] Dominus Bandellus cardinalis Balbine, obiit Constancie et est
sepultus apput
predicatores Pr.c) Comanensis Sg.d) Camarensis Wo; Camerensis St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 332.
[329] Item es sind och vil ertzbischoff und bischoff, die hienach
geschriben und genempt werdent usser Hyspania, die och selbs gen Costentz koment
sind und under der gehorsami bapst Benedicti warend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 333.
Hie stat geschriben, wie vil ertzbischoff [zuͦ Costentz gewesen sygenta] usser allen landen, sy syen cristan, zismatici, machometi oder in der
haidenschaft, und dann under ieglichem ertzbischoff sin sufragani, die zuͦ im
gehörend und im empfolhen sind oder die irn gewalt mit briefen oder bottschaft gen
Costentz gesandt habenb.
a) so WoSt2.b) folgt die nit ir wappen anschluͦgent. Unnd allso fang ich an inn dem tail der wellt:
Asya WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 334.
Ee das nun diß angefangen werd, so ista ze wissen, das aller umbkraiß der welt in drü getailt ist1. Der erst haißet Asia, der ander Affrica, der dritt Europa.
Asia
a) folgt ouch vor Pr.
1Der Hinweis auf die Trias der drei bekannten Erdteile sowie
der Hinweis, das all kristenhait in fünff tail getailt sind, und die haißent in der latin
naciones (c. 1,2) soll wohl den universalen wie repräsentativen
Anspruch der Kirchenversammlung unterstreichen. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 168, 377–383; W. Baum, Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs
Johannes (1999) S. 244; K. Oschema, Bilder von Europa im Mittelalter S. 313, 329, 377–380; ders., Eine Christenheit und streitende Nationen S. 39, 43, 45f.;
C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 69, 80f., 87–92
sowie ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 113, 125, 130f., der
hier eine „Geographie des Glaubens“ erkennen will.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 335.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 335 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a583
In dem tail lit Jherusalem, Babilonia, Allexandriaa, die groß Tartarieb, da sind vij kayser inn, die zway India, Idumiac, Arabia, Persarum, Medorum, Ninife, die groß statt Karthago, die groß statt
Anthiochia. In dem küngrich sind hundert und liij kirchen oder stül, da ieglichs
sölt ain bistumb sin, und solt da sin aind patriarch. Den patriarchene nement sy under inn irs globen und den haißend sy in ir sprach locadyf, das ist als vil als ain bapst. [Da sind ouch stett, die da ligend, die ouch
bistum hand, die under demselben patriarchen sollten sin:g] Palestinos, Joppe, Jaffe, Aschalon, Totah, Mennas, Prodicaitopolisi, Regebris, Bersabee, Sico, Ebron. Et ista regna eciam habent patriarcham, den sy
och nement loctadij, daz ist als ain bapstk, dem sprechend sy in ir sprach Sanctus Abraham. Der hett aber under im dise
bistumb: Sebastia, Jerecucys, Thiberiadis, Dyocesaria, Legionum, Capitoliam,
Nazareth, Thabor, den berg Synay und darzuͦ xv bistumb, die ze lang warind ze
schriben. Und ist in dem land verschribner ertzbischoff cliij. Die haͧnd mer dann
fünfthalb hundertl bistumb under inn, alles irs geloben, on die bistumb, die davor verschriben
sind, die all nit cristan sind. Die lihet unßer hailger vatter, [330] der
bapst, wer inn darumb bittet und der muͦß im dann schweren, sin vermögen ze tünd,
daz sy wider zuͦ cristanlichem globen komind, undm nemend dann vonn dem bapst uffschlegn und werdent hie uss wichbischoffm. Och maint man, das daz tail Asia größer sy dann die andern zway tail, Affrica
und Europa.
Affrica
a) die groß Alexandria Wo; die große Alexandria St2.b) folgt die da besetzet der gros chan WoSt2.c) Ydumea Wo; Idumea St2.d) fehlt W1.e) fehlt W1.f) lottady PrWo; lottadi St2.g) so WoSt2.h) Tata WoSt2.i) Prodicantopolis Pr; Prodicaitopilis W1; Prodicanopolis WoSt2.j) lottadi WoSt2.k) davor s rot ausgestr. A.l) 450 WoSt2.m–m) und nemend dann – hie uss wichbischoff] unnd inhin far unnd sy christan glouben underwist,
unnd wenn sy das
geschwerent, darnach so khomend sy für unsern hailligen vatter den babst, unnd
gend für, als Aristoteles schribt, nütt ist erschrockhenlicher dann der tod,
unnd war, das sy allso inhin uff ir bistum khommen, unnd da lertten unnd
predigotten, so wurden sy ertödtet unnd begerent darnach uffschleg. Dis wurd
inen geben, unnd die werdent dann inn allen landen wüchbischoff WoSt2.n–n) von – uffschleg] dem bapst von im urlob und uffschleg W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 336.
Affricaa ist Kriechenland und hett zwen kaiserthuͦmb under ima, Constantinopel und Athen1. Und vahet an gegen disem tail in der Walachy und Türggy, und gat an das
merb gen Jherusalem und die Tuͦnoͮw abhin, als verr die rinnet und gat besitc uß biß gen Ydumea und zuͦ der andern siten biß tzuͦ dem wasser Gyond, das da flüßet uss dem paradiß und wider umbher in die hindern Rutene und gen der großen Nonagrottf und da überhin zuͦ Aureamg Vetulam und gen Capfa. Und sprichet man, es sye och größer dann Europa und ist
der mertal in dem tail kriechischerh glob und och vil haidischer glob und Machometi. Und die küng usser der Türggie,
der sind dry und ain kayseri und der hertzog von Ratzen. Die haltend ettwas mit den Juden und ettwas mit den
Kriechen, daz sy weder Juden noch Kriechen sind, und haben ain patriarchen zuͦ
Co[n]stantinopel. Dem sind undertenig xxij ertzbischofj. Dieselben ertzbischoff habenk under inn rechterl bischoff mer dann lxvj. So ist zuͦ Athen ain ertzbischoff, den haben sy selb
gemacht, der hett under im wol nün ertzbischoff und die haben under inn xxij
bischoff, die och ain bapst lihet, aber kainr kompt nitm dar.
Europa
a–a) Affrica – under im] Nun sind die inn dem tail Aphrica. Darinne hand Gri[e]chen den
obresten
gewalt, unnd das land, das man Gri[e]chen nemet, da sind inne 2 kayserthuͦm WoSt2.b) folgt oceanum WoSt2.c) bedsit W1; besitzt WoSt2.d) Gygon Wo; Gihon St2.e) Rüssen Wo; Rüßen St2.f) Novagrott Pr; Noffragott WoSt2.g) Aream W1.h) kriegischer W1.i) kaiserthum von Schiltach WoSt2.j) erbischof W1.k) die haben W1St2; die hand Wo.l) rechter rechter W1.m) fehlt W1.
1Vgl. zu dieser Auffassung J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 58f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 141, 377f.; W. Baum, Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs
Johannes (1999) S. 244; K. Oschema, Bilder von Europa im Mittelalter S. 212; ders., Eine Christenheit und streitende Nationen S. 45f. mit Anm.
70 von S. 45; B. Schneidmüller, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 20; S. Orlowski, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 59; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 89; ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 121, 127f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 337.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 337 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a584
Europa, daz ist daz land, da wir inn sind, und vahet an an der wißen Rüßen zuͦ
Schmolentzgi und [langeta] heruß an die rechten Türggy ze Lannoͮw, das hertzogtuͦm ze Littow, Poland, Schlavonib, Unger, Moravic, Bohemid, daz römsch rich. Über mere: Tzipern, Galicia und vil da umb, [331] Osterrichf, Payern, Schwabeng, den Rin ab, Frankenh, Engelland, Schotten, Hyspanien, Tennmark, Schweden, Norwegen und die küng und
küngrich, die zuͦ der römschen kron gehörend, die daz mertail cristan sind und och
vil nit cristan globen haltend, als da ist der küng von Bosseni und vier küng, die zuͦ der kron gehörend in Hyspania, daz ist Cecilie base.
a) so WoSt2.b) folgt das sind Winden WoSt2.c) Marani W1; Normani Wo; Normanni St2.d) Bochomi W1; Boemi Wo.e) folgt Oceanum WoSt2.f) Österrich PrW1.g) fehlt WoSt2.h) Franckrich PrWoSt2.i) Wossen W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 338.
Unda wan nun Rom und Europa für ander lüt und land cristan globen haltend der
mertaila, so vach ich an und des ersten in Ytalia, in Lamparten und was gen Rom gehörtt,
wie vil da dannen ertzbischoff mit iren suffraganien gen Costentz mit ir selbs lib
tzuͦ dem hailgen conciliumb komend und da belibend.
a–a) Und wan – der mertail] Unnd wann nun Europa unnd das römisch künigrich unnd die land,
die darin
ligend, christan glouben mehr hallten dann Asya undd Aphrica unnd die künig
unnd die lender, so darin ligend WoSt2.b) folgt das da durch den hailligen gaist gehallten ward WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 339.
Darumba sind xxvij ertzbischoff, der ettlicher selbs ze Costentz waz, ettlicher sin
vollen gewalt dar sant mit briefen und mit gewisser bottschaft.
a) Darumb] Darinn Pr; Inn den lendern Wo; In den ländern St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 340.
Und die ertzbischoff haben under inn ccvj rechter bischof, der vil ze Costentz
warend, die hienacha benempt werden, uss genommen die bischoff, sob zuͦ dem bapst gehörend und zuͦ den zwainc partriarchen, Aquilensis und Gradensis, die davor benempt sind, der och vil ze
Costentz waren mit ir selbs lib und mit ir bottschaftd. Da hab ich numente gezaichnot [unnd gemaltf], dieg selb hie sind gesing. Welher dann och sin wapen uff schluͦg, dazh findet man och gemaͧlth, welher daz nit tetti, den hab ich suss mit dem nammen geschriben.
a) nach W1; hernach WoSt2.b) die W1WoSt2.c) fehlt W1WoSt2.d) davor selbs lib rot ausgestr. A.e) niement W1.f) so WoSt2.g–g) die – gesin] er sig dann selb hie gesin W1; die mit ir selbes lib ze Costentz WoSt2.h–h) daz – gemaͧlt] ich hab [ge]haissen abmalen WoSt2.i) nit tett] nit wappen anschluͦg WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 341.
342 (Vgl. G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
[332] Dominus1 Franciscus Ravennensis archiepiscopus in Flammea et Lombardia. Et venit cum
xxiij personis, et habet sub se sequentes episcopos, qui apposuerunt arma. Kniende Figur und Wappen.
Dominus Johannes episcopus Adriensis. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Benconensisa. Wappen. Dominus Nicolaus Saxacensisb. Wappen. Dominus Petrus episcopus Rabiensis. Wappen. [333] Wilhelmus episcopus Poriensisc. Wappen.
Episcopus Thomacensis. Episcopus Formilensisd. Episcopus Ceriniensise. Episcopus Feropopulensisf. Episcopus Thesarencensisg. Episcopus Imolensis. Episcopus Mutinensis. Episcopus Reginensis. Episcopus
Saxiensis. Istih non fuerunt Constancie presentes nec apposuerunt arma, sed eorum ambasiata.
Diss bischoff [ge]hörent under den ertzbischoff Ravennas in Lamparten, daz zuͦ
Lamparten gehort und haißt in Flammea.
Dominus Thomas archiepiscopus Mediolanensis, qui venit ad Constanciam et ibi
infirmabatur et portaverunti eum abhinc. Etj in via moriebatur. Et sequens elegebatur et venit ad Constanciam et ibi
confirmatus erat. Wappen mit Büste.
[334] Dominus Nicolaus archiepiscopus Mediolanensis, qui successit
dominum Thomam, et habet sub se illos episcopos sequentes et fuit Constancie
confirmatus. Wappen mit Büste und Geistlichem.
Dominus Donadeus episcopus Novaduensisk. Wappen. Dominus Alberchtus Astensis episcopus. Wappen. Dominus Pretifalus Aquensis episcopus. Wappen. Dominus Bartholomeus Platencinensisl episcopus. Wappen.
[335] Dominus Thitus Laudensism episcopus. Wappen. Dominus Johannes Papiensis episcopus. Wappen. Sequentesn non apposuerunt arma. Episcopus Bergamensis. Episcopus Brixiensis. Episcopus
Cremonensis. Episcopus Sexcellensis. Episcopus Yporiensis. Episcopus
Albensis.
Dominus Philippus archiepiscopus Januensis. Wappen mit Büste. Et habet sub se sequentes episcopos.
[336] Dominus Jacobus Naulensis episcopus. Wappen. Dominus Elias Arricensis episcopus. Wappen. Dominus Petrus Primaciensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Nebiensiso episcopus. Wappen. Sequentesp non apposuerunt arma. Episcopus Albiganensis. Episcopus Meranensis. Episcopus
Atziensis. Episcopus Amptanicensisq.
[337] Dominus Thomas Latziensisr episcopus. Wappen mit Büste. Dominus Jacobus Curonensis archiepiscopus. Wappen mit Büste.
[338] Dominus Johannes Poxioracensiss archiepiscopus. Wappen mit Büste. Et habet sub se sequentes episcopos. Episcopus Agriacensis. Episcopus
Maracinensist. Episcopus Malecensis2.
[339] Dominus Philippus archiepiscopus Capuensis. Zwei gleiche Wappen, eines mit Büste. Et habet sub se illos episcopos sequentes. Dominus Gregorius Aquinacensis
episcopus et est exemptus. Wappen. Dominus Symon Isnaiensisu episcopus. Wappen.
[340] Dominus Theobaldus archiepiscopus Pisantinensisv, natus de Rubeo monte. Wappen mit Büste. Et habet sub se sequentes episcoposw et erat annosus dominus et dicunt, quod non contracta terre, que sit querenda
ipso huc perrexit propter indulgencias et ad videndum. Dominus Alanus Macensis
episcopus. Wappen. Dominus Hainricus Civitacensis episcopus. Wappen. Dominus Thomas Isnaniensisx episcopus. Wappen.
[341] Dominus Franciscus episcopus Thurdentinus zuͦ dem tod. Wappen. Sequentes non affigebanty arma.
Dominus Jacobus Tervisinusz episcopus. Dominus Jacobus archiepiscopus Licientensis in regno Cecilie alcior.
Dominus marcheoaa de Choroco Abonensis episcopus in territorio Montferaͤr. Dominus Nicolausab episcopus in Tuschangac. Dominus Fridericus episcopus Feldrensis et Beluwensis. Dominus Benedictus de
Montfredis Glusinensis episcopus. Dominus Jacobus Adriensis episcopus in Püll.
Dominus Johannes Paigonensisad episcopus in Pulae. Dominus Estoraf Ravilensis episcopus in regno Cecily. Dominus Franciscus Arrentinensis episcopus
in Tuschgoͧw Florentinorum. Dominus Jacobus Adriensisag episcopus in Montsenisah. Dominus Blasius Cusinensisai episcopus in Tuschgania. Dominus Nicolausaj Wisliensis episcopus in Vapaliaak. Dominus Symon Bastorianensis episcopus in terra Florentinorum. Dominus Nicolaus
Aschinensis episcopus in Tuschgan. Dominus Petrus Tarratinensis episcopus in
Napuls Cecilie. Dominus Conradus Ebronensis episcopus in Tusch[g]an. Dominus
Anthonius episcopus Parusiensis. Dominus Steffanus Wulteranensis episcopus in
terra Florentinorum. Dominus Flaviniusal Nolanensis episcopus in Napuls Cecilie. Dominus Jacobus de Paruseo episcopus
Esiensis in markia Arrinandam. Dominus Anthonius Chumensis episcopus in patriarchatu Aquilegie. Dominus
Bartholomeus episcopus Pensauriensisan Florentinorum. Dominus Johannes Allexandrensis episcopus in terra Florentinorum.
Dominus Martinus Caschgenonensis episcopus in Cecily. Dominus Johannes
Veteranensis episcopus in Rümeln. Dominus Martinus Procenoricensis episcopus
Montis regalis. [342] Dominus Martinus Aprucensis episcopus in Flamea.
Dominus Johannes de Silva episcopus Vectensisao in Calabria. Dominus Johannes Varensis episcopus in Tholosanaap. Dominus Johannes de Caruse episcopus Melphenensis in Apulio. Dominus Jordanus
Amictacenensis episcopus in Apuleo. Dominus Johannes Arimiensis episcopus in
Calabria. Dominus Isidanusaq Caffnensis episcopus in Calabria. Dominus Paulusar Cattinensisas episcopus Monte regalis. Dominus Lampertus episcopus Pertoncinensisat in Apuleo. Dominus Ludowicus comes de Pratis Mauricensis episcopus. Dominus
Johannes Crispanus Theavensisau episcopus, ambasiator regine Napule vel Cecily. Dominus Jacobus Calmensis
episcopus in terra laboris. Dominus Alberchtus Adversanensis episcopus in Cecily.
Dominus Petrus Bonensisav episcopus in Calabria. Dominus Nicolaus Strangalensis episcopus in
Calabria.
a) Bentonensis WoSt2.b) Saxatensis G.c) Parisensis W1.d) Forunilensis Pr.e) Cerimensis WoSt2.f) Feropulensis Pr; Foropopulensis WoSt2.g) Tesanence[nsi]s Pr.h) folgt octo Pr; folgt novem WoSt2.i) apportaverunt Pr; exportarunt WoSt2.j) fehlt W1WoSt2.k) Novarnensis G; Novariensis WoSt2.l) Platinensis G; Platentinensis WoSt2.m) Landensis WoSt2.n) Sequentes] Isti WoSt2.o) Nobiensis WoSt2.p) Sequentes] Hic Wo; Hi St2.q) Ampranicensis PrWoSt2.r) Licientis Pr; Litziensis WoSt2.s) Paxioracensis WoSt2.t) Maratinensis Pr; Maratinensem WoSt2.u) Ysnagensis G.v) Bisuntinensis Pr; Bysantinensis Wo; Bisantinensis St2.w) folgt Dominus Humbertus de Novo castro episcopus Basiliensis. Dominus Lausanensis.
Epicopus [Lücke] WoSt2.x) Isnamensis PrD1; Isnanensis WoSt2.y) infingeband Pr.z) Terinsinus WoSt2.aa) marchio W1.ab) Niclaus W1; folgt Lucanensis PrWoSt2.ac) Tuschgan PrWoSt2.ad) Pagonensis PrWoSt2.ae) Püll W1WoSt2.af) Castor WoSt2.ag) Audriensis Pr; Andriensis WoSt2.ah) Montsenis] Montferraͧr Pr; Montsen W1; Montfer Wo; Montferr St2.ai) Cusmensis Pr.aj) Niclaus W1.ak) Vapalia] Napulia Pr; Apulia WoSt2.al) Flaminus WoSt2.am) Arriciana WoSt2.an) Pensariensis W1; Ponsauriensis WoSt2.ao) Vetensis Pr; Vettensis WoSt2.ap) Cholosana PrW1; Celestina WoSt2.aq) Ysidanus Pr; Ysiderus G; Ysidorus Wo; Isidorus St2.ar) Palus W1.as) Cactinensis PrWoSt2.at) Portoncinensis PrWoSt2.au) Cheanensis Pr; Cheamensis WoSt2.av) Bononiensis WoSt2.
1Mit pag. 332 beginnen in A wieder die den Text begleitenden
kleinteiligen Illustrationen, die teilweise Figuren, teilweise aber auch nur
Wappen vorstellen, in Wo fehlen die Wappen, aber es ist Raum für sie frei
gelassen; es waren also auch hier Wappen vorgesehen bzw. die Vorlage verfügte
über diese.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 342.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 342 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a585
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 342 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a586
343 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 343.
344 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
a) fangt Wo; fanget St2.b) Tüschland W1.c) Polan Wo; Polen St2.d) Becham Pr; Bechen W1; Beham Wo; Beheimb St2.e) in Ytalien] inn Lamparten inn Italia WoSt2.f) folgt och W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 344.
345 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
a) Trier WoSt2.b) obresten W1; obersten St2.c) folgt Unnd fang an an Maintz, der ist dechant des hailigen römischen richs unnd hat
gewallt inen allen zuͦ verkhunden, wenn dem rich oder der christenhait not
anlitt WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 345.
346 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
[343] Dominus Anthonius Reginiensisa archiepiscopus. Wappen mit Büste. Et habet sub se sequentes. Patriarch Aquilensis. Wappen. Et habet sub se sequentes episcopos. Dominus Georiusb Tridentinusc von Trient, natus Liechtenstainer. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Chumensis. Wappen. Episcopus Caffanensis. Episcopus Cattanacensis. Episcopus Croconiensisd. Episcopus Bononiensis. Episcopus Tropiensis. Episcopus Milicensis. Episcopus
Chusentinensis. Episcopus Maturanensis. Episcopuse Aquilensis Friul und zuͦ Agla. [344] Dominus Georiusf episcopus Mantuensis. Wappen. Dominus Anthoniusg episcopus Chumensis. Wappen. Dominus Gerladush episcopus Padnevensisi. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Concordiavensisj. Wappen. Dominus Paulusk episcopus Serensisl. Wappen. Dominus Johannes episcopus Naulensis. Wappen.
[345] Honorandissimus dominus Johannes archiepiscopus Maguntinensism ac sacri Romani imperii decanus et summus cancellarius omnium regnorum sub
imperio germanica nacioni et Anglici et Scotorum. Et habet potestatem convocare
omnes electores Romani imperii in quacumque necessitate. Et quando imperium vacat,
tunc illo tempore omnes civitates sunt ei subiecte usque ad electionemn. Zwei Wappen mit Büste. [Et venit Constantiam cum vijc equis et personiso] et habet sub se istos episcopos sequentes, qui fuerunt Constancie.
Dominus Otto, marchicomes de Badenp et de Röteln, episcopus Constanciensis in terra Almanie. Wappen. [346] Dominus Fridericus Grafneggerq Augustensisr episcopus. Et stetit in lite cum sequenti. Wappen. Dominus Anshelmus Näningers episcopus Augustensis et stetit in lite cum superiori. Wappen. Dominus Rabanust episcopus Spirensis in Renou. Wappen. Dominus Uͦdalricus episcopus Prixoriensisv in Attasi. Wappen. Dominus Alberchtus episcopus Babenbergensisw. Wappen. Dominus Hartmannus episcopus Curiensis et comes de Werdenberg de Salgansx. Wappen. [347] Dominus Johannes Herbipolensis episcopus, daz ist Wirtzburg. Wappen. Dominus Johannes Wurmacensis episcopus, daz ist Wurms. Wappen. Dominus Hinbertusy episcopus Basiliensis in Reno. Wappen. Dominus Wilhe[l]mus, comes de Tiestz, episcopus Argentinensis in Reno. Wappen. Dominus Johannes Abundi episcopus Curiensis successit Hartmannum eo defuncto. Wappen. Dominus Uͦdalricus Verdensisaa episcopus. Wappen. [348] Dominus Uͦdalricus Prixanensis episcopus. Wappen.
Noch hett erab dry under im, die iro wapen nit anschluͦgend, und sind die: Dominus Johannes
Anelburgensis episcopus. Dominus Martinus Vistenburgensis episcopus. Dominus
Hermannus Alberstagensisac episcopus.
Honorandissimus dominus Eberhardusad archiepiscopus Sancte Colonie, natus comes de Mors, ac sacri Romani imperii
summus prepositus etae summus cancellarius [Romani imperiiaf] super totam Italiam. Zwei Wappen mit Büste.
[349] Dominus Fridericus episcopus Lodiensis, daz ist Lüdk. Wappen. Dominus Marcus episcopus Osnaburgensis. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Traiacensis. Dominus Hainricus episcopus
Monasteriensis. Dominus Johannes episcopus Mindensenensis. Et hy non apposuerunt
arma.
a) Ragunensis Pr; Regimensis W1; Regunensis Wo.b) Georgius WoSt2.c) Tritendintus W1.d) Crocomensis PrW1; Crotomensem WoSt2.e) patriarch Wo; patriarcha St2.f) Georgius WoSt2.g) Anchus A.h) Gerladius WoSt2.i) Padvensis Pr; Padow Wo; Padua St2; Padaw D1.j) Concondianensis G; Concordianensis WoSt2.k) Palus W1.l) Seruenensis Pr; Serenensis GWoSt2.m) folgt natus comes de Nassou Wo; folgt natus comes de Nassau St2.n) folgt regis Romanorum WoSt2.o) so WoSt2.p) folgt et Hochberg WoSt2.q) Grauffenegger WoSt2.r) davor Augu rot ausgestr. A; Augustienssis Pr.s) Nenninger Pr; Näminger W1; Mämminger Wo; Mäminger St2.t) folgt geborn von Helmstat WoSt2.u) Renno W1.v) Prixoniensis Pr.w) von Bamberg WoSt2.x) Sangans Pr.y) Humbertus Pr; Humberthus G.z) Diest WoSt2.aa) davor Prixanensis episcopus rot ausgestr. A.ab) der W1.ac) Alberstattensis Wo; Alberstadensis St2.ad) Theodricus Pr; Theodoricus St2; Eberhardus zu Theodoricus korr. Wo.ae) summus prepositus et] fehlt W1.af) so Wo.ag) Wernherus Pr; Werner St2; Fridericus von späterer Hand zu Werner korr. Wo.ah) Diest WoSt2.ai) Megtz W1; folgt Dominus Joannes Payrer, Mecensis zuͦ Metz in lacu Musel noviter electus WoSt2.aj) so Wo.ak) so WoSt2.al) folgt Dominus Petrus episcopus WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 346.
347 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
[351] Nun vahend diea ertzbischoff anb und desc ersten, als die hailig roͤmsch kirch haltet des ersten in Windenlanden und in
der Walachie. Da sind nit mer inn in den zwain landen dann zwen ertzbischoff,
haist ainer Ragustinensisd, der ander Antmarensise. Die warend nit selb ze Costentz, si haben aber xiiij bistumb under inn, dero
diß zwen zuͦ Costentz waren, [sy sygend christan oder schismatici, kriechisches
gloubens, unnd schickhtend die 14 die 2 für si gen Costentzf].
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 347.
348 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 348.
349 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Da zwüschen der Walachie, Windenland und Ungerland ist ain ertzbischoff dominus
Nicolaus archiepiscopus Cornicensis und lit in der Türggie, und hett kainen under
im, wann er selb nit dahin kommen kan, dann ainr, der och ze Costentz was.
a) Picopolensis WoSt2.b–b) Er – kommen] Och dar er nit dahin kommen W1.c) Georgius WoSt2.d) Staguensis PrWoSt2.e) Rosamensis WoSt2.f–f) Schlavanorum – imposuerunt] Schlavanorum istorum arma non potui interrogare nec et
ipsi apposuerunt Wo; Sclavorum istorum arma non potui interrogare nec et ipsi apposuerunt St2.g) Ancinacensis WoSt2.h) Sandensis WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 349.
350 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Secuntur Ungaria. Dominus Johannes archiepiscopus Strigonensisb. Wappen mit Büste. Daz ist zuͦ Gran und hett under im vj bischoffc. Derd sind zwen zuͦ Costentz gesin und [er selbe] lag ze Peterßhusen im kloster [unnd ist sin herrschafft inn Windenland unnd ist
ertzkhanntzler des ungerischen künigrichsf]. Dominus Nicolaus Vatrecinensisg episcopush. Wappen. Dominus Wasslai de Wißenburgagnensisj episcopusk. Wappen. [353] Ungari. Dominus Andreas Colocensisl archiepiscopus in Ungaria. Wappen mit Büste. Et habet sub se sex episcopos, quorum duo hic fuerunt: Dominus Vernandus
Albensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Varadiensism episcopus. Wappen.
Dominus Nicolausn Pragensis archiepiscopus, et fuit tunc temporis Hussica et mortus est sicut
hereticus. Wappen mit Büste. Et habet illos duos sub seo: Dominus Johannes episcopusp Regenspurgensis in Tunobio. Wappen. Dominus Johannes episcopus Lüdmoschilensisq in Morrafia, qui fuit presens. Wappen. [354] Dominus Johannes episcopus Olmicensis in Moravia, qui presens
fuit hic. Wappen.
a) Ungaria W1.b) Strigorensis Pr.c) wichbischoff W1.d) Und der W1.e) er selb Wo; er selbst St2.f) so WoSt2.g) Stattrettinensis Wo.h) fehlt W1.i) Walsla W1.j) Wissenburganensis Pr; Wissenburg WoSt2; Wissenburgagnensis D1.k) folgt Dominus Elibori episcopus Agriensis. Dominus Joannes episcopus Tragurensis WoSt2.l) Colicensis W1.m) Varadinensis WoSt2.n) Alberchtus Pr.o) folgt sua ambasiata venit cum xviij personis WoSt2.p) fehlt W1.q) Lüdmüschellensis Pr; Lüdinschinonensis G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 350.
351 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Item under Köln lit ain ertzbistumb, haißt Bremensisa, da was der selb ertzbischof nit ze Costentz und hett under im fünff bischoff,
der warend fünffb hie. Dominus Nicolaus Basenburgensis. Wappen. Dominus Johannes [episcopusc] Lubicensisd in Lübegg am Häringfang. Wappen. Dominus Johannese archiepiscopus Rigensis, das ist in Nifenland. Das selb land was paganissima und
was entwert der cristanhait und die prünschenf herreng, die zwungen es wider und ward do wider cristan. Itemh der ertzbischoff, der do ze Costentz was, der was von geschlächt ain
Waldroder1.
a) Breniensis W1.b) fünff] zwen Pr; 2 WoSt2.c) so WoSt2.d) Lübiensis Pr.e) folgt Waldroder Pr.f) davor di rot ausgestr. A.g) prüssen herren Pr.h) fehlt W1.
1Am linken Blattrand findet sich in A wohl das zugehörige
Wappen mit Büste.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 351.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 351 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a587
352 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
[355] Item vona baͧpst Allexandro dem vierden wardb zuͦ ainem ertzbistumbc gemacht in Nifenland und hett under im xij bischoff. Aber der ertzbischoff getar
in Nifenland nit kommen vond den herren von Prüßen, wann sy nemend im sin guͦt in und geben im, was sy
wöllen, und besetzend daz land nach irem willen und die bistumb, als ver sy die
zwingen mögen und lit die sach vor vil jaren ze hof. Und wenn die urtail geben
wirt, so appellierend sy für ainen künftigen baͧpst, und hett xij bischoff under
im, dero nit mer by dem ertzbischoff zuͦ Costentz warend, dann die nachgeschriben
dry. Och besetzend sy das ertzbistumb allweg mit denen, die irs ordens sind.
Dominus Annadeus Ossliensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes insula beate Marie episcopus et erat pauper quasi mendicans. Wappen. Dominus Thomas episcopus Culmensis prope paganisma et est titulatus et pauper. Wappen.
[356] Dominus Nicolaus Gnesnensis archiepiscopus in regno Polonie, qui
presente fuit Constancie [cum centum et quinquaginta personise]. Der Bischof kniend mit Wappen und Geistlichem vor
einem Buch. Et habet sub se xj episcopos, quorum sex sequentes Constancie fuerunt. [Et
habet potestatem regis Poloniaef].
Dominus Jacobus Plocensis episcopus in ducato Masophye. Wappen. Dominus Nicolausg Lubicensis episcopus. Wappen. [357] Dominus Johannes episcopus Vratisslaviensish. Wappen. Dominus Andreas episcopus Poßnamensisi. Wappen. Dominus Johannes dux Oppoliensis et episcopus Bladißlaviensisj. Wappen. Dominus Johannes episcopus Vradlivianensisk. Wappen.
Dominus Petrus episcopus Madeburgensis tzel Mädeburgm in der Schlesi. Wappen mit Büste. Und hett under im sechs bischoff, dero warend dry ze Costentz.
[358] Dominus Johannes episcopus Meßburgensisn. Wappen. Dominus Philippuso episcopus Brandenburgensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Mißnensisp. Wappen.
Dominus Eberhardus Saltzburgensis archiepiscopusq. Wappen mit Büste. Et habet sub se decem episcopos, quorum sex hic fuerunt.
Dominus Georiusr episcopus Pattaviensiss, daz ist Passoͧw. Wappen. Dominus Johannes episcopus Chyemensis1. Wappen. Dominus Uͦdalricus episcopus Prygonensist. Wappen. [359] Dominus Waltherusu episcopus Ratisponensis, das ist Regenspurg. Wappen. Dominus Johannesv Settoniensis, das ist ze Settoͮw. Wappen. Dominus Jacobusw episcopus Frisingensis, dazx ist Frisingen. Wappen. Dominus Johannes Liniensis episcopus de novo creatus. Wappen.
a) fehlt W1.b) der ward W1.c) ertzbischoff Pr; ertzbischof W1.d) vor W1WoSt2.e) so WoSt2.f) so WoSt2.g) Nicolas W1.h) Vrattislamenssis Pr; Vracisslaniensis W1; Vratislaniensis Wo.i) Poßnaiensis D1.j) Walislamenssis Pr; Pratislaviensis WoSt2; Walißlamensis D1.k) Wardlamensis Pr; Wardlaviensis Wo; Wradlaviensis St2.l) davor in rot ausgestr. A.m) Mägelburg Pr; Mägelburgensis Wo; Magdeburg St2.n) Merspurgenssis Pr.o) Philippus] Johanns de Waldow Pr.p) folgt Dominus Fridericus magnus episcopus Caminensis, ein hertzog von Sachsen.
Dominus Joannes episcopus Numburgensis WoSt2.q) davor episcopus rot ausgestr. A.r) Jergo Pr.s) Patoniensis Pr.t) Pryigonensis Pr.u) Alberthus Pr; Albertus WoSt2.v) Ruͦdolffus Pr; Rudolphus WoSt2.w) Nicodemus PrWoSt2.x) fehlt W1.
1Wohl Bischof Engelmar Chrel von Chiemsee. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 264 Anm. 523.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 352.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 352 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a588
353 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
In Burgundia da sind dry ertzbischoffa, die warend aber nit ze Costentz. Die haben under inn nün bischoff, dero warend
dry tze Costentz.
Dominus Jacobus episcopus Augusensis. Dominus Fridericus episcopus
Lausanuensisb, Lesnerc. Dominus Nicolaus episcopus Lingonensis.
Dominus1 Symon archiepiscopus Vionensis episcopus. Wappen mit Büste. Et habet sub se sex episcopos, quorum quatuor hic erant.
[360] Dominus Vitalis episcopus Valentini de Colonensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Regensisd. Wappen. Dominus Ruͦpertus Ysterciensise episcopus vel Tinstacensisf. Wappen. Daneben Wappen ohne Namen.
Noch sind dry ertzbisthumbg darinn [unnd die ouch gehörend zuͦ der nacion Germanicah], die sind selbs nit ze Costentz gesin, wol hattend sy ir gewiss bottschaft da
und irn vollen gewalt mit den vorgenannten bischoffen. Nit mer nemlicher bischoff
warend ze Costentz von der nacion Germania, daz ist von tütschen landen.
a) ertzbischoff] ertzbistum, die gehörend ouch zuͦ der nacion Germanica unnd die
hand under inen 13 bistum WoSt2.b) Lausanensis, daz ist ze Loufen Pr; Lansanuensis W1; Lausamensis zuͦ Laufen WoSt2.c) fehlt Pr.d) Rigensis WoSt2.e) Ystericensis PrWo; Istericensis St2; Ysternensis D1.f) Tristacensis PrWoSt2.g) ertzbischoff PrWoSt2.h) so WoSt2.
1Davor findet sich in Pr und Wo die Überschrift: In provincia Provincie.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 353.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 353 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a589
354 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Nun hebt an die dritt nacion, daz sind Frantzoni oder Gallici oder Frankrich. Die
ertzbischoff, die von der nacion sind und welher bischoff under ieglichem ist und
die sust och ze Costentz waren, der ertzbischoff selbs nit da was.
[361] Frantzoni.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 354.
355 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Dominus Johannes archiepiscopus Senonensis. Wappen mit Büste. Habet sub se septem episcopos et erat meta presens hic et duo episcopi secum.
Dominus Thomas episcopus Parisiensis zuͦ Paris. Wappen. Dominus Geraldusb episcopus Corconensisc. Wappen.
In Normania.
Dominus Gangolffus archiepiscopus Rotomagensis in Normania. Wappen mit Büste. Et habet sub se sex episcopos.
[362] Dominus Ursinisd Constanciensis episcopus in Normania Rothomagensis, ist hie tod und zuͦ den
prediern vergrabene. Wappen. Dominus Johannes episcopus Baiocensis, dictus Langrötif. Wappen.
In Bicardiag.
Dominus Regnaldush de Carnoto Remensis archiepiscopus in Bicardiai. Wappen. Et habet sub se xj episcopos et hy fuerunt Constanciej.
In Britania.
Dominus Jacobus Thuronensis episcopusk. Wappen mit Büste. Et habet sub se xj episcopos et ipse presente fuit hic et illi sequentes secum.
[363] Dominus Ruͦpertus Macloniensis episcopus in Britania. Wappen. Dominus Jacobus Dolensis episcopus in Britania. Wappen. Dominus Alanus Leonensis episcopus in Pritania. Wappen.
Dominus Wilhelmus Bitturicensis archiepiscopus in Britania. Wappen mit Büste. Et habet sub se xj episcopos et ipse erat per se Constancie.
Dominus Bertrandusl episcopus Sancti Flori in Efframia in Pritania, creatus per dominum papam
Johannemm XXIII. Wappen. Dominus Jacobus episcopus Lemonicensis ecclesie, noviter creatus per eundem
papam Johannemn XXIII. Wappen.
[364] In B[r]itania est archiepiscopus Burdigalensis, qui non fuit hic
personaliter, sed sua ambasiata und hett viiij bischoff under im, der kainer ze
Costentz was.
Dominus Philippus archiepiscopus Anxicanensis in Pritania. Wappen mit Büste. Et habet sub se xij episcopos, dero kainr ze Costentz was, dann er selbs
persönlich.
In provincia Tholosana.
Dominus Franciscus Narbonensis archiepiscopus et generalis Amonensis. Wappen mit Büste. Et habet sub se decem episcopos. Dominus Gan[g]fridus episcopus Sancti
Pontiio Themeriarum. Wappen.
[365] In Britania adhuc multi sunt archiepiscopatus. Tholosanus, qui olim
fuit sub archiepiscopo Narbiensip, et est creatus per dictum dominum papam Johannemq XXII.r Et habuit istos sequentes nuncios Constancie.
Dominus Petruss Appamiarum, creatus per dominum papam Benedictum octavum. Dominus Leot montis Albonensisu.
In Archonia et Thachaboniav.
In ista contracta sunt archiepiscopus Tarraconensis et Cesaragustensis, qui olim
fuerunt episcopatus propter distanciam loci, sunt creati in archiepiscopos per
dominum Johannem papam XXII.w predictum et habent sub se quatuordecem episcopos, quorum solumx hy duo sequentes fuerunt Constancie videlicet.
Dominus Anthonius Maioricensisy. Benedictus episcopus Ostensis. Et fuerunt hic in parva expensa.
E contra veniamus in Sabodia in Saphoyoz.
Dominus Wilhelmus archiepiscopus Mauriensis in Saboidaaa, qui presens fuit cum sequentibus. Dominus Johannes Vitoriensisab episcopus. Dominus Nicolaus episcopus Widilanensis. Dominus Johannes
Umariensisac episcopus. Dominus Johannes Thomariarumad episcopus. Dominus Johannes in Lebus episcopus. Dominus Johannes Jebenensisae episcopus, arma supposita. [366] Dominus Orgerius Agriensis episcopus in
Sabodia. Dominus Johannes episcopus Camberacensisaf sub cardinali Camberacensi. Dominus Johannes Lubacensis in Markya. Dominus
Gappag Gappanensis episcopus. Dominus Thomas episcopus Chaminiensisah. Dominus Wilhelmus episcopus Ebroicensisai. Dominus Ganfridusaj episcopus Xantoniesisak. Et sunt due civitatesal archiepiscopatus et episcopatus. Dominus Pertandusam episcopus Appamiarum. Dominus Johannes episcopus Bitumiensisan. Dominus Petrandus episcopus Palmarum in Fussiao.
Non sunt plures episcopi in nacione Francorumap, qui presentes fuerunt, exceptis suffraganeis.
Hyspani secuntur.
a) met] ipsemet WoSt2; ipse M. R. Buck.b) Gervaldus Pr; Gerladus D1.c) Cerconensis Wo; Conconensis Sg.d) Ursinus PrWoSt2.e) folgt ze Costentz W1.f) Lang Pr; Langreti G; Langreci Wo; Langroci St2.g) Picardia Pr.h) Regualdus Pr; Rogualdus WoSt2.i) Picardia WoSt2.j) folgt et ipse pro se et alios Pr; folgt et ipse pro se WoSt2.k) archiepiscopus WoSt2.l) Petrandus D1.m) Johanes W1.n) Johanes W1.o) Partii PrWoSt2; Ponti W1.p) Narbiensis Pr; Narbonensi WoSt2.q) Johanes W1.r) XXIII. W1WoSt2.s) folgt episcobus Pr; folgt episcopus WoSt2.t) folgt episcopus WoSt2.u) Albanensis PrWoSt2.v) In Arrachonia et Chachabonia Pr; In Arragonia et Chatalonia Wo; In Arragonia et Catalonia St2.w) XXIII. WoSt2.x) nisi PrWoSt2.y) folgt episcopus WoSt2.z) Saffphio Pr.aa) Sabodia PrW1.ab) Victoriensis WoSt2.ac) Viniariensis G.ad) Chamariarum WoSt2.ae) Jbebonensis WoSt2.af) Cameracensis Pr; Camaracensis WoSt2.ag) Gasparus Wo; Casparus St2.ah) Chaminacensis WoSt2.ai) Ebronicensis Sg.aj) Gangfridus WoSt2.ak) Xantomesis W1; Xanconiensis WoSt2.al) due civitates] in una civitate WoSt2.am) Pertrandus Wo; Bertrandus St2.an) Bitturinensis Pr; Bittuniensis WoSt2.ao) folgt comitatu WoSt2.ap) Frantzie Pr; Franciae WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 355.
356 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Sequitura modo quarta nacio, videlicet Hyspania, quae habet regem Cecilie base et adhuc
septemb reges. Aliquic eorum non sunt cristiani archiepiscopi [et] episcopi. Et non fuerunt
multi hic propter dominum papam Benedictum Petrum de Luna, in cuius obediencia
ipsi fuerunt. Et eciam propter hoc, quod non habent multos christianosd in fide christianac.
[367] Hyspani.
a) Loquitur Wo; korr. zu Sequitur St2.b) octo WoSt2.c–c) Aliqui eorum – fide christiana] et plures et multi tenuerunt papam Benedictum, iam
Petrum de Luna, in cuius
obedientia ipsi fuerunt. Et sunt quam plures episcopi in ista natione, qui non
sunt veri christiani, sed pagani. Et propter hanc causam non fuerunt tam multi
archiepiscopi et episcopi Constantiae de eadem natione, sed sunt isti, qui
venerunt Constantiam, de natione Hispanica archiepiscopi et episcopi, qui
sequuntur WoSt2.d) christianos] episcopus Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 356.
357 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Dominus Alanus Compostellanusa archiepiscopus, qui presens fuit Constancie [cum xxvj personisb]. Wappen mit Büste. Et habet sub se xij episcopus.
Sequentes tres non fuerunt Constancie. Dominus Alberchtus Tholetanusc archiepiscopus. Et habet sub se viij episcopus. Dominus Arnoldus
Brachactensisd archiepiscopus et habet sub se viij episcopos. Dominus Johannes Spalensis
archiepiscopus et habet sub se vj episcopos.
Sequentes fuerunt presentes. Dominus Johannes episcopus Jebeniensis et magnus
princeps. Wappen. Dominus Didacus episcopus Zamenensise in Arrogonia. Wappen. Dominus Conradus episcopus Constanciensis in Normania, qui moriebatur
Constancie et sepultus estf ad predicatores. Wappen. [368] Dominus Magnus Abrunicensisg episcopus. Wappen. Dominus Johannes de Silva Necensis episcopus. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Assissinamensish. Wappen. Dominus Symon episcopus Archeniarensis. Wappen. Dominus Thomas episcopus Themonensisi. Wappen. Dominus Astorius episcopus Sidrowicensis. Wappen. Dominus Maurinus Approcinensisj episcopusk. Wappen. Dominus Martinusl episcopus Appimiarum. Wappen. Dominus Franciscus Amictanensism episcopus. Wappen. [369] Dominus Petrus episcopus Consensis. Wappen. Dominus Ludwicus episcopus Arminiensis. Wappen. Dominus Gwilhelmus Poriensisn episcopus et est exemptus. Wappen. Dominus Petrandus Palmiarum episcopuso. Wappen. Dominus Didacus episcopus Continensisp in regno Castelle base. Wappen. Dominus Johannes Passensis episcopus in regno Castelle. Wappen. Dominus Johannes episcopus Xaxensis in regno Castelle. Wappen. Dominus Fridricusq, dux Saxonie, Caminensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes episcopus Apparimensis. Wappen.
[370] Modo non sunt plures archiepiscopi et episcopi, qui Constancie
fuerunt de nacione illa Hyspania et hoc propter distanciam loci et quod erant sub
obediencia Benedictir, exceptis suffraganeis, quorum nullum scribos.
Anglica nacio.
a) Corpestellanus Pr.b) so WoSt2.c) Cholocanus WoSt2.d) Brachattensis Pr; Brachacensis WoSt2.e) Zamerensis Pr; Camarensis G; Zamarensis WoSt2.f) et W1.g) Apprutinensis WoSt2.h) Assismaniensis D1.i) Emonensis WoSt2.j) Aprucinensis Pr.k) fehlt W1.l) Maurinus rot ausgestr. A.m) Annotanensis WoSt2.n) Boriensis G.o) Dominus Pertrandus episcopus Adurensis Wo; Dominus Bertrandus episcopus Adurensis St2.p) Concinensis W1WoSt2.q) Mangnus Pr; Magnus G.r) folgt qui propter metum non venerunt Constantiam WoSt2.s) quorum nullum scribo] quos omnes non scribo Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 357.
358 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
a) rex Scotorum] rex Hiberniae et rex Schotorum WoSt2.b–b) et tamen – vobis] et tamen, ut ego inveni, narram vobis Pr.c) narrabo WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 358.
359 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Dominus Rikardusa archiepiscopus Londaniensisb zuͦ Lunders gen Calitz über. Wappen mit Büste. Der was selb hie und sind under im viij bischoff.
[371] Dominus Johannesc archiepiscopus Salußburgensisd. Wappen mit Büste. Und starb ze Gottlieben und lit in dem münster ze Costentz vor dem fronaltar
begrabene und hett under [imf] xviiij bischoff.
Ain ertzbischoff Eboracensis was nit hie und hett dry bischoff under im, dero was
kainr hie.
Ain mächtiger ertzbischoff Demothanensis, der was nit hie und hettg under im xxj bischoff, dero kainr hie was.
Ain mächtiger ertzbischoff Cassellensish, was nit hie und hett under im xvij bischoff, die och nit hie warend, wann
dazi lit verr in ainr sondern insulenj.
[372] Dominus Georius archiepiscopus Dubliniensisk. Wappen mit Büste. Et erat presens et habet sub se vij episcopos.
Archiepiscopus Tuamensis et habet sub se xij episcopos et omnes fuerunt
absentes.
Achiepiscopus Nidrosiensis in Schota et habet sub se xiiij episcopos et omnes
absentes fuerunt.
Archiepiscopus Uppsalensis in Schottenlandl, habet sub se xx episcopos et eorum nullus fuit hic, sed ambasiata eorum, ut
sequitur.
Dominus Ruͦdolffus Bachomensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Sestrym Bagorensis episcopus. Wappen. Dominus Ludowicus episcopus Sestryn. Wappen. [373] Dominus Ludowicus episcopus Bagorensis. Wappen. Dominus Andreas episcopus Castellinensiso in Scotis. Wappen. Dominus Nicolaus Bachonensis et Erwilensisp episcopus. Wappen. Dominus Rikardus Wangringq episcopus Norwaticensisr. Wappen. Dominus Johannes episcopus Warmacensiss. Wappen. Dominus Otto episcopus Ossliniacensist. Wappen. Dominus Andreas episcopus civitatis Sancti Andree. Wappen. Non fuerunt plures de Anglia et Scotis.
a) folgt Clifford PrWoSt2.b) Londamensis W1; Londonensis WoSt2.c) Ruͦpertus PrGWo; Rupertus St2.d) Salusbriensis Pr.e) vergraben W1.f) im PrW1Wo; ihm St2.g) und hett fehlt W1.h) davor Cassellensis rot ausgestr. A.i) folgt land PrWoSt2.j) ynsellen W1.k) Dublimiensis W1.l) Schottenlang A; Schotzia in Schottenland Pr.m) Gestry WoSt2D1.n) Gestry WoSt2.o) Castellmensis Pr; Castellniensis W1.p) Bachoniensis et Orwilensis Pr; Bachoniensis et Erwilensis WoSt2.q) Wagring Wo; Wagrinus St2.r) Norwattinicensis Pr; Norwacinensis WoSt2.s) Warrinacensis PrG; Warmaicensis WoSt2.t) Ossliiacensis Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 359.
360 (Vgl. G/D1: 342–364)
[374] Secuntur episcopi nominati, qui ad Constanciam venerunt, quorum
archiepiscopatus non interrogavi, nec scivi reperire ex istis partibus quinque
nacionum, nisi tantum unum.
Dominus Nicolaus archiepiscopus. Wappen mit Büste. Rest der Seite und pag. 375
leer.
[376] Asia.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 360.
361 (Vgl. G/D1: 342–364)
1Ab fol. 199r bietet Wo gegenüber A eine ins Deutsche übersetzte Version
des Chroniktextes, die aufgrund der Übersetzung nur teilweise mit dem
lateinischen Text abgeglichen werden kann.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 361.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 361 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a590
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 361 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a591
362 (Vgl. G/D1: 342–364)
Asya1 et inprimis patriarcha Jherusalem, qui debebat ibia residere. Sed hoc est sibi perlongob tempore abstractum, quic soldanus recipit omnes censusd. Et habet ibi unum, qui tenete vices patriarchatus et regit secundum sectam Machometi. Ille dominus patriarcha
in Jherusalem, qui deberet ibi residere, sicut superius notatum est, et sub se
habere deberet hos archiepiscopos: Tirensem, Cesarie et Nazarenem et alias decem
episcopos et nullus hic erat, nisif subscriptus, id est illum in ordine sequensf.
In Anthiochia est patriarchatus sicut supra, quamg soldanus tenet et sunt cliij ecclesie, sicut supra scriptum est, et sunt in ipsa
terra sex archiepiscopi scilicet Tarsensish, Edessensis, quem archiepiscopatum tenet rex Medorumi. Archiepiscopus Apphanensisj, archiepiscopus Tulupensis, archiepiscopus Cratzicensisk, archiepiscopus Minastricensis. Et deberent sub eis esse septem episcopil.
Aputm Palestinos, sicut michi dictum est, et ut in libris papalibus2 inveni, quod deberent ibi esse sedes episcopales sicut sequiturm.
Super Allexandria et limitibus civitatum Jherusalem. Anthiochia est patriarchatus
Anthiocenos. Et habet duos archiepiscopos scilicet Rabensem et Veterensemn, quos Greci cintilloso vocant et habent sub se quatuor sedes, ubi deberent esse episcopatus. Sedes
prima est Cesaria maritinap, et nunc Palestina vocatur, quam reedifficabat Herodes. Sub hac [377]
sede sunt decem et novem episcopi. Sedes secunda est Secopolisq et Bersanesetr. Et hodie sedes ista est translata in Nazareth ob reverenciam annunciacionis
dominice et nativitatis beates Marie virginis. Sub hac sede sunt novemt episcopatus. Sedes tercia est: Arabia Moabiticisu et Petra desertiv vel Petracensis. Sub hac sede sunt episcopatus duodecem. Sedes quarta Betheria,
Arabie katholicorum. Sub hac sede sunt episcopatus triginta quinque.
Alie contracte et terre scilicet: Joppe, Jaffew, Astolon, Totax, Mennas, Prodicanpolisy, Rebrisz, Bersabee, Neapolis vel Sicon, Ebron, qui de novo est exemptus et dicitur
Sanctus Abraham, Sebastia, Periticusaa, Tiberiadis, Dyocesarea, Legionumab, Capitoliaac, Marranad, Theaderaae, Nazareth, Thabor, ubi transfiguratus est Christus, Sarataaf vel Petra, Adroga, Affra, Elisferam, Helonopolisag, mons Sinay, que provincie omnes respicere deberent ad patriarcham Anthiochie et
habent sub se novem sedes. Sedesah prima habet sub se xiij episcopatus. Sedes secunda est Tharsis. Sub hac sede
sunt episcopatus quinque. Sed tercia est Edissaai, Rages. Sub hac sede sunt xj episcopatus. Sedes quarta est Appaniaaj. Sub hac sede sunt septem episcopatus. Sedes quinta est Jerapolis vel Malecheth.
Sub hac sede sunt viij episcopatus. Sedes sextaak est Restra vel Rusellechal. Sub hac sede sunt episcopatus xviiij. Sedes septima est Avariarzaam. Sub hac sede sunt viiij episcopatus. Sedes octava est Dedeltziaan. Sub hac sede sunt episcopatus xxiiij. Sedes nona est Damascus. Sub hac sed[e]
sunt decem episcopatus.
Ab ista terra in insulis usque ad Venecos sunt archieppiscopiao. [378] Archiepiscopus Nicosiensis et habet iiij episcopos sub se.
Archiepiscopus Teroniensis habet nullum sub se. Archiepiscopus
Vellesundiensisap nullum habet sub se episcopum. Archiepiscopus Proschaniensisaq habet sub [se] vj episcopos et non fuerunt Constancie presentes.
a) ibi] illi Pr.b) prelonga Pr.c) quia Pr.d) omnem censum Pr.e) est Pr.f–f) nisi – sequens] preter unum subscriptum Pr.g) quia Pr.h) Carsensis W1.i) Medeorum Pr.j) Apphamiensis WoSt2.k) Cratzienssis Pr; Cracicensis WoSt2.l) folgt sed nullus hic erat Pr.m–m) Aput Palestinos – sicut sequitur] Zuͦ den Palestinos unnd da umb inn den landen,
als ich das funden hab inn
den büchern unnd registern, so ainem baubst zuͦegehörent, da sollten sin sovil
bistum oder stül, als jezt geschrieben wirt WoSt2.n) davor veteren rot ausgestr. A.o) cincillos WoSt2.p) maritima WoSt2.q) Sacopolis Pr; Satopolis WoSt2.r) Bersanesecht WoSt2.s) beate] Sancte Pr.t) novem] 14 WoSt2.u) Moabicis PrWoSt2.v) deserci WoSt2.w) Jappfe PrWoSt2.x) Tata PrWoSt2.y) Prodicannopolis Pr; Prodicanopolis WoSt2.z) Regebris PrWoSt2.aa) Pereticus W1; Bericicus WoSt2.ab) Leononum WoSt2.ac) Cappitoliam Pr; Capitoliam W1; Cappicolium Wo; Cappitolium St2.ad) Mauron WoSt2.ae) Thedara Pr; Chedara WoSt2.af) Geratra WoSt2.ag) Holonopolis WoSt2.ah) fehlt W1.ai) Edessa WoSt2.aj) Appanica Pr; Apparica WoSt2.ak) davor sed rot ausgestr. A.al) Russenlech W1.am) Anariarza PrWoSt2.an) Gedeltzia Pr; Sedeltzia W1Wo; Sedelzia St2.ao) folgt Sy warend aber arm unnd schluͦgend iro wappen nit an WoSt2.ap) Vellesbudiensis PrWoSt2.aq) Proschamensis WoSt2.ar) Nettencinensis Pr; Nettentinensis WoSt2.as) Jacobus PrWoSt2.at) Appromesis Pr.au) Theobaldus PrWoSt2.
2Gemeint ist wohl das „Provinciale Romanum“ in der Bearbeitung
des Dietrich von Nieheim, auf das sich der Chronist hier, was die
Diözesaneinteilung anbelangt, bezieht. In Wo fol. 199v ist statt von libri papales von büchern unnd registern, so ainem baubst zuͦegehörent die Rede. Vgl. G. Erler, Der Liber Cancellariae Apostolicae vom Jahre 1380 (1888) S.
19–44; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 55f., 58; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 115f., 118, 152, 158–167, 383;
D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 78f. mit Anm. 52; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 306; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 16, 39; V. Zapf, Art. Richental, Ulrich, Sp. 569; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 65, 69.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 362.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 362 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a592
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 362 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a593
Nun vahet an der drittail der welt, das ist Affrica. Affricaa, Kriechenland, Attenb und die lender, wie vil och ertzbischoff und bischoff darinn sind. Und des
ersten an demc patriarchen zuͦ Constantinopel, wann under dem selben soltend all ertzbischof
und bischoff sin.
Affrica.
a) fehlt W1.b) Affrica, Kriechenland, Atten] Aphrica in Kriechenlandt zuͦ Constantinopel zuͦ
Athen WoSt2.c) davor den ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 363.
Patriarchatus et ecclesia Constantinopolim, que est insignis et perexcelcior
omnibus ecclesiis Grecorum, per quam terram Danubius fluit usque ad terram Egipti.
Quam terram dominus soldanus tenet et per vim detraxit patriarche. Et illa
ecclesia habet sub se sex episcopos et habet sub se archiepiscopos xxij, quorum
nomina secuntur, qui omnes non fuerunt Constancie, preter illos, qui eciam
secuntur.
[379] Archiepiscopus Irachinensis, qui habet sub se vij episcopos.
Archiepiscopus Bariensis habet sub se iij episcopos. Archiepiscopus
Squisicensisa, habet sub se novem episcopos. Archiepiscopus Varisiensis, habet sub se iij
episcopos. Archiepiscopus Madicensis, nullum habet. Archiepiscopus
Turapolitanusb, habet sub se iiij episcopos. Archiepiscopus Matensisc, habet tantum unum. Archiepiscopus Mesinopolotanensisd, habet unum. Archiepiscopus Vilipensise, habet sub se iij episcopos. Archiepiscopus Serensis, nullum habet.
Archiepiscopus Thesalicensis, habet duos episcopos sub se. Archiepiscopus1 Lansensisf, habet sex episcopos sub se. Archiepiscopus Neopacensis, habet unum sub se
episcopumg. Archiepiscopus Thebanensis, habet iij episcopos sub se. Archiepiscopus
Athenensis, habet sub se viij episcopos. Archiepiscopus Coeniciensis, habet unum
sub se. Archiepiscopus Patracensis, habet sub se vij episcoposh. Archiepiscopus Corphiensisi, nullum habet episcopum. Archiepiscopus Cretensisj, habet sub se xj episcopos. Archiepiscopus Colocensis, qui dicitur magnus
magister rodo, nullum habet. Archiepiscopus Canibaliensisk, nullum habet episcopum et est noviter creatus.
[380] Ex parte vero Egipti sunt multi episcopatus et civitates, que
deberent respectum habere super patriarcham, quorum provincias tenet soldanusl et principes sui. Et sunt in illa contracta multa templam ydolatrie et alie secte. Illorum nullus fuit Constancie, preter istos sequentes,
qui fuerunt Constancie.
Item magnus dominus Georius archiepiscopus Cunionensisn. Wappen mit Büste und zwei Personen.
Et coniacet domini duci Witoldi de Littoͮw. Et respicito ad Thurcos. Ibi ipse habet tres episcopos et ab altera parte tendit ad Russiam
albe. Et iacet suus archiepiscopatus intrap Grecorum. Et venerunt cum eo magna ambasiata. De terris illis sicut ante et
postea scriptum est. Et fuerunt hy episcopi de Grecia presentes.
[381] Dominus Philippus episcopus Siliciarumq. Wappen. Dominus Gedeon episcopus Pellicastrensis. Wappen. Dominus Ruͦdolffus episcopus Eccaniensisr. Wappen. Dominus Hermannus Nicopoliensiss episcopus. Wappen. Dominus Theodolus episcopus Ulipaldensis. Wappen.
Sequentes non habebant arma. Petrus episcopus Salubriensist. Dominus Thomas episcopus Turlocensis. Dominus Yvou episcopus Lacorensisv. Dominus Paulusw episcopus Aprensis. Dominus Symon episcopus Tragnensis. Dominus Thomas episcopus
Cicrensisx. Dominus Johannes episcopus Almiensisy. Dominus Imbertus episcopus Nozaocensis. Et hy sunt episcopi, qui eciam venerunt
ad Constanciam post electionemz.
a) Swislicensis Wo; Prislicensis St2.b) Turouopolitanus Pr; Turiopollicamensis WoSt2.c) Mattalensis WoSt2.d) Mesonopolicamensis WoSt2.e) Philippensis WoSt2.f) Lausensis WoSt2.g) hett khainen bischoff under im WoSt2.h) der het ainen bischoff under im WoSt2. i) Corpfiensis WoSt2.j) Trocensis WoSt2.k) Canibialiensis WoSt2.l) davor tenet rot ausgestr. und links nachgetr. A.m) davor tpa rot ausgestr. A.n) Cinionensis WoSt2.o) respexit W1.p) intera W1.q) Saliciarum Pr.r) Ettaniensis PrWoSt2.s) Nicopolensis WoSt2.t) Sabibriensis WoSt2.u) Ino WoSt2; folgt Eyno W1.v) Lattorensis WoSt2.w) Palus W1.x) Cytrensis WoSt2.y) Almuiensis Pr.z) post electionem] expectantes reformationem WoSt2.
1Die folgenden Namen fehlen in Pr, da foll. 104v bzw. 107v ausgefallen ist. Die Liste setzt erst wieder mit Dominus Philipus episcopus Saliciarum ein. In Wo sind die Namen vorhanden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 364.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 364 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a594
[382] Modo1 secuntur abbates, qui eciam venerunt ad Constanciam pro concilioa. Dominus Fridricus de Zolr abbas Aye maioris Constanciensisb. Wappen. Dominus Hugo de Roßnegg nobilis abbas loco Hermitarum zuͦ denc Ainsideln. Wappen. Dominus Hainricus nobilis de Gundelfingen abbas in Sancto Gallo. Wappen. Dominus Johannes abbas in Wingarten. Wappen. Dominus Johannes abbas Sancti Blasii an dem Schwartzwald. Wappen. Dominus Erhardus abbas in Crützlingen. Wappen. Dominus Johannes abbas in Petershusen. Wappen. Dominus Cromatus abbas Scotorum. Wappen.
[383] Dominus Imbertus abbas in Süßen. Davor Wappen. Dominus Hainricus abbas zed Rinoͮw. Dominus Georiuse abbas in Pregancia. Dominus Georius abbas in Muren. Dominus Alberchtus abbas
Sancti Johannis im Turtalf. Dominus Johannes abbas in Ochßenhusen. Dominus Nicolausg abbas in Wiblingen. Dominus Johannes abbas in Wettingen. Dominus Göttfridus
abbas in Rütih. Dominus Johannes abbas in Alperspach. Dominus Johannes abbas in Blaͮwbüren. Dominus
Conradusi abbas in Schauffhusen. Dominus Johannes abbas in Stain. Dominus Johannes abbas
Sancti Georii in Nigra silva. Dominus Wolffo abbas in Zwifalten. Dominus
Hainrichusj abbas in Baubenhusenk. Dominus Georiusl abbas Augie minoris apud Ravenspurg. Dominus Conradus abbas Sancti Ruͦperti.
Dominus Conradus abbas in Wagenhusenm. Dominus Petrus abbas Sancti Melauryn in Britania. Dominus Cristannuso abbas monasterii Sancte Marie in Pelusiop in Ungaria. Dominus Galyatzq abbas Sancti Silvestri de Nonantula in Bohemia. Dominus Franciscus abbas Sancti
Stephani in Bohemia. Dominus Jotilinusr abbas Sancte Marie in Jenff. Dominus Franciscus abbas Sancti Eugentis in Sabodia.
[384] Dominust Imbertus abbas in Butzu in Sabody. Dominus Nicolausv abbas in Abrünw in Proventz. Dominus Johannes abbas in Nideraltach in Payern.
Hy sunt Anglici.
a) folgt Unnd des ersten fang ich an an den, die da gehörent inn die nacion Germanica,
die dem concilio allernächst gelegen warend WoSt2.b) inn der Richenoͤw WoSt2.c) fehlt W1.d) ze ze W1.e) Jörg WoSt2.f) Rinttall Pr.g) Johanns Pr; Niclas W1.h) Rütte Pr; Riti W1; Reutti WoSt2; Rüti SgI.i) Johanns Wo; Johannes St2.j) Hainricus W1Wo; Heinricus St2; Hainrich Sg.k) Bebenhussen Pr; Babenhusen W1; Bebenhusen WoSt2Sg; Gebenhusen I.l) Johanns Pr; Joannes Wo; Johannes St2SgIZ1.m) Waugenhusen W1.n) Melanii SgI; Melami Z1.o) Cristianus Pr; Cristinus SgZ1; Cristanus I.p) Pelusco PrI; Pelasco Sg; Pelasio Z1.q) Galyatz] Galitz de Parypolis Pr; Johannes Galitz de Pariipolis SgIZ1.r) Jocilinus PrWoSt2; Jacobus IZ1.s) Eugeti PrWoSt2; Egenti W1; Engeti I; Angnetti Z1.t) davor Dominus Imbertus abbas in Butzino Sabody rot ausgestr. A.u) Butzino WoSt2.v) Niclas W1.w) Abrim W1; Abrun IZ1.
1Die cc. 365–381 werden in Pr zunächst ausgelassen, aber foll.
274ra–280vb bzw. 265ra–271vb nachgetragen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 365.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 365 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a595
Dominus Wilhelmus abbas in monasteriia et est princeps. Dominus Thomas abbas Sancte Marie in Ebrotob. Dominus Rikardus abbas in Joriwaldis. Dominus Johannes Ripon abbas de Fontibus.
Dominus Rikardus abbas in Belliloco. Dominus Petrus abbas Sancti Abundi. Dominus
Uͦdalricus abbas in Haimrain in episcopatu Wirtzburg. Dominus Johannes abbas in
Melch in Austria. Dominus Hugo de Novo castro abbas Sancti Anthonii dyocesis
Vionensis. Dominus Johannes abbas Sancti Burkardi in episcopatu Herbipolensi.
Dominus Sifridus abbas in Helwangc in episcopatu Augustensi. Dominus Nicolaus abbas Florencius in episcopatu
Bisentini. Dominus Jacobus abbas zuͦ Zedlatzd in Bohemiae in Kutten. Dominus Petrus abbas in Bariscof in Roma. Dominus Imbarusg abbas Scotorum in episcopatu Wirtzburg. Dominus Erhardus de Schowenburgh abbas in Pantzi in Wirtzburger bistumb. Dominus Enfridusj abbas in Honbergk in episcopatu Herbipolensi. Dominus Hainricus in Cappel Constancie dyocesis.
Dominus Symon abbas in Sancti Salvii Florencii. Dominus Laudabus abbas in
Moßgarten Florenciarum. Dominus Sifridusl abbas in Kempten. Davor Wappen.
[385] Dominus Johannes Demenlam abbas in Fult in Buchner land. Dominus Har[t]mannus abbas Sancti Albani ob der
statt ze Mentz. Dominus Johannes abbas in Kemnitzn in Mißen. Dominus Alberchtus abbas Sancte crucis Pathaviensis dyocesis. Dominus
Cristanuso abbas Sancti Vincencii Wurtaliensisp dyocesis zuͦ Wurms. Dominus Johannes Cisterciensis in Burgundiaq. Dominus Hainricusr abbas Mermifeleriis in Mißen Merßburgensis dyocesis. Dominus Johannes abbas Morimundi in ducato
Parensyt. Dominus Alberchtus abbas in Mulbrunnen Spirensis dyocesis. Dominus Johannes
abbas in Brunbach Herbipolensis dyocesis.
Uss Frankenu.
a) monosteri W1.b) Eebroco W1; Eboraco GWoSt2I; Eberaco Z1.c) Elwangen WoSt2; Ellwangen D1.d) Zedlitz GWoSt2.e) Boheimia W1; Beham Wo; Böhmen St2.f) Paruseo PrGWo; Peruseo St2; Parnseo I; Parusio Z1.g) Ymarus PrWoSt2Z1; Himarus I.h) Schowenbberg W1; Schowenberg WoSt2IZ1.i) Bantz PrI.j) Eufridus PrZ1.k) Heinberg IZ1.l) Friderich Wo; Friedrich St2.m) De Merla PrIZ1; De Menla W1; Demerla D1.n) Konmütz IZ1.o) Cristianus Pr.p) Wirttalensis Pr.q) Cisterciensis in Burgundia] Cistoriciensis in in Burgundia W1.r) Johannes G.s) Wermisellery G.t) Parensy] Baresi Wo; fehlt St2.u) Franckrich Wo; Franckreich St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 366.
Dominus Franciscus abbas de Castellariisa. Dominus Johannes de Castellab abbas Sancti Lupi. Dominus Petrus abbas de Ministris Vilupensisc dyocesis. Dominus Johannesd abbas de Cluniacensis. Dominus Wilhelmus abbas in Romensise. Dominus Wilhelmus abbas Sancti Paulif Commereatoni. Dominus Jacobusg abbas Sancti Leonhardih de Corbinaco. Dominus Wilhelmus abbas Sancti Georii Rothomagensis dyocesis.
Dominus Hugoi abbas Murmundensis. Dominus Felix abbas de Bellicotoj Senaniensisk dyocesis. Dominus Conradus abbas in Merspurg in Mißen princeps. Dominus Johannes
abbas in Blaubüren. Dominus Wilhelmus abbas in Amriani. Dominus Ego abbas in
Ottenbrunnenl Augustensis diocesis. Dominus Hainricus abbas in Schontal Herpipolensis
dyocesis. Dominus Stephanus abbas in Positan in Napuls. Dominus Bartholomeusm abbas de Pistorion in Tuschaͮwo Florentinorum. Dominus Galiatz abbas in Münster Parmensis in Italya.
[386] Dominus Lampertusp abbas Montis Monachorum ze Münch Urach Saltzburgensis dyocesis. Dominus Conradus
abbas in Schonoͮw Wurmicensis dyocesis. Dominus Hainricus abbas Inabracensisq Herbipolensys diocesis. Dominus Franciscus abbas Sancti Eugetir in Sabodia. Dominus Arnoldus abbas de Fontibus salutis Aistensiss diocesis. Dominus Nicolaus abbas in Lamkamt Babenbergensis dyocesis. Dominus Haintzmannus abbas in Bellela Basiliensis
dyocesis. Dominus Andreas abbas Sancti Vincencii in Schlesia. Dominus
Uͦdalricusu abbas inv Stellw Frisingensis dyocesis. Dominus Thomasx abbas Sancte trinitatis in Ungaria. Dominus Fridericus abbas in Capurna in
Ungaria. Dominus Franciscus abbas in Capurna in Ungern. Dominus Fridericusy abbas zuͦ Sangarsz in Ungern. Dominus Franciscus abbas Sancti Ambrosii in Mailan[d]. Dominus
Johannes abbas in Gaißhaim Pataviensis dyocesis. Dominus Johannes abbas ordinis
Cirsterciensis in Burgundia. Dominus Johannes abbas in Vilerio Mentzeraa bistumbs. Dominus Hermannus abbas Sancti Apri in Lutringen. Dominus Hainricus
Albon abbas in Sibenbürgen in Ungaria. Dominus Wilhelmus abbas in Fussi in
Arrogonia. Dominus Carpasiusab abbas de Pondoloac in Arrogonia. Dominus Johannes abbas Castri Durantis in Ytalia. Dominus Johannes
abbas Florentinorum in civitate. Dominus Caspar abbas Sancti Johannis heremitarum
in Parusioad. Dominus Matheus abbas Clarevallis doctor theoloye. Dominus Gwilhelmusae abbas Sancti Salvatoris Magdalonum dyocesisaf. Dominus Johannes abbas de Precibus Cisterciensis Veneciarum. Dominus Nicolaus
abbas Sancte Marie de Columpna Placentini ordinis Cisterciensis. Dominus
Gwilhelmusag abbas de Cellis Bituricensis dyocesis. Dominus Angelus abbas monasteriiah in Runa Saltzburgensis dyocesis. Dominus Conradus abbas adai Auream Coronam in Bohemiaai.
[387] Dominus Petrus abbas Perigamensisaj dyocesis Sancti Benedictiaj. Dominus Ambrosius abbas de Rogiaak in Bohemia. Folgt Wappen. Dominusal abbas in Salem, daz ist Salmenswiler. Dominus Fridricusam abbas in Pfäfers Curiensis dyocesis. Dominus Johannes abbas in Engelberg
Costentzer bistuͦmb. Folgt Wappen. Dominus Nicolausan abbas in Raithaslach. Dominus Gwido abbas Sancte Aranieao in Frantzia. Folgt Wappen. Dominus Petrus abbas Castellensis in regno Francie. Folgt Wappen. Dominus Fridricus abbas Sancte Marie in regno Frantzie Cisterciensis ordinis. Folgt Wappen. Dominus Fridricus abbas in Wettingen Constanciensis dyocesis. Dominus Georius
abbas in Oppotuwitz in Bohemia. Dominus Johannes abbas in Cedlitz in Boemia.
Dominus Nicolausap abbas Regis solioaq zuͦ Küngssal by Prag. Dominus Fridricus abbas ad Auream Coronam in Bohemia
Cisterciensis dyocesis. Dominus Johannes abbas in Bonowitz in Moraviaar ordinis Sancti Benedicti. Omnes Boemi sunt jam expulsi.
a) Castellarius Pr; Castellaris W1.b) Castello Wo; Castell St2.c) Villipensis WoSt2.d) Nicolaus PrWoSt2; Nyclaus Sg; Niclaus IZ1.e) Romonensis PrWo; Romanensis St2.f) Pale W1.g) Hug Pr; Hugo WoSt2.h) Lienhardi PrWoSt2.i) Jacobus PrWo; Jacob St2.j) Belliloco Pr; Belleloco GWoSt2.k) Senamensis W1; Sananensis WoSt2.l) vor en ist der Buchstabe g rot ausgestr. A; Ottenbrunn W1.m) Barthlameus W1.n) Pistoris W1.o) Tuschan Pr; Tuschow W1; Tuschgan Wo; Tuscania St2.p) Lampertus] Cuͦnratt Pr1; Lampertus Pr2; Lambertus WoSt2.q) Abracensis Pr.r) Eugott Pr; Engeti D1.s) Aistettensis Pr.t) Lamkhain Pr; Lankhain WoSt2.u) Uͦlricus Pr.v) in in W1.w) Stall Pr; Etal WoSt2D1.x) Thoman Pr.y) folgt Grauffnegger WoSt2.z) Santgans PrWo; St. Johannis St2.aa) Metzer Pr.ab) Garpasias Pr; Garsias GWoSt2.ac) Pandolo Pr.ad) Paruseo Pr.ae) Gwillinus G.af) folgt zuͦ Mailand WoSt2.ag) Gwyllinus G.ah) monosteri W1; monasterio WoSt2.ai–ai) ad – Bohemia] Perigamensis diocesiß Sancti Benedicti Pr.aj–aj) Perigamensis – Benedicti] ad Auream Coronaculum in Behem Pr.ak) Regia Pr.al) folgt Cuͦnrad Wo; folgt Cunrad St2.am) Petrus WoSt2.an) Niclas W1.ao) Amiani WoSt2.ap) Niclas W1.aq) salio Pr.ar) Morovia W1.as) Jacobus Pr.at) Ysni Pr; Ynsy W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 367.
[389] Diß sind pröbst, die och tze Costentz in dem concilio warend.
Dominus Franciscus in Gran Granensis episcopatus ac notarius Romanorum regi[s in
Ungariaa]. Dominus Michahel prepositus in Primb et eciam notarius Romanorum regi. Dominus Wentzelaus prepositus Pataviensis
sacri Romani sedis notarius. Dominus Uͦdalricus prepositusc in Friul ac ambasiatord patriarche in Friule. Dominus Hiltmarusf prepositus in Wirtzburg. Dominus Alberchtus prepositus in closter Nüwenburg et
est princepsg. Dominus prepositus Jacobus in Memingenh ordinis Sancti Anthonii. Dominus Petrus prepositus in Altzsei ordinis Sancti Anthonii. Dominus Petrus Bentznoͮwerj prepositus in Bercholtzgaden diocesis Saltzburgensis. Dominus Benedictus
prepositus Albensis in Wisenburg in Schlafoniak. Dominus Gregorius prepositus Sancti Nicolai Albensis in Schlafonia. Dominus
Johannes prepositus Fritzlasiensis et canonicus Maguntinensis. Dominus Benedictus
prepositus et prior de Muctual dyocesis Bisuntinensis. Dominus Alberchtus prepositus et prepositusm Mägdurbiensis dyocesis. Dominus Theodericus prepositus et canonicus
Wurmacensisn. Dominus Casparo prepositus ad Sanctum Petrum Argentinensis dyocesis. Dominus Petrus prepositus
ad Sanctum Stephanum in Ungaria acp regis Ungariip notarius. Dominus Thomas Pelconq prepositus Sancti Philippi in Anglia ac summus cancellarius regis Anglie.
[390] Dominus Petrus prepositus in Legentzenr in Burggrauffia Nürenbergensi. Dominus Andreas prepositus Lubicensis provincie
Brandenburgensiss. Dominus Zignot prepositus et archidyaconus Scharensis. Dominus Johannes de Flisch[g]o
prepositus Sancti Admaniu in Roma1. Dominus Nicolausv prepositus et officialis Prixiensis dyocesis in Austria. Dominus Petrus
prepositus in Holtzkilchen Herpipolensis dyocesis.
Anglici.
a) regi[s in Ungaria] Wo; regi[s in Hungaria] St2.b) Prim] Brünn, Olmicensis diocesis Wo; Brunn, Olmicensis diocesis St2.c) episcopatus W1.d) folgt Aquilensis Wo.e) in Friul] Aquilensis St2.f) Hiltman SgI; Hiltprand Z1.g) folgt et exemptus WoSt2.h) Männingen Wo; Mämmingen St2; Männiger SgI.i) Waltze Z1.j) Beltznower W1; Bentenauer Wo; Benzenauer St2.k) Schlapfonia Pr; Schlavonia Wo; Sclavonia St2.l) Mittna G; Mutna WoSt2; Mictua Z1.m) canonicus PrWoSt2.n) Wormaciensis Wo; Wormatiensis St2.o) Gaspar Wo.p–p) ac – Ungarii] fehlt W1.q) Pelton WoSt2; Poltan Sg; Polton I; Palton Z1.r) Legetzen PrI; Legentan Wo; unklar St2; Legotzen SgZ1.s) folgt Dominus Johannes prepositus Lemocensis in provincia Bituricensis Pr; folgt Joannes prepositus Losmacensis in provincia Bitturiensis Wo; folgt Johannes praep. Losmacensis in provincia Bittariensis St2; folgt Johannes decanus Lemonicensis in provincia Butricensis Sg; folgt Johannes techanus Lemonicensis in provincia Butrensis I; folgt Johannes decanus Lemonicensis in provincia Lutricensis Z1.t) Eziguo Pr; Thitza WoSt2.u) Adriani PrWoSt2SgIZ1.v) Nicolas W1Z1; Nyclaus Sg; Niclaus I.
1Danach werden mit Angelus de Viterbio bis Hermannus Twerg in Wo fol. 210v eine Reihe von Pröbsten aufgeführt, die sich nicht in A, aber
in G finden, so dass die Varianten hier vermerkt sind.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 368.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 368 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a596
Dominus Engelmarus prepositus Ludensisa. Dominus Alberchtus Oxiensisb prepositus. Dominus Johannes prepositus et officialis Salusburgensis. Dominus
Nicolaus prepositus Galitzburgensisc. Dominus Johannes prepositus Dubliniensis archiepiscopatus. Dominus Ruͦdolffus
prepositus Bagorensis dyocesis. Dominus Johannes prepositus Bachomensis dyocesis.
Dominus Alanusd prepositus Sestri.
Hyspani.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 369.
Dominus Johannes prepositus Compestellanensisa. Dominus Georiusb prepositus Jebenensis. Dominus Gregorius prepositus Zamarensisc. Dominus Nicolaus prepositus Constancie[nsis]. Dominus Franciscus prepositus
Assisinarensisd. Dominus Petrus prepositus Consensis. Dominus Johannes prepositus Pomensis.
Dominus Johannes prepositus Amictavensise. Dominus prepositus Petrus Appimiarumf. Dominus Nicolaus prepositus Apprutinensisg. Dominus Astoriush prepositus Archemanensisi. Dominus Jeronimus prepositus Sidronicensis.
[391] Italici.
a) Compostellenensis WoSt2.b) Joannes Wo; Johannes St2.c) Zamrensis WoSt2.d) Assissmanensis Pr; Assismanensis WoSt2.e) Amictanensis PrWoSt2.f) Apprimiarum Pr.g) Apprucinensis WoSt2.h) Astorus W1.i) Archenianensis WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 370.
Dominus Johannes prepositus Ravennensis. Dominus Johannes prepositus
Adriensisa. Dominus Petrus prepositus Saxensis. Dominus Bernhardus prepositus
Bonttonensisb. Dominus Nicolaus prepositus tzuͦ Mailan[d]. Dominus Petrus prepositus
Medelaniensisc. Dominus Arodeusd prepositus Aquensis. Dominus Franciscus prepositus Platensise. Dominus Johannes prepositus Janvensisf. Dominus Andreas prepositus Naulensisg. Dominus Marcus prepositus Veneciarum et archidyaconus ibidem ac ambasiator
ipsius ducis Veneciarum. Dominus Johannes prepositus Papiensish. Dominus Petrus prepositus Arricensis. Dominus Nicolausi prepositus Prunacensisj. Dominus Johannes prepositus Capriensisk archiepiscopatus. Dominus Theobaldus prepositus Pisantinensisl archiepiscopatus. Dominus Jacobus prepositus Civitatensis. Dominus Alanus
prepositus dyocesis Ysnaniensism. Dominus Lucas prepositus ecclesie Litziensis archiepiscopatus. Dominus Barnabas
prepositus ecclesie Paxioracensis archiepiscopatus. Dominus Johannes prepositus
ecclesie Regunensisn. Dominus Nicolaus prepositus ecclesie Aquilensis patriarchatus. Dominus Leo
prepositus ecclesie Tridantinuso.
Frantzoni.
a) Adrianensis WoSt2.b) Bonttonensis] Benoniensis Wo; Bononiensis St2; folgt Dominus Johannes prepositus Rabiensis PrWo.c) Medelamensis PrW1.d) Amodeus Pr; Andreas WoSt2.e) Placensis WoSt2.f) Janviensis Pr; Jenvensis Wo; Lavennensis St2.g) Nolensis WoSt2.h) zuͦ Pavia WoSt2.i) Nicolas W1Wo.j) Primacensis Pr; Pruxacensis WoSt2.k) Cappuensis Pr; Capprensis WoSt2.l) Bisantinensis WoSt2.m) Isnamensis PrW1.n) Regimensis Pr; Reginensis WoSt2.o) zuͦ Trient WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 371.
Dominus Nicolaus prepositus Senonensis ecclesiea. Dominus Johannes prepositus ecclesieb Cortonensisc. Dominus Paulusd prepositus ecclesie Parisiensise et ambasiator regis Francie. Dominus Galderus prepositus ecclesie Rothomagensis
in Normania. Dominus Ursinus prepositus ecclesie Baiocensisf in Bicardiag. [392] Dominus Barnabas prepositus Romensis ecclesie in Britaniah. Dominus Otto prepositus ecclesie Turonensis in Britaniai. Dominus Johannes prepositus ecclesie Leonensis in Britania. Dominus Ruͦpertus
prepositus Dolensis ecclesie in Britania. Dominus Magnus prepositus
Maclonensisj ecclesie in Britania. Dominus Gwido prepositus ecclesie Bitturiensisk in Britania. Dominus Franciscus prepositus Sancti Flori in Efframia. Dominus
Leonhardusl prepositusm ecclesie Lomensis. Dominus Uͦdalricus prepositus ecclesie Axitanensis in
Pritania Tholosanan. Dominus Hainricus prepositus ecclesie Narbonensis in provincia Tholosanao. Dominus Gregorius prepositus ecclesie Sancti Porcip Themeriarumq in provincia Theolosanar. Et multi plures de Hyspania [et Francias] fuerunt Constancia, quit prolixius essent enarraret.
Germaniu.
a) folgt Cortonensis W1.b) fehlt W1.c) Gorconensis WoSt2.d) Palus W1.e) davor Rothomagensis ausgestr. W1.f) Paiocensis Wo; Pajocensis St2.g) Picardia Pr.h) Romensis – Britania] Remensis in Picardia Wo.i) Picardia WoSt2.j) Maclomensis Pr; Mattonensis WoSt2.k) Butturicensis Pr; Bicturicensis Wo.l) Lienhardus PrWoSt2.m) prepositus prepositus W1.n) Axicanensis in Britania Theolosana WoSt2.o) Theolosana WoSt2.p) Porti WoSt2.q) Themeiarum Pr.r) Thelosana Pr.s) so WoSt2.t–t) qui – enarrare] quos non omnes possum enarrare WoSt2.u) Germania W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 372.
Dominus Johannes prepositus maioris ecclesie Maguntinensis ecclesie
archiepiscopatus. Dominus Ruͦdolffus prepositus minoris ecclesie Maguntinensis.
Dominus Wilhelmusa prepositus Augustensisb ecclesie. Dominus Fridricus prepositus Spirensis ecclesie. Dominus Jacobus
prepositus Prixonensisc ecclesie. Dominus Rabanus Rabenburgensisd ecclesie prepositus. Dominus Conradus prepositus Curiensis ecclesie prepositus.
Dominus Andreas prepositus ecclesie Herbipolensise. Dominus Fridricus prepositus ecclesie Wurmensis in Renof. Dominus Johannes prepositus Basiliensis ecclesie in Renog. Dominus Ruͦdolffus prepositus ecclesie Wurmensis in Reno. Dominus Imbertus
prepositus ecclesie Sancti Petri Argentinensis. Dominus Johannes prepositus Sancti
Thome ecclesie maioris Argentinensish. Dominus Johannes prepositus Coloniensis ad Sanctam Mariam.
[393] Dominus Ruͦdolffus prepositus ini summo aput tres reges Coloniei. Dominus Ruͦpertusj prepositus ecclesie Sancte Exuperancie in Colonia. Dominus Edolmarusk prepositus aput Sanctum Antrianuml Colonie. Et fuerunt ambasiata de universitate Coloniensi. Dominus Imbertus
prepositus ecclesie Treverensis et archidyaconus ibidem. Dominus Thomas prepositus
et officialis Metensis ecclesie uff der Musel. Dominus Petrus Undenensism ecclesie prepositus in aqua Musel. Sigmundusn prepositus Nicopolensis ecclesie in Walachia. Dominus Oswaldus prepositus
Ragusinensis vel Spalentensis in Walachia. Dominus Wentzelaus prepositus
Vicislagensiso ecclesie in Schlafoniap. Dominus Procopius prepositus ecclesie Strigonensisq in Ungaria. Dominus Nicolaus Ritinensisr ecclesie prepositus in Ungaria. Dominus Wadeslauss prepositus ecclesie Agnensist in Ungaria. Dominus Lucas prepositus Colocensis ecclesie in Ungaria. Dominus
Hainricus prepositus ecclesie Varadiensisu in Ungaria. Dominus Johannes prepositus Pragensis ecclesie et fuit quasi pauper
et expulsus. Dominus Fridericus prepositus Guniensisv Boemus pauper et expulsus. Dominus Alberchtus prepositus Olmucensisw in Moravia. Dominus Ruͦdolffus prepositus Regenspurgensis in Tuͦnobio. Dominus
Alkranusx prepositusy ecclesie Bassergensisz in Morafia. Dominus Johannes prepositus Rigensis ecclesie in Nifenland by dem
bischoffaa von Rig. Dominus Thomas prepositus Osslaniensisab ecclesie Rigensis dyocesis. Dominus Johannes in insula Sancte Marie in Rig. Et
erat pauper, quia ecclesiaac coniacet paganis. Dominus Thomas prepositus Culmensisad ibidem. Dominus Symon prepositus ecclesie Gnesnensis in Polonia aput
archiepiscopum ibidem.
[394] Thitzo prepositus ecclesie Plocensis in Poloniaae. Dominus Thoma[s] prepositus Lubicensis in Polonia. Dominus Hartmannus
prepositus Bosnamensisaf ecclesie in Bolonia. Dominus Jacobus Madeburgensis ecclesie prepositus. Dominus
Fridricus prepositusag ecclesie Meßburgensis in der Schlesi. Dominus Conradus prepositus ecclesie
Brandenburgensis. Dominus Johannes prepositus Misnensis ecclesie. Dominus
Egloffusah prepositus ecclesie Saltzburgensis et officialis ibidem. Dominus Philippus
prepositus Pataviensisai ibidem et officialis Wienensis. Dominus Fridericus prepositus Chyemensis
Saltzburgensis dyocesis. Dominus Uͦdalricus ecclesie Prixensis dyocesis. Dominus
Nicolaus prepositus ecclesie Settwanensisaj. Dominus Conradus prepositus ecclesie Frisigensisak. Dominus Waltherus prepositus ecclesie Limensis. Dominus Johannes prepositus in
Münster ecclesie in Ärgöal. Dominus Bartholomeus in Ysniam prepositus.
a) Anshelmus PrWoSt2.b) Augustinensis Pr.c) Prixoniensis PrW1.d) Babenburgensis Pr; Babenberg WoSt2.e) Herbipolensis] Wurmensis in Reno W1.f) Der Name fehlt W1.g) Der Name fehlt W1.h) Der Name fehlt W1.i–i) in summo – Colonie] zuͦ dem gestifft zuͦ Coͤln WoSt2.j) Petrus WoSt2.k) Rudpertus Wo; Rupertus St2.l) Antrianem Pr; Adrian WoSt2.m) Undinensis WoSt2.n) Sigismundus WoSt2.o) Uttisflagensis Pr; Utislagensis WoSt2.p) folgt Dominus Landolffus prepositus Stangnensis ecclesie in Schlaffonia Pr; folgt Landolphus probst Stargensis inn Windischen landen WoSt2.q) Strigoniensis WoSt2.r) Rintensis W1; Rittigensis WoSt2.s) Wadislaß W1.t) Augnensis WoSt2.u) Vradasliensis WoSt2.v) Guriensis PrWoSt2.w) Olmicensis Pr.x) Albertus WoSt2.y) episcopatus W1.z) Basorgensis WoSt2.aa) ertzbischoff Wo.ab) Osslamensis W1; Oslaniensis WoSt2.ac) folgt sua WoSt2.ad) ecclesie Culmensis W1.ae) Plocensis in Polonia] Ploncensis in Masophia WoSt2.af) Bosnaniensis WoSt2.ag) episcopatus W1.ah) Egenolphus WoSt2.ai) Pacamensis PrW1.aj) Sottwanensis Pr.ak) Frisingensis Pr.al) Ergoͤw Pr.am) folgt ordinis Sancti Benedicti Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 373.
a–a) Precedentes – depingerem] Isti quasi omnes prepositi erant Constantiae et plurimi
non habebant
proprias expensas, sed erant cum episcopis suis, et non apposuerunt arma WoSt2.b) Precedentes] Isti PrWoSt2.c) propterea] ergo Pr.d) valebam] poteram Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 374.
a) fehlt W1.b) Rötteln W1WoSt2.c) so WoSt2.d) so WoSt2.e–e) und[er] – Mentz] und der ertzbischoff von Mentz W1; under dem ertzbischoff von Maintz Wo; und verschrieben ist St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 375.
So warend do zemaͧl thuͦmherren zuͦ dem thuͦmb ze Costentz, die ocha yetzo da gemalt und ir namm verschriben ist.
a) des glich W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 376.
a–a) Und – pröbst] fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 377.
[395] Dozemaͧl warend thuͦmherren zuͦ dem thuͦmb ze Costentz1.
Magister Johannes Schürpfer decanus et canonicus Constanciensis. Wappen. Magister Petrus Liebinger canonicus ecclesie Constanciensisa. Wappen. Uͦlricus Plarerb prepositus ecclesie Constanciensis et mortuus est tempore concilii. Wappen. Dominus Conradus de Münchwil canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Hainricus de Randegg prepositus et canonicus ecclesie Constanciensis et
successit Uͦlricum Blarer. Wappen. Alberchtus de Rechberg canonicus ecclesie Constanciensisc. Wappen. Ruͦdolffusd de Tettikofen custos et canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Johannes de Rast ecclesie Constanciensis canonicus. Wappen. Uͦlricus Truchsäß de Dießenhofen canonicus et cantor ecclesie
Constanciensis2. Wappen. Magister Conradus Hely canonicus et officialis ecclesie Constanciensis. Wappen. Waltherus de Ulm canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Magister Johannes Hellung canonicus Constancie et procurator curie Romanae. Wappen.
[396] Alberchtus Blarer canonicus ecclesie Constanciensis et olim
episcopus. Wappen. Diethelmus Blärer canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Johannes Lütie sucessit illum de Fridingen canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Eberhardus Last canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Conradus Drunsburgf canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Magister Johannes Kräyenbergg canonicus Constanciensis. Wappen. Magister Johannes Bollin canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen. Fridricus de Hewenh canonicus Constanciensis. Wappen. Gergoi de Fridingen resignavit. Wappen. Conradus Ekkart canonicus ecclesie Constanciensis. Wappen unausgeführt.
a) folgt unnd thuͦmprobst zuͦ Basell WoSt2.b) Blarer Wo; Blarrer St2.c) folgt unnd jezt bischoff zuͦ Aichstetten WoSt2.d) Ulrich WoSt2.e) Lütni W1.f) Burg GWoSt2.g) Kragenberg WoSt2.h) Höwen W1.i) Jörg WoSt2.
1Zu den Konstanzer Domherren während der Konzilszeit vgl. K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8430.
2Das Amt des Domkantors bekleidete zur Zeit des Konzils der
unten genannte Eberhard Last. Vgl. M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in:
Acta Musicologica 38 (1966) S. 153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 378.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 378 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a597
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 378 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a598
Secuntur canonici ad Sanctum Stephanum. [397] Magister Ludwicus Nithart
plebanus ecclesie Sancti Stephani. Wappen. Magister Johannes Tenger canonicus Sancti Steffani. Wappen. Magister Johannes Ruͦßa canonicus Sancti Stephani. Wappen unausgeführt. Johannes Bischoff Sancti Stephani canonicus. Wappen. Conradus Hofflich canonicus Sancti Stephani. Wappen unausgeführt. Magister Nicolausb Nasoc canonicus Sancti Stephani. Wappen. Johannes Käser Sancti Stephani canonicus. Wappen. Johannes Messerschmid canonicus Sancti Stephani. Wappen. Jacobus Bart canonicus Sancti Stephani. Wappen. Conradus Schmid canonicus Sancti Stephani. Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 379.
[398] Canonici Constancienses ad Sanctum Johannem. Magister Johannes
Huͦber custos ad Sanctum Johannem. Wappen unausgeführt. Ruͦdolffus de Tettikofen. Wappen. Uͦlricus Keller, dictus Lupf, baccularius Haidelbergensis, tunc temporis
plebanus ecclesie Sancti Johannis Constancie. Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 380.
Nunc secuntur prepositi Germani, qui apposuerunt arma sua. [399] Dominus
Hainricus de Ranndegg prepositus Constancie in summo. Wappen. Dominus Fridericusa prepositus in Öningen. Wappen unausgeführt. Dominus Nicolaus Naso prepositus in Emrach. Wappen. Dominus Conradus prepositus in Turegob. Wappen unausgeführt. Dominus Conradus prepositus in Ulma zuͦ denc Wengurd. Wappen. Dominus Conradus de Munchwil prepositus episcopalis Zellee. Wappen. Dominus Jacobusf prepositus in Inßnig. Wappen. Dominus Johannesh Liebingeri prepositus Basiliensis. Wappen. Dominus Eberhardus prepositus in Walßej. Wappen. Dominus Johannes de Rast prepositus Zuriaca. Wappen unausgeführt. Dominus Johannes prepositus uff dem Zürichberg. Wappen unausgeführt. Dominus Conradus Burg prepositus Sancti Johannisk. Wappen unausgeführt.
a) Nicolas Wo; Nicolaus St2.b) Dominus Cuͦnradus Elie prepositus Felicis et Regule in Turego Pr; Cunradus Elia probst zuͦ St. Felix unnd Regalis zuͦ Zürich WoSt2.c) zuͦ den] zuͦn W1.d) Wengnar Pr; Wenger W1WoSt2.e) Bischoffzell WoSt2.f) Eberhardus WoSt2.g) Ynsin W1.h) Petrus Wo.i) Lieburger Pr.j) Waltze Pr.k) folgt Constanciensis Pr; folgt zuͦ Costentz WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 381.
[400] Es ist ze wissen, daz ze Costentz warend rechter herren und pröbst
von allen herren und ocha bischofen und von irn capiteln und die och zuͦ dem baͧpst gehortendb und von andern herren, ertzbischofen, bischofen und äpten, und von iro wegen,
der warend an der zal wol ccclij, die ze Costentz lagend, mer dann mit fünf
hundert pfärden und mit so vil dienern, dero aller nammen ze vil wär ze
schriben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 382.
Es ist ocha ze wissen, daz ze Costentz warend fünfzehen auditores, die zuͦ Sant Steffan zuͦ
gericht saßen und umm all sachen richtend, die ad rotam hortendb. Die warend all doctores in utroque, daz ist gaistlich recht und kaiserlich
recht; die waren ze Costentz mit hundert und xx pfärden und dienern. Und haißend
die doctores oder auditores mit namen also, alßc hie nach volgtc.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 383.
Dominus Johannesa Nasob de Boemia iam episcopus Curiensis. Dominus Petrus Nardic uß Römerland. Dominus Bictabonusd de Bellonise. Dominus Germinariusf de Prato. Dominus Jacobus de Camplog. Dominus Johannes de Oppissish. Dominus Laurenciusi Sachs. Dominus Johannes de Thomaciis. Dominus Wilhelmus Malignetij. Dominus Johannes Zwergk. Dominus Thomas de Milio. Dominus Angelusl de Paruseo. Dominus Johannesm Kitzbuchel. Dominus Berchtoldus Willing. Dominus Cuͦntzo de Zwadlan.
a) Joannes Wo; Johannes St2; Nycolaus Sg; Johans I; Nicolas Z1.b) Nasonis PrSt1; Nas W1SgIZ1.c) Nardus SgIZ1.d) Pittohanus Sg; Pittobanus I; Vitolianus Z1.e) Bellenis SgZ1; Bellanis I.f) Germianus PrW1St1; Germmanus WoSt2; Germiani SgI; Gormianus Z1.g) Complo W1.h) Appizzis SgIZ1.i) Larencius W1.j) Malingnety PrSt1; Malignete W1; Nalnigenti Sg; Nalingenti IZ1.k) Twerg PrSt1WoSt2SgIZ1.l) Augenus SgZ1.m) Hainricus PrSt1WoSgI; Henricus St2; Henrich Z1.n) Zwodla PrSt1WoSt2; Zwals Sg; Zwola I; Zwold Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 384.
Modo secuntur secretarii pape, daz ist sin haimlich rät. [401] Dominus
Anthonius de Lustis. Dominus Petrus Frankoniea. Dominus Leonhardus de Retzb. Dominus Jabc de Restis. Dominus Leonhardus de Werowild. Dominus Puntzioe de Frantzia. Dominus Johannes Maraktef. Dominus Barchog de Monte Guntzio. Dominus Ampinus de Allexandriah. Dominus Panocusi de Pistoriaj. Dominus Nicolaus de Manpiis. Dominus Angelus de Roacek, dominus Cristoferus de Roacel; fratres. Dominus Johannes de Roacom, patruus. Dominus Petrus de Triba. Dominus Hainricus de Satiman. Dominus Johannes Symonis.
a) Frankanie SgZ1.b) Lienhardus de Rotz SgIZ1.c) Job PrSt1WoSt2SgIZ1.d) Lenhardus de Werenwil Wo; Leonhardus de Werenwil St2; Lienhardus de Ferowil SgI; Leonardus de Ferowil Z1.e) Puntio Wo; Guntzio St2; Pantzo Sg; Puntzo IZ1.f) Marako SgIZ1.g) Bartholomeus PrSt1WoSt2SgIZ1.h) Allixandria W1.i) Panotus St1Z1; Panontus SgI.j) wohl aus Pistonia korr. A.k) Reato PrSt1; Reate SgWoSt2; Roate I; Roato Z1.l) Reato St1I; Reate WoSt2.m) Reato St1; Reate SgWoSt2; Roato I.n) Satinia SgZ1; Satuna I.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 385.
Item und allain die schriber, die da recht bullen des baͧpstes schriben, one die
andern schriber, der was by lxx an der zal, der ieglicher hett ain knecht, der
ander zwen, ettlicher vier. Dero was mit knechten cxlv personen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 386,1.
[Ouch1 schriber, die da wartotend der penitentiarii, die da saussend in dem münster zuͦ
dem thuͦm ze Costentz, ettlicher allain, ettlicher selb ander. Der waurend mitt
knecht und inen selb dry und nüntzig personen.]
1Zwischen cc. 386,1 und 387 findet sich in Pr dieser Text
eingefügt, der sich auch in St1, Wo, Sg, I und Z1 findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 386,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 386,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a599
Item schriber von den fünf naciones, daz sind Italici, Germani, Galici,
Hyspania et Anglici, und von den landen, die darin gehörend, die och ze Costentz warend
und da allerhand sachen schriben und och ettlich in bottschaft und mit gewalt,
dero was mit iren dienern by vijc.
a) Hyspani] Frantzioni Pr; fehlt St1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 387.
a–a) Dero – personen] Ouch etlicher selb ander, ettlicher selb dritt und selb vierd, waurend
by
zway hundertt und siben und drissig personen PrSt1; Och jeglicher selb ander, selb iij. oder selb iiij. mit ccxxxvij personen Sg; Ouch jeklicher selb ander oder selb tritt oder selb vierd mit ccxxxvij I; Oͮch etlich selb ij. oder selb iij. oder selb iiij. mit ccxxxvij Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 388.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 389.
[402] Item ander büttel, die den cardinälen wartotend, dem auditor camere
und den auditores; wann ieglicher hett ain, der da truͦg ainen hültzin steken mit
silber beschlagen und ieglicher uff sinem steken sins herren wapen, des diener er
da waz, der waz mit ir knechten xliiij.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 390.
Es warend och bya xxij knechten mit irn dienern, die stäteklich gewapnot warend, die da tag und
nacht stuͦndent, ain tail hie vor, vor der ersten tür der pfaltz, uffb dem obern hoff, da der bapst inn waz, ain tail in der pfaltzb, an der stegen uffhinc, zuͦ der andern tür, und aber ain tail zuͦ der andern stegen uffhin in dem
gemach, da der bapst selbs inne was.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 391.
Item dero, die ze tisch truͦgen und des tisches wartotend und daz silber geschier
behieltenda, dero warend xxiiij.
a) behieltend] behuͦttend und die hiessend stutiferi honoris PrSt1; besorgotten unnd behiellten, die hiessent scutiferi honoris WoSt2; huͦten, die hiessen schuttifori honoris I; huͦtent, hiessent fori honoris Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 392.
Item ainfaltig pfaffen und priester, die [nitta] nammhaftig warn und nit verpfründet mit großen pfründen und dem hof nach
luffendb und daz allmuͦsen namend, von ainem hof zuͦ dem andern, wann ieglicher herr gab
almuͦsen nach sinem imbiß all tag, wer daz nemen wolt, und iro etlicher och an den
tagwanc ging und taglon nam. Wann ich Uͦlrich Richental1 sach uff ain tag an der burger werchd fünf und fünftzig pfaffen mit blatten, sy wärind gaistlich oder weltlich, den
man iren taglon gab, und ließ man sy allweg gon bys sy das almuͦsen innammen,
darnach komend sy wider, dero was ob xviijc.
a) nitt PrSt1WoSgIZ1; nicht St2.b) folgt als ich si vand von hus ze hus SgIZ1.c) tagwan] tagwaid PrSt1.d) werck PrSt1.
1In W1 fol. 220v findet sich an dieser Stelle links neben dem c. 393 Ulrich
Richental als Autor der Chronik vermerkt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 393.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 393 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a600
Item usser den petelörden predier, augustiner, barfuͦßera und ander münch bettel ordens von allen landen und örden warend ob fünf
hunderten.
a) folgt Carmeliten, Pauliner WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 394.
[403] Item cortisania von allen landen, die och ze Costentz warend, uß und in luffend und rittend, als
ich sy erfragen kond von huß ze huß, in ainem huß waren xx, in ettlichem mer1. Ettlich lagend in den winfassen, ettlich in den hütten, ettlich in der herren
stäl, wie dann ainer zuͦ mocht kommen, der was an der zal, als ich sy rechnotb, xxvjc.
a) curtensanii PrSt1; corthtisani W1; curtisanen Wo; kourtisanen St2; curtisan SgIZ1.b) rechnet W1; mit rechnung erfinden mocht WoSt2; zaichnot I; zeichnot Z1.
1Siehe hierzu auch den Codex Elstrawiensis (ÖNB Wien, Cod.
5070) fol. 103v: Curtisani quos reperi in domibus xxvc.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 395.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 395 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a601
a) so PrSt1WoSt2.b) folgt von Jenow, von Venedig, von Ast Wo; folgt von Genua, von Venedig, von Ast St2.c) vier und sibentzig St1.
1Zu den finanz- und wirtschaftspolitischen Aspekten des Konzils
vgl. A. Esch, Bankiers der Kirche im großen Schisma, in: QFIAB 46 (1966)
S. 277–398; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 135f.; K. Weissen, I banchieri fiorentini ai concili di Costanza e Basilea, in:
Mercatura è arte. Uomini dʼaffari toscani in Europa e nel Mediterraneo
tardomedievale (2012) S. 81–95; ders., Die Päpste und ihre Bankiers, in: 1414–1418. Weltereignis
des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 28–32; G. Fouquet, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 123f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 396.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 396 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a602
Item so sind diß die appenteger, wechsler, koufflüt, kromer, goldschmid, werchlüt
aller wärch, die man in latin nempt mechanici, die frömd warend und zuͦ Costentz
iren gwerb tribend, wann ieglicher frömder mocht triben und och werben, was er
wolt und da mit er sich erneren mocht und hett mit allen dingen als guͦt recht als
ain burger und gab davon nüntz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 397.
Item allerlay appenteger uss allena landen mit irn wiben und dienern lxvij. Goldschmid mir irn wiben, kinden und
dienern uss allen landen xlv. Item koufflüt mit irn wiben und dienern cccxxx. Item
kromer mitb wiben und dienern ccxl. Item schuͦchmacher mit wiben und knechten lxx. Item
huͦffschmid der herren und die nit herren hattend und ander schmid lxxxx. Item
kürsiner mit iro wiben und knechten xlv.
Pag. 404 leer. Nur oben der Hinweis, der in Pr und
W1 fehlt: Da sol nüntz gemaͧlt sin, wil man gern, der schriber hat es übersehen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 398.
[405] Item brottbeken, die dem baͧpst und cardinälen und och andern
herren buͦchend, die da frömd warend und basteten buͦchend und die ir öfen gemacht
hattend uff stoßwägelin und von ainer gassen zuͦ der andern fuͦrend und basteten
verkoftenda und fladen mit hünrb und fischen gemacht und ring warend, der waren cccxxx.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 399.
a) folgt und ander frömden win PrSt1.b) der waren W1.c) mietenden W1; mietten St1; gemiet hatten Wo; gemietet hatten St2.d) folgt rhintaller Wo; folgt rheinthaler St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 400.
Item wechßler, on Florentzer, die nit zuͦ dem hof gehortend, vona allen landen mit iren dienern lx.
a) davor und und W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 401.
Item schnider des baͧpst, der cardinäl und andrer herren und schnider, die nit
herren hattend und selb ze werch saßen, ccxxva.
a) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 402.
a–a) die mir – seitend] die mir ouch ain tail dirre sach saittent PrSt1.b–b) die mir och – knechten xlvj] dero ich viel ze hus luͦd der frombsten umb wunder ze
hören, der was ane
knechten 46 WoSt2.c) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 403.
Item pfifer, prusuner, bögger, saitenspiler der herren und ander, die sust dar
komend, ettlicher rich, ettlicher als er mocht und ich sy erfuͦr, dero was
ccclxv.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 404.
Item scherer, bader, schrepfer und söllicha, die uß und in luffend, dero was cccx.
a) folgt guͦtt gewinner PrSt1WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 405.
Itema och muͦßt ich minem herren1, hertzog Ruͦdolffen von Sachßen, erfaren, wie vil offner froͧwen2 wärint. [406] Und gabb mir ainen zuͦ, der mit mir rait von hus ze hus3. In ainem funden wir xxx, in dem andern minder oder mer, ettlich in stälen und
winfassen, diec an der gassen lagenc, der warend, on haimlich froͧwen, ob vijca.
[Ouch4 tätten die von Costentz ain sach, die ze rüemen ist: Weler frömder mann zuͦ
Costenz an die tor kham, nach dem unnd man die thor beschlossen hett unnd da
ruͦfft, den lies der wachter oder thorhütter an stett inn. Unnd fragten in, zuͦ
wem er wolte oder inn wely herberg ald zuͦ wellem herren er gehortty. Khund er den
nennen, so nam der wachter oder thorhütter den gast thugentlich by siner handt
unnd wist in inn dis herberg oder zuͦ dem herrn, den er nampt, umbsuͦst unnd
getorstd khain gellt von im nemen. Was er aber ain söllicher frömder mann, der an niemand
sprechen khuͦnd oder des sprachen man nit merkhen khuͦnd, so nam er in aber
tugentlich unnd fuͦrt in uff das thor, das man nempt Ringburgtor, do gab man im ze
essen unnd ze trinkhen von der statt gnuͦg unnd leit man in wol die nacht. Unnd an
mornend nam in ain wachter unnd fuͦrt in inn daz münster, daz er da luͦgty, ob er
jemand erkhanti, unnd nam man aber mitt von hin].
a–a) Item och – ob vijc] Ouch muͦst ich schambarlich schrieben, darzuͦ zwang mich min genädiger herr,
hörtzog Ruͦedolff von Sachsen, der ze Costenz marschalckh was, das ich erfaren
muͦst, wie viel öffner varender froͧwen zuͦ Costenz wären. Unnd gab mir ainen
zuͦ, der guͦt zuͦ sollichen sachen was, Burgkharten von Haggelbach. Allso
ritten wir von ainem froͧwenhus zuͦ dem andern, die söllich froͧwen
enthiellten, unnd fuͦnden inn ainem hus etwen 30, inn ainem minder, in dem
andern mehr, ane die, die inn den ställen lägen unnd inn den badstuͦeben. Unnd
funden allso gemainer froͧwen by 700. Do wollt ich ir nit mehr suͦchen. Do wir
die zal für in brachten, do sprach er, wir solten im die haimlichen froͧwen
auch erfaren. Do antwurt ich im, das sin gnad das thätt, ich war es nit mächtig
ze tuͦnd. Ich würd villicht umb dis sach ertött, unnd mocht ouch finden, das
ich nit gern hett. Do sprach min herr, ich hett recht. Unnd das bestuͦnd allso WoSt2.b) folgt man Pr.c–c) die – lagen] an der gassen ligen PrSt1.d) durfte St2.
2Zu dieser Textstelle und zur öffentlichen Prostitution siehe
auch den Codex Elstrawiensis (ÖNB Wien, Cod. 5070) fol. 120r: Mulieres communes, quas reperi in domibus et ultra et non minus exceptis aliis
vijc. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) Proleg. S. 19f. und S.
50; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 84–86, 154f.; B. Schuster, Die unendlichen Frauen. Prostitution und städtische Ordnung
in Konstanz im 15. und 16. Jahrhundert (1996) S. 19–33; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 142f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 131f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S.
47f.; Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment S. 320–323, 345; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 218–223; H. Siebenmorgen, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 184f. (Nr. 113); K. Oschema, Die Herren und die Mädchen S. 232f.
3Gemeint ist Burkhard von Haggelbach, der namentlich nur in Wo
und St2 erwähnt wird, und vielleicht zur Entourage Rudolfs von
Sachsen gehörte, in den Teilnehmerlisten allerdings nicht auftaucht. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 84f., 156; Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment S. 313, 320; ders., Won es was das gröst concilium S. 120, 124; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 221.
4Das Kapitel findet sich als Zusatz in Wo und St2 im Anschluss an das voranstehende Kapitel über die gemainen froͧwen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a603
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a604
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a605
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 406 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a606
Alsa nun all sprachen diser welt zertailt worden sind und aine der andern nit
hilletb und [nittc] recht underschaid ist, dazd aine die andern nit merken kand, doch ußgenommen söllich sprachen, als wir und Flanderne und Obernpayern, die sind ain sprach, sonder die ain andern nit verstond. Und
[ich] vach des ersten [an] in Asia, die selben sind die verstena.
Asia.
a–a) Als nun – die versten] Als nun als mengerlay frombdes volckhes gen Costentz khommen
was, do gedacht
ich der history nach, die da stät inn dem buͦch der geschrifft, da Noe usser
der arch gieng, unnd sine khindt sich manigvalten unnd gröslich mehren wurden,
unnd anfiengen den turn ze buwen, unnd Got sprach: Ich will gän abhin unnd will
besechen den buw der menschenkhind unnd wil sy geschenden an ir sprachen. Unnd
da er die sprachen zertailt, das inn ainem augenblickh ainer den andern nit
merckhen mocht noch khund, unnd sich vonainander zertailen muͦsten durch alle
wellt. Durch des wunders willen ward ich ze rat, das ich erfaren wolt, wievil
der sprachen ze Costenz waren, die sündrig sprachen sind, das ainer nit den
andern mit siner sprach merkhen mag, nit das unterschaid darunter sye, als wir
unnd die von Cöln, und von Flandern, das doch ain sprach ist, wie das sy etwas
behender sind mit zuͦekhender red dann wir, sunder söllich sprachen als
frantzösisch unnd tütsch unnd schlaffonisch, sprachen sind, die ainander nit
glich hellend an khainer red. Unnd fang des ersten an inn ainem dritten thail
der wellt, das ist Asya. Volgen nun die sprachen, die ze Costentz waren WoSt2.b) hillett PrSt1; hilet W1.c) so PrSt1.d–d) daz – kan] das man die gen ainander mercken kunne PrSt1.e) folgt Urtriecht PrSt1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 407.
Lingua1 arabica under dem großen küng von Araby. Lingua Chaldeoruma. Lingua Medorumb under dem selben küng. Lingua Armenicorumc in eodem regno et provincia. Lingua Anthiochinatorum, ubi deberet esse
patriarcha. Lingua Mesophetanied, in quibus praedicabat Symon et Judas. Lingua Indicorume in India, ubi debet esse presbiter Johannesf et ibi praedicabat Sanctus Thomas. Lingua Armeniarumg, ubi sunt optimi mercatoresh. Lingua Mesiphotenanorum, coniacens prope Phison2.
Affrica.
a) fehlt PrSt1.b) Medonorum Pr; Medanorum St1.c) Armeniorum WoSt2.d) Mesophotanie PrSt1.e) Indiatorum Pr; Inditorum W1; Indicatorum St1.f) presbiter Johannes fehlt WoSt2.g) Ermaniarum PrSt1.h) optimi mercatores] die grossen koufflütt Pr; die besten koufflütt Wo; die besten kauffleute St2.
1Hier und auch in der Folge schreiben A und W1 im Sprachenkatalog immer ligua oder ligwa statt lingua oder lingwa, Pr und St1 dagegen schreiben lingwa.
2In Wo folgen unter der Rubrik Asya neun weitere Sprachen: Lingua Tartarorum, lingua Mesoppotamiarum, lingua Assyriarum, lingua Persarum,
lingua Cappadotiarum, lingua Aegyptiorum, lingua Aethiopiarum, lingua
Hyberniorum, lingua Galliciarum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 408.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 408 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a607
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 408 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a608
Lingua Grecorum in dominio cesaris Constantinopolitani. Lingua Archenesiuma, de qua scribit Sanctus Paulusb. Lingua Türkorumc, in qua lingua omnes Türci sunt. Lingua Armenie, illam subiugavit soldanus1.
Europa.
1Unter der Rubrik In Aphrica finden sich neben dem Griechischen und Türkischen in Wo noch
acht weitere Sprachen, die sich nicht in A finden: Lingua Alexandriarum maioris, lingua Macedoniorum, lingua Brittaniorum, lingua
Gatteorum, lingua Pannoniarum, lingua Calabriarum, lingua Partharum, lingua
Mesophonitarum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 409.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 409 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a609
[407] Lingua latina, que est communis. Lingua Schlafonia, ubi sunt
Poloni, Poemia. Anglici. Scotia. Frantzoni. Arroganib. Castelli. Naverrec. Bayoritze. Lingwa Ytalicorum, daz ist Lamparten. Lingua Curiwaltzd. Littow differt multum ae Schlafonia. Lingwa Dalmatzia et Wossaniaf regnorum Wossie, differunt a Schlafonia. Lingua Ispanitarum. Lingua Tartaria.
Lingua Ungaria. Lingwa Theuthonicorum. Lingwa Hebreorum1.
a) Sctoti W1.b) Arragoni Pr; Arogoni W1; Arragani St1.c) Naverere W1.d) Curwaͤlsch PrSt1; Churwalchen WoSt2.e) fehlt W1.f) Wessonie PrSt1.
1Auf den Katalog der europäischen Sprachen folgt in Wo und
St2 folgende Bemerkung: Nit mehr frombder sprachen mocht ich erfaren. Sed latinum praecellit eas omnes, dicunt nunc Septuaginta interpretes
composuisse eam, tempore Anthiochii minoris regis Graecorum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 410.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 410 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a610
Nun hebend an die grossen herren unda gaistlich prelaten, die och tze Costentz mit iro selbs lib warend.
a) ettlich W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 411.
Der wirdig herr Wilipertusa, großer maister zuͦ Rodiß, Sant Johanns ordens, des spitals tzuͦ Jherusalem, der
da zegegen muͦß sin, so man ainen bapst krönetb, und sol behüten daz conclavi und komend mit im viij comitur und xij ritter mit
cx pfardenc. Wappen.
Herr Andres von dem Nüwenhusd, Sant Johanns ordens comithur in Engenland, mit xx pfarden. Wappen. Graͧff Huge von Montfortt, maister in Tützschem land Sant Johanns ordens, mit xl pfarden. Wappen. [408] Herr Niclaus von Balionibusf, obroster prior Sant Johanns ordens zuͦ Jher[u]salem, mit xx pfardeng. Wappen. Herr N., comithur tütschsh ordens in der Maynoͧw, in Swaben, in Brißgö, in Elsäß, geborn von Küngsegg, mit vj
rittern und xx
dienern. Wappen. Swedur Kobini, land comentur in Westfaͧlj. Wappen unausgeführt. Ain comithur von Prüßen von des hochmaisters wegen von Prüßen, herr Fridrichs
von Plaͧwk und mit im vj comithur und xvj crütz, die ritter warend, mit ccxxxx pfardenl. Wappen. Iban von Kurttenbach, landtkomithur zuͦ den Bissen by Auchm, mit l pfärden. Wappen unausgeführt. Dominus Philippus, der obrostn maister Sant Anthonien ordens, mit xl pfarden. Wappen. [409] Bruͦder Lienhart von Florentz, obroster maister predierordens und
mit im vj predier, die all maister warent göttlicher kunst, mit xx pfarden. Wappen. Dominus Anthonius de Peyero, obroster maister barfuͦßer ordens und mit im nün
barfuͦßen, all maister göttlicher kunst, mit xxij pfärden. Wappen. Dominus Anthonius de Barmo, obroster maister des ordens Camodalensis in allenp Lamparten. Wappen unausgeführt. Bruͦder Johanns von Bissisq, obroster maister Sant Augustinus orden und mit im fünf augustiner, die all
maister waren göttlicher kunst, mit xij pfardenr. Wappen. Dominus Andreas, comes de Pistunts, obroster maister des ordens humiliatorum in allent Lamparten, mit c pfardenu. Wappen. Der wirdig her Pandolffusv, hertzog von Maletest, von Pensarow, archidyaconus Bononiensis et subdyaconus domini pape, [mit] lxx [pfarden]. Wappen unausgeführt.
[410] Herr Arnoltx von Kirchbergy, comithür tütschs ordens, ze Hornegg, kam mit xx pfärden. Herr Hanns von
Fainingenz, comenthür ze Kapfenburgaa. Herr Hainrich Holdab, obroster spitaler tütsches ordens, kam mit lx pfärden. Johannes von
Selbachac, obroster trapier und comenthür zuͦ Möwenad, kam mit zehen pfärden. Herr Uͦlrich Zänger, comenthür zuͦ Balgae, kam mit x pfarden.
a) Vilipertus Pr; Willibertus WoSt2; Vilipertus SgIZ1.b) folgt unnd der das essen inn das conclavi bot WoSt2.c) personen Pr; so auch weiterhin personen statt pfarden.d) Nüwenhusen WoSt2.e) Haug Wo; Hugo St2.f) Babilonibus SgI; Babilonia Z1.g) folgt Her Dietrich von Wettershusen, comentür in tütschen und weltschen landen mit
l SgIZ1.h) tüsch W1.i) Schwedur Kobnii Pr; Schweden Kobin Wo; Schwedert Kobin St2; Swendin Koling SgZ1; Schwendin Koling I.j) folgt Her Marquartt von Künssegg, lant comenthür in Schwaben Pr; folgt Herr Marquart von Küngsecks, comenthür tütschens ordens WoSt2.k) Blaw W1.l) folgt Her Dietrich von Wittershussen, comenthür tütschend ordens in wälschen landen PrWoSt2.m) Ach SgIZ1.n) obrest W1; so auch weiterhin e statt o.o) Parm SgIZ1D1.p) fehlt W1.q) Pisis PrWoSt2; Pissis SgIZ1D1.r) davor par rot ausgestr. A.s) Bischunt Sg; Bisch IZ1; Pisant D1.t) folgt landen zuͦ W1.u) mit c pfarden] mitt fünffzig personen Pr.v) Pfandolfus W1.w) Pensara WoSt2; Pensauro SgIZ1.x) Arnoldus WoSt2; Arberg SgIZ1.y) Hirtzberg PrWoSt2SgIZ1; Hirtzberge D1.z) Fännigen PrW1; Ramingen WoSt2; Vännigen SgZ1; Väningen I.aa) Kaffenburg D1.ab) Held G.ac) Sebach SgIZ1.ad) Möwen] Mainow unnd zuͦ Altzhusen WoSt2.ae) zer Balge SgI; zur Balge Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 412.
Item hienach stand geschriben die schuͦlen und schuͦlpfaffen, die och ze Costentz
warent1.
1Zu den Universitäten auf den Reformkonzilien von Konstanz und
Basel L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910); A. L. Gabriel, The Significance of the Book in Mediaeval University Coats
of Arms, in: dies., Garlandia. Studies in the History of the Mediaeval
University (1969) S. 65–96; R. N. Swanson, Universities, Academics and The Great Schism (1979) S.
186–217; J. Helmrath, Das Basler Konzil 1431–1449. Forschungsstand und Probleme
(1987) S. 132–160; W. Rüegg (Hg.), Geschichte der Universität in Europa 1:
Mittelalter (1993) S. 137, 262f.; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 107–147, bes. S. 114; ders., Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S.
398–417; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 233–235; H. Müller, Universitäten und Gelehrte auf den Konzilien von Pisa
(1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431-1449), in: Universität, Religion
und Kirchen, hg. von R. Chr. Schwinges (2011) S. 122–132; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 210–221; ders., Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
69; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 348–352.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 413.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 413 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a611
[411] Diß ist die schuͦl von Paris1, dero man lang zuͦ Costentz wartot, und die gelerten lüt, die von der schuͦl
Pariß gen Costentz koment. Davor Wappen.
Dominus Johannes Tacheri de Pixaidea, Benedictus Gentzianib de Frantzia, Johannes Baldawinic de Normania; doctor[es] in theoloya. Dominus Petrus de Pronino de Frantzia,
Johannes de Villa nova de Frantzia, Johannes Sippardy de Normania; doctores
decretorum. Dominus Johannes de Spars de Pritaniad, Hainricus Dyponte de Normania; doctores in medicinis. Dominus Johannes de Templis de Fra[n]cia,
Adam Bourginf de Pritaniag, Symon Pinardi de Normania, Wilhelm Locheinh de Anglia, Mathias Jacobi de Anglia; licenciati. Die komend mit xl pfärden.
a) Pyxarde Pr.b) Gentiani WoSt2.c) Baldawin Pr; Baldewini WoSt2.d) Picardia G; Britania WoSt2.e) Dypaur G; Diepont WoSt2.f) Burgri Wo; Burghi St2.g) Picardia G; Britania WoSt2.h) Locheim W1; Locheni WoSt2.
1Zu den Konzilsteilnehmern der Pariser Universität vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 22–24; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 147f., 466.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 414.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 414 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a612
[412] Sancta Colonia et illi, qui fuerunt presentes, daz ist Köln. Davor Wappen.
a) Monasteris W1.b) Wiremberg WoSt2.c) Auch Pr.d) Grandine W1; Gradini WoSt2.e) Gülch Wo; Jülich St2.
1Zu Dietrich Kerkering von Münster vgl. A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 120 Anm. 50; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 89–109.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 415.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 415 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a613
Von der schuͦl ze Wien in Österrich1. Et illi, qui fuerunt presentes. Davor Wappen.
a) Jacobus Molser] davor wohl Molse rot ausgestr. A; Molher PrGWoSt2; dominus Jacobus Molser W1.b) Pulka PrWo; Bulcka W1; Pulca St2.c) Linis Wo; Lionis St2.
1Der Theologe Peter von Pulkau und der Kanonist Kaspar
Maiselstein waren die offiziellen Vertreter der Wiener Universität auf dem
Konstanzer Konzil, wobei Maiselstein am 9. April 1415 schon wieder nach Wien
zurückkehrte. Weitere Teilnehmer waren Peter Deckinger, Heinrich von Kitzbühel
und Nikolaus von Dinkelsbühl. Vgl. hierzu L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910) S. 26f.; D. Girgensohn, Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil S. 266f.; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 111 Anm. 14.
2D. Girgensohn, Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil S. 267
vermutet, es könnte sich um Dietrich Kerkering von Münster handeln.
3Zu Heinrich von Ehrenfels, der – wie Jacobus Molser/Molher –
sowohl der Wiener wie auch der Heidelberger Universität zugerechnet wird, vgl.
D. Girgensohn, Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil S. 267; B. Studt, Papst Martin V. (1417–1431) und die Kirchenreform in
Deutschland (2004) S. 505 mit Anm. 116.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 416.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 416 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a614
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 416 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a615
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 416 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a616
[413] Von der schuͦl ze Erdfurt und die gelerten lüt da dannen. Davor Wappen.
a) Köttwoch WoSt2.b) Rodln W1.c) doctores in theoloya] doctores arcium W1.d) Cloetin W1; Cloccii WoSt2.e) Missen PrG; Misnia WoSt2.f) Pampaia Pr; Pamperia GWoSt2.g) doctores arcium fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 417.
1Avignon.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 418.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 418 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a617
Dominus Johannes de Wildenberg, Petrus de Vittrisa; doctores in theoloya. Dominus Nicolaus Löwental, Wernherus Fuchs; magistri
arcium.
a) Vittrio PrW1; Vitrio WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 419.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 419 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a618
a) Auder W1.b) Palus W1.c) Cziesse WoSt2.d) Potry GWoSt2.e) Zyesse W1; Ziesse WoSt2.f) Patavia Wo; Batavia St2.
1Leipzig.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 420.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 420 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a619
Dominus Anthonius de Monte camino, Wilhelmus de Monte gaudeo; baid ritter,
Dominus Johannes Montiquini, Karolus Duplicis, Jacobus Monasterii, Petrus de Monte
rubeo; magistri in legibus.
a) davor wohl es rot ausgestr. A.
1Zu den Konzilsteilnehmern der Universität von Orléans vgl. S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 146f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 421.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 421 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a620
Von der schuͦl ze Lundersa in Enggelland1 und die maister by dem ertzbischoff von Lunders. Davor Wappen.
Dominus Hainricus Habundib, Johannes de Wellis, Johannes Schierfortt; doctores in theoloya. Dominus Thomas
Polton, Ruͦpertus Appulton, Johannes Stokers; doctores decretorum. Mit xvij
pfärden.
1Gemeint dürfte das nachfolgende Oxford sein, an dem John
Wyclif lehrte. Vgl. J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 422.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 422 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a621
[416] Von der schuͦl zuͦ Oxensis, da maister Johannes Wikkleff der kätzer
floriert. Davor Wappen.
Dominus Prior Ursestry, Petrus Roddly, Priamus Farbach; doctores decretorum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 423.
Von der schuͦl ze Haidelberg. Davor Wappen.
a) Scharpff Pr; Scharpfe W1; Scharppse G; Scharpffsee Wo; Scharpfsee St2.b) folgt doctor Pr; folgt maister von der schuͦl WoSt2.
1Zu Job Vener, Protonotar König Ruprechts und Rat des
Pfalzgrafen Ludwig III., vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 25; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 330f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 424.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 424 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a622
Von der schuͦl ze Krakkoͧw in dem küngrich zuͦ Polan. Davor Wappen.
a) Sulebri WoSt2.b) Czira Pr; Zita W1; Thitza WoSt2.c) fehlt W1.d) Rokavil Pr; Rokanill G; Rokanil WoSt2.e) Palus W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 425.
Von der schuͦl zuͦ Sundensis1 in Ungern, die da komend mit dem ertzbischof von Gran. Folgt Wappen.
1Buda (Ofen). Vgl. H. Denifle, Die Entstehung der Universitäten des Mittelalters bis 1400
(1885) S. 421f.; L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910) S. 37 Anm. 2; R. N. Swanson, Universities, Academics and The Great Schism (1979) S.
190f., 217; H. Rashdall / F. M. Powicke / A. B. Emden, The Universities of Europe in the Middle Ages 2 (1987)
S. 295f.; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 426.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 426 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a623
1Bologna. Vgl. L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910) S. 40; R. N. Swanson, Universities, Academics and The Great Schism (1979) S. 191;
J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 427.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 427 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a624
428 (Vgl. G/D1: 428b)
[418] Diß sind gelert lüt uss allen landen, [die ouch gen Costentz kament
uff ir aigen kosta], und des ersten magistri in theoloya.
Dominus Jeronimusb de Cameranoc generalis ordinis Sancti Augustini. Angelus de Pisterio. Nicolaus Chalawascha.
Dominus Anthonius archiepiscopus Ragusinus. Ansandus de Schara. Prior Uͦrsestri.
Wilhelmus Clerici. Petrus Roddli. Priamus Farbach. Jacobus Molher. Martinus
Kettwech. Cuͦntzo de Zwoyla. Wilhelmus Kropf, Anglicus. Johannes Münsterberg.
Petrus Wolframi. Wilhelmus Subery. Franciscus cancellarius regis. Steffanus de
Purgo, prior Sancti sepulchri in Jherusalem. Anthonius Markade. Gwilhelmus
Mayerd. Bartholomeus Eiusdeme. Johannes Ademare, prior de Pilegio. Dominus Johannes de Curtibus. Johannes
Gerster regis Portigalie cancellarius. Petrus de Versaliisf. Marcus de Getoria. Johannes de Hedinag. Johannes Augrih. Petrus Storch de Anglia. Martinus Gillii, Anthonius Martini, Walaschus Petri, Andreas Matz, Petrandus Matz;
Portigalenses. Summa cxiij doctores.
a) so WoSt2.b) Hieronymus WoSt2.c) Camerana Pr.d) Mayger PrG.e) Emsdem W1G; Emsdemi WoSt2D1.f) Versalis WoSt2.g) Liedma Pr; Hedinan W1; Liedina GWoSt2.h) Augni Pr; Angny GWo; Agny St2.i) Martini Gillus Pr; Gyllus Martini G; Martinus Gwilli WoSt2.j) Minttes] In luctes Pr; Naves G; Mances WoSt2.k) Dadeus PrWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 428.
Usser den bettelörden doctores in theoloya. Predicatores habebant xxiiij
doctores. Augustenses habebant xvj doctores in theoloya. Fratres minores habebant
xxxiij doctores in theoloya.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 429.
430 (Vgl. G/D1: 430b)
Doctores utroque juris, daz ist gaistlicher und weltlicher rechten.
Dominus Petrus de Victorea. Jacobus de Walwasino. Hainricus Erenfels. Raphahel de Placenciab. Johannes de Novo lapide, ritterc. Conradus de Thums. Petrus, Paulus; fratres de Constantinopeld. Wildricus decanus Metensis. Jacobus de Monssonigsharde. Nicolaus de Pulka. Onofriusf de Murtza. Holifernus de Pritaniag. Petrus de Thumba. Symon Garete. Nicolaus Zeisseh. Johannes de Brabantziai. Priamus Forbachj. Conradus Hildißhain. Petrus Denkinger. Symon de Puchpartenk. Johannes de Thuͦrn. Johannes Helblingl. Schotus de Rakavilla. Gwido de Puschgow. Ludwicus Malini. Petrus Conretim. Petrus Posalli. Thomas Poltonn. Dominus Johannes Stokkeso. [420] Theod[o]ricus de Sancto Deop data. Ruͦpertus Appulconq. Laurencius Kertini. Summa cccclxx personen.
a) Vittrio PrG; Vitrio WoSt2.b) Plazentia WoSt2.c) folgt Job Vener WoSt2.d) Instantinopolim Pr.e) Monsognis WoSt2.f) Honofrius PrWoSt2.g) Britania Wo; Britannia St2.h) Ziesse WoSt2.i) Brantzia W1; Brabantia WoSt2.j) Farbach WoSt2.k) Buͦchparten Pr; Buͦchpartten Wo; Buchparten St2.l) folgt von Bern WoSt2.m) Conraci WoSt2.n) Palton WoSt2.o) Stokker Pr; Stockkas WoSt2.p) Deo] De W1.q) Appulton WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 430.
Secuntur doctores decretorum.
Dominus Thomas canonicus Striganensisa. Dominicus custos Wadradiensisb. Osvaldus Mengerfurtc officialis Augustensis. Johannes Schinitzd de Pude. Wilhelmus Catinisf de Prato. Wilhelmus de Mestronis. Galtherus Crassi. Johannes de Riparia.
Johannes Wigamg. Johannes de Minori curia. Uͦlricus Burggravius. Johannes de Fortuno.
Paulush Molher. Petrus de Pulkai. Caspar Maisenstain. Petrus Cleorinij. Petrus Waltzk, Jacobus a Bellacol; Aragonenses. Andreas de Eugubiom. Johannes de Fontibus. Ludwicus de Orto. Wilhelmus Schilwatz. Benedictus de
Paruseon. Dominicus de Ponte Venecianus. Nicolaus decanus Spinensiso. Nicolaus Korb de Poemiap. Johannes Thuronensisq. Conradus Helye, Ruͦdolffus Spitzlir, Johannes Keller, Johannes Bollin, Wilhelmus Kilchherrs; Constanciensis dyocesis. Mecheust de Prag. Ambrosius de vice comittibus. Johannes de Prato novo. Hainricus
Herbundiu. Arnoldus Wilhelmi de Locis. Bartholomeus de Pisis. Paulus de Canrov titulatus episcopus. Conradusw de Paruseo. Johannes abbas Morimundi. Hainricus Nithartx. Symon de Paruseo. Petrus de Ankrana. Johannes Hugneti. Nicolaus Gewany. Dominus Petrus de Hilburg. Johannes Abundi. Mathias Regultzhoferz. Fridricus de Deis. [421] Anthonius de Janua. Petrus Tortini. Ludwicus
Alamanti. Hainricus de Sattunayaa. Prior de Pierte. Hugo de Domo comitis. Petrus Rebrasiensis. Cccclxxx
personen.
a) Strigomensis Pr; Strigoniensis WoSt2.b) Wadraiensis Pr; Waradiensis WoSt2.c) vor furt wohl fur rot ausgestr. A.d) Schlinitz PrGWoSt2.e) Puda Pr; Ofen G; Budensis WoSt2.f) Latinus Pr; Latinis W1G.g) Wigan Pr.h) Palus W1.i) folgt de Zedlitz WoSt2.j) Clerorini W1; Cloety G.k) Valtz Pr.l) Abellato Wo; Abellata St2.m) Angubio WoSt2.n) Parusio WoSt2.o) Spirensis PrWoSt2.p) Boemia Pr; Boemus Wo; Bohemus St2.q) Thurn WoSt2.r) Spitzlin W1WoSt2.s) Kilcher W1; Kirchherr WoSt2.t) Matheus PrGWo; Mattheus St2.u) Herburd WoSt2.v) Carrora Pr; Carrore GWoSt2.w) Clemens G.x) folgt Ulmensis WoSt2.y) Gawan WoSt2.z) Regultzhofen Pr; Regulshofen WoSt2.aa) Sattimay Pr; Sattimai WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 431.
Secuntur doctores et magistri in medicinis.
Symo[n] Clotstaya. Petrus medicus pape. Johannes Scharpfseb. Appolonius Napulic. Herrmanus Span. Theod[o]ricus de Frantzia. Johannes Himelburgd. Ludwicus de Ortoe. Franciscus de Scutanof. Johannes Durlach. Thomas de Anglia. Sifridus Tegenhartg medicus regis. Anthoniush de Scharparia. Anthonius de Jebenensii. Hainricus de Colonia. Johannes de Arnbach. Nicolaus de Augustaj. Wilhelmus de Spelunca. Conradus Rimingerk. Marcus canonicus in Prinnl. Clx personen.
a) Clotstan Pr; Clostein G; Clostain WoSt2.b) Scharpff Pr; Scharpfe W1St2; Scharpffse Wo.c) de Neapoli WoSt2.d) Haimelburg PrWo; Haymelburg G; Heimelburg St2.e) folgt nigro WoSt2.f) Sunctino PrWo; Sanctino St2.g) folgt de Prussia WoSt2.h) davor Angl rot ausgestr. A.i) Jebenensis Pr; Jebunensis WoSt2.j) Nicolaus de Augusta] Nicolas de Augusta W1; Johannes von Ougspurg G.k) Rinniger WoSt2.l) Prium Pr; Prima St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 432.
Magistri arcium secuntur.
Göttfridus de Türsten. Herman Gula de Haimelburg. Hermannus Gaule. Olobanus de Tatzia. Conradus Ludkingb. Conradus Appenteger. [422] Wilhelmus de Mestronisc. Olwicus de Frantzia. Wilhelmus Gilling. Petrus Pulloris. Gregorius Ansandus.
Petrus Prespiteryd. Johannes, Helyae; Angeli, fratres. Wilhelmus Antredyf. Nicolaus Nausog. Andreas de Sancto monte. Nicolaush decanus Spirensish. Jacobus Makkarti. Martinus consiliarius regis [Romanorumj]. Johannes Wigerik. Jacobus Stoltzlil. Johannes Buntzenm. Petrus de Novo daginen. Nicolaus Bechrer. Petrus de Praga. Petrus, Johannes; Kitzling fratres. Johannes
Andree. Johannes de Valli. Rennharduso Rainbolt. Hainricus Kluppp. Alberchtusq plebanus in Nürenberg. Johannes de Novo foror. Hainricus de Wißenstaig. Jacobus de Mirchens. Johannes Klinger. Egidiust Ramingeru. Johannes Huss, Jeronimusv; heretici.
a) Gaule WoSt2.b) Ludknitz WoSt2.c) Mestronitz WoSt2.d) de Prespitere korr. aus de Spitere W1; folgt Sebastianus techan zuͦ Prixen G; folgt Stephanus decanus Prixensis Wo; folgt Stephanus decanus Brixensis St2.e) Helyas PrG; Helias Wo; Elias St2.f) Ancredi GWoSt2; folgt Mathias de Hainoffia. Alberchtus von Behem, Francko von Behem. Andreas von
Hailigenberg G.g) Naso PrGWo; unklar St2.h–h) Nicolaus – Spirensis] Nicolaus Nauso W1; folgt Mathias de Hainoffia. Jacobus Liechtenberger. Albertus, Francko; de Boemia WoSt2.i) Marquartt Pr; Markkart W1.j) so WoSt2.k) Wigori WoSt2.l) Stöltzlin GWo; Steltzlin St2.m) Buntzan Pr; Burtzen G.n) daygine GWo; daygane St2.o) Rainhardus GWoSt2.p) Clupp Pr; Kulpp G.q) Alberchtus] Abbas Pr; Albertus WoSt2.r) folgt Johannes Bien de Castris. Jacobus Liechtenberg. Frydericus von Tryel G.s) München PrWoSt2.t) Gilius PrWoSt2.u) Räminger WoSt2; folgt Joannes Bien de Castris. Fridericus Treverensis WoSt2.v) von späterer Hand von Prag ergänzt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 433.
Secuntur magistri in legibus.
Dominus Philippus de Rink, ritter. Anthonius de Kamarioa. Anthonius de Monte karinob. Johannes Domini. Matheus de Portac, ritter. Paulus de Regenspurg. Göttfridusd Wassgall. Matheus canonicus in Triel. Johannes de Bechorys. Johannes
Ouchtwardie. Wilhelmus de Axutegaudiof, ritter. Johannes Marquini. Karolus Duplicis. Anthonius deg Pontualih. Thomas Boßkati. Johannes Hugneti. Anthonius de Baldinachj, ritter. Justinus de Blankk. Leo de Dotis Placentinus. Petrus, officialis in Ludk. Badocus de Wadistinel. Johannes Gerhardi. Johannes Norrim. Johannes de Monsteralio. Hugo de Forstn, miles. Et plures fuerunt, quorum nomina obmittoo.
a) Comario Pr; Camario WoSt2.b) camino Pr; karnino WoSt2.c) Portu PrWoSt2.d) Gerfrardus G.e) Onchwardi Pr; Ouchwardi WoSt2.f) Montegaudio WoSt2.g) davor p rot ausgestr. A.h) Portuwali Pr; Lontuali G.i) Roskat Pr; Boskot WoSt2.j) Paldinach W1.k) Planck WoSt2.l) Badistine WoSt2.m) Norr Pr; Norre GWoSt2.n) Vorst Pr.o) obmitto] dimitto Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 434.
Secuntur licenciati bacularii in omnibus facultatibus.
[423] Johannes Gombadi. Simona Grandi. Conradus Hidißhaimb. Johannes Jegodic. Petrus Denkinger. Petrus de Lucis. Conradus Unruͦ[w]. Petrus Achter. Hainricus
Bitzbüheld. Hainricus de Satunae. Michel Falkonis. Petrus Hilprandif. Hainricus de Lobenstain. Wilhelmus de Falknow. Conradus de Iberg. Johannes
Helbling. Johannes Torer. Johannes Hagendorn. Schotus de Raknag. Johannes Bechorush. Wilhelmus de Rotzeta. Hugo Raminx. Johannes Ettwardy. Hainricus decanus in
Lützelburg. [Rudpertus Appultoni]. Johannes Magistri. Thomas Boͧssikatj. Johannes Richardy. Cristannus Pfaff. Virgilius Artzatk. Turrancus de Turri. Wilhelmus Morot. Johannes officialis [et] Petrus decanus;
in Lüdk. Petrus procurator, Anglicus. Johannes Münch.
a) Simion Pr.b) Hildishaim PrGWo; Hildesheim St2.c) Gegodi WoSt2.d) Kitzbüchel Pr; Bitzbüchel W1; Kützbühel WoSt2.e) Sarnia Pr; Satmia WoSt2.f) Hiltprandi W1.g) Rakavilla G; Rackavilla WoSt2.h) Bethoriis Pr; Bechorys GWoSt2.i) Rudpertus Appulton Wo; Rupertus Appulton St2.j) Bösikait W1; Boskat WoSt2.k) Artzet WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 435.
a–a) Et fuerunt – propter truphas] Et fuerunt ultra clx studentes ibidem ad impetrandum
beneficia, quorum
nomina non scripsi Pr; Et fuerunt Constantiae ultra 160 studiosi, qui currebant post curiam, aliqui
ad videndum, aliqui propter praebendas, quos omnes non possum scribere, aliqui
ad purganda stabula et equos, alii propter triumphos Wo; Et fuerunt Constantiae ultra ibo studiosi, qui currebant post curiam, aliqui
ad videndum, aliqui propter praebendas, quos omnes non possum scribere, aliqui
ad purganda stabula et equos, alii propter triumphos St2.
1Zu Pfründbemühungen als Motivation für einen Besuch des
Konzils vgl. J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 216 mit Anm.
72.
2Gemeint sind Betrügereien, Durchstechereien und
Spiegelfechtereien (trufa, truffa = Betrug, Gemeinheit, Ulk), Vergehen, die den
Kurialen des Papstes immer wieder vorgehalten wurden. Vgl. Du Cange, Glossarium mediae et infimae latinitatis 8 (1954) S. 198; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 216 Anm. 72.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 436.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 436 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a625
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 436 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a626
Nuna hat diß ain end von den gaistlichen, die zuͦ Costentz gesin sind, von des
hailgen concilium wegen, als ich es erfaren kond und mocht. Und hett ich ettwas
vergessen, daz sol man miner unwissenhait und trakaitb zuͦ legen, wann ich doch daz zuͦbracht hab, on menglichs hilff und uff min
kosten gemaͧlet hab und den malern iren lon geben, on menglichs stür und
hilffa1.
a–a) Nun hat – und hilff] Nun hat dis ein endt von denen, die zuͦ den gaistlichen lütten
gehörend,
unnd die zuͦ Costentz sind gesin von des hailigen concilium wegen, als ich es
erfaren khundt oder mocht. Unnd sy, das ich was vergessen hab, das soll man
miner unwissenhait zuͦelegen oder traukhait, wonn ich doch dis zuͦpracht hab on
mänkhlichs hülff unnd uff min khosten gemault lassen hab, unnd gab mir niemandt
stür noch hülff daran WoSt2.b) tragkait W1.
1Die Textstelle verweist auf eine arbeitsteilige Entstehung des
New Yorker Richental-Codex; in der Wolfenbütteler Handschrift folgt fol.
229r auf das Kapitel gleichsam als Unterschrift Gebhart Dacher von Costentz. Derselbe Hinweis auf Dacher findet sich fol. 437r in der Stuttgarter Abschrift St2 des Wolfenbütteler Codex aus dem Besitz Hermann von der
Hardts. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 7; R. Kautzsch, Die Handschriften S. 445 mit Anm. 1, 474f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 120; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 327f., 345; B. Konrad, Die Buchmalerei in Konstanz S. 120 mit Anm. 17 auf S. 149;
G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 265 mit Anm. 270.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 437.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 437 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a627
a–a) und nachhin – erfaren kond] und sind da vorna geschriben und gemalet ir wappen und
nit hernach W1.b) nachhin] oͮch nach in Pr; ouch nach im WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 438.
[[425] Und1 also fuͦrt man den küng und die künginena glichb in daz münster und in den chor und ging bapst Johannes der XXIII. über altar und
hett mess und leit man unßern herren den küng an als ain ewangelier, und gieng uff
die kantzel und sang das ewangelium: Exiit edictum a cesare Augusto2. Und all die wil er daz ewangelium las, do huͦb im hertzog Ludwig von Brig ain
bloß schwertt ob im und stakt im den spitz in sin hopt.
1Vgl. cc. 46ff. in K, W, E, Wo und St2. Die cc. 439,1–2 sind hier in A fehlplatziert und fehlen in
Pr und Wo, die mit c. 440,1 fortfahren; vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 169f. Dass es sich um
einen Einschub handeln könnte, geht daraus hervor, dass in A vor cc. 439,1–2
pag. 424 frei bleibt und der Text von cc. 439,1–2 auf pag. 425 isoliert
steht.
2Vgl. Lk 2,1. Zum königlichen Weihnachtsdienst auf den
Konzilien von Konstanz und Basel vgl. J. A. Jungmann, Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen
Messe 1 (1962) S. 567 mit Anm. 9; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 388–411; ders., Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S.
169–173, 181f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 51f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a628
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a629
Und also belaib er und die küngin in dem münster die dry messen uß und alle zit.
Darnach fuͦrt man die künginen in des Bündrichs hoff, dar inn sy belaib daz
concilium uß und fuͦrt man den küng in das huß, genant zuͦ der Laitera]1. Pag. 425 B leer.
Einholung des Königspaares, pag. 426–427. Jeweils zwei Bildhälften.
Der König ministriert dem Papst zur Messe, pag. 428. Zwei Bildhälften. Unter dem oberen Bild pag. 428 steht in brauner Tinte: der kaiser sung daz ewen[g]ielyum.
[Der2 hochgeborn fürst und durlüchtig herr her Sigmund römscher küng und zuͦ Ungern,
zuͦ Beham und zuͦ Talmatzien und zuͦ Krowatzien etc. küng.]
a) folgt und ist die figur hernach gemalet W1.
1Die nachstehenden Illustrationen klappen ebenso wie der
vorstehende Text nach. Sie gehören eigentlich in den Zusammenhang der Erzählung
von der Ankunft des Königs in Konstanz, die oben cc. 46ff. gegeben wurde. Der
Text der cc. 439,1–2 findet sich ähnlich auch auf einem Beiblatt vor foll.
156r bzw. 159r in Pr. Er begleitet hier die entsprechenden Illustrationen, die
foll. 155v–156r bzw. 158v–160r begegnen. Bei dem c. 439 handelt es sich also wohl um einen
Bildtext, der in A versehentlich in die Erzählung geraten ist, in Pr und Wo
fehlt die Textstelle jedenfalls; im zweiten systematischen Chronikteil der
Handschrift W1 ist er fol. 231r – A folgend – vorhanden, am Ende von c. 438 wird der Fehler
fol. 230v jedoch ausdrücklich thematisiert. Vgl. G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 173f.; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 431–433; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 71 mit Anm. 60.
2Vor c. 440,1 findet sich in Pr folgender Text eingefügt, der
sich ähnlich in Wo, Sg, I und Z1 findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a630
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 439,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a631
440,1 (Vgl. G/D1: 440,1b)
[429] Die1 hochwirdig fürstin froͧw Barbara, des küngs elicher gmahel, geborn ain gräfin von
Clewena. Zwei Wappen. Die hochgeboren fürstin froͧw Annb, küng und froͧw zuͦ Wossen. Wappen. Daz küngrich, der mertail inne hat, der hertzog von Ratzen und die Venedier,
und ist der mertail haiden. Die hoch erboren froͧw, froͧw Elßbeth, ain wittoͧw hertzog
Steffans von Payern, genant Kunßli, eliche froͧw, geborn ain hertzogin von Clewenc. Wappen. Die durchlüchtig froͧw, froͧw Ann, hertzog Fridrichs von Österrichs elicher gemahel,
geborn ain hertzogin von
Brunswigd. Zwei Wappen. Die wirdig erboren froͧw, froͧw Maria, marggräfin in der mark Anthiochetana in Ytalia.
Wappen.
a) Clewen] Zily am Rand ergänzt A; Zilly Pr; Zily GWo; Cilley St2.b) Ann] Clara Anna PrWoSt2.c) Cleff Pr.d) Brunschwig Pr; Braunschwaig WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 440,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 440,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a632
1Zu grauf, das an dieser Stelle aus hertzog emendiert ist, als Datierungsargument vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 5, 190 Anm. 3,
der allerdings von Eberhard und nicht von Ulrich spricht. Siehe hierzu auch R. Kautzsch, Die Handschriften S. 448; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 76f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 440,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 440,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a633
a) dry pfaffen] 3 gaistlichen churfürsten WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 441.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 441 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a634
442 (Vgl. G/D1: 442b)
Der hocherborn küng Wentzelaus, küng zuͦ Behem, herr zuͦ Lugnitza, zuͦ Grätz, zuͦ Sätzb etc. Der was selbs nit ze Costentz, aber sin gwiß botten. Wappen. Der hochwirdig churfürst hertzog Ruͦdolff von Sachßen, obroster marschalk des
hailgen römischen richs. Wappen. Der hocherborn churfürst hertzog Ludwig von Payern, herr zuͦ Haidelberg,
obroster truchsäß des hailgen römschen richs, was selbs hie [unnd was huͤtter des
conciliic]. Wappen. Der hochwirdig churfürst herr Fridrich, marggraͧff zuͦ Brandenburg und
burggraͧff zuͦ Nüremberg, und obroster schenk des römschen richs. Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 442.
443 (Vgl. G/D1: 443–446)
[431] Diß sind hertzogen.
Hertzog Ott von Payern, pfaltzgraf by Rin. Wappen. Hertzog Hainrich von Payern, pfaltzgraf by Rin. Wappen. Hertzog Ludwig von Payern, pfaltzgraf by Rin und graf zuͦ Montaya. Wappen. Hertzog Steffan von Payern, pfaltzgraͧff by Rin. Wappen. Hertzog Wilhalm von Payern, pfaltzgraf by Rin. Wappen. Hertzog Hainrich von Schlewit, herr zuͦ Stormorenb in Tennmark. Wappen. Hertzog Adolff von Gulch, herr zuͦ Gelr. Wappen. Hertzog Allexander der junger von der Masen von Masophye by Polan. Wappen. Hertzog Ludwig von Brigc, herr in der Schlesy. Wappen. Hertzog Hercules von Sachßen. Wappen. Hertzog Hainrich von der großen Glaͧwen und in der mindern, hertzog in der
Schlesi, genant Rumpolt. Wappen. Hertzog Albrecht von Mäggelburgd, hertzog in der Schlesi. Wappen. [432] Hertz[og] Johanns von Stettinge, herr in der Schlesi. Wappen. Hertzog Johanns inf Münsterberg, herr in der Schlesi. Wappen. Hertzog Johanns von großen Glawen, hertzog in der Schlesi. Wappen. Hertzog Fridrich von Österrich. Wappen. Hertzog Wentzelaus in Troppoͧw in Sachßen. Wappen. Wasslaus, hertzog in Wolgast. Wappen. Hertzog Arnolt zuͦ Birrcensi in Frankrich. Wappen unausgeführt. Hertzog Josg von Britania, waren vor ziten küng. Wappen unausgeführt. Hertzog Karolus von Lutringen. Wappen. Hertzog Johans von Stettin. Wappen. Hertzog Adolff von Bergenh. Wappen. Hertzog Anthonius von Lutringen, gebruͦder. Wappen. [433] Hertzog Adolff von Clewen et creatus in ducem Constancie. Wappen. Hertzog Adolff von Schlewit in dem küngrich Tennmark. Wappen. Hertzog Fedur von wißen Rüßen und herr zuͦ Schmolen[tz]ggi. Wappen. Hertzog Hanns von Oppoloniensisi in dem küngrich zuͦ Polan. Wappen. Hertzog Philipp von Troppoͧw uß Kriechen. Wappen. Hertzog Michel von Troppoͮw, sin sun, uß Kriechen, und baid in bottschaft des kaysers
von Constantinopel. Wappen. Hertzog Eberhart von der Widen in Ungern. Wappen. Hertzog Peter von Lindwach in Ungern. Wappen. Hertzog Uͦlrich von Tek. Wappen. Hertzog Rennhartj von Urßlingen von Schilttach. Wappen. Hertzog Karolus von Maletestk uß Lamparten. Wappen. Hertzog Philippus Marie zuͦ Mailanl in Lamparten. Wappen. [434] Hertzog Ernst von Payer, pfallentzgraf by Rin. Wappen. Hertzog Wentzelaus von Troppoͧw uss Marhern. Wappen. Graͧff Diepolt von Mümpelgart. Wappen. Hertzog Fridrich von Bomern. Wappen unausgeführt. Fridrich, herr zuͦ Bettoͮw und graͧff zuͦ Anggenstain. Wappen.
a) Montayg Wo; Montaig St2.b) Stermateren Wo; Stermarn St2.c) Brigg Wo; Brieg St2.d) Maggeburg K; Mäglburg WoSt2.e) Stetin Wo; Stettin St2.f) von WoSt2.g) Jos] Johanns GWo; fehlt St2.h) Berg WoSt2.i) Oppeln WoSt2.j) Rainhardt Wo; Reinhardt St2.k) Malatest WoSt2.l) Maylandt Wo; Mayland St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 443.
444 (Vgl. G/D1: 443–446; G/D1: 444b)
[435] Diß sind gefürst herren, die och zuͦ Costentz in dem concilium sind
gesin1.
Marggrauff Bernhart von Niderbaden2. Wappen. Burggraf Johans von Nüremberg. Wappen. Burggraͧff Fridrich von Nüremberg. Wappen. Marggraf Johanns Jacobi in Monteferreoa. Wappen. Marggraͮff Ruͦdolff von Rötelen. Wappen. Marggraf Ruͦdolff von Rötelen, sin sun. Wappen. Graf Berchtold von Ursin, ain Römer. Wappen. Graͧff Anthoni de Columpna, ain Römer. Wappen. Hainrich, graͧff zuͦ Görtz. Wappen. Fridrich, graͧff tzuͦ Lutringen. Wappen. Marggraff Fridrich von Brandemburg der junger, sin sun, burggraf zuͦ Nüremberg,
sin gmahel, ain kungin von Polan. Wappen. Der herr von Saffoyb, der ward ze Costentz zuͦ ainem hertzogen gemacht. Wappen. [436] Graf Rikardusc von Warenwig uß Engelland. Wappen. Graf Wilhalm der junger von Mißen. Wappen. Baid herren und fürsten zuͦ Türingen. Wappen. Graf Fridrich der elter von Mißen. Wappen. Albrecht, herr und fürst undd graf in Alschaniae. Wappen. Albrecht, graͧff und fürst in Ainhaltf in Sachßen. Wappen. Dominus Morsilius de Badoͮwg. Wappen. Paulus von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Nicodemus von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Dominus Johannes, ain fürst von Arraga, herr in Schalunh. Wappen. Johannes, graf zuͦ Albon und hoptman tzuͦ Dalmatzii. Wappen. Brimor von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. [437] Balthasar, ain fürst in Wendi und in Werla und herr zuͦ
Ustroͧw. Wappen. Petrus, herr zuͦ Schalun. Wappen. Dominus Jeronimus de Mon[t]feraͧr iunior, Italicus. Wappen. Graf Johans Manhort zuͦ Gertz und Lutringen. Wappen unausgeführt. Graf Wilhalm zuͦ Hessen. Wappen. Be[r]trandus de Kamerinj de marchia Anthiochiana senior in Italia. Wappen. Dominus Otto de Montferaͧr. Wappen unausgeführt.
a) Montefarati Pr; Monteferrar Wo; Monteferrat St2.b) Saphoy Wo; Saphoyen St2.c) Richart Wo; Richard St2.d) von A.e) Aschania Wo; Ascania St2.f) Anhalt WoSt2.g) Morsilius de Badoͮw] Marsilius, herr zuͦ Padaw Wo; fehlt St2.h) Arraga, herr in Schalun] Anrage, herr in Vienna, das ist der herr von Schalun Wo; Anrage, herr in Vilnna, das ist der herr von Salm St2.i) folgt et Croatia WoSt2.j) Petrandus de Camerin WoSt2.
1Zur Präsenz des südwestdeutschen Adels auf dem Konzil vgl. Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 142f.
2Zu seiner Person und Rolle auf dem Konzil A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 228f. mit Anm. 142; H. Krieg, Ein fürstlicher „Trittbrettfahrer“? Markgraf Bernhard I. von
Baden, Johannes XXIII. und das Konstanzer Konzil, in: Alemannisches Jahrbuch
63/64 (2015/2016) S. 60–67.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 444.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 444 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a635
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 444 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a636
445 (Vgl. G/D1: 443–446)
[438] Diß sind grafen, nit gefürst, des ersten in Ungern.
Graf Herman von Zil. Wappen. Graf Fridrich von Tzil, sin sun. Wappen. Graͧff Niclaus, großgraf zuͦ Ungern der Naterspan1. Wappen. Graf Stieborg von Stieboriga, her am Wag. Wappen. Pipo, graf zuͦ Thomesledisb von Marac hinder den Siben bürgen. Wappen. Graͧff Fridrich, großgraͧf, sin sun. Wappen. Graf Philip Ingorod. Wappen. Graf Johanns von Camse in Ungerne. Wappen. Graf Ludwig zuͦm Rösslin. Wappen. Graf Johanns von Liningen. Wappen. Graf Johanns von Liningen der jünger, sin sunf. Wappen. Graͧff Emrich von Liningen. Wappen.
[439] Graͧff Johanns von Lupfen, landtgraf zuͦ Stülingen. Wappen. Graf Johanns von Gwernfort. Wappen. Graf Günther von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Schwartzenburg. Wappen. Graf Au[l]brecht von Schwartzenburg. Wappen. Graf Wilhalm von Swartzenburg. Wappen. Graͧff Aulbrech[t] von Werdemberg von Bludentz. Wappen. Graff Albrecht von Werdemberg der jünger vom Hailgenberg. Wappen. Graf Ruͦdolff von Werdemberg, herr zuͦ Rinegg. Wappen. Graͧff Hug von Werdemberg, herr zuͦ Rinegg. Wappen. Graf Ruͦdolff von Werdemberg, herr zuͦ Sannganß. Wappen. Graͧff Hainrich von Werdemberg, herr zuͦ Sannganß. Wappen.
[440] Graͧff Johanns von Werdemberg von Sanngans. Wappen. Graͧff Eberhart von Kilchberg. Wappen. Graf Eberhart von Kilchberg der jünger. Wappen. Graͧff Johanns von Liechtenbergg. Wappen. Graff Johanns von Liechtemberg, landtgraf zuͦ Osterhofen und Halss. Wappen. Graͧff Wilhelm von Hennenberg. Wappen. Graͧff Fritz von Hennenberg. Wappen. Graͧff Ludwig von Liechtenberg. Wappen. Graff Johanns von Spannhain. Wappen. Graff Fritz von Spannhain der jünger. Wappen. Graff Fridrich von Vellentzh. Wappen. Graͧff Ott von Zigenhain. Wappen.
[441] Alt Werdenberg, fuͦrt yetz graf Hug. Wappen. Graͧff Michel von Werthain. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Montfortt. Wappen. Graͧff Wilhelm von Montfort. Wappen. Graͧff Wilhelm von Montfort von Tettnang. Wappen. Graͧff Hug von Montfort von Pfannenberg. Wappen. Graͧff Wilhalm von Nassow. Wappen. Graͧff Philip von Nassow, des ertzbischof von Mentz vetter. Wappen. Graͧff Fridrich von Zolr. Wappen. Graͧff Fridrich von Zolr, Intelfritzi. Wappen. Graͧff Fridrich von Zolr, genant Ötinger. Wappen. Graͧff Fridrich von Zolr, thuͦmbherr zuͦ Straͧßburg und Basel. Wappen.
[442] Graͧff Hanns von Hapspurg. Wappen. Graͧff Etzel von Ortenberg. Wappen. Graͧff Hug de Landrico de Arpagone von Frankrich. Wappen. Graͧff Johans de Landrico, sin sun. Wappen. Graͧff Johanns de Yxare von Arragoni. Wappen. Graͧff Didacus von Fuentsalidaj von Arragoni. Wappen. Graͧff Fridrich von Toggenburg. Wappen. Graͧff Eberhart von Nellenburg. Wappen. Graͧff Conrat von Nellenburg, fratres. Wappen. Graͧff Johanns von Tengen. Wappen. Graͧff Johanns von Tengen, sin sun. Wappen. Graff Eberhart von Kilchberg der jüngerk.
[443] Graͧff Ruͦdolff von Sultz. Wappen. Graͧff Herman von Sultz. Wappen. Graͧff Hainrich von Fürstemberg. Wappen. Graͧff Egol von Fürstemberg. Wappen. Graff Conrat von Fürstenberg. Wappen. Graͧff Johans von Fürstenberg; all vier bruͦder. Wappen. Graff Fridrich von Helffenstain. Wappen. Graͧff Conrat von Helffenstain. Wappen. Graͧff Fridrich von Vellentzm in Österrich. Wappen. Graͧff Conratt von Bitsch in Westerrich. Wappen. Graͧff Wilhalm von Eberstain. Wappen. Graͧff Aulbrecht von Hohenloch. Wappen.
[444] Graͧff Lucas von Flischgo, ain Römer. Wappen. Graf Albrecht de Schotis de Placencia. Wappen. Marggraͧff Niclaus von Valery, ain Römer. Wappen. Graͧff Wilhalm von Prata uß Friul. Wappen. Graͧff Jörg von Krawaten. Wappen. Graͧff Thomas von Krawaten. Wappen. Graͧff Albrecht von Krawaten. Wappen. Graͧff Ludwig von Ötingen. Wappen. Graͧff Fridrich von Ötingen. Wappen. Graͧff Fridrich von Ötingen der jünger. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Mätsch. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Mätsch, sin bruͦder. Wappen.
[445] Graff Uͦlrichn von Friburg von wälschen Nüwenburg. Wappen. Graff Johans von Friburg, sin sun. Wappen. Graͧff Wilhalm von Orlamüntz. Wappen. Graͧff Wilhalm von Valesiso von Arburgp. Wappen. Graͧff Hainrich von Kiburg in Ergöw. Wappen. Graͧff Ott von Orlamüntz. Wappen. Graff Eberhart von Wirtenberg. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Wirtemberg. Wappen. Graͧff Ott von Tierstain. Wappen. Graͧff Bernhart von Tierstain. Wappen. Graͧff Johanns von Tierstain. Wappen. Graͧff Walraffq von Tierstain. Wappen.
[446] Graf Hainrich von Löwenstain. Wappen. Graͧff Etzel von Ortenberg. Wappen. Graͧff Hainrich von Salmen. Wappen. Graͧff Johanns von Tiestr. Wappen. Graͧff Fridrich von Tiest von Zwaybrig. Wappen. Graff Fridrich von Mors. Wappen. Graͧff Fridrich von Katzenelenbogen. Wappen. Graͧff Ott von Katzenelenbogen. Wappen. Graͧff Wido de Monte Veretri in Urbino. Wappen. Graͧff Ränhart von Hanhain. Wappen. Graͧff Daniel von Schonhofen. Wappen. Graͧff Ludwig von Parihilonibuss, vice comes Rodi de Chachilonia. Wappen.
[447] Graͧff Sophingo de Holenstain, a[i]n Behem. Wappen. Graͧff Johannes Remundus Vok de Cardine, vice comes Villamur in Arrogonia. Wappen. Graf Lantzlot de Petaria, dominus in Sarwal von Lamparten. Wappen. Graf Wilhalm von Casteln. Wappen. Graf Huglinus Plani in Rümeln. Wappen. Graͧff Thoman von Rinegg. Wappen.
a) Stiebor zuͦ Stieboritz Pr; Stieborn von Stieborn K; Stieber von Stieboritz G; Sciebor von Scieboritz WoSt2.b) Themesiensis Pr; Themesiedis KWo; Themesiadis St2.c) Mora PrWoSt2.d) Philipus de Goro Pr; Phylipp von Gorot G; Philipp von Goro WoSt2.e) danach de rot ausgestr. A; folgt des erztbischofs von Gran vetter WoSt2.f) sin sun] sin vetter WoSt2.g) nachträgl. von and. Hand korr. aus Lupfen A.h) Bellentz K.i) Intalfry Pr.j) Fnentsalida K; Frentsalida G.k) der ganze Name ausgestr. und ohne Wappen A.l) Egen Pr.m) Bellentz K; Fellentz G.n) Cuͦnrat K; Cuͦnratt G.o) Walliss Pr.p) Arberg Pr.q) Waldraff Pr.r) Diest Pr.s) Perthilionibus G.
1Gemeint ist hier der Palatin und Großgraf Nikolaus von Gara
bzw. Miklós Garai, der mit der älteren Schwester der Königin Barbara vermählt
war. Vgl. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223f. mit Anm. 129; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 9f. mit Anm. 24 auf S. 9; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71f.; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 445.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 445 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a637
446 (Vgl. G/D1: 443–446)
Diß grafen, hienach genant, waren mit den von Mißen.
Graͧff Fridrich von Honstain, herr zuͦ Heldrung. Wappen. Graͧff Hainrich von Honstain, herr zuͦ Lar. Wappen. Graͧff Hainrich, burggraf zuͦ Mißen. Wappen. Graͧff Albrecht zuͦ Lisniga. Wappen. Graͧff Anfungb, herr zum Waldenberg. Wappen. Graf Berent zuͦ Regenstain. Wappen.
[448] Graff Protzgoc von Gwernfurt. Wappen. Graͧff Poted, herr und graͧff zuͦ Stallenberge. Wappen. Graͧff Fridrich von Bichlingen. Wappen. Graͧff Vyt, herr und graͧff tzuͦ Schonburg. Wappen. Graff Fridrich von Bichlingen, sin sun. Wappen. Graͧff Tentzgo von Dononf. Wappen. Graͧff Fridrich von Donon. Wappen. Herr Dobermuͦr, herr in der mindern Walachy. Wappen. Graff Fridrich von Ötingen. Wappen. Graͧff Hug von Montfortt, herr zuͦ Pfannenberg. Wappen. Montfort ist davor bezaichnott. Graͧff Hanns von Katzenelenbogen. Wappen. Graͧff Conrat von Tübingen. Wappen.
a) Linsing K; Lising G.b) Anfring K; Anang G.c) Protze G.d) Bota G.e) Stalberg G.f) Schenigi von Donoy G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 446.
[449] Hienach volgent fryherren oder panerherren.
Herr Härnita Liechtenstainer von Österrich. Wappen. Herr Fridrich von Waltzseb der jünger. Wappen. Herr Hainrich von Rosenberg von Behan. Wappen. Herr Fridrich von Pla uss Märhern. Wappen. Herr Alsch von Ranoͧw uss Behan. Wappen. Wilhelm von Olmunt uss Uͦrtriecht. Wappen.
[450] Peterc von Schara uss Windenland, herr zuͦ Toppelschaind. Wappen. Wilhe[l]m Schenk von Sydoe uß Sachßen. Wappen. Hanns von Waldoͧw uß Sachßen. Wappen. Herr Peter von Sträsnitz uß Märhern. Wappen. Herr Fridrich Schenk von Wartemberg uss Behan, ist yetz ain Huss. Statt Wappen steht nüt. Herr Michel von der Tuben. Dasselbe. Herr Fridrich von Hohenloch by Bassoͧw. Wappen. Hainrich von Rapelstain, fryherr. Wappen. Hanns von Abersperg in Payern. Wappen. Wilhalm Waldroder in Franken. Wappen.
[451] N. von Anburgf. Wappen unausgeführt. Ulrich von Brandiß. Wappen. Türing von Brandiß. Wappen. Wolffram von Hewen. Wappen. Peter von Hewen. Wappen. Hanns von Hewen. Wappen. Dietrich von Krenkingen. Wappen. Herr Conrat von Winsperg. Wappen. Herr Hanns von Haidegg. Wappen. Ludiman von Liechtemberg der jung. Wappen. Herr Steffan von Gundelfingen. Wappen. Hanns von Gundelfingen, sin sun. Wappen.
[452] Herr Hainrich von Steffelng. Wappen. Hanns von Stoffeln, sin su[n]. Wappen. Dietrich von Walhusen. Wappen. Wilhelm von Elmont uß Uͦrtriecht. Wappen. Herr Hainrich von Rosenberg uss Uͦrtriecht. Wappen. Schenk von Ganshain uß Uͦrtriech. Wappen. Ulrichsh von Sax. Wappen. Burkart von Sax. Wappen. Herr Burkart von Rainstaini, herr tzuͦ Gilgenberg. Wappen. Wilhalm Hasj von Waldegg. Wappen. Albrech[t] Thum von Kurwalhen. Wappen. Niggel von Kurlitzk von Westfaͧl. Wappen.
[453] Hainrichl von Finstingen. Wappen. Ott Schenk von Nifen. Wappen. Rennhartm von Westerburg uss dem Rinbirgg. Wappen. Herr Hartnikn von Liechtenstain. Wappen. Herr Schmaßman von Rapelstain. Wappen. Herr Hainrich von Finstingen. Wappen. Herr Hainrich von Bluͦmnoͧw. Wappen. Hainrich von Bluͦmnoͧw von Kranerno. Wappen. Uͦlrich von Bluͦmnoͧw von Märhern. Wappen. Herr Peter Silstrang. Wappen. Herr Alsch von Ranoͧw. Wappen. Herr Alsch von Sternenberg. Wappen.
a) Harnit Pr.b) Walse Pr.c) Stechpetter Pr1; Petter Pr2.d) Toppellscham G.e) Sidow Pr.f) Türing von Arburg Pr; Ruͦdolff von Arburg G.g) Stoffeln Pr.h) Uͦlrich Pr.i) Ramstain PrG.j) Hass Pr.k) Kimlitz K.l) Hanns Pr.m) Rainhartt Pr.n) Hartint Pr; Hartnit K.o) Travern Pr; Cravern KG.p) Masagx PrK.q) Rotznuß K; Rotzüntz G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 447.
448 (Vgl. G/D1: 448b)
Hienach volgent ritter und knecht und edel dienstlüt uss Swaben.
[455] Hanns Conrat von Bodmen. Herr Hanslia von Bodmen. Herr Frischhans von Bodmen. Johanns, sin sun, von Bodmen. Wappen. Hanns Truchsäß zuͦ Walpurg, ritter. Jacob Truchsäß, sin sun, ritter. Wappen. Caspar von Klingenberg. Uͦlrichb von Klingenberg, sin sun. Albrecht von Küngsegg. Hanns von Küngsegg. Egg von
Küngsegg. Albrecht von Küngseggc. Wappen. Uss Lützelburg. Hunwart von Alcare. Gerhardus von Pistoria. Hainrich von
Holenstain. Hartman von Wangen. Ruͦdolff von Holenstain. Eberhart von Landow.
Eberhart von Landow, sin sun. Wolff Graͧffnegger. Wolff Graͧffnegger, sin sun.
Ruͦdolff von Hohentannd. Conrat Findinsen.
[456] Hoptmarschalk von Bappenhaine, undermarschalk des römschen richs. Wappen. Wilhelm, Hainrich, Albrech[t], Hugf; von Honburgg. Wappen. Johannes, Johannes, sin sun; von Flanders. Conrat, Bentz, Niggel, Burkart;
Schlandensperger, brüder. Hanns, Hainrich, Hanns, Conrat; von Bonstetten. Herr
Hanns, Conrath; Tzorn. Frantz Hagendorn, Johans von Mülineni, Johans Bok, Ruͦdolffj Barpfening; von Straͧßburg. Burkart, Intelhanns; von Werdoͧwk. Johans, Uͦlrich; Franspergerl, ab der Etschm. Hainrich Fischgul von Limburg. Fridrich, Conrat, Hainrich; von Friberg.
Hainrich, Conrat, Burkart; von Knöringen. Oswald, Claus, Hanns, Conrat;
Wolkenstainer. Herr Hanns Swartz, ritter. Jacob, Hainrich, Hanns; Swartzn. Hainrich, ritter, Mantz, Hainrich, Uͦlrich, Hanns; von Rogwille. Jörg,
Fridrich; von Katzenstain. Wappen.
[457] Ludwig, Hanns; Bentznoͧwer. Ludwig ab dem Stain. Johans Hüruß, Albrecht von Schönoͧw,
Hanns von Swaindorffo, Jacob Friehaitp, ritter; in Elsaß. Wetzel, Hug; von Hegoq. Hainrich vom Stain. Eberhart von Wiler. Wolff von Kallenberg. Herman von
Werdegg. Herman von Bichelser. Uͦlrich von Wulflingen. Johannes, Hainrichs; Küngsholtz. Berchtold von Stain. Eberhart Low von Fridberg. Rennhartt von Swalbach. Lienhart von Tropfen. Folgt Wappen. Lienhart von Jungingen. Hanns, Wolff; sine sün. Hans von Froberg. Alt
Landemberg, nüw Landemberg. Darunter zwei Wappen. Albrecht von der alten Landenberg. Beringer, Herman; von der hohen Landenberg.
Albrecht, Beringer, Hans, Hug; vonu Landenberg. Wilhalm, ritter, Eberhart; im Turn. Erasmus Liechtemberger, Walther
Hammer, Andres Süsammer, Ekart von Vilanders; ab der Etsch. Dietrichv vor Marmoltzw uß Kurwalhen. Dietrichx, Andres, Claus; sine sün. Hanns von Schlandensperg. Vit, Aulbrecht, Hanns; von
Rechberg.
[458] Herr Schilingy, herr Johanns; von Ülenburg. Cuͦntz, Michel, Ruͦf, Egg, Hainrich; von Rischach.
Berchtold, Hainrich, Hanns; von Mörsperg. Hainrich, Hanns; von Gumpenbergz. Ruͦdolff von Endingen. Hainrichaa, Conrat, Hanns; die Gussen. Fridrich Schettner. Conrat von Löwenstain. Walther
von Stadgen. Tollentzerabac, Hainrich; von Schellenbergab. Egg von Küngsegg. Albrecht, genant Colbishainad. Albrecht von Küngsegg. Herr Burkart Münch. Albrecht von Egloffstain. Wilhelm
von Rimpfen. Ott Pfatt. Herr Johanns Zoller. Appel von Liechtenstain. Herr Hanns
von Bomersfeldae, ritter. Conrat, Diepolt; Waldner. Fridrich von Scharpfenberg. Hainrich Zobel.
Bilgri, Hanns, Conrat, Hans, herr Hanns; von Hödorff. Jordan Ploschonaf, Marquart von Torinenag, Burkartah von Kolffenai; ritter. Herr Hanns von Stadgenaj, herr Hainrich von Höringenak, herr Wolff vom Stain, herr Hainrich von Isenburg; ritter. Pupelial von Elrenbach. Thoman von Friberg. Johannes von Ast. Wernher von Waldeg. Wilhalm
von Bebenburg. Lütolt von Berenfels. Herr Hanns Schilling. Hainrich von Effringen.
Rennhart von Ramthingenam. Wurbolt von Louffen. Brun, Hainrich; von Lupfen. Hanns der elter, Hanns der
jünger; von Honburg. Herr Hans Uͦlrich, Uͦlrich Marquartan, Marquart; von Emptz.
[459] Herr Uͦlrich, herr Jörg; von Fridingen. Ruͦdolff, Hainrich, Hanns,
Conrat, Hanns Wilhelm; von Fridingen. Hamman, ritter, Wilhalm; von Gruͦbergao. Hamman, Uͦlrich, Fridrich, Albrech[t]; vom Hus. Herr Conrat, herr Hainrich,
herr Conrat, Hanns; Payer von Metz. Rainhart von Westerburg. Herr Arnolt von
Hessen. Herr Wilhalm von Reiß. Uͦlrich, Conrat; Bayrerap. Burkart, Uͦlrich, Buppeliaq; von Hermstorffar. Ruͦdolff von Rosenberg. Eberhart von Ramswagas. Burkart, Hanns, Burkart, Fridrich; schenken von Casteln. Herr Conrat, Ruͦdolff,
Hanns; von Haimenhofen. Egliat, Egli, Burkartau, Ruͦdolff; von Roschach. Fridrich, Hanns, Hainrich; von Westerstetten. Herr
Hainrich, Hainrich, Hanns; von Randegg. Herr Hainrich, Hanns, Hanns; truchsäßen
von Dießenhofen. Thoman, Hanns, Frik; von Fribergav.
a) Hennslin Pr.b) Aulbrecht Pr.c) folgt Tolbischan von Künsegg Pr; folgt Albrecht Tolbischam G.d) Hochenstain PrG.e) Papenhain Pr.f) Burckart Pr.g) Hönburg Pr.h) Niclaus Pr.i) Muͦlhan Pr; Mulmen G.j) Ruͦdin Pr.k) Ittalhanns von Werdnow Pr.l) Fründsperger PrG.m) folgt Hainrich Schlandensperger Pr.n) Schwartzen Pr.o) Schwaindorff Pr; Schwamdorff G.p) Friehatt Pr.q) Hegow Pr.r) Bichelnst Pr.s) Hanns Pr.t) Rainhartt Pr; Rainhaldus G.u) rot korr. aus vond A.v) Dietegen Pr.w) Marmels PrG.x) Dietegen Pr.y) Hyllung Pr; Willung G.z) Sinpenberg G.aa) Diepoltt Pr.ab–ab) Tollentzer – Schellenberg] Her Marquartt, Tollentzer, Märck Ruchty, Hainrich, her
Cuͦnratt; von
Schellenberg Pr.ac) Töltzer G.ad) Tolbishan Pr.ae) Johans von Bomerdingen G.af) Ploschen Pr.ag) Dornen Pr; Dormian G.ah) Rainhart G.ai) Kalffen Pr.aj) Stadigen G.ak) Hörningen Pr; Hoͤrningen G.al) Pupelin Pr.am) Rainhart von Ramchingen Pr; Rainhart von Rainchingen G.an) Uͦlrich Marquart] Marquart rot ausgestr. A; Uͦlrich Pr.ao) Grünnenberg Pr; Grünenberg G.ap) Paygrer Pr.aq) Pupelin Pr.ar) Helmenstorff Pr.as) Ramschwag Pr.at) Eglin Pr.au) Ruͦdolff Pr.av) Frick Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 448.
[460] Diß nachbezaichnoti wapen sind der edlen ritter und knecht, die da
vor beschriben sind. Bis auf den vorstehenden Satz ist pag. 460 leer.
[461] Clingenberg. Wappen. Truchsäß von Dießenhofen. Wappen. Landenberg. Wappen. Landemberg alt. Wappen. Küngsegg. Wappen. Schellenberg. Wappen. Truchsäß von Walpurg. Wappen. Bodmen alt. Wappen. Hohentan. Wappen. Lupfen. Wappen. Bluͦmberg. Wappen. Bodmen nüw. Wappen. Honburg. Wappen. Ranndegg. Wappen. Fridingen. Wappen. Fridingen. Wappen. Hornstain. Wappen. Emptza. Wappen. Bonstetten. Wappen unausgeführt. Vom Stain. Wappen. Friberg. Wappen. Rischach. Wappen. Rosenberg. Wappen. Roschach. Wappen.
[462] Wolffuͦrt. Wappen. Elerbach. Wappen. Münch. Wappen unausgeführt. Tettingen. Wappen. Westerstetten. Wappen. Jungingen. Wappen. Maͤrspergb. Wappen. Huͦrnhain. Wappen. Gussen von Liphain. Wappen. Truchsäß von Ringingen. Wappen. Witingen. Wappen. Halwilrc. Wappen. Isenburg. Wappen unausgeführt. Hormingend. Wappen unausgeführt. Stofenberg. Wappen. Aichelberg. Wappen. Kamrere. Wappen unausgeführt. Rotenstain. Wappen. Hoffmaister von Froͧwenfeld. Wappen. Schenken von Casteln. Wappen. Payrer. Wappen. Minchwilf. Kein Wappen. Helmenstorff. Wappen. Lochen. Wappen.
[463] Hünenberg. Wappen. Lüningerg. Wappen. Haidelberg. Wappen. Lonnoͧw. Wappen. Stoffeln. Wappen. Schleten. Wappen. Randegg im Rieß. Wappen. Ebersperg. Wappen. Ramswag. Wappen. Hugeltzhofen. Wappen. Schonstain. Wappen unausgeführt. Anhelberg Hans. Wappen. Grünenberg. Wappen. Küngsholtz. Wappen. Münchwil. Wappen. Spaten. Wappen. Roggwil. Wappen. Schwartzen. Wappen. Schenkh von Casteln. Kein Wappen. Louenbergi. Wappen. Hornberg. Wappen.
[464] Gundeltzhain. Wappen. Tzülhart. Wappen. Westerstetten. Wappen. Sachßenhain. Wappen. Knöringen. Wappen. Helmstat. Wappen. Tachenhusenj. Wappen. Bappenhaink. Kein Wappen. Eptingen. Wappen. Gnupenberg. Wappen. Och[s]enstain. Wappen. Die vom Hus. Wappen. Och[s]enstainl. Kein Wappen. Pag. 465 leer.
[466] Tettingenm. Kein Wappen. Altstetten. Wappen. Dankertswil. Wappen. Sternegg. Wappen. Anwile. Wappen. Morsperg. Wappen. Hörningen. Wappen. Langenstain. Wappen. Haideg. Wappen. Lüpoltz. Wappen. Haimenhofen. Wappen. Buͦbenhofen. Wappen. Nothaft. Wappen. Werdoͧw. Wappen. Giltingen. Wappen. Hachenrietn. Wappen. Giltlingen. Wappen. Tzülnhart. Wappen. Stainegg. Wappen. Gaͧchnang1. Wappen.
a) Ämptz K.b) Mansperg K.c) Harwilr K.d) Horningen K.e) Karnier K.f) nachgetr. und wieder ausgestr. A.g) Lauinger K.h) Name ausgestr. A.i) Lobenberg K.j) Taͧttenhusen K.k) ausgestr. A.l) rot ausgestr. A.m) ausgestr. A.n) Hochenriett K.
1An dieser Stelle bricht in K die unvollständige
Teilnehmerliste (ohne Recapitulacio, wie sie sich etwa in A findet) ab.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 449.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 449 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a638
450 (Vgl. G/D1: 450–451)
1Nach cc. 439,1–2 auf fol. 231r setzt W1 erst wieder mit c. 450 auf fol. 233r ein; die dazwischen liegenden Kapitel sind ausgefallen, foll.
231v–232v sind leer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 450.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 450 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a639
451 (Vgl. G/D1: 450–451)
Billing, Onofriusa; de Conis, fry ritter. Haidmatzb von Latznoͧwc alias Preschgo. Nicolausd, Laschago; von der Loben. Herr Mischoe, herr Tobelitzf; herr zuͦ Adeg. Hans, Peter; Meisenburg. Herr Jörg Mesenburgg. Der truͦg dem römischen küng daz swert vor. Der waz ain ritter. Johannes
Merenwitz. Thomas von Ladwik. Baffenschumel von Onodann. Laurentz Pascha von
Danunah. Johannes von Monoti, fry ritter. Michel, Jäk, Jon Jäk; von Kassel, ritter. Hainrich von Balutz,
Jergj Tannfridri, Taschgin von Garak, Andres von Potus; ritter. Nicolaus, Burkart; Vilosandri. Jann von Taschgin,
Benedict zum Butsch, Peter Burgerschy, Anthonius Kalobryl, Jannm Silstrang, ist ain Huss, Sigmund von Lanansn; fry ritter. Dyenot von Laßanso, fry ritter. Laudislaus Demectrip. Beled de Los. Johannes Hyspani. Jacob de Sechst. Victus Soboniaq. Johannes Ost. Nicolaus de Tachin.
a) Honofrius Pr.b) Haidman Pr.c) Lantznow W1.d) Nicolas W1.e) Mischgo Pr.f) Tobilitz W1.g) Meisenburg Pr; Mesibor G.h) Laruerentz Pascha von Daman W1.i) Morot Pr; Morett G.j) Gerg Pr; Jörg W1.k) Fara G.l) Kalabry Pr; Kallabry W1.m) Peter G.n) Lanaus Pr.o) Lausans Pr.p) De Mettri Pr.q) Sabonia W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 451.
a–a) Darumb – gelaßen] Das hab ich darumb ungeschriben gelassen W1.
1Ein Hinweis darauf, dass der Chronist nicht alle Teilnehmer
namentlich verzeichnet hat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 452.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 452 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a640
453 (Vgl. G/D1: 453–456)
So sind, die hienach benempt werden, Behan und Merhera und och Mißen.
[468] Conrat von der Nüwenstatt von Märhernb, ritter. Watzla von der Tuben. Wilhalm von Waldeg. Johannes von der Tuben.
Johannes Rodann. Marquart von Kemritzc. Nicolaus von Ottrawitz. Nicolausd von Storgotz. Hanns von Littoͧw. Ulrich von Lutz, genant Stal.
Behane.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 453.
454 (Vgl. G/D1: 453–456)
Herr Johanns von Clon, ritter. Wentzla, Nicolaus; Schranka von Zwerwitz. Andres von der Tuben, ain ketzer. Hainrich, Herman; Gebosch von
Merhernb. Johannes Ling, schenkc. Wintzig Kramer. Jerg, Hans; von Lip uß Märhernd. Albrecht von Ranoͧw. Jon von Merenwitz. Berung Kowalschgie. Jann Silstrangf der elter, ain Huss. Peter Strall. Büben Fronberger. Cuͦntzgo von Chalm. Hug von
Schonwald. Gerso von Klamg. Albrecht Sidenstrang. Herr Hainrichh Lactschenboki, der den Hussen brach[t] und ist tod in der kätzery. Herr Ratzgo Buͦben.
Herongj, Fridrich; Klux. Jan Fürstenstain. Hainrich von Lofan.
a) Schranken Pr.b) Mächern W1.c) schenik Pr.d) Mächern W1.e) Bewalischgi G.f) Sidstrang G.g) Clam Pr; Chalm G.h) Johanns G.i) Latschabok Pr.j) Herong] Her Org Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 454.
a–a) Noch was – ze vil] Ir ist vil me, der ich nitt schriben woltt, es wurd ze vil Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 455.
456 (Vgl. G/D1: 453–456)
So sind diß von Sachßen, von Mißen, von Türingen und uss der Schlesi.
Johannes Zedlitz. Hanns Hundißhain. Niggel, Claus; von Lofen. Jörg ze Crussa. Nicolausb Ribnitz. Wilhalm, Hans, Jörg; von Sidoͧw. Koppo von Zedlitz. Hainrich Hag. Hunc Huntschged. Peter Silstrang. [469] Niggel Warnstorffere. Hainrich, Otto; von Schag. Wartz Wipolt. Lutz von Dimf. Toni von Torng. Peter, Hanns, Conrat, Michel, Fritz, Albrech[t]; von Scheldorff.
a) ze Cruss] Zettruss Pr; Zettruß G.b) Niclas W1.c) Thuͦn PrW1; Thin G.d) Huntzgsche Pr.e) Warnstoffer W1.f) Dun Pr; Thun G.g) Dorn PrG.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 456.
Och ist ir vil mer, es wär aber ze lang zuͦ schriben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 457.
So sind diß von dem Römerland und in Lamparten.
Jacobus de Iseo. Johannes Alliprandis. Theobaldus de Mare putridoa. Anthonius de Novo castro. Jacobus de Mirandula. Symo[n] Westfalia. Hainricus
Engelsinus. Amodeus de Calanko, Romanus. Maurinus Schlaffus, Napulie. Michel,
Berchtoldus, Ludwicus; de Forandisb uss Tuschgan, ritter. Jacobus de Candinancia. Caspar Bischunt, Otto de Mondalo;
ritter. Gwido de Mißysc, Ermardus de Gunkod, Gwidoe de Amnasia; ritter Napulenses. Philippus de Rikonibus in Rumulnf. Petik Marschalk. Cristiang Kratz, Jacobus de Isidion; ritter von Napuls.
a) Mare putrido] Mare putrirdo W1; Mer prucini G.b) Ferandis Pr.c) Gwido de Missis W1; Gundo de Miserys G.d) Bancoo G.e) Gwid W1.f) Rumeln Pr.g) Cristan W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 458.
Dero ist och gnuͦg geschriben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 459.
460 (Vgl. G/D1: 460a; G/D1: 460b)
So1 sind diß von Engelland und von Tennmark, von Schotten, von Norwegen und von
Schweden.
Andres Lunga, Herung Küngshoff, Hartman Klugsb, Hanns von Wacterconc, Hanns Ficond, Pyors Krafte, Hanns von Rochf, Hugs Holbachg, Thaneis von Vilkotish; ritter. Robert Busant, Wentzla Swösteryi, Eniknig Merbireij; ritter uß Sweden. [470] Nicolaus Sexporeik. Nicolaus Newelortl. Geffron Offlechstm. Niclain Hemerfortn. Fiolton Alsterffo. Twil Torlicon. Nitzgo Krotern. Richart Allisander. Johann Ottlinger.
Rütschp von Rehenfürtq. Walther Hungerfeldr. Haintzos, Wilhelmi; de Wilhain.
a) Lining G.b) Hartung de Clux Pr1; Hartman Clugx Pr2; Hartung von Clugx G.c) Watterton Pr; Vactercon W1.d) Johanns Sitten Pr1; Johanns Fitton Pr2; Hanns Ficon Pr3; Hanns Viccon W1.e) Piers Kroft Pr1; Piers Crofft Pr2; Piors Krafft Pr3; Pyors Craft W1.f) Johanns Roche Pr1; Hanns von Roch Pr2.g) Hugx Halbach Pr1.h) Thomas Vikotus Pr1; Thaneis von Bilkotis Pr2.i) Wentzlaus Swesto Pr1; Wentzlaw Swöstery Pr2; Wentzla Schwöstery W1.j) Johanns Merbory Pr1; Eniking Merbirey Pr2; Enigknig Merbireie W1.k) Sexporn Pr1; Sexpen Pr2; Sexpenn G.l) Wilham Newelent Pr1; Willem Neweland Pr2; Nicolaus Newelont Pr3; Gwylhelm Newelont G.m) Geffron Offletsch Pr1; Göffron Ufflech Pr2; Geffran Offlechst Pr3.n) Janigi Hermfortt Pr1; Ruͦbert Hemerfortt Pr2; Niclain Hemerfortt Pr3; Nicolain Hemerfort W1.o) Fiolton Alsterff] Fiolton Allstorff W1; davor steht Witschol Septitin Pr; davor steht Nitschol Sexperitin G.p) Ruͦdolff G.q) Rechenfuͦrt W1.r) Hugersfortt Pr1; Hungerfeld Pr2; Hungersfort G.s) Hanitzo W1.
1In cc. 460, 465 und 513 werden die Teilnehmernamen in Pr nach
unterschiedlichen Traditionen präsentiert, was dazu führt, dass dieselben Namen
teilweise mehrfach begegnen; daher wird zwischen Pr1, Pr2 und Pr3 unterschieden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 460.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 460 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a641
a–a) Iro – verdrutz] fehlt Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 461.
Diß sind von Frankrich.
Herr Beringer von Bellimontea. Herr Missleon von Brakanat von Orliensb. Herr Paul von Pastoria von Saphoy. Wilhelm von Wienc von Sant Jörgen, fry ritter. Wilhelm, sin sun. Herr Johanns von der Nüwen statt,
fry ritter. Herr Wilhelm von Nabanna. Jonn von Ruland. Gelforinus de Ponpodoria.
Eliocus von Bisacod, Petrus de Pauliano, Gwilhelmus de Padiovalle, Eliocus de Wigarure, Johannes [et] Karolus; de Kalavilla; ritter. Hainricus Payerf. Johannes von Hosawila. Pfendricus de Paygori. Makkog de Zwaybrugg. Walther von Tann. Johannes de Riselea. Ulricus de Blankenburgh. Stoffel von Feldspergi. Wilhelm Graffsteg. Peter, Hainrich; Murhammerj. Johanns Seman. Herr Muschumberk, ritter. Herr Jannl von Befort, obrosterm kantzler des hertzogen von Saffoy.
a) Bellemonte Pr; Bellimonti W1.b) Orlientz W1.c) Wiene Pr.d) Pisacho Pr.e) Wigarim PrG.f) Paiger Pr.g) Malko W1.h) Blankenberg Pr.i) Velesperg Pr; Veldschraig W1.j) Nürhamer PrG.k) Muschmuber, ain paschartt von Saphoy Pr; Muschenberg Pasthard G.l) Jann] Muschi Jann Pr.m) obrester W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 462.
Diss sind usser dem küngrich Cecilie base und uss Hyspania.
Her Matheus de Cardone, Remundus Settirena, Franciscus Miramis, Anthonis de Vico,
Anthonius Berthrami, Remundus de Xetina; rittera. [471] Remundus, filius suus, ritter. Nicolaus de Prosida. Manuel
Vitalus. Roger de Pogorab. Wilhelmus Fabri. Bernhardus Burdurus. Wilhelmus Remundi de Stal. Anthonius
Pirion.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 463.
Diß sind von Katholoni.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 464.
[472] Diß sind usser dem küngrich Portigal.
Herr Alffo de Gunschalno de Theyida de Moncy forty, fry rittera. Herr Ferandus de Castro. Alnarib de Castro. Rodricus, Laurencius; de Serpac. Fernandusd, Allffonssye; de Questa. Anthonius Consalvi Denisof. Fernandus Endinig. Martinus Rodrici. Petrush de Sosa. Laurencius Giraldy. Waltherusi Endinij. Petrus Alffri. Petrus Didasi. Alnarus Vernandik. Martinus Vincensi.
a) Her Alfro de Gunsalvo de Theida de Monte fercy, fry ritter Pr1; Her Alffro de Gunsalvo de Teyda de Monte forti, fry ritter Pr2; Herr Alfo de Gunschabno de Theyida de Monci forti, fri ritter W1.b) Almary IZ1.c) Stepha IZ1.d) davor steht Lawrentzius W1.e) Alffondy Pr.f) De Niss Pr1; De Niso Pr2.g) Gudini Pr; Gadim Z1.h) Johanns Pr1; Petrus Pr2; Johannes I.i) Palaciscus I; Vallacistus Z1.j) Gudini PrIZ1.k) Vernandus W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 465.
So sind diß usser dem kungrich Türggen, Littow und Polan.
Herr Niclaus Sopinssgy, hoffmaister Türggorum. Herr Hanns de Crogoa, castellanus Molischob. Herr Gergo de Gedioldc, capitanius Türcorum. Herr Lanschga, herr Gergo; haiden. Herr Brandod, ain haiden. Herr Andres Balitzgi, herr Tairin Schrinine, herr Johans Wiss, herr Stentzel Wieneri, herr Vicentz Swidwaf, herr Korickig von Kall, herr Johanns [et] herr Peter; Samson, Stentzlaush von Mentzgi, Johannes Calixgi, herr Säwisch von Sawoschgii; all ritter von Polan. Johannesj Jon von Littoͧw. Peter Wilburgj, Johannes von Sansonk, herr Ingolt von Montfredis, Jan Prognewischgi; von Littoͧwl.
a) Chrogo Pr.b) Mollischgo Pr.c) Sediold G.d) Brango PrG.e) Schrium Pr; Schirmy W1.f) Swida W1.g) Toniky Pr.h) Stentzlal. [Abk. unklar] AW1.i) Saboschgi Pr.j–j) Johannes – Wilburg] Her Jon Billing, Dietrich Billung; von Littow Pr.k) Sarson Pr.l) von Littoͧw fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 466.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 467.
Als nun menglich wol ze wissen ist, wie vil fürsten, gaistlich und och weltlich
ze Costentz gewesen sind, so ist nun ocha ze wissen, wie menger fürst und herr, der [473] nit zegegen was, sin
gewiss bottschaft ze Costentz hatt, baide mit briefen, mit erbern lüten und ir
ettlich durch ir herolt und ir pfifer und spillüt, die der fürsten und herre wapen
anschluͦgen und ir lob uß seitend.
a) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 468.
Dero botten vil komend mit des hertzogen von Littoͧw bottschaft, ettlich mit dem ertzbischoff
Kifionensis uß Kriechen, ettlich mit
des küngs von Casteln von Arrogonia, ettlich mit des küngs von Portigal, ettlich
selb.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 469.
a) so heb ich an an dem groͤsten tail in Assia Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 470.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 470 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a642
Iste contracte sive terre sunt in Asia.
Arabia. Moabicis. Petra deserti. Anthiochia. Terprus. Taffur. Edessa. Appamia.
Alabim. Jerapulis. Hostia. Bulisecha. Damascus. Bulgaria. Asia zuͦ der sunnen uffgang. India. Tartaria. Ethiopia.
Ydumea. Terra Sancta. Babilonia. Allexandria. Palestina. Maritima. Socopolis.
a) Buliseth W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 471.
Affrica.
Kriechen zuͦ mittag. Constantinopolim. Atthenenses.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 472.
Europa.
Unßer land zuͦ der sunnen nidergang. Romani. Schlavoni. Türci. Ungeri. Germani.
Frantzoni. Gallici. Anglici. Hiberni. Hyspani.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 473.
474 (Vgl. K: 474b; K: 474–475, G/D1: 474–475; G/D1: 474)
[474] Davor drei Wappen. Honorandus1 dominus et princeps dominus presbiter Johannes de India maiori et minori, que
terra situata est retro Tartaria, ubi Tartaria finem habet. Ab eadem Tartaria
restant x dies usque in Indiam, ubi Sanctus Thomas requiescit. Et est in eadem
contracta civitas in signisa, que w[u]lgariter Ordo vocatur. Ab ista civitate omnes imperatores et reges
Tartarorum deberent esse nati et principatum trahere ab ista civitate, quia
antiquitus fuerunt ibi cesares et habebant in omnibus regnis Tartarorum eligere
sub se cesarem vel regem, sicut fecerunt Troyani, postea Romani, et nunc electores
sacri imperii Romanorum. Et in quo regno non habent principem de Ordo, tamen ille
princeps, qui sic non est natus, opportet eum habere vicarium de Ordo, qui sibi in
nomine Ordo accomodat feda et omaida et alia regimina, que spectant ad regnum.
Sicut magnus can habet unum de Ordo, qui est vicarius suus et omnes Tartari
similiter habent.
Dominus presbiter Johannes deberet esse archiepiscopus et habet sub se quatuor
archiepiscopos et xxx episcopos et habebat nullum nuncium hic, nisi tres Ethiopes,
qui dixeruntb, se esse de terra et regno isto, qui autem ignorabant latinum, neque habebant
ideoma, intelligere ipsos non poterant. Et arma sequentia apposuerunt.
[475] Davor drei Wappen. Primus imperator Tartarorum, qui confinis est Indie, et est sibi nomen
impositum magnus canis, daz ist der groß can oder hund, der ist herr mit gewalt
über die sechs kayserthuͦmb in der Tartarye und muͦß doch ain herren haben, der
sin vicary sy von Ordo, der och hie ob bezaichnot ist. Und2 was hie ain herolt, der by mir außc. Es folgen drei Wappen. Bei einem steht: Rex Egipti.
Der soldan von Babiloni muͦß och haben ain von Ordo, der haißt von im selbs nit
soldan und nun allain von siner herschaft wegen. Der hett der patriarchen guͦt
gantz under im: Anthiochia, Egipten und Allexandria. Von dem warent vil hie.
[476] Rex de Arabia. Wappen. Rex Hyspie. Wappen. Der hochwirdig fürst, der küng von Arabia, da dannen das guͦt gold kommet, das
gold die von Engenland haben, daruß gemüntzet werdent die guldin, die man nempt
nobel. Des bottschaft kam mit dem bischoff und botten von Engelland und von im ain
landfarer und ist under im der küng von Hyspied und ist für sich selb, daz er nit bedarff der herren von Ordo.
Ain küng und der ander kayser, die muͦßen och haben ain von Ordo in der Tartary. Wappen. Ain mächtiger fürst und herr, der küng von Ninafe, der hett mit dem soldan
nüntz ze schaffen und hett under im den küng von Essie, und kam sin bottschaft mit
den von Rodiss. Wappen. Der küng von Armenia, da die besten und die wit farendosten koflüt sind, der
ist für sich selbs. Und wann er abgaͧt, so wellent die landßherren ain küng, und
waz hie ain kofman selb fünft. Wappen.
Der küng von Bethlehem sölt ain küng sin, so ist er under dem soldan und ist arm.
Des botten komend mit den von Kriechen. Wappen.
[477] Kayser von Bulgari. Wappen. Rex Caldeorum. Wappen. Der kayser von Bulgari, der muͦß och ainen haben zuͦ vicarien von Ordo und hett
under im regem Chaldeorum. Rex Scherffenberg. Wappen. Rex Britanie. Wappen. Die sind und[er] kayser soldan. Rex de Morochte. Wappen. Rex Syrie. Wappen. Die sind under dem großen kayser kan. Rex Ermenie. Wappen. Rex Morot. Wappen. Die sind under dem kayser kan. Rex Baldachie. Wappen. Rex Affrice. Wappen. Die sind under dem groͧßen can. Rex Perge. Wappen. Rex Turrie. Wappen. Die sind under dem kayser can. Rex Baltzie. Wappen. Rex Satrapey. Wappen. Die sind och under dem großen kayser can. Rex Griffie. Wappen. Rex Aschalme. Wappen. Die sind under dem soldan.
1Mit c. 474a setzt in K und W der systematische Chronikteil
ein. W ergänzt die Konstanzer Liste foll. 159r–175v auf foll. 176r–244r noch um die New Yorker Liste, was die Kenntnis verschiedener
Vorlagen voraussetzt. In G steht c. 474 ebenfalls relativ am Anfang der
sechsten, systematischen Texteinheit.
2Diese persönliche Bemerkung Richentals, die in Pr fehlt,
findet sich auch in K und W, W schreibt allerdings: Und was hie ain herolt, der mit mir auß. Zur Bedeutung der Herolde in Konstanz vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 95f., 132; W. Paravicini, Signes et couleurs au Concile de Constance S. 155–187,
XVIII–XXII; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 81; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 248f. Grundsätzlich N. Bock, Die Herolde im römisch-deutschen Reich. Studie zur adligen
Kommunikation im späten Mittelalter (2015).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 474.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 474 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a643
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 474 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a644
475 (Vgl. G/D1: 475; K: 474–475, G/D1: 474–475)
[478] Dero küng usßer Asya dem land, dero wär noch vil ze schriben, die
ich all under wegen laß von kürtzea wegen, die doch tze Costentz genempt wurden durch ir spillüt und ander ir
botten. Doch wil ich iro mer nemmen, als mir das die herolt gesait haben.
Rex Barbarie minor ist och under dem groͧßen kan. Wappen. Cesar de Ethyopiab ist under dem großen kayse[r] kan. Wappen. Der kayser von Argie ist under dem großen kan. Wappen. Der küng Jaschgo von der vordern Ermanic ist under dem soldan. Wappen unausgeführt. Rex Zaldachie ist och und[er] dem großen can. Wappen. Rex Chaldeorum under dem großen kayser can. Wappen. Der küng von Zalta ist under dem großen kan. Wappen. Rex Esse under dem soldan. Wappen.
[479] Es lit ain kayserthuͦmb och in Asia hinder Anthiochia, hayß[t]
Idumea und [ge]hör[t] an daz patriarchenthuͦmb zuͦ Anthiochia. Und hett yetzo inn
der soldan und sind in dem kayserthuͦmb iij ertzbischoff und xxvij rechter
bischoff, daz alles der soldan jetz inne hat und sin diener, die er da mit
begabet. Das kayserthuͦm Ydumea gehört under den soldan. Wappen.
Item es ist ze wissen, daz fünf küng warend und rechti küngrich in Asya zwüschen
dem rich ze Tartarie und dem rich, daz da [ge]hort vor ziten an daz
patriarchenthuͦmb zuͦ Anthiochia, daz yetzo der soldan inne hett und denen sy ir
küngrich genommen haben, und haben sy zuͦ grafen gemacht, der nammen und schilt
hienach benempt sind.
Der graͧff Lagonie. Wappen. Graͧff von Kildarie. Wappen. Graf Taschlachd von Oltengensto. Wappen. Der graͧff von Tonaxiee. Wappen. Der graf von Ultingen. Wappen. Der kayser von der großen und der hindern Ormaniaf. Wappen. Der küng ist under im und haißet och küng von der hindern Ormaniag. Wappen.
[480] Das land und das kayßerthuͦmb zuͦ Anthiocha, das da solt sin ain
patriarchenthuͦmb daselbs, der hett under im gehept vj ertzbischoffh und cliij rechter bischoff, die nun all unglöbig sind. Wappen. Und setzt der solda[n] selb bischoff Machometus globen und nimpt er die nütz in
von den bistumben1. Wappen. Der Rest der Seite bleibt leer.
a) kürtzrung Pr.b) Ethiopia PrK; Anthiopia G.c) Ermeny Pr.d) Daschlach Pr.e) Conaxie Pr.f) Ermenya Pr.g) Ermenia Pr.h) davor bischoff rot ausgestr. A.
1In Pr folgen jetzt foll. 194r bzw. 189r Zusätze, die sich in A so nicht finden, u.a. die Heiligen
Drei Könige sowie die neun guten Helden. Die Entsprechung im Wappenbuch von Pr
findet sich foll. 248r bzw. 242r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 475.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 475 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a645
[481] Affrica.
Kayser von Constantinopel. Wappen. Kayser Allexander. Wappen.
Der hochwirdig fürst und durchlüchtigoster herr herr Maniol Pelagogus, kayser
tzuͦ Constantinopel in Kriechenland. Des botten warend ze Costentz zwen hertzogen
von Kriechen von Tropi1, da davor benempt sind und sechs ritter, die och benempt sind. Die komend all
mit unßerma herren dem küng.
Der hochwirdig fürst und herr kayßer Allexander zuͦ Athen, da Sant Paul
gepredigot hettb. Des bottschaft kam mit dem ertzbischoff Kyvionensis. Und hett diß küng under
im, so da gemalt sind mit dem roten adler und mit dem schiff. Zwei Wappen.
[482] Der graͧff von Anthonisc und hertzog zuͦ Kriechen. Wappen. Der hochwirdig fürst hertzog Diepolt zuͦ Ratzen. Wappen. Der hertzog von Bastind in Kriechen. Wappen. Der durchluchtig fürst hertzog Allexander, genant Witolt, großer fürst und herr
ze Littoͧw. Wappen unausgeführt. Der hertzog uss der Sernye gen Zangarole. Wappen. Der hertzog von Sarasie zwüschen Littoͧw und Kriechen. Wappen. Der durchluchtig fürst hertzog Dispott in der meren Walachy. Des bottschaft kam
mit dem Thebermur. Wappen. Der hertzog von Zaltayenf in Kriechen, herr zum Grifeng. Wappen unausgeführt. Der hertzog von Ascholott hinder der Walachye. Wappen. [483] Hertzog Phylipp von Tropy in Kriechen, was selb tze Costentz. Wappen. Hertzog Michel von Tropi in Kriechen, sin sun, was och selb ze Costentz2. Wappen. Dominus Paulus, küng zuͦ Angelo in Kriechenland. Wappen. Dominus Wildoldush, hertzog zuͦ Sarasie tzwüschend Kriechen und Littoͧw. Wappen. Pag. 484 leer.
[485] Bruͦder sind die zwen. Die durchlüchtigosten fürsten und herren
küng Cristan und küng Karbawi in Turggen und kayser ze Schiltach, gebruͦder. Schiktend ain erlich botschaft
und lagend zuͦ der Sunnen. Zwei Wappen. Der hertz[og] von roten Rüßen. Wappen.
a) davor wohl und rot ausgestr. A.b) gepredigot hett] florie[r]t und predyet Pr.c) Athenis Pr.d) Bastym Pr.e) Zangeral Pr.f) Zaltaygen Pr.g) Gruffen Pr.h) Wildiboldus Pr.i) Karbow Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 476.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 476 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a646
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 476 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a647
Europa. Daneben ein Wappen. Von dem durchlüchtigosten herren und fürsten dem küng von Wossana. Darunter zwei Wappen. Hertz[og] Paulus von rechten Rüßen ist under hertzog Witolten. Wappen. Der hertzog von Possen in der Türggy. Wappen. Der hertzog Fodurb von Schmolentzgi in roten Rüßen. Wappen. Von hertzog Seniotenc, hertzog in der Masen. Von hertzog Ernsten von Österrich.
[486] Von dem aller durchlüchtigosten fürsten küng Wadißlaus zuͦ Bolan. Wappen unausgeführt. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Johans von Portigald. Wappen unausgeführt. Von dem hocherbornen fürsten küng Johanns von Engelland. Wappen. Von dem aller durchlüchtigosten fürsten küng Karolus von Frankrich. Wappen. Von dem hochgebornen fürsten küng Karolo von Naver. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Sigmunden von Payorik. Wappen.
[487] Von froͧw Annene fürstin und küngin in Engelland. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Ludwigen von Norwegen. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Vernandus zuͦ Cecilie, daz ist das nider
zuͦ Arrogoni in Hyspania. Wappen. Von dem durchlüch[ti]gosten fürsten küng Johannsenf von Castell. Wappen. Von dem durchluchtigosten fürsten küng Allexander Cassieg, daz ist Tennmark. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Allexander Cecilie alcior, daz ober, daz
ist Napoltz in Römerland. Wappen unausgeführt. Von dem durchluchtigosten fürsten küng Johannsen von Schweden. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng Hainrichen von Sicilie enend mer. Wappen.
[488] Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Wadislaußen, küng zuͦ Zipern
und schribt sich küng zuͦ Jherusalem. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng N.1 in Hibernia, daz ist zuͦ Schotten. Wappen. Tzuͦ Ermanenh der größern. Wappen. Von dem hochwirdigen küng Wentzlai in Hibernia och in Schotten. Wappen. Tzuͦ Ermanij der mindrenk. Er hett sy aber nit, es hand aigen küng, die vor sind genempt. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng Vernandus, Leninnl und Jonis, gebruͦder.
[489] Hertzogen.
a) Wossen Pr.b) Rodur Pr.c) Samoniten Pr.d) Portugal Pr.e) Johanne G; Johanna Wo.f) Bannandus G.g) Tassie PrG.h) Ermanien Pr.i) Wentzlaus G.j) Ermanien Pr.k) nidren Pr.l) Leonin Pr.
1Auch in Pr und G steht hier kein Name.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 477.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 477 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a648
Von hertzogen von Brunswila. Von dem hertzogen von Saffoy. Von hertzogen von Orlientz. Von hertzog Philippen
Marie von Mailanb. Regis Portigalie arma. Von hertzogen von Maletestc in Lamparten. Rex Gravate. Von hertzogen von Britania.
[490] Der1 stett bottschafft.
1Nach c. 473 setzt W1 erst wieder mit c. 479 ein; die dazwischen liegenden Kapitel
sind ausgefallen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 478.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 478 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a649
479 (Vgl. G/D1: 479–482)
Rom die statt. Venedy. Genoͧwa. Florentz. Napoltzb. Mailan[d]. Ostientz. Trientc. Viterb. Ast. Clusin. Paruß. Astellan. Feretran. Rannend. Bononi. Loden. Pavie. Placentine. Rosann. Piss. Allexandria. Nolens. Aglaf. Chum. Padoͧwg. Köln. Trielh. Utriech[t]. Urtriech[t]. Achi. Lübkj. Lubegg. Mastriel. Koblentz. Wesel. Sundens. Tzuͦ Stettin. Mentz. Metz.
Straußburg. Spir. Wurms. Basel. Brisach. Nüwenburg. Ougspurg. München. Nürenberg.
Regenspurg. Frankfurtt. Bruggk, Mächell, Jenffm; in Flandern. Hall in Swaben1. Ulm. Nördlingen. Erdfurt. Ungern. Ofen. Preßburg. Diernach. Sundens. Wißenburg.
Linburg. Hainburgn. Sunden. Cronstatt. Chascha. Magburg. Ypporaida. Willnoͧw, Kye; in Littoͧw.
a) Janow Pr.b) Napuls Pr.c) fehlt W1.d) Ranen Pr.e) Placentz Pr.f) Aglay Pr.g) Badow Pr.h) Priel Pr.i) Auch Pr.j) Ludgk Pr.k) Brug in Flandern Pr.l) Mächeln Pr.m) Gentt Pr.n) Hamburg Pr.o–o) Der – bottschaft] Stett in Poland Pr; Der richstett bottschafft W1.
1Schwäbisch Hall.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 479.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 479 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a650
480 (Vgl. G/D1: 479–482)
Laimoͧw, Crakkoͧwa, Plotzga, Gneßnentz, Posna, Canranin, Mosna, Vladissla, Lubitt, Pomern,
Clusenburg; Polan. Spalteeb. Pressla. Prig. Glawen. Münsterberg. Lips. Frankenfuͦrt an der Auder. Teranc. Tantzd. Tilenburge. Olmüntz, Ludmüschel, Utzg, Brinnf, Tzenaͧmg, Igla, Dirnach, Wien; in Märhern und Behanh. Nüwstatt. Indenburgi. Rorstatt. Saltzburgj. Prixen. Frisingen.
Hertzog Fridrichs stett von Österrich.
a) Trackow W1.b) Spaltter Pr.c) Toran Pr.d) Tantzg Pr.e) Ulenburg Pr; Ülenburg G.f) Brünn Pr.g) Zenaym Pr.h) in Märhern und Behan fehlt W1.i) Judenburg PrG.j) davor Saltb rot ausgestr. A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 480.
481 (Vgl. G/D1: 479–482; G/D1: 481–482)
Isburga. Bludentz. Feltkirch. Friburg. Kentzin[g]en. Endingen. Offenburg. Vilingen. Ach.
Engen. Schauffhusen. Ratolffzell. Stain. Dießenhofen. Froͧwenfeld. Wintertur. Baden.
Brugg. Premgartenb. Lentzburg. Mellingen. Louffenbergc. Rinfelden. Waltzhuͦt. Raperswil. Tzürich.
Richsstettd.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 481.
482 (Vgl. G/D1: 479–482; G/D1: 481–482)
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 482.
[492] Och ist ze wissen, daz diß stett, die nit unßers globen sind, in
Kriechenlanden, in Rüßenlanden, uß Türggen und vil ander stett, die ir gewiss
bottschaft ze Costentz hattend und ir redlich brief. Die bottschaft kam mit
hertzog Witoltz bottschaft und mit des ertzbischoffs Kyvionensis und mit der
küngen bottschafft von Türggen. Und man maint, wär die reformacion für sich
gangen, so wärind sy och in unßer globen kommen1. Und sind diß die stett.
In Kriechenlanden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 483.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 483 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a651
Uss Rüßen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 484.
Wißenburg. Kyloa. Tripasunda. Nigraponte. Caffab. Solat. Mecalin. Syorr. Calopolim. Caropinc. Rodiß.
Uss der groͧsßen Walachie.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 485.
Moderland. Herat. Sonscha. Maida. Mertzga. Romsmarka.
Die minder Walachie.
a) Romsmarckt Pr; Remsmarckt G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 486.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 487.
In der Tartarye sind siben kayserthuͦmb. Dero hattend fünf ir bottschaft zuͦ
Costentz.
Kayser Schygro, kayser Edigon, kayser Takmatsch, kayser Soldan, kayser Schurla;
all von Ordo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 488.
Es ligend hinder Rüßen zwo stett, haißt aine die groß Novograt, daz ist ain statt
für sich selb und welta ain hertzogen als die Venedier, und ist vil silbers, edelgestain und zobel
darinn. Die ander haißt ad Auream Vettulam. Die selben bettend ain guldin alt wib
an. Dasselb rich viel an ain alt wittwen. Die erließ das land aller aigenschaft.
Und nement under inn ain herren und ist ir begangnuß zobel, gefillb und flaisch.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 489.
[493] Diß stett sind och mit botschafften zuͦ Costentz gesina.
a) folgt ligend in der Tartary und under hertzog Wittolten in hinder Rüssen Pr.b) Kemnutz Pr; Krinnitz W1.c) Kympff Pr.d) Cannutz Pr; Canintz W1.e) Rosch Pr.f) Schmalersgi Pr; Schmalergsi W1; Schmabersgi G.g) Bodoly Pr.h) Tolmatsch Pr.i) Tossgy Pr.j) Clamargi Pr.k) Bechur Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 490.
[494] Diß sind, die gen Costentz komend mit den fürsten und herren in
disen landen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 491.
Des ersten by hertzog Ruͦpuͦltena uß der Schlesy.
a) Rumpolten Pr; Ludwigen G.b) Nigell von Rechenberg Pr; Nickel von Rechenberg G.c) Banawitz Pr.d) Notthell Pr; Nachell G.e) Fryderich G.f) Buwird Pr.g) Clas W1.h) Rechenberg PrW1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 492.
By graͧff Hanßen von Lupfen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 493.
Bym marggrafa von Montferar.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 494.
Johannsb von Kagnegg, Burkart Schimelc von Stoffenberg, Johannes Zorn, Niclaus von Weschhusen, Hanns von Stuben, Tham
von Helmstatt, Hainrich von Hohenstain; ritterd. Conrat von Rischach, Conrat Stainbrecher, Dietrich [et] Hanns; Roder, Hanns
Lapp, Eberhard vom Stain, Clause Schuͦch von Ertzingenf, Pupeli von Elerbachg, Sitz Marschalk von Bappenhainh, Wolff von Westerstetten, Johannes Stoll von Stoͧffenberg; knecht.
a–a) Bim – Niderbaden] Bym graffen von Niderbaden, dem margraffen W1.b) Johannes W1.c) Humel G.d) fehlt W1.e) Clas W1.f) Entzingen G.g) Erlenbach Pr.h) Pappenhain Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 495.
By grauff Hugen von Montfortt, landtvogt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 496.
Bim ertzbischoff von Mentz.
Hanns von Biggenbach, Conrat von Rudischain, Peter von Stettenberg, Johannes von
Löwenberg; rittera. Und sust by xl edlen.
a) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 497.
Bim grafen von Warenwig uss Engelland.
a) Grouson Pr.b) Straus Pr; Strantz W1; Strauß G.c) Gnohis PrW1G.d) Rochlauß Pr; Rothlaß W1; Rochlans G.e) Strauß PrG.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 498.
Hamannb [et] Wilhalm; von Gruͦnenberg, Türing Münch, Berchtold von Stouffen, Johannes
Rich von Richenstain, Hans von Flachßen; ritter. Hanns vom Bühelc, Wilham Rehlandd, Johanes von Ast, Jon Strans, Johannes Waldenere, Hanns [et] Wernher [et] Claus; Rogenbach; knecht. Und sustf noch nün edel knecht.
a–a) Bym – Rötelen] Bim graffen von Rötteln, dem margraffen W1.b) Herman W1.c) von Büchell Pr; von Büchel W1.d) Rochland Pr; Rechland W1.e) Waldner PrW1.f) fehlt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 499.
By graf Hugen von Montfort, maister Sant Johanns ordens.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 500.
By hertzog Ludwigen von Brig.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 501.
[496] Bym grafen von Zili.
Andres von Rechnitza [et] Marcellb Waida; fryen, Eraßmus Bechtenbergerc, Walther Saffrerd, Andres Sushaimrere, Burkart von Elrenbachf, Ludwig Sachs; ritter. Conrat Grieburger, Rainhart Schirmer, Wilhalm
Richenburger, Conrat Scheldorff, Jacob Ramacher, Fridrich Bringer, Anthoni Färwer,
Hans Arbenstaler, Lutolt Seffnerg, Steffan Twall, Erasmus Joner, Hans Schrans, Niclaush Gerstorffer, Andres Sachs, Jörg Ekerstainer, Eraßmus Färwer, Jacob Pflegossche,
Herman Gruͦber, Paul Ebneri, Thoman Brisinger, Fitul Gaissingerj, Rütsch Gerstorffer, Andresk Hohenbergerl, Hanns Kumberm, Hanns Pranturern; knecht. Und noch xij edel knecht.
a) Rechnutz W1.b) Mantzell Pr.c) Liechtenberg G.d) Saffirer Pr.e) Sushaimer W1.f) Erlenbach Pr; Elerbach W1.g) Scheffner Pr.h) Niclas W1.i) Ebirer Pr; Eb G.j) Fitul Gaisrugger Pr; Fritol Gaysrugger G.k) Endres W1.l) Hochenberg Pr; Hochenberger W1.m) Kumer PrW1.n) Prantur PrW1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 502.
Bym bischoff von Spir.
Tama Knebel, Hanns von Helmstatt, Fritz von Flekenstain, Wilhalm von Nidberg; ritter.
Jörg von Nidberg, Hanns [et] Ruͦdolff [et] Wiprecht; von Helmstatt; knecht.
a) Thom Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 503.
Bim bischoff von Costentz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 504.
By hertzog Ludwigen, Hansen, Otten, Hainricha; von Payern, bruͦder.
Conrat von Riggenbachb, Dietrich Schenk von Erpachc, Conrat Schenk von Rehenbachd; fryen. Hanns von Hirßhorn. Hainrich von Gigingene. Hanns Gewolff von Teggenbergf. Hanns, Rainhart; von Sigingen. Wilhalm von Falkenstain. Jos von Falkenstain.
Johannes Rich. [497] Conrat von Rosenberg, Swiger von Siggingen,
Lüprechtg von Helmstat, Philip von Ingelshain, Hainrich von Erenberg, Hartman von
Hentishain, Hainrich von Erenberg, Eberhart von Hirßberg, Honeg von Hornbergh, Wolff von Ow, Marti Bloßi, Johannes von Rosenberg, Wilhalm Swagerj, Conrat von Erlikonk, Steffanl von Emershofenm, Cuͦnrat Buͦchfelder, Cuͦnrat [et] Dietrich; von Faningenn, Diethrich Ramach, Bernhart Sworno, Hans Jotzenrüterp, Altman Regendorfferq, Ludwig von Mantzingen, Arnolt Schleder, Eberhard von Wachelm, Peter [et]
Bernhart; vom Bühelr, Hanns von Wingarten, Hanns von Branberg, Hanns von Hettikon, Rainhart von
Sigingen; knecht.
a) Hainrich] Steffan PrG; Harnrich W1.b) Biggenbach Pr.c) Erbach Pr.d) Rechenbach Pr.e) Hainrich von Gigingen] Hainrich von Siggingen Pr.f) Toggenberg Pr.g) Wiprecht Pr; Wyprecht G.h) Hochhusen Pr.i) Martin Bläß Pr; Martin Bloß W1.j) Schwager Pr.k) Erlnikon W1.l) Stoffel Pr.m) Emserhoffen W1.n) Feningen Pr; Famingen W1.o) Schworn W1.p) Jotzenrutter Pr.q) Bottendorffer Pr; Bettendorff G.r) Büchel W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 505.
Diß sind gesin by burggraf Fridrichen von Nüremberg, marggraͧff zuͦ
Brandemburg.
Ott von Ülenburg, Riemharta von Loufen, Hanns von Lindow, Wierich von Trutlingen, Erenfrid von Seggendorff,
Jörg Schenk von Grinb, Hainrich von Seggendorff, Hanns von Sanshain, Ott von Scheden; ritter.
Strebitzc uss Bolan. Hanns von Ensingend. Wilhalm Fuchs. Hanns von Hilpurg. Hanns Ratzenbergere. Hanns Sachs.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 506.
Diß bim bischoff von Wirtzburg.
Hanns Truchsäß von Werthusen, Lamprecht von Rinhofen, Rapp von Hoffart; ritter.
Hanns Pfatt von Saltzburg, Anthoni von Bibra, Appell [et] Hanns; von Miltz, Peter
Truchsäss von Wernhusena; knecht.
a) Werthusen Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 507.
Bim ertzbischoff von Saltzburg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 508.
By hertzog Ruͦdolffen von Sachßen.
Hainrich, Hainrich, Ott; Schenk von Sydoͧw; fry herren. Hanns von Waldoͧw, Albrecht
Holtzendorffer, Hans von Krokritz, Herman Loser, Albrecht Wolff,
Hanns Sengwitz, Ott von Diebena; ritter. Güntherr von Rüdeln, Hug von Rosch, Hanns Wilgotz, Berchtoldb Lest, Dietrich [et] Günther; von Mäningen, Hainrich Marschalk von Bappenhain,
Stoffel Froͧwenhofer, Hanns Poss, Eberhart von Pluch, Hanns von Libsg, Guntherr Ramstain,
Hanns Trachnoͧwer, Wurbolt von Wald, Hainrich von Hondaig, Peter Hacht; knecht. Und
noch by xij
edling.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 509.
By hertzog Hainrichen von Payern.
Swigera von Gundelfingen, Albrecht Brisinger, Albon Klosner, Dietrich Hoffer, Sitz
Torringer, Mathis Grans, Cristan Wietzleben, Caspar Dorninger, Hanns Fronberger;
fry ritter. Wilhalm Achamer, Assum Sibelstorffer, Assum Laiminger, Hainrich
Fronoͧwer, Uͦlrich Egger, Hans Truchsäß, Paulb Kloßner, Hanns Zwayrüdc; knecht. Und noch sech[s] edel knecht.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 510.
By hertzog Wilhelm von Payern.
Eberhart, Conrat; von Friberg. Sigmund Froberger, Wilhalm Torringer, Bernhart
Waldegger, Wilhalm Machselrammer, Hanns, sin sun, Ott Bentznoͧwer; ritter. Ruͦdolff
Brisinger, Sigmund Wachselmhofer, Steffan Opfer; knecht.
[499] Peter Michelspeka, Hanns von Sontlingen, Hanns Waichinger, Conrat von Maͧgenbuͦch, Wilhalm von
Schellenberg, Conrat Egloffstainer, Stoffel von Friberg, Wilhelm Lantzsidler,
Conrat von Friberg, Albrecht Tuͦrnlinb; knecht. Und noch by acht edling.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 511.
Diß komment mit burggraͧff Hannsen von Nürenberg.
Conrat von Bomersfeld, Burkart von Seggendorff, Fridrich [et] Uͦlrich; von
Kinsberga, Hanns Blassenbergerb, Mertzgi Waldenfelser, Herman von Herspergc; ritter. Burkart von Tann, Walther von Waldenfels, Eberhart von Forst, Albrecht
Uffsäßd, Hainrich vom Stain, Cristoffel Schleglere, Hainrich von Kotznoͧw, Wolff von Egloffstain, Albrecht von Hünnhain, Peter Nothaftf, Dietrich Berlonstett, Lutz von Eschenstettg; knecht. Nagel Wild, Jörg von Hersbergh, Lucas Stang, Michel von Rodwitz, Hanns Roder, Wilhalm Mayentali, Ott von Stofenberg, Conrat von Uffsäßj, Orttolff zuͦk Geruter, Hanns Schütz, Michel Truchsäß von Bomerfeldl, Wolffart Tanner, Wilhalm Zobel, Johannes Liechtenstain, Hanns Ratzenberger,
Fritz von Köln, Hainrich Marschalk, Arnolt von Kammern, Jörg von Krawat, Cristan
[et] Hanns; Stainbach, Mathis [et] Hanns; Büdispergm, Güntherr von Emishain, Hug von Mangsrützn, Hainrich Tanndorffer, Hanns von Rabenstain, Jänigi Behan, Berchtolt Fanoͧwer; knecht.
a) Kindissperg Pr.b) Plassenberger Pr.c) Hirsberg Pr; Hirsperg W1.d) Uffsäzz Pr.e) Schleger Sg.f) Notthafft PrG.g) Esterstett Sg.h) Hirsberg PrW1.i) Maigentall Pr.j) Uffsäzz Pr.k) fehlt W1.l) Bomersfeld Pr.m) Kindisperg PrW1G.n) Mangsrütt Pr; Mangsrüt W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 512.
Diß warent by hertzog Ludwigen von Payern von Frankrich.
[500] Diepolt Häl, Ludwig Bentznoͧwer, Hanns Asperga, Conrat Payer von Buͦchparten, Herman von Braitenstain, Johannes Marx von
Straßburg, Assum Brisinger, Gaistlitzb von Boltzhainc, Conrat Laimingerd, Wilhelme Swelherf, Sitz Marschalk; ritter. Arrchingg von Rotenberg, Erharth von Friberg, Wilhalm Mayentali, Sitz Marschalk von Gansenj, Burkart Marschalk von Bibrachk, Frik Schenk von Grin, Hartmanl Hasslinger, Steffan Rebenhuserm, Mauritz von Waltkilch, Frantz von Stain, Kraft Vetter, Ulrich Riedrer, Herman
von Braitenstain, Hainrich von Appspergn, Jacob [et] Laurentzo [et] Wilhalm; von Wolffstain, Hilpoltp Mondorffer; knecht. Und noch xvj edel knecht.
a) Johanns von Asperg Pr.b) Gaistlich W1.c) Bolchain G.d) Laininger W1.e) Wieland G.f) Schwelher Pr.g) Archinger Pr.h) Eberhart G.i) Maigental Pr.j) Ganson Pr; Gaufon G.k) Biberbach Pr; Bibera G.l) Herman Pr; Hamman G.m) Bebenhusser Pr1; Bebenhuser Pr2G.n) Appsperg Pr1; Asperg Pr2G.o) Larentz W1.p) Hilpoltt Pr1; Hiltpolt Pr2W1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 513.
By dem bischoff von Lüdmüschel.
1Als adlige Begleiter des Bischofs Johann „des Eisernen“ von
Leitomischl erscheinen hier Puta von Častolovice, Rubin von Riesenburg, Peter
von Sternberg (und Konopischt), Johann von Cluwin, Albrecht von (Gurwitz und)
Rabenstein und Hans von Pottenstein. Vgl. P. Elbel, Die Delegation der Prager Kirchenprovinz und die böhmischen
Gegner des Jan Hus in Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters.
Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 65.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 514.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 514 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a652
So warend diß by dem von Wirtemberg.
Herr Johanns von Zimern, Steffan von Gundelfingen, Hansa von Geroltzegg, Hainrich von Stoffeln; fry ritter. Albrecht [et] Hainrich [et]
Vit [et] Conrat; von Rechberg, Fridrich von Friberg, Waltherr vom Stain, Conrat
[et] Voltz; von Witingen; ritter. Ruͦdol[ff] von Westerstetten, Wilham von
Hürnhain, Hanns von Hornstain, Burkart von Elrenbachb, Hanns [et] Märckc; von Halflingend, Wolff [et] Conrat; von Buͦbenhofen, Conrat von Hohenriete, Wilhalm von Giltlingen, Hanns von Sachßenhain, Dammf Zapf, Hug von Beringen; knecht. [501] Berchtoltg [et] Volmar; von Morspergh, Ruͦdolff von Baldegg, Hanns Notthaft, Hainrich von Werdow, Conrat Schenk von
Talhaini, Hainrich [et] Fridrich [et] Ott; von Knöringen, Sittz [et] Diepolt; von Gießen,
Hanns von Helmstatt, Jörg von Welwatt, Hanns von Liechtenstain, Rüdij [et] Albrecht; von Tachsenhusenk, Burkart Gerung, Wilhalm Berger; knecht.
a) H. Pr; Hainrich G.b) Erenbach Pr; Elerbach W1; Ellerbach G.c) Märcklin Pr.d) Halfingen Pr.e) Hochenriet W1.f) Dam Pr; Dann G.g) Bercholt W1.h) Mornsperg Pr; Mersperg W1.i) Talhan Pr.j) Ruͦdolff Pr; Ruͤdin W1.k) Tachenhusen Pr.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 515.
So sind diß gewesen by graf Conraten von Friburg.
Conrat Waldner. Hanns von Nüwenburg, ritter. Hanns Uͦlrich vom Hus. Hainrich von
Altorff, Johannes von Wamertana; ritter. Hans Uͦlrich von Schloßenberg. Ottmarb von Cleren. Steffan von Tamprac. Burkart von Helmenstorffd. Steffan von Timbree. Bentz [et] Hanns; von Langdorff; knecht. Hug Malrer. Vienner von
Primenstainf. Steffan von Kleren. Jacob von Chossg.
a) Wamergir Pr.b) Ottman Pr.c) Campra G.d) Helmenstorff Pr; Hermenstorff G.e) Tumbre Pr.f) Prunenstain Pr; Brunnenstain G.g) Theß G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 516.
Diß warend by dem cardinal von Fussi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 517a.
[So1 sind dis hienach gewessen by dem margraͧffen von Missen.
Hugoltt von Schlignitz, hoffmaister, ritter. Hainrich von Honsperg, marschalk.
Dietrich von Miltitz, ritter. Appell Vitztum, ritter. Dietrich von
Schonenburga, ritter. Niclaus, Ott; Pfluͦg, ritter. Cuͦnratt Marschall, ritter. Jacob von
Wangenhain, ritter. Ir ist noch vil me gewessen etc.]
a) Schonenberg Pr.
1Vor c. 518 findet sich in Pr folgender Text eingefügt, der
sich ähnlich in G, I, Z1 und D1, aber nicht in W1 findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 517b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 517b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a653
[502] Und also habend ir nun alle die, diea zuͦ dem hailgen concilium kommen sind, und uß welhen landen und mitb wie vil personen und pfärden, als ich mich des verstan kond und erfaren hab von
hus ze husc, und1 daz tett ich all monottd, biß ich söllich ze wegen bracht hab. Und hett ich dar inn üntz vergessen, daz
sol man minr unwissenhait zuͦ legen und minr vergessung. Doch ist ze wissen, daz
sy all glich mit ainander ze Costentz waren, daz ist nit2. Dann welher herr, gaistlich oder weltlich, in waz staͧtt er waz, der da nit zuͦ
dem concilium hort und man sin nit bedorft, so der ze Costentz lag, ain halb jar
oder mere, so er sin ding geschuff, er wäre dar kommen, lehen empfahenf oder von ander sachen wegen, der gab dann von im sinen gewalt und zoch hin weg.
So kam dann ain andrer. Daz uß und in riten werot iiij jarg und zwen monotth. Doch die, soi zuͦ dem concilium hortend, die beliben stäteklichen ze Costentz, und getorst
kain gaistlicher dannen ziehen, on groß urlob und erlobung.
a) fehlt W1.b) davor wie rot ausgestr. A.c) von hus ze hus] ze huß und ze hoff Pr.d) monat W1.e) folgt ald minder Pr.f) folgt ald durch schowens willen Pr.g) vierdhalb jar Pr.h) monet W1.i) fehlt W1.
1Die Passage und daz tett ich all monott fehlt in der Edition bei M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils S. 214. Vgl. J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47;
Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment S. 313 mit Anm. 38, 318f.; ders., Won es was das gröst concilium S. 120.
2Hier äußert sich ein Bewusstsein für die fluktuierende Größe
des Konzils. Es wurde im Rahmen der allmonatlichen Zählungen offenbar mit
relativen und nicht mit absoluten Zahlen gearbeitet. Vgl. Th. M. Buck, Won es was das gröst concilium S. 123f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 518.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 518 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a654
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 518 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a655
Nun wär guͦt ze wissen, wie manig fürst und herr gen Costentz kommen sind an
ainer summ, in was stat dann ieglicher da gewesen ista und an ainr summ, wie vilb pfard und knecht da warendc.
[503] Recapitulacio1
a) da gewesen ist] fehlt W1.b) folgt personen Pr.c) folgt Hienach vindest die sume der personen, so ze Costentz waͧrend Pr; folgt das ist hienach geschriben W1.
1Wie Richental die Recapitulacio verstanden wissen will, sagt er c. 518 selbst: Doch ist ze wissen, daz sy all glich mit ainander ze Costentz waren, daz ist
nit. In W1 steht der Endabrechnung Recapitulac[i]on voran. In Pr steht statt Recapitulacio: Hie nach vindest die sume der personen, so ze Costentz waͧrend. Ganz ähnlich formuliert St1 fol. 126rb–126va. Zu der als Recapitulacio bezeichneten summarischen Teilnehmerübersicht vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richenals Chronik S. 153–158; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 14.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 519.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 519 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a656
Papa Johannes der XXIII. kam mit vjc personen. Papa Martinus, der zuͦ Costentz baͧpst erwelt war, kam mit xxx
personen. Patriarchen fünfa mit cxviij personen. Cardinäl xxxiij mit iij tusend und lvj personenb. Ertzbischoff xxxxvij mit mmmm und vijc personen. Bischoff hundert und xxxxv mit vj tusend personenc. Wichbischoff lxxxiij mit ccclx personen. Gaistlich fürsten ob vc mit iiij tusendd personen. Auditores [unde] secretarii; der waren xxiiij, die kommen mit iijc personen. Schuͦlen von allen nacionen, xxxvij hoher schuͦlen mit mm personen.
Doctores in theoloya von den fünf nacionen, so sy mit crütz giengen1, ijc xvij mit mm und vjc personen. Doctores in utroque, daz ist baider rechten, der warend iijc und lxj mit mcclx personen. Doctores in medicinis clxxj mit xvjc personenf. Magistri arciumg [eth] licenciati xiiijc mit mmmi personen. Ainfaltig priester und schuͦler, fünf tusend cccj. Etlicher selb dritt, ettlicher selb ander, ettlicher allain.
Appenteger, die ze gaden stuͦndent, mit ccc personen, iro warenk xvj maister. Goldschmidl, die ze gaden stuͦnden, lxxij. [504] Koufflüt, kromer, kürsiner, schmid,
schuͦchmacher, wirt; all handwerch, die zuͦ gaden stuͦndent und hüser und gaden
mietotendm, dero waren ob xiiijc, one ir di[e]nst.
Recht herolten der kung xxiiij mit ir knechten. Prusuner, pfifer, fidler; und
allerlay spillüt, xvij hundert.
Offen2 huͦren in den huͦrhüsern und sust, die selb hüser gemiet hattend und in den
staͤlen lagen und wa sy mochten, dero waren ob vijc, on die haimlichen, dien laß ich beliben3.
Die zumo bapst gehortend:
Secretarii xxiiij mit ijc personen. Torhüter xvj. Büttel, die silbrin stäb truͦgen, xij. Ander büttel der
cardinäl, der auditores und des auditors camere, der waren by lx.
Alt4 froͧwen, die den römischen herren ire klaider wuͦschend und bessrotend, der waren
vil, haimlich und offenlich.
Äpt, hundert und xxxijp, all mit ir nammen, mit mm personen. Pröbst clv, all mit ir nammen geschriben,
mit xvjc personen.
[505] Unßer herr der küng, tzwo künginenq und fünf gefürster froͧwen.
Hertzogen xxxviiij. Gefuͦrst herren und grafen xxxij. Grafen, der warend cxxxj.
Fry herren lxxj. Ritter, der warend mer dann xvc. Edelknecht, mer dann xx tusend.
Bottschaften von küng von Asia, Affrica und Europa, ob lxxxiij küngen mit vollem
gewalt. Von andern herren, der waz on zal, die täglichs uß und in rittend, wol by
fünf tusend. Bottschaften der richstett cccclxxijr. Von der herren stett bottschaften ccclij5.
[personen 72460]6
a) vier Pr.b) rot korr. aus lx personen A.c) vj tusend personen] fünff hundertt und fünffzig personen Pr.d) iiij tusend] drü tussend und fünff hundert Pr.e) so W1.f) folgt Äbbt hundertt und xxxij, all mitt ir namen, mit ijm personen. Bröpst hundertt fünff und fünfzig, mit xvj hundertt personen Pr.g) Magistri arcium] Baccularii Pr; Magister arcium W1.h) so W1.i) iiijm W1.j) davor E rot ausgestr. A.k) was W1.l) folgt ze Costentz W1.m) mietenden W1.n) die laß ich beliben] die laussen wir beliben Pr.o) zuͦ dem W1.p) hundertt und dry und drissig St1.q) küngingen W1.r) vier hundertt zwo und sechzig Pr.
1Daraus läßt sich schließen, dass Richental auch die
Prozessionen, vor allem wohl die große Fronleichnamsprozession 1415, zum Zählen
genutzt hat; vgl. cc. 188
und 189.
2Die ganze nachfolgende, die Konstanzer Huren und Frauenhäuser
betreffende Passage ist – wohl wegen moralischer Anstößigkeit – in W1 fol. 243v von späterer Hand flächig ausgestrichen worden und sollte
unlesbar gemacht werden, stimmt aber, soweit der Text noch lesbar ist, mit A
überein.
3Zu dieser Textstelle vgl. A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 131 mit Anm. 271 auf S. 175; K. Oschema, Die Herren und die Mädchen S. 232.
4Auch diese Passage ist in W1 fol. 243v von späterer Hand flächig ausgestrichen worden und sollte
unlesbar gemacht werden, stimmt aber, soweit der Text noch lesbar ist, mit A
überein.
5Am Ende der Handschrift steht in W1 fol. 244r von kursiver Hand nachgetragen: Die Person, so diße cronick geschriben, hadt gehaißen Ulreich
Reichendaͤll, was bestätigt, dass der Schreiber der Wiener Handschrift
tatsächlich mit mehreren Vorlagen gearbeitet haben muss, zumal der erste Teil
der Wiener Handschrift der Konstanzer Version folgt, die Richental nicht
explizit als Verfasser der Chronik kennt. Am Ende von E – nach der Recapitulacio – findet sich fol. 124v ebenfalls von der Hand des Besitzers Jakob Reutlinger
(1545–1611) ein Hinweis auf den Chronikverfasser: Ulrich von Reichental hatt dises buch geschriben, sowie fol. 125r eine nachgetragene königliche Urkunde das Landgericht im
Thurgau betreffend (siehe hierzu c. 132 in K). Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 2639, 2640; ders., Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 2,
1897–1900) Nr. 6175; Repertorium schweizergeschichtlicher Quellen im GLA
Karlsruhe, hg. von F. Geiges-Heindl u.a., Abt. I, 1 (1982) Nr. 302 S. 46; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 104.
6Die Notiz findet sich in A auf pag. 505 ganz unten rechts, in
Pr fehlt sie. Sie ist in der New Yorker Handschrift klein und zierlich von
späterer Hand nachgetragen und kaum noch lesbar; sie stammt nicht vom
Chronisten, bietet indes die Summe der vorgenannten Zahlen. Die Gesamtzahl der
Teilnehmer, wie sie in der Literatur immer wieder kolportiert wird, geht also
nicht auf Richental zurück. Die Innsbrucker Handschrift endet fol. 78v mit der Information, dass in Konstanz während des Konzils
24.795 Pferde in der Stadt gewesen seien. Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 82v hat diese Zahl übernommen. Vgl. J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 15f., der
die Zahl allerdings als „Ergebnis der städtischen Statistik“ (S. 15) deutet.
Siehe hierzu auch O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 278; H. Tüchle, Die Stadt des Konzils und ihr Bischof, in: Das Konzil von
Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 56; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 261 Anm. 487; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 119 mit Anm. 40; ders., Das Konstanzer Konzil S. 66; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 24; Th. M. Buck, Won es was das gröst concilium S. 118; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 265.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a657
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a658
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a659
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a660
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a661
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), A-Version c. 520 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_a662
Konstanzer Version (K)
[Fol. 2*v] In1 omnem terram exivit sonus eorum, et in fines orbis terre verba eorum. Scribitur
psalmo decimo octavo, et hec verba proprie apponuntur appostolis, qui et
ewangelium predicaverunt in universo mundo. Eciam digne potest apponi civitati
Constanciensi in Almania, provincie Maguntinensis; quasi diceret civitas
Constanciensis de se ipsa cum mansueto propheta David: In omnem terram exivit
nomen Constancie, et divulgatum est nomen eius in universa terra. Darunter in anderer Schrift: PSALMUS: LAUS EIUS IN ECCLESIA SANCTORUM.
1Der Psalmvorspruch (Ps 18,5; siehe auch Röm 10,18), der die
ebenso stadthistoriographische wie die latent panegyrische Intention der
Konstanzer Handschrift im explizit auf die Konzilsstadt bezogenen Nachsatz
unterstreicht, findet sich auch in E und D1, in A, Pr, W, Wo und St2 fehlt er, in G ist er wohl wegen des fragmentarischen
Texteinsatzes ausgefallen, in D1 ist er aus dem Lateinischen ins Deutsche übertragen worden.
Vgl. hierzu O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 150; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 399f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 313f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 349f. mit Anm. 1. Die Ansicht von G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 1, der Psalm sei der
„Konzilsgeschichte“ als „Motto“ vorangestellt, geht in ihrer Allgemeinheit
fehl, da sich der Psalm nicht in allen Versionen findet und wohl gar nicht auf
den Chronisten zurückgeht, der in K zudem nicht explizit als Autor der Chronik
erscheint.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. Psalmvorspruch (lat.).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. Psalmvorspruch (lat.) Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k1
a) scribende W.
1Die Invokation, die auch für W und E bezeugt ist, fehlt in A,
Pr, Wo, St2 und D1 an dieser Stelle. Ebenfalls eine Anrufung Gottes findet sich
in einem lateinisch-deutschen Prooem zu Anfang der Innsbrucker und ersten
Zürcher Handschrift (Ms. A 172): Sumum bonum, o tu, qui mundum ratione gubernas […]. Vgl. zur Invokation der Konstanzer Handschrift O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 151; H. Wenzel, Autorenbilder. Zur Ausdifferenzierung von Autorenfunktionen
in mittelalterlichen Miniaturen, in: Autor und Autorschaft im Mittelalter.
Kolloquium Meißen 1995, hg. von E. Andersen u.a. (1998) S. 9–12.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. Invokation.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. Invokation Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k2
Hie vacheta an, wie das concilium gelait ist worden gen Costentz, und wie es dar kam, und
wie es anfieng, und was sachen dozemaͧl inb dem concilio volgiengen und beschachen, und wie es zergieng, und wie vil herren
dar kament, sy warent gaistlich oder weltlich, und mit wie vil jeglicher her dar
kam und mit wie vil lüten und personen und pfäritten und mit iro wapen, die sy ze
Costentz an ir herberg anschluͦgen; als das ettlich erber lüt1 von gedachtnussec wegen2 zuͦsamen haben erfraget3.
1Vgl. zu dem Begriff erber lüt auch die cc. 2,2, 38 und 91. Zum cives-Begriff siehe auch Th. M. Buck, Der Codex Salemitanus S. 255, 258, 260.
2Die Konstanzer Chronikversion versteht sich gemäß dieser
Wendung dezidiert als „Selbstgedächnis der Stadt“.
3Man beachte, dass hier im Verhältnis zur New Yorker und Prager
Chronikversion (Cod. XVI A 17) nicht Ulrich Richental, sondern die erber lüt der Stadt Konstanz explizit als Verfasser der Chronik
auftreten. Es gibt mithin eine gegenüber A und Pr veränderte Strategie von
Autorschaft. Der Name des Chronisten wird – anders als in c. 1,1 der New Yorker
Version – gar nicht (mehr) erwähnt, der Verfasser geht in K vielmehr in einer
ebenso anonymen wie pluralisierten Autorengemeinschaft auf, die das Werk gemäß
fol. 1r von gedachtnusse wegen zuͦsamen haben erfraget. Die historiographische Konzeption der objektivierten
K-Version verzichtet mithin auf die Authentizität der Ich-Rede, zielt vielmehr
auf eine kollektive „Erinnerungsgemeinschaft“, die mit der Stadtgemeinschaft (=
Bürgerschaft) identisch ist. Anders formuliert: Die Stadt Konstanz inszeniert
in der Handschrift ihre historiographische Selbstdarstellung, die Chronik wird
gewissermaßen „kommunalisiert“. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 5; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 25, 113; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 116; Th. M. Buck, Der Codex Salemitanus S. 258, 260, 262, 278; ders., Mythos Richental S. 77 mit Anm. 38; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 50; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 199f., 314; P. Johanek, Städtische Geschichtsschreibung im Spätmittelalter und in
der Frühen Neuzeit, hg. von P. Johanek (2000) S. VII–XIX; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 202, 235; P. Eckhart / B. Studt, Das Konzil im Gedächtnis der Stadt S. 88, 90.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k3
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k4
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k5
1,2 (Vgl. G/D1: 1,2, 41,2 und 87)
Und hierumb, das man denn alle sachen desterbas verston müg, wie die ding
zuͦgangen syen, so ist zuͦ wissen, das alle cristenhait in fünff tail getailt ist1, und die tail haissend in der latin naciones, das ist des ersten Ytalici, das
ist Romerland, Lamparten, und sollich land, so zu dem taila gehörend. Der ander tail, das sind Germani, das sind tütschib land, und alle, die zuͦ in gehörend. Die dritt nacion, das sind Franciony, das ist
Franckrich, und
diec ouch zuͦ in gehörend. Die vierd, das sind Hyspani, das ist hyspanger land und die
küngrich, so darin gehörent, als ir hienach sehen werdend. Die fünft nacio, das
sind Anglici, das ist Engellandd und Schotten, und die ouch zuͦ in gehörend. Die selben Engelschen hatten vor dem
concilio ze Costentz kain
nacion, wann das sy gehorten under die nacion Germani, und ward in die nacion erst
zuͦ Costentz geben, als man das hienach findet2.
1Zu dieser Fünfteilung der christlichen Welt vgl. K. Oschema, Eine Christenheit und streitende Nationen S. 39.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k6
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k7
Und was nun küngrich und land in yegliche nacion gehör, das findet man hienach;
und umb das die Engelschen ain sunder nacion geben ward ze Costentz, das beschach
darumb, das sich die von Hyspania so lang sumpten, das sy nit gen Costentz kament
nach dem und in verkündt ward, dar ze komen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 1,3.
Do der hailig vatter und her bapst Allixandera zuͦ bapst erwelt ward, der was des ordens fratrum minorum, das sind barfuͦssen, do
er nun erwelt ward, darnach ward ain gemain concilium tzuͦ Pisanensis, das ist zuͦ
Piß in Lamparten.
a) Allexander WE; Alexander WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 2,1.
In dem selbena concilio lobt und verhieß der selb bapst Allexander dem selben concilio, das da
was, das er wolt darzuͦ all sin vermügen tuͦn inwendig dry den nachsten jaren nach
dem selben concilio, das ainikait, frid
und gnad der cristenhait geben wurd; wan er dozemaͧl zwen widersachen hett, dero was
der ain der hochgeborn fürst Petrus de Luna,
ain gefürster her und graͧff von geschlächt, der sich nampt in siner obedientz, das
ist als vil gesprochen:
in siner gehorsami [1v], die in hielten, Benedictus der drytzehend. Der
ander hieß Angelus de Corwario, by nach ritter oder erber lüt geschlacht, und der
sich nampt in siner obedientz, das ist in siner gehorsamkait, Gregorius der
zwelft. Und also, e das sich die drüw jar ergiengen und die sach angefangen wurd,
do starb der selb bapst Allexander und lag die sach gantz danider1. Und das groß irrung in der cristenhait ward, wan das der almachtig gott das
schiff sines fürsten, des apposteln Sant Peters, nit latb ertrincken noch versincken.
1Zu den Päpsten Alexander V. und Johannes XXIII. siehe auch:
Die Chroniken der oberrheinischen Städte. Straßburg 2, 2, hg. von C. Hegel (21961) S. 615–617.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 2,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 2,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k8
Darnach ward ze bapst erwelt der ersam her Balthasara de Chossis, das ist der von dem gelid erber burger geschlächt, do der nun erwelt
ward, do nampt er sich in siner obedientz Johannes der dry und zwaintzgost an dem
namen. Der selb bapst Johannes, als der nun erwelt ward, do swuͦr er ouch gantzem
collegio, das ist ze wissen, wenn man schribet oder nemet das
collegium, das sind die cardinäl, die da hand ain bapst zuͦ erwelen; wenn man aber
schribt oder nemmet das concilium, das sind die cardinal,
ertzbischoff, bischoff, patriarchen, schuͦlen und ander gelert pfaffhait und örden,
die besamnot werdend umb not und
sachen, die der cristenhait anligend, das er auch sin gantz vermügen tuͦn wölt, das
frid und ainikait der cristenhait wurd.
a) Baltisar W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,1.
Der selb bapst Johannes der XXIII., der ließ die sach also beston und wolt sich
villicht laussen benuͦgen an sollicher wirdikait, die im gebena und uff in gelait was, wann er vast genaigt was uff zitlich er und guͦt, und verlangt
sich das also lang, das grosser gebrest und red uffstuͦnd zwischen gaistlichen und
weltlichen fürsten und herren, und das die
churfürsten darumb dick zuͦ red gesetzt wurden. Nun die selben churfürsten dick und
vil zuͦsamen kamen mit ir selbs libenb und ouch mit iren rechtc treffenlich botschaft gen Franckenfurt, gen Puͦchparten1, gen Oppenhaim, gen Wesell2 und sust in manig des richs stet and dem Rin und darumb gelegen. Und ouch des selben römschen richs stettd mit in und sich da vil mitainander under retten, wie man verkomen möcht, das
sollich ierrung nit in der cristenhait inbrach und sollicher zisma, das ist
ierrung, wurd3.
a) gegeben WSt2.b) davor selb wohl von späterer Hand ausgestr. K.c) fehlt W.d–d) an dem Rin – richs stett] fehlt EWoSt2.
1Boppard am Rhein.
2Wesel am Niederrhein.
3Am Ende von c. 3,2 bringt A das Motiv der Kirche als Schiff
Petri, das K und W bereits am Ende von c. 2,2 gebracht hatten; vgl. auch c. 8.
Siehe zu dieser Schiffs- und Steuermannsmetaphorik in diesem Zusammenhang auch:
Die Berner-Chronik des Conrad Justinger, hg. von G. Studer (1871) c. 346. Vgl. U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 112f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k9
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k10
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 3,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k11
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,1.
[2r] Der ertzbischoff von Mentz. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der erst churfürst ist der ertzbischoff von Mentz. Wer denn da ertzbischoff
ist, der selb ist under in als ain techan in ainem thuͦm oder cappittel und der haut
den gewalt, ze beruͦffen alla ander churfürsten und erweler des hailigen romschen richs. Die sond und müssend
im gehorsam sin ze komen by dem aid, so sy dem rich gesworn hand, umb alle die
sachen, so dem rich und der cristenhait anliget. Und ob das wär, das ain römscher
küng abzesetzen wurd, und umb alle ander sach des glichen. Und der selb
ertzbischoff ist ain obrister ertzkantzler über alle tütschib land und über die nacion, die man da nempt die nacion germanica, und die
darzuͦ ze gebietten und ze ruͦffen, das alle fürsten und herren, so in den selben
landen sitzent, komen
muͦsent und sond zuͦ iren gebotten, wenn sy von im beruͦft werdent an ain gevellig
stat, da hin sy dann komen sond, wenn dem rich not
anlit, und het ouch des römschen richs maiestat insigel.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,2.
Der ander churfürst ist der ertzbischoff von Köln. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der ander ist der ertzbischoff von Köln, der ist ain ertzkantzler des hailigen
römschen richs und ist als ain tuͦmbropst uff ainer stifta und haut ze beruͦffen alle die küng, fürsten und herren, die da sitzen und wonhaft
sind in aller
nacion, die man nempt Ytalia, das ist in Lamparten, so das rich not angaͧt, als da
vor geschriben stat, und in dem kaisertuͦm zuͦ Constantinoppel, das dab lit in Kriechenland und über alle küngrich, die da cristan sind und enend mers
ligend, und wahin also siner gewalt langot; dem sond sy gehorsam sin, wenn er sy
manotc und dem rich not wirt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,3.
Der drit der ertzbischoff von Triel1. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der drit gaistlich churfürst und ouch erweler ist der ertzbischoff von Triel,
der ist ain obrister ertzkantzler des hailigen römschen richs und hat ze ruͦffen und
ze manen alle des römschen richs küng, fürsten und herren, so da sind in
der nacion zuͦ Franckrich, zuͦ Hyspania, zu Portigal, was da ist in der nacion, die
man nemmet [2v]
Francioni, so dem rich not wirt. Und ist des hailigen römschen richs ain
chustera, das ist ain behalter oder ain huͦtter des hailigen römschen richs.
a) chustor W; custer E; custos WoSt2.
1Trier.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 4,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k12
So sind diß die weltlichen churfürsten, die da och erwelen sond ain romschen
küng, so das rich entsetzt wirt, oder ainen römschen küng zu entsetzen, ob er
missetät.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,1.
Der hertzog von Payer. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der hertzog von Payer1, dera ist ain churfürst, welher hertzog von Payer die pfallentz an dem Rinb inhett und die besitzet. Und der ist ouch der oberistc truchsäs des römschen künges und riches, das ist sin ampt, das er das besechen
sol durch sich selb oder durch ainen fromen herren, das er mit frid sin mal nemen
müg. Und hat ouch gewalt, welher zuͦ dem römschend ze clagen het, dem sol er über in mit dem rechten richten, und ouch übere all ander fürsten des römschen richs, und ob sy nit gehorsam wären, so mag er sy
wol inf aucht2 tuͦn.
1Die weltlichen Kürfürsten bringen A und Pr – anders als K, W,
E und Wo – in der umgekehrten Reihenfolge, zuerst den Markgrafen von
Brandenburg, dann den Herzog von Sachsen, schließlich den Herzog von
Bayern.
2Reichsacht.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k13
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k14
Der ander layen churfürst ist der hertzog von Sachsen, der ist des römschen richs
marschalck. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der hertzog von Sachsen, wer dann ye das selb hertzogthuͦm ze Sachsen inne hett,
der ist ain weltlich churfürst und ist des hailigen
romschen richs obroster marschalck, besorger und behuͦtter sines hoffes mit pfaritten,
mit diensten und mit andern sachen. Und sol
weren alle unzucht und frävel, so in dem hoff beschehen und vo[r]komena, alle böse spil in dem hoff und all unfuͦr mit frowen1 oder sust. Und mag ouch richten in des römschen küngs hoff mit dem swert und mit
dem strick über alle verschult sachen; und sol vortragen dem römschen küng ain
blos swert, wa er by im ist und mit im gaͧt.
a) verkomen WE; verkommen Wo; vorkommen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k15
Der drit layen churfürst ist der marggrauff von Brandenburg. Darunter Wappen. Daneben der nachstehende Text. Der marggraͧff von Brandenburg, der ist der oberost fürtrager1 und bropst und der oberost kamerer des römschen richs, inzenemen und ußzegeben.
Und sol dem römschen küng vortragen das zepter, und sol ouch pflegen der römschen
küngin hoff und sy besorgen mit allen dingen, so zu irem hoff und zu irem lib
gehört mit allen sachen.
1Dieses Amt hatte A in c. 5,2 für den Herzog von Bayern
reserviert.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 5,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k16
[3r] Diß sechsa gaistlich und weltlich churfürsten hand macht und gewalt, ainen römschen küng ze
erwelen, so das römsch rich asetzt wirdet, und ain küng ze entsetzen, ob das wär,
das er unrecht tät, und ouch zesamen ze komen und ainander ze beruͦffen, wahin und
an welhe stat sy wend und wie dick sy wend, und da betrachten des
hailigen römschen richs notdurftb.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,1.
Wappen ohne Überschrift. Daneben der nachstehende Text. Der küng von Beham1, der ist als ain gemain man und als ain schidman und ist nit ain churfürst,
danna ob sy sechs sthritten wurdena. Wär aber, das die sechs an der wal ains römschen künges sthritten wurden, also
das dry ainen nämen und dry den andern und also das maist nit under in werden
möcht, so sond sy den küng von Beham beschickenb, der ist denn als ain obervogt und ain gemainer man, und dem iren strit
fürlegen. Und welhem er under den zwainen, umb die sy denn strittig sind, sin stim
gibt, der ist dann romscher küng. Der sol denn ziehen für Franckenfurt und da
ligen sechs wochen, ob er ain widersachen entsitzet. Wurd aber ain maistesc under den sechsen, so bedurffent sy des küngs von Beham nit.
a–a) dann – wurden] dann ob sy sechs schrytten wurden W; wann ob die sechs schritten wurden E; wann ob di sechs sritten wurden Wo; wann ob die sechs strittig wurden St2.b) schicken W.c) maister Feger.
1Böhmen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k17
a) Tüschen W.
1Gemeint ist wohl Kaiser Karl IV. (1346–1378), der 1356 die
„Goldene Bulle“ erließ. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 153; S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S.
525; P. Hoffmann, Die bildlichen Darstellungen des Kurfürstenkollegiums von
den Anfängen bis zum Ende des Hl. Römischen Reiches (13.–18. Jahrhundert)
(1982) S. 62f.
2Dieser latente Hinweis auf die Theorie von der translatio imperii, der sich auch in W findet, fehlt in A und zeigt, dass mit Sanctus Carolus, wie es in c. 6,3 in A heißt, auch durchaus Karl der Große
gemeint sein könnte. Vgl. E. E. Stengel, Der Ursprung der Fabel von der Begründung der Königswahl und
der Stiftung des Kurfürstenkollegiums durch Karl den Großen, in: ders., Den Kaiser macht das Heer (1910) Exkurs 2 S. 75–96; M. Buchner, Die Entstehung und Ausbildung der Kurfürstenfabel. Eine
historiographische Studie (1912) S. 12–15; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 152f.; P. Hoffmann, Die bildlichen Darstellungen des Kurfürstenkollegiums von
den Anfängen bis zum Ende des Hl. Römischen Reiches (13.–18. Jahrhundert)
(1982) S. 45, 62f., 114; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 141, 168, 189, 340–346; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 48. Grundsätzlich zur
Translationstheorie W. Goez, Translatio imperii. Ein Beitrag zur Geschichte des
Geschichtsdenkens und der politischen Theorien im Mittelalter und in der frühen
Neuzeit (1958).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k18
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 6,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k19
Und als die selben fürsten von sollichs grossen gebresten wegen, so der
cristenhait an lag, als dick und vil zesamen kama, und das villicht beschach von ermanung und inspreches wegen des hailigen
gaistes oder von der hailigen drivaltikait, do wurden sy gemainlich zu raͧt, das sy
diß sach luter enpfalhent dem allerdurchlüchtigosten fürsten und herren
küng Sigmunden, römscher küng, den sy ouch vormals alle sechs zuͦ römschem küng erwelt
hatten an sins bruͦders stat, küng Wentzelaus, römscher küng und küng zu Beham, den
sy entsetzet
hatten von siner missetat wegen1. Der selb küng Sigmund, römscher küng, was do zemal römscher küng zu Hungern,
zuͦ Dalmatzi, zuͦ Wassenb, zuͦ Croatzi, die da noch haidesch sind, und marggraff zuͦ der marck zuͦ Brandenburg.
Die selben marggraffschaft er aber do zec Costentz uffgab, und gab die sinem öham, burggraff Fridrichen von Nüremberg, und
lech im die offenlich zuͦ Costentz an dem obern marckt, als hienach geschriben und
[3v] ouchd gemalt stat2. Und darnach sins bruders küng Wentzlaus tod ward er küng ze Beham und nach dem
concilio wol im zehenden jar3 ward er römscher kaisere.
1Anders als M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils S. 17 Anm. 1 angibt und Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 11 wiederholt, hat
K keinen „leeren Platz“ für die nachzutragende Jahreszahl, wie das in A
durchaus der Fall ist.
2Vgl. cc. 219–224,1.
3Diese Bemerkung, die sich auch in W findet, fehlt in A. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 5, 17 Anm. 2 leitet hieraus ab, dass
die K-Version nach 1433
geschrieben sein muß, also jünger ist als A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 7.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 7 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k20
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 7 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k21
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 7 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k22
Also do im nun die sach enpfolhen ward, do enbot der selb unnser her der römsch
küng dem selben unserm hailigen vatter bapst Johannsen dem XXIII. an dem namen,
das er dem aid gnuͦg tät, so er vormals dem concilio gesworn het, und der hailigen
cristenhait frid
und ruͦw tät durch vil swär botschaft, das verzoch er im von ainer zit zuͦ der andern.
Und an dem letzsten, do es füro nit mer verzogen kund noch mocht
werden, und das gaistlich und weltlich fürsten, herren und stet wurdent mercken,
das der hailigen cristenhait grosser inbruch wolt werden und daz das hailig
schiflin Sant Peters von sollichem unwetter wolt versoft sin1, do ward erst der selb bapst Johannes ze rat, do er marckt, das man sin hoff nit
als vast suͦchen wolt, und enbott dem selben unserm herren küng Sigmunden, das er
zu im käm
zuͦ Lodus2, da ist ain bystum und ist ain stat in Lamparten, da wolt er mit im ain
verhörung tuͦn und nach sinem und ander herren und gelerter lüt rat bedencken, was
zuͦ der sach zuͦ tuͦnd wär.
1Vgl. c. 3,2
in A und c. 2,2
in K. Zu dieser Metaphorik etwa: Die Berner-Chronik Conrad
Justingers, hg. von G. Studer (1871) c. 346.
2Lodi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 8.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 8 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k23
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 8 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k24
Und also kam unser herre der römsch küng Sigmund mit sinen räten, rittern und
dienern gen Lodus in Lamparten, und unser hailiger vatter dera bapst Johannes der XXIII. ouch dahin; und kament zesamen in ainen witten
salb, und was da ain langer stuͦl berait, und saß unser hailiger vatter der bapst mit
siner ynfalenc und mit sinem habit an ainem ort, und unser her der küng mit siner kron und
habit als ain ewangelier an dem andern ort, doch ain michels von ainander, und
redten vil mit ainander in latin, und wurden diß mit ainander ze rat1.
1Zu den Verhandlungen von Lodi vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 174–179; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 311; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 154f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 37; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 75; J. Helmrath, Locus concilii S. 593, 611–613; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23
mit Anm. 19; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 333–342; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
241–244; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the
Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 402f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 51f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
77.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 9.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 9 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k25
Do sy nun ze Loden zesamen komen warend, do sprach unser her der römsch küng:
Hailiger vatter, ob er dema wolte gnuͦg tuͦn, so er gesworn het dem concilio. Antwurt der bapst, er wolt gern
stät
habenb, was er gesworn und verhaissen hett, und wolt ain concilium gern gemacht haben
in sin land, in Lamparten, wa oder in welher stat der küng wolt, won es wär
zuͦ fürchten, das er sin cardinall noch sin patriarchen, die ertzbischoff und
bischoff, so zuͦ dem concilio gehörend, über das gebierg1 usser sinem land nit bringen möcht. Da wider antwurt unser her der küng: Er hett
dry gaistlich churfürsten, die erweler wärend des hailigen römschen richs küng,
die großmächtig fürsten wären, und die habent macht, ain küng ze welen und ze
entsetzen, so es asätz wirdet, die er och kumerlich über das biergc bringen möcht oder villicht niemer tätten. Und da zwischen gieng vil red umb
zuͦ baider syt, wa man das concilium hinlegen wölt. Und nach sollicher vil red, do
fragt unser her der römsch küng sin herren, die da umbstuͦnden [4r] und mit imd, ob dehain stat läg an dem berg oder nach daby, die dem römschen rich zuͦgehorty.
Und stuͦnd zegegen der edel hertzog Uͦlrich von Teck2, dozemaͧl diener unnsers herren des künges, und sprach: Da läg ain stat, die wäre
des
richs und hieß Kempten, und läg an dem fuͦs des bergs, den man nemmet dere Ver3. Dawider aber der erborn her graff Eberhart von Nellemburg4, lantgraff, der och zegegen was, antwurt und sprach: Wie wol das sigf, das Kempten ain richsstat sig, aber da wär kain genuchsami nit, das man da
beston küne noch mug von dehainerlay narung; wol da läg ain stat ain tagwaid ver
von Kempten oder ettwas mer, da wär alle genuchsami, und hieß Costentz, und wär
des römschen richs und läg an dem Bodensew, und rünne der Rin an der stat hin und
durch die stat. Der selb Bodemsew wär by acht mil wegs verre und an der wite dry
mil wegs, das man mit grossen schiffen daruff faren müg und zuͦfüren alle genuchsami,
und wider da von faren, wie man will. Und wär da ain
bistum und gehorte in das ertzbistum zuͦ Mäntz. Darzuͦ wär och sy ain wol erbuwneg stat und vil gemacher und stallung darinne5. Und das man das wisse, vor yetz unlanger zit, do hätten die puren von Appenzell
und etlich von Schwitz und die puren, die by in in dem bierg sitzent, groß
stechent krieg mit den von Costentz6. Do kamend den von Costentz ze hilff all grafen, fryen, ritter und knecht, und
da der selb hertzog von Teck und sust gantze ritterschaft, die mit macht by in in
ir stat lagent. Und wär unser noch dristund mer gesin, wir hetten herberg und
stallung gnuͦg gehept7. Und kam och dar der allerdurchluchtigist fürst, küng Ruprecht sälig, üwer
vorfar, mitt gantzem sinem volck und lag da in der stat sechs wochen, und gebrast
niemand, und ward die sach mit eren verricht und wer dahin in den krieg kam, der
hett herberg, essen und trincken, fuͦter, höw und strow, als in gemainem und glichem
koff, das es uns alle wunder nam,
das wir alle ding also nach mochten haben. Und visch und flaisch wär da
überigsh gnuͦg. Dar zuͦ wär es ain sollich stat, die von alter dem adel hold und getrüw ist
gesin und
mit dem adel nie krieg noch stöß gehept hab, und das man gewonlich alle tag
richtungen dahin layt.
a) folgt ayd G.b) hallten Wo; halten St2.c) gebirg W; birg Wo; gebirge St2.d) folgt dar kommen waren G; folgt waren WoSt2.e) der Ver] der Verr WEWoSt2; davor Kempten ausgestr. K.f) sy E.g) gebuwne EWo; gebaute St2.h) übrig W.
1Alpen.
2Herzog Ulrich von Teck, aus einer Nebenlinie der Herzöge von
Zähringen, königlicher Rat. Vgl. B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine
Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der
Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 63f.
4Graf Eberhard von Nellenburg, Landgraf im Hegau, königlicher
Rat.
5Zur Entscheidung für Konstanz als Konzilsort vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 170–174; U. Crämer, Kempten oder Konstanz als Konzilsort (1413), in:
Alemannisches Jahrbuch 1954 S. 447–450; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 310–312; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 10; J. Helmrath, Locus concilii S. 610–615; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23
Anm. 19; ders., Papst und Konzil. Von Pisa 1409 bis zum V. Lateranum
1512–1517, in: Die Päpste der Renaissance. Politik, Kunst und Musik, hg. von M. Matheus u.a. (2017) S. 276; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 54; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S.
150–154; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 112–116; ders., Konstanz und der Thurgau S. 37; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 80–84; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S.
82–84, 100.
6Gemeint sind die Appenzellerkriege (1401–1429) zwischen dem
Fürstabt von St. Gallen und den Appenzellern. Die Auseinandersetzung mündete in
den „Konstanzer Frieden“ vom 4. April 1408, flammte in den 1420er Jahren aber
wieder auf. Vgl. Die Berner-Chronik des Conrad Justinger, hg. von G. Studer (1871) c. 314; W. Ehrenzeller, Kloster und Stadt St. Gallen im Spätmittelalter (1931) S.
61–290; R. Fischer u.a., Appenzeller Geschichte 1: Das ungeteilte Land
(1964) S. 121–225; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 231–237; ders., Konstanz im Mittelalter 2 S. 9, 79f.; R. Fischer, Art. Appenzell, in: Historisches Lexikon der Schweiz 1
(2002) S. 386f.; A. Bihrer, Konstanz und die Appenzellerkriege, in: Die
Appenzellerkriege – eine Krisenzeit am Bodensee?, hg. von P. Niederhäuser und A. Niederstätter (2006) S. 81–115; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139, 142.
7Stärker als in A dringt hier der apologetisch-panegyrische
Charakter der Konstanzer Handschrift durch, die die Leistung der Stadt ganz
anders und deutlicher ins Licht stellt, als dies noch in c. 10 in A der Fall
ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k26
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k27
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k28
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k29
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k30
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k31
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 10 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k32
Do kart sich unser her der römsch küng umb zuͦ unserm hailigen vatter dem bapst und
sprach in latin: Syder da ain bistum ist
und dem rich zuͦ gehört, ist dann üwer hailigkait gevellig die stat Costentz, von
der man so vil
guͦts sait. Do nam sich unser hailiger vatter der bapst ain bedencknuß mit sinen
herren und räten; die rietten im, das er die stat uffnäm, won sy doch ain
sollichen namen hett1, das niemer unglick darzuͦ schlachen sölt. Und also nam er Costentz uff und sant
uff die selben stund sin
e[x]ploratoresa uß, das haissend beschower des landes.
a) ploratores EWo; exploratores St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 11.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 11 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k33
a) folgt und torst es nieman sagen A.
1Am Beispiel dieses Kapitels kann man den Prozess der
„Objektivierung“, wie er sich von A nach K vollzog, sehr gut studieren.
2Zu dieser Textstelle Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 78f.; H. Derschka, Die Großeltern des Konzilschronisten S. 46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k34
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k35
[4v] Nuna uff das do koment dieselben exploratores1 und och ir diener mit in und wolten besechen und beschowen diß lannd und och diß
gegni, ob das concilium ze Costentz beston möcht oder nit. Und under den warend
zwen Walchenb, doch kunden sy latin, und batten Ulrichen Richental, das er mit in ritt in das
Thurgöw, das lannd zuͦ besechen2. Die sprachen, daz das concilium da nit beston möcht3, wann doch von allen lannden lüt dar komen mustend, die nit halb herberg möchten
han. Sy saitten aber daran nit recht, wann es belaib mangklich in der stat; doch
lagent vil Unger ze Peterßhusen, ettlich beliben zum Paradiß4, etlich zuͦ Gotlieben, aber wänigc, als ir hie nach hören werdent5.
2Es handelte sich wohl um die päpstlichen Beamten Giovanni da
Montepulciano und Bartolomeo del Lante da Pisa, die mit den päpstlichen exploratores aus den cc. 11 und 12,2 identisch sein dürften. Vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180, 250f. mit Anm. 1 auf S. 251; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 3; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 156; J. Helmrath, Locus concilii S. 614f., 615 Anm. 87; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 76, 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 113, 117; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 75–80, 225; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25 mit Anm. 58.
3Zu dieser Textstelle, die zeigt, dass der Konzilsort von den exploratores als ungeeignet empfunden wurde, vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 78; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 31; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 117; ders., Das Konstanzer Konzil S. 56f. mit Anm. 35 auf S. 165.
4Stadtteil von Konstanz.
5Die Redewendung lässt darauf schließen, dass der Text der
Konstanzer Handschrift eventuell (öffentlich) vorgetragen oder verlesen wurde.
Das würde die expliziten Worterläuterungen in den cc. 2,2 (obedientz), 3,1 (collegio), 3,2 (zisma), 93,2 (conclave), 235,1 (conclavi) und 252 (generalis sessio) erklären, die sich an ein volkssprachliches,
nicht-geistliches Publikum richten; vgl. c. 12,2 in G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k36
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k37
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k38
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k39
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 12,2 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k40
Also sant unnser hailiger vatter bapst Johannes der XXIII. diß bull, die hie nach
diser gemäld stat, allen ertzbischoffen, das sy das concilium iren suffraganien,
irn bischoffen kund tatten, das sy also berait wärend zuͦ dem concilio ze Costentz
ze komen; und sunderlich dem ertzbischoff ze Mäntz, under des ertzbistum Costentz
lit und dahin gehört und sin oberer ist. Und die bull stat hernach geschriben1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 13.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 13 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k41
Nun also berait sich bapst Johannes mit den sinen uff gen Costentz ze faren. Nu
ist ze wissen, das man ainem bapst, so er über land riten wil, ain sollichen
huͦt1 vorfüret; und fürt in ain starchera gewapnoter man uff ainem wissen roß verteckt mit ainem roten tuͦch, gesprengt mit
gold. Und der ist rot und gell, und fürt man in für den regen
und die sunen, das er sich darunder enthalten müg. Und ist obnan uff dem huͦt ain
guldiner engel, und der hat ain guldin crütz in der hand. Der huͦt was unden wol so
wyt als by viertzig guͦtter schuͦch, als der da an dem nachsten plat gemalt stat2.
a) starcker EWoSt2.
1Gemeint ist der Papstschirm bzw. -hut (conopeum/soliculum); vgl. cc. 14,3, 23, 24 und 308. Hierzu P. E. Schramm, Der Schirm. Herrschafts-, Würde- und Rangzeichen in drei
Erdteilen, in: Festschrift für Hermann Heimpel 3 (1972) S. 567–593; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 151; G. J. Schenk, Zeremoniell und Politik S. 449–451; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 288–299; M. A. Bojcov, Der Schirm des Papstes, der Sonnengott und die historischen
Wege Russlands, in: Prozessionen, Wallfahrten, Aufmärsche. Bewegung zwischen
Religion und Politik in Europa und Asien seit dem Mittelalter, hg. von J. Gengnagel u.a. (2008) S. 163–166; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 174, 183; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 49; Th. M. Buck, Ein Buch prägt die Erinnerung S. 49; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 85.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k42
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k43
Och stat darnach gemalt an dem blat, wie unser hailiger vatter der bapst und der
römsch küng by ainander ze Loden sassen1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k44
Darnach1 stata gemalt, wie man dem bapst das hailig sacrament vor fürt, so er rittet uff ainem
wißen roß, verdeckt mit ainem roten guldin tuͦchb, und brinend kertzen och da by uff dem roß. Bezieht sich auf das Bild fol. 6v.
Der Hut, fol. 5r. Dazu fol. 4v unten der einzeilige Bildtext: Diß ist der huͦt, so man im vor fürt. Zentriert über dem Bild: Des bapsts huͦtc. Darunter der Reiter mit dem Papstschirm.
Zusammenkunft in Lodi, foll. 5v–6r, fol. 5v: der Papst, fol. 6r: der König. Bildüberschrift: Sancte pater, eligite Constanciam. Dazu der zwischen den Bildseiten changierende Bildtext.
1Das c. 14,3 fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k45
Der König, fol. 6r: Der romsch küng sprach zum bapst: Hailiger vatter, wil üwer hailikait laisten,
das in dem concilio versprochen ist, so machend ain concilium in tütsche landa, das es gemain müg sin. Der Papst, fol. 5v: Lieber sun, ich sol und wil halten, was ich verhaissen und versprochen hab, und
wil das concilium machen in Lamparten, wann ich min cardinal all über das birg nit
mag bringen. Der König, fol. 6r: Aber sprach der romsch küng: So ist noch mer ze fürchten, das ich die dry
gaistlich churfürsten, die machtig sind, und an denen stat, zuͦ setzen und entsetzen
ain römschen küng, und die och gewalt hand, allen
cristenfürsten zuͦ gebieten und zuͦ bannen, das ich die villicht niemer über das birg
bringen müg. Und sy taten es
och nit, wenn sy groß herren sind und vil gewalt an in stat. Da mit do fragt er
hertzog Ulrichen von Teck, ob kain stat an dem birg läg? Der sprachb: Kempten, die lit an dem fuͦs des bergs Feren1. Do sprach graͧf Eberhart von Nellenburg: Nain, mächtiger küng, da ist kain genuchsami,
da lit
ain stat etwas mer denn ain tagwaid darvon, haist Costentz, ist ain richsstat und
hat ain bistum. Da ist alle genuchsami. Der Papst, fol. 5v: Do fragt der bapst sin rät, die rietten im das. Dieser Rat steht dem linken Bild als imperativische
Überschrift voran. Es folgt die Antwort des Papstes: Fili, Constancia placet michi.
Monstranz, fol. 6v. Zentriert über dem Bild:
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k46
Also fürt man unserm hailigen vatter dem bapst das sacrament vor, wenn er rit. Darunter drei Pferde, ein geistlicher Reiter und
Monstranz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 14,5.
Johannes episcopus servus servorum Dei venerabilibus
fratribus archiepiscopo Maguntinensi eiusque suffraganeis et dilecto filio ac
dilectis filiis Maguntinensibus et ceterarum ecclesiarum capitulis necnon
abbatibus provincie Maguntinensis, exemptis et non exemptis ac ordinis cuiuscumque
salutem et apostolicam benedictionem.
Ad pacem et exaltacionem ecclesie ac tranquillitatem
christiani populi, prompto corde et efficaci desiderio intendentes, ea libenter
ordinamus et querimus, per que huiusmodi pax, exaltacio et tranquillitas merito
valeant provenire. Dudum siquidem felicis recordacionis Allixanderb papa quintus predecessor noster sacro generali
concilio Pisanensi tunc presidens, ex quibusdam magnis et arduisc causis eundem moventibus, ipso approbante concilio
inter cetera decrevit, iterum generale concilium ex tunc ad triennium per se vel
successorem suum in loco, de quo sibi vel eidem successori videretur, fore
sollemniter convocandum. Idemque predecessor ea que circa reformacionem ecclesie
expedienda restabant, pro tunc suspendit ipsumque concilium usque ad tempus
trienii prefatum continuandum statuit et prorogavit. Postmodum vero ipso
Allexandro predecessored, sicut Deo placuit, vita functoe, nobisque divina favente clemencia ad apicem summi
apostolatus assumptis, cum tempus huiusmodi trienii advenerat, et nos per vestigia
eiusdem predecessoris incedere ac ordinacionem prefatam ab eo in concilio factam
ut prefertur, puro corde et recta voluntate adimplere properavimus, quibusdam
racionibus tunc expressis animum nostrum moventibus, concilium huiusmodi in Romana
urbe, que paulum ante de manibus hostium destructa recuperata presenciam nostram
pro eius conservacione plurimum flagitabat, debito tempore convocavimus. Verum
tamen quia veniente postea tempore constituto prelati et ceteri, qui huiusmodi
concilio interesse debebantf, nequaquam in tanto numero convenerunt, quantum rerum
agendarum pondus et magnitudo requirere videbatur: Nos post alias prorogaciones
per nos factas, tandem ipsum concilium ad mensem Decembris tunc presentem
sollemniter prorogavimus et celebrandum statuimus. Locum autem infra certum tempus
tunc relinquimus declarandum, ut interim super eo maturius consuleremus.
Post vero dictum tempus nondum elapsum, per litteras
carissimi in Christo filii nostri Sigismundi electi in regem Romanorum et Ungarie
regis illustris instantissime requisiti, ut non properaremus in huiusmodi
declaracione loci pro concilio facienda, sed tamen in declaracione loci predicti
quam eciam in tempore dicti concilii celebrandi supersedere vellemus, donec ipse
nuncios suos super hoc instructos ad nostram presenciam destinaret: Nos votis
eiusdem regis, que ex zelo devocionis et puritate fidei manare conspiciebamus,
annuentes adventum prefatorum nunciorum, de venerabilium fratrum nostrorum Sancte
Romane ecclesie cardinalium et prelatorum, qui Rome in generali consistorio [7v] ad hoc vocati fuerunt, voluntate, consilio et assensu
duximus expectandum.
Deinde cum post Romane urbis miserabilem casum, ad nos
tunc apud Florenciam existentes eiusdem regis nuncii accessissent, et ex parte
eiusdem regis multa nobis circa materiam huiusmodi sugessissent, eorum auditis
relationibus, pro pleniori expedicione dilectos filios nostros, Anthonium tituli
Sancte Cecilie presbiterum et Franciscum Sanctorum Cosme et Damiani diaconum,
Sancte Romane ecclesie cardinales, cum plenag huiusmodi eleccione loci et deputacione temporis
potestate, ac simul cum eis dilectum filium nobilem virum Manuelem Crisolarem
militem Constantinopolitanum ad presenciam eiusdem regis transmisimus2. Qui ad eum venientes tandem de ipsius regis consilio
et assensu civitatem Constanciensem provincie Maguntinensis pro loco huiusmodi
concilii celebrandi concorditer elegerunt, ac tempus ad nunciandum huiusmodi
concilium statuerunt diem primam mensis Novembris proxime venturi3.
Deinde vero nos pro quibusdam magnis et arduis
negociis cum eodem rege iuxta nostrum et ipsius desiderium personaliter
convenientes, certificati ab eo de abilitateh, capacitate et securitate civitatis Constanciensis
antedicte, quam securitatem ipse rex prestaturum et in ipso concilio personaliter
affuturum policetur: Volentes et ab intimisi cupientes, ut prefata celebracio conciliij salubriter impleatur et optatum consequatur effectum,
huiusmodi eleccionem loci et temporis ut premittitur factam, auctoritate
apostolica de eorundem fratrum consilio et assensu ratificavimus et
approbavimusk, confirmamus et apostolici roboris adiungimus
firmitatem, prefatumque concilium in civitate Constanciensi predicta, prima die
mensis Novembris proxime venturi nunciandum et auctore domino exinde celebrandum,
eadem auctoritate et assensu statuimus, pronunciavimusl, decrevimus et sollemniter publicamus: Venerabiles
fratres nostros patriarchas, archiepiscopos et episcopos, dilectos filios electos
abbates et ceteros ecclesiarum et monasteriorum prelatos requirentes, hortantes et
monentes et in virtute prestiti iuramenti et Sancte obediencie eisdem mandantes,
quatenus personaliter, necnon carissimos in Christo reges et nobilesm principes, duces, marchiones et alios, qui huiusmodi
concilio interesse debent vel qui prodesse possunt quoquomodo, per viscera
caritatis domini nostri Jesu Christi invitantes et exhortantes, quatenusn pro pace ecclesie et omnium christianorum eciam
personaliter, vel si personaliter non possunt, per sollemnes oratores, congruo
tempore dicto concilio debeant interesse, prout in aliis litteris super hoc
confectis plenius continentur. Quocirca devocionem vestram requirimus et monemus
vobis et vestrum singulis in virtute [8r] prestiti iuramenti et sancte obediencie iniungentes,
quatenuso in quantum Deo placere cupientes pro pace et
exaltacione ecclesie ac tranquillitate christianorum prefato concilio in loco et
tempore constitutis debeatis personaliter interesse; quod si aliqui ex vobis
iustis fortasißp et canonicis impedimentis causantibus ad huiusmodi
locum et tempus concilii personaliter adesse nequiverint tunc illi, qui sic
impediti fuerint, aliquos suo nomine Deum timentes, sciencia et rerum experiencia
preditos ac sufficienti mandato suffultos mittere non postponant vices eorum, qui
miserint, in dicto concilio impleturos. Volumus autem et presencium tenore
mandamus, quod huiusmodi nostra publicacio et convocacio concilii ac requisicio
prelatorum et cetera, que presentibus nostris litteris continentur, per te fratrem
archiepiscopum venerabilibus fratribus coepiscopis suffraganeis tuis ac capitulo,
prelatis ac personis tuarum civitatis ecclesie et diocesisq, exemptis et non exemptis, sollemniter intimentur,
quodque per te et ipsos iniungant eisdem, quatenusr pro debito prefati iuramenti et Dei complacencia
congruo tempore ad locum huiusmodi concilii iuxta ordinacionem nostram debeant se
conferre et ibidem personaliter interesse, ut sic congregata Christi fidelium
multitudine copiosa ea, que in ipso concilio agenda incumbunt, Deo auctore et
adiutore feliciter ordinentur. Insuper volumus, quod de hiis, que circa huiusmodi
intimacionem et requisicionem egeritis, per litteras vestras nos cerciores reddere
curetis. Datum Laude, II. idus Decembris, pontificatus nostri anno quarto.
a) uß sannt] sant Wo; sante St2.b) Allexander WE; Alexander WoSt2.c) korr. aus ordinis E.d) folgt nostro A.e) defuncto WoSt2.f) debeant E.g) folgt super Feger.h) habilitate WoSt2.i) intimus E.j) concilii celebracio A.k) ratificamus et approbamus WoSt2.l) pronunciamus WoSt2.m) folgt viros A.n) quibus WoSt2.o) quibus WoSt2.p) fehlt St2.q) folgt ac per eosdem suffragiis similiter et capitulis et suffraganeis prelatis et
personis suarum ecclesiarum, civitatis et diocesi A.r) quibus WoSt2.
1Die Konvokationsbulle „Ad pacem et exaltacionem“, die am 9.
Dezember 1413 von Lodi aus erging, ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Der exakte Wortlaut des lateinischen
Textes ist teilweise unsicher, da wir die Vorlage nicht kennen und stark mit
Abbreviaturen gearbeitet wird. Richental lag wohl die an den Erzbischof von
Mainz adressierte Fassung des Einladungsschreibens vor. Vgl. Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 232–235; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. IIIIv–VIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 6 (1700) S. 9f.; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 537f.; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 254 Anm. 1; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 405 mit Anm. 3; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 19; L. R. Loomis, The Council of Constance S. 75–78; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 157f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 143; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 164; J. Helmrath, Locus concilii S. 612; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 64; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 32; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 103; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 110 Anm. 9; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 210f.; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis. Einleitung,
S. 10.
2Bei den päpstlichen Gesandten handelt es sich um Antoine de
Chalant, Francesco Zabarella und Manuel Chrysoloras. Hierzu H. Finke, ACC 1 (1896) S. 172; D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S.
246f.; J. Helmrath, Locus concilii S. 611f. mit Anm. 76; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 51f.
3Das Constantiense sollte eigentlich – laut Ausschreibung – am
Allerheiligentag, dem 1. November 1414, beginnen, nahm – wegen einer
Unpässlichkeit des Papstes – seine Arbeit aber erst am 5. November mit einem
Pontifikalamt auf. Vgl. Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 15.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 15 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k47
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 15 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k48
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 15 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k49
Als1 nu diß bull ußgesendt ward und die ertzbischof das mandat uß füroa santen allen iren suffraganien und bischoffenb, darnach ward sin geschwigen, das niemant nüt davon rett, und bestuͦnd also by acht
wochenc, das es niemant geloben wolt. Doch do kament gen Costentz vil herolten und
pfiffer und vil der herren knecht und enpfiengen iren herren herberg und
schluͦgen iren herren wappen an die hüser und an die türen und bestaltend fuͦter,
höw und strow.
a) füren W.b) folgt ausgestr. und bischoffen K; folgt und bischoffen E.c) by acht wochen] by acht tagen ald by acht wuchen EWoSt2.
1Vgl. c. 16
in A, das sehr viel ausführlicher ist und u.a. von einem
städtischen Auftrag Richentals berichtet, zusammen mit zwei päpstlichen Beamten
Herbergsmöglichkeiten im Thurgau für das Konzil zu prüfen. Zu dieser Expedition
vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 83; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 117 Anm. 31, 123 Anm. 64; ders., Konstanz und der Thurgau S. 40, 51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 16.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 16 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k50
Do kament darnach wol uf dry wochen vor Sant Johans tag des töuffers anno Dni.
MCCCCXIIII der ersam her, her Fridrich Grafnegger, Sant Benedicten ordens und abt
zuͦ Santgars in ungerschem lannd1, und solt sin bischof ze Ougspurg, und mit im graf Eberhart von Nellemburg und
her Frischhanns2 von Bodmena. Und gabent erst ze recht herberg, nach dem und sy sich verstuͦnden, wes jeglicher
her bedorft, und hiessen do an stet an die herbergen der
herren wappen schlachen und an die hüser. Es belibb aber nit stät, wann darnach, do die herren in ritten wurden, do gieng es ab;
wann wer zuͦ ainer herberg komen mocht, die guͦt was, der nam sy uff3. Noch dennocht was es in ainem zwifel, ob das concilium für sich gieng [8v] oder nitc. Und bestund also bis uff den dritten tag vor unser frowen tagd zuͦ mittem Ougsten4.
1Szekszárd (Sechshard/Sechsard).
2Friedrich von Grafeneck, Bischof von Augsburg, Graf Eberhard
von Nellenburg, Ritter Johann von Bodman, gen. Frischhans d.Ä.
3Zu dem gescheiterten Versuch, die Verteilung des knappen
Wohnraums zu überwachen bzw. zu organisieren, vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 121f.; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S.
84.
4Diese Einschätzung gibt offenbar die Perspektive der
Zeitgenossen wieder, die sich über das Zustandekommen des Konzils offenbar
lange unsicher waren, was aber auch der Nachrichtenlage geschuldet sein kann;
vgl. cc. 16 und 18.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 17.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 17 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k51
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 17 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k52
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 17 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k53
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 17 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k54
An dem dritten tag vor unser frowen tag ze mittem Ougsten anno Dni. MCCCCXIIII,
do rait in der hochwirdig gaistlich fürst und cardinal her Jordan Ostiensis1. Und der ist der oberist ertzkantzler des hailigen römschen stuͦls und des bapsts
ze Rom. Und der cardinal hat inne die paniota ze Afienb, das almuͦsen2. Darumb do gab er all tag groß almuͦsen mit essen und mit trincken vor sinem hof
und herberg taglich, das concilium
uß. Und rait in mit lxxxiiij pfarten und mit zwain wägen und mit so vil lüten. Und
zoch in den hoff, als man gat über den undern hof gem Stof3 über zuͦ der linggen siten. Darinn was do zemaͧl her Albrecht von Buttelspach, techan
und thuͦmher zuͦ Costentz4. Und der selb techan was lam worden von gesücht, das er nit gon mocht, und
truͦgend in sin knechtc in ainem sessel herab in den hoff. Und da wartet er des selben cardinals
zuͦkunft erwirdiglich, als billich was. Und do der cardinal kam in den hof, do
grütztd er in erwirdiglich. Do sprach der cardinal zuͦ im, das er in enthielt, wann er getrute
Got, das er usser dem hof und herberg
nit komen wölt, es wurd dann ain ainhellig hopt, und wurd frid und ruͦw der cristenhait
geben. Dise wort beschachen in latin. Do antwurt der techan mit
dem ewangelio: Salus huic domui facta est5. Hail ist beschechen disem huß. Darnach ward man erst geloben, das es wolt für
sich gon, und warnote sich menglichf höw, strow, betg, fuͦter und was ain yeglichen beducht, was er notdurftig wär und geniessen
möcht.
a) pamot EWoSt2.b) Asien E.c) sin knecht] sine diener W.d) gruͤßt E; grüst WoSt2.e) bewarnott A.f) folgt mit WoSt2.g) bett WEWoSt2.
1Gemeint ist Jean de Brogny, Kardinalbischof von Ostia (cardinalis Ostiensis), der am 12. August 1414 in Konstanz ankam; vgl. auch c. 329
in A und W1 sowie cc. 328–330 in G, die im Rahmen der Teilnehmerliste
davon berichten, dass der Kardinal mit 80 Personen bzw. Pferden in Konstanz
eingetroffen sei. Siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen
zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 259; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 181 Anm. 1; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 224; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 13; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 89; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 86 mit Anm. 30;
S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 34f.
2Gemeint ist die mit beträchtlichen Summen operierende
Almosenbehörde „Pignotte/Pignotta“ (Pignote) in Avignon. „Pignotta“ nannte man
die kleinen Brote, die an Notleidende verteilt wurden. Vgl. G. Mollat, Les papes d’Avignon (91949) S. 489f.; B. Guillemain, La cour pontificale d’Avignon (1309–1376) (1962) S. 411–417;
J.-L. Goglin, Les Misérables dans l’Occident médiéval (1976) S. 136–138;
M. Mollat, Die Armen im Mittelalter (1984) S. 123f.
3Haus zum Stauf (von lat. staupus, stouf = Becher ohne Fuß), zentraler Wirtschaftshof des Konstanzer Domkapitels auf der
Nordseite des Münsters. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 193, 208f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 76 Abb. 59;
O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und
Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 26–29.
4Domdekan Albrecht von Beutelsbach. Zu seiner Person vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 204; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und
Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 43; Helvetia Sacra
Abt. I 2, 2 (21996) S. 539, 818; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 88; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 86, 88.
5Lk 19,9.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 18.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 18 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k55
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 18 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k56
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 18 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k57
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 18 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k58
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 18 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k59
Darnach kam alle tag botschaft, wie unser hailiger vatter bapst Johannes der
XXIII. uf dem weg wär und her gen Costentz zug, als och war was. Und do er kam uf
den Arlenberg, by dem mittel nach by dem clösterlin1, do viel sin wagen umb und lag in dem schne, und lag er under dem wagen in dem
schne, wann der schne dozemal gevallen was2. Und als er also lag, do kamen zuͦ im sin diener unda churtisan, dieb dem hoff nach luffent, und sprachend zuͦ im: Hailiger vatter, gebrist üwer hailikait
üt? Do antwurt er in latin: Ich lig
hie im namen des tüffels.
1Gemeint ist Klösterle am Arlberg.
2Zum Papststurz auf dem Arlberg, der nur bei Richental bezeugt
ist, vgl. G. Schmid, Itinerarium Johanns XXIII. zum Concil von Konstanz 1414, in:
Festschrift zum Elfhundertjährigen Jubiläum des Deutschen Campo Santo in Rom,
hg. von S. Ehses (1897) S. 205f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 227f.; O. Stolz, Verkehrsgeschichte des Arlberges im Mittelalter, in:
Montfort 4 (1949) S. 6f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 326f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 130; ders., Johannes XXIII., in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 49; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 61f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 94f.; Th. M. Buck, Text, Bild, Geschichte S. 37–110; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 41f.; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 13–17; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
233–238; ders., Beobachtung ohne Beobachter S. 102, 104; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 42; C. Egli, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 49–53; A. Niederstätter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 128f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 301. Nach J. Miethke, in: sehepunkte 15 (2015) Nr. 9 [15.09.2015], URL: http://www.sehepunkte.de/2015/09/26269.html, Anm. 6 wird der Anreiseunfall des Papstes „allzu rasch zur
literarischen Fiktion erklärt“.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 19.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 19 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k60
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 19 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k61
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 19 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k62
[9r] Do er nu wideruf kam und über das closterlin herab kam, da ist ain
witi und sicht man herab in den Bodemsewa und diß land; wann der Arlenberg schait diß land und Lamparten, als es von alter
was, e das sy tütsch lernoten und an sich namen. Do er nu diß lannd ansach und den
Bodemsew, Bludentz1 und das gebierg, so schinet es herab, als ob es in ainem tal lig, do sprach der
bapst in latin: Sic capiuntur vulpes. Das ist zuͦ tütsch gesprochen: Also werdend
die füchs gefangen. Und kam des selben tags gen
Veltkirch und mornendes gen Rinegg2, darnach gen Costentz.
a) Bodensew W; Bodemsöw E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 20.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 20 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k63
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 20 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k64
Do1 man zalt von Cristi gebürt MCCCCXIIII jar an Sant Symon und Judas der hailigen
zwolf botten aubend, an dem siben und zwaintzigosten tag, das was an ainem samstag
nach imbiß, zwüschen der zwelften stund und ainena, do kam der allerhailigost vatter bapst Johannes der XXIII. gen Costentz, und
des ersten in das gotzhuß und closter ze Crützlingen vor der stat2, und belaib die nacht in dem closter und begabet den selben apt des closters,
der hieß Erhart Lind und was von Costentz bürtig, mit ainer ynfel3, und satzt im die uf, das er und sin nachkomen die ewencklich haben und tragen
solten, wann er noch sin vordern davor dehaine gebruchtb noch gehept hatten, und stat diß hienach gemalt.
Kreuzlinger Infulierung, fol. 9v. Obere Blatthälfte.
1Siehe zu den folgenden Kapiteln, die Informationen über die
Ankunft des Konzilspapstes, die Gastgeschenke, Herbergs- und Preisordnungen
usw. bieten, auch die wohl auf Richental rekurrierende und nach 1424
entstandene Zusammenstellung, die sich in einem Buch der Basler Stadtkanzlei
findet (StaA Basel Stadt, Politisches C 1, foll. 128r–131r). Hierzu R. Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel 1 (1907) S. 484; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 392f.; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 178 Anm. 23; G. J. Schenk, Von den Socken S. 396 mit Anm. 47; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 278; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 176f. mit Anm. 622.
2Der Papst war am 1. Oktober 1414 in Bologna aufgebrochen, am
27. Oktober traf er mit seinem Tross in Kreuzlingen ein, am 28. Oktober
erfolgte der feierliche Einzug in Konstanz. Der Weg führte vom Kreuzlingertor
durch Stadelhofen und das Schnetztor über die St. Pauls- und die Plattengasse
in das Münster. Zur Ankunft des Papstes K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8430; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 129f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 93f., 151f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84–87; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 255f., 279–304; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 67f.; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 46–53.
3Die noch heute im Historischen Museum Thurgau der Stadt
Frauenfeld verwahrte Mitra aus dem Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen stammt
nicht aus der Konzilszeit, sondern ist in das zweite Viertel des 15.
Jahrhunderts zu datieren. Das Recht, Mitra, Ring und Stab zu tragen, war
ursprünglich den Bischöfen vorbehalten. Hier wird es dem aus einem Konstanzer Patriziergeschlecht
stammenden Abt Erhard Lind verliehen, der in c. 365 in A als Abt von
Kreuzlingen aufgeführt wird. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 262f.; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 197f. Nr. 8429; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 160; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 41; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 16f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 280 mit Anm. 105;
J. Lucas, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 59–64; dies. / E. Wetter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 246f. (Nr. 180); dies. / E. Wetter, Die Kreuzlinger Mitra in Frauenfeld – Papstgeschenk oder
gewachsener Erinnerungsort, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der
südliche Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und
Eidgenossenschaft, hg. von E. Jezler (2015) S. 117–144; C. Vogt / H.-J. Bleier, Silber und Seide. Zur Konservierung der Mitra aus dem
Kloster Kreuzlingen, in: Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege
und Museumstechnik 5 (2014) S. 46–49.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 21.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 21 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k65
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 21 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k66
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 21 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k67
[9v] Mornendes am suntag an Sant Symon und Sant Judaß tag1 nach ymbis, in der aylften stund, do ward der selb bapst Johannes von dem
closter ze Crützlingen gen Costentz ingefürt mit großen eren und gezierd. Und
waren da, die mit dem crützgang giengen in zuͦ enpfahena, alle prelaten, die umb Costentz seßhaft sind, der apt in der Richenow und ander
äbpt, so by vier mylen sitzend, von Crützlingen, Peterßhusen, all thuͦmherren, die
chorherren zuͦ Sant Steffan, zuͦ Sant Johann, zuͦ Sant Paul, all pfafhait und örden2. Und giengen im angegen untz gen Crützlingen, und furt man in glich durch
Stadelhoven inher und Sant Pauls gassen und Blatten3 usher in das münster, und sang man Te Deum laudamus, und lut man all glocken,
und zoch in die pfallentz, da er och inn belaib. Und zugen sin obrosten diener in
die chustery an der pfalentz. Und kament mit im nün cardinal, die hie nach benempt
werdent4, die siner obedientz waren.
a) enpfauchen E; empfachen WoSt2.
128. Oktober 1414. Zur Ankunft des Papstes Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84–87; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 279–304; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 177; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 67f.
2Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 183 und 200, der
den Ortsbischof Otto III. von Hachberg nicht nur bei der Ankunft des Papstes,
sondern auch bei der Ankunft des Königs erwähnt. Zu seiner Person vgl. Chr. Schulthaiß, Konstanzer Bistumschronik (Stadtarchiv Konstanz A I 9) Nr.
66 S. 67–70; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 444–446; E. Reiners-Ernst, Regesten zur Bau- und Kunstgeschichte des Münsters zu
Konstanz (1956) S. 18f.; H. Tüchle, Die Stadt des Konzils und ihr Bischof, in: Das Konzil von
Konstanz. Beiträge zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 55–66; U. Janson, Otto von Hachberg (1388–1451), Bischof von Konstanz, und
sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 205–358;
Helvetia Sacra Abt. I 2, 1 (21996) S. 343–348; J. Jeffery Tyler, Lord of the sacred city. The episcopus exclusus in late medieval and early modern Germany (1999) S. 54f.;
206, 217f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 151 mit Anm. 7; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 49; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 462; A. Bihrer u.a., Altgläubige Bistumshistoriographie in einer
evangelischen Stadt. Die Konstanzer Bistumschronik des Beatus Widmer von 1527,
in: ZGO 157 (2009) S. 178; ders., Eine Feier ohne den Hausherrn S. 13–34; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 282 mit Anm. 111;
Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster, S. 123f.; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 39f.; W. Zimmermann, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 116, 118.
3Plattengasse (von lat. platea = Straße, Gasse, heute Wessenbergstraße), wohl der einzig
gepflasterte Weg durch die Stadt. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 273–275.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k68
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k69
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k70
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 22 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k71
[10r] Und was das infüren mit dem crütz also. Unser hailiger vatter bapst
Johannes der XXIII. huͦb vor Crützlinger thor uff ainem wissen roß, verdeckt mit ainem
rotten tuͦch mit gold gesprengt, und was angelait glich als ain priester, so er ob
altar
stat, och alles wisses claid, und het ain wiß schlecht ynflen uff sinem hopt, und
huͦb man ob im ain guldin tuͦch1. Das selb tuͦch schanckten im die von Costentz, und das truͦgend vier burger ob im
uff vier stangen. Und was der ain Hainrich von Ulm,
dozemaͧl burgermaistera, Hainrich Schiltarb, Hanns Hagen, dozemal vogt, und Hainrich Ehinger, dozemaͧl amman. Und hielten neben
im ze fuͦs graf Berchtold von Ursin2, ain Römer, der mit im komen was, zuͦ ainer siten an dem zom, und zuͦ der andern
siten graͧf Rudolf von Montfort3 von der Schär4, und fürten in anc dem zom her in ze fuͦs untz in das münster. Und hielten vor dem bapst viiij wisse
roß, alle verdeckt
mit rotten tuͦch, und waren die viij geladen mit watsecken, und uff dem nünden was
ain silbri
vergülti lad mit ainer monstrantz. Da was inn das hailig sacrament und was och
verdackt mit rotem tuͦch. Uff dem rotten tuͦch stuͦnden zway silbrine vergülti kertzstal
mit brinenden kertzen, und hat das roß ain
glögli an dem hals5. Und huͦb ainer hinder im uff ainem grossen roß, der het ain michel stang in siner
hand,
und het die stang gestelt uff sinen sattel. Und uff der stang was ain huͦt von tuͦch
gemacht, das was rot und gel gestucket, als da der vor gemalt stat, und was
der huͦtd also wit unden, das er wol fünf pfärit verdeckene mocht. Und was obnen uff dem spitz ain guldiner knopf. Uf dem selben knopff stuͦnd ain guldiner engel, der hat ain gulding crütz in der hand. Hinder dem huͦt hubent die nün cardinal alle uf iren pfaritten
und mulen6, und alle mit iren rotten menteln, als lang bis nach uf die erd. Und hatten alle
rot kappen anh und ain braitten rotten huͦt ir yeglicher uf sinem hopt, mit langen sidinen schnüren.
Und hat ir yeglicher
ainen knecht oder ainen knaben hinder sinem roß gan, die den rossen die schwäntz
huͦbent, das in das gewannd nit beschlagen wurd. Und wenn die cardinal rittend in
der stat umb, so hand sy rot hüt uff, undi wenn sy ze fuͦß giengen, so hatten sy kain huͦt uffi, aber groß kappen, die warend an die mentel genät. Und tragj ain knecht yeglichem cardinalk denl mantel hindan enbor, wann sy in wol anderhalb eln nachgiengenm.
a) vogtmaister W.b) Schilter WEWoSt2.c) an fehlt W.d) was der huͦt fehlt W.e) bedecken EWoSt2.f) folgt uff W.g) guldin guldin E.h) fehlt EWoSt2.i–i) und wenn sy ze – sy kain huͦt uff] fehlt W.j) trug EWoSt2.k) korr. aus knecht E.l) fehlt W.m) folgt und wenn sy giengen, hetten sy nit hüt uff W.
1Baldachin.
2Graf Bertoldo III. Orsini von Soana und Pitigliano.
3Graf Rudolf VI. von Montfort-Tettnang (zu Scheer).
4Grafschaft Scheer, benannt nach der gleichnamigen Burg bei
Sigmaringen an der Donau. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 161; B. Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 1: Vom freien Rätien zum Staat
der Montforter (21971) S. 189, 205, 372.
5Der sogenannte Hostienschimmel, der auf seinem Sattel das
Sakrament bzw. eine Monstranz zwischen zwei silbernen Leuchtern trug, ist Teil
des päpstlichen Adventus- und Krönungs-Zeremoniells. Der wandernde Tabernakel
ermöglichte jederzeit das Zelebrieren von Messen. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 226; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 287f. mit Anm
123.
6Gemeint sind Maultiere.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k72
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k73
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k74
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k75
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k76
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 23 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k77
Und als der bapst also hielt vor Crützlinger thor und die nün cardinal mit im, do
kam das crütz und alle pfafhait mit allem hailtum, das zuͦ Costentz was, im engegen
und giengent all mit dem crütz und mit dem hailtum umb
den bapst und umb die kardinal und widerumb zuͦ dem thor inher; und [10v] gab da der pfafhait den segen. Und do das
crütz, die pfafhait und das hailtum wider inher kament, do was ain priester uff
ainem roß, und was angelait als ain ewangelier und hat ain chorcappen an und hat
ain stang in siner hand und daruff ain guldi crütz. Das truͦg er und fürt es vor dem
bapst und dem sacrament, und giengen vor in die acht
wißen verdeckten roß mit den watsecken gemach. Uf dem letzsten rait der priester
mit der stang und dem crütz. Nach dem gieng das roß mit dem sacrament. Uff das do
zoch unser hailiger vatter der bapst under der guldinen tecky und da mit im, vor
im und nebent im und hinder im der zunft kertzen und der thuͦmherren kertzen. Darnach
rait der mit dem huͦt. Nach dem huͦt rittend die cardinal ye zwen und zwen mit ainander,
und darnach alle ir diener.
Und rait neben dem bapst ain priester, der warff pfening under die lüt, umb das
der bapst destminder trungen wurd. Und zugent also gemainlich uff den undern hoff
und stuͦnden ab iren pfaritten; und zoch man des bapstes pfärit und siner diener in
die
chustery und in die schuͦla; und giengen also alle in das münster und sang man Te Deum laudamus. Und lut
manb allc glogen. Und das verzoch sich untz umb die vesper. Und also gieng der bapst ze
fuͦs durch Sant Margareten cappell in die pfallentz1. Die kardinall ritten yeglicher haim in sin herberg. Und das bestund also den
montag und den zinstag, das sich da yeder man, der frömd was, mit spiß, fuͦter und
ander sachen nach siner notdurft richten möcht.
a) schuͦll E.b) man all] mit allen WoSt2.c) all] davor Te Deum laudamus ausgestr. K; davor steht Te Deum laudamus W.
1Vgl. zur Topographie des Konzils M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 83–138; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster, S. 119–142.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 24.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 24 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k78
Und also ist hie gemalt, wie man in enpfieng mit dem crütz, mit dem hailtum und
mit aller pfafhait: Des ersten die fan und die krütz, darnach die clainen
schuͦlera, darnach die barfuͦssen, darnach die augustiner, darnach die predyerb, alle angelait in ir habit und mit irem hailtum. Darnach die meren schuͦler, all
capplon in der stat und all in ir habit mit dem hailtum, all chorherren
zuͦ Sant Steffan, zuͦ Sant Johann, zuͦ Sant Paul mit ir habit und hailtum, all benedictiner,
canonici regulares, all
thuͦmherren mit ir chorcappen, all äpt und bropst mit in, die umb Costentz seßhaft
sind, darnach der bapst, als vor stat.
Einholung des Papstes, foll. 11r–12v. Vier Seiten. Fol. 11r–v, viergeteilt: Prozession der Geistlichkeit, fol. 12r, zweigeteilt: Oben die Monstranz, unten der Papst, fol. 12v, zweigeteilt: Kardinäle.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 25.
[13r] Als1 nu der bapst uff dem undern hoff abgestanden was, do fürt man das wiß
pfärita, daruff er gesessen was, uff den obern hoff und wolt man es gezogen haben in die
pfallentz2. Do kament des bapstes kämerling und sin thorhütter und wolten es genomen haben,
und mainten, es gehorte in zuͦ, des gelichen sin marschalcken, und hatten krieg
darumb. In dem do kamend Hainrichs von Ulm sün und ir knecht und nament das pfärit
und sprachent, es gehorte in zuͦ, wann ir vatter burgermaister wär. Und das belaib
in och und fürten es
haim.
a) roß W.
1Das den Streit um des Papstes Pferd referierende c. 26 ist in
A und Pr ausgefallen oder war nicht vorhanden. Es findet sich indes in K, W, E,
Wo, St2 und D1. Zu der Auseinandersetzung der Stratoren bzw. Reitknechte und
zum weißen Reittier vgl. J. Traeger, Der reitende Papst (1970) S. 25f.; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 193; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 329; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit
(1997) S. 91; ders., Wie wird man Papst im Mittelalter?, in: Die Päpste. Amt und
Herrschaft in Antike, Mittelalter und Renaissance, hg. von B. Schneidmüller u.a. (2016) S. 192; M. Kintzinger, Der weiße Reiter. Formen internationaler Politik im
Spätmittelalter, in: FMSt 37 (2003) S. 322–331; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 423f.; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 157f.; G.
J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 286 mit Anm. 114,
297f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 169f., 176f., 181.
2Vgl. cc. 262, 266 und 267,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 26.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 26 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k79
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 26 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k80
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 26 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k81
An dem vierden taga, nachdem und unser hailiger vatter bapst Johannes also ze Costentz in geritten
was, und dasb waz an der mitwochen, do schanckt die stat und die burger ze Costentz unserm
hailigen vatter dem bapst erlich: Des ersten ain silbrin trien[ck]vaßc, was übergült, wag by fünf marck silbers, vier lägalend mite wälschem win, vier grossi vaß mit elsässer, acht vaß mit lantwin, und yegliches
mer denn ain halb fuͦder, viertzig malter haber1. Die schencki kam uff den obern hoff mit denf karren und den pfariten, und huͦbent vor dem ergger an der pfallentzg, und truͦgen das silbrin trinckvaß Hainrich von Ulm, wann er do burgermaister was.
Und
huͦb vor der pfalentz uff ainem pfärit, und sechs burger des rates mit im uff
pfärten, und huͦben vor dem ergger uff der pfalentz kerhals2. Und was der bapst uff dem ergger und sandt zuͦ in herab ainen auditor, der hieß
maister Johanns Nass und was vonh Beham3, doch kund er wol tütschsi. Der ward do ir fürmunder und sait dem bapst in latin4, wie im diß die von Costentz geschenckt hetten. Und zoch man den win uff den
karren und das korn uff den rossen vor in inhin in die pfalentz.
a) an dem drytten tag G.b) do EWo; da St2.c) trien vaß KE; trienckvaß WSt2; trien vas Wo.d) lägenlen W; lägelen E; lagellen WoSt2.e) folgt süssem WoSt2.f) mit den mit den K.g) vor dem ergger an der pfallentz] vor ergger vor der pfalentz W.h) davor wohl da ausgestr. K.i) tüschs W; tüttsch E; tüsch Wo; teutsch St2.
1Zu diesen Ehrengeschenken vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14f.; ders., Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 159; G.
J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 299 mit Anm. 176;
A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 50.
2Hier wird erstmals der wohl hölzerne zweistöckige Treppenturm
an der Pfalz auf dem oberen Münsterhof erwähnt, der in der Chronik – etwa in
cc. 100 und 111 – bei Segnungen und anderen diversen Riten immer wieder eine
wichtige Rolle spielt. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 190; Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster, S. 126–131; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 238–241; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 28 mit Anm. 75.
3Johannes Naso, ehemaliger Offizial der Prager Diözese, war
päpstlicher Auditor; er wird in A unter den auditores rotae (c. 384) aufgeführt. Vgl. A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 402
Anm. 20.
4Ein erstes Beispiel für die Mehrsprachigkeit der Synode und
die komplexen Übersetzungsvorgänge, die die konziliare Kommunikation teilweise
geprägt haben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k82
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k83
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k84
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k85
Do dancket der bapst den burgern vast. Do antwurt der burgermaister und die rät,
sy wolten allweg [13v] tuͦn, was siner hailikait und sinen dienern lieb wär. Und nam der auditor das
silbergeschier und bracht es dem bapst. Do sant der bapst herab by dem selben
auditor ain schwartzen geruchten sidin rock und schanckt den dem burgermaister
Hainrichen von Ulm.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,2.
Dozemal was vogt ze Costentz Hanns Hagen, burgermaister Hainrich von Ulm, und
statamman Hainrich Ehinger, dero wappen och hie gemalt stand. Links daneben drei zugehörige Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 27,3.
Darnach am fritag umb die ainlifea vor imbiß, do ritten gen Costentz in sechs cardinäll, die all waren in der
obedientz, das ist in der gehorsami des selben bapst Johansen. Und ritten inen
engegen die nün kardinall, die da waren ze Costentz. Und was namlicher prelaten,
gaistlicher oder weltlicher, ze Costentz waren, die ritten in och engegen by ainer
vierdentail ainer mil wegs und mit in wider in die stat. Und ritten die selben
sechs cardinall mit zway hundert und zway und sibentzig pfarten in und so vil lüt
und mit zwaintzig somerroß1, als man das hernach och iren wappen findet.
a) aylfin W.
1Wohl Saumpferde mit Gepäck; vgl. cc. 41,1 und 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 28.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 28 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k86
Uff denselben tag wardend des bapsts auditores, das ist die richter, die zuͦ gericht
sitzent und für die all ernstlich und groß sachen koment. Und nempt man
desa selb gericht ad rotam1. Der warend zwölff, und ward gelait in Sant Steffans kilchen. Und wurden da
gemacht zwelf stülb, yeglichem auditor ainer, als verr ainer von dem andern, als zwo klaftren
geraigen mügen. Und die sassen allc wochen drystendd, am montag, mitwoch und fritag, es irti dann hochzitlich tag. Und wenn sy
zuͦ gericht sassen, so was vor yeglichem richter sollich groß getreng, das man kum
vor den lüten durch sy komen mocht. Und wenn die selben richter uffstuͦnden, welher
dann sin sach gewunnen und behept hat, der nam do und fuͦrt sin procurator und notary
und all sin gesellen und die curier, das ist ain
büttel, zuͦ dem walschen win und schanckt in allen.
1Sacra Romana Rota (päpstlicher Gerichtshof). Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 17; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 9, 152; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 96f.; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 404
mit Anm. 28; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 104; K. Salonen, The Curia: The Sacra Romana Rota, in: A Companion to the
Medieval Papacy. Growth of an Ideology and Institution, hg. von K. Sisson und A. A. Larson (2016) S. 276–288.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 29 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k87
Darnach an dem nächsten samstag ze rat zit, doa sant unnser hailiger vatter bapst Johannes sin erber botschaft, das waren zwen
auditores und ir camerling, für den rat ze Costentz und batt durch die denn ratt,
das man ain ordnung tät und machty von der herbergen wegen, wie [14r]
yeglicher beliben möcht und was man ze zins geben sölt, und wie manb yeglichen gast in den herbergenc halten sölt nach sinen eren. Die rät erwalten dry darzuͦ zu den dryen, und die sechs
giengen zuͦd unnsers herren des römschen küngs botschaft, wann der küng dennocht nit gen
Costentz komen was.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 30,1.
Das was her Fridrich Grafnegker, abt zuͦ Santgars in Ungern, und was erwelt zuͦ ainem
bischof zuͦ Ougspurg, graff Eberhart von Nellenburg und her Frischhanns von Bodmen,
ritter,
die och do zemaͧl von unsers herren des römschen küngs wegen ze Costentz warend. Die
all zesamen
sassent und machtend diß ordnung1: Des ersten, das man geben solt von ainem bett mit siner zuͦgehörd, daruff zwen mit
eren wol ligen möchten, zuͦ yedem monat umb zwen rinscha guldin2, und von ainem pfärit, gelich bloß ze stand, zuͦ yeder nacht dry pfening; und sölt
der hußwirt sinen gesten geben tisch,
tischlachen, lylachen, pfulben, küssi, häfen, kanten, kessy, pfannen und alle
solliche bruchige sachen und ding, die lylachen, die tischlachen, zwähelnb, und was linis gewand ist, das wäschens bedarff, zuͦ ye viertzehen tag nüwc gewaschen geben. Das bestuͦnd aber nit lenger dann zwen monat, do fieng es an vast
mindren.
1Vgl. c. 56,1. Zu dieser Herbergsordnung, erlassen am 3. November 1414,
vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 76f.; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 11; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 122 mit Anm. 58.
2Vgl. den Brief von Jan Hus vom 4. November 1414 an seine
böhmischen Freunde, in dem er betont, dass der Unterhalt in der Stadt sehr
teuer sei: ein Nachtlager für eine Woche koste einen halben Gulden. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 112; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 30,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 30,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k88
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 30,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k89
An dem sechsten tag in dem dritten herbstmonat, das was an dem sunnentag vor Sant
Martins tag1, do beruͦft der selb unser hailiger vatter bapst Johannes zesamen all cardinall,
der was
do zemal xv, und allen ertzbischoffen, der was do zemal xxiij, allen bischoffen,
der was xxvij, allen äpten und allen fromdena prelaten und aller pfafhait, die zuͦ Costentz was, in das münster zuͦ dem thuͦm,
und hat da ain gesprach mit inen frü zuͦ der sibenden stund. Nach dem gespräch lut
man drystund mit der grossen gloggen.
Zuͦ dem dritten zaichen, do kament in das münster der apt von Crützlingen mit siner
ynfeln und all sin münch und pfaffen, derb apt von Peterßhusen mit allen sinen münchen und pfaffenb und mit sinem stab, der apt von Schotten2, all thuͦmherren und all ir capplon, all chorherren und capplon zuͦ Sant Steffan,
die chorherren zuͦ Sant Johann und ir capplon, der lütpriester von Sant Paul und sin
capplon, die
capplon zuͦ Sant Laurentzen, zuͦ dem spittal, allc mit iren überrocken, und truͦgend mit in in iren hennden all ir hailtumd diee predyerf, augustiner und barfuͦssen; was yeglicher angelait, als ob er über altar wolt gon,
und och mit irem
hailtum.
a) främden EWo; frembden St2.b–b) der apt von Peterßhusen – münchen und pfaffen] fehlt W.c) fehlt EWoSt2.d) folgt und do sy all W.e) fehlt W.f) prediger EWoSt2.
1Die feierliche Eröffnung des Konzils fand, nachdem diese wegen
einer Erkrankung des Papstes noch einmal verschoben worden war, am 5. November,
die erste Sessio generalis am 16. November 1414 statt.
2Gemeint ist das Benediktinerkloster St. Jakob zu den Schotten
vor dem Schottentor, 1142 gegründet (abgebrochen 1839). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 110–113;
K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 541; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 164; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 99f.; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 103.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 31.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 31 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k90
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 31 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k91
Und do sy all in das münster kamen, do lut man zesamen mit allen gloggen und
viengend an ain meß zuͦ singend von dem hailigen gaist. Nach der meß do hatten sy
ain [14v]
crützgang, und giengen des ersten durch Sant Margreten cappell by der pfallentz
uff den obern hoff unda von dem hoffa abhin zuͦ dem grossen thor ußhinb und umb das Blidenhus1 und uff den undern hoffc inhin zuͦ dem thor, das da gat in den crützgang, und da inhin zuͦ dem thor by dem
toffstain2, und darnach in den chor. Und was der crützgang also: Des ersten do giengen uß
die crütz vom münster, von Crützlingen, von Peterßhusen, von Schotten, von Sant
Steffan, von Sant Johann und von Sant Paul und mit dennd aller zünft kertzen. Uff die crütz giengen alle klain schuͦler. Nach den schuͦlern
giengen die dry bettelorden, ye zwen und zwen mit ainander, all mit ir
meßgewät und mit ir habit und mit dem hailtum. Nach den orden giengen alle gelert
lüt, die auditores und sust alle gelert lüt, och ye zwen und zwen mit ainander.
Nach den gelerten lüten die grossen schuͦler. Nach den schuͦlern alle capplan och
mit überrückene und mit ir hailtum in ir henden. Nach den capplan die obgenanten münch all mit
ir chorcappen und mit ir hailtum. Nach den münchen alle äpt, die thuͦmherren, och
mit ir chorcappen, und alle bröpst, die nit ynflen tragen
soltenf. Und nach den die äpt, die ynflen tragen solten, och ye zwen und zwen mit
ainanderg. Und nach den äbten alle bischoff mit ir wissen ynflen. Nach den bischoffen alle
ertzbischoff, och ye zwen und zwen mit ainander, und vor yeglichem ertzbischof
ainh knecht, der truͦg ain guldin zwifalt crütz. Und nach den ertzbischoffen die cardinall,
und och
vor ir jeglichem och ain knecht, der truͦg ain silbrin stab, ain hochen mit ainem
silbrin knopf, und uff dem knopf ain
silbri crütz. Und gieng dann hinder yeglichem cardinal ain erbereri priester, der sin diener was, der im das gewand hinden uff huͦbj, und och sust nieman. Nach den cardinalen zwen patriarchen, und och vor
yeglichem patriarchen ain knecht mit ainem zwifalten crütz, und hinder
yetwedermk ain priester, der im das gewand ufhuͦb. Und giengen die ertzbischoff, die bischoff,
die cardinall und die patriarchen,
all je zwenn und zwen mit ainander, alle mit wissen überröcken und mit wissen
ynflen. Die warend gemacht mit wissem geschlagnem tuͦch, und was nüt daran weder silber
noch gold, noch edelgestain. Darnach giengen
des bapsts sänger, die sungend. Darnach ain priester, was angelait, als ob er über
altar wölt, mit ainem guldin crütz; nach dem priester aber ain priester, was
angelait als ain priester über altar, der truͦg das hailig sacrament. Und dazwüschen,
davor, hindal und nebenzuͦ der thuͦmherren kertzen und sust vil ander kertzen. Darnach zwen priester
warend angelait
als ewangelier, ainer zuͦ der rechten [15r] und der ander zu der linggen siten, die truͦgend ain guldin tuͦch gespannen vor dem
bapst. Hinder dem tuͦch gieng der bapst, angelait als ain priester, wannm das er ains rocks mer anhett dann ain priester. Das was alles von wissem
tuͦch, so es ymmer costlichest sin mocht. Und uff sinem hopt ain schlecht wiß ynfel
mit schlechtem geschlagem tuͦch, als die andern, und nüt sundriges. Und gieng under
ainem guldin tuͦch, das im die von Costentz geschenckt hatten. Das truͦgend och vier
die besten und die edlostenn, die doo ze Costentz waren. Und gabp also den lüten den segen. Und hinder im giengen sechs ertzpriesterq mit chorcappen, und vor im und nach im die büttel des bapstes mit iren silbrinen
stecken und übergülten. Und die warend michel und truͦgend costliche claid an und
warttend dem volck vor getrang. Und darnach die edeln
und darnach das gemain volck, und darnach die frowen. Und do sy all koment in das
münster für des lütpriesters altar mit grossen kertzen und gab da dem volck den
segen und gieng darnach in die pfalentz. Und ritten und giengen die herren
widerr haim, yeglicher in sin herberg.
a–a) und – hoff] fehlt EWoSt2.b) uß EWo.c) folgt und den undern hoff KWE.d) den WoSt2.e) überröken A; überricken W; überreckhen Wo; überrükken St2.f) folgt och ye zwen und zwen W.g) andern W.h) davor ist och ye zwen und zwen mit ainander ausgestr. K.i) erber W.j) uff huͦb da hinden W.k) yetwederm] yedem und yetwederm EWoSt2.l) hindan WEWoSt2.m) davor das was alles von wissem tuͦch ausgestr. K.n) edlesten W.o) fehlt W.p) fehlt EWo.q) ertzbischoff W.r) widerumb W.
1Zeug- oder Geschützhaus am oberen Münsterhof (mhd. blîde =
Steinschleuder). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 307; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 64; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 476, 496–498;
S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 276 Anm.
52.
2Der Taufstein befand sich im Thomaschor des Münsters. Vgl. C. Gröber, Das Konstanzer Münster. Seine Geschichte und Bedeutung
(21937) S. 29, 47; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 48 Abb. 38,
373.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 32.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 32 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k92
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 32 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k93
Diß1 ist das gemäld, als sy den crützgang tetten. Wie aber die fan, die crütz
giengen, die clainen schuͦler, darnach die bettelörden, die grosser schuͦler, die
capplon, die münch, die chorherren, thuͦmherrena und die äbt giengen mit ir gewand und ir habit und mit irem hailtum, diß alles
ist nit notdurftig ze malen, wann es vor gemalt ist, als man den babst infürt. Und
fach2 an mit derb gemäld, wie die studenten und die schuͦlpfaffen giengen ye zwen und zwen mit irem
gewand, als sy gewonlich giengen, und
hat yeglicher ain barretli uff sinem hopt; und vor yeglicher schuͦl truͦg man uff
ainem stecklic ain silbri übergült burg, und hanget daran der schuͦl wappen.
Die Studenten und Schulpfaffen, fol. 15r. Untere Blatthälfte.
Sitzung im Münster, foll. 15v–16r. Zwei Seiten.
1Das c. 33,1, das sich auf das nachfolgende Bild bezieht und
dieses näher beschreibt, also nicht vom Chronisten stammen muss, fehlt in A, Pr
und Wo, ist aber in W vorhanden.
2Hier könnte vor fach, das sich ebenso in W findet, ursprünglich ein Ich-Erzähler
gestanden haben, der in A und Pr nicht mehr erhalten ist; vgl. cc. 86,2 und
95.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 33,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 33,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k94
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 33,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k95
[16v] Söllich ordnung, wie vor geschriben und gemalt stat, hielt man
allweg, wenn der bapst mit crütz gieng.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 33,2.
An dem montag frü, do fieng man an ze buwen in dem münster, das die herren
mochten gesitzen, so sy zesamen kamen und ain session hielten oder ain sunder
gesprach hatten. Des ersten tackta man den grossen altar in dem chor mit bestosnen brittern gar hoflichb und neben dem altar by dem sigental, by dem hüßlin, da das sacrament in ist,
ainen hiltzinc altar und davor ainen schönen stuͦl. Uff dem stuͦl, da nos der bapst das sacrament,
das im die brachten, so im denn zuͦ altar dienten, so er meß het; wann kain bapst
nüßt das sacrament uf dem altar;
sunder wenn er esd niessen wil, so gat er ab dem altar und setzt sich uff ain stuͦl, so bringt [mane] im dann das sacrament, das nüßt er denn. Also was och dirrf stuͦl gemacht.
a) tack W; takt E; tach Wo; schilt St2.b) köstlich WoSt2.c) hültzin AWoSt2.d) das W.e) man AWWoSt2; man fehlt E.f) der W; dieser WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,1.
Und vor des lütpriesters altar1 usserthalb dem chor ward ain stuͦl gemacht, daruff der bapst sas in der session,
das man in hernidnena in dem münster wol sechen mocht. Und neben dem selben stuͦl ward aber ain stuͦl gemacht
mit vier sitzen neben Sant Jörgen altar. Daruff sassen die patriarchen
und der hochmaister von Rodis. Vor der tagmess altarb ward ain sitz gemacht. Daruff sas unser her der küng und dry mit im, welhe er
dann nam. Das pfletz2 ward baidenthalb verwandetc3 an den sülen von vornan untz hinab mit tänin brittern, als hoch als zwo klafter
sind, und das die altar all in der absiten waren und das man nit weg het in das
pfletz, dannd von dem obern hoff in hin und von dem undern hoff och ain gang, und obnen by der
kantzel und undenane by der orgenenf. In dem pfletz an den wennden wurden von obnan untz abhin baidenthalb stuͦl gemacht,
ye dry obainanderg an yetweder siten. Uff den obrosten stuͦln sassent die cardinal, die ertzbischoff
und die grossen fürsten gegen ain
ander. Uff den andern stuͦln sassent bischoff und äbt. Uff den nidern undh dritten stuͦln sassent bröpst, auditores, secretary und die herren von den hochen
schuͦlen, und vil ander gelert lüt. In dem pfletz wurden stuͦl gemacht, die man wol
mocht dannen nemani und tragen. Daruff sassent ander gaistlich gelert lüt, schriber und procuratores
und die darzuͦ gehortend. Enmitten uff dem pfletz uff der braitten blatten was ain
predig
stuͦl gemacht, daruff man in latin prediotj alle session. Und by Sant Allexius altar was ain hocher predig stuͦl gemacht, daruff
man ußkunt alle ernstlich sachen, der man dann ze rat was
worden in der session4. Undk das gezymmer und stuͦl belibent also ston das concilium ußk.
a) hinden A; hernydnen W.b) folgt und W.c) korr. aus verwandelt K; verwandelt WEWo.d) wann EWo.e) unden W; undan Wo; unten St2.f) orglen W.g) folgt und W.h) und] den EWoSt2.i) korr. aus meman K; niemen EWoSt2.j) predigot E; predige Wo; predigte St2.k–k) Und das – concilium uß] Das gestül und zymer beliben also ston daz concilium usß W.
1Lettneraltar, vor dem der Papstthron stand.
2Langschiff des Münsters.
3Verschalt (wohl zum Schutz).
4Es gab im Münster, wie auch aus der Illustration in K foll.
15v–16r und W foll. 39v–40r, aber nicht aus A hervorgeht, mithin zwei Predigtstühle
(ambones), einen für die lateinische Predigt, einen anderen zur
Verkündung der ernstlich sachen, womit wohl Konzilsbeschlüsse und Dekrete gemeint sind. Noch
heute lassen sich an den vorderen Mittelschiffsäulen des Konstanzer Münsters
Einschlüsse erkennen, die auf Kanzeln schließen lassen. Vgl. H. Finke, ACC 2 (1923) S. 375 mit Anm. 3; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 22; C. Gröber, Das Konstanzer Münster. Seine Geschichte und Bedeutung
(21937) S. 46; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 47 Abb. 37,
371; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 32f.; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 396 Anm. 40; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 155; M. Prietzel, Politische Kommunikation und spirituelle Orientierung S.
83–102.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k96
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k97
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k98
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k99
Nu1 sind diß die grossen herren und fürsten, die da inritten gen Costentz zuͦ dem concilio,
gaistlich und weltlich.
1Das c. 34,3 fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 34,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k100
An Sant Martins aubend, do man zalt von Cristi geburt tusent vierhundert und
viertzehen jar, do ritten in fünff cardinall, [17r] die all under der
gehorsami waren bapst Johannes, und vil ertzbischof und bischoff und vil grosser
herren und gelerter lüt, gaistlich und weltlich, und kament mit hundert und vier
und sechtzig pfärten und personen. Und die selben brachtend dem bapst rechte
botschaft von der stat ze Rom und dem land daby gelegen, wie das Rom und das
gantza Römerland sich widerumb geworffen het an den selben unsern hailigen vatter bapst
Johannes den XXIII. und wölten im gehorsam sin wider als vor1; wann sich dieselb stat und das land abgeworffen hatten und wolten bapst
Gregorio gehorsam sin gesin, den sy nu uffgeben hetten und gantz mit bapst
Johannes halten. Und do bapst Johanneß sollich fröwlich botschaft komen was, do
hieß er fröwdb lüten und laudes singen; und lut man fröwd mit allen glocken mornendes frü
ainest und zuͦ mittag anderst und am aubend zum dritten maul.
1Am 8. Juni 1413 hatte Ladislaus von Durazzo-Anjou, König von
Neapel, Rom erobert, so dass der Papst und die Kurie zur Flucht über Siena nach
Florenz gezwungen waren. Nach dem Tod des Königs am 6. August 1414 konnte
Giacomo (Jacopo) Isolani, der Kardinallegat Papst Johannesʼ XXIII. in Rom, am
24. Oktober 1414 die Wiederinbesitznahme der Ewigen Stadt vermelden. Der Papst
war allerdings bereits am 1. Oktober von Bologna nach Konstanz aufgebrochen.
Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 185; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 166; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 117, 127f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 51f., 59; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 26f., 79–84, 163f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 15; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 84f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 83.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 35.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 35 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k101
Do nun das volck als größlich begund wachsen, dennocht was unser her der küng nit
komen, noch ander churfürsten, noch die von Yspania, noch die schuͦlpfaffen von Paris.
Do wurden als vil appentecker, goldschmid, huͦfschmid, schnider, schuͦchmacher, kürsenera, scherer und allerlay handwerchs, das man forcht, das unlust zwüschen den
handwerchslüten, die burger ze Costentz waren, uffstuͦnd gegen den frömden1. Und also kament für den raͧt ze Costentz des bapsts botschaft, die davor benempt
ist2, und unsers herren des küngs botschaft, die och davor verschriben ist, und
etlich cardinal und der herren botschaft, und batten ainen rat, das sy besächen,
das sollicher unlust under den handwerchslüten nit ufstuͦnd. Die bedachten sich ainhelliglich
und machten darumb an stet diß ordnung. Des
ersten, das alle ir burger, die handwerchslüt wären und handwerch triben möchten,
alle werben und tuͦn alle handwerch, wamit sich ain yeglicher verstuͦnd, damit er
sich erneren und gewinnen möcht, und das kain handwerch nit
verbannen wär das concilium uß. Was och frömder handwerchlüt also gen Costentz
komen, was hantwerchs sy dannb triben oder künden, die wil und das concilium werti, die solten und mochten och
ze Costentz ir handwerch triben mit kofmanschaft und mitc allen dingen als ir ingesessen burger, und solten och fryhait und gelait haben
an alle zöll und mutd als ander ir ingesessen burger. Und solten och burgrecht haben und halten als
ander der stat burger. Des benuͦgt och die botschaft und alle herren wol, und ward
och das also früntlichen und
getrüwliche gehalten das concilium uß, das kain unlust nie under in ward.
1Vgl. zu dem Problem mit den fremden Handwerkern O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 77; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 322f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 138 Anm. 137; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 232–234.
2Vgl. cc. 30,1–2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 36.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 36 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k102
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 36 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k103
Die selb botschaft und och ain gemainer gantzera raͧt machten aber mit aller her[r]en rat ain ordnung. Wareb, das dehain stoß oder mißhellung uffstuͦnden zwüschen den von Costentz und den frömdenc, von was sachd das wär, es wär von hußzins oder von ander sachen wegen, wie die wärene, des solt man zuͦ baidersyt komen uff diß herren. Also wär, das ainer von Costentz
mit ainem [17v] frömden zuͦsprüch het, von was sach das wär, des sol er komen uff den auditorem camere1 und noch uff zwen zuͦ im, die der bapst zuͦ im ordnet. Was sich die dry darumb erkanten
nach baider tail red und widerred,
daby sölt es beliben und bestaͧn. Deßgelichen wäre, das kain frömder dehain ansprach
het zuͦ dehainem burger ze Costentz, der solt och das recht nemenf vor dryen des rats ze Costentz, die dann ain raͧt darzuͦ gäb. Weß sich die dry och
erkanten nach red und widerred, daby solt es och
bestan. Und diß bestuͦnd und belaib das concilium uß. Und maint allermengklich, die
ze schaffen hatten
und das recht nemen solten vor den gaistlichen, es wurd in belder und rechter
gericht dann vor den von Costentz.
a) fehlt EWoSt2.b) Ware] Wär sach A; Wäre WEWoSt2.c) främden EWo; frembden St2.d) sachen EWoSt2.e) wie die wären wie die wären KE.f) memen KW.
1Auditor der apostolischen Kammer (camera apostolica) mit richterlicher Gewalt über die zum päpstlichen Hof
Gehörigen. Zur camera apostolica S. Weiß, The Curia: Camera, in: A Companion to the Medieval Papacy.
Growth of an Ideology and Institution, hg. von K. Sisson und A. A. Larson (2016) S. 220–238.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 37.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 37 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k104
Do sich nu das also vergienga, do fiengent an ze buwen die frömden mechanici, das sind alle werchlüt, was
gewerbs yeglicher kund, nach dem buwet er. Des ersten uff dem undern hoff, do
machten kramerb, scherer, gürtler, goldschmid und allerlay handwerchlüt gadmer1 und klaine hüßli und lainini stuben, und och wiert, die den lüten zuͦ essen gaben.
Deß gelichen uff dem ober hoff. Darnach uff dem platz by dem
Blidenhuß. Und da selbs wurden och metzibenckc gemacht. Die selben metzger hatten da allerlay flaisch fail und allerlay
wildprät, und gabent das in gemainem koff, als hienach verschribend state. Vor Sant Steffan und in der barfuͦssen kilchhoff, an den muren und under den schöpffen2 und innen in dem crützgang, da sassent kramer und schriber und machten och hüßli
da. Und hatten under in selber alle nacht wachter, die da ze nacht wachten, wenn
man den kilchhoff beschluͦß, das dann ir wachter da huͦtten. Und butenf och in aller stat hüsli, wa sy winckel funden. Sust die wiert, sy waren erber
lüt wiert oder huͦren wirt, die enpfiengen herbergen in der stat und ze Stadelhofen
und wa sy in
komen mochten. Das bestuͦnd och also das concilium uß, das niemend betruͦbt ward,
noch niemant kain layd nit beschach.
a) ergieng EWoSt2.b) krämer E.c) metzgerbenck E; metzgerbänckh WoSt2.d) geschriben EWoSt2.e) ist W.f) buwoten W; butten E; buwten Wo; bauten St2.
1Markt- oder Verkaufsstände.
2Gelände, das seinen Namen wohl von einem Wirtschaftsgebäude,
einem „Schopf“, ableitet. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 125.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 38.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 38 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k105
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 38 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k106
Darnach acht tag vor Sant Niclaus taga des vorgemelten jar, do ward ze Costentz burgermaister erwelt Hanns Swartzach,
der solt erst an staͧn zuͦ dem zwelften tag und solt sin ain gantz jar. Der och das
selb jar uß
burgermaister belib.
a) tag tag W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 39,1.
Und also wartentenda die frömden alle unsers herren des romschen küngs und och der churfürsten
zuͦkunft, wenn sy kämen. Und kam täglich botschaft, sy waren uff dem weg gen
Costentz.
a) waretten K; wartentend W; wardotten E; warttoten Wo; warteten St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 39,2.
An fritag nach Sant Niclaus tag vor dem imbis, do rait in des küngs von Engelland
botschaft und des küngs von Schottenland. Und mit in zwen ertzbischoff und sust
siben bischof, der gefürst graͧff her Bernhart von Warenwick1 und vil ander graͧfen, fryen, ritter und knecht von Engelland und von Schotten, die
all hienach
benempt werdend. Und ritten in mit vierhundert und vierundfünftzig pfaritten und
so vil lüten.
1Richard Beauchamp, Earl of Warwick.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 40.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 40 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k107
[18r] Darnach an dem zwelften tag vor wichennächten ritten aber in vier
cardinal, die all warend under bapst Johanneß gehorsami; und ritten in engegen
desa mertail all cardinall, die ze Costentz waren, desb mertail all patriarchen, ertzbischoff und bischoff und sust vil herren,
gaistlich und weltlich, und sust vil ander lüt. Under denc vier cardinalen was der cardinal Otto de Columpna, der darnachd ainhelligklich zuͦ bapst erwelt ward. Und ritten in mit hundert und achtzig pfäritten
und so vil
lüt und xije somerroßenf.
a) der W.b) der W.c) korr. aus dem K.d) nach W.e) xij] xx W; sy E.f) und xij somerroßen] fehlt WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 41,1.
41,2 (Vgl. G/D1: 1,2, 41,2 und 87)
Noch waren die von Hyspania nit komen, noch die schuͦlpfaffen von Pariß. On die mocht
man nüt rechts anfahen, wann die von Hyspania
und ir lennder, darinne sind nün küngrich, die hienach benempt sind, die alle
hieltena mit macht den bapst Petrum de Lunaa, wann er ain gefürster herre und graff in iro lannden was, der sich nampt in
siner gehorsamikait Benedictus der zwelft1.
a–a) hielten – Luna] mit macht den papst Petrum hielten de Luna W.
1Gemeint ist Papst Benedikt XIII. (Pedro de Luña), der hier wie
in A, Pr und in D1 wohl mit Papst Gregor XII. verwechselt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 41,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 41,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k108
Uff an fritag vor Sant Thomas tag1, do kament die schuͦlpfaffen, die maister und die gelerten lüt und herren usser Franckrich
und von
der schuͦl zuͦ Paris, und mit in vil ertzbischof und bischoff desselben landes, alle
mit vollem
gewalt des küngs und aller fürsten und herren, mit drüw hundert und sibentzig
pfaritten und zehen wägen. Und ritten in engegen vil ertzbischoff und ander
bischoff und der mertail der gelerten lüt, doch kain cardinal, denn allain der
cardinala Ostiensis, der des ersten kam2, wann der gröst tail siner nütz under dem küng von Franckrich lagent. Und zugent
in des Rastersb hof, der glich vor dem Stoff lit3, und belibent och darinn stattiglich das concilium uß und uß.
114. Dezember 1414. Vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 279; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 112 mit Anm. 19; ders., Das Konstanzer Konzil S. 73, 257; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 224; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 39f.
3Gemeint ist der Domherrenhof des Eberhard Last. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 206f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 42 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k109
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 42 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k110
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 42 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k111
Darnach warteta mangklich unsers herren des küngs zuͦkunft und der churfürsten, und ward kain session
nit, und tet nieman nüt1. Und ritten all tag herren in, gaistlich und weltlich. Und bestalten die frömden
lüt, die von iren herren gesant waren, herberg, und koften in fuͦter, höw und strow
und anders, das in not was, damit sy über das hochzit komen
mochten.
a) korr. aus waret K; wartot Wo.
1Vgl. auch den Hinweis von G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 16f., dass bis Ende Januar 1415
hinsichtlich der Unionsfrage (causa unionis) nichil omnino geschehen sei bzw. nur pauca preparatoria durch die Synode behandelt worden seien, worunter wohl primär
Geschäftsordnungsfragen zu verstehen sind. Hierzu A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 200; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 91, 103; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 175.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k112
Es1 zoch och dazwüschen in graff Hug von Montfort2 geborn von tütschena landen und maister Sant Johanns orden in tütschenb lannden, gesessen zu Thobel, komendürc ze Küsnach, ze Wadenswile, ze Lügen3 und in allen tütschen landen, in das huß glich vor Sant Laurentzen über, das da
was gesin Ulrich Eglins, mit sechs und drissig pfaritten und so vil personen.
1Das c. 43,2 findet sich in A nach c. 68,1.
2Hugo XIV. von Montfort-Bregenz, oberster Meister des
Johanniterordens.
3Gemeint sind die Kommenden Tobel, Küsnacht, Wädenswil und
Leuggern in den Kantonen Thurgau, Zürich und Aargau. Vgl. K. H. Burmeister, Graf Hugo XIV. von Montfort-Bregenz, oberster Meister des
Johanniterordens in deutschen Landen, in: ders., Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur (1996) S.
231–250.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k113
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k114
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k115
Och1 zoch in der groß und gewalttigest hochmaister Sant Anthonien ordens, maister ze
Villingen, und vil maister mit im Sant Anthonien [18v] ordens, und zoch in
des selben ordens huß ze Costentz gelegen wol mit xxxij pfaritten und dry
wagen.
1Das c. 43,3 findet sich in A nach c. 68,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 43,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k116
Es1 zoch och in an Sant Hylarien aubend die botten gesant vom hochmaister von
Prussen. Das warena nün machtig comentür von Prussen und die besten uß iren hüsern, so sy in
tütschen landen hand, wol mit zway hundert pfaritten, und zugent in Ulrich
Hartzers huß, uff den Blatten gelegen. Und zugent nit allain von des concilio
wegen gen Costentz, sonder sy wolten sich beclagen vor allen fürsten, herren,
fryen, ritter und knecht, gaistlich und weltlich, wie sy der küng von Boland und
hertzog Wittolt uß Littower land mit unrechten krieg bekriegten und die iren
erschlagen hetten und das ir genomen.
a) wasen KWo.
1Das c. 44 findet sich in A vor c. 68,2, wobei das Problem,
dessentwegen der Deutsche Orden eine Gesandtschaft nach Konstanz geschickt
hatte, in A nicht angesprochen wird. Vgl. zur Abordnung des Deutschen Ordens H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 225 Anm. 3; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 139f. mit Anm. 27; siehe
auch c. 174,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 44.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 44 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k117
1Das c. 45,1 findet sich in A nach c. 69.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k118
Darnach1 am dritten tag ritten in zwen obrastaa maister, bruͦder Johannes von Pisis, obroster maister Sant Augustins orden, und vier
lerer
gotlicher kunst, und bruͦder Lienhart von Florentz, obroster prior predyer ordens
und mit im zwen doctores
in theologia. Und wurden nit als herlich enpfangen, dasb die barfussen den iren enpfiengen.
1Das c. 45,2 findet sich in A nach c. 69.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k119
1Das c. 45,3 findet sich in A nach c. 69.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 45,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k120
Nun1 hept wider an des vorgemelten jar, wie unser her der romsch küngs kam. An dem
hailigen aubend zuͦ winachten, do kam botschaft von unserm herren dem romschen küng,
wie das er nach
wär. Man sait aber nit also durlich, das er als nach wär. Und kam er und sin
eliche frow die romsch küngin uf den hailigen aubend ze winachten gen Überlingen
uf den aubenda, und ruͦtenb da bis ain stund nach mitternacht, und enbutten unserm hailigen vatter dem
bapst, das er iro solt warten mit den messen, die man vor tag singet, das och
beschach2. Und sandten die burger von Costentz all ir schiffc und schiflüt gen Überlingen by der selben nacht, und hieß man die ratstuben wol
wermen, wenn sy kamen, das sy sich warmten, als och beschach.
a) folgt ze winächten E.b) ruͦwetten W; ruͦwoten E; ruweten Wo; ruheten St2.c) folgt und gschier E; folgt und geschierr Wo; folgt und geschirre St2.
1Das c. 46 findet sich in A nach c. 43,1.
2König Sigmund hatte eigens einen Boten nach Konstanz an den
Papst gesandt, damit dieser mit der Lectio septima auf ihn wartete. Vgl. H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391, 395; ders., Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S.
170, 182f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 94; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 302; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 371; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 74f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 46 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k121
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 46 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k122
An dem hailigen tag zuͦ winachten1, do man zalt von gottes gepürt viertzehenhundert und in dem fünftzehenden jar,
so vor geschriben ist, zwo stund nacha2 mitternacht, do kam von Überlingen gen Costentz der aller durchluchtigost fürst
und herr her Sigmund3, römscher küng etc., und frow Barbara, römschi küngin, sin elich wib, geborn
grafin von Zil, und mit ir die durchlüchtigost frow und fürstin, frow Elsbeth
küngin von Wossen4, und mit ir die gebornb fürstin, frow [19r] Anna5 von Wirtemberg, ain geborni grafin von Nuremberg. Und kam mit dem küng der aller
durchluchtigist churfürst hertzog Ludwig von Sachsen6. Und kerten von den schiffen in die ratstuben7 und warmtenc sich wol ain stund. Do schanckten die von Costentz inen zwai vergulti tuͦcher und
vil malmasy8, den sy und all ir diener truncken, ed sy zuͦ der meß giengen. Der selben tuͦcher ains truͦg man uff vier stangen vier burger
ze Costentz ob unserm herrn dem küng. Und was
ainer Hainrich von Ulm, Hainrich Schiltare, Hanns Hagen und Hainrich Ehinger. Das ander tuͦch trugen och vier burger von Costentz
mit namen Conrat Mangolt, Conrat in der
Bünd, Caspar Gumpost und Hainrich von Tettikoven uff vier stangen ob der römschen
küngin und der küngin von Wossen. Und giengen also in das münster mit allen
zunftkertzen und sust mit vil zunftkertzen, der was so vil, wenn man sy von
vernußf sach, so wundg man, es brun ain huß. Und warend also in dem münster die metti uß.
a) nach] vor A.b) wolgeporn E; wolgeborn Wo; wolgeboren St2.c) wartem W.d) e] ee E; eeh Wo; ehe St2.e) Schilter EWoSt2.f) verna W; vernus Wo; fernn St2.g) wond W; wundt Wo; maint St2.
1Sigmund war am 8. November 1414 in Aachen zum König gekrönt
worden und traf in der Weihnachtsnacht vom 24. auf den 25. Dezember 1414 mit
seinem Gefolge zu Schiff, von Überlingen kommend, in Konstanz ein. Die
Jahresangabe 1415 ist durch den Weihnachtsstil (Nativitätsstil) zu erklären,
d.h. das neue Jahr begann mit dem Weihnachtstag am 25. Dezember. Siehe auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 199f. Hierzu W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 1278a, 1375a-b; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 94, 129f.; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 151, 187–190; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 172–174; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 94–97; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 74f.
2H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391 ist in seiner Rekonstruktion der Ereignisse der Konstanzer
Chronik-Version gefolgt, ohne zu diskutieren, dass die A-Version den König zwo stund vor mittnacht in der Konzilsstadt ankommen lässt.
3Zu dieser Ankunft en detail H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391–394. Siehe auch W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 190–193; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 95–98; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 302.
4Gemeint ist wohl Anna von Cilli, Tochter des Grafen Wilhelm
von Cilli, seit 1402 die Gemahlin Władysławs II. Jagiełło, des Großfürsten von
Litauen und Königs von Polen. Vgl. H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391 Anm. 23; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S.
71; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 106, 162; L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 77; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 106 Anm. 89; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 44 Anm. 59.
5Gemeint ist Elisabeth von Württemberg, eine Tochter des
Burggrafen Johann III. von Nürnberg, Gemahlin Graf Eberhards des Milden. Vgl.
O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 170; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391 Anm. 23.
6Gemeint ist wohl Herzog Rudolf III. von Sachsen, da es, so H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 399, einen Herzog Ludwig von Sachsen – wohl aber einen Herzog
Ludwig II. von Schlesien-Brieg – nicht gab.
7Gemeint ist das alte Rathaus am unteren Fischmarkt, wie wir es
in W fol. 44r in einer singulären Darstellung sehen.
8Gewärmter Süßwein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k123
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k124
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k125
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k126
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k127
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k128
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k129
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 47 Anm. 8.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k130
Darnach het unser hailiger vatter der bapst die ersten meß uf dem fronaltar in
ainer schönen ynfeln, beschlagena mit gold und mit edelm gestain. Und stuͦnd die ynfel oder der huͦt mit dry guldin
cronen, mit ainem guldin knopff und mit ainem guldin crütz also
nebent im uf dem altar zuͦ der linggen siten gen dem sigental. Er satzt sy aber nie
uff. Und hielt der
römsch küng under dem guldin tuͦch knüwend hinder im och zuͦ der linggen siten, und
was angelait als ain ewangelier mit kostlichem
meßgewatb, und die romsch küngin und die küngin von Wossen under irem tuͦch hinder dem küng.
Und sang man das ampt Dominus dixit ad me etc. Und do es kam
zuͦ dem ewangeli, do gieng der romsch küng mit vil brinenden kertzen uf die kantzel
und sang das ewangelium Exiit edictum etc.1 Und die wil er das sang, stuͦnd der hertzog von Saxenc ob im und hat ain bloß schwert in der hand, und hub das hoch uff und stackt den
spitz gen des kaisers hopt2; und huͦb im das zepter vor ain her von Unger an stat des pfaltzgraven, und die kron
och
ainer von Unger an stat des marggrafen von Brandenburg, wann die dennocht nit
komen waren.
1Lk 2,1. Zum königlichen Weihnachtsdienst auf den Konzilien von
Konstanz und Basel vgl. J. A. Jungmann, Missarum Sollemnia. Eine genetische Erklärung der römischen
Messe 1 (1962) S. 567 mit Anm. 9; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 388–411; ders., Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S.
169–173, 181f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 51f.
2Vgl. zu dieser „Konstanzer Geste“ L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 398f.; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 279–304; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 371 Anm. 71 sowie die Illustration in
K fol. 20v sowie in W fol. 45v in der oberen Bildhälfte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k131
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k132
Nacha der meß sang man laudes. Das verzoch sich bis uf den taga. Nach der laußmettib het der bapst die ander meß, die man nempt Lux fulgebit. Nach der meß sang man
prim, tertz und sext. Das verzog sich bis umb die nüne. Darnach het der bapst die
dritten meß, die haisset Puer natus etc. Die verzoch sich bis umb die xj. Und by
den messen und allen dingen was der romschc küng, küngin und küngin von Wossen vorgenant, och all cardinal, bischoff,
ertzbischoff, patriarchen, all fürsten und herren, gaistlich und weltlich, das
sich doch ain lange wil verzoch1. Nach dem allem gieng der bapst usser dem chor uff des lütpriesters altar und
gab da den segen allem volck und gieng damit in die pfallentz und kart yederman
haym in sin herberg.
a–a) Nach der meß – bis uf den tag] fehlt EWoSt2.b) laßmetti E.c) davor kaiser, die kaiserin ausgestr. K.
1In A ist von neun Stunden (nün stunden) die Rede, die im Münster anlässlich des
Weihnachtsgottesdienstes zugebracht wurden. Nach Heimpel hat die
Konzilsgesellschaft sogar „elf Stunden“ im Münster ausgeharrt. Richental und
Cerretani bewundern jedenfalls, so Heimpel, das „lange Aushalten aller
Beteiligten bei allen Stücken des Gottesdienstes“. Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 200; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 392–394; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k133
Diß1 figura, wie man den küng usser der ratstuben in das münster fürt und och die künginen,
und wie die messen beschachen, das stat zuͦnächst hienach gemalt2.
Einholung des Königspaares, foll. 19v–20r. Zwei Halbspalten pro Seite.
Der König ministriert dem Papst zur Messe, foll. 20v–21r. Zwei Halbspalten pro Seite.
a) folgt ist W.
1Das c. 48,3, das einen Bildhinweis enthält, fehlt in A und
Wo.
2Die entsprechende Illustration, die die Ratsstube vorstellt,
findet sich nur noch in W fol. 44r. Vgl. Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 421, 438; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 91f.; K. Domanski, Ulrich Richental S. 482.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k134
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 48,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k135
[21v] Glich nach dem, do zoch unser her der küng mit der künginena und mit der von Wirtenberg zu der Laiter1 vor Sant Steffan, das dozemaͧl was Conrats in der Bümdb, genant Rüllc, und belibent darinn dry tag und nacht2. Do zoch der hertzog von Sachsen in des kilchherrend huß uff den Plattene, darinne er och belaib, untzf das er von Costentz riten woltf.
a) davor küng mit der ausgestr. K.b) Bünd W; Bümde Wo; Bündt St2.c) Büll W; Rül Wo.d) kilheren W.e) Blatten W.f–f) untz das er – wolt] untz er von Costentz wolt riten EWo; biß er von Costentz wolt reiten St2.
2Konrad in der Bünd, genannt Rüll. Zu ihm und seinem Geschlecht
M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 94 mit Anm. 16.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 49.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 49 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k136
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 49 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k137
Nach den dry tagen, do zoch unnser herr der küng mit der künginen usser dem huß
zuͦ der Laiter gen Peterßhusen in das closter; und was da etwalang zitesa. Und maint man, das es darumb beschächb, das er sin diener, die Ungerschenc, nit wol behalten mocht in der stat von irs großes unfrids wegen1. Wann sy wolten allweg mit den lüten in der hertikait leben und vermaintend
zuͦ tuͦnd als in irem lannd. Das wolten in die Schwaben und die Tütschend nit vertragen. Darumb zoch der küng über Rin mit den Ungern, wann sy allweg mit
gewalt wolten sin zuͦ herberg allernächst by dem küng. Darumb nam er sy mit im gen
Peterßhusen und
hieß sy da beliben. Da sy da och wolten iren übermuͦt triben, dae laiten sich die von Peterßhusen über sye und züch[t]gottenf sy mit straichen, das sy darnach müssig giengen.
a) zit W.b) geschäch W.c) Ungerischen W; Ungrischen EWoSt2.d) Tüschen WWo; Teutschen St2.e–e) da laiten sich – über sy] da sich die von Pettersthusen laytten sich über sy W.f) züchtigotten WWo; züchtgotten E; züchtigten St2.
1Vgl. zu dieser Textstelle und zur pejorativen
Charakterisierung der Ungarn M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 97f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 220f.; ders., Konstanz und der Thurgau S. 30; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 14f. mit Anm. 56 auf S. 14; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 159f.; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 50 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k138
Darnach wol by vier wochen, do zoch unser her der küng wider in die stat und ließ
die ungerschen knecht und diener zu Peterßhusen, die da eben dick unrichtikait
anfiengen. Es ward in aber nit ze lieb, als da vor stata; wann, wenn gelöff oder geschray kam, so luffend die von Peterßhusen all zesamen
und laitten sich über die Unger und schluͦgend sy, sy hetten recht oder unrecht. Das
verhangt unnser her der küng, und
damit wurden sy zam. Und zoch also in des Friburgers hoff an Münstergassen1. Die romsch küngin und die von Wossen zugend in des Bündrichs hoff2, der glich daran lit. Und die von Wirtemberg in her Johansenb Bischofs hoff, gehort zuͦ Sant Steffan. Die dry höf an ainander ligent, das sy nacht
und tag zesamen komen
mochten. Und belibent die frowen in den höfen das concilium ußc.
2Gemeint ist der Bündrichs- oder Lanzenhof. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 101f.; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 514–517; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 171; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 18; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 98f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 51 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k139
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 51 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k140
Nach dem hailigen tag ze winachten, do beschach nit vil sachen die virtagen uß,
wenn das etwa dick unser her dera küng ettwa mit sinen dienern ußb mit dem bapst, wonn das von tag ze tag zuͦ Costentz inritten vil ertzbischoff, und
mit sunderhait do rait in ain cardinall
von Fussi, ain gefürster graf usser Hyspania, dem der bapst den huͦt und den mantel
sant von Rom gen Hyspania, und darzuͦ zway bistum, umb das er noch sin lannd und sin
fründ nit wider in waren und
bapst Benedicten hielten. Und der cardinall was parfusen ordens. Und also was der
cardinall zu Costentz worden xxiiij. Noch was ainer in Römerlannd beliben, der was
vast alt, das er von alter [22r] niena hin komen mocht. Des botschaft kam
och gen Costentz, als hienach stat. Und dirrc cardinal kam mit sechtzig pfärten und sod vil personen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 52.
Aber in dem hochzit vor dem ingenden jar am zinstaga, do zoch in der allerdurchlüchtigost churfürstb hertzog Ludwig von Payern, pfaltzgraff by Rin und her zu Haidelberg, mit
vierhundert pfäritten und so vil personen und mit acht wagen1. Und zoch in in Jacob Schwartzen huß am vischmarckt, und darnach in den thumhoff
des von Fridingen2 hinder dem münster und belaib darinn, untz er von Costenntz raitt.
1Pfalzgraf Ludwig III. zog am 17. Januar 1415 in Konstanz ein.
Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 197f.
2Gemeint ist der Domherr Georg von Fridingen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 213, 524.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k141
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k142
In dem selben hochzit vor dem zwelften tag, do rait in der hochgeborn fürst,
burggraf Fridrich von Nuremberg, an stat und in namen des fürstentuͦms von Brandenburg,
des fürstentuͦms er stathalter was, und das churfürstentuͦm im darnach geben und gelihen
ward, als hienach geschriben stat1. Und zoch in Hainrichs huß von Tettikoven an dem vischmarckt, genant zuͦ dem Hochen
huß. Und belaib darinn das concilium uß. Und kam mit vierhundert
pfaritten2 und so vil personen und mit vier wägena.
a) mit vier wägen] vier wägen mit inn E; 4 wägen mit im Wo; 4 wegen mit ihm St2.
2Zu dieser Textstelle A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 48.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k143
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 53,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k144
a) Elsbethen W.
1Der Hinweis, der sich auch in G und Wo findet, fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k145
Och zoch in der groß herr, her Strobora usser Boland1, und her in windeschen lannden2, zwüschen Merhern und Boland, an dem wasser3, das man nempt der Bagb, und hett in fünf stet an dem wasser: Tränsch, Plunsch, Ungerschbrat, die
Wisenkilchen und Galitz und die Frigenstat4, mit hundert und zwaintzig pfaritten und dry wagen. Und zoch in Hugen Flachen
huß zuͦ niderst am Merckstat vorm kofhuß.
1Stibor „aus Polen“ (von Ungarn). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 14; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; vgl. c. 445.
2Gemeint ist die Slowakei (lat. Sclavinia bzw. Slavinia). Vgl.
D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 19–21.
3Gemeint ist der slowakische Fluss Váh oder Waag.
4Trenčin, Beckov, Uherský Brod, Weißkirchen (Holič), Skalica
und Freistat (Hlohovec). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 14 Anm. 54.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k146
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k147
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k148
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 54,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k149
Es zoch och in gen Costentz ain ungerscher her, her Pipo1, und ist sin lannd in Ungern allerniderost gen der Ysninena port, und stoßt an die clainen Walachy und an das land zuͦ den Sibenbürgen. Und ist
an dem gemerck, da stattiglich die Türcken inziechend,
so sy wennd in Ungerland und da robenb. Das muͦß [22v] er stattiglich verkomen und by im raisig volck haben. Und zoch in
mit anderhalb hundert pfaritten und so vil personen und mit dry wagen. Und zoch
gen Peterßhusen in der von Braittenstain huß glich an der bruggc.
1Gemeint ist der Florentiner Pipo Spano von Ozora (Filippo
Scolari). Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 224 mit Anm. 132; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 13; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k150
a) da yetz die Katz ist] fehlt APr.
1Gemeint ist Peter Čech von Levice (de Leva) bzw. Peter Čech
von Sáró. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 111 mit Anm.
109; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 12 mit Anm. 42 und S. 18 (mit dem Versuch die Örtlichkeiten Brisnitz (Tekovská Breznica) und Coppelstain bzw. Toppelschain (Topolʼčany) zu lokalisieren); dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72 mit Anm. 20; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 165; vgl. c. 447.
2Aus diesem Zusatz, der in A und Pr fehlt, lässt sich
schließen, dass die Version der Konstanzer Handschrift nach 1424 verfasst
wurde, da in diesem Jahr das Geschlechterhaus zur Katz anstelle des Hauses
Jakobs von Ulm neu erbaut wurde. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 314; ders., in: FDA 7 (1873) S. 137; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 214 Anm. 1; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 455f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 173; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 26; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S.
182; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 73f., 77; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 110; Chr. Heiermann, Die Baukostenrechnung des Hauses „Zur Katz“ in Konstanz
1424–1429, in: SVG Bodensee 110 (1992) S. 157–167; ders., Die Gesellschaft „Zur Katz“ in Konstanz. Ein Beitrag zur
Geschichte der Geschlechtergesellschaften in Spätmittelalter und früher Neuzeit
(1999) S. 41–46, 171–178; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 51–53; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 244; V. Zapf, Art. Richental, Ulrich, Sp. 569.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k151
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k152
1Graf Hermann, Schwiegervater König Sigmunds, und Graf
Friedrich, sein Sohn, von Cilli.
2Zu diesem Zusatz, aus dem zu schließen ist, dass die Vorlage
von A „um 1420“ entstanden sein muss, da Hainrich Roggweiler das Haus zwischen
1420–1439 in Besitz hatte, vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 465; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 110; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 374 Anm.
529.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k153
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 55,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k154
Darnach1 als Hanns von Swartzach anstuͦnd uff den zwelften tag an das burgermaisterampt2, do kament für den rat ze Costentz des bapstes botschaft, und mit in des
römschen küngs und ander herren botschaft, und mainten, sy sassen zuͦ schwär mit herbergen
und wär der koffa umb alle assige ding nit wol bestelt. Und also gab ain ratt sin botschaft och zu
inen. Die sassent all zesamenb und machten diß ordnung3: Des ersten, das man nit mer solt geben von ainem betc, daran zwen mit eren wol mochten ligen, danne andert halben rinschen guldin
zuͦ dem monot. Und sol der hußwirt geben lylachen, pfulwend, küssie und sollich bruchig ding, allweg zuͦ dem monat nüws gewaschen. Und von ainem pfärit,
zuͦ der nacht ze ständ, zwen pfening. Das wert och nit lang, wann sich yederman
richtet nach betten und stallung und das jeglicher frömder her sich selb mit sinem
hußwiert richt. Und ward in jars frist, daß man von ainem bett, als da vor stat,
zu dem monot ain rinschen guldin, und von ainem pfärit dry haller oder ainen
pfening an etlichen enden minder gab.
a) kauff E; khouff WoSt2.b) korr. aus gesamen E.c) bett EWoSt2.d) pfulben W.e) küsin W; küssig Wo; küßen St2.
1Zu den cc. 56,1–65,2 vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 78; G. Möncke (Hg.), Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte mittel-
und oberdeutscher Städte im Spätmittelalter (1982) S. 277–280 (Nr. 85); B. Fuhrmann, Konrad von Weinsberg – Ein adliger Oikos zwischen
Territorium und Reich (2004) S. 195–198; M. Siegmann, Hoppäzgen zum Wucherpreis? Fallbeispiel: Ernährung in
Konstanz 1414–1418, in: Archäologische Informationen 28 (2005) S. 79–99; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 125–138.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k155
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k156
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k157
1Dieser Zusatz fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 56,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k158
[23r] Die selb vorgenant botschaft macht och diß ordnung umb ässig ding
und umb anders, wie man das halten und geben sölt. Das ward och gehalten also
lang, das die ordnung ussersthala in die gegni allenthalb, wie man yeglich ding geben solt, und das man allerlay
dings so vil brachtb, das man es vil nacher gabc, dann die ordnung gesetzt ward.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 57,1.
Und des ersten was das korn allweg in gemainen kofa; do der kern aller türst was, do gab man ain mut kernen des aller besten umb
xviij schilling pfening, und guͦtten gemainen kernen ainen mut umb xvj ß d oder umb
xvij ß d. Das selb wert nit
lenger dann dry fritag, do es aller türost was. Darnach ward geben ainen mut
kernen des aller besten umb xv ß d und darnach umb xiiij ß d und by xiij ß d. By
sollichem koffb bestund es gewonlich das concilium gantz uß, das dasc korn nie türer ward. Und fand man sy allweg gnuͦg, das kain gebrest nie daran was.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 57,2.
Man gab och ain guͦt wißbrot umb ain pfening oder xiiij umb ain schilling. Das fand
man och, wie vil
man wolt; wann man brachta sy vil uf wägen und mit karren und och zuͦ schiffen. Darzuͦ waren och vil frömderb brotbecken zuͦ Costentz, die stattiglich uff dem marckt buͦchent, und der von Costentz
brotbecken och. Och waren brotbecken zuͦ Costentz, die hetten ringe und claine öffenlin.
Die furten sy uff
stoskerlinc durch die stat und buchend darinn bastetten undd ring und brätschellen und sollichs brottes. Dero warend etlich erfüllet mit
hünrene, etlich mit vogeln, gewürtz, mit guͦtter spetzery, und etlich mit flaisch und etlich
mit vischen gebachen, wie die
ainer gern wolt haben. Dero fand man gnuͦg in gelichem und guͦttem kofff, und darnach sy kostlich waren und ainer koffeng wolt. Und ist diß die figur.
Die Bäcker, fol. 23r. Untere Blatthälfte.
a) braucht EWo.b) främder EWo; frembde St2.c) stoßkerlin W; stoßkärlin E; stöskärlin WoSt2.d) fehlt W.e) hünern W.f) kauff E.g) kauffen E; khouffen Wo; kauffen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 57,3.
[23v] Den habern, do er aller türost was, do gab man ain maltara haber umb xxx ß dn. Das wert och dry fritag. Darnach schluͦg er ab, das man ain maltar
habern gab umb xviij ß dn. Do kam so vil habers gen
Costentz von frömden koflütenb, das man ward geben ain maltar haber umb ain guldin. Und das bestuͦnd och also das
concilium uß und ussß. Ain viertailc guͦtter rotter arwisd umb vierdhalben schilling pfening und die wißen och also. Und fand man ere gnuͦg. Bonan, linsi, gersten, und ander zuͦmuͦß, das man essen solt, deß fand man
alles gnuͦg und in ainem rechten kofff. Ain viertail guͦttes zuͦbillen umb xx dn, ain viertail rebeng umb viij dn, ain groß kaboß hopt umb ij pfening und ain klains umb ain
pfening.
a) malter WEWoSt2.b) främden kaufflüten E; främden koͧfflütten Wo; frembdem kauffleuten St2.c) viertall E.d) ärbis E; arbis Wo; erbiß St2.e) ir WEWo; ihr St2.f) kauff E; koͧff WoSt2.g) rüben A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 58.
Dera win1 was allweg in rechtem koffb, wann man sin gnuͦg fand, was wines ainer koffenc wolt, wann man wins gnuͦg usser allen landen brachtd, und gab in och in ainem rechten koffe, also ain maͧß guͦts Malmasie umb iij ß pfening und also den Romaine, ain maͧß guͦts
rainfanf umb xx d, ain maß Elsesser umb vj pfening, och fand man in umb fünf und umb
vier. Ain maß lantwin umb iiij pfening oder umb dry und guͦtten knechtwin umb ij pfening.
Die2 selben walschen win, Malmasie und Romanie, und was walscher win waren, die mocht
manglich wol schencken, sy warent burger oder gest, und gabent davon kain
ungelt3 noch sust nüt anders. Also hetten es die rät gemacht durch der herren bet.
a) davor unklares Wort K.b) kauff E.c) kauffen ESt2; khouffen Wo.d) braucht EWo; brauchte St2.e) kauff ESt2; khouff Wo.f) rainfar E.
1Zur Anlieferung von Wein und seiner Funktion im Rahmen des
Konzilsgeschehens vgl. A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 126f. mit Anm. 84 auf S. 127; ders., Das Konstanzer Konzil S. 55f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 268f.
2Dieser Zusatz fehlt in A.
3Abgabe oder Verbrauchssteuer, die für italienische Süßweine
offenbar nicht zu zahlen war. Hierzu O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 174; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 137f. mit Anm. 44 auf S. 138;
A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 127 Anm. 85.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 59.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 59 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k159
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 59 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k160
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 59 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k161
60,1 (Vgl. G/D1: 60,1b)
Man fand och allerlay flaisch, was ainer begert. Es war rindflaisch, lamflaisch,
kitzi, schwini, kelbri, vogel, huͦnr, und was ainer begert. Ain pfund rindflaisch
umb iij dna, ain pfund lampflaisch, das man wegen solt, umb iiij dn, ain stuck lambris
flaisches, das man nit wegen solt, umb xviij dn, ain pfund schwinis flaisches,
grünesb flaisches, umb iiij dn, das türc umb vij dn, ain guͦt alt huͦn, das best umb dry alt blaphart, umb xviij dn, ye darnach
ainer zuͦkomen mocht und wetter was, das die frömdend ze marckt mochten komen. Ain ay umb ain haller, und getorst man es nit türer
geben, das verkam der rat. Wonn wenn fritag oder vasttag waren, so wolten sy vast
uf geschlagen haben, das verkam und verbot ain rat. Und muͦßten die aigere tragen an offen marckt, das sy der arm koffenf mocht als der rich. Ain reckolter vogel umb vj haller, ain trostel umb iij
haller, ain amsel umb iiij haller. Das alles muͦst also beliben von gebot. Und kam
sin och gnuͦg, es wär denn unwetter, das man ze marckt nit komen mocht. Ain pfund
schwinis
wildpräts umb vij dn, rechis umb v, hirßis umb iiijg dn, tachsis, ötteris und biberis ain pfund umb viij dn, ain hasen umb vj oder
umb iiij blaphart, wiß hasen ab der Etsch umb iij blaphart, ain rebhuͦn umb ij blapharth und ain stainhuͦn umb j ß dn.
a) dn] pfening E.b) grönes E.c) türr E.d) främden E; framden Wo; frembden St2.e) ayer ESt2; aier Wo.f) kauffen ESt2; khouffen Wo.g) davor viij ausgestr. K.h) über der Zeile nachgetr. K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 60,1.
Und1 ist diß der metzi gemäld, wie man flaisch ußwag und wildprät vor Sant Steffan,
vorm Blidhuß und wa plätz waren.
Die Fleischbänke, sechs Szenen, foll. 24r–25r. Zwei Halbspalten pro Seite.
1Der Bildhinweis fehlt in A und Wo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 60,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 60,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k162
[25v] Diß1 ordnung2 hat man, so man visch verkofta, und die was also, das man fand allerlay visch, lebent vischb und sust visch, die man lebendc nit haben mocht; gesaltzen vischd und gerochot; geröcht hecht und geröchte all3, husen, velcken, vorchenen, ganckvisch und wie man sy haben wolt usser allen
wassern, die in disen landen waren und in andern landen. Dero fand man aller
gnuͦg, das der koffer und verkofferf wol daby bestan mochten. Und verkoftg man die grossen visch by der wag und clain visch by der maß, etlich by der
zal.
a) verkaufft E.b) lebent visch fehlt W.c) lebendig W.d) fehlt W.e) ungeröcht W.f) kauffer und verkauffer E.g) verkaufft ESt2; verkhofft Wo.
1Das c. 61 folgt in W auf c. 58.
2Vgl. für das Jahr 1415 die „ordnung von des vischkouffs wegen,
wie die vischer die visch verkouffen sond“ im Ratsbuch der Stadt Konstanz für
die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 30f. Hierzu O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 316; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119, 135–137.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 61.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 61 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k163
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 61 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k164
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 61 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k165
62,1 (Vgl. G/D1: 61–62,1)
Ain pfund schnetzen oder hecht umb xvij dn, ain pfund karpfen umb xviij dn, ain
pfund schlyen umb xviij dn, ain pfund brachsmaa umb xx dn, ain pfund felcken umb j ß dn; ain maß grundlab umb xxvij dn, ain maß gwelfisch umb xx dn, ain maß groppen umb xviij dn, ain maß
hürling umb j ß dn, ain pfund husen umb iij blaphart oder umb ij, darnach je
undc sy ze land kamen; ain micheln stockvisch umb iij ß dn, ain clainen ye darnach er
was und ainer zuͦkomen mocht, ain vierdungd häring umb iij ß dn und kamen ir so vil, das man sy durch die stat ruͦft, ain vierdung
umb ij blaphart und nächer. Gesaltzen visch und ganckvisch
hatten kain gemachten noch gesatzten marckt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 62,1.
Es kam och von Bern1 und usser Lamparten und sunder uß dem Gartsew2 gebachen frisch vischa, karpplonb, und die mugend lang ligen und weren, und warend als velcken, dero man ain gibt
zuͦ herbst umb iiij dn, dero gab man ain umb vj dn. Man hat och fail hoppatzgerc und schneckend, die koftene die Walhen.
a) gebachen frisch visch] gebach fasch visch E; fehlt WoSt2.b) karpplon] carplon W; fehlt WoSt2.c) hoppitzer W; hoppatzer E; hoppetzger WoSt2.d) schnegken E.e) kaufften E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 62,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 62,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k166
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 62,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k167
Das höw kam in grossen schiffen gen Costentz überflissiglich und uf karren. Und
fand man etwa xxva schiff mit höw an denb bruggen1 ze Costentz, on karren usser dem Thurgow und usser dem Högöw. Und ward
allesc geschatzt, und kostet ye ain burdid, mit dem traglon, dese besten höws xxxijf dn, das nit als guͦt was ain burdie xxvj dn. Das gieng also das concilium uß, das es nie türer ward, wol ward es
eben dick wolfailer. Und2 was das sachg, das im Rintal manig egerd und moß gemät wurden und in den holtzern,
dieh vor nie mer gemat wurdenh.
a) fünfzechen W.b) die E.c) also W.d) burdin WEWoSt2.e–e) des besten höws – was ain burdi] fehlt EWoSt2.f) davor umb ausgestr. K.g) die sach W.h–h) die – wurden] die da vor nie me gemät waren W.
1Zur St. Konrads- oder Fischbrücke im Konstanzer Hafen vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 271, 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 36f.; ders., Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 37; F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende
Statistik (1887) S. 275; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 392 Anm. 25; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 91; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 362 Anm. 446;
vgl. auch cc. 256,2 und 280 sowie c. 239 in G.
2Dieser für die vorausschauende Planung und Logistik des
Konzils wichtige Hinweis fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 63,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 63,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k168
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 63,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k169
a–a) Und – gnuͦg] Und der gnuͦg W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 63,2.
Item das holtz. Esa kam den Rin uf oder ab, oder über sew, uß dem Högow oder Thurgöw uf den karren.
Das ward alles geschätzt nach dem und yeglichs wert was. Ain guͦtti arger ledi1 umb ain pfund pfening und nit darüber, wol darunder, nach dem undb sy was und ainer geladen het; ainc mindri umb xviij ß dn. Sust grosse schif, die holtz brachten, da warend lüt
darzuͦ geben, die es uf ir ayd schatzten. Undd wie sy es schatztend, [26r] also musten sy es och geben. Ain karre holtz usser dem Thurgöw ward geschatzt von den lüten, die ain rat darzuͦ gab, an
dem obern marckt ze Costentz und Sant Paulsf gassen ufhin, ye ain karren holtz umb ij ß dn und nit vil darob, dicker
darunder, nach dem und yeder karr holtzes was. Und kam sy sog vil, das nie kain gebrest daran was.
1Gemeint ist wohl eine Maß- oder Mengeneinheit (mhd. lede =
Last), die sich nach einem Langenargener Lastensegelschiff (Lädine) bemisst.
Vgl. H. Kimmig, Das Konstanzer Kaufhaus. Ein Beitrag zu seiner
mittelalterlichen Rechtsgeschichte (1954) S. 51; O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 47; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 175; J. Leidenfrost, Die Lastsegelschiffe des Bodensees. Ein Beitrag zur
Schiffahrtsgeschichte (1975) S. 10, 12, 14; K. H. Burmeister, Die Waren der Lastschifffahrt auf Bodensee und Hochrhein,
in: Einbaum, Lastensegler, Dampfschiff. Frühe Schifffahrt in Südwestdeutschland
(2000) S. 147–158; J. Klöckler / N. Fromm, Der Bodensee in frühen Bildern. Photographien aus der
Sammlung Wolf 1860–1930 (2005) Nr. 81 S. 94; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 271; R. Sigg, in: Vom Bodensee nach Bischoffszell. Alltag und Wirtschaft
im 15. Jahrhundert (2015) S. 134–137; A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 64.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 64 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k170
Umb spetzery: ain pfund pfeffer umba viiij ß dn, ain pfund ymber1 umb xiiij ß dn oder umb xij ß dn, ain pfund saffran umb iiij rinsch guldin, wann
dozemaͧl gar vil saffra[n] dar kam, das man in nach geben muͦßt; wann die herren hatten
gemacht mit unsers herren des küngs urlob und mit
aller herren willen und gunst: was sollichs bruchigs und ässig gen Costentz
kamb, das ließ man nit von Costentz füren. Er muͦst es in der stat lan und dac verkoffen.
1Ingwer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k171
1Dachsparren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k172
a) blipt W.
1Siehe zu dieser Formulierung, die sich so auch in Wo findet,
auch c. 86,2. Vollständig müßte der Satz lauten: und ich kum wider uf das concilium. In A findet sich hier die erste Person Plural.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 65,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k173
In dem ingenden jar, do hat unser hailiger vatter bapst Johannes meß in dem
thuͦm ze Costentz. Daby waren alle gaistlich fürsten und herren, unser her der römsch
küng, alle weltlich churfürsten, fürstena, grafen, ritter und knecht, die dann zuͦ Costentz waren. Und nach der selben meß,
do gab er inen allen den segen und
hiess inen allen ze trincken geben Sant Johans segen uß ainem ytal guldin großen
kelch1, der was der herren zum thuͦm ze Costentz. Und darnach gab er dem volck den segen
usser dem chor uf des
lütpriesters altar.
a) fehlt W.
1Johannes XXIII. reicht den vornehmen Konzilsgästen zu
Jahresbeginn zu Ehren des Hl. Johannes den so genannten Johanniswein. Es
handelte sich dabei um ein Sakramentale in Gestalt eines Gedächtnistrunkes,
wobei die Worte gesprochen wurden: Bibe amorem beati Johannis. Vgl. J. Braun, Liturgisches Handlexikon (21924) S. 146; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 176; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 133; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 177f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 66.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 66 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k174
Och het er meß uf den zwelften tag darnach, und beschach alles, wie vor
beschechen ist in gegenwürtikait der vorgenanten herren, denn dasa unser hailiger vatter der bapst dem volck den segen gab vor der pfallentz uf dem
obern hof. Do was so vil volcks uf dem obern hofb des segens wartend, das sy kum ab dem hof in ainer stund komen mochten nach dem
segen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 67,1.
a) so WWoSt2.
1Der Bildhinweis in c. 67,2 fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 67,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 67,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k175
Und beschach sust in dem hochzit nit vil und ward darnach in acht tagen kain
session noch beschach sust nüt, wenn das die herren inrittena.
a) inritten] ritten inn E; ritten in WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 67,3.
Also nach dem zwelften tag, do rait in der hochwirdig her Wipertus, großer
maister Sant Johans orden ze Rodis1, der armen huͦter des spittals zu Jherusalem, und mit im viij commentur und zwelf
ritter sins
ordens mit zwaintzig und hundert pfäritten und mit vier wägen. Und zoch in der
Raißinen huss undern Sülen2 und beschlos das conclave, do sy den bapst wälten. Und sas aller obrest uf dem
obern hof, on die zwen cardinäl, do man den bapst kronet.
1Philibert de Naillac, Hochmeister des Johanniterordens.
2Gemeint ist die Gasse „Unter den Säulen“ (heute
Kanzleistraße).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k176
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k177
An Sant Hylarien tag, do zoch in gen Costentz der durchlüchtig [26v]
churfürst hertzog Ludwig von Bayern von Haidelberg1 und pfaltzgraͧf by Rin mit vier hundert pfäriten und so vil personen und mit viiij
wägen in
Jacob Swartzena huß am vischmarckt. Und darnach über dry monot, do zoch er in des von Fridingen
hof hinder dem münster, darinne er och belaib, und enpfieng ze lehen von unserm
herren dem küng die pfallentz by Rin ze Costentz an dem obern marckt mit großer
gezierd, als hienach gemalt ist.
a) Schwartzen EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 68,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k178
An fritag nach Hylary vor imbis, do zoch in der allerdurchlüchtigost churfürst
Johannes, geborn ze Nassow, ertzbischof ze Mäntz, techana des hailigenb römschen richs und obroster ertzkantzler der nacion germanica, das ist über alle
tütschec land, über Ungern, Beham, Kriechen, Littow und was cristan ist und an die nacion
gehört, mit sechs hundert pfäriten und so vil personen und viij wägen. Und ritten
mit im viij grosser grafen und vil ritter und knecht. Und zoch in Uͦlrichs Imholtz
huß zuͦ der Sunnen an Sant Paulsd gassen. Und ritten im engegen der merentail der cardinal, vil ertzbischof und
bischof und alle weltlich fürsten und herren der merentail, so ze Costentz was.
Und rait in gantz gewapnet mit allem harnasch untz uf die fuͦß, das die gaistlichen
herren all unzimlich dunckt, das er also raisig in rait;
wann all gaistlich fürsten und herren in ritten on iren harnasch, sunder in iren
claidern.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 69.
1Das c. 70,1 fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k179
Och zoch in am dornstag nach dem zwelften tag der hochwirdig her, der ertzbischof
zuͦ Gnesnensis, her Johans von Wienary in dem küngrich ze Poland, mit sechs hundert
pfäritten und so vil personen und zwelf wägen, und ritten mit im sechs bischof
usser dem land Ploczensis, Lubicensisa, Bosnaniensis, Vrattislaviensis, Oppoliensisb und Cracoviensis1. Diec kamen von ir gaistlichen sachen wegen zuͦ dem concilioc und von des kriegs wegen, so ir küng Wadislaus von Poland2 hat mit den tütschen herren, dem hochmaister von Prüssen3 und sy mit im, das an unsern herren den römschen küng und an das concilium
verlaßen ward zum rechten.
a) die ersten beiden Buchstaben unklar K; Bibicensis WEWoSt2.b) Appoliensis EWoSt2.c–c) Die kamen von – dem concilio] fehlt EWoSt2.
1Plock, Lebus, Posen, Breslau, Oppeln und Krakau.
2Władysław II. Jagiełło, König von Polen.
3Gemeint ist der Konflikt zwischen Polen und dem Deutschen
Orden. Vgl. K. Springmann, Polen und der Deutsche Orden zur Zeit des Konstanzer
Konzils (Diss. Freiburg i.Br. 1924); H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische
Politik. Untersuchungen zur politischen Theorie des späteren Mittelalters
(1975) S. 197–296; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 207–238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 150–175; S. Kwiatkowski, Der Deutsche Orden im Streit mit Polen-Litauen. Eine
theologische Kontroverse über Krieg und Frieden auf dem Konzil von Konstanz
(2000); L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 79f.; ders., Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf
dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 74–78; J. Miethke, Heiliger Heidenkrieg? Theoretische Kontroversen zwischen
Deutschem Orden und dem Königreich Polen vor und auf dem Konstanzer Konzil, in:
Heilige Kriege, hg. von K. Schreiner (2008) S. 109–125; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 240f.; P. Srodecki, „Murus et antemurale pollens et propugnaculum tocius
christianitatis“. Der Traktatenstreit zwischen dem Deutschen Orden und dem
Königreich Polen auf dem Konstanzer Konzil, in: Schweizerische Zeitschrift für
Religions- und Kulturgeschichte 109 (2015) S. 47–65; vgl. cc. 174,1 und
187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k180
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k181
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 70,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k182
1Jakob Kurdwanowski, Bischof von Plock, logierte bei Richental
im Haus „Zum goldenen Bracken“.
2Zur Lage des am 21. Juli 1547 abgebrannten Gebäudes in der
heutigen Wessenbergstraße 27/29, an dem sich heute eine entsprechende Tafel
findet, vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 275; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 79; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 161 mit
Anm. 79; J. Klöckler, Die Konstanzer Handschrift S. 5; ders., Nachwort S. 218; vgl. c. 1,1
in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k183
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k184
Der ander, Nicolaus Lubicensis, der zoch in das huß zuͦ dem Beren [27r] mit xviij pfäriten, und belaib nit lang darinn, wann er
bald haym rait in der botschaft von des küngs von Polan wegen, och der
tütschena herren von Prüssen.
a) tüschen WWo; teutschen St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,2.
Der drit, Andreasa bischof zuͦ Bosnanensis1, der zoch in das huß zuͦ der Räbgruͦb an Amlangsgassenb mit xviij pfäritten und so vil personen. Und zoch darnach daruß in der
Swartzenc hof, als man zuͦ den Schotten gat neben der Linden hof und ainem chorhofd, der da was her Jorgen von Fridingen thuͦmher; by dem was hertzog Ludwig von Paigern
von Haidelberg. Derselb bischof was
ain gelerter man, ain doctor der hailigen geschrift und kund böß tütsch, und tet
dennocht dry predigen zuͦ Sant Steffan; der was aine der passion, und het allweg ain
tütschene priester neben im stan. Wenn er nit wol mocht ain wortf usser latin zuͦ tütschg sprechen, so fragt er den pfaffen, der nebent im stuͦnd2.
a) Andres EWo.b) Amlungsgassen WWoSt2.c) Schwartzen EWoSt2.d) chorherrn hof WoSt2.e) tüschen WWo; teutschen St2.f) ain wort fehlt W.g) tüsch WWo; teutsch St2.
1Andreas Laskary (Łaskarz), Bischof bzw. Elekt von Posen. Zu
seiner Person W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in:
Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und
osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 43–45.
2Vgl. zu dieser Textstelle, wo von drei Predigten des Posener
Elekten Andreas Laskary die Rede ist, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 373; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21f. Zu
den drei Predigten W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in:
Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und
osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 44 mit Anm. 82, 83 und 84.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k185
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k186
Der vierd bischof, der hieß Johannes bischof zuͦ Brattislaviensis1, und was ain geporner hertzog von der Masaphy, und zoch in mit xviij pfäritten
und mit ij wägen. Und zoch in das huß nach by der alten badstuben an
Amlungsgassena. Und der bracht mit im uf ainem karren ain vaß mit bier, das was wol als vier
somb2; das tranck er, wann er nit win tranck.
1Johannes Kropidlo, Herzog von Oppeln, Bischof von Leslau
(Włocławek). Zu seiner Person vgl. W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in:
Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und
osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 41f.; vgl. c. 443.
2Gemeint ist hier wohl mit som (soum) ein Maß, das die Last eines Saumtieres bezeichnet; vgl. cc.
28, 41,1 und 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k187
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,4 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k188
Die ander zwen, Oppoliensis und Crocoviensis, die zugend baid ingemain in der
Salmaswilera hof mit xxiiij pfäritten und mit ij wägen und sob vil lüt, und belibent nit lang ze Costentz, wann sy och in botschaft haim
mustend. Die andern dry bischof, die belibent uss ze Costentz by dem ertzbischof
Gnesgnensis, untz dasc concilium zergiengd.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 71,5.
Es kam och mit inen her Swartz Safftinsa, ain kostlicher ritter und der bestb sticher, der im concilio was1; doch fand er Schwaben, Mollen, truchsässen von Diessenhoven und iunckher Jörgen
von End, fry, die im gnuͦg not tatten; och in botschaft des küngs von Polan. Und zoch
in Conrat Ruhenc huß an Santd Paulse gassen glich vor dem prunnen mit xxiiij pfäriten und so vil personen.
a) herr Säwisch A; herr Schwartz Cappitis D1.b) fehlt EWoSt2.c) Ruchen WEWoSt2.d) fehlt W.e) Pals W.
1Es könnte sich um den polnischen Ritter Zawisza Czarny von
Garbów handeln. In A ist allerdings von einem herr Säwisch die Rede. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 226 Anm. 6, 495f. mit Anm. 31
und 36; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 370 Anm. 21; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k189
Darnach über vier tag, do zoch in der hochwirdig herr, her Peter ertzbischof
zuͦ Maidenburg in der Schlesy in dem küngrich zuͦ Polana, und zugent mit im dry bischof: der bischof von Merspurg, der bischof von
Brandenburg und der bischof von Missen1, die all under im sind. Und zugent in den hof, den man nempt zuͦ der Tulen2, mit xxxvj pfariten und so vil lüt.
a) fehlt W.
1Magdeburg, Merseburg, Brandenburg, Meißen.
2Gemeint ist der Hof „zur Tulen“ im Stadtteil Niederburg. Vgl.
K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 369–371; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 178.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k190
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 72,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k191
Och zoch des selben tags ina der hochwirdig fürst bischof Jörg von Passow1, geborn von Hochenlochb, mit sechtzig pfäriten und so vil lüt, und zoch in Hansen und Hainrichs von Hof
huß an [27v] Bruͤdergassen zeniderst by den barfuͦssen. Und was dem römschen küng vast gehaim,
also das er sinen rat in vil sachen
het und dick mit im aß2.
1Zum Passauer Bischof Georg von Hohenlohe, der am 17. Januar
1415 feierlich in Konstanz einritt, vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222 mit Anm. 124; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau,
Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte,
Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 29–55; siehe auch cc. 130, 274
und 283,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 73,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 73,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k192
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 73,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k193
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 73,2.
An fritag nacha unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, do koment ainsmaͧls iij cardinal gen Costentz
von bapst Gregorius wegen, mit xxxiiij pfariten und
so vil lüten, und zugent zuͦ den augustinern gen Costentz.
a) vor D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 74,1.
Und darnach an dem fünften tag, do kament aber dry cardinal von dem selben bapst
Gregorio mit xxij pfäriten, und zugent zum Engel by den augustinern, und brachten
guͦtte mera, wie das ir bapst Gregorius williglich und gern abtretten wölt und tuͦn, was sichb das concilium erkante; des menglich frow was. Und lut man aber laudes zuͦ drüw mal
an dem tagc. Undd darnach, doe zertailten sich die fünf cardinal von bapst Gregorio und zoch yeglicher, do er
mocht herberg haben.
a) mär AEWo; maer St2.b) fehlt EWoSt2.c) an dem tag fehlt EWoSt2.d) davor steht ein Passus, der zunächst fehlt: und die selben dry cardinal ritten mit xxij pfäriten und zungent zuͦm Engel
by den augustinern E; unnd dieselben 3 cardinäl ritten mit 22 pfäritten unnd zugent zuͦm Engl bi
den augustinern WoSt2.e) fehlt WWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 74,2.
Uf das zit zoch in ain ertzbischof von Ungern, und hieß Johannes archiepiscopus
Strigonensis, und ist ain ertzkantzler des küngrichs von Ungern. Und zoch gen
Peterßhusen mit sechtzig und hundert pfäriten und so vil personen vast wol
bezügta, und zoch in das closter. Och zoch mit im gen Costentz ain ander
ertzbischofb, was och von Ungern, hieß Andreas archiepiscopus Colocensis1, mit xviij pfäriten und so vil personenc, und zoch in des Speckers huß hinder Sant Steffan.
1Johann von Kanizsa und Andreas von Kalocsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126 und 127.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 75.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 75 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k194
Am dornstag vora unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, do zugend in zwen ertzbischof und zwen bischof
usser dem küngrich
zuͦb Engelland mit vij wägen und mitc xxij sompfäritend, die watseck truͦgen und ander ding, und mit in xxxxij gelerter pfaffen von den hochen
schuͦlen ze Lunders, das da ist ain studium am mer, unde von Ociens der hop[t]stat; dero waren xij doctores in der hailigen geschrift,
die andern maister baider rechten. Und mit inen ain gefürster graf Rickkardus von
Warenwick mit iij prusunen und mit iiij pfiffern. Der selb graf stach dick ze
Costentz, und wenn er stach, so rait er uf die ban1 mit verdecktem roß, das waren vergülte tuͦcher mit vech underzogen. Und wenn er ains
zuͦ ainem stechen brucht, so nam er es denn nummaf und allweg ain nüwes. Die prusoner prusonettend über ainander mit dry stymmen,
als man gewonlich singet. Und zoch in das Gemal huß an dem obern marckt [28r] und sy all wol mit fünfhundert pfäriten und so vil personen.
1Turnierbahn.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 76 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k195
a) sich W.
1Wohl Robert Hallum von Salisbury; dass es sich um ihn handeln
muss, geht aus dem Hinweis auf die Grablege in c. 359 in A hervor.
2Haus zum Stauf; vgl. cc. 18 und 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k196
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k197
a–a) zum Guldin schwert – und zoch in das huß] fehlt EWoSt2.
1In A wird eine Herberge bei St. Lorenz, der Hoff zuͦ dem Burgtor, als Unterkunft genannt, in E, Wo und St2 werden die cc. 77,2 und 77,3 zu einem Kapitel
zusammengezogen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k198
a) Dablumensis W.
1Mordergasse, heute Rosgartenstraße.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k199
a) glimpf W; gelimpff EWo.
1Das c. 77,4 fehlt in A.
2Gemeint ist die lange kriegerische Auseinandersetzung
(1337–1453), in der englische Könige versuchten, ihre Ansprüche auf den
französischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen. Vgl. Ph. Contamine, La Guerre de cent ans (31977) S. 81–101; ders., Art. Hundertjähriger Krieg, in: LexMA 5 (1999) Sp.
215–218; J. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg (2009) S. 59–76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k200
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 77,4 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k201
Es zoch och in graͧf Hug und graf Hanns, sin sun, von Landrico usser Arrogony dem
küngrich, in namen
ir selbs und in botschaft irs küngs, mit xxiij pfäriten und mit so vil
personen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,2.
Och zoch in ain bischof, genant Nicolaus episcopus Constanciensis, und das
Costentz lit in Normandia1, mit fünf pfäriten. Es ist och zuͦ wissen, das dry stet sind in dem land, die Costentz
haissend, und ist in
yeglicher stat ain bystum. Und mainent die lüt, die in den dry stetten sind
gewesen, das mit sunderhait guͦt leben in den stetten sy wedera in andern stetten2. Der selb bischof Nicolausb was ain junger her und starb ze Costentz in dem concilio, und ist begraben
zuͦ den prediern.
1Coutances in der Normandie.
2An dieser Stelle und an anderen Stellen wird deutlich, dass K
im Verhältnis zu A und seinen Deszendenten textliche Weiterungen vornimmt, die
mit der veränderten stadthistoriographischen Intention der Konstanzer
Handschrift im Sinne eines „Städtelobs“ (laudatio urbis) zu tun und wohl deshalb zum „Verlust des Autors“ im Prooem
geführt haben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k202
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 78,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k203
An fritag nacha der liechtmeß, do zugent in dry graͧfen usser Lamparten, das ist uß Ytalia. Der erst
graͧf Lucas de Flischgo, Albertus de Schotis und marggraf Niclaus von Valery, und
die
zugent in mit xxxvj pfäritten und mit so vil lüten, und waren nit vast
kostlich.
a) vor A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 79,1.
Es kamen och die erbern und wolerbornena herren von der Laytter von Bern1 in Lamparten mit xij pfäritten: her Paulusb, Nicodemus und her Bruno. Und die warend unsers herren des römschen küngs
nachsten fründ. Und mit inen graf Ludwig von Rosslin mit v pfaritten, und zugen in
des Grünenbergs huß under den Sulenc.
1Verona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 79,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 79,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k204
Es zoch och in hertzog Karolus von Maletest usser Lamparten, der och sin
hertzogthuͦm ze Costentz von unserm herren dem römschen küng enpfieng an dem obern
marckt,
und mit im der hochwirdig her Pandolfusa von Maletests, sin vetter, ertzpriester [28v] zu Bononyb, mit sechtzig pfäriten zum Bart an Mordergassen gelegen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 79,3.
Es zoch ocha in gen Costentz der hochwirdig ertzbischof Eberhart von Saltzburg mit hundert
und sibentzig pfäritten und so vil personen, und kamen mit im dryb graͧfen, die hienach benempt sind, die sin diener warent, und vil edler herren,
ritter und knecht1. Und zoch in der herren von Salmaswiler hof2. Und kam ze schif und ließ die pfarit und die knecht, so darzuͦ hortend, zuͦ Salmaßwiler3. Und die wil er zuͦ Costentz was, do gab er sölich groß almuͦsen taglichs vor sinem
hoff, ainem yeglichen armen menschen ain hofbrot, das wol
ains hallers wert was, und ain michel stuck gesottes flaisches und suppen, und ain
guͦtten trunck wins, am fritag, samstag und an vasttagen ain muͦß oder ärwis.
1Zu Eberhard III. (von Neuhaus) von Salzburg und den anderen
Salzburger Konzilsteilnehmern vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil (1992) S. 143–307,
(1994) S. 173–189.
2Siehe die Gedenktafel in der Salmannsweilergasse 5, wo sich
das Wirtschaftsgebäude des Stadthofes der Zisterzienser befand. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174–176.
3Kloster Salem im Linzgau.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k205
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k206
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k207
a) Pals W.
1Gemeint ist Kaiser Manuel II. Palaiologos von Byzanz
(1391–1425). Bei den Gesandten dürfte es sich um die für die Palaiologenzeit
nachweisbaren Hofbeamten Nikolaos und Andronikos Eudaimonoioannes aus Morea
(Peloponnes) handeln. Zur byzantinischen Gesandtschaft auf dem Konzil vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 301f.; R. Loenertz, Les dominicains byzantins Théodore et André Chrysobergès et
les négociations pour l´union des églises de 1415 à 1430, in: Archivum fratrum
praedicatorum 11 (1939) S. 23–29; F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von
565–1453, 5. Teil (Schluss) (1965) S. 100 Nr. 3345; E. Trapp (Hg.), Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit
(Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik 1, 3, 1978) Nr.
6223 S. 120; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 823f., 824
Anm. 115; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 176–178; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 189, 191; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 65f., 74–77, 86–90; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 322–329; L. Thorn-Wickert, Manuel Chrysoloras (ca. 1350–1415). Eine Biographie des
byzantinischen Intellektuellen vor dem Hintergrund der hellenistischen Studien
in der italienischen Renaissance (2006) S. 106f.; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k208
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 80,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k209
Och zugent gen Costentz in ina botschaft wiß von hertzog Wittolten von Littow und von hertzog Dispoten von
Ratzen usser der großen und clainen Walachy, von den küngen gesessen in der
Türcky, von den hertzogen usser wissen und roten Rüssen, und mit inen vil menger
haidescher her und haiden mit wunderlichenb gewand, mit umbgewundnen tuͦchern uf dem hopt als huͦt, und mit spitzigen huͦtten
und mit huͦtten als ynflen. Und zugent in mit achtzig und hundert pfaritten, und zugent
in
Hansen Ruhen huß vor dem prunnen. Und waren vil under in zismatici, das ist
kriechescherc globd, und der merertail Machmetus globe und sust recht haiden.
a) fehlt W.b) wunderlichem WEWo.c) kriegischer W.d) gelob W; gloub Wo; glaube St2.e) gelob W; gloub Wo; glaub St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 81.
An dem xxj. tag des monatz Januarii, do rait in ain ertzbischof usser
Kriechenland, Kiffionensis, genant Georiusa, und hat och kriecheschen globenb. Und kam zuͦ dem concilio von sin selbs und aller siner bischof wegen und von des
patriarchen
wegen zu Constantinopel und von vil andernc kriecheschend landen und bischofen. Und zoch in Ulrichs Imholtz huß zuͦ der Sunnen mit lxxx pfäriten.
Und hatten all priester und pfaffen lang schwartz
har und lang bärt, und hatten ir meß im huß1. Und wie sy die messen hatten und ir gewand, und wie sy das sacrament und das
brot segnoten, ist hienach gemalt2. Und maint man, es wär ain gantze ainikait worden, wolt das concilium inen nit
erloben, das sy also ir lebtag mochten beliben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 82,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 82,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k210
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 82,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k211
Darnach am mäntag nach unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, [29r] do kam gen Costentz ain cardinal von bapst
Benedicto usser Hyspania und mit im dry ertzbischof und sust zwelf bischof und
zwen graͧfen, die hienach benempt werdent, und vil herren usser dem land, gaistlich
und
weltlich, mit sechtzig und hundert pfäritten. Und zugent ina des Hürussenb huß an dem Merckstatc.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 82,2.
Es zoch och in an mitwochen vor Sant Angnesen tag der durchlüchtig fürst hertzog
Ludwig von Bayern von Montaig1, her zuͦ Ingolstat, pfaltzgraf by Rin, und mit im fünf grafen und vil ritter und
knecht.
Und zoch in Hainrich Muntpraten huß uf obana mit sechtzig und vierhundert pfäriten und so vil personen. Und belaib darinn,
untz der graf von Zili und sin sun enweg zugen; do zoch er an irob stat in der Schmerlinen huß.
1Gemeint ist Herzog Ludwig VII. (der Bärtige) von
Bayern-Ingolstadt, Graf von Mortain (in der Normandie). Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 124 mit Anm. 96.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 83,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 83,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k212
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 83,2.
Vor dem was ingezogen burggraf Fridrich von Nüremberg1, der stathalter was des churfürstenthuͦms zuͦ Brandenburg, dasselb churfürstenthuͦm
im darnach gelihen und geben ward ze Costentz; und zoch in Hainrichs von
Tettikofen hus am vischmarckta, genant zuͦ dem Hochen huß, mit achtzig und hundert pfariten und iiij wägen, darinn
er och
belaib das concilium ußb.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k213
a) Pals W.
1Die cc. 84,2–85,2 werden in W in folgender Reihenfolge
gebracht: cc. 85,1, 85,2, 84,2 und 84,3.
2Burggraf Johann III. von Nürnberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k214
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k215
Ouch zugent in zwen hertzogen von Lutringen nach by Franckrich mit lx pfäriten,
und zugent in Conrats von Hof huß an Bruͦdergassen, und enpfiengen ir lehen ze Costentz
am obern marckt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 84,3.
Es zoch ouch ina hertzog Fridrich von Österrich und mit im xij grafen mit sechs hundert pfariten
und so vil personen1. Er sant aber sine pfärit von im und die knecht, so darzuͦ gehorten. Und zoch in
das closter zuͦ Crützlingen. Da belaib er och inn bis uf die zit, das er bapst Johanneßen
mit im
enweg fuͦrt. Darnach muͦst er wider gen Costentz als ain gefangner, und zoch dob in der Felixin huß. Do was er inn, untz sin sachen schlecht wurden.
1Herzog Friedrich IV. von Österreich dürfte am 26. Februar 1415
in Konstanz eingetroffen sein; er logierte im Kloster Kreuzlingen. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11
(1890) S. 267f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 206f. mit Anm. 1; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 214; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von
Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 333f.; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189 mit Anm. 773 auf
S. 278; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 116f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 103f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 147; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 266f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich,
der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von
Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in:
C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des
Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 19–34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k216
1Esztergom, gemeint ist Johann von Kanizsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126.
2Nach A logierte er, wie aus der Textvariante hervorgeht, im
Franziskanerkloster.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k217
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 85,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k218
[29v] An dem montag nach der liechtmeß, doa zoch in ain machtiger Unger, genant her Pipo1, und ist sin land zuͦ niderst in Ungern by der Ysninenb port, und stoßt an das gemerck gegen den Türcken und raigot heruß zuͦ den Sibenbürgen,
und muͦß stättiglich in vorcht sitzen mit vil soldnern und mit raisigem gezügc, das die Türcken, die Ratzen und die usser Walachy, die haiden sind, nit herüber
raisent, wann sy das gewonlich des jars ainest tuͦnd und in das lannd ziechent. Und
ist, das in gelinget, so nemendd sy mit in lüt, kind, wib und man und guͦt in ir land, und gend in landes gnuͦg ze
buwen. Und git man yedem hußwirt ain gesaltzen ochsen, ain schwinin bachen,
und stelt man zuͦ im vech, das er wol anfachen mag ze buwen. Des glichen tuͦnd och
die Unger, so sy in iren land ziechend. Das muß tuͦn der Pipo und da weren. Der kam
gen Costentz und zoch in der von Braittenstain
huß ze Peterßhusen allernächst an der brugg mit hundert und sechtzig pfaritten,
und belaib nit lang ze Costentz, wann er muͦst haym faren sin land zuͦe behuͦtten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 86,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 86,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k219
Es was och des inziechens so vil, das es gar lanng wurd alles zuͦ verschriben. Darumb
so laß ich es yetz zemal also beliben und kum1 wider an das concilium.
1Vgl. c. 65,3, wo sich in K, W, E, Wo und St2 ebenso wie in A ein Ich-Erzähler findet. Dass beide Versionen
„Ansätze der jeweilig gegensätzlichen Erzählhaltung“ aufweisen, hatten bereits
W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 103 und G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 11 Anm. 5 bemerkt, was
beweist, dass mit unterschiedlichen Vorlagen gearbeitet wurde, was für W
konkret nachweisbar, aber auch für Pr und andere Dacherhandschriften mit hoher
Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 86,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 86,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k220
Als nu vil gaistlich und weltlich herren, fürsten und prelaten gen Costentz komen
warend, dennocht waren die von Hyspania nit komen. Das selb land hat viiij
küngrich, die cristen sind und in Hyspania der nacion ligent, die hienach benempt
werdent. Und was do zemaͧl nit mer danne vier naciones1. Das waren die ersten Ytalici, Germani, Frantzioni und Hyspani. Do nu die von
Hyspania nit kament, do erwalt das concilium die funften nacion, das warend
Anglici und Scoti, Engelschen und Hyberni, das sind Schotten. Die hatten vor hin
kain nacion; wonn das in do zemal ain nacion geben ward mit willen, wissen und
gunst der Germani, das sind die Tütschena, in dero nacion sy davor gehorten2. Und also wurdent fünf naciones und waren vor nub vier.
1Das Thema der naciones war bereits in c. 1,2 angeschlagen worden. Das Prinzip einer
Einteilung in Nationen, das jedoch nur verwaltungstechnisch gemeint war, ging
auf die Extravagante „Vas electionis“ Papst Benedikts XII. (Extr. III.10.1)
zurück. Schon das Konzil von Pisa (1409) ordnete sich nach Nationen, die aber
bei der Beschlussfassung noch keine Rolle spielten. Siehe Extravagantes
communes III, tit. X, Corpus iuris canonici, hg. von E. Friedberg 2 (ND 1959) Sp. 1280–1284. Zur Rolle der Nation auf dem
Konzil von Konstanz vgl. J. Hollnsteiner, Studien zur Geschäftsordnung am Konstanzer Konzil, in:
Abhandlungen aus dem Gebiete der mittleren und neueren Geschichte und ihrer
Hilfswissenschaften. Eine Festgabe zum 70. Geburtstag H. Finke gewidmet (1925)
S. 240–256; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 121–142; G. C. Powers, Nationalism at the Council of Constance, in: The Catholic
Historical Review 8 (1928) S. 171–204; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen
Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer
Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 347–368; L. R. Loomis, Nationality at the Council of Constance, in: American
Historical Review 44 (1939) S. 508–537; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 364f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 352–357; ders., Der König und sein Konzil S. 200–203; ders., Das Konstanzer Konzil S. 78, 136f.; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der
Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen
Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost
und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić,
hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 175–206; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im
mittelalterlichen Europa (1999) S. 467–484; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 196–208; J. Miethke, Raumerfassung und Raumbewusstsein auf den Allgemeinen
Konzilien des Spätmittelalters, in: Raumerfassung und Raumbewusstsein im
späteren Mittelalter, hg. von P. Moraw (2002) S. 145–150; ders., Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
78; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 23, 92–95; R.
N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval
nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S.
57–87; B. Studt, Zusammenfassung S. 392; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 15–17, 31–33,
56–65; K. Oschema, Eine Christenheit und streitende Nationen S. 40–42.
2Zu dieser Textstelle, die eventuell im Zusammenhang mit dem
Streit um die englische Nationsbildung steht, vgl. H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen
Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer
Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 363 Anm. 19.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 87.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 87 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k221
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 87 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k222
Hie wirdet erzelt, was länder und kungrich zuͦ yeglicher nacion gehore, und des ersten
zuͦ Lamparten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 88,1.
Italicia, das ist Romerland, Lamparten, Tuschan, das küngrich zuͦb Cecili-Nappols, das ober Cecili, das küngrich zuͦ Zippern enend mers, das kaiserthuͦm
zuͦ Constantinoppel in Kriechenland, und darinn nochc vil gutter cristen sitzent und was cristner lüt zuͦ dem kaiserthum gehöret, das küngrich
zuͦ Wossen, das aber der merer tail haiden ist, das küngrich Ciliciad, das etwen vor langer zit was zuͦ Candia1, das yetz die von Florentz inn hand, das och der merentail haiden sind, die
küngrich von der grossen und mindren Türcky, das kaiserthuͦm ze Schiltach in der Wallachy
und alle, die da wonend in aller Tartary. Und in
der Tartary sind siben kayserthuͦm: die groß stat [30r] und das küngrich zuͦ grosse Novagrot, das ist ze tütsch der groß bomgart, und darhinder das küngrich ad
Auream Vetulam, zuͦ dem guldin alten wib. Das sind zway kungrich für sich selb. Och
gehort in die
nacion Venedig, Jeno und Florentz und darzuͦ all ir land und lüt, die sy denn under
in hand, der gar vil ist.
1Kreta.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 88,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 88,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k223
Germani, das sind tütschia land und die da tütschb sprechend; das hailig römsch rich, das küngrich zuͦ Beham, das küngrich von Ungern,
das küngrich von Polan, die hertzogthuͦm ze Littow in Rüssen landen. Das sind vier
hertzogthuͦm: recht Rüssenc, rot Rüssen, wiß Rüssen, Schmolentzgi, und was die Tuͦnowd begrifet untz an Kriechenland; alles Bayerland, alles Swabenlande, das haist in latin Almania; das küngrich zuͦ Sweden, das küngrich zuͦ Tenmarckt,
das küngrich zuͦ Norwagenf, das küngrich zuͦ alrg Flanderland, Braband, Holland bis an Franckrich und den Rin abhin untz an
Engelland; was darinn cristen lüt sind, die gehorend zuͦ der nacion Germanica. Wol
sitzent och darinn etlich haiden in etlichen lannden
und scismatici, das ist kriechescherh glob, und Machmeti.
a) tüsche W; tüschy Wo; teutsche St2.b) tüsch WWo; teutsch St2.c) recht Rüssen] ausgestr. E; fehlt Wo; recht Rüßen St2.d) Tonaw E; Tonow Wo; Tonau St2.e) Schwaubenland E; Schwabenland WoSt2.f) Norweden W; Norwangen EWoSt2.g) ale EWo.h) kriegischer W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 89.
Franckrich ist ain nacion für sich selber und hat kain küngrich nit mer under im
dann sinen küng, das ist der küng von Franckrich. Wol sitzent in dem selben lannd
groß mächtig fürsten und herren, die grosse wite lannd under in hand, als der
hertzog von Burgoni, der hertzog von Sophay, der ze Costentz zuͦ hertzog ward, wann
er vora dem concilio ain grauf was, und solich machtig fürsten und herren, der hertzog
von Orlientz, von Affenn; und was da in ir umbkrais sitzet, das gehört alles
zuͦ der nacion Frantzioni. Das och die nacion so ain grossen namen hat und doch nu
ain küng, das schaffetb die hoch schuͦl zuͦ Paris.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 90.
Hyspania die nacion, das sind diß küngrich, die darinn sitzent. Und ist des
erstena der küng von Hyspania, das küngrich Castell, das ist das nider Cecilia an dem
undergang der sunnen, das küngrich zuͦ Arogonie, das küngrich zuͦ Maiorick, das küngrich
zuͦ Nafarn, das küngrich zuͦ Portigal, das küngrich vonb Granat, da ain recht leger ist ze stritten und zu vechten wider die haiden, wann
die haiden stattiglich wider denc küng von Hyspania stritten. Und lit die stat Granat in des küngs von Castilia
land und sind haiden, und sitzt der küng von Granat yenend mers und die stat hie
diessent, und stoßt an das mer und lit doch am land des küngs von Castel, das
küngrich zuͦ Faist; die zway küngrich aber nit gantz cristan sind, doch sind etlich
bystum,
stet [30v] und lender, die in den zwain küngrichen sitzent, guͦt cristan. Doch mussent sy sich
under in trucken, und sind doch alle nün küngrich
under dem küng vond Hyspania, das ist Castel oder Cecili, das sind zway küngrich und hat sy baide
inn. In die küngrich hört och ain küngrich Leonume, das ain aigenf küngrich für sich selb ist und ist rechter haidenscher glob. Wol sitzent vil
guͦtter cristner lüt darinn. Sy müsent aber underg den haiden sin, und hand gewalt über sy die haiden und die unglöbigen. Alle
bezwing der selbh küng von Hyspania, wol das sy zuͦ cristam globen käment. So mainent etlich, sy geltend
niti haidensch mer, dann ob sy cristan wärend. Und in die lander hörent och ain land
haisset Ormania1, sind zway lender, das gröser Ormani und das minder. Und sind in irem lannd
recht haiden und haltend Juppiter für irenj got. Und sind die witfarendesten koflüt, so in allen lannden sind über all
kofmanschaft. Und maint man, das sy warhaft sigind und erber lüt, und habend
sollichen globen, in welhes land sy koment, was globen dann da ist, den haltend sy
och, und dahaim hand sy irn globen.
a) folgt Hyspania E; folgt Hispania WoSt2.b) von] zuͦ EWoSt2.c) davor d ausgestr. K.d) von] Hy E; fehlt WoSt2.e) Leon St2; Leonn Feger.f) ainig WoSt2.g) fehlt W.h) fehlt EWoSt2.i) nit] im KWEWo; in St2; nit Feger.j) iren] ainen EWoSt2.
1Armenien.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 91.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 91 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k224
Anglici, das ist Engelland, die da ir nacion zuͦ Costentz erwarb und in geben ward.
Darin gehöret ir küngrich Engelland, das
küngrich Ybernia, das ist Schottenland, das küngrich von Arabia ennent mers,
dannen den Engelschen das guͦt gold kompt umba ir gewand. Diß küngrich ligent enent mers und hand port und schifung in
Engelland, der küng Medorum, das küngrich Persarum, die zway India, die küngrich,
die minder und die mer, priester Johanns1 landb, das küngrich Ethiopia, das küngrich Ydemnea, da moren inn sind, das küngrich
von Egipten, das küngrich Ninife, alles lannd, das der groß cham inn hat und der
soldan von Babilony und gantz India. Und maint man, es sigind mer dann xlij
küngrich, das alles haiden sind, doch sitzent allenthalben cristen lüt under inn.
Und ist und über die küngrich alle oder den meren tail ist der groß cham gewaltig,
der da sitzt zuͦ Cathagy et est civitas trium dierum itineris. Er hat ouch inn zway
patriarchenthuͦm und besetzt und entsetzt alle ertzbistum und bystum, so in sinem
gewalt ligent,
und nimpt die nütz in und macht haidesch bischof, die er nempt locidi, und
haidensch priester, die er nempt frantzi. Was aber cristen lüt an dem endc sitzent, die gehörent tzuͦ der nacion Anglici.
1Vgl. zum Priesterkönig Johannes, von dem auch in c. 474a die
Rede ist, W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 141; W. Baum, Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs
Johannes (1999) S. 244f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 87–92.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 92.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 92 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k225
Die küng und dise lender der fünf nacion, die hatten all ir from gewiß erber
botschaft ze Costentz mit vollem gewalt, und gelert lüt, si wären cristen oder
nit, gaistlich oder weltlich, und jeglicher mit sins herren vollen gewalt, briefen
und sigel und mit redlichen instrumenten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 93,1.
[31r] Diß nacion, die kament alle tag zesamen, jegliche nacion in ain
conclave, das ist in ain beschliessung. Und hat jegliche nacion ir erber
botschaft, die gelert warent in götlichen rechten. Und sant also je ain nacion zu
der andren, was sy dann ze rat warent worden, und die ander nacion her wider; das
tribend sy taglichs.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 93,2.
a) ist EWoSt2.
1Vgl. cc. 34,1–2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k226
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,2.
Item es sassen die cardinal von bapst Benedicto und von bapst Gregorio och
zuͦ den augustinern im cappittelhuß, aber nit lang, wann sy bald zertailt wurden
under ander cardinäl.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,3.
a) folgt Nu vacht an, wie das concilium des monats February des vorgemelten jaͧrs E.
1Vgl. zum Domdekan Albrecht von Beutelsbach, in dessen Haus
sich die Kardinäle versammelten, auch c. 18.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 94,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k227
Nu vacht an, wie das concilium, die naciones, das collegium, die schuͦlen, ertzbischof,
patriarchen und die andern, die dann zuͦ dem concilio gehortend, mit dem küng ze rat
wurden, was das nächst und das best
wär ze tuͦnd, damit und ainhellikait und ain gemain hopt der cristenhait erwelt und
geben
wurd etc.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 95.
An dem letzsten tag des monats February des vorgemelten jar, da warend all
naciones, das collegium, der küng und all herren, gaistlich und weltlich, ze rat
worden, das nüt bessers wär dann ainhellikait der cristenhait und dasa bapst Johannes williglich abträt von siner wirdikait und sins bapstethuͦmes,
wann sy von bapst Gregorius botschaft vernomen hetten, das er gern abtretten wölt
und ruͦw der hailigen cristenhait geben, die botten hetten es aber haimlich. Als nu
solichs für das concilium und bapst Johannes kam, nam er ain bedencken xiiij tag
und tet das daruf, das er maint, bapst Benedictus wär ain machtiger geborner man
und trat umb nüti ab. Dar [31v] zu maint er och, das sin botschaft, die er
gen Costentz gesendt hat, nit sollichen gewalt het, das uf ze gend noch solichs uf
zu nemen. Des gelichen maint er ouch von bapst Gregorio. Das bedencken ward im och
geben von gemainem concilio und mit ir aller rät, umb das sy in dester baß
erwaichen1 mochten, wann er vast hört daran was.
a) fehlt EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 96.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 96 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k228
97 (Vgl. G/D1: 97–98; G/D1: 97–99)
An unser frowen taga zuͦ der liechtmeß ward ain gantze session und lut man frü darzuͦ mit der grossen
glocken. Und do man das dritb lut, do kamen sy all in das münster zu der session. Und besunder all gelert
lütc usser den küngrichen: von Sweden, Tenmarckt und Norwegen. Und brachten für das
concilium, wie vor ziten wär in iro küngrichen gesin ain hailig küngin
Brigitta1, die von gottes insprechen vil landes erfaren2 het, und mit ir allweg gefürt het in irem chosten und schaden ain gotforchtigen
maister in götlicher kunst, und sust zwen bewärt gotzferchtig priesterd, die sych allweg in gottes willen hielt. Und hat ouch in irem leben und nach
irem tod vil kuntlicher zaichen geton, das sy von iren alten hetten gehört, die
das gesechen habind, und noch kunglichee offenliche zaichen tet, die sy und menglich in dem land gesehen hetten. Und
batten das gantz concilio, das man sy erhuͦb und canonisirty. Do bedacht sich das
concilium und antwurt mit gemainem mund:
Mochten sy haben viiij doctores oder maister in götlichem rechten, oder ob sy all
nit gantz maister warind, das sy dann darstalten ander, das sind licenciaten, wenn
die viiij darstuͦnden und swuͦrenf zuͦ got und den hailigen uf dem hailigeng ewangelio, das sy sollich zaichen und wunder gesechent und gehört hetten, das es
gewarlich geschechen sy, und das ouch inen ir vordern solichs gesait hetten, das
es denn wol mocht gesin, und das man sy nach geschribnem rechten canonizieren sölt
und zuͦ ainem hailigen machenh. Also swuͦreni viiij, die sy denn also darstalten, uf dem hailigen ewangelio, das dem also wär.
Das swerenj beschach vor dem fronaltar im münster.
a) auber A; aubend Pr; abent D1.b) folgt zaichen G.c) gelert lüt] gelerten W.d) davor maister ausgestr. K.e) kuntliche WG.f) schwuͦren EWoSt2.g) fehlt EWoSt2.h) zuͦ machenn W.i) schwuͦren EWoSt2.j) schweren EWoSt2.
1Die Kanonisation Birgittas von Schweden (1303–1371), die
bereits 1391 durch Papst Bonifaz IX. erfolgt war, wurde in Konstanz und Basel
noch einmal bestätigt. In der Kirche Burg in Stein am Rhein wurde mit dem
Wandbild der Weihnachtsvision an das Ereignis erinnert. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 184; B. Konrad, Rosgartenmuseum Konstanz S. 30f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 183f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 183f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 164–167; O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen
Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation (2005) S. 908–911; ders., Heiligsprechungen im Schisma, in: Gegenpäpste. Ein
unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 384, 386; S. Volkart, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 186–193.
2Das Verb erfaren (ervarn) ist hier wohl im ursprünglichen Sinne von „reisen“ oder
„durchfahren“ bzw. „durchziehen“ verwendet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 97.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 97 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k229
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 97 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k230
98 (Vgl. G/D1: 97–98; G/D1: 97–99)
Darnach het ain ertzbischof von Tenmarckt meß, und in der meß ward sy uf den
altar gesetzt, in irem namen ain michel pild, silbri und vergült, als ain hopt und
brust1 und het ain kron uf irem hopt, und ward da canonisiert und zuͦ
[32r] ainema hailigen gemacht mit rechter urtail und mit gemainem gesprochnem recht und mit
geswornenb ayden. Und nam der bischof das pild und gab damit den segen. Und der ertzbischof
huͦb mit luter stym an ze singen in latin: Ecce nova proles data est2 datac, das ist: Sechend, ain nüws kind ist got gebend. Darnach sang man Te Deum laudamus, und lut man laudes zuͦ dry malen. By diser meß
was bapst Johannes, vier patriarchen, xxix cardinal,
xxxxvij ertzbischoffe, zwen und sechtzig undf hundert bischoff, all prelaten, all gelert lüt, unser her der küng, all
churfürsten, fürsten, hertzogen, grafen, ritter und knecht.
a) zuͦ zuͦ ainem K.b) geschwornen EWoSt2.c) data est data] data est data WE; data est WoSt2.d) geborn W.e) davor bischof ausgestr. K.f) davor ein Buchstabe ausgestr. K.
1Gemeint ist wohl ein Büsten- oder Kopfreliquiar.
2Zu diesem Hymnus O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen
Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation (2005) S. 910. Siehe hierzu
auch die Illustration mit Bildinschrift in Pr foll. 116r bzw. 117r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 98.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 98 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k231
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 98 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k232
99,1 (Vgl. G/D1: 97–99)
Und uf den imbis hatten die botten der dryer küngrich ain kostliches maͧl berait und
luͦdent vil cardinall, ertzbischof, bischofa und ander vil gelerter lüt, unsern herren den küng und vil weltlicher fürsten.
Und nach dem maͧl prediotb ainer in latin. Und do es gegen dem aͧbend was, do lut man aber laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 99,1.
99,2 (Vgl. G/D1: 97–99)
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 99,2.
Ouch stat hienach gemalt, wie bapst Johannes uf unser frowen tag zuͦ der liechtmeß
meß het und die kertzen wicht und wie er den segen gab und die
kertzen herab warf, und wie er umb den imbiß die kertzen den herren sandt zuͦ iren
hüsern und höfen, denen er sy gund etc.
Kanonisation der Hl. Birgitta, foll. 32v–33r, fol. 32v: Schwur der neun Lizentiaten auf das Evangelium, fol. 33r: Messe und Kanonisation1.
Kerzenweihe und -verteilung, foll. 33v–34r, fol. 33v: Herabwerfen der Kerzen durch Papst und Kardinäle, fol. 34r: Die kniende Volksmenge.
Austragung der Kerzen, fol. 34v.
1Mit bildlichen Hinweisen auf den Konstanzer Domschatz. Vgl.
hierzu M. Prange, Der Konstanzer Domschatz (2012) S. LI, LXIV; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 144f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 99,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 99,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k233
[35r] An unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, do hat unnser hailiger
vatter bapst Johannes meß zua dem thuͦm ze Costentz, und wurden vor im gewicht die kertzen1, und sprangt selber das wichwasser daruf und laß selb ob den kertzen fünff
collecten. Und nach der meß gieng er uff die pfallentz uff den ärgger, der uf den
obern hof sicht uf dem kerhals2. Und stuͦnden vier cardinal by im, angelait als priester, und er was och also angelait,
alle mit inflen. Und och by im unser her der romschb küng und der hochmaister von Rodis. Und gab da dem volck den segen und warff
selbc mit siner hand vil kertzen abher under das volck, groß kertzen, der aine wol ain
halben vierdung hat von wachs und ainer halben eln lang, der warf er vil abher.
Darnach, do er irod vast vil herab geworffen hett, do wurffent sin capplon minder kertzen herab och
under das volck, das sich also an dem wachs erfand wol by lx pfunden. Und ward von
dem volck als ain groß krepffen und überfielent ainander, das etwen fünftzig uf
ainem huffen lagen und vil großes gelächters ward. Und nach dem imbis, do sant
unser hailiger vatter der bapst den herren, gaistlichen und weltlichen, die
namhaft waren, in ir herbergen, und wem er sy denn gund. Die tailten sy denn füro
iro hußwirt und hußfrowen, also das der kertzen yederman ward, wer ir begert. Und
maint man, dese wachs treff sich by anderhalbem centner.
2Wie an dieser Stelle deutlich wird, bestand die Funktion des
Erkers auf dem oberen Münsterhof u.a. darin, konziliare Öffentlichkeit bzw.
Visibilität herzustellen. Vgl. Th. M. Buck, Das concilium sass allweg in dem münster, S. 128f.; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 238–241.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 100.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 100 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k234
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 100 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k235
Und in dem, als sich bapst Johannes ain bedencknuß nam1, do kam botschaft von bapst Benedicto, das er in kain weg nit abtretten wölt,
wann er wär ainhelligklich erwelt und wolte ouch bapst sin sin lebtag, und wolte
och alle sin cardinal darzuͦ halten, das sy kain hielten wedera in, wann alle die, die in der nacion Hyspania waren, die hielten in und waren in
siner gehorsamkait. Des erschracken all fürstenb, gaistlich und weltlich, und was ain groß truren in allen den, so zuͦ dem concilio
gehorten, untz an den dritten tag die botschaft kam mit xiij
pfäritten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 101.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 101 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k236
An dem dritten tag darnach, do kam botschaft von den von Hyspania und allen
küngrichen under der selben nacion, die vor benempt sind1, mit gewissen briefen und mit rechter kuntschaft: Welhen das hailig concilium
erwalte, den wolten sy och zu bapst halten, und wolten willigklich abtretten von
der gehorsami bapst Benedicto. Do die botschaft kam, do waren die herren
widera frow, anb die, die es angieng, und ward aber laudes gelüt drystund, als vor benempt
ist2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 102,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 102,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k237
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 102,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k238
Und in dem ea das bapst Johannes zil ußkam, do ritten vil herren in, das alles zuͦ schriben ze
lang wurd. Und was solich zucht hie, das niement kain laid geschach
etc.
a) e] eeh EWo; fehlt St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 102,2.
[35v] Do nu bapst Johannes marckt, das es nit anders künd noch mocht
gesin, do hieß bapst Johannes dem gantzen concilio lüten ze ingendem mertzen1. Und kamen zuͦ dem concilio all cardinäl, all patriarchen, ertzbischoffen, bischoffen,
all äbt,
all schuͦlena, all gelert lüt, unnser her der romsch küng, all churfürsten, fürstenb, hertzogen, marggraven etc. und all herren, gaistlich und ochc weltlich. Und het bapst Johannes ain gesungen meß, und nach der gesungen meß ain
gesprochen meß, die het der bischofd Gnesnensis usser Polan. Und nach den zwain messen, do trat bapst Johannes für
mit sinen auditores, sinen secretarien, procuratores und notarien, und gab das
bapsttuͦm williglich uf und trat darvon, und swuͦre offenlich vor dem concilio und vor unserm herren dem römschenf küng und vor allem concilio, diß pull ze halten. Dasg was ain pull mit ainem pligin insigel mit hanffschnuren angehenckt. Und wainten
mit im sin diener und cardinal, ertzbischof und bischof und die under siner
obedientz warent, und unser her der küng. Und ward aber laudes gelüt, vor imbis,
nach dem undh er schwuͦr, ze vesper zit und och, als die nacht herkam.
a) all schuͦlen fehlt EWoSt2.b) fehlt WEWoSt2.c) fehlt W.d) korr. zu ertzbischof K; ertzbischof W; ertzbischoff EWoSt2.e) schwuͦr EWoSt2.f) fehlt EWoSt2.g) Das] Und W.h) fehlt W.
1Zur Generalsession am 2. März 1415, auf der Papst Johannes
XXIII. eine Abdankungsformel akzeptierte und öffentlich seinen Rücktritt anbot,
nachdem er bereits am 16. Februar ein Rücktrittsversprechen gegeben hatte, vgl.
J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 198; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 212–214; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 79f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 103.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 103 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k239
Und1 ist diß die pull2 in latin geschriben, die hienach geschriben stat, und gab die allen
ertzbischoffen. Die santen sy uß iren suffraganien und allen den, diea sy gern wolten, under ainem vidimus3. Und darnach auß der küng und vil cardinall mit dem bapst.
Johannes episcopus servus servorum Dei universis
Christi fidelibus presentes litteras inspecturis salutem et apostolicam
benedictionem. Universitati et vestrum singulis presentibus innotescat, quod
propter quietem tocius populi christiani profiteor, promitto, spondeo, voveo et
juro Deo et ecclesie et huic sacro concilio, sponte et libere dare potestatem ipsi
ecclesie per viam mee simplicis cessionis papatus et eciam facere et implere cum
effectu iuxta deliberacionem presentis concilii, si et quando Petrus de Luna
Benedictus XIII. et Angelus Cowario, Gregorius XII. in suis obedienciis nuncupati,
papatum, quem pretendunt, per se vel per procuratores suos legitimos similiter
cedant, et eciam in quocumque casu cessionis vel decessus aut alio in quo per meam
cessacionem velb cessionemc poterit dari unio ecclesie ad exstirpationem
presentis zismatis. Acta sunt hec in Constancia anno domini MCCCCXV prima die
marcii, hora nonarum, pontificatus nostri anno quinto.
a) fehlt W.b) cessacionem vel] fehlt WoSt2.c) vel cessionem] fehlt E.d–d) Nach dem und diß – und zuͦ aubend] fehlt EWoSt2.
1Der erste, bis zur lateinischen Urkunde reichende Teil von c.
104 fehlt in E und Wo.
2Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 15f. mit Anm. 12; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. XXXIIv; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 45f.; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 607; J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 284f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 186; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 115, 143; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 61f.
3Beglaubigte Abschrift einer Urkunde.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 104.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 104 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k240
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 104 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k241
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 104 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k242
Darnach an dem dritten tag, do kam bapst Gregorius botschaft mit vollem gewalt,
wie das er williglich von dem bapsthum abtretten wolt. Das waren vj cardinal und
saiten, ir her und och sy wolten tuͦn [36r], laussen und halten, wes sich das concilium erkante. Und kamen
all für das concilium, und mit in der hochwirdig her Pandolffus de Malatestis,
archidiaconus, der ouch in botschaft von bapst Gregorio wegen. Zu Costentz lagen
ouch alle, die in hielten, und gaben das bapsttuͦm uf in des concilium hand, und schwuͦren
uf dem ewangelio ze halten, wasa das concilium schuͦff und machte. Und wurden an stet all sechs zuͦ cardinalen bestät
und mantel und die huͦt geben und in ir wirdikait gesetzt.
a) was] und was E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 105,1.
Als nu die cardinal und botschaft, die von Benedicto gesant waren, solichs
sachen, do traten sy ocha ab und wurden och bestät wie vor.
a) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 105,2.
Darnach zuͦ mittervastena, als man singet in der hailigenb kilchen Letare, do hat unser hailiger vatter bapst Johannes meß uf
fronaltarc zu dem thuͦm, und segnot da ain ytel guldin roßen1, der was vast kostlich. Und gab den guldin roßen mit siner hand in unsers herren
des küngs hand. Den empfieng er vast wirdigklich vord fronaltar in dem münster. Und het den in siner hand die meß uß. Und nach der
meß, do gieng unser hailiger vatter der bapst in die pfallentz uf den ercker und
mit im der küng und vil cardinal, ertzbischof unde bischof und siben fürsten, und bot man den roßen heruß, das in menglich sechen
mocht, und gab der bapst den segen darmit.
a) mittersten vasten W.b) fehlt W.c) fronaltar] dem fronalter W; dem fronaltar ESt2; dem fronalltar Wo.d) vorm W.e) fehlt EWoSt2.
1Die Verleihung der Goldenen Rose an Sigmund erfolgte (am
Sonntag Laetare) am 10. März 1415. Vgl. E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 289f.; E. Cornides, Rose und Schwert im päpstlichen Zeremoniell (1967) S. 45–59;
B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in:
QFIAB 50 (1971) S. 90; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 342–344; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 217; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 196f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 81; M. Prange, Der Konstanzer Domschatz. Quellentexte zu einem verlorenen
Schatzensemble des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (2012) S. L mit Anm.
112, 55 mit Anm. 71; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 145; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24f.; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 196;
U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 230; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 74 Anm. 149; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 106.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 106 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k243
Und nach dem segen, do nam unnser her der küng den selben roßen in sin hand mit
ainem guldin tuͦch und rait mit durch die stat, und mit im all churfürsten, fürsten,
grafen,
fryen, ritter und knecht. Und zogt man mengklichem den rosen. Und ritten vor im
sine prosoner und der andren fürsten prosoner, der warend xxiij, und alle pfiffer,
der was xl. Die pfiften und prosonten stattiglich. Und rait do widerumb uff den
obern hoff für die pfallentz und stuͦnd do ab vor der pfallentz vorm bapst und gieng
ze fuͦß mit dem roßen in das münster und stalt den rosen uff fronaltara und gab in da unnser lieben frowen, da er noch hüt by tag ist. Und gieng wider
in die pfallentz und ass den imbis mit dem bapst.
a) fronaltar] den fronaltar WSt2; den fronalltar Wo.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 107.
Uff den selben imbis hat unnser hailiger vatter bapst Johannes gelatt unnsern
herren den küng und vil cardinall, ertzbischoff und bischoff und ander fürsten und
gelert herren, und bott in es vast wol. Doch sas der bapst sundrig, das niemant
mit im ass, denn er allain uff ainem sundrigen tisch. Und an dem andern tisch
unnser her der küng und vor im der cardinall Ostiensis und ye darnach ain cardinal
und ain weltlicher fürst vor im oder ain patriarch alda ain ertzbischof oder ain bischof. Und an dem dritten tisch die auditores und die
gelerten. Das beschach in der pfallentz in der großen stuben, und nach tisch
prediot ainer in latin. Und ißt nieman mit dem bapst etc.
Weihe und Überreichung des Goldenen Rosenzweiges, foll. 36v–37r, fol. 36v: Messe und Segnung, fol. 37r: Übergabe der Goldenen Rose an Sigmund.
Segen des Papstes, foll. 37v–38r, fol. 37v: Volk, fol. 38r: Papst und Klerus.
Umritt des Königs mit der Rose, foll. 38v–39r, fol. 38v: König und Rose, fol. 39r: Posaunisten und Pfeifer.
a) ald] als E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 108,1.
[39v] Und1 uf den tag am suntag Letare, do hat Johannes Huß, der denn vor gen Costentz
komen was von gebots wegen des conciliums, in der Pfistrinen huß2 an Sant Paulsa tagb meß und hieß darzuͦ lüten, und ainfaltig ungelert lüt und horten sin meß. Das ward
im nu verbotten
von ainem vicary zuͦ Costentz. Do er das marckt und ander red, so uf in gieng von
sins unglobens
wegen, do ward er im fürchten über das, das im ain guͦt gelait geben was vom bapst
und dem concilio und och von unserm herren dem
romschen küng. Dem gelait wolt er nit gantz getrüwenc und lait sich in ain wagen und verdackt sich mit strow und nam zuͦ im, was im not
was von essen und von trincken3. Der wagen und died knecht wolten nach dem imbis ze holtz faren. Und was der wagen ains ritters von
Beham, hieß der Latschenbock4. Und was im zig, er wär ouch ain Huß, und warend baid in ainer herberg, wann der
Latschenbock den Hussen heruss bracht von Beham. Und brach also selb sin
gelait5. Do man nu ze tisch wolt gon und man sin mangelt, do luff an stet der
Latschenbock und der Kolobrant6, ouch von Beham, ritter, für den burgermaister Hainrichen von Ulm und clegt im
das. Der burgermaister, der hieß an stet alle thor beschliessen und hieß mengklich
gewappet uff den obern marckt komen ze rosß. Das beschach ouch an stet. Und do man
soe baldf gerüst kam, das lobten die frömdeng vast, das man als gehorsam und das solich schön zügh in ainer clainen stat was, die da wisten, warumb es was. Die es aber nit wißten,
die erschracken, do die also by ainander hielten und jeglicher geordnet ward,
wahin er ritten und loffeni sölt und an welichj rick.
a) Pals W.b) tag] gassen A.c) vertrüwen W.d) der E.e) so] das E.f) so bald] also W.g) främden E.h) fehlt E.i) lauffen E.j) welh E.
1Vgl. cc. 149 und 150. Die cc. 109–110 fehlen in Wo und St2.
2Haus „Zur roten Kanne“ der Fida Pfister, heute Hussenstraße
22. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 69; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 77, 245f.; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 62; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 49–71 mit Abb. 4; ders., Auf den Spuren der Fida Pfister. Die „verschollene“ Wirtin
des Jan Hus bekommt ein Gesicht in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und
Gegenwart 4 (1995) S. 105–121; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 28; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 247; D. Leykam, Das Hus-Museum in Konstanz. Zwischen historischem Museum und
Erinnerungsort, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 205; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 173; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S.
149f.
4Heinrich Lacembok von Chlum, zusammen mit Wenzel von Leštno
oder von Dubá und Johannes von Chlum Begleiter von Jan Hus. Vgl. R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 174f.; F. Šmahel, Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2,
2002) S. 912; P. Soukup, Die Maßnahmen des Konzils gegen die Hussiten, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 95; ders., Jan Hus (2014) S. 189. Siehe für das Jahr 1414 auch das
Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I
2) S. 21.
5Der Satz, der in A und Pr fehlt, macht die hinter der
Fluchtgeschichte stehende Intention deutlich. Hus soll als jemand erscheinen,
der sein Geleit selbst gebrochen hat, was einer Selbstexkulpation der Stadt
gleichkommt; vgl. c. 110. Hierzu W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 119f. Anm. 1; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42f: „This attempted flight therefore became the
justification for Husʼs imprisonment“.
6Johannes von Chlum, gen. Kepka.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k244
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k245
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k246
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k247
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k248
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 109 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k249
Also ward der selb maister Hans Huß funden in dem wagen. Und sprach der
Latschenbock zuͦ im: Warumb hand ir üwer gelait selbs brochen? Und glich uff vesperzit,
do
fuͦrt der selb Latschenbocka und der Kolobratb den selben Hussen uff den obern hoffc für die pfallentz und gaben in bapst Johannes, und luffent im nach mer denn xij
tusent menschen durch wunders willen, und brachten in ze roß. Und do er
abstuͦnd, do entrand er under die lüt und wolt sich verschlagen haben. Es halff in aber nit, wann des
bapsts botten mit den silbrin stecken, die erwuschten in. Und der bapst lait in
gefangen in die pfallentz. Da lag er by acht tagen. Darnach ward er gelait zu den
prediern. Da lag er, untz das er verbrant ward. Und giengen allweg zuͦ im gelert lüt
in der götlichen kunst und disputierten mit im von sins bösen
globens wegen, und ward von in allweg überwunden, und wolt des bösen globen
abgestanden sin, muͦst er es nit widerruͦft haben und gen Beham geschriben, das er
valsch gelert und geprediot hett. Das
wolt er nit ufnemen und wolt sich ee laussen brennen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 110.
[40r] Nun möcht etlich wol wundren, wie der bapst dem volck den segen gab
uf dem obern hoffa. Das sol man wissen, das uf dem obern hoff ze Costentzb an der pfallentz ist ain gewelbter kerhalß. Uf dem kerhals was ain ärgger, glich
als wit als der kerhals ist ain gemach. Ob dem gemach was ain ärgger, ain michler
uß geschossen, der hervornen dry michel baigen, da vier in ainem baigen wol
mochten ußherc sechen, und zu yetweder syten zwen großen baigen. Und gieng man usser der
pfallentz in den ärgger. Und wenn der bapst den segen wolt geben, do hanckt man uß
zuͦd den baigen wiße tuͦch, kostbare, von damasche des besten. Und der ärcker was inen behenckt mit sollichen tuͦch obnan an der büni
mit guldinen tuͦchern. Und uf dem mitlen baigen lait man ain lang kostlich tuͦch und
ain küssi daruff, und uf das küssi aber ain guldin tuͦch, das vastf herabwert hanget. Und wenn er den segen wolt geben, do gieng vor im ain bischof
mit ainer wissen infelen, und trug ain guldin crütz vor im; nach dem crütz zwen
bischof aber mit wissen inflen, die truͦgend in iren henden zwo michelg groß brinend kertzen und stiessent die kertzen also brinend zuͦ dem ärgger ußher.
Darnach do kament vier cardinäll, och mit ir wissen inflen,
etwen sechs, etwen minder, etwen mer, und stalten sich in die baigen, und och
unnser her der küng. Und stalt sich ouch mit siner kron dahin. Und nach denen,
doh kam unnser hailiger vatter der bapst, angelait so er ymmer kostlichest kond als
ain priester. Und hat ain wisse inflen uff sinem hopt, und het under dem messachel
ains rocks mer dann ain priester, und het zwen hendschuͦch an den henden und ain groß
vingelini mit ainem großen edel stainj an dem mitlosten vinger an der rechten hand. Und stalt sich in den mitlosten
baigen allain, das in menglich wol sechen mocht.
a) folgt ze Costentz W.b) ze Costentz fehlt W.c) usser E.d) fehlt E.e) dammast A; damast W.f) fehlt EWoSt2.g) mich E.h) fehlt W.i) ring W; vingerlin ESt2; ringlin Wo.j) gestain W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 111.
Darnach kament sin sanger all mit brinenden kertzen, das der ercker schain, als
ob er bruna; und stalten sich zuͦ dem bapst hinderwert. Und gieng ain bischof zuͦ im und zoch
im ab die inflen. Und nach dem, do fieng der bapst an ze singen in
gemacher stim, doch das in mangklich wol hort, wann mengklich uff dem stilb schwigot: Sit nomen dominic benedictum, und macht ain crütz vor im. Die sänger hinder im antwurten: Ex hoc
nunc et usque in seculum. Aber macht der bapst ain crütz vor im und sang:
Adiutorium nostrum in nomine domini. Und antwurten im aber: Quid fecit celum et terram. Darnach sang der bapst: Benedicat vos pater et filius et
spiritus sanctus, und macht drüw crütz. Und antwurten im aber: Amen. Darnach satzt
im der bischof die infel wider uf und gienge widerf in die pfallentz und menglich wider haim.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 112,1.
Und diß figur stat hievor gemalet1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 112,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 112,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k250
[40v] An mentag nach Letare, do ward ain groß sessio in dem münster. Und
kament dahin all gaistlich fürsten, cardinall, patriarchen, ertzbischoff und
bischoff, all äbt, bröpst, all gelert lüt und gantz pfafhait und all schuͦlen. Do
ward man ze rat, das man je erdencken wolt, wie unverzogenlich ain
ainhelliger bapst wurd. Do stuͦnd enmitten under in uf der churfürst und ertzbischof
von Mentz, ain geborner
graf von Nassow, und sprach offenlich: Und wär, das sy dehainen andern nämen denn
bapst Johannes, so wolt er niemer daby gesitzen, und wolt im ouch kain gehorsami
niemer tuͦn1. Dawider sprach der patriarch von Constantinoppel2 in latin: Quis est iste? Dignus est comburendus. Das ist zuͦ tütscha gesprochen: Wer ist der? Er ist wirdig, das man in verbrenn. Do das der
ertzbischof von Mäntz erhort solich wort, do ward er im fürchten, wie ain grosser
her er was, und luffb usser der session. Und also zergieng die session. Der ertzbischof sas von stund
an in ain schif und fuͦr gen Schafhusen und darnach haim. Und ritten imc alle sin diener nach3.
2Jean de la Rochetaillée, Titularpatriarch von
Konstantinopel.
3Johann II. von Nassau, Erzbischof von Mainz, war mit Papst
Johannes XXIII. verbündet. Hierzu J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 283; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 264 Anm. 2; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 108–112; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 329; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 199; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 205f.; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 19; H. Krieg, Ein fürstlicher „Trittbrettfahrer“? Markgraf Bernhard I. von
Baden, Johannes XXIII. und das Konstanzer Konzil, ebd. S. 61.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 113.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 113 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k251
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 113 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k252
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 113 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k253
Darnach an dema zinstag ward kain session, wol jeglich nacion gieng zesamen, jegliche an die
stat, dahin sy dann geordnet was, das collegium, die cardinall, och dahin sy
geordnet waren. Und gieng allweg der küng mit sinen räten zuͦ dem collegium und zuͦ
yeglicher nacion, von ainer zuͦ der anderen, und gab inen och sinen rat, won er wol
latin kund reden.
a) an dem fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,2.
Am dornstag ward kain session, wann das aber die naciones zusamen kamen und sich
also bedachten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,3.
Am fritag ward ain grosse session als an dem mäntag, und wurden des all
gemainlich ze rat, das sy die gelertosten under in ußerwalten, die inen ain
gotlichen weg und den nachsten geben solten zuͦ der ainikait und zuͦ der welung.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,4.
Und darnach am sontaga, do tet man nüt, wonn das man wartot, wes sich die gelerten bedacht hetten.
a) samßtag A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,5.
Ouch het am Judica meß ze Costentz uf dem fronaltar der ertzbischoff
Salisburgensis uß Engelland.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 114,6.
Mornendes am mäntag, do unnser hailiger vatter bapst Johannes marckt und
verstuͦnd, das sy also ains worden waren, do ward er unwillig und het gern geiert,
das
dasa concilium noch die wal nit für sich wär gegangen. Und sprach, er und die sinen
waren nit sicher ze Costentz. Er het ouch kain solich sicher gelait, als im denn
wär zuͦgesait worden. Und die sinenb konnden noch mochten von im noch zuͦ im nit sicher wanndlen. Und wär im die stat
nit gevellig, und wolte das
concilium legen, da es baß und sicherer läg1. Das kam nu unsern herren den romschenc küng für. Der gieng zuͦ unnserm hailigen vatter dem bapstd und sprach zuͦ im: Wie in das fürkomen wär, das er von Costentz ziechen wölt [41r] von
unsicherhait wegen. Duchte in, das er oder die sinen gelaits nit gnuͦg hetten, so
wolt er in gelaitz gnuͦg schaffen, wie sy das gehept wolten haben, und wie in selb
beduchte, das er wol
gnuͦg versorget wär. Wa aber das nit gesin möchte, das er im dann der eren gund, so
wölt er in mit sins selbs lib sicher fuͦren, wahin er begerti. Und sandt glich der
römsch küng nach den rätten zuͦ Costentz und erzalt in die sachen. Die rat giengen
an stet zuͦ unnserm hailigen vatter dem bapst und sprachent: Hailiger vatter, üwer
hailikait
entsitzt villicht, ir habint nit gelaitz gnuͦg, wollen wir üch gelait geben und üch
behuͦten für alle welt. Und solt es als härte werden, das sy ire kind essen muͦsten, noch dennocht wolten sy im sin gelait halten
und mit im sterben. Das
bestuͦnd also und ward das mengklich gewar. Des danckt der bapst in; doch wist er
wol,
was im anlangf und wes er muͦt het, als hienach geschriben stat.
1Zu den dem Papst und der römischen Kurie von der Konzilsstadt
Konstanz vor seiner Ankunft gewährten Sicherheiten vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 5–10 die „Pacta inter papam
et Constantienses de securitate papae in concilio“, die der Papst offenbar
verletzt sieht. Siehe hierzu auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 182; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180f., 250f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; H. Maurer, Die Stadt Konstanz und das Konzil, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 153; G.
J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 279f. mit Anm. 102;
A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 115.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 115 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k254
Darnach marckt unser her der romsch küng, das der bapst vil haimlichs gesprächs
het mit hertzog Fridrichen von Österrich. Und sandt nach im und sprach: Uns ist
fürkomen, wie ir unnsern hailigen vatter den bapst von hinnen wellint füren. Will
er denn ye nit beliben, so gonnenda uns der eren, so wöllen wir in mit üwern hilffen von hinnen füren, in welhes
land er will. Do antwurt hertzog Fridrich von Österrich, er wölt in niena hinfüren
und tät es ouch ungern, und wär im och nie gedacht worden. Das benuͦgt unnsern herren
den küng wol, und bestuͦnd dozemal also.
a) gunnend EWo; gönnet St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 116,1.
Es ward aber all wochen sessio an dem mäntag, an der mitwochen und am fritag. Und
an den andern tagen sassen die naciones zesamen, das collegium, auditores,
yederman an siner stat. Und sassen allweg umb prim am mentag, mitwoch und fritag
die auditores. Und muͦst man frü lüten von des geschrais wegen, das da was von den
lüten in Sant
Steffans kilchen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 116,2.
Ouch hat man gemacht by xij bichtstuͦlen zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Darinn sassent
des bapsts penitencier in den absiten aͧcht und vier by dem tofstain und vier by Sant
Peters altar, die stattigklich
bicht horten. Und was an jeglichem stuͦl geschriben, was sprach er kund1 und von welhem land er geborn was und in welhe nacion er do gehort. Und hat
yegliche sprach sin bichter.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 117.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 117 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k255
118 (Vgl. G/D1: 118–119,1)
Darnach an dem xx. tag in dem Mertzen, das was an Sant Benedicten aubenda des hailigen abtes, ain stund nach mittemtag, do fuͦr bapst Johannes der XXIII. von
der stat Costentz, und rait uf ainem clainen
rößlin und hat ain grawen mantel an, [41v] erfült mit wissem tuͦch zuͦ ainer siten offen, und ain grawe zwifalte kappen, ouch
mit schlechtem wissem
tuͦch erfült, uf sinem hopt, und den zippffelb umb sin hopt gewunden, das man in nit under oͧgen sechen mocht1. Und hat ain armbrost anc siner siten, als ob er ains herren knecht oder bot wär. Und rait vor im ain
clainer knab, ouch verbunden, das sin nieman kund acht nemend noch erkennen. Und rait bald ains schnellen trabens gen Ermatingen in des
lütpriesters huß. Da ruͦwet er und hieß im bringen ainen trunck wins, und möcht weder
der lütpriester
noch niema in dem huß kennen. Und saß dae in ain wol geferckotf schiff2, das sin diener im bestelt hatten. Und das es nieman wißt danng hertzog Fridrich von Österrich, der im ouch darzuͦ halff und das und anders bestelt
hat. Und ist diß dieh figur, wie der bapst enweg rait. Bezieht sich auf das Bild fol. 42r unten.
a) Benedicten tag aubend EG.b) zwipfel W.c) in W.d) acht nemen] acht niemen K; achten WoSt2.e) da] und W.f) wol gevertigot W; wol gefergot EWo; wol gevertiget G; wol geferget St2.g) denn EWo; den St2.h) fehlt W.
1Zur Flucht des Papstes, der – wohl zu seiner Absicherung – am
15. Oktober 1414 zu Meran ein Bündnis mit Herzog Friedrich IV. von Österreich
geschlossen und ihn zum Generalkapitän der päpstlichen Truppen bzw. der
römischen Kirche ernannt hatte, vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 285; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen
Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 7–59; ders., Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe
der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 52–65; ders., ACC 3 (1926) S. 36f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 199; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33–37, 41–50; H.
G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 242–304; H. Kramer, Das Meraner Bündnis Herzog Friedels mit der leeren Tasche
mit Papst Johann XXIII., in: Der Schlern 15 (1934) S. 440–452; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 232–236, 268; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 41f.; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von
Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 334–340; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. XIII; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 21–23; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 224–233, 269–278; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 25f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145, 148; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 111–116; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 81f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
79; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 17–44. Siehe auch:
Die sog. Klingenberger Chronik. Bearbeitet von B. Stettler (2007) S. 175, 189.
2In der Luzerner und amtlichen Berner Chronik des Diebold
Schilling sieht man den Papst im gedeckten bzw. offenen Schiff sitzen. Vgl. Die
Luzerner Chronik des Diebold Schilling 1513. Faksimile-Ausgabe der Handschrift
S 23 in der Zentralbibliothek Luzern, hg. von A. A. Schmid (1981) fol. 34v (68); Bern, Burgerbibliothek, Mss.h.h.I.1, fol. 336; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 409f.
3Die Illustration ist in der Blattmitte platziert und steht
hier an falscher Stelle; sie hätte bereits fol. 39v zu stehen kommen müssen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 118.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 118 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k256
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 118 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k257
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 118 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k258
119,1 (Vgl. G/D1: 118–119,1)
Desselbena tags nach der vespera, do stach hertzog Fridrich von Österrich uff dem inren usserfeld by dem
Paradisb mit dem jungen grauf Fridrichen von Zili umb etwavil clainetc. Und maint man, erd tät es darumbd, das man sin dester minder achettie. Und do er glich verbunden het und der graf och verbunden het, und ef das der stich beschach, do kam zuͦ im siner diener ainer, maister Uͦlrich Saldenhorng, decretorum doctor vonh Waltsew, der runet im in den helm, das bapst Johannes enweg wär1. Doch so volgieng der stichi und maint man, er erschreck, und verlor hertzog Fridrich die ring und die
clainot und rait an stet in die stat in ains juden huß [42r] zuj der Wannen2, und sandt an stet nach sinem ohenk, grauf Hannsen von Lupffen3. Der ward an stet die sach mercken und wolt nit zuͦ im komen und enbot im: Het er
ain solich sach on in angefangen, das er sy dann
on in ußrichte. Do kam zuͦ im Hanns truchsäs von Diessenhoven, genant Molle, sin diener4, und sach in an und sach, das er erschrocken was, und handelt in übel mit
worten5 und sprach: Ir erschrockner her, was hand ir getan? Und warff in bald uf ain
pfärit, und nam er ouch ains und nit mer dann ain knab mit in, und rittenl zum Augustinerthor uß und dien graben umbhin und gen Schafhusen dem bapst nach.
a–a) Desselben – vesper] Och des selben tags, als der bapst enweg geritten was, umb vesperzit
W.b) Parendis W.c) ring A; clainat EGWoSt2.d–d) er – darumb] es geschäch und tät darumb W.e) achttoti E; achtotti Wo; achtete St2.f) e] ee E; eeh Wo; ehe St2.g) Conrat Säldenrich A.h) fehlt W.i) volgieng der stich] volgiengs W.j) zu] in ESt2; inn Wo.k) öhynn W; öhen EWo; ohein St2.l) ritter W.m) fehlt W.n) den WoSt2.
1Zu den Begleitern bei der Flucht des Papstes vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 21f. Siehe auch Aegidius
Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt.,
Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 313.
2Vgl. zu dieser Textstelle, die eventuell die Rolle von Juden
als Bankiers zur Konzilszeit beleuchtet, Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 22; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 40; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 146; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 121f.; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S.
86f., 93, 96, 98. Siehe zu diesem Thema auch K. Hruza, König Sigismund und seine jüdischen Kammerknechte, oder: Wer
bezahlte „des Königs neue Kleider“?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur
Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 75–135.
3Graf Hans von Lupfen (auf der Baar am Westrand der
Schwäbischen Alb).
5Zu Richentals Darstellung vgl. H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen
Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 26.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k259
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k260
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k261
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k262
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,1 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k263
Und uff den selben aubend unda in der nacht und frü mornends, do ritten und giengen enweg, die dem bapst
zuͦgehorten, dem bapst nach1. Und ward doch des ußziechends so vil, das unser her der kaiser2 des inen ward, ritten sy nit mer als offenlich, wann sy inb entsassen, sy wurden uff dem weg angriffen.
1Zu den Anhängern und Gefolgsleuten, die dem Papst nach
Schaffhausen nachfolgten, vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 25; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ebd. S. 224f.
2Zu kaiser statt küng, wie A und G schreiben, vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4f.; vgl. auch
c. 223,3, wo kaiser ausgestrichen wurde.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k264
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 119,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k265
Und frü mornendes, als der tag uf kam an Sant Benedicten tag, do nam unser her
der romsch küng hertzog Ludwigen von Bayer von Haidelberg zuͦ im und rait durch die
stat ze Costentz mit sinen prosunern zuͦ allen wechslern1, uß was land sy waren, ouch allen appoteckern und kramern, der doch ob drüw
hunderten ze Costentz was, und zuͦ allen hantwerchs lüten und zuͦ allen cardinalen,
ertzbischoffen und bischofen und zuͦ allen frömden herren, sy waren gaistlich oder
weltlich, und hieß stattiglich uf
prosunen, und ruͦft durch die stat mit sin selbs mund, das niemend enweg zug noch
füre, e das man
inen wird, was der sach wär. Wann bapst Johannes haimlich enwäg wär, es solt ouch
darumb niemand erschrecken, in was stat er wär. Und solt ouch mengklich libs und
guͦts sicher sin, und mengklich bessern frid haben sölta dann vor. Des ward mengklich frow, und lopten darinn unsern herren den küng vast
und sprachen: Wär es beschechen in wälschen lannden, so wären sy gantz
umbb ir hab und guͦt komenb. Und also uf das ruͦffen und uf die sicherhait, do schlussen sy ir gädmer und irc wechselbänck wider uf und hatten wider fail als vor.
1Die Wechsler hatten nach der Flucht des Papstes ihr Geld in
der Furcht, es zu verlieren, bereits fortgeschafft. Vgl. J. Cahn, Münz- und Geldgeschichte der im Großherzogtum Baden
vereinigten Gebiete, Teil I (1911) S. 234; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 234 Anm. 24, 268; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 142; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 57.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 120.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 120 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k266
121,1 (Vgl. G/D1: 121,1 und 124,1)
Mornends, do sant unser her der küng nach allen fürsten und herren, gaistlichen
und weltlichen, das sy zuͦ im käme[na] in das münster, und nach allen den, die von des concilio wegen da lagen. Und
clegt sich da vor in allen, wie das hertzog Fridrich von Österrich den bapst het
enwegb gefürt über das, soc er im verhaissen het, solichs nit ze tuͦnd, und het daran im und dem hailigen concilio
grossen schmach geton und sy daruf
gangen, damit das concilium gehindert und geiert wurd und die ainhellikaitd der cristenhait
[42v] nit für sich gienge2. Und das och vil machtig personen zuͦ im clegt hetten, wie das er inen mit gewalt
und on alles recht das ir genomen
hab und noch mit gewalt inne hab, denen er doch nit wolte zuͦ dem rechten ston und
sich doch des verbunden hat ze tuͦnd, des er ouch also abgangen sy. Und bat, im darumb
rat und hilff ze tuͦnd. Do ward im von allen herren, gaistlichen und oche weltlichen, geraten, das er den selben hertzog Fridrichen von Österreich umb diß
sachen laden sölt für sin gericht, sich selb da ze versprechen umb alle sachen,
und dann darnach zuͦ im richte, als recht wär.
1Das nur einen schmalen Streifen am unteren Blattrand
einnehmende Bild wurde bereits fol. 41v angekündigt, aber stattdessen die Aufstellung der Goldenen
Rose durch König Sigmund gebracht. Die Illustration zur Flucht des Papstes
klappt daher nach und unterbricht den Erzählfluss, in W findet sich hier fol.
66r–v kein Bild, dafür aber in Pt fol. 36v.
2Vgl. hierzu Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte
des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVI § 64, S. 59.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 121,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 121,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k267
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 121,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k268
Und von stund ana saiten unserm herren dem romschenb küng hilf zuͦ all weltlich churfürsten, herren, grafen, fryen, ritter und knecht,
die dannocht
lehen von im hatten, und alle des römschen richs stet, das sy im alle umb diß sach
mit lib und mit guͦt helffen wölten über hertzog Fridrichen von Österrich. Und saiten
im och ab mit
iren widersag briefen und botten mer dann cccc namlicher herren und stet, die all
gesendt wurden gen Schafhusen hertzog Fridrichen von Österrich.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 121,2.
Do nu der widersag brieff an der guͦtten mitwochen und an dem großen dornstag also
vil gen Schafhusen kament, do kam
schreck und forcht in bapst Johansen, das er nit mer ze Schafhusen sin wolt. Und
ama stillen fritagb nach dem ampt, ec das er vol enbißd, do kam solicher großer regen, wind und schnew, als vor in langer zit nie
beschach1. Und in dem selben regen, wind und schnew fuͦr bapst Johannes von Schafhusen und
kam gen Loffenberge und darnach von Loffenbergf gen Friburg in dem Brißgöw. Und sandt von Loffenbergg ain bull2 gen Costentz dem gantzen concilio und allen gaistlichen herren, die also
lutet:
a) am] nach dem W.b) karfrytag G.c) e] ee EWo; eh St2.d) vol enbiß] wol W.e) Lauffenberg EWoSt2.f) Lauffenberg EWoSt2.g) Lauffenberg EWoSt2.
1Zu den Umständen der Reise von Schaffhausen nach Laufenburg
und schließlich über den (verschneiten) Schwarzwald nach Freiburg vgl. Aegidius
Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt.,
Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 34f.; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 233; H. Haumann / H. Schadek (Hg.), Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau 1
(1996) S. 220f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 270; vgl. c. 19.
2Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Wo und St2 geben nur den Anfang. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 37f.; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. XLIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 102; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 597; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 234; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 192f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 269; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 33.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 122.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 122 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k269
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 122 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k270
Johannes episcopus servus servorum Dei universis
Christi fidelibus presentes litteras inspecturis salutem et apostolicam
benedictionem. Universitati vestre et vestrum singulis presentibus innotescat,
quod cum propter metum, qui merito cadere poterat in constantem, de civitate
Constantiensi decessimus et ad terram Scaffuse Constantiensis diocesis pervenimus,
credentes abinde omnia et singula posse practicare, que forent ad reputacionem et
unionem ecclesie sancte Dei, quam de die in diem cordialius exoptavimus. Causante
humani generis hoste impedimento supervenerunt talia, quod exinde feria sexta
maioris ebdomade post celebratum officium, ingravescente aeris tempestate
permaximum, nos opportebat exinde discedere, eciam propter metum, qui cadere
poterat in constantem, ut loco et tempore congruis et securius eciam in generali
concilio, ubi et quando tute patebit accessus, luce clarius ostenderet. Et quamvis
mors censeatura terribilium omnium ultimum, illam,b nec alia, que nobis inminebant gravissima pericula,
tantumb formidavimus, sicut hoc unum, ne ex hoc occasione
temptata Petrus de Luna, olim Benedictus XIII. et Angelus de Corwario, Gregorius
duodecimus [43r] in eorum obedienciis nominati, allegantes
impressionem nobis factam et illatam se quovis modo retraherent accessione preter
si iurisd quomodolibet in papatu, et sic pertraheretur effectus
pacis ete unionis huiusmodi ad quorum rerum et salutarem
effectum suprema nostra desideria tendunt; et in quantum in nobis erit, ut pax et
unio subsequentur huiusmodi in nullo cessabimus seu studia nostra
quomodolibetf subtrahemus. Datum Loffenberg Basiliensis diocesis,
pridie nonas Aprilis pontificatus nostri anno quinto.
a) censeat W.b–b) illam, ne alia – pericula, tantum] fehlt E.c) nec Feger.d) iure W.e) fehlt W.f) quomodolibus W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 123,1.
Do nu die pull gen Costentz kam, do ritten von Costentz fünff cardinal usser
Lamparten und vila ertzbischoff und bischoff von Ytalia und och etlich von Hyspania und etlich
auditores. Die ließ man rittenb dem bapst nach. Die kament nie ferer dann gen Schaufhusen und belibent da by
fünf tagen und nit lenger, und kament wider gen Costentz, und rait in nieman
engegen, dann die iren spotten wolten1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 123,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 123,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k271
124,1 (Vgl. G/D1: 121,1 und 124,1)
Vor dem do schluͦg unnser her der romsch küng besigelt brief, mit siner maiestat insigel
besigelt,
an das münster thor gen dem obern hoff werts und ain gen Sant Steffan an die
kilchthür. Und luͦd mit den briefen hertzog Fridrichen von Österrich für sin künglich
hofgerichta umb das übel, so er an im getan het, an dem hailigen concilio und an der gantzen
cristenhait, und ouch, das er sich verantwurten sölt gen mengklichem, den er das
ir mit gewalt aneb recht ingenomen het, die zuͦ im zuͦ sprechen hetten, als och er das vormals muntlich
verhaissen het ze tuͦnd vor vil wirdigen lüten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,1.
124,2 (Vgl. G/D1: 124,2)
Und uf das, do mant er all fürsten, herren, grafen, fryen, ritter und knecht und
alle des hailigena römschen richs stet und all sin diener, die von [imb] belehent waren, das sy uß zugen uf hertzog Fridrichen von Österrichs schaden.
Und gerechnot sich manglich uß ze ziechen mit aller kost, mit buchsenc, mit pulfer und mit anderm zuͤg, und zoch och uß manglich mit gantzer macht und
mit großem zuͤg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,2.
124,3 (Vgl. G/D1: 124,3)
Und zugent uß des hailigen richs obern stet: Costentz, Ravenspurg, Bibrach,
Überlingen, Pfullendorff, Buch[ha]orn1, Ysni, Kempten, Wangenb, und die andern, die in iren kraisen gelegen sind, und mit in alle thurgöwesch
herren und unnser her der küng selb mit sinem lib. Und nament in Stain und
Diessenhofen und schluͦgend sich für Frowenfeld. Das widerstuͦnd innen etwen mangenc tag, doch ergabent sy sich ouch.
1Friedrichshafen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k272
124,4 (Vgl. G/D1: 124,4)
Darnach schluͦg sich der bischoff von Chur, der graff von Toggenburg1, diea von Lindow und ander stet und herren in Churwalchen, und nament da in die land
und sunderlich Veltkilch die stat und vesti, die ob der stat Veltkirch lit2. Und mochten sy nit als bald gewinnen, untz das die von Costentz iren großen
heber3 dar lichend. [43v] Der ward gestelt uf ainen höchernb berg dann die vesti lit. Der warff solich groß stain darin, das sy füro in der
vesti nit beliben mochten, wann er zerwarff all tramenc, und ergabent sich och4.
1Graf Friedrich VII. von Toggenburg.
2Schattenburg.
3Gemeint ist eine mauerbrechende Waffe, die als Wurfmaschine
fungierte.
4Zur Einnahme der Stadt Feldkirch vgl. B. Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 2: Bayern, Habsburg, Schweiz –
Selbstbehauptung (1974) S. 178; K. H. Burmeister, Kulturgeschichte der Stadt Feldkirch bis zum Beginn des 19.
Jahrhunderts (1985) S. 97.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k273
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k274
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k275
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 124,4 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k276
Es zugen die Waldstet, die Switzera und die zuͦ in gehorten, in das Ergöw1 und nament da die stet alle in, und die in ouch schwuͦrend, und laiten sich für Baden
für die vesti2. Und lagen da als lang, bis sich hertzog Fridrich von Österrich hult mit dem
romschen küng. Do mant sy der romsch küng durch graͧf Fridrichenb von Schwartzenburgc und durch her Jörgen von Katzenstain irs aides, die sy dem romschen rich gesworn
hand, das sy dannen zugent und im sin huß ungewüst liessen, wann es zuͦ sinen handen
komen wär. Das wolten sy nit tuͦn und übersachend den ayd, und gewunen das huß und
fundend darinn, als man do
sprach, alle fryhait brieff, die die herschaft von Österrich het über ire guͦtter.
Die wurden in dem huß ouch verbränt, wann sy das huß verbrannten und wuͦsten.
1Gemeint ist der Aargau.
2Baden war das administrative Zentrum des habsburgischen
Aargaus. Zu den Vorgängen vgl. C. Seiler / A. Steigmeier, Geschichte des Aargaus (1991) S. 35–37; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 148f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich,
der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; D. Sauerländer, 1415 – die Ereignisse, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 27–31; C. Hesse, Eroberung und Inbesitznahme. Einführung, in: ders. u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des
Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 1–12.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 125.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 125 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k277
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 125 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k278
126,1 (Vgl. G/D1: 126,1)
Darnach am fritag in der osterwochen, do ward ain gantz session, und gantz
vertilgot die macht, so bapst Johannes hat gehebt, und all sin brieff und pullen
vernütet. Und macht man da mit gantzer gemaind ain nüw pull, die mengklich halten
solt, alle die wil das bapstthuͦm asätza wär und nit ain ainhelliger bapst erwelt wär1. Und was die pull also gezaichnotb: An ainem tail stuͦnd Sant Peters und Sant Pauls höpter mit den punctlin, an dem
andern tail zwen
schlüssel über ain ander geschrenckt, und was die geschrift also: Sigillum sacri
sancti concilii Constanciensis civitatis2.
1Hier ist wohl das Dekret „Haec sancta“ vom 6. April 1415
gemeint, das die Superiorität des Konzils über den Papst festhielt. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 194; O. Engels, Zur Konstanzer Konzilsproblematik in der nachkonziliaren
Historiographie des 15. Jahrhunderts, in: Von Konstanz nach Trient, hg. von R. Bäumer (1972) S. 235f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 46; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418, Übersetzung,
Anm. 62; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 41.
2Vgl. zum Konzilssiegel, das sich das Konzil allerdings erst am
17. August 1415 gab, H. Schneider, Die Siegel des Konstanzer Konzils, in: AHC 10 (1978) S.
310–345; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 58; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 24; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k279
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k280
126,2 (Vgl. G/D1: 126,2)
Darnach am suntag Quasi modo genitia, an dem achtenden tag nach ostren, do schluͦg aber unnser her der römsch küng brief
an, besigelt mit siner maiestat insigel,
an die kilchtüren ze Costentz, zum münster und zuͦ Sant Steffan, als da vor benempt
ist, über hertzog Fridrichen, und das er
zuͦ dem rechten käm und da gerecht wurd menglichem, die zuͦ im zuͦ sprechend hetten,
es warend herren, grafen, fryenb, ritter oder knecht und all gaistlich herren, die zuͦ im ze clagen hetten, denenc er das ir mit gewaltd genomen hete anef recht, und noch hüt deß tags besäß und inne het, das er da denen gerecht wurd,
was recht gäb, als erg das muntlichen verhaissen het vor erbern fürsten und herren, des er im doch
abgangen sy. Und gedacht des bapstes nit in den briefen. Undh verbot in den briefenh, das im nu hinfür by sinen künglichen hulden niema dienen noch gehorsam sin
solt. Es solt ouch nu hinfür niema mer kain lehen von imi
[44r] enpfachen. Und erlobt über in, das in allermengklich angriffen mocht
an lib und an guͦt1. Wer der wär, den wolt er daruff schirmen und solten ouch in des richs stet
daruff enthalten.
a) davor uni ausgestr. KE; unigeniti W.b) fehlt W.c) davor es wären herren ausgestr. K.d) fehlt W.e) fehlt W.f) one EWo; ohne St2.g) er] ob E; ob er WoSt2.h–h) Und – briefen] fehlt WEWoSt2.i) fehlt WE.
1Sigmund verhängte am 30. März 1415 die Reichsacht über
Friedrich IV. von Österreich und forderte die Angehörigen des Reiches zum Krieg
gegen den Herzog auf. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 209f., 300f.; A. Frenken, Nürnberger Angelegenheiten in Konstanz. Präsenz und
Interessenvertretung der Reichsstadt auf dem Konzil und den Reichstagen von
1414–1418, in: AHC 27/28 (1995/1996) S. 410 mit Anm. 111; P. Niederhäuser, Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich,
der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 14; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von
Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in:
C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des
Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 20f., 31–34 (Achtbrief); D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 126,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k281
Do nu fürsten und herren, die da hertzog Fridrichs von Österrich fründ waren,
solich groß sachen horten und die clegtab, die uf in gienga und im übel gon wolt, und im nieman zuͦ hilff mocht komen, und sin aigen stet in
verlaͧßen hatten, do wurden sy ze rat, das sy hertzog Ludwigen von Bayern zuͦ Ingelstat,
sinen öham, zuͦ im santen. Und wolten im alle ec raten, das er käme an unsers herren des römschen küngs gnad. Wann die sach also
angesehen wär, wa man in ergriffen möcht, in welchem schloß das wär, darinne
muͦste er verderben und zuͦ im richten als zuͦ ainem schadlichen man.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 127,1.
127,2 (Vgl. G/D1: 127,2)
Also rait hertzog Ludwig von Bayern zuͦ im gen Schafhusen und redt mit im so vil,
das er sich ye an unsers herren des
römschen küngs gnaden ergeben wolt. Und also kam hertzog Fridrich von Österrich
mit hertzog Ludwigen von Bayern gen Costentz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 127,2.
Do das unnser herr der küng innen ward, do hieß er sy mornends komen zuͦ den parfuͦssen
in das revental1. Also mornendsa do besandtb unnser her der küng des herren von Mayland botschaft, der Jenuerc, Florentzer und Venedier, zuͦ im in das selb reventall und redt mit in umb etlich
ander sachen, und het der
stuben thür den ruggen kört vornen in dem winckel. Und stuͦnden die botschaften, das
och machtig herren warend, vor im, das sy zuͦ der stuben uß wol sechen mochten. Do
kam hertzog Fridrich von Österrich ingangen
in die stuben, und gieng nebend im hertzog Ludwig von Bayern zuͦ ainer und burggraf
Fridrich von Nüremberg zuͦ der andern syten. Und als bald sy zuͦ der stuben in kamend, do macht man in ain witie, dasf man sy all wol sechen mochtf. Und knüten all dryg nider uf ire knüw, das die botschaft, die vor dem küng stuͦnd, wol sechen mocht.
Und enmitten in der stuben, do knütend sy aber nider und
stuͦnden wider uff, und giengen für den küng und knüten aber nider. Do kart sich der
küng umbher und sprach: Was gebiet ir? Do antwurt hertzog Ludwig von Bayernh und sprach: Machtiger küng, hie ist komen für üwer gnad unser öhan hertzog
Fridrich von Österrich und wil sich an üwer gnad ergeben und swereni, tuͦn und halten, was dirre brief innhalt und sait, der hie geschriben ist, als wir
des vormals mit üwern kunglichen gnaden überkomen syen. Do sprach unnser her der
römsch küng: Öchamj und och unser und des selben unsers römschen richs fürst hertzog Fridrich, wend
och ir das tuͦn? Do antwurt hertzog Fridrich, er wolte es tuͦn. Do antwurt der küng
erbärmcklich und sprach: Mir ist laid, das [44v]
ir das verschuldt hand. Und also schwuͦr hertzog Fridrich von Österrich disen brief,
so hienach geschriben ist, ze
halten vor den botten und vor mengklichem, wann vil großer herren in der stuben
waren, die es horten und sachen. Undk lut der brieff2 alsußk:
a) folgt kamen zuͦ den parfuͦssen in das revental E; folgt khamen si zuͦ den barfuͦssen inn das revental WoSt2.b) besangt W.c) Jenner EWoSt2.d) knaben W.e) witte W; witti Wo; weite St2.f–f) das – mocht] das all wol mocht sehen W.g) fehlt W.h) Bayrern E.i) schwern EWo; schweren St2.j) Öhan WEWo; Ocheim St2.k–k) Und – alsuß] Und ist dis der brief, so hernach geschriben statt W.
15. Mai 1415. Vgl. zu dieser Unterwerfungsszene im Refektorium
des Franziskanerklosters G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 34f.; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen
Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 47f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 337f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 213; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 4; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S.
119; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler
Heimat 57 (1993) S. 35 mit Anm. 73 auf S. 49; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 219; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 280f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 112; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145; Th. M. Buck, Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418 S. XVIII; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau,
Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte,
Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 44f.; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 38.
2Die Urkunde ist auch in G und D1 vorhanden. Vgl. Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur
Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVII § 65, S. 60f.; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 78–80; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. LIIr–LIIIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 161–163; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784)
Sp. 638f.; J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 290f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 73 mit Anm. 34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 128.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 128 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k282
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 128 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k283
Wir Fridrich von gottes gnaden hertzog zuͦ Österrich, Styr, Kernden1 und zuͦ Crain etc. bekennent und veriechenda offennlich mit dem brieff: Als wir in des
allerdurchlüchtigisten fürsten und herren, herrn Sigmunds romschen küngs, zuͦ allen ziten merer des richs, zuͦ Ungern, Dalmacien und zuͦ Croacien etc. küng, unsers gnädigisten herren ungenad
gevallen syen, da syen wir mit unser selbs person für den selben unsern herren den
römschen küng gen Costentz komen, und uns und unser lib und land, lüt, stet,
schloß, alles, das wir haben oder inne halten, nüt ußgenomen, in sin künglich gnad
geben und gesetzt, gebenb und setzen in kraft diß briefs, also das er damit
tuͦn und laussen mag, was sin künglich gnad wil. Was och
ain yeglicher, er sy gaistlich oder weltlich, edel oder unedelc, in was wirdikait und wesen die sind, zuͦ uns und wir zuͦ inen ze sprechen haben, umb was sach das ist, enkaine
ußgeschaiden: Das alles haben wir an den vorgenanten unsern herren den romschen
küng gäntzlich gesetzt und gestelt. Also was er uns darinn gen ir jeglichem, die
zuͦ uns ze sprechend hand, tuͦn haisset, ordnet oder macht nach sinem willen, das
wir das tuͦn, volfüren und volenden wollen und sollen, on alles
verziehen und widersprechen. Ouch sollen und wollen wir schicken und schaffen
bapst Johannes hie zwüschen und dem nachsten dornstagd vor pfingsten, dem nächsten, der nu komet, gen
Costentz ze bringen und in ouch in desselben unsers herren des küngs und des
hailigen concilium, das man da gegenwurtiglich ze Costentz haltet, gewalt ze
antwurten. Doch also, das der selb bapst Johannes und alle die sinen, die mit im
gen Costentz koment, irs libs und ouch ir hab und das zuͦ in gehöret und die sy mit in da hine bringent, sicher sin sollen. Ist ouch, das der ietz
genant bapst Johannes von dem bapstthuͦm entsetzt wirdet oder komet, so sol an dem
vorgenanten concilium stan, wie man sinen stat versehen soll. Und wir sollent und
wollent ouch also ze Costentz ze gisell beliben, bis der vorgenant bapst Johannes
gen Costentz komen ist und bis das alle und yegliche unser amptlüt, burger und
inwoner, unser schloß, stet, land und lüt, in Schwaben, in Elsäs, an dem Rin, im
Brißgöw, in der grafschaft zuͦ Tyroll, an der Etsch und in dem Yntal dem vorgenanten
unserm herren dem römschen küng gehuͦldet, gelopt und zuͦ den hailigen geswornf habent, gewartig und gehorsam ze sind als lang, bis
das wir alles, das vorgeschriben stat, [45r] gentzlich und gar volendet haben. Und süllen ouch
sollicher gelüpt nit ledig sin, bis das sy der vorgenant unnser her der küng
muntlich oder mit sinen briefen ledig sait. Und wa wir das vorgeschriben alles
gäntzlich oder ain tail nit täten und volle lautindg oder da wider täten in kain weg, davor got sy, so
sollent die vorgenanten unnser stet, schlos, land und lüt dem obgenantenh unserm herren dem römschen küng gäntzlich verfallen
und dannenhin als irem ordenlichen naturlichen herren undertänig, gewärtig und
gehorsam sin und all intrag und widerred, one alle gevärd undi arglist, haben wir mit unsern fürstlichen trüwen
gelopt und zuͦ den hailigen geschworn, geloben und schweren in kraft
diß briefs, diß vorgeschriben stat ze halten, ze tuͦnd und zuͦ volfüren gentzlich und getrüwlich. Und haben des
zuͦ urkund unser aigen insigel an disen brieff mit
rechtem wissen gehangen. Und wann wir diss vorgeschriben alles mit unserm aigen
und friem willen getan habenj, darumb haben wir gebetten die durchluchtigen und
hochgepornen fürsten und herren, hertzog Ludwigen von Bayern pfallentzgrauf by Rin
und grauf ze Montaig unnsern lieben öhan, und burggrauf Fridrichen von Nüremberg,
unsern lieben schwager, das ir yeglicher ze zügnuß ir insigel an disen brieff
gehenckt hand, doch den selben herren one schaden. Des och wir die selben hertzog
Ludwigk und burggraf Fridrich von Nüremberg veriehendl dirre ding, des zuͦ urkund hencken wir baid unnser insigel an disen
brief, uns ane schaden. Der geben ist an dem siben und zwaintzigosten tag in dem
Mertzen, nach Cristi gepürt tusent vierhundert fünftzehen jarem.
a) veryechend W; veryehend E; verjechend Wo; verjechen St2.b) haben W.c) davor unde ausgestr. K.d) davor suntag ausgestr. K.e) da hin da hin K.f) geschworn EWoSt2.g) volle lautind] volle lutend W; vollentind Wo; vollendeten St2.h) vorgenanten W.i) davor und widerred ausgestr. K.j) fehlt W.k) folgt von Payern E; folgt von Baiern Wo; folgt von Bayern St2.l) veryehend E; verjechend WoSt2.m) fehlt W.
1Kärnten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 129.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 129 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k284
Do nu dirrea brief verlesen ward, do kert sich unser her der römsch küng wider umb gen der
botschaft der selben herren, die da warend gesendt vom herren von Mailand,
zuͦ den Jenowern, Venediern und Florentinern botschaft, und sach sy an in solicher
glichnuß: Ir herren von Ytalia, ir mainend und wenend und wissend nit anders, wenn
das die hertzogen von Österrich die grösten herren sigindb in tütschenc landen in der nacion Germanica. Nu sechend ir, das ich ain machtiger fürst bin
über die von Österrich und sust über all ander fürsten, herren und stet. Und
kartd sich damit widerumb zuͦ hertzog Fridrichen von Österrich und sprach zu im: Wennd
ir diß unbezwungenlich
schweren ze halten und ze volfüren, als och dirre brieff innehalt und aigenlich
ußwiset? Do antwurt hertzog Fridriche von Österrich und sprach: Ich will es schweren und [45v] halten, daby ze
beliben und dawider nit ze tuͦnd. Und also huͦb er uff sin hand und vinger vor den
selben botten und vor allermenglich und
schwuͦr offenlich zuͦ got und den hailigen, diß also ze halten und dawider nit ze
tuͦnd noch schaffen getan werden. Und gab im den ayd der erwurdig fürst Georius,
bischoff zuͦ Passow, ain geporner her von Hochenloch, der do zemaͧl was der oberstf cantzler des hailigen römschen richs.
a) der W.b) sigind] syen E; sygen Wo; sind St2.c) tüschen WWo; teutschen St2.d) kort E; khört Wo; kehrt St2.e) davor Ludwig ausgestr. E.f) obrost EWo; obrist St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 130.
Do nu diser aid beschach und die botten sachend, do nam unser her der römsch küng
die schloß und stet zuͦ sinen handen; er versatzt aber noch verendert iro dehains
nit, alle die wil und
hertzog Fridrich also ze Costentz ze gisell lag. Do aber er nit mer ze Costentz
beliben kond oder wolta und von Costentz rait1 und in der hochwirdig fürst bischoff Jerg von Trient, geborn ain
Liechtenstainer2, als vor mit gaistlichem rechten umb traib umb solich sach, das er im sin und
sins bistums nütz und guͦt mit gewalt ingenomen het und im darumb kain recht wolt
halten, als er tun solt;
also kam er in den ban, so tieff, das im niemend wolt ze kouffen geben, noch kain
gemainsami mit im halten, do rait er haimlich von der stat, wann er da nit mer
beliben mocht. Und do solichs der küng innen ward, do nam er erst und graiff sin
gutter an und versatzt und verkoft die nach allem sinem willen.
a) oder wolt] oder mocht und wolt EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 131.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 131 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k285
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 131 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k286
Und1 das erst guͦt, das er versatzt, was das lantgericht in Thurgöw, und ward bracht an
die von
Zürich. Es kamen aber vil herren, ritter und knecht und batten die von Costentz,
das sy es zuͦ iren handen namen, wann es wär zuͦ entsitzend; solt es in der von Zürich
hand komen, es wär der herschaft von
Österrich niemer mer ze handen komena mit dehainer loßung. Also verpfanten sy das lantgericht von unserm herren dem
küng, doch der herschaft von Österrich an ir loßung on schaden.
a) fehlt EWoSt2.
1Das c. 132, das von der Verpfändung des Landgerichts im
Thurgau berichtet, fehlt in A und Pr. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 263–269; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXVv–CXVIv; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 74r; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 54–57; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 2639, 2640; ders., Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 2,
1897–1900) Nr. 6175; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 197; Repertorium
schweizergeschichtlicher Quellen im GLA Karlsruhe, hg. von F. Geiges-Heindl u.a., Abt. I, 1 (1982) Nr. 302 S. 46; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 350; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz
(1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 64); H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41–43, 71–73; ders., Das Konstanzer Konzil und die Region. Ein
landesgeschichtlicher Kommentar, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S.
250; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 52; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 84f.; E. Trösch, Art. Thurgau, Spätmittelalter bis 18. Jahrhundert, in:
Historisches Lexikon der Schweiz 12 (2012) S. 353; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 17–19, 160–162; ders., Der Thurgau im ausgehenden Mittelalter: (k)eine historische
Landschaft?, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der südliche
Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und Eidgenossenschaft,
hg. von E. Jezler (2015) S. 13; J. Happes, Transformation und Nutzung S. 74f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 179 mit Anm. 3 auf S. 189; ders., Konstanz und der Thurgau S. 43f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 132.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 132 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k287
Und1 uff das, do der selb brieff versigelt ward, do enbot der selb hertzog Fridrich
von Österrich allen stetten und landen, die da vor benempt sind, das sy daruf
hülten und swuͦrena. Dob kamen die stet all undc hulten und schwuͦrenb, ußgenomen die von Loffenberg, die warend vorhin von land geben; die von
Waltzhuͦt und die von Vilingen wolten ye nit hulden noch schweren, noch das Yntall
und
die an der Etsch und alles, das zuͦ der grafschaft Tyrol gehort. Die wolten all nit
schweren. Die mainten, sy wären
also gefryt, das sy niemend hülden solten, dannd der Tyroll inhett.
1Folgt in A nach c. 135.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 133.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 133 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k288
Darnach1 kamen die von Schafhusen, die von Rattolfzell, die von Diessenhoven, die von
Nüburg2, Brisach und vil ander stet, [46r] so underthalb ana dem Rin ligend. Die alle kament und gabend unserm herren dem römschen küngb guͦt und koftenc sich selber an das hailig romsch rich, daran sy solten gehören als ander des
hailigen römschen richs stet. Und also enpfalch unnser herr der römsch küng die
selben stet den andren des richs stetten, das sy sy in iren schierm nämen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k289
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k290
a) fehlt W.
1Folgt in A nach c. 131. In Wo ist das Kapitel, das nur eine
Bildbeschreibung enthält, übergangen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 134,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k291
Ouch uff den selben tag vor allen herren und vora der botschaft Genower, Florentzer und Venediger, do bestätgot unser herr der
römsch küng den herren von Mailand zuͦ ainem hertzogen, und lechb im ouch das baner und den fan von siner hand in ains großen herren hand, der
darumb des selben hertzogen von Mailand bot was. Der selb herr schwuͦr ochc an sins herren, herrend von Mailand stat, dem romschen rich ze wartend und ze dienen, als ander des
richs hertzogen und fürsten gebunden sind ze tuͦnd und swerende. Und wurden ouch darumb an stet brief gemacht und versigelt.
Friedrich von Österreich wird vorgeführt, fol. 46v.
Schwur bei den Barfüßern, fol. 47r.
Herzogtum Mailand bestätigt, fol. 47v.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 135.
[48r] In dem vorgemelten jar am ersten fritag im Aberellen, do die
fürsten und herren solichena kummer und betriebnuß sachen, do wurden sy ains, das sy got den almächtigen
wolten anruͦffen, das erb durch sin gnad der cristenhait zu hilff käm. Und gebutten ainen crützgang, und
hiessent davor an dem dornstag ruͦffen in der stat, das mornends an dem fritag yederman
firen sölt, untz das das
crütz widerumb her haim käm. Und an dem fritag lut man frü, als der tag an den
himel stieß, und darnach aber ainost, und do zuͦ dem dritten maͧl, und das verzoch
sich bis in die sechsten stund. Do kament in das münster des
ersten vier patriarchen, ain und zwaintzig cardinäl, die anderen warend ettwas
blöwd, das sy nit wol gon mochten, ain und drissig ertzbischoff und zehen und
zwaihundert bischoff, lxxxij wichbischoff, lxxij äbt und bröpst und lxxxij
doctores, die hienach benempt werdent. Die giengen ouch under inen, die von den
hochen schuͦlen ußgesant waren, als die von Paris, von Cracken1 uß Poland, von Poloni, von Wien, von Haidelberg, von Köln und von sollichen
hochen schuͦlen ußgesant waren, der was ob xxij schuͦlen, und truͦg ain knecht vor
yeglicher schuͦl ainen vergülten hochen stecken. Daruff was ain burg, und an der burg
hanget der
selben schuͦl wappen, das man ain yegliche schuͦl wol kennen mocht. Darnach all thuͦmherren,
chorher[r]en, äbt, bropst, münch und capplon zuͦ Costentz, als die hienach geschriben
und gemalt stand, und ye zwen und zwen gar
züchtiglich mitain[an]der. Und darzuͦ unnser her der küng, sin elich frowc und die küngin von Wossen, die von Wirtemberg und all fürsten und herren. Und
gieng hinder den gaistlichen herren der hochwirdig Johannes der patriarch2 als ein bapst mit solicher gezierd und mit dem gewand, und truͦg man im das tuͦch
och vor. Und giengen von dem münster untz gen Peterßhusen mit grossen kertzen.
Und ward der crützgang als groß von gaistlichem und weltlichem volck, das man
forcht, die rinbrugg gieng nider, und das man ye by zehen tusent menschen ließ uß
hin gon. Und wenn man sich versach, das sy vast über das halb tail komen warend,
so ließ man aber so vild ußhin, untz dase sy alle überhin kament, das weret wol ain stund. Und do sy all überhin kament,
do hatten die gaistlichen ain loblich gesungen meß, und gab der patriarch am
inhergon dem volck den segen, als ob er bapst wär.
a) davor nochmals do die herren KE.b) das er das er W.c) husfrow W.d) folgt lütt Wo; folgt leute St2.e) untz das] bis W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 136.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 136 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k292
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 136 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k293
Und darnach, als hertzog Fridrich von Österrich gesworn het, bapst Johanneß wider
gen Costentz ze bringen, als davor beschribena ist, do bracht er in gen Ratolfzell und enbot das unserm herren dem römschen
küng und ouch dem gantzen concilio. Die behuͦtenb in da, untzc das aber sessio ward, und wolten nit mit gewalt mit im umb gän, sonder mit dem
rechten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 137.
Darnach ward derselb bapst Johannes gelat von dem selben concilio, sich zea verantwurten uff die artickel und sachen, die man im zusprechen wolt1. Und gab man im solich gelait, wolt er mit sin selbs lib komen, das möcht er wol
tuͦn. Doch also, das er [48v] von dem land nit kame und in der huͦt belibe, die im geben was, oder aber sin gewiß
botschaft gen Costentz sandti, in
darumb2 ze versprechen, do wolt er mit sin selbs lib nit gen Costentz komen. Er sanndt
ouch kainen botten dar. Do ward er in den ban geton und vil böser artickel und
sachen uf in erwißt, die all verschriben stand an ainem latinschen sexternen3, [die ich ouch zuͦsammen bracht habb].
1In der 11. Sitzung des Konzils am 25. Mai 1415 wurde Papst
Johannes XXIII. nach drei erfolglosen Vorladungen öffentlich angeklagt und 44
Artikel wurden gegen ihn vorgelegt. Vgl. H. Finke, ACC 3 (1926) S. 157–209; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 286f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 416; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 103.
2Der nachfolgende Text fehlt in A wegen Blattverlusts; die
nachfolgenden cc. 139 und 140 finden sich dagegen in Pr.
3Hier gibt der Chronist erstmals einen Hinweis darauf, dass er
mit einer lateinischen Akten- bzw. Materialsammlung des Konzils gearbeitet hat,
also Zugang zu offiziellen Dokumenten besaß; vgl. cc. 154 und 241,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 138.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 138 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k294
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 138 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k295
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 138 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k296
In den sachen, doa stift der ertzbischoff von Brig1, her Johanns Waldroberb, zuͦ den barfuͦssen ze Costentz ain gesungen mess, alle tag ze singen als lang und
das concilium
werti, von unser lieben frowen, das sy umb gott erwurb, das ainikaitc der hailigen cristenhait geben wurd. Die ward ouch also gesungen das concilium
uß undd darnach ain halb jar.
1Johann von Wallenrode, Erzbischof von Riga. Zu seiner Person
B. Jähnig, Johann von Wallenrode O.T. Erzbischof von Riga, Königlicher
Rat, Deutschordensdiplomat und Bischof von Lüttich im Zeitalter des Schismas
und des Konstanzer Konzils (um 1370–1419) (1970) S. 88–135, 151; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212 mit Anm. 93.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 139.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 139 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k297
An1 dem drytzehenden tag in dem Mayen, do man zalt von gottes gebürt als vor stat,
da ward ain gantz session. Und wurden da gesetzt vier richter, die gelertosten,
die solten richten umb pfründen und umb ander sachen, die nit angiengen das
concilium noch die sessiones, noch die cardinäl, umb das die cardinal, die
ertzbischoff und ouch die bischoff und ander, so zuͦa dem concilio gehorten, dester ruͦwiger wären und dester baß ain ainhellig hopt welen
könnden. Und waren von den
vier naciones die selben auditores von Germania, Anglia, Frantzia und Lamparten,
das ist Ytalia. Ouch satzten sy in der selben session ainen innemer aller rent und
gült, so dem bapst gefallen solt, das was der patriarch von Constantinoppel und
der tailt die nütz under die armen cardinäl, underb die armen ertzbischoff und ouchc bischoff, undd under die maister und ouch gelerten, und ouch under die herrend, die verre haym hatten ze senden umb ir zerung, und all umb und umb in desf conciliums nutz, wa man es dann hin ordnet.
a) fehlt W.b) under] und E.c) fehlt W.d–d) und under die maister – die herren] und under die armen ertzbischoff und maister
und gelerten herren W.e) vier W.f) das E.
1Mit c. 140 wird deutlich, dass Wo (und damit auch St2) nicht mehr nur K bzw E folgt, sondern in der Folge zwar
nicht durchweg, aber u.a. doch auch A bzw. Pr, aber auch G (z.B. c. 156,1)
folgt. Das heißt, die Provenienz lässt sich nicht mehr eindeutig ausmachen,
sondern changiert zwischen verschiedenen Versionen, die dem Schreiber offenbar
vorlagen. Das schlägt sich auch in den Varianten nieder, die folgerichtig bei
den entsprechenden Versionen verzeichnet werden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 140.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 140 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k298
Darnach an unsers herren fronlichnams aubend des vorgenanten xv. jars, do ward
ain session und warenda ze gegen all gaistlich und weltlich fürsten und herren. Die wurden ainhelliglich
und mit gantzem raut ains, das sy die dry bäpst absetzen und gantz vernichten
wolten, als ouch beschach. Und ward in allen ir gewalt genomen. Des ersten
Johannesenb, der nu haisset Balthasarc de Cossis1, Gregorius der zwelft, der nu haisset Angelus de Cowario, und Benedictus der
dritzehend, der nu haisset Petrus de Luna. Und also ward Baltassar de Cossis
besandt von Rattolfzell und ward gefürt gen Gotlieben. Und wurden im da verlesen
die bösen artickel und die bösen sachen, die er getond het und die uff in bewißt wurden. Und ward im ain ewiger kärchere ertailt. Und [49r] also befalch in das concilium und unnser herr der
romsch küng hertzog Ludwigen von Bayern von Haidelberg, pfallentzgraf by Rin, der
solt in halten bis ain künftigenf bapst erwelt wurd. Der möcht dann mit im tuͦn, was er wolte. Und also nam in hertzog
Ludwig von Bayern und fuͦrt in von Gotlieben zuͦ der alten Haidelberg und da dannen
gen Manhaing2. Da belaib er ouchh, bis bapst Martinus erwelt ward. Do der nu von Costentz ziechen wolt und das
concilium zergieng, do fuͦrt er in mit im in sin land.
a) fehlt W.b) fehlt W.c) Baltisar W.d) begangen E.e) kärcker W.f) künftiger E.g) Manhaitt E.h) fehlt W.
1Johannes XXIII. wurde in der zwölften Konzilssitzung am 29.
Mai 1415 abgesetzt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 715f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 417f.
2Mannheim. Zur Gefangenschaft Papst Johannesʼ XXIII. in
Heidelberg und Mannheim bzw. vermutlich in der Zollburg Eichelsheim, bis er am
23. April 1419 in Basel eintraf und dort den Beauftragten Papst Martins V.
übergeben wurde, vgl. H. Finke, Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe
der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 65–70; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 199; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 218; M. Oberweis, Der gefangene Papst Johannes (XXIII.) – Mannheims Beitrag
zur Beendigung des Großen Abendländischen Schismas, in: U. Nieß / M. Oberweis, Ein rebellisches Dorf und ein gefangener Papst. Mannheim vor
der Stadtgründung (Kleine Schriften des Stadtarchivs Mannheim 21, 22005) S. 70–83; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 40.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 141.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 141 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k299
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 141 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k300
An unsers herren fronlichnams tag, do hat gantz pfaffhait, vier patriarchen,
xxvij cardinäl, die andern waren blöwd, das sy nit wol gon mochten, xlixa ertzbischoff, cclxx bischoff, lxxxxvj wichbischoff, alle schuͦlen und schuͦlpfaffen
und all gelert lüt. Die hatten all ain crützgang umb die stat, als man
gewonlich da ze Costentz umbgat. Und hatten alle patriarchen, cardinal,
ertzbischoff, bischofb, wichbischoff, all äpt, die da tragen sond ynflen, all schlecht ynflen uff iren
höptern, die andern äbt und bröpstc stäb. Und die ynflen truͦgen, mit wissen überröcken, und die äbt sust in iren claidern,
die schuͦlen, auditores und doctores yeglicher ain birretli uff sinem hopt. Und vor
yeglicher schuͦl ain silbrin stab vergült, mit ainer guldinen burg. Und vor yeglichem
bischoff
ain knechtd mit ainer brinenden kertzen und mit sinem stab. Unde vor yeglichem ertzbischoff ain zwifalt crütz, ouch mit kertzen und mit
sinem stabe. Und vor den patriarchen und cardinalen hoch silbrin vergült stecken mit ainem
guldin crütz und mit kertzen. Und hinder yeglichem ainer, der im das häß
uffhuͦb. Die thuͦmherren in ir chorkappen, all chorherren und capplon, all orden,
benedictiner, canonici regulares und bettelorden, all in ir habit und hailtum
undf ir hand, all schuͦler. Unser her der küng mit sinen weltlichen churfürsten under
ainem guldin tuͦch, die romsch küngin, die küngin von Wossen, die hertzogin von Clewen,
gräfin
von Wirtemberg, ouch under ainem guldin tuͦch. Vor den gieng das hailig sacrament,
das truͦgent vier thuͦmherren und huͦbent es zwen thuͦmherren, ouch under ainem guldin
tuͦch. Und der patriarch Constantinopolitanus, der gieng hinder dem sacrament vor
dem küng als ain bapst, ouch under ainem guldin tuͦch. Und truͦg man vor im ouchg ain guldin tuͦch. Und sin sänger hinder im, die sungent, und als vil kertzen, der
chorherren,
der zünft und ander herren kertzen. Der küng gieng mit siner kron und als ain
ewangelier gon sol, so er das ewangelium lesen wil. Die dry layen churfürsten
giengen als letzner, so [49v] ainer sin epistel singen wil. Und hat der
hertzog von Sachsen ainsh bloß schwert in deri hand, der pfaltzgraf by Rin den gilgen oderj das zepter, der marggraff von Brandenburg den apfel mit dem crütz. Und giengen
all vier under ainem tuͦch. Darnach die layen fürsten, der hochmaister von Rodis und
sin conmendtür und
ir ritter, die conmendtür tütsches ordens von Prünsenk und ir ritter, all hertzogen, grafen, fryen, ritter und knecht, das gemain volck
und darnach die frowen.
Fronleichnamsprozession, foll. 49v–53v. Neun Seiten. Fol. 49v drei Viertelspalten, oben acht Zeilen Text, fol. 50r–51v vier Viertelspalten, fol. 52r–v zwei Halbspalten, fol. 53r–v vier Viertelspalten. Der Zug zieht von rechts nach links1.
a) lviiij E.b) folgt und W.c) bropt W.d) bischoff ain knecht] ain knecht vor allen bischoffen W.e–e) Und vor yeglichem – und mit sinem stab] fehlt E.f) in WSt2; inn Wo.g) fehlt W.h) das WoSt2.i) der] siner EWoSt2.j) und W.k) Prüssen W.
1Zur bildlichen Darstellung der Fronleichnamsprozession am 30.
Mai 1415 samt Richtungswechsel vgl. L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39f., 52; A. Löther, Rituale im Bild S. 107–112, 121–123; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 238; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 420 mit Anm. 49 und
50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 142.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 142 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k301
[54r] An Sant Johans abend des thöffers, der was an ainem sunentag, do
gieng unser hera der küng, die zwo künginen und die zwo hertzoginen und vil fürsten und herren
frü uß nach der tagmeß spatzieren, und hiessent in ainem imbis beraiten in Ulrichs
von Richental guͦtb. Und schluͦg man ain kuchi uff vor dem torggel1, das man forcht, die torggel verbrunen, und kochet man in den imbis und das
nachtmal, undc assend alle herren und frowen den imbis und das nachtmalc in den wisen under den bömen. Und belaib da den tag, und richt daselbs vil
sachen uß und lech och da claine lehen sinen mannen, was also in fur und zu im
kamd. Und der herren etlicher hatten ire roß geheft und gebundene an die jungen bom. Das wolt unser her der küng nit und enband selbs etlich roß,
und muͦst man sy an die felben2 heften.
a) über der Zeile nachgetr. K.b) folgt an dem Hard AG.c–c) und assend alle – nachtmal] fehlt E.d) was dann da für inn bracht ward A; was allso für in unnd zuͦ im kham WoSt2.e) bunden E.
1Gemeint ist ein am Salzberg Richtung Allmannsdorf nach
Südosten in Hanglage ausgerichteter Obstbaum- und Weingarten mit Torkelgebäude,
der im Besitz des Chronisten war. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 79, 87, 94; J. Klöckler, Die Konstanzer Handschrift S. 5; ders., Nachwort S. 221f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47;
A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 51.
2Weidensträucher bzw. -bäume. Vgl. zu dieser Textstelle W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 335; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
222f.; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 15; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 212.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 143.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 143 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k302
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 143 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k303
An Sant Johans tag des thöffers nach der vesper, do fuͦr die römsch küngin mit den
andren künginen und frowen von Costentz und mit ir
hertzog Fridrichs von Österrich elich wib1, geborn von Brunswila, spatzieren. Und ritten vil mit ir der burgerinen von Costentz, und volgoten
inen nachb bis an das Stad2 gen Überlingen. Etliche frow fuͦr mit in gen Überlingen.
1Gemeint ist Anna von Braunschweig, die Gemahlin Herzog
Friedrichs IV. von Österreich. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 193 mit Anm. 894 auf
S. 288.
2Staad bei Allmannsdorf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k304
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k305
Mornends nach Sant Johans tag des thöffers zwo stund nach mitternacht gen dem
taga, do fuͦr unser her der römsch küng von Costentz der küngin nach gen Überlingen zuͦ
schiff, und enpfalchb ainem raut zuͦ Costentz, das man niemand usser der stat liesse, er het dann
vorhin bezalt, und het ain pulet von ainem burgermaister zu Costentz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,2.
An fritaga nach Sant Peters und Sant Paulsb tag, ain stund vor tag, do kam unser her der römsch küng von Überlingen wider
gen Costentz. An dem selben tag nach imbis, do kam die römsch küngin ouch wider
umher gen Costentz, und zugent baide in das closter zuͦ Peterßhusen, darinn sy etwen
lang belibent.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 144,3.
Darnach an Sant Ulrichs tag im Höwat1, do ward ain gantze session von allen pfaffen und von den gelerten und was unser
her der römsch küng oucha und vil ander fürsten und weltlich herren in der selben session. Do gab uff
bapst Gregorius der XII.b sin bapsttuͦm und stuͦnd gantzlich darvon williglich und lutterlich durch got und
durch ruͦw und frid der hailigen cristenhait, durch sin versigelt brieff und pullen,
und
durch sin sechs cardinal, die durch sinen willen in dem concilio lagen, und durch
die bischof, die ouch sin gehorsami hielten, und ouch durch den erbornen fürsten
her Carolum vomc Maletest, her zuͦ Rümmel2, der do zuͦgegen und darumb bott was; und satzt das gantz an das hailig concilium
und an
iren gewalt. Wie sy damit und ouch mit im täten, das wold er stat habene. Und in der selben session wurden die selben sechs cardinäl bestättiget zuͦ cardinalen,
und ward yeglichem geordnet, das er wol narung het3. Und [54v] ward aber drystundf laudes gelüt, als vor geschriben stat.
a) fehlt WWoSt2.b) XIII. KEWo; dry und zwaintzigist W; XII. Feger.c) von WWoSt2.d) wölt E; wolt WoSt2.e) stät haltenn W; stätt haben WoSt2.f) fehlt E.
14. Juli 1415. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 420f.
2Carlo Malatesta, Signore von Rimini, der am 15. Juni 1415 in
Konstanz eingetroffen war, vollzog als Prokurator am 4. Juli den Amtsverzicht
im Namen Papst Gregors XII., indem er die päpstliche Cedula Ego Carolus verlas. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 346–382; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 744; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 314–317; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 420f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 114; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the
Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 414–416; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; U. Gießmann, Die renuntiatio Felixʼ V. (1449), in: Gegenpäpste. Ein unerwünschtes
mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 392f. mit Anm. 8; D. Girgensohn, Papst Gregor XII. am Ende seines Lebens, in: MIÖG 124 (2016)
S. 356–359.
3Der freiwillige Amtsverzicht Gregors XII. warf für die von ihm
kreierten, aber nun schismatischen Kardinäle nicht nur ein Legitimations-,
sondern auch ein Versorgungsproblem auf, das durch die Re-Kreation gelöst
wurde. Die Wiedereinsetzung ins Kardinalsamt dürfte eine Bedingung des
Verzichts gewesen sein. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 317.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k306
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k307
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k308
In dem selben concilio ward oucha declariertb und wurdent des gemainlich ze rat, das alle pfafhait, patriarchen, cardinall,
ertzbischof, bischof, äbt, bröpst und allc gelert lüt, die durch desd concilium wegen warend gen Costentz komen, das ouch die ze Costentz beliben
solten, bis das concilium ain end hette, by dem fluͦch ewiger verdamnuß und by beroben
ir pfründen. Welher aber so arm wär, das er
nit zerung het und sich das also erfund, dem solt man sy geben usser des concilio
nutzen1.
1Dieser Hinweis fehlt in A. Er macht nicht nur deutlich, dass
die Synodalen zum Verbleib in Konstanz verpflichtet waren, sondern nennt auch
die Voraussetzung dafür, nämlich die Versorgung der ärmeren Konzilsteilnehmer
aus den Einkünften der päpstlichen Kammer, wie sie am 11. Juli 1415 in der 16.
Sitzung beschlossen wurde. In c. 140 wurde bereits Ähnliches angedeutet.
Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 458; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 771; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 201.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 145,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k309
In der selben session, do enpfalch unnser her der küng under siner maiestat
brieff und insigel und by sinen kunglichen gebotten, by sinen hulden und gnaden
dem burgermaister und den räten ze Costentz, das selb concilium und ouch die
pfafhait unda alle fürsten, herren, ritter und knecht zuͦ beschirmen und in frid zuͦ halten, als
verr undb sy konnen und mochtenc, wann er von des selbend conciliums not wegen und in großer, ernstlicher botschaft selb riten muͦst in die
küngrich zuͦ Hyspania, gen Portigal, zuͦ Navarn und zuͦ den küngen und fürsten, die
darinne sitzent1. Er getrutee aber got, er wölt schier widerkomenf.
a) fehlt W.b) fehlt W.c) köndent und möchten W; khünden und möchten Wo; könten und möchten St2.d) fehlt W.e) getruwote WWo; getrauete St2.f) widerumm kommen W.
1Am 19. Juli 1415 war König Sigmund von Konstanz in Richtung
Narbonne aufgebrochen, am 27. Januar 1417 kehrte er wieder nach Konstanz
zurück. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 1866a, 2037d; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 95–97; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 23 mit Anm. 83; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige
Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der
Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 85–94; ders., Das Konzil konstruieren S. 220f., 224; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 155–157.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 146,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 146,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k310
Und ward also das concilium so früntlich und erberlich gehalten, das nie kain
ufloff noch unfuͦr da beschach, noch nie kain brunsta da ward. Und waren alle ding wolfail, was man bruchen solt, das es mangklich
wunder nam, wie es gesin mocht.
a) brust W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 146,2.
Nun1 wöllen wir diß concilium laussen beliben, untz das wir verstanden, wie der Huß
und Jeronimus gen Costentz kamen und da verbrent wurden.
1Zu den cc. 147,1–156,2 und 161 vgl. H. Maschek (Hg.), Deutsche Chroniken (Deutsche Literatur in
Entwicklungsreihen 5, 1964) S. 74–80.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 147,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 147,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k311
Als nu das concilium also ouch die sessiones gehalten, wurdena sy under anderm ouch ze raut, das sy den ungloben in behamer land verdampnen
wolten und die ketzery vertilgen. Und luͦden für das concilium und für irb gericht den Hussen und Jeronimumc. Die kamen nit, noch niemad von iren wegen. Do tet sy das concilium in den ban. Sy wolten aber nüt daruf
halten. Do verschrib man küng Wentzeslaw von Beham, und verschribent im, das er so
wolte tät durch cristens globens willen und die zwen gen Costentz santif, wann doch da yetz der grund aller künst wär. Und batten unsern herren den
römschen küng, das er sinem bruͦder ouch darumb schrib, als er ouch tet. Dennocht
wolten sy nit komen. Unnser her
der romsch küng santi denn dem selben maister Hansen Hussen ain fry, sicher gelait
mit sinem brief und sigel, sicher dar und dannen ze komen bis an sin
gewarsami1, das im ouch von unserm herren dem römscheng küng gesandt wardh.
a) davor wurden ausgestr. K; gehalten wurdenn, wurden W.b) fehlt W.c) Jeronimus W; Hieronymum WoSt2.d) nyeman E; nieman Wo; niemand St2.e) wol WEGWoSt2.f) davor kam ausgestr. K.g) fehlt W.h) ward] und geben ward W.
1Vgl. c. 110. Der salvus conductus war von König Sigmund am 18. Oktober 1414 zu Speyer
ausgestellt worden. Hus, der am 11. Oktober von der Burg Krakovec nach Konstanz aufgebrochen war, erhielt den Geleitbrief
allerdings erst, nachdem er in Konstanz angekommen war. Vgl. J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. IXr–v; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 12; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 102–104, 177–179; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 247; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 328; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 151f.; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 130f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 32, 35; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 605–608.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 147,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 147,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k312
[55r] Also sandt in küng Wentzlaw erlich gen Costentz und ritten mit im,
die in gelaitten: her Wentzeslaw von der Thuben und her Hainrich Latschenbocka, ritter, mer dann mit drissig pfaritten und mit zwain wägen. Und het der Huß
selb ain wageli, daruf er und sin capplan sassen, und zugen in der Pfistrinen
huß1 an Sant Paulsb gassen [by der Zueben2 allernächstc]3.
2Der Hinweis, der sich in A und K nicht, aber in G, St1, Wo und D1 findet, ist wohl als Tuben (abgel. von lat. tubus = Röhre) zu lesen, obwohl in G,
St1 und D1 Zuben, in Wo Zueben steht. In einer Textweiterung zu c. 267,1 (Umritt des Papstes
Martin V. nach seiner Wahl) werden in einer Variante von Wo und St2 sowohl der Begriff zuͦben als auch der Brunnen erwähnt. Die Herberge Hussens befand
sich offenbar in der Nähe eines Röhrenbrunnens, der in allen drei Versionen in
c. 72,1 erwähnt wird. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 264 mit Anm. 175; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 33; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 50, 59–61 und Abb. 4; H. Maurer, Das Hus-Haus und die Hussenstraße in Konstanz, in: Johannes
Hus in Konstanz. Festschrift zur Einweihung des Hus-Hauses (1985) S. 19.
33. November 1414. Vgl. zur Ankunft auch den Brief des Jan Hus
vom 4. November 1414, in dem er berichtet, er sei in Konstanz eingetroffen und
wohne in einer Straße „nahe dem päpstlichen Quartier“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 115; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 111. Hierzu J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 62; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 37; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 172; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 72f.; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
49–52; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 33f.; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 148.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 148 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k313
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 148 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k314
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 148 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k315
Und als sy nu in dem huß ain tag oder zwen ruͦwten, do het der selb maister Hanns
Huß in der kamer nebend der stuben meß. Und
kamen vil der nachpuren und horten by im meß, do des lofs also vil ward. Wie doch
das er meß het als unser pfaffen. Das ward unser her von Costentz innen. Der hieß
bischoff Ott und was ain geborner marggraf von Röteln. Und sandt zuͦ im sinen vicarien,
maister Hannsen Tenger1, und sin official, maister Cuͦnraten Heligen2. Und redten mit im, warumb er meß hett. Nu wißti er doch wol, das er lang zit in
des bapsts bann wär geweßen3 und ouch yetz sunder in das concilio bann. Antwurt er, er hielte kain ban und
wolte meß haben, als dick im got gnad tät4. Do verbot unnser her von Costentz und sin vicary und der official dem volck, so
umb in gesessen was, und mengklichem, das niemend mer sin meß horti noch
darzuͦ gieng.
1Zur Person des Kanonikers Johannes Tenger vgl. U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof
von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA
88 (1968) S. 250 mit Anm. 183; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15,
1981) S. 126, 328, 338; Helvetia Sacra Abt. I 2, 1 (21996) S. 540.
2Zu dem Offizial Konrad Elye, dem Vertreter des Bischofs im
Vorsitz des geistlichen Gerichts, siehe K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8431; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 105 mit Anm.
64 und 65; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 67, 77, 104; Helvetia Sacra Abt. I 2, 2 (21996) S. 589f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 127, 158, 190; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 19, 26.
3Hus befand sich seit dem 18. Juli 1410 im Kirchenbann, der
1412, da er der Ladung nach Rom nicht nachkam, verschärft wurde. Der Vollzug
sakramentaler Akte in der Zeit des Banns war, wie Hus in einem Brief vom 16.
November 1414 selbst konstatiert, durch das Kirchenrecht aber verboten. Papst
Johannes XXIII. hatte, nachdem Hus in Konstanz eingetroffen war, die
kanonischen Strafen, die über ihn verhängt worden waren (Interdikt), jedoch
aufgehoben. Die Gesandtschaft Ottos von Hachberg zu Jan Hus ist die einzige
Handlung des Ortsbischofs, die in der Chronik Erwähnung findet. J. Jeffery Tyler, Lord of the sacred city. The episcopus exclusus in late medieval and early modern Germany (1999) S. 55
betont, dass der Ortsbischof „does not appear in civic negotiations regarding
the imminent ecumenical council“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 69f., 115–118; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 57; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladioniowitz
(1963) S. 67; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 149; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von
Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88
(1968) S. 250 mit Anm. 183; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 116; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 172f.; W. Brandmüller, Hus vor dem Konzil, in: Jan Hus. Zwischen Zeiten, Völkern,
Konfessionen, hg. von F. Seibt (1997) S. 235f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 116–146, 249; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415,
in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 215; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 109, 146, 154, 158, 191; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S.
410f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 26, 241; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 127, 230f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 116, 127, 148, 158; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 53; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 265f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 26f.; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 14 mit Anm. 9, 17–19, 26;
A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 159–163.
4In den Artikeln 17 und 18 der in der 15. Konzilssession am 6.
Juli 1415 verurteilten 30 Artikel von Jan Hus ist davon die Rede, dass ein
Priester Christi – ungeachtet einer angeblichen Exkommunikation –
weiterpredigen muss. Vgl. A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 682f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k316
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k317
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k318
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 149 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k319
Do1 der Huß diß marckt und ouch anders hort solicher böser sachen, so man uff in
trechen wolt, do fuͦr er zuͦ an ainem sunnentag in der vasten, als man singet Oculia, nach siner meßb, und nam ain brot und ain fläschlic mit win, und verbarg sich in des Latschenbocks wagen, wann man in den selben
wagen füren wolt uf das land und die knecht kouffen höw und fuͦter2. Undd do nu die ritter und das volck zuͦ tisch kamen und essen wolten, do fragten sy dem
Hussen nach. Do man sin nit
finden kund, do luff dere Latschenbock für den burgermaister und clegt im solichs. Der selb burgermaister
hieß an stet die stat beschliessen und mengklich berait sin ze roß und ze fuͦß, das
man im nachylte, wann er doch durch solich rick, die umb Costentz sind,
nit wol komen möcht, in dem do sich mengklich berait hat. Do ward er funden uff
dem wagen. Das sait man dem burgermaister. Der hieß do mangklich widerf haym gon.
a) folgt mei WoSt2.b) davor macht ausgestr. E.c) fläschen E.d) fehlt W.e) luff der] lieff den E.f) widerumb W.
1Vgl. c. 109. Zu dieser zweiten Fluchtgeschichte Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 43; Th. M. Buck, Das Konzil von Konstanz (1414–1418). Ein Literatur- und
Forschungsbericht S. 724.
2Vgl. zu der im zeitgenössischen Konstanz wohl kolportierten,
aber unwahren Fluchtgeschichte, die ganz ähnlich wie die Papststurzgeschichte
(c. 19) in der von Richental gestalteten Geschichtserzählung eine bestimmte
Funktion hat, den Bericht des Peter von Mladoniowitz, hg. von J. Bujnoch (1963) S. 75 sowie F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 247f. Grundsätzlich J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 294; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 119–122, 219f., 224f.;
Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 51, 58–68, 95; H.
G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 39f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 188, 202; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 110 mit Anm.
1; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 68f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 324, 330–335, 359; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418, Übersetzung,
Anm. 74; E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991)
S. 200–215; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 323–363; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 251; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 236
Anm. 63, 254; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 187; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 132 mit Anm. 85; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 12, 245; ders., The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern
Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European
Journal 28 (2) (2015) S. 197f.; T. Weger, Konstanz/„Kostnice“ als verflochtener
Jan-Hus-Erinnerungsort, in: Jan Hus – 600 Jahre Erste Reformation, hg. von A. Strübind und T. Weger (2015) S. 174f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42f., 266; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 59; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 150.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 150 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k320
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 150 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k321
Glich nach imbis, do es ains schluͦg, do nam derselb her Hainrich Latschenbock denselben
maister Hannsen Hussen uff
ain roß und sinen capplon ouch uff ain roß, und vil ander Beham, die mit inen
ritten, und fuͦrten in uff den obern hoff für die pfallentz, für bapst Johannes. Do
sprach der
selb maister Johannesa Huß, er solte in in kain vancknuß nit bringen, wann er het ain guͦt fry sicher gelait
für aller mengklich. Do antwurt im der Latschenbock und
sprach: Es ist also angesehen, das ir üwer sachen zuͦ bringenb sullen, das die recht syen, ob ir mugent ald darumb sterben. Also trat der Huß
behend ab dem roß und wolt under das behamsch volck [55v] geloffen sin,
wann es waren mer dann achtzig tusentc menschen uff dem obern hoff, die alle zuͦ warend geloffen von des wunders wegen und
das sy den selben Hussen sächen, die
des innen warend worden, das man in bapst Johanneßen bringen wolt. Das ersachen
die püttel des bapsts mit den silbrin steckend. Die erwustende in und fuͦrten in in die pfallentz und beschlussent die pfallentz und liessent den
capplon
enweg ritten. Do er also in der pfallentz behuͦt lagf, in dem selben [zittg] het im unser her der küng gern geholffen. Und forcht villicht sins bruders zorn
und ouch, das er dester fürderlicher der Behamschen huld verlur und maint, es wär
im ain grosse unerh, solte er sin fry sicher gelait also brechen. Do antwurten im die gelerten, es
mocht noch künd nit gesin mit dehainem rechten, das dehainer ketzer, der in der
ketzery begriffen würt, müg noch künd gelait haben1. Do unser her der römschi küng das erhort, do ließ er es gut sin2. Do ward der selb maister Hanns Huß usser der pfallentz gefürt und ward gefangen
und zuͦ den predyern gen Costentz gelait. Und ward im ain sunder gemach geben und
vil,
die sin huͦtten. Und giengen alle tag zu im die gelertosten, die sin mochtenj in dem concilio in der hailigen geschrift, und saiten im vor und bewißten mit
der hailigen geschrift, das er übel gelobt het und übel gepredyot. Und tatten das
darumb, ob sy in von sinem bösen glouben bringen mochten.
a) fehlt W.b) zuͦ bringen] fürbringenn W.c) achtzehen tusend A.d) folgt das er allso geflochen wolt sin Wo; folgt daß er also geflohen wolt seyn St2.e) erwuschtend A.f) ward W.g) zitt Wo; zeit St2.h) unerr E; unehr WoSt2.i) fehlt E.j) davor huͦtten ausgestr. K.
1Vgl. zur Gültigkeit des königlichen Geleitbriefs H. Heimpel, Dietrich von Niem (c. 1340–1418) (1932) S. 343–349; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 175–193; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 265f.; ders., Der König und sein Konzil S. 179; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 253; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 125–127; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 179; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63f.
2Vgl. zur Haltung König Sigmunds auch seine Auffassung, dass es
sich bei der causa Hus nur um alia minora handele, der Reformprozess der Kirche deswegen nicht
gefährdet werden dürfe, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 203; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 182–184; E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991)
S. 201f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 253; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 179, 332; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 75, 216, 219; J. Schneider, Sigismund. Römisch-deutscher König auf dem Konstanzer
Konzil, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil.
Essays (2013) S. 45; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 192f.; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 32, 87; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 151.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 151 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k322
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 151 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k323
Darnach am montag nach dem hailigen tag ze ostran, do kam Jeronimus mit ainem
schuͦler haimlich gen Costentz, das in nieman erkennen noch sin inen mocht werden
von
der mengi des volcks, und schluͦg ain brieff an Sant Steffans kilchthür1. Der wißt und sait in latin: Er wißti anders nit, denn dasa maister Hanns Huß recht gelert und geprediot het. Doch so wärend im etlich
artickel zuͦ gezogen von haß und vindschaft wegen. Wäre die also, so künd und möcht
er in da
vor nit schirmen. Er gelobte aber nit, das er es geton hab. Und als bald er den
brief angeschlagen hat, do luff er und sin schuͦler glich enweg von Costentz, das
sin niemand innen ward. Und beschach im so not,
das er sins schwerts in der herberg vergaß, oder villicht vor forcht nit nemen
wolt. Und fragt man yederman, wa er ze herberg wär gesin. Da wißt nieman nüt
darumbb. Darnach über sechs tag, do ward man innen, das er ze herberg was gesin by dem
Guͦtjar2 an Sant Pauls gassen. Und het von forcht hinder im gelassen sin schwert in der
herberg. Und kam also an den Behamer wald und wolt da ruͦwen3. Und als ain yeglicher man suchet ander gelert lüt, kam er zuͦ ainem lütpriester
daselbs. Der hett von geschicht vil pfaffen gelat. Kam
Jeronimus och [56r] zuͦ in inhin über das maͧl. Und darnach vieng er an ze reden, wann er vast wol gespräch
was in latin und
in tütschc, wie das er ze Costentz gewesen wär in dem concilium, das dad wol hieß ain schuͦl des tüfels Sathane und ain sinagog unrechttuͦnder lüt und aller
verkerten lüt4. Und hett des brieff by im wol mit lxx insigeln, das maister Hanns Huß und ouch
er wol bestanden waren, und kuͦnd noch möcht in kain gelerter man noch her nit wider
reden noch sy überwinden.
Und sait vil übels von dem concilio, des die pfaffen all übel erschracken, und
wurden haimlich ze raͧt, das sy das dem herren, der da by in sas und gewaltig in dem
stätli5 [oder inn dem marckhte] wasf, sagen wolten. Der antwurt inen, sy solten also baiten und stil schwigen bis
mornends und nüt davon reden. Mornends do hielt der selb herr mit sinen dienern
uff in vor der stat oder dem marckt. Und als bald er ußher kam, do graif er
zuͦ im und fieng in und sprach zuͦ im: Maister Jeronimus, ir hand gestertg geredt von dem concilio ze Costentz. Da muͦß ich ye wissen, ob das war sy oder nit,
wann ich und all herren geschworn
habent, das concilium ze beschirmenh. Und muͦssent mit mir wider in das conciliumi gen Costentz. Do antwurt er, er het ain fry sicher gelait, und wären sin red und
sach war. Do sprach der her: Das mag sin oder nit. Uff die red, so ir geton hand,
so muͦssent ir ye gen Costentz.
a) denn das] dann E.b) darvon W.c) tüsch WWo; teutsch St2.d) da] er E.e) so WoSt2.f) was] das E.g) gestern WoSt2.h) schiermen E.i) wider in das concilium fehlt E.
1Vgl. zur Publikation von Pamphleten durch Hieronymus von Prag,
der am 4. April 1415 nach Konstanz gekommen war, Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 69; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum
42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 221;
G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 62f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 48, 144; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 149f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 258–261; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 175f., 224.
2Hieronymus von Prag hatte bei Hans Gutjar in dem später „Zum
Delphin“ genannten Anwesen (heute Hussenstraße 14) Herberge genommen. Vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 40; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 62; ders., Von Hieronymus zum Delphin-Kreis. Das Haus „zum Delphin“ an
der Hussenstraße, in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und Gegenwart 6 (2000)
S. 102–132; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 55; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 29; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 5, 174.
3Vgl. hierzu M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 70; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 175.
4Siehe zu dem Begriff synagoga satanae (Offb 2,9; 3,9) den 37. Artikel der in der achten Sitzung des
Konzils am 4. Mai 1415 von der Synode verurteilten 45 Artikel des John Wyclif.
Vgl. P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 55; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 413; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 181. Noch Martin Luther spricht 1521 auf dem Wormser Reichstag
(Deutsche Reichstagsakten. Jüngere Reihe 2, bearb. von A. Wrede (1896) S. 647 Z. 23) zur Schmähung des Konstanzer Konzils von
einer sinagog des teufels. Hierzu E. Wolgast, Das Konstanzer Konzil im Urteil Luthers und der
reformatorischen Geschichtsschreibung, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S.
56.
5Soldaten des wittelsbachischen Pfalzgrafen Johann von
Neunburg/Neumarkt sollen den flüchtigen Hieronymus von Prag in Hirschau gefasst
und in Sulzbach (Haupt- und Residenzstadt des von Karl IV. erworbenen
Neuböhmen) eingekerkert haben. Siehe zum Itinerar auch den Brief des Jan Hus
vom 24. Oktober 1414 an seine böhmischen Freunde, in dem er von seiner Reise
nach Konstanz berichtet. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 141–143; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 109–111. Hierzu O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 203; F. Šmahel, Leben und Werk des Magisters Hieronymus von Prag. Forschung
ohne Probleme und Perspektiven, in: Historica 13 (1966) S. 110 mit Anm. 70; ders., Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2,
2002) S. 921; ders., Mag. Hieronymus von Prag und die Heidelberger Universität,
in: ders., Die Prager Universität im Mittelalter. Gesammelte Aufsätze
(2007) S. 537f.; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum
42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 222;
W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 332; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 42f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 260 mit Anm. 23; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; F. Machilek, Die hussitische Revolution. Religiöse, politische und
regionale Aspekte (2012) S. 183f. mit Anm. 9 auf S. 184; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
49–52, 72; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 180f., 183.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 152.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 152 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k324
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 152 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k325
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 152 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k326
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 152 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k327
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 152 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k328
Und also bracht er in wider gen Costentz am ain und zwaintzigosten tag nach
ostran1. Und ward an stet gelait gen Gotlieben in die vesti in ain sundrig gemach2. Und kamen zuͦ im vil gelerter lüt, die mit im disputierten von sins bösen gloubens
wegen und
von andren gotlichen künsten. Die mainten, das er vierstund gelerter wär wenna der Huß3. Und giengen die gelerten als dick zuͦ inen baiden und erwistenb sy undc brachten sy darzuͦ, das sy baid sprachent, sy wolten von irem bösen geloben laussen
und wolten das
widerpredyen und widerruͦfend alles das, das sy gelert und geprediot hetten4. Des was mengklich frow und lut man laudes drystund über all stat.
1Nach Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 182 am 23. Mai 1415.
2Die Internierung in der Bischofsburg Gottlieben hält Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 186 für eine Falschmeldung des Chronisten. Nach A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 26 wurde der tschechische
Reformator dort „für etwa zehn Wochen gefangen gehalten“.
3Vgl. zu Hieronymus von Prag auch c. 161.
4Im Gegensatz zu Hieronymus von Prag, der in der 19. Sitzung
des Konzils am 23. September 1415 seinem Glauben feierlich abschwor, hat Jan
Hus nachweislich nie widerrufen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 149; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204, 206f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 62f., 121f., 135; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 433; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 157f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 269, 274, 277; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 199, 205–207, 209; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 67f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 39, 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k329
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k330
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k331
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 153 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k332
Nach dem ward ain sessio. Und ward in der selben session gemainlich ertailt, das
man sy in Swabenlandena behalten sölt, in welhem closter und orden sy wolten sin, und das yeglicher selb
sechsten gnuͦg het ze bruchen, doch das sy gen Beham niemer merb komen solten, und das sy ouch mit ir baiden henden und mit iren insigeln gen
Beham schriben solten, das sy falsch und unrecht gelobt, geprediot und gelertc hetten, und das es nun hinfür niema mer glouben sölt. Das alles wolten sy gern
gehalten haben und daby beliben sin, dann allain umb das schriben gen Beham. Das
wolten sy ye nit tuͦn, und wolten die denmüttikait nit uffnemen und sprachent: Das
laster wollen wir
ye unsd selbs nit tuͦn, wann wir nämen mit unsern worten und geschrift [56v] mengen usser dem
himelrich, den wir darin bracht hand mit unnser gotlicher ler, als man das alles
in der latin1 aigenlich findet, [das ich ouch erfarn habe].
a) Schwabenlanden ESt2; Schwabenlannden Wo.b) fehlt WWoSt2.c) gehallten Wo; gehalten St2.d) an uns W.e) so WoSt2.
1Vgl. cc. 138 und 241,2. Siehe zu dieser Textstelle auch M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 2; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 118.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 154.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 154 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k333
a) anderen] den andern E.
1Neben cc. 86,2, 313 und 474a handelt es sich hier um eine der
wenigen Stellen, wo K und seine Deszendenten einen Ich-Erzähler bieten. Die
Stelle lässt also den Schluss zu, dass die Ich-Version textlogisch früher als
die Er-Version anzusetzen ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 155,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 155,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k334
155,2 (Vgl. G/D1: 155,2–156,2)
An fritaga nach Sant Ulrichs tag am achtenden tag im Höwat, do ward aber ain sessio mit
gantzer pfafhait. Und was unnser her der romsch küng selbs daby, hertzog Ludwig
von Bayern von Haidelberg und ander vil weltlicher fürsten und herren. Und was die
sessio am morgen umb die vjb. Do ward besant maister Hanns Huß. Und prediot vor im der erwirdig Johannes
Tatteric, ain maister gotlicher kunst und ain maister der obrostod schuͦl zuͦ Paris1, von siner böser ketzerlicher ler. Und ward mit rechter götlicher ler usser der
hailigen götlichen geschrift überwunden, das sin artickel und ler, die er
geprediot und gelert het, valsch, unrecht und katzery wären.
a) fritag] samßtag A; samstag E; sambstag G; korr. zu sonabend WoSt2.b) folgt stund nach mitternacht A.c) Thacheri A; Tatery W; Tattan E; Tarceri Wo; Tarceri korr. zu Gerson St2; Carceri D1.d) obresten WE.
1Gemeint ist wohl Jean dʼAchery, Bischof von Senlis. Es
predigte jedoch Giacomo Arrigoni de Balardis, Bischof von Lodi. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 73; L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910) S. 47 Anm. 2; H. Finke, ACC 2 (1923) S. 413 Anm. 1; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21,
156f.; K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 476; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 62f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 134; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 200; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 101 Anm. 198.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 155,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 155,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k335
156,1 (Vgl. G/D1: 155,2–156,2)
Und gabent ain recht urtail über in. Des ersten, als er zuͦ ainem priester gewicht
was, das man in dann degradieren sölt und sin wichi ab
nemen1. Do stalten sy in uff ain hochen stuͦl, das in mangklich wol sechen mocht. Und stuͦnd
zuͦ im der hochwirdig her und maister Nicolaus, ertzbischoff zuͦ Mailand2, zuͦ ainer siten, und zwen cardinall und zwen wichbischoff, und laiten in an als
ain
priester und zugen in wider ab mit worten darzu gehörig, und wuͦschen im ab sin caracteres3. Do machet er ain gespeta daruß. Dob nu das volgiengb, do gabent sy ain urtail über in also, das er wär ain ketzer und ain
unstrafbarerc und unwisiger man, siner boßhait abzeständ. Und enpfalhent in dem weltlichen
rechtend. Und batten unsern herren den küng und das weltlich recht, das man in nit totti,
und man in sust behielt unde im ainen ewigen kärcher gäb. Do sprach der küng zuͦ hertzog Ludwigen von Bayern:
Sider ich der bin, der das weltlich schwert inne
hat: Lieber öham, und ain churfürst des hailigen romschen richs und unser
ertztruchsäs, so nemend in an unser stat und tuͦnd im als ainem ketzer. Do ruͦft hertzog
Ludwig von Bayern zuͦ im des hailigen romschen richs vogt zuͦ
Costentz, der do ouch zegegen was und zuͦ im kam. Sprach hertzog Ludwig: Niem da maister
Hannsen Hussen von unser baider
wegen und unser urtail, so verbrenn in als ain ketzer. Enpfalch der selb vogt
Hannsen Hussen undf den ratsknechten, das sy in ußfürten und verbranten. Doch das sy im weder
schuchg, häs noch claider [57r] abzugenh, sonder in da mit verbranten. Das beschach ouch. Und het doch zwen guͦt schwartzi röck an von guͦttem tuͦch4 und ain clain silbrin gürtel. Und hat ain wiße ynfel uff sinem hopt mit bappir
gemacht5, und stuͦnden zwen tüfel daran gemaltj und zwischen den tüfeln geschriben: Heresiarcha, das ist ain ertzketzer6. Und fuͦrten in die von Costentz uß mer dann mit tusent gewapnoten manen, und die
layen,
fürsten und herren ouch gewapnet. Und fuͦrten in zwen diener hertzog Ludwigs. Und
was nit gebunden. Und giengen zwen
ratsknecht vork im und zwen nach im. Und fuͦrt manl in zuͦ Göltingerm thor uß. Und von großem getrang muͦst man in füren umb Richmans Widen huß7 den Prül8 umbhin. Und was mer dann drüw tusent gewapnoter man und sust vil volcks on zal.
Und muͦst man die lüt an Goltingern thor halten ye als lang, bis das ain schar überhin kam. Und forcht man die brugg
gieng nider. Und fuͦrt man in uff das clain inder usser feld9 enmitten. Und an dem ußhin füren, do ruͦft er die lüt nit vast an und betoto nüt anders dann: Jhesu Christe, fili Dei vivi, miserere mei. Und do er kam
zuͦ dem indernp usser veld über das prügli und ersach das holtz, strow und fürq, do viel er drystund uf sine knie und sprach lütr: Jhesu Christe, fili Dei vivi, qui passus ess pro nobis, miserere mei. Darnach ward er gefragt, ob er bichten wölt, wann doch
kainer in solichen nöten on bichten sterbent sölt. Do sprach er: Ich wil gern bichten, es ist aber hie ze eng. Und do er in
den ring kam, do ruͦft man ainem priester, hieß her Uͦlrich Schorand10, und was ain capplon zuͦ Sant Steffan und het des conciliums und des bischofs gewalt.
Deru kam zuͦ im und sprach: Lieber her und maister, wend ir noch abtretten von üwerm ungloben
und ketzery, darumb ir liden muͦsent, so wil ich üch gern bicht hören. Wend ir aber
des nit, so wissent ir selber
wol, das in gaistlichen rechten stat, das man kainem ketzer kain gotlich sach nit
tuͦn solt. Do sprach der Huß: Es ist nit notdurftig, wenn ich bin kain todsünder.
Und wolt angefangen haben zuͦ predyen in tütschv. Das wolt im hertzog Ludwig nit vergünnen und hieß in brennen. Do nam in der
hencker und band in mit schuͦch und mit häß an ain lang bret, das stuͦnd ufrecht.
Und stalt im ain hochem schämel under die füß, und lait holtz und
strow umb in und schut bech darinw und zunt es an. Do schray er vast und was bald verbrunnen11.
a) gespött AEWoSt2; gespöt W.b–b) Do – volgieng] Do im das nu volgieng W.c) strauffpärer E; unstrauffbar WoSt2.d) rechten] richter E.e) in sust behielt und fehlt E.f) fehlt W.g) schuͦch WWoSt2.h) davor verbr ausgestr. K.i) fehlt, dafür fälschlich wiederholtes zwen ausgestr. W.j) gemacht und gemalt W.k) davor neb ausgestr. K.l) fuͦrt man] fuͦrten EWoSt2.m) Göttlinger W; Gelltinger Wo; Geltingen St2.n) Göltlinger W; Geltinger Wo; Geltingen St2.o) bettet W; bettot EWo; behtet St2.p) inern W.q) fewr E.r) lut W.s) est St1.t) hinfaren Wo; hinfahren St2.u) davor do sprach er: ja gern ausgestr. K.v) tüsch W.w) darzu Feger.
1Durch die Degradation verliert der Geistliche die klerikalen
Standesrechte, so dass er dem weltlichen Gericht zur Verurteilung übergeben
werden kann. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 48; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 245, 250f.; P. Landau, Die Entstehung des kanonischen Infamiebegriffs von Gratian
bis zur Glossa Ordinaria (1966) S. 60f.; B. Schimmelpfennig, Die Degradation von Klerikern im späten Mittelalter, in:
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 34 (1982) S. 313 mit Anm. 26;
P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 279; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 429 Z. 7–13; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 158; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 164, 183f. Anm. 284; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 288.
2Bartolomeo della Capra.
3character indelebilis.
4Zur Bekleidung von Hus vgl. S. Rau / O. Morr, Konstanzer Konzil – Ein gut zu vermittelndes Thema, in:
Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege und Museumstechnik 5
(2014) S. 51; Th. A. Fudge, The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern
Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European
Journal 28 (2) (2015) S. 173–199; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 198.
5Zur papiernen Schand- bzw. Ketzermütze vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 252f.; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114f., 116, 120f., 130; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 354f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
265–267; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter
(2007) S. 454; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 203f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 13, 283; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S.
152f.; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 194f., 198.
7Zu dieser Lokalität vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 17–20; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 138 mit
Anm. 1.
8Heute im Stadtteil Paradies im Westen der Stadt. Der Name
führt sich auf ein dort ansässiges Frauenkloster (claustrum Paradysi apud Constantiam) zurück; vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 130–132
sowie die Karte „Konstanz zur Zeit des Konzils“ bei O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28f., 156, 191.
9Die Hinrichtungsstätte des Jan Hus, das inder usserfeld, ist mit dem kleinen Brühl im Stadtteil Paradies vor der
Stadtmauer identisch, einer Wiesenfläche im Westen der Stadt, auf der
Hinrichtungen und Turniere (c. 119,1) stattfanden und zu der man durch das
innere Geltingertor oder das innere Paradieser Tor gelangte. Der genaue Ort der
Hinrichtung lässt sich nicht mehr ermitteln. Der 1862 errichtete Hussenstein
dürfte nach Feger „etwas südlich der Richtstätte liegen“. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 30–39; ders., Geschichte und Beschreibung der Stadt Konstanz und ihrer
nächsten Umgebung (1851) S. 72f.; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 137f.,
139, 143 sowie die Nrn. 50 und 84 auf der beigegebenen Karte; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 322; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191, 205; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 30 (mit Karte); S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 530 Anm.
1216.
10Zu dem Kaplan Ulrich Schorand, der als Vertreter des Konzils
bei der Hinrichtung zugegen war, vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 169; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 232 mit Anm.
22; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15,
1981) S. 411; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter
(2007) S. 458; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 145; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 694 mit Anm. 22.
11Johannes Hus starb am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen in
Konstanz, nachdem er am 28. November 1414 auf Druck der Kardinäle festgenommen
worden war. Zum Leiden und Sterben von Hus vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 251–257; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 45f.; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von
Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88
(1968) S. 251 Anm. 183 von S. 250; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114–151; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415,
in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 202–220; P. Burschel, Sterben und Unsterblichkeit. Zur Kultur des Martyriums in
der frühen Neuzeit (2004) S. 22f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42f. Zum Zusammenhang von „Haec sancta“ und Hus-Prozess
vgl. S. Provvidente, Inquisitorial process and plenitudo potestatis at the
Council of Constance, in: The Bohemian Reformation and Religious Practice 8
(2011) S. 98–114; ders., La causa Hus entre plusieurs traditions académiques: conciliarisme, studia hussitica et pratiques juridiques dans le Moyen Âge tardif, in: AHC 47
(2015) S. 138–144; ders., Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 254–288; H. Müller, Ein deutsch-französischer Blick auf das Konzil von Konstanz
(1414–1418), in: AHC 47 (2015) S. 15; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 685–697.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k336
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k337
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k338
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k339
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k340
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k341
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k342
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 8.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k343
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 9.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k344
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 10.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k345
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,1 Anm. 11.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k346
156,2 (Vgl. G/D1: 155,2–156,2)
Und do er verbrunen was, dennocht was die ynfel gantz in dem füra. Do zerstieß sy derb hencker. Do verbran sy erst und stanck vast übel; wann der cardinal
Pangracius1 hat ain groß alt mul, das starb und ward an die stat vergraben, da der Huß
verbrent ward2. Und von solicher hitz wegen, do tet sich das erdtrich uff, das der böß schmack
heruß kam3. Darnach fuͦrt man die eschenc, das gebain und was da dennocht unverbrantd was, gantz und gar in den Rin4. Und stat diße figur hienach gemalt.
Hus degradiert, fol. 57v. Obere Blatthälfte. Zentriert darüber: Da degradirt man Husso.
Hus zum Tode geführt, fol. 57v. Untere Blatthälfte.
Hus verbrannt, fol. 58r. Obere Blatthälfte. Zentriert darüber: Dis ist der Huss.
Asche wird verladen, fol. 58r. Untere Blatthälfte.
a) fewr E.b) davor h ausgestr. K.c) äschen EWoSt2.d) unverbrunnen E.e) diß] die obgedacht geschicht und W.
1Rainaldo Brancaccio, Kardinaldiakon von SS. Vito e Modesto;
vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 117, 122, 132 Anm. 11; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 130 mit Anm. 642; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung
und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.
2Der Ort, an dem Hus verbrannt wurde, das inder usserfeld, diente der Stadtgemeinde auch als Schindanger, wo tote Tiere
vergraben wurden; die eigentümliche Geschichte hat also nicht nur eine
symbolische, sondern durchaus auch eine realistische Dimension. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 35.
3Zum Öffnen des Erdreichs und dem entsetzlichen Gestank vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 116f., 121f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 280f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 129f.; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415,
in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 206f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung
und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 43.
4Vgl. hierzu Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg.
von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 252f.: Cineres exustorum ne raperentur a Bohemis, in lacum proiecti. Die Verbrennung des Häretikers diente nicht nur der Entfernung
aus der Gemeinschaft der Gläubigen, Ziel der Strafe war auch die Auslöschung
des Körpers und die Inkriminierung der Memoria. M. Bartlová, Iconography of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von
F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 329 deutet diese Szene als „a satirical travesty of
the translatio of the relics in traditional hagiography“. Siehe auch F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 323; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 119f. und R. Schmitz-Esser, Bestrafung des Leichnams zur Purifizierung der Christenheit?
Der Ursprung der Verbrennungsstrafe an Häretikern und Hexen im Früh- und
Hochmittelalter und sein Verhältnis zum Reliquienkult, in: FMSt 44 (2010) S.
229, 249f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k347
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k348
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k349
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 156,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k350
[58v] An sunnentag, das was der nünd tag des monats Howat, do begieng man
ainen grossen crützgang mit allen cardinalen, der waren xxvij, und giengen nit mer
dann xviiij mit dem crütz. Die andern warend blöwd, das sy nit mit dem crütz gan
konden, und beliben in dem münster, dry patriarchen, xxxvij ertzbischof, clxxvij
bischoff, lxxiij wichbischoff, all in wissen überröcken und in wissen ynfalena, all äpt, all bröpst und prelaten und alle gelertb, all pfaffen, all orden. Und gieng hinnanachc der patriarch Johannes Anthiochcenus, und truͦg man im ain guldin tuͦch vor als ainem
bapst, und het ain vast kostlich ynfel uff und kain tuͦch ob im. Und gab dem volck
den segen, als davor geschriben stat. Und gieng da
mit unser her der romsch küng und die romsch küngin, die küngin von Wossen, all
fürsten und herren. Und giengen von dem münster an dem obern marckt, und von dem
marcktd die Sül1 abhin und Mordergassen umbhin zuͦ den augustinern, und von den augustinern Nüwengassen
wider umbher gen Sant
Paule, und wider umbher den marckt und Bruͦdergassen inhin zuͦ den parfuͦssen, von den
parfuͦssen gen Sant Steffan, und von Sant Steffan wider in das münster, umb das der
almachtig got sin cristenhait und sin cristen globen beschirmti und behütti und
sin gnad inen verlichf und santi. Diß alles tatten sy gar denmuͦttiglich. Darnach gieng yederman in sin
herberg.
a) infeln ESt2; inffeln Wo.b) folgt lüt W; folgt lütt Wo; folgt leute St2.c) hinnanach] hinnan hinnach E; hinnan nach WoSt2.d) obern marckt W.e) Pal W.f) verliech Wo; verleiche St2.
1Straße bzw. Gasse in Konstanz (heute Kanzleistraße).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 157.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 157 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k351
Ana zinstag vor mittem Höwat, do hat die küngin ainen tantz den frowen. Und
mornendes an der mitwochen, do fuͦr sy und die küngin von Wossen von der stat ze Costentz
mit irem hofmaister, und
gnadet den frowen und fuͦr ze schiff gen Schafhusen und den Rin abhin.
a) Am EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 158.
Und darnach am fritag frü vor Sant Marien Magdalenena tag1, do fuͦr unser her der romsch küng von Costentz gen Schafhusen, und zoch man im sine
roß
nach ze land. Und saß ze Schafhusen uff und raitb des ersten in das küngrich von Franckrich und gen Hyspania und in die kungrich,
die in Hyspania ligend und zuͦ denen, die da warend under der gehorsami bapst Benedicti,
und von solicher
botschaft wegen, darumb in das hailig concilium gesant het. Und rait wider umbher
in Engelland von irs kriegs wegen2, so sy hatten mit dem küng von Franckrich.
1Am 19. Juli 1415 brach Sigmund nach Narbonne auf, um die
Beteiligung der Spanier am Konzil zu erreichen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 159.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 159 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k352
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 159 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k353
Darnach an sunnentag an Sant Marien Magdalenen abend, do hat aber das concilium
ain grossen crützgang von dem münster ze Costentz gen Sant Paula, und giengen herwiderumb zuͦb den parfuͦssen durch die kilchen und gen Sant Steffan, och [59r] durch die kilchen
und wider in das münster, umb das, das got den küng behuͦtti und im vernunft und
guͦt glückc gäb und das es im wol gieng, und och fröwlichen wider käm von den küngen und von
bapst Benedicto, der da haist Petrus de Luna. Und giengen damit die vier
patriarchen und all herren, gaistlich und weltlich, wie denn vor benempt ist. Und
mainten, sy wolten alle suntag also gan und ain solichen crützgang haben1, wahin sy dann ye ze rat wurden, als lang untz das unser her der römsch küng
herd wider käm. Und wer also mit gieng mit andacht, ruͦw und bicht, der solt haben grossen
applas.
1Dass jeden Sonntag nach der Abreise des Königs eine
Bittprozession (processio generalis cum missa solenni) mit Messe und Predigt gehalten werden sollte, wurde in der
17. Sitzung des Konzils am 15. Juli 1415 beschlossen. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 480; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 781; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 20; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 206; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 404; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 107.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 160.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 160 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k354
An samstaga vor des hailigen crütz tag im herbstb, do hatten sy ain groß session mit aller pfafhait und mit gantzem concilio, als
das dick davor geschriben stat. In der selben session was och hertzog Ludwig von
Paigernc, dem unnser her der küng das concilium bevolhen hat1. Und lut man nach der metti ainost, und zuͦd der tagmeß zum andern maͧl, und nach der tagmeß zuͦsamen und zum dritten mal. Und
sungent ain loblich meß von der hailigen
drivaltikait. Nach der meß ward besant Jeronimus der ketzer in die session2. Und prediot ain maister gotlicher kunst usser Engelland3. Nach der predy stuͦnden die maister und die gelerten uff und giengen zesamen und
bewisten mit
gotlicher geschrift, das er und der Huß valschliche gelert und geprediot hetten. Und dof sy in des bewisten, do wär er villicht gern abgestanden, muͦst er nit widerumb gen
Beham geschriben han, das er valschlich geprediot und
gelert het. Und ward geurtailt als ain ketzer und gab in das concilium
hertzogg Ludwigen von Bayern. Der hieß in och ußfüren und verbrennen. Und fuͦrt man in
uß, glich als denn Hussen, wan das nit so vilh gewapnots volck mit im gieng als mit dem Hussen; won man sini dozemal nit bedorftj, wann die Beham, die dozemal ze Costentz gelegen waren, die waren vast mit dem
küng geritten, die andern waren haym gen Beham gefaren. Und als man in ußhin
fuͦrt, do betotk er den Credol in unum Deum, und wenn er in ußgebetotm, do fieng er an ze singen lut die lettani Sancte Petre, ora pro nobis, Sancte
Paulen, ora pro nobis. Und wenn das ußkam, so huͦb er aber an Credo. Und bichtot ouch nit,
wann er ain kätzer was und nit abston
wolt, das man in nicht bicht hören wolt, als davor stat. Und ward ouch verbrent an
der stat, da der Huß verbrent ward. Und lebt in dem füro vast lenger dann der Huß und schray vastp grülich, wann er was ain vaister, starcker man und het ain schwartzen dicken
langen bart. Und do er verbrent ward, do ward die äsch und was unverbrunnesq was [59v] och in den Rin gefürt4. Und wainten vil gelerter lüt umb in, das ain solicher gelerter man also an sel
und libr verderben muͦst, wann er vast gelerter was denn maister Hanns Huß5. Er was worden magisters in artibus zuͦ Prag, zuͦ Köln, zuͦ Lundis in Engelland und zuͦ Erdfurt6.
Hieronymus hingerichtet, fol. 59v. Oben fünf Zeilen Text. Darunter das Bild. Hieronymus wird durch einen Bildtext mit der Überschrift Heronimus oder Geronimus näher bezeichnet.
a) Uff sonntag A; Am samstag Pr; An dem zinstag G; Am sambstag WoSt2.b) herbst] Mayen E.c) Payren E.d) zuͦ] in E.e) valsch W.f) fehlt W.g) hertzozog W.h) so vil] als groß W.i) des W.j) dorft W.k) betet W; bettet Wo; behtet St2.l) folgt und bichtot ouch nit und bettot er den Credo E.m) usgebettet W; ussgebettott E; usgebettot Wo; ausgebehtet St2.n) Pale W.o) fewr E.p) folgt lenger unnd WoSt2.q) unverbrunen W; unverbrunnen E; unverbrunnens WoSt2.r) an lib WWoSt2.s) maister EWoSt2.
1Herzog Ludwig von Bayern wurde von König Sigmund am 20. Juni
1415 zum Konzilsprotektor (protector concilii) ernannt. Bürgermeister und Rat der Stadt schwören gegenüber
Herzog Ludwig, das Konzil zu schützen und zu schirmen. Vgl. für das Jahr 1415
das Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B
I 2) S. 45.
2Vgl. cc. 152–153.
3Es predigte – wie bei Jan Hus – Giacomo Arrigoni de Balardis,
Bischof von Lodi. Vgl. P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 156, 166;
W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 134; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 107 Anm. 209; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 236, 238f., 325–333.
4Hieronymus von Prag wurde am 30. Mai 1416, dem Tag der 21.
Sitzung des Konzils, hingerichtet, nachdem – wie bei Hus – zuvor der Bischof
von Lodi gepredigt hatte. Zum Leiden und Sterben von Hieronymus siehe auch den
Brief des italienischen Humanisten und päpstlichen Sekretärs Poggio
Bracciolini, den dieser am Todestag an Leonardo Bruni geschrieben hat. Vgl.
Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg. von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 250–253; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 195–203; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXXXr–CXXXIr; G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 60–62; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 323–334,
345–350; F. M. Bartoš, Kostnický proces M. Jeronyma Pražského, in: Sbornik
historicky 4 (1956) S. 56–64; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum
42 (1967) S. 104–129; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S.
230–235; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 123f., 137 Anm. 42 und 43; F. Šmahel, Poggio und Hieronymus von Prag: Zur Frage des hussitischen
Humanismus, in: Studien zum Humanismus in den böhmischen Ländern 1 (1988)
S. 75–91; ders., Hieronymus von Prag, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 50–52; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 115–139; St. Greenblatt, The Swerve. How the World Became Modern (2011) S. 172–181;
W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
70–75; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 234–253, 334f., 338–343.
5Zu den „intellectual skills and rhetorical gifts“ des
Hieronymus von Prag vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 121; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 229, 248, 254f.
6Hieronymus von Prag hat an den Universitäten Prag, Oxford,
Paris, Köln und Heidelberg gewirkt. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 118; F. Šmahel, Mag. Hieronymus von Prag und die Heidelberger Universität,
in: ders., Die Prager Universität im Mittelalter. Gesammelte Aufsätze
(2007) S. 526–538; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 10, 20, 73–88.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 161.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 161 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k355
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 161 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k356
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 161 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k357
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 161 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k358
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 161 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k359
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 161 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k360
[60r] Also bestuͦnd das concilium in guͦttem frid und ward och dazwüschen kain unfrid,
und hatten die frömdena so vil schierms und frides, das sy umb Costentz wandlen mochten durch kurtzwil
und spatzierends willen by zwain mil wegs ver von Costentz, in welchi stat, dorff,
marckt oder in welchen wald sy wollten, und taglichs in giengen spatzieren. Und in
dem selben holtz1 warend wiert, die in dem holtz schanckten allerlayb win, wie man den haben woltb. Und
fand man darinnc gebratne huͦnrd, flaisch, würst, bratten, visch und wes ainer begert, und hipsche frowen. Und die gaistlichen herren mochten gonf, in welches burgers garten und guͦt sy wolten, und wart man inen es nit. Und giengen
durch die zün allenthalben
lucken, das sy wol mochten gon von ainem guͦt in das ander. Und hielten sich die gaistlichen
herren so züchtiglich in den
garten, das niemand dehain clag von in het. Und tetten nieman kain schaden, denn
das sy ir kurtzwil suchten und triben.
a) främden E.b–b) allerlay – wolt] welherlay win man haben wolt W.c) folgt fail Wo.d) hürn W.e) hüpsch E.f) folgt one straff WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 162.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 162 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k361
Darnach an mitwochen nach des hailigen crütz tag im herbst, do kam botschaft von
unserm herren dem romschen küng. Die sait, wie das er getrüwtia, das die sach, darumb in das concilium ußgesant hette, zuͦ guͦttem end komen wölt.
Doch het er täglichs grossen kummer von bapst Benedictus
wegen, wann er ain grosser gefürster herr wär und vil mächtiger fründ in dem land
het, und wolte umb nüt von dem bapstetuͦm ston. Doch so wolte der merertail der fürsten,
so in den landen sitzen, in kain
weg wider das concilium tuͦn. Und do die botschaft kam und verlesen ward, do lut man
aber laudes dristund an
dem tag.
a) getruwote W; getruwoty Wo; getrauete St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 163.
Darnach am dornstag vor Sant Gallen tag ze mittemtag1, do starb der hochwirdig herr Lawndolfus, der cardinal Barrensis, der da geborn
was von kunglichem geschlächt, von dem küngrich Cecili dem obern ina Ytalia zuͦ Naupols. Und starb in dem hoff by dem crützgang zuͦ der rechten hand,
als man gat usser dem crützgang zuͦ den prediern, da dozemal inne was her Conrat von
Münchwil, thuͦmher ze Costentz.
Und do er gestarb, do truͦg man in also tod zuͦ den predyern in das closter. Und lag
da unvergraben untz an den dritten tag. Und
an dem dritten tag do vergruͦb man in in den chor zuͦ den predyern zuͦ der linggen
siten, als man in dasb chor gat, in ain aichin verschlützten bom, und bestraich man den mit hartz und
mit gips, und tet man vil bisem zuͦ im in den bom für bösen schmack. Und lut man im
mit allen gloggen ze [60v] Costentz zwifalt mer dann man gewonlich pfliget ainem thuͦmherren zuͦ Costentz zec lüten. Und lag also, das man im kain opffer nit het. Und darnach an dem fritag
vord aller hailigen tag, do begieng man erst sin opfer. Das was also: Des ersten do
het man gemacht zuͦ den prediern zuͦ baiden absitene tramen, als lang die kilch was. Uff den tramen stuͦnden hoch enbor brinend kertzen;
der warend cxxxiiij, dof wag yegliche vierdhalb pfund wachs.
1Am 16. Oktober 1415 verstarb Landulfo Maramaldo von Bari
(Barensis), Kardinaldiakon von S. Nicola in Carcere. Zu den Exequien vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 56.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 164 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k362
Och het man gemacht enmitten in der kilchen vornan by dem altar uff dem
fletza ain hütten mit holtz, und die bewandet mit gesegotten latten, glich als ain
witter gatter, dadurch ain yeglicher großer man wol schlupfen mocht. Und stuͦnd die
hüt uf vier sulen. Und was das tach in zwen spitzt gerichtet, och bedeckt
mit latten und in vier ort gericht. Und was acht schuͦch wit und zehen schuͦch lang
und xviij schuͦch hoch. Und was gemacht, als ob zwen knopff solten daruff stan. Für
die knöpf
stunden zwob groß brinend kertzen als osterkertzen. Und was das tach uf recht, und stuͦnden in
yeglichem loch clain brinend kertzen, in yeglichem loch fünf, der
yegliche wol ain vierdung wachs hetc. Und der was mer dann cccc, ye aine von der andre zwen vinger brait gesteckt.
Und sach das huß glich als ob ain hiltzi huß in aller macht brun. Und in dem huß
under dem tach do lag ain bar. Das was ain groß michels bett, und das was wol
bedeckt mit vier kostlichen guldinen tuͦchern, die darüber bedecktd waren, das man ain yeglichs wol sache, wann ye ains für das ander herabhanget, die ytal mit gold belaid waren. Und
stuͦnden zuͦ den hopten des betes zwo brinend kertzen, des selben glichen zuͦ den
füssen, da yegliche wol vier pfund wachs hett. Und ze ring umb das huß
sassen sine diener, die zuͦ im gehorten, der was fünf und viertzig, der yeglicher
het umb sich gewunden
swartzf tuͦch alsg ain langer frowenmantel und umb das hopt. Und was das tuͦch ungeschnitten, das man
daruß machen mocht darnach rock oder mantel. Und hat
yeglicherh by zehen eln guͦts swartzesi tuͦch, als ob es machelsj wär, und giengen inen nach uff der erd. Und hat yeglicherk ain brinend kertzen in der hand, die ain pfund wachs hat. Und stuͦnd uf dem bet,
als er da ligen solt, by der brust ain michler wächsnier kelch mit
ainer wachsinenl paten, und zuͦ den füssen ain michels becki vol clainer pfening. Und uff sinem grab
in dem chor
lag ain guldin tuͦch und brinendm och vier kertzen daby, die warend vast groß, aine by iiij pfundn wachs, zwo zuͦ den hopten und zwo zuͦ den füssen, und och ain wächsiner kelch mit
ainer paten uff dem guldin tuͦch. Und sang ain cardinal die selmeßo, und dienten im zwen ander cardinal: ainer sang das ewangelium, der ander [61r] die epistel. Und waren suß vij cardinäl, die all angelait waren als
priester ane den messachel, die lassend die collecten. By der lich und by dem
opffer waren dry patriarchen, all cardinäl, all ertzbischoff und bischoff, äbt,
bropstp, prelaten, alle pfafhait und örden ze Costentz, all auditores und gelert lüt,
all weltlich churfürsten, alle herren, grafen, fryen, ritter und knecht, der
burgermaister, die rät und all namlich burger ze Costentz, die all ze opffer
giengen und messen frumtenq, und och all edel frowen, die do ze Costentz warend, und all ander frowen und
burgerin. Die waren alle der mertail by der lich. Und ließ man yederman pfening uß
dem becki nemen ze oppffren, wer sy nemen wolt. Es nams aber niemanr, danns der sich nit verstuͦnd, und gabs yederman usser sinem gelt. Aber sust gab man ze
opffren, sy warend
frowen oder man, yeglichem besunder ain kertzen in sin hand ze opffren, sy waren
gaistlich oder weltlicht. Die kertzen nam mancklich, und wag yegliche wol ain vierdungu wachs. Die mocht ainer behalten oder opffren weders er wolt. Nuv sprach sin ußgeber und innemerw, das sollich grebt kostettyx ob xvc dugaten. Und darnach inwendig viertzehen tagen, do gruͦb man den selben cardinall
wider uß und verhartzt man und verwachst man den bom
erst recht und verbalsamot sinen lip, so best kondy, und fuͦrt man in haym in sins vattersland, in das küngrich zuͦz Cecily, undaa ward da begrabenaa. Und stat diß figur also hieab gemalt.
Kardinal Landulfo Maramaldo von Bari, Kardinaldiakon von S.
Nicola in Carcere (cardinalis Barensis), zu Grab getragen, fol. 61v. Eine Seite. Zwei Halbspalten.
Totenopfer für ihn, fol. 62r. Eine Seite. Zwei Halbspalten.
a) pfletz WWo; platz St2.b) davor zwen ausgestr. E.c) wachs het] wag W.d) gedeckt W.e) sachen E.f) schwartz WE.g) folgt ob es mächelschs E.h) ain yegclicher W.i) schwartz WE; schwartzes WoSt2.j) machels] mächelschs E; von Mächeln tuͦch WoSt2.k) ain yegclicher W.l) wäsinen W.m) brimend K; brunen W; brinnent Wo; brinneten St2.n) vierthalb pfund WWoSt2.o) die selmeß] das selampt W.p) äbt, bropst] all bröpst W; alle bröbst WoSt2.q) frumpten E; zefrymmen Wo; zuͦfrimnen St2.r) niemand E.s) fehlt W.t) gaistlich oder weltlich] frowen oder man gaistlich oder weltlich W.u) davor pfund ausgestr. K; vierling W.v) Und WE.w) sin innemer W; sinen innemer Wo; sinen innehmer St2.x) costite W.y) kond] man kond W; man kund E.z) fehlt WWoSt2.aa–aa) und – begraben] Wi[e] er da begraben wurd, das waist ich nit WoSt2.ab) also hie] hienach W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 165.
1In A und G findet sich die Datierung auf das Jahr 1416.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 166.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 166 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k363
In den ziten, als unnser herr der romsch küng von des conciliums wegen uß was,
ward dazwüschen nüt nüwes, wenn das sy alle tag suntaga crützgäng tetten umb das münster, und hetten alle tag meß. Und all weg nach der
meß so stuͦnd ain maister uff in gotlicher kunst und prediot1. Und ritten alle tagb herren uß und in. Und hetten die grossen herren, och grafen, ritter und knecht,
gestäch uf bolstarc in setteln, uf nassen secken oder uf hochem züg, es wär umb ring, oder den
frowen umb täntz, oder umb kurtzwil. Und zergieng solicher schimpf allweg mit
gantzemd lieb. Und beschach grosser gotzdienst von allen gaistlichen herren, und die
gabent och den armen lüten groß almuͦsen, das sy beliben mochten. Och wurden die von
Costentz ze rat, das sy anfiengen
buwen an ir stat muren, graben und ander ding, des sy doch nit notdurftig wären.
Und tetten es darumb, das die armen priester, curtisan und die schuͦler, die gen Costentz
von des concilio wegen komen waren, mochten ouch lon
enpfahen2. Und wer der was, der an ir arbait gieng, dem gab man zuͦ dem tag xviij pfening für
spis und lon, und ließ man sy taglichs gon vor
mittage, das sy von den herren almuͦsen mochten enpfahen, die es täglichs gabent; deßglichen
ouch ze nacht. Und hat
man ernstlich verkomen, das kain werchender man mit dehainem, der gewicht was und
ain blatten het, dehainen schimpf noch sust barlich red triben dorft anf ain grosse buͦs, ainer truͦg mertal3, stain oder kalgg. Es werchet och menger gewichter gelerter man in den wingarten oder wahin man sy
denn gewan, die hetten alle das selb recht. Es geschach och darumb, das frömd arm
gesellen nit bösers anfienge und denn zuͦ wort hetten, sy muͦsten es tuͦn, umb das,
das sy nit ze werchen funden.
a) am sontag W.b) fehlt W.c) balster EWoSt2.d) fehlt W.e) vor mittag] vor mittemtag E.f) dorft an] da ist an E.g) kalk W.
1Während König Sigmunds Abwesenheit wurde offenbar jeden Tag
gepredigt. Vgl. P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 20.
2Gemeint ist eine Form öffentlicher Sozialfürsorge, die es den
ärmeren, auch geistlichen Konzilsteilnehmern, die für ihren Unterhalt selbst
aufkommen mussten, gestattete, dem Konzil auch dann noch beizuwohnen, als es
sich wider Erwarten in die Länge zog; vgl. c. 145,2. Hierzu Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 94; H. Finke, ACC 2 (1923) S. 767f.; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 325f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 36; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 357, 394; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 57; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 130–133; ders., Das Konstanzer Konzil S. 114f.
3Mörtel.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 167.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 167 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k364
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 167 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k365
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 167 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k366
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 168.
In dem jar, als man zalt von Cristi unsers lieben herren gebürt tusent
vierhunde[r]t und sechtzehen jar, am suntag nach dem hailigen tag zuͦ winachten, das
was an Sant Thomas tag von Cantzelberg1, do begiengen all ertzbischoff2, die ze Costentz waren, Sant Thomas tag gara loblich zuͦ dem thuͦm ze Costentz mit loblichem [63r] gesang, mit grosser gezierdb, mit allem hailtum, so ze Costentz was und sust under in und das sy entlichen
mochten, und mit grossen brinenden kertzen. Und zuͦ yeglicher zit vesper, complet,
metti, prim, tertz, sext und nunc, zuͦ den selben ziten, ritten die prusoner in der stat umb, und hatten alled des küngs wappen an den prosunen, und prosunettend die zit alle und ieglichs
insonder, und ruͦften metti, complet und ander zit.
a) fehlt E.b) zierd W.c) und nun] und non WSt2; non E; unnd non Wo.d) hatten alle] alle hetten sy W.
1Thomas (Beckett) von Canterbury.
2Hier könnte in K, W und Wo eine Verschreibung vorliegen, da es
in A und G statt der ertzbischoff die Engelschen (= die englische Nation) sind, die das Fest des Thomas von
Canterbury begehen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 169.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 169 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k367
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 169 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k368
Och an dem selben sonnentag an Sant Thomas tag von Cantzelberg glich ze aubend,
do kam mera und botschaft von unserm herren dem römschen küng, wie das der küng von
Arrogony, der küng von Castell, der küng von Navarn, der küng von Paiorickb und all ander fürsten und kostlich herren, die da hielten bapst Benedictum,
Petrum de Luna, gantz warend abgetrettenc von siner obedientz1. Und wolten weder im noch sinen gebotten mer gehorsam sin und füro nit mer von
im halten. Und also ward in der nacht zuͦ fünff malen laudes gelüt mit allen gloggen
ze Costentz. Und mornends an dem
mentag frü, do hieß hertzog Ludwig von Bayern von Haidelberg ruͦffend durch die stat Costentz, das mengklich firen sölt bis zuͦ mittag. Und hatten all
pfafhait, was in der stat was, ain loblich gesungen ampt
von der hailigen drivaltikait. Und warend by der selben meß all weltlich fürsten
und herren. Und lut man aber laudes zuͦ dry malen. Darnach hatten sy ainen crützgang
und giengent umb in dem münster mit
allem hailtum. Und alle die wil man umb gieng, da lut man alle gloggen. Und waren
nune prosoner, die stattiglich prosonenten. Und giengent da mit der thuͦmherren kertzen.
Und nach imbis lut man aber drystund laudes.
a) mär EWo; mehr St2.b) Maiorickh Wo; Majorick St2.c) abtretten E.d) rieffen W; ruͤffen EWoSt2.e) nün A; viiij WE; 9 WoSt2.
1Bezieht sich wohl auf den Vertrag von Narbonne (Capitula
Narbonensia), der am 13. Dezember 1415 abgeschlossen wurde. Die Nachricht traf
am 29. Dezember in Konstanz ein, am 4. Februar 1416 wurde der Vertrag vom
Konzil bestätigt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 812–817; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 43, 226f.; A. Frenken, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 286–288; ders., Das Konstanzer Konzil S. 106f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 157–159; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 227; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 99f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 170.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 170 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k369
Darnach an mitwochen vor der liechtmeß, do kam diea botschaft, die mit unserm herren dem romschen küng enweg was geritten, und
brachten erst recht brieff von den obgenanten küngen, die vor benempt sind, das sy
gantz und gar abtretten wären von der gehorsami Petri de Luna, und darzuͦ von dem
küng und gantzem land in Hybernia undb Schottenland und von allen fürsten und herren der selben länder, das sy weder
von im noch von sinen gebotten nüt mer halten wolten, und wolten gehorsam und
undertanig sin dem bapst, den das concilium erwalte. Und ward aber drystund laudes
gelüt mit allen gloggen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 171.
Mornends am dornstag, do ward ain gantze session, und wurden da verlesen die
brieff, die die küng und die herren, so denn in den landen sitzen, da unser her
der küng von enpfelhnusa wegen des conciliums by gewesen was, gen Costentz geschickt hetten. Und do die
verlesen wurden, do ward ainhelliglich ertailt, das füro nieman me, er wär, wer er
woltb, in was statc er wär, gaistlich oder weltlich, bapst Benedictum halten sölt, noch im gehorsam
sin by dem fluͦch ewiger verdampnuß und och by verliesungd aller pfründen, welher dawider tät und das nit hielte.
a) enpfelchens E.b) welt E.c) stat] staut E; stätt Wo; statt St2.d) berobung A; beroͧbung Wo; beraubung St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 172.
[63v] Am fritag, do gebot das hailig concilium und hiessend ruͦffena in der stat ze Costentz umb, das allermenglich mornends an demb samstag firen solt, untz das ain crützgang beschäch, umb das got sin gnad
santti, das ainhellikait der hailigen cristenhait wurde. Und lut man aber laudes
ze mittem tag, ze vesper und ze aubend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 173,1.
Am samstag, das was an unser frowen aubenda zuͦ der liechtmeß in der sibenden stund, do lut man aber laudes und darnach dristund
mit allen glogen. Und hatten ain crützgang von dem münster untz zuͦ den augustinern
und giengent damit alle pfafhait ze Costentz und all fürsten und
herren, gaistlich und weltlich. Und der crützgang und alle ander crutzgäng sind
beschechen, als da vor gemalt stat1. [Doch nit all mit sovil volckhes unnd mit sovil groser gezierd unnd als
kostlichb].
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 173,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 173,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k370
Am dritzehenden tag des monats February, do ward ain sessio, und ließ der
durchlüchtig fürst küng Wuldislausa von Polan, hertzog Allexander, genant Wittolt, hertzog in Littower land, hertzog
Senionitusb von Masophie, hertzog Johanns und hertzog Wentzeslaus von derc Masophie, und die herren von Plaw durch ir gewiß botschaft und durch ir brief
und insigel die clag und zuͦspruͦch, so sy hand zuͦ den tütschend herren von Prünssen1. Und verantwurten sich die selben herren von Prünssene glich in der selben session, als verr sy konden. Und ward die sach also
ufgeschlagen untz an unsers herren des küngs zukunft, wann man gewiß botschaft
hat, das er bald solt komen.
a) Laudislaus A; Wendislaus W; Latislaus G.b) Semonitus AW; Semanitus E; Simonitus WoSt2.c) von der fehlt W.d) tüschen WWo; teutschen St2.e) Prüssen W.
1Vgl. cc. 70,2 und 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 174,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 174,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k371
An dem andern tag im Mertzen, das was am mentag nach Esto michi, do hatten sy
aber ain session; und kament brieff vom küng von Cecily, das ista Arrogony in Hyspania, dem concilio. Die wurden da verleßen. Der selbe küng trost
in sinen briefen das concilium vast wol und maint, er wolt kurtzlich bapst
Benedictum darzuͦ halten und bringen, das er abtretten und abston müst. Und ward aber
laudes gelüt
ze vesper, ze mittemtag [unnd ze abendb] etc.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 174,2.
Und des tags het hertzog Ludwig von Bayern von Haidelberg ain groß gestäch mit
den herren und burgern ze Costentz, und stachent da den mentag und den zinstag.
Und stachen dry hertzogen und sechs grafen, vil fryen, ritter und knecht, bya xlvj helmen. Und hat den frowen ain groß mal am mentag und am zinstag.
a) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 174,3.
An dema sechsten tag im Mertzen, das was am fritag vor der mannvaßnacht1, do gebot man aber ze firen, bis dasb crütz in käm. Und hatten aber die gaistlichen herren ainen großen crützgang und
giengent damit die patriarchen, cardinäl, ertzbischof, bischoffc, äbt, bröpst, prelaten und all örden und gaistlich lüt, all weltlich fürsten und
herren. Und giengen von dem münster zuͦ den augustinern und herwiderumbd durch parfussen kilchen und Sant Steffans kilchen wider in das münster, umb das
der almächtig got ain ainhelligen erwelten bapst gäbe und dem küng von Arrogoni,
von Castel, von Paiorigke, von Navarn, von Granat und ander fürsten in den landen beliben ließ in irem
guͦttem willen und nit abgewißt wurden.
a) An dem] Am W.b) fehlt W.c) und bischoff W; die bischoff WoSt2.d) herwiderumb] herwider E.e) von Paiorigk] Pawrigk E; Maiorigkh Wo; Majorick St2.
1Im 14. und zunehmend im 15. Jahrhundert werden zwei
Fastnachtszeiten deutlich. Mit der Mann-, Pfaffen- oder Herrenfastnacht ist der
siebente Sonntag vor Ostern (Estomihi) gemeint, bei der die klerikale
Lustbarkeit im Mittelpunkt stand. Die Volksfastnacht, an der sich das „Volk“
vergnügte, bezieht sich auf den Dienstag danach.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 175.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 175 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k372
Davor an dema dunstagb nachc unser frowen tag zuͦ der liechtmeß, [64r] do ward aber ain session. Do brachten die von
Samaritan1, die da haidend warend, durch ir erber botschaft für und durch brieff und sigel, und battend das
concilium, das man in santti zwen bischoff und etwa mangen gelerten man, diee sy underwißten cristen globen, wann der merentail under in waren dar zuͦ genaigt,
das sy wolten geloben und cristen werden. Do die botschaft verhört
ward, do erbot sich der cardinal Johannes tituli Sancti Sixti cardinalis
Ragusinus2, der von bapst Gregorio da in dem concilio was, das er gern luterlich durch gots
willen faren wolt, ob er kainf verlorn schäfli widerbringen möcht. Der ward in och geben und zwen wichbischoff
und dry doctores usser den bettelorden, die sy leren solten cristen globen, die
ouch mit in enweg fuͦren gen Costentz.
1Gemeint sind die Schemaiten oder Samaiten (Bewohner der
Provinz Samogitia/Samogitien im Herzogtum Litauen). Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 58; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 183f. mit Anm. 114, 204; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 284–286, 312f. Anm. 11, 313 Anm.
14, 329 Anm. 17; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 211, 214; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 210–212; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 157–162, 191; H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische
Politik (1975) S. 72–90, S. 205–208; ders., Art. Schemaiten (lat. Samogitia), in: LexMA 7 (1999)
Sp. 1449; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 285; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf
dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 75f.
2Giovanni Dominici, gen. von Ragusa (cardinalis Ragusinus),
Kardinalpriester von S. Sisto.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 176.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 176 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k373
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 176 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k374
Am samstag vor mittem Mertzen, als man singet Sicientes, do wicht der patriarch
Johannes von Anthioch[i]aa in Sant Steffans kilchen ze Costentz die pfaffen, und warend da zegegen der
merentail der cardinal, ertzbischoff und bischoff und vil ander gelert lüt und vil
fürsten und herren. Und nach der wichib gieng er heruß uff des lütpriesters altar und gab da dem volck den segen als ain
bapst.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 177.
Davor1 am hailigen tag zuͦ wihinächten glich nacha imbis, do starb der hochwirdig cardinal Pandellus de Balbine2, von bapst Gregorio obedientz, der da yetz haisset Angelus de Cowario, und starb
in Peter Rickenbachs huß zuͦ dem Berenb, und truͦg man in zuͦ den augustinern und vergruͦb man in da in dem chor zuͦ der
linggen siten und nit mit grosser kostc. Und het man im ain schlecht opfer, wan er arm was und nit hoch erborn als der
vorderig.
1Folgt in A nach c. 166.
2Gemeint ist Bandello Bandelli, Kardinalpriester von S. Balbina
(Ariminensis).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 178.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 178 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k375
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 178 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k376
a) Nun laussen wir yetz schon fol. 64r in der letzten Zeile vorweggenommen, aber wieder ausgestr.
und fol. 64v wiederholt K.b) so WoSt2.
1Das c. 179,1 fehlt in A und Pr. Auf c. 178 folgt in A und Pr
c. 167.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k377
Am montag vor ingendem Aberellen in der vasten, als man gewonlich prim lüt1, do rait hertzog Fridrich von Österrich von Costentz enweg in sin land an die
Etsch on alles urlob und erlobung über den ayd, so er geton het. Und hat ze wort
und maint, er möcht nit mer ze Costentz beliben von der benne wegen, so der
bischoff von Trient, ain Liechtenstainer, über in erlangt hett von dem
concilium2. Und kam des ersten tags gen Veltkilch; das tet er alles verborgenlich. Und
darnach über den berg an die Etsch; und ritten nu zwen knecht mit im.
130. März 1416. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 319, 435 Anm. 13; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 mit Anm. 457; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 149.
2Vgl. hierzu S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189f. mit Anm. 778
auf S. 279; dies., Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler
Heimat 57 (1993) S. 35f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 und Eberhart
Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg.
von W. Altmann (1893) LXXIV, § 83 S. 70; vgl. c. 131.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k378
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 179,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k379
Am palmaubenda frü vor tag, do kam clag von iunckherb Jörgen von End1, ain fry her, wie das sin diener und die sinen uff gehept hettenc ain schiff mit korn und mit anderm plunder, das darinne was. Und was in dem
schiff der von Veltkilchd guͦt, der von Costentz guͦt und ander lüten. Und wär das gefürt uf sin vesti Grimenstain2. Darzuͦ hetten ouch sin diener und die, so er dann uff siner vesti behielt und uffließ,
vormals ab der vesti geiegt bischoff und prelaten und ander herren, die zu dem
concilio wolten, die inen entrunnene wären, und och etlichen da nider geworffen; die also uff und nider fuͦrent und inen
das ir entwert und genomen hetten. Und was der von End do zemal in
der statf Costentz, do die clag also kam. Do griffent die von Costentz zuͦ im und fiengen in,
und entrang sin knecht Jergh, also gewappnet, wann er sichi angelait het zuͦ riten. Und kam ze fuͦß in ain schiff und wolt ufhin gefaren sin
gen Grimenstainj. Do das die von Costentz innen wurden, do santen sy im nach ir soldner. Und die
ergriffen in uff dem sewk und zugen in usser dem schiff, da er inne was, und wolten in ziechen in ir
schiff. Und an dem ziechen liessent sy in fallen in den sew mit harnasch und mit
allem, so er an het, und tetten, als ob er in ungevärd enpfallen wär, und ertranck
also. Obl3 aber sy solichs gehaissen wurden von den rätten, ist niemant für war zuͦ wissenl. Und lag also tod im sew, das in niema suͦchen getorstm, untz an den fünften tag. Do hat er ain elich wib, die erwarb, das man syn in ließ suͦchen. Die in ouch sucht und fand und in begruͦb in Sant Johans kilchhoff.
Darnach wolt man über den von End gericht han als
über ain robero. Do kamen sin fründ, erborn herren, undp erbatten ain ratt und vertädingotten das och, also das man sin vesti näme one
gnad, und das er vertrosten solt ain gantz urfech, und das er nu hinfür wider das
rich noch des richs stet niemer mer tuͦn sölt noch schaffen geton werden. Und das
er ouch also gefangen ligen sölt, bis
er die trostung gäb und die brieff darumb gemacht und versigelt wurden.
a) aus palmtag korr. K.b) jungkher E.c) fehlt E.d) Veltkirch W.e) ertrunnen W.f) folgt ze E; folgt zuͦ Wo.g) ertran W.h) Jörg WWoSt2.i) folgt in harnasch Wo; folgt ain harnisch St2.j) Grünenstain W.k) folgt mit harnasch W.l–l) Ob aber – zuͦ wissen] Ob si aber das gehaisen wurden von den rätten oder nit, das
wais ich nit WoSt2.m) torst W.n) fehlt WoSt2.o) rouber E.p) fehlt W.
1Georg II. von Enne, Herr von Grimmenstein. Zu ihm Aegidius
Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt.,
Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 186; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 106f.; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120 mit Anm.*; P. Bütler, Die Freiherren von Enne auf Grimmenstein, in: SVG Bodensee
44 (1915) S. 73–92; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 139, 387f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 78; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 115 Anm. 16; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 255f.; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 71–73; B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine
Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der
Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 69; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 56 mit Anm. 32 auf S. 165,
133.
2Burg bei St. Margrethen (1416 zerstört).
3Dieser Satz, der darauf hindeutet, dass es sich um eine
offiziell angeordnete Tötung gehandelt haben könnte, fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 180.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 180 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k380
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 180 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k381
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 180 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k382
[65r] Am palmtag het das concilium ainen crützgang vom münster gen Sant
Steffan, als dann vora von den crützgangen stat. Und wichten da die palmanb und schussen diec uff dem obern hoff, als man die järlich und gewonlich schüsset; und giengen
wider in das münster und hatten da das ampt vastd loblich.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 181.
a) folgt äbbte, prelaten unnd pröbst, auditores WoSt2.b) zuͦ] in E.c) loblich] vast demüetenglich unnd stillenglich WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 182,1.
Und fuͦrt der patriarch von Constantinoppel die sünder in zua Sant Steffans kilchen. Und was der sünder so vil, das es die fromdenb lüt vast wunder nam1, das diß stat und dißc bistum mit sölichem grossem applas geerot istd. Darnach do wicht er die hailkait. Und nach dem allem, do gab er den
sunderne allen, die er ingefürt het, unsern herren und darnach dem volck den segen.
1Wieder ein Satz, der auf Ehre und Nachruhm der Stadt abhebt
und die diesbezügliche intentionale Überformung der Konstanzer Handschrift
unter Beweis stellt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 182,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 182,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k383
Am osteraubend, do ducht die von Costentz, das des von End fründ sumig wolten
sin, und wolt man aber zuͦ im gericht haben. Und fuͦrt man in gebunden usser dem thurn
für die ratstuben mit vil gewapnoten mannen.
Und do das sin fründ marckten, do ylten sy all unda mit vil ritter und knechten, und gaben den vonb Costentz die vorgenanten vesti Grimenstainc in zuͦ iren handen. Und also an zinstag in der osterwochen, do fuͦrend die von Costentz
gen Grimenstaind und fuͦrten alles daruß, das in der vesti was: win, brot, korn, züg. Und fuͦrten
das herab in das dorff gen Sant Margrethene. Und gabent das dem pfaffen und dem wirt, und hiessent es dem von End wider
geben, und branten die vesti ze grund uß. Do die nu verbränt ward und die muren
erkaltoten, do fuͦren sy dar für wol mit fünff hundert mannen, die anders nüt tatten,
denn das sy
die muren nider brachent. Und mochten sy kum abbrechen in dry wochen, also vest
warend die muren. Und zerbrachent vil züges darinne, und warend da vil schmid, die
die bickel, die hebysenf, schuflen und solich geschmid stattiglich wider machten.
a) fehlt W.b) ze W.c) Grünenstain W.d) Costentz gen Grimenstain] Grünenstain W.e) Margretten E; Margarethen WoSt2.f) hebynsen W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 183.
Und1 an dem selben abend ze ostren, do hatten die cardinäl und die da warend und vor
benempt sind, das ampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz und wichten da das füra, die osterbom kertzen, den thoff und begiengen das ampt da. Do het der vorgenant
patriarch das ampt zuͦ Sant Steffan und wicht ouch das fürb und die osterkertzen und den thoff daselbs. Und wicht die pfaffen. Und waren da
vil gaistlich und weltlicher fürsten und herren. Und nach dem allem do gab er dem
volck den segen vor des lütpriesters altar.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 184.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 184 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k384
Am hailigen tag ze ostren, do hatten aber die vorgenanten herren das ampt
zuͦ dem thuͦm ze Costentz, und giengent mit crütz gen Sant Steffan mit lüt und costlichait,
so vor benempt ist. Und het der patriarch das ampt zuͦ Sant Steffan. Und ward dar
[65v] nach in langer zit kain session. Und
lebt yederman so tugentlich am vischmarckt, in der metzia und anderswa, das es yederman wunder nam, dasb so vil frömdsc volckes und mengerlay zungen so gütlich und früntlich mit ainander lebtb.
a) metzg WE.b–b) das so vil – ainander lebt] das söliches wytes gesamplottes volckhes, das doch ainander
mit der sprach
merckhen noch erkhennen khund, als tugenlichen mitainander wandlen möchte unnd
ainander allso tugenlichen hallten mochten an dem fischmarckht, an den
märckhten, inn der metzgi, im kornhus unnd allenthalb, wonn das got sin gnad
mit inen allen tailt WoSt2.c) främds E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 185.
Am achtenden tag im Mayen, do hat das gantz concilium ain groß opffer ima münster dem durchlüchtigen fürsten küng Vernando von Cecilie base von
Arrogoni1. Und hat man enmitten uff dem pfletz gemacht ain behengnußb uff vier sülen, als dann vorgeschriben stat von dem cardinall, den man zuͦ den prediern
bestattetc mit allen dingen2. Und het der patriarch Anthiocenus das ampt, und waren dabyd all patriarchen und alle fürsten und herren.
1Ferdinand I. von Antequera, König von Aragón-Sizilien, war am
2. April 1416 gestorben, am 30. April hielt man ihm zu Konstanz ein glanzvolles
Requiem, zum Jahrestag, am 2. April 1417, richtete die aragonesische
Gesandtschaft eine prunkvolle Feier aus. Vgl. L. Vones, Art. Ferdinand I. von Antequera, in: LexMA 4 (1999) Sp.
356–358; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 53, 286; J. Grohe, Spanien und die großen Konzilien von Konstanz und Basel, in:
„Das kommt mir spanisch vor“. Eigenes und Fremdes in den deutsch-spanischen
Beziehungen des späten Mittelalters, hg. von K. Herbers und N. Jaspert (2004) S. 493–502; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 232; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 115f. mit Anm. 40 auf S. 116;
A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 151.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 186,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 186,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k385
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 186,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k386
Ouch desselben tags, daa begieng der ertzbischoff Gnesnensis usserb Poland und vil pfafhait mit in ain groß loblich festb mit ainer gesungnen meß zuͦ den parfuͦssen dem hailigen küng Sancto Stentzelausc. Und sang der ertzbischof selbs messe, und dienten im zwen bischoff. Und
stackten uff zuͦ dem thuͦm im münster xiiij grosser brinnender kertzen. Die brunend
die octaff uß uff der
kantzlen, und luͦd derselb ertzbischoff vil bischoff und pfaffen usser dem selben
kungrich ze
Poland und sust ander herren und gelert lütd zuͦ dem imbis.
a) fehlt E.b–b) usser Poland – loblich fest] fehlt E.c) Wentzeslao WoSt2.d) folgt sy wärend gaistlich oder welltlich WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 186,2.
[65v] An unsers herren fronlichamsa aubend, do warend all naciones byainander. Und kam für die botschaft, die gesant
was zuͦ den von Samaigitanen, und clegten die von den tütschen herren von Prünssen1, wie das sy sy gesompt hetten, und ouch dawider warent, das sy nit cristen
wurden. Und verantwurten die tütschen herren das und sprachend, sy hetten sy
vormals mit dem schwert bezwungen und solten gehören zuͦ dem ertzbistum zuͦ Rig in
Niffenland2, das inen zuͦgehortib. Und wolten sy cristen werden, so solten sy sy ze cristan machen und ir
ertzbischoff. Do ward mit gemainem concilium den selben tütschen bruͦdern verbotten
und ouch gebotten by gehorsami des selben concilium, das sy
syc in kain weg nitd solten sumen und och nüt mit in ze schaffen haben, ob sy cristan wurden oder
nit, und das die selben vone Samaiten nu hinnahin gehören sond an das hailig romsch rich, und in weltlichen
sachen gehorsam sin sond dem römschen kaiser oder küng, und in gaistlichen sachen
irn bischoffen und lütpriestern. Und also wurden die botten wider inhin gesandt
mit vollem gewalt und mit solicher fryhait.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 187 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k387
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 187 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k388
An unsers herren fronlichnams tag, do crützet aber das hailig concilium umb die
stat. Und gieng damit alle pfaffhait und herren, schuͦlen und auditores mit iren ynflen,
als vor geschriben ist. Und truͦg yeglicher ain brinend kertzen [66r] in siner hand. Und wenn ain her müd
ward, der gab sy siner diener ainem. Der kertzen waren by ccc, und hat yegliche
ain halb pfund wachs. Und giengent usser dem münster umb, als man gewonlich alle
jar tuͦt. Und giengent damit alle weltlich fürsten und herren und so vil volcks, das
mäncklich wunder nam, wa man so vil brots bachen möcht, das yeglichem menschen ain
vierdentail ains brots kund oder mocht werden1. Und werot der crützgang mer dann zwo stuͦnd, e dasa sy umbhin kament.
a) fehlt W.
1Vgl. Joh 6,1–13.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 188.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 188 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k389
An Sant Johans aubenda des thöffers, do hiessent die wechsler von Florentz durch die statb nach imbis prusonen fünff prusoner. Den hetten sy angehenckt der stat von
Florentz baner, ain rotten gilgen in ainem wissen veld. Und gieng ain knecht inen
glich nach, der ruͦft mit luter stim un[d] sprach: Hört ir herren! All min herren
von Florentz wennd
hinnacht Sant Johans vest began und morn zuͦ Sant Johan in der kilchen. Und giengen
in nach dry pfiffer und pfiften zuͦ den prosonern. Das tatten sy zuͦ mittemtag, ze
vesper und ze complet und mornends zuͦ allen ziten. Und hetten Sant Johans kilchenc umhenckt mit kostlichen tuͦchern, als sy die haben mochten, und vil mayen im chor
ufgesteckt. Und hatten in
die mayen und tannd kreß gehenckt und angebunden oflatten. Und im chor hatten sy ufgehenckt ain
schilt Florentzer wappen, ain rotten gilgen in ainem wissen feld, und in der
kilchen ouch ain sollichen schilt. Und brunnen vil kertzen uf dem altar unde allen altarnf. Und mornends frü an Sant Johans tag, do samnoten sy sich all zuͦ den parfuͦssen
und bestrowten die gassen von den parfuͦssen untzg gen Sant Johan mit frischem graß, und bestackten die strassen baidenthalb mit
mayen. Und hiessent frü aber pfiffen und prusunen dristund durch die stat. Und zum
dritten mal, do giengen all bischoff und herren von Ytalia von den parfuͦssen mit
den prosunern und pfiffern von den parfuͦssen uff dem graß und under den mayen gen
Sant Johan. Und gieng mit in hertzog
Ludwig von Bayern und all anderh weltlich fürsten und herren, je zwen und zwen. Und truͦg yeglicheri ain brinend kertzen in der hand, der yegliche hat ain pfund wachs. Welcher herr
aber sin kertzen nit tragen wolt, der gab sy sinem knecht. Und waren der kertzen
vjj hundert. Und het meß der obrest cardinal Ostiensis, und gab nach der meß dem
volck den segen in Sant Johans kilchenk.
Kreuzgang der Florentiner: Bläser und Pfeifer, fol. 66v, obere Bildhälfte.
Kreuzgang der Florentiner: Zug, fol. 66v, untere Bildhälfte.
Kreuzgang der Florentiner: St. Johanns Kirche, fol. 67r.
a) tag A.b) davor prusunen ausgestr. K.c) kilhof W.d) tanen W.e) folgt uff W.f) altern E.g) fehlt W.h) fehlt W.i) ain yegclicher W.j) 5½ Feger.k) die letzten vier Worte sind nachgetr. K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 189.
[67v] An dunstag nach Sant Johans tag des toffersa, do hat das concilium ain sundern crützgang mit unnsers herren fronlichnam. Und
giengent usser dem münster gen Peterßhusen. Und was aber daby cardinal,
patriarchen etc. und herren, so vor dick benempt sind, und groß volck mit in. Und
giengent vast denmuttiglich on trometer undb all spillüt, und also wider in das münster.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 190.
An mittwochen nach Petri und Pauli, do ward ain congregacion zuͦ den parfuͦssen. Und
ward dahin besant herr Hainricha Lattschenbock, ain ritter von Beham, der den Hussen bracht. Und maint man, er
wär ouch begriffen mit der kätzery des Hussen globen1. Der swuͦrb vor offem concilium, das es nit war wär noch nie gehalten hett. Undc darzuͦ nam er in den aid, das in duchte, das der Huß und Jeronimus mit urtail und
mit
rechtem gericht zum tod verurtailtd waren. Und hieß man da an stet brieff schriben gen Beham, wie die zwen kätzer
mit recht und urtail verbrent waren und wa sy dann geprediot hatten. Die brieff
nam do der Latschenbock, und maint, er wolt sy füren gen Beham. Ob aber das
beschäche, ist nit zuf wissen. Doch starb er darnach zuͦ Grätz2 in des Hussen glouben3.
1Vgl. zu dieser Anklage Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 204f. mit Anm. 127 auf S. 205; P. Soukup, Die Maßnahmen des Konzils gegen die Hussiten, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 95; Th.
A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 226.
2Grätz, heute Hradec u Opavy. Vgl. Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 226.
3Die Version der New Yorker Handschrift kann aufgrund dieses
Hinweises nach 1421 datiert werden, da Heinrich Lacembok von Chlum in diesem
Jahr starb; vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 86; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 191.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 191 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k390
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 191 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k391
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 191 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k392
An dema vierden tag des ersten herbstmonats, do was ain session und bracht für her
Michel de Causis1, dem enpfolhen was wider die Hussen zuͦ procedieren, wie er von des conciliums gebot
wegen gelatt het, ccccxxiiij
namhafter edler gesessner lüt usser dem küngrich ze Beham von des Hussen ungloben
wegen2. Und wurden da in derselben session in den ban geton. Und wurden herren
darzuͦ geben, die witerb wider sy solten procedieren, und ouch das recht suͦchen über hertzog Fridrichen von
Österrich umb solich zuͦsprüch und ouch ansprach, so gaistlich und weltlich lüt über
in zuͦ clagen hetten, und ouch umb das unrecht, so er an dem concilio geton hett.
Das
beschachc ouch und kamen vil bänn über die Behamd und über hertzog Fridrichen.
1Michael von Deutschbrod (heute Havlíčkuͦv Brod), gen. de
Causis.
2Vgl. zu dieser Textstelle O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 216; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 192.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 192 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k393
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 192 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k394
1Am 5. September 1416 traf die Gesandtschaft Aragóns in
Konstanz ein. Vgl. N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 113.
2Leiter der Aragoneser Delegation war Juan Ramón Folch, Conde
de Cardona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k395
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k396
An Sant Felix und an Sant Regulen tag in der nacht, do starb der auditor camere
und ward begraben zuͦ dem thuͦm ze Costentz neben dem thoffstain und dem chor. Und
darnach an der mitwoch, do
hatt man im sin opffer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,2.
Am dunstaga vor Sant Michels tag an der vierden stund nach mittemtag, do ritten in zwen
bischoff uß Engelland und ain [68r] doctor. Und ritten gen inb all herren, gaistlich und weltlich, uß genomen die patriarchen und die cardinäl.
Und was der pfarit xvc, die gegen in ritten, und het die botschaft lxxx pfäritc.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,3.
Am suntag nach Sant Michels tag, das was an Sant Franciscus tag, do hatten all
cardinäl und bischoff ain loblich gesungen meß zuͦ den parfuͦssen, und liessen den
crützgang, als sy den selben suntag solten haben geton,
underwegen, wann es sich zuͦ lang verzoch.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 193,4.
Am samstaga vor Sant Gallen tag, do kament über ain die von Hyspania usser den küngrichen,
dab nünic inne sind, mit dem gantzen concilium, das ind widerumb ain nacion geben warde, wann inen die nacion genomen was, do sy nit zuͦ dem concilio kament. Und also sind
fünff naciones, als vor geschriben ist1.
1Vgl. cc. 1,2 und 87.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 194,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 194,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k397
An mitwochen vor Sant Gallen tag nach mittemtag, do ward ain congregacion von
aller pfafhait in dem münster ze Costentz. Do überkamen die von Hyspania mit
gantzem concilio und wurden ains. Do lut man laudes und ruͦft man durch die stat,
das mangklich morn firen sölt, bis das crütz wider käm.
Und lut man laudes. Und mornends frü lut man abera. Do samlotten sich all patriarchen, all cardinäl, all ertzbischoff, bischoff,
äbt, prelaten, auditores, all gelert lüt und pfaffen, hertzog Ludwig von Paigern,
burggraff Fridrich von Nüremberg und vil ander weltlicher fürsten und herren, und
belibent also in dem münster bis zuͦ dem mittemtag in grossen ernstlichen sachen und
wurden doch ains mit ainander.
Und nach der zwelften stund, do lut man erst zesamen, und hatten ain gesungen meß
von dem hailigen gaist. Und ward der crützgang ufgeschlagen, das es inen ze spat
ward ze crützen, wonn es verzoch sich wolb bis uf die vesper.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 194,2.
Das bestuͦnd also lang zit, das nit vil sachen beschachen und wartet man täglichs
unsers
herren des römschen küngsa. Und wurden die Ytalici vast unwillig, so lang da zuͦ ligend.
a) folgt zuͦkunft A; folgt zuͦkhunfft WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 195,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 195,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 195,3.
Am mentag ward ain session, und wurden daselbs die brief verlesen. Und uff das,
do swuͦrenda die botten, die da komen warend mit den briefen an iro herren stat, nit mer ze
halten bapst Benedictum. Und wolten zuͦ bapst halten und gehorsam sin, wen das concilium
erwalti zuͦ ainem bapst. Und ward aber des tagsb drystund laudes gelüt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 196.
An dem anderna tag vor dem hailigen tag ze wichinächten, do warend die naciones all byainander
zuͦ den parfuͦssen, und sassent all by ainander bis nach stübib. Und wurden die Engelschen und Frantzosen und die von Hyspania unains, des die
andren vast betrübtc wurden1. Do des hertzog Ludwig von Payern und burggraff Fridrich von Nürmberg inen
wurden, die kamen die selben nacht zuͦ inen zuͦ den parfussen und rettend so vil darzwüschen, das sy wider ains wurden. Und mornends doe solt sin ain session. Und nach mitternacht lut man laudes. Mornends an dem
hailigen aubend ze winächten, do ward die sessio. In der selben session wurden sy
gantz mit ainander veraint und lut man aber drystund laudes.
a) andern] dritten WoSt2.b) stübi] folgt daz ist viiij in der nacht A; stubi W.c) betriept W.d) redten WE.e) fehlt W.
1Hintergrund der geschilderten heftigen Auseinandersetzungen
(„Nationenstreit“) dürfte der vom 1. Oktober 1416 bis zum 31. März 1417
währende und um Weihnachten 1416 seinen Höhepunkt erreichende Streit zwischen
der französischen und englischen Nation um das Recht der natio Anglicana, auf dem Konzil eine eigene Nation zu bilden, sein. Pierre
dʼAilly bestritt im Namen der französischen Nation dieses Recht, Thomas Polton
hielt dagegen. Auslöser der Feindseligkeiten dürfte der Vertrag von Canterbury
vom 15. August 1416, in dem sich König Sigmund mit Heinrich V. von England
(gegen Frankreich) verbündete, sowie der Einzug der Gesandtschaft Aragóns in
die Konzilsstadt am 5. September 1416 und die damit einhergehende Bildung einer
fünften Nation, nämlich der natio Hispanica, gewesen sein. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 88f.; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 222f. mit Anm. 139; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen
Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer
Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 363–368, 363f. mit Anm. 19; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 259f., 281–286; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 353–355; ders., Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 136f.; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im
mittelalterlichen Europa (1999) S. 479–482; ders., Was ist eine Nation? Debatten auf den Konzilien des 15.
Jahrhunderts, in: C. Bosshart-Pfluger u.a. (Hg.), Nation und Nationalismus in Europa. Kulturelle
Konstruktion von Identitäten (2002) S. 144–147; C. Hirschi, Wettkampf der Nationen. Konstruktion der deutschen
Ehrgemeinschaft an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit (2005) S. 135–143; H. Müller, Das Basler Konzil (1431–1449) und die europäischen Mächte.
Universaler Anspruch und nationale Wirklichkeiten, in: HZ 293 (2011) S.
608–613; ders., Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 94; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S.
259f., 268f.; R. N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval
nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S.
58; B. Studt, Zusammenfassung S. 392f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 18f., 312f.,
333–375, 481f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 197.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 197 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k398
Do man zalt von gottes gebürt tusentvierhundert und sibentzehen jar an dem
hailigen tag ze wihinachten, do hatten die cardinal, Ytalici und Frantzioni das
ampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz, Germanici und Anglici zuͦ Sant Steffan und die von
Hyspania zuͦ den augustinern. Und also ward der hailig tag zuͦ wichinächten loblich
begangen und ouch denmüttiglich.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 198.
An Sant Thomas aubend nach wichinächten, do begiengen die Engelschen [dasa] festb Sant Thomas von Cantzelberg. Und hiessent umb vesperc durch die stat prosunen mit vier prosonern. Die hatten an iren prosonen hangen
des kungs von Engelland wappen, und hiessen ußruͦffen, das die Engelschen ain grosß
fest wolten haben und Sant Thoman began
zuͦd dem thuͦm. Und mornends do begiengen sy das fest gar schon und loblich mit großem
gelüt
mit großen brinenden kertzen und mit Engelschem süssem gesang1, mit den ordnene und mit den prosonen, darüberf tenor, discant und medium ze vesperzitf. Und mornends an Sant Thomasg tagh hatten sy das ampt zuͦ dem thuͦm. Und sang die meß der ertzbischoff Salusburgensisi, und dienten im zuͦ dem altar zwen ander bischoff usser Engelland. Und warendj by disemk ampt dry patriarchen und ander herren, so denn vor benempt sind. Und nach dem
ampt prosunet man aber durch die stat. Und zuͦ dem imbis luͦden sy vil herrenl, on die cardinal; die essent mit niema.
a) so AWEWoSt2.b) davor das Thomas fest v ausgestr. K.c) die vesper W.d) zuͦ] in E.e) organan A; örden W; ordenen WoSt2.f–f) darüber – vesperzit] darüeber ainen tenor, der ander ain quint unnd discant ze vesperzitt
WoSt2.g) Thomans W.h) folgt do W.i) Salusorgensis W; Salisburgensis Wo; Salisburiensis St2.j) ward E.k) dem W.l) davor cardinall ausgestr. K.
1Zum Gesang der englischen Sänger vgl. M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in:
Acta Musicologica 38 (1966) S. 158f.; ders., Art. Konstanz, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart,
Bd. 5 (1996) Sp. 578; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 108; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 359, 369f.; M. Bent, The transmission of music by English composers and Du Fay at
the time of the Council of Constance, in: Europäische Musikkultur im Kontext
des Konstanzer Konzils, hg. von S. Morent u.a. (2017) S. 163–174; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 98.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 199.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 199 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k399
[69r] Am xxiiij. tag des monatz January, do luͦden der ertzbischoff Salisburgensisa, der bischoff von Lundurs und dannocht fünff bischoff von Engelland all rät ze
Costentz und sust vil erber burger in Burckart Wahers hußb, das man vor ziten nampt zuͦ dem Burgtor, yetz zuͦ dem Guldin Schwert allernächst
by Sant Laurentzenc. Und gaben in vast ain costlich mal, ye drüw gericht nachainander, yedes gericht
besunder mit acht essen. Die truͦg man allweg ains mals dar, dero allweg waren viere
vergült oder versilbert1. Ind dem maͧl zwüschent den essen, do machten sy solich bild und gebard, als unser frow
ir
kind unsern herren und och got gebar mit vast kostlichen tüchern und gewand. Und
Josephen stalten sy zuͦ ir und die hailigen dry küng, als die unser frowen und ir
kind ir opffer
brachten. Und hatten gemacht ainen luter guldinen sternen, der gieng vor inen an
ainem clainen ysine trat2. Und machten küng Herodes, wie er den dryf hailigen küngen nachsant, und wie er die kindli ertot. Das machten sy alles mit
garg kostlichem gewand und mit großen guldinen und silbrinen gürtelnh. Und machten das mit groser gezierdi und denmüttikait3.
a) Salusorgensis W; Salusburgensis E.b) Burkart Walthers huß A; Burckhart Walthers hus Wo; Burkhard Walthers huß St2.c) Larentzen W.d) In] Zuͦ E.e) ynsin W.f) fehlt W.g) fehlt W.h) silberinen gürtlen E.i) zierd W.
1Gemeint ist, dass die Speisen auf vergoldetem bzw.
versilbertem Geschirr aufgetragen wurden. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120.
2Eisendraht.
3Gemeint ist eine szenisch-pantomimische bzw. theatralische
Darstellung der Weihnachtsgeschichte bzw. des Besuches der Hl. Drei Könige
(Krippen- bzw. Dreikönigsspiel) in Bethlehem im Sinne eines geistlichen Spiels.
Vgl. I. Seidenfaden, Aus den frühen Quellen zur Theatergeschichte der Stadt
Konstanz, in: ZGO 107 (1959) S. 309–312; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in:
Acta Musicologica 38 (1966) S. 166; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 99.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 200.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 200 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k400
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 200 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k401
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 200 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k402
An1 mitwochen vor der liechtmeß, do kam botschaft, wie unser her der küng solt an
stet komen. Do samloten sich die patriarchen, die cardinäl, ertzbischoff,
bischoff, äbt, bropst, prelaten, all schuͦlen, auditores, gelert lüt, all örden und
gantz pfafhait, gaistlich und weltlich,
alla fürsten, herren, graͧfen, fryen, ritter und knecht in das münster ze Costentz. Die
gaistlichen all mit
iren habiten, und die ynflen solten tragen, ir wiß ynflen uff iren höptern und
sust yederman in irem habit und yeglicher hailtum in der hand. Und hatten da ain
gesungen meß, und prediot inen allen der cardinall Franciscus Florentinus2. Und wolten da unserm herren dem kaiser sin engegen gangen mit ainem crützgang.
Do kam botschaft, er wär noch nit also nach, und hieß man yederman wider haym
ziechen und enbissen; doch das yederman wie vor umb mittag, wenn man luti, wider
käm. Also lut man, und kam yeder man wider. Und gieng man im engegen mit dem crütz
vast denmuttiglich, wie denn vor von den crützgangen stat, gen Peterßhusen uff
dieb brugg. Do huͦb unser herr der romsch küng still under ainem kostlichen guldinen tuͦch,
das truͦgend der rät vier uff vier stangen3. Und huͦb ze Peterßhusen an der brugg by dem stainin huß, das do innehat die von
Braittenstainc, geborn von Honburg. Do das crütz zu im kam, do umbgiengent sy in all mit dem
crütz und mit dem hailtum. Davor was gegen im geritten all weltlich fürsten und
herren und all burger, welher zuͦ rittend het. Doch welher nit zuͦ rittend het, dem
was erlobt, das er zuͦ fuͦß gon sölt. Und als nu das crütz für in kam und der thuͦmherren
und aller zünft
kertzen, do giengen zuͦ im under die tecki hertzog Ludwig von Haidelberg und burggraf
Fridrich von
Nüremberg, die gegen im warend geritten. Die giengen vor im. Und neben im [69v] der patriarch von Anthiocha zu der ainen und zuͦ der andern syten der cardinal Ostiensis.
Und fuͦrten in all so mit grosser wirdikait für das münster under der guldin teckin.
Und
do sy kamen für das münster uff den undern hof vor dem Helmhuß, dod knüttend sy all fünf nider, die under der tecki waren, und beteten und giengen
do in das münster. Und stuͦnd uff der bischoffe usser Engelland Salusburgensisf und prediot in latin, und was sin thema: Erit4 magnus coram domino. Nach der predy sang man Te Deum laudamusg inh deri ordenenj. Und lut man laudes drystundk. Darnach zoch er in des Friburgers hoff, da belaib erl etwa manig zit. Darnach zoch er zuͦ den augustinern, da belaib er das concilium uß5.
a) fehlt E.b) fehlt E.c) Raittenstain E.d) do] und E.e) korr. zu ertzbischoff K; ertzbischoff WEWoSt2.f) Salusourgensis W.g) ladamus W.h) zuͦ W.i) den WWoSt2.j) organis AG; örden W; organan Wo; orgenen St2.k) dristung W.l) folgt da E.
1In A und Pr, aber nicht in Wo und St2, findet sich vor diesem Kapitel die Invokation Sancta trinitas.
2Francesco Zabarella, Kardinaldiakon von SS. Cosma e Damiano
(cardinalis Florentinus).
3Am 27. Januar 1417 kehrte König Sigmund nach Konstanz zurück.
Sigmund hatte seine Rückkehr ursprünglich für Heiligabend angekündigt. Von der
Rückkehr des Königs wird im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419
(Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 101 ausdrücklich berichtet: Item quinta post Pauli conversionis, do zoh unser her der künig in, als er von
Frankrich und von Engellant kam. Und gieng man im engegen mit dem hailtum, und
waz in der procession xviiij kardinäl, ij patriarch[en], xxxiiij bischof, xvj
äbbt, daz studium von Paris, von Engellant, und dazuͦ manige prelaten und
doctor und ander, die bi dem hailigen conzilio hie waren, und waz anderhalb jar
ussgewesen. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 377; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280f.; G. J. Schenk, Von den Socken S. 403f. mit Anm. 76.
4Lk 1,15.
5Als Dank für die Beherbergung gab König Sigmund die Ausmalung
der Augustinereremitenkirche (heute Dreifaltigkeitskirche) mit Fresken in
Auftrag, die 1906 wiederentdeckt wurden. Vgl. J. Gramm, Kaiser Sigismund als Stifter der Wandgemälde in der
Augustinerkirche zu Konstanz, in: Repertorium der Kunstwissenschaft 32 (1909)
S. 391–406; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 275f. mit Anm. 70 auf S. 576; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 131; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 119f.; J. Zahlten, Die Fresken aus der Konzilszeit in der Konstanzer
Dreifaltigkeitskirche (2009) S. 5–39; H. Derschka, Die Wandbilder in der Konstanzer Dreifaltigkeitskirche, in:
1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013)
S. 204–209; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 136f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 56; M. Kluge, König Sigmund und die Finanzierung der
Wandgemälde in der Augustinerkirche zu Konstanz, in: DA 73 (2017) S.
715–722.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k403
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k404
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k405
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k406
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 201 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k407
Am sontaga vor der liechtmeß, do luͦden aber die Engelschen bischof unsern herren den römschen
küng1 und vil weltlich fürsten und herren und nün bischoff und etlich auditores ze
tisch, als das davor geschriben statb, in das selb huß, und so vil edler herren, das ob der herren tisch sassen
zwenc und fünftzig und hundert herren. Und gabent inen aber drüwc essen, yeglichs mit acht gerichten, ouch übergült und übersilbert, vil
costlicher dann vor. Und zwüschen den essen, do tribent sy aber von unser frowen,
wie vor stat2.
1Die Essenseinladung des Königs durch die englische Nation, die
den politischen Seitenwechsel vom französischen zum englischen König, wie er im
Vertragsschluss zu Canterbury vom 15. August 1416 zum Ausdruck kam,
bekräftigte, sowie die Tatsache, dass Bischof Robert Hallum von Salisbury bei
der Rückkehr des Königs, der demonstrativ den ihm vom englischen König
verliehenen Hosenbandorden trug, predigte (Erit magnus coram Domino), hatte zeichenhafte Bedeutung. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 232f., 238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 281; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige
Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der
Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 96–107; ders., Das Konzil konstruieren S. 221f.; G. Schwedler, Herrschertreffen des Spätmittelalters. Formen – Rituale –
Wirkungen (2008) S. 125–134; G. J. Schenk, Von den Socken S. 404; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24;
A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 129 Anm. 96; ders., Der König und sein Konzil S. 190f. mit Anm. 33; ders., Das Konstanzer Konzil S. 135, 137; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 61; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 385f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 202.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 202 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k408
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 202 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k409
An Sant Blasiusa tag nach der vesper, do rait in gen Costentz der hochwirdig ertzbischoff von
Granensis usser Ungerland, und sin bistum und suffragani ligend in Windeschen
landen. Und ist kain ertzbischof mer in allem Ungerschem land, dann er und der
bischoff Colocensis. Des land ligend gen den Sibenbürgen, und stosset daran die
Walachy und die Türcken. Und ritten im engegen vil bischoff und vil der weltlichen
fürsten und herren. Und rait der selb ertzbischoff in gen Costentz zuͦb Ringburgtorc thor1 wol mit acht verdeckten wägend und mit vier hundert pfäriten. Und rait im unser her der küng engegen und zoch
durch die stat gen Peterßhusen in das closter, wann im der küng da dannen waich
und zoch zuͦ den augustinern. Ouch ritten gen im zwen cardinäl, und rait sust kain
cardinal
enkainem bischoff mer engegen, denn allain dem ertzbischoff und churfürsten von
Mentz.
a) Pelasius A.b) fehlt W.c) Rinburgtor A; Rinburgthor W; Rhinburgerthor WoSt2.d) davor pfariten ausgestr. K.
1Gemeint ist das innere Paradiesertor, das auch Rindportertor
hieß. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 12; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 92f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 22, 176; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 281 Anm.
74.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 203.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 203 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k410
Am zinstag vor Valentini, do kam dem römschen küng ain groß tyera. Das was gefangen in Littower land, und sandt ims der küng von Poland, der hat
irob drüw lebendig bestelt in Littower land1. Und do sy kamen bisc gen Krackow, do wurden sy von banden und von wildi als plöwdd, das man sy also lebendig gen Costentz nit bringen mocht. Do hieß der küng, sy
alle töten. Die zway sieltz er in häring tunen, und das drit ward glich ufgetan
und ward in der hut gesaltzen und verpulfert mit guͦtter spetzery. Die haring tunen
und das wildprät, so darinn lag, sandt er den
bischoffen, die da von sinem land ze Costentz lagend2. Und das in der hut gesaltzen was, schanckt unnser herr der küng dem küng von
Engelland, wan es im ouch geschenckt was von dem küng von Poland. Und das selb [70r] tier was glich ainem vast grossem schwartzene ochsen, wann das es ain grosserf hopt hat und ain dickern hals und ain groß brust und zway claine spitzige
hörnli, und was an der stiernen ains schuͦchs brait zwüschen den hornen, und ainen
kurtzen schwantz. Und was ainem püffel
nit unglich, die in wälschen landen sind. Und was im sin ingewaid ußgenomen.
Dog das tier kam, do lag es rugglingen uff dem karren und hat die bain über sich
gestreckt. Und do es gen Costentz kam, do sieltz man es mer mit pulffer, und sandt
man es dem küng von Engelland den Rin abhin. Und do man es ußhin fuͦrt von Costentz,
do hieß im der küng vor anhin prosunen, das es mangklich säch.
Und sandt im da by dry häring tunen vol desselben wilprätsh. Und sprach der fuͦreri, der es bracht, sy gestuͦnden ob cccc guldin von Littow bis gen Costentz.
Der Büffel, fol. 70r. Untere Bildhälfte. Oben 13 Zeilen Text.
a) tier AWE; thier WoSt2.b) der hat iro] dero het er W.c) fehlt E.d) plöd E; blöd WoSt2.e) fehlt W.f) grösser E.g) Do] Und do E.h) wildprätzs E.i) fuͦrherr AWoSt2.
1Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 227 und H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 390, wo davon die Rede ist, das der konig von Polan (Władysław II. Jagiełło) hat eynen wesant (= Wisent) gesant her dem romisschen konige. Hierzu W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 86; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 257f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 204.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 204 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k411
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 204 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k412
[70v] An dem dritten tag im Mertzen ward ain session, und lut man ainest
mit der großen gloggen. In der selben session ward hertzog Fridrich verbannot von
des bischofs von Trient wegen1. Und versprach sich nit noch niemaa von sinen wegen, und ward über in angeruͦft das weltlich schwert. Und ward also in
der selben session enpfolhen unnserm
herren dem römschen küng, umbb die sachen und vil ander sachen über in ze richten mit dem weltlichen gericht,
als über ain ungehorsamen man.
13. März 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 205.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 205 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k413
An dem achtenden tag im Mertzen, do ward ain sessio über bapst Benedictum, wann
er vormals verbannot was, und was sin zil uß, als er sich solt verantwurt haben.
Und also gieng usser der session der cardinal Florentinus, der cardinal de
Comitibus und der ertzbischof von Mayland, der bischoffa Merspurgensis und nochb zwen bischoff. Und gieng usser dem münsterc vornan in das Helmhuß gen dem undern hoff und ruͦften im zuͦ dry malen, ob er sich
versprechen wölt oder yeman anders von sinen wegen. Und do
nieman kam, do hiessen sy über in lüten Judas fluch singen1 und wurffen über in stain und brinend kertzen. Und do sy das getaten, do
giengent sy wider in das münster in die session2. Und darinn ward er glich ze nüte gemacht und ouch verfluͦchtd.
Papst Benedikt XIII. wird verflucht, fol. 70v. Untere Bildhälfte. Oben 21 Zeilen Text.
a) folgt von W.b) davor gieng ausgestr. K.c) folgt uff die Fülli A.d) folgt und ist dise figur hie nach gemalet W.
1Zum Lied vom „Armen Judas“ im so genannten Judas-Ton vgl. Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 357 Anm. 25.
2Vgl. zu dieser Textstelle auch die den Bannfluch darstellenden
Illustrationen in K fol. 70v und in W fol. 96v. Der Prozess gegen Benedikt XIII. war am 5. November 1416
eröffnet worden, am 28. November erfolgte die erstmalige Zitation nach
Konstanz, am 8. März 1417, in der 29. Sitzung des Konzils, erging das
Kontumazdekret wegen Nichterscheinens. Die Zitation wurde durch Ausruf vor dem
Münster wiederholt. Siehe zum Sachverhalt auch G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 90, 95; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1142–1145; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 328f.; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 40; H. Zimmermann, Papstabsetzungen des Mittelalters (1968) S. 291; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 269f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 125; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 409f.
mit Anm. 55 auf S. 410; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 164 mit Anm. 84; ders., Das Konstanzer Konzil S. 140f.; B. Müller-Schauenburg, Benedikt XIII., in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 124; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 163f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 357 Anm. 25. Siehe auch B. Schmidt, Die Konzilien und der Papst. Von Pisa (1409) bis zum Zweiten
Vatikanischen Konzil (1962–1965) (2013) S. 55, der Benedikt seine Absetzung
„demütig“ annehmen lässt, womit das Bild falsch interpretiert sein dürfte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 206 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k414
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 206 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k415
[71r] Am xviij. tag in dem Mertzen, der was an ainem fritag, do hat gantz
benedictiner ain cappittel ze Costentz zu Peterßhusen umb solich sachen, das ir
orden recht gehalten wurd und ouch nu hinnahin recht hielten mit bettena und mitb ander ordnung1. Und ernüwerten da ir gesetzten und giengen mit crütz vast züchtiglich von
Peterßhusen mit stillem undc gemachem gesang, je zwen und zwen mit ainander. Und gieng in ain crütz vor untz
zuͦ den augustinern und widerumher bis gen Peterßhusen in das gotzhuß. Und laß man
in offenlich undd vor aller mengklichem, wie sy iren orden halten solten und ouch ir gesetzt. Und
warend da wol xxxvj äbt und xxij bröpst und suß münch ires ordens ccclxxiij, all
in schwartzen kutten, als sy bis yetze gand.
1Am 28. Februar 1417 trat in Konstanz eine Versammlung aller
Benediktineräbte (capittel) der Ordensprovinz Mainz-Bamberg zusammen, um über die Reform
der deutschen Benediktiner zu beraten; vgl. J. Zeller, Das Provinzialkapitel im Stifte Petershausen im Jahre 1417.
Ein Beitrag zur Geschichte der Reformen im Benediktinerorden zur Zeit des
Konstanzer Konzils, in: STMOSB 41 N.F. 10 (1922) S. 9–46; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; A. Borst, Mönche am Bodensee (1978) S. 339; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 338f. mit Anm.
168; ders., Der König und sein Konzil S. 209 mit Anm. 87; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 156f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 204f.; B. Studt, Das Konstanzer Konzil und die Ordensreformen, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 132–136;
H. Müller, Ein Weg aus der Krise der spätmittelalterlichen Kirche:
Reform und Erneuerung durch die Konzilien von Konstanz (1414–1418) und Basel
(1431–1449)?, in: ZKG 126 (2015) S. 211 mit Anm. 39; C. Dartmann, Die Benediktiner. Von den Anfängen bis zum
Ende des Mittelalters (2018) S. 117f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 207.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 207 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k416
In dem kam ain maister von Nüremberg gen Costentz, der bracht ain kupferina lüchter oder ain kertzstal. Das was wol als hugb, als ain langer man raigen mag über sich. Und unden als wit als ain schib, darob
sechs man wol mit gemach ze tisch sitzen mügent, und mocht man das zernemen
zuͦ clainen stücklin. Das bot er umb zwayc tusent guldin. Das koft unser her der römsch küng und gab im darumb xjc guldin. Und zernam das und stiessendsd in ain vaß und sandt es ouch dem küng von Engelland1 zuͦ dem großen tier2.
a) kupfferm E; messin G; kupffrin Wo; kupfern St2.b) hug] lang A; hoch WWoSt2.c) davor zw ausgestr. K.d) stieß W.
1Zu den Geschenken (hier ein kupferner Leuchter, in c. 204 ein
gepökelter Auerochse aus Litauen), die die besondere Verbundenheit mit König
Heinrich V. von England zum Ausdruck bringen sollten, vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 269 mit Anm. 55 auf S. 575f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 208.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 208 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k417
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 208 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k418
Am xxviiij. taga im Mertzen, das was an ainem zinstag, do kam des küngs botschaft von Castel1. Und ritten in all herren engegen und lut man gen der botschaft all gloggen, und
giengen vor in inher xxviij grosser mul, die watseck truͦgend, und mit in vil bischoff
und groß herren, mer dann fünff hundert pfäritb.
1Am 29. März 1417 traf die seit langem erwartete kastilische
Gesandtschaft in Konstanz ein. Eine Abordnung des Konzils zog ihr bis nach
Schaffhausen entgegen, wo sie am 25. März vom Bischof von Lodi begrüßt wurde.
Am 18. Juni trat sie der natio Hispanica bei. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 94; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 270, 301; A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 162; ders., Das Konstanzer Konzil S. 139; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der
Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen
Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost
und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić,
hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 187, 200; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 412.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 209.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 209 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k419
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 210.
Mornends am palmtag, do giengen all pfaffen mit dem crütz vom münster gen Sant
Steffan und wichten da die palmen. Und gieng man mit dem crütz widerumher bis uf
den obern hof, und schussent diea palmen. Und giengen die fünf naciones und gantz concilium und ouch collegium in
das münster, als man das järlich begat und gewonlichen tuͦt, und hetten da das ampt.
Die Frantzioni warend nit da, die giengen zuͦ den predyern und hatten da das ampt.
Aber Germanici und Anglici zuͦ Sant Steffan, und teten es darumb, wannb do man die palmen geschosb und yederman wider in das münster kam, do ward es so engc, das sy sichd zertailten, wie vor state.
a) die] da die ESt2; da di Wo.b–b) wann – geschos] aber si all warend uff dem obern hof, untz man die palmen geschos
WoSt2.c) aus lang korr. E.d) davor sich ausgestr. K; sich sy W.e) geschriben stat W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 211.
a) im W; nun WoSt2.
1Ab c. 212 folgt E fol. 70r nicht mehr eindeutig K bzw. W, sondern eher A bzw. Pr und
wird deshalb, da offenbar die Vorlage wechselt, hier im Variantenapparat nicht
mehr berücksichtigt. Vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 451f. mit Anm. 1 auf S. 451, 465–468,
der betont, dass der Text dieser Handschrift „ein merkwürdig zusammengesetzter“
(S. 465) sei.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 212.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 212 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k420
An dem selben tag und uff die selbe zit, do schluͦg unser herr der römsch küng brief
an die türen zu dem thuͦm und zuͦ Sant Steffan über hertzog Fridrichen von Österrich.
Und an den briefen erzalt er
sin unrecht, und wie sine schlos und stet von im zuͦ sinen handen und zuͦ des hailigen
römschen richs handen komen wärend von siner verhaisung wegen und
von solichs schwärs bannes wegen, so das hailig concilium uff den selben hertzog
Fridrichen vona Österrich geton und gelait hettena. Und gebot unser her der römsch küng allen den, die lehen oder pfandschaft von
dem selben hertzog Fridrichen hetten, das sy die von dem römschen küng enpfahen
solten und im hulden bis uf Sant Waltpurgenb tag zuͦ ingendem mayen dem nächsten, so wolt er mengklich laussen beliben by allen
sinen
briefen und rechten und im die besren und nit schwechren. Wer des nit tät, den
wolte er des beroben, es wär lehen oder pfandschaft. Und gebot ouch allen stetten,
die im worden warend, das sy im ouch swuͦren und hulten bis uf den vorgenanten tag.
a–a) von Österrich – hetten] hetten geton und gelait hetten W.b) Walpurgen W; Waltburgen Wo; Waltpurgis St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 213.
An dem grossen dunstag, do hatten aber die cardinal das ampt zuͦ dem münster, und
mit in die Ytalici und Hyspani und Frantzioni. Und fuͦrt der patriarch Johannes Anthiocenus
die sünder in zuͦ Sant Steffan und wicht da die hailikait. Und warend ouch daby al
Germanici und
Anglici. Und gab den sündern den segen und das sacrament [unnd gab ouch den segen
allem volckhsa] vor des lütpriesters altar. Und nach dem imbis, do prediot in dem münster
Franciscus cardinalis Florentinus. Und was die predy in latin. Und nach der predy
begiengen sy das ampt und locionem pedum1, als sy dann ainander die füß waschentb.
1Die Fußwaschung am Gründonnerstag ist traditionell eine Geste
der Demut, mit der an das letzte Abendmahl Jesu Christi erinnert wird; vgl. W. Lohse, Die Fußwaschung (Joh 13,1–20). Eine Geschichte ihrer
Deutung. Teile I–II (Diss. Erlangen-Nürnberg 1967).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 214.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 214 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k421
a) davor Germani ausgestr. K.
1Das heißt, er teilte die Kommunion aus.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 215.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 215 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k422
Am hailigen aubend ze ostran, do hatten aber die Ytalici meß zuͦ dem thuͦm ze Costentz
und wichten da den ostertoff und segnoten das füra und die osterkertzen, Frantzioni zuͦ den prediern, Germani und Anglici zuͦ Sant Steffan.
Und wicht da der patriarch das für, die osterkertzen, den thoff
und aber die pfaffen und gab aber dem volck den segen.
a) feuer Wo; feur St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 216,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 216,2.
Am hailigen tag ze ostran, do crützotten aber alle pfafhait von dem thuͦm ze Costentz
zuͦ Sant Steffan und wider in das münster. Und hatten da das ampt, als vor
geschriben stat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 217,1.
Am zinstag in der osterwuchen, do kam unser her der küng von Ratolfzell wider gen
Costentz. An dem selben tag an zinstag vorgenant, do ritten in gen Costentz dry
hertzogen von Bayern zwo stund nach mittemtag, hertzog Wilhalm, hertzog Ernst und
hertzog Hainrich. Und ritten in engegen all weltlich fürstena mit großer gezierd, und kament wol mit cccl pfaritenb und viij wagen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 217,2.
Am dornstag in der osterwochen, do zoch in marggraff Fridrich von Missena, herre zuͦ Thuringen, der elter. Und kament mit im drytzehen grafen, machtiger herren,
die
sin diener waren. Und ritten im engegen unser her der römsch küng, die
vorbenemptenb dry hertzogen, hertzog Rudolff von Sachsen, hertzog Ludwig von Brig usser der
Schlesy, hertzog Ludwig von Baye[r]n, pfallentzgraff, burggraff Fridrich von
Nüremberg, und sust all weltlich fürsten und herren. Und zugent vor im inher xvj
wägen mit züg, xxviij grosser maidenc mit watsecken. Und kam mit fünf hundert pfäriten, und waren all in gantzem
harnasch. Und welhe under in ritter oder sy sust genoß waren, die hatten all
guldin gürtel und guldi kettenen und was ir liebery ain guldiner löw vornend an der brust. Und sust all edel, knecht, köch, die fürten deßglichen all von
silber, und waren die gürtel und die kettenen all vast großen, wann man sy
gewonlich hie zuͦ land trete. Und was der schönst zug, der vor zuͦf Costentz nie gesechen was. Und zoch also von Peterßhusen durch die stat gen
Crützlingen. Und hat solichen kostlichen hoff für ander herren, das in manglich
lobt.
a) davor Nuremb ausgestr. K.b) vorgenanten W.c) maiden] pfärd A; mullen W; pfärit G; mulen Feger.d) davor und ausgestr. K; und vornan W.e) treit W.f) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 218.
Am achtendena tag nach ostren, do enpfieng burggraff Fridrich von Nüremberg vor imbis umb die
viij sin churfürstenthuͦm, die marggrafschaft von Brandenburg, am obern marckt1. Und was da selbs gezimmert und gemacht an das hoch huß, genant zuͦ dem Hochen hafen,
ain vast witi und braiti [72v] steg uff über das
gewelb untz an die bayen, und vor den bayen ain michli ebni, da wol viertzigb man uff mochten ston. Die ebni was obnen verdackt mit schönen undc grosen guldinen tuͦchern. Und wasd zuͦ baiden wennden ouch behengte und bedeckt mit guldinen tuͦchern, alles hoch enbor. Und gen der mur hanget ain groß
schön guldinf tuͦch. Wenn ainer von der erd uffhin sach, so wond er, es brunne alles von gold.
Und
uff der ebni was ain hocher sessel gemacht mit ainem guldin küssin und darob ain
clain guldi tuͦch und hinden an dem ruggen ain schön lasur blaw tuͦch mit gold. Und
neben dem sessel wärent zwen stuͦl gemacht, zuͦ yetweder siten ainer, da wol uff ainem
stuͦl vier man gesitzen mochten, und waren die stül enclain niderer dann der
sesselg.
a) achtzehenden G.b) davor ver ausgestr. K.c) schönen und fehlt W.d) und was und was K.e) verhengckt W.f) fehlt W.g) folgt des künigs stuͦl Wo; folgt des küniges stuͦl St2.
1Die Belehnung des Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg mit
der Mark Brandenburg fand am 18. April 1417 statt; vgl. Codex diplomaticus
Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen
Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten,
hg. von A. F. Riedel (1846) 2, 3 S. 226–229; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 222; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; J.-M. Moeglin / R. A. Müller, Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung 2:
Spätmittelalter 1250–1495 (2000) S. 323–330; M. Jatzlauk, Die Belehnung des Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. mit
der Markgrafschaft Brandenburg durch König Sigmund, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 165f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 229–232; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 121–123; K.-H. Spieß, Das Lehnswesen in Deutschland im hohen und späten
Mittelalter (2009) S. 145–147; St. Patzold, Das Lehnswesen (2012) S. 118; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 25;
R. von Schnurbein, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 282f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 351f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 219.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 219 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k423
Und des selben tages frü am morgen, do ritten all prosuner, so zuͦ Costentz waren,
allenthalb durch die statt und all pfiffer. Und ritten mit inen
alle diener des burggraven und sust vil volckes, herren, fryen, ritter und knecht.
Und hat jeglicher ain stecken in der hand, ana der länge als ain eln, und vornen ain rotes fänli daran mit wulinib tuͦch, und sust nüt darinn gemalet. Das was wol als lang und als brait als ain
hand.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 220,1.
Und fuͦrten zwen kostlich ritter uff zwain rossen, der ain ain paner an ainem
raispießa mit den wappen der marggrafschaftb ze Brandenburg, der ander der burggrafen schilt von Nüremberg. Und ritten also
dristund durch die stat. Und an dem dritten ritten, das was vor der nünden stund,
do samloten sich zuͦsamen all fürsten, churfürsten, hertzogen, grafen, fryen, ritter
und knecht, die
im dienen wolten, zesamen und ritten für des burggrafen herberg an dem
vischmarckt, vornen für das huß, das man nempt das Hoch huß, das dozemal was
Hainrichs von Tettikoven. Und nam yeglicher ain solich stecklinc in sin hand, er wär, wer er wölt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 220,2.
Und ritten also mit im die clainen gäßlin baide ußhin und durch Mordergassen und
Nüwengassen und her widerumb Sant Pauls gassen inher untz an den obern marckt. Und
fuͦrt man die zway paner allweg an den spiessen vor im. Und ward des rittenden
volcks also vil, das sy Sant Pauls gassen ufhin huͦbent getrengt in ainander die gassen
uff und uff und an Ringgassen. Ain tail
muͦsten ritten die Sül abhin, und ain tail für Sant Laurentzena, und huͦben also getrengt in ainander, das nieman zuͦ fuͦß mocht dar durch komen.
Und mochten die großen herren vor trang kom an dem
marckt beliben. Und waren alle tächer, guckeren, laden und fiensterb, die an dem marckt sind, vollen lüt, gaistlich und weltlich, frowen und man,
cristen, juden und jüdinen und allerlay lüt. In dem getrang allemc beschachd nie niemend nüt, weder von lütene, noch von den rossene.
a) Larentzen W.b) venster W.c) fehlt W.d) geschach W.e–e) lüten – rossen] den lüten und von rossen W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 221.
Do nu burggraff Fridrich von Nüremberg mit den sinen und mit den zwain paner an
den marckt also kam, do hielt er also stil. Do gieng unser her der römsch küng
ußher zuͦ ainem bayen in dem huß zuma Hochen hafen und satzt sich enmitten in den sessel, und giengent [73r]
im zwen cardinal nach und dry bischoff, nit darumb, das er ir zuͦ dem lehen bederfte.
Sy wolten aber es durch wunder sechen. Und nach den gieng
sin obroster cantzler. Do sy nu für den küng kamen, do hieß er den ain cardinal
neben sich uf den ain stuͦl sitzen und den andern cardinal uff die andern sytenb, und die bischoff neben die cardinäl. Und stuͦnd der cantzler hinder den cardinalen,
der hat ain besigelten brief in der hand
mit zwain anhangenden insigeln. Und hat der küng ain guldinen kron uff und was
angelait als ain ewangelier.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 222.
Und also ward den herren ufhin geruͦfta. Do gieng des ersten ufhin hertzog Ludwig von Payern pfaltzgraff und was
angelait als ain letzgner, und truͦg in siner hand den gilgen und das zepter, und
stuͦnd hinder den cardinalen zuͦ der linggen siten und bot den gilgen und das zepter
herfür.
a) geriefft W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 223,1.
Darnach gieng hertzog Rudolfa von Sachsen uffhin und was zu glicher wiß angelait als ain letzgner, und hat ain
bloß schwert in siner hand. Und do er ufhin kam, do stalt er sich hinderb den cardinal zuͦ der rechten hand zwüschen den römschen küng und den cantzler, und
lait das
schwert dem küng in sin schos, bis das er lihen wolt. Do nam do der selb hertzog
von Sachsen das schwert by der hanthabi und huͦb es hoch enbor, und stackt den spitz
in unsers herren des römschen küngs hopt
vornen in die schaitel1, und huͦb es also stil, die wil man den brief laß und denn das selbe lehen weret.
1Zu dieser symbolischen „Konstanzer Geste“ L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 398f.; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 279–304; vgl. cc. 223,3, 235,2
und 302.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 223,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 223,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k424
Darnach gieng uff hin burggraf Fridrich von Nüremberg unda die zwen ritter mit im, die die paner truͦgend, ainer zuͦ der ainen siten, der ander
zuͦ der andern siten. Und als sy uff den obrosten sprotzen kamen, do knüten sy all
dry nider und stuͦndenb bald wider uff und giengentc für den römschen küngd und knüten aber all dry nider. Do hieß der küng den cantzler den brief lesen,
der sait, was er dem römschen rich gebunden zuͦ tuͦnd wär, und was sin ampt wär, und
wie er wölen sölt, so das rich asätz wurd, und
was er sweren wurd. Und nach verlesung des briefs fragt in der romsch küng, ob er
es also sweren wölt. Der sprach: Ja. Also nam unser her der küng das baner von dem
ritter in sin hand und gab es dem burggrafen von Nüremberg in sin hand, und was
dar an Brandenburg gemalt. Und nam do den öpfel mit dem crütz und das zepter uß
pfallentzgraven hand und gab ims ouch in sin hand. Und name darnach das ander panerf von dem ritter, da Brandenburg anstuͦnd, und gab es ouch dem burggraven in sin hand.
Darnach nam der hertzog von
Sachsen das schwert von des kaisers hopt. Do stuͦnd der kaiser uff, do viengen all
pfiffer und prosoner an pfiffen und prosunen so
strencklich, das nieman sin aigen wort wol hören mochtg.
Belehnung Friedrichs von Nürnberg, foll. 73v–75r.
a) und und K.b) und stuͦnden] und stuͦnd und stuͦnden W.c) giengent] stuͦnden und giengen W.d) davor kaiser ausgestr. K.e) nach W.f) baner W.g) folgt und dise figur hernach gemalet W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 223,3.
[75v] Nach1 dem enbiß unser her der küng, die churfürsten und herren, gaistlich und
weltlich, mit dem marggrafen on die cardinäl, die essent mit niema. Und begabet
der marggraf den cantzler, pfiffer und die thorhüter des kaisers erlich, das niema
von im clagt.
1Die cc. 224,1–225,1 fehlen in W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 224,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 224,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k425
Solich ordnung hielten all fürsten und herren, so sy lehen enpfiengen, die dann
hienach geschriben und gemalt stand. Und enpfahent all herren von Paigern die
pfallentz, und ist doch nu ainer under in allen ain churfürst, der die pfallentz
inn hat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 224,2.
Am zinstag zuͦ mittem Mayen, do enpfieng hertzog Ludwig von Payern pfaltzgraff by
Rin sin lehen
ouch an dem marckt zuͦ glicher wiß, wie vor stat.
Belehnung Ludwigs von Bayern, Pfalzgrafen bei Rhein, foll.
75v–76r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 225,1.
[76v] Es enpfieng ouch zuͦ glicher wiß hertzog Ludwig von Montaig, her zuͦ Dingelstat,
ouch darnach die herren von München1 ir lehen mit solicher gezierd, die hienach gemalt stond. Deßglichen der bischoff
von Mentz, ain geborner graff von Nassow, aber nit an dem marckt, sonder zuͦ den augustinern.
Belehnung Ludwigs von Bayern-Ingolstadt, fol. 76v. Obere Blatthälfte. Darüber fünf Zeilen Text.
Belehnung zweier Herren von München, fol. 76v. Untere Blatthälfte.
Belehnung des Erzbischofs von Mainz, fol. 77r. Obere Blatthälfte.
1Ernst und Wilhelm III., Herzöge von Bayern-München.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 225,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 225,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k426
[77r] Darnach mita aller gezierd wie vor und ouch an dem marckt ward graff Adolff von Clewen zu
ainem hertzogen gemacht. Und swuͦr och den brieff zuͦ halten, so im verlesen ward.
Und hab man dem küng das swert, öpfel und das
zepter, wieb vor stat, und ist diß die figurb.
Belehnung Adolfs von Cleve, fol. 77r. Untere Blatthälfte. Darüber vier Zeilen Text.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 225,3.
[77v] Darnach1 doa enpfieng sin lehen graff Eberhart von Nellemburg, lantgraff im Högöw und im
Madach2. Und enpfieng die zuͦ den augustinern in der grosen stuben, und zogt unserm herren
dem küng den
brieff, so er het von küng Ruͦprechten säligen, sinem vordern. Do der verlesen ward,
do knüwot graff Eberhart
nider. Do nam der küng ain bloß schwert und gab das graff Eberharten in sin hand,
und hieß in das land und die grafschaft beschiermen. Darnach gab im der cantzler
den ayd. Do er nu geschwuͦr, do nam der kaiserb die stang, daran sin panerc was, in sin hand und gab das usser siner hand in graff Eberharts hand. Also
stuͦnd er uff, und waren nit vil herren daby, wenn ain küng mag lihen ainem grafen
und ind graͤfen, wenn er wil, aber nit ain fryen, dann zuͦ Rom uff der Tyberbrugg und ouch
nit all, dann den, so mit im ritt uff sin kost
gen Rom, so er kayser werden wil.
Belehnung Eberhards von Nellenburg, fol. 77v. Blattmitte. Oben und unten Text.
1Folgt in A nach c. 224,2.
2Am 20. April 1417. Die Hegaugrafschaft ist nach der Nellenburg
bei der Stadt Stockach, der nordöstliche Teil nach der Burg Madach benannt.
Vgl. W. Baum, Die Habsburger und die Grafschaft Nellenburg, in: SVG
Bodensee 110 (1992) S. 73, 78f.; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 144.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 226.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 226 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k427
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 226 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k428
Er1 lech ouch den Ungern, doch nit lenger dann ir leptag und ouch die wil der küng
lebt, und nit füro. Und welher von im enpfieng, der muͦßt im geben, es wären schaff,
hünr, pfawen oder ayer oder wachs, oder was solichs
was. Denn kainer getorst lär komen und lehen von im enpfahen2. Und stat diea figur ouch also hienachb gemalet.
Belehnung der Ungarn, fol. 78r. Obere Blatthälfte.
1Folgt in A nach c. 235,2b. In W wird das c. 227,1 fol.
109v – im Zusammenhang des entsprechenden Bildes – noch einmal von
anderer Hand nach der A-Version gegeben.
2Vgl. zur Belehnung der Ungarn D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 15; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72f.; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 159f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k429
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k430
[78r] Es1 kamen ouch herren usser Burgoni und von Franckrich und brachtend ain tochter,
die was wol erborn und was ain natürlicher narr, an die waren guͦttea lehen gefallen von erb2. Und batten ir die lehen zuͦ lihen. Und hieß sy der küng nider knüwen und ir zuchtmaister.
Und lech ir unser
herr der küng.
Belehnung der „Törin“ von Frankreich, fol. 78r. Untere Blatthälfte. Darüber fünf Zeilen Text.
a) erberi Wo; ehrbare St2.
1Steht in A vor c. 231,1.
2Wahrscheinlich handelt es sich um Alix de Baux, Gräfin von
Avellino. In A führt sie den Namen Alli mit dem ars, in W fol. 110v in einem nachgetragenen Bildkommentar von anderer Hand Alliney mit dem arß. Vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 460 mit Anm. 1; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 259; W. Paravicini, Das Schwert in der Krone S. 291.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k431
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k432
a) folgt von tag ze tag WoSt2.
1Der Ich-Erzähler findet sich hier nur in K, W, Wo und St2, nicht in A und Pr, was darauf hindeutet, dass es wohl eine
„subjektive“ Chronikversion gab, die, was den Ich-Erzähler anbelangt, reicher
war als das, was A und Pr bieten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 227,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k433
An1 fritag vora Sant Marcus tag, do begiengen all priesterschaft Sant Marcus crützgang von dem
thuͦm ze Costentz gen Peterßhusen und wider inher zuͦb prediern in das gotzhuß in das münster. Und giengen damit dry patriarchen, fünf
und zwaintzig cardinäl, xxxiij ertzbischoff, clxxiij rechter bischoff, lxxx
wichbischoff, all äbt, prelaten, bröpst, auditores, die schuͦlen, all gelert lüt und
all pfafhait, unser herr der römsch küng, dry
churfürsten, xxiij hertzogen, fünf gefürst graͧfen und ob fünftzig rechter grafen
und vil ander herren, ritter und knecht.
1Folgt in A nach c. 225,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 228.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 228 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k434
Am zwolften tag im Mayen, do zoch von Costentz marggraff Fridrich von Missen mit
grossem volck und mit großer gezierda. Und was darumb gen Costentz komen, das er die lehen enpfangen wolt haben, die
er ze lehen hett von dem hailigen römschen rich, und wolt ouch mit sunderhait
enpfangen haben etlich stett, die er inne hett undb dem küngrich und dem küng von Beham, und main[t], sy waren von recht sin, won er
sy mit dem schwert gewonnen hett, und erfordert die lechen an den römschen küng.
Der antwurt im, er wolte im gern lihen sine lehen, aber der stett wölt er im nit
lihen, won er Ungern, die kron und das küngrich als ain erb sins bruders, noch
wartend wär. Er wölt ouch das küngrich zuͦ Beham nit berouben. Ouch wär sin bruͦder
küng Wentzlaw noch in leben, demc solich stet, die dann er inn het, in Lusnitzer land noch in lebenc. Und wär im der stett nit gebunden zu lihen. Do antwurt der marggraff von Missen
und sprachd: Wil er mir ze Costentz nit lihen, es mag darzuͦ komen, er lich mir uff es uffe dem veld. Und mit den worten saß er uff und rait haim.
a) zierd W.b) von W.c–c) dem solich – in leben fehlt W.d) und sprach fehlt W.e) uff es uff] es uff W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 229.
An1 unsers herren v[r]onlichnams tag, do begieng all pfafhait aber ain crützgang umb
die statt, als man gewonlich tuͦt. Und giengen damit all herren, so vorgenempt sind,
und all schuͦlen uff das aller kostlichest. Und waren da dry patriarchen, xxv cardinäl,
ertzbischoff und bischoff, ouch wichbischoff, so vil und vorbenempt ist, der waren
wol ccxlv, die all infelen truͦgend, all pfafhait zuͦ Costentz, all auditores, secretary,
all schuͦlen und schuͦlpfaffen mit ir birreten, mit ir stecklen und bürgen, die schuͦl
zuͦ Paris, zuͦ Bononi, ze Orlientz, ze Köln, zuͦ Wien, alle schulen, die zuͦ Costentz
waren, die hienach benempt werdent. Und vor den schuͦlen und schuͦlpfaffen giengent
gelert herren unda studenten, [79r] der was ob fünff hunderten, und all bettelörden, der
was ccxxxij. Darnach vorb den thuͦmherren das sacrament, die dry patriarchen, die sanger und der bapst under
ainem
guldin tuͦch, und truͦgen zwen vor im ouch ain guldin tuͦch. Und gab der bapst dem
volck den segen, und beschach der crützgang glich, als
davor gemaltc, an unsers herren fronlichams tagd, wann das under dem guldin tuͦch, das man ob dem bapst truͦg, darunder giengent ouch
die dry patriarchen. Und nach dem gieng unser herr der
küng under ainem guldinen tuͦch als ain ewangelier, und ouch zwen churfürsten nebend
im angele[i]te als letzgner under dem tuͦch mit iren kutzhüten, und truͦgen swert, zepter und gilgen,
als vor stat. Der ain churfürst was dozemaͧl nit ze Costentz. Und het der küng undf vechen hochen kutzhuͦt uff und ain guldin kron uff und ain chorkappen an. Und was
hertzog Ludwig von
Brig da, der gieng ouch als ain churfürst under der tecki an des hertzogen von
Sachsen stat. Darnach giengen xxviij gefürster hertzogen und ouch grafen und
fünftzig rechter grafen, und darnach all herren, fryen, ritter und knecht. Und
truͦgend all, sy warend gaistlich oder weltlich, brünend kertzen in ir henden; der
was vast mer dann mmmmg, das sy niemend zelen kund. Welher her ouch sin kertzen selb nit tragen wolt,
derh gab sy sinem knecht zuͦ tragenth. Und darnach all frowen. Und als das crütz usser dem münster gieng, die
Bruggassen ußhin, die mur umbhin, für die predier und untz zuͦ dem koffhuß, dennocht
warend die frowen, die nachii giengen und dem crütz volgen wolten, by dem münster, als lang was der
crützgang.
a) und und W.b) von W.c) folgt statt unnd W.d) folgt geschrieben statt WoSt2.e) angelegt W.f) ain W.g) viertusent W; 4000 WoSt2.h–h) der gab – tragent] die gaben irn knechten zuͦ tragen W.i) nachhin WoSt2.
1Steht in A vor c. 227,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 230.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 230 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k435
Am1 xvj. tag im Brachot, do waren die fünf naciones by ain ander und wurden unains
mitainander, das man forcht, es wurd alles zerschlagen. Und nach dem imbisa, do kam yegliche nacion sunder wider zesamen, und giengen die gelerten
schulpfaffen stattigklich entzwüschen inen allen von je ainer nacion zuͦ der anderen.
Und nach langer täding, do brachten die gelerten die naciones wider
zesamen, das sy ainhellig wurden und das die von dem kungrich Castel ab ston
wolten abb ir obedientz des bapstes Benedicto, yetz genant Petrus de Luna. Und schwuͦren ouch,
das also ze halten. Do ward ain groß fröwd under aller menglich
zuͦ Costentz und ward ain sessio gemacht uff ain fritag darnach und nach der sessio
ward aber dristund laudes gelüt.
1Folgt in A nach c. 227,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 231,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 231,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k436
Und ward ain sessio und schwuͦren all herrena, cardinal, patriarchen, ertzbischoff und bischoff und all ander botschaft der
herren für die selben iren herren, ains ze sind und kainen bapst nit mer ze halten
denn denb, der ze Costentz erwelt wurd in dem hailigen concilio. Und darnach lut man aber
laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 231,2.
An dem andern tag im Höwat, do begert das collegium an den küng, das er
darzuͦ sin hilff und stür tät, das man unser frowen tag, als sy zuͦ Sant Elsbethen
in das bierg kam, loblich gebut zu firen umb des willen, das sy
umb gott erwurb, das der hailig cristenlich glob beschirmt [79v] wurd mit
ainem ainhelligen hopt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 232,1.
Also bota unser herr der küng den rätten, das man sollichs tät und durch die statt
ruͦfte, den tag ze firen. Das beschach, und firot man den samstag an irem tag.
a) bat W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 232,2.
Mornendsa an dem sontagb, do begieng unser herr der römsch küng küng Ludwigs von Cecili base1 das under, das ist Arrogoni, und die laudesc sin opffer zuͦ dem thuͦm ze Costentz mit lxxx grossen brinenden kertzen und mit guldinen
tuchern uff der
bar. Und wurden vil messen in dem münster gesprochen, und het des selben küngs
wappen an all sül geschlagen.
1Ludwig II. von Anjou, Titularkönig von Sizilien-Neapel,
verstorben am 19. April 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 232,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 232,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k437
An mentag nach Jacobi, do ward ain gantz sessio. Und frü an der fünften stund, do
ruͦft man in der statt umb, und gebot man allem volck zuͦ firen und gott anzuͦruͦfen.
Aber in der selben session ward bapst Benedictus Petrus de Luna glich ze
nüti gemacht und ver[ur]tailt als ain ketzer1. Und wurden aber laudes gelüt. Und hieß der küng sine prusuner nach dem imbis
durch die statt prusunen und ruͦffen, das bapst Benedictus abgesetzt wär und für ain
kätzer vertailt. Und in der
selben session waren zegegen alle botschaften, die die herren der küngrich in
Hyspania ze Costentz hatten und die davor gehalten hatten bapst Benedictum. Und in
der selben sessiona hat man ain loblich gesungen meß von der hailigen drivaltikait, und wurden da in
der session mit grossem andacht absolviert von den bännen alle die, dieb bapst Benedictum zuͦ bapst gehalten hatten, sy wärend lebendig oder tod, won es villicht
den totten
unwissent beschechen was. Und was zuͦgegen unser herr der küng und vil churfürsten
und herren.
1Am 26. Juli 1417 wurde Papst Benedikt XIII. in der 37.
Konzilssitzung für abgesetzt erklärt; das Verfahren gegen ihn war in der 23.
Sitzung am 5. November 1416 eröffnet worden. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 437.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 233.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 233 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k438
Und do nu also niemand mer bapst was, do hatten die Ytalici, die Hyspani und
Gallici, die dry naciones, gern gesechen, das man gewelt hett und nach der wal
erst reformatores genomen hett1, das sind die, wenn irrung in der cristenhait wirdet, das sy die wider zuͦ guͦttem
stat bringen sond, und söllen die gelertosten sin, so man haben mag, die
also nach der wala wären zuͦsamen gesessen und ain reformacion gemacht hetten, das sollich zisma und
irrung
nit mer uf erstünde, und wie sich jeglicher pfaff, er wär gaistlich oder weltlich,
wie er sin stantb halten sol, und wie vil nutz und pfründen er haben sölt, darnach er denn wirdig
was. Do wolten Anglici und Germani, das man das vor der wal tät2, und wolten dasc darumb, wenn so bald und die wal beschäch, sod wurd jederman haim ritten, so er sine sach schuͦff. Und also beschäch die reformacion
niemerd. Und ouch so ain bapst erwelt wurd, geviel im dann die reformacion, so hielt er
sy stät. Gefiel sy im abere nit, so möcht er es wol nit stät habenf, wann es dann gantzg an dem bapst stuͦnde. Und also ließ man die sach hangen und ward ir füro nit mer
gedachth.
a) fehlt W.b) stat W; stätt Wo; unklar St2.c) es W.d–d) so wurd jederman – die reformacion niemer] die reformacion geschäch niemer, und wurd
yederman haim ritten, so er sin
sach schuͦff W.e) fehlt W.f) halten W.g) fehlt W.h) bedacht W.
1Zum Kampf um die Reform 1417 vgl. Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 42 mit Anm. 48 und 49; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in:
1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013)
S. 127–131; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 146.
2Gemeint ist der sog. Prioritätenstreit um den Vorrang der
Papstwahl vor der Reform, in dem sich der König gegen die romanischen Nationen
nicht durchsetzen konnte. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 46–50; H. Boockmann, Zur politischen Geschichte des Konstanzer Konzils, in: ZKG
85 (1974) S. 63; W. Brandmüller, Causa reformationis. Ergebnisse und Probleme der Reformen
des Konstanzer Konzils, in: AHC 13 (1981) S. 55f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 335f.; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 22–24, 42; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 180; ders., Das Konstanzer Konzil S. 142–148; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 29f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 35
Anm. 59; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 252f.; B. Studt, Zusammenfassung S. 397; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 445–458.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 234.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 234 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k439
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 234 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k440
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,1.
235,2 (Vgl. A: 235,2b, G/D1: 235,2b)
[80r] Darnach1 enpfieng hertzog Hanns von Baye[r]n von München, hertzog Mangus von Sachsen2 und hertzog Waßla von Wolgast3 ouch an dem obern marckt zu glicher wiß, wie vor von dem burggraven von
Nüremberg geschriben stat. Ouch enpfieng der bischoff von Camin sin lehen, won er
haut under im ain hertzogthuͦm und richt mit dem schwert. Und het harnasch an und
darob bischof gewand und ain
ynfel uff und ain bloß schwert in siner hand, und in der ander hand das paner. Und
do er nider knüwet, do nam im sin capplon die ynfel ab dem hopt. Und nam unser
herr der küng das schwert in sin hand und bot den spitz über sich und das baner in
die ander hand. Alsoa schwuͦr er. Und do er nu geschwuͦr, do gab im der küng das schwert und das baner
uß siner hand in des bischofs
hand und lech im alsob sine lechen.
Belehnung des Herzogs Hans von Bayern, fol. 80r. Mittleres Blattdrittel. Darüber 13 Zeilen Text.
Belehnung des Bischofs von Kammin, fol. 80r. Unteres Blattdrittel.
1Das c. 235,2a folgt in A nach c. 229.
2Herzog Magnus von Sachsen-Lauenburg, Bischof von Cammin und
Hildesheim.
3Herzog Wartislaw IX. von Pommern-Wolgast.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k441
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k442
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k443
1Folgt in A nach c. 229.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k444
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 235,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k445
Da ist nu menglichem ze wissen, das in dem zit allem die von Costentz mit unsers
herren des römschen küngs hilff und raut das concilium also ufenthielten, das
niemand in der statt, noch by zehen mil wegs verre umb die statt, kainem kain laid
beschach, weder mit roben noch mit niderlegen, noch mit dehainer diebstal, dann
den frömden herren von iren dienern und von denen sy es nit clagen wolten. Und
beschach ouch kain brunst noch kain zerwurfnusta nit. Doch so was gemainer lümd, das gar vil lütes ertödet wurden umb ir unrecht,
es sy umb diebstal, umb todschleg und umb ander verschult sachen; das ist aber
nit, und verdu[r]ben nit mer dann xxij menschen und under dienen vielen wol sibne
ze tod. Und wann ainer an des küngs hof dem andern ettwas stal, so nam in sin
marschalck und vieng in und bracht in dem burgermaister und hieß in ertrencken. Do
aber die rat innen wurden, das es underwilen umb clain sachen was, so hiessen sy
im ain clain zerung geben und schickten in enweg über das bierg1 innhin. Wa man aber groß schuld erfand, dem tet man sine recht. Und das die
frömden groß wunder nam, wie das in ainerb solichen clainen stat und in solichem engem land, so doch umb Costentz ist, und
als vast besetzt und umbsetzt ist mit großen bergen, engen, ricken2 und straßen und so manig thobel, und so vil mechtiger starcher vestinen, so umb
Costentz ligend, das nieman berobt, ermürt, noch darnider geworffen ward, wann das
man allweg dem almächtigen gott gab die ere.
1Vgl. cc. 168 und 319. Siehe hierzu O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 80.
2Enger Weg, Engpass.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 236.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 236 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k446
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 236 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k447
In den sachen, doa vieng man an, das kofhuß ze buwen. Und beschach nit vil sachen, wann das alle
herren, die da belechnet sind von dem hailigen römschen rich, ire lechen
enpfiengen, die churfürsten, als churfürsten enpfachen sond, die andern fürsten
und hertzogen und grafen, ouch als sy die enpfachen sond undb davor geschriben und gemalt ist, die andern herren, ritter und knecht, die
enpfiengen ire lehen schlechttiglich. Ouch bestuͦnden alle ding in gemainem und glichem
koff und allweg ye baß vailer und ye baß
vailer, won man fürt alles desc gnuͦg zuͦ, des man bedorft. Mand fand ouch etlich ding baß vailer dann vor oder nach dem conciliume.
a) fehlt W.b) als W.c) fehlt W.d) Wann man W.e) folgt Unnd das unnd söllich gnad, maint man, erkhunde nit gesin, es gienge von got
zuͦ WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 237.
An Sant Bartholomeus tag, do het das concilium ainen crützgang, umb das die wal
gott und der hailigen drivaltikait genäm wurd, und nach sinem gotlichen willen
volgieng, und das in got ain säligen anfang gäb. Und giengen von dem münster
zuͦ den augustinern und widerumher zuͦ den parfuͦssen und von den parfuͦssen zuͦ Sant
Steffan und wider in das münster mit aller pfafhait und mit großer
denmuͦta und ernst. Darzuͦ gebutten alle pfarer und lütpriester ze Costentz und darumb gelegen
in ir
pfarkirchen sinen undertan, sy warend frowen oder man, das yeglichs mit dem crütz
[81r] solt gan denmuttiglich und ernstlich und darzuͦ bichten solten, die die gnad darzuͦ
hetten. Welher aber nit bichten konnd, der solte doch mit gantzem rüwen und
ernst gan und gott trüwlich bitten, das er inen sin gnad erzogtyb.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 238.
Ouch die reformatores sassent alle tag, als das da vor gemeldot ist, und hatten
allweg by in die allergelertosten lüt by in, die man dann ze Costentz in dem
concilio finden mocht. Dero raut hatten sy, und mocht doch die reformacion nit
beschechen, es wurd denn ain ainhelligera bapst erwelt. Doch machten sy, dasb allweg ain concilium solt sin ye über fünf jar in ainer nacion und darnach über
fünff jar in der andern und also ye zec fünf jaren. Und das erst solt man anfahen in Germania und in tütschen
landen1.
1Mit dieser Information zur künftigen Periodizität der
Konzilien geht K an dieser Stelle über A hinaus und lässt überdies vermuten,
dass hier ein Rückverweis auf das Folgekonzil von Basel vorliegt; vgl. c. 297. Zu dieser Textstelle siehe auch W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 363; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 341.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 239.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 239 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k448
Es sassent ouch die haimlichen und die zunftmaister ze Costentz nach alle tag und
ouch gantzer raut, umba das das kofhuß geordnet wurd ze buwen zuͦ ainem conclavi, und wie es behüt mocht
werden, das also by fünftzig schritten im
niema genachen mocht uff dem wasser, noch von der statt niema da inhin gesechen
mocht, noch raigen, noch reden, noch sust anders darin bringen mocht, won als verr
und in die nächi, als es umbschrancket was, als dasb hienach geschriben und gemalt istb1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 240.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 240 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k449
In dem do sant kaiser Emanuel von Constantinoppel in Kriechsenlandena ze vordrustb in Affrica ain schönen brief in latin gedicht dem concilium gen Costentz mit
ainer herlichen botschaft. Das warend zwen hertzogen von Tropi usser
Kriechenland1. Und der brief, der stuͦnd, das sy im enbutten, wie es umb das concilium stuͦnd und
ob die reformacion gemacht wär, oder warumb sy als lang wären ze Costentz,
und das sy in liessent wissen, wie die statt Costentz und die gegni, ouch das land
darumb wär, und wie das land so vil lüt möcht gefüren, als lümdc ußgieng, das so vil lüt da wär.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k450
1Briefe einer byzantinischen Gesandtschaft finden sich in
D1 und Z2; vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 399–401, 401 Anm. 1; ders., ACC 4 (1928) S. IXf.; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 74; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 117f., 145; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 63–70, 74–77, 81; ders., Und wie vil herren dar koment S. 347 Anm. 194. G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 35 kennt die Version der
Briefe in Z2 noch nicht.
2Vgl. cc. 138 und 154. Hier ist wohl an eine lateinische
Materialsammlung der Chronik, nicht aber an ein lateinisches Original zu
denken; vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 1; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 74; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 117–120, 145; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; Th. M. Buck, Der Codex Salemitanus S. 253 mit Anm. 32, 262f., 278; ders., Fiktion und Realität S. 81–83; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 30; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 160f.;
Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 102f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 305f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k451
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 241,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k452
An dem vierden tag in dema ersten herbstmonot in der achtenden stund nach mittag, do starb der hochwirdig
fürst, der ertzbischoff Ruͦpertus Salusburgensis usser Engelland in der vesti Gotlieben1. Und mornends an dem sontag umb vesperzit, do lutt man im gar herlich als ainem
bischof, und bracht man in ze schiff und truͦg man in angelait usser dem schiff als
ain bischoff undb hat ain ynflen uff sinem hopt und messachel als ain bischoffb. Und sach man im sin antlit blos, und hett die hend vor im ligend und zwen
hendschuch anc und ain vast kostlichen ring an dem mitteln vingern. Und lag das zwifalt crütz
nebend im, und lag uff ainen schönen guldinen tuͦch. Und truͦg man in mit vil grossen
kertzen in das münster in den chor, da er ouch noch
begraben lit under ainem marmolinen [81v] stain. Und stuͦnd ain wachsiner
kelch mit ainer paten im uff der brust. Und an dem anhintragen warff stättiglich
ain priester pfening an die straßen under die lüt, und truͦg man ob im hoch enbor
zway guldini tuͦchd, die noch in dem münster sind. Und giengen mit der lich all cardinall,
patriarchen, ertzbischof, bischoff, all gaistlich prelaten und pfaffen und die
gelertene schuͦlpfaffen, unser herr der küng, all churfürsten, fürstenf, grafen, fryen, ritter und knecht und sust ain gantz mängi des volcks, und vor
im und nach im wol by lxxx brünender kertzen. Die kertzen und die bar truͦgend ytalg arm lüt von manen, denh man yeglichem gabh ain nüwen grawen rock. Undi hat man im mornends gar ain kostlich opferi.
Bestattung des Bischofs von Salisbury, erster Teil, fol. 81v. Untere Blatthälfte. Darüber elf Zeilen Text.
a) im W.b–b) und hat ain ynflen – als ain bischoff] fehlt W.c) folgt und hett ain ynfeln uff sinem hopt und messachel als ain bischoff W.d) tücher W.e) gelertesten W.f) fehlt W.g) fehlt W.h–h) den – gab] und aim yegclichen gab man W.i–i) Und – kostlich opfer] Morndens het man im ain vast kostlich opfer W.
1Am 4. September 1417 verstarb Bischof Robert Hallum von
Salisbury in der bischöflichen Burg Gottlieben bei Konstanz. Zu seinem Tod und
der Grabplatte vor den Stufen des Hochaltars im Konstanzer Münster vgl. F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende
Statistik (1887) S. 275; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit
Abb. 401; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312f.; I. Stadie, Das Grabdenkmal für Robert Hallum im Chor, in: Das
Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau, hg. von U. Laule (2013) S. 87f., 436; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S. 142;
H. Derschka, Die Grabplatte des Robert Hallum. Zur Beisetzung des
Bischofs von Salisbury im Konstanzer Münster vor 600 Jahren, in: SVG Bodensee
135 (2017) S. 97–121.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 242.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 242 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k453
[82r] Am nünden tag des monats Septembris, do kam unwil in die von
Castell usser dem küngrich zuͦ Arrogoni, das sy ye nit mer wolten zuͦ Costentz beliben1. Und zoch enweg der bischoff Dyadacus Caminensis2, Johannes episcopus Passensis, Johannes episcopus Xassensis usser dem küngrich
von Castell und des küngs botten von Castel. Und zugent den Rin abhin, und kament
gen Bernang und gen Steckboren3, ain mil wegs verr von Costentz. Da verhaft sy unser herr der küng, und lagend
da bis an den dritten tag. Ouch kam grosser unwil in die cardinäl, das sy ouch nit
wolten beliben ze Costentz. Und an fritag nach imbis do ward den cardinalen das
münster beschlossen, darinne sy vormals allweg ir collegium inne hatten, das sy in
das münster nit komen mochten4. Und die pfallentz beschloß man in ouch. Do sassen sy zuͦsamen uf den obern hoff
uff die stainine stegen, die da gieng von dem obern hof
ufhin in die pfallentz uff den ärgger uff dem kerhals, und hatten da das
collegium. Und sandten nach marggraf Fridrichen von Brandenburg und nach den räten
ze Costentz und begerten an sy fry gelait, hin und her und herwider ze ziehen, wa
in das fuͦglich wär und ze erwelen, in welher statt sy wolten. Do gieng der marggraff,
und
vil mächtiger bischoff und die rät zuͦ Costentz mit im und tädingotten entzwuschen
so vil, das es aber bestelt ward,
das sy also zuͦ Costentz beliben. Und gab man unserm herren dem küng vast die schuld.
1Am 10. September 1417 hatten die Gesandten Kastiliens, die am
29. März in Konstanz eingetroffen waren und sich am 16. Juni 1417 der natio Hispanica angeschlossen hatten, im Streit mit den Aragonesen das Konzil
verlassen, wurden aber von Sigmund in Steckborn mit Gewalt aufgehalten. Zu der Auseinandersetzung zwischen Kastilien und Aragón vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 671; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 424 mit Anm. 5; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 325; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 230; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 315 mit Anm. 344, 320; A. Frenken, Der endgültige Bruch Kastiliens mit Benedikt XIII. und das
Ende des großen abendländischen Schismas. Ein Beitrag zur Lösung einer offenen
Forschungsfrage, in: ZKG 120 (2008) S. 327–357; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 143–172; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the
Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 435f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 455.
2Es dürfte sich um Bischof Diego de Anaya y Maldonado von
Cuenca, den Leiter der kastilischen Gesandtschaft, handeln; vgl. c. 255,4.
3Berlingen und Steckborn.
4Der Tod Robert Hallums am 4. September 1417 bewirkte zusammen
mit dem Erscheinen des Bischofs Henry Beaufort von Winchester, Onkel Heinrichs
V. von England, in Konstanz eine Wende in der englischen Konzilspolitik, die
bislang königsfreundlich war. Hinzu kam der Streit zwischen den Aragonesen und
Kastiliern, der zum Auszug der Kastilier am 10. September und zu deren
Verhaftung bei Steckborn durch den König führte. Diese sich zuspitzenden
Gegensätze („Prioritätsstreit“) führten zu einer allgemeinen Erregung und bei
den Kardinälen zu einem Gefühl akuter Bedrohung. Sie erhielten Warnungen vor
einem gewaltsamen Vorgehen des Königs und erwogen, Konstanz zu verlassen. Vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 670f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312–317, 325–327; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212f., 240; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 166; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 221, 252f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 453–456.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k454
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k455
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k456
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 243 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k457
Am zwelften tag Septembris, do ritten wider in gen Costentz die dry bischof und
ouch die herren mit der botschaft des küngs von Castell, die da vor von Costentz
geritten waren, von Steckboren und von Bernang vor dem imbis, und wurden vast
verspotett von den andern frömden herren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 244.
Und am mentag am dritzehenden tag Septembris, do hat man erst das opfer dem
bischof Salusburgensisa zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Und was enmitten in dem münster uff dem fletzb gemacht ain bett, das was verdackt mit guldinen tuͦchern, und stuͦnd zuͦ den hopten
ain große brinende kertz, deßglich zuͦ den fuͦssen. Und umb das bett stuͦnden xxiiij
erber alt man mit nüwem wißem gewand und mit wißen kappen. Die warend
gemacht mit großen wissen kappenzipfelnc. Und hat yeglicher ain brinend kertzen in der hand. Und stunden uff der cantzlen
xxxvj großer kertzen, die da brunend, und hat yegliche ob fünf pfunden wachs. Und
warend by dißem opfer all cardinall, all patriarchen, all ertzbischoff, bischoff,
als vor geschriben ist, unser her der romsch küng, all churfürsten, fürsten,
hertzogen, graven, fryen, ritter und knecht. Und was das opffer vast kostlich,
doch nit als kostlichd als des cardinals, von dem vor geschriben ist. Er was ouch der bischoff, der da
zuͦ mittervasten bapst Johanneßen, die wil er dennocht ze Costentz was, under ougen
redt und im sagen torst, er wär nit wirdig baͧpst ze sind von solicher boßhait wegen,
so er getriben het mit symoni, mit bößen
werchen, die nit ze schribend sind1. Und erzalt ouch im das under ougen, und forcht ouch im darumb nit. Er was ouch
der [82v] bischof, der da getorst sprechen zu dem mächtigosten
churfürsten, dem ertzbischoff von Mäntz, vor gantzem concilium offenlich in dem
münster, er wär wirdig, das man in verbrennen sölt2. Und waz ze herberg in dem hoff ze Costentz an dem Stof, und hat ain thür in den
crützgang. Die wißen röck und die wißen kappen gab man von sins enpfelhens wegen
den xxiiij alten manen, die sye nach sinem tod manig zit truͦgend.
Bestattung des Bischofs von Salisbury, zweiter Teil, fol. 82v. Darüber sieben Zeilen Text.
a) Salusorgensis W.b) pfletz WWo; pflatze St2.c) capenzwipfel W.d) gros Wo; groß St2.e) die sy] daz sy die W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 245.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 245 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k458
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 245 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k459
246 (Vgl. G/D1: 246b)
[83r] An1 dem xxvj. tag Septembris, do starb der hochwirdig herr, her Franciscus
cardinalis Florentinus2, in dem huß zuͦ dem Hochen hirs3. Und also mornends ze vesper zit, do lut man im ouch herlich als ainem bischof.
Und truͦg man in in das closter zuͦ den parfuͦßen in den chor zuͦ der linggen siten.
Und giengen damit all pfaffhait und all herren, gaistlich und
weltlich, wie vor geschriben ist, wann er gar ain gelerter man was. Und het man im
gar ain schön opfer, doch nit als kostlich, als daa vor geschriben statb. Und ec das man in vergruͦbe, do ward er verbißmot in ain aichin bom und das ingewaid heruß
genomen4, und vergruͦb man in also. Und darnach über viertzehen tag, do gruͦb man in wider
uß und fuͦrt mand in haim in sin land gen Florentz5. Und machten hie ainen schönen stain über in und hanckten den huͦt über in, da er
noch hangote.
1Ab c. 246 folgt E fol. 82r wieder – wie zuvor in den cc. 1,1–211 – eindeutig K bzw. W –
es hat mithin erneut ein Vorlagenwechsel stattgefunden – und wird deshalb hier
im Variantenapparat berücksichtigt.
2Am 26. September 1417 verstarb Francesco Zabarella (cardinalis
Florentinus).
4Dieser Hinweis fehlt in A.
5Sein Grabmonument befindet sich im Dom zu Padua. Vgl. D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S. 247f.
mit Anm. 74; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 321 mit Anm. 361.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k460
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k461
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k462
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k463
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 246 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k464
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 247.
Und als nu hertzog Hainrich von Bayern von Lantzhuͦta und hertzog Ludwig von Bayern von Ingolstatb krieg mit ainander hatten1, also fuͦgt sich an mitwochen nach Sant Gallen tag, und waren vor ir spenn halb
zwüschen in durch herren und ir guͦt fründ vil tag gelaist worden, und kainer mer
gesetzt, das hertzog Ludwig rait
von den augustinern haim in sin herberg in des Friburgers huß. Do hett hertzog
Hainrich spech uff in und ritt im nach und ergriff in by dem Armbrost2 und wundet in vast. Und rait glich damit zum thor hinuß enweg3. Do hieß unser herr der küng alle thor ze Costentz beschliessen. Und hieß sich
all burger zuͦ Costentz beraitten und anlegen in harnasch und sich an dem obern marckt
samlen.
Das beschach ouch. Und stuͦnden also wolc by zwain stunden an dem obern marckt. Darnach hieß man menglich wider haym gon.
Do nam unser herr der römsch küng und rait mit sin selbs lib hertzog Hainrichen
nach. Und anstett namen die von Costentz iren raisigend zuͦg von roßvolck und all ir soldner, und sandten die ze hilff unserm herren dem
küng.
1Der Überfall Herzog Heinrichs von Bayern-Landshut auf seinen
Vetter Herzog Ludwig von Bayern-Ingolstadt fand am 20. Oktober 1417 in der
Münstergasse statt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 149, 155; Eberhart Windeckes
Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXXIII, § 95 S. 84; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 269. Zum Konflikt Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; H. Finke, ACC 4 (1928) S. 499–502, 519–529; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 435 mit Anm. 12; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 231; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 191 mit Anm. 834 auf
S. 283; W. Müller, Bayern und Basel. Studien zu Herzogshaus, Kirche und Konzil
(1431–1449), in: AHC 29 (1997) S. 33f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 330 mit Anm. 20; B. Glasauer, Herzog Heinrich XVI. (1393–1450) der Reiche von
Bayern-Landshut (2009) S. 147–158; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 259f.; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau,
Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte,
Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 42 mit Anm. 70; A. Niederstätter, Das Reich zur Zeit des Konstanzer Konzils, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S. 9
mit Anm. 35.
2Gemeint ist das Haus zur Armbrust. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 469f.
3Siehe hierzu die Illustrationen in W fol. 112r-v, die den Mordanschlag sowie die Flucht vorstellen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k465
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k466
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k467
Darnach, do unser herr der küng marckt, das er in nit erritten mocht, do rait er
wider gen Costentz. Und rait darnach gen Rinegk, gen Veltkilch und daselbs in dem
land umb. Und kam gen Zürich, und belaib nit lenger da denn ain halben tag, und
rait do wider gen Costentz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 248,2.
Almo1 et trino deo universorum dominus atque tocius machine summo oppifici, da nobis
intellectum bonum.
1Die Invokation findet sich nicht in Wo und St2, aber neben K, W und E, auch in A und Pr, allerdings in
subjektiver Form: Almo et trino deo universorum dominus atque tocius machine summo opifici, da
michi intellectum.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 249,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 249,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k468
[83v] Als nu vormals von den sessiones, die da vor verschriben sint,
zuͦ der erwalung geben wurden von den nacionen die gelertosten, die da solten finden
weg, wie man ain bapst welen sölt, und das nu hinnahin die zisma nit uffstuͦnd noch
wurd in künftigen ziten. Deßgelichen ward ouch das collegium, das ist die
cardinal, ze raut, wie man das tuͦn solt. Und schwuͦrend ouch alle und besunder uff
dem hailigen ewangeli buͦch, das jetz und hie nach und ewencklich ze halten, und hiewider
niemer ze
tuͦnd noch schaffen getan werden. Das beschach an Sant Symon und Judas tag. Und lut
man aber drystund laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 249,2.
Darnach am samstag vor aller hailigen tag, do ward ain gantz sessio, und
schwuͦren also alle uff dem hailigen ewangelio, die wal also ze halten. Und ward die
election, das ist das erwelen, den cardinaln geben, und das jeglich nacion
besunder zuͦ in setzen und geben sölt sechs die gelertosten und die erberostena, so sy haben möchten: Germani sechs, Italici sechs, Galici sechs, Yspanici sechs
und ouch die Anglici sechs1. Der wurden drissig. Und was der cardinal dry und zwaintzig. Und was ouch in dem
koffhus ainem yeglichen besunder ain behußung gemacht, dero was drüw und fünftzig,
und was der herren ouch als vil. Und in welhes kämerlin ain jeglicher hort, der
schraib sinen namen an das hüßli und schluͦg sinen schilt daran.
a) obresten W; erbrosten Wo; erbahrsten St2.
1Zu Modus und Form der Papstwahl vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 12–15,
39–60; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 351–391; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 166–176; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 24–26; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 500–505; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 322–335; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 445f.; H. Wolf, Konklave. Die Geheimnisse der Papstwahl (2017) S. 41–46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 250.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 250 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k469
An sonnentag nach aller hailigen tag, do schluͦg unser herr der küng brief an all
kilchtüren ze Costentz und gebot daran bya lib und by guͦt, das niemand solt füro gan zuͦ dem koffhuß zuͦ dem conclavi, wenn
die darin käment, die darzuͦ geben warend ze erwelen, die wil sy darinn waren; und
nieman übertretten noch
überfaren sölt, weder gen der statt noch gen dem wasser, so verr und es
geschrancket wär. Und solt ouch dazwüschen nieman kain gelöff noch kainb geschray darinn nit machen mit dehainerlay sachen. Man solt ouch fürbas zuͦ dem koufhuß
by ainem armbrost verr nit mer faren oder als verr ain armbrost
schiessen möcht. Es solt ouch dazwüschen nieman mer weder spilen noch karten, noch
dehainerlay handspil nit tuͦn, haimlich noch offenlich, bis der bapst erwelt wurd.
Undc welher ze bapst erwelt wurdc, dem solt niema in das huß loffen, noch sust nüt daruß tragen by der vordrigen
buͦß; wann ze Rom sytd ist, welher ze bapst erwelt wiert, dem loft man in das huß und niempt yederman,
was im werden mag1. Und hieß der küng das allenthalb durch die statt ruͦfen. Und sandt durch die statt
den marschalck von Bappenhaim und der von Costentz
burgermaister Hainrichen von Ulm. Und ruͦft das ain ruͦfer in latin, darnach ainer
in tütsch, ainer in wälsch und darnach ainer in
frantzesesch2, das es menglich wol mercken mocht.
1Es handelt sich um den römischen Brauch (consuetudo, mos), Hab
und Gut des zum Papst gewählten Kardinals zu plündern (spoliatio). Eine
entsprechende Verordnung gegen dieses Vorgehen wurde noch auf dem 5.
Laterankonzil (1512–1517) unter Papst Leo X. in der 12. Sessio am 16. März 1517
(Contra invadentes domos cardinalium) erlassen (J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 649f.). Zu Konstanz vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 6, 154; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 279; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1473–1476; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 1170. Zum Sachverhalt R. Elze, Sic transit gloria mundi. Zum Tode des Papstes im
Mittelalter, in: DA 34 (1978) S. 6f. mit Anm. 19; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert
(Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 12; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit
(1997) S. 106–113, 150f., 161; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 364; A. Rehberg, Ein „Gegenpapst“ wird kreiert. Fakten und Fiktionen in den
Zeugenaussagen zur umstrittenen Wahl Urbans VI. (1378), in: Gegenpäpste. Ein
unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 255f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 298; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 150f.
2Die Multilingualität der Synode kommt hier durch die
mehrsprachige öffentliche Verkündung der Konklaveordnung durch ranghohe
Persönlichkeiten wie den Reichsmarschall Haupt von Pappenheim und den damaligen
Konstanzer Bürgermeister zum Ausdruck. Ein entsprechendes Mandat des Königs
erging am 7. November 1417. Zu diesem Mandat und zur Vielsprachigkeit der
Synode vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 138, 144; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 375 mit Anm. 47; J. Helmrath, Kommunikation auf den spätmittelalterlichen Konzilien, in:
Die Bedeutung der Kommunikation für Wirtschaft und Gesellschaft, hg. von H. Pohl (1989) S. 135–138; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 219; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 242–245, 268f.; S. Rotter-Broman, Multilingualität und Distinktion. Zur italienischen
Musikkultur um 1400, in: Europäische Musikkultur im Kontext des Konstanzer
Konzils, hg. von S. Morent u.a. (2017) S. 175–178. Für M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 241 war das Constantiense „ein
räumlich verdichtetes Forum globaler Kommunikation“.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 251.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 251 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k470
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 251 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k471
An1 dem achtenden tag des monats Novembris, do ward generalis sessio, das ist ain
gemaine samlung der herren. Und ward darinn gebotten, wie sy solten inhin gon. Und
wurden da offenlich verlesen die statuta, wie man wölen sölt und wie man sich in
der wal halten sölt. Und an dem selben tag nach mittag umb die viere, do regnot es
gar vast. Dennocht ritten sy in das conclavi die dry und zwaintzig cardinal, [84r] je ainer nach dem andern, und die drissig herren, die inen zuͦ geben warend von den
naciones, und och nach ainander. Und rait unser herr der
römsch küng und alle churfürsten, fürsten, hertzogen, grafen, fryen, ritter und
knecht und all herren mit im, und ritten vor den herren allen uff den obern hof,
und darnach kament sy alle des ersten uff den obern hof. Do segnot sy der
patriarch in, als dann hienach geschriben und gemalt ist2.
1Vor diesem Kapitel steht in A, Pr und Z2, aber nicht in Wo und St2, die lateinische Invokation O summum bonum, miserere mei, in G und D1 dagegen in der Volkssprache Obrostes guͦt, vatter, sun und hailiger gaist, erbarm dich uns.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 252.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 252 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k472
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 252 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k473
Diß1 sind die cardinäl, die inhin ritten: Dominus Johannes cardinalis Ostiensis.
Petrus cardinalis Cameracensis. Pranda cardinalis Placentinus. Franciscus
cardinalis Veneciarum. Angelus cardinalis Veronensis. Lucidus cardinalis de
Comitibus. Anthonius cardinalis Bononienis. Wilhelmus cardinalis Sancti Marci.
Petrus cardinalis de Hyspania. Ludwicus cardinalis de Flischgo. Otto cardinalis de
Columpna. Johannes cardinalis Ragusinus. Anthonius cardinalis de Scalancko. Thomas
cardinalis Tritaricensisa. Angelus cardinalis Laudensisb. Jordanusc cardinalis de Ursinis. Almanus cardinalis Bisanus. Amodeus cardinalis
Saluciarum. Anthonius cardinalis Aquiliensis. Ludwicus cardinalis de Pracaciis.
Petrus cardinalis comes de Fussi. Petrus cardinalis Sancti Angeli. Johannesd cardinalis Ulisponiensise.
1In c. 253 bringen Pr, K, W, E, G, I, Z1, Z2 und D1 jetzt die Namen der ins Konklave einziehenden Kardinäle,
wobei c. 253,2 in G, I, Z1, Z2 und D1 fehlt, während c. 253,1 vorhanden ist. Wo und St2 lassen die Namen aus und springen von c. 252 zu c. 255,1.
Nicht alle, die in c. 251,1 genannt werden, waren im Konklave. Dafür werden in
c. 253,2 noch Kardinäle genannt, die im Konklave waren; vgl. auch cc. 329–330
in A. Die 23 Namen der Konklavisten lauten: Jean de Brogny, Pierre dʼAilly,
Branda Castiglione, Francesco Lando, Angelo Barbadico, Lucido Conti, Antonio
Correr, Guillaume Fillastre, Pierre (Pedro) Fernández de Frías, Ludovico
Fieschi, Oddo (Oddone) Colonna, Giovanni Dominici, Antoine de Chalant, Tommaso
Brancaccio, Angelo dʼAnna de Sommariva, Giordano Orsini, Alamanno Adimario,
Amadeo di Saluzzo/Amédée de Saluces, Antonio Pancerino/Panciera, Rainaldo
Brancaccio, Pierre de Foix, Simon de Cramaud und Gabriele Condulmer. Zu den
Namen der Kardinäle siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen
zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 282f.; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1479f., 5 (1699) S. 11f.;
A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 69–72; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 364f. Anm. 5; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 168 Anm. 180; J. Dendorfer / R. Lützelschwab (Hg.), Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (2011)
Kardinalsliste S. 490–496; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 151–153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k474
Diß ander: Symon cardinalis Remensis. Anthonius cardinalis Bononiensis. Gabriel
cardinalis Senensis. Franciscus cardinalis Florentinus. Jacobus cardinalis
Bisanusa. Pandellus cardinalis Balbine1. Johannes cardinalis Cecilie.
Germani: Nicolaus archiepiscopus Gneßnensis. Conradus de Susaco, doctor in
theologia2. Simon episcopus Traguriensis in Ungariab. Johannes archiepiscopus Rigensis in Nifland. Lampertus de Stipate, qui studuit
in Haidelberg, doctor in theologia. Nicolaus de Dinckelspüchelc, doctor in theologia.
Ytalici: Nicolaus episcopus Medolonensis. Hainricus episcopus Veltrensis. Jacobus
de Camplo auditor rote. Franciscus Forosius episcopus Melfrensis. Pandolfus dux
Malestis archidiaconus Bononiensis. Lienhardus de Florencia generalis.
Gallici: Johannes patriarcha Constantinopolitanus. Jacobus archiepiscopus
Bitunicensis. Johannes archiepiscopus Thuronensis. Johannes episcopus Jebonensis
princeps Saphoie. Nicolaus abbas Clunicensis. Galtherus prior in Rodis.
Yspani: Johannes episcopus Pacensisd de regno Castelle. Johannes episcopus Xassensis de regno Castelle. Dyadacus
episcopus Consensis. Condislaus episcopus de Sancta Maria ab utroquee. Philippus de Madalia. Marcus de Fastileo doctor in utroque.
Anglici: Rickardus episcopus Londensis. Johannes episcopus Liciffeldensisf. Thomas abbas Ebraniensis Sancte Marie. Fridberdusg episcopus Bachoniensis. Johannes episcopus Nortwainensis. Thomas Palton
prothonotarius Anglie.
[84v] Es folgen Wappen von zwei Patriarchen und neun
Kardinälen. Die Namen in Beischrift. Dominus3 Ludwicus dux de Teck patriarcha Aquilensis et in Friul. Dominus Johannes
patriarcha Constantinopolitanus. Dominus Johannes cardinalis Ostiensis
vicecancellarius. Dominus Angelus cardinalis Veronensish. Dominus Petrus cardinalis Camoracensis. Dominus Lucidus cardinalis de
Comitibus. Dominus Pranda cardinalis Placentinus. Dominus Anthonius cardinalis
Bononiensis. Dominus Franciscus cardinalis Venetiarum. Dominus Wilhelmus
cardinalis Sancti Marci. Dominus Petrus cardinalis de Hyspania.
[85r] Es folgen Wappen von zwei Patriarchen und neun
Kardinälen. Die Namen in Beischrift. Dominus Johannes patriarcha Gnadensis Veneciarum, Damasci et Jerusalem. Dominus
Johannes patriarcha in Anthiochia. Dominus Ludwicus cardinalis de Flischgo.
Dominus Anthonius cardinalis de Schalancko. Dominus Thomas cardinalis
Tricaricensis. Dominus Otto cardinalis de Columna. Dominus Angelus cardinalis
Laudensisi. Dominus Johannes cardinalis Ragusinus. Dominus Jordanus cardinalis de Ursinis.
Dominus Almanus cardinalis Pysanus. Dominus Amodeus cardinalis Salutiarum.
[85v] Es folgen Wappen von elf Kardinälen. Die Namen in
Beischrift. Dominus Petrus cardinalis de Fussi. Dominus Petrus cardinalis Sancti Angeli.
Dominus Johannes cardinalis Ulisponensis. Dominus Anthonius cardinalis Aquilensis.
Dominus Ludwicus cardinalis de Pacracysj. Dominus Symon cardinalis Remensis. Dominus Anthonius cardinalis Bononiensis.
Dominus Gabriel cardinalis Senensis. Dominus cardinalis Jacobus Pysanus. Dominus
Pandellus cardinalis Balbine. Dominus Franciscus cardinalis Florentinus. Fol. 86r leer.
a) Bisonus E.b) Unger WE.c) Dinckelspichel W.d) Patensis W.e) ab utroque korr. zu doctor in utroque K.f) Licisfeldensis W; Liasfeldensis E.g) Friberdus E.h) Petrus cardinalis Camoracensis ausgestr. K.i) Landensis W.j) Pacracis W.
1Die Kardinäle Bandello Bandelli (Ariminensis) und Francesco
Zabarella (Florentinus) waren bereits vor dem Konklave verstorben, können
mithin nicht am Wahlvorgang teilgenommen haben; vgl. cc. 178 und 246.
2Zu dem Theologen und Diplomaten Konrad von Soest, der am
Konklave teilnahm, vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 233; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 331; H. Müller, Universitäten und Gelehrte auf den Konzilien von Pisa
(1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449), in: Universität, Religion
und Kirchen, hg. von R. C. Schwinges (2011) S. 127.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k475
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k476
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 253,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k477
[86v] Also gieng der patriarch Anthiocenus heruß uß dem münster mit
brünendena kertzen, und mit im zwen ertzbischoff, die im das tuͦch vor trugen, und gab in
den segen uff dem obern hof zuͦ dem vorzaichen an mittem uf dem obern hofb.
Einsegnung des Konklaves, fol. 86v–87r. Fol. 86v: Der Patriarch von Antiochien. Darüber vier Zeilen Text. Fol. 87r: Die knienden Kardinäle. Darüber der Bildtext: Diß waren die cardinäl, die ertzpriester, ertzbischoff, bischoff und
ander gelert, die inhin musten ritten. Und was daby unser her der küng und ander
weltlich fürsten und herren, vil pfaffhait und vil volcks, die all knüwten und
gott baten. Darunter das Bild.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 254.
[87v] An dem selben montag nachst vor Santt Martins tag, als sy in das
conclavi ritten wolten, do aussen sy den imbis dester früer. Und nach imbis, do
ritten all cardinäl und die ertzbischoff und ander herren, die mit in in das
conclavi muͦsten, des ersten uff den obern hoff. Und unser her der küng und vil gaistlich
fürsten, prelaten und weltlich herren mit in des ersten uff den obern hoff. Und
stuͦnden da all [aba] von pfäritten und knüwten nider. Do kam der patriarch Anthiocenus vonb Anthiochia usser dem münster angelait als ain bapst, so er meß wil haben,
u[n]tc hett ain kostlich ynfel uff, und zuͦ yetweder siten ain bischoff ouch angelait als
ain bischof, so erd meß liset; und huͦbent ain guldin tuͦch vor im under der brust. Und truͦg man vor
im das groß guldin crütz und vil kertzen und hielt under dem vorzaichen
enmitten uff dem obern hoff. Und als sy nu all knüwten, do laß der patriarch dry
collecten über sy und gab in da allen den segen und enpfalch sy der hailigen
drivaltikait. Do rait unser herr der küng mit den fürsten des ersten ab dem hoff
zuͦ dem conclavi zuͦ dem kofhuß am Merckstate. Und stuͦnd ab und knüwet nider. Darnach ritten sy all yeglicher besunder ainer nach
dem
andern ouch zuͦ dem conclavi für den küng und stunden ab iren pfäritten, und sandten
die pfärit
und ir knecht wider haim inf iren herberg. Und gieng jeglicher inhin zuͦ dem gattern, jeglicher nit mer dann mit
ainem priester und ainem schuͦler. Und gnadet unser herr der romsch küng yeglichem
insonder und batt sy, das sy
ir werch volbrachti in dem willen gottes, und allen unwillen hinlaite, und das sy
kain unainigkait machti. Und dog sy all in das conclavi kamen, do beschloß sy der hochmaister von Rodis all in
dem kofhuß, und belaib darvor nacht und tag. Darnach giengen in zwen bischof und
sust zwen doctores, die in ir essen und trincken besachen, als man das hienach
findet1.
a) so AWoSt2.b) davor von Anthiochenus ausgestr. K; davor steht von Anthiochtenus E.c) und WESt2; unnd Wo.d) so er] selber E.e) Merckstall E.f) zuͦ W.g) das W.
1Bezieht sich auf fol. 95r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k478
1Gemeint ist eine Wehranlage bzw. eine Mauer, die die Stadt
gegen den See abschloss, wobei zu bedenken ist, dass die Uferlinie im
Spätmittelalter sehr viel näher an der Stadt lag, als dies heute der Fall ist;
vgl. auch c. 259,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k479
Und sind diß die naciones, so dann vor ouch geschriben sind1 etc.
[88r]
Es folgen Wappen der Papstwähler bzw. der
Deputierten der Nationen mit Ausnahme der Kardinäle, die bereits in c. 253,1
aufgeführt wurden. Die Namen in Beischrift.
1Bei den in c. 253,2 der A-Version so genannten herren handelt es sich um die Deputierten bzw. die Wahlmänner der
Nationen. Jede Nation durfte sechs benennen. Die Gesamtzahl betrug 30.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k480
255,4 (Vgl. G/D1: 255,4b)
Germania1: Dominus Nicolaus archiepiscopus Gnesnensis in regno Polonie. Dominus Johannes
Waldroder archiepiscopus Rigensis in Niffenland. Dominus Conradus, doctor in
theologya in Haidelberg. Dominus Nicolaus de Dinckspüchela, doctor in theologya de Österrich. Dominus Symon episcopus Traguriensis in
Ungerland. Dominus Richardus episcopus Londensis. Dominus Lampertus de Stippate,
doctor in theologia in Norwegen, qui studuit in Haidelberg. Dominus Johannes
episcopus Litisfeldensis.
[88v] Dominus abbas Thomas Obronicensis Sancte Marie. Dominus Johannes
patriarcha Constantinopolitanus. Dominus Fridericus episcopus Bathoniensisb. Dominus Jacobus archiepiscopus Bictumicensisc. Dominus Johannes episcopus Norwicensis. Dominus Johannes archiepiscopus
Turonensisd. Dominus Thomas Polton prothonotarius Anglie. Dominus Johannes episcopus
Jebenensis et princeps Sophoye.
[89r] Dominus Nicolaus abbas Clumicensise. Dominus Dydatus episcopus Consensis. Dominus Galtherus prior Sancti
Johannisf in Rodiß. Dominus Condislaus episcopus de Sancta Maria, doctor in utroque.
Dominus Johannes episcopus Axtensis in regno Castelle. Dominus Philippus de
Madaliag, doctor in theologya. Dominus Johannes episcopus Patensis in regno Castelle.
Dominus Marcus de Fastlige, scolasticus et doctor in utroque.
[89v] Dominus Nicolaus archiepiscopus Medolensis. Dominus Franciscus
Fanosius episcopus Melfrensis. Dominus Hainricus episcopus Veldrensis. Dominus
Pandolfus dux de Malatestis et archidyaconus Bononiensis. Dominus Jacobus de
Camplo auditor rote. Dominus Leonardus de Florentiah generalis fratrum ordinis Sancti Dominici.
a) Dinckelspichel W.b) Bachoniensis W.c) Bictumnicensis W.d) Curonensis W.e) Clunicensis Feger.f) Johans W.g) Magdalia W.h) Leoardus de Florentina W.
1Was K foll. 88r–89v bringt, fehlt in E, Wo und St2 springen von c. 255,1 zu c. 256,1. Zu den Personen, die von
den fünf Nationen für das Konklave benannt wurden, siehe auch Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 283–285. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 72f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 359–361; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 153–155; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 460.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 255,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k481
256,1 (Vgl. G/D1: 256,1–2)
[90r] Nun wär guͦt ze wissen, wie das kofhuß zuͦ ainem conclavi gebuwen warda, vermachot1 und vermurot wardb, und wie man den herren ir essen inhin bracht, und wie die wider ußher giengen,
und wie man in das essen inhin bott, und wie das essen vor ersuͦchtc ward, das kain brief noch nüt anders inhin käm, und wie die ordnung was umb die
wal, und wie die wal beschach.
1Ähnliche Exkurse bietet der Chronist in cc. 34,1 und 111 zum
Umbau des Münsters zur Konzilsaula bzw. zu dem zweigeschossigen Erker oder
Treppenturm (kerhals) auf dem oberen Münsterhof, von dem der Papst regelmäßig den
Segen erteilte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k482
256,2 (Vgl. G/D1: 237 und 256)
Des ersten, als man desa Merckstat abhin gaͧt untz zuͦ dem huß, das ainost was des Flachen und yetz des Münchs
an dem ort, das ort was
verschranckot von dem selben ort glich überhin an den Aberhagen1, und was mit hochem holtz verschrancket. Das stuͦnd ufrecht ains an dem andern, das
kainer ainb hand mocht dar durch bütten, und als hoch als ain raispießc. Und was hie vornen gemacht ain thür. Davor stuͦnden gewappent lüt von den rätten
ze Costentz dar geordnet nacht und tag, zwelf
und in der indern vordern thür ouch zwelff von unsers herren des küngs wegen abhin
vord dem kofhuß. Das huß ward vermuret, all bayen und thüren gen dem kofhuß. Und
unden an der roßträncki was ouch verschranckot, untz an das gewelbe by Sant Conrats bruck2. Und was die wer under der brugg gantz vermacht. Und vornen an der brugg was ain
thür gemacht gem kofhuß. Da stuͦnden ouch zwelf gewappent von den von Costentz vor
dem thor, und inen an dem thor
och zwelf von des küngs wegen. Das thor, da yetz der Kranch3 ist, was gantz verrigelt. Und unsnenf in dem sew ains armbrosts schutz verr waren grosseg blöcker an ainander gebunden mit ysenh, das niemand inheri fuͦr. Die thür vornen und die thür gen der ratstuben und die thür gen dem sew und
all bayen, als vil des murwerchs ist, wurdent alle vermuret, und obnen die
hiltzinen bayen all mit starcken brittern verschlagen, das kain gesicht noch luft
inhin mocht. Und muͦßten innen mit liechtern [zündenj]4 und waren gemacht zway haimliche gemach5, ains obnen in den muren, das ander ze [allerk] oberst in dem holtzwerch. Undl die baide genm dem sewn und ouch vermacht, das sy vast dunckel waren. Uff dem ersten bodemo, als man inhin gaͧtt die stegen uf, vornen in dem ort zuͦ der linggen siten gen dem
rathuß, was ain cappelp gebuwen mit dry altaren, undq das ouch kain liecht darin mocht gan. Und hatten dar inn meß nu mit kertzen. Und
was yeglichem gebuwen sin sonder wonung, ain clains kämerlin mit ainem
betstatlinr und ain clains tischlin darinn, da zwen ob mochten sitzen. Vor dem kamerlin
wass ain clains kämerlin gebuwen, dast yeglichs knecht innlag; won jeglicher mit ainem knecht inhin gieng und nit mer.
Und waren die kameren also getailt, in welhem kämerlin ain cardinal lag, der het
ze nachburenu zuͦ yetwederer siten von den naciones ain, das also kainer neben dem andern lag,
die
usser ainem land warend6. Und waren in dem kofhuß uf der ersten [90v] tili gemacht zwo latternen,
und brunnen in yeglicher vier groß kertzen. Obnen uff der andern tili ouch zwo
laternen mit so vil kertzen, die brunent tag und nacht. Ouch was die steg, da man
ufhin gaͧt in das kofhuß, vast gewittertv, und was die thür verschlossen mit grossen schlossen. Diew schlüssel hat ainen der küng, ainen das concilium, ainen das cappittel ze
Costentz. An der thür, als man inhin gaͧt, was gemacht ain verschrot lochx, ouch mit ainem marenschloßy und sust ain schlüssel. Die zwen schlüssel hett in der hochmaister von Rodis.
Und het den rucken gekertz an des kofhuß thür, und stuͦnd vor im ain tisch mit ainem tischlachen bedeckt. Hinder
dem tisch stuͦnden zwen bischoff und hettenaa den rucken gekert gen dem sew. Und vor inen stuͦnden zwen herren, welhe dann das
concilium dargab, die muͦsten nacht und tag da beliben. Und ufhin an der stegen uff
den sprotzenab stuͦnden allweg dry grafen oder fürsten, die wartotten desac essen, untz es inhin kam. Nu bracht man in das essen also: Jeglicher herr, der
da innen was, het ain geltli, gemacht als groß, als daad man junge kind in badet. Undae die waren alle beschlütztaf und suber gemalet, und jegliches herren schilt daran, als davor gemalt ist. Die
gelten truͦgend all weg zwen knecht an ainer stang. Da was inn brott, flaisch, zuͦmuß,
was man denn yedemag herrenah senden wolt. Und vor yeglicher gelten gieng ain knecht, der truͦg zwo guttren7 in yetwederer hand, aine mit win, wißen oder rotten. Und waren die guttren wol
mässig und das menglich wol durch den win sechen mocht, das nüt darinn lag. Und
giengen mit den gelten und dem win hinab das Mergkstatai untz zuͦaj den schrancken. Und wenn ir vier dar kamen, so ließ man sy hininak, und beschlos wider, untz dasal die gar inhin kamen. Die giengen dann für des kofhuß stegenam. Do namen die fürsten und diean grafen und fuͦrten yeglichen sunderao uffhin für den bischof. Die selben bischof namen dann und schlussen die gelten
uf, und namen das brot, visch und flaisch und zerschnitten das, ob sy üt darinn
funden von briefen oder von zaichen. Das zuͦmuͦß und das tranck versuͦchten sy mit
löffeln. Und wenn das versuͦcht ward, so gabent sy es dem hochmaister. Der nam dann
die gelten und das tranck
und schlos das loch uff und ruͦft dem, dem es zuͦ gehort, und gab im das. Darnach
giengen die knecht das kofhuß umbhin zuͦ der thür uß gen der ratstuben. Das also beschach
allen den, die das essen
brachten ze imbis und ze nacht, und muͦsten dester früer gan.
a) das WWo; daz St2.b) kain W.c) raißspieß A.d) gen W.e) davor wer under der brugg ausgestr. K.f) ussnen W; ußnen E.g) davor zwei Buchstaben ausgestr. K.h) ynsen W.i) inhin W.j) zünden] zünden AW; gen statt zünden Feger.k) so W; alt KE.l) fehlt W.m) in W.n) folgt dienten W.o) bodenen W; boden E.p) capel W.q) fehlt W.r) bestattlin W.s) fehlt W.t) da W.u) nauchpuren E.v) gewittrot E.w) davor ein Buchstabe ausgestr. K.x) davor schloß ausgestr. K.y) marckschloß E.z) kert W.aa) herren Feger.ab) sprossen E.ac) der E.ad) fehlt W.ae) fehlt W.af) beschlützt W; beschützt K; beschnitzt Feger.ag) ainem W.ah) folgt insonder W.ai) mergkstal E.aj) zuͦ] in E.ak) inhin W.al) fehlt W.am) des kofhuß stegen] das kauffhus E.an) fehlt W.ao) besonder W.
1Der Aberhaken war ein ehemaliger Turm in Konstanz am See in
der Nähe des Kaufhauses. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen
zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 43 sowie
die Karte bei O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28; E. Hofmann, Konstanz. Alte Stadt in alten Bildern (1978) S. 107; H. Maurer, Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick (1979), nach S. 90
(= Mittelalterlicher Stadtgrundriß von Konstanz Nr. 132).
2Die St. Konrads Brücke fungierte als Landungsplatz im
Konstanzer Hafen für Schiffe, die vom See und Rhein herkamen; vgl. auch cc.
63,1 und 280.
3Krenchtor bzw. Krantor südlich vom Kaufhaus am Hafen. Der
„Krench“ ist der Kran zum Beladen und Entladen der Schiffe. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 33, 39,
41; F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz (1887) S. 272; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 176f.
4Die Papstwähler waren während des Konklaves Tag und Nacht auf
Kerzenlicht angewiesen; die Fenster waren zugemauert und mit Holz vernagelt,
frische Luft Mangelware; darum waren die Konklavisten, wie der Chronist sagt,
auch all blaich und ungeschaffen worden (c. 262), als sie das Kaufhaus nach drei Tagen wieder
verließen.
5Es handelt sich wohl um Toiletten für die Papstwähler. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 365; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 185, 192.
6Auf dem Konstanzer und Basler Konzil wurden die Zellen für die
Teilnehmer des Konklaves per Los zugewiesen. Es sollte jegliche Beeinflussung
nach Möglichkeit vermieden werden. Darauf zielt auch die Konstanzer Regelung,
die es offenbar vermied, Gleichsprachige aus einer Nation nebeneinander zu
legen.
7Flaschen oder Trinkbehälter.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k483
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k484
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k485
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k486
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,2 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k487
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,2 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k488
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 256,2 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k489
Also ist nu zuͦ wissen, wie die wal anfieng, als dera notary des bischofs Gneßnensis, der ouch in dem conclavi was, sait1. Und was das also gemacht, welher ze bapst solt werden, der [91r] muͦst
haben zwen tail der cardinal und von yeglicher nacion och zwen tail2. Dazwüschen giengen die notary umbb von ainem zuͦ dem andern, und sunder der bischof Gneßnensis und der ertzbischof
Rigensis. Die kunden sy nit zesamen bringen, und wurden ir vil erwelt. Etlicher
hettc zwelf stimmen, etlicher nün stimmen, das die wal nit für sich mocht gan. Und
weret also bis zuͦ Sant Martins aubend.
1Der Chronist hat vom Notar des Erzbischofs Nikolaus Tramba von
Gnesen (Gniezno) offenbar einen schriftlichen Bericht über das Konklave
erhalten, war also auf Mitteilungen von Augenzeugen angewiesen. Nach B. Jähnig, Johann von Wallenrode O.T. Erzbischof von Riga, Königlicher
Rat, Deutschordensdiplomat und Bischof von Lüttich im Zeitalter des Schismas
und des Konstanzer Konzils (um 1370–1419) (1970) S. 114 Anm. 184; K. A. Fink, Die Wahl Martins V., in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge
zu seiner Geschichte und Theologie, hg. von A. Franzen und W. Müller (1964) S. 138–151; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil,
hg. von R. Bäumer (1977) S. 312 mit Anm. 12 und W. Brandmüller, Das Konklave von Konstanz 2 S. 361 handelte es sich
bei dem Informanten um Peter Wolfram von Lamburga bzw. Peter de Wolfram von
Lemberg; vgl. cc. 253,2 und 255,4.
2Als gewählt galt der Kandidat, dem es gelang, nicht nur eine
Zweidrittelmehrheit der Kardinalsstimmen, sondern auch zwei Drittel der
Deputiertenstimmen einer jeden Nation auf sich zu vereinigen. Modus und Form
der Papstwahl wurden in der 40. Sitzung am 30. Oktober 1417 festgelegt. Vgl.
Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 445.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 257,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 257,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k490
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 257,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k491
Und ward die nacion vona Germania ze rat: Sid mal das concilium in irb land wär gelait, dasc sy dann die wal nit irren wolten. Und liessen von iren stimmen, das sy kainen
under in welend woltene, umb das man darnach nit sprach, er wär mit gewalt ingestoßen. Und kamen
zuͦ den Ytalien überain und saiten inen ir mainung, das sy ye die wal nit irren
wölten. Des wurden die Ytalici frow. Do nu das die Anglici vernamen, als bald
kamen sy zuͦ den Germanenf und zuͦ den Ytalici und tetten ouch das selb. Des wurden die dry naciones vast frow.
Und
kerten die Germanig und Anglici zuͦ den Gallici und Yspanien und batten sy, sy waren also abgestanden,
das sy kainen
bapst under inen welenh wolten, das sy das och tätten. Und wolten das yei nit tuͦn. Und mainten die von Hyspania, sy hetten siben kungrich under in, die alle
cristan waren, und wurd ainer nit bapst under ir1 nacion, so wurden die küng und küngrich unwillig, und wurd böser dann vor. Deß
glichen antwurten ouch die Frantzoßen, sy hetten die obrosten schul Paris, und wär
iro küng und die under in gehorten, die mächtigosten cristan, und wolten ouch
ainen bapst under in haben. Das bestuͦnd also untz ze nacht.
a) und W.b) in ir] ir ir E.c) das] dann E.d) wöllen W.e) welen wolten] fehlt E.f) Germanien W.g) Germanien W.h) wöllen WE.i) fehlt W.
1Hier bricht W ab und setzt erst wieder fol. 121v mit Wie sy in das conclavi giengen […] von Rodis inhin ließ ein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 257,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 257,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k492
Nu1 ist gemalt, wie das conclavi gezimmert ward, und darnach ain stuck nach dem
ander, als dann darob geschriben stat.
Holz zum Bau zugehauen, fol. 91r. Untere Blatthälfte. Darüber Text. Bildtext: Hie ist gemalt, wie man zymert zuͦ den rigeln2.
Kaufhaus verschlossen und bewacht, foll. 91v–92r. Zwei Seiten. Über fol. 91v: Das kofhus. Der Großmeister des Johanniterordens ist fol. 92r namentlich verzeichnet: Albertus de Linyacka hochmaister.
Einzug des Konklaves, foll. 92v–93r. Zwei Seiten. Über fol 92v: Wie sy in das conclavi giengen und unserm herren dem küng gnadeten,
und sy der hochmaistera von Rodis inhin ließ.
Kaufhaus vom See gesehen, foll. 93v–94r. Zwei Seiten. Darüber der Bildtext: Also waren in dem sew rigel gelait für das koffhus, das fürob zuͦ dem conclavic niemand varend mocht.
Untersuchung der Nahrung, foll. 94v–95r. Zwei Seiten. Über fol. 94v: Also versuͦcht man in ir essen und trincken.
Verkündigung des Gewählten, foll.95v–96r. Zwei Seiten. Über fol. 95v: Also crützetten sy täglichs für das kofhus am vischmarckt. Darüber die Instruktion für den Bildmaler: Da sol geschrifft ston3.
Auszug des Konklaves, fol. 96v. Eine Seite. Über fol. 96v: Der hochmaister von Rodis ließ sy heruß, als der bapst gewelte ward.
Ritt des neuen Papstes nach der Pfalz, fol. 97r. Eine Seite. Oben der umfängliche Bildtext: Also kamen sy usser dem conclavi, und unser hailiger vatter bapst
Martinus. Und fuͦrt in ze fuͦßan dem zom zuͦf rechten sitten unser herr der künig, zuͦ der andern hertzog Ludwig von Haidelberg,
die an dem herren
giengeng4. Die andern herren giengen der mertail zuͦ fuͦß an ir herberg. Der
bapst zoch uff die pfallentz.
Weihen des Erwählten, foll. 97v–98v. Drei Seiten. Über fol. 97v: Darnach am fritag wicht man den baͧpsth zuͦ ewangelyer, won er vor epistlari waß. Über fol. 98r: Am sambstag wicht man den bapst zuͦ priester nach wirdenj. Über 98v: An dem sunnentag ward er ze byschoff gewicht.
Obödienzen, foll. 99r–100r. Drei Seiten. Über fol. 99r: An dem mentag nach Sant Martins tag, do obedierten im alle cardinal,
patriarchen, ertzbischoff, bischoff und sust alle weltlich pfaffen. Über fol. 99v: Uff zinstag dark nach Sant Martins tag do schwuren dem bapst alle schwartz münch5. Über fol. 100r: An der mitwochen unser herr der küng und all weltlich fürsten und
herren.
Papstweihe, foll. 100v–102r. Vier Seiten. Über fol. 100v: Also wycht man inn zu baͧpst. Über fol. 102r: Pater sancte, sic transit gloria mundi.
Papstweihe im Hof, foll. 102v–103r. Zwei Seiten.
Umritt des neuen Papstes, foll. 103v–104r. Foll. 104v–105r leer.
Papst und Juden, foll. 105v–106r. Fol. 106v leer.
a) hohmaister W.b) fehlt W.c) concilio W.d) varen] komen E.e) erwelt W.f) folgt der WE.g) die an dem herren giengen] fehlt E.h) den baͧpst] in E.i) epistler W; letzgner E.j) wirdigkait W.k) fehlt W.
1Der Hinweis auf die arbeitsteilige Entstehung der Chronik ist
gegenüber A leicht verändert und objektiviert worden, in Wo fehlt er. Vgl. M.
R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 7f.; R. Kautzsch, Die Handschriften S. 474f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 53; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 121; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 327f., 345; A. Löther, Rituale im Bild S. 107; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 27; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 435.
2Die Illustrationen fallen in E foll. 87r–93r allesamt aus; auch die Bildtexte sind nur teilweise am oberen
Blattrand erhalten, z.B. fol. 92v der Bildtext – vgl. aber c. 267,1 – zu der Illustration
„Papst und Juden“, der in K und W fehlt: Omnipotens Deus avertat velamen ab oculis vestris et mittet lumen eterne vite.
In nomine patris et filii et spiritus sancti.
3Ähnlich wie in c. 258 in A findet sich auch hier ein Hinweis
auf die arbeitsteilige Entstehung der Chronikhandschriften.
4Wie aus dem Fehlen in E und der Fortsetzung des Textes
hervorgeht, dürfte der Teilsatz in K ein Schreiberversehen sein, so dass die an dem herren giengen aus die andern herren giengen verschrieben ist.
5Der Bildtext steht in K teilweise auf Rasur und ist
korrigiert.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k493
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k494
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k495
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k496
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 258 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k497
[107r] Nu hatten die andern, der patriarch, die ertzbischoff und bischof
und all pfafhait alle tag ain crützgang von dem münster untz an den vischmarckt
für das rathuß gen dem kofhuß. Und gieng allweg da mit unser herr der küng, all
fürsten, herren, prelaten, gaistlich und weltlich, und knüwten vor dem kofhuß all
nider. Und vieng der patriarch gemach aina ze singend, das man es komb gehörenc mocht, die antiffen: Veni sancte spiritusd. Und am zinstag und an der mitwochen, diee giengen syf die mur umbhin zuͦ den prediern und darnach in das münster.
a) an AWE.b) kum E.c) hören W.d) folgt und die collect daruff E.e) do AW.f) sy] folgt do giengen sy W; sy fehlt E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 259,1.
Und an Sant Martins tag nach der meß, do giengends aber mit crütz zuͦ dem koffhuß,
und do man die antiffana gesang und die collect gesprochen ward, do giengends über die weren und umb das
koffhuß, das Merckstat ufhin in das münster.
a) anthiffen E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 259,2.
In dem do waren doch die zwo naciones, Germani und Anglici, als vest und sprachen
zuͦ den von Hyspania und Frantzosen: Wurde die wal geierret, dem könd nieman kain
schuld geben danna inen, es wär ouch und wurd inen ain ewiger fluͦch, das sy die hailigen cristenhait
also gesumpt hetten. Und tribent die sach die
nacht uß an Sant Martins aubend und je mit grosser hertikait. Do brachten sy die
von Hyspania und Franckrich ouch darzuͦ, das sy es tuͦn wolten.
a) da W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 260,1.
260,2 (Vgl. G/D1: 260,2 und 261a)
Und das vertzog sich untz morn zua Sant Martins tag. Glich zwüschen zechnen und ailffenb, als das crütz vor dem koffhußc knüwet, und sungen die antiffen. Glich dozemaͧl do warends alle dry und fünftzig
in der cappell in dem koffhuß, und hatt man in
meß. Und nach der meßd, do sungent sy ouch gemach die anthiffen: Veni sancte spiritus und die collect
daruff. Darnach wurden sy glich ains. Ee das crütz wider in das münster kame, do schray man und ruͦft man ußher ußf dem conclavi: Wir habent ainen bapst, dominum Ottonem de Columpna. Do luff
mängklichg für das koffhuß, wol obh lxxx tusenti menschenj, frowen und man.
a) an WWo; am St2.b) zwüschen zechnen und ailffen] zwischent der zechenden stund und der ainlifften
stund EWo.c) conclave WoSt2.d) Und nach der meß fehlt E.e–e) E das crütz – kam] Und in der ainlifften stund an Sant Martins tag, ee das crütz
wider in das
münster kam EWo; Und in der 11. stunde an St. Martins tag, ehe das crütz in das münster kam St2.f) man ußher uß] ussher E; man usser Wo; man aus St2.g) Do luff mängklich] Und luff allermengclich E; Unnd allso luff man allermänglich WoSt2.h) fehlt E.i) tusen W.j) menschen] personen EWoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 260,2.
261 (Vgl. G/D1: 260,2 und 261a)
Da beschach ain groß zaichen von den vogeln. Vorhin, ea das die herren in das koffhus giengen, do was all nacht des koffhus tach besetzt
mit rappen, mit krayenb, mit tulen, mit ruͦchen, und mit andern solichen vogeln. Und als bald die herren
inhin kamen, do
kamc der selben vogel kainer mer daruff. Und als derd bapst erwelt was worden, do lag ain nebel, der gieng uf ze mittemtag. Do kament
so vil clainer vogel von maisen, zinslin, buͦchfinken, distelfogel, röteli,
bläweli und allerlay clainer vogel, ye ain schar nach der andern, wol by zwain
tusente. Und flugentf uff das kofhus tach, das das tach glich bedacktg ward mit ytall clainen vogeln. Dash menglich sach und groß wunder1 namh. Also hieß man mengklich wideri haim gan und enbißen. Und nach dem imbis solt menglich wider in das [107v] münster komen. Wenn ain stund wurd nach mittemtag, do solten sy sich samlen all
fürsten, herren und all prelaten, gaistlich und weltlich und all mencklich.
a) e] ee E; eeh Wo; ehe St2.b) kraygen E; kragen WoSt2.c) kamen W.d) davor ba ausgestr. K.e) wol by zwain tusent] by tussent oder by zwaintussenden E.f) folgt die E.g) bedeckt W; bedakt E.h–h) Das menglich – wunder nam] Das das mengclich sach und mengclich groß wunder nam und
gros wunder was E.i) fehlt EWoSt2.
1Zum Vogelwunder im Anschluss an die Papstwahl, das in Wo
ausführlicher als in A und K geschildert wird, nämlich als ein zaichen von got (fol. 122r), vgl. auch B. u. K. Krüger (Hg.), Ich, Hans von Waltheym. Bericht über eine Pilgerreise
im Jahr 1474 von Halle in die Provence (2014) S. 64f.; Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 222 sowie Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 289. Zur Interpretation der Textstelle S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S.
530; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 136f. Anm. 40; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 327f.; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 348f.; Th. Rathmann, Eine Schlacht der Worte und Bilder. Das Konstanzer Konzil
als Medienereignis ersten Ranges, in: M. Jeismann (Hg.), Das 15. Jahrhundert. Alte und neue Mächte (1999) S.
51; ders., Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 232f.;
Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 189; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47;
A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 261.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 261 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k498
Und also nach dem mittemtag in der ersten stund, do lutt man all gloggen, und
samloten sich all herren, der patriarch, all ertzbischof und bischoff, all äbt,
all auditores, all orden, all prelaten und all gaistlich lüta, unnser herr der küng, all fürsten, herren, grafen, ritter und knecht, die rät
und all burger mit der zünft kertzen, die thuͦmherren mit iren kertzen. Das verzoch
sich bis uff die vesper. Do giengend sy
heruß all mit dem crütz an den obern marckt und das Merckstat, und die Sül abhin
zuͦ dem koffhuß. Davor, nach by den schrancken, do huͦb der bapst uff ainem wissen
pfärit, und was angelait als ain bischof, der über
altar wilb gon. Und hett ain wißen infel uffc. Und stuͦnden zwen und zwaintzig cardinäl und die drissig von den naciones nebend
im ze
fuͦs, und warend alld blaich und ungeschaffen worden. Und do das crütz zu in kam, do umbgiengen sy den
bapst und die herren, und viel ir yeglicher gen im uff sin knüw. Und giengen
gemach wider in das münster. Do das crütz nu für kam, do gieng unser herr der küng
für den bapst und knüt nider und kust im sin fuͦß. Desgelich tet hertzog Ludwig von
Haidelberg und all fürstene; sust anders nieman, dann allain der patriarch und die ertzbischoff. Und do
unser herr der küng und hertzog Ludwig im die fuͦß kust hatten, do bott er in sin
hand und gesegnot sy. Und nach dem crütz gieng
ze fuͦß die zwen und funftzig in mänteln und in grossen kappen, und gieng hinder
yeglichem sin knecht, der by im in dem conclavif was, und truͦg im sinen mantel hinden enbor, wann yeglicher ain mantel an hatt allerlayg farb, ainer ain roten, der ander ain plawen, undh die giengen inen wol ain eln lang nach. Darumb muͦst man inen die enbor tragen. Und
waren ouch vast blaich die knecht worden. Nach
den herren do rait in nach unser hailiger vatter der bapst. Und fuͦrt in ze fuͦß unser
herr der küng by dem zom zuͦ der rechten hand und zuͦ der linggen hand hertzog Ludwig
von Bayern1. Und zugend also gemalich in das münster. Und luffen die bitteli des bapsts mit iren silbrinen tremel und wertem dem volck, das nit getreng wurd.
Ouch was es vast tüf anj den gassenk. Do sy nu zuͦ dem münster kamen, do was die steg by dem Blidhußl gezimmert, das der bapst wol ufhin riten mocht. Und do er kam zumm Helmhuß, do stuͦndn er ab und gieng ze fuͦß in das münster. Undo sungen Te Deum laudamus etc. und Veni sancte und ain collect. Und gieng darnach
in die pfallentz, dar inn erp belaib, untz er enweg rait.
a) und all gaistlich lüt] all gelert lüt, gaistlich und weltlich EWoSt2.b) sol E.c) folgt uff sinem houpt EWoSt2.d) all] all sament glich E.e) all fürsten] die andern all tetten das die fürsten E.f) concilium W.g) allerlang E.h) fehlt W.i) büttel ASt2; bütel W; büttell EWo.j) in W.k) folgt von regens wegen WoSt2.l) steg by dem Blidhuß] steg bün im hus E.m) zuͦ dem W.n) stuͦng W.o) Und] Da E.p) folgt och och W.
1König Sigmund und Herzog Ludwig III. von Bayern leisten dem
neu gewählten Papst den Marschall- und Stratordienst, der hier einer
symbolischen Ehrenbezeigung vor der höchsten geistlichen Gewalt
gleichkommt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 262.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 262 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k499
Am fritag nach Sant Martins tag, do ward unser hailiger vatter bapst Martinus
quintus uff der pfallentz1 ze ewangelier gewicht und ward im da der nam Martinus ufgelait.
1Gemeint ist, wie aus Wo expressis verbis hervorgeht, die heute
nicht mehr vorhandene Pfalzkapelle, die St. Peter geweiht war und 1818
abgebrochen wurde. Hier erhielt Martin V. am 13. November 1417 die
Priesterweihe. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 298; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 191f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit
Abb. 565; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 28 mit Anm. 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k500
[108r] Am samstag nach Sant Martins tag ward er in der pfallentz ze
priester gewicht. Und mornends an dem suntag ward er ze bischoff gewicht.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,2.
Am montag nach Sant Martins tag, do obedierten ima all patriarchen, ertzbischof, bischof und all weltlich pfaffen.
a) im] dem selben unserm hailigen vater baubst Martino dem fünften E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,3.
a–a) Darnach – obedierten im] Am zinßtag nach Martini obedierten E; Am mitwochen, do huͦltent unnd schwuͦrent im Wo; Am mittwochen, do huldeten und schwuren ihm St2.b) all örden] ander äbbt und münch aller orden E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,4.
Am mitwochen obedierten im all bettelorden, unser herr der küng und all weltlich
fürsten und herren, und aller küng und herren botschaft an iren herren statt, und
aller bischofa und aller prelaten botschaft.
a) bischof] bistum E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 263,5.
Darnach1 am fritag vor Sant Katherinen tag2 und an dem samstag, am zwaintzgosten tag des monats Novembris, do buta man stuͦlb und bänck und tisch im münster, als man mornends den bapst wichen wolt ze bapst.
Und was das zwüschen dem sigental und dem fronaltar. Und was by dem sacramenthüßli
ain schöner stuͦl gemacht, darinn er sas, und ain tisch, da stuͦnden uff zwelf brinend
kertzen und das sacrament, das hailig ölc und der crisam und vil püchslid mit werch. Und vor [deme] fronaltar was ain tisch gemacht, da stuͦnden uf vier brinend kertzen und zway wisse
brot und zwo silbri stitzen mit win,
und alles hailtum, das yetz zuͦ Costentz istf, ain wiße infel und die infel mit den dry cronen, und der ros3, den bapst Johannes dem küng gab4. Und enmitten uff dem fletz was ouch ain stuͦl gemacht, daruf der bapst sas, als
man in in dem münster umbfuͦrt, und daruff er ruͦwt. Und als er sas, do huͦb man im
werch vor und zunt man es an5 und sang man: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Das ist: Hailiger vatter,
also zergat der welt er.
a) buwot W; buwt Wo; baut St2.b) all stül W; stüel WoSt2.c) davor sacrament ausgestr. K.d) püscheli A; büschli W; püschly Wo; büschlin St2.e) so AWWoSt2.f) davor stat ausgestr. K.
1Ab c. 264 folgt E fol. 94r nicht mehr K bzw. W, sondern A bzw. Pr und wird deshalb im
Variantenapparat hier nicht mehr berücksichtigt.
2Am 21. November 1417 wurde Martin V., der bis zu seiner Wahl
nur die Weihe des Subdiakons erhalten hatte, zum Papst gekrönt. Anschließend
folgte der traditionelle Umritt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 160; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33f.; K. A. Fink, Die Wahl Martins V., in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge
zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 147 Anm. 29; wiederabgedr. in: Das
Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 317f. mit Anm. 29; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 136f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert
(Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 22–24; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 112f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 372f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in:
1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013)
S. 126; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 197;
Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 372; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 152f.
3Goldene Rose.
5Das Verbrennen der Wergbüschel symbolisiert im päpstlichen
Krönungszeremoniell die irdische Vergänglichkeit und Hinfälligkeit. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 207f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert
(Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 24; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit
(1997) S. 42–51; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S.
25–27; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k501
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k502
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k503
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k504
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 264 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k505
Am sontag vor Sant Katherinen tag, glich zuͦa mitternacht, do lut man ain zaichen mitb der großen glocken. Daruf ouchc glich das ander zaichen. Und darnach zuͦsamen mit allen gloggen. Und kam dahin die
zwen patriarchen, all cardinall,
ertzbischof und bischof, all gaistlich und weltlich prelaten und herren,
unserd herr der küng, all weltlich fürsten und herrend. Und kam unser herr der küng in das chor und unser hailiger vatter bapst
Martinus. Und als sy inhin kamen, do beschlos man das münster. Und hett da mess
uff [deme] fronaltar der cardinal Ostiensis. Und nach der meß satzt man den bapst nider
uff [108v] ain stuͦl zwüschen fronaltar und dem sigental, und vieng man in an ze bapst wichen.
Und
satzt man dar ain tisch mit brot und win, als man gewonlich bischoff wichet. Und
gosß man im öl uff sin hopt, und verband man sin hopt mit ainem wissen tuͦch. Und
stuͦnd uff dem altar siben silbrine übergültif kertzstal mit siben großen brinenden kertzen, und sust vil großer brinender
kertzen, der was ong zal. Ouch was uff dem altar Sant Conrats und Sant Pelagienh höpter, und ouch des bapsts infel mit den dry kronen, und sust sin ynfel. Und
als man anfieng, do sang man ainest die letani in latin und ainest in
kriechescheri sprach. Und wicht man in als ain bischof. Und do er gewicht ward, do leit man in
an zuͦ der meß und fuͦrt man in usser dem chor mit dem crütz. Und truͦgen vier cardinal
a[i]n schön wiß tuͦch mit roten crützen enbor ob sinem hopt und vor im zuͦ der schos
ain schön guldin tuͦch. Das truͦgen vor im zwen cardinäl und zwen bischoff. Und giengen
ußhin zuͦ der thür, als man gat usser dem chor gen Sant Peters altar, und glich abhin
zuͦ dem wenndelstain1. Und truͦg der bapst ain groß buͦch uff sinem ruggen, das er darunder bogen muͦßt2. Und von dem wendelstain zuͦ der großen thür und da inhin zuͦ der session. Und do
er hininj kam untz enmitten uff das fletzk, do was ain bischof da, und het ain hochen stecken in der hand, und obnen an dem
stecken ain büschli werchs. Das zunt man an und richt den stecken uf. Das was bald
verbrunnen. Und sangl mit luter stim: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Das ist: Hailiger
vatter, also zergat die er der welt. Do antwurt der bapst: Deo gratias. Und gieng
damit ufhin zuͦ des lütpriesters altar. In der session hett der bapst meß, und sang
man in der
meß ouch ain epistel in latin und aine in kriechescherm sprachn. Des gelichen das ewangelium. Und sang man zway Gloria in excelsis. Und nach dem
und er die hosty tailt, do gieng er ab dem altar und satzt sich zuͦ der linggen siten
nebend den altar uf ainen stuͦl. Und bracht man im die ostyo, das sacrament, uff ainer paten. Do noß er ain tail und gab dem ewangelier ouch
ain tail. Der bischof Ostiensis noß den dritten tail usser dem kelch. Und nach dem
segen, do giengen sy allainp haym yeglicher in sin herberg und laiten sich an ze riten. Und der bapst gieng
in die pfallentz, das was zwüschen sibnen und ächten.
a) vor WoSt2.b) davor zuͦ mitternacht ausgestr. K.c) fehlt W.d–d) unser herr – und herren fehlt W.e) so AW.f) vergülti AW; vergüllti Wo.g) on on W.h) Pelayen W.i) kriegischer W.j) inhin W.k) pfletz WWo; pflatz St2.l) folgt man W.m) kriegescher W.n) davor meß ausgestr. K.o) hosti Wo; hostin St2.p) alle WoSt2.
1Wendeltreppe zum Turm.
2Die Zeremonie sah, wie aus der Illustration fol. 143v in Pr, fol. 101v in K und fol. 129v in W hervorgeht, das Tragen eines schweren Evangeliars auf
Hals und Schultern vor, so dass der Papst nur gebeugt einhergehen konnte. Vgl.
W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 372.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 265.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 265 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k506
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 265 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k507
An1 der achtenden stund desselben sunnentags, do hatten sich diea zwen patriarchen, zwen und zwaintzigb cardinal, all ertzbischoff und bischof und all gefürst äbt uf berait und ritten
uff den obern hof. Und waren all bedeckt die ross mit wißem geschlagem tuͦch, das
allenthalb die roß wurden bedacktc mit wißem claid, das man in nüt sach dann bloß die füßd. Und ritten all mit irem priesterlichen gewand und [109r] hatten wiß
inflen uff iren hoptern. Do gieng unser herr der küng und hertzog Ludwig, all
fürsten und herren ze fuͦß ufhin, und der hochmaister von Rodis ouch ze fuͦß. Uff
dem obern hof was gemacht ain grosse prügi von der mitteln thür untze an die absyten gen der pfallentz, und giengen ufhin zwo groß brait stegen. Uff
der brügi was gemacht ain hocher stuͦl, wol fünff sprotzenf hoch an die kilchen. Der stuͦl was obnen, hinden und nebenzuͦ behenckt mit guldinen
tuͦchern. Nebent dem stuͦl vier staffel hoch zuͦ baiden siten ufhin was aber ain stuͦl
gemacht, ouch zuͦ yetweder siten dry staffel hoch, und darnach untz abher uff die
brügi ain
staffel an dem andern, alles hinang und nebenzuͦ bedackth mit guldinen tuchern. Uff den rechten stuͦl satzti man den bapst. Der was claitj als ain bischoff über altar. Und stuͦnd der ain patriarch vor im und hat die infel
mit den dry kronen und mit dem
guldin crütz in siner hand. Neben dem bapst uff dem höchstenk stuͦl zuͦ der linggenl siten sassent zwen cardinäl, ainer de Pancratiism, der ander de Comitibus2. Zuͦ der rechten siten sas der bapst, der hochmaister von Rodis, nebent dem sas der
cardinal de Flischgo3. Herabwert sassen zuͦ yeglicher siten acht cardinal, und dar under unser herr der
küng und die andern
cardinal und die layen fürsten. Unden an der stegen sassen die auditores und ander
gelert lüt. Uff dem obern hoff gen dem bapst huͦben uff den rossen die ertzbischoff,
die bischof, gefürst prelaten mit irem
priesterlichen gewand und mit wissen ynflen. Und was das treng als groß, das der
küng selb nit mocht ufhin komen. Und brunenn uff der brügi so vil großer kertzen, das man ir nit zelen kond. Und sungen da
gemach, das mano es herindnenp nit wol verston kond. Darnach kam ain patriarch mit ainem guldin crützq in der hand, und knüwtr mit dem crütz für den bapst. Und kam darnach ain bischoff, und truͦg ain stecken
in der hand, das was ain busch werch daran. Das zunt man an. Das verbran an stett. Do ruͦft der bischof:
Pater sancte, sic transit gloria mundi. Do antwurt der bapst: Deo
gratias. Das beschach zwürend, und sungen aber gemälicht. Darnach stuͦnden uff der cardinal Pancratius, der cardinal de Comitibus, der cardinal
de
Flischgou, das waren dry ewangelier cardinal, und hort das ampt zuͦ inenv. Und stuͦnd der hochmaister von Rodis zuͦ inen, und knüwten all vier nider, und stuͦnden
wider uff und namen die infel von dem patriarchen und truͦgen sy also die staffel
ufhin zuͦ dem bapst und satzten im die uffw. Undx sungen die sängery. Das wert wol ainz stund. Und darnach gieng der bapst abher mit der kronten infel und saß uff ain
wiß roß. Das was allenthalb verdacktaa mit ainem roten tuͦch und hat ainab habit an, als er meß hat. Und truͦg man kain teckiac ob im, das in mengklich wol mocht sechen. Und gieng unser herr der küng zead fuͦß und knüwt für in und stuͦnd wider uf und kust im sin fuͦß und nam inae zuͦ der rechten sitenaf by dem zom und hat in der andern hand ain [109v] tremel und machet wite
umb in. Zuͦ der linggenag siten fuͦrt in marggraͧf Fridrich und kust im ouch den fuͦs. Und het ouch ain tremel
in der hand, und macht wite. Hinnaah an der roßtecki zuͦ ainer siten gieng hertzog Ludwig und hett im die tecki des roß
uff, und het ouch
ain tremel in sinerai hand. Zuͦ der ander siten ain gefürster graͧf de Ursinis.
a) davor den ausgestr. K.b) zwen und zwaintzig fehlt E.c) bedeckt WE.d) folgt und das fißlach E.e) folgt abhin W.f) sprossen E.g) hindan E.h) bedeckt W; bedakt E.i) do satzt E.j) beklaidet A; klaitt E.k) hochen WE.l) ligen W.m) Pancrius W; Pankricys E; Pancratius WoSt2.n) brunnen E.o) man] ich E.p) hernydnen W.q) crütz] mit hellerer Tinte von derselben Hand am Rand ergänzt K; fehlt W.r) folgt nider W.s) fehlt W.t) gemainlich W.u) Flischg E.v) Die vorher noch ungenannt gebliebenen Kardinäle werden jetzt
nachgetr.: Och der cardinal Pancratius und der cardinal de Comitibus gehorten och
darzuͦ W.w) im die uff] die uff sin houpt E.x) Und] Do E.y) folgt vast wol E.z) fehlt W.aa) verdeckt WE.ab) ain] sin E.ac) deckin W; tecky E.ad) dar ze E.ae) folgt mit der rechten hand E.af) davor hand ausgestr. K.ag) lincken W; lingen E.ah) Hinden A; Hindan E.ai) der W.
1Ab c. 266 folgt E fol. 95r wieder K bzw. W und wird deshalb hier im Variantenapparat
berücksichtigt.
2W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 Anm. 5, 440
(Register) weist darauf hin, dass es keinen Kardinal de Pancratiis gab. Es dürfte sich allerdings um Rainaldo Brancaccio,
Kardinaldiakon von SS. Vito e Modesto, handeln, dessen Bruder Tommaso
(Tricaricensis) ebenfalls Kardinal (Kardinalpriester von SS. Giovanni e Paolo)
war. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 292; D. Girgensohn, Wie wird man Kardinal? Kuriale und außerkuriale Karrieren an
der Wende des 14. zum 15. Jahrhundert, in: QFIAB 57 (1977) S. 146f. mit Anm.
24, 148 Anm. 32, 160f.; J. Dendorfer / R. Lützelschwab (Hg.), Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (2011)
Kardinalsliste S. 494, 496; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 131.
3Gemeint sind die Kardinäle Rainaldo oder Tommaso Brancaccio,
Lucido Conti und Ludovico Fieschi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 266.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 266 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k508
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 266 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k509
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 266 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k510
In dem doa sassent die cardinal und die bischof und äbt all uffb den verdeckten rossen in irem priesterlichen habit und inb wissen ynflen uf ir höpter. Und rait des ersten herab der wolgepornc graͧf Hugo Planani von Rümmelnd. Und was dase roß verdeckt mit rotem samot undf er ain samoting rock an, und hett ain großen guldin tremel in sinerh hand, und wartti dem volck. Nach dem giengen zwelf wissi gesatlotti roß verdacktj mit roten tüchern. Nach den rossen ritten die baculiererk des bapsts, die procuratores, notary und sollich volck. Und hat yeglicher in
siner handl ain stecklim, wol ainer eln lang, und daran rotte fänli. Etlich truͦgen an den stecken vergult
engel. Darnach ritten die auditores und secretary.
Darnach kam des bapsts crütz, undn nach denen die sänger, die sungen. Darnach ain priester, der warffo pfening. Darnach kamen die äpt, bischof und ertzbischofp, und het jeglicher ain knecht, der im das roß by dem zom fuͦrtq, ye zwen und zwen mitainander. Darnach die cardinäl, ouch ye zwen und zwen und
yeglicher zwen knecht, die in fuͦrten. Darnach aber ain priester, der pfening von
im warf1. Darnach ain wiß roß, wol gesattelt und verdeckt mit ainem rotten tuͦch. Uff dem
sattel stuͦnden zway guldine kertzstal mit zwain brinenden kertzen vor dem sacrament,
das
uff dem sattel stuͦnd in ainer monstrantz. Darnach glich uff das sacrament, do rait
unser hailiger
vatter bapstr Martinus, als da vor benempt ist. Nach dem bapst rait ainer in harnasch uff
ainem großen roß und hett ain groß stang in siner hand, und uff der stang was ain
hocher spitziger huͦt, obnen eng und unden wits, das er wol baid gassen über graiff, und was getailt gelt und rott durch ab und abu. Uff dem huͦt was ain guldiner knopf, uff dem knopff stuͦnd ain guldiner engel, und
hett ain guldin crütz in sinerv hand. Darnach rittenw gewappent lüt, und giengen da mit aller zünft und der thuͦmherren kertzenx. Undy darnach das gemain volck und all prosuner und pfiffer. Sy pfiften aber noch
prosunten nit. Und gieng und ritten also gemach von dem obern hoff bis für Sant
Steffan. Da huͦb er ain clain wil. Und giengen und ritten von Sant Steffan untzz an den obern marckt. Doaa er kam für das huß zuͦ dem Schlegel by Sant Laurentzen, und giengen im die judenab engegen2 mit vil großen brinenden kertzen, und hetten all iren habit an, als sy an irem
langen tag3 stand, und truͦgen ire zehen gebott4 under ainem guldin tuͦch mit vier stangen an ainem stecken in ainem küssin, das was
rott samattiac und hett vier zipfel und an yeglichem zipffel zwo schellen. Und wenn sy den [110r] stecken in ainem küssiad ruͦrten, so luten die schellen und sungen vast hebraischae. Und do sy zuͦ dem bapst kamen, do knüwten sy all nider und butten im die zehen botaf, und batten in, das er inen ir fryhait bestätte, als sy denn von andern bapsten
bis her gehept hetten. Do wolt der bapst derag gebot nit. Aber unser herr der küng enpfieng sy und sprach: Moyses gebot sind
guͦt und recht, aber sy wolten sy nit verston noch recht halten. Do redt der bapst
etwas haimlichs, dasah nit yeder man verston kondah, und kart sich herumb zuͦ den juden und sprach lut, das esai mencklich hort: Omnipotens deus avertataj velamen ab oculis vestris5, utak possitis videre lumen eterne viteak. Und segnot sy und sprach: In nomine patris et filii [etal] spiritus Sanctiaa. Und rait da dannen die Sül6 abhin und Mordergassen umbhinam und durch Nüwengassen an Sant Paulsan gassen wider inher an den marckt, von dem marckt für Sant Steffan, von Sant
Steffan uff den obern hoff, und gab da dem volck den segen, und gieng in die
pfallentz. Darnach rait und gieng yederman haim in sin herberg und sandt der bapst
Hainrichen von Ulm, der do burgermaister was, das rosß, daruff er rait7. Undao diß alles weret untzap an die ailften stund.
a) fehlt W.b–b) uff den – habit und in] fehlt W.c) edel E.d) Hugo Pallioni von Rimeln Wo.e) fehlt W.f) folgt het W.g) samatten E.h) der W.i) weret W; wart E.j) verdeckt W.k) bacularen E.l) in siner hand fehlt W.m) steckenn W; stecklin E.n) fehlt W.o) folgt allenthalb dem volk an die straussen E.p) folgt der was clxxiij E.q) by dem zom fuͦrt] an der hand fuͦrt by dem zom W.r) fehlt W.s) als witt E.t) gelw W; gell E.u) durch ab und ab] von obnan abher E.v) der W.w) fehlt W.x) folgt brinnent E.y) fehlt W.z) bis W.aa–aa) Do er kam für das huß – spiritus Sancti] Unnd do er kham enwenig für das hus genant
zuͦ dem Schlegl, do huͦeb er aber
still, unnd do kham Ysaac Judmaigers sun [wohl Isaac, Sohn des Meier, 1401 Vorsteher der jüdischen
Gemeinde in Konstanz] under ainem guldin tuͦch, das thruͦgent ob im 4 juden, unnd fuͦrten in 2
ander juden, unnd hett ain silbrin steckhen inn der hand. Uff dem steckhen was
gemacht als ain rott küssin, unnd was daran genätt vil schellen, als man dis
den habckhen [oder habchhen, gemeint ist wohl eine habech-schelle (mhd.) = Schelle des
Habichts als Jagdvogel] anhenckht. Inn dem khüssy solt ligen die 10 gebot, die inen Moises [Moses] geben hatt. Unnd giengen allso, als ob sy giengen vor dem prunnen der Zuͦben
by dem stockh herfür für unsern hailigen vatter den babst Martinum, unnd
khnüweten nider. Unnd waren all angelait mit irm habit [eventuell der Tallith oder Sargenes = jüdischer Gebetsmantel =
Gebetsmantel], als sy gewönlich zuͦ schuͦl gand, so ir lang tag [Jom Kippur] ist, unnd bot daar inn dem babst das küssy, unnd begert von unnserm
hailligen vatter dem babst, das er inen ir fryhait unnd privilegium bestätten
wolt. Aber der babst wolt des khüssins nit nemen, aber unnser herr, der römisch
künig, der nam es inn sin hand, unnd sprach zuͦ den juden: Moyses gebot sind
recht und guͦtt, unnd verwürfe sy niemand, aber ir halltend yro khaines nitt
recht. Unnd gab inen die gebot wider. Do khart sich unnser hailliger vatter zuͦ
inen, unnd sprach inn Latin: Omnipotens Deus avertat velamen ab oculis vestris
et faciat vos c[on]spicere lumen aeternae vitae. Unnd das ist: Der allmechtig
Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch sehen das ewig
liecht. Unnd mit dem do hett er den segen uber sy unnd segnot sy und sprach: In
nomine patris et filii et [spiritus] Sancti. Unnd rait damit aber füro von
inen. Unnd do khament die currier mit den silbrinen unnd guldinen steckhen unnd
wollten die juden gefangen haben unnd sy villicht geschätzt haben. Do khamen
des rats knecht unnd der stat soldner unnd beschirmpten die juden vor den
curriern unnd zugent si inn das hus zuͦ dem Hochen haffen unnd beschlussent das
hus. Wie vast sy aber die juden schirmpten, doch do muͦsten die juden den
curriern gellt geben WoSt2.ab) juden] jüdschhait E.ac) samottin W; sämattin E.ad) in ainem küssi fehlt E.ae) abraisch E.af) gebott E.ag) fehlt W.ah–ah) das nit – verston kond] das ich nit kund verstaun E.ai) fehlt W.aj) aufferat D1.ak–ak) ut – vite] et faciat vos inspicere lumen aeternae vitae WoSt2.al) et AE; et fehlt W.am) usshin E.an) Pals W.ao) fehlt E.ap) bis W.
1Der Kämmerer oder Almosenier (elemosinarius), der neben oder
nach dem Papst ritt, übernahm im Rahmen des Krönungszeremoniells beim
Papstumritt, aber auch beim Adventus, die Funktion, durch Münzenwerfen das
nachdrängende Volk vom Papst fernzuhalten bzw. dessen Großzügigkeit (Almosen)
zu zeigen. Seit der Zeit Benedikts XIII. wurde diese Aufgabe von mehreren
Gruppen wahrgenommen, die hinter dem Papst ritten. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in:
QFIAB 50 (1971) S. 95; ders., Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 228, 233, 237, 263; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 201f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 287 mit Anm. 119; vgl. cc. 24
und 242.
2Die Juden der Stadt – in Wo und St2 wird foll. 131r bzw. 275r der Sohn des Ysaac Judmaiger namentlich genannt, wie die
ganze Geschichte überhaupt sehr viel ausführlicher als in A und K erzählt wird
– bitten Papst und König vor dem Haus zum Schlegel (heute Obermarkt 6) um die
Bestätigung ihrer Freiheiten bzw. Privilegien, die sie am 12. Februar 1418
erhielten. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; G. Leidinger, Andreas von Regensburg. Sämtliche Werke (1903) S. 187; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 34; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 42; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 234, 263; A. L. Tăutu, Acta Martini P.P. V (1417–1431) (1980) S. 67 Nr. 23; K. H. Burmeister, medinat bodase 2: Zur Geschichte der Juden am Bodensee
1350–1448 (1996) S. 48, 130f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 182; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 202 mit Anm. 154; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162f. mit Anm. 37; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 122; dies. (Hg.), Zu Gast bei Juden. Leben in der mittelalterlichen
Stadt [Ausstellungskatalog Konstanz] (2017) S. 8f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 209; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S.
85–90, 109–112.
3Mit dem „langen Tag“ (Jom Kippur) ist der höchste jüdische
Feiertag gemeint. In Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293 Z. 13 ist von loubertagen die Rede, was im Apparat als Laubhüttenfest gedeutet wird.
4Gemeint ist wohl die Thorarolle, die die jüdischen
Gemeindevorsteher dem Papst in goldene Tücher eingehüllt entgegenhalten, die
dieser gemäß der römischen Tradition zunächst aber nicht entgegennehmen kann,
weil der von den Juden immer noch erwartete Messias schon längst gekommen, das
mosaische Gesetz mithin durch das Neue Testament zu ersetzen sei. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil, in: S. 202; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 163; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 88.
Siehe hierzu auch B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 234 und 263: […] et venient ad eum Iudei cum lege facientes ei laudem ac offerentes ei
legem, ut adoret. Et tunc papa comendat legem et dampnat observantiam Iudeorum
sive intellectum, quia, quem dicunt venturum, ecclesia docet et predicat iam
venisse dominum nostrum Iesum Christum.
5Zur lateinischen Antwort des Papstes vgl. die Gebetseinladung
zur achten Fürbitte der Karfreitagsliturgie im Römischen Messbuch von 1570 an
die Juden: ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum; ut et ipsi
agnoscant Jesum Christum Dominum nostrum. In Wo wird die Antwort des Papstes fol. 131v ins Deutsche übersetzt: Der allmechtig Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch
sehen das ewig liecht. Vgl. Missale Romanum ex decreto sacrosancti Concilii
Tridentini restitutum (1906) S. 169; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; H. Wolf, Papst und Teufel. Die Archive des Vatikan und das Dritte
Reich (2008) S. 98 mit Anm. 4.
6Vgl. zu dieser Straße c. 262.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k511
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k512
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k513
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k514
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k515
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k516
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,1 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k517
a) geschriben und fehlt E.
1Bezieht sich auf die Illustrationen foll. 102v–104r, 105v–106r, wo die Papstweihe im Hof, der Umritt des neuen Papstes, der
Papst und die Juden dargestellt sind.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 267,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k518
Am fritag vor Sant Thomas taga, do tet unser hailiger vatter bapst Martinusb der fünft sin hof uf und tet gnad und lech pfruͦnden. Und ritten die cardinal und
die gaistlichen prelaten, die zuͦ dem hofc gehorten, zuͦ im uff den obern hof, und stuͦnden ab vor der pfallentz und giengen
zuͦ im uffhin. Und was die groß stub dannen genomen und was alles aind sal. Da sas der bapst under ainem guldin tuͦch und hinder im ouch ain guldin tuͦch.
Und kament die herren für in und enpfiengen pfründen. Das tet er, ee er von Costentz kam, zuͦ xv malen, als hie gemalt istf etc.1
a) folgt anno Dni. MCCCCVII EWo; folgt anno Dni. 1417 St2.b) davor steht wohl Joh[annes] K.c) davor gehorten ausgestr. K.d) ain] zuͦ ainem E.e) e] ee E.f) hie gemalt ist] vor gemalet statt W.
1Es folgen – in K wie in W – Namen und Wappen geistlicher
Konzilsteilnehmer, die die New Yorker Handschrift erst im systematischen
Chronikteil cc. 342–360 bringt. Die Namen der Erzbischöfe und Bischöfe werden in Beischrift
gegeben. Es ist nicht klar ersichtlich, warum die Liste an dieser Stelle
inseriert wurde, zumal mit c. 270 der narrative Chronikteil fortgesetzt wird.
In W fehlen nicht nur Namen, die Liste wird teilweise auch in veränderter
Reihenfolge präsentiert. E geht – abgesehen von einem Bildhinweis fol. 97v zu den auditores – von c. 268 direkt zu c. 270 fol. 98r über, woraus folgt, dass es hier einer anderen Vorlage als K
folgt. Wo und St2 gehen ebenfalls direkt von c. 268 zu c. 270 über,
überspringen mithin ebenfalls das Konstanzer Insert. Vgl. M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 2; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 244–248; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 188; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 64 mit Anm. 36,
67.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 268.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 268 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k519
[110v] Dominus Franciscus Ravenensisa archiepiscopus in Flamea et Lumbardia. Wappen. Et venit cum xxiij personis, et habet sub se illos episcopos, qui apposuerunt
arma. Dominus Johannes episcopus Adriensisb. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Bentonensis. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Saxacensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Rabiensis. Wappen. Dominus Wilhelmus episcopus Pomensis. Wappen.
Dominus Thomas archiepiscopus Mediolanensis, qui venit Constanciam et ibi
infirmabatur. Wappen.
Dominus Nicolaus archiepiscopus Mediolanensis, qui successit dominum Thomamc, et habet sub se illos episcopos. Wappen. Dominus Donadeus episcopus Novariensisd. Wappen. Dominus Alberchtus Astensis episcopus. Wappen. Dominus Pretifalus Aquensis episcopus. Wappen. Dominus Bartholomeus Platinensis episcopus. Wappen. Dominus Thytus Landensise episcopus. Wappen. Dominus Johannes Papiensis episcopus. Wappen.
Dominus Philippus archiepiscopus Januensis et habet sub se episcopos istos. Wappen. Dominus Jacobus Naulensis episcopus. Wappen. Dominus Elyas Articensisf episcopus. Wappen. Dominus Petrus Primaciensisg episcopus. Wappen. [111r] Dominus Johannes Nebiensis episcopus. Wappen.
Dominus Philippus archiepiscopus Capnensish. Wappen. Dominus Symon Ysnagensis episcopus. Wappen. Dominus Gregorius Aquinacensis episcopus et est exemptus. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Danach Lücke. Dominus Theobaldus archiepiscopus Pysancinensis, natus de Rubea monte. Et habet
sub se istos episcopos. Wappen. Dominus Hainricus Civitatensis episcopus. Wappen. Dominus Alanus Macensis episcopus. Wappen. Dominus Thomas Ysnanensis episcopus. Wappen. Dominus Thomas Litziensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Jacobus Thuronensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Johannes Poxioracensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Anthonius Regunensis archiepiscopus. Wappen. Patriarcha Aquilensis, patriarcha zuͦ Friul und zuͦ Agla. Wappen. Dominus Georius Tridentinus von Trient natus Liechtenstainer. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Chumensis. Wappen. Dominus Georius episcopus Mantamensis. Wappen. [111v] Dominus Gerladus episcopus Padnevensisi. Wappen. Dominus Paulusj episcopus Serenensis. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Thumensis. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Concondianensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Nawlensis. Wappen. Dominus Franciscus Thurdentinus. Wappen. Honorandissimus dominus Johannes archiepiscopus Magu[n]tinensis, ac sacri
Romani imperii decanus et summus cancellarius omnium regnorumk sub imperio Germania natione et Anglici et Scotorum etc. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Otto marchicomes de Baden et de Retelenl episcopus Constanciensis in terra Almanie. Wappen. Dominus Fridericus Graͧfnegger Augustensis episcopus et stetit in lite cum sequenti.
Wappen. Dominus Anshelmus Nänniger episcopus Augustensis et stetit in lite cum
superiori. Wappen. Folgt Wappen mit nachgetragener Beischrift von
späterer Hand: Episcopus Spirensis. Dominus Rabanus episcopus Spirensis in Reno. Unausgeführtes Wappen. Dominus Uͦlricus episcopus Prixoriensis in Actisim. Wappen. Dominus Alberchtus episcopus Babenbergensis. Wappen. Dominus Hartmannus episcopus Curiensis et comes de Werdenberg de Santgans. Wappen. Dominus Johannesn Wurmacensis episcopus, daz ist ze Wurms. Wappen. Dominus Ynbertus episcopus Basiliensiso in Reno1. Wappen.
[112r] Dominus Wilhelmus comes de Tiest episcopus Augigentinensisp. Wappen. Dominus Johannes Abundi episcopus Curiensis. Wappen. Dominus Uͦlricus episcopus Verdensis. Wappen. Dominus Uͦlricus Prixanensis episcopus. Wappen.
Dominus Eberhardus archiepiscopus Colonie natus comes de Mors. Wappen. Dominus Johannes Erpipolensis episcopus, daz ist Wirtzburg. Wappen. Dominus Fridericus episcopus Lodiensis, daz ist ze Lüdck. Wappen. Dominus Marcus episcopus Osuaburgenisq. Wappen. Dominus Fridericus natusr comes de Tiest archiepiscopus Treverensis. Wappen. Dominus Johannes Mettensis episcopus zuͦ Metzs. Wappen. Dominus Tulensis episcopus. Wappen. Dominus Undinensis episcopust. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Dominus Petrus Anthiopisch episcopus Spalutensis vel Ragustinensisu. Wappen. Dominus Theobaldus episcopus Nitiflagensis titulatus in Schlaffoniav. Wappen. Dominus Georius Stagnensis episcopus in Schlaffonia. Wappen. Dominus Johannes archiepiscopus Strigonensis2. Wappen.
[112v] Dominus Nicolaus Vactrecniensis episcopus. Wappen. Dominus Wassla de Wissenburg Agnensis episcopus. Wappen. Dominus Andreas Colocensis archiepiscopus in Ungaria. Wappen. Dominus Vernandus Albensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Vanadiensis episcopus. Wappen. Dominus Nicolaus Pragensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Johannes episcopus Regenspurgensis in Tonubiow. Wappen. Dominus Johannes episcopus Ludinoschinensisx in Moraffia. Wappen. Dominus Johannes episcopus Olmicensis in Morania. Wappen. Dominus Johannes archiepiscopus Rigensis, daz ist in Niffenland. Wappen. Dominus Nicolaus Basenburgensis. Wappen. Dominus Johannes Lubicensis in Lubegg am Häringfang. Wappen. Dominus Annadeusy Ossliensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes inz insula beate Marie episcopus et erat pauper. Wappen. Dominus Thomas episcopus Culmensis prope paganos. Wappen. Dominus Nicolaus Gnesnensis archiepiscopus in regno Polonie. Wappen. Dominus Jacobus Plocensis episcopus in ducatu Masophie. Wappen. Dominus Nicolaus Lubicensis episcopus. Wappen.
[113r] Dominus Andreas episcopus Possnaniensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Wradislaniensisaa. Wappen. Dominus Johannes episcopus Vrattislaniensisab. Wappen. Dominus Johannes dux Oppoliensis et episcopus Vladislamensisac. Wappen. Dominus Petrus episcopus Madeburgensis ze Magelburg in der Schlesy. Wappen. Dominus Johannes episcopus Mesburgensis. Wappen. Dominus Philippus Brandeburgensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Misnensis. Wappen. Dominus Eberhardus Saltzburgensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Georius Pattaniensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes episcopus Thyemensis. Wappen. Dominus Uͦlricusad episcopus Prygenensis. Wappen. Dominus Waltherus episcopus Rattisponensis, daz ist ze Regenspurg. Wappen. Dominus Johannes Scitoniensis, daz ist ze Scitow. Wappen. Dominus Jacobus episcopus Frysingensis ze Frysingen. Wappen. Dominus Johannes Limensisae episcopus de novo creatus. Wappen. Dominus Symon archiepiscopus Vionensis. Wappen. Dominus Vitalis episcopus Colonensis. Wappen.
[113v] Dominus Petrus episcopus Regensis. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Thomas episcopus Parisiensis. Wappen. Dominus Ursinus Constanciensis episcopus in Normania Rothomagensis. Wappen. Dominus Regulandus de Carnoto Remensis archiepiscopus imaf Picardia etc. Wappen. Dominus Ruͦpertus Yscernensis episcopus vel Tinstacensis. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Johannes archiepiscopus Senosensis. Wappen. Dominus Gangolffus archiepiscopus Rothomagensis in Normania. Wappen. Dominus Jacobus Thuronensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Paulusag episcopus Genocensis vel Strenensis. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Gerladus episcopus Cortonensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Baiocensis dictus Lang. Wappen. Dominus Jacobus Dolensis episcopus in Brittania. Wappen.
[114r] Dominus Ruͦpertus Macloniensis episcopus imah Pritania. Wappen. Dominus Bertrandus episcopus Sancti Flori in Efframia imai Pritania. Wappen. Dominus Franciscus Narbonensis archiepiscopus et generalis Amovensisaj. Wappen. Dominus Alanus Leonensis episcopus imak Pritania. Wappen. Dominus Jacobus episcopus Lemonicensisal. Wappen. Dominus Ganfridus episcopus Sancti Pontii Themeriarum. Wappen. Dominus Wilhelmus Bicturicensis archiepiscopus. Wappen. Dominus Philippus archiepiscopus Auxianensis imam Brittania. Wappen. Folgen Lücken.
[114v] Dominus Dydacus episcopus Zamenensisan in Arrigonia. Wappen. Dominus Alanus Compestellanus archiepiscopus. Wappen. Dominus Johannes episcopus Jebeniensisao et magnus princeps. Wappen. Dominus Conradus episcopus Constanciensis in Normania et hic est mortuus et
requiescit apud predicatores. Wappen.
[115r] Dominus Magnus Apprutinensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes de silva Necensis episcopus. Wappen. Dominus Symon Archeniacensis episcopus. Wappen. Dominus Nicolaus Assissinamensisap episcopus. Wappen. Dominus Thomas Emonensis episcopus. Wappen. Dominus Astorius episcopus Sidrewicensis. Wappen. Dominus Maurinus Approtinensis episcopus. Wappen. Dominus Martinus episcopus Appimiarum. Wappen. Dominus Petrus episcopus Consenssis. Wappen. Dominus Wilhelmus Pomensis episcopus et est exemptus. Wappen. Dominus Franciscus Amittanensis episcopus. Wappen. Dominus Ludwicus episcopus Arminiensisaq. Wappen. Dominus Petrardus Palmarum episcopus. Wappen. Dominus Dydatusar episcopus Continensis in regno Castelle base. Wappen. Dominus Johannes episcopus Passensis in regno Castelle. Wappen. Dominus Johannes episcopus Xattensisas in regno Castelle. Wappen. Dominus Fridericus dux Saxonis Caminensis episcopus. Wappen. Dominus Johannes Apparimensis episcopus. Wappen.
[115v] Dominus Rickardus archiepiscopus Londaniensisat zuͦ Lundens. Wappen. Dominus Johannes archiepiscopus Salussburgensis. Wappen. Folgt Lücke. Dominus Georius archyepiscopus Dubliniensisau. Wappen. Dominus Ruͦdolffus Bathomensisav episcopus. Wappen. Dominus Johannes Sestry Bagorensis episcopus. Wappen. Dominus Ludwicus episcopus Sestry. Wappen. Dominus Ludwicus Bagorensis episcopusaw. Wappen. Dominus Andreas Castellniensisax episcopus in Scocia in Schottenland. Wappen. Dominus Nicolaus Bathomiensisay et Erwilensis episcopus. Wappen. Dominus Rickardus Waugringaz episcopus Norwattinensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Warrinacensisba. Wappen. Dominus Octobb episcopus Ossliniacensis. Wappen. Dominus Andreas episcopus civitatis Sancti Andree. Wappen. Dominus Nicolaus archiepiscopus. Wappen.
[116r] Es folgen 13 Wappen ohne Beischrift; eine ist von anderer Hand später nachgetragen. Foll.
116v–117r leer.
a) Ravensis W.b) Ardriensis W.c) Thoman W.d) Novarnensis W.e) Laudensis A.f) Archricensis W.g) Primacensis W.h) Capuensis A.i) Padvensis W.j) Palus W.k) regenorum W.l) Reteln W.m) Actisin W.n) Johanns W.o) ausgestr. und darunter von anderer Hand Eichstetensis nachgetr. K.p) Agigentinus W.q) Osnaburgensis W.r) fehlt W.s) Mäntz W.t) Nicolaus von späterer Hand nachgetr. K.u) davor Dominus Nicolaus archiepiscopus Cornicensis und litt in der Türgye ausgestr. K.v) Schlaffen W.w) Tonobio W.x) Ludinoschinoensis W.y) Amadeus Feger.z) fehlt W.aa) Wrdislaniensis W.ab) Vractislaniensis W.ac) Vladislaniensis W.ad) Uͦlricus] davor Johannes ausgestr. K; Uͦlricus W.ae) Lunensis W.af) in W.ag) Palus W.ah) in W.ai) in W.aj) Amonensis W; Avionensis Feger.ak) in W.al) Levionicensis Feger.am) in W.an) Zamaensis W.ao) Jebennensis Feger.ap) Assissmamensis W.aq) Ariminensis Feger.ar) Dydacus Feger.as) Xactensis W.at) Londamensis W.au) Der Name fehlt W.av) Bachomensis W.aw) episcopus fehlt W.ax) Castelllinensis W.ay) Bachomiensis W.az) Wagring W.ba) Warimacensis W.bb) Otto W.
2Die folgenden Namen, die K fol. 112v–113r bringt, fehlen zunächst in W, das erst wieder mit Dominus Petrus episcopus Regensis fol. 140r einsetzt, dann die ausgelassenen Namen fol. 141r–v aber – mit Auslassungen – nachträgt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 269.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 269 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k520
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 269 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k521
[117v] An Sant Conrats tag, der was an ainem fritag, zwüschen achten und
nünena, do ruͦft man durch die statt, es sy frow oder man, wer gnad darzuͦ hab, der sol
komen uff den obern hoff zuͦ dem dritten zaichen der grossen gloggen, da well unser
hailiger vatter bapst
Martinus dem volck den segen geben. Und also lut man zuͦ dry malen. Darnachb gieng mencklich uff den hoff. Do kam unser hailiger vatter bapst Martinus in den
ärgger an der pfallentz uff dem obern hof. Der was gezierd mit tüchern, guldin,
sydinc, gemustert und mengerlay farb, mitc küssin, mit kertzen, vil schöner dann davor geschriben stat. Und vier cardinäl
mit im und sechs bischoff, und unser herr der küng mitd siner kron, und der bapst enmitten mit ainer kostlichen infel, nit mit den
kronen. Und gab da dem volck den segen und grossen applas. Und ee das volck wider ab dem hof kam, zuͦ allen thüren uß, das wert ain gantzf stund.
a) folgt stunden E; folgt stund Wo; folgt stunde St2.b) Darnach] Und an der nünden stund, do EWoSt2.c–c) sydin – mit] und E.d) in E.e) e] ee E.f) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 270.
a) Lipfrid W; Lütfrid E; Lütpfrid WoSt2.b–b) Und wolten – do wolt sy] Des tags hetten die herren ain gestäch und EWoSt2.c) fehlt W.
1Bereits Papst Johannes XXIII. hatte sich in den sog.
Informationen über Turniere auf dem oberen Münsterhof, wo der Papst in der
Bischofspfalz logierte, beschwert, zumal es in diesem Rahmen am 12. Februar
1415 auch zu Unglücken gekommen ist. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11
(1890) S. 268; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 4, 161–166; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 34; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 38; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 184; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 374.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 271.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 271 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k522
An1 mentag nacha Sant Niclaus tag2 an der sibenden stund nach mitternacht amb morgen, als es tag was, do ward ermürt der ersam herr Hainrich3, bropst zuͦ Lutzern, uff predier brugg. Und ward getragen in der predyer portstuben4, do er ouch an stet starb. Und luff der morder Prediergassen ufher bis für den
Regenbogen5. Do stuͦnd ainer, derc hieß Henni Tecker6, und schluͦg mist uf. Und do er den morder also sach loffen, do huͦb er die furckend für und sprach: Du bößwicht stand still. Was hast du geton, das du also
fluͦchst? Do floch er wider hinder sich und den Dunpfele7 ab bis an Ziegelgraben8. Do luf im mengklich nach und ward gefangen. Der veriach an stet on alles
voltren. Und maint, er hett nit unrecht geton, wenn sine herren von Lutzern
solichs gehaissen hetten und im darumb sold gebenf. Also lag er unvergraben bis an durnstag, als dann die priester halten, wenn
ainer ertöt wirt, den sol man laussen ligen unvergraben untz ang dritten tag. Do fuͦrt man den morder vom Ziegelgrabenthurn die mur umbhin. Und
doh er zuͦ predyer bruck kam, do fieng der todt lich[n]am an schwitzen9. Und do der morder ver[ur]tailt ward in der ratstuben, do vieng der todt licham
an ze bluͦtten, und ward an allem sinem lib als rot und schön, als man in vor je gesechen
hett. Das sachent all predyer und ob ccc menschen, die von wunders wegen solichs
ze sechend in das closter luffend. Und ward erst begrabeni. Do ward der morder uß geschlaipft und uff ain radj gesetzt10.
a) vor D1.b) en W.c) fehlt W.d) furgen W.e) Dimpfel W.f) folgt won er yro vient sy WoSt2.g) folgt den WWoSt2.h) do AW; zo K; do Feger.i) vergraben W.j) davor rad ausgestr. K.
1Ab c. 272 folgt E foll. 98r–102v (c. 283,1) wieder A bzw. Pr und wird hier im Variantenapparat
deshalb nicht mehr berücksichtigt. Ab fol. 106r folgt E nach einem Hand- und Vorlagenwechsel dann der
G-Version.
27. Dezember 1417.
3Gemeint ist der Probst Nikolaus Bruder von Luzern. Der Mord
wird auch im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv
Konstanz B I 2) S. 132 erwähnt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 294 mit Anm. 198 auf S. 294f.; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 77r; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 318; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 260f.
4Gemeint ist die Pförtnerstube, also die Pforte des
Dominikanerklosters auf der Bodenseeinsel.
5Gemeint ist das Haus zum Regenbogen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 263–265.
6Zu dieser Person, die an der entsprechenden Stelle in A und G
nicht erwähnt wird, vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 335.
7Haus zum Tümpfel bzw. zur Inful (Dimpfel) in der Brückengasse.
Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 359; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 100f.; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 234f.; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und
Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 205–213; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S.
96.
8Graben an der dem Stadtteil Paradies zugewandten Seite der
Stadtmauer. Es handelte sich um ein Armutsviertel der Stadt, in dem etwa ein
Frauenhaus, aber auch die „unehrlichen Berufe“ untergebracht waren. Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 186; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 485 Anm.
1025.
9Gemeint ist das Gottesurteil der Schweiß- bzw. Bahrprobe. Vgl.
W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 336; C. Pfaff, Die Welt der Schweizer Bilderchroniken (1991) S. 160f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung
und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 419f.
10Hinrichtungen wie das Erhängen und Rädern wurden auf einer
Wiese bzw. einer Viehweide (dem „Espan“) vor dem Kreuzlinger Tor vollzogen, wo
auch der Galgen stand. Vgl. P. Schuster, Eine Stadt vor Gericht. Recht und Alltag im
spätmittelalterlichen Konstanz (2000) S. 268–270.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k523
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k524
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k525
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k526
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k527
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k528
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k529
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 8.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k530
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 9.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k531
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 272 Anm. 10.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k532
[118r] Nach1 Cristi unsers lieben herren gepürt tusent vierhundert und achtzehen jar an dem
hailigen tag zuͦ wihinächten, do hat der hailig vatter bapst Martinus die dry messen,
jegliche
zuͦ siner zit. Und was unser herr der küng und vil ander herren, gaistlich und
weltlich, darby. Und nach den messen gab der bapst den segen uff dem ärgger, als
vor stat. Und nach dem segen, do verkunt ain bischof den applas: Also wer gerüwet
und gebichtet het und noch in acht tagen rüwte und bich[t]ette, und da geweßen
wär, der het siben jar applas tödlicher sind und siben karrinen2.
1Vor Einsatz von c. 273 schiebt Wo foll. 133v–135r noch einen längeren Nachtrag zu dem voranstehenden c. 268
ein, in dem von Pfründen- und Benefizienverleihungen durch den Papst die Rede
war.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 273.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 273 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k533
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 273 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k534
An Sant Silvesters aubend, do starb der erber herr Sigmund obroster cantzler, ain
Unger1. An des statt kam der bischoff von Passow, herr Jörg, geborn von Hochenloch. Und
nach der vesper lut man im als ainem thuͦmherren, und truͦg man in under guldinen
tuͦchern. Und kamen zuͦ dem ußtragen all örden und alle pfafhait zuͦ Costentz. Und
truͦg man in zum münster, und yeglicher ain brinend kertzen in der hand und yeglicher
thuͦmherr zwo, und hett yegliche ain vierdunga wachs. Und vor der lich xxvj brinend kertzen, der yeclicheb hat drüw pfund wachsc. Und nach der lich ouch so vil, und all gaistlich und weltlich fürsten und
herren. Und begiengen sin opfer glich als den ungerschen fürsten.
1Gemeint ist der Graner Probst Johann Újvárosi oder Johann von
Gran. Er hieß nicht Sigmund, sondern war König Sigmunds Kanzler. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 9 mit Anm. 21; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 274.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 274 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k535
Darnach am andern tag ward nach dem ingenden jar, do ward ain gantze session vor
prim. Und waren in der session all fürsten, herren etc., gaistlich und weltlich.
Und hett der bapst meß uff des lütpriesters altar. Und nach der meß bestätgot der
bapst den küng zuͦ ainem rechten römschen küng1. Und nam der bapst ain guldin kron in sin hand und gab sy den zwain cardinalen
de Ursinis und Ostiensi2, die da baid zuͦgegen stuͦndena. Und knüwt enmitten der küng. Und die nament die kron in ir hand und satzten sy
dem küng uff.
a) stand W; waren WoSt2.
1Am 23. Januar 1418 wurde die Wahl Sigmunds durch Papst Martin
V. bestätigt. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 376; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160.
2Jean de Brogny und Giordano Orsini.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k536
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k537
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 275,3.
Und da vor am ingenden jar, do hett unser hailiger vatter bapst [118v]
Martinus das fron ampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Da zegegen waren zwen patriarchen,
all cardinal und vil
gaistlicher fürsten und herren, unnser herr der küng, zwen churfürsten und ander
ritter und knecht. Und nach dem segen der meß, do sas der bapst uff ainen sessel.
Do nam unser herr der küng Hainrichen von Ulm, der do burgermaister was, und
fuͦrt in für fronaltar mit siner hand fürn bapst und hieß in nider knüwen. Und vor
den allen schluͦg er in ze ritter mit ainem bloßen schwert, als denn syt und gewonlicha ist, ritter ze schlachenb.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 276.
Am zwelften aubenda, do hat man dem cantzler sin opffer1, das was an ainer mitwochen. Und hat man im vor am zinstag ze nacht ain Vigily
mit allen pfaffen, und lut man im drystund. Und stalt man enmitten an das
fletzb ain groß bett, bedeckt mit ainem kostlichen guldin tuͦch. Und die absitenc, die kantzell was alles umbsteckt mit brinenden großen kertzen und die bar, und
was der kertzen cxxvj, der yegliche wag by iiijd pfund wachs. Und sin diener clegten und wainten umb ine mit wainen und hülen, als noch sit ist in Unger.
a) vierden tag January G.b) pfletz W; pflatz WoSt2.c) folgt und Feger.d) 3½ WoSt2.e) korr. aus ain oder am K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 277.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 277 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k538
An dem zwelften tag ze winächten, do het meß das fronampt zuͦ dem thuͦm ze Costentz
unser hailiger vatter der bapst uff des lütpriesters altar under
der cantzel. Und waren by der meß all cardinal, bischof und vil prelaten, unser
herr der küng und ander fürsten und herren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 278,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 278,2.
An fritag nach Sant Angnesen tag, do vienga zum ersten mal an lütena die großen gloggen zuͦ dem zaichen, als der almächtig got an dem crütz starb. Und
gab unser hailiger
vatter dem und denen, die dannb mit ernst bedachten das bitter sterben Jhesu Christi und mit andacht bettotin
fünf Pater noster und fünf Ave Maria, vil applas. Und ward gemacht, das man maint,
man wolte es nu hinnahin ewigklich uff den fritag tuͦn. Und sprach man doc, es hett gestift mit sinem aigen guͦt der bischoff1 von Pisand.
a–a) vieng – lüten] gieng und lut man zum ersten W.b) die dann fehlt W.c) das W.d) Bisant A; Bisent G; Bysanntz Wo.
1Gemeint ist wohl Thiébaut (Theobald) de Rougemont, Erzbischof
von Besançon, der in c. 269 erwähnt wird. Vgl. K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 141; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 6; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 37, 85, 108
u.ö.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 279.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 279 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k539
Am mentag vor der liechtmeß, do kam rechte botschaft von den cardinaln, die da
hielten Benedictum, yetz genantt Petrus de Luna, das sy nu hin für im nit wolten me
obedieren [119r] und füro nüt von im halten, und
wolten gehorsam sin unserm hailigen vatter bapst Martino, der ze Costentz erwelt
ist worden, und sinen bottena undertänig sin mit iren geschwornen briefen1. Die brieff wurden verlesen vor im in der session. Und die botten schwuͦren ouch,
das an ir herren stat ze halten. Das was vor imbis. Und nach imbis lut
man laudes drystund. Und uff den tag stuͦnden ze Costentz an Sant Conrats brugg, den
vischmarckt abhin, xxiij grosse
schiff mit höw geladen, die alle vail waren. Und in der wuchen kamen ze marckt xlvj
inlancken2 und in guttem koff.
a) botten] gebotten WoSt2; folgt und W.
1Es ging um den künftigen Status der Kardinäle Benedikts XIII.,
die sich nach der Wahl Martins V. von diesem lossagten und sich Martin V.
empfahlen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 299; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 380–382.
2Große Rheinlachse.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 280.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 280 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k540
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 280 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k541
An unser frowentag zuͦ der liechtmeß, do het meß unser hailiger vatter bapst Martinus
uffa fronaltar zuͦ dem thuͦm ze Costentz und wicht da die kertzen1. Und nach der meß zwüschen der zechendenb und der ailften stund, do gab er dem volck den segen aber uff dem obern hoff uff
dem ärgger. Und vor dem segen, do warff er herab mit siner hand zuͦ drissigc malen ye ain handvol kertzen. Die waren wol ainer halben eln lang. Und waren ob
xv hundert kertzen. Und wenn er ain handvol enmitten herabd under das volck warff, so warff er darnach aine zuͦ der rechten hand und die dritten
zuͦ der linggen, untz er sy all verwarff. Und zuͦ dem imbis über tisch sant er allen
herren fünftzig kertzen, also das mengklich
deme mocht werden, wer ir begeret.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 281.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 281 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k542
Am zinstag an der rechten vasnacht, do hatten die herren ain gestäch uff dem
Brül1. Und do sy ettwa manig ritten tetten, do zoch ab herr Laurentza vom Hädristurn2 von Ungern usser der Schutten3. In dem zug und uff dem roß, do zoch uff unser herr der küng mit verbundem helm
undb mit kainen wappen, und stach ouch mit inen4. Und tett ain nüw ritten mit verbundem helm und stach nider ain ritter und ain
knecht, und zoch wider ab mit verbundem helmb.
a) Larentz W.b–b) und mit kainen wappen – verbundem helm] und stach nider ain ritter und ain knecht
und het kain wapen und tet da ain
nüw ritten und zoch ab mit verbundnem helm. Und ist das gestäch hiernach gemalt W; unnd stach nider ainen ritter unnd ain knecht unnd zoch wider ab mit
verbundem helm WoSt2.
1Hier ist der große Brühl gemeint, auf dem während des Konzils
u.a. Turniere abgehalten wurden. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 131f.
2Gemeint ist wohl Laurenz von Hédervár, Stallmeister der
Königin Barbara. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 261 mit Anm.
378; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
3Gemeint ist wohl Žitný Ostrov. In Wo findet sich fol. 138v noch der Zusatz nidert Presburg. Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 16.
4Siehe zu diesem Turnier, an dem der König inkognito (mit verbundem Helm = mit geschlossenem Visier) teilnahm, die Illustration in W fol.
146r, die sich nur in dieser Handschrift erhalten hat. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 130; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 421, 442.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k543
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k544
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k545
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 282 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k546
An fritag vor der mannvaßnacht, do santena unser hailiger vatter der bapst und ouch der küng in botschaft den hochwirdigen
fürsten, denb bischoff von Passowb, zum hertzogen von Mailand. Und gab unser herr der küng und all herren zuͦ Costentz
im das gelait wol ain mil wegs von Costentz wol zway tusent
pfärit.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 283,1.
a) dornstag G.
1Alamanno Adimario (Pisanus), Kardinalpriester von S. Eusebio,
Kardinalpriester von S. Eusebio, war am 17. Februar 1418 nach Spanien
aufgebrochen, um die Obödienzleistungen der ehemaligen Anhänger Bendikts XIII.
entgegenzunehmen. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 383; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 133f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 283,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 283,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k547
[119v] Darnach am xix. tag des monats February, do rait in der hochwirdig
herr und ertzbischoff, herr Jörg, ertzbisch[off] Kivionensis1, in Krüchenland, und mit im fünf bischof desselben globens. Und lit das
ertzbistum in kriecheschena landen und stoßt heruß wert in das hertzogthuͦm ze Rüssen und nebend an das hertzogthuͦm
ze Littow und an das kaiserthuͦm zuͦ hinder Thurgy und heruß an die hindern Walachy.
a) kriegeschen W.
1Grigorij Camblak von Kiew traf am 18. Februar 1418 in Konstanz
ein. Siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 305–308. Zu seiner Person und Rolle auf dem
Constantiense vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; M. Heppell, New Light on the Visit of Grigori Tsamblak to the Council of
Constance, in: The Orthodox Churches and the West, hg. von D. Baker (Studies in Church History 13, 1976) S. 223–229; F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234 Anm. 4;
Ch. Hannick, Art. Grigorij Camblak, in: LexMA 4 (1989) Sp. 1676f.;
A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 177; ders., Das Konstanzer Konzil S. 154f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 150; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 397–410; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47
Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 153f.; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf
dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 80f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 92–98; ders.,
Hinter tausend Wappen eine Welt S. 131f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k548
Und kament mit im vil herren und botten von den haideschen herren, vom künga soldan, vom grossen chan, vom küng von Arabia, und von vil grossen haideschen
stetten und herren. Und zochen zuͦ der Sunnen1, das do was Ulrichs Imholtz. Und do er sich also nider gelassen hat, do berait
er ain altar. Und hieß im da ain sinb bischof meß haben. Und nach der meß, do segnot er das brott, das dem priester
über was worden, davon er das sacrament nam, und zerbrach das inc claine stückli und bott yeglichem sinem diener ains. Der nam das in die linggen
hand, und beschlos die hand und bettot knüwend mit dem mund uff der hand und
aͧß es usser der hand. Das was als vil, als sod wir hie wichwasser nemen. Unde stat das, wie vor geschriben ist, hienach2 gemalte.
1Gemeint ist das Haus zur Sonne. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 174f.; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 24.
2Vgl. cc. 288–289.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k549
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k550
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,3.
Nu stat hiea, wie man den altar berait, so man dem ertzbischof meß hett.
Bereitung des Altars zur griechischen Messe, fol. 120r. Eine Seite.
Feier der griechischen Messe, foll. 120v–122r. Vier Seiten.
a) Nu stat hie] Nu stat die figur hie gemalet W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 284,4.
[122v] An Sant Mathis tag, do rait unser herr der küng den Rin abhin, und
maint gen Basel ze ritten und da ze sind nit mer denn zehen tag. Und als er enweg
rait, do ward er wenndig und rait an dem andern tag wider gen Costentz, und lait
sich da nider und laga ettwen mengen tag. Und maint man, er hett das gesücht1. Und also was aber ain schwigen. Und was in der vasten. Und kament visch, grün
und thürrb, wie man sy haben solt. Doch beschach nit vil nüwes, denn das ain patriarch
wichtc die pfaffen zuͦ Sant Steffan.
a) lang W.b) tür W; dürr Wo; dürrn St2.c) folgt uff am sambstag Sitientes Wo; folgt auff einen sambstag Sitientes St2.
1Gliederschmerz (Rheuma, Gicht). In Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 308 Z. 11f. heißt es an dieser Stelle: dann er hat ein gesücht an eim bein die überröte genant.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 285.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 285 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k551
Am sontag Letarea ze mittervasten, do hett der bapst meß uffb fronaltar und wicht da den roßen. Und nach der meß, doc gab er dem volck den segen uff dem ärgger uff dem obern hof gen der pfallentz,
als vor geschriben stat. Und was uff dem obern hof so vil frömds volcks, das erst
by vier mil wegs in die stat komen was zuͦ anderm frömdem volck, das mann maint, es
wär by hundert tusent und fünftzig
tusent menschend da, frowen und man. Und do der segen beschach, do muͦst man all thüren, der sind
sechs, die daruf gand, behuͦten und ouch weren, das
niema ertruckt wurd. Und wert der abgange wol anderthalb stund. Und nam mengklich wunder, das nieman da ertruckt noch
ertodt ward, und wa so vil brotes möcht sin, wann das es sust gots will was1. Und do nuf das volck abhin kam, do sandt der bapst den rosen unserm herren dem küng by dem
marggraven von Brandenburg zuͦ den augustinern, do er siech lag2. Und fuͦrt ing also offenlich in siner hand ab der pfallentz zuͦ den augustinern. Und ritten mit
im all cardinäl, ertzbischoff, hertzogen,
fürsten, grafen, fryen, ritter und knecht und all herren, gaistlich und weltlich,
und prosuner und pfiffer, die ymer me darh prosonten und pfiften zuͦi widerstrit3. Und do sy zuͦ den augustinern kamen, doj fuͦrt man den küng herfürj und enpfieng in vast denmüttiglich.
a) mentag nach Letare A; sonntag Letare G; sunnentag Letare Wo; sontag Laetare St2.b) folgt dem W.c) fehlt W.d) hundert tusent und fünftzig tusent menschen] anderthalb tusend menschen A; 80000 menschen WoSt2.e) gang W.f) davor der küng ausgestr. K.g) fehlt W.h) der W.i) fehlt W.j–j) do – herfür] do hies sich der künig inn ainem sessell herfür tragen für die herren
alle WoSt2.
1Vgl. Joh 6,1–13.
26. März 1418. Vgl. zur Verleihung der Goldenen Rose cc.
106–107. Hierzu auch A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160f.
3Der in der Chronik häufiger begegnende Begriff könnte auf zwei
unterschiedliche musikalische Ensembles hindeuten, die „mit- oder gegeneinander
um die klangliche Vorherrschaft […] wetteiferten“; siehe auch c. 223,3 in A.
Vgl. Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 352 Anm. 10; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 107.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 286.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 286 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k552
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 286 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k553
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 286 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k554
In dem und unser herr der küng zu den augustinern [siecha] lag von siner ruͦwb wegen, dochc hett er hoffd dennocht zuͦ Peterßhusen, und begert an den apt zuͦ Peterßhusen, das ere ließ howen holtz in sinen höltzern zuͦ brenend, im Aichornf und in Sant Gebharts holtz1. Das versait er img. Do sandt er sin Unger in die höltzer, dieh huwend, es wär dem apt lieb aldi laidh. Do das der apt sachj, do verkoft er das uffstundk, ußgenomen aichen, mengklichem, wer wolt, ye ain iuchart umb xvj guldin,
darunder und darob, nach dem und sy guͦt wasl. Das ließ unser herr der küng guͦtt sin und tett in dem verkoften nieman kain schaden.
Dochm hüwend syn allweg, als lang und er denn zuͦ Costentz waso.
a) so WoSt2.b) ruͦw sines libs WoSt2.c) do WWo; da St2.d) hoff] sinen hoff unnd sin hofgesind WoSt2.e) folgt inn WoSt2.f) in dem Aichern W; inn dem Aichorn Wo; in dem Eichhorn St2.g) Das versait im der apt WoSt2.h–h) die huwend – ald laid] unnd hies sy mit gewallt höwen. Dieselben Unger unnd die Pollachen,
die
fuͦrend inn die hölltzer unnd fuͦrent darinnen widerstritz guͦts unnd args, was
si dann wollten, es wär dem abt lieb oder laid WoSt2.i) oder W.j) folgt das er es nicht gewenden mocht, do fuͦr er zuͦ WoSt2.k) uffstund] das holltz usszehoͧwen uffstuͦnd Wo; das holtz auszuͦhauen außerstuͦnd St2.l) folgt Des holltzes ich ouch ain juchart khoufft WoSt2.m) folgt so WWoSt2.n) sy] sin diener WoSt2.o) folgt Unnd fuͦrten sin karren das inn sin kuchin, unnd warent so tugendhafft, das
sy anderen lütten hulffent laden unnd hoͤwen WoSt2.
1Nach O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 253 hatte der König im
Rahmen der sog. Regalien (Fodrum = Leistungen zum Unterhalt des königlichen
Hofes) das Recht, von einer dem Reich gehörigen Abtei, freie Unterkunft und
damit auch Holz einzufordern. Vgl. Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 88v; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 11; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 98; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 131; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 15; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 272f. Zum königlichen Recht auf
Holzlieferungen siehe auch C. Brühl, Fodrum, Gistum, Servitium regis 1 (1968) S. 283,
658.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 287.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 287 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k555
[123r] Do nu der ertzbischoff Kivionensisa sich an der herbergb nider hett gelaussen, do hieß er im zuc dem huß ain altar beraiten, da er und sin pfaffen meß wolten uffhaben1. Und beraiten den altar ze glicher wiss als die pfaffen in disem land. Und
stuͦnd uff dem altar ain guldin crucifix enmitten und zuͦ yetweder siten ain guldin
tafel. Die was vierschröt, als ob hailtum darinn sölt
ligen, und vier brinend kertzen uff vier silbrin vergülten kertzstalen. Und
satzten da ain silbrin vergülten kelch, der wol als groß was als unser kelch dry.
Und laiten über den kelch ainen silbrin dry eggoten steg, der was bogen, und uff
dem steg ain guͦt guldin tuͦchli, das was wol als brait und als wit als ain halbe
eln. Und gieng in den kelch
wol ijd maͧß win. Nebend den kelch laiten sy ain vergült paten, die wol als groß was,
dase ain versotten huͦn wol daruff möcht gelegen sin. Und daruff ouch ain guldin tuͦch
als da vor. Und zuͦ der rechten siten stalten sy zway guldini ämpeli. Die warend ettwas
hoch, aber
minder dann hie zuͦ lannd. Da was in dem ainen win oderf bier ald medtg, waisth man nit aigenlich2; es was aber warmh; in dem ander wasser. Und nebent den altar uff den sitz in dem baigen, do
stalten sy zwo silbri schüslen, ouch jeglichei als groß, das man ain gesotten huͦn wolj darin möcht legen. Und lag in yeglicher schüssel ain wiß brott, als groß als ain
funst3. Und lag under den schüsseln ain wiß zwächel gesprengt mit gold. Und vor dem
altar und zuͦ der rechten siten waren gehenckt an die mur ain guldin tuͦch, das ander
lag an der erd. Und obnen uff dem altar enbor ouchk ain guldin tuͦch, und vast hinnan, da der ertzbischoff stuͦnd, ouch knüwetl, ouch geleitm ain tuͦch, uff dem tuͦchn ain langern stuͦl, oucho bedackt mit ainem guldin tuͦcho. Und obnen nebenzuͦ zuͦ der rechten hand waren ouch tücher gehenckt. Da knüwet und
stuͦnd der ertzbischoff und sin priester und capplon und zwen hertzogen von Kriechen.
Das was der ain der hertzog von Schmolentzgi4, der hertzog uß roten Rüssen, und sust irs globen mer dann drüw hundert als in
der kamer. Do nu also diß berait wardp, do nam der priester und lait ain überröck an. Und nam das rochvaß in sinq hand, der ewangelier ouch ain überröck und der epistler desglichen. Und der
letzgner nam den wichkessel, und giengen all dry für den altar und knüten nider.
Und macht yeglicherr drüw crütz vor im. Und graiff mit dry vinger mit der rechten hand an die
stiernen und zoch die vinger uff die brust herab und dos uff die rechten achsel und uff die linggen. Also machten sy gar dick in der mess
crützt.
a) Georgius Kivionensis WoSt2.b) folgt inn dem hus, genant zuͦ der Sunnen, in Uͦlrichs Imholltz herberg WoSt2.c) in AWSt2; inn Wo.d) 1½ Feger.e) folgt wol W.f) fehlt W.g) oder medt W; ald met Wo; oder mett St2.h–h) waist – warm] das wais ich nit aigentlich, wol sach ich, das es warm was Wo; daß weiß ich nicht eigentlich, wol sahe ich, daß es warm war St2.i) folgt wol W.j) fehlt W.k) enbor ouch fehlt W.l) ouch knüwet fehlt W.m) angeleit W.n–n) tuͦch – langer] fehlt W.o–o) ouch bedackt – guldin tuͦch] fehlt W.p) ward] davor do nam ausgestr. K; was W.q) die W.r) ettlicher W.s) do] zoch den W.t) folgt am blat stat mer darvon W.
1Richental bietet hier die älteste deutsche Beschreibung der
orthodoxen Liturgie; vgl. F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234–241 mit
neuhochdeutscher Übersetzung der Textstelle; R. C. Miron, Als man ain käß versuͦcht. Ulrich von Richentals Beschreibung einer orthodoxen Liturgie
auf dem Konzil von Konstanz, in: Orthodoxes Forum. Zeitschrift des Instituts
für Orthodoxe Theologie der Universität München 1 (1987) S. 60–70; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S.400; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47
Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
2Zur Frage, ob hier tatsächlich „Bier oder Met“ verwendet
wurde, vgl. F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 240.
3Faust.
4Smolensk.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k556
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k557
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k558
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 288 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k559
Doa nam der ewangelierb und sprangt vil ain clain wichwasser uff den altar. Und gab den wadel von im dem
letzgner, der truͦg den wadel und den kessel hinweg. Darnach doc gieng der priester zuͦ dem altar und kuchet daruff und rocht allenthalb, und gieng
mit dem roch
hindersich zuͦ dem ertzbischoff und rocht den und alle, die da waren, und hanckt das
rochvaß
zuͦ der linggen siten, [123v] und lait über das überreck1 ain alb2 an, und vornen von der hand untz an die ellembogen zwen kostlich guldin ermel,
angebunden mit sidinen schnüren, und ain umler3 und hanckt das har hinden heruß. Und darnach den messachel, der was glich als
ain glogg von dem hals untzd uff die füß. Wenn er die hend bruchen wolt, so muͦst er den missachel uff die arme nemen. Darnach giengen sy für den altar und laiten die höpter uff ir hend, und
buckten sich untz uff die erdf. Darnach giengends über den altar. Do bott der letzgnerg dem ewangelier die schüssel mit dem brott und stach mit dem messer darin, als
man ain käs versuͦcht. Und stach daruß ain stuck als groß als ain bon und gabs dem
priester. Der
lait es uff die paten4. Darnachh stach er uß dem andern brot ouch ain stuck, das was wol noch ainest als
groß als das vorig, und gabs ouch dem priester. Der lait es ouch uff die
patenh und tackt sy do mit ainem guldin tuͦch. Darnach nam der ewangelier und goss die zway
ampelli in den kelch. Do roch
das ain, das man wol marckt, das warmer win oder wasser darinn was, und tackt den
ouch. Und giengen von dem altar zuͦ der rechten hand und stalten den ruggen an die
mur. Do kam ain schuͦler für den altar und sang die letany in ir sprach. Do antwurten
im der
ertzpriester, die pfaffen und ouch die laigen: Ora pro nobis, ouch in ir sprach.
Und sungent das vast gemachti. Darnach fieng der ewangelier den Introit an zuͦ singen. Und sungen der ertzpriester
und die pfaffen und die weltlichen all irs
geloben. Und das Kyrieleson da für sungent sy das Ayos zuͦ nün malen. Und darnach
das Gloria in excelsis. Do giengen sy wider über altar,
und laß der eppistler die eppistel und kart dem altar den ruggen. Nach der
eppistel sungends aber zuͦ nün malen Ayos, darnach Alleluia. Darnachj sang der ewangelier das ewangelij. Darnach sungen sy den Credo in unumk und aber drystund Alleluia. Darnach segnot der priester vast lang. Darnach
sungen sy ain gesang als Sanctus. Do nu der priester solt unsern herren haben, do
nam der letzgner ain brinent kertzen und gieng mit der kertzen vor anhin. Darnach
nam der ewangelier den kelch und truͦg im den nach, darnach der priester die paten,
und gieng also für die, die da ze
meß stuͦnden, die knüten all nider. Und gieng wider über altar. Darnach sungen sy
aber
all das Pater noster und aber Ayos. Und nam der priester das rochvass und rocht
über den altar allenthalben. Und nam do darnach das grösser stuck brot und
zerbrachs in zway und lait ains in den kelch. Das ander wider uff die paten und
segnot aber. Darnach nam der priester ain stuck ab der paten und gab das dem
ewangelier. Der nam es in die linggen hand und beschlos die und lait sy uff den
altar und lait das hopt uff die hand. Desgelichen tet der priester mit dem andern
stuck. Darnach uffl aussend sy es uß der hand. Do nam der ewangelier ain löffel und halt den kelch
und nam derm dritt mit dem löffel usser dem kelch und gabs dem priester. [124r] Der
auß es usser dem löffel. Darnach namen sy den win und wasser mit dem löffel usser
dem kelch und truncken das usser dem löffel, das sy den kelch nie uf huͦbent. In dem
do zerbrach der letzgner die zway brötli zuͦ clainen stucklin und brachts dem ertzbischoff.
Und nach dem segen, do gab der
ertzbischof yeglichem layen, die da stuͦnden, ain stückli. Der nam sy ouch in die
linggen handn und tet als vor, und auß es ouch usser der hand. Das solt als vil bedütten als
hie das wichwasser5.
a) Und W.b) folgt den wichwadel Wo; folgt den weichwadel St2.c) fehlt W.d) bis W.e) die arm] den hals W.f) folgt dar W.g) leckner W.h–h) Darnach stach – die paten] fehlt W.i) gemach AWWoSt2.j–j) Darnach – das ewangeli] fehlt W.k) folgt Deum WoSt2.l) uff] fehlt W; do WoSt2.m) das WoSt2.n) folgt unnd lait das houpt daruff WoSt2.
2Alba (weißes Chorhemd der Geistlichen).
3Humerale (Schultertuch des Priesters).
4Oblatentellerchen.
5Siehe auch die Kapitelweiterung am Ende von c. 289 und das
anschließende singuläre Kapitel, das die Wolfenbütteler Handschrift sowie die
zweite Stuttgarter Handschrift foll. 144v bzw. 308r zu Grigorij Camblak in der A-Version anfügt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k560
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k561
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k562
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k563
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 289 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k564
Am palmtag, do hatt unser hailiger vatter der bapst mess und wicht die palmen
zuͦ dem thuͦm ze Costentz. Und zwüschend der zechenden und der ailften stund, do gab
der
bapst dem volck den segen uff dem obern hof. Und was mer volck da dann zuͦ mittervasten.
Und samnot sich das volck uff den obern hof vor prim, das es umb
prim als eng ward, das die thuͦmherren die palman nit schiessen kunden und muͦstends
under wegen laussen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 290,1.
Ama mentag ward ain clain sessio und ward ettwas reformiert, und lut man nu ainest.
Und wurden ze raut, das sy das hailig zit firen solten und kain session
haben.
a) An dem W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 290,2.
An dem grossen dunstag, do beclait des ersten der bapst zwelf alt arma man in ytal wiße claid mit wissen röcken und kappen, mit wißen schuͦchen und mit
wißen gürteln, glich als wiß münch gand. Darnach an der sibenden
stund, do kam er in sinem bapstlichen habit mit siner kostlichen infeln, nitb als man in kront, usser der pfallentz in den ärgger, und was vast kostlicher
beclait dann vor ye. Und waren da in dem argger all cardinal angelait als bischoff
und mit iren wißen inflen. Und stuͦnd unser herr der küng by im und beruͦft da all
haiden, kätzer, zismaticos1, all Juden, Machmetos, Petrum de Luna, alle, die dem stuͦl nit gehorsam sind, und
dem stuͦl ze Rom abbrechent, all valscher der pullen von Rom, alle, die mit müntzen
valschlich umbgand und guͦt müntzen schwecherent, und bös zuͦ land bringent, alle,
die an den stuͦl ze Rom nit globent noch sine gebott nit haltend, alle, die sinen
gerichten noch
gebotten nit gnuͦg tuͦnd, alle, die raut, gunst und willen darzuͦ gend, und tett sy
da in den ewigen verfluͦchten ban. Und warff über sy mit siner aigen hand herab ain
brinent kertzen, da
ain pfund wachs an was. Das tett er zuͦ ailif malen. Darnach bat er über den stuͦl
ze Rom, über all stät, und die gehorsam warend dem stuͦl ze Rom, und alle cristanlüt,
die den globen recht hielten under irem pfarer,
und über die stett, die zuͦ dem stuͦl gehörend, über unsern herren den küng und das
hailig romsch rich und des
romschen richs stett. Darnach laß der cardinal de Flischgo die schuld der sünd.
Darnach absolviert unser hailiger [124v] vatter der bapst alle, die mit
rüw und andacht by dem ampt zegegen waren, und gab da dem volck den segen. Und gab
darnach der bapst dem volck den segenc. Darnach hett der bapst das ampt zuͦ dem thuͦm. Und von vili der lüt, do muͦst man
die sünder infüren zuͦ Sant Steffan. Das tet der selb patriarch, und wicht ouch da
die hailikait.
1Gemeint ist wohl die Bulle von Papst Martin V. „Inter cunctas“
gegen die Ketzer und Schismatiker vom 22. Februar 1418. Vgl. Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 300f. mit Anm. 205; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1518–1531.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 291,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 291,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k565
Nach dem imbis zwüschen zwain und dry stundena, do ruͦft man durch die statt, wer den segen wölt nemen, der solt komen uff die vierden
stund uff den obern hof. Da wolt der bapst den segen geben, und wolt das am
stillen fritag ouch tuͦn nach dem ampt und am osteraubend ouch nachb dem ampt. Und nach der vierden stund, do gab er den segen, und was der hof glich
vol volcks. Und gab aber applas siben jar tötlicher sünd und siben karrinen, die
da zegegen waren und gerüwt und gebichtet hetten. Darnach aussen die cardinäl mit
im zuͦ imbis, wann sy all nüchter waren, und der küng. Man wusch inc ouch die füß.
a) zwain und dry stunden] drü und zwain W; der 2. unnd 3. stund Wo; der 2ten und 3ten stunde St2.b) davor wohl mit dem ausgestr. K.c) im W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 291,2.
Am stillen fritag, do hatt der cardinal Ostiensis das ampt zuͦ dem münster. Und was
daby der bapst, der küng, all prelaten, als dick da vor
benempt ist. Und gab der bapst den segen nach dem ampt. Und darnach zuͦ der fünften
stund als vil applas als vor. Und hett der patriarch das ampt
zuͦ Sant Steffan. Und was ain denmüttiglichs ding den gantzen tag und vil
denmüttiger, dann ob nieman zuͦ Costentz wär.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 292,1.
Am hailigen aubend ze ostran, do was unser hailiger vatter der bapst by dem ampt,
und wicht cardinalis Ostiensis den ostertof, das für und die kertzen. Und nach dem
ampt gab er aber den segen, und ze aubend zuͦ der fünften stund ouch. Do hetta das ampt zuͦ Sant Steffan der patriarch und wicht ouch also und darnach die pfaffen.
a) fehlt W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 292,2.
a) Brigg Wo; Brig St2.b) Schlesin W; Schlesien WoSt2.c) und mit fehlt W.d) folgt ze mittem tag inn sin allten herberg WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 292,3.
Es zoch ouch in der edel fürst Bertrandusa von Camerin usser Ytalia in Lamparten mit lij pfaritten. Und zoch man vor im
sechs grosse verdarcktib wissi ross. Und was usser der marck Anchochinac. Und rait uff den ober hof für die pfallentz für den bapst. Den hieß er zuͦ im gan.
Do schanckt er dem bapst die sechsd ross und rait do in des Kilchherrene huß uff den Platten.
a) Betrardus WoSt2.b) verdakti A; verdackte W.c) Anthiochia Wo; Antiochia St2.d) folgt wüssen Wo; folgt weißen St2.e) Albrechts Kilchherren WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 293,1.
a) käck W; gehackht Wo; gehauckte St2.
1Speisensegnungen – Eier, Brot, Gebäck und Fleisch – sind
integraler Bestandteil des christlichen Osterfestes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 293,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 293,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k566
Am montag in der osterwochen, do raitt in gen Costentz der von [125r]
Venedig botschaft, vier alt herren. Und ritten in engegen all wälsch herrena, gaistlich und weltlich. Und zoch vor in inher ain verdackterb spiswagen und xviij muͦl mit watsecken. Und hieß ainer Maurinusc de Carewellod, Franciscus Michahele, Anthonius Concerenisf, Franciscus de Fuschganig.
a) folgt us Italia Wo; folgt aus Italia St2.b) verdeckter W.c) Marinus W; Martinus WoSt2.d) Carowello WWo; Corowello St2.e) Michaelis WoSt2.f) Conterietis Wo; Contertetis St2.g) Fuschani Wo; Tuschani St2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 293,3.
1Zu diesem päpstlichen Zeremoniell, der Segnung des sog. Agnus Dei (aus Wachsmasse geformte Lämmer in der Osterzeit) vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 310 Z. 29; B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in:
QFIAB 50 (1971) S. 89, 104; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 223.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k567
Des tags ze vesperzit, do ritten von Costentz zwen cardinal, der ain Ostiensis
vicecancellarius, der ander Sancti Marci1, in botschaft gen Paris, den küng von Franckrich und von Engelland zuͦ verrichten,
wenn sy täglichen krieg2 mitainander hatten. Und ritten uff den obern hof und gnadeten dem bapst und dem
küng. Und gab inen das gelait all cardinäl.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k568
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 294,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k569
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 295,1.
Darnach1 am zinstag im Aberellen, do wurden verbrant maister Dominicus de Laudea bücher uff dem obern hof, die er gemacht het2. Und maint man, sy waren ettwas uff des Hussen ler genaigt. Und widerruͦft ouch da
der selb maister [Dominicusb] und noch ainerc siner ketzery, die sy gehalten hetten, und schwuͦren die füro niemerd mer ze halten.
1Neben dem Kapitel findet sich am rechten Blattrand eine
ausgestrichene Randbemerkung, die allerdings nicht von der Schreiberhand
stammt.
2Gemeint ist eventuell der Augustiner-Eremit Nicole Serrurier
aus der Diözese Lüttich. Von einem Häresieprozess gegen einen Dominicus de
Laude (eventuell Lodi) und eine weitere nicht genannte Person, die Hus-Anhänger
gewesen sein sollen, ist nichts bekannt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 311 mit Anm. 211; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter
(2007) S. 341f., 459 und 581.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 295,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 295,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k570
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 295,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k571
Am fünftzehenden tag des vorgenant monats, do kam unser herr der küng gen
Merspurg, und was in der vesti1. Und kam zuͦ im hertzog Fridrich von Österrich und zoch in der thuͦmherren hof ze
Merspurg. Und ward angefangen ain täding zwüschent inen zwainen,
und sait yederman, sy waren mitainander verricht2. Und bald darnach, do rait der küng von Merspurg gen Costentz, und sait man do
offenlich, es wär zerschlagen. Wol ritten vier hertzog Fridrichs rät dem küng nach
gen Costentz und tädingotten daa.
a) dasselbs W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 296.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 296 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k572
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 296 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k573
Darnach ward ain gantza sessio. In der sessiob ward declariert, wahin das nächst concilium sölt gelait werden. Und ward gelait
in Ytaliam in Lombardiam gen Pavi1. Und ward ouch gesprochen, das das concilium noch sölt stan und beliben ze
Costentz ainen gantzen monat. Und sölt das nächst concilium gehalten werden in
fünf den nächsten jaren, und darnach ewiglich am zehenden jar sölt man haben und
halten an den stetten, wahin es denn yec gelait wirtd, in welhen landen das iste.
a) ain gantz ain gantz W.b) folgt do W.c) ye] hin W.d) fehlt W.e) folgt Doch allso, das es von ainer nation, von der andern zuͦ der andern, inn 10
jaren umbgang unnd nit albeg inn ainer nation belib Wo; folgt Doch also, daß es von einer nation, von der andern [von der andern nachträgl. ausgestr.] zuͦ der andern in 10 jaren umgieng und nicht alleweg in einer nation
bleib St2.
1In der 44. Konzilssitzung, am 19. April 1418, wurde im Rekurs
auf das Dekret „Frequens“ vom 9. Oktober 1417 der Tagungsort für das in fünf
Jahren fällige Nachfolgekonzil auf Pavia (1423/1424) im Herzogtum Mailand
festgelegt. Hierzu Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 313; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 1195f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 232, 256; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 363; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 104–108; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 44f., 484–486; J. Helmrath, Locus concilii S. 615f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 410; ders., Das Konzil von Pavia-Siena 1423–1424 (2002) S. 1–3, 105f.;
J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 450; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 180–185; vgl. c. 239.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 297.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 297 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k574
An Sant Georyen aubend ward aber ain session. In der selben session gab urlob
unser hailiger vatter bapst Martinus allen den, [125v] die durch des
conciliums willen zuͦ Costentz waren gesin1, und gab inen den segen von pin und von schuld2. Und in der session gab er dem volck den segen uff dem obern hof. Und stuͦnd unser
herr der küng nebent im beclait als ain ewangelier und mit siner
kaiserlichen kron3, unda hat den apfel in der hand. Und hielt man ain blos schwert vor im und kunt der
cardinal de Comitibus dem volck den segen in latin, siben jar tödlicher sind und
siben karrinen, und darnach maister Peterb in tütschc und erlobt menglichem haim ze faren.
a) fehlt W.b) folgt usser Polland, der hett ain gross, lutt, starckh stimm unnd khunt den applas WoSt2.c) tüsch W; teutsch St2.
1Der Papst gibt den Synodalen offiziell die Erlaubnis, das
Konzil zu verlassen, was bedeutet, dass sie, auch wenn es in Konstanz anders
als in Basel das System der förmlichen Inkorporation ins Konzil als
Gesamtkörperschaft durch Eid und Eintrag in ein matrikelähnliches Register noch
nicht gab, zum Bleiben verpflichtet waren. Vgl. die Beschlüsse der dritten und
letzten Konzilssitzung vom 26. März 1415 und 22. April 1418 in: J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 407, 450. Grundsätzlich J. Helmrath, Das Basler Konzil 1431–1449. Forschungsstand und Probleme
(1987) S. 21f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 216, 220; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 205f.; ders., Wohnraumbewirtschaftung S. 118 Anm. 37; H.-J. Gilomen, Bürokratie und Korporation am Basler Konzil. Strukturelle
und prosopographische Aspekte, in: H. Müller / J. Helmrath (Hg.), Die Konzilien von Pisa S. 222; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 24; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S.
259.
2Am 22. April 1418 spendete Martin V. den Teilnehmern des
Konzils einen vollkommenen Ablass (absolutio plenaria omnium peccatorum), der
nicht nur die Vergebung aller Sünden, sondern auch einen vollkommenen Nachlass
der Kirchenbußen einschloss. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 315 mit Anm. 217; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 221f., Nr. 8635; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und
sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 223
mit Anm. 29; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 469 auf
S. 260; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 275; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 450f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k575
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k576
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k577
Er gab ouch allen den applas, die von des conciliums wegen zuͦ Costentz gelegen waren,
sy waren gaistlich oder weltlich, und allen iren dienern
von pen und von schuld, ainest in disem leben und ainest in tods nöten. Und also,
das yeglicher soll vasten all fritag ain gantz jar, ob er lebt mit sin selbs lip,
und darnach all fritag, ob er es getuͦn mag. Mocht er es aber nit getuͦna, so solt er ain arm menschen [zuͦ tischb] setzen, ob er es statt het, oder ain pfennig durch gots willen geben nach sins
bichters raut; der solt die selben gnad haben und alle, die ze Costentz iemer
geporn werdent und das also tuͦnd, die sond ouch die gnad haben.
a) folgt von khranckhait oder von ander sach wegen, die redlich haist unnd dem mensch
zuͦfallent WoSt2.b) so WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 298,2.
1Am 25. und 26. April 1418 schlossen König Sigmund und Herzog
Friedrich IV. von Österreich in Münsterlingen einen Vorfrieden (Münsterlinger
Vertrag).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 299,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 299,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k578
Am letzsten tag im Aberellen, der was an ainem fritag, do starb graf Günther von
Schwartzburg uff dem Bodemsewa zwüschen der Maynow und Costentz, wann er lag siech in der Maynow und wolt sich
laussen fuͦren gen Costentz. Und laitb man in zuͦ den augustinern zuͦ Costentzc in das chor, und hat man imd ain costlich opfer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 299,2.
An dem selben tag, do schlug der bapst brief an all kilchthüren: Wär, das yemand
da wäre, der in sinen hof horte oder sust ze Costentz frömd wär, dera yemand solte gelten oder yemand sustb mit dem andern ze schaffen hett, der solt es in acht tagen [den nächsten bezalen
oder aberc] mit dem rechten ußtragen, dem wolt man guͦt gerechtd gestatten, und das menglich sinen wiert bezalen sölt und sust all burger ze
Costentze, wer in gelten sölt, umb das sin hinfart nit geiert wurd.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,1.
a) begenet W.
1Die Reise hatte den Zweck, die Eidgenossen zur Herausgabe des
1415 eroberten Aargaus zu bewegen. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 3124, 3124a; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 98 mit Anm. 50 auf S. 136.
2Vgl. zu dieser Textstelle, die Wo und St2 mit einem Ich-Erzähler versehen, sowie zu der königlichen
Reise nach Zürich O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 352.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k579
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k580
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 300,3.
Am vierden tag im Mayen, do schluͦg der bapst brief an die kilchthüren, wie das er
wolt von Costentz ziechen. Und
gebot da, wer der wär, [126r] der mit im ziechen wölt, der solt berait sin
in fünftzehen tagen1. So wolt er von Costentz schaiden und woltea ziechen in Sophoyer land gen Jenf2. Da wolte er sinen hof uff tuͦn.
a) folgt in W.
1Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 487 mit Anm. 18 und 19.
2Genf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k581
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k582
a) folgt do WG.
1Christi Himmelfahrt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k583
Am sechsten tag im Mayen, do sait man offenlich, wie das unser herr der küng und
hertzog Fridrich von Österrich mit ainander verricht und in ain bracht wären. Wie
aber die richtung war, konnd niema wissena.
a) folgt von späterer Hand Vide chronicam D. Schultheißii [gemeint sind die Collectaneen des Chr. Schulthaiß (1512–1584),
eine achtbändige Stadtchronik, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I, fol. 80r] lib. I pag. 80 ibi hoc leges K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 301,3.
Am achtenden tag im Mayen zwüschen der ailften und der zwelften stunden, do
enpfieng hertzog Fridrich von Österricha sineb lehen an dem obern marckt1. Und sas unser herr der küng uff sinem stuͦl under ainem blawen tuͦchc mit ytal gold gesprengt. Des gelichen waren soliche costliche tuͦch hinder im und
vor im. Und hat ain ytal guldin rock mit ainer guldinen
chorkappen und sin krond uff sineme hopt. Und huͦb im marggraff Fridrich von Nüremberg das zepter, ouch in guldim gewand als ain letzggner, und
hertzog Ludwig von Brig das blos schwert uff sinem hopt. Und waren da an dem
marckt und Sant Pauls gassen uffhin und in den husern ob lxxx tusentg menschen. Und huͦbent da an dem marckt, an Ringgassenh und an Sant Paulsi gassen2, ob xvc pfaritten.
a) von Österrich] fehlt W.b) sin W.c) zandot A; zendat GWoSt2.d) kron] kayßerlich kron AWo; kayserliche kron St2.e) dem W.f) burggraf W.g) fünfftzig tusend G.h) Ringassen W.i) Pals W.
1Nachdem die Verhandlungen am 14. April 1418 in Meersburg
begonnen hatten und in Münsterlingen am 25. April 1418 weitergeführt wurden,
wurde der Konflikt zwischen Friedrich IV. von Österreich und König Sigmund am
6. Mai 1418 beigelegt. Nach der Lossprechung vom Kirchenbann erfolgte am 8. Mai
1418 die feierliche Belehnung des Herzogs. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 213f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 256; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler
Heimat 57 (1993) S. 37f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 131–134; P. Niederhäuser, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 300; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 44.
2St. Paulsgasse (heute Hussenstraße) und Ringgasse (heute
Paradiesstraße).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 302.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 302 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k584
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 302 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k585
Darnach am zinstag, am zehenden tag im Mayen, do gab unser hailiger vatter der
bapst den von Costentz ir fryhait und ir pullen, und sunder die pull von schuld
und von pin, ainost in dem leben und ainost in dem todbett. Und hieß daruf laudes
lüten. Und ward gelütet ze aubend nach dem nachtessen dristund uff ainander mit
allen glocken.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 303,1.
a–a) und kost – bringen] unnd khost innzekhouffen unnd söllich sachen, wonn er muͦtt het,
etwa lang
ze Basell ze belieben WoSt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 303,2.
An dem tag ruͦft man durch die statt, das allermenglicha mornends firen sölt an der mitwochen, untz das crütz wider haim käm, wann die
von Costentz wolten began Sant Pelayen crützgang1, [den sy järlich tuͦnd S[ant] Pelagien in siner ehre, das er umb Gott erwurb
guͦtt wetterb], mit ir pfafhait. Das beschach ouchc. Aber es giengend mit dem crütz der patriarch und vil ander bischof und prelatene.
1Prozession zu Ehren des Hl. Pelagius (28.8.), neben dem Hl.
Konrad (26.11.) Stadt- und Bistumspatron von Konstanz, am 10. Mai 1418.
Kolorierte Abbildungen der beiden Heiligen finden sich fol. 2v in der Richental-Handschrift E. Zu diesem letzten großen
sakralen Akt vor der Abreise des Papstes vgl. H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 158f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 303,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 303,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k586
Mornends fruͦ an der mitwochen, do schluͦg unser hailiger vatter der bapst alle gericht
uf, untz durch das hochzit. Und
lut man frü dristund laudes. Darnach zuͦ der achtenden stund, do gieng man mit dem
crütz von dem thuͦm ze Costentz gen Crützlingen, und was der aller schönst crützgang,
der von der
pfafhait ze Costentz ye beschacha. Da giengb mit alle dry orden in irem priesterlichem gewand mit allem irem hailtuͦm. Dero was
hundert und vierc münch, xlijd underpriester, dry und drissig thuͦmherren von dem thuͦm, von Sant Steffan und von
Sant Johan, der abt von Peterßhusen mit sinen
münchen, mit sinem lütpriester und capplon, der waren xiij, und mit der
zunftkertzen. Und wond menglich, man wolt den segen haben geben. Man tet es
abere nit.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 304.
[126v] In1 der selben wochen vor dem hailigen tag zuͦ pfingsten, do unnser herr der römsch küng
sach und marckt, das der bapst nit
lenger wolt zuͦ Costentz beliben, do het er gern weg und sachen funden, wie er sine
diener ouch
mocht von Costentz bringen möchta, als ouch beschach, wann sin diener iren wirten vil schuldig warent. Und ir
ettlicher hett sinem wirt pfand ingeben, es wären silbrin gürtellb, barschaft, ir gewannd, ettlicher hengst und harnasch, und ander sin züg und guͦtt.
Do fieng der küng ain handel an ze triben mit den räten ze Costentz, das die
von Costentz die rät under in selb erdächten, das sin diener, die zuͦ sinem hof gehorten,
möchten mit im von Costentz faren, und das die geltschuld,
so sin diener schuldig waren, das die uff in geschriben wurd und gerechnot. So
wolt er sy verpfenden mit guͦtten silbrinen und guldinen pfanden, daran sy wol habent
waren, das alles
zuͦ bezalen uff ain kurtz zil, das was uff Sant Michels tag. Das versaiten im die
rät und wolten es nit tuͦn und antwurten im: Sinen gnaden wär doch selb wol zuͦ wissent,
das er selb dick und vil gesprochen hett, das man nieman hinweg sölt
laussen faren, er hett dann vor betzalt2. Wann beschäch es darüber, so möcht in wol kumer da von uff ston, wannc der gemaind und der armen lüt ware so vil, denen sin diener schuldig wären. Die
wurden groß clag darvon haben, und wurden villicht des über die rätt komen, das es
den räten ze schwär möcht werden, wann ettlicher all sin hab daruff gelet hett,
und sölt im das verzogen werden, so muͦst er sy verderben. Und do der küng diß antwurt
vernam, das sy esd also uff die gemaind zugend und die ze wort hatten, do erdacht er den list3 und hieß im samlen ain gantz gemaind uff das koffhuß. Und stuͦnd da selb uff das
gestül und redt mit gantzer gemaind, und erzalt inen solich
groß er, so er an sy gelait het, das er das concilium gen Costentz gelait hett,
und das er die von Costentz füro dann ander des hailigen römschen richs stett
angesechen hab. Er hett ouch das concilium so lang ze Costentz gehept wider
ettlicher herren und stett willen. Er hab ouch denen von Costentz ain solichen
namen gemacht4, das sy in aller der welt genempt werdent. Und do er nu verstuͦnd, das er sy mit
solichen worten genaigt hett, do vieng er an, die von Costentz
ze ruͦmene, und mit sunderhait das gemain volck und die armen lüt, wie sy sich so früntlich
in dem concilio gehalten und den frömden umb frids willen so vil vertragen hetten,
das es mengklich von in saiti und lobtyf. Und mit solichen worten macht er, das in das arm volck ansach, als ob alle sine
wort war wärend und uß ainem guͦten grund [127r] giengen. Und uff diß, do batt er sy, das sy im den tag
umb das guͦtt nit versagen wolten. So wölt er inen guͦtte guldine und silbrini pfand
darumb ze Costentz laussen ligen, und das sy sich
daruff fruntlich bedächten. Und stuͦnd da mit ain wenig von inen. Do bedacht sich
die gemaind, und gabent im den tag
uff die silbrinen und guldinen pfand, und antwurten im, sy wolten es gern tuͦn. Und
do der küng marckt, das er sy also hindergangen hett, do stuͦnd er aber dar und redt
lutt mit gantzer gemaind, und dancket inen vast irs
guͦtten willen, und ließ daruf loffen und sprach: Muͦst er sin silber geschier hinder
im laussen und sin tisch und kuchi also beroben,
das wär im ain große schand. Er getrüte ouch, es wär in allen laid, doch so wölt
er in ze pfand laussen und zuͦ iren handen und gewalt bringen so vil herlicher sidiner
tuͦcher von damaschg, gerücht, samet, gulterh, stuͦlachen, tecklacheni, umbhäng, küssi und solichs, das alles mit gold geweben wär, und zwüren als
guͦtt wär als der schuld, die sy schuldig wären, und das sy inen das liessent
schätzen, wen sy wolten. Das nam die gemaind ouch uff, und liessent die silbrino
und guldino pfand. Alsoj ließ er die tuͦcher5 zuͦ Costentz ligen, und tett man die in truchen und beschlos sy in das kofhuß,
dak sy noch ains tails ligent und villicht niemer merl erlöst werdent. Und ist das gesin das erst unglückm und der erst unwill, so ze Costentz under den burgern beschechen ist, als ouch
darnach beschach.
a) fehlt W.b) folgt oder W.c) won Wo; denn St2.d) das W.e) römen W; rüemen Wo; rühmen St2.f) saitin und lobte W.g) tamast W; damast WoSt2.h) gölter W.i) decklachen W.j) Und W.k) die W.l) fehlt W.m) unlick W.
1Die Konstanzer, Wiener, Wolfenbütteler und die zweite
Stuttgarter Handschrift geben den die Stadt und ihre Bürger unmittelbar
betreffenden Sachverhalt sehr viel ausführlicher als die New Yorker und Prager
Handschrift (Cod. XVI A 17) wieder.
3Vgl. zu dieser Textstelle auch das kritische Bild, das in der
Klingenberger Chronik von Sigmund gezeichnet wird. Vgl. Die sog. Klingenberger
Chronik. Bearbeitet von B. Stettler (2007) S. 202.
4Diese Aussage des Königs, die sich auch in Wo und St2 findet, korrespondiert eventuell mit dem Psalmvorspruch, der
der Konstanzer Chronikversion und ihren Deszendenten voransteht: In omnem terram exivit nomen Constancie, et divulgatum est nomen eius in
universa terra; vgl. c. 11.
5Zu den unveräußerlichen Pfandschaften, die König Sigmund in
Konstanz hinterlegte, siehe auch die Zusätze, die sich in I und Z1 nach c. 318 in der G-Version finden sowie Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) foll. 89v–90v. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 147–156; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 42; B. Kirchgässner, Das Steuerwesen der Reichsstadt Konstanz 1418–1460 (1960) S.
118, 209; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 259; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 32; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 330f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 98; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 40; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 275f., 487f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 136; .A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 144f. mit Anm. 165; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 214f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k587
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k588
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k589
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k590
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 305 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k591
Und uff das do hieß unser herr der küng machen zway bücher, in die geschriben
ward aller burger schuld, yeglichem sin tail, und saitten glich und von welhem
herren die schuld inkam. Und solt das ain buͦch inn haben junckfrow Anna Bidermanina, Hugen Bidermans tochter, das ander Bentz Keller an sin und ander schuldner
stat1. Und do man diß also inschraib, do sprichtb man: Es gieng ettlicher burger zuͦ. Nach dem und diß beschach und kofte gewand, harnasch,
spetzery und solich
anders umb ander lüt dings und gäb es wider ze koffen des küngs diener umb ain
große sum, türer dann er es koft hett. Und hieß im das ouch inschriben. Und ist ze
fürchtenc, das der guͦtt hab des bösen muͦßen engelten, das die pfand nit gelöst sind und sollich
rach über die von
Costentz gangen sy, als hienach beschach. Und der buͦcher nam unser herr der küngd und gab darüber sin besigelt brief, geschworn mit angülten und bürgen, do man
die mane uff ir aid. Do wolt iro dehainer laisten, und übersachen ir aidf. Und wurden also überfürt2, wann sy kunden die tuͦch und pfand nit verkoffen. Und machet das die wappen, die
an allen tüchern
stuͦnden mit gold, das sy niemandg koffen wolt.
a) Bidermäny W; Bydermennin Wo; Biedermännin St2.b) sprach WWoSt2.c) ist ze fürchten] fürcht W.d) folgt abgeschrifft WoSt2.e) manet W; mant Wo; mahnt St2.f) folgt unnd eehr Wo; folgt und ehr St2.g) nemend W; nieman Wo.
1Vgl. hierzu B. Kirchgässner, Das Steuerwesen der Reichsstadt Konstanz 1418–1460 (1960) S.
209 mit Anm. 106 auf S. 250.
2Zu den in diesem Zusammenhang hervortretenden demagogischen
Fähigkeiten König Sigmunds vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 338, 351f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 306.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 306 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k592
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 306 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k593
[127v] An dem hailigen tag ze pfingsten, do hat der bapst das fronampt.
Und nach dem ampt gab er dem volck den segen uff dem obern hoff mit dem
vorgenanten applas1. Und was als vil volcks uff dem hofa als vor je. Und was in dem münster und uff dem undern hof und vornan by dem
hofbrunen ob sechs tusent menschen, die vor getrang uff den obern hof nit komen
mochten. Und nam menglich wunder, das niemand ertrungenb ward.
1Bezieht sich auf c. 298,1, wo davon die Rede ist, dass Martin
V. den Teilnehmern des Konzils einen vollkommenen Ablass spendet, der nun, am
15. Mai 1418, auch auf die Bürger der Stadt sowie auf die Konzilsgäste
ausgeweitet wird. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 470 auf
S. 260.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 307.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 307 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k594
Mornends am montag im Mayen, do zoch bapst Martinus von Costentz und rait gen
Gotlieben1. Da saß er ab und gieng in das schiff und fuͦr gen Schafhusen. Und was der ußzug
also. Des ersten zoch man vor im zwelf
verdecktia roß mit rottem tuͦch. Darnach fuͦrt man nach den rossen vier rott huͤt mit langen
roten vasen, als die cardinal
hand. Und fuͦrten sy lüt uß disen landen an stangen hoch enbor. Und was der ain herr
Frischhanns von Bodmen, herr Hanns Conrat von Bodmen, herr Marquart von
Schellenberg, ritter, und Caspar von Clingenberg2. Darnach fuͦrt man ain priester, angelait, ain guldin crütz vor im. Nach dem crütz
ritten
zwelff cardinäl, und fuͦrt man aber vor im nach den cardinalen maister Johannesb de Susaco3, doctor in theoloya und utriusque iuris, aber ain guldin crütz. Darnach fuͦrt man
vor im ain wiß roß mit ainem rotten tuͦch verdeckt. Und daruff das hailig sacrament.
Und uff dem roß stuͦnden vil brinender kertzen, undc by dem roß trug man ouch brinend kertzenc. Darnach rait unser hailiger vatter der bapst uff ainem wissen ross,
verdacktd mit rottem tuch, und was angelait mit ytal guldim gewand als ain bischoff, der
über altar wil gan, und hat uff sinem hopt ain wiß infel mit berlone gar costlichf und truͦg man ob im ain gar schön guldin tuͦch vast kostlich. Das trugen vier grafen
uff vier stangen. Der ain was grauf
Eberhart von Nellemburg, der ander grauf Wilhalm von Montfort, grauf Hanns von
Tierstain und graͧf Berchtolt von Ursinis4. Die vier giengent ze fuͦs und truͦgent das tuͦch ob im. Darnach fuͦrt in unser herr
der römsch küng zuͦ der rechten hand by dem zom ze fuͦß, und hertzog Ludwig von Bayern
von Ingolstattg, der gieng hinder dem küng und huͦb die roßtecki uff in siner hand. Und zuͦ der linggen
siten fuͦrt in marggraf Fridrich von Brandenburg by dem zom, und hinder dem gieng
hertzog
Fridrich von Österrich und huͦb ouch des ross teckih. Und giengen die vier fürsten also nebent demi bapst von der pfallentz ze fuͦß untz zuͦ dem thor, das [128r] man nennetj Geltingerk thor. Und glich uff den bapst ain gewappoter, und fuͦrt ain huͦt an ainer stang,
als vor gemalt staut. Darnach ritten mit im all ertzbischof und
bischof, gaistlich und ouch weltlich fürsten, mit vil gewappoten lüten. Und gieng
ouch da mit alles das volck, das ze Costentz was. Und ritten vil des küngs diener
von Poland mit im: herr Säwisch, herr Stäntzla, vil vill ander Bolender. Die waren all sunder uß geclaitm und mit strußenfederen. Und die wil der ußzug weret, do lut man all gloggen. Und
do er kam für das usser Geltingern thor glich by dem bild, do sas er ab und zoch sin priesterlich claid ab und tett
ain roten mantel an und satzt der vier hüt ain uff. Do saß der küng und die andern
herren uff ire pfarit und ritten mit im
gen Gotlieben. Und wond menglich, er wolt da enbissen haben. Das tett er aber nit
und saß glich in ain schiff und fuͦr enweg gen Schaufhusen, und ließ die pfärit und
die diener den Rin abhin imo nach ziechen. Und gab da dem volck den segen usser dem schiff. Und also rait der
küng und das ander volck wider gen Costentz. Das verzoch sich wol bis uff den
spaten imbis. Und belaib der bapst also die nacht zuͦ Schafhusen.
a) verdeckti] wüssy WoSt2.b) Johans W; Joannes Wo; Johannes St2.c–c) und by dem – brinend kertzen] fehlt W.d) verdeckt W.e) berlin W; perlan Wo; perlen St2.f) costenlich W.g) Ingelstat W; Ingellstat Wo; Ingolstadt St2.h) des ross tecki] die roßteckin W.i) davor im ausgestr. K.j) nennnet K; nemet W.k) Geltlinger W.l) fehlt W.m) geclaigt W; bekhlait Wo; bekleidet St2.n) Geltlinger W.o) fehlt W.
1Am 16. Mai 1418 verließ Papst Martin V. die Stadt, nachdem er
am Tag zuvor – zum Pfingstfest – sein letztes Pontifikalamt im Konstanzer
Münster gefeiert hatte. Er zog über Gottlieben, Schaffhausen, Solothurn und
Bern nach Genf. Ein Grund für die Abreise und damit für das Ende des Konzils
dürfte die Pest gewesen sein, die im April 1418 in Konstanz ausbrach und im Mai
ihren Höhepunkt erreichte. Siehe auch Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur
Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXVI § 88, S. 77 und Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 322–324. Zum Itinerar Papst Martins V. von Konstanz
bis Rom (16. Mai 1418 bis 28. September 1420) und zum Wiederaufbau der Stadt
Rom siehe F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 661–664; J. Dierauer, Chronik der Stadt Zürich. Mit Fortsetzungen (Quellen zur
Schweizer Geschichte 18, 1900) S. XXIII mit Anm. 1; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 414; A. Nesselrath, Martin V. Restaurator Urbis, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 219–223; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 162f. Zur Pest siehe Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 123; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 286f.; K. Evers u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 291–294; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 56; vgl. cc.
312 und 317.
2Frischhans von Bodman, Johann Konrad von Bodman, Marquart von
Schellenberg und Kaspar von Klingenberg hielten vier rote Kardinalshüte an
Stecken empor.
3Eventuell Konrad von Soest; vgl. cc. 253,2 in K und 255,4 in A
(nach Pr).
4Als Baldachinträger fungieren hohe südwestdeutsche Adlige:
Eberhard von Nellenburg, Wilhelm von Montfort-Tettnang, Johann von Tierstein,
Bertoldo Orsini. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 225f.; Th. Zotz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 120; ders., Der deutsche Südwesten S. 144.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k595
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k596
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k597
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 308 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k598
Am zinstag in pfingsten, do fuͦr von Costentz der ertzbischof Gneßnensisa usser dem kungrich zuͦ Poland und fünf bischof, die under in gehorttend, und all
gaistlich und weltlich
herren, was uß dem küngrich von Poland, von Littow und uß Rüßen zuͦ Costentz was mit
vijc pfärittenb, viij wägen und vj karren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 309.
Darnach am suntaga in der pfingstwochen fuͦr enweg marggraff Fridrich von Brandenburg.
a) dornstag A; dunstag Wo; dungstage St2; dornstage D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 310,1.
Uff dem dunstag ze mittem tag, do rait unser herr der küng von Costentz und wolt
gen Baßel, ain gespracha haben mit des hertzogen botschaft von Burgoni, mit des herren von Sophay und mit
andern herren1. Und fuͦrb yederman so tugentlich enweg, das niemant kain laid geschach, ouch niemant nie
verheft ward2.
1Gemeint ist wohl Herzog Amadeus VIII. von Savoyen, der spätere
Gegenpapst Felix V. (gewählt am 5. November 1439), dessen Grafschaft von König
Sigmund 1416 in den Rang eines Herzogtums erhoben wurde. Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 276. Grundlegend zu seiner Person B. Andenmatten / A. Paravicini Bagliani (Hg.), Amédée VIII – Félix V, premier duc de Savoie et pape
(1383–1451) (1992); U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst (2014); S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 328.
2Im Anschluss an dieses Kapitel folgt in D1 ein Privileg (freiheyt) König Sigmunds für die Stadt Konstanz vom 20. Oktober 1417.
Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte
N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 261–263, 263 Anm. 178; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXLVIIv–CXLVIIIv; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 2639, 2640; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz
(1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 65); Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 73f., 84f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 310,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 310,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k599
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 310,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k600
Als nu unser hailiger vatter der bapst am montag gen Schafhusen kam, do belaib er
nu die nacht da. Mornends an dem zinstag frü, do rait er dannen und kam gen Baden.
Da belaib er ouch über nacht. Und an der mitwochen kam er gen Lentzburg, da belaib
er ouch über nacht. Und kam am dunstag gen Zofingen unda darnach am fritag kam er gen Bern1. Da belaib er bis an den dritten tag. Und enpfiengen in die von Bern und
schanckten im gar erlich2. Und schanckten im des ersten hundert fünff und zwaintzig mut kernen, viertzig
maltarb habern, [128v] acht fuͦder burgundesch wins und rifwin, wann sy hetten vernomen, das er etwen vil
zit by
in wölt sin, acht großer schlegochsen3 und viertzig schauf. Und darnach all tag über sin hof und tisch wiß simlen und
vil hünrc, so man hünr essen solt. Und so man nit flaisch essen solt, so schanckten sy im visch.
Und
was also da, das er sin hofd nie uftet, und hett darzuͦ nie kain audientz. Es saß ouch nie kain secretary noch
auditor, und gab
ouche dem volckf nie kain segen.
a) fehlt W.b) malter WSt2; mallter Wo.c) hürn W; hüener Wo; hüner St2.d) folgt noch sin gericht WoSt2.e) fehlt W.f) vock W.
1Zu dem Besuch Papst Martins V. in Bern, in dem er sich vom 23.
Mai bis 3. Juni 1418 aufhielt, siehe auch F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 662 und Diebold Schillings Spiezer
Bilderchronik. Faksimile-Ausgabe der Handschrift Mss. hist. helv. I. 16 der
Burgerbibliothek Bern, hg. von H. Haeberli und Chr. von Steiger (1990) S. 667.
2Dass auch die Konstanzer dem Papst 1417 nach der Wahl ein
Geschenk machten, geht aus dem Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre
1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 131 hervor, wo von einem klainot und silbergeschierr im Wert von 400 Mark Silber die Rede ist. Vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 319.
3Zur Schlachtung bestimmter Mastochse (Schlagochse).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 311.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 311 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k601
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 311 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k602
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 311 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k603
Am fritag am dritten tag im Brachot, do fuͦr der bapst von Bern gen Friburg in Üchtland
und belaib da den sambstag und den
suntag. Und an dem montag fuͦra er von Friburg gen Jenf. Und glich mornends an dem dunstag frü, do schluͦg der bapst
an all kilchtüren ze Jenf brief anb, das er da wölt sin hof, die audientz und alle gericht ufftuͦn von mornends dem fritag
über viertzehen tag. Also wer den hof suͦchen wolt, der sölt dar komen. Das weret
untzc zuͦ mittem Ougsten. Do kam solich pestilentz1 und sterbetd hie und ouch ze Jenf, das er sich von dannen macht und zoch gen Lamparten2.
a) fuͦr] davor vo ausgestr. K; do fuͦr W; do brach er do ouch uf WoSt2.b) fehlt W.c) bis W.d) starb W.
1Vgl. auch c. 317, wo ebenfalls von einem Ausbruch der Pest in
Konstanz die Rede ist.
2Der Papst verließ Genf am 3. September und zog über den Mont
Cenis nach Susa. Vgl. F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 662f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 166.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 312.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 312 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k604
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 312 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k605
Nu kum ich1 aber an die von Costentz. An ainem sunentag an dem xxij. tag im Mayen, do kunt
man in allen kilchen, wie das der grauff zu den augustinern, der do ain
penitentzier was, nach imbis predyen wölt uff dem obern hof. Da solt menglich hin
komen, und wolte da dem volck verkünden die große frihait, gnad und applaß, so der
selb bapst den von Costentz geben hett2. Als ouch beschach. Es was aber ettwas regenlich, das er die predy und das
verkünden zoch in das münster, da er ouch die predy tett und dena applas verkundt.
a) söllichen W.
1Die Konstanzer, Wiener, Wolfenbütteler und zweite Stuttgarter
Handschrift kennen hier wie die New Yorker Handschrift einen Ich-Erzähler, was
darauf schließen lässt, dass die „subjektive“ Chronikversion, textlogisch
betrachtet, früher liegt als die „objektive“ Chronikversion, wie sie etwa die
Konstanzer Handschrift bietet, in der Ich-Formen trotz der „Objektivierung“
stehen geblieben sind; vgl. cc. 86,2, 155,1 und 227,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 313.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 313 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k606
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 313 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k607
An unsers herren fronlichnams tag, do begieng man den selben tag vast costlich
mit dem crützgang. Und gieng da der ertzbischof von Mailand in ainer guldinen
infel als ain bapst und under ainem guldin tuͦch, und truͦgent zwen priester ain guldin
tuͦch vor im. Und gab dem volck den segen, wa es wit was und das volck gestan
mochta.
a) gestan mocht] geston kond und mocht W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 314.
An dem selben dornstag, do rait in gen Costentz ain gefürster grauf uß dem
Romerland, hieß Fridrich dea Columpna, des bapsts vetter, und zoch in der Felixinen huß. Und schanckten im
die von Costentz vast erlich, und hatten im die burger ain tantz. Undb mornends zoch er von Costentz gen Jenf sinem vetter nach.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 315.
[129r] Also ward unser herr der küng wendig gen Basel ze komen, und kam
wider gen Costentz am dritten tag mit wenig volck. Und fuͦr wider von Costentz am
samßtag vor unsers herren fronlichnams tag, und fuͦr gen Straußburg, gen Kolmar, gen
Schletstata und in dem Elsäs, umb ze beschowen des richs stett1. Und belaib also in dem land ettwen mengen tag und rait do gen Ulm2. Und belaib da wol sechs wuchen. Und ward ze Ulm brott, win, flaisch, strow,
höw, habern und alle ding so thür, was man ze Costentz, do das concilium
allergrost was, gab umd ain pfening, das muͦst man ze Ulm kouffen umb zwen. Und hieß
der küng mit den von Ulm rechnen umb
alles, das sin diener da verzert hetten, und batt die von Ulm, das sy des uff in
kämen, so wolte er sy erlich betzalen uff kurtz frist und wolt in gewißhait
gnuͦg darumb tuͦn. Do antwurten sy glichb, sy konden nochc wolten es nit tuͦn, wann welher enweg wölt, der solt sy vor betzalen, oder aber pfand
da
laussen3. Do muͦßt unser her der küng guͦt ufbringen, wie er mocht. Dochd beliben vil da, die nit dannen mochten komen, und muͦßten ir pfärit, hengst und harnasch
verkouffen. Also rait unser herr der küng gen
Öttingen und sprach, er wölt da kurtzwilen und jagen. Aber er rait glich gen
Regenspurg und was nu über nacht da. Und saß uff die Tuͦnow und ließ roß und knecht
die Tuͦnow abhin gan, und kam gen Passow. Da belaib er etwa vil zites. Und rait
cardinalis Pisanus mit im und laist da tag mit den Hussen4. Die besant er zuͦ im und gab in gelait. Und kamen zuͦ im von den Hussen herr Fridrich
Schencko von Wartemberg, herr Peter von
Strässnitz, herr Schmerliko, herr Woschga von Kolabrate und vil ander Hussen5. Und ward nüt daruß. Und zoch do gen Beham und gen Mernher6 und darnach in Windenland und darnach gen Preßburg und wider ußherf gen Preßla, und lait sich für Prag in dem sumer mit der allerschönsten
ritterschaft, so man finden kan von allen landen7. Und rietten im die Beham, die in iren hertzen Hussen waren, das er die statt
nit also wuͦsti, so wolten syg gedencken, das sy mit im schlecht wurden inderthalb zwain monattenh. Das tetten sy darumb, das das frömd volck uß dem behamer land kament.
Undi was alles erlogen, als man noch hüt by tag sichti.
a) Schleggstat Wo; Schletstadt St2.b) glich] fehlt W.c) und W.d) Do AW.e) Kolobrat WWo; Kolobradt St2.f) korr. aus ußherr K.g) davor sin ausgestr. K.h) davor jaren ausgestr. K.i–i) Und was alles – tag sicht] Unnd das was alles ain bössy getichti sach unnd erlogen.
Unnd allso zerrait
die ritterschafft unnd spricht man, das vor nieh mehr gesechen wurd söllich
schöny ritterschafft, als vor Prag lag, von fürsten, hörtzogen, graven, fryen,
panerherrn, ritter unnd knechten. Unnd allso darnach zog unser herr der römisch
künig zu den Kutten (= Kutná Hora/Kuttenberg) inn Becham, do man silber grebt unnd belaib da WoSt2.
1Am 18. Mai 1418 verlässt König Sigmund Konstanz. Zum weiteren
Reiseweg, der ihn zunächst ins Elsaß führt, vgl. J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 98–101; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 276–278; J. Válka, Sigismund und die Hussiten, oder: Wie eine Revolution
beenden?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines
europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 32–35.
2Vom 3. bis 20. September 1418 hielt sich König Sigmund in Ulm
auf. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 3440b–3565; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 99; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 277, 281.
4Vgl. zu diesem Treffen der Führer des hussitischen Adels mit
König Sigmund in Passau F. Šmahel, Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2,
2002) S. 987. Zum königlichen Reiseweg J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 277.
5Es handelt sich um Čenĕk von Wartenberg, Peter Zmrzlík von
Svojšin und Voksa von Waldstein.
6Mähren.
7Zu König Sigmunds Kampf um das böhmische Erbe 1419/20 vgl. J.
K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 286–293.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k608
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k609
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k610
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k611
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k612
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k613
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 316 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k614
Es kam ouch zu mittem Aberellen ain groß pestilentza. Und was den monat nit groß; dannb etwan zuͦ der wochenc komd dry lichen warend. Und ward in dem Mayen vast [129v] größer. Und do der
bapst enweg kam, als vor geschriben ist, die zit bis an ersten herbstmonat, do
ward er so groß, das alle tag ob x lichen sturbente, und ob sechs hundert burger mit wiben und mit kinden von der statt zugen. Und
sturben vil ritter und knecht, die ze Costentz waren beliben von allen landen und
sich da verhindert hatten. Und werot alsof bis an deng andern herbstmonat, do nam er ab und hort [uffh].
a) folgt ain sterbot WoSt2.b) wann W.c) zuͦ der wochen] des tages WoSt2.d) kum W.e) warend A; waren W.f) fehlt W.g) fehlt W.h) so W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 317.
1Vgl. zum Lohn der Rebleute O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 81. In I und Z1 schließen sich nach c. 318 vier Kapitel an, die Nachrichten
aufnehmen, die A und K teilweise in cc. 312, 305–306 und 316 bringen; dafür
fehlt in I und Z1 c. 319, wie es sich in A und K findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 318.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 318 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k615
Ouch ist gemainer lümda, wie das vil lüt von dem lib getöt wurdint, die wil das concilium zuͦ Costentz weretb. Das doch nitc, wann aller lüt in der zit nit mer umb kam dann xvij menschen. Und zwen man
wurden liblos geton. Und wenn etwan der kaiserd, der sinene ain den rätten gefangen schickt, das man in hencken solt, fragtf im nachg, was er geton hett. Und wann man erfand, das er den tod wol verschuldt hetth, so tett man imi sinej recht. Was es aber umb ain clain ding, als umb ain sattel oder ain zom, oder
undertwilen ward ainer von vindschaft wegen dargeben, so schickt man in über das
bierg1, und enbot mank dem kaiserl, er wär haimlich ertrenckt. Und wurden ir also vil ledigm etc.2
a) lünd W.b) werote W.c) folgt ist Feger.d) küng A; künig Wo; könig St2.e) siner W.f) folgt man Feger.g) fragt im nach] so fragt man inn W.h) fehlt W.i) folgt nach sinem bekennen W.j) das W.k) fehlt W.l) küng A.m) folgt sy waren frow W.
1Vgl. cc. 168 und 236.
2Hier endet der historisch-chronologische Teil der Konstanzer
Handschrift. Mit einem deutlichen Handwechsel, der darauf schließen lässt, dass
der nachfolgende Teil angefügt wurde, beginnt der verkürzte
systematisch-statistische Teil der Konstanzer Chronikversion mit der Liste der
Konzilsteilnehmer. Die Namen und Wappen der geistlichen Konzilsteilnehmer hatte
die Konstanzer Handschrift allerdings bereits in c. 269 gebracht. Sie
entsprechen im Allgemeinen cc. 342–360 des systematischen Chronikteiles der New
Yorker Handschrift. Die Wiener Handschrift bietet den Listenteil zunächst nach
der Konstanzer, dann ab fol. 176r noch einmal nach der Aulendorfer Version. In der K-Version
sind die Varianten mit der Sigle W, in der A-Version mit der Sigle W1 vermerkt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 319.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 319 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k616
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 319 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k617
474a (Vgl. K: 474b; K: 474–475, G/D1: 474–475; G/D1: 474)
[130r] Davor drei Wappen. Honorandus dominus et princeps dominus prespiter Johannes de Yndia maiori et
minori, que terra situata est retro Tarthariam, ubi Tartharia finem habet. Ab
eadem Tarthariaa restant x dieteb usque ad Yndiamc, ubi requiescit Sanctus Thomas. Et est in eadem contracta civitas in signad, que vocatur volgalitere Ordo. Ab ista civitate omnes imperatores et reges Tartharorum deberent esse nati
et trahere principatum ab ista civitate. Qua fuerunt antiquitus ibif cesares et habebant in omnibus regnis Tartharorum eligere sub se cesarem vel
regem, sic etg fecerunt Troyani, postquam Romani, et nunc electores sacri ymperii Romanorum. Et
ubi, in quo regnoh non habetur princeps de Ordo, tameni ille princeps, qui sic non est natus, oportet eum habere vicarium de Ordo, qui
sibi in nomine Ordo accomodat feoda et omaida et alia regimina, que spectant ad
regnum. Sicut magnus can habet unum de Ordo, qui est vicarius suus et omnes
Tarthari similiter habent.
Dominus prespiter Johannes debet esse archiepiscopus et habet sub se iiij
archiepiscopos et xxx episcopos et habebat nullum nuntium hic, nisi fuerunt tres
Ethiopi, qui finxeruntj, se esse de terra etk regno isto, qui autem ignorabant latinum, neque habebant ydeoma, quod intelligi
quisquam poterat. Es folgen drei Wappen.
[130v] Davor drei Wappen. Primus imperatorl Tartharorum, qui confinis est Yndie, et est sibi impositum nomen magnus chanis,
daz ist der groͧß chan oder hund, der ist herr mitt gewalt über die vj kaiserthuͦm
in der Tartharie und muͦß doch ain herren haͧn, der sin vicary sy von Ordo, der och
hie ob gezaichetm ist. Und1 waz hie ain herolt, der by mir außn.
a) Thartariam W.b) dies A.c) Yndia W.d) in signis AD1.e) w[u]lgariter A; vulgaliter G.f) ubi W.g) ex W; rex G.h) reg W.i) tamen] Tartharie Feger.j) dixerunt A; fincerunt W; finxerunt G.k) ex W.l) imperatori W.m) bezaichnot A; gezaichnet W.n) der by mir auß] der mit mir auß W.
1Der Ich-Erzähler findet sich an dieser Stelle auch in A. Zur
Bedeutung der Herolde in Konstanz vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 95f., 132; W. Paravicini, Signes et couleurs au Concile de Constance S. 155–187,
XVIII–XXII; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 81; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 248f. Grundsätzlich N. Bock, Die Herolde im römisch-deutschen Reich. Studie zur adligen
Kommunikation im späten Mittelalter (2015).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k618
Cesar1 d[e] Ethiopiaa, ain kaiser, oͧchb under dem groͧssen chan. Wappen. Derc kaiser von Argie ist under dem groͧssen kanc. Rex Scherffenbergd. Wappen. Rex Morot ist undere dem kaiser kanf. Rex Zaldachie ist oͧch under dem groͧsseng can. Wappen. Rexh Bunttaniei, die sint under kaiser soldanh. Wappen. Rex Hermeniej istk under deml kaiser kan. Rex Baltzie och under dem groͧssen kaiserm kan. Wappen. Rex Syrie ist och under dem kaiser can. Wappen. Eine Beischrift ohne Wappen fehlt.
[131r] Rex Baldathien, der ist och under demo groͧssen chan. Wappen. Rex Barbari. Wappen. Rex Zambri. Wappen. Rex Affritzie, der ist och under dem groͧssen kaiserp can. Wappen. Rex Turrieq och under dem groͧssen can. Wappen. Rex Aschalmer under dem soldan. Wappen. Rex Perge ist oͧch under dem groͧssen kan. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift.
a) Ethyopia A; Anthiopia G.b) fehlt W.c–c) Der – kan] ausgestr. K; fehlt W.d) Rex Scherffenberg] ausgestr. K; fehlt W.e) fehlt W.f) davor soldan ausgestr. K.g) fehlt W.h–h) Rex – soldan] ausgestr. K; fehlt W.i) Britanie A.j) Ermenie A.k) och W.l) fehlt W.m) fehlt W.n) Baldachie AG.o) fehlt W.p) groͧssen kaiser fehlt W.q) Turcie Feger.r) Aschalnie Feger.s) Jalta Feger.
1Die Beischriften der Wappen werden im Folgenden immer
spaltenweise von links nach rechts gegeben, wobei das jeweilige Namengut in
jeder Längsspalte senkrecht von oben nach unten verzeichnet wird. Zuordnung und Bildaufteilung sind allerdings nicht immer
eindeutig.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474–475.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474–475 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k619
474b (Vgl. K: 474a; K: 474–475, G/D1: 474–475; G/D1: 474)
Der hoͧchwirdig fürst, der küng von Arabia, da dannana daz guͦt gold kommet, daz gold die von Engellandb haͧnd, daruß gemuntzet wirt die guldin, die man nempt eiobellc. Des bottschafft kam mitt den byschoffen und botten von Engellandd und von im ain landtfarer und ist under im der küng von Hyspie und ist für sich
selb, daz er nitt bedarff der herren von Ordo. Es folgen zwei Wappen.
Ain küng und der ander kaiser muͦssen och sin under dem kan, und muͦß och haben ain
von Ordene in der Tarthary. Wappen. Ain mächtiger fürst und herr, der kung von Ninafe, der hett mitt dem soldan
nütt ze schaffen und hett under im den küng von Esse, und kam sin bottschafft mitt
dem von Rodiß. Wappen.
[132r] Davor drei Wappen. Der soldan von Babiloni muͦß oͧch han ain Ordo von, der haißt von im selb nitt soldan,
sunder von siner
herrschafft wegen. Der hett der patriarchen guͦt gantz under im: Anthiochia, Egypten
und Allexandryf. Von dem warent vil hie.
Der küng von Bethlahem solt ain küng sin, so ist er under dem soldan und ist arm.
Deß botten kamen mitt den von Kriechen etc. Wappen.
Rex Bunttanieg under kaiser soldan. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Rex Griffie under dem soldan. Wappen. [132v] Rex Satrapey oͧch under dem groͧssen kaiser kan. Wappen. Rex Esse under dem soldan. Wappen. Der küng ist under im und haißt oͧch küng von der hindren Ormania. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Der küng von Ormemiah, da die besten und wüt farendeni koͧfflütt sind, der ist für sich selb. Und wenn er abgaut, so wellent die
landtherren, waz hie ain koͧffman selb fünfft. Wappen.
a) dannen W.b) Engenland W.c) nobel AG; nobell Feger.d) Engenland W.e) Ordo W.f) Allixandri W.g) Britanie A.h) Armenia A; Ormema W.i) wit farendosten A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 474b.
475 (Vgl. G/D1: 475; K: 474–475, G/D1: 474–475)
[133r] Der kaiser von der groͧssen und hinder Ormania. Wappen. Es lyt ain kaiserthuͦm och in Asia hinder Anthiochia, haißt Ydumia und hort an daz
patriarchenthuͦm zuͦ Anthiochia. Und hett ietz inne der soldan und sind in dem kayserthuͦm
iij ertzbyschoff und vij und xx bischoff, daz alles haut ietz der soldan inne
und sin diener, die er da mitt begabeta. Wappen.
Der grauff von Lagonie. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Der graͧff von Conaxieb. Wappen. Der graͧff Daschlach von Oltengensto. Wappen. [133v] Graͧff von Kildarie. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Der grauff von Ultingen. Wappen.
Daz land undc daz kayßerthuͦm zuͦ Anthiochia, daz da solt sin des patriarchenthuͦm daselbs. Der
hett gehebt under im sechs ertzbyschoff und cliij rechter
byschoff, die all nitt glöbig sind. Und setzt der soldan selb byschoffd Machmethtz gloͧben und nimpt er die nütz inn von den byschoffthuͦmen. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift.
[134r] Fünf Wappen ohne Beischrift. Zwei in der oberen, zwei in der unteren Reihe, eins
zentriert (unausgeführt) in der Blattmitte. Fol. 134v leer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 475.
[135r] Affrica.
Der hochwirdig fürst und durchlüchtigosten herr her Manoila Pedagogus, kayser zuͦ Constantinopell inn Kriechenland. Deß botten waren ze Costentz
ij hertzogen von
Kriechen von Tropi1, die davor benemp[t] sint, und darzuͦ vj ritter, die och davor benempt sind. Kamen
all mitt ainander mitt unserm
herren dem küng. Der Text wird links und rechts von zwei Wappen
flankiert.
Der hoͧchwirdig fürst und herr kayßer Allexander zuͦ Athen, dab Sanctus Paulus floriert und prediget. Des bottschafft kam mitt ertzbyschoff
Kyvionensis. Und hett diß küng under im.
Der graͧff von Anthoniß und hertzog zuͦ Kriechen. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Derc hoͧchwirdig fürst hertzog Dyspolt zuͦ Ratzenc. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. [135v] Der2 hertzog in Kriechen von Bastym. Wappen. Der durchlüchtig fürst hertzog Dispott in der meren Walachy. Des bottschafft
kam mitt dem Thobermur. Wappen. Der hertzog von Ascholott hinder der Walachye. Wappen. Der durchlüchtig fürst hertzog Allexander, genempt Wittolt, groͧß fürst und herr
ze Littow. Wappen. Der hertzog von Zaltaygen in Kriechen, her zuͦm Griffen. Wappen. Hertzog Philipp von Tropy in Kriechen, waz selb ze Costentz3. Wappen. [136r] Hertzog Michel von Tropy uss Kriechen, sin sun, waz och ze
Costentz. Wappen. Dominus Wildiboldusd, hertzog zuͦ Sarasie zwüschent Kriechen und Littow. Wappen. Dominus Paulus, küng zuͦ Angello inn Kriechenland. Wappen. Folgen drei Wappen ohne Beischrift.
[136v] Fünf Wappen ohne Beischrift. Rechts unten fehlt ein Wappen.
a) Manyol W.b) das W.c–c) Der – Ratzen] Der graff und hochwirdig fürst hertzog Dyspolt von Ratzen W.d) Wildoldus A; Wildipold G.
1Vgl. cc. 80,2 und 241,1.
2Ab hier fehlen in W die restlichen Namen von c. 476, die K
foll. 135v–136v bietet; der Grund für den Textausfall ist, dass fol. 164r in W beschnitten ist.
3Vgl. cc. 80,2 und 241,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 476.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 476 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k620
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 476 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k621
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 476 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k622
[137r] Römsch kayser. Wappen. Romsch rich. Wappen. Der durchlüchtig fürst küng Karolus von Franckrich. Wappen. Wossena, haidnisch ainßtails, halb cristena. Wappen. Kroatz. Wappen. Ungerb. Wappen. Der hocherborn fürst küng Johans von Engellandc. Wappen. Talmatz. Wappen. Bechand. Wappen.
[137v] Vone dem aller durchlüchtigosten fürsten küng Wadisslaws zuͦ Bollane. Wappen. Von dem hochgebornen fürsten küng Karolo von Naverr. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten küng Vernandus zuͦ Cecilie base, daz ist daz nider
zuͦ Arragony in Hyspania. Wappen. Folgt Lücke. Vonf dem durchlüchtigosten fürsten küng Johans von Portigallf. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten küng Sigmunden von Paiorik. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Ludwigen ze Norwegen. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Johanseng von Castell. Wappen.
[138r] Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Allexander Cassieh, daz ist zuͦi Tennmarck. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Johansenj von Sweden. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Wadislausenk, küng zuͦ Zippern, und schribt sich küng [zuͦ Jherusalem1]. Wappen. Von dem hochwirdigen küng Wentzlasl in Ybernia och in Schotten. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Allexander Cecilie altioris, daz ober,
daz ist Napuls im Römerland. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng Hainrichen von Sicilie ennent mer. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng in Ybernia, daz ist zuͦ Schotten. Wappen. Zuͦ Ermanie der grössrenm. Wappen. [138v] Regis Portigalie. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Rex Gravaten. Wappen. Rest des Blattes leer.
a–a) Wossen – cristen] fehlt W.b) fehlt W.c) Johannes von Engenland W.d) Becham W.e–e) Von – Bollan] fehlt W.f–f) Von – Portigall] fehlt W.g) Johans W; Bannandus G.h) Tassie G.i) fehlt W.j) Johanes W.k) Wandislausen W.l) Wentzlaus W.m) davor steht fälschlich zuͦ Jherusalem K.n) Granate Feger.
1Der Zusatz zuͦ Jherusalem findet sich in K vor dem letzten Wappen (zuͦ Ermanie der grössren) auf fol. 138r, gehört aber hierher, was durch A bestätigt wird; in W fehlt
der Zusatz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 477.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 477 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k623
440,1 (Vgl. G/D1: 440,1b)
[139r] Die hochwirdig fürstin frow Barbara, römsch küngin, sin elich wib,
geborn gräffin von Cilya. Der Text wird von zwei Wappen links und rechts
flankiert. Die hochgeborn fürstin, frow Ann, küngin und frow zuͦ Wossen. Links vom Text Wappen. Daz küngrich, des merentail inn haͧnd der hertzog von Ratzen und die Venedier, und
ist der mertail haidensch.
Illustra domina frow Ann, hertzog Friderichs von Österrich elichy frowb, geborn ain hertzogin von Brunschwilc. Links vom Text zwei Wappen. Die hocherborn frow, frow Elisabethd, ain wittow hertzog Stephans von Payern, genant Knüssli, elichy frow, geborn ain
hertzogin von Clewen. Links vom Text Wappen. Die wirdig erborn frow, frow Maria, marggräffin in der marck Anthiochetana in
Ytalia. Links vom Text Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 440,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 440,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 440,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k624
[139v] Diss sint die drye kurfürsten, die da wellen sond ain römschen
küng1. Und ob sy und die drye pfaffen nitt inain komen möchten, so sond sy nemen den
küng von Becham. Links vom Text zwei Wappen.
1Vgl. cc. 4,1–6,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 441.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 441 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k625
442 (Vgl. G/D1: 442b)
Der hocherborn küng Wentzeslaus, küng zuͦ Bechama, herr zuͦ Lugnitz, zuͦ Grätz, zuͦ Satz etc. Der waz selb nitt hie, aber mitt siner
gewissen bottschafft. Wappen. Der hoͧcherborn churfürst hertzog Ludwig von Payern, herr zuͦ Haidelberg und obraster
truchsäß des hailigen römschen richs, waz selb hie und
waz huͦter deß concilio. Wappen. Der hochwirdig churfürst hertzog Ruͦdolff von Sachsen und obrasterb marschalck des hailigen römschen richs. Wappen. Der hochwirdig churfürst herr Friderich, marggraͧff zuͦ Brandenburg, zuͦ Nürenberg
und obrasterc schenck deß römschen richs. Zwei Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 442.
443 (Vgl. G/D1: 443–446)
Diß sint die hertzogen.
Hertzog Ott von Payern, pfallentzgraͧff by Ryn. Wappen. Hertzog Hainrich von Paigern, pfallentzgraͧff by Rin. Wappen. [140r] Hertzog Stephan von Payer, pfallentzgraͧff bym Rin. Wappen. Hertzog Wilh[alma] von Payern, pfallentzgraf bym Rin. Wappen. Hertzog Allexander der jung von der Masen von Masophie by Polan. Wappen. Hertzog Hercules von Sachsen. Wappen. Hertzog Hainrich von der groͧsse Glawen und der mindren, hertzog in der Schlesy,
genant Rumpolt. Wappen. Hertzog Aulbrecht von Maggeburg, hertzog in der Schlesyb. Wappen. Hertzog Joh[annsc] von Stettin, hertzog in der Schlesy. Wappen. Hertzog Johansd in Münsterberg in der Schlesie. Wappen. Hertzog Ernst von Payern, pfallentzgraf bym Rin. Wappen. Hertzog Joh[annsf] von grosen Glawen, hertzog in der Schlesy. Wappen. Hertzog Friderich von Österrich. Wappen. Hertzog Wentzlaus in Troppow in Sachssen. Wappen. Folgt Wappen mit später nachgetragener
Beischrift. Hertzog Karolus von Luttringen. Wappen. Hertzog Anthonius von Luttringen, gebruͦder. Wappen. Hertzog Adolff von Bergen. Wappen. [140v]
Wappen ohne Beischrift. Hertzog Hainrich von Schlewit, herr zuͦ Stormoren in Tenmarck. Wappen. Hertzog Adolff von Gluch, herr zuͦ Gelr. Wappen. Hertzog Adolff von Clewen et fuit creatus in ducem Constancie. Wappen. Hertzog Adolff zuͦ Schlewit in dem küngrich zuͦ Tennmarck. Wappen. Hertzog Fedur von wüssen Rüssen und herr zuͦ Schmolentzgi. Wappen. Hertzog Hans von Oppolientz in dem küngrich zuͦ Polandg. Wappen. Hertzog Philipp von Troppow uss Kriechen. Wappen. Hertzog Michel von Troppow, sin sun, uss Kriechen und in bottschafft des
kaisers von Constantinopel. Wappen. Hertzog Eberhart von der Widen in Ungern. Wappen. Hertzog Peter von Lindwach in Ungern. Wappen. Hertzog Uͦlrich von Teck. Wappen. Hertzog Rainhart vonh Uͦnslingeni von Schilttach. Wappen. Hertzog Karolus von Maletest uss Lamparten. Wappen. Hertzog Philippus Marie zuͦ Mailand in Lamparten. Wappen. Hertzogj Ernst von Payern, pfallentzgraͧff bym Rinj. Wappen. Die graͧffschaff[t] von Mümpellgart: graͧff Diepolt. Wappen. Friderich, herr zuͦ Bettow, landgraͧffe zuͦ Tuggenstaink. Wappen.
a) so AW.b) von späterer Hand korr. zu Mark W.c) so A.d) Johanes W.e) in der Schlesi fehlt W.f) Johanns A; Johans W.g) Bolland W.h) fehlt W.i) Urßlingen A; Urslingen G.j–j) Hertzog – Rin] von späterer Hand ausgestr. W.k) Anggenstain A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 443.
444 (Vgl. G/D1: 443–446; G/D1: 444b)
Marggraff Bernhart von Niderbaden2. Wappen. Burggraͧff Johans von Nürenberg. Wappen. Burggraͧff Friderich von Nürenberg. Wappen. Marggraͧff Johannes Jacobi in Monteferreaa. Wappen. Marggraͧff Ruͦdolff von Röttellen. Wappen. Marggraͧff Ruͦdolff von Röttellen, sin sun. Wappen. Graͧff Berchtold und sin sun, ain Römer. Wappen. Graͧff Anthoni von der Colump, ain Römer. Wappen. Hainrich, graͧff zuͦ Gortz. Wappen. [141v] Friderich, graͧff zuͦ Luttringen. Wappen. Marggraͧff Friderich von Brandenburg der jung, sin sun, burggraͧff zuͦ Nürenberg,
der da hett des küngs tochter von Pollan. Wappen. Der herr von Saffay, der ward ze Costentz zuͦ ainem hertzogen gemacht. Wappen. Graff Rickardus von Warenwik uss Engelland. Wappen. Graͧff Friderich der elter von Missen. Wappen. Graͧff Wilhalm der jung von Missen. Wappen. Baid herren und fürsten zuͦ Türingen. Wappen. Aulbrecht, herr fürst und graͧff in Alschania. Wappen. Aulbrecht, herr und fürst in Amhalt in Sachssen. Wappen. Dominus Morsilius de Badow. Wappen. Paulus von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Nicodemus von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Brunerb von der Laitern, herr zuͦ Bern. Wappen. Dominus Johannes, ain fürst von Anragec, her in Vienna, daz ist der herr von Schalun. Wappen. Johannes, graͧff zuͦ Albon und hoͧptman zuͦ Talmatzy. Wappen. Balthesar, ain fürst in Wendi und in Werla und herr zuͦ Ustrow. Wappen. Petrus, herr zuͦ Schalun, der jünger herr. Wappen. Dominus Jeronimus de Montferar junior. Wappen. Graͧff Wilhalm zuͦ Hessen. Wappen. Betrandus de Camerin de marchia Anthiochiana senior in Ytalia. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Dominusd Otto de Monteferard. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Der Rest von fol. 142ra bleibt leer.
a) Montefereati W.b) Brimor A; Brunor G.c) Arraga A.d–d) Dominus – Monteferar] von späterer Hand ausgestr. und darunter erneut nachgetr. W.
1Zur Präsenz des südwestdeutschen Adels auf dem Konzil vgl. Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 142f.
2Zu seiner Person und Rolle auf dem Konzil A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 228f. mit Anm. 142; H. Krieg, Ein fürstlicher „Trittbrettfahrer“? Markgraf Bernhard I. von
Baden, Johannes XXIII. und das Konstanzer Konzil, in: Alemannisches Jahrbuch
63/64 (2015/2016) S. 60–67.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 444.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 444 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k626
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 444 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k627
445 (Vgl. G/D1: 443–446)
[142r] Diß sind graͧffen, nitt gefürst, des ersten [in Ungerna].
Graͧff Herman von Zil. Wappen. Graͧff Friderich von Zil, sin sun. Wappen. Grauff Niclaus, groͧßgraͧff zuͦ Ungern, der Naterspan1. Wappen. Graͧff Fryderich, groͧßgraͧff, sin sun. Wappen. Graͧff Stieborn von Stiebornb, herr am Wag. Wappen. Pypo, graͧff zuͦ Themesiedisc von Mora hinder den Syben bürgen. Wappen. Graͧff Philip Ingorod. Wappen. Graͧff Johannes von Camse in Ungern, des ertzbischofs zuͦ Gran vetter. Wappen. Graͧff Johans von Liningen. Wappen. [142v] Graͧff Johans von Liningen der jünger, sin vetter. Wappen. Graͧff Emrich von Liningen. Wappen. Graͧff Ludwig zum Rößlin. Wappen.
Graͧff Joh[annse] von Lupffen, lantgraf zuͦ Stülingen. Wappen. Graͧff Johans von Gwernfort. Wappen. Graͧff Gunther von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Albrecht von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Wilhalm von Schwartzenburg. Wappen. Graͧff Albrecht von Werdenberg von Bludentz. Wappen. Graͧff Albrecht von Werdenberg der jünger vom Hailgenberg. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Werdenberg, herr zuͦ Rinegg. Wappen. Graͧff Hug von Werdenberg, herr zuͦ Rinegg. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Werdenberg von Santgans. Wappen. Graͧff Hainrich von Werdenberg von Santgans. Wappen.
Graͧff Johans von Werdenberg von Santganß. Wappen. Graͧff Eberhart von Kilchberg. Wappen. Graͧff Eberhart von Kilchberg der jünger. Wappen. [143r] Graff2 Johans von Luchtenberg. Wappen. Graͧff Johans von Luchtenberg, lantgraͧff zuͦ Osterhoffen und zuͦ Halss. Wappen. Graͧff Wilhalm von Hennenberg. Wappen. Graͧff Fritz von Hennenberg. Wappen. Graͧff Ludwig von Liechtenberg. Wappen. Graͧff Johans von Spanhain der elter. Wappen. Graͧff Frytz von Spanhain der jünger. Wappen. Graͧff Friderich von Bellentzf. Wappen. Graͧff Ott von Zigenhain. Wappen.
Alt Werdenberg, fuͦrt ietz graͧff Hug. Wappen. Graͧff Michel von Werthain. Wappen. Graͧff Ruͦdolff von Montfort. Wappen. Graͧff Wilhalm von Montfort. Wappen. Graͧff Wilhalm von Montfort von Tettnang. Wappen. Graͧff von Hug Montfort von Pfannenberg. Wappen. Graͧff Wilhalm von Nassow. Wappen. Graͧff Philip von Nassow, des ertzbischof von Mentz vetter. Wappen. Graͧff Friderich von Zolr. Wappen. [143v] Graͧff Friderich von Zolr Ytalfritz. Wappen. Graͧff Friderich von Zolr, genant Öttinger. Wappen. Graͧff Friderich von Zolr, thuͦmherr ze Straͧßburg und zuͦ Basell. Wappen.
Graff Hans von Hapspurg. Wappen. Graͧff Etzell von Ortenburg. Wappen. Graͧff Hug de Landrico de Arpagone von Franckrich. Wappen. Graͧff Johans de Landrico, sin sun. Wappen. Graͧff Johans de Yxare von Arragoni. Wappen. Graͧff Dydacus von Fnentsalidag von Arragony. Wappen. Graͧff Friderich von Toggenburg. Wappen. Graͧff Eberhart von Nellenburg. Wappen. Graff Cuͦnrat von Nellenburg, fratres. Wappen. Graͧff Johans von Tengen. Wappen. Graͧff Johans von Tengen, sin sun. Wappen. Graͧff Eberhart von Kilchberg der jünger. Wappen.
Graͧff Ruͦdolff von Sultz. Wappen. Graͧff Herman von Sultz. Wappen. Grauff Hainrich von Fürstenberg. Wappen. [144r] Graͧff Eggo von Fürstenberg. Wappen. Graͧff Cuͦnrat von Fürstenberg. Wappen. Graͧff Johans von Fürstenberg; all iiij gebruͦder. Wappen. Graͧff Friderich von Helffenstain. Wappen. Graͧff Cuͦnrat von Helffenstain. Wappen. Graͧff Fryderich von Bellentzh in Westerrichi. Wappen. Graͧff Cuͦnrat von Bittsch in Westerrich. Wappen. Graͧff Wilhalm von Eberstain. Wappen. Graͧff Aulbrecht von Hoͧchenloch. Wappen.
Graͧff Lucas von Flischgo, Romanus. Wappen. Graff Aulbrecht de Scotis de Placentia. Wappen. Marggraͧff Nicolausj von Valery uss Römerland. Wappen. Graͧff Wilhalm von Prata uss Friul. Wappen. Graͧff Jerg von Crawatzen. Wappen. Graͧff Thomas von Crawatzen. Wappen. Graͧff Albrecht von Crawatzen. Wappen. Graͧff Ludwig von Öttingen. Wappen. Graͧff Fryderich von Öttingen. Wappen. [144v] Graff Fryderich von Öttingen der jüngst. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Mätsch. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Mätsch, gebruͦder. Wappen.
Graͧff Cuͦnratk von Friburg von wältschenl Nüwenburg. Wappen. Graͧff Johans von Fryburg, sin sun. Wappen. Graͧff Wilhalm von Orlamüntz. Wappen. Graͧff Ott von Orlamüntz. Wappen. Graͧff Hainrich von Kyburg im Ergöw. Wappen. Graͧff Hainrich von Löwenstain. Wappen. Graͧff Etzel von Orttenburg. Wappen. Graͧff Hainrich von Salmen. Wappen. Graͧff Eberhart von Wirtenberg. Wappen. Graͧff Uͦlrich von Wirtenberg. Wappen. Graͧff Ott von Tierstain. Wappen. Graͧff Bernhart von Tierstain. Wappen. Graͧff Johans von Tierstain. Wappen. Graͧff Wallraff von Tierstain. Wappen.
Graͧff Johans von Dieschtm. Wappen. Graff Friderich von Dieschtn von Zwaibrugg. Wappen. Graff Fryderich von Mors. Wappen. Graͧff Wilhalm von Bläß von Arburg. Wappen. [145r] Graͧff Fryderich von Katzenelenbogen. Wappen. Graͧff Sopfingo de Holenstain, ain Becham. Wappen. Graͧff Ott von Katzenellenbogen. Wappen. Graͧff Wido de Montis Veretri in Urbino. Wappen. Graff Rainhart von Hanhaino. Wappen. Graͧff Ludwig von Parihilonibusp, vice comitis Rody de Chacholonia. Wappen. Graͧff Daniel von Schonhoffen. Wappen.
a) so A.b) Stieborg von Stieborig A; Stieber von Stieboritz G.c) Thomesledis A.d) Phylipp von Gorot G.e) Johanns A; Johans W.f) Vellentz A.g) Fuentsalida A; Frentsalida G.h) Vellentz A; Fellentz G.i) Westrich W.j) Niclas W.k) Uͦlrich A; Conrat W.l) wälschen AWG.m) Tiest A; Dietsch W.n) Dietsch W.o) Hann W.p) Pethilionibus G.q) Johans W.r) Rümeln A.
1Gemeint ist hier der Palatin und Großgraf Nikolaus von Gara
bzw. Miklós Garai, der mit der älteren Schwester der Königin Barbara vermählt
war. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223f. mit Anm. 129; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 9f. mit Anm. 24 auf S. 9; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71f.; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 445.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 445 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k628
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 445 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k629
446 (Vgl. G/D1: 443–446)
Graͧff Fryderich von Honstaina, her zuͦ Heldrung. Wappen. Graͧff Hainrich von Horstainb, herr zuͦ Laz. Wappen. Graff Hainrich, burggraͧff zuͦ Missen. Wappen. Graͧff Albrecht zuͦ Linsingc. Wappen. Graͧff Anfringd, herr zuͦ Waldenberg. Wappen. Graͧff Berent zuͦ Regenstaine. Wappen.
Graͧff Protzgof von Gwernfürt. Wappen. [145v] Graͧff Poteg, herr und graff zuͦ Stallenberg. Wappen. Graͧff Vit, herr und graͧff ze Schonburg. Wappen. Graff Fryderich von Bichlingen. Wappen. Graͧff Fryderich von Bichlingen, sin sun. Wappen. Graͧff Tentzgo von Dononh. Wappen. Graͧff Fryderich von Donon. Wappen. Herr Dobermuͦr, herr in der mindreni Walachye. Wappen. Graͧff Fryderich von Öttingen. Wappen. Graͧff Hug von Montfort, herre ze Pfannenberg. Wappen. Graͧff Hans von Katzenellebogen. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Graͧff Cuͦnrat von Tybingen. Wappen. Der Rest von fol. 145vb bleibt leer.
a) Hornstain W.b) Hornstain W.c) Lisnig A; Lising G.d) Anfung A; Anang G.e) davor Res ausgestr. K.f) Protze G.g) Bota G.h) Schenigi von Donoy G.i) hindren W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 446.
[146r] Frye herren oder panerherren.
Herr herr Vita Liechtenstainer von Österrich. Wappen. Herr Fryderich von Waltzse der jünger. Wappen. Herr Hainrich von Rosenbergb von Bechan. Wappen. Herr Fryderich von Pla uss Märchern. Wappen. Herr Alsch von Ranow uss Bechan. Wappen. Wilhalm von Olmunt uss Urtrie[c]ht. Wappen.
Stech Peter von Schara usser Windenland, her zuͦ Toppelschainc. Wappen. Wilhalm Schenck von Sydow uss Sachssen. Wappen. Johans von Waldow uss Sachssen. Wappen. Herr Peter von Sträsnitz usser Marchernd. Wappen. Herr Fryderich Schencko von Wartenberg usser Bechan, ist ietz ain Huss. Wappen unausgeführt. Herr Michel von der Thuben uss Bechan. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Herr Fryderich von Hochenloch by Passow. Wappen. Hainrich von Rapelstain, fryer herr. Wappen. [146v] Johans von Abersperg in Payern. Wappen. Wilhalm Waldredere inf Francken. Wappen.
Herr1 Ruͦdolff von Missnow usser Österrich, ain fryer panerherr. Wappen. Hans von Regensperg, frye. Wappen. Fryderich von Bellmont in Kurwalchen. Wappen. Jacob von Eschenbach, frye. Wappen. Hainrich von Guttingeng, frye. Wappen. Hainrich von Hattstatt. Wappen. Hans von Arwangen. Wappen. Hainrich von Arwangen, frye in dem Ergöw. Wappen. Hans von Fatz, frye in Kurwalchen. Wappen. Guntherr von Schwartzberg, frye. Wappen. Bürglon, frye. Wappen. Waltherr von Bussnang, frie ritter. Wappen. Cuͦnrat von Bussnang. Wappen. Aulbrecht von Bussnang. Wappen. Walther von Clingen ob Stain. Wappen. Uͦlrich von Clingen ob Stain. Wappen. [147r] Uͦlrich von Clingen ob Stain. Wappen. Johans von Zimmern. Wappen. Hans von Zimmern, sin sun. Wappen. Her Hainrich von Rosnegg. Wappen. Hans von Rosnegg. Wappen. Wilhalm von End. Wappen. Jerg von End. Wappen. Hans von Wissenburg. Wappen.
Von2 Anburgh. Wappen. Wolffram von Höweni. Wappen. Peter von Höwen. Wappen. Hans von Höwen. Wappen. Dietrich von Krenckingen. Wappen. Herr Cuͦnrat von Winsperg. Wappen. Uͦlrich von Brandis. Wappen. Thüring von Brandiß. Wappen. Herr Hans von Haidegg, fry, aman ze Regensperg. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. [147v] Ludman von Liechtenberg der jungj. Wappen. Herr Stephan von Gundelfingen. Wappen. Hans von Gundelfingen, sin sun. Wappen.
Herr Hainrich von Steffeln. Wappen. Hans von Steffeln, sin sun. Wappen. Dietrich von Walhusen. Wappen. Wilhalm von Elmont uss Uͦntriecht. Wappen. Her Hainrich von Rosenberg uss Uͦntriecht. Wappen. Burkart von Sax. Wappen. Uͦlrich von Saxk. Wappen. Herr Burkart von Ramstain, herr zuͦ Gilgenberg. Wappen. Wilhalm Hass von Waldegg. Wappen. Aulbrecht Thum von Kurwalhen. Wappen. Niggel von Kimlitzl von Westfall. Wappen.
Hainrich von Fünstingen. Wappen. Ottm Schenk von Niffen. Wappen. Rainhart von Westerburg ussermn Rinbirg. Wappen. Herr Hartnit von Liechtenstainer. Wappen. [148r] Herr Schmasmano von Rapelstain. Wappen. Herr Hainrich von Fünstingen. Wappen. Herr Hainrich von Pluͦmnow. Wappen. Hainrich von Pluͦmnow von Cravern. Wappen. Uͦlrich von Pluͦmnow von Märhernp. Wappen. Herr Peter Silstrang. Wappen. Herr Alsch von Ranow. Wappen. Herr Alsch von Sternenberg. Wappen.
Wentzla von der Thuͦben. Wappen. Wilhalm von Sax von Masagx von Bellentz. Wappen. Hans von Rotznußq uss Kurwalchen. Wappen. Hans von Russegg. Wappen. Cunrat von Uͦtzingen. Wappen. Johans von Tengen. Wappen. Johans von Tengen, sin sun. Wappen.
a) Härnit A.b) Rossenberg W.c) Toppellscham G.d) Märhern AG; Mächern W.e) Waldroder AG.f) zu W.g) Gütingen W.h) N. von Anburg A; von Lanburg W; Ruͦdolff von Arburg G.i) Der stern soll nur fünf stralen haben von späterer Hand nachgetr. K; der Name ist ausgeschnitten W.j) der Name ist ausgeschnitten W.k) folgt fry W.l) Kurlitz A.m) davor wohl Diet sche ausgestr. K.n) unnserm W.o) Schmasma W.p) Mächern W.q) Rotzünß A; Rotzüntz G.
2Ab hier folgt K wieder c. 447 in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 447.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 447 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k630
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 447 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k631
448 (Vgl. G/D1: 448b)
Johanns Truchsäß zuͦ Walpurg, ritter. Jacob Truchsaß, sin sun, ritter. Wappen. Casper von Clingenberg. Uͦlrich von Clingenberg, sin sun. Wappen. Haptmarschalck von Papenhain, undermarschalk des römschen richs. Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 448.
[148v] Truchsäß1 von Walpurga. Wappen. Bodmen alt. Wappen. Bodmen. Wappen. Hochentannb. Wappen. Lupffen. Wappen. Bluͦmberg. Wappen. Clingenberg. Wappen. Truchsäß von Diessenhoffen. Wappen. Honburg. Wappen. Randegg. Wappen. Landenberg. Wappen. Landenbergc. Wappen. Frydingend. Wappen. Frydingen. Wappen. Küngsegge. Wappen. Schellenberg. Wappen. Hornstain. Wappen. Ämptzf. Wappen. Bonstetten. Wappen. Vom Stain. Wappen. Fryberg. Wappen. Herr Hainrich Schlandensperger ab der Etsch. Wappen. Ryschach. Wappen. Rosenberg. Wappen. Roschach. Wappen.
Wolffurt. Wappen. Jungingen. Wappen. Westerstetten. Wappen. Münch. Wappen. Tetingeng. Wappen. Manspergh. Wappen. Hürnhain. Wappen. Gusseni von Liphain. Wappen. Truchsäß von Ringingen. Wappen. Wittingen. Wappen. Harwilrj. Wappen. [149r] Elerbach2. Wappen. Ysenburg. Wappen. Horningenk. Wappen. Stoͧffenberg. Wappen. Cuͦnrat Aichelberg. Wappen. Karnierl. Wappen. Rottenstain. Wappen. Hoffmaister von Frowenveld. Wappen. Schencken von Casteln. Wappen. Payrer. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Helmenstorff. Wappen. Lochen. Wappen.
Hunenberg. Wappen. Lauingerm. Wappen. Haidelberg. Wappen. Lonow. Wappen. Stoffeln. Wappen. Schleten. Wappen. Randegg im Rieß. Wappen. Ebersperg. Wappen. Ramswag. Wappen. Hugeltzhoffen. Wappen. Folgen drei Wappen ohne Beischrift. Grünenberg. Wappen. Küngsholtz. Wappen. Münchwil. Wappen. Spätten. Wappen. Roggwil. Wappen. Swartzen. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Lobenbergn. Wappen. Schenck von Castel. Wappen. Hornberg. Wappen.
[149v] Kanverno. Wappen. Umgelterp. Wappen. Gundeltzhain. Wappen. Zülnhart. Wappen. Westerstetten. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift. Sachssenhain. Wappen. Knöringen. Wappen. Helmstat. Wappen. Taͧttenhusenq. Wappen. Hans von Buttikonr. Wappen. Folgen vier Wappen ohne Beischrift. Rechenbergs. Wappen. Ramschwagt. Wappen. Ochsenstain. Wappen. Marschalken von Pappenhain. Wappen. Eptingen. Wappen. Gnupenberg. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Die vom Hus. Wappen. Adelshovenu. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift. Hertneckv. Wappen. Folgt ein Wappen ohne Beischrift. Oww. Wappen. Folgen neun Wappen ohne Beischrift. Molzanx. Wappen. Folgen zwei Wappen ohne Beischrift.
[150r] Folgen fünf Wappen ohne Beischrift. Herrenberg. Wappen. Utz von Tettingen. Wappen. Altstetteny. Wappen. Folgt ein Wappen ohne Beischrift. Danckertswile. Wappen. Sternegg. Wappen. Folgen drei Wappen ohne Beischrift. Amwilez. Wappen. Mörspergaa. Wappen. Horningenab. Wappen. Langenstain. Wappen. Haydegg. Wappen. Lüpoltz. Wappen. Haymenhoffen. Wappen. Halfingenac. Wappen. Notthafft. Wappen. Werdow. Wappen. Buͦbenhovenad. Wappen. Hochenriettae. Wappen. Giltlingen. Wappen. Zülnhart. Wappen. Stainegg. Wappen. Gaͧchnangaf. Wappen. Folgen sieben Wappen ohne Beischrift. Stüslingen. Wappen. Tüwingen. Wappen. Rich von Richenstain3. Wappen4.
a) Waltpurg W.b) korr. zu Hohenegg W.c) davor von späterer Hand hochen K; darunter von späterer Hand alt und neu W.d) davor von späterer Hand alt K.e) Künseg W.f) Emptz A.g) Tengen W.h) Maͤrsperg A.i) Büssen W.j) Halwilr A; korr. zu Halwilr W.k) Hormingen A.l) Kamrer A.m) Lüninger A.n) Louenberg A.o) von späterer Hand nachgetr. K.p) von späterer Hand nachgetr. K.q) Tachenhusen A.r) von späterer Hand nachgetr. K.s) von späterer Hand nachgetr. K.t) von späterer Hand nachgetr. K.u) von späterer Hand nachgetr. K.v) von späterer Hand nachgetr. K.w) von späterer Hand nachgetr. K.x) von späterer Hand nachgetr. K.y) fehlt W.z) Anwill W.aa) Morsperg W.ab) Hörningen W.ac) von späterer Hand nachgetr. K.ad) von späterer Hand nachgetr. K.ae) Hachenriet A.af) Bachnang W.
1Ab hier folgt K wieder c. 449 in A, die Wappen werden im
Folgenden in Entsprechung zur Bildanordnung in Querspalten von links nach
rechts gegeben.
3Die letzten drei Beischriften sind in K allesamt von späterer
Hand nachgetragen. Davor ist eine spätere Beischrift ausgestrichen. Die
Beischrift über dem achtletzten Wappen von unten ist nicht lesbar. In W ist am
Ende noch Die von Stöffeln nachgetragen.
4Hier bricht der Konstanzer Codex seine unvollständige
Teilnehmerliste, die wohl nachträglich angefügt wurde, abrupt ab. Eine Recapitulatio und damit ein systematischer Abschluss, wie er sich etwa in A,
Pr und G in c. 520 ganz am Ende der Handschrift findet, fehlt. In W schließt
sich unmittelbar an die Konstanzer Liste foll. 176r–244r noch die Liste der New Yorker Handschrift an; die Wappen sind
im Wiener Codex allerdings nicht ausgeführt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k632
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k633
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k634
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), K-Version c. 449 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_k635
St. Georgener Version (G)
[Hie1 hebt an das concilium, so zu Costentz ist gehalten worden des jars, do man zalt
von der gepurdt unsers erlösers MCCCCXIV jar, mit allen handlungen in geistlichen
und weltlichen dingen, auch was [diß mals füra] bepst, keyser, künig, fürsten und herren etc., geistlichs und weltlichs
standts, sambt denen botschaftenn der künigreichen, landen und stetten tzu
Costentz erschinen seind, mit iren wappen, contrafect, und mit andern schönen
figuren und gemäl durchaus gezieret].
a) diß mals für] diß mals für D2; er Ausgabe Schedel, BSB München, Rar. 335, fol. 1r.
1Im Frühdruck der Chronik aus dem Besitz des Nürnberger
Humanisten Hartmann Schedel (1440–1514) in der Bayerischen Staatsbibliothek
München (Rar. 335, siehe zum Inhalt der Inkunabel auch das Kolophon fol.
247r) ist fol. 1r ein nichtursprüngliches Titelblatt eingefügt, da ein späterer
Besitzer der Inkunabel den Textanfang der St. Georgener Chronikversion offenbar
als zu unvermittelt empfand. Der Wortlaut des Titelnachtrags folgt im
Wesentlichen dem Titel der Augsburger Druckausgabe fol. 1r von Heinrich Steyner aus dem Jahr 1536 (VD 16 R 2202,
Faksimile-Reprint 1936); er kann mithin nicht von Schedel stammen. Darunter
befindet sich eine ebenfalls nichtursprüngliche kolorierte Federzeichnung, die
einen die Hände ausbreitenden Papst mit Tiara, einen Kardinal, zwei Bischöfe
und einen Geistlichen zeigt. Vgl. R. Stauber, Die Schedelsche Bibliothek. Ein Beitrag zur Geschichte der
Ausbreitung der italienischen Renaissance, des deutschen Humanismus und der
medizinischen Literatur (1908, ND 1969) S. 207, 232f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 403. Grundsätzlich B. Posselt, Konzeption und Kompilation der Schedelschen Weltchronik (MGH
Schriften 71, 2015).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. Prooem.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. Prooem Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g1
[D1 fol. 2r] Hienach1 ist zuͦ dem ersten verschriben, wie die cardinaͤl und ertzbischof, fürsten und
herren gen Costentz zuͦ dem concilio einrittend.
1Da die St. Georgener Handschrift nur unvollständig bzw.
fragmentarisch überliefert ist, wird diese an den Stellen, wo kein Text
erhalten ist, durch den Erstdruck, der 1483 bei Anton Sorg (Hain *5610) in
Augsburg erschien, ergänzt. Das gilt sogleich für den Texteingang, der in G
fragmentarisch einsetzt. Aus dem Hin- bzw. Rückverweis auf den Einzug des
Burggrafen von Nürnberg fol. 36ra Z. 20–23 geht indes hervor, dass G wohl ursprünglich über die
erste Texteinheit verfügte. Als Vorlage für die Textedition diente die
Inkunabel Dh 9 der BLB Karlsruhe sowie die Ausgabe Hartmann Schedels in der BSB
München.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 34,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 34,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g2
[2r] An1 Sant Martins abend, do man von der gepurd Cristi zalt tausent vierhundert und
viertzehen jar, do rittent gen Costentz ein fünff cardinaͤl, all under der
gehorsami bapst Johannes, und vil ertzbischof und bischof und vil grosser herren
und gelerter leüt, geistlich und weltlich, und kamend mit hundert und vier und
sechtzig pferden und so vil personen. Und die selben prachtend dem babst rechte
botschafft von der stat zuͦ Rom und dem land darbey gelegen, wie das Rom und das
Roͤmerlant sich widerumb geworffen het an den selben unsern heiligen vater babst
Johannes den XXIII. und woͤlten im gehorsam widerumb als vor2; wann sich dieselb stat und das land abgeworfen heten und woͤlten babst Gregorio
gehorsam sei[n] gewesen, den sy nun auffgeben hetent und gantz mit babst Johannes
halten. Und do babst Johannes soͤllich froͤlich botschafft kommen was, do hieß er
freüd leüten und laudes singen; und man leütet freüd mit allen gloggen morgens
fruͤe einest, zuͦ mittag zuͦm andern, und an dem abent zuͦ dem dritten mal.
1Wenn J. Lenfant, Histoire du Concile de Constance 1 (1714) S. XXII
schreibt, die Chronik sei in ihrer 1483 gedruckten Form „sans beaucoup dʼordre“
geschrieben worden, stimmt das nicht ganz. Denn der Text der St. Georgener
Handschrift ist von dem Konstanzer Chronisten Gebhard Dacher – wohl im Blick
auf den Druck – redaktionell bearbeitet und neu geordnet bzw. zusammengestellt
worden. Es lassen sich insgesamt sieben Texteinheiten unterscheiden, wobei der
Listenteil am stärksten bearbeitet wurde. G kann insofern, wie aus den
entsprechenden Anmerkungen im Kommentar hervorgeht, nicht in derselben Weise
wie A und K fortlaufend „gelesen“ werden, da der Gesamttext der Chronik – wohl
für eine durch den Buchdruck veränderte Leserschaft – bewusst neu strukturiert
und sortiert wurde. Das führt u.a. zu Kapiteldoppelungen in der dritten und
vierten Texteinheit, die teilweise unterschiedlichen Textversionen folgen. Wenn
die späteren Chronikredaktionen mit den Teilnehmerlisten einsetzen, so geht
diese Umstellung wohl ebenfalls auf Dacher zurück. Die erste Texteinheit in G
bzw. D1 umfasst – anders als in A und K – den Einzug der
Konzilsteilnehmer (cc. 34,3–86,2), erst im Anschluss hieran setzt der narrative
Chronikteil ein. Vgl. zur Rolle Gebhard Dachers in der Überlieferungsgeschichte
auch G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 264–267.
2Am 8. Juni 1413 hatte Ladislaus von Durazzo-Anjou, König von
Neapel, Rom erobert, so dass der Papst und die Kurie zur Flucht über Siena nach
Florenz gezwungen waren. Nach dem Tod des Königs am 6. August 1414 konnte
Giacomo (Jacopo) Isolani, der Kardinallegat Papst Johannesʼ XXIII. in Rom, am
24. Oktober 1414 die Wiederinbesitznahme der Ewigen Stadt vermelden. Der Papst
war allerdings bereits am 1. Oktober von Bologna nach Konstanz aufgebrochen.
Vgl. G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 185; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 166; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 117, 127f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 51f., 59; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 26f., 79–84, 163f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 15; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 84f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 83.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 35.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 35 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g3
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 35 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g4
Am freitag nach Sant Nycolaus tag vor dem imbiß, do rayt ein des küniges von
Engelland bottschafft und des künigs vonn Schottenlandt. Und mit inen tzwen
ertzbischof und sunst syben bischoff, der gefürst graff herr Bernhard von
Warenwick1 und vil ander grafen, freyen, ritter unnd knechte von Engellandt unnd von
Schotten, die all hienach benennt werdent. Und ritend ein mit vierhundert unnd
vierundfünfftzig pferden und mit sovil leüten oder personen. Hienach vindest ire
wapen in disem buͦch gar schoͤn gemalet.
1Richard Beauchamp, Earl of Warwick.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 40.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 40 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g5
[2v] Darnach an dem zwelfften tag vor weinnaͤchten rittend aber ein vier
cardinaͤl, die all under babste Johannes gehorsam warent; und rittend in entgegen
der mererteyl all cardinaͤl, die zuͦ Costentz warent, der mererteyl alle
patriarchen, ertzbischof und bischof und sunst vil herren, geistlich und weltlich,
und auch sunst vil ander leüt. Under den vier cardinaͤlenn was der cardinal Otto
von Calumna, der darnach einhellenklich tzuͦ bapst erwoͤlet ward. Und rittend ein
mit hundert und achtzig pferden und so vil leüten. Diser cardinaͤle wappen vindest
hienach am xcj. blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 41,1.
41,2 (Vgl. G/D1: 1,2, 41,2 und 87)
Noch warend die vonn Hyspania nicht kommen, noch die schuͦllpfaffen. One die
mocht man nichtz rechtes anfahen, wann dye von Hyspania und ire laͤnnder, darinnen
seind neün küngreich, die hienach benennet werdent, die alle hieltendt mit macht
Petrum de Luna, wann er ein gefürster herr und graf in iren landen waz, der sich
in seiner gehorsamkeyt nennet Benedictus der zwelfft1.
1Gemeint ist Papst Benedikt XIII. (Pedro de Luña), der hier
wohl wie in A und K mit Papst Gregor XII. verwechselt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 41,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 41,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g6
Auff freytag vor Sandt Thomas tag1, do kamendt die schuͦlpfaffen, die meyster und die gelerten leüt und herren auß
Franckreich und von der schuͦl zuͦ Paryß, mit vil ertzbischoffen und bischofen
desselben lanndes, alle mit vollem gewalt des künigs und aller fürsten und herren,
mit drey hundert und sibentzig pferden und zehen waͤgen. Und rittendt inen
entgegen vil ertzbischoff und annder bischoff und der mererteyl der gelerten leüt,
doch kein cardinal, dann allein der cardinal Hostiensisa, der des ersten kam2, wann der groͤßte teyl seiner nütz unnd gült under dem küng von Franckreich
lagend. Und zugendt in des Rastersb hof3, der gleich vor dem Stoff4 ligt, und belibent auch darinnen staͤtigklichen das concilium auß und auß. Ire
wappen vindest auch hienach in disem buͦch.
114. Dezember 1414. Vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 279; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 112 mit Anm. 19; ders., Das Konstanzer Konzil S. 73, 257; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 224; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 39f.
3Gemeint ist der Domherrenhof des Eberhard Last. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 206f.
4Haus zum Stauf (von lat. staupus, stouf = Becher ohne Fuß), zentraler Wirtschaftshof des Konstanzer
Domkapitels auf der Nordseite des Münsters. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 193, 208f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 76 Abb. 59;
O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und
Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 26–29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 42 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g7
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 42 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g8
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 42 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g9
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 42 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g10
[3r] Darnach wartet mengklich unsers herren des künigs zuͦkunft und der
curfürsten, und ward kein session, und tet niemant nichtz1. Und rittend all tag ein geistlich und weltlich herren. Und bestalten, die so
von iren herren gesandt waren, inen herberg, und kaufften inen fuͦter, hew und
stro und anders, das inen nott was, damit sy über daz hochzeit kommen
moͤchten.
1Vgl. auch den Hinweis von G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 16f., dass bis Ende Januar 1415
hinsichtlich der Unionsfrage (causa unionis) nichil omnino geschehen sei bzw. nur pauca preparatoria durch die Synode behandelt worden seien, worunter wohl primär
Geschäftsordnungsfragen zu verstehen sind. Hierzu A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 200; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 91, 103; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 175.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 43,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 43,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g11
Es zoch auch da zwischen ein graf Haug von Montfort1 geboren von teütschen landen unnd meyster Sant Johanns orden in teütschen
landen, gesessen zuͦ Toͤbel, comentur zuͦ Küssenach, zuͦ Wedenßweil unnd zuͦ
Lüggen und in allen teütschen landen2, in das hauß gleich vor Sant Laurentzen über, daz waz des Ulrich Eglins, mit
xxxvj pferden unnd mit so vil personen. Sein wappen vindest hienach am cxliij.
[blat].
1Hugo XIV. von Montfort-Bregenz, oberster Meister des
Johanniterordens.
2Gemeint sind die Kommenden Tobel, Küssnacht, Wädenswil und
Leuggern in den Kantonen Thurgau, Zürich und Aargau. Vgl. K. H. Burmeister, Graf Hugo XIV. von Montfort-Bregenz, oberster Meister des
Johanniterordens in deutschen Landen, in: ders., Die Grafen von Montfort. Geschichte, Recht, Kultur (1996) S.
231–250.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 43,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 43,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g12
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 43,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g13
Auch zoch ein der groß und gewaltigest hochmeister Sant Anthonius orden, meister
zuͦ Vilingen, und vil meister mit im Sant Antonius orden, und zoch in des selben
ordens hauß tzuͦ Costentz gelegenn mit xxxvij pferden und drey waͤgen. Sein wappen
vindest hye nach an dem cxliiij. [blat].
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 43,3.
Es zugend auch eyn an Sandt Hylarien abent dye botten gesant vom hochmeyster
vonn Prüchsanea. Unnd waren neün maͤchtig kommentur von Preüssen unnd die besten auß iren
heüsern, so sy in teütschen landen habent, wol mit zweihundert pferden, und zugend
in Ulrich Hartzers hauß, auf den Blaten1 gelegen2. Und zugend nicht allein von des concilium wegen gen Costentz, aber sy wolten
sich beclagen vor allen fürsten, herren, graven, freien, rittern unnd auch
knechten, geystlichen und weltlichen, wie sy der künig von Boland und hertzog
Wytolt auß Lytower land mit unrechtem krieg bekriegend und die iren erschlagen
hettend und das ir wider got ere und recht genommen und hinweg gefuͤret3.
a) Prussen K.
1Plattengasse (von lat. platea = Straße, Gasse, heute Wessenbergstraße), wohl der einzig
gepflasterte Weg durch die Stadt. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S.
273–275.
2Vgl. zur Abordnung des Deutschen Ordens H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 225 Anm. 3; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 139f. mit Anm. 27; siehe
auch c. 174,1.
3Gemeint ist der Konflikt zwischen Polen und dem Deutschen
Orden. Vgl. K. Springmann, Polen und der Deutsche Orden zur Zeit des Konstanzer
Konzils (Diss. Freiburg i.Br. 1924); H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische
Politik. Untersuchungen zur politischen Theorie des späteren Mittelalters
(1975) S. 197–296; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 207–238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 150–175; S. Kwiatkowski, Der Deutsche Orden im Streit mit Polen-Litauen. Eine
theologische Kontroverse über Krieg und Frieden auf dem Konzil von Konstanz
(2000); L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 79f.; ders., Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf
dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 74–78; J. Miethke, Heiliger Heidenkrieg? Theoretische Kontroversen zwischen
Deutschem Orden und dem Königreich Polen vor und auf dem Konstanzer Konzil, in:
Heilige Kriege, hg. von K. Schreiner (2008) S. 109–125; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 240f.; P. Srodecki, „Murus et antemurale pollens et propugnaculum tocius
christianitatis“. Der Traktatenstreit zwischen dem Deutschen Orden und dem
Königreich Polen auf dem Konstanzer Konzil, in: Schweizerische Zeitschrift für
Religions- und Kulturgeschichte 109 (2015) S. 47–65; vgl. cc. 174,1 und
187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 44.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 44 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g14
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 44 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g15
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 44 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g16
[3v] Desselben tags umb vespertzeit rayte ein meyster Anthonius vonn
Perneto, meyster goͤttlicher kunnst und aller barfuͦssen oberer, und mit im
fünffzehen bruͤder seines ordens, alle meyster der goͤttlichen kunst, mit zwey und
dreissig pferden, und giengent im ze fuͦß engegen zweihundert barfuͦssen und
fuͦrtent in mit kertzen und gesang in ir kloster zuͦ Costentz. Sein wappen vindest
hyenach an dem cxliiij. blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 45,1.
Darnach an dem dritten tag, do rittent ein zwen die obrosten meister, bruͦder
Johannes von Bisis, Sant Augustins orden, und vier lerer goͤtlicher kunst, und
bruͦder Lienhart von Florentz, obroster prior prediger ordens und mit im zwen
doctores in theologia. Unnd wurdent nit als herlich enpfangen, als dye barfuͦssen
den iren empfiengent. Ire wappen vindest hienach an dem cxliiij. blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 45,2.
Auch rayte ein meyster Nycolaus, obroster prior des heiligen grabes tzuͦ
Jherusalem, und mit im syben priester, die hettent all baͤrt und langes har, unnd
rittend ein mit acht pferden. Sein wappen vindet man hienach an dem cxliij.
b[lat].
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 45,3.
Nach dem heyligen tag zuͦ weihennaͤchten riten eyn vil ertzbischof und bischoff,
und insunder ein cardinal von Fussi, ein gefürster graf von Hyspania, dem der
bapst den huͦtt unnd den mantel vonn Rom gen Hyspania sandt, unnd dartzuͦ tzwey
bistumb, umb das er noch sein land und sein freünde nicht wider in waͤren und
bapst Benedicten hielten. Und der cardinal was barfuͦsser orden. Und also was der
cardinal tzuͦ Costentz bey vier und zweintzig worden. Noch was einer in Roͤmerlant
belyben, der was vast allte, das er vonn alter nyendert hin kommen mocht. Des
bottschaffte kam auch gen Costentz, als hienach statt. Und der cardinal kam mit
sechtzig pferden und mit so vil personen. Sein wappen vindest hyenach an dem xcv.
blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 52.
[4r] Aber in dem hochzeyt am zinstaga vor dem eingeenden jar, da zoch ein der durchleichtend curfürst hertzog Ludewig
von Bayren, pfaltzegraf bey Rein und herr tzuͦ Heydelberg, mit vierhundert pferden
und so vil personen und acht waͤgen1. Und zoch in Jacob Schwartzen hauß am vischmarckt, unnd darnach in des von
Frydingen2 thuͦmhof hinder dem mynster und belaib darinn, biß das er von Costentz rayte.
Sein wappen ist hyenach gemalet am clxxij. blat.
a) dornstag A.
1Pfalzgraf Ludwig III. zog am 17. Januar 1415 in Konstanz ein.
Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 197f.
2Gemeint ist der Domherr Georg von Fridingen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 213, 524.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 53,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 53,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g17
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 53,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g18
In dem selben hochzeyt vor dem tzwelfften tag, do rayt ein der hochgeborn fürste
Fridrich, burggraff von Nuͤrenberg, an stat und in namen des fürstenthuͦmes zuͦ
Prandenburg, des er dann statthalter was, unnd das curfürstenthuͦmb im darnach
gelihen warde, als hernach geschriben stat1. Unnd zoch in Heinrichs von Tettikonena hauß an dem vischemarckt, genannt zuͦ dem Hohen hauß. Und belaib darinn das
concilium auß. Unnd kam mit vierhundert pferden und so vil personen und mit vier
waͤgen2. Sin wappen vindest hyenach an dem clxxij. blat.
a) Tettikofen A; Tettikoven K.
2Zu dieser Textstelle A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 48.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 53,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 53,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g19
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 53,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g20
Nach dem zwelfften tag, da zoch ein der durchleüchtend fürst hertzog Ludwig auß
der Schlesy an dem küngreich zuͦ Boland, und [zocha] in Heinrich Huͦtters hauß auff den Blatten mit tzwey hundert pferden und sovil
personen und waͤgen. Unnd mainet man, er waͤr Sant Elizabeten der witwen unnd Sant
Wentzelaus geschlaͤcht1. Sein wappen vindest hyenach am clxxiij. blat.
a) so AK.
1Der Hinweis, der sich auch in K findet, fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 54,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 54,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g21
Auch tzoch ein der groß herr Strobora auß Bolland1, herr in windischen landen2, zwischen Maͤrhern und Boland an dem wasser, daz man nennt den Bag3, und hatt innen fünff stett an dem wasser: Trünsch, Plunsch, Ungerschbrat, die
Weissenkilch, Galitz und die Freienstat4, mit hundert und zehen pferden unnd mit dreyen waͤgen. Und zohe in Haugen
Flachen hauß, daz zuͦ nyderost an dem marckt stat vor dem kauff[4v]hauß.
Sein wappen vindet man hienach am clxxxvj. b[lat].
a) Stieber A.
1Stibor „aus Polen“ (von Ungarn). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 14; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; vgl. cc.
444a–445 in der sechsten Texteinheit.
2Gemeint ist die Slowakei (lat. Sclavinia bzw. Slavinia). Vgl.
D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 19–21.
3Gemeint ist der slowakische Fluss Váh oder Waag.
4Trenčin, Beckov, Uherský Brod, Weißkirchen (Holič), Skalica
und Freistat (Hlohovec). Vgl. D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 14 Anm. 54.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 54,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 54,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g22
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 54,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g23
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 54,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g24
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 54,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g25
Es zohe auch ein eyn ungerischer herr, herr Pipo1, und ist sein lant in Unger zuͦ aller nyderost gegen der Eyßninena porten, unnd stoßt an die kleinen Walachy und an das lant zuͦ den Sibenbürgen.
Unnd ist an dem gemerck, da staͤttigklichen die Türcken eynziehend, so sy in
Ungerland woͤllent und da rauben. Daz muͦß der herr staͤtigklichen fürkommen und
raysiges volck bey im haben. Unnd zohe ein mit anderhalb hundert pferden und mit
so vil leüten und mit dreien waͤgen. Unnd zohe gen Peterßhausen in der von
Praytenstein hauß gleich an der bruckb. Sein wappen vindet man hienach an dem clxxxvj. [blat].
1Gemeint ist der Florentiner Pipo Spano von Ozora (Filippo
Scolari). Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 224 mit Anm. 132; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 13; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 55,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 55,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g26
Es zohe auch ein eyn ungerischer herr, herr Stechpeter von Schora, unnd ist
gesessen in Windischen landen, und ist herr tzuͦ Breysimtz, zuͦ Coppelstein, mit
achtzig pferden unnd mit so vil personen und mit zwein waͤgen1. Unnd tzohe in Jacobs von Ulm hauß, da yetz die Katz ist2. Sein wappen vindet man hien[a]ch an dem cxciij. b[lat].
1Gemeint ist Peter Čech von Levice (de Leva) bzw. Peter Čech
von Sáró. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 111 mit Anm.
109; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 12 mit Anm. 42, 18 (mit dem Versuch die Örtlichkeiten Breysinitz (Tekovská Breznica) und Coppelstein bzw. Toppelschain (Topolʼčany) zu lokalisieren); dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 72 mit Anm. 20; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 165; vgl. c. 447.
2Aus diesem Zusatz, der sich ebenso in K findet, aber in A und
Pr fehlt, lässt sich schließen, dass die Version der Konstanzer Handschrift
nach 1424 verfasst wurde, da in diesem Jahr das Geschlechterhaus zur Katz
anstelle des Hauses Jakobs von Ulm neu erbaut wurde. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 314; ders., in: FDA 7 (1873) S. 137; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 214 Anm. 1; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 455f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 173; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 26; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst im späteren Mittelalter S.
182; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 73f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 110; Chr. Heiermann, Die Baukostenrechnung des Hauses „Zur Katz“ in Konstanz
1424–1429, in: SVG Bodensee 110 (1992) S. 157–167; ders., Die Gesellschaft „Zur Katz“ in Konstanz. Ein Beitrag zur
Geschichte der Geschlechtergesellschaften in Spätmittelalter und früher Neuzeit
(1999) S. 41–46, 171–178; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 56; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 51–53; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 244.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 55,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 55,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g27
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 55,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g28
Darnach da zohe ein der groß graff von Cili, grauff Herman, unsers herren des
roͤmischen künigs schweher, und grauff Friderich vonn Cili1, sein sun, mit dreyhundert pferden unnd mit vier waͤgen. Unnd zoch hinder Sant
Steffan in der Schmerlinen hauß, das yetzo Heinrichen Rockweilers ist2. Ire wappen vindest auch hienach in disem buͦch bey der grafen wappen an dem
clxxxvj. blat.
1Graf Hermann, Schwiegervater König Sigmunds, und Graf
Friedrich, sein Sohn, von Cilli.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 55,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 55,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g29
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 55,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g30
Nach dem zwelfften tag, do rayte ein der hochwürdig herre Wypertus, großmeyster
Sant Johanns orden zuͦ Rodis1, der armen huͤter des spitals zuͦ Jherusalem, unnd mit im wol acht comentur unnd
zwelff ritter seines ordens mit hundert und zweintzig pferden und auch mit vier
waͤgen. Und tzohe ein in der Raisinenn hawß under den Seülen2 und [5r] er beschloß daz conclave, da sy den babst woͤltend. Und saß
aller obroste auff dem obern hof, on die zwen cardinaͤl, do man den babst croͤnet.
Als dann hienach gemalet ist am lxij. blat.
1Philibert de Naillac, Hochmeister des Johanniterordens.
2Gemeint ist die Gasse „Unter den Säulen“ (heute
Kanzleistraße).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 68,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 68,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g31
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 68,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g32
An Sant Hylario tag, da zoch ein der durchleüchtent curfürst hertzog Ludewig von
Bayren von Heydelberg unnd pfaltzgraf bey Reyn1 mit vierhundert pferden und so vil personen und mit acht waͤgen in Jacob
Schwartzen hawß am vischmarckt. Und darnach über drey monet, da zoch er in des
vonn Frydingen hof hinder dem mynster, darinn er auch belaibe, und empfieng zuͦ
lehen von unserm herren dem künig die pfaltz beym Rein an dem obern marckt tzuͦ
Costentz mit grosser gezierd, als hienach gemalet ist an dem xlvij. blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 68,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 68,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g33
Am freytag nach Hylarij vor ymbiß tzoch ein der allerhochwirdigest curfürst
Johannes, geboren vonn Nassow, ertzbischoff zuͦ Mentz, dechanta des heiligen roͤmischen reyches und obroster ertzkantzler der nacion germania,
daz ist über alle teütsche land, über Ungern, Behem, Kriechen, Litow unnd was
cristen ist und an die nacion gehoͤrt, mit sechßhundert pferdenn und mit so vil
personen und mit acht waͤgen. Und rittend mit im acht maͤchtig graven und auch vil
ritter und knecht. Unnd zoch in Ulrichs Imholtz hauß tzuͦ der Sunnen an Sant Pauls
gassen. Und rittend im engegen der mererteil der cardinaͤl, vil ertzbischof und
all weltlich fürsten und herren der merer teil, so zuͦ Costentz was. Und rayt ein
ganntz gewappnet mit allem harnasch biß auff die fuͤsse, das all geystlich herren
untzimlich bedaucht, daz er also raysig als ein ritter eyn rayte; wann doch alle
geystlich fürsten und herren, welich states und würdigkeit die warend, rittend eyn
in iren zimlichen geystlichen kleydern on allen harnasch und verwappung. Sein
wappen vindest hienach an dem cxxij. blat.
a) techan AK.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 69.
[5v] Des1 tages umb vesperzeyt, do rittend ein drey bischoff auß der Littow und nach bey
Kriechen mit acht pferden und so vil personen, und zwey pferd mit wattsecken, die
hienach benennt werdent. Ire wappen vindest auch hienach an dem lxxij.
b[lat].
1Das c. 70,1 fehlt in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 70,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 70,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g34
Darnach zoch eyn am dornstag nach dem zwelften tag der hochwirdig herr, der
ertzbischof zuͦ Ovesnensisa, herr Johannes von Wienaary in dem künigreich zuͦ Boland, mit sechs hundert
pferden unnd sovil personen und tzwelff waͤgen, und rittend mit im sechs bischof
auß dem landt Plocentz, Lulicentz, Bosnamensis, Bratißlamensis, Appoliensis und
Craconiensis1, unnd von des krieges wegen2, so ir künig Wadisiansb von Bolant3 hett mit den teütschen herren, dem hochmeyster von Preüssen, und sy mit im, der
an unseren herren den roͤmischen künig und an das concilium zuͦ dem rechten
verlassenn ward.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 70,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 70,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g35
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 70,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g36
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 70,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g37
a) kratten] braken A; bracken K.
1Jakob Kurdwanowski, Bischof von Plock, logierte bei Ulrich
Richental im Haus „Zum goldenen Bracken“.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g38
Der ander, Lubicensis, der zoch in daz hauß zuͦ dem Beren mit achtzehen pferden,
und belaib nitt lang darinn, wann er rayte bald wider heym in der bottschafft von
wegen des künigs von Bolland und auch der teütschen herren von Breüssen. Des
obgenannten bischoffes wappen vindest hienach an dem cxl. blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,2.
Der dritt bischof hieß Andreas Bonanensis1, der zohe ein in das hawß zuͦ der Rebgruͦb an Ainlungsgaussen mit achtzehen
pferden und mit so vil personen. Und zoch darnach darawß inn der Schwartzen hof,
als man zuͦ den Schotten2 geet neben des Linden hoff und eynem chorherren hoff, der da herr Joͤrgen von
Frydingen was thuͦmherren; bey dem [6r] was hertzog Ludwig von Bayren von
Heidelberg. Der selbig bischoff was ein gelerter man, eyn doctor der heyligen
geschrifft und kunde gar boͤses teütsch, unnd tette dannocht drey predigen zuͦ
Sannt Steffan; dero was eine der passion, und hett allwegen einen teütschen
priester neben im steen. Wenn er nicht wol mocht ein wort von latein zuͦ teütsche
sprechen, so fraget er den priester, der neben im stuͦnde an der seyten3. Des obgenannten bischoffes wappen vindest hienach an dem cxl. blat.
1Andreas Laskary (Łaskarz), Bischof bzw. Elekt von Posen. Zu
seiner Person W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in:
Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und
osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 43–45.
2Gemeint ist das Benediktinerkloster St. Jakob zu den Schotten
vor dem Schottentor, 1142 gegründet (abgebrochen 1839). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 110–113;
K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 541; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 164; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 99f.; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 103.
3Vgl. zu dieser Textstelle, wo von drei Predigten des Posener
Elekten Andreas Laskary die Rede ist, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 373; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21f. Zu
den drei Predigten W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in:
Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und
osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 44 mit Anm. 82, 83 und 84.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g39
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g40
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,3 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g41
Der vierd bischoff hieß Johannes Bratißloniensis1, ein geborner hertzog vonn der Masaphy, der zoch in daz hauß nach bei der alten
badstuben an Ainlungsgassen mit achtzehen pferden und zweyen waͤgen. Und der
prachte mit im auf einem karren eyn vaß mit bier, das was wol vier saͤumiga; das trancke er, wann er nicht wein tranck. Sein wappen vindet man am cxl.
blat.
a) som K.
1Johannes Kropidlo, Herzog von Oppeln, Bischof von Leslau
(Włocławek). Zu seiner Person vgl. W. Marschall, Schlesier auf dem Konzil von Konstanz (1414–1418), in:
Festschrift für Bernhard Stasiewski. Beiträge zur ostdeutschen und
osteuropäischen Kirchengeschichte, hg. von G. Adriányi und J. Gottschalk (1975) S. 41f.; vgl. c. 443.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g42
Die anderen zwen, Appoliensisa und Craconiensis, die zugendt beyd eingemeyn in der Salmensweiler hoff mit vier
unnd tzweintzig pferden und sovil personen unnd mit zweyen waͤgen, und beliebent
nicht lang zuͦ Costentz, wann sy auch in bottschafft heym muͦßtend. Die andren
drey belibent ze Costentz bey dem bischoff Gneßnensis, biß das das concilium
vergieng.
a) Oppoliensis K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 71,5.
Es kame auch mit inen herr Schwartz Cappitisa, ein kostlicher ritter und der [bestb] sticher, der in dem concilio waz1; doch fand er Schwaben, Mollin, ein truchsaͤssen von Diessenhofen, und Joͤrgen
vonn End, freyherren, die im nott genuͦg tetend; und der kam auch in botschafft
des küniges von Bolland. Und zoch in Cuͦnrat Rauhen hauß an Sant Pauls gassen
gleich vor dem brunnen mit xxiiij pferden und sovil personen. Der wappen vindest
[am] clxxxij. [blat].
1Gemeint ist wohl der polnische Ritter Zawisca Czarny von
Garbów. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 226 Anm. 6, 495f. mit Anm. 31
und 36; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 370 Anm. 21; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; P. Elbel u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 72,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 72,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g43
Darnach über vier tage, da zoch eyn der hochwirdig herr Peter ertzbischoff tzuͦ
Maidenburg in der Schlesy inn dem künigkreyche tzuͦ [6v] Bolland, unnd
kament mit im drey bischof: der bischoff von Merspurg, der bischoff von
Brandenburg und der bischoff von Meyssen1, die all under im seind. Und zugent in den hoff, den man nennt zuͦ der
Tulen2, mit sechß und dreissig pferden unnd sovil personen. Ir wappen vindest
hienach.
1Magdeburg, Merseburg, Brandenburg, Meißen.
2Gemeint ist der Hof „zur Tulen“ im Stadtteil Niederburg. Vgl.
K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 369–371; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 178.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 72,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 72,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g44
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 72,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g45
Auch zoch des selben tages ein der hochwirdig fürste, bischof Joͤrg zuͦ Bassau,
geboren ein graf von Hochloch1, mit sechtzig pferdenn und so vil personen, und zohe in Hannsen unnd Heinriches
von Hof hauß zuͦniderost an der Bruͦdergassen bei den barfuͦssen. Und was dem
roͤmischen künig vast heimlich, das er seinen ratt in vil sachen het unnd tzuͦ
mengem mal mit im aßs2. Sein wappen vindet man an dem cxxxij. blat.
1Zum Passauer Bischof Georg von Hohenlohe, der am 17. Januar
1415 feierlich in Konstanz einritt, vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222 mit Anm. 124; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau,
Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte,
Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 29–55; siehe auch cc. 130 in der
vierten, 274 und 283,1 in der dritten Texteinheit.
2Zu dieser Ergänzung gegenüber A, die sich allerdings auch in K
findet, vgl. H. Finke, ACC 4 (1928) S. IX.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 73,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 73,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g46
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 73,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g47
Darnach zoch ein hertzog Ludwig von Schlevit an dem see mit sechß und zweintzig
pferden unnd so vil personen in das hauß, daz da gehoͤrt gen Sant Johanns hinden
bey des underen custos hauß, und empfienge seyn lehen auch zuͦ Costentz von dem
roͤmischen künig. Sein wappen vindest hienach an dem clxxvij. blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 73,2.
Am freitag vora unser lieben frawen tag zuͦ liechtmeß, do kament einesmals drei cardinaͤl gen
Costentz von bapst Gregorius wegen, mit vier und dreyssig pferden und sovil
personen, und zugend zuͦ den augustinern.
a) nach AK.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 74,1.
Und darnach an dem fünften tag, do kament aber drey cardinaͤl von dem selben
bapst Gregorio, und prachtendt guͦte maͤr, wye das ir bapst Gregorius willenklich
und geren abtreten woͤlt unnd thuͦn, was das concilium erkannte; der botschafft
mengklich fro was. Und man leütet aber laudes zuͦ dreyen malen. Und dyeselben drey
cardinaͤl ritent mit zwey unnd zweintzig pferden und zugend tzuͦ dem Engel bey den
augustinern. Und darnach, do zerteilten sich die fünff cardinaͤl von bapst
Gregorio gesantt und zoch yeglicher, da er herberge haben mocht. Ire wappen
vindest hienach.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 74,2.
[7r] Auf das zeit zoch ein eyn ertzbischoff von Ungern, und hieß Johannes
Strigonensis, und ist eyn ertzkantzler des künigreichs von Ungeren. Und zoch gen
Peterßhausen mit hundert und sechtzig pferden unnd mit so vil personen vast wol
gezeugeta, und zoch in das closter. Sein wappen vindet man an dem cxxiiij. blat. Auch kam
mit im ein anderer ertzbischof, waz auch von Ungern, hieß Andreas tzuͦ
Colocensis1, mit achtzehen pferden und so vil personen, und zohe in des Speckers hauß hinder
Sant Steffan. Sein wappen vindet man an dem cxxiiij. blat.
a) bezügt K.
1Johann von Kanizsa und Andreas von Kalocsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126 und 127.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 75.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 75 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g48
Am dornstag nacha unnser lieben frawen tage tzuͦ liechtmeß, do zugend ein zwen ertzbischof auß dem
künigreich von Engellandt mit siben waͤgen und mit zwen und zweintzig
saͤumernb, die wattseck truͦgend unnd ander ding, und mit zwen unnd viertzig gelerter
pfaffen von den hohen schuͦlen zuͦ Hindersc, daz da ist ein studium an dem moͤre, von Ociens der haubstatt; dero warent
zwelff doctores in der heiligen geschrifft, die andern warent meyster beyder
recht. Unnd mit in ein gefürster grauf Rickhardus von Warenwycke mit drey
pusaunern unnd vier pfeyffern. Der selbig graff stach dick zuͦ Costentz, und wenn
er stach, so rayt er auff die ban1 mit verdecktem roß, das waren vergülte tuͤcher mit vehem underzogen. Und wenn er
eynes zuͦ einem stechen geprawchet, so nam er es dann nymmer und allwegen ein
neües. Die pusauner pusaunoten über einander mit dreyen stymmen, als man sunst
gewonlichen singet. Unnd zohe in das Gemalet hawß an dem obern marckt und sy alle
wol mit fünff hundert pferden unnd so vil personen.
1Turnierbahn.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 76 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g49
2Haus zum Stauf; vgl. cc. 18 und 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 77,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 77,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g50
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 77,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g51
77,2–3 (Vgl. A: 77,3, K: 77,3)
1Das Zusammenziehen der cc. 77,2 und 77,3 ist neben D1 auch für E und Wo bezeugt. Das Kapitel dürfte in der
kontrahierten Form auch in G vorhanden gewesen sein; vgl. cc. 77,2–3 in A und
K.
2Mordergasse, heute Rosgartenstraße.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 77,2–3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 77,2–3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g52
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 77,2–3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g53
Dise bottschafft die kame gen Costentz beyd von des concilio wegen und auch von
empfelhens wegen ires künigs von Engelland tzuͦ erzelent seinen gelimpf und auch
seine recht, so er hette zuͦ dem künig vonn Franckreich, darumb sy miteinander gar
groͤßlich kriegtend1 und ainander an lant, leüt und guͦtern wuͤsten unnd verdarbten. Sein wappen
vindest hyenach an dem cxxvij. b[lat].
1Gemeint ist die lange kriegerische Auseinandersetzung
(1337–1453), in der englische Könige versuchten, ihre Ansprüche auf den
französischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen. Vgl. Ph. Contamine, La Guerre de cent ans (31977) S. 81–101; ders., Art. Hundertjähriger Krieg, in: LexMA 5 (1999) Sp.
215–218; J. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg (2009) S. 59–76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 77,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 77,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g54
Es zoch auch eyn graff Haug und graf Hanns, sein sun, von Landrico auß Arrogoni
dem künigreych, in namen ir selbs unnd in botschafft ires küniges, mit drey und
zweintzig pferden unnd so vil personen. Ir wapen vindet man an dem clxxxvij.
blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 78,1.
Und umb den abend, do zugendt ein fünff meyster von der hohen schuͦl zuͦ Koͤlen
mit zwelff pferden in des Babenbergs hauß hinder der Metzge. Ire wappen vindt man
am cxlv. blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 78,2.
Auch zoch ein ain bischof, genannt Nicolaus von Costentz1, unnd ligt das selbig Costentz zuͦ Normandia, mit fünff pferden. Es ist auch zuͦ
wissent, das drey stett in den landen seind, die Costentz heyssent, unnd ist in
yegklicher statt ein bistumb. Und maint man und sunder die leüt, die in den dreyen
stetten gewesen seind, das mit sunderheyt guͦtt leben in denen stetten sey weder
in anderen stetten2. Der selb bischof Nycolaus was ein junger herr und starb zuͦ Costentz in dem
concilio, und ist alda zuͦ Costentz bey den predigern begraben. Sein wappen vindt
man am cxxxiiij. blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 78,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 78,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g55
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 78,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g56
Am freitag nacha der liechtemeß, do zugend eyn drey grafen von Lamparten, das ist auß Ytalia. Der
erst graf Lucas von Flischgo, Albrecht von Schotten und marggraf Nycolaus von
Valery, und zugend ein mitt sechs und dreissig pferden und so [8r] vil
personen, unnd warent nicht vast costlich. Ire wappen vindest hienach an dem
clxxxvij. blat.
a) vor A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 79,1.
Es kamen auch die wolgebornen herren von der Layter von Bern1 in Lampartten mit zwelff pferden: herr Pauls, Nycodemus und Bruno. Und die waren
unsers herren des künigs naͤchsten freünd. Und mit inen graff Ludwig vom Roͤßlin
mit v pferden, und zugent in Grünenbergs hof under den Seilena. Ire wappen vindest hienach an dem clxxxvj. blat.
a) Sulen K.
1Verona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 79,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 79,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g57
Es tzoch auch ein hertzog Karolus von Malatest auß Lamparten, der auch seyn
hertzogthuͦmb von unserem herren roͤmischen küng zuͦ Costentz enpfieng an dem
oberen marckt, und mit im der hochgeboren herr Brandolfa vonn Malatest, sein vetter, ertzpriester zuͦ Bononi, mit sechtzig pferden und
sovil leüten zum Bart an Mordergassen gelegen. Ire wappen vindest auch hienach am
clxxv. blat.
a) Pandolffus A; Pandolfus K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 79,3.
Es zoch auch ein der hochwürdig Eberhart, ertzbischof zuͦ Saltzburge, mit
hundert und sybentzig pferden und so vil personen, und kament mit im die graven,
die hyenach benennt seind, die sein diener warent, und vil edler herren, ritter
und knecht1. Und ließ die pferd unnd die knecht, die dartzuͦ gehorttend dero zuͦ wartend,
tzuͦ Salmenßweiler2. Und kam er mit andern seinen diener tzuͦ schiff und zoch [in der herrena] von der Salmensweiler hof3. Und die weil er zuͦ Costentz was, do gab er soͤllich groß allmuͦsen taͤglichen
vor seinem hof, einem yegklichen armen menschen ein hofprot, das wol eyns haller
werdt was, und eyn grosses stuck gesottens fleysches unnd suppen daran, unnd einen
guͦtten trunck wein, und an den vasttagen ein muͦß oder ersenb. Sein wappen vindet man hienach am cxxiij. blat.
1Zu Eberhard III. (von Neuhaus) von Salzburg und den anderen
Salzburger Konzilsteilnehmern vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil (1992) S. 143–307,
(1994) S. 173–189.
2Kloster Salem im Linzgau.
3Siehe die Gedenktafel in der Salmannsweilergasse 5, wo sich
das Wirtschaftsgebäude des Stadthofes der Zisterzienser befand. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174–176.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 80,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 80,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g58
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 80,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g59
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 80,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g60
a) Mamols D1.
1Gemeint ist Kaiser Manuel II. Palaiologos von Byzanz
(1391–1425). Bei den Gesandten dürfte es sich um die für die Palaiologenzeit
nachweisbaren Hofbeamten Nikolaos und Andronikos Eudaimonoioannes aus Morea
(Peloponnes) handeln, die in c. 450 genannt werden. Zur byzantinischen
Gesandtschaft auf dem Konzil vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 301f.; R. Loenertz, Les dominicains byzantins Théodore et André Chrysobergès et
les négociations pour lʼunion des églises de 1415 à 1430, in: Archivum fratrum
praedicatorum 11 (1939) S. 23–29; F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von
565–1453, 5. Teil (Schluss) (1965) S. 100 Nr. 3345; E. Trapp (Hg.), Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit
(Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik 1, 3, 1978) Nr.
6223 S. 120; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 823f., 824
Anm. 115; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 176–178; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 189, 191; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 65f., 74–77, 86–90; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 322–329; L. Thorn-Wickert, Manuel Chrysoloras (ca. 1350–1415). Eine Biographie des
byzantinischen Intellektuellen vor dem Hintergrund der hellenistischen Studien
in der italienischen Renaissance (2006) S. 106f.; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 80,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 80,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g61
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 80,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g62
Auch zugend in bottschafft weise ein von hertzog Wytolten von Lytow und von
hertzog Dispotten von Ratzen auß der grossen und kleinen Walachey, von den künigen
gesessen in der Türckey, von den hertzogen auß der weissen und roten Reyssena, und mit inen vil manigerley heydenischer herren und heyden mit wunderlichem
gewand, mit umbgewundnen tuͤchern umb daz haubt als huͤt, und mit spitzigen
huͤtten als die infelen. Unnd zugend ein mit hundert und achtzig pferden in
Hannsen Ruͦchen hawß vor dem brunnen. Und warent vil under inen kriechisch
gelauben, und der merer teyl Machmetz gelauben unnd sunst recht heyden. Du vindest
ire wapen hienach an dem cviij. und auch am cix. blat.
a) Rüßen A; Rüssen K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 81.
An dem ein und tzweintzigosten tag des monetz Januarij, do rayt ein eyn
ertzbischof auß Kriechenlandt, Kyfionensis, genannt Georius, unnd hette auch
kriechischen gelauben. Unnd kam zuͦ dem concilio von sein selbs und aller seiner
bischof wegen und von wegen der patriarchen tzuͦ Constantinopel und von vil
kriechischen landen und bischofen. Und zoch in Ulrichs Imholtz hauß zuͦ der Sunnen
mit achtzig pferden. Unnd heten alle priester und pfaffen lang schwartz baͤrt und
auch lange schwartze har, und heten ir meß im hauß1. Und wie sy meß hetten und ir gewand, und wie sy daz sacrement und brot
segnotent, ist hienach gemalet an dem neünundsechtzigisten blat unnd den andern
darnach. Auch maint man, es waͤre ein gantze eynigkeit worden, wolt das concilium
inen nicht erlauben, das sy also ir lebtag moͤchtenn beleiben. Sein wappen vindest
hyenach am cxxv. blat.
1Vgl. cc. 288–289.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 82,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 82,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g63
[9r] Darnach an dem montag nach unseren lieben frauwen tag zuͦ liechtemeß,
do kam ein cardinal von babst Benedictus auß Hyspania und mit im drei ertzbischof
und sunst zwelf bischof und zwen graven, die hienach benennet werdent, unnd vil
herren, geystlich und weltlich, auß dem land, mit hundert und sechtzig pferden.
Und zugent in der Hürussen hauß, das am marckt stat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 82,2.
Es zoch ein an der mitwochen vor Sant Agnesen tage der durchleüchtend fürst
hertzog Ludewig von Bayren von Montowa, herr zuͦ Ingelstatt, pfallentzgraf bey Reyn1, und mit im fünff graven und vil riter und knecht. Unnd zohe in Heinrich
Mundtpraten hauß mit vierhundert und sechtzig pferden und auch mit so vil
personen. Und belaib darinn, biß das der graf von Cilin unnd sein sun enweg
zugend; do zohe er an ir stat inn der Schmerlinen hauß. Sein wappen vindt man an
dem clxxij. blat.
a) Montaig K.
1Gemeint ist Herzog Ludwig VII. (der Bärtige) von
Bayern-Ingolstadt, Graf von Mortain (in der Normandie). Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 124 mit Anm. 96.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 83,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 83,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g64
Darnach am freytag, do zoch ein hertzog Heinrich vonn Bayren vonn Lanndtsperg,
pfaltzgraf bey Reyn, mit drey hundert pferdenn und mit so vil personen inn Jacob
Schwartzenn hawß an dem vischmarckt, an hertzog Ludwigs stat von Heidelberg,
darnach zoch er in der Felxinen hauß. Sein wappen vindet man auch an dem clxxiij.
blat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 83,2.
Vor dem was eingetzogen burggraff Fridrich von Nuͤrenberg1, der stathallter was des curfürstenthuͦmbs zuͦ Brandenburg, das selbig
curfürstentuͦmb im darnach gelihen unnd gegeben ward tzuͦ Costentz; und zohe in
Heinrichen von Teitikonenna hauß an dem vischmarckt, genanndt zuͦ dem Hohen hawß, mit hundert unnd achtzig
pferden und mit so vil leüten unnd mit vier waͤgen, und belib darinn das concilium
auß. Sein wappen vindet man auch am clxxij. blat.
a) Tettikofers A; Tettikofen K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 84,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 84,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g65
[9v] Darnach zohe ein burggraf Hanns von Nuͤrenberg1 in der Ulmer hauß, da burgermaister zuͦ Costentz, mit hundert und zweintzig
pferden und so vil personen. Und zugent mit im ein zwen maͤchtig grafen von
Orlamintz, die sein diener warent. Sein wappen am clxxij. [blat]. Der grafen
wappen hienach am clxxx. [blat].
1Burggraf Johann III. von Nürnberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 84,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 84,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g66
Auch zugend ein tzwen hertzogen vonn Lutringen nach bey Franckreiche mit
sechtzig pferden, und zugent in Cuͦnrats von Hof hauß an der Bruͤdergassen, unnd
empfiengent ir lehen zuͦ Costentz am obern marckt. Ire wappen am clxiiij.
[blat].
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 84,3.
Es zoch auch ein hertzog Fridrich von Oͤsterreych und mit im zwelff graven mit
sechß hundert pferden und sovil personen1. Er sant aber seine pferd unnd dye knecht, so dartzuͦ gehortent, von im. Und
zoch in daz kloster zuͦ Creützlingen. Da belib er auch inn biß auf die zeit, daz
er babst Johannes enwege fuͦrt. Darnach muͦste er wider gen Costentz als ein
gefangner, und zohe in der Felixinen hauß, biß seyn sachen schlecht wurdent,
darinn beleibent. Sein wappen an dem clxij. [blat].
1Herzog Friedrich IV. von Österreich dürfte am 26. Februar 1415
in Konstanz eingetroffen sein; er logierte im Kloster Kreuzlingen. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11
(1890) S. 267f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 206f. mit Anm. 1; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 214; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von
Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 333f.; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189 mit Anm. 773 auf
S. 278; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 116f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 149; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 103f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 147; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 266f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich,
der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von
Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in:
C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des
Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 19–34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 85,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 85,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g67
Auch zoch anderweyde ein der ertzbischof von Gran1 auß Ungern mit drey hundert pferden, dann er von Costentz darvor in botschafft
gesandt was. Und zoch wider in das closter tzuͦ Peterßhausen, darinn er vor auch
was. Sein wappen an dem cxxiiij. [blat].
1Esztergom, gemeint ist Johann von Kanizsa. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223 mit Anm. 126.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 85,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 85,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g68
Am montag nach der liechtmeß, da zoch ein ein maͤchtiger Unger, genannt her
Pipo, und ist seyn land zuͦ nyderst in Ungern bey der Eyßnina portten, und stoßt an das gemerck gegen den Türcken und raychet herauß zuͦ den
Siben bürgen, und muͤß staͤtigklichen in forcht sitzen mit vil soͤlldnern und
raysigem zeug, das die Türcken, die Raͤtzen und die auß der Walchey, die heyden
sy, nicht über raysent, wann sy das gewonlichen des jares einest thuͦnd unnd in
das land ziehend. Unnd ist, das inen gelingt, so nemendt sy mit inen leüt, kindt,
weiber und mann unnd auch das guͦt in ire land, und gebent [10r] inen
landes gnuͦg ze bauen. Und gibt man yedem haußwirt ein gesaltzen ochssen, einen
schweinin bachen, und stellet man im zuͦ vich, daz er wol anfahen mag ze bauwen.
Deß gleichen tuͦnd auch die Ungeren, so sy in ire lant ziehent. Das muͦß thuͦn der
Pipo und an dem end wern. Er zoch ein gen Peterßhausen in der von Braitenstein
hauß allernaͤchsten an der brugk mit hundert und sechtzig pferden, und belaib nit
lang tzuͦ Costentz, wann er muͦst wider heym ziehen und sein land behuͤten. Sein
wappen vindest hienach an dem clxxxvj. blat.
a) Ysninen K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 86,1.
Es was des eintziehens so vil, das es gar vil ze lang wurd das alles zuͦ
schreiben. Darumb so laß ich es yetzo also bestan und kumm1 wider an das concilium.
[D1 fol. 10r] Hienach ist verschriben der creützgang2 in dem concilio auff unsers herren fronleichnams tag.
2Die zweite Texteinheit der St. Georgener Chronikversion, die
die große Fronleichnamsprozession beinhaltet, fehlt wegen Textverlusts
ebenfalls in G, wird daher – wie auch die Ankunft der Konzilsteilnehmer – nach
D1 gegeben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 86,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 86,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g69
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 86,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g70
[10r] An unsers herren fronleychnames tag, do het gantz pfaffheyte, vier
patriarchen, siben und zweintzig cardinaͤl, dye anderen warent bloͤde, das sy
nicht geen mochtend, neünundviertzig ertzbischoff, zweyhundert unnd sibentzig
recht bischoff, sechs und neüntzig weichbischoff, all schuͦlen und schuͦlpfaffen
und all gelert leüt einen creützgang umb die stat, als man gewonlich zuͦ Costentz
ummgeet. Und heten all patriarchen, cardinaͤl, ertzbischoff, sunst bischof und
weichbischoff, all aͤbbt, die dann infelen tragen soͤltent, all schlecht weyß
infelen auff iren heüptern, die andern aͤbbt und broͤbst, die nitt infelen
truͦgen, mit iren staͤben und weissen überrucken, und die aͤbbt sunst in iren
kleydern, die schuͦlen, auditores und doctores yeglicher ein byreta auff seinem haubt. Und vor yeglicher schuͦle truͦge man ein silbrinen stab gar
schoͤn verguldet, mit eyner guldin burg. Und vor yedem [10v] bischof ein
knecht mit einer prinenden kertzen und mit seinem stab. Und vor yedem ertzbischof
ein tzwivaltes creütz, auch mit kertzen vor den patriarchen und cardinaͤlen hoch
silbrin vergilltb stecken mit einem creütz und mit kertzen. Und auch hinder yeglichem einerc, der im das gewand aufhuͦb. Die thuͦmherren in iren korcapen, all chorherren,
all cappelan, all oͤrden, benedictiner, canonici regulares und betteloͤrden, all
in ir habit und heyltumb in iren henden, all schuͦler. Unser herr der roͤmisch
künig mit seinen weltlichen curfürsten under einem tuͦch, tzwuͦ künigen, die
hertzogin von Claͤwend, die graͤfin von Wirtenberg, auch under eynem guldin tuͦch. Vor denen gieng daz
heylig sacrament, das truͦgent vier thuͦmherren und zwen thuͦmherren, die es
huͦbend, auch under einem guldin tuͦch. Und truͦgen zwen auch vor im ein guldin tuͦch
von dem nabel
biß auff die erde. Und die singer hinder im, die auch sungen, und als vil kertzen
die thuͦmherren tzuͦ dem thuͦm hetten und der zünfft kertzen, und der herren
kertzen truͦg man all prinnend. Der künig gieng auch mit seiner kron und als ein
ewangelier gen sol, so er das ewangeli lesen wil. Die drey layen curfürsten
giengend als epistler, so er dye epistel singen wil. Und het der hertzog von
Sachsen daz bloß schwert in seiner hand, der hertzog von Bayren, pfaltzegraf bei
Rein, das zepter, und der marggraf von Brandenburg den guldin apffel mit dem
creütz. Unnd giengend all vier under einem vergülten tuͦch: die künigin und die
zwoe frawen under einem tuͦch. Darnach die laien fürsten, der comenturf von Rodis und ritter, der comentur teütsches ordens vonn Preissen und ir ritter,
all hertzogen, herren, grafen, freien, ritter und knecht, und gemein volck,
darnach die frawen, daz volck, alles eyn grosse menge unnd vil tausent, der da
wasg.
a) baret St1.b) vergült St1.c) einer] ain knecht St1.d) Cleve St1.e) dry St1.f) hochmaister St1.g) folgt kain solllich crützgeng wirtt in kainer zitt nie zu Costentz noch in andren
stetten St1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 142.
[D1 fol. 11r] In1 alles erdtrich ist ausgegangen ir hal und in die end des erdtreichs der welte
ire wort ist geschryben in dem xviij. psalmen. Unnd dise wort werdent eygentlich
zuͦgelegt den zwoͤlf potten2, die daz ewangelium gepredigt habent der gantzen welt. Dye wort werdent auch
wirdigklich zuͦgeleget der stat Costentz in teütschen landen Mentzer provintz, als
ob die stat Costentz von ir selb spraͤch mitt den senfftmütigen propheten David:
In alles erdtreich ist gegangen der nam Costentz und geoffenbaret ist yr nam in
dem gantzen erdtreich. Dye statt Costentz3. Es folgt das Konstanzer Stadtwappen. Darunter
kleiner das Familienwappen Gebhard Dachers und seiner Frau. Über dem linken
Schild: Gebhart Dacher. Über dem rechten: Ursula Aͤchtpigin, sein eelicher gemahel4.
[D1 fol. 11v] Hienach5 ist der anfang des conciliums ze Costentz.
1Dem eigentlichen Chronikbeginn steht in D1 ein Psalmvorspruch (Ps 18,5; siehe auch Röm 10,18) voran, der
ursprünglich wohl auch in G einmal vorhanden war, wegen des Textverlusts aber
ausfiel. Eine lateinische Textversion des Vorspruchs findet sich in K und E.
Hartmann Schedel hat dem Psalmvorspruch in seiner Chronikausgabe den Begriff PREFACIO vorangestellt. Vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 468 mit Anm. 2; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 255.
2Gemeint sind die zwölf Apostel.
3In der Ausgabe Hartmann Schedels hat hier eine spätere Hand
den bezeichnenden Kommentar eingefügt: Lob dich nüt selbst, woraus erhellt, dass Schedel die panegyrische Intention der
Handschrift klar erkannte.
4Die Gemahlin Gebhard Dachers, Ursula
Aͤchtpigin/Aschbögkhin/Echbegg (benannt nach dem Ort Echbeck nahe
Wintersulgen), entstammte einer angesehenen und vermögenden Überlinger
Patrizierfamilie. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 217; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 111; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 265; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 57 mit Anm.
257, 73.
5Hier erst beginnt in D1 die dritte Texteinheit, d.h. der narrative Chronikteil im
engeren Sinne, wie wir ihn aus der A- und K-Version kennen. Der Text folgt nach
wie vor dem Erstdruck, da G erst in c. 3,2 fol. 2ra einsetzt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. Psalmvorspruch (dt.).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. Psalmvorspruch (dt.) Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g71
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. Psalmvorspruch (dt.) Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g72
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. Psalmvorspruch (dt.) Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g73
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. Psalmvorspruch (dt.) Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g74
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. Psalmvorspruch (dt.) Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g75
[11v] Hie hebt an, wye daz concilium gen Costentz geleget ist, und wye es
dar kam, und wie es anfieng, und waz sachen dozemal in dem concilio volgiengent
und beschahen, unnd wie es zergieng, und wye vyl herrn do hin kament, sy waͤren
geystlich oder weltlich, und mit wie vil jegklicher herr dar kam und mit wie vil
leüten und personen und pferten und mit iren wappen, die sy zuͦ Costentz an ir
herberg anschluͦgent; als daz etlich erber leüt von gedaͤchtnus wegen zesamen
habent erfraget1.
1Vgl. zu dem gegenüber A veränderten historiographischen
Konzept, das an dieser Stelle K folgt, c. 1,1 in K mit den entsprechenden
Erläuterungen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 1,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 1,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g76
1,2 (Vgl. G/D1: 1,2, 41,2 und 87)
Und hierumb, das man dann alle sachen desterbas versteen müge, wie die sachen
zuͦgegangen seien, so ist ze wissen, daz alle cristenheyt in fünff teyl geteylt
ist1, unnd die teyle heyssent in der latein naciones, das ist des ersten Ytalici, das
ist Roͤmerland, Lamparten, und soͤlich land so zuͦ dem teyl gehoͤrent. Der ander
teyl, daz seind Germani, das seind teütsche land, und alle, die zuͦ in gehoͤrent.
Die drit nacion, das seind Francioni, das ist Franckreiche, unnd auch die zuͦ inen
gehoͤrent. Dye vierd, das seind Hyspany, das yst hyspanier land unnd die
künigreich, so darein gehoͤrent, als yr hyenach vernemen werdent. Die fünfft
nacion, das seind Anglici, das ist Engelland und Schotten, und auch die zuͦ inen
gehoͤrent. Dye selben Engelischen heten vor dem concilio zuͦ Costentz kein nacion,
wann das sy gehoͤrten under dye nacion Germani, unnd ward in die nacion erst zuͦ
Costentz gegeben, als man das hyenach vindt2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 1,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 1,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g77
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 1,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g78
Und was nun künigreich und lande inn yegkliche nacion gehoͤr, daz vindt man
hienach; und umm daz die Engelischen ein sunder nacion zuͦ Costentz gegeben ward,
das beschach darumb, das sich die von Hispania so lang saumtent, daz sy nit gen
Costentz kament nach dem und in verkünt ward, dar ze komment.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 1,3.
[12r] Der heylig vater und herre bapst Allexander, do der zuͦ bapst erwelt
ward, der was des ordens fratrum minorum, das seind barfuͦssen, da er nun erwoͤlet
ward, darnach ward ein gemein concilium zuͦ Pisanensis, daz ist zuͦ Piß in
Lamparten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 2,1.
In dem selben concilio lobt und verhyeß der selb bapst Allexander dem selben
concilio, daz do waz, daz er woͤlte darzuͦ tuͦn alles sein vermügen inwendig drei
den naͤchsten yaren nach dem selben concilio, das einigkeyt, frid und genad der
cristenheyt gegeben wurde; wann er dazemal zwen widersachen hett, dero was der ein
der hochgeboren fürst Petrus de Luna, ein gefürster herr und graff von geschlecht,
der sich nennet in seiner obedientz, daz ist als vil gesprochen: in seiner
gehorsami, dye in hielten, Benedictus der dreitzehende. Der ander hieß Angelus der
Cormarioa, bei nach ritter oder erber leüt geschlechte, unnd der sich [namptb] in seiner obedientz, das yst in seiner gehorsamikeyt, Gregorius der zwoͤlfft.
Und also, ee daz sych die dreü jar ergiengen und die sach angefangen wurd, do
starb der selb bapst Allexander und lag die sach gantz danider1. Und daz der cristenheit groß irrung ward, wann das der allmaͤchtig gott das
schif seins fürsten, des appostels Sant Peters, nit last ertrincken noch
versincken.
1Zu den Päpsten Alexander V. und Johannes XXIII. siehe auch:
Die Chroniken der oberrheinischen Städte. Straßburg 2, 2, hg. von C. Hegel (21961) S. 615–617.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 2,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 2,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g79
Darnach ward zuͦ bapst erwoͤlt der ersam herre Balthasar de Chossis, daz ist,
der von dem glid erber burger geschlecht ist, do der nun erwoͤlt ward, do nennt er
sich in seiner obedientz Johannes der XXIII. des namen. Der selb bapst Johannes,
als der nun erwoͤlt ward, do schwuͦr er auch gantzem collegio, daz er sein gantz
vermügen darzuͦ tuͦn woͤlt, daz frid und einigkeyt der cristenheit wurd. Es ist ze
wissen, wann man schreibt oder nennt das collegium, daz seind die cardinaͤl, do
die do einen bapst zuͦ erwoͤlen habent; wann man aber schreibt oder nennt das
concilium, das seind dye cardinaͤl, ertzbischof, bischoff, patriarchen, schuͦlen
und lender, gelert pfafheit und oͤrden [12v], dye besamelt werdent umm not
und sachen, dye der cristenheit anligent.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 3,1.
Der selb bapst Johannes der XXIII., der ließ die sach also besteen und wolt sich
villeicht lassen benuͤgen an soͤlicher wirdigkeit, die im gegeben und auff in
gelegt waz, wann er vast geneiget waz auf zeitlich ere und guͦt, und verlengt sich
daz also lang, daz grosser gebrest und red auffstuͦnd zwischen geystlichen und
weltlichen fürsten und herren, und das die curfürsten darumb1
[G fol. 2ra] dick ze red gesetzt wurden. Nun die selben churfürsten
dick und vil zesamen kamend mit irs selbs liben und och mit ir recht treffenlicher
botschafft gen Frankenfurt, gen Buͦchparten2, gen Oppenhain, gen Wesel3 und sust in manig des richs stett an dem Rin und darumb gelegen. Und och des
selben Römschen richs stet mit in und sich da vil mitainander under retten, wie
man verkomena möcht, das sölich irrung in der cristenhait nit inbräch und sölich zisma, das
ist irsal, wurd.
a) fürkommen D1.
1Die Handschrift G setzt hier, nachdem der erste Teil fehlt,
mit dem Text ein.
2Boppard am Rhein.
3Wesel am Niederrhein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 3,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 3,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g80
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 3,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g81
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 3,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g82
Und als die selben fürsten von söliches grossen gebresten wegen, so der
cristenhait an lag, als vil und dick zesamen kamen, und daz villicht beschach von
ermanung und insprechends wegen des hailigen gaistes oder von der hailigen
dryvältikait, do wurdend sy gemainlich ze raut, das sy diß sach luter empfalhen
dem allerdurchlüchtigosten fürsten und herren küng Sigmunden, römschen küng, den
sy och vormals alle sechß zuͦ römschem küng erwelt hettend an sines bruͦders stat,
Wentzlaus, römscher küng und küng zuͦ Behem, den sy entsetzt hatten von siner
mißtät wegen. Der selb küng Sigmund, römscher küng, was do zemal römscher küng und
küng zuͦ Ungern, zuͦ Dalmacia, zuͦ Wossena, und zuͦ Croacia1, da die haydenschen land sind, und marggrauff zuͦ der mark zuͦ Brandenburg. Die
selben marggraͧfschafft er aber do zuͦ Costentz uffgab, und gab die sinem öhem,
burggrauff Fryderichen von Nüremberg, und lechb im die offenlieh zuͦ Costentz an dem obern marckt, als hienach geschriben und
och gemalet staut2. Und darnach nach sines bruͦders küng Wentzlaus tod ward er küng zu Behem und
nach dem concilio wol in dem zehenden jar3 ward er römscher kayser.
1Bosnien und Kroatien.
2Vgl. cc. 219–224,1.
3Diese Bemerkung fehlt in A, findet sich aber auch in K und W.
M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils S. 17 Anm. 2 leitet hieraus
ab, dass K nach 1433 geschrieben sein muss, also jünger ist als A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 7.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 7 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g83
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 7 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g84
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 7 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g85
[2v] Also do nun die sach dem römschen küng Sigismundo empholhen ward, do
embott er unserm hailigen vatter dem baupst Johannsen dem dryundzwaintzigosten des
namen, das er dem ayd gnuͦg tätte, so er vormals dem concilio geschworen hett, und
der hailigen cristenhait fryd und ruͦwe tät durch vil schwär bottschafft, das
verzoch er im von ainer zit zuͦ der andren. Und an dem letzsten, do es füro nit
mer verzogen kund noch mocht werden, und daz gaistlich und weltlich fürsten,
herren und stet wurdend merken, daz der hailigen cristenhait groß inbruch wolt
werden und daz das hailig schifflin Sant Peters von sölichem wetter wolt versofft
sin, do ward erst der selbig baupst Johannes ze raut, do er markt, dasa man sin hoff nit als vast suͦchen wolta, und embot dem selben unsern herren küng Sigmunden, das er zuͦ im käme gen
Lodus1, da ist ain bystum und ist ain stat in Lamparten, da wölt er mit in ain
verhörung tuͦn und nach sinem und ander herren und gelerter lüte raut bedencken,
was zuͦ der sach ze tuͦnd wäre.
a–a) das man – suͦchen wolt] daz sein hof nit als fast gsuͦcht ward D1.
1Lodi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 8.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 8 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g86
Und also kam unser herre der römsch küng Sigmund mit sinen räten, rittern und
dienern gen Lodus in Lamparten, und unser hailiger vatter baupst Johannes der
XXIII. och dahin; und kamend zesamen in ainem wyten sal, und was da ain langer
stuͦl berait, und saß unser hailiger vatter der baupst mit siner inffelen und mit
sinem habit an ainem ortt, und unser her der küng mit siner cron und habit als ain
ewangelier an dem andern ortt, doch ain michels von ainander, und redten vil
mitainander in latin, und wurden diß mit ainander ze raut, so hernach stat1.
1Zu den Verhandlungen von Lodi vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 174–179; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 311; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 154f.; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 37; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 75; J. Helmrath, Locus concilii S. 593, 611–613; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23
mit Anm. 19; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 333–342; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
241–244; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the
Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 402f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 51f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
77.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 9.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 9 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g87
Do sy nun zuͦ Loden zesamen komen warend, do sprach unser her der römsch künig:
Hailiger vatter in fragend, ob er dem ayd gnuͦg tuͦn wölte, so er dem concilio
geschworen hett. Anttwurt der baupst, er wölte gern stät haben, was er geschworn
und verhaissen hette, und wölt ain concilium gern gemacht haben in sin land, in
Lamparten, wa oder in welher stat der küng wölt, wan es wäre ze fürchtend, daz er
sin cardinäl nocha sin patriarchen, die ertzbyschoff und byschoff, so zuͦ dem concilio gehörend,
über daz gebierg1 usser sinem land nit bringen möcht. Da wyder antwurt unser her der küng: Er hett
dry gaistlich churfürsten, die erweler wärend des hailigen römschen richs küng,
die grosmächtig fürsten wären, und die macht habend, ainen küng ze welend und ze
entsetzend, so er asätzb
[3r] wirdet, die er och kumerlich über das gebirgc bringen möcht oder villicht niemer tättend. Und da zwüschen gieng vil red umm
zuͦ bayder syt, wa man das concilium hinlegen wölt. Und nach sölicher vil red
fragt unser her der römsch küng sin heren, die da umbstuͦnden und mit im dar
kommen waren, ob dehain stat an dem gebirg oder nach daby läg, die dem römschen
rich zuͦgehorte. Und stuͦnd zegagen der hochgeborn hertzog Uͦlrich von Deck2, dozemal diener unsers herren des künge, und sprach: Da läge ain statt, die wäre
des richs und hiesse Kämptend, und läge an dem fuͦß des bergs, den man nennet der Ver3. Dawyder aber der wolgeborn grauff Eberhart von Nellenburg4, der och tzegegen was, anttwürt und sprach: Wie wol daz sy, daz Kämpten ain
richstat sye, aber da wäre kain genuchsamie, daz man da beston möcht von dehainerlay narung; wol da läg ain stat ain tagwaid
ver von Kämpten oder ettwas mer, da wäre al genuͦgsami, und hieß Costentz, und
wäre des römschen richs und läge an dem Bodmersee5, und runne der Rin an der stat hin und durch die stat. Der selb Bodmersee wäre
by acht mil wegs verre und an der wytin dry mil wegs, das man mit grossen schiffen
daruff faren mag. Und wäre da ain bystum und gehorte in daz ertzbystum zuͦ Mentz.
Darzuͦ so wäre sy ain wol erbuwen statt und vil gemächer und stallung darinne6. Und das man das wysse, vor yetz unlanger zit, do hetten die purenf von Appenzell und ettlich von Schwytz und die puren, die by inen in dem gebirg
sitzend, groß stechend krieg mit den von Costentz7. Do kamend den von Costentz ze hilff alle graven, fryen, ritter und knecht, und
da der selb hertzog von Deck und sust gantze ritterschafftg, die mit macht by inen in ir stat lagend. Und wäre unser noch drystund mer
gesin, wir hetten herberg und stallung gnuͦg gehept. Und kam och dar küng
Ruͦprecht sälig, iwer vorfar, mit gantzem sinem volk und lag da in der stat sechs
wochen, und gebrast da niemandh ichtes, und ward die sach mit eren verricht und wer dahin in den krieg kam, der
hett herbergi, essen und trinken, fuͦter, hew und strow, als in gemaynem glichem koff, das es
uns alle wunder nam, daz wir alle ding also nach mochtend haben. Und visch und
flaisch wärej da übrigs gnuͦg. Dar zuͦ wäre es ain söliche stat, die von alter dem adel hold
und getrüw ist gesin und mit dem adel nie krieg noch stöß gehept hab, und das man
gewonlich alle tag täding und richtungen dahin lait.
a) und D1.b) asetz D1.c) birg D1.d) Kempten D1.e) genuͦgsame D1.f) bauren D1.g) folgt noch einmal und sust gantze ritterschafft G.h) jemant D1.i) fehlt D1.j) waz D1.
1Alpen.
2Herzog Ulrich von Teck, aus einer Nebenlinie der Herzöge von
Zähringen, königlicher Rat. Vgl. B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine
Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der
Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 63f.
4Graf Eberhard von Nellenburg, Landgraf im Hegau, königlicher
Rat.
5Bodensee.
6Zur Entscheidung für Konstanz als Konzilsort vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 170–174; U. Crämer, Kempten oder Konstanz als Konzilsort (1413), in:
Alemannisches Jahrbuch 1954 S. 447–450; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 310–312; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 10; J. Helmrath, Locus concilii S. 610–615; ders., Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 23
Anm. 19; ders., Papst und Konzil. Von Pisa 1409 bis zum V. Lateranum
1512–1517, in: Die Päpste der Renaissance. Politik, Kunst und Musik, hg. von M. Matheus u.a. (2017) S. 276; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 54; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 150–154;
A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 112–116; ders., Konstanz und der Thurgau S. 37; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 80–84; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S.
82–84, 100.
7Gemeint sind die Appenzellerkriege (1401–1429) zwischen dem
Fürstabt von St. Gallen und den Appenzellern. Die Auseinandersetzung mündete in
den „Konstanzer Frieden“ vom 4. April 1408, flammte in den 1420er Jahren aber
wieder auf. Vgl. Die Berner-Chronik des Conrad Justinger, hg. von G. Studer (1871) c. 314; W. Ehrenzeller, Kloster und Stadt St. Gallen im Spätmittelalter (1931) S.
61–290; R. Fischer u.a., Appenzeller Geschichte 1: Das ungeteilte Land
(1964) S. 121–225; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 1 S. 231–237; ders., Konstanz im Mittelalter 2 S. 9, 79f.; R. Fischer, Art. Appenzell, in: Historisches Lexikon der Schweiz 1
(2002) S. 386f.; A. Bihrer, Konstanz und die Appenzellerkriege, in: Die
Appenzellerkriege – eine Krisenzeit am Bodensee?, hg. von P. Niederhäuser und A. Niederstätter (2006) S. 81–115; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 139, 142.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 10.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 10 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g88
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 10 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g89
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 10 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g90
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 10 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g91
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 10 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g92
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 10 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g93
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 10 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g94
Do kert sich unser herr der römsch küng umb zuͦ unserm hailigen vatter dem
baupst und sprach in latin: [3v] Sydera da ain bystum ist und dem rich zuͦ gehört, ist dann iwerb hailikait gevällig die stat Costentz, von der man so vil guͦtz sait. Do nam sich
unser hailiger vatter der baupst ain bedenken mit sinen herren und räten; die
riettend im, daz er die stat Costentz uffnäme, won sy doch ain sölichen namen
hett1, das nümer ungelük dartzuͦ schlachen sölt. Und also nam er Costentz uff und sant
uff die selben stund sin exploratores uß, das haissend beschoͧwer des landes.
1Vgl. den Psalmvorspruch zu Anfang der Konstanzer Handschrift
(nomen Constancie) sowie die cc. 11 und 305 in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 11.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 11 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g95
Uff das embot der wolgeborn her grauff Eberhart von Nellenburg heruß Uͦlrichen
von Richentala, wie sich die sachen tzuͦ Loden ergangen hetten und das daz concilium für sich
müsdeb gan, daz er sich nach fuͦter, hew, strow und bethenc richte1. Und kam die botschafft vor winächten anno Dni. MCCCCXIIId.
1Zu dieser Textstelle Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 78f.; H. Derschka, Die Großeltern des Konzilschronisten S. 46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 12,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 12,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g96
Nun uff das, do kamend dieselben exploratores1 und och ir diener mit inen und wolten besenhena und beschoͧwen diß land und ouch diß gegenb, ob das concilium zuͦ Costentz beston möcht oder nit. Und under den warend zwen
Walchen2, doch kunden sy latin, und batten Uͦlrichen Richentalc, daz er mit in ritte in daz Thurgöwd, das land zuͦ besenhende. Die sprachend, daz das concilium da nit beston möcht3, wann doch von allen landen lüt dar komen muͦstend, dief nit halb herberg möchtend habenf. Sy sagten aber daran nit recht, wan es belaib mengclich in der stat; doch
lagend vil Unger zuͦ Petershusen, ettlich belibend zuͦ dem Paradiß4, ettlich zuͦ Gotlieben, aber wenig, als ir her nach hören werden.
a) besehen D1.b) gegni K; gegent D1.c) Ulrichen von Reichental D1.d) Thurgöw] lannd Thurgern D1.e) beschawen D1.f–f) die nit halb – haben] sy hettend nitt halb gnuͦ witt an herberg St1.
2Es handelte sich wohl um die päpstlichen Beamten Giovanni da
Montepulciano und Bartolomeo del Lante da Pisa, die mit den päpstlichen exploratores aus den cc. 11 und 12,2 identisch sein dürften. Vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180, 250f. mit Anm. 1 auf S. 251; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 3; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 156; J. Helmrath, Locus concilii S. 614f., 615 Anm. 87; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 76, 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 113, 117; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 75–80, 225; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25 mit Anm. 58.
3Zu dieser Textstelle, die zeigt, dass der Konzilsort von den exploratores als ungeeignet empfunden wurde, vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 78; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 31; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 117; Ders., Das Konstanzer Konzil (2015) S. 56f. mit Anm. 35 auf S.
165.
4Stadtteil von Konstanz.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 12,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 12,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g97
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 12,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g98
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 12,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g99
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 12,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g100
Also sant unnser hailiger vatter baupst Johannes der dry und zwaintzigost diß
bull, die hie nach disem gemäld staut, allen ertzbyschoffen, das sy das concilium
iren suffraganien und iren byschoffen kund tätten, daz sy also berait wärend zuͦ
dem concilio ze Costentz ze komend; und sunderlich dem ertzbyschoff zuͦ Mäntz,
under des ertzbystum Costentz lit und dahin gehört und sin obrer ist. Und stat die
bulle hernach dem gemäld geschriben1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 13.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 13 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g101
Nun also beraitet sich baupst Johannes mit den sinen uff gen Costentz ze farend.
Nun ist ze wyssend, das man ainem baupste, so er über land ryten wyl, ain sölichen
huͦt1 vorfürt; und fürt in ain starker gewappoter man uff ainem wyssen roß verdekt mit
ainem roten tuͦch, gesprengt mit gold. Und der ist rot und gel, und fürt man in
[4r] für den regen und die sunnen, das er sich darunder enthalten müg.
Und ist obnan uff dem huͦt ain guldiner engel, und der hat ain guldin crütz in der
hand. Und was der huͦt by viertzig schuͦch wyt, als der hie undnana gemalet ist2.
a) unden D1.
1Gemeint ist der Papstschirm bzw. -hut (conopeum/soliculum);
vgl. cc. 267,1 und 308. Hierzu P. E. Schramm, Der Schirm. Herrschafts-, Würde- und Rangzeichen in drei
Erdteilen, in: Festschrift für Hermann Heimpel 3 (1972) S. 567–593; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 151; G. J. Schenk, Zeremoniell und Politik S. 449–451; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 288–299; M. A. Bojcov, Der Schirm des Papstes, der Sonnengott und die historischen
Wege Russlands, in: Prozessionen, Wallfahrten, Aufmärsche. Bewegung zwischen
Religion und Politik in Europa und Asien seit dem Mittelalter, hg. von J. Gengnagel u.a. (2008) S. 163–166; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 174, 183; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 49; Th. M. Buck, Ein Buch prägt die Erinnerung S. 49; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 85.
2Bezieht sich auf das unter dem Text stehende Bild fol. 4r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 14,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 14,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g102
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 14,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g103
Darnach ist gemalet, wie der baupst und küng by ain ander ze Loden saͧssend1.
Der Hut, fol. 4r. Dazu der über dem Bild angebrachte Bildtext: Also fuͦrtt man unsserm hailgen vatter baubst Martino und aͧch baubst
Johannsen ain huͦtt vor, wenn sy rittend.
Zusammenkunft in Lodi, fol. 4v. In G ist nur die linke Bildseite mit dem Papst erhalten.
Sigmund war ursprünglich fol. 5r dargestellt. Vollständig ist D1 foll. 15v–16r. In das Bild ist folgender Text eingeschrieben:
1Bezieht sich auf das Bild fol. 4v. Es folgt eine Notiz an den Leser, wohl von Gebhard Dacher: Suͦch ennenthalb am blatt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 14,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 14,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g104
Hie bedencktt sich baubst Johannes mitt sinen rätten zuͦ Loden, und raͧtten im,
das concilio zuͦ habend und gen Costentz zuͦ leginda und dahin zuͦ komindb, und spricht: Fili carisime, placett michi Constancia. Die rechte Bildseite, die den König vorstellt, ist
nur in D1 fol. 16r erhalten. Hier findet sich der nachstehende
Bildtext: Hie redt künig Sigmund mit bapst Johannsen zuͦ Loden, wa man das concilium haben
woͤll. Und raten seine raͤt zuͦ Costentz unnd spricht künig Sigmund: Pater sancte,
placet vobis Constancia.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 14,4.
[D1 fol. 16v]
Iohannes1 episcopus servus servorum Dei venerabilibus fratribus
archiepiscopo Maguntinensi. Johannes bischoff, ein diener der diener gotes, den
erwirdigen bruͤdern ertzbischof zuͦ Mentz und seinen suffraganien und lieben sun
und lieben sünen zuͦ Mentz und andern kirchen, capiteln und auch aͤppten Mentzer
provintz außgeschlossen und on außgeschlossen und eins yeden ordens heyl und
zwoͤlfpotenschen segen zuͦ frid und erhoͤhung der ki[r]chen und ruͦe des cristenlichen volcks mit schnellem
hertzen und nutzberer begird anligent, die ordnen und suͦchen wir gern durch die
soͤllicher frid, erhoͤhung und ruͦsami billich zuͦkommen mügen. Als aber vor
langes bapst Allexander der fünfft saͤliger gedaͤchtnus unser vorfarn den heyligen
gemainen concilien zuͦ Pisan davor sitzent von etlichen grossen und schwaͤren
sachen in bewegent in daz concilium zuͦ vestnen under anderen ersatzt. Aber ein
gemein concilium von dannen zuͦ drei jaren durch sich selb oder sein nachkommen an
einer statt, do dann im oder seinen nachkommen wurd ersamlichen zuͦsamen beruͤffen
geschehen und der selb unser vorfaren dye ding, die do zemal der kirchen
reformierung außzerichten anlagent, dozemal auff hencket und daz selb concili byß
zuͦ der genanten drei iaͤrigen zeit zuͦ volenden satzet unnd verlang. Aber darnach
unserm vorfarn, als dann gott gefaͤllig was, dem leben abgestorben und unß die
miltsame goͤtlicher vergünstunge zuͦ wirdigkeit der hoͤchsten baͤpstige genommen
hat, do die selb dreijaͤrig zeit kommen waz und wir die fuͦssteig des selben
unsers vorfaren nachgeen und die vorgeredten ordnung von im in dem concili, als
vor vermercket ist, mit lauterm hertzen und gerechten willen eilent zuͦ erfüllen.
Etlich sachen dann geoffenbaret unser gemuͤt bewegent. Soͤlich concili in der
roͤmischen stat, die wenig vor von den henden der veind zerstoͤrt, wider gepracht
durche unser gegenwertigkeit, ir behaltung tzuͦ menigem mal begerent, zuͦ
zimlichem zeit beruͦfft haben. Und doch darnach kamen die gesatzt zeit die
prelaten und ander [17r] die soͤlichem concilio beisein soͤlten, keins wegs in
sovil zal zesamen kamen. Sovil des geschefftes sachen bürdin und groͤsse gesehen
ward ze bedürffent wir nach anderen vertziehungen durch uns getan, als dann daz
selb concilium zuͦ dem monat December dann gegenwertig hochzeiteklich
auffgeschoben haben und gesetzt haben zuͦ halten, aber dye stat zwischen einer
gerumpten zeit, als do ze erklaͤren wir vliessen, umm das wir do tzwyschen darüber
dester zeiti [G setzt hier fol. 6ra mit dem Text wieder ein] raut habung ze habend, aber der vorgenannten zit noch
nit vergangen. So sigen wir durch brieff unsers liebsten suns in Christo
Sigmundus, zuͦ römschem küng erwelt und durchschinenden küngs zuͦ Ungern,
ervordert, das wir nit yltend in sölicher erclärung der statt das concilium ze
tuͦnd. Aber in der erclärung der genannten stat och in der zit des benempten
concilium wir ansten und under wegen laussen wölten so lang, biß das er sin
bottschafft darüber underwyset zuͦ unser gegenwürtikait sandte, wir die begerung
des selben küngs, diea us lieb in der andächtikaita und luterm globen wir gesenhenb haben, fliessend vergünsten. Die zuͦkunfft der
genannten botten von der ersamen unser brüder der hailigen römschen kilchen,
cardinaͤl und prelaten, die zuͦ Rom in dem gemainen richthuß, die darzuͦ beruͦfft
warend, raut, wyllen und vergünsten wir fürgenomen haben ze wartend. Darnach nach
der stat Rome erbärmclichen val uns dann zuͦ Florentz wesend, giengen zuͦ uns des
selben künges botten und von wegen des selben küngs von der selben materi ir
offnungen gehört vil gerautschlaget hetten umm volkomenlicher usrichtung wir unser
lieb sün Anthonius des titels Sant Cecilien, priester, und Franciscus, der
hailigen Cosme und Damiani ewangelier, der hailigen römschen kilchen cardinäl, mit
volmächtiger sölicher kilchen gewalt, der stat und fürnemung des zytes undc damit inen unsern lieben sun, den edeln man Manuel
Crysolaren, Constantinopoler ritter, zuͦ gegenwürtikait des selben küngs gesandt
haben2, die zuͦ im komend als dann von des selben küngs raut
und verwylgungd die stat Costentz, Mäntzer provintz, fur die stat
sölich concilium ze haltend ainmütenclich erwaltend, und die zit das concilium zuͦ
verkündend satztend den ersten tag des monatz Novembris nächst künfftig. Aber
darnach wir umb ettlich groß und schwär sachen mit den selben küng nach unser und
siner begird persönlich zuͦsamen komend von im gewiß geinachete von geschicklichait und begriffenlichait und
sicherhait der vor genanten stat Costentz die sicherhait der selb küng zuͦ
verlyhend und in dem selben concilio persönlich by zuͦ sind gelobt. Wir wöllen und
von innen begerend, das die vorgenant haltung des concilium hailsamlich erfült
werd und ervolg sin wünschlich uswürkung sölicher stat erwelung und des zytes als
vorgelaussen ist mit baͧpstlichem gewalt durch der selben bruͦder raͧt und
verwylgungf wir vestnen [6v] und bewaren, bestaͤtten und baͧpstlich sterkin zuͦ
tuͦgen vestnung und das vorgeredt concilium in der vor gesprochen stat Costentz
des ersten ta[g]s des monatz Novembrisg nächst künfftig zuͦ verkündend und dem heren würkend
von dannen ze haltend durch den selben gewalt und vergünstung gesetzt habenh, verkündett, bekent und ersamlich geoffembaret
habend. Die erwirdigen unser bruͦder patriarchen, ertzbischoff, byschoff, die
lieben sün, erwelt äbbt und ander der kirchen und münster prelaten ervordrend,
rautend und warnend, das in der crafft des getanen aides und der hailigen
gehorsami denselben gebiettend das persönlich und och unser liebsten in Christo
küng und edel fürsten, hertzogen, marggraven und ander die sölichem concili bysin
söllen oder die welherlay maß im nütz sin mögend durch die gelider unsers heren
Jhesu Christi nachvolgend und ermanend, daz umm fryd der kilchen und aller cristan
och persönlich oder ob ir persönlich nit mögend durch ersam bottschaff[t] zuͦ zymlichem zit dem genanten concilio söllen bysin,
als das in andern brieven darüber gemacht volkomenlicher begriffen ist. Darumb
iwer andächtikait wir ervordern und manen iwch und iwer yegklichem insunder in
crafft geschwornen aydes und der hailigen gehorsami bevelhend als und wievil ir
begerend got wolgevallen umb fryd und erhöhung der kilchen und ruͦsame der
cristenhait dem genannten concili in der stat und zit gesetzt söllen persönlich
bysin. Und ob ettlich uß iwchi villicht von gerechten undj eehaffttigen sachen irrungen das sachend zuͦ sölicher
stat und zit des concils persönlich nit mögend bysin, als dann die, die also
geirrt wärend, ettlich in irem namen got fürchtend kunst und der sachen erfarung
umb geben und mit genuͦgsamenlichem gewalt erschinend zuͦ sendend, nit hinder sich
legend dero stat die gesant haben in dem genannten concilio zuͦ erfüllend. Aber
wir wöllen und der gegenwürtigen inhaltung gebiettend, das diß unser offembarung
und zuͦsamenberuͦffungk des conciliums und die ervordrung der prelaten und
andre die disen gegenwürtigen unsern briefen begriffen sind, durch dich bruͦder
ertzbyschoff der erwirdigen bruͦdern mit byschoffen, dinen suffraganien und
cappitel prelaten und personen diner stett, kilchen und bystumen verbundnen und
und verbundnenl ersamlich verkundet werden, das och durch dich und sy
bevolhen werd das verbindung des vorgemeldten aydes und gottes [7r] wolgevallen zuͦ zymlicher zyt zuͦ der stat söliches
concils nach unser ordnung sich söllen dahin fügen und da persönlich bysin. Und
also gesamnet der cristglöbigen genuͦgsami vilin die ding, die in dem concilio ze
tuͦnd anligend, gott uswürkerm und helffer sälenclich geordnet werden. Uff das so
wöllen wir das von den dingen die by sölicher verkündung und ervordrung geschafft
werden durch iwer brieff besorgend uns gewysser ze machend. Geben zuͦ Lode der
andern ydus Decembris unser bapstige in dem vierden jar.
a–a) die us lieb – andächtikait] auß liebe der andaͤchtigkeit D1.b) gesehen D1.c) uns D1.d) verwilligung D1.e) gmachet D1.f) verwiligung D1.g) Novembris] den man heysst November D1.h) haben] wohl ausgestr. G; fehlt D1.i) uß iwch] unklar G.j) und] fehlt D1.k) davor ist beruͦffung ausgestr. G.l) und und verbundnen fehlt D1.m) außwircker D1.
1Der Anfang der Konvokationsbulle „Ad pacem et exaltacionem“,
der sich in G fol. 5v fand, fehlt. Er wird nach D1 ergänzt. Im Erstdruck setzt die Bulle fol. 16va unmittelbar nach der Darstellung König Sigmunds zu Lodi fol.
16r ein. In G fehlt, was D1 foll. 16va–17ra Z. 17 bringt. Die Konvokationsbulle wird in G und den Drucken
in deutscher Übersetzung geboten, während sie in A, Pr, K, W und E lateinisch
in den Text inseriert ist.
2Bei den päpstlichen Gesandten handelt es sich um Antoine de
Chalant, Francesco Zabarella und Manuel Chrysoloras. Hierzu H. Finke, ACC 1 (1896) S. 172; D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S.
246f.; J. Helmrath, Locus concilii S. 611f. mit Anm. 76; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 51f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 15.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 15 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g105
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 15 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g106
Als nun diß bulle ußgesendet ward und die ertzbischoff das mandat füro santend
allen iren suffraganien und byschoffen, darnach warda sin geschwigen, das niemant nüt davon redt, und bestuͦnd also by acht wochen,
das es niemant globen wolt. Doch do kamend gen Costentz vil herolten und pfiffer
und vil der heren knecht und emphiengen iren herren herberg und schluͦgen iren
herren wauppen dar an die hüser und an die türen und bestaͤltend fuͦter, höw und
strow.
a) über der Zeile G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 16.
Do kamend darnach wol uff dry wochen vor Sant Johans tag des töffers anno Dni.
MCCCCXIIII der ersam her, her Friderich Graffneker, Sant Benedicten ordens, abbt
zu Santgars in ungerschem land1, [7v] und solt sin byschoff zuͦ Ougspurg, und mit im grauff Eberhart von
Nellenburg und her Frischhanß von Bodmen2. Und gabend erst ze recht herberg, nach dem und sy sich verstuͦnden, wes
yegklicher her bedörfft, und hiessend do an stett an die herbergen der heren
wauppen schlachen und an die hüser. Es belaib aber nit stät, wan darnach, do die
herren in ryten wurden, do gieng es ab; wan wer zuͦ ainer herberg komen mocht, die
guͦt was, der nam sy uff3. Noch dannocht was es in ainem zwyvel, ob das concilium für sich gieng oder nit.
Und bestuͦnd also bis uff den dritten tag vor unser lieben froen tag zuͦ mittem
Ougsten4.
1Szekszárd (Sechshard/Sechsard).
2Friedrich von Grafeneck, Bischof von Augsburg, Graf Eberhard
von Nellenburg, Ritter Johann von Bodman, gen. Frischhans d.Ä.
3Zu dem gescheiterten Versuch, die Verteilung des knappen
Wohnraums zu überwachen bzw. zu organisieren, vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 121f.; H. Fidler, Ohne Hegau kein Konzil, in: Hegau-Jahrbuch 72 (2015) S.
84.
4Diese Einschätzung gibt offenbar die Perspektive der
Zeitgenossen wieder, die sich über das Zustandekommen des Konzils lange
unsicher waren, was aber auch der Nachrichtenlage geschuldet sein kann; vgl.
cc. 16 und 18.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 17.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 17 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g107
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 17 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g108
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 17 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g109
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 17 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g110
An dem drytten tag vor unser lieben froen taga ze mittem Ougsten anno Dni. MCCCCXIIII, do rait in der hochwirdig gaistlich
fürst und cardinal her Jordan Hostiensis1. Und der ist derb obrost ertzkantzler des hailigen römschen stuͦls und des baupsts zuͦ Roͧme. Und
der cardinal hett inne die paniotc ze Asiad, das almuͦsen2. Darumb do gab er all tag groß almuͦsen mit essen und mit trincken vor sinem
hoff und herberg täglich, daz concilium uß. Und rait in mit vier und achtzig
pfäritten und mit zwain wägen und mit so vil lütten. Und zoch in den hoff, als man
gaut über den undern hoff gegen dem Stoff über zuͦ der lincken syten. Darinne was
do zemal her Aulbrecht von Büttelspache, techenf und thuͦmher zuͦ Costentz3. Und der selb techen was lam worden von gesücht, daz er nit gan mocht, und
truͦgend in sine knecht in ainem sessel herab in den hoff. Und da wartet er des
selben cardinals zuͦkunfft erwirdenclich, als billich was. Und do der cardinal kam
in den hoff, do gruͦst in derg
[8r] techen in dem hoff uff dem sessel erwirdenclich nach sinem vermögen
zymlich ere erbiettung. Nach dem und er dann lam und unvermugenlich was, do sprach
der cardinal zuͦ im, das er in enthielte und herberg gäbe, wan er getrute und
hoffte zuͦ got, das er us dem hof und herbergh nit komen wölt, es wurde dann vor ain ainhelligi hopt, und wurde fryd und ruͦwe der cristenhait gegeben. Dise wortt beschachend
in latin. Do anttwurt de[r] techan mit dem ewangelio, als Cristus zuͦ Zacheo
sprach, do er tzuͦ im in sin huß gieng: Salus huic domui facta est4. Das ist ze tütsch: Hail ist beschenhenj disem huß. Darnach ward man erst globen, das das concilium ainen fürgang haben
wölt, und warnetk sich mengklich mit höwl und strow, mit fuͦter, bethgewätm, und was ainen yegklichen beduchtn, im nottdürfftig sin und er geniessen mocht.
a) fehlt D1.b) fehlt D1.c) paniet D1.d) Affin A; Afien K.e) Bückelspach D1.f) dechent D1.g) der selb D1.h) dem hof und herberg] der herberg D1.i) heylig D1.j) geschehen D1.k) bewarnott A.l) hewe D1.m) bethgewand D1.n) gedaucht D1.
1Gemeint ist Jean de Brogny, Kardinalbischof von Ostia (cardinalis Ostiensis), der am 12. August 1414 in Konstanz ankam; vgl. cc. 328–330.
Siehe Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte
N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 259; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 181 Anm. 1; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 224; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 13; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 89; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 86 mit Anm. 30;
S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 34f.
2Gemeint ist die mit beträchtlichen Summen operierende
Almosenbehörde „Pignotte/Pignotta“ (Pignote) in Avignon. „Pignotta“ nannte man
die kleinen Brote, die an Notleidende verteilt wurden. Vgl. G. Mollat, Les papes d’Avignon (91949) S. 489f.; B. Guillemain, La cour pontificale d’Avignon (1309–1376) (1962) S. 411–417;
J.-L. Goglin, Les Misérables dans l’Occident médiéval (1976) S. 136–138;
M. Mollat, Die Armen im Mittelalter (1984) S. 123f.
3Domdekan Albrecht von Beutelsbach, in dessen Haus sich die
Kardinäle versammelten. Zu seiner Person vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 204; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 159; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; M. Bauer, Der Münsterbezirk von Konstanz. Domherrenhöfe und
Pfründhäuser der Münsterkapläne im Mittelalter (1995) S. 43; Helvetia Sacra
Abt. I 2, 2 (21996) S. 539, 818; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 88; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 86, 88.
4Lk 19,9.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 18.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 18 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g111
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 18 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g112
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 18 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g113
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 18 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g114
[8v] Darnach kam alle tag bottschafft, wie unnser hailiger vatter der
baupst Johannes der dry und zwaintzigost uff dem weg wäre und her gen Costentz
zuge, als och war was. Und do er heruß uff den Arlenberg kam, by dem mittel, nach
by dem clösterlin1, do viel der wagen, darinne er fuͦr, umb, und lag in dem schne, er under dem
wagen, wan der schne dozemal gevallen was2. Und als er also in dem schne under dem wagen lag, do kamen zuͦ im sine diener
und churtisana, die dem hoffb nach luffend, und sprachend zuͦ im: Hailiger vatter, gebristc iwer hailikait ichtes? Do anttwurt er inen in latin: Jaceo hic in nomine
diaboli. Das ist zuͦ tütsche gesprochen: Ich lig hie in dem namen des tüfels.
1Gemeint ist Klösterle am Arlberg.
2Zum Papststurz auf dem Arlberg, der nur bei Richental bezeugt
ist, vgl. G. Schmid, Itinerarium Johanns XXIII. zum Concil von Konstanz 1414, in:
Festschrift zum Elfhundertjährigen Jubiläum des Deutschen Campo Santo in Rom,
hg. von S. Ehses (1897) S. 205f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 227f.; O. Stolz, Verkehrsgeschichte des Arlberges im Mittelalter, in:
Montfort 4 (1949) S. 6f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 326f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 130; ders., Johannes XXIII., in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 49; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 61f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 94f.; Th. M. Buck, Text, Bild, Geschichte S. 37–110; ders., Ein Buch prägt die Erinnerung S. 41f.; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 13–17; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S.
233–238; ders., Beobachtung ohne Beobachter S. 102, 104; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 42; C. Egli, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 49–53; A. Niederstätter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 128f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 301. Nach J. Miethke, in: sehepunkte 15 (2015) Nr. 9 [15.09.2015], URL: http://www.sehepunkte.de/2015/09/26269.html, Anm. 6 wird der Anreiseunfall des Papstes „allzu rasch zur
literarischen Fiktion erklärt“.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 19.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 19 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g115
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 19 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g116
Do er nur wyderuff kam und über das clösterlin herab kam, da ist ain wytin
unda sicht man herab in den Bodensee und in diß land; wan der Arlenberg schaidet diß
land und Lampartten, als es von alter was, vor und ee dem mal und sy tütsch
lernotend und an sich namend. Do er nun diß land ansach und den Bodemseeb, Bludentz1 und das gebirg, so schinet es herab, als ob es in ainem tal lige, do sprach der
baupst Johannes in latin: Sic capiuntur wulpesc. Das ist ze tütsch gesprochen: Also werdend die füchs gefangen. Und kam des
selben tags gen Veltkirch und mornendd gen Rineck2, darnach gen Costentz.
Unfall des Papstes auf dem Arlberg, fol. 9r. Obere Blatthälfte. Untere Bildhälfte frei. Darüber der
Bildtext: Wie baubst Johannes uff dem Arlenberg ime schnee lag. Dazu fol. 8vb unten der Bildhinweis: Nun stat hernach gemalet, wie er in dem schne lag und darnach
geschriben und gemalet, wie er gen Costentz kam, und des ersten abbt Erhart Linden
zuͦ Crützlingen mit der infel begabett, gemalet.
Kreuzlinger Infulierung, fol. 9v. Darüber der Bildtext: Wie baubst Johannes apptt Erhartt Linden zuͦ Crützlingen erwirdigett
und begaubett mitt der y[n]ffell.
Am oberen Blattrand von fol. 10r steht die Invokation: Dem3 anefang sige by, sain wesen und namen dry. Es folgt die Überschrift: Hie nach ist verschriben, wie unsser hailger vatter baubst Johannes der XXIII.
gen Costentz in das concilio inraitt. Dann folgt eine knappe Überleitung4: Des ersten ward es gen Costentz gelait, als man das in der bul5 vindet geschriben, so vornen im buͦch staͧtt.
1Bludenz in Vorarlberg.
2Rheineck (Kt. St. Gallen).
3Die Invokation leitet – nach dem Bericht über die konziliare
Vorgeschichte – offenbar den innersten Kern der Konzilsgeschichte ein; sie
fehlt in D1.
5Gemeint ist die Konvokationsbulle (c. 15). Auf sie wird in I
und Z1 verwiesen, obwohl sie nicht Bestandteil des Textcorpus ist. I
und Z1 sind hier also offenbar von vollständigeren Handschriften
abhängig.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 20.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 20 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g117
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 20 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g118
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 20 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g119
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 20 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g120
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 20 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g121
Do1 man zalt von gottes geburt tusend vierhundert und vierzehen jare an Sant Symon
und Santa Judas aubend, an dem süben und zwaintzigosten tag in dem herbstmonat, der was an
ainem sambstag, do nach imbiß kam der aller hailigost in got vatter baupst
Johannes der dry und zwaintzigost gen Costentz, und des ersten in das closter zuͦ
Crützlingen vor der stat Costentz2, und belaib die nacht darinn biß mornendb nach imbiß und gab demselben abbtec, hieß Erhart Lind, die infelen3.
a) fehlt D1.b) mornend] uf morn SgZ1; fehlt I; morgen D1.c) abbte] bropst Sg; probst Z1; apt aus probst korr. I.
1Siehe zu den folgenden Kapiteln, die Informationen über die
Ankunft des Konzilspapstes, die Gastgeschenke, Herbergs- und Preisordnungen
usw. bieten, auch die wohl auf Richental rekurrierende und nach 1424
entstandene Zusammenstellung, die sich in einem Buch der Basler Stadtkanzlei
findet (StaA Basel Stadt, Politisches C 1, foll. 128r–131r). Hierzu R. Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel 1 (1907) S. 484; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 392f.; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 178 Anm. 23; G. J. Schenk, Von den Socken S. 396 mit Anm. 47; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 278; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 176f. mit Anm. 622.
2Der Papst war am 1. Oktober 1414 in Bologna aufgebrochen, am
27. Oktober traf er mit seinem Tross in Kreuzlingen ein, am 28. Oktober
erfolgte der feierliche Einzug in Konstanz. Der Weg führte vom Kreuzlingertor
durch Stadelhofen und das Schnetztor über die St. Pauls- und die Plattengasse
in das Münster. Zur Ankunft des Papstes K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8430; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 129f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 93f., 151f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84–87; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 255f., 279–304; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 67f.; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 46–53.
3Die noch heute im Historischen Museum Thurgau der Stadt
Frauenfeld verwahrte Mitra aus dem Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen stammt
nicht aus der Konzilszeit, sondern ist in das zweite Viertel des 15.
Jahrhunderts zu datieren. Das Recht, Mitra, Ring und Stab zu tragen, war
ursprünglich den Bischöfen vorbehalten. Hier wird es dem aus einem Konstanzer
Patriziergeschlecht stammenden Abt Erhard Lind verliehen, der in cc. 365–367
als Abt von Kreuzlingen aufgeführt wird. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb.
von B. Stettler (1988) S. 262f.; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 197f. Nr. 8429; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 160; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 41; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 16f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 84; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 280 mit Anm. 105;
J. Lucas, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 59–64; dies. / E. Wetter, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 246f. (Nr. 180); dies. / E. Wetter, Die Kreuzlinger Mitra in Frauenfeld – Papstgeschenk oder
gewachsener Erinnerungsort, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der
südliche Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und
Eidgenossenschaft, hg. von E. Jezler (2015) S. 117–144; C. Vogt / H.-J. Bleier, Silber und Seide. Zur Konservierung der Mitra aus dem
Kloster Kreuzlingen, in: Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege
und Museumstechnik 5 (2014) S. 46–49.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 21.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 21 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g122
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 21 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g123
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 21 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g124
22–24 (Vgl. A: 23, K: 23; A: 24, K: 24)
Und fuͦrt man in under ainem guldin tuͦch mit vier stangen, truͦg ain stang
Hainrich von Ulm, burgermaister, die andern Hanß Hagen, vogtte, die dritten
Hainrich Schilter, die vierden Hainrich Ehinger, amman. Und fuͦrtend ina by dem zoͧm graff Ruͦdolff von Montfort1 und graͧff Berchtold von Ursin2, ain Römer. Und hett ain wysse infel uff und fuͦrt man das sacrament vor im uff
ainem wyssen pfärit, het ain gloken an dem hals3, und fuͦrt man nach im ainen grossen huͦt als ain hürtenb, was gel und rot, der knoppff was ain guldiner engel mit ainem guldin crütz. Und
die cardinäl rittend alle in iren roͧten mänteln und roten hüten. Und ward also an
dem sonntag Sant Symon und Santc Judas tag nach imbiß gen Costentz mit grossen eren und wirdikait ingefuͦrt. Und
kamend mit im nün cardinaͤl, die hie nach benempt sind. Und was ainer vorhin
komen, der hieß Hostiensis4. Die andern kamend nach inen, und fuͦrt man in glich in das münster und darnach
in die [10v] pfallentz.
1Graf Rudolf VI. von Montfort-Tettnang (zu Scheer).
2Graf Bertoldo III. Orsini von Soana und Pitigliano.
3Der sogenannte Hostienschimmel, der auf seinem Sattel das
Sakrament bzw. eine Monstranz zwischen zwei silbernen Leuchtern trug, ist Teil
des päpstlichen Adventus- und Krönungs-Zeremoniells. Der wandernde Tabernakel
ermöglichte jederzeit das Zelebrieren von Messen. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 226; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 287f. mit Anm
123.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 22–24.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 22–24 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g125
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 22–24 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g126
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 22–24 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g127
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 22–24 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g128
1Zu diesen Ehrengeschenken vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14f.; ders., Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 159; G.
J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 299 mit Anm. 176;
A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 27,1–3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 27,1–3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g129
Nach dem ward anstett die audicion, das sind die auditores, die da richtend, was
ad rotam1 gepraucht wirt, gelait gen Sant Stephan zea Costentz in die kirchen. Da richtend die auditores, die hienach benempt sind,
wöchenclich an dem mentag, an der mittwochen und an dem frytag, es irte dann sust
hochzyt und festa[g], daran man mit dem rechten nit richten sol.
a) Sant Stephan ze] fehlt D1.
1Sacra Romana Rota (päpstlicher Gerichtshof). Vgl. H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 17; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 9, 152; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 96f.; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 404
mit Anm. 28; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 104; K. Salonen, The Curia: The Sacra Romana Rota, in: A Companion to the
Medieval Papacy. Growth of an Ideology and Institution, hg. von K. Sisson und A. A. Larson (2016) S. 276–288.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 29 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g130
Darnach des selben baͧpstes bottschafft mit des küngs bottschafft und och die
raͤte und burger zuͦ Costentz tettend ain ordnung1 von der herbergen wegen. Also das man nit mer solt geben von ainem betha mit siner zuͦgehörd, da zwen mit eren möchten anligen, des monatz dann zwen
rinischb guldin2, und von ainem pfärit bloß ze ständc dry pfenning; und solt der hußwirt geben tach und gmach, tisch, tischlachen,
alle vierzehen tag nüd waͤschen, häfen, kanten und ander sölich bruchig ding.
1Vgl. c. 56,1. Zu dieser Herbergsordnung, erlassen am 3. November 1414,
vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 76f.; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 321f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 11; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 122 mit Anm. 58.
2Vgl. den Brief von Jan Hus vom 4. November 1414 an seine
böhmischen Freunde, in dem er betont, dass der Unterhalt in der Stadt sehr
teuer sei: ein Nachtlager für eine Woche koste einen halben Gulden. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 112; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 30,1–2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 30,1–2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g131
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 30,1–2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g132
Darnach an dem sechsden tag in dem dritten herpstmonat, das was an dem
mentaga vor Martini1 in dem tusigosten vierhundrigosten und vierzehenden jare, do beschach ain
crützgang umb daz münster ze Costentz. Und gieng damit der selb baupst Johannes
under ainem guldin tuͦch, da mit er ingefuͦrtt ward, das im die von Costentz och
schanktend. Und mit im fünffzehen cardinäl und dry und dryssig byschoff und äbbt
mit iren infilen, die warend alle wyß, und vier äbbt one infilen, die thuͦmherren
zuͦ dem thuͦm ze Costentz, die chorherren [12r] von2 Sant Stephan, von Sant Johanß, der abbt von Petershusen, der abbt von
Crützlingen und alle caplan zuͦ Sant Stephan, zuͦ Sant Johans, zuͦ Sant Pauls, zuͦ
Sant Laurentz und alle ander, und die bettelörden zu den predigern, augustinern
und barfuͦssen, alle in iren missacheln und in irem habit mit allem irem hailtuͦm.
Und gieng man usser dem münster uff dem obern hoff by der clainen tür, by der
pfallentz und den obern hoff herab und umb daz Blidhuß3 uff den undern hof und da wyder in das münster zuͦ der clainen tür in den
crützgang und zuͦ dem toffstain4 uffhin in den chor.
Streit um des Papstes Pferd, D1 fol. 22r. Bildtext: Wie Heinrichs von Ulms burgermeysters sün von Costentz und bapsts
kaͤmerling und marschalck umb des bapsts pfaͤrd kriegten, vindest unden geschriben
und auch hie gemalt. Darunter folgt der zugehörige Text5:
a) zinstag aus mentag korr. Sg.
1Die feierliche Eröffnung des Konzils fand, nachdem diese wegen
einer Erkrankung des Papstes noch einmal verschoben worden war, am 5. November,
die erste Sessio generalis am 16. November 1414 statt.
2Die Blattzählung in G springt von foll. 10v zu 12r, d.h. es fehlt in G das elfte Blatt. Fol. 10vb unten rechts findet sich in G die Notiz: Suͦch am andren blatt, am xij. blatt hernach. Der Rubrikator gibt dem Leser also hier den Hinweis, das elfte
Blatt zu überschlagen. Da trotz Blattverlust in G kein Textverlust vorliegt,
dürfte fol. 11 in G fol. 22 in D1 entsprochen haben. D1 bringt fol. 22r eine Anekdote: den „Streit um des Papstes Pferd“ (c. 26), der
in A und Pr fehlt.
3Zeug- oder Geschützhaus am oberen Münsterhof (mhd. blîde =
Steinschleuder). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 307; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 64; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 476, 496–498;
S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 276 Anm.
52.
4Der Taufstein befand sich im Thomaschor des Münsters. Vgl. C. Gröber, Das Konstanzer Münster. Seine Geschichte und Bedeutung
(21937) S. 29, 47; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 48 Abb. 38,
373.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 31–32.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 31–32 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g133
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 31–32 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g134
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 31–32 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g135
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 31–32 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g136
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 31–32 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g137
[D1 fol. 22r] Darnach1, als nun der bapst auff dem undern hoff abgestanden was, do fuͤret man ym das
weiß pfaͤrd, darauff er gesessen was, auff den oberen hoff und wolt man es auff
die pfaltz gezogen haben2. Do kament des bapsts kaͤmerling unnd seine torhuͤter und wolten es genommen
haben, und meintent, es gehorte in zuͦ, des geleichen sein marschalck, und hetten
krieg darumb. In dem do kam Heinrichs von Ulm sün und ire knecht und namen das
pfaͤrd und sprachen, es gehoͤrete inen zuͦ, wann ir vater burgermeyster waͤr. Und
es belaib in auch und fuͦrtent es heim.
Fol. 22v folgen in D1 drei Wappen mit folgender Überschrift: Dise nachgeschriben burger truͦgent die himel ob dem roͤmischen künig. Dann folgen die Namen mit Wappen: Hanns Hagen, vogt. Wappen. Heinrich von Ulm. Wappen. Heinrich Schilter. Wappen. Weitere drei Wappen sind überschrieben: Dise vier truͦgen dye himel ob der künigin: Heinrich Echinger. Wappen. Cuͦnrat Mangolt. Wappen. Cuͦnrat in der Bund. Wappen. Fol. 23r folgen noch zwei weitere Wappen: Caspar Gumbost. Wappen. Heinrich von Tettikoven. Wappen.
1Das den Streit um des Papstes Pferd referierende c. 26 ist in
A und Pr ausgefallen oder war nicht vorhanden. Es findet sich indes nicht nur
in K, W, E, Wo und St2, sondern auch in D1; es dürfte vor dem Blattverlust auch in G vorhanden gewesen
sein. Zu der Auseinandersetzung der Stratoren bzw. Reitknechte und zum weißen
Reittier vgl. J. Traeger, Der reitende Papst (1970) S. 25f.; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 193; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 329; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit
(1997) S. 91; ders., Wie wird man Papst im Mittelalter?, in: Die Päpste. Amt und
Herrschaft in Antike, Mittelalter und Renaissance, hg. von B. Schneidmüller u.a. (2016) S. 192; M. Kintzinger, Der weiße Reiter. Formen internationaler Politik im
Spätmittelalter, in: FMSt 37 (2003) S. 322–331; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 423f.; H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 157f.; G.
J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 286 mit Anm. 114,
297f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 169f., 176f., 181.
2Vgl. cc. 266 und 267,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 26.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 26 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g138
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 26 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g139
[G fol. 12ra] An Sant Marttisa tagb, do kam botschafft von Rom, das Rom wyder wäre undertänig worden bapst Johannes
dem dryundzwaintzigosten. Und hies der selb bapst frödc lüten und also wurdend gelüt all gloken zuͦ Costentz ze fruͦgemd imbiß, ze vesper und ze aubend. Da zwüschen und wyhänächten kamend ander
cardinäl, ertzbyschoff, byschoff und ander prelaten und ward kain session.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 35.
An dem hailigen tag zuͦ wyhänachten1, in der nacht, nach mitternacht in der fünffden stunda2, do kam der aller durchlüchtigoste fürst und herre herr Sigmund3, römscher küng etc., und mit im die aller durchlüchtigostin fürstin und froe,
frow Barbara, geborn von Zylin, sin elicher gemahel, und froe Elizabeth, küngin
zuͦ Wossen4, ze schiff5. Und kamend an Sant Cuͦnratz brugk und kamend in die rautstuben6 und warmtend sich da. Und giengend darnach mit verdackten guldinen tuͦchern, die
inen die von Costentz schanktend, des ersten in das münster und baydeb da die mettin uß7. Die ersten cristrnesse, die andern gegen dem tag, und die drytten, daz hoch
fronampt, und alle zyten, und kamend darnach in des Rüllenc huß zuͦ der Layter8. Da warend sy inne dry tag, darnach zugend sy gen Petershusen, und warend ettwe
mänig wochen da und zugend wyder in die stat, die [12v] küngin in des
Bündrichs huß9, und der küng in des Fryburgersd hoff, genannt Rypenhuße. Und kam mit ir die von Wirttemberg, geborn burggrävin von Nüremberg, die küngin
von Wossen. Undf het der bapst Johannes die dry messen nach ainander.
a) nach mitternacht in der fünffden stund] zwo stund vor mittnacht A; zwo stund nach mitternacht K; nach mitternacht SgI.b) bayde] warent baide I; warent beide Z1; beyten D1.c) Rillen D1.d) Freibergers D1.e) Rippenhof SgZ1; Rippenhoff I.f) folgt die D1.
1Sigmund war am 8. November 1414 in Aachen zum König gekrönt
worden und traf in der Weihnachtsnacht vom 24. auf den 25. Dezember 1414 mit
seinem Gefolge zu Schiff, von Überlingen kommend, in Konstanz ein. Die
Jahresangabe 1415 ist durch den Weihnachtsstil (Nativitätsstil) zu erklären,
d.h. das neue Jahr begann mit dem Weihnachtstag am 25. Dezember. Siehe auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 199f. Hierzu W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 1278a, 1375a-b; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 94, 129f.; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 151, 187–190; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 172–174; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 94–97; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 74f.
2Diese von A und K abweichende Angabe der St. Georgener
Chronik-Version, „man habe den Konstanzer Hafen um 5 Uhr angelaufen“, wird zwar
von H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 394 referiert, aber nicht Richental, sondern Turre und Cerretani
zugeschrieben.
3Zu dieser Ankunft en detail H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391–393. Siehe auch W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 176f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 190–193; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 95–98; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 302.
4Gemeint ist wohl Anna von Cilli, Tochter des Grafen Wilhelm
von Cilli, seit 1402 die Gemahlin Władysławs II. Jagiełło, des Großfürsten von Litauen und Königs von Polen. Vgl. H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391 Anm. 23; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S.
71; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 106, 162; L. Pósán, Sigismund und der Deutsche Orden, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 77; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 106 Anm. 89; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 44 Anm. 59.
5Vgl. zu dieser Textstelle H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391 Anm. 23.
6Gemeint ist das alte Rathaus am unteren Fischmarkt, wie wir es
in W fol. 44r in einer singulären Darstellung sehen.
7Vgl. cc. 46–47 in A und K sowie die dislozierten cc. 439,1–2
in A.
9Gemeint ist der Bündrichs- oder Lanzenhof. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 101f.; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 514–517; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 171; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 18; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 98f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g140
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g141
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g142
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g143
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g144
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g145
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g146
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51 Anm. 8.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g147
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 47–51 Anm. 9.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g148
Diß bestuͦnd also, das nit vil sessiones wurden, und baitet man allezit der
schuͦlpfaffen von Pariß in Frankrich. Doch do wurdend die pfaffhaita, die tze Costentz warend von allen landen, zertailet in vier naciones1, das ist in vier geschlaͤcht und länder. Der erst tail was Franckrich, daz sind
Frantzioni. Das ander tail was Germani, das sind Tütschenb, und die zuͦ inen gehörend. Der drit tail was Anglici, das sind Engelschc und Schotten. Der vierd tail Ytaliad, daz ist Lamparten, Napuls, Tuschan, Florentz, Venediere, und die zuͦ inen gehörend.
Es folgt die Überschrift Johannes von Schwartzach, burgermaister mit Wappen.
a) pfaffen D1.b) folgt Palan, Bechan, Sachsen I; folgt Palan, Behem, Sachsen Z1.c) Engelschen IZ1; Englisch D1.d) Italici IZ1; Ytalici D1.e) Venediger Z1D1.
1Das Thema der naciones war bereits in c. 1,2 angeschlagen worden und wird in cc.
194,1, 231,1 und 255,3 erneut aufgenommen. Das Prinzip einer Einteilung in
Nationen, das jedoch nur verwaltungstechnisch gemeint war, ging auf die
Extravagante „Vas electionis“ Papst Benedikts XII. (Extr. III.10.1) zurück.
Schon das Konzil von Pisa (1409) ordnete sich nach Nationen, die aber bei der
Beschlussfassung noch keine Rolle spielten. Siehe Extravagantes communes III,
tit. X, Corpus iuris canonici, hg. von E. Friedberg 2 (ND 1959) Sp. 1280–1284. Zur Rolle der Nation auf dem
Konzil von Konstanz vgl. J. Hollnsteiner, Studien zur Geschäftsordnung am Konstanzer Konzil, in:
Abhandlungen aus dem Gebiete der mittleren und neueren Geschichte und ihrer
Hilfswissenschaften. Eine Festgabe zum 70. Geburtstag H. Finke gewidmet (1925)
S. 240–256; wiederabgedr. in: Das Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 121–142; G. C. Powers, Nationalism at the Council of Constance, in: The Catholic
Historical Review 8 (1928) S. 171–204; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen
Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer
Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 347–368; L. R. Loomis, Nationality at the Council of Constance, in: American
Historical Review 44 (1939) S. 508–537; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 364f.; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 352–357; ders., Der König und sein Konzil S. 200–203; ders., Das Konstanzer Konzil S. 78, 136f.; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der
Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen
Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost
und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić,
hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 175–206; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im
mittelalterlichen Europa (1999) S. 467–484; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 196–208; J. Miethke, Raumerfassung und Raumbewusstsein auf den Allgemeinen
Konzilien des Spätmittelalters, in: Raumerfassung und Raumbewusstsein im
späteren Mittelalter, hg. von P. Moraw (2002) S. 145–150; ders., Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
78; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 23, 92–95; R.
N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval
nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S.
57–87; B. Studt, Zusammenfassung S. 392; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 15–17, 31–33,
56–65; K. Oschema, Eine Christenheit und streitende Nationen S. 40–42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 1,2, 41,2 und 87.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 1,2, 41,2 und 87 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g149
Vor1 dem ward zuͦa burgermaister zuͦ Costentz erwelt Johansb von Schwartzach2. Derc stuͦnd an zuͦ dem zwölfften tag. Und also beduchte die fremden, wie inen die
satzung von den herbergen ze schwär wäre. Und sassend zesamen unsers herren des
küngs und des bapstes botten und och die rät und machtend diß ordnung3: Das man solt geben von ainem beth des monatz andert halben guldin, zwen pfennig
von ainem pfäritt, und das belaib also daz jaͧr umb und lenger.
1Zu den cc. 56,1–65,1 (c. 65,2 fehlt) vgl. O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 78; G. Möncke (Hg.), Quellen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte mittel-
und oberdeutscher Städte im Spätmittelalter (1982) S. 277–280 (Nr. 85); B. Fuhrmann, Konrad von Weinsberg – Ein adliger Oikos zwischen
Territorium und Reich (2004) S. 195–198; M. Siegmann, Hoppäzgen zum Wucherpreis? Fallbeispiel: Ernährung in
Konstanz 1414–1418, in: Archäologische Informationen 28 (2005) S. 79–99; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 125–138.
3Vgl. cc. 30,1–2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 56,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 56,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g150
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 56,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g151
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 56,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g152
Da zwüschen geschach diß ordnung ze Costentz von den räten umb aͤssig ding und
ward gehalten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 57,1.
60,1a (Vgl. G/D1: 60,1b)
Das flaisch: Ain pfund guͦtz rindflaisch umb dry pfenning, ain pfund lambflaisch,
daz man wegen sol, umb süben haller, ain stuk lambflaisch, das man nit wegen sol,
umbe achtzehen pfenning, aina pfund schwinis flaisch umb vier pfenninga, ain alt huͦn, das best umb dry alt plaphart, daz schwecherb, als dannc ainer zuͦkommen mocht. [13r] Ain ay umb ain haller und nit türer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 60,1a.
62,1 (Vgl. G/D1: 61–62,1)
Visch: Ain pfund hecht umb zwen und zwaintzig pfenning, ain pfund karppffen umb
achtzehen pfenning, ain pfund schligena umbe achtzehen pfenning, ain pfund brachsamenb umm zwaintzig pfenning, ain pfund velkenc umm ain schilling pfenning, ain maͧß grundlend umb zwenundtrissig pfenning, ain maß gewelfische umb zwaintzig pfenning, ain maͧß groppen umm achtzehen pfenning, ain maß hürling
umb ainf schilling pfenning, ain häring, wie vil man der wolt, umb ain pfenning.
a) schlyen SgI.b) brachsman St1SgIZ1.c) felhen St1; felkan SgZ1; felken I; velcken D1.d) grundlan St1Sg.e) gebelvisch SgZ1; gebelfisch I.f) davor ze ausgestr. G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 62,1.
Korn: Das korn gab man alweg in gemainem loffa; ainen mut kernen, do es aller türest was, den besten, umm achtzehen schilling
pfenningb, und darunder umb sübenzehen schilling pfenning und umm sechtzehen schilling
pfenning. Das weret nit mer dann zwen frytag. Darnach den besten umb fünffzehen
schilling, umm vierzehen schilling und umm dryzehen schilling pfennig. Des vand
man allweg gnuͦg daz jarc uß.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 57,2.
Der haber kam an dem türsten umb dryssig schilling pfenning ain malter zwen
frytag. Darnach kam ain malter umb ain pfund und acht schilling pfenning. Und
darnach, wie vil man desa wolt ain malter habern, umm zwen rinischb guldin, und bestuͦnd och daby. Ain viertalc roter erwyßd umb vierdhalben schilling pfenning, ain viertale unserf aͤrwißg umm vierdhalben schilling pfenning. Bonen, linsinh, gersten, und ander zuͦmuͦßi, des vand man gnuͦg in gemainem koff.
a) das St1D1.b) rinsch SgIZ1; reinisch D1.c) vierteyl D1.d) ärbs Sg; ärws I; ärbes Z1.e) vierteyl D1.f) wißer A; unsser St1; wis SgI; wisß Z1.g) ärbs SgZ1; ärws I.h) linsi SgIZ1; linsen D1.i) gemüß St1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 58.
Höw, wie vil man des wolt, das best mit dem traglon umb zwen und tryssig
pfenning, ain burdin das ander umb seßundzwaintzig pfenning mit dem traglon, und
daz bestuͦnd, wan man es schatzt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 63,1.
Strow, wie vil man wolt, in gemaynem koff.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 63,2.
[13v] Holtz schatzt man. Ain guͦte arger ledia1 umm ain pfund pfenning und nit darob, ain mindre arger ledi umb achtzehen
schilling pfenning. Sust grosse schiff und andre schiff [mit holtzb] schatzt man von ainem raut. Ain karren mit holtz us dem Turgöw und usser dem
Hegöw, ye ain umb zwen schilling pfenning, und alsc er geschätzt ward.
1Gemeint ist wohl eine Maß- oder Mengeneinheit (mhd. lede =
Last), die sich nach einem Langenargener Lastensegelschiff (Lädine) bemisst.
Vgl. H. Kimmig, Das Konstanzer Kaufhaus. Ein Beitrag zu seiner
mittelalterlichen Rechtsgeschichte (1954) S. 51; O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 47; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 175; J. Leidenfrost, Die Lastsegelschiffe des Bodensees. Ein Beitrag zur
Schiffahrtsgeschichte (1975) S. 10, 12, 14; K. H. Burmeister, Die Waren der Lastschifffahrt auf Bodensee und Hochrhein,
in: Einbaum, Lastensegler, Dampfschiff. Frühe Schifffahrt in Südwestdeutschland
(2000) S. 147–158; J. Klöckler / N. Fromm, Der Bodensee in frühen Bildern. Photographien aus der
Sammlung Wolf 1860–1930 (2005) Nr. 81 S. 94; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 271; R. Sigg, in: Vom Bodensee nach Bischoffszell. Alltag und Wirtschaft
im 15. Jahrhundert (2015) S. 134–137; A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 50.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 64.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 64 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g153
61–62,1 (Vgl. A: 62,1, K: 62,1; G/D1: 62,1)
Ain pfund husena umm dry plapphart und umb zwen plapphartb, dür visch und türrc alled und stokvisch, wie vil mane dero wolt in gelichem und gemainem koff. Ain1 guͦt pfund ungesottes schmaltz umb ainen alten plapphart, und des vand man och
gnuͦg. Ain pfund unschlit2 umb süben pfenning. Ain pfund schwinis geröchtes flaisch um süben pfenning.
1Der schmaltz und unschlit betreffende Zusatz der Preisliste findet sich nur in G,
St1, Sg, I, Z1 und D1, nicht in A und K.
2Aus geschlachteten Wiederkäuern gewonnenes Fett (Talg).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 61–62,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 61–62,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g154
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 61–62,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g155
1Zur Anlieferung von Wein und seiner Funktion im Rahmen des
Konzilsgeschehens vgl. A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 126f. mit Anm. 84 auf S. 127; ders., Das Konstanzer Konzil S. 55f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 268f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 59.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 59 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g156
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 65,1.
60,1b (Vgl. G/D1: 60,1a)
Wyltprät: Ain pfund schwinis wildprätz umm süben pfenning, ain pfund
rechinsa wyldprätz umb fünff pfenning, ain hasen umb acht oder umb süben plaphart oder
wie ainer mocht. Byber, tachs, otter, alles gnuͦg, ain rekolterb vogel umb fünff oder vier haller und nit türer. Diß alles vand man gnuͦg und waz
des kain gebrestc. Und1 gab man ein karren mistesd umb drei pfenninge oder umb zwen pfenning unnd nicht teürer, wie vil man des kauffen wolt.
a) rehin SgI; rechin Z1.b) reckolter St1; rekalter D1.c) bresten I; brest D1.d) folgt mit viij ochsen Sg.e) folgt mit viiij hengsten I; folgt mit viij ochsen Z1.
1Dieser Nachtrag ist in G wohl einem Blattverlust nach fol.
13v zum Opfer gefallen; er wird hier nach D1 fol. 25rb gegeben. Die Textstelle ist auch für St1, Sg, I und Z1 bezeugt. G führt den Text erst mit fol. 17 weiter. In G
fehlt, was D1 foll. 25rb Z. 7 bis 28r bringt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 60,1b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 60,1b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g157
[D1 fol. 25v] Darzuͦ warent auch vil fremder becken tzuͦ Costentz,
die staͤtigklich auff dem marckt buͦchen, unnd dero von Costentz brotbecken auch.
Auch warent brotbecken zuͦ Costentz, die heten ringe unnd kleine oͤfenlin. Die
fuͦrten sy auf stoßkaͤrlin durch die stat und buͦchent darinn basteten und ring
und pretschelen und soͤliches brot. Dero warent etlich erfüllet mitt huͤnern,
etlich mitt vogeln, gewürtz, mit guͦter specerei, und etlich mit fleysch und
etlich mit vischen gebachen, wie die einer geren wolt haben. Dero fand man genuͦg
in geleichem und guͦtem kauff, und darnach sy dann kestlich warent und einer
kauffen wolt. Und ist dise figur.
Die Bäcker, D1 fol. 25v. Bildtext: Wie man basteten in der stat Costentz umbfuͤret unnd die fail
het.
Weihe und Überreichung des Goldenen Rosenzweiges, D1 fol. 26r. Bildtext: Wie der bapst dem roͤmischen künig dye rosen schanckt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 57,3.
97–99 (Vgl. A: 98, K: 98; A: 99,1, K: 99,1; A: 99,2, K: 99,2; A: 99,3, K: 99,3; G/D1: 97; G/D1: 98; G/D1: 97–98; G/D1: 99,1; G/D1: 99,2)
a) auber A; aubend PrSt1; tag K.
1Die Kanonisation Birgittas von Schweden (1303–1371), die
bereits 1391 durch Papst Bonifaz IX. erfolgt war, wurde in Konstanz und Basel
noch einmal bestätigt. In der Kirche Burg in Stein am Rhein wurde mit dem
Wandbild der Weihnachtsvision an das Ereignis erinnert. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 184; B. Konrad, Rosgartenmuseum Konstanz S. 30f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 183f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 183f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 164–167; O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen
Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation (2005) S. 908–911; ders., Heiligsprechungen im Schisma, in: Gegenpäpste. Ein
unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 384, 386; S. Volkart, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 186–193.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97–99.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97–99 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g158
Darnach, nach lannger bedencknus, do wurden die vier naciones und daz gantz
concilium zuͦ rat, das tzuͦ der einung nichtz besser waͤr noch das man darzuͦ
kürtzlichen kommen künd, dann daz bapst Johannes seins bapstumbs einfeltigklichen
abtret. Und also verhieß bapst Johannes abtzetreten am letsten tage in dem monat
Februarij, da man zalt von gotes gepurt MCCCCXV jar, unnd ward ein groß weinen von
seinen freünden und den, so do zegagena waren. Mornent zuͦ eingeendem Mertzen1, do hieß bapst Johannes halten ein gantzesb concilium mit allen cardinelen, ertzbi[scho]ffen, bischofen, aͤpten, andern
prelaten und gelerten unnd dem roͤmischen künig und ander fürsten zuͦ Costentz in
dem münster und het selb ein gesungen meß und darnach ein ander, auch ein gesungen
messe. Und nach den zwaien messen, do trat bapst Johannes des bapstumbs
willigklich ab und schwur des ein eydc ze halten vor menigklichem. Und hyeß bapst Johannes fridd leüten, unnd wurden alle gelogkene geleütet vonf imbiß einest, tzuͦ vesper einest unnd zuͦ nacht einest.
a) zegegen IZ1.b) groͧß Sg; gros I; gross Z1.c) des ein eyd] den zedil Sg; dis zedell I; dis zedel Z1.d) fröd SgIZ1.e) gloggen SgIZ1.f) vor I.
1Zur Generalsession am 2. März 1415, auf der Papst Johannes
XXIII. eine Abdankungsformel akzeptierte und öffentlich seinen Rücktritt anbot,
nachdem er bereits am 16. Februar ein Rücktrittsversprechen gegeben hatte, vgl.
J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 198; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 212–214; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 79f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 96, 101 und 103.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 96, 101 und 103 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g159
106–107 (Vgl. A: 107, K: 107)
Darnach zuͦ mittervasten, als man singt Letare, do het bapst Johannes der XXIII.
meß zuͦ dem thuͦm zuͦ Costentz, unnd segnet einen guldin rosen1. Unnd gab den dem roͤmischen künig. Der2 fuͤret in durch die stat und het auf den tag groß fest. Also dann du hievor am
blat vindest die figur gemalt steen.
1Die Verleihung der Goldenen Rose an Sigmund erfolgte (am
Sonntag Laetare) am 10. März 1415. Vgl. E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 289f.; E. Cornides, Rose und Schwert im päpstlichen Zeremoniell (1967) S. 45–59;
B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in:
QFIAB 50 (1971) S. 90; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 342–344; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 217; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 196f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 81; M. Prange, Der Konstanzer Domschatz. Quellentexte zu einem verlorenen
Schatzensemble des Mittelalters und der Frühen Neuzeit (2012) S. L mit Anm.
112, 55 mit Anm. 71; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 145; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24f.; ders., Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 196;
U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 230; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 74 Anm. 149; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 106–107.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 106–107 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g160
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 106–107 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g161
Darnach kam bapst Johannes unwill ein, also daz er gern von Costentz wolt sein.
Do redt der künig mitt im, waz im gebraͤst. Nun hette er doch sicher gelayt,
bedoͤrffte er aber mer gelaytes, so woͤlte er ym mer geben unnd schaffen. Auch
sprachent die von Costentz, sy woͤlten im yra gelayt staͤtt halten unnd soͤlte es also hert werden, das sy ire eygne kindb essen muͤsten1.
1Zu den dem Papst und der römischen Kurie von der Konzilsstadt
Konstanz vor seiner Ankunft gewährten Sicherheiten vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 5–10 die „Pacta inter papam
et Constantienses de securitate papae in concilio“, die der Papst offenbar
verletzt sieht. Siehe hierzu auch G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 182; H. Finke, ACC 1 (1896) S. 180f., 250f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 86f.; H. Maurer, Die Stadt Konstanz und das Konzil, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 153; G.
J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 279f. mit Anm. 102;
A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 25.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 115.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 115 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g162
[27r] Darnach1 an dem zweintzigesten tag in dem Mertzen, das was an Sant Benedicten des
heyligen abbts abent anno Dni. MCCCCXV, do fuͦr bapst Johannes der XXIII. heimlich
von Costentz, das es niemant wiste dann hertzog Friderich von Oͤsterreich2. Unnd kam gen Schaffhausen und fuͦr ym hertzog Friderich geleich nach.
1Die cc. 118–137 sind in G bzw. in D1 zwei Mal vorhanden, da die Fluchtgeschichte des Papstes in
der vierten Texteinheit am Ende der Handschrift noch einmal separat erzählt
wird. Da die Kapitel unterschiedlichen Traditionen folgen, führt dies zu
Textvarianten mit unterschiedlicher Provenienz.
2Zur Flucht des Papstes, der – wohl zu seiner Absicherung – am
15. Oktober 1414 zu Meran ein Bündnis mit Herzog Friedrich IV. von Österreich
geschlossen und ihn zum Generalkapitän der päpstlichen Truppen bzw. der
römischen Kirche ernannt hatte, vgl. J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 285; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen
Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 7–59; ders., Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe
der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 52–65; ders., ACC 3 (1926) S. 36f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 199; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33–37, 41–50; H.
G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 242–304; H. Kramer, Das Meraner Bündnis Herzog Friedels mit der leeren Tasche
mit Papst Johann XXIII., in: Der Schlern 15 (1934) S. 440–452; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 232–236, 268; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 41f.; H. Koller, Kaiser Siegmunds Kampf gegen Herzog Friedrich IV. von
Österreich, in: Studia Luxemburgensia, hg. von F. B. Fahlbusch und P. Johanek (1989) S. 334–340; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. XIII; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 21–23; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 224–233, 269–278; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 25f.; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145, 148; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 111–116; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 81f.; J. Miethke, Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
79; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 17–44. Siehe auch:
Die sog. Klingenberger Chronik. Bearbeitet von B. Stettler (2007) S. 175, 189.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 118 und 119,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 118 und 119,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g163
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 118 und 119,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g164
Mornent fruͤ an Sant Benedicten tag, do rait der roͤmisch künig Sigmund, do er
desa innen warde, durch dye statt Costentz, das der bapst heimlichen hinweg was, tzuͦ
allen waͤchßlern1 unnd zuͦ allen Walhen, die mit dem bapst kommen waren. Und sagt in, das sy nit
erschraͤcken unnd belibent, untz das man horte, was der maͤr waͤren, und sicher
waͤren leibs unnd guͦtes.
a) des] sin Z2.
1Die Wechsler hatten nach der Flucht des Papstes ihr Geld in
der Furcht, es zu verlieren, bereits fortgeschafft. Vgl. J. Cahn, Münz- und Geldgeschichte der im Großherzogtum Baden
vereinigten Gebiete, Teil I (1911) S. 234; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 234 Anm. 24, 268; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 142; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 57.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 120.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 120 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g165
Darnach besant der roͤmi[s]ch künig die zwen curfürsten, den von Sachsen und den
von Bairen, und ander fürsten, geystlich und weltlich, die cardinaͤl, all herrn
und seines reichs stet und klagt den, wie ym hertzog Friderich von Oͤsterreich
gethan het unnd das also angelegt het über die verheissung, so im der selb hertzog
Friderich von Oͤsterreich gethan het1 und schluͦg einen brieff an des münsters tür und an Sant Stephans kirchenthor
über hertzog Fryderichen, wye er im soͤliche verheyssung getan und die nun
gebrochen hab unnd was jegklicher von im klaget, der zuͦ im ze sprechen het, das
er das behalten hab.
1Vgl. hierzu Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte
des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVI § 64, S. 59.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 121,1 und 124,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 121,1 und 124,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g166
124,2 (Vgl. G/D1: 124,2)
Nach dema, do manet unser herr, der roͤmisch künig Sigmund, all fürsten, sein dienstman,
dye seinen, dye lehen von ym hetten, unnd sunst seins reychs stet über hertzog
Friderichen von Oͤsterreich umb das übel, so er an im unnd an dem heyligen
concilium ge[t]han het und an der cristenheyt, die do alle von stund hertzog
Fryderichen absagtent.
a) Nach dem] Item darnach IZ1; Und darnach Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,2.
124,3 (Vgl. G/D1: 124,3)
[27v] Und also zugent die obern stet und die von Costentz in das
Hegewa und namen Stein ein und Diessenhoffen unnd tzugent in das Thurgew und name[n]t
da Froenveld ein.
a) Hege SgIZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,3.
Da zugent die Waldstet in das Ergew1 und nament do das merteyl ein, unnd schluͦgent sych für Baden und nament die
[vestia] auch ein2. Und lagent etwa lang zeit vor Baden, der vesten, unnd brachent die nach dem und
sych der hertzog ergab und thaͤten das wider unnsers herrn des küniges wyllen unnd
gunst.
a) so AK.
1Gemeint ist der Aargau.
2Baden war das administrative Zentrum des habsburgischen
Aagaus. Zu den Vorgängen vgl. C. Seiler / A. Steigmeier, Geschichte des Aargaus (1991) S. 35–37; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 148f.; ders., Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich,
der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 8–23; D. Sauerländer, 1415 – die Ereignisse, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 27–31; C. Hesse, Eroberung und Inbesitznahme. Einführung, in: ders. u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des
Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 1–12.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 125.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 125 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g167
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 125 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g168
124,4 (Vgl. G/D1: 124,4)
Da legt sich der bischof von Chur, der von Togkenburg, die von Lindaw und die
von Wangen und ander stet für Veldkirch1. Und lagent lang zeit davor, nach dem unnd sich der hertzog ergeben het, doch
tzuͦ der letsten hulden sy auch.
1Zur Einnahme der Stadt Feldkirch vgl. B. Bilgeri, Geschichte Vorarlbergs 2: Bayern, Habsburg, Schweiz –
Selbstbehauptung (1974) S. 178; K. H. Burmeister, Kulturgeschichte der Stadt Feldkirch bis zum Beginn des 19.
Jahrhunderts (1985) S. 97.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g169
In dem do bapst Johannes zuͦ Schaffhausen innena ward, do fuͦr er von Schaffhausen an dem stillen freytag zuͦ mittemtag. Und waz
als groß ungewiter mitt regen und waͤenb als seid ye1. Und kament gen Freiburg, und sandt do dannen ein bulle2 gen Costentz in das concilium, die lautet also, als hienach dißhalb steet.
Schwur bei den Barfüßern, D1 fol. 28r. Bildtext: Wie hertzog Friderich von Oͤsterreich dem roͤmischen künig
schwuͦr3.
1Zu den Umständen der Reise von Schaffhausen nach Laufenburg
und schließlich über den (verschneiten) Schwarzwald nach Freiburg vgl. Aegidius
Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt.,
Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 34f.; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 233; H. Haumann / H. Schadek
(Hg.), Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau 1 (1996) S. 220f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 270; vgl. c. 19.
2Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 37f.; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. XLIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 102; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 597; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ACC 2 (1923) S. 234; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 192f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 269; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 33.
3Mit der nachstehenden Urkunde setzt G wieder ein, das im Text
einen Sprung von foll. 13v zu 17r gemacht hatte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 122.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 122 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g170
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 122 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g171
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 122 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g172
[G fol. 17r]
Johannes byschoff, ain diener der diener gottes, diß
gegenwürtige brieff anesehend, hail und zwölffbötteschen segen. Iwer gemainschafft
und iwer yegklichen insunder durch diß gegenwürtig sige offenbar. Als dann durch
vorcht, die billich in ainen vestständigen man vallen mocht, von der stat Costentz
wir gewichen sigen und zuͦ Schaffhuser erttrich Costentzer bystums komen, gelobend
dannehin, alle und yegcliche ding mögen ze praticierend, die da wärend zuͦ
fürnemung und ainikait der hailigen kirchen gottes, die wir von tag zuͦ tag
hertzenclich begerend, hindernust sachend des menschlichen geschlächtes vind
zuͦkomen sind söliche sach, das wir da von an dem frytag der grossen wochen nach
dem volbrachten ampt durch die grösse des windes ungestümikait invallend wir von
dannen schaiden muͦsten. Och durch vorcht, die vallen mocht in ainen
vestständigen, das stat und zymliches zites und och dester sichrer in dem gemaynen
concilio, wa und wan sichrer zuͦgang geoffnet wirt, clarer dem liecht erzögtea und wie doch der tod geschätzet wirt aller
erschrokenlich ding das letzst den tod das nit ander die uns anlagend die grösten
sorgvellikaitenb so vil gefürcht haben als das ainig das nit durch die
versuͦchte ursach Petrus von Luna ettwan Benedictus der dryzehend und Angelus von
Corwario Gregorius der zwölfft. In iren gehorsamen genempt fürhaltend die drukung
uns geton und zuͦgefügt sich ettlicher maß gestalt wider ir recht zuͦ zegändc hinder sich zugend ettlich weg in dem bapstthuͦm und
verzogen wurd die uswürkung des frydes und sölicher ainikait zuͦ dero dingen
hailsamer uswürkung unser höchsten begirden sich naigend und als vil das in uns
wirt das sölich fryd und ainikait nach ervolgend an kainen dingen wird nit uffhörend noch unsern vliß kains wegs von
ziehend. Geben zuͦ Loffenberg Basler bystumm vorgester nonas des Aberellen unsers
bapsttuͦms in dem fünfften jar. FoFol. 17v bleibt leer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 123,1.
126,1 (Vgl. G/D1: 126,1)
1Hier ist wohl das Dekret „Haec sancta“ vom 6. April 1415
gemeint, das die Superiorität des Konzils über den Papst festhielt. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 33f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 194; O. Engels, Zur Konstanzer Konzilsproblematik in der nachkonziliaren
Historiographie des 15. Jahrhunderts, in: Von Konstanz nach Trient, hg. von R. Bäumer (1972) S. 235f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 46; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418, Übersetzung,
Anm. 62; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 41.
2Vgl. zum Konzilssiegel, das sich das Konzil allerdings erst am
17. August 1415 gab, H. Schneider, Die Siegel des Konstanzer Konzils, in: AHC 10 (1978) S.
310–345; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 58; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 24; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g173
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g174
126,2 (Vgl. G/D1: 126,2)
Darnach schluͦg unser her der künig aber besigelt brieff an die türen ze
Costentz über hertzog Fryderichen von Oͤsterrich umb die sachen, so er vormals
begangen hett, und geschwaig der sach von des bapsts wegen, doch mündt er sy also,
oͧne das er yetz begangen hett, das landkündig ist. Und waz die clag, das er
heren, graven, ritter und knechten, gaistlichen und weltlichen, mannen und froen,
und och gotzhüsern, daz ir one recht ingenomen und enttwert hett. Und wäre also
gen Costentz komen, yederman siner clag ze antwürten und gnuͦg ze tuͦnd, als er
das muntlich redt, in dem wäre er von im gewichen und wölte die werk nitt enden.
Darumb verbot er allen sinen dienern im nit mer ze helffend und erlobtta in allermengklichem anzegriffend1.
a) erloͧpt SgI; erloͮpt Z1; erlabet D1.
1Sigmund verhängte am 30. März 1415 die Reichsacht über
Friedrich IV. von Österreich und forderte die Angehörigen des Reiches zum Krieg
gegen den Herzog auf. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 209f., 300f.; A. Frenken, Nürnberger Angelegenheiten in Konstanz. Präsenz und
Interessenvertretung der Reichsstadt auf dem Konzil und den Reichstagen von
1414–1418, in: AHC 27/28 (1995/1996) S. 410 mit Anm. 111; P. Niederhäuser, Ein Herzog mit leeren Taschen? Friedrich IV. von Österreich,
der Aargau und das Konzil in Konstanz, in: Argovia. Jahresschrift der
Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau 127 (2015) S. 14; ders., „Als starck als der künig“. Herzog Friedrich IV. von
Österreich und die habsburgische Landesherrschaft im Schicksalsjahr 1415, in:
C. Hesse u.a. (Hg.), Eroberung und Inbesitznahme. Die Eroberung des
Aargaus 1415 im europäischen Vergleich (2017) S. 20f., 31–34 (Achtbrief); D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 29.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g175
127,2 (Vgl. G/D1: 127,2)
Do rait hertzog Ludewig von Bayern von Franckrich zuͦ hertzoga Fryderichen von Oͤsterrich gen Schaffhusenb und redt so vil mit im, daz er sich an unsern heren den küng ergäbe und mit im
gen Costentz ritte. Das tett er und kam mit hertzog Ludewigen von Bayernc gen Costentz und namend zuͦ inen burgraff Fryderichen von Nüremberg.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 127,2.
Und kamend für unsern heren den küng, der was do zuͦ den barfuͦssen in dem
revental und by im vil byschoff und heren1. Und gieng vor in hertzog Ludewig von Bayern und darnach burggrauff Fryderich
von Nüremberg, und fuͦrtend den hertzogen an der hand. Und als bald sy zuͦ der
stuben in komend, do knüwoten sy alle dry nider und stuͦndend wyder uff und
enmitten in der stuben knüwotend sy aber nider und stuͦndend aber uffa
[18v] und giengend für den küng und knüwotend aber nider. Und ergab sich
da der selb hertzog Fryderich von Oͤsterrich unserm heren dem künig nach des
geschwornen brieffs2 lutungb, den er über sich geben hett, der von wort ze wortt hie under vergriffen ist und
lutet also:
15. Mai 1415. Vgl. zu dieser Unterwerfungsszene im Refektorium
des Franziskanerklosters G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 34f.; H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen
Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 47f.; E. J. Kitts, Pope John the Twenty-third S. 337f.; J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 213; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 4; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195; W. Baum, Kaiser Sigismund. Hus, Konstanz und Türkenkriege (1993) S.
119; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler
Heimat 57 (1993) S. 35 mit Anm. 73 auf S. 49; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 219; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 280f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 112; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 145; Th. M. Buck, Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418 S. XVIII; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau,
Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte,
Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 44f.; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 38.
2Vgl. Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des
Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXVII § 65, S. 60f.; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 78–80; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. LIIr–LIIIr; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 161–163; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784)
Sp. 638f.; J. Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz nebst andern verwandten
Aktenstücken 1 (1863) S. 290f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 195f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 73 mit Anm. 34. In Sg ist die
Urkunde nicht nach c. 122, sondern vor c. 115 inseriert.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 128.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 128 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g176
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 128 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g177
Wir Fryderich von gottes genaden hertzog zuͦ
Osterrich, zer Steyr, ze Kärnde1 und ze Crain etc. bekennen und vergehena offenlich mit disem brieff: Als wir dann in des aller
durchlüchtigosten fürsten und herren, herrn Sigmunds römschen künigs, tzuͦ allen
zyten merer des richs, zuͦ Ungern, Dalmacien und Croacien küng etc., unsers
genädigen heren ungnad gevallen sigen, da syenb wir mit unser selbs lib und person für den selben
unsern heren den künig gen Costentz komen, und unsern lib und unser land, lüt,
stett, schloß, alles, das wir habend oder innehaltend, nüt usgenomen, in sin
küngklich gnad geben und gesetzt haben, geben und setzen in crafft diß briefs,
also das er damit toͤn und laussen mag, was sin küngklich gnade wyl. Was och ain
yegklicher und ainc yegkliche, sy sigend gaistlich oder weltlich, edel
oder unedel, oder in was wirdikait und wesen die sind, zuͦ uns und wir zuͦ inen
zuͦ sprechend habend, umm was sach daz ist, kaine usgeschaiden: Das alles habend
wir och ander vorgenanten an unsern heren den künig gentzlich gesetzt und gestelt.
Also was er uns dar inne gegen yegklichen, die tzuͦ uns ze sprechend habend, tuͦn
haisset, ordnet oder machet nach sinen wyllen, daz wir das tuͦn, volfüren und
volenden söllend und wöllend, one alles verziehen und wydersprechen. Och söllen
und wöllen wir schicken und schaffen baupst Johannes hie zwüschen und dem nächsten
dornstag vor pfingsten, der nun nächst kompt, gen Costentz ze bringen und ze
bringen laussen und in och in des selben unsers herren des küngs und des hailigen
concili, das man gegenwürtig ze Costentz haltet, gewalt ze anttwürtend. Doch also,
daz der selb baupst Johannes und alle die sinen, die mit im gen Costentz komend,
ires libs und ir hab, die zuͦ inen gehöret und die sy mit in da selbs hin
bringend, sicher sin söllen. Ist och, das der yetz genant baupst Johannes von dem
bystumd gesetzt oder komen wirdet, so sol an dem vorgenanten
concilium stan, wie man sinen stät versenhene sol. Und wir söllend und wöllend och also ze Costentz
ze gysel beliben, biß der vo[r]genant baupst Johannes gen Costentz komen ist und biß
alle und yegkliche unser amptlüt, burger und inwoner, unser schloß, stett, land
und telr2, in Swaben, in Elsäß, am Rinf, in dem Brisgöw, in der grauffschafft zuͦ Tyrol, an
der Etsch und in dem Intal dem vorgenanten unserm heren dem küng gehuͦldet, gelopt
und zuͦ den hailigen ge[19r]schworen habend, gewärtig und gehorsam ze sind als
lang, bis daz wir alles, das vorgeschriben staut, gentzlich und gar volendet
haben. Und söllen och solicher gelüpdte nit ledig sin, bis daz sy der vorgenant
unser herr der künig muntlich oder mit sinem brieff ledig sagt. Und wa wir das
vorgenant alles gentzlich oder ain tail nit taͤtten und volfürten oder da wyder
täten in kainen weg, da vor got sy, so söllend die vorgenanten unser stett,
schloß, land, lüt und telrg dem vorgenanten unserm heren dem künig gentzlich
vervallen und dannenhin als irem ordenlichen natürlichen heren undertänig,
gewärtig und gehorsame sin one unser und ain yegkliche irrung und wydersprechen,
one alle gevärde und arglist, hierinnen gentzlich usgeschaiden. Und diß alles ze
gantzer und vester sicherhait habend wir mit unsern fürstlichen trüwen gelopt und
zuͦ den hailigen geschworen, geloben und sweren in craffte diß brieffs, alles das
vorgeschriben stat ze tuͦnde, zuͦ volfürend und ze volendend gentzlich und
getrülich. Und habend des ze urkunde unser aigen insigel an den brieff mit rechter
wyssenh gehangen. Und wan wir diß vorgeschriben alles mit
unserm aigen und fryem wyllen geton habend, darumb haben wir gebetten die
hochgebornen fürsten, hertzog Ludewigen pfaltzgrave by Rini, hertzog in Bayern und grave zuͦ Monteig, unsern
liebenj öhem, und burgraff Fryderichen von Nüremberg, unsern
lieben swager, das ir yegklicher zuͦ gezügnuß ir insigel an disen brieff gehenkt
hondk, den selben hertzog Ludewigen und burgraff
Fryderichen one schaden. Des och wir die selben hertzog Ludewig und burgrauff
Fryderich von Nüremberg ainer warhait dirrel ding bekennen und zuͦ ainer urkund etc. geben an dem
süben und zwaintzigosten in dem Mertzen anno Dni. MCCCCXV.
a) vergehend Sg; veriehent I; veriechent Z1; veriehen D1.b) da syen] da rinnen D1.c) fehlt D1.d) bapstuͦm SgZ1; babsttuͦm I.e) versehen SgID1; versechen Z1.f) Rin] Rein D1.g) teler D1.h) gewissen D1.i) Rin] Rein D1.j) fehlt D1.k) hond] hat Sg; hand I; haͮt Z1; habent D1.l) diser D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 129.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 129 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g178
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 129 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g179
Uff das hultend und schwuͦrend deß selben hertzog Fryderichs stett, usgenomen
die von Waldtzhuͦt, die von Vilingen, die Etsch und das Intal, die woltend nit
schweren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 133.
In den löffen, do beschach ain grosser crützgang von gemaynem conciliuma zuͦ Costentz umb fryd und umb gemainsami der cristenhait von dem thuͦme ze
Costentz gen Peterßhusen an dem frytag vor Philippi und Jacobi in dem Aberellen.
Und gieng da mit der patriarch Johannes Antiochcenus von Antiochia als ain baupst
und mit im Johannes, der patriarch von Constantinopel in Kriechen1, und darnach sechzehen cardinäl und ayliff ertzbyschoff, acht und nüntzig
rechter byschoff und by zway hundert und sechtzig dottoresb und alle thuͦmheren zuͦ dem thuͦm zuͦ Sant Stephan, zuͦ Sant Johans, zuͦ Sant
Pauls und alle weltlich pfaffen von Crützlingen, die dry bettelörden, prediger,
augustiner und barfuͦssen, unser herr der römesch kunig, froec Barbara, sin elicher gemahel, die küngin von Wossen, alle weltlich fürsten, und
so vil volks, das man sy nit ains mauls torst über die brugk gaͧn laussen, wan
wennd ain tail uff die brugk kam, so enthielt mane ain wenig, biß ye die ersten fürkomend, das die brugk nit invielf.
a) gemaynem concilium] dem gemeinen concilio D1.b) doctores SgIZ1Z2.c) froͧw SgIZ2; froͮw Z1; fraw D1.d) wan wenn] dann wann D1.e) folgt dann D1.f) einviel D1.
1Jean de la Rochetaillée, Titularpatriarch von
Konstantinopel.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 136.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 136 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g180
Darnach bracht hertzog Fryderich von Österrich bapst Johannes den dry und
zwaintzigosten von Fryburg gen Ratolffszelle.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 137.
Nach dem ward der selb bapst Johannes von dem hailigen concilio zuͦ Costentz
geladet, sich zuͦ veranttwürtend uff die artikel und sachen, die man im
zuͦsprechen wolt1. Und er kam nit noch niemant von sinen wegen, und ward darnach gebannet und vast
böß artikel über in erwysota, und ward im sin guͦt verhefftb, als man das alles wol höret an den artikeln, die davorc in latin geschriben stönd2.
a) gewißt SgZ1; gewist I; erwist Z2; erweist D1.b) verkoͧft Sg; verkoͮft Z1; verhöft I.c) vorhin Z1; davon D1.
1In der 11. Sitzung des Konzils am 25. Mai 1415 wurde Papst
Johannes XXIII. nach drei erfolglosen Vorladungen öffentlich angeklagt und 44
Artikel wurden gegen ihn vorgelegt. Vgl. H. Finke, ACC 3 (1926) S. 157–209; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 286f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 416; Th. Rathmann, Beobachtung ohne Beobachter S. 103.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 138.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 138 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g181
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 138 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g182
1Johann von Wallenrode, Erzbischof von Riga. Zu seiner Person
B. Jähnig, Johann von Wallenrode O.T. Erzbischof von Riga, Königlicher
Rat, Deutschordensdiplomat und Bischof von Lüttich im Zeitalter des Schismas
und des Konstanzer Konzils (um 1370–1419) (1970) S. 88–135, 151; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212 mit Anm. 93.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 139.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 139 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g183
An dem dryzehenden tag in dem Maigena anno Dni. MCCCCXV, do ward ain sessio. Und satzten da vier richter ain von
Tütschen, das sind Germani, ain von Frankrich, daz sind Frantzioni, ain von
Engelland, daz sind Anglici, und ain von Lamparten, daz sind Ytalici. Die vier
richtend umm pfründen und ummb ander [20r] sachen, die zuͦ der session nit gehortend und zu den
cardinäln. Die richten als ain baͧpst und satztend ainen innemerc des bapstes kamer1, was dem bapst zugehören solt, daz was Johannes der patriarch von
Constantinopel. Diss herren wauppen findest hienach im buͦch am lxxxviiij.
blatt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 140.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 140 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g184
Darnach ward aber ain sessio an unsers herren fronlichnam aubend und wurdend mit
gemaynem concilio alle dry bäpst abgesetzt und ze nütena gemacht. Des ersten baͧpst Johannes der dry und zwaintzigost, der da haist
Baltasar de Cossis1, Gregoriusb der zwelfft, der da haist Angelus de Corwario, und Benedictus der dryzehend, der
da haist Petrus de Luna. Und also kam Baltasar de Cossisc gen Gotlieben und ward im da erzelt alles sin unrecht. Und ward im da in der
selben sessio ain ewiger kärker ertailt. Und also emphalch in da unser her der
künig hertzog Ludewigen von Bayern von Haidelberg. Der fuͦrt in zuͦ der alten
Haidelberg und dannenhin gen Mannhain2 [uff daz schloß im Rind].
a) nünty St1; nüti Sg; nüte Z1; meti I; nütti Z2; nichten D1.b) Geronimus I.c) de Cossis fehlt D1.d) so Z2.
1Johannes XXIII. wurde in der zwölften Konzilssitzung am 29.
Mai 1415 abgesetzt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 715f.; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 417f.
2Mannheim. Zur Gefangenschaft Papst Johannesʼ XXIII. in
Heidelberg und Mannheim bzw. vermutlich in der Zollburg Eichelsheim, bis er am
23. April 1419 in Basel eintraf und dort den Beauftragten Papst Martins V.
übergeben wurde, vgl. H. Finke, Das badische Land und das Konstanzer Konzil, in: Festgabe
der Badischen Historischen Kommission zum 9. Juli 1917 (1917) S. 65–70; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 199; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 218; M. Oberweis, Der gefangene Papst Johannes (XXIII.) – Mannheims Beitrag
zur Beendigung des Großen Abendländischen Schismas, in: U. Nieß / M. Oberweis, Ein rebellisches Dorf und ein gefangener Papst. Mannheim vor
der Stadtgründung (Kleine Schriften des Stadtarchivs Mannheim 21, 22005) S. 70–83; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 40.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 141.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 141 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g185
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 141 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g186
An unsers heren fronlichnam tag, do begiengend das concilium ainen grossen
crützgang mit dena zwain patriarchen, mit allen cardinäln, mit allen ertzbischoffen und byschoffen
und aller pfaffhait umb die stat ze Costentz. Und giengen damit unser her der
küng, die zwo künginen, die hertzogin von Baigernb, von Cleven, die von Wirtemberg, alle weltlich fürsten, hertzogen, graven,
fryen, ritter, knecht, und alles gemain volk und bliessend stätenclich umb und umb
nün prusuner.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 142.
An Sant Johans des töffers aubend, der was an dem sonntag, do embaißa der römesch küng, die küngin, die küngin von Wossen, und [20v] alle
fürsten und heren mit im und ochb zuͦ nacht an dem Hard1 in Uͦlrichs von Richentalsc guͦt in den wysend under den nussbömen, und richt da under den bomen umb vil sachen und belaib da
biß ze nacht.
1Gemeint ist ein am Salzberg Richtung Allmannsdorf nach
Südosten in Hanglage ausgerichteter Obstbaum- und Weingarten mit Torkelgebäude,
der im Besitz des Chronisten war. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 79, 87, 94; J. Klöckler, Die Konstanzer Handschrift S. 5; ders., Nachwort S. 221f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47;
A. Frenken, Konstanz und der Thurgau S. 51.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 143.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 143 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g187
An Sant Johans tag des töffers nach der vesper, do fuͦr die römsch küngin enweg
ze roß gen Überlingen und mit ir die hertzogin von Österrich1, geborn von Brunswiga, und die hertzogin von Bayern, geborn von Clewen. Und rittend mit ir vil unser
burgernenb und volgoten ir nach biß an das Stadc und ettlich biß hinüber2.
1Gemeint ist Anna von Braunschweig, die Gemahlin Herzog
Friedrichs IV. von Österreich. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 193 mit Anm. 894 auf
S. 288.
2Staad bei Allmannsdorf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 144,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 144,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g188
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 144,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g189
1Vgl. cc. 144,2 und 305 in A und K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 144,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 144,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g190
An dem sonntaga nach Sant Peters und Sant Pauls tag, ain stund vor tag, do kam der römsch künig
wyder gen Costentz. An dem selben tag nach imbiß, do kam die küngin och wyder gen
Costentz, und zugend gen Petershusen in daz closter, und belibend och da.
a) frytag A; fritag K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 144,3.
An Sant Uͦlrichs tag in dem Höweta anno Dni. MCCCCXV1, do ward sessio von allen pfaffenb und gelerten. Und da gab uff der baupst Gregoriusc der dryzehendd sin bapstuͦm ledenclich und loͧß durch sinen heren her Karolen von Maleteste, heren zuͦ Rimeln2, und durch sin cardinal und durch groß sin gewyß botschafft gentzlich in den
gewalte des hailigen concilio. Und in der selben session, do wur[21r]dend
baupst Gregoriusf cardinäl wyder zuͦ cardinäln gemachet3. Und ward aber laudes gelüt zuͦ dry ziten als vorg.
a) Hewmonat D1.b) priestern D1.c) Geronimus I.d) zwelfft ist ausgestr. G; XIII. SgIZ1Z2.e) Malatest Sg; Malostest I; Molatest D1.f) Jeronimus I.g) folgt daz ist in tü[t]sch lob und fröid etc. Z2.
14. Juli 1415. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 420f.
2Carlo Malatesta, Signore von Rimini, der am 15. Juni 1415 in
Konstanz eingetroffen war, vollzog als Prokurator am 4. Juli den Amtsverzicht
im Namen Papst Gregors XII., indem er die päpstliche Cedula Ego Carolus verlas. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 346–382; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 744; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 314–317; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 420f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 114; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the
Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 414–416; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 28; U. Gießmann, Die renuntiatio Felixʼ V. (1449), in: Gegenpäpste. Ein unerwünschtes
mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 392f. mit Anm. 8; D. Girgensohn, Papst Gregor XII. am Ende seines Lebens, in: MIÖG 124 (2016)
S. 356–359.
3Der freiwillige Amtsverzicht Gregors XII. warf für die von ihm
kreierten, aber nun schismatischen Kardinäle nicht nur ein Legitimations-,
sondern auch ein Versorgungsproblem auf, das durch die Re-Kreation gelöst
wurde. Die Wiedereinsetzung ins Kardinalsamt dürfte eine Bedingung des
Verzichts gewesen sein. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 317.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 145,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 145,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g191
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 145,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g192
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 145,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g193
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 145,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 145,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g194
In der selben session bevalch unser her der künig under siner maiestat insigel
by sinen küngclichen gebotten den räten und den burgern ze Costentz, das selb
concilium ze berschirmend und ze behalten biß an sin zuͦkunfft1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 146,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 146,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g195
An1 sambstaga nach Sant Uͦlrichs tag an dem achtenden tag dob im Höwetc anno Dni. MCCCCXV, do ward aber ain sessio an der sechsden stund nach
mitternacht. Do ward besant maister Hanß Huß von Behem, der kätzer. Und wardd überwunden siner kätzry in dem münster vor aller der welt und ward da
degradiert, wann er ain priester was, und ward emphollen dem weltlichen rechten.
Und also nam in hertzog Ludewig von Baygern von Haidelberg, do vicary, und was
unser her der künig zegägen und hieß in usfüren ze verbrennend und gab in den von
Costentz. Die fuͦrtend in uß wol mit acht hunderte gewappoten mannen und was sust der mertail ze ochf gewappet und het der Huß uff dem hopt ainen pappiring huͦt. Da warend an gemalet zwen tüfel und was die geschrifft an dem huͦt:
Herisiarcha, das ist in tütsch ain vaß, da alle kätzry inn beschlossen ist. Und
fuͦrt man in zuͦ Ringbruktorh uß und umb den wyten Bruͤl2 von drang wegen des volkes. Und fuͦrt man in uff daz eng nider usserveld uff ain
mittel, und da ward er verbrant [21v] gentzlich und gar an der aylifften
stund nach mitternachti. Das gantz nützj da belaib und nam vast ain böß end, wan er wolt nit bichtenk und maint, er wäre sin nit nottdürfftig, er wäre kain todsünder. Und darnach
ward die aͤschen in den Rinl gefuͤrt3. Also dannm hienach gemaͧlt vindestn am nächsten blatt. Wilto du me lessen von dem Hussen4, so vindest hinnen im buͦch am cclxvij. blatto.
a) fritag K.b) fehlt D1.c) Hömanot I; Höwmanott Z1; Hewet D1.d) fehlt SgD1.e) acht hundert] ccc SgIZ1; viijc gewappetten mannen Z2.f) ze och] ze Costentz Z2; zeüg D1.g) bapeirin D1.h) Burgtor IZ1; Ringburgter Z2.i) korr. zu mitte tag I.j) nüt Z2; nichtz D1.k) beichten D1.l) Rin] Rein D1.m) fehlt D1.n) steet D1.o–o) Wilt du – blatt] Wiltu mer von dem Hussen lesen, vindest tuͦ zu aller letste im buͦch
von im
die histori D1.
1Die cc. 155,2–156,2 sind in G bzw. in D1 zwei Mal vorhanden, da die Geschichte von der Verurteilung
und Hinrichtung des Jan Hus in der siebten Texteinheit noch einmal separat
erzählt wird. Da die Kapitel unterschiedlichen Traditionen folgen, führt dies
zu unterschiedlichen Textvarianten.
2Heute im Stadtteil Paradies im Westen der Stadt. Der Name
führt sich auf ein dort ansässiges Frauenkloster (claustrum Paradysi apud Constantiam) zurück; vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 130–132
sowie die Karte „Konstanz zur Zeit des Konzils“ bei O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28f., 156, 191.
3Vgl. hierzu Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg.
von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 252f.: Cineres exustorum ne raperentur a Bohemis, in lacum proiecti. Die Verbrennung des Häretikers diente nicht nur der Entfernung
aus der Gemeinschaft der Gläubigen, Ziel der Strafe war auch die Auslöschung
des Körpers und die Inkriminierung der Memoria. M. Bartlová, Iconography of Jan Hus, in: A Companion to Jan Hus, hg. von
F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 329 deutet diese Szene als „a satirical travesty of
the translatio of the relics in traditional hagiography“. Siehe auch F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 323; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 119f. und R. Schmitz-Esser, Bestrafung des Leichnams zur Purifizierung der Christenheit?
Der Ursprung der Verbrennungsstrafe an Häretikern und Hexen im Früh- und
Hochmittelalter und sein Verhältnis zum Reliquienkult, in: FMSt 44 (2010) S.
229, 249f.
4Verweist auf die nachgestellte Hus-Geschichte foll. 267ra–268vb, Bra–Cra. Vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 469.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 155,2–156,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 155,2–156,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g196
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 155,2–156,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g197
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 155,2–156,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g198
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 155,2–156,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g199
Darnach an dem sonntag, das was an dem nünden tag in dem Höwata, begieng man ainen grossen crützgang. Und gieng da mit Johannes, der patriarch
von Antioch, in ainer schönen infelen mit edelm gestain. Und truͦg man vor im ain
guldin tuͦch, und noch ain patriarch undb achtzehen cardinaͤl undc nün ertzbischoff, vier und sechtzig rechter byschoff, alle in iren wyssen
infelen, all pfaffhait und örden und maister und auditores. Und gieng man von dem
münster an den obern markt, und die Sül abhin und Mordergassen umbhin zuͦ den
augustinern, und wyderumb her durchd Nüwengassen und gen Sant Pauls, und von Sant Pauls durch barfuͦsser kilchen und
durch Sant Stephans kilchen wyder in das münster, um das der almächtig got sinen
cristan globen wyderprächt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 157.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 158.
a) fehlt D1.
1Am 19. Juli 1415 brach Sigmund nach Narbonne auf, um die
Beteiligung der Spanier am Konzil zu erreichen. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 1866a, 2037d; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 95–97; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 23 mit Anm. 83; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige
Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der
Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 85–94; ders., Das Konzil konstruieren S. 220f., 224; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 155–157.
2König Sigmund versuchte, in der langen kriegerischen
Auseinandersetzung (1337–1453), in der englische Könige versuchten, ihre
Ansprüche auf den französischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen, zu
vermitteln; vgl. c. 77,4. Zum Hundertjährigen Krieg Ph. Contamine, La Guerre de cent ans (31977) S. 81–101; ders., Art. Hundertjähriger Krieg, in: LexMA 5 (1999) Sp.
215–218; J. Ehlers, Der Hundertjährige Krieg (2009) S. 59–76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 159.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 159 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g200
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 159 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g201
An dem sonntag, das was an Sant Maria Magdalena aubend anno Dni. MCCCCXV, do
tätten sy aber ain grossen crützgang vom münster gen Sant Paul, und von Sant Paul
herwyder durch barfuͦsser kilchen und durch Sant Stephans kilchen wyder in daz
münster, umb daz got den künig behuͦte und das es im wolgieng, und frölich wyder
käm [23r] von dem küng von Arragoni und von baupst Benedicto. Und giengen
damit zwen patriarchen, achtzehen cardinäl, nün ertzbyschoff, ain und sechtzig
byschoff, alle mit iren infelen, und dry bischoff oͧn infelen und all pfaffhait,
auditores und örden und all gelert lüt. Und mainten, sy wölten all sonntag ain
sölichen crützgang tuͤn1, wahin sy dan ze raut wurdend, biß das unser her der küng wydera käm. Und wer da mit gieng, der sölt grossen applaß haben.
a) widerumb D1.
1Dass jeden Sonntag nach der Abreise des Königs eine
Bittprozession (processio generalis cum missa solenni) mit Messe und Predigt gehalten werden sollte, wurde in der
17. Sitzung des Konzils am 15. Juli 1415 beschlossen. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 480; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 781; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 20; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 206; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 404; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 107.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 160.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 160 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g202
1Zum Eichhorn bzw. stadtnah gelegenen Eichhornwald vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 374f.; vgl. c. 287.
2Dieser Hinweis auf öffentliche Frauen, was Prostitution
vermuten lässt, findet sich auch in Z2 und D1, fehlt indes in A und K. In K ist nur von hipsch frowen die Rede.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 162.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 162 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g203
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 162 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g204
Darnach an mitwochen nach des hailigen crütz tag in dem herpst, do kam
botschafft von unserm herren dem küng, wie das er getrüwote, die sach wölte tzuͦ
guͦtem komen. Und also hieß das concilium aber laudes lüten und also wurdend alle
glokken gelüt an der sübena stund nach mittag an dem aubend anno Dni. MCCCCXV.
Hier folgen in D1 foll. 33v–34r vier Illustrationen zur Verurteilung und
Hinrichtung des Johannes Hus, die in G (nicht durch Blattverlust) ausgefallen
sind. Die Darstellungen sind jeweils zweigeteilt.
Hus degradiert, D1 fol. 33v. Obere Blatthälfte. Bildtext: Hie degradierten den Hussen zwen ertzbischoff. Darunter: Pysentz. Hie gemalet und ire wappen. Mayland.
Hus zum Tode geführt, D1 fol. 33v. Untere Blatthälfte.
Hus verbrannt, D1 fol. 34r. Obere Blatthälfte.
Asche wird verladen, D1 fol. 34r. Untere Blatthälfte. Bildtext: Hie ward die aͤsch des Hussen, als er verbrant ward, und sein gebein
in den Rein gefuͤrt.
a) sibenden ID1; vij Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 163.
[G fol. 23rb] Anno Dni. MCCCCXV uff dornstag vor Sant Gallen tag1, do starb der hochwirdig her Landolffus, der cardinal von Barrensis, geborn von
künglichem geschlächt von Napuls. Und starba in dem grossen hoff by dem crützgang zuͦ der rechten hand, als man zuͦ
den predigern gaͧtb, darinn Sant Katherinen cappelle stauta. Und truͦg man in tod zuͦ den predigern. Und lag da unvergraben biß an den
dritten tag. Do ward er begraben und lut man im mit allen glokken. Und also lag er
[in dem chorc] biß an den frytag vord aller hailigen tag.
a–a) starb – staut] starb in her Cuͦnratz von Münchwil hof Sg.b) folgt den do zema[l] inne hett herr Cuͦnrat von Münchwile I; folgt den da zemal inne hatt her Cuͦnrat von Münchwile Z1.c) so SgIZ1.d) nach A.
1Am 16. Oktober 1415 verstarb Landulfo Maramaldo von Bari
(Barensis), Kardinaldiakon von S. Nicola in Carcere. Zu den Exequien vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 56.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 164.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 164 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g205
Do begieng man sin oppffer also, daz man gemachet hett zuͦ den predigern in dem
münster zuͦ baiden syten ain gezymera hoch, da kertzen uff stuͦnden und [23v] brunnend. Und stuͦndend an
yegklicher syten vier und dryssig brinnender kertzen, das was ächt und sechtzig
kertzen, der yegklich was ob vierdhalbem pfund. Darnach het man gemachett vornan
in der kilchen nach by dem chor by dem altar uff dem pfletz ain behuͦsb, daz stuͦnd uff vier sülen und het ain tach, das was in vier ort gerichtet. Und
als obc zwen knoͤppffd da solten sin. Uff dem tach stuͦndend zwölff groß kertzen. Und was das tach
uffrecht gespitzt, und stuͦndend uff dem tach aine an der andre klainer kertzen
gesteket, yegkliche by ainem vierdung wachs. Der was one zal, ye aine an der
andren brinnend, glich als der ain hültzin huß anstieß und das in alle brunst käm.
Also was es an ze sehend und was das huß wol by zwaintzig schuͦch lang und
vierzehen schuͦch wyt. Under dem huß lag die baur1, ain groß bett, das was bedekt mit vier kostlichen guldinen tuͦchern, die ytal
mit gold belait warend. Umb diß baur saͧssend sin diener, der warend by fünf und
viertzigen, der yegklicher was beclaidet mit schwartzem tuͦch mit mantel und
kappen, als man gewonlich ze Roͧm gaͧt, so man treit gewand des schmertzen. Das
was alles nüw gewand und ward kofft den erbern yegklichem ayliff eln, ye die ellen
für ain guldin, den andren zwölff eln, ye die eln umm zwölff plaphart. Und
giengend inen die mäntel wyt umb sich und an der erd nach mer dann ain spange lang oder zwo, nach dem und ainer lang was. Dero yegclicher hett ain brinnend
kertzen in der hand, die wag byf halben pfund wachs. Und uff sinem grab lag och ain guldin schön tuͦch und
brunnend vier groß kertzen och darob. Da het meß ain cardinal und dienten im zwen
cardinal, und zuͦ der Obsequig da hieltend vier cardinal, der yegklicher laß ain collect, und was by dem
oppffer alle pfaffhait ze Costentz, all patriarchen, cardinäl, ertzbyschoff,
byschoff, aͤbbt, bröpst, all gelert lüt, all auditores und sust al ander fürsten
und heren, gaistlich und weltlich, zwen burgermaister zuͦ Costentz, alle rät und
sust mengclich. Und zuͦ dem oppffer gab man yegklichem, wer si nemen wolt, man und
froen, ain kertzen, die wagend iegkliche ainen vierdung wachß, und wer sy haym
tragen wolt, der mocht es wol tuͦn. Und maint man, daz die begrebdth gestuͦnde mit allen dingen ob drüzehenhundert dukaten. Es folgt das Wappen mit der Überschrift: Landolffus cardinaul von Barrensis.
a) getzymmer D1.b) hus Sg; behuss I; husli Z1; beheuß D1.c) fehlt SgIZ1D1.d) köpf SgIZ1.e) spann SgD1.f) folgt ainem SgIZ1D1.g) Obsequi] absiten SgZ1; Absequi I.h) folgt an selgerät Sg; folgt an selgret IZ1.
1Bahre.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 165.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 165 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g206
[24r] Anno1 Dni. MCCCCXVI an dem hailigen tag ze winächten vora imbiß, do starb der hochwirdig cardinal Brandellus2 Balbinerb, von baupst Gregorien, der nun haist Angelus de Corwario, in Peter
Rickenbachsc huß zu dem Bernd uff den Blatten. Und truͦg man in zuͦ den predierne und hett man im noch kain oppffer gehabt. Es folgt das Wappen mit der Überschrift: Brandellus cardinal Balbinef.
a) nach AK.b) Bandellus de Balbine A; Pandellus de Balbine K; babst Gregorius I.c) Reichenbachs D1.d) Beren AK.e) prediern] augustinern AK.f) [Ba]lbine D1.
1Wie in A folgt hier c. 178 auf c. 165 bzw. auf c. 166.
2Gemeint ist Bandello Bandelli, Kardinalpriester von S. Balbina
(Ariminensis).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 178.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 178 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g207
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 178 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g208
Anno Dni. MCCCCXVI an sonnentag nach dem hailigen tag ze winächten, das was an
Sant Thomas tag von Kantzelberg1, do begiengend die Engelschena alle, die ze Costentz warend, Sant Thomas tag gar loblich zuͦ dem thuͦm ze
Costentz mit grosem loblichem gesang, mit brinnenden kertzen und mit grosser
gezierd, und presonetb man zuͦ allen ziten durch die stat.
1Thomas (Beckett) von Canterbury.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 169.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 169 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g209
In dem jar ward erwelt ze burgermaister Cuͦnrat Mangolt, und der stuͦnd an an
dem zwölfften ze winächten anno Dni. MCCCCXVI. Es folgt das Wappen mit der Überschrift: Cuͦnratt Mangoltt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 166.
An dem sonnentag nach dem hailigen tag tze winächten, das was an Sant Thomas tag
von Cantzelberg glich ze aubend des jars als vor stat, do kamend maͤr und
bottschafft von unserm heren dem küng, wie der küng von Arragoni, der küng von
Castell, der küng von Navern, der küng von Baiorik, der grauff von Fussy und ander
fürsten und heren wärend abtretten von dem baupst Benedittoa, den man nempt Petrum de Luna, und wöltend im nit mer gehorsam sin1. Und also lut man laudes all gloken zuͦ fünff malen in der nacht. Mornend am
mentag früge hieß hertzog Ludewig rüffen in der stat ze Costentz umb und umb, das
mengklich firen solt biß das man gesunge. Und begieng man ain groß vest von der
hailigen dryvältikaitb. Und warend daby all pfaffhait und prelatenc, fürsten und heren, gaistlich und weltlich, und lut man aber laudes zuͦ dry
malen. Und darnach het man ain grossen crützgang imd münster umb mit allem hailtuͦm. Und alle die wyl man umbgieng, do prisonete man all prisonerf, der warendg by nünen, und giengen da mit aller zünfft zuͦ Costentz kertzen und alle
pfaffhait zuͦ Costentz und lut man aber laudes.
a) Benedicto SgIZ1D1.b) trinität SgI.c) und prelaten und prelauten G.d) in dem SgIZ1D1.e) presunatant Sg; prosunotent I; presunetent Z1; pusanet D1.f) presuner SgZ1; presunen I; busanen D1.g) folgt all D1.
1Bezieht sich wohl auf den Vertrag von Narbonne (Capitula
Narbonensia), der am 13. Dezember 1415 abgeschlossen wurde. Die Nachricht traf
am 29. Dezember in Konstanz ein, am 4. Februar 1416 wurde der Vertrag vom
Konzil bestätigt. Vgl. J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 812–817; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 43, 226f.; A. Frenken, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 286–288; ders., Das Konstanzer Konzil S. 106f.; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 157–159; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 227; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 99f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 170.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 170 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g210
[24v] An dem achtundzwaintzigosten tag des monatz January, das was mitwoch
vor der liechtmeß anno Dni. MCCCCXVI, do kamend gen Costentz die bottschafft, die
mit unserm heren dem küng enwega fuͦr, und brachtend brieff, wie der küng von Arragoni, der küng von Castell, der
küng von Baiorik, der küng von Navern, der küng von Schotten, der grauff von Fussi
und ander fürsten und heren in den landenb, wie die dem bapst Benedicto nit mer woltend gehorsam sin, und wölten halten den
baupst, welerc ze Costentz in dem hailigen concilio ze baupst erwelt wirt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 171.
Mornend am dornstag, do ward sessio, und da wurdend verlesen die selben brieff.
Und ward in der session gelich genomen baupst Benedicto aller gewalt und zuͦ nüten
gemacht. Und wer in füro hielt, der sölt haben den ewigen fluͦch und berobnuß
siner benefici. Und ward gelüt ze vesper, ze mittag und ze nacht.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 172.
Mornend am frytag gebot das hailig concilium und hieß ruͤffen ze mittem tag in
der stat Costentz umb und umb, das aller mengklichs morn am sambstag firen sölt,
biß das ain crützgang beschäch, umb das got sin gnad sandte, das ainhellikait
wurd. Und lut mana aber laudes ze mittag, ze vesper und ze nacht.
a) fehlt D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 173,1.
Mornend an dem sambstag, das was an unser lieben froen aubend zuͦ der liechtmeß
in der sübenden stund, do lut man aber laudes und darnach drystund mit der grossen
gloken. Und beschach ain crützgang von dem münster zuͦ den augustinern. Und gieng
damit all pfaffhait ze Costentz und alle fürsten, gaistlich und weltlich.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 173,2.
An dema dryzehenden tag des monatz February, das was am dornstag vor Valentini anno Dni.
MCCCCXVI, do ward sessio. In der session do laiten für küng Latislausb von Polan, hertzog Alexander, genannt Witolt, [25r] grosser hertzog zuͦ
Littow, hertzog Semonicus von Masophie, hertzog Johans und hertzog Wentzlaus von
der Masophie, und die heren von Plauc durch ir bottschafft ir clag und zuͦspruͦch für die selben session, so sy hond
zuͦ den heren von Prüssen1. Und do veranttwürtend sich die heren von Prüssen, als ver und sy sich
vermochtend.
1Vgl. cc. 70,2 und 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 174,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 174,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g211
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 174,2.
Des selben tags hett hertzog Ludewig von Haidelberg ain gestäch mit den burgern
zuͦ Costentz, und stachend den mentag und zinstag, und zwen hertzogen und vier
graven, vil ritter und knecht, wol by acht und tryssig helmen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 174,3.
An dem sechsden tag in dem Mertzen, daz was am frytag vor der mannvasnacht1, do gebot man aber ze firenda, biß daz das crütz in käm. Und hetten die herren ain grossen crützgang und
giengend damit all patriarchen, cardinäl, ertzbischoff, byschoff, äbbt, fürsten,
alb doctores, magistri und licentiati, by fünffhundert, all örden und pfaffhait. Und
gieng man von dem münster zuͦ den augustinern und wyderumbher durch die barfuͦssen
und durch Sant Stephan wyder in das münster, umb das der almächtig got die
ainwellungc des baupsts fürdrote und daz die küng von Arragoni, von Castell, von Bayorik,
von Navern, von Schotten und ander fürsten belibend in dem guͦten wyllen und nit
abgewist wurdind.
1Im 14. und zunehmend im 15. Jahrhundert werden zwei
Fastnachtszeiten deutlich. Mit der Mann-, Pfaffen- oder Herrenfastnacht ist der
siebente Sonntag vor Ostern (Estomihi) gemeint, bei der die klerikale
Lustbarkeit im Mittelpunkt stand. Die Volksfastnacht, an der sich das „Volk“
vergnügte, bezieht sich auf den Dienstag danach.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 175.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 175 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g212
[25v] Am dornstag nach der liechtmeß was ain sessio. Füra die selben sessiona do brachtendb die Samariten1, das ist in latin die von Samarinitarum, die recht haiden sindc, und begerotendd, das man inen sandte zwen byschoff und ander gelert lüt, so wöltend sy cristan
werden, die sy cristan globen lertend. Und also erbot sich der cardinal Johannes
tituli Sancti Sixti cardinal zuͦ Ragusin2 von baupst Gregorien. Der ward inen och geben und zwen recht byschoff und zwen
wychbischoff und sust ander gelert pfaffen, die sy leren solten cristan
globen.
a–a) Für – session] fehlt IZ1D1.b) folgt für IZ1Z2.c) folgt für St1.d) baten I; batent Z1; battend Z2.
1Gemeint sind die Schemaiten oder Samaiten (Bewohner der
Provinz Samogitia/Samogitien im Herzogtum Litauen). Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 58; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 183f. mit Anm. 114, 204; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 284–286, 312f. Anm. 11, 313 Anm.
14, 329 Anm. 17; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 211, 214; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 210–212; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 157–162, 191; H. Boockmann, Johannes Falkenberg, der Deutsche Orden und die polnische
Politik (1975) S. 72–90, 205–208; ders., Art. Schemaiten (lat. Samogitia), in: LexMA 7 (1999)
Sp. 1449; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 285; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf
dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 75f.
2Giovanni Dominici, gen. von Ragusa (cardinalis Ragusinus),
Kardinalpriester von S. Sisto.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 176.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 176 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g213
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 176 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g214
An dem sambstag in der vasten, so man singet das ampt Sicientes venite ad aquas,
do wyhet der patriarch Johannes von Anthiochia1 in Sant Stephans kilchen die priester, und warend da zegegen vil cardinäl,
byschoff und ander herren.
1Jean Mauroux, Titularpatriarch von Antiochia.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 177.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 177 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g215
a) preim D1.
130. März 1416. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 319, 435 Anm. 13; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 mit Anm. 457; P. Niederhäuser, Fürst und Fluchthelfer. Herzog Friedrich IV. von Österreich
und das Konzil von Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 149.
2Vgl. hierzu S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 189f. mit Anm. 778
auf S. 279; dies., Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler
Heimat 57 (1993) S. 35f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 178 und Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des
Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXIV § 83, S. 70.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 179,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 179,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g216
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 179,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g217
Dar nach an dem palmtag aubenda kam clag fruͤ von junckher Jörgen von End1, wie daz sin diener und die sinen uff gehebtt hetten ain schiff mit korn und mit
anderm plunder. Darinn was der von Veltkirch guͦt und dero von Costentz und ander
lüten. Und wäre das gefürt uff Grymenstain, die vestin2. Darzuͦ hettend vormals och sin diener gejagt byschoff und äbbt, die zuͦ dem
concilium gehortend. Und was der selb von Endb in der stat und griffend die von Costentz zuͦ im und fiengen in, und entran sin
knecht3 und kam uff den see und fuͦr man im nach und ertrankt man in mit sinem gewand
und mit gantzem harnasch. Und wölt man über junkher Jörgen gericht haben, do
kamend sin fründ und vertädingoten, daz man sin vestin näme aͧn gnad, und er[26r]trostec ain urfech und daz er wyder des richs stet füro nit toͧn noch sin sölt. Das
bestuͦnd also.
a) balmaubent A; palmaubend K; balmtag St1; balmabend Sg; palmabent IZ1Z2.b) von End] junckher Jorg von End St1; junckherr Joͤrg vonn Ende D1.c) vertrösten SgI; vertroͤsten Z1; vertrosti Z2.
1Georg II. von Enne, Herr zu Grimmenstein. Zu ihm Aegidius
Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt.,
Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 186; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 106f.; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120 mit Anm.*; P. Bütler, Die Freiherren von Enne auf Grimmenstein, in: SVG Bodensee
44 (1915) S. 73–92; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 212; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 139, 387f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 78; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 115 Anm. 16; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 255f.; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 71–73; B. Falk, Das Ravensburger „Mohrenfresko“ von 1417/31. Eine
Verherrlichung des Konstanzer Konzils in der Firmenzentrale der
Humpisgesellschaft?, in: SVG Bodensee 132 (2014) S. 69; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 56 mit Anm. 32 auf S. 165,
133.
2Burg bei St. Margrethen (1416 zerstört).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 180.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 180 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g218
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 180 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g219
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 180 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g220
a) der] unser Z2.
1Das Kapitel erscheint als Nachtrag zu c. 182,2 in A, es fehlt
in K und W.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 182,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 182,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g221
An dem hailigen aubend ze ostren beduchta die von Costentz, das des von End fründ sümig wölten sin, und wolten aber zuͦ im
gericht haben. Und fuͦrt man in gebunden usser dem turnb für die rautstubenc mit vil gewappoten mannen. Und kamen aber sin fründ, und gabend den von Costentz
die vestin an dem hailigen tag zuͦ nacht am zinstag. In der osterwochen verbranten
die von Costentz Grimenstain und dar[nachd] am mentag vieng man sy an abbrechene.
a) dunckt Z2.b) türn St1; turen D1.c) folgt und wolt man uber in gericht han St1; folgt und wolt man zuͦ im gericht haben I.d) so St1SgIZ2.e) folgt und zerstören allß im jar MCCCCXVI jar St1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 183.
An dem achtenden tag in dem Maygen, der was do an ainem frytag, do hetta daz concilium ain groß oppffer in dem münster dem durchlüchtigosten fürsten küng
Vernandus von Arragoni säligen1. Und het man im och enmitten uff dem pfletz gemacht ain behusung uff vier sül,
zuͦ gelicher [wissb] als vor dem cardinal2. Da was obnan das tach allenthalb bestekt mit brinnenden kertzen, under der
behusung lag die baurc mit vier guldinen tüchern und warend uff gestekt zwüschen den süln groß brinnend
kertzen, an yegklicher syten sechsundtrysig, das ward zwo und sübentzig kertzen,
die zwüschen den sülen stuͦnden. Der yegcliche wag by drythalbem pfund wachs, one
die kertzen uff dem huß, der was on zal. Und lut man schon mit allen gloken. Und
het meß der patriarch und warend daby al cardinäl, all ertzbyschoff, byschoff,
äbbt und all pfaffhait und alle [26v] weltlich fürsten.
1Ferdinand I. von Antequera, König von Aragón-Sizilien, war am
2. April 1416 gestorben, am 30. April hielt man ihm zu Konstanz ein glanzvolles
Requiem, zum Jahrestag, am 2. April 1417, richtete die aragonesische
Gesandtschaft eine prunkvolle Feier aus. Vgl. L. Vones, Art. Ferdinand I. von Antequera, in: LexMA 4 (1999) Sp.
356–358; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 53, 286; J. Grohe, Spanien und die großen Konzilien von Konstanz und Basel, in:
„Das kommt mir spanisch vor“. Eigenes und Fremdes in den deutsch-spanischen
Beziehungen des späten Mittelalters, hg. von K. Herbers und N. Jaspert (2004) S. 493–502; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 232; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 115f. mit Anm. 40 auf S. 116;
A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 151.
2Vgl. cc. 164–165.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 186,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 186,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g222
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 186,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g223
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 186,2.
An dem zinstaga vor ingändem Brachet in dem Maigen anno Dni. MCCCCXVI, do ward ain sessio und
ward besant maister Yeronomus1. Und als er vormals uff den sin komen was, das er abstaͧn wolt sines kätzers
globen in der session, do anttwurt er, er hett üppenclich gesworn, das er den
globen nit mer halten wölt und fluͦcht im selbs darumb, daz er es vormals zuͦ dry
malen versworn het. Und sprach offenlich, er wölt halten den globen, so maister
Hanß Huß gelobt hett, und wäre och der Huß und maister Hanß Wykleff guͦt lüt
gesinb. Und also ward er von gantzem gemainem concilio für ainen kätzer vertailt. Und
gab man in dem weltlichen gericht. Und namen in grauff Eberhart von
Nellenburgc, graͧf Johansd von Luppffen, die doe stathalter des concilio warend von unsers herrenf des küngs wegen, Cuͦnrat Mangolt, obren burgermaister, und Hainrich
Gunterswylerg, undren burgermaister. Und fuͦrt man in uß mit vil gewapoten mannen, und rittend
die vier vor im und hinder im biß an die stat, da der Huß verbrant ward, da ward
er och verbrant. Und an dem ushin füren het er uff ain infeln, da stuͦndend zwen
tüfel angemalet, und daran geschriben Erisiarcha, das ist als vil gesprochen: ain
ertzbyschoff aller kätzerh. Und sang uß und uß die letaniei und in dem fürj den Credo in unum Deum und bestaͤttet och in dem fürk, daz des Hussen und Wykleffs globen rechtl wäre. Und ward verbrant an der aylifften stund2. Fürom das lesen, wie er gen Costentz kam und brieff an Sant Stephans kilchtür
angeschlagen het, wyder an den Behemer wald kam, da gefangen und wyder gen
Costentz gefürt ward, stat an dem cclxviij. blat3 hienachm.
Hieronymus von Prag, fol. 27r. Bildtext: Hie ward maister Jeronimus, [desn] Hussen gesell, ussgefürt und verbrenntt, da der Huss verbrennt
ward.
Kreuzgang der Florentiner, fol. 27v. Bildtext: Hörtt, hörtt, es wellend min herren von Floͧrentz Santt Johanns fest
begoͧn.
a) sonntag A; samstag PrKSgIZ1Z2; sambstag Wo.b) gewessen St1; gewesen D1.c) Nellenburg] Nürenberg I.d) Hannß St1; Hans SgIZ1; Hanns D1.e) do] fehlt St1D1.f) unsers herren] fehlt St1D1.g) Günterschwiller St1; Gunterswiler I; Guntswiler Z1; Gunterschweiler D1.h) ertzbyschoff aller kätzer] ertzketzer aller ketzer St1; ertzketzer Z1.i) letanei D1.j) feür D1.k) folgt offenlich St1.l) gerecht St1Sg; grech Z1.m–m) Füro das lesen – blat hienach] Füro mer, wye er gen Costentz kam unnd brieff an Sant
Stephans kirchenthür
angeschlagen het, wider an den Behemer wald kam, daz vindest zuͦletst in dem
buͦche bei der histori von dem Hussen D1.n) so D1.
1Vgl. cc. 152–153 in der siebten Texteinheit.
2Hieronymus von Prag wurde am 30. Mai 1416, dem Tag der 21.
Sitzung des Konzils, hingerichtet, nachdem – wie bei Hus – zuvor der Bischof
von Lodi gepredigt hatte. Zum Leiden und Sterben von Hieronymus siehe auch den
Brief des italienischen Humanisten und päpstlichen Sekretärs Poggio
Bracciolini, den dieser am Todestag an Leonardo Bruni geschrieben hat. Vgl.
Aeneas Silvius Piccolomini, Historia Bohemica, hg. von J. Hejnic und H. Rothe 1 (2005) S. 250–253; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 195–203; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXXXr–CXXXIr; G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 60–62; V. Novotný, in: Fontes Rerum Bohemicarum 8 (1932) S. 323–334,
345–350; F. M. Bartoš, Kostnický proces M. Jeronyma Pražského, in: Sbornik
historicky 4 (1956) S. 56–64; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum
42 (1967) S. 104–129; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S.
230–235; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 123f., 137 Anm. 42 und 43; F. Šmahel, Poggio und Hieronymus von Prag: Zur Frage des hussitischen
Humanismus, in: Studien zum Humanismus in den böhmischen Ländern 1 (1988)
S. 75–91; ders., Hieronymus von Prag, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 50–52; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 115–139; St. Greenblatt, The Swerve. How the World Became Modern (2011) S. 172–181;
W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
70–75; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 234–253, 334f., 338–343.
3Wie oben wird auch hier auf die nachstehende Hus- und
Hieronymus-Geschichte foll. 267ra–268vb, Bra–Cra verwiesen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 161.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 161 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g224
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 161 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g225
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 161 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g226
[28r] An unsers herren fronlichnam aubend, do warend alle naciones
byainander. Und kamend für die botschafft, die gesant was zuͦ den von Samaiten,
und clegttena die von den tütschen bruͦdern von Prüssen1, wie das sy sy gesumpt hettend, und nit wolten, daz sy cristan wurden. Das
veranttwurtend sy, sy hetten sy vor zyten bezwungenb und horten zuͦ dem ertzbyschoff zuͦ Rig in Nifenland2, der sölt sy cristen machen. Da ward den tütschen bruͦdern gebotten, das sy sy
in kain weg nit sumen sölten und das sy dem rich zuͦ gehören sölten in weltlichen
sachen und in gaistlichen sachen irem byschofc. Und wurdent also wyder inhind gesant.
a) klagten D1.b) betwungen Sg; gezwungen IZ2.c) byschof] bottschaft Sg; bottschafften I; botschaft Z1.d) in SgIZ1; hin Z2; umbhin D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 187.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 187 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g227
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 187 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g228
Mornend an unsers heren fronlichnam tag anno Dni. MCCCCXVI, do crutzet man umb
die stat. Und gieng damit al pfaffhait ze Costentz und al örden. Und giengend da
mit zwen patriarchen, nünzehen cardinäl, fünff ertzbischoff, süben und fünfftzig
byschoff und zehen äbbt, all mit iren infelen, und vier byschoff oͧne infelen. Und
truͦgend alle brinnend kertzen in den henden biß zuͦ dem münster usher. Do gabend
sy sy iren knechten. Die truͦgen sy vor unsers herren fronlichnam. Der warend ob
sechtzig und hunderten kertzen. Und gieng da mit hertzog Ludewig von Bayern von
Haidelberg, all auditores, secretarii, notarii, advocati und all ander gelert lüt
und gemain volk, und weret wol zwo stund.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 188.
Sant Johanns fest: An Sant Johans aubenda, do begiengen die wechßler von Florentz Sant Johans fest. Und hetten zwain
prusuner angehenkt Florentzer banier, das was ain roter lilgb in ainem wyssen veld. Die giengen ze vesperzit mit dry pfiffern durch die stat
und prusunotenc und pfiffoten. Und hetten Sant Johans kilchen ummhenkt mit schönen tüchern und
mayen. In dem kilchhoff ummstekt und in der kilchen zuͦ Sant Johans hangotend zwen
schilt, ainer in dem [28v] chor, der ander uff dem pfletzd. Und was die kilch und der chor umbhenkt mit tann kreße und mit oflaten. Und brunend schön kertzen uff dem altar. Mornend an Sant Johanß
tag fruͦ bestroͧten sy die straußf von Sant Johann zuͦ den parfuͦssen, und bestaktend die strausseng baydenthalb mit maygen. Und prusoneth und pfifft man drystundi durch die statt. Und zuͦ dem drytten prusunen, do giengend alle byschoff und
gelert lüt von Lamparten den prusonernj und pfiffern nach von den barfuͦssen biß zuͦ Sant Johans. Und gieng mit in
hertzog Ludwig von Haidelberg und truͦg ir yegklich ain brinnend kertzen in siner
hand, welher aber sy selb nit truͦg, dem truͦg sy sin knecht. Und wag yegkliche
kertz by dritthalb pfund wachs und truͦgen vor den prusonernk sechs groß brinnend kertzen. Der kertzen was überall funff hundert und viertzig, one die zuͦ Sant Johans brunnend. Und het da ain
gesungen meß.
a) tag A.b) gilgen AK; löw Sg; loͤw Z1; lug I; lylg Z2.c) presunatand Sg; presunetent IZ1; pusanetent D1.d) gefletz Sg; gfletz Z1.e) tanni kesß Sg; tanin kess I; tanni kriss Z1; tannen kreß D1.f) straus I; strass Z1; straß D1.g) straͧß Sg; strasse IZ1; strassen D1.h) presunatant Sg; presunt I; presunetent Z1; pusanet D1.i) dry maͧlen Sg; drin malen I; iij malen Z1; dristett Z2.j) presunnern I; presuneren Z1; pusanern D1.k) prusonern] parfuͦssen I; barfuͦssen Z1.l) überal] überhoͧpt IZ1; aller überhoͮpt Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 189.
Uff dornstag nach Sant Johans tag, das was dozemala der achtend tagb unsers herrn fronlichnama, do hett daz gantz concilium ainen crützgang mit unsers heren fronlichnam. Und
giengen usser dem münster gen Petershusen. Und giengend da mit alle patriarchen,
cardinäl, ertzbyschoff, byschoff, aͤbbt, gelert lüt, auditores und alle pfaffhait
zuͦ Costentz mit allem hailtuͦm, hertzog Ludwig und alle ander weltlich herren und
damit der zunfftkertzenc. Und gieng vast demütenclich mit kainem pfiffer noch prusonerd.
a–a) dozemal – fronlichnam] octava corporis Christi Sg.b) dozemal der achtend tag] an der octauff I; an der octava Z1; an der octaͧff Z2.c) und damit der zunfftkertzen] fehlt D1.d) prusunen Sg; presunern I; pusaner D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 190.
An mitwochen nach Petri und Paulia, do was ain congregacib zuͦ den barfuͦssen. Und ward besant her Johansc Latschenbock von des Hussen globen wegen1. Der swuͦr, den globen nit ze haltend, und daz in duchti, das der Huß und
Yeronimus mit recht verbrent sigen, und hieß ordnen brieff, die er senden wolt von
iren wegen gen Behem.
a) danach und Pauli ausgestr. G.b) folgt daz ist ein samlung Z1; folgt daz ist ein versamlung Z2.c) Hainrich AK.
1Heinrich Lacembok von Chlum, zusammen mit Wenzel von Leštno
oder von Dubá und Johannes von Chlum Begleiter von Jan Hus. Vgl. R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 174f.; F. Šmahel, Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2,
2002) S. 912; P. Soukup, Die Maßnahmen des Konzils gegen die Hussiten, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 95; ders., Jan Hus (2014) S. 189. Zu dieser Anklage siehe auch Aegidius
Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt.,
Bd. VII, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 204f. mit Anm. 127 auf S. 205.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 191.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 191 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g229
[29r] An dem vierden tag in dem ersten herpstmonat anno Dni. MCCCCXVI, do
was aina sessio und braucht für her Michahel de Causis1, wie er von gebottes wegen des concilium gelatt het, vier hundert und
vierundzwaintzig namhaffter edler gesesner lüt us Behem, dem küngkrich, von des
Hussen kätzer globen wegen2. Und wurden do in der session in den bann geton. Und wurden och deputatenb erwelt wyderc hertzog Frydrichen von Osterich ze procedierend und allen fürsten sin unrecht
tuͦn ze verschribend.
a) ain] fehlt D1.b) folgt daz ist schidlüt Z1.c) folgt mit Sg; folgt mitten I; folgt mit dem Z1; folgt min herren Z2.
1Michael von Deutschbrod (heute Havlíčkuͦv Brod), gen. de
Causis.
2Vgl. zu dieser Textstelle O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 216; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 192.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 192 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g230
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 192 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g231
An dem fünfften tag in dem ersten herbstmonat1, do kam botschafft von Arragoni an der fünfftden stund nach mittem tag. Und lut
man all glokken, und dasa ain grauf von Cardone2, dry byschoff und dry ritter, und rittend in engegen baid burgermaister mit vil
gewapoten und all pfaffhait und weltlich heren, usgenomen die cardinäl.
a) folgt was SgIZ2; folgt waz Z1.
1Am 5. September 1416 traf die Gesandtschaft Aragóns in
Konstanz ein. Vgl. N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 113.
2Leiter der Aragoneser Delegation war Juan Ramón Folch, Conde
de Cardona.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 193,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 193,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g232
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 193,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g233
An Sant Felix und Sant Regula tag in der nacht, do starb der kamere auditor und
ward begraben zuͦ dem thuͦm. Darnach an der mittwochen het man im ain
oppffer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 193,2.
Am dornstag vor Sant Michahels tag an der vierden stund nach mittemtag, do
ritten in zwen byschoff von Engelland und ain doctor. Und ritten gegen inen all
gaistlich und weltlich herren, ona die cardinäl. Und warend, so gegen in rittend, ob fünffzehenhundert pfärit.
a) on] uss genomen IZ2; us genomen Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 193,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 193,4.
1Vgl. cc. 1,2, 231,1 und 255,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 194,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 194,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g234
An der mittwochen vor dem obgenanten sambstag nach mittemtag, do ward ain
congregacion von aller pfaffhait in dem münster. Und da offenlich über kamen die
von Hyspania mit gemainem concilio und wurden ains mit ainander. Und nach der
vesper lut man laudes und ruͦfft man durch die stat, daz man mornend firen sölt,
biß das crütz inkäm. Und ze nacht nach der sübenden stund lut man aber laudes und
mornend nach der sechsden stund frü am dornstag lut man aber laudes. Und samnoten
sich all cardinäl, ertzbischoff, bischoff und all pfaffhait und hertzog Ludewig,
pfallentzgrauff, und Frydrich, burggrauff von Nürenberg, und all weltlich heren in
daz münster, und belibend darinn biß ze mittag und wurdend da gentzlich ains. Und
nach der zwölfften stund, do lut man all gloken, und hett ersta darnach meß von dem hailigen gaist. Und ward der crützgang uffgeschlagen,
wanb es was ze spaut wordenb.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 194,2.
Diß bestuͦnd also lang zit, und wartot man täglich unsers heren des küngs. Und
warend die Ytalicia vast unwyllig.
a) folgt daz ist die Welschen Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 195,1.
Und an Sant Elogiusa tag anno Dni. MCCCCXVI, do ward zuͦ burgermaister erwelt Hainrich von Ulm und
zuͦ underm burgermaister Caspar Gumpost. Es folgen zwei Wappen mit der Überschrift: Hainrich von Ulm und Caspar Gumpost.
a) Andres K; Helogias I; Heloys Z1; Helogius Z2; Eleugius D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 195,2.
[30r] An Sant Lucien tag ze nacht, der was an ainem sonnentaga, do kam bottschafft von dem grafen von Fuͦssi und andern grafen und heren uß
Arragoni, wie das sy bapst Benedicto nit mer wöltend gehorsam sin, und lut man
laudes an der sübenden stund in der nacht.
a) sonnentag] dornstag A; dunstag K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 195,3.
Mornend frü am mentag, do ward sessio. Und schwuͦren die botten an der heren stat
zuͦ ainem baͧpst ze haltend, wen das hailig concilium erwalte. Und lut man zwürend
laudes.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 196.
An des hailigen aubendes aubend ze winächten, do warend die naciones alle
byainander zuͦ den barfuͦssen, und saussend by ainander biß nach stübina. Und zerwurffend mit ain ander die Engelschen und die Frantzosen und die von
Hyspania, daz all heren vast betrübt warend1. Und an stett do fuͦr zuͦ hertzog Ludewig und die byschoff und aintend sy also,
daz mornend sessio sin solt. Also ward zwo stund vor mitternacht laudes gelüt.
Mornend an dem hailigen aubend ward sessio und wurdend da veraint und ward zwürend
laudes gelüt.
a) stübin] stübi SgIZ1Z2; sibnen D1.
1Hintergrund der geschilderten heftigen Auseinandersetzungen
(„Nationenstreit“) dürfte der vom 1. Oktober 1416 bis zum 31. März 1417
währende und um Weihnachten 1416 seinen Höhepunkt erreichende Streit zwischen
der französischen und englischen Nation um das Recht der natio Anglicana, auf dem Konzil eine eigene Nation zu bilden, sein. Pierre
dʼAilly bestritt im Namen der französischen Nation dieses Recht, Thomas Polton
hielt dagegen. Auslöser der Feindseligkeiten dürfte der Vertrag von Canterbury
vom 15. August 1416, in dem sich König Sigmund mit Heinrich V. von England
(gegen Frankreich) verbündete, sowie der Einzug der Gesandtschaft Aragóns in
die Konzilsstadt am 5. September 1416 und die damit einhergehende Bildung einer
fünften Nation, nämlich der natio Hispanica, gewesen sein. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 88f.; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 222f. mit Anm. 139; H. Finke, Die Nation in den spätmittelalterlichen allgemeinen
Konzilien, in: HJb 57 (1937) S. 323–338; wiederabgedr. in: Das Konstanzer
Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 363–368, 363f. mit Anm. 19; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 259f., 281–286; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 353–355; ders., Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 136f.; H.-J. Schmidt, Kirche, Staat, Nation. Raumgliederung der Kirche im
mittelalterlichen Europa (1999) S. 479–482; ders., Was ist eine Nation? Debatten auf den Konzilien des 15.
Jahrhunderts, in: C. Bosshart-Pfluger u.a. (Hg.), Nation und Nationalismus in Europa. Kulturelle
Konstruktion von Identitäten (2002) S. 144–147; C. Hirschi, Wettkampf der Nationen. Konstruktion der deutschen
Ehrgemeinschaft an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit (2005) S. 135–143; H. Müller, Das Basler Konzil (1431–1449) und die europäischen Mächte.
Universaler Anspruch und nationale Wirklichkeiten, in: HZ 293 (2011) S.
608–613; ders., Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 94; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S.
259f., 268f.; R. N. Swanson, Gens secundum cognationem et collectionem ab alia distincta. Thomas Polton, two Englands, and the challenge of medieval
nationhood, in: G. Signori / B. Studt (Hg.), Das Konstanzer Konzil als europäisches Ereignis S.
58; B. Studt, Zusammenfassung S. 392f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 18f., 312f.,
333–375, 481f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 197.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 197 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g235
An dem hailigen tag ze winächten anno Dni. MCCCCXVII hettend die cardinäl daz
ampt zuͦ dem thuͦm, die Engelschen byschoff zuͦ Sant Stephan.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 198.
Und an Sant Thomas aubend, daz was an dem kindlin taga, do begiengen die Engelschen Sant Thomas tag. Also sy hiessend ze vesper durch
die stat prusunen mit ires küngs wapen, und sungen vesper zuͦ dem thuͦm und
mornend an Sant Thomas tag daz ampt mit vil kertzen. Und prusonet man aber und
warend by dem ampt all pfaffhait und lüdenb all cardinäl und byschoff zuͦ dem ymbiß.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 199.
An Sant Thymotheus taga, was an ainem sonnentag, do luͦd der byschoff von Lunders uss Engelland all
rätte [30v] ze Costentz in Burkart Walhersb huß, das von alter hieß zum Hoff ze Burgtor, yetz zuͦ dem Guldin schwert by Sant
Laurencien. Und gab in diß malc in drü gericht, yegklichs besunder mit acht essen, halb vergüldt und halb
versilbert1. Und zwüschen den essen machtendd sy als unser froe gebar und Josephen und die hailigen dry küng, als sy ir
oppffer brachtend. Und der sterne was guldin und gieng vor inen an ainem sail und [machtent ouchf] Herodessen, wie er den küngeng nachsant und wie er die kindlen ertodt. Und das alles uff das costlichest mit
costlichem gewand und mit costlicher gezierd2.
a) folgt January am xxiiij. tag I; folgt am xxiiij. January tag Z1; folgt am xxiiij. tag January Z2.b) Walthers A; Wahers K; Walhaidis I; Walheiß Z1.c) maͧl SgZ2; maul I.d) machtend machtend G.e) stern] stain I.f) machtend Sg; machten I; machtent Z1; machtent ouch Z2.g) küngen] kinden I.
1Gemeint ist, dass die Speisen auf vergoldetem bzw.
versilbertem Geschirr aufgetragen wurden. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120.
2Gemeint ist eine szenisch-pantomimische bzw. theatralische
Darstellung der Weihnachtsgeschichte bzw. des Besuches der Hl. Drei Könige in
Bethlehem (Krippen- bzw. Dreikönigsspiel) im Sinne eines geistlichen Spiels.
Vgl. I. Seidenfaden, Aus den frühen Quellen zur Theatergeschichte der Stadt
Konstanz, in: ZGO 107 (1959) S. 309–312; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in:
Acta Musicologica 38 (1966) S. 166; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 120; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 211; S. Morent, Choraltraditionen im süddeutschen Raum S. 99.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 200.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 200 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g236
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 200 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g237
An dem sechsundzwaintzigosten tag des monatz January, was do mitwoch vor der
liechtmeß anno Dni. MCCCCXVII, do kam frü botschafft, wie unser her der küng komen
sölt. Do hettend all gaistlich und weltlich fürsten samnung und hetten ain
gesungen meß in dem münster. Und lut man mit allen gloken und kamen all pfaffhait
dahin mit ir habit und mit allem hailtum und wartotend da biß uff die zehenden
stund. Do hieß man sy alle haym gaͧn biß nach imbiß. Und nach der zwölfften stund,
do lut man aber all gloken und besamnet sich all pfaffhait, alle gaistlich und
weltlich lüta, in das münster. Und giengen mit dem crütz ushinb gen Petershusen und alle erber burgarc rittend dem küng engegen1. Und also unser her der küng ward ingefuͦrt, daz im engegen giengen all
pfaffhait, die örden in ir priesterlich gewand, und all ander gelert lüt, all
weltlich fürsten, ritter und knecht, und alle burger giengen im engegen und alle
zünfft mit iren kertzen. Und fuͦrt man in von Petershusen in daz münster under
ainem grossen guldin tuͦch und gieng mit im an ainer syten der cardinal
Hostiensis, zuͦ der andern syten der patriarch Anthiocenus und vor im hertzog
Ludwig, pfaltzgrauff by Rin, und burggrauff Frydrich von Nürembergd. Und brediget in dem münster der bischoff von Engelland Salusburgensis und was
sin thema: Erit magnus coram domino2. Und sang in organis Te deum laudamus. Und zoch darnach in des Fryburgers hoff
und dare zuͦ den augustinern3.
a) lewt D1.b) hinauß D1.c) burger SgIZ1Z2D1.d) folgt Und fuͦrt man in in daz münster Sg; folgt Und fuͦrt man in in das münster I; folgt Und fuͦrt man in daz münster Z1; folgt Und fuͦrtt man inn in das münster Z2.e) darnach SgIZ1Z2.
1Am 27. Januar 1417 kehrte König Sigmund nach Konstanz zurück.
Sigmund hatte seine Rückkehr ursprünglich für Heiligabend angekündigt. Von der
Rückkehr des Königs wird im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419
(Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 101 ausdrücklich berichtet: Item quinta post Pauli conversionis, do zoh unser her der künig in, als er von
Frankrich und von Engellant kam. Und gieng man im engegen mit dem hailtum, und
waz in der procession xviiij kardinäl, ij patriarch[en], xxxiiij bischof, xvj
äbbt, daz studium von Paris, von Engellant, und dazuͦ manige prelaten und
doctor und ander, die bi dem hailigen conzilio hie waren, und waz anderhalb jar
ussgewesen. Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 377; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 280f.; G. J. Schenk, Von den Socken S. 403f. mit Anm. 76.
2Lk 1,15.
3Als Dank für die Beherbergung gab König Sigmund die Ausmalung
der Augustinereremitenkirche (heute Dreifaltigkeitskirche) mit Fresken in
Auftrag, die 1906 wiederentdeckt wurden. Vgl. J. Gramm, Kaiser Sigismund als Stifter der Wandgemälde in der
Augustinerkirche zu Konstanz, in: Repertorium der Kunstwissenschaft 32 (1909)
S. 391–406; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 275f. mit Anm. 70 auf S. 576; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 131; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 119f.; J. Zahlten, Die Fresken aus der Konzilszeit in der Konstanzer
Dreifaltigkeitskirche (2009) S. 5–39; H. Derschka, Die Wandbilder in der Konstanzer Dreifaltigkeitskirche, in:
1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013)
S. 204–209; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 136f.; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 56; M. Kluge, König Sigmund und die Finanzierung der
Wandgemälde in der Augustinerkirche zu Konstanz, in: DA 73 (2017) S.
715–722.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 201.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 201 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g238
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 201 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g239
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 201 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g240
[31r] An sonnentaga vor der liechtmeßb, do luͦd aber der selb byschoff von Lunders unsern heren den küng1, hertzog Ludewigen, burggrauf Frydrichen und süben byschoff und auditores und
vil graven, daz ze tisch saussend an der herren tisch hundert und zwen und
fünfftzig man. Und gab in noch ain costlicher mal, dann er vor den räten gegeben
het. Und traib den schimpf mit unser froen, den hailigen dry küngen und mit
Herodes och costlicher dann vor2.
1Die Essenseinladung des Königs durch die englische Nation, die
den politischen Seitenwechsel vom französischen zum englischen König, wie er im
Vertragsschluss zu Canterbury vom 15. August 1416 zum Ausdruck kam,
bekräftigte, sowie die Tatsache, dass Bischof Robert Hallum von Salisbury bei
der Rückkehr des Königs, der demonstrativ den ihm vom englischen König
verliehenen Hosenbandorden trug, predigte (Erit magnus coram Domino), hatte zeichenhafte Bedeutung. Vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 218; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 232f., 238; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 281; M. Kintzinger, Westbindungen im spätmittelalterlichen Europa. Auswärtige
Politik zwischen dem Reich, Frankreich, Burgund und England in der
Regierungszeit Kaiser Sigmunds (2000) S. 96–107; ders., Das Konzil konstruieren S. 221f.; G. Schwedler, Herrschertreffen des Spätmittelalters. Formen – Rituale –
Wirkungen (2008) S. 125–134; G. J. Schenk, Von den Socken S. 385–409, hier S. 404; ders., Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 24;
A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 129 Anm. 96; ders., Der König und sein Konzil S. 190f. mit Anm. 33; ders., Das Konstanzer Konzil S. 135, 137; ders., Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 61; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 385f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 202.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 202 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g241
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 202 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g242
An Sant Blasiusa tag nach der vesper, do rait in gen Costentz der byschoffb von Gran us Ungerland. Und rittend im engegen vil byschoff und sust vil herren,
alle weltlich fürsten. Und rait ze Ringburgtor1 inher und gen Petershusen. Und rittend mit im engegen zwen cardinäl und fuͦr in
mit acht verdekten wägen.
a) Pelasius A; Blasien SgIZ1; Peleyen Z2.b) byschoff] ertzbyschof Strigonensis Sg; ertzbischoff Strigonensis IZ1.
1Gemeint ist das innere Paradiesertor, das auch Rindportertor
hieß. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 12; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 92f.; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 22, 176; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 281 Anm.
74.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 203.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 203 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g243
Am zinstag vor Valentini, do kam unserm herren dem küng ain groß tier1. Das was gefangen in Littower lannd, und sant im daz der küng von Polana. Und was glich ainem ochsen, ainem schwartzbrunen, wan das es ain grösser houpt
hett und ainen kurtzen diken hals mit vast ainer grossen brust, und hett ainen
spitzigen schwantz, nit lang, und schöner hörner dann ain ochß. Und was usgenomen
und was grösser dann kainb groß straußroßc. Und nampt man es in Polan ain chur und sandt im da mit dry stübchd mit wyldprät unde maintf, sy costotend ze fürend von Polan gen Costentz ob vierhundert gulding.
a) Polant Sg; Bolan I; Poland Z1Z2; Bolen D1.b) ain SgI; ein Z1; kein Z2; eyn D1.c) straͧßroß Sg; straussrosß I; strassros Z1; strassrosß Z2.d) stübch] stuk SgIZ1; stübk Z2; stübich D1.e) folgt man D1.f) folgt man SgIZ1.g) folgt und sant mans dem küng von Engelland SgIZ1.
1Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 227 und H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 390, wo davon die Rede ist, das der konig von Polan (Władysław II. Jagiełło) hat eynen wesant (= Wisent) gesant her dem romisschen konige. Hierzu W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 86; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 257f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 204.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 204 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g244
An dem drytten tag in dem Mertzen, was do mitwoch, do was sessio, und lut man
fruͦ [31v] ainest mit der grossen gloken. Und ward da hertzog Frydrich von
Österrich verbannet von des byschoffs von Trenta wegen1, und über in angeruͦfft daz weltlich gerichtb. Und ward unserm heren dem küng empfolhen, über in ze richtend.
a) Trient SgIZ1D1; Trientt Z2.b) gericht] schwert Sg; gericht, als man spricht brachium seculare IZ2; gericht, als man spricht prescripcio in seculare Z1.
13. März 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 205.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 205 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g245
In dem achtenden tag in dem Mertzen, was do ain mentag, anno Dni. MCCCCXVII, do
was sessio über baupst Benedicto. Und giengen heruss usser der session der
cardinal Florentinus und der cardinal de Comitibus, der byschoff von Merspurg, und
noch zwen byschoff, und mit inen vil notari. Und ruͦfftend im, danna sin zilb uß wasc. Aber als er sich veranttwürten solt und veranttwurt sich nit noch niemant von
sinen wegen, do ward er in der session vernütetd, verbannen und verfluͦcht1. Unde lut frü vor der session die grossen gloken.
a) dann] won SgZ1Z2; wan I.b) zile D1.c) folgt sich ze versprechen SgIZ1.d) vernütet] vernüt I; usgemeinsamet Z1; vernüttet Z2; vernichtet D1.e) folgt man D1.
1Vgl. zu dieser Textstelle auch die den Bannfluch darstellenden
Illustrationen in K fol. 70v und in W fol. 96v. Der Prozess gegen Benedikt XIII. war am 5. November 1416
eröffnet worden, am 28. November erfolgte die erstmalige Zitation nach
Konstanz, am 8. März 1417, in der 29. Sitzung des Konzils, erging das
Kontumazdekret wegen Nichterscheinens. Die Zitation wurde durch Ausruf vor dem
Münster wiederholt. Siehe zum Sachverhalt auch G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 90, 95; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1142–1145; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 328f.; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 40; H. Zimmermann, Papstabsetzungen des Mittelalters (1968) S. 291; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 269f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 125; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S. 409f.
mit Anm. 55 auf S. 410; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 164 mit Anm. 84; ders., Das Konstanzer Konzil S. 140f.; B. Müller-Schauenburg, Benedikt XIII., in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 124; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 163f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 357 Anm. 25. Siehe auch B. Schmidt, Die Konzilien und der Papst. Von Pisa (1409) bis zum Zweiten
Vatikanischen Konzil (1962–1965) (2013) S. 55, der Benedikt seine Absetzung
„demütig“ annehmen lässt, womit das Bild falsch interpretiert sein dürfte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 206 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g246
An dem nünzehenden tag in dem Mertzen, der waz an ainem frytag, do hetten der
benedictiner orden ain cappitel zuͦ Petershusen umm das, das sy iren orden recht
hieltend1. Und machtend da gesetzten und giengen von Petershusen vast züchtenclich mit
gemachem gesang zuͦ den augustinern und wyderumb gen Petershusen. Und
offnotenda da ir gesatztten und warend an dem crützgang drühundert und dry und sübentzig
münch, alle in schwartzem klaid.
a) opfrotand Sg; opfretend I; opfrotent Z1; offnettent Z2.
1Am 28. Februar 1417 trat in Konstanz eine Versammlung aller
Benediktineräbte (capittel) der Ordensprovinz Mainz-Bamberg zusammen, um über die Reform
der deutschen Benediktiner zu beraten; vgl. J. Zeller, Das Provinzialkapitel im Stifte Petershausen im Jahre 1417.
Ein Beitrag zur Geschichte der Reformen im Benediktinerorden zur Zeit des
Konstanzer Konzils, in: STMOSB 41 N.F. 10 (1922) S. 9–46; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 220; A. Borst, Mönche am Bodensee (1978) S. 339; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 338f. mit Anm.
168; ders., Der König und sein Konzil S. 209 mit Anm. 87; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 156f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 204f.; B. Studt, Das Konstanzer Konzil und die Ordensreformen, in: 1414–1418.
Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 132–136;
H. Müller, Ein Weg aus der Krise der spätmittelalterlichen Kirche:
Reform und Erneuerung durch die Konzilien von Konstanz (1414–1418) und Basel
(1431–1449)?, in: ZKG 126 (2015) S. 211 mit Anm. 39; C. Dartmann, Die Benediktiner. Von den Anfängen bis zum
Ende des Mittelalters (2018) S. 117f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 207.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 207 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g247
1Zu den Geschenken (hier ein kupferner Leuchter, in c. 204 ein
gepökelter Auerochse aus Litauen), die die besondere Verbundenheit mit König
Heinrich V. von England zum Ausdruck bringen sollten, vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 269 mit Anm. 55 auf S. 575f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 208.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 208 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g248
An ainem zinstag des nün und zwaintzigosten tag in dem Mertzen do, anno [32r] Dni. MCCCCXVII, do kam des küngs bottschafft von Castel1. Und ritten inen all heren engegen und lut man all gloken, und giengen vor in
her acht und zwaintzig grosser mula, die wautseck truͦgend, und kamen wol mit fünffhundertb pfäriten.
1Am 29. März 1417 traf die seit langem erwartete kastilische
Gesandtschaft in Konstanz ein. Eine Abordnung des Konzils zog ihr bis nach
Schaffhausen entgegen, wo sie am 25. März vom Bischof von Lodi begrüßt wurde.
Am 18. Juni trat sie der natio Hispanica bei. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 94; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 270, 301; A. Frenken, Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 162; ders., Das Konstanzer Konzil S. 139; ders., Concilium constituitur ex nacionibus – die naciones auf dem Konzil von Konstanz. Zur Bedeutung der
Konzilsnationen für die Entstehung und die Entwicklung eines nationalen
Bewusstseins im beginnenden 15. Jahrhundert, in: Begegnung der Kirche in Ost
und West im Spiegel der synodalen Strukturen. Festschrift für Petar Vrankić,
hg. von J. Grohe, G. Wurst, Z. Strika und H. Fischer (2017) S. 187, 200; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 412.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 209.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 209 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g249
An dem palmaubend nach imbiß, do rait unser her der küng von Costentz gen
Ratolffszelle, und maint, daz hailig zit da zesind, umm daz die pfaffhait dester
ruͦwiger wäre.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 210.
Mornend an dem palmtag, do schluͦg das concilium brieff an türen und verbannet
alle, die da hieltend Petrum de Luna.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 212.
An dem tag schluͦg unser her der küng brieff an türen über hertzog Frydrichen
und erzalt da aber sin rechta, und wie sine schloß zuͦ sinen handen und dem rich komen wärend von siner
verhaissung wegen und von söliches schwäres bannes wegen, so das concilium in
gebannet hett. Und gebot allen den, die lehen oder pfandschafft von der herschafft
von Österrich hettend, dab sy die von im enphiengen und im hultend biß Sant Walpurgen tag dem nächsten, so
wölte er mengkliche laussen beliben by allen iren rechten und im die bessren. Wer
das nit tät, den wölt er des beroben, und gebot och allen stetten, die im worden
warend, das sy im och schwuͦrend und hultend.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 213.
An dem hailigen aubend ze ostran ruͦfft man durch die stat ye vierzehen
häringa umb ain plapphart.
a) folgt guͦtter Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 216,2.
In der osterwochen am zinstag, do rittend in gen Costentz dry heren von Bayern
ze aubend mit grosser gezierd. Und rittend in engegen vil heren, und was hertzog
Hainrich, hertzo[g] Wylhalm und hertzog Ernst.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 217,2.
[32v] Am dornstag in der osterwochen anno Dni. MCCCCXVII, do zugend in
margraͧff Frydrich, der elter, und dryzehen grafen von Missena, lantgraven zuͦ Türingen. Und rait inen engegen unser her der küng, dry herren
von Bayern, hertzog Ruͦdolff von Sachsen, hertzo[g] Ludewig von Brig, und all
fürsten und heren. Und giengen vor in ain und zwaintzig wägen mit züg, acht und
zwaintzig pfärit mit wautseken. Und kamm mer dann fünffhundert pfäritten, all mit
gantzemb. Und was der schönestc inzug, der ye geschach da vor. Und zochen gen Crützlingen in das closter. Ir
wauppen vindest hienach am clxxxxj. blatt.
a) Meyssen D1.b) folgt harnasch AKSg; folgt harnäsch I; folgt harnest Z1Z2; folgt tzeuge D1.c) wähast Sg; schwechest I; wächest hüpschest Z1; schönst Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 218.
219–224,1 (Vgl. A: 220,1, K: 220,1; A: 220,2, K: 220,2; A: 221, K: 221; A: 222, K: 222; A: 223,1, K: 223,1; A: 223,2, K: 223,2; A: 223,3, K: 223,3; A: 224,1, K: 224,1)
Uff den achtzehendena tag in dem Aberellen, was do der sunnentag Quasi modo, do emphieng burggrauff
Frydrich von Nüremberg vorb imbiß an der achtenden stund sin kurfürstlichthuͦm, die mark zuͦ
Brandenburg1. An dem obern markt was ain hoch huß gemacht. Und saß der küng mit ainer
guldinen cronc als ain kayser mit ainem roten gewand als ain ewangelierd und mit sinem zeppter. Und der hertzog von Sachsen huͦb im ain bloß schwert vor
mit gewand als ain letzgner mit ainer vehen kappen und mit ainem vehen huͦt. Und
als bald er daz lehen emphieng, do leit man in och an als den hertzogen. Und
warend daby all weltlich fürsten, vil cardinäl und byschoff sahend zuͦ. Und
hieltend da an dem markt und Sant Pauls gassen uffhin ob zway tusent pfärit und
prusonotend al prusoner, was by fünffzehen, wyderstrits. Und rittend darnach in
die rautstuben und hett inen der selb curfürst ain ymbiß. Und saͧssend ze tisch
dry und zwaintzig rechter fürsten, vil cardinäl und byschoffe, by sechs und trissig graven. Und die selb mark was unsers des küngs recht
anerboren erb und guͦt und lech sy wyllenclich von im. Diss vindest gemaullett am
andren blatt hienach.
a) achtenden AK; wohl korr. aus achtundzwaintzigosten G.b) folgt dem D1.c) kaisserlichen kron St1.d) lectioner SgZ1; letzgener I.e) folgt noch einmal und byschoff G; folgt und ertzbischoff und D1.
1Die Belehnung des Burggrafen Friedrich VI. von Nürnberg mit
der Mark Brandenburg fand am 18. April 1417 statt; vgl. Codex diplomaticus
Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen
Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten,
hg. von A. F. Riedel (1846) 2, 3 S. 226–229; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 222; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 39; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 39; J.-M. Moeglin / R. A. Müller, Deutsche Geschichte in Quellen und Darstellung 2:
Spätmittelalter 1250–1495 (2000) S. 323–330; M. Jatzlauk, Die Belehnung des Nürnberger Burggrafen Friedrich VI. mit
der Markgrafschaft Brandenburg durch König Sigmund, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 165f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 229–232; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 121–123; K.-H. Spieß, Das
Lehnswesen in Deutschland im hohen und späten Mittelalter (2009) S. 145–147;
St. Patzold, Das Lehnswesen (2012) S. 118; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S. 25;
R. von Schnurbein, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 282f.; Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 351f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 219–224,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 219–224,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g250
97–98 (Vgl. A: 98, K: 98; G/D1: 97; G/D1: 98; G/D1: 97–99)
[34r] Wye1 Sant Brygitta in dem concilio erhebt und canonisiert ward2, als das hie enneta an dem plat gemalet ist3. Vindest die meß und wie daz von dem concilio zuͦgieng und mit ainhelligem
rechtspruch erkent ward, geschriben an dem dry und achtzigosten blatt hienach in
dissem buͦch4.
Kanonisation der Hl. Birgitta, foll. 34v–35r, fol. 34v: Schwur der neun Lizentiaten auf das Evangelium, fol. 35r: Messe und Kanonisation.
Belehnung Friedrichs von Nürnberg, fol. 35v. Bildtext: Hie lichttb küng Sigmund burggrauff Fridrichen von Nürrenberg [die]
margrauffschafft zuͦ Brandenburg. Die zweite Bildseite, die D1 fol. 46r bringt, fehlt in G. Nach fol. 35v sind in G zwei Blätter mit Illustrationen ausgefallen. Es fehlt,
was D1 foll. 46 und 47 bringt.
Belehnung der Ungarn, D1 fol. 46v. Bildtext: Also lihe unser herr künig Sigmund den Ungern ir lehen und prachtend
im darumb gaben, als dann vonn altter herkommen ist.
Belehnung Adolfs von Cleve, D1 fol. 47r. Obere Blatthälfte. Bildtext: Hie ward graf Adolff von Cleowen zuͦ hertzog gemacht.
Belehnung der „Törin“ von Frankreich, D1 fol. 47r. Untere Blatthälfte. Bildtext: Hie ward einer torerin lehen gelihen.
Belehnung Ludwigs von Bayern, Pfalzgrafen bei Rhein, D1 fol. 47v. Bildtext: Hienach empfacht lehen hertzog Ludwig von Bayren.
1Die Blattzählung, da nur schwer lesbar, ist hier und im
Folgenden unsicher. Die Blätter sind am oberen Rand beschnitten. Zwischen foll.
31 und 39 fehlen in G zwei Blätter, vermutlich foll. 35 und 37.
2Mit dem Bildkommentar nimmt G eine Erzählung auf, die D1 bereits fol 26v gebracht hatte; vgl. cc. 97–99 der dritten Texteinheit (nach
c. 57,3).
4Verweist auf die nachgestellte St. Birgitten-Geschichte, die
sich heute in G foll. Ar–v (220r–v), inseriert in die Hus-Geschichte, ursprünglich aber fol.
83r–v fand.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97–98.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97–98 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g251
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97–98 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g252
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97–98 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g253
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97–98 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g254
[G fol. 36r] Uff den achtundzwaintzigosten tag, was do ain mittwoch
in dem Aberellen vor imbiß an der achtenden stund, do ward graff Adolff von
Clewena zuͦ hertzogen gemacht. Und ward im das lehen geluhenb das hertzogthuͦm und warend daby die zwen curfürstenc, der von Sachsen und der marggraff von Brandenburg, burgraͧff zuͦ Nüremberg in
irem gaistlichen gewand. Und sahend zuͦ vil cardinäl und byschoff und alle
weltlich fürsten. Und was ain sölich herschafft mit rossen und mit andern sachen,
so vor von dem burggrafen geschriben ist an sinem inriten1. Diss figur vindest ennenthalbd am nächsten blatt gemaullet2.
a) Cleöwen St1; Cleven Sg; Clevien I; Cleowen D1.b) glichen St1; gelihen Sg; gelichen IZ1Z2; gelihenn D1.c) folgt und D1.d) yenhalben D1.
1Der letzte Halbsatz ist der Beweis, dass G, wie oben bereits
angedeutet, ursprünglich auch über die erste Texteinheit verfügte. Denn hier
verweist G auf den Einzug des Burggrafen Friedrich von Nürnberg, der sich in
D1 fol. 4r findet, in G heute aber ausgefallen ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 225,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 225,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g255
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 225,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g256
Uffa frytag nachb Sant Marcusc taga, do begiengen die cardinäl, ertzbischoff und byschoff und alle pfaffhait Sant
Marcus crützgangd vom münster gen Petershusen. Und giengen da mit nünzehen cardinäl, sübenzehen
ertzbischoffe, dry und sübentzig byschoff und all pfaffhaitf, unser her der küng, zwen kurfürsten, zehen hertzogen, fünff gefürst grafen und
fünfftzig grafen und all ander heren, ritter undg knecht.
a–a) Uff – tag] An Sant Marcus tag Sg.b) vor K.c) Martins I; Marx wohl korr. aus Martins Z2.d) Marcus crützgang] Martins tag I.e) folgt und D1.f) folgt auch D1.g) folgt auch D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 228.
An dem zwölfften tag im Mayen, do zoch der marggraf von Missen enweg mit grosser
zierd.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 229.
235,2a (Vgl. A: 235,2b, G/D1: 235,2b)
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 235,2a.
In dem procediert [mana] all tag wyder baupst Benedicto.
1Dieser Zusatz findet sich neben G auch in E, I, Z1 und Z2 sowie in A, aber nicht in K, W, Wo, St2 und Sg.
2Gemeint ist Graf Eberhard der Milde von Württemberg, der am
16. Mai 1417 verstarb.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 235,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 235,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g257
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 235,3 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g258
235,2b (Vgl. A: 235,2a, G/D1: 235,2a)
a) An dem tag] An der mitwochen vor [korr. aus in] pfingsten Sg; An dem selben tag IZ1; An dem tag Z2.b) folgt ersten ASgIZ1Z2.c) folgt unnd würden D1.
1Herzog Magnus von Sachsen-Lauenburg, Bischof von Cammin und
Hildesheim.
2Herzog Wartislaw IX. von Pommern-Wolgast.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 235,2b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 235,2b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g259
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 235,2b Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g260
An unsers heren froͧnlichnams tag anno Dni. MCCCCXVII, do gieng man mit dem
crütz mit unsers heren fronlichnam umb die stat. Und giengen damit die dry
bettelörden, dero was hundert und vierundzwaintzig münch. Darnach alle gelert lüt.
Der warend oba sechsthalb hunderten. Darnach die weltlichen pfaffen ze Costentz. Darnach all
äbbt, gefürst und ongefürstb, der waren zwen und fünfftzig. Darnach alle byschoff und ertzbyschoff. Der
warend dry und achtzig. Darnach all cardinäl, der waren zwen und zwaintzig, zwen
patriarchen, und darnach unser her der küng mit ainer guldinen cron. Und was
angeleit als ain ewangelier mit ainer chorkappen und neben im zwen cardinäl. Und
gieng vor im marggrauff Frydrich von Brandenburg von Nürenbergc als ain letzgner mit ainem hohen vehen huͦt und mit ainer roten chorkappen und
truͦg vor im den gilgen, hertzog Hainrich von Bayern ainen guldin öppffel mit
ainem crütz, hertzog Ludewig von Brig ain bloußd schwert. Darnach daz sacrament und dar[nache] der byschoff von Lunders als ain baͧpst. Und gab den segen und ob tusend
kertzen groß und klain.
a) fehlt SgIZ1D1.b) ungefürst IZ1Z2D1.c) von Nürenberg fehlt D1.d) bloͧß Sg; blos I; bloss Z1; bloß Z2; ploß D1.e) so SgIZ1Z2D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 230.
In dem Brachat an dem sechzehenden tag, was ain mittwoch anno Dni. MCCCCXVII, do
warend die fünff naciones by ain ander und ward als hert, daz man vorcht, es wurd
alles zerschlagen. Und kamend in grossen unwyllen von ain ander. Und nach imbiß,
do kam yegklich nacion selb [37r] zuͦsamen, und giengen die gelerten
entzwüschen. Und brachten nach langer täding das darzuͦ, das sy glich all
ainhelliger sach in ain kamend, und das die von Castel ab ston woltend von irem
baupst Benedicto, daz ist Petrus de Luna. Und schwuͦrend, das also ze haltend. Und
ward ain groß fröde under dem küng, gaistlichen und weltlichen fürsten, und ward
ain sessio gemacht uff den nächsten frytag und wurdend aber laudes gelüt all
gloken umb daz nach[t]mala nach dem bettb und in der nacht. Am dornstag ward aber drystund laudes gelüt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 231,1.
Und am frytaga ward sessio und schwuͦrend alle, des ersten der küng, all cardinäl, patriarchen,
ertzbischoff, byschoff, äbbtt, all botschafftten für ir herren, ains ze sind und
kainen baupst ze haltend, dann der ze Costentz von dem concili erwelt wurd. Und
lut man aber drystund laudes.
a) dunrstag I.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 231,2.
a) Höwet] Haͤuwe monete D1.b) Visitacio] als sy zuͦ Sant Elßbethen ging in das birg A; als sy zuͦ Sant Elsbethen in das bierg kam K; als si zuͦ Elisabeten in das birg gieng I; als si zuͦ Sant Elsbethen in das birg gieng Z1Z2.c) folgt an der fünften stund IZ1Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 232,1.
Und ward och gefiret mornend an dem sambstag.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 232,2.
1Ludwig II. von Anjou, Titularkönig von Sizilien-Neapel,
verstorben am 19. April 1417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 232,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 232,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g261
Am mentag nach Jacobi appostolia, an dem sechsundzwaintzigosten tag in dem Höwet, do ward ain gantz sessio. Und
fruͦ an der fünfften stund ruͦfft man in der stat, und gebott man aller welt ze
firend. In der session ward baupst Benedictus Petrus de Luna ze nüteb gemachet und für ainen kätzer vertailt1. Und wurdend all gloken gelüt. Und hieß der küng nach imbiß sin prusuner durch
die stat prusunen und warend da zegegen alle, die mit gewalt diec bapst hieltend. Und wurdend die absolviert, die in vormals gehalten hettend. Und
was zegegen unser her der küng, ayliff fürsten aller küng gewaͧlt.
a) appostoli] der zwelff boten D1.b) nüte] nüti SgZ1; nietti I; nütti Z2; nichten D1.c) die] die den SgIZ1Z2D1.
1Am 26. Juli 1417 wurde Papst Benedikt XIII. in der 37.
Konzilssitzung für abgesetzt erklärt; das Verfahren gegen ihn war in der 23.
Sitzung am 5. November 1416 eröffnet worden. Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 437.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 233.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 233 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g262
1Zum Kampf um die Reform 1417 vgl. Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 42 mit Anm. 48 und 49; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in:
1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013)
S. 127–131; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 146.
2Gemeint ist der sog. Prioritätenstreit um den Vorrang der
Papstwahl vor der Reform, in dem sich der König gegen die romanischen Nationen
nicht durchsetzen konnte. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 46–50; H. Boockmann, Zur politischen Geschichte des Konstanzer Konzils, in: ZKG
85 (1974) S. 63; W. Brandmüller, Causa reformationis. Ergebnisse und Probleme der Reformen
des Konstanzer Konzils, in: AHC 13 (1981) S. 55f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 335f.; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 22–24, 42; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 43f.; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 180; ders., Das Konstanzer Konzil S. 142–148; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 29f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 35
Anm. 59; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 252f.; B. Studt, Zusammenfassung S. 397; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 445–458.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 234.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 234 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g263
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 234 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g264
In dem ward das koffhuß erwelt zuͦ ainem conclavi. Und machtend die cardinäl
gemalet beschlossen gelten mit truchena, als kind badgelten sind, inen darinne essen ze senden in das conclavi, als
danne hie nach gemaultt, vindest am xlviiij. blatt.
a) truken SgZ1; trukken I; trucken Z2; truhen D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 235,1.
Och ist ze wyssend, daz in dem allema die von Costentz in der stat und da vor sölich regimenb hieltend, daz niemac dem andern kain laid nit tet, noch niemant erschlagen ward, noch kain groß
dieppstal nit beschach, noch kain türe1 noch kain tod nit was. Sy vertruͦgend och kainem, welher unrecht tett.
1Teuerung.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 236.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 236 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g265
An Sant Bartholomeus taga, was do an ainem zinstag, do hett daz concilium ain crützgang, umdb daz sy zuͦ der wal got erhorte, und inen ainen guͦten anfang gäbe, wol ze
endend. Und giengend von dem thuͦm zuͦ den augustinern. Und giengen da mit alle
örden und pfaffhait zuͦ Costentz, all gelert lüt, der was ob fünffhunderten, all
ertzbyschoff, byschoff, äbbt, gefürst und ungefürst, der was ob sechs und
achtzigen, die cardinäl und patriarchen, warend nünzehen, unser her der küng und
alle weltlich fürsten. Und gebot man in den pfarrenc, das aller mengklich da mit demütenclich gan solt.
a) folgt der was an dem xxiiij. tag in dem Ougsten I; folgt daz waz an dem xxiiij. tag in dem Oͮgsten Z1Z2.b) umb SgIZ2; umm Z1.c) parfuͦssen I; barfuͦssen Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 238.
Also ward daz koffhuß gebuwen. Die thür gen der zunfftmaister stuben ward
vermuret, und wurdend all baigen vermuret an den muren, und ließ man niemant obnan
an den baigen claine löchlin, und obnan wurden die hültzin baigen verschlagen. Und
ließ man och claine fensterlin darin. Und uff der brugk im koffhuß ward gemachet
ain propheta von der brugk [39r] uff hin under das tach1. Das selb tor uff der bruk wurd och vermuret.
a) prophett I; profeht Z2.
1Gemeint ist ein Abort bzw. eine Latrine (provet). Vgl.
Schweizerisches Idiotikon. Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache 5
(1905) Sp. 503; Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 271 Z. 8 schreibt prophetli.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 237 und 256.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 237 und 256 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g266
Die reformatores sassend all tag zwürend uff dem huß der zunfftmaister an dem
vischmarkt uff dem tor, so man spricht Sant Cuͦnrats tor und brugk1.
1Hier fügt Z2 foll. 52r–54r nach c. 241,1, das in G fehlt, zwei lateinische Briefe einer
byzantinischen Gesandtschaft ein, die sich in D1 foll. 106r–107v finden. In G waren sie – anders als G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 22 Anm. 94 postuliert –
ursprünglich vorhanden, sind aber heute verloren. In E sind sie von dem
Überlinger Chronisten Jakob Reutlinger (1545–1611) foll. 87v–88v nachgetragen worden. Vgl. H. Finke, ACC 1 (1896) S. 399–401, 401 Anm. 1; ders., ACC 4 (1928) S. IXf.; M. Holzmann, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 74; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 117f., 145; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 63–70, 74–77; ders., Und wie vil herren dar koment S. 347 Anm. 194. G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 35 kennt die Version der
Briefe in Z2 noch nicht.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 239.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 239 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g267
An dem vierden tag des ersten herbstmonatz, was do ain zinstaga, an der achtenden stund nach mittem tag gegen der nacht, do starb der hochwirdig
fürst byschoff Ruͦpertus Salu[s]bunensisb uß Engelland in der vestin Gotlieben1. Und mornendc umb vesperzit, do lut man im ze Costentz, und truͦg man in mit zwain guldinen
tuͤchern in das münster. Und giengen da mit al cardinal, patriarchen,
ertzbyschoff, byschoff, unser her der küng, all gaistlich und weltlich fürsten,
prelatend und pfaffen, und sust groß welt by achtzig grosser brinnender kertzen. Die
truͦgen alt arm man und sungend im ain Vigiline. Und ward vergraben in den chor zuͦ andern byschoffen und hett man im do kain
oppffer. Es folgt das Wappen.
a) samßtag A; samstag IZ1Z2.b) Salusbringensis A; Salusburgensis K; Salubergensis SgZ1; Saluburgensis I; Salusburiensis Z2.c) folgt an dem sunentag Z2.d) prelaten] prelaten und prelaten G.e) Vigili SgI; Vigilg Z1; Vigilien D1.
1Am 4. September 1417 verstarb Bischof Robert Hallum von
Salisbury in der bischöflichen Burg Gottlieben bei Konstanz. Zu seinem Tod und
der Grabplatte vor den Stufen des Hochaltars im Konstanzer Münster vgl. F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende
Statistik (1887) S. 275; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit
Abb. 401; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 44f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312f.; I. Stadie, Das Grabdenkmal für Robert Hallum im Chor, in: Das
Konstanzer Münster Unserer Lieben Frau, hg. von U. Laule (2013) S. 87f., 436; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S. 142;
H. Derschka, Die Grabplatte des Robert Hallum. Zur Beisetzung des
Bischofs von Salisbury im Konstanzer Münster vor 600 Jahren, in: SVG Bodensee
135 (2017) S. 97–121.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 242.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 242 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g268
Ana dem nündenb tag des ersten Herpstmonatsa, do kam unwyl in die von Castell und von Arragoni, daz sy ye nit mec zu Costentz sin wolten1. Und zoch enweg Dydacusd der byschoff von Kathinensis2, Johannes byschoff Passensise und Johannes byschoff Pacensisf usser dem küngrich von Castell und des bottschafft von Castell. Und kamend gen
Bernang und gen [39v] Stekboren3. Da wurden sy verhefft und lagend alda. Und kam groß unwyl in die cardinäl do an
ainem frytag nach imbiß. Do ward den cardinäln das münster und die pfallentz
beschlossen, und hettend das collegium uff dem obern hoff4. Uff der staininen stiegg sassend die cardinäl, und besanten die rät undh marggraf Fryderichen von Brandenburg und begerten fry gelait her und hin wyder
ze ziechend und ze erwelend, in welher stat [syi] wolten. Do giengen die rät, der marggraf und vil byschoff mit täding
enzwüschen. Und gab man unserm heren dem küng ettwas die schuld und das bestund
also.
a–a) An dem – Herpstmonats] Am viiij. tag Septembris Sg; Item an dem viiij. tag Septembris I; Item am ix. tag Septembris, daz ist im ersten herbstmanot Z1; Item am nünden tag des manet Septembris Z2.b) nünden] andern D1.c) mer SgIZ1D1.d) Dytacus D1.e) Pacensis SgIZ1.f) Cauconsis Sg; Cantensis I; Cancensis Z1; Xancensis Z2.g) stieg] stegen SgIZ1; stägen Z2.h) folgt auch D1.i) so SgIZ1Z2.
1Am 10. September 1417 hatten die Gesandten Kastiliens, die am
29. März in Konstanz eingetroffen waren und sich am 16. Juni 1417 der natio Hispanica angeschlossen hatten, im Streit mit den Aragonesen das Konzil
verlassen, wurden aber von Sigmund in Steckborn mit Gewalt aufgehalten. Zu der Auseinandersetzung zwischen Kastilien und Aragón vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 671; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 424 mit Anm. 5; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 325; ders., Das Konzil zu Konstanz 2 S. 230; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 315 mit Anm. 344, 320; A. Frenken, Der endgültige Bruch Kastiliens mit Benedikt XIII. und das
Ende des großen abendländischen Schismas. Ein Beitrag zur Lösung einer offenen
Forschungsfrage, in: ZKG 120 (2008) S. 327–357; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 143–172; Ph. H. Stump, The Council of Constance (1414–1418) and the End of the
Schism, in: A Companion to the Great Western Schism (1378–1417), hg. von J. Rollo-Koster u.a. (2009) S. 435f.; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 455.
2Es dürfte sich um Bischof Diego de Anaya y Maldonado von
Cuenca, den Leiter der kastilischen Gesandtschaft, handeln.
3Berlingen und Steckborn.
4Der Tod Robert Hallums am 4. September 1417 bewirkte zusammen
mit dem Erscheinen des Bischofs Henry Beaufort von Winchester, Onkel Heinrichs
V. von England, in Konstanz eine Wende in der englischen Konzilspolitik, die
bislang königsfreundlich war. Hinzu kam der Streit zwischen den Aragonesen und
Kastiliern, der zum Auszug der Kastilier am 10. September und zu deren
Verhaftung bei Steckborn durch den König führte. Diese sich zuspitzenden
Gegensätze („Prioritätsstreit“) führten zu einer allgemeinen Erregung und bei
den Kardinälen zu einem Gefühl akuter Bedrohung. Sie erhielten Warnungen vor
einem gewaltsamen Vorgehen des Königs und erwogen, Konstanz zu verlassen. Vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 256 mit Anm. 173; H. Finke, ACC 3 (1926) S. 670f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 312–317, 325–327; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 212f., 223; ders., Kastilien und das Konstanzer Konzil S. 166; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 453–456.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 243.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 243 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g269
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 243 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g270
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 243 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g271
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 243 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g272
An dem dryzehenden tag des ersten herpstmonatz, was ain mentag, do begieng man
des byschoffs von Engelland Ruͦpertus Salusburgensis oppffer zu dem thuͦm. Und was
enmitten in dem münster uff dem pfletz gemachet ain bett, bedackt mit guldinen
thüchern, und stuͦndend zuͦ den hoptten und zuͦ den füssen zwo groß brinnend
kertzen. Und umm das bett vier und zwaintzig man, die waren all beclait mit nüwem
wyssem gwand und groß kappen mit braiten zyppfeln och wyß. Und hett ir yegclicher
ain großa brinnend kertzen in siner hand. Und stuͦnden uff der cantzel sechs und trissig
grosser brinnender kertzen, der yegkliche hett ob fünff pfund wachs. Und warend by
dem oppffer unser her der küng, all cardinäl, ertzbyschoff, byschoff, patriarchen
und sust alle ander gaistlich und weltlich fürsten, und was gar costlich. Es folgt das Wappen.
a) fehlt D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 245.
246a (Vgl. G/D1: 246b)
An dem sechs und zwaintzigosten tag des Septembers, was do sonnentag vor Sant
Michels tag ze abend, do starb der hochwirdig her, her Franciscus cardinal [40r] Florentinus1, in dem huß zuͦ dem Hochen hirßa2. Mornend ze vesper lut man im als ainem chorheren. Und truͦg man in zuͦ den
barfuͦssen und begruͦb in in das chor zuͦ der linken syten3. Und giengen da mit all pfaffhait, unser her der künig, all gaistlich und
weltlich fürsten und heren mit grosser gezierd anno Dni. MCCCCXVII. Es folgt das Wappen mit der Überschrift: Franciscus cardinalb Florentinus.
1Am 26. September 1417 verstarb Francesco Zabarella,
Kardinaldiakon von SS. Cosma e Damiano (cardinalis Florentinus).
3Sein Grabmonument befindet sich im Dom zu Padua. Vgl. D. Girgensohn, Francesco Zabarella aus Padua, in: ZRG.KA 79 (1993) S. 247f.
mit Anm. 74; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 321 mit Anm. 361.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 246a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 246a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g273
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 246a Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g274
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 246a Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g275
a) wingloggen IZ1; weingloggen D1.b) blitzgen SgIZ1; plitzen D1.c) tonder A; tunder K; dunren I; donner Z1; doner D1.d) so SgIZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 247.
246b (Vgl. G/D1: 246a)
An dem sambstag nach Sant Michahels tag, was do der ander tag Octobris, da hett
man dem cardinal Franciscus de Florentinis ain opffer zuͦ den barfuͦssen, und
warend da bya all cardinäl, prelaten, gaistlich und weltlich, und lut man im drystund alz
ainem thuͦmheren und begieng man das oppffer nit als vast costlich, doch in der
mas als dem cardinal Landolffus Barrensis.
a) folgt unser her der küng IZ1Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 246b.
An dem zwaintzigosten taga Octobris, was mitwoch nach Galli, als da hertzog Hainrich von Bayern und hertzog
Ludewig von Bayern mit ain ander stöß hettend und mit ainander zerschluͦgend1, do wartet sin hertzog Hainrich und ranntb in an vor dem [hußc] zuͦ dem Armbrost2, als man von dem hoff abhergat, und schluͦg hertzog Ludwigen da nider und gab im
zwo wunden, und rait damit enweg3. Und hieß unser herr der küng alle tor beschliessen. Und samlotend sich die von
Costentz all gewapet an dem obern markt. Und stuͦnden da by zwain stunden. Und
gieng yder man wyder haym, und sant der küng rittend volkd nach im. Ir baider wauppen vindest hie nach am clxxx. blatt.
1Der Überfall Herzog Heinrichs von Bayern-Landshut auf seinen
Vetter Herzog Ludwig von Bayern-Ingolstadt fand am 19. Oktober 1417 in der
Münstergasse statt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 149, 155;
Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser
Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXXIII § 95, S. 84; Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 269. Zum Konflikt Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; H. Finke, ACC 4 (1928) S. 499–502, 519–529; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 435 mit Anm. 12; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 231; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 191 mit Anm. 834 auf
S. 283; W. Müller, Bayern und Basel. Studien zu Herzogshaus, Kirche und Konzil
(1431–1449), in: AHC 29 (1997) S. 33f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 330 mit Anm. 20; B. Glasauer, Herzog Heinrich XVI. (1393–1450) der Reiche von
Bayern-Landshut (2009) S. 147–158; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 259f.; G. Schwedler, Georg von Hohenlohe († 1423). Bischof von Passau,
Reichskanzler und Diplomat, in: Passauer Jahrbuch. Beiträge zur Geschichte,
Geographie und Kultur Ostbaierns 56 (2014) S. 42 mit Anm. 70; A. Niederstätter, Das Reich zur Zeit des Konstanzer Konzils, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S. 9
mit Anm. 35.
2Gemeint ist das Haus zur Armbrust. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 469f.
3Siehe hierzu die Illustrationen in W fol. 112r-v, die den Mordanschlag sowie die Flucht vorstellen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 248,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 248,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g276
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 248,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g277
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 248,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g278
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 248,2.
Als usser yegklich nacion darzuͦ gegeben wurden, das die weg vinden sölten, wie
man ainen baupst welen sölt, und das füro nit scisma wurd. Die selben und och all
cardinal wurden in ain, wie man das tuͦn solt. Und schwuͦren, das ewenclich ze
haltend an Sant Symon und Sant Judas tag. Und wurden aber laudes gelüt mit allen
glokgen drystunda an dem tag.
a) dreymalen D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 249,2.
Darnach an dem sambstag vor aller hailigen tag, do ward sessio, und schwuͦrend,
die wal also ze haltend. Und ward electioa geben denb cardinaͤln, und solt yegklich nacion zuͦ inen setzen sechß: Germani sechs,
Anglici sechs, Gallici sechs, Ytalici sechsc, Hyspani sechs1. Der wurdend tryssig und dry und zwaintzig cardinäl. Und wurdend also in dem
koffhuß gebuwen dry und fünfftzig kamren. Und in welhe kamer yegklicher hortd, der schraibe sinen namen daran.
a) folgt daz ist userwellung Z1.b) korr. aus dem G.c) Ytalici sechs fehlt Z2.d) gehortt Z2; gehort D1.e) der schraib] da schrib er D1.
1Zu Modus und Form der Papstwahl vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 12–15,
39–60; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 351–391; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 166–176; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 24–26; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 500–505; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 322–335; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 445f.; H. Wolf, Konklave. Die Geheimnisse der Papstwahl (2017) S. 41–46.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 250.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 250 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g279
Nach aller hailigen tag an dem sonnentag, das was der sübend tag Octobris, do
ließ unser her der küng brieff an all kilchen zuͦ Costentz schlachena und gebot by lib und guͦt, das niemant füro gan solt zuͦ dem conclavib zuͦ dem koffhuß, dann die darzuͦ gegeben wärend, alle die wyl und die cardinäl
und ander herren darinnec wärend, als daz selb huß verschranket was. Und solt och niemant kain gelöff nit
machen noch geschray. Und solt och niema dazwüschen spilen, weder [41r]
haimlich noch offenlich, by der selben buͦß. Und welerd ze baupst wurd erwelet, daz man im in sin huße nit löffen sölt, und och niema nützf da nemen solt1 by der buͦßg. Und nach imbisß hieß er das offenlich ruͦffen. Und also rait durch die stat der
burgermaisterh Hainrich von Ulm und hoptmarschalk mit prusunern und ruͦfft man das in
tütschi undj in wälsch2.
a) schlahen D1.b) conclavi] concilium SgZ1; conciliani I.c) darinne] dardarinne G; beschlossen I; darinnen D1.d) welicher D1.e) folgt und herberg SgZ2; folgt und ouch herberg I; folgt noch herberg Z1.f) niema nütz] nyemandt nichtz nit D1.g) folgt als ob gemelt ist Z1; folgt als vor geschriben stat D1.h) folgt genannt D1.i) tüsch IZ2; teüsch D1.j) und und G.k–k) Obrostes – uns] O summum bonum, pater, filius et spiritus sanctus, miserere nobis
Z2.
1Es handelt sich um den römischen Brauch (consuetudo, mos), Hab
und Gut des zum Papst gewählten Kardinals zu plündern (spoliatio). Eine
entsprechende Verordnung gegen dieses Vorgehen wurde noch auf dem 5.
Laterankonzil (1512–1517) unter Papst Leo X. in der 12. Sessio am 16. März 1517
(Contra invadentes domos cardinalium) erlassen (J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 649f.). Zu Konstanz vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 6, 154;
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 279; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1473–1476; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 1170. Zum Sachverhalt R. Elze, Sic transit gloria mundi. Zum Tode des Papstes im
Mittelalter, in: DA 34 (1978) S. 6f. mit Anm. 19; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert
(Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 12; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit
(1997) S. 106–113, 150f., 161; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 364; A. Rehberg, Ein „Gegenpapst“ wird kreiert. Fakten und Fiktionen in den
Zeugenaussagen zur umstrittenen Wahl Urbans VI. (1378), in: Gegenpäpste. Ein
unerwünschtes mittelalterliches Phänomen, hg. von H. Müller und B. Hotz (2012) S. 255f.; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 298; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 150f.
2Die Multilingualität der Synode kommt hier durch die
mehrsprachige öffentliche Verkündung der Konklaveordnung durch ranghohe
Persönlichkeiten wie den Reichsmarschall Haupt von Pappenheim und den damaligen
Konstanzer Bürgermeister zum Ausdruck. Ein entsprechendes Mandat des Königs
erging am 7. November 1417. Zu diesem Mandat und zur Vielsprachigkeit der
Synode vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 138, 144; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 375 mit Anm. 47; J. Helmrath, Kommunikation auf den spätmittelalterlichen Konzilien, in:
Die Bedeutung der Kommunikation für Wirtschaft und Gesellschaft, hg. von H. Pohl (1989) S. 135–138; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 219; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 242–245, 268f.; S. Rotter-Broman, Multilingualität und Distinktion. Zur italienischen
Musikkultur um 1400, in: Europäische Musikkultur im Kontext des Konstanzer
Konzils, hg. von S. Morent u.a. (2017) S. 175–178. Für M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 241 war das Constantiense „ein
räumlich verdichtetes Forum globaler Kommunikation“.
3Die Invokation könnte mit der korrespondieren, die A und K in
c. 249,1 bringen; sie findet sich auch in D1 fol. 51vb.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 251.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 251 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g280
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 251 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g281
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 251 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g282
An dem achtenden tag Novembris, das was do an ainem mentaga anno Dni. MCCCCXVII, dob wardc gemain sessiob. Und wurdend ze raut, wie sy sölten ingaͧn, und wurdend da offenlich verlesen
die statuten, wie man welen sol. Und an dem tag an der vierden stund nach
mittemtag, do rittend in das koffhuß in das conclavi dry und zwaintzig cardinäl
und trissig prelaten von den nacion, von yeglicher sechs.
a) do an ainem mentag] fehlt D1.b–b) do – sessio] do ward generalis sessio I; do wart generalis sessio Z1; do ward generalis sessio, daz ist ein gemein sessio Z2.c) folgt ein D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 252.
Und sind diß die cardinäl, die inhina rittend1. Diß hienach sind die cardinäl, die denb baͧbst erwalttend: Johannes cardinalis Ostiensisc, vicecanzellarius. Petrus cardinalis Cameracensisd. Pranda cardinalis Placentinus. Franciscus cardinalis Veneciarum. Angelus
cardinalis Veronensis. Lucidus cardinalis de Comitibus. Anthonius cardinalis
Bononiensis. Gwilhelmus cardinalis Sancti Marci. Petrus cardinalis de Hyspania.
Ludewicus cardinalis de Flischoe. Oddof cardinalis de Columpna. Ludwicus cardinalis de Fluschag. Johannes cardinalis Ragusinus. Anthonius cardinalis de Schalanko. Thomas
cardinalis Tritaricensis. Angelus cardinalis Laudensis. Jordanus cardinalis de
Ursinis. Alamanus cardinalis Pysanus. Amodeus cardinalis Saluciarumh. Anthonius cardinalis Aquiliensis. Ludewicus cardinalis de Prancaciis. Petrus
cardinalis de Fussi. Petrus cardinalis Sancti Angeli. Disser cardinäll obgenantt
wauppen vindest hienach gemaultt am lxxxv. blatt.
a) hiein I; hinein D1.b) den] einen D1.c) Astrensis I.d) Camerensis I.e) Fuschgo I; Fusco Z1; Flischgo Z2D1.f) Otto Z1D1.g) Fuschgo Z2.h) Galuciarum D1.
1Die 23 Namen der Konklavisten lauten: Jean de Brogny, Pierre
dʼAilly, Branda Castiglione, Francesco Lando, Angelo Barbadico, Lucido Conti,
Antonio Correr, Guillaume Fillastre, Pierre (Pedro) Fernández de Frías,
Ludovico Fieschi, Oddo (Oddone) Colonna, Giovanni Dominici, Antoine de Chalant,
Tommaso Brancaccio, Angelo dʼAnna de Sommariva, Giordano Orsini, Alamanno
Adimario, Amadeo di Saluzzo/Amédée de Saluces, Antonio Pancerino/Panciera,
Rainaldo Brancaccio, Pierre de Foix, Simon de Cramaud und Gabriele Condulmer.
Zu den Namen der Kardinäle siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 282f.; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1479f., 5 (1699) S. 11f.;
A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 69–72; D. Girgensohn, Berichte über Konklave und Papstwahl S. 364f. Anm. 5; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 168 Anm. 180; J. Dendorfer / R. Lützelschwab (Hg.), Geschichte des Kardinalats im Mittelalter (2011)
Kardinalsliste S. 490–496; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 151–153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 253,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 253,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g283
255,4a (Vgl. G/D1: 255,4b)
[41v] Dis1 hienach sind die herren, die den cardinaͤln zuͦ geben wurdentt zuͦ wellind: Von
tütscher gepurt: Nicolaus archiepiscopus Gnesnensis von dem küngrich ze Polan.
Johannes archiepiscopus Rigensis in Niffenlanda. Symo[n] episcopus Traguriensis usser Unger. Cunra[d] de Susaco, doctor in
theol[og]ia von Haidelberg2. Lampertus de Stippite, doctor in theoliab us Norwegen. Nicolaus Dinckelspühel, doctor in theoligac.
Von den Engelschen: Rickardus episcopus Londoniensis. Johannes episcopus
Norwicensis. Johannes episcopus Lichisfeldensis. Nicolaus episcopus Barthoniensis.
Thomas Polcond, decanus Obonacensis et prothonotarius regise. Thomas abbas Sancte Marie Ebronocensis.
Von Lamparten: Nicolaus archiepiscopus Mediolanensis. Hainrich episcopus
Veltrensis. Alberthus episcopus Melchrensis us Napuls. Bandolfus dux de
Malatestisf archidiaconus Bononiensis. Jacobus de Camplo auditorg. Leonardush generalis predicatorum de Florencia.
Von Frankrich: Johannes archiepiscopus Turonensis. Johannes episcopus
Bytumicensis. Johannes episcopus Jebenensis in Saphoi et princeps. Johannes
patriarcha Constantinopolim. Petrus abbas Cluniacensis. Marcus prior Rodyi.
Von Hyspania: Johannes episcopus Pactensisj in dem küngrich zuͦ Castel den undern. Johannes episcopus Xacensis de Ax von
Navern. Philippus episcopus Consensis. Gundißlausk Garcie de Sancta Marial, doctor decretorum. Philippus de Mandalia, doctor in theoligam. Marcus scolasticusn Petrio, doctor in utroqueo. Disser vorgenempten herren ir wauppen3p vindest aller nächst hie nach gemaullettp.
a) Neiffenland D1.b) theologia Z1D1.c) theolia I; theologia Z1D1; theolii Z2.d) Polcon] Palto IZ1.e) prothonotarius regis] schriber des küngs Z2.f) Malestis IZ1.g) auditor] hoͤrer Z2.h) Lienhardus IZ1.i) Rody] Rodi IZ1; zuͦ Rodiß Z2.j) Pattenesis I; Patenensis Z1; Pacensis D1.k) Gundislawus Z2.l) Manna IZ1Z2.m) theoligia I; theologia Z1D1.n) scolasticus] scholastus IZ1; schuͦlherr Z2.o–o) Petri – utroque] Petrus doctor in utroque D1.p–p) ir wauppen – gemaullett] wappen vindest hyenach D1.
1Statt c. 253,2, wie es sich in A und K findet, bringt G hier
in c. 255,4a sogleich die herren, die später in c. 255,4b nochmals gebracht werden. Bei den so
genannten herren handelt es sich um die Deputierten bzw. die Wahlmänner der
Nationen. Jede Nation durfte sechs benennen. Die Gesamtzahl betrug 30. Zu den
Personen, die von den fünf Nationen für das Konklave benannt wurden, siehe auch
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 283–285. Vgl. A. Truttmann, Das Konklave auf dem Konzil zu Konstanz (1899) S. 72f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 359–361; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 153–155; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 460.
2Zu dem Theologen und Diplomaten Konrad von Soest, der am
Konklave teilnahm, vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 233; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 331; H. Müller, Universitäten und Gelehrte auf den Konzilien von Pisa
(1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431–1449), in: Universität, Religion
und Kirchen, hg. von R. C. Schwinges (2011) S. 127.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 255,4a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 255,4a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g284
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 255,4a Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g285
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 255,4a Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g286
[42r] Es ist zuͦ wissen, das des ersten wurden gemacht vier naciones. Do
die von Hyspanya kementt, do wurdentt fünff naciones gemacht1.
Die ersten nacion wasa. Germany: Das sind Tüttschen. Die hatten diss küngrich: Das Roͤmsch, Beham,
Unger, Polan und Dalmatzi, und darzuͦ, die da waͧrend von Kriechen land und
Crawatzia.
Die ander nacion. Frantzionib: Gallici, das ist Frankrich, das küngrich etc.
Die dritt nacion. Anglici: Das ist Engelland, haindc diss küngrich: Engelland, Schotten, Norwegen, Tennmark, Schweden, Zippern ennend
mersd.
Die vierd nacion. Italici: Das sind Lampartten, hainde diss küngrich: Des ersten Roͧm, Cecilief, das ist Napuls alcior, das ist zuͦ der sunnen uffgang.
Die fünfft nacion. Hyspany: Das sind Hyspaniten, haindg diss küngrich: Das ist Castelle, Arrigonieh, Maygoricarum, Naverre, Portigaliei, Cecilie base, das ist das nider zuͦ der sunnen undergang, und Granatej, die sind noch nitt glöbig. Fol. 42v leer, fol. 43 ausgefallen. Es fehlt, was D1 foll. 53v und 54r bringt: die Wappen Papst Martins V. und die
der Germani.
[D1 fol. 53v]
Das Wappen Martins V. ist mit folgender Überschrift
versehen: Sanctissimus ac beatissimus dominus Martinus papa quintus ellectus in Constancia
civitate, antea Otto cardinalis de Columna. Seitlich am Wappen finden sich zweifach die
Schriftzüge: Ottonem de Collumna, Romanus.
[D1 fol. 54r] Et sunt hy de nacionibus, qui eum eciam elegerunt cum
cardinalibus. Et primo de nacione Germanica.
a) fehlt IZ1D1.b) Frontzioni D1.c) haind] hand Sg; fehlt IZ1; habend D1.d) ennend mers] yenhalben moͤres D1.e) hand SgI; heind Z1; habendt D1.f) Cecili SgI; Cecilia Z1.g) haind] hand SgI; fehlt Z1; habend D1.h) Arogonie Sg; Arrogonie IZ1.i) Pontigalie SgIZ1.j) Gravate IZ1.
1Vgl. cc. 87–91 in A und K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 255,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 255,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g287
255,4b (Vgl. G/D1: 255,4a)
Germani: Dominus Nicolaus archiepiscopus Gnesnensis in Polonia. Wappen. Dominus Johannes archiepiscopus Rigensis in Neiffen. Wappen. Dominus Johannes episcopus Tragurensis in Unger. Wappen. Magister Nicolaus de Susaco, doctor in theologia1. Wappen. Lampertus de Stipite, doctor in theologia. Wappen. Nicolaus Dinckelspühel de Austria, doctor in teoligia. Wappen.
[G fol. 44r] Anglici: Dominus Rikardus episcopus Londoniensis zuͦ
Lunderß. Wappen. Dominus Fridericus episcopus Bachoniensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Litisfeldensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Norwicensis. Wappen. Dominus Thomas abbas Obranicensisa Sancte Marie. Wappen. Dominus Thomas Polcan decanus et prothonotarius regis Anglie. Wappen.
[44v] Ytalicib: Dominus Nicolaus archiepiscopus Medoloniensis von Maylanc. Wappen. Dominus Frantzischgusd Farosius episcopus Melfrensis. Wappen. Dominus Hainricus episcopus Veltrensis. Wappen. Bandolffus dux de Malatestis et archidiaconus Boniensis. Wappen. Dominus Jacobus de Camplo auditor rote. Wappen. Dominus Lienhardus de Florentis generalis fratrum ordinis Sancti Dominici. Wappen.
[45r] Gallici: Dominus Jacobus patriarcha Constantinopolim. Wappen. Dominus Jacobus archiepiscopus Bicurmicensis. Wappen. Dominus Johannes archiepiscopus Turonensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Jebenensis und ain fürst uss Saphoͮyge. Wappen. Dominus Nicolaus abbas Clunicensis. Wappen. Dominus Galtherus, pryor Rody zuͦ Santt Johanns.
[45v] Yspany: Dominus Johannes episcopus Pacensis in regno Castelle. Wappen. Dominus Didatus episcopus Consensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Axcensis in regno Castelle. Wappen. Dominus Marcus Fastlige, scholasticus, [et] Petrus doctor utroque. Wappen. Dominus Philipus de Madalia. Wappen. Dominus Condislaus Gancief de Sancta Maria, doctor utroque. Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 255,4b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 255,4b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g288
[46r] An dem zinstag, do hetten die andern erztbyschoff, byschoff und all
gaistlich pfaffen ain gesungen meß von dem hailigen gaist und giengen darnach
mita crütz vom münster biß zuͦ dem koffhuß zuͦ dem conclavi. Und wartet ir unser her
der küng und all weltlicher fürsten vor dem rauthuß und namen da von dem
patriarchen Antiocheni den segen. Und giengen da dannen die mur umbhin für die
prediger und da dannen in das münster.
a) folgt dem D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 259,1.
An der mittwochen an Sant Martins aubend, do hetten sy aber ain meß in dem
münster, und giengen aber mita crütz zuͦ dem conclavi und darnach durch Sant Stephans kilchen und wyder in daz
münster. An dem dornstag Sant Martins tag hetten sy aber ain gesungesb meß, und giengen aber mitc crütz für das conclavi und durch die schranken umbhin und das Merkstatt uffhin
undd die Sül und für Sant Laurencien und Bruͦdergassen inhin zuͦ den barfuͦssen und
da dannan durch Sant Stephans kilchen und wyder in das münster.
O altitudoe.
a) folgt dem D1.b) gesungen SgIZ1Z2D1.c) folgt dem D1.d) under SgIZ1.e) O altitudo SgIZ2; O altitudo diviciarum Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 259,2.
Uffa den selben Sant Martis tag nach dem crützgang zwüschen der zehenden und
aylifften stunda, do ward ze bapst erwelt bapst dominus Oddo de Calumpnab. Und luff mengclich zuͦ dem koffhuß und beschach ain groß zaichen1. Des koffhuß tach ward alles glich vol klainer vögelin, daz mengclich ain
wunder2 namc.
a–a) Uff – stund] An dem selben tag zwüschent der xj. stund nach dem crützgang Sg; Item an Martins tag, an ainem dunstag, am xj. tag Novembris, zwischent der
xj. stund nach dem crützgang I; An Sant Martis tag, am xj. tag Novembris, daz ist im iij. herbstmanot, und
zwüschent der xj. stund, nach dem crützgang Z1; An Sant Martis tag, waz an einem dunstag, am xj. tag Novembris, zwüschend
der zechendosten stund und der einlifften stund nach dem crützgang Z2.b) am unteren Blattrand pag. 210 rubriziert: Der von der Sül [= di Colonna] ward zuͦ bapst gewelt und genempt Martinus quintus Sg.c) folgt ab den voͤgelin D1.
2Zum Vogelwunder im Anschluss an die Papstwahl, das in Wo
ausführlicher als in A und K geschildert wird, nämlich als ein zaichen von got (fol. 122r), vgl. auch B. u. K. Krüger (Hg.), Ich, Hans von Waltheym. Bericht über eine Pilgerreise
im Jahr 1474 von Halle in die Provence (2014) S. 64f.; Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 222 sowie Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 289. Zur Interpretation der Textstelle S. Weinfurter, Zum Gestaltungsprinzip der Chronik des Ulrich Richental S.
530; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 136f. Anm. 40; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 327f.; Th. Cramer, Bilder erzählen Geschichte S. 348f.; Th. Rathmann, Eine Schlacht der Worte und Bilder. Das Konstanzer Konzil
als Medienereignis ersten Ranges, in: M. Jeismann (Hg.), Das 15. Jahrhundert. Alte und neue Mächte (1999) S.
51; ders., Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 232f.;
Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 189; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47;
A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 62.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 260,2 und 261a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 260,2 und 261a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g289
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 260,2 und 261a Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g290
[46v] An dem Sant Martins taga nach mittemtag zwüschen ainem und zwainen, do lut man all gloken, und gieng all
pfaffhait und allermengclich mit dem crütz für das koffhuß und fuͦrt man den
selben baupst heruß, und ward sin nam Martinus quintusb, das Maͤrkstatt herumb in das münster mit allen von Costentz gewapet vor und
nach. Und giengen vor [imc] all pfaffhait, der zünfft kertzen und glich vor [imd], die in erwelt hettend von den naciones, und darnach die cardinal. Und giengend
nebend dem baupst der cardinal von Flischoe, der cardinal de Conmitibusf zuͦ der andern syten. Und neben inen unser her der küng mit ainem bengelg und wart dem volk und fuͦrt man in usser dem münster, do man Te deum laudamus
gesang, in die pfallentz1.
a) folgt waz an einem donstag Z1.b) quintus] der v. Z1; der fünfft D1.c) so SgIZ1Z2.d) so SgIZ1Z2.e) Flischsgo Sg; Flischgo IZ1Z2D1.f) Comittibus SgIZ1; Comnittibuß Z2.g) trembel Sg; trömel I; tremel Z1; tremell Z2.
1Der Marschall- und Stratordienst, den König Sigmund und Herzog
Ludwig III. von Bayern dem neu gewählten Papst leisten und der einer
symbolischen Ehrenbezeigung vor der höchsten geistlichen Gewalt gleichkommt,
wird in G – anders als in c. 262 in A und K – nicht in c. 262, sondern erst in
c. 266 erwähnt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 262.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 262 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g291
a) quintus] der v. Z1; der fünfft D1.
1Gemeint ist die heute nicht mehr vorhandene Pfalzkapelle, die
St. Peter geweiht war und 1818 abgebrochen wurde. Hier erhielt Martin V. am 13.
November 1417 die Priesterweihe. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 298; K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 191f.; H. Reiners, Das Münster unserer Lieben Frau zu Konstanz S. 448f. mit
Abb. 565; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 28 mit Anm. 76.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 263,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 263,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g292
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 263,2.
Nun ist ze wyssend, wie das conclavi behuͦt ward, und wie die ordnung was umb
die wal und wie die wal beschach. Des ersten was gemacht, als man von Sant
Cuͦnratz brugk1 gaͧt, uffhin in das koffhuß, vornan uff der brugk, dera werenb ain schrank mit grossec rafena und daran ain beschlützt tor. Das behuͦten ussen die von Costentz und innen der
heren diener. Darnach an des koffhuß ort [47r] hinüber über die strauß,
als man in die tränkin rit, das was och verschranket als das erst. Und behuͦtend
das thor innen der fürsten knecht und niemant usnand. Hie vornan an des Flachen ort biß an der Aberhacken2 umbhin was och verschranket und behuͦten das tor, aber die von Costentz
usnane und der fürsten diener innen. Es het och yegklicher prelat, der welen solt, zwo
gemalet gelten, warend beschlützdt, als da man kind inn badet, und sine wappen
daran, da ir aine truͦgen yegclichs prelaten diener zwen an ainer stang. Und
giengen vor inen iro diener mit dem trank, das truͦgend sy in glesinenf angsterng, das man wol da durch senhenh mocht. Und giengen by dem märkstat in und wan iro vier zesammen kamen, so ließ
man sy in und was die stieg an dem koffhuß uffhin gewytterti mit holtz. Und stuͦndend undnanj an der stegen zwen ritter, begürt umb die schoͧßk mit wyssen tuͦchern. Die emphiengend das essen und dasl trank und muͦstend die diener da kredentzen und buttend das uffhin. Da stuͦnd
der hochmaister von Rodis und hett den rucken kert an des koffhuß tür und stuͦnd
vor im ain tisch bedekt mit ainem tischlachen und hinder dem tisch zwen byschoff.
Und satzt man das essen uff die tisch und ersuͦchtend es. Und wenn daz ersuͦcht
ward, so bot es der hochmaister inhin durch ain gesegetenm baigen und namenn dann die laͤren gelten die knecht und truͦgend sy das koffhuß umbhin zuͦ den
zwain türen uß. Und stuͦnden an der stegen, wan man die essen bracht, der
marggrauff von Brandenburg und zwen grafen by im, welhe dann ye darzuͦ geben
wurden und wan also vier usgericht wurden, so namentz aber vier, biß daz sy all
usgericht wurdend. Der glicho tett man zu dem nacht essen och. Also danne hienach gemaͧlt ist.
a–a) der weren – rafen] schranken mit grossen rafen Sg; der weren ain schrank mit grossen raffen I; da warent sranken mit grossen rafen Z1.b) der weren] was D1.c) grossen SgIZ1Z2.d) ussen I; usswendig Z1; ussnen Z2; außnen D1.e) ussnan Sg; ushin I; usnen Z1; ussnen Z2; außnen D1.f) glesern D1.g) angstren Z1; angsteren Z2.h) sehen SgD1; sechen IZ1Z2.i) gewittrot IZ1; geweittert D1.j) undan Sg; unden Z1D1; undenen Z2.k) schlosß I; schosß Z1; schloß Z2.l) fehlt D1.m) gesagaten Sg; gesegneten I; gesagenten Z1; gesegette Z2; gesegnoten D1.n) über der Zeile G.o) Der glich] Des glich Sg; Des ersten gelichen I; Des glichen Z1; Des gelichen Z2.
1Die St. Konrads- oder Fischbrücke fungierte als Landungsplatz
im Konstanzer Hafen für Schiffe, die vom Rhein und See herkamen. Hierzu
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 271, 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 36f.; ders., Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 37; F. X. Kraus, Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz. Beschreibende
Statistik (1887) S. 275; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 392 Anm. 25; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 91; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 362 Anm. 446;
vgl. auch cc. 47–51, 239 und 280 in der dritten Texteinheit.
2Der Aberhaken war ein ehemaliger Turm in Konstanz am See in
der Nähe des Kaufhauses. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen
zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 286; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 43; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 28; E. Hofmann, Konstanz. Alte Stadt in alten Bildern (1978) S. 107; H. Maurer, Konstanzer Stadtgeschichte im Überblick (1979), nach S. 90
(= Mittelalterlicher Stadtgrundriß von Konstanz Nr. 132).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 256,1–2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 256,1–2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g293
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 256,1–2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g294
Die wal ward also gemacht, welher bapst solt werden, der solt haben zwen tail
der cardinäl und von yegklicher nacion besunder zwen tail1. Und also an Sant Martins aubend ze nacht wurdend sy vast stritena, das iro vil erwelt wurden. Ettlicher hett zwölff stymmen, ettlicher nün,
etlicher sechs, etlicher vier, das die wal do nit für sich gaͧn mocht.
a) strittig Sg; stritten I.
1Als gewählt galt der Kandidat, dem es gelang, nicht nur eine
Zweidrittelmehrheit der Kardinalsstimmen, sondern auch zwei Drittel der
Deputiertenstimmen einer jeden Nation auf sich zu vereinigen. Modus und Form
der Papstwahl wurden in der 40. Sitzung am 30. Oktober 1417 festgelegt. Vgl.
Vgl. J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 445.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 257,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 257,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g295
Mornend frü, do wurden die Germani ze raut, wan das concilium in ir land wäre,
das sy es dann nit irren wölten. Und liessend von iren stymmen, und kamen mit den
Ytalicen in ain. Und do daz die Anglici marktend, do schluͦgen sy och zuͦ in und
giengen do [47v] tzuͦ den Gallici und zuͦ den Hyspaniten und batten sy
durch gottes wyllen, das sy das nit irtenda. Die warend vast hert daran und mainten, sölte nitb ainer uß ir nacion werden, des hettend sy unerc.
a) irtend] irtind Sg; irtin I; sumptent noch irtent Z1; irreten D1.b) sölte nit] selben nit I; soͤltent D1.c) unere D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 257,2.
260,2 (Vgl. G/D1: 260,2 und 261a)
Yedoch nach der zehenden stund, als das crütz, als man da mit für das
conclavia gegangen was, hingieng, und die sänger hie usnanb anfiengen die antiphen: Veni sancte spiritus. Gelich dozemal warend sy alle
dryundfünfftzig in der cappelle in dem koffhuß, und knüwoten nider und viengend
och an singen Veni sancte spiritus. Und wurden glich ains. Und ee das crütz in das
münster kam vor der aylifften stund, do schrayc man: Wir habend ainen baupst. Und also ward er ainhellenclich erwelt, das
enkainer dawyder nit was.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 260,2.
261b (Vgl. G/D1: 260,2 und 261a)
a) vögili Sg; vögilin I; fögeli Z1; vögelli Z2; voͤgelin D1.b) itel SgI; itelen Z1; ittell Z2; eitel D1.c) zwaintzig tusend menschen] xxx tusend menschen Sg; xxx tussent menschen I; xxxm menschen, daz gross wunder Z1.
1Vgl. cc. 260,2 und 261a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 261b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 261b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g296
Darnach an dem mentag nach Martini, do tetten unserm hailigen vatter dem bapst
obedientz alle cardinäl und alle ander weltlich prelaten und alle weltlich
pfaffen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 263,3.
Am zinstag nach Martini tetten im obedientz alle schwartz münch, benedictiner,
cystercienses und alle ander sölich örden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 263,4.
An der mittwochen tetten im obedientz all bettelörden und all botschafftten, die
mit vollem gewalt ze Costentz warend von allen gaistlichen prelaten.
Im Anschluß hieran fehlt in G, was D1 foll. 58v bis 64ra Z. 22 bringt. D1 bringt nach der Invokation zunächst eine
Illustration, danach Text.
Untersuchung der Nahrung, Seite zweigeteilt, D1 fol. 58v. Bildtext: Dise figur ist, wie man den herren in dem conclavie ir essen und
trincken beschauwet.
a–a) O – diviciarum] fehlt SgIZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 263,5.
[D1 fol. 59r] Am suntag vor Sant Katherinen tage1, der eyn und zweintzigost tag Novembris anno Dni. MCCCCXVII, geleich tzuͦ
mitternacht, do vienge man an leüten mit den grossen gloggen ein zeichen. Darnach
aber eins und vor der ersten stunde leütet man zesamen. Und giengent in das
münster unser heiliger vatter babst Martinus der fünfft, unser herr der küng, all
cardinaͤl und all bischof und der marggraf, und waz weltlicher fürsten, was die
einhin kommen mochtend. Und beschloß man daz münster wider zuͦ und hette da meß
der cardinal Hostiensis auf dem fronaltar. Nach der meß, do satzt man den babste
nyder auff ein stuͦl zwischen dem fronaltar unnd dem sigentala, und vieng man an in zuͦ weihen. Unnd machet man ein tisch mit brote und wein
dar, als man gewonlich bischof weihet. Und goß man im oͤleb auff sein haubt, unnd verpandc man sein haubtd mit einem weyssen tuͦch. Und stuͦnden auff dem altar siben grosse silbrine
kertzstal mit siben prinnenden kertzen zuͦ anderen kertzen. Der was auß der massen
vil und was auf dem altar Sant Pelagien und Sant Cuͦnrats hewptere des babstes kron und sein infel. Und in der weihe sang man dye letanie, einest
in latein und anderst in kriechisch. Und do er geweihet ward, do leget man in an
zuͦ der messe und fuͦrt man in ausser dem chor mit dem creütz. Und truͦg man im ob
seinem haubte ein weiß tuͦch mit roten creitzenf und vor im zuͦ der schosse ein guldin tuͦch. Die truͦgent zwen cardinaͤl und
zwen bischof. Und gieng außher bey der tür, die da gat zuͦ Sant Peters altar, und
abhin zuͦ dem wendelstein2 und da dannen hin zuͦ der grossen tür und da einhin zuͦ der session. Und da er
kam mitten auf daz pfletzg, da waz da ein bischof, der het ein stecken in der hand, und obnen an dem
stecken ein busch werckesh. Das zunt er an, und daz waz ansteti verprunnen3, und sang mit lauter stym: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Das ist:
Heiliger vat[er], also gat hin die glori diser welt. Do antwurt der babst: Deo
gratias [59v]. Und giengend da hin auf tzuͦ dem altar in der session. Da
hett der babst meß, und sang man auch die epistel, aine in latein und aine in
kriechisch, und das ewangelium auch in latein und in kriechisch. Unnd sange man
zwai Gloria in excelsis. Und nach dem und er die hosty teylet, do gieng er ab dem
alltare und saß nyder auff einen sesselj. Und pracht man im die hosty auff einer pathen. Da noß er eyn teil und gabe dem
ewangelier auch einen teyl unnd dem epistler den dritten. Unnd nach dem segen, do
giengent all herren heym und bereitetend sich zuͦ reytent und der babst gieng in
die pfaltz. Das was tzwischen sybnen und achten. Der Rest des Blattes bleibt leer.
Papstweihe, D1, foll. 60r–v. Bildtext über fol. 60v: Wie unser heyliger vater babst Martinus geweihet ward.
a) sacristie SgZ1; sacrastie I.b) balsam SgIZ1; öll Z2.c) verwand SgIZ1; verband Z2.d) folgt als aim wib Sg; folgt als ainem wip I; folgt als einem wib Z1.e) höpter SgIZ1; höptter Z2.f) crützen Z2.g) gefletzt Sg; gfletz I; gfletzt Z1.h) buschelin mit werch A; büschli werchs K; buschli werchs Sg; buschlin werchs I; büscheli werchs Z1.i) anstet] bald SgIZ1.j) stuͦl SgIZ1.
1Am 21. November 1417 wurde Martin V., der bis zu seiner Wahl
nur die Weihe des Subdiakons erhalten hatte, zum Papst gekrönt. Anschließend
erfolgte der traditionelle Umritt. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 160; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 33f.; K. A. Fink, Die Wahl Martins V., in: Das Konzil von Konstanz. Beiträge
zu seiner Geschichte und Theologie (1964) S. 147 Anm. 29; wiederabgedr. in: Das
Konstanzer Konzil, hg. von R. Bäumer (1977) S. 317f. mit Anm. 29; E. Vavra, „Te Deum laudamus“ S. 136f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert
(Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 22–24; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 112f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 372f.; B. Studt, Martin V. Überwindung des Schismas und Kirchenreform, in:
1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013)
S. 126; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 303 mit Anm. 197;
Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 372; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 152f.
2Wendeltreppe zum Turm.
3Gemeint ist nicht werck, sondern ein werchboschen bzw. werch, wie man aus A und K entnehmen kann. Das Verbrennen der
Wergbüschel symbolisiert im päpstlichen Krönungszeremoniell die irdische
Vergänglichkeit und Hinfälligkeit. Vgl. B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 207f.; L. Carlen, Zeremoniell und Symbolik der Päpste im 15. Jahrhundert
(Vorträge der Aeneas-Silvius-Stiftung 39, 1993) S. 24; A. Paravicini Bagliani, Der Leib des Papstes. Eine Theologie der Hinfälligkeit
(1997) S. 42–51; G. J. Schenk, Zeremonielle und Rituale auf dem Konstanzer Konzil S.
25–27; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 206.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 265.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 265 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g297
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 265 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g298
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 265 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g299
[61r] An der achte[n]den stuͦnd an dem sonntag, do hetten sich all
patriarchen, all cardinaͤle, all ertzbischof und bischof, unnd all gefürst aͤbbte
auß bereyta mit verdeckten ros[s]enb, all mit weissem geschlagem tuͦch über die roß allenthalben. Und rittend all mit
irem priesterlichen gewand und mit iren infelen auf iren heüptern auff den grossen
hof. Da waz eyn grosse bruggen gemacht vorc der grossen thür biß an die abseytend mit zwein grossenn hohen stiegene. Und da gieng auff hin unser heiliger vater der babst Martinus der fünfft, mit
im der hochmeyster von Rodis, all patriarchen, all cardinaͤl, all ertzbischof und
ander bischof, die vor getreng auf hin mochtend kommen. Unser herr der künig, der
marggraff und all ander weltlich fürsten, die auch vor getreng auffhin kommen
mochtent. Und satzt man den babst auff einen hohen stuͦl, der hett tzuͦ yetweder
seyten zwen stafel, unnd stuͦnd aber ein bischof da mit einem stecken und ain
busch wercks obnen daran. Unnd zundt das an. Das was bald verprunnen. Und sang
aber: Pater sancte, sic transit gloria mundi. Do antwurt aber der babst: Deo
gratias. Und nach anderm gesang unnd gebetef, do kam man mit dem creütz und mit grossen prinnenden kertzen für in, und nam
der hochmaister von Rodis, der cardinal Pangraciusg, de Flischgoh und der cardinal de Comitibus, das sind ewangelier cardinaͤl1, unnd ist das ampt iro [und namenti] die kron in ir hande und knieten für den babste und betotend und giengendt die
stapffelj auff hin unnd satzten im dye kron auff sein haubt und ward da ein groß singen.
Und sasse also kroͤnt wol mer dann eyn vierdenteyl einer stund und gieng da mit
der kron herab und saß mit der kron und mit gantzem seinem habit auff ein weisses
pferdt, das was mit rotem verdecket. Und gienge unser herr der künig ze fuͦß dar
unnd neyget sich auff seine knye und nam das pferd zuͦ einer seyten mit der handt
bey dem zaum und nam es zuͦ der an[61v]deren seyten auch bey dem tzaum der
marggraff von Brandenburg. Und hinder dem künig gienge hertzog Ludwig von Bayren
unnd huͦb des roß deckin auff tzuͦ einer seyten und zuͦ der anderen seyten eyn
gefürster graff.
a) uff berait A; uf berait K; uss bereitt Z2.b) roß Sg; rosß I; ross Z1; rossen Z2; rosen D1.c) von SgIZ2.d) obren siten SgIZ1.e) stegen SgIZ1; stägen Z2.f) bett IZ2; gebett Z1.g) der cardinal Pangracius] fehlt Z1.h) der cardinal von Flischgo SgIZ1; der cardinall de Flischgo Z2.i) die namend Sg; und nament IZ1Z2.j) staffel SgIZ1Z2.
1Gemeint sind die Kardinäle Rainaldo oder Tommaso Brancaccio,
Lucido Conti und Ludovico Fieschi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 266.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 266 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g300
Und tzugend also ab dem hof. Des ersten rayt der graff Hugo Planani vonn
Rymelna, des babstes marschalck, in einem rotten samatin rock, mit einer tremel vor
abher. Und giengend im nach zwelf weisse pferd gesatlet, mit rotem tuͦche
verdeckt, darnach des babstes creütze, darnach die singer des babstes, darnach
ritent auch die advocaten unnd auditores in vehenb kappen und in ir habit. Vor dem creütz rittent die baͤckulier, und het ir
yeglicher ein rot venlin in der handt, ettlich zwen gemalet engel auf gebetren,
nach den auditores kamentc die aͤbbt und dye bischof und die ertzbischof, die zuͦ rittent hettent. Der
warentd an der zal hundert und sechs unnd zweintzige, alle mit verdeckten rossen. Und hett ir yegklicher einen erbern, der im daz roß
bey dem zaum fuͦrte. Nach dem fuͦrte man einen schoͤnen hohenn huͦte1, derf was weyt, das er wol an einer engen straußg von einem hauß zuͦ dem anderen raichetf. Und der was gel und rott geteylet nach der lenge unnd darauff ein guldiner
enngel. Darnach gewappnet leüt, und aller statt unnd zünfften kertzen unnd all
pusauner. Die pusaunotent aber nicht. Darnach rittend die cardinaͤle, ye zwen und
zwen, der waz zwen und zweintzig, darnach drey patriarchen, darnach unser heyliger
vater der babst. Und rayth unverdeckt, das in aller mengklichen sahe. Und fuͦrte in unser herr der künig
zuͦ fuͦssen bey dem zaum und ain tremel in der hand und warteti dem volck und zuͦ der anderen seyten der marggraf von Brandenburg, als dann
vorhin auch benennet ist. Unnd rittend vast gemaͤlichenj von dem grossen hof ab[62r]her biß für Sant Steffan und da dannen an den
oberenn marckt. Undk da unser heyliger vatter der babst kame für das hauß, genannt zuͦm
Schlegel, do kam die jüdischheyt zuͦ Costentz im entgegen2 mit vil grossen prinnenden kertzen, und hetten all ir habit an, als sy in iren
langen tag3 steend, und truͦgen die zehen gebote in einem roten samatin tuͦch und under
einer himeltzen4, das waz ein guldin tuͦch, und sungend vast in hebraischl und knieoten all nyder und buttend im die zehen gebot5 und batend in sy tzuͦ bestaͤtten, als sy von andern baͤbsten herkommen waͤren.
Do empfienge er die gebot nit. Aber unser herr der küng empfieng sy und sprach:
Moyses gebot waͤren recht und guͦtt, aber sy woͤlten die nit recht verstonm. Do redet der babst etwasn, das ich nit versteen kund, unnd zuͦ dem letsten hort ich, das der babst
also sprachn: Omnipotens Deus aufferato velamen ab oculis vestris6, ut possitis videre lumen eterne vite. Das ist zuͦ teütsch: Der allmaͤchtig got
hinneme den flammen von eüren augen, das ir mügend sehen daz liecht des ewigen
lebens. Damit da segnet er sy in dem namen des vaters, des suns und des heiligen
geystesk. Und rayte da dannen die Seulp abhin und Mordergassen außhin und widerumb durch die Neüwengassen unnd für Santt
Pauls einher und für Santt Steffan und zuͦ dem grossen hof einhin für die pfallatz
und gab da den segen und gieng in die pfallatz. Unnd fuͦr yederman heym an seyn
herberg und was daz alles beschehenq auff die aylfften stund. Und wart derr burgermeyster Hainrichen von Ulm das roß, da der babst auf geriten was7.
Kardinäle auf weißen Rossen, D1 fol. 62v.
Papstweihe im Hof, Seite zweigeteilt, D1 fol. 63r.
a) folgt uss Rumeln Z2.b) vechen SgIZ1Z2.c) camere Z2.d) folgt on die cardinall Z2.e) cxvj SgIZ1Z2.f–f) der was weyt – raichet] Do waz mir, daz er wol an einer engen gassen zuͦ der andren
reigte Z2.g) gassen SgIZ1Z2.h) fuͦr SgIZ1Z2.i) ward I; wartt Z2.j) gemächlich I; gemeinlich Z1.k–k) Und da unser heyliger vatter der babst kame für das hauß – des heiligen
geystes] Unnd do er kham enwenig für das hus genant zuͦ dem Schlegl, do huͦeb er aber
still, unnd do kham Ysaac Judmaigers sun [wohl Isaac, Sohn des Meier, 1401 Vorsteher der jüdischen
Gemeinde in Konstanz] under ainem guldin tuͦch, das thruͦgent ob im 4 juden, unnd fuͦrten in 2
ander juden, unnd hett ain silbrin steckhen inn der hand. Uff dem steckhen was
gemacht als ain rott küssin, unnd was daran genätt vil schellen, als man dis
den habckhen [oder habchhen, gemeint ist wohl eine habech-schelle (mhd.) = Schelle des
Habichts als Jagdvogel] anhenckht. Inn dem khüssy solt ligen die 10 gebot, die inen Moises [Moses] geben hatt. Unnd giengen allso, als ob sy giengen vor dem prunnen der Zuͦben
by dem stockh herfür für unsern hailigen vatter den babst Martinum, unnd
khnüweten nider. Unnd waren all angelait mit irm habit [eventuell der Tallith oder Sargenes = jüdischer
Gebetsmantel], als sy gewönlich zuͦ schuͦl gand, so ir lang tag [Jom Kippur] ist, unnd bot daar inn dem babst das küssy, unnd begert von unnserm
hailligen vatter dem babst, das er inen ir fryhait unnd privilegium bestätten
wolt. Aber der babst wolt des khüssins nit nemen, aber unnser herr, der römisch
künig, der nam es inn sin hand, unnd sprach zuͦ den juden: Moyses gebot sind
recht und guͦtt, unnd verwürfe sy niemand, aber ir halltend yro khaines nitt
recht. Unnd gab inen die gebot wider. Do khart sich unnser hailliger vatter zuͦ
inen, unnd sprach inn Latin: Omnipotens Deus avertat velamen ab oculis vestris
et faciat vos c[on]spicere lumen aeternae vitae. Unnd das ist: Der allmechtig
Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch sehen das ewig
liecht. Unnd mit dem do hett er den segen uber sy unnd segnot sy und sprach: In
nomine patris et filii et [spiritus] Sancti. Unnd rait damit aber füro von
inen. Unnd do khament die currier mit den silbrinen unnd guldinen steckhen unnd
wollten die juden gefangen haben unnd sy villicht geschätzt haben. Do khamen
des rats knecht unnd der stat soldner unnd beschirmpten die juden vor den
curriern unnd zugent si inn das hus zuͦ dem Hochen haffen unnd beschlussent das
hus. Wie vast sy aber die juden schirmpten, doch do muͦsten die juden den
curriern gellt geben WoSt2.l) ebraisch Sg; abraisch I; abereisch Z2.m) folgt und bot sy wider hinder sich SgIZ1Z2.n–n) etwas – sprach] fehlt Sg.o) avertat AKIZ1Z2.p) Sül SgIZ1Z2.q) beschehen] besächen untz Z2.r) dem SgIZ1; unserem Z2.
2Die Juden der Stadt – in Wo und St2 wird foll. 131r bzw. 275r der Sohn des Ysaac Judmaiger namentlich genannt, wie die
ganze Geschichte überhaupt sehr viel ausführlicher als in A und K erzählt wird
– bitten Papst und König vor dem Haus zum Schlegel (heute Obermarkt 6) um die
Bestätigung ihrer Freiheiten bzw. Privilegien, die sie am 12. Februar 1418
erhielten. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; G. Leidinger, Andreas von Regensburg. Sämtliche Werke (1903) S. 187; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 34; L. Fischel, Die Bilderfolge der Richental-Chronik S. 42; B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 234, 263; A. L. Tăutu, Acta Martini P.P. V (1417–1431) (1980) S. 67 Nr. 23; K. H. Burmeister, medinat bodase 2: Zur Geschichte der Juden am Bodensee
1350–1448 (1996) S. 48, 130f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 182; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 202 mit Anm. 154; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162f. mit Anm. 37; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 122; dies. (Hg.), Zu Gast bei Juden. Leben in der mittelalterlichen
Stadt [Ausstellungskatalog Konstanz] (2017) S. 8f.; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 209; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S.
85–90, 109–112.
3Mit dem „langen Tag“ (Jom Kippur) ist der höchste jüdische
Feiertag gemeint. In Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 293 Z. 13 ist von loubertagen die Rede, was im Apparat als Laubhüttenfest gedeutet wird.
4Baldachin.
5Gemeint ist wohl die Thorarolle, die die jüdischen
Gemeindevorsteher dem Papst in goldene Tücher eingehüllt entgegenhalten, die
dieser gemäß der römischen Tradition zunächst aber nicht entgegennehmen kann,
weil der von den Juden immer noch erwartete Messias schon längst gekommen, das
mosaische Gesetz mithin durch das Neue Testament zu ersetzen sei. Vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1491; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 373 mit Anm. 6; C. Sieber-Lehmann, Basel und „sein“ Konzil S. 202; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 163; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S. 88.
Siehe hierzu auch B. Schimmelpfennig, Die Krönung des Papstes im Mittelalter, in: QFIAB 54 (1974)
S. 234 und 263: […] et venient ad eum Iudei cum lege facientes ei laudem ac offerentes ei
legem, ut adoret. Et tunc papa comendat legem et dampnat observantiam Iudeorum
sive intellectum, quia, quem dicunt venturum, ecclesia docet et predicat iam
venisse dominum nostrum Iesum Christum.
6Zur lateinischen Antwort des Papstes vgl. die Gebetseinladung
zur achten Fürbitte der Karfreitagsliturgie im Römischen Messbuch von 1570 an
die Juden: ut Deus et Dominus noster auferat velamen de cordibus eorum; ut et ipsi
agnoscant Jesum Christum Dominum nostrum. In Wo wird die Antwort des Papstes fol. 131v ins Deutsche übersetzt: Der allmechtig Got verkhere die tuͤwchhly von iuwern ougen unnd lauß iuch
sehen das ewig liecht. Vgl. Missale Romanum ex decreto sacrosancti Concilii
Tridentini restitutum (1906) S. 169; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 243; H. Wolf, Papst und Teufel. Die Archive des Vatikan und das Dritte
Reich (2008) S. 98 mit Anm. 4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 267,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 267,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g301
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 267,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g302
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 267,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g303
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 267,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g304
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 267,1 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g305
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 267,1 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g306
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 267,1 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g307
[63v] An Sant Cuͦnrats taga, der waz an einem freitag, do zewischen der achtenden und neünten stunden, do
ruͤffet man in der stat, wer der sey, frawe oder man, wer gnad darzuͦ hab, der sol
kommen auff den obern hof zuͦ dem driten zaichen, so woͤlt unser heiliger vatter
der baupste den segen geben. Unnd also lewtetb man zuͦ drey malen und luͦff menklich auf den hoff. Und umb die neünten stund,
do kame der baupste mit seiner infeln in den hohen aͤrcker der pfaltz mitt dem
creütz und mit vil kertzen und gab dem volck den segen. Es folgen zwei Wappen mit der Überschrift: Caspar Gumpost und Leütfrid Muntpraut. Wappen und Namen sind auf das nachstehende Kapitel
zu beziehen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 270.
Des ersten tags Decembris, do ward zuͦ burgermaister erwelt Caspar Gumpost und
tzuͦ underm burgermaister Lütfrid Muntpraut. Des tages hetten die herrn ein
gestaͤch und woltend auf dem obern hoff gestochen haben. Das wolt der baupst nit
vergünsten. Und zugend daz gestaͤch an den vischmarckte1.
1Bereits Papst Johannes XXIII. hatte sich in den sog.
Informationen über Turniere auf dem oberen Münsterhof, wo der Papst in der
Bischofspfalz logierte, beschwert, zumal es in diesem Rahmen am 12. Februar
1415 auch zu Unglücken gekommen ist. Vgl. A. Knöpfler, Ein Tagebuchfragment
über das Konstanzer Konzil, in: HJb 11 (1890) S. 268; H. G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 4, 161–166; O. Feger, Die Konzilchronik des Ulrich Richental S.34; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 38; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 184; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 374.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 271.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 271 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g308
An dem montag vora Sant Nicolaus tage1, do warde ermürdet an der sibenden stunde der ersame herre herr Hainrichb, bropst tzuͦ Luceren2, auff prediger prugke. Und warde getragen in der prediger portstuben3, do starbe er an der stete. Und warde der selbig morder gefan[gen]. Unnd do er
gefangen warde, do verjahe er an der state, unnd das in dye vonn [64r]
Lucern darumb besoͤlt hetten. Darnach am dornstage, da ward der morder für
gerichte gefuͤrt und verurteilt zuͦ redrend. Und schlaipffet man in außhin und
satzt in auff eyn rade4. Dannocht lag der priesterc unbegraben. Und als man den morder für gericht fuͦrt, da anstette fieng der todt
leichnam an schwitzen5. Unnd do er verurteylet ward, do fieng er an pluͤten, unnd ward als rot und als
schoͤn, als er lebendig ye gewesen waz. Und ward erst vergraben an der sibenden
stund. Das alles sahend all prediger und darzuͦ ob dreyhundert menschen,
died zuͦ luffent, frawen und man, das zuͦ sehendd.
a) nach AKSgIZ1Z2.b) Hainrich] fehlt SgIZ1; Hainrich von anderer Hand nachgetr. Z2.c) brobst I; propst Z1Z2.d–d) die – sehend] die darbi warent Z1; fehlt SgIZ2.
17. Dezember 1417.
2Gemeint ist der Probst Nikolaus Bruder von Luzern. Der Mord
wird auch im Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre 1414–1419 (Stadtarchiv
Konstanz B I 2) S. 132 erwähnt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 294 mit Anm. 198 auf S. 294f.; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 77r; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 120; O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 318; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 14; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 260f.
3Gemeint ist die Pförtnerstube, also die Pforte des
Dominikanerklosters auf der Bodenseeinsel.
4Hinrichtungen wie das Erhängen und Rädern wurden auf einer
Wiese bzw. einer Viehweide (dem „Espan“) vor dem Kreuzlinger Tor vollzogen, wo
auch der Galgen stand. Vgl. P. Schuster, Eine Stadt vor Gericht. Recht und Alltag im
spätmittelalterlichen Konstanz (2000) S. 268–270.
5Gemeint ist das Gottesurteil der Schweiß- bzw. Bahrprobe. Vgl.
W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 336; C. Pfaff, Die Welt der Schweizer Bilderchroniken (1991) S. 160f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung
und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 419f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 272.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 272 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g309
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 272 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g310
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 272 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g311
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 272 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g312
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 272 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g313
[G fol. 53r] Anno1 Dni. MCCCCXVIII an dem winächt tag, do hett der baupst Martinus die dry messen:
cristmeß, tagmeß und das hochampta. Und da vor dem imbyß, do gab er den segen uff dem obern hoff uff der pfallatz.
Und verkunt man den applaͧs: Wer da wäre, der gebichtet und sin sünd gerüwett
hett, der hette sübenb jar applas tötlicher sünd und sübenc karren, oder wer noch in acht tagen bichtited, der hette och den applas.
a) tagmeß und das hochampt] lux fulgebit und puer natus I; die in der morgenroͤti, lux fulgebit, und tagmess, puer natus Z1; lux fulgebitt etc. und puer natus etc. Z2.b) vij SgIZ1; siben Z2D1.c) vij SgIZ1; siben Z2D1.d) beichtote D1.
1Zu dem Einschub in Wo foll. 133v–135r vor c. 273 und als Nachtrag zu c. 268, das in G nicht
vorhanden ist, siehe c. 273 in der A- und K-Version.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 273.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 273 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g314
An Sant Silvesters aubend, der was an ainem dornstag des nün und zwaintzigosten
tags Decembris, do starb der würdig herr her Sigmund, ain Ungera, obroster cantzler des römschen richs1. Und ward des selben tags an sin stat ze cantzler genomen der byschoff von
Passow, ain graf von Hohenloch. Und nach der vesper, do lut man dem
abgestorbenb cantzler glich als ainem thuͦmheren, und truͦg man in zu dem münster under
guldinen tuͦchern. Und giengend vor im all betheloͤrden und all pfaffhait zuͦ
Costentz. Und truͦg ir yegklicher ain brinnend kertzen in siner hand, und die
thuͦmherren zwo, und dero hett ain yegkliche ain vierdungc wachs. Und giengend vor der lych sechs und zwaintzig brinnend kertzen, der
yegcliche drü pfund wag. Und nach der lych och sechs und zwaintzig, die der glich
och drü pfund wagend. Und giengen darnach alle weltlich fürsten und heren.
a) her Sigmund, ain Unger] nachgetr. G; fehlt IZ1Z2.b) totten IZ1Z2; obgestorben D1.c) firling I; fierdling Z1; fiernling Z2.
1Gemeint ist der Graner Probst Johann Újvárosi oder Johann von
Gran. Er hieß nicht Sigmund, sondern war König Sigmunds Kanzler. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 222; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 9 mit Anm. 21; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 274.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 274 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g315
[53v] An dem ingänden jara, do hett unser hailiger vatter der baupst Martinus quintus fronampt zuͦ dem
thuͦm ze Costentz. Und nach der meß und dem segen, do nam unser her der küng
Hainrichen von Ulm, dero von Costentz burgermaister, und hieß in nyder knüen. Und
schluͦg in zuͦ ritterb vor den cardinaͤln und allen fürsten, gaistlich und weltlichc. Und findest die figur und gemaͤld hienach an dem naͤchsten blatt, wie man
innend zuͦ ritter schluͦg.
a) folgt anno Dno. MCCCCXVIII St1.b) folgt vor dem bapst Z2.c) folgt anno 1418 jar anfangs St1.d) in D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 276.
An dem vierden tag January, waz ain zinstag, nach der vesper, do lut man dem
cantzler drystund mit allen gloken1. Und hetten im all pfaffhait ain Vigilin. Und mornend an mittwochen, do hett man
im sin oppffer an dem zwölften aubend2 zuͦ dem thuͦm. Und wurdend die absyten all bestektt mit grossen brinnenden
kertzen und die cantzel und enmitten in dem pfletz da lag die baura bedakt mit ainem guldin tuͦch. Der kertzen warend all by hundert undb sechs und zwaintzig, dero yegklich by dryc pfunden wag, on die clainen oppfferkertzen, derod was vast vil an der zald.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 277.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 277 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g316
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 277 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g317
An dem zwölfften tag zuͦ winächten, do het unser hailiger vatter der baupst zuͦ
dem thuͦm in der session meß.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 278,1.
Und nach imbiß, do rait in gen Costentz der patriarch Aquiliensis von Agla und
Friul1, und zoch in den Regenbogen2. Und rittend im engegen alle gaistlich und weltlich fürsten und prelautena, usgenomen unser her der küng. Und findest der herren waͮppen hienach am lxxxix.
blatt. Im Anschluss hieran fehlt in G, was D1 foll. 64vb Z. 21 bis 65ra Z. 13 bringt.
a) und prelauten] fehlt SgIZ2.
1Aquileja und Friaul.
2Gemeint ist das Haus zum Regenbogen. Vgl. K. Beyerle / A. Maurer (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 2 (1908) S. 263–265.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 278,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 278,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g318
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 278,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g319
[D1 fol. 64v] Am montag nach Sant Agnesen tag waz ein sessio. Do in
der selben session confiermierta unser heiliger vater der baupste Martinus quintus unsern herren den küng zuͦ
einem rechten roͤmischen künig1. Unnd taͤten im alda all cardinaͤl obedientz und all ertzbischof unnd bischoffe
als eynem roͤmischen künig. Und man lewtetb do laudes mit allen glocken.
1Am 23. Januar 1418 wurde die Wahl Sigmunds durch Papst Martin
V. bestätigt. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 376; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 275,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 275,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g320
[fol. 65r] Am freitag nach Agnetis anno Dni. MCCCCXVIII, do fieng man an
zuͦ leüten die grossen gloggen zwischen ailffen und zwelffen zuͦ eynem zaichen,
als unser her Jhesus Cristus an dem creütze starb. Und meynet man, das füro all
freitag ze tuͦnd. Und gab der babst grossen abblas dar und stifftet daz,
alsa man mir da das sageta, der bischof1
[G fol. 56r] von Bisentb mit sinem aigen guͦtc. D1 bringt jetzt zwei Illustrationen, die in G
fehlen.
Heinrich von Ulm zum Ritter geschlagen, D1 fol. 65v. Bildtext, fol. 66r: Hie ward Hainrich von Ulm, burgermeyster zuͦ Costentz, von unserm
herren künig Sigmunden tzuͦ ritter geschlagen in gegenwirtigkeyt unnsers heyligen
vatters des baubstes.
Segen des Papstes, D1 fol. 66v. Bildtext: Hie gibt babst Martinus der fünfft den segen allem volck.
a–a) als – saget] alß man saget da St1.b) Bisant A; Pisan K; Pysentz St1; Bisent I; Bisentz Z2; Pisent D1.c) sinem aigen guͦt] sinem aignen gült I; sim eignen kosten und eygnen guͦt Z2; folgt anno Dno. 1418 jar St1; folgt und gab der bapst grossen applas da von Sg.
1Gemeint ist wohl Thiébaut (Theobald) de Rougemont, Erzbischof
von Besançon, der in cc. 342–362 sowie 342–364 in der sechsten Texteinheit zwei
Mal erwähnt wird. Vgl. K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 141; H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 247 Anm. 6; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 37, 85, 108
u.ö.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 279.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 279 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g321
[G fol. 56r] An dem mentag vor der liechtmeß, do kam bottschafft von
den cardinaͤln, die Benedictum gehalten hetten, yetz Petrum de Luna, wie sy dem
bapst Martino quintoa wölten obedientz tuͦn und wöltend füro von Petro de Luna nütz halten1. Und ward aber laudes gelüt vor imbiß, nach imbiß und zuͦ nacht. Uff den
yetzgemeldten tag stuͦnden nünzehne groͧsse geladne schiffb mit höw an der brugk, die alle vail warend.
a) folgt der ze Costentz erwelt waz Sg; folgt der ze Costentz erwelt ward I; folgt der ze Costentz erwelt ist Z2.b) groͧsse geladne schiff] schif grosse geladen D1.
1Es ging um den künftigen Status der Kardinäle Benedikts XIII.,
die sich nach der Wahl Martins V. von diesem lossagten und sich Martin V.
empfahlen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 299; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 380–382.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 280.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 280 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g322
An unser lieben froentag zuͦ liechtmeß, do hett unser hailiger vattera bapst Martinus quintus fronampt zuͦ dem thuͦm uffb fronaltar und wycht da die kertzen1. Und nachc der meß zwüschen zehnen und ayliffen, do gab er dem volk den segen uff dem obern
hoff. Und vor dem segen, do warff er selb mit siner hand zuͦ fünff und zwaintzig
malend ye ain hand vol kertzen. Die warend lenger dann ain halb eln und warend ob
tusend kertzen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 281.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 281 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g323
a) davor vass ausgestr. G.b) Hädrißturn A; Hädristurn K; Haidenschentuͦrn I; Heidinschenturn D1.c) newn D1.
1Hier ist der große Brühl gemeint, auf dem während des Konzils
u.a. Turniere abgehalten wurden. Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 131f.
2Gemeint ist wohl Laurenz von Hédervár, Stallmeister der
Königin Barbara. Vgl. M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 261 mit Anm.
378; D. Dvořaková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 16; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 73; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
3Siehe zu diesem Turnier, an dem der König inkognito (mit verbundem helm = mit geschlossenem Visier) teilnahm, die Illustration in W fol.
146r, die sich nur in dieser Handschrift erhalten hat. Vgl. M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 130; Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 421, 442.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 282.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 282 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g324
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 282 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g325
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 282 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g326
[56v] An dem frytag vor der manvasnacht, do sandten unser hailiger vatter
der baupst und unser her der küng bottschafft gen Mayland den bischoff von Passow.
Und gabend im gelait uff ain halb mila unser her der küng und sust all heren by zway tusend pfäriden.
a) meyl D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 283,1.
1Alamanno Adimario (Pisanus), Kardinalpriester von S. Eusebio,
war am 17. Februar 1418 nach Spanien aufgebrochen, um die Obödienzleistungen
der ehemaligen Anhänger Bendikts XIII. entgegenzunehmen. Vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 383; N. Jaspert, Das aragonesische Dilemma S. 133f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 283,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 283,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g327
1Grigorij Camblak von Kiew traf am 18. Februar 1418 in Konstanz
ein. Siehe auch Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer
Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 305–308. Zu seiner Person und Rolle auf dem
Constantiense vgl. O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 251; M. Heppell, New Light on the Visit of Grigori Tsamblak to the Council of
Constance, in: The Orthodox Churches and the West, hg. von D. Baker (Studies in Church History 13, 1976) S. 223–229; F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234 Anm. 4;
Ch. Hannick, Art. Grigorij Camblak, in: LexMA 4 (1989) Sp. 1676f.;
A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 177; ders., Das Konstanzer Konzil S. 154f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 150; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 397–410; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47
Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 153f.; L. Pósán, Der Konflikt zwischen dem Deutschen Orden und dem polnisch-litauischen Staat auf
dem Konstanzer Konzil, in: Das Konzil von Konstanz und Ungarn, hg. von A. Bárány (2016) S. 65–83, hier S. 80f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 92–98; ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 131f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 284,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 284,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g328
a–a) und – bain] und sprach man, er hett das gesücht an ainem bain SgI.
1Gliederschmerz (Rheuma, Gicht). In Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 308 Z. 11f. heißt es an dieser Stelle: dann er hat ein gesücht an eim bein die überröte genant.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 285.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 285 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g329
An1 sonnentag Letarea ze mittervasten, was do der sechsdtb tag im Mertzen, do het der bapst meß uffc fronaltar zuͦ dem thuͦm und wycht den rosen2. Und nach der meß, do gab er aber dem volk den segen. Und [57r] was
ald vil fremdes volks uff dem obern hoffe, das man maint, es wäre by hundert tusendf menschen, froen und man. Und zogt dag mit siner hand den rosen. Und ee das volk ab dem hoff komen kund zuͦ allen
türen, daz weret me dan ain gantz stundh. Und nam mengclich wunder, das niemant erdrukt noch erdrenkti ward, und wa so vil brotes bachen wäre, daz die lüt alle ässend3. Und do die lüt ab dem hoff kamend, do sandt der baupst den rosen unserm herrn
dem küng zuͦ den augustinern4. Da lag er siech by dem marggraven von Brandenburg. Der fuͦrt in ze ross ab dem
hoff und rittend mit im all cardinäl und vor inen all prusuner und
prusunotend5 wyderstritzj.
a) mentag nach Letare A.b) sext E.c) folgt dem ED1.d) al] als EISg; da D1.e) thor hoff oder chor hoff E.f) anderthalb tusend A; hundert tusent und fünftzig tusent K.g) zogt da] zaigt da I; zeiget da Z2; tzayget da der babst D1.h) me denn anderthalb stund SgI.i) noch erdrenkt] noch ertrungen I; noch ersteckt Z2; fehlt ESg.j) in widerstrit Sg; in widerstritt IZ1Z2; widerstreites D1.
1Mit diesem Kapitel setzt nach einem Hand- und Vorlagenwechsel
in E fol. 106r der Auszug aus G ein, nachdem die Handschrift zuvor vor allem
K bzw. W und auch A bzw. Pr gefolgt war. Im Variantenapparat werden, da der
Text von G in E teilweise erheblich reduziert wurde, nur die für das
Textverständnis relevanten Lesarten berücksichtigt.
26. März 1418. Vgl. zur Verleihung der Goldenen Rose cc.
106–107 sowie die entsprechenden Kapitel in A und K. Hierzu auch A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 160f.
3Vgl. Joh 6,1–13.
4Vgl. cc. 106–107.
5Der nachfolgende Begriff wyderstritz könnte auf zwei unterschiedliche musikalische Ensembles
hindeuten, die „mit- oder gegeneinander um die klangliche Vorherrschaft [...]
wetteiferten“; siehe auch c. 223,3 in A. Vgl. Th. Bruggisser-Lanker, Music goes public S. 352 Anm. 10; R. Strohm, The Rise of European Music, 1380–1500 (1993) S. 107.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 286.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 286 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g330
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 286 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g331
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 286 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g332
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 286 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g333
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 286 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g334
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 287.
288 und 289 (Vgl. A: 289, K: 289)
Och ist ze wyssend, daz der ertzbyschoff Kyvionensis meß heta undb sinc priester in dem huß zwüschen der Sunnen1 und dem Grautd, was Uͦlrichs Immholtz2. Und was die meß also, als dann iche Uͦlrich von Richentalf das selb sach, als die Kriechen3. Des ersten nam der priester und der dyacon yegklicher ain wyß überrük4 an und darnach ain alb5 und vornan an der alb ermel leiten sy kostlich ermel an fürg hantfannenh und der priester ainen wyssen missachelg, was glich als ain glok, und schurtzt in nit uff. Und giengen baid für den altar
und machten crütz für sich, und naigten sich zuͦ drymalen vast nyder. Und dari [nachj] berochtend sy den altar und giengen mit dem rochk umbher und rochtend all lüt. Und darnach bracht ain schuͦler in ayner schüssel
zway claine brotl, die warend in der mauß als kücheltaig mit mel besägetm, und truͦg sy neben den altarl. Do bot sy der dyacon in der schüssel uff den altar dem priester, der nam ain
messer und stach usß ainem brot ain stukn in der maß als ain bono und leit das in ain silbrin vergült schüssel, daz solt sin ain paten6 und die wasp michelq. Dar nach stach er usser dem andern brott och ain stuk, das was zwürend als groß
als daz erst und leit daz zu dem erstenr. Do nam der schuler und satzt daz übrig dört uff ain stuͦl und [57v]
darnach rochtentz aber und stuͦnd uff dem altar ain vergülter kelch, der was in
der grössin, das ain quart win darin goͧn mocht. Darin schut der dyacon ain clain
ämpelins mit wint oder medtu, das wais ich nit7, und ain aͤmpelin mit wasser und rochtend aber über dem altar und sust umb und
umm. Und bettotend do baid ain wyl, und stuͦnden do von dem altar zuͦ der rechten
hand. Und die andern pfaffen stuͦnden vast hindan. Und vieng der ewangelier an ze
singend vast demütenclich ain lang wyl. Und was das gesang, als unser herv verraten und gemartret ward. Darnach sang in der schuͦler vor die letanie und
sungen sy im nach. Und darnach baͧtten sy für iren kayser und für unsern heren den
küng, für alle pfaffhait und für all cristan lüt. Und gieng der priester und der
ewangelier wyder über den altar und viengen an daz ampt. Und darnach las der
schuͦler die epistel und darnachw der ewangelier das ewangeli und het dem altar den rucken kert und sang der
schuͦler den Credo in unum Deum, allain alles in ir sprach. Und darx su[n]gend sy daz Offertorium und do segnet der priester daz brot und den kelch.
Und nam der ewangelier ain ämpelin mit warmem wasser und schut daz in den kelch
und bettotend und segnotend aber, und nam doy der priester und bedakt dem ewangelier sin hopt und sinz brust mit ainem guldin tuͦch. Und gab im die guldinaa schüslen uff sin hopt und nam er den kelch in sin hand und gieng umb vonab den lüten. Das solt sin, als man unsern heren uffhebt. Und do knüotends all
nider. Und darnach gieng er wyder überac altar und segnotend und rochtend undad sungend die pfaffen ze nün malen Agyosae. Dar nach tailt der priester das grösser stuk entzway, daz iro drü wurdendaf, und hettend ain Venie. Und nam do der priester das ainag stuk und gab das dem ewangelier in sin rechten hand, und nam er och ain stuk in
sin rechten hand. Und beschlussend die hend und leiten ir höptter uff die hend und
hettend also ain Veni. Und aussend do das brot und trunkend usser dem kelch und
huͦben in nit uff, sunderah sy haltenai in uff dem altarah. Darnach nam der priester das trytaj stuk und tet das in den kelch und nach dem segen do nam der ewangelier ain
löffel und für sich ain guldin tuͦch und auß und trank mitt dem löffel, waß in dem
kelch was. Hier bricht in G der Text fol. 57vb ab. Es fehlt, was D1 fol. 68vb Z. 12–22 bringt.
[D1 fol. 68v] Unnd darnach zerprach der schuͦler daz überig prot und
stalte das in einer silbrinen schüsseln für den bischofak. Der nam daz und gab yeglichem seines glauben ein stücklin in seyn hand. Und die
beschlussent die hendt und legetend ire heüpter darauff und assend sy und hettend
all baͤrt. Hienach vindest die kriechischen messe nacheinander gar aigentlichen
gemalet. Im Folgenden fehlt in G weiterhin alles, was
D1 foll. 69r bis 72r an Illustrationen und Text bringt.
Bereitung des Altars zur Griechenmesse, D1 fol. 69r. Bildtext: Hie bereyt man den altar zuͦ der kriechischen messe.
Griechenmesse, D1 foll. 69v–70r. Bildtext über fol. 69v: Dises seind Kriechen und kament gen Costentz inn das concilio. Über fol. 70r: Hie hat der bischof von Kriechen meß, als ir gewonheit ist nach iren
sitten, als dann vor geschriben stat. Über fol. 70v: Hie hoͤrt der ertzbischof von Kriechen und sein diener die
kriechischen messe, als vor stat. Über fol. 71r: Hye gibt der kriegisch ertzbischoff nach yr meß gewonheyt, als man
pflicht hie zuͦ land den segen zuͦ geben. Über fol. 71v: Hye empfahent die Kriechen den segen nach der meß von irem
ertzbischoff.
Die letzte der sechs Illustrationen zur
Griechenmesse fol. 71v findet sich auch in G fol. 61r, steht aber heute falsch nach fol. 65. Das erhellt
daraus, dass die Illustration zusammen mit den nachfolgenden Wappen c. 304 mitten
im Text unterbricht. Der Bildtext lautet: Hie enpfauchen die Kriechen den segen nach der mess von ierem ertzbischoff. Im Anschluss an dieses einzige Bild, das sich in G
von der Griechenmesse erhalten hat, werden fol. 61v die Namen und Wappen der griechischen Bischöfe
gegeben, die D1 bereits fol. 72r gebracht hatte:
[G fol. 61v] Dominus Gedeon episcopus Pellicastrensis. Wappen. Dominus Philipus episcopus Siliciarum. Wappen. Dominus Ruͦdolffus episcopus Ettaniensis. Wappen. Dominus Theodolus episcopus Ulypaldensis. Wappen. Dominus Hermanus episcopus Nicopolensis. Wappen. Als Nachsatz findet sich unter den fünf Namen und
Wappen: Dis obgenantten fünff bischoff sind uß Kriechanland8.
a) meß het] fehlt E.b) und] er und IZ1Z2.c) sine E.d) Graͧt Sg; Gratt I; Grat Z1; Grätt Z2.e) folgt dann D1.f) Richentall IZ2; Reychental D1.g–g) für hantfannen – missachel] und bundent die mit sidinen schnüren und haften und laitand
an ain stol über
die linggen siten und lait der priester an ain wissen messachel SgIZ1.h) handtfanen E; hantfan Z2; hantfanen D1.i) dar] fehlt E.j) so SgIZ1Z2.k) koch D1.l–l) brot – altar] brot als ain funst und waͧrend gebachen als kücheltag wiß mit mel besayt
und
truͦg sy nebend den alter Sg; brott als ain funst und warent gebachen als kücheltaig wiss mit mel besät
und truͦg si nebent den altar I; brott als ein fust und warent gebachen als kuͤchelteig wiss mit mel besätt
und truͦg si nebent den altar Z1.m) beseyt E; besayt Sg; besät I; besätt Z1; besägt Z2; besaͤet D1.n) stükle E; stükli Sg; stuki IZ1.o) ban E; bonen Z1.p) masß Z2.q) michel] groß E.r) folgt stükle E.s) ämpelin] stitzli oder kentli Z1.t) win] bier AK.u) oder medt] fehlt E; oder mit mett SgIZ1; oder mett Z2; oder met D1.v) unser her] unßer herr Jesus Christus SgIZ1; Christus D1.w) darnach] fehlt D1.x) dar] darnach EIZ1Z2; darzuͦ D1.y) do] fehlt D1.z) sin] fehlt D1.aa) guldin] fehlt D1.ab) vor Z2.ac) folgt den Z2D1.ad) und] do Z2.ae) Agios Z1; Ayos D1.af) daz iro drü wurdend] fehlt E.ag) korr. aus grosser G.ah–ah) sunder sy – dem altar] fehlt E.ai) hattend Sg; hattent Z1; hatten Z2.aj) dryt E; tritt Z2.ak) ertzbischoff Z2.
1Gemeint sind die Häuser zur Sonne und zum Fischgrat (= Graut). Vgl. J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 174f.; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 24 und 61.
2Zu diesem Zusatz, der sich weder in A noch in K, aber in E, I,
Z1 und Z2 findet, vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 463.
3Richental bietet hier die älteste deutsche Beschreibung der
orthodoxen Liturgie; vgl. F. Kohlschein, in: Archiv für Liturgiewissenschaft 29 (1987) S. 234–241 mit
neuhochdeutscher Übersetzung der Textstelle; R. C. Miron, Als man ain käß versuͦcht. Ulrich von Richentals Beschreibung einer orthodoxen Liturgie
auf dem Konzil von Konstanz, in: Orthodoxes Forum. Zeitschrift des Instituts
für Orthodoxe Theologie der Universität München 1 (1987) S. 60–70; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S.400; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 329f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S. 47
Anm. 107; B. Schellewald, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 153f.
5Alba (weißes Chorhemd der Geistlichen).
6Oblatentellerchen.
8Siehe auch die Kapitelweiterung am Ende von c. 289 und das
anschließende singuläre Kapitel, das die Wolfenbütteler Handschrift sowie die
zweite Stuttgarter Handschrift foll. 144v bzw. 308r zu Grigorij Camblak in der A-Version anfügt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 288 und 289.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 288 und 289 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g335
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 288 und 289 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g336
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 288 und 289 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g337
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 288 und 289 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g338
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 288 und 289 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g339
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 288 und 289 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g340
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 288 und 289 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g341
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 288 und 289 Anm. 8.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g342
[G fol. 62r] An dem palmtag, do het unser hailiger vatter der baupst
meß und wycht die palmen. Und umb die zehne und ayliffe, do gab er dem volk den
segen uff der pfallentz. Und was vil mer volks zegagena dann ze mittervasten. Und was des volks als vil, das die chorheren zuͦ dem
thuͦmb von rechtemc drangd die palmen nit schiessen kundend.
a) zegagen] zegegen EIZ1; da Sg; zegegni Z2.b) zuͦ dem thuͦm] fehlt E.c) rechtem] dem D1.d) von rechtem drang] von drangen E; von treng Sg; von rechtem trang I; von dem drang D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 290,1.
Darnach am mentag, do was sessio, und lut man ainest darzuͦ mit der grossen
gloken und ward ettwas reformiert.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 290,2.
An dem grossen dornstag, was do der vier und zwaintzigost tag in dem Mertzen do
fruͦa, do beclait unserb hailiger vatter der baͧpst zwoͤlff man armer lüt in ytalc wysses claidd, als münch gande, kappen, rock, gürtel und schuͦch, alles wyß. Darnach an der sübendenf stund, do was er uff der pfallatzg in dem hochen arker, und alle cardinälh by im, alle angeleit mit ireni infelen, und ochj unser her der küng by im, und verbannet und verfluͦcht da alle haiden, alle
kätzer, alle scismatici1, all Juden, Petrum de Luna, alle die, die dem stuͦl ze Rom ütk abbrechend, velscher der brieff und bullen, und alle die, die an den stuͦl ze
Roͧm nit globend noch den haltend, alle die sinen gericht und gebotten nit gnuͦg
tuͦnd und alle die, die raut, hilff und gunstl darzuͦ gebend. Und warff über sy mit sinerm hand ain brinnend kertzen herab under daz volk. Und darnach die cardinaͤl
wurffend ayliff brinnend kertzen herab, der yegkliche wol ain pfund wachs wag. Und
batt da über den stuͦl und über all stät, die daran gehörend, und über unsern
heren den küng und alle sine rich und des richs stet. Und darnach laßn lut der cardinal de Flischgo die schuld. Und darnach absolviert uns2 der baupst und gab do den segen. Und das beschach alles in tutscho und in latin undp der baupst [tetq] das ampt selbp. Von vilin [62v] der lüt, do fuͦrt man die sünder zuͦ Sant Stephan in
und wycht man die hailkait och da.
a) do fruͦ] fehlt E.b) davor ist wohl sich ausgestr. G.c) ytel E; ital SgZ1; itel I; yttel Z2; eitel D1.d) claid] fehlt E.e) gewand SgI; gwand Z1; gantt Z2.f) siben Z2; sybenden D1.g) pfaltz ED1; pfallantz IZ1; pfalletz Z2.h) hailigen cardinäl E.i) fehlt D1.j) fehlt D1.k) nit I; icht D1.l) fehlt E.m) siner] voller E.n) laß] sprach SgZ1; fehlt I.o) tütsch ESgIZ1; tüsch Z2; teütsch D1.p–p) und der baupst – ampt selb] und hatt der bapst selb daz ampt Sg; und hatt der babst selb das ampt I; und der bapst hatt selb daz ampt Z1; und hatt der bapst selbs das ampt Z2.q) so E.
1Gemeint ist wohl die Bulle von Papst Martin V. „Inter cunctas“
gegen die Ketzer und Schismatiker vom 22. Februar 1418. Vgl. Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 300f. mit Anm. 205; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 1518–1531.
2Dieses den Erzähler einbeziehende uns, das in A und K fehlt, aber in E, Sg, I, Z1 und Z2 vorhanden ist, signalisiert eventuell, dass der Chronist an
der Zeremonie persönlich teilgenommen hat.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 291,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 291,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g343
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 291,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g344
Nach dem imbiß zwüschen zwain und dryena, do ruͦfft man durch die stat, wer den segen wölte nemen, der sölte komen uff
die vierden stund uff den obern hoff. Da wölte der bapst den segen geben, und
wölte das an dem stillen frytag och toͧn nach dem ampt und an dem osteraubend och
nach dem amptt. Und also nach der vierden stund, do gab er den segen, und was der
hoff glich vol volks. Und gab aber applaß sübenb jar töttlicher sünd und sübenc karren, die da zegegen warend, oder wa die wären, die gebichtet hetten und sy ir
sünd ruͦwe und des segens begerten, die söltend in och also haben. Darnach aͧssen
die cardinaͤl mit dem baͧpst, wan sy dann nocht nüchter warend, und och der küng.
Und nach dem mal dod wuͦsch er den cardinaͤln ir fuͤß.
a) zwischen ain und zwayn E; zwüschent zwein und der dritten stund Z2.b) syben E; siben ID1; vij Z1Z2.c) syben E; vij IZ1; siben Z2D1.d) folgt begieng er daz ampt und SgIZ1Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 291,2.
a) x IZ1; zehen D1.b) fehlt D1.c) zwüschen den vieren und fünffen] umb die viere E; zwüschent der iiij. und der v. stund I; zwüschent der fierden und fünfften stund Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 292,1.
a) ostren IZ1; ostern D1.b) folgt ouch zwüschent x und xj und ze abent ouch zwüschent iiij und v I; folgt och zwüschent x und xj und ze abent och zwüschent iiij und v Z1; folgt ouch zwüschent x und xj vor imbysß und ze abent ouch zwüschentt vieren und
fünffen Z2.c) fehlt EIZ2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 292,2.
An dem tag des hailigen aubentz ostrana, do zoch wyder in gen Costentz ze mit[63r]tem tag hertzog Ludwig uß der
Schlesi, herre zuͦ Brig, mit anderhalb hundert pfäriden und mit sechs wägen.
a) ostern D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 292,3.
Aber uff den selben tag vor der vierd stund nacha mittem tag, do rait in der edelb herr Bertrandus, ain fürst von Camarin in Ytaliac in Lamparten, mit zway und fünfftzig pfaͤriden. Und zoch man vor im verdakte
roßd. Und rait uff den obern hoff zuͦ dem baupst und schanktt im die roß und rait
wyder herab in der kilchheren huße. Undf was uß der marck Anthinchonef.
a) vor IZ1.b) der edel] fehlt E.c) in Ytalia] fehlt E.d) vj verdakti roß Sg; vj vertakti ross I; vj vertekti ross Z1; sechs verdachti roß Z2.e) kircherren huß E; Albrecht kilcherren hus SgIZ1Z2; kirchherren hauß D1.f–f) Und was – Anthinchone] fehlt SgE.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 293,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 293,2.
Mornend an dem ostermäntag nach imbiß [zwüschentab] ainen und zwaynenb, do rait in der von Venedi bottschafft, vier alt herren. Und rittend inen
engegen all wälschc herren. Und fuͦr vor in ain verdeckter wagend und achtzehen mule mit wautsecken. Und was ir nam Maurinus de Carewello, Franciscus Michahel,
Anthonius Concerenis, Frantziscus de Frischganyf.
a) so IZ1Z2D1.b–b) [zwüschent] – zwaynen] fehlt E.c) weltlich IZ1.d) wag D1.e) maul D1.f) Fuschgary IZ1; Frischgary Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 293,3.
a) treng D1.
1Zu diesem päpstlichen Zeremoniell, der Segnung des sog. Agnus Dei (aus Wachsmasse geformte Lämmer in der Osterzeit) vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 310 Z. 29; B. Schimmelpfennig, Die Organisation der päpstlichen Kapelle in Avignon, in:
QFIAB 50 (1971) S. 89, 104; U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst S. 223.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 294,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 294,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g345
[63v] An dem selben sambstag nach imbiß ze vesperzita, do rittend von Costentz zwen cardinäl, Hostiensis vicecancellarius, und der
cardinal Sancte Marieb in bottschafft gen Parriß und gen Engelland1. Und das sy solten da zwüschen den küngen fryd machen oder in ain richtung
bringen2. Und gabend inen gelait all cardinäl, all gaistlich und weltlich fürsten. Und
rittend des ersten uff den hoff und namend urlob von demc baupst und von dem küng.
1Gemeint sind Jean de Brogny und Guillaume Fillastre d. Ältere,
Kardinalpriester von S. Marco.
2Vgl. cc. 77,4 und 159.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 294,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 294,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g346
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 294,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g347
a) was do sambstag] fehlt E.b) folgt das beschach ouch ze Costentz I; folgt daz beschach och ze Costentz Z1; folgt daz beschach ze Costentz Z2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 295,1.
a) was do zinstag] fehlt E.b–b) verbrent – Laude] meyster Dominicus de Laude buͤcher verbrent auff dem hoff D1.c) vor Z2.d) maister] ain maister von Frankrich I; ein priester von Frankrich Z1.
1Der nachstehende Name fehlt in I, Z1 und Z2, dafür steht in Z2 von anderer Hand am Rand: ich weysß nit wie. In G ist der Name – wohl von Dacher – nachgetragen, in I
findet sich die nachgestellte Rubrik Ain maister von Franckrich.
2Gemeint ist eventuell der Augustiner-Eremit Nicole Serrurier
aus der Diözese Lüttich. Von einem Häresieprozess gegen einen Dominicus de
Laude (eventuell Lodi) und eine weitere nicht genannte Person, die Hus-Anhänger
gewesen sein sollen, ist nichts bekannt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 311 mit Anm. 211; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter
(2007) S. 341f., 459, 581.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 295,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 295,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g348
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 295,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g349
An dem fünffzehenden tag Apprilis, was do dornßtag, do kam unser her der küng
gen Merspurg, und was in der vestin1. Und kam zuͦ im hertzog Frydrich von Oͤsterrich und zoch in den hoff ze
Merspurg. Und ward angefangen ain täding zwüschen in zwain, und was gemayner
laymda, sy wären mit ainander verrichtet2. Das bestuͦnd biß an den sambstag, do raitb der küng von Merspurg gen Costentz, und seit man, es [64r] wäre
zerschlagen. Wolc ritten im mines heren3 von Oͤsterrich raͤted nach gen Costentz und tädigottend alda.
a) gemaine red E; gemainer lümpt I; gemeiner lümd Z1; gemeiner lünd Z2; gemeiner leimend D1.b) folgt unser herr D1.c) Wol] Doch E.d) mines heren von Oͤsterrich raͤte] des von Österrichs rät E; mins herren von Österich rät I; mines herren von Osterrich raͤt Z1; mins herren von Österrich Z2.
1Gemeint ist die Dagobertsburg in Meersburg.
214. April 1418; vgl. cc. 299,1, 300,3, 301,3 und 302.
3Vgl. zu dieser Formulierung, die nicht unbedingt auf ein
Dienstverhältnis des Chronisten schließen lässt, cc. 12,1, 49, 304 und 406 in A
sowie c. 192 fol. 45v in Z2 (im kritischen Apparat der G-Version), wo Friedrich von
Österreich vom Chronisten als min herr angesprochen wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 296.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 296 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g350
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 296 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g351
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 296 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g352
Darnach am zinstag des nünzehenden tags Apprilis, do ward ain gantz sessio. In
der selben session ward daclarierta, wahin daz nächst concilium geleit sölt werden. Und ward geleit in Ytaliam in
Lombardiab, in ain stat, in Pavia1. Und ward och declariert, das das concilium solt stoͧn ze Costentz noch ainen
gantzen monat.
1In der 44. Konzilssitzung, am 19. April 1418, wurde im Rekurs
auf das Dekret „Frequens“ vom 9. Oktober 1417 der Tagungsort für das in fünf
Jahren fällige Nachfolgekonzil auf Pavia (1423/1424) im Herzogtum Mailand
festgelegt. Hierzu Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 313; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 1195f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 232, 256; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 363; Ph. H. Stump, The Reforms of the Council of Constance (1414–1418) (1994)
S. 104–108; J. Miethke / L. Weinrich (Hg.), Quellen zur Kirchenreform im Zeitalter der grossen
Konzilien des 15. Jahrhunderts. Erster Teil: Die Konzilien von Pisa (1409) und
Konstanz (1414–1418) (1995) S. 44f., 484–486; J. Helmrath, Locus concilii S. 615f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 410; ders., Das Konzil von Pavia-Siena 1423–1424 (2002) S. 1–3, 105f.;
J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 450; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 180–185; vgl. c. 239
in K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 297.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 297 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g353
Am frytag Sant Jörgen aubend ward aber sessio. In der session gab unser hailiger
vatter der baupst urlob allen den, die durch des concilium wegena ze Costentz waren1, und gab inen den segen von penb und von schuld2. Und nach der session gab er dem volk den segen uff dem obern hoff. Und stuͦnd
unser her der küng nebend im beclait als ain ewangelier mit siner
küngelichencd cron, und hett den appffel in siner handc. Und hielt man ain bloß schwert vor im und verkundt der cardinal de Comittibus
den segen in latin, süben jar und sübene karrene, und darnach maister Peter in tütschf und erlobt menclich ze varend, wahin er wölt.
a) wegen] willen ESg; wägen Z2.b) pin ESgZ2.c–c) küngelichen – hand] kaißerlichen kron, und hatt den öpfel in der hand A; kaiserlichen kron, und hat den apfel in der hand K; kaiserlichen klaid und die kron uf sin hoͧbt, und den öpfel und daz zepter
in siner hand Sg; kaiserlichen gwand und kron uff sinem hoͧpt, und hatt den öpfel, das cepter
in siner hand I; keiserlichen kleid und die cron uff sinem hopt, und hatt den oͤppfel, daz
zepter in siner hand Z1; keisserlichen kron, und hatt den öppfel in siner hand Z2.d) kaißerlichen A; kaiserlichen K; keisserlichen Z2.e–e) süben – karren] siben jar siben carren D1.f) tüsch Z2; teütsche D1.
1Der Papst gibt den Synodalen offiziell die Erlaubnis, das
Konzil zu verlassen, was bedeutet, dass sie, auch wenn es anders als in Basel
in Konstanz das System der förmlichen Inkorporation ins Konzil als
Gesamtkörperschaft durch Eid und Eintrag in ein matrikelähnliches Register noch
nicht gab, zum Bleiben verpflichtet waren. Vgl. die Beschlüsse der dritten und
letzten Konzilssitzung vom 26. März 1415 und 22. April 1418 in: J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 407, 450. Grundsätzlich J. Helmrath, Das Basler Konzil 1431–1449. Forschungsstand und Probleme
(1987) S. 21f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 216, 220; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 205f.; ders., Wohnraumbewirtschaftung S. 118 Anm. 37; H.-J. Gilomen, Bürokratie und Korporation am Basler Konzil. Strukturelle
und prosopographische Aspekte, in: H. Müller / J. Helmrath (Hg.), Die Konzilien von Pisa S. 222; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 24; ders. / S. Strupp, Die Franzosen, Frankreich und das Konstanzer Konzil S.
259.
2Am 22. April 1418 spendete Martin V. den Teilnehmern des
Konzils einen vollkommenen Ablass (absolutio plenaria omnium peccatorum), der
nicht nur die Vergebung aller Sünden, sondern auch einen vollkommenen Nachlass
der Kirchenbußen einschloss. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 315 mit Anm. 217; K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 221f., Nr. 8635; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von Konstanz, und
sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88 (1968) S. 223
mit Anm. 29; S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 469 auf
S. 260; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 275; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 450f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 298,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 298,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g354
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 298,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g355
Och gab er ablaß den, die von dem concilio da ze Costentz gewesen wären, ir sünd
und allen iren dienern ablauß von pena und von schuld in disem leben und in des todes not. Und also, das ir yegclicher
sol vasten ain gantz jar alle frytag in dem leben, und darnach ain gantz jar, das
nächst aber all frytag umb das, sob er komen sol inc todes not. Und darnach all frytag, alle die wyl der mensch lebdt, ob er es ton
mag vor alter oder vor kranckhaitd.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 298,2.
a) Am zinstag nach Sant Marx tag SgI; Am zinstag nach Sant Marcus tag Z1; An zinstag nach Sant Marx tag Z2.b) mit ainander] fehlt E.c) folgt man wolt aber nit aigenlich sagen wie Sg; folgt man wolt aber nit sagen wie IZ1.
1Am 25. und 26. April 1418 schlossen König Sigmund und Herzog
Friedrich IV. von Österreich in Münsterlingen einen Vorfrieden (Münsterlinger
Vertrag).
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 299,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 299,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g356
a) folgt der was an ainem samstag I; folgt daz waz an einem samstag Z1; folgt was am fritag Z2.b) Günther Z1; Süncher D1.c) folgt hofritter I; folgt hofrichter Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 299,2.
An dem obgeschriben tag, do lies unser hailiger vatter der baupst an all
kilchtürena brieff schlahen: Wäre, daz yemant, der zuͦ sinem hoff horte oder sust ze
Costentz fremder wäre, der yemant solte gelten oder sust yemant mit dem andern ze
schaffend hett, der sölt es in acht tagen mit dem rechten ustragen, dem wölt man
guͦt gerichtb gestatten, ummc daz sin hinfart nit geirrt werd.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 300,1.
1Die Reise hatte den Zweck, die Eidgenossen zur Herausgabe des
1415 eroberten Aargaus zu bewegen. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 3124, 3124a; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 98 mit Anm. 50 auf S. 136.
2Vgl. zu dieser Textstelle sowie der königlichen Reise nach
Zürich O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 257; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 352.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 300,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 300,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g357
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 300,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g358
a) folgt der was an aim mentag I; folgt der waz an einem mentag Z1; folgt waz an einem mentag Z2.b) do kam wyder gen Costentz] fehlt E.c) traib da taͤding] taͤdinget D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 300,3.
[65r] In dem Mayen an dema vierden tag, was ain mitwoch, do ließ unser hailigerb bapst brieff an all kilchen schlahen, wie das er von Costentz wölt. Und gebott
da, das wer mit im ziehen wölt, daz der berait wär in fünffzehen tagen1. So wölte er von Costentz schaiden und ziehen in Safoierc land in die stat Jenff2.
a) an dem] am D1.b) unser hailiger] der ED1; unser hailiger d[er] G; unser hailiger vatter der IZ1Z2.c) Safoier] Gafryr E; Saffoyer Sg; Saphoiger I; Saföger Z1; Soffoyer Z2.
1Vgl. H. Koeppen, Die Berichte der Generalprokuratoren des Deutschen Ordens an
der Kurie 2: Peter von Wormditt (1960) S. 487 mit Anm. 18 und 19.
2Genf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 301,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 301,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g359
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 301,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g360
a) folgt ze Costentz IZ1Z2.b) folgt ze Costentz uf fronalter Sg; folgt uff fronaltar I; folgt uff dem fronaltar Z1; folgt uff fronalttar Z2.c) dem volk] fehlt E.d) fehlt D1.e) so IZ1Z2.
1Christi Himmelfahrt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 301,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 301,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g361
a) In] An D1.b) Mayen E; Maigen I; Meyen Z1Z2; Maien D1.c) und in ain gebraucht] fehlt E.d) berichtung E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 301,3.
An dem achtenden tag in dem Mayen, was do sonnentag vor pfingsten, zwüschen
ayliffen und zwölffen, do emphieng unser her1 hertzog Frydrich von Oͤsterrich sine lehena an dem obern markt2. Und saß unser her der küng uff sinem stuͦl under ainer blauen zendatb mit ytiligemc guldin gesprengt. Und ain sölichsd hinder im, und mit ainem guldinen rok und ainer guldinen chorkappen, und hett
sin guldinene cron uff sinem hopt. Und huͦb im der marggrauff von Brandenburg das zepptter,
och in guldinem gewand als ain letzgner, und huͦb im daz schwert bloß vor hertzog
Ludwig von Brig. Und waren da an dem markt und Sant Pauls gassen uffhin ob
fünfftzig tusendf menschen und [65v] ob funffzehenhunder[t] pfäriden. Diß vindest gemaulett enathalbg am lxvij. blatt.
a) folgt von dem künig D1.b) zandot A; tuͦch K; zendet Sg; zendel Z1.c) fehlt E.d) folgt tuͦch ESgIZ1.e) kayßerlich A.f) lxxx tusend A; lxxx tusent K.g) enhalben D1.
1Die Formulierung unser her fehlt in c. 302 an dieser Stelle in A, K, E, Sg, I und Z1, ist jedoch für Z2 belegt, ähnliche Formulierungen finden sich allerdings in cc.
12,1, 49, 304 und 406 in A sowie in c. 192 in Z2 (im kritischen Apparat der G-Version). Daraus ist jedoch
nicht unbedingt auf ein Dienstverhältnis des Chronisten zu schließen.
2Nachdem die Verhandlungen am 14. April 1418 in Meersburg
begonnen hatten und in Münsterlingen am 25. April 1418 weitergeführt wurden,
wurde der Konflikt zwischen Friedrich IV. von Österreich und König Sigmund am
6. Mai 1418 beigelegt. Nach der Lossprechung vom Kirchenbann erfolgte am 8. Mai
1418 die feierliche Belehnung des Herzogs. Vgl. J. Slokar, Warum Herzog Friedrich von Tirol im Jahre 1415 von König
Sigmund geächtet und mit Krieg überzogen wurde. Eine historische Untersuchung,
in: Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs 8 (1911)
S. 213f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 256; S. Weiß, Herzog Friedrich IV. auf dem Konstanzer Konzil, in: Tiroler
Heimat 57 (1993) S. 37f.; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 131–134; P. Niederhäuser, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 300; D. Speck, Fluchtweg und Fluchthelfer. Zur Flucht Johannesʼ XXIII. aus
Konstanz, in: Alemannisches Jahrbuch 63/64 (2015/2016) S. 44.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 302.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 302 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g362
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 302 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g363
Darnach an dem zehenden tag in dem Mayen, was zinstag vor pfingsten, do gab unser
hailiger vatter der baupst den von Costentz ir fryhait und bullen, und sunder die
bull von pena und von schuld, ainest in dem leben und ainest in dem todbett, als das die bull
wyset. Und hieß daruff laudes lüten. Do ward gelüt ze aubend nach dem mal
drystendb mit allen gloken.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 303,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 303,2.
a) Pelayen EZ2; Polaigen I; Pelagen Z1.
1 Prozession zu Ehren des Hl. Pelagius (28.8.), neben dem Hl.
Konrad (26.11.) Stadt- und Bistumspatron von Konstanz, am 10. Mai 1418.
Kolorierte Abbildungen der beiden Heiligen finden sich fol. 2v in der Richental-Handschrift E. Zu diesem letzten großen
sakralen Akt vor der Abreise des Papstes vgl. H. Maurer, Das Konstanzer Konzil als städtisches Ereignis S. 158f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 303,3.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 303,3 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g364
Mornend fruͦ an der mitwochen, do schluͦg unser hailiger vattera der baupst alle gericht uff, daz hochzit uß. Und ward ainest laudes gelut vor
tag. Und begieng darnach zuͦ der achtenden stund den crützgang von dem thuͦm gen
Crützlingen und was1
[72r] der2 aller schönest crützgang, der von dero von Costentz pfaffhait ye beschachb. Dac giengend mit alle dry örden in ir priesterlich gewand mit allem hailtuͦmd. Dero was aller hundert und vier münch, zwen und viertzig underpriestere, dry und drissig chorheren, min herrf3 von Petershusen und sin münch. Und giengend damit aller zünfftkertzen und wyst
mengclich nit anders, dann man wölte den segen gegeben haben. Es beschach aber
nit. Im Anschluss an c. 304 bringt D1 die nachstehende Illustration, die in G ausgefallen
ist.
Herzog Friedrich von Österreich wird belehnt, D1 foll. 75v–76r. Bildtext über fol. 76r: Wie hertzog Friderich von Oͤsterreich lehen empf[i]eng.
a) unser hailiger vatter] fehlt E.b) geschach Z1; geschahe D1.c) Da] Und E.d) hailtung E.e) dar underpriester E.f) min herr] der abt E.
1Hier unterbricht G den Text für die oben genannte Illustration
zur Griechenmesse und die Wappen der griechischen Bischöfe, die D1 foll. 71v und 72r gebracht hatte und die hier falsch stehen. Danach schiebt G
eine Urkunde König Sigmunds ein, die D1 erst foll. 80v–81r bringt.
2Die genaue Foliierung ist hier und im Folgenden, da unlesbar,
unsicher. Dass die Angabe fol. 72r hier und unten bei der Urkunde begegnet, ist also kein
Fehler, sondern auf diese Unsicherheit zurückzuführen.
3Vgl. cc. 296 und 302, wo sich ähnliche Formulierungen
finden.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 304.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 304 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g365
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 304 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g366
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 304 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g367
[G fol. 72r] Darnach ana dem hailigen tag ze pfingstena, das waz der fünfftzehend tag in dem Mayen, do hett unser hayliger vatterb der baupst Martinus quintusc das fronampt zuͦ dem thuͦm ze Costentzd. Und nach dem abbte, do gab er dem volkf den segen mit dem ablas, als davor benempt ist1. Und was als vil volkes uff dem hoff, als vor ye. Und das ob sechs tusend
menschen stuͦndend in dem münster und umb den hoff, die vor dem gedreng nit
mochtend uff den hoff komen.
a–a) an dem – pfingsten] am pfingsttag E.b) unser hayliger vatter] fehlt E.c) Martinus quintus] fehlt E; Martinus der v. Z1; Martinus der fünfftt Z2; Martinus der fünfte D1.d) ze Costentz] fehlt ESg.e) abbt] ampt AKSgIZ1D1; ambt E; ampnt Z2.f) dem volk] fehlt ED1.
1Bezieht sich auf c. 298,1, wo davon die Rede ist, dass Martin
V. den Teilnehmern des Konzils einen vollkommenen Ablass spendet, der nun, am
15. Mai 1418, auch auf die Bürger der Stadt sowie auf die Konzilsgäste
ausgeweitet wird. Vgl. S. Weiß, Salzburg und das Konstanzer Konzil S. 174 mit Anm. 470 auf
S. 260.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 307.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 307 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g368
Mornend an dem mentag, der sechzehend in dem Mayen anno Dni. MCCCCXVIIIa, zwüschen sübnen und ächten, do zoch unser hailiger vatterb bapst Martinus quintusc von Costentz gen Gotlieben1. Und saß da in ain schiff und fuͦr gen Schaffhusen. Und was der uszug also. Des
ersten zoch man vor im zwölff ledige roß, verdackt mit rottem [tuͦchd]. Darnach fuͦrt man vor im vier rot huͤt, als cardinaͤl huͤt an steken. Und
fuͦrten die vier ritter und knecht. Das was her Hanß Cuͦnrat von Bodmen ainer, der
ander von Schellenberg, der drit Caspar von Clingenberg, der vierd ain ritter uß
Römerland2. Darnach ainen grossen hochen huͦt, der vil nach die gassen bedackt, was gel und
rot und daruff ain guldiner engel. Darnach rittend vor im zwölff cardinal. Darnach
fuͦrt maister Nicolaus de Susaco3 ain guldin crütz vor im. Darnach fuͦrt man daz hailig sacrament mit vil grossen
brin[72v]nenden kertzen vor im uff ainem wyssen roß mit rotem bedackt.
Darnach rait der baupst und was angeleite mit guldinem claidf, als ob er über altar gang sölt. Und hett ain wysse infel uff sinem hopt und rait ain wyß roß mit rotem
verdaktt. Und truͦg man ob im ain guldin tuͦch gar costlichh an vier stangen. Die truͦgend vier grafen4, dero was ainer grauff Wylhalm von Montfort, grauff Eberhart von Nellenburg,
grauff Johans von Tierstain, grauff Eberhartt von Ursini, ain römerj. Und fuͦrt in unser herk der künigl ze fuͦß an der rechten syten by dem zom, den hett er in siner hand. Und gieng
hinder im hertzog Ludewig von Bayern von Franckrich und zuͦ der linken syten fuͦrt
im marggrauff Frydrich von Brandenburg und burggrauf zuͦ Nüremberg. Und gieng
hinder im hertzo[g] Frydrich von Österrich, und rittend nach im all ertzbyschoff,
byschoff und all gaistlich und weltlich fürsten. Und vor im rittend des küngs
diener von Polan, her Säwischm, her Calixt und her Stäntzeln, all ritter mit groser gezierd, und in strussenfedren und mer dann mit viertzig
pfäriden. Und rittend also von der pfallentz zuͦ Geltinger tor ushin und lut man
all gloken. Und rait [deno] wysenwegp ushin, undq do er kam fur daz usser tor, do zoch man im das priesterlich gewand ab und die
infelen und le[i]tr im ainen roten mantel an und satzt ain huͦt uff der vieren, ain so man vor im
truͦg. Und saß da unser her der küng uff ain pfärit und rittend also gen
Gotlieben. Und woͧnds mengklicht, er wölt da embissen haben. Das tet er aber nit und saß glich in ain schiff und
fuͦr gen Schaffhusen. [Und die besten von Costentz giengend ze fuͦß in irem besten
gewand aͧne harnasch und truͦgend trembel in ir henden und wartend dem volk, aber
beschaidenlichu]. Und segnet das volk in dem usriten us und ushinv. Und ist der usszug, so dann hievorw staͧtt geschriben, hienach gemaͧltt. Die entsprechenden Illustrationen fehlen in G,
müssen ursprünglich aber vorhanden gewesen sein, wie aus dem nachstehenden
Bildhinweis hervorgeht: Wie unsser hailger vatter baubst Martinus der fünfft von Costentz ussraitt. In D1 haben sich die Illustrationen an dieser Stelle
erhalten5.
Papst Martin V. verlässt Konstanz, D1 foll. 77v–79v. Bildtext über fol. 78r: Hye ritt bapst Martinus von Costentz auß dem concilio und fuͦrt man
im das heylig sacrament vor. Über fol. 78v: Ein soͤlichen huͦt, wann ein bapst auß oder ine reit, fuͤrt man vor
im, als dann vornen geschriben steet. Über fol. 79r: Hie fuͤrt man vor bapst Martino vier cardinaͤl huͤtt, als dann vornen
geschriben stat, welche herrn sy fuͦrten. Über fol. 79v: Hie fuͤrt man vor bapst Martino xij verdeckte pfaͤrd.
Auf die Illustrationen lässt D1 fol. 80r drei Kapitel folgen, die in G durch Textverlust
ausgefallen sind.
a) anno Dni. MCCCCXVIII] fehlt E; anno Dni. MCCCCXVIIII D1.b) unser hailiger vatter] der E.c) quintus] fehlt E; der v. Z1; der fünfte D1.d) so AKSgIZ1.e) angeleit] angelegter D1.f) claid] claidern E; fehlt Z2.g) gan] steen D1.h) gar costlich] fehlt E.i) grauff Eberhartt von Ursin] fehlt SgIZ1Z2.j) ain römer] fehlt EIZ1Z2.k) unser her] fehlt E.l) der künig] fehlt D1.m) Gaͤwische D1.n) Stentzla IZ1; Stantzell Z2; Stentzel D1.o) so EIZ1Z2.p) wissenweg IZ1Z2; weisenweg D1.q) fehlt D1.r) le[i]t] lett E; lait SgI; leit Z1; leitt Z2; legt man D1.s) woͧnd] waͤnet D1.t) woͧnd mengklich] maint man E; wand menlich Z1.u) so SgIZ1.v) us und ushin] fehlt E.w) dann hievor] vor D1.
1Am 16. Mai 1418 verließ Papst Martin V. die Stadt, nachdem er
am Tag zuvor – zum Pfingstfest – sein letztes Pontifikalamt im Konstanzer
Münster gefeiert hatte. Er zog über Gottlieben, Schaffhausen, Solothurn und
Bern nach Genf. Ein Grund für die Abreise und damit für das Ende des Konzils
dürfte die Pest gewesen sein, die im April 1418 in Konstanz ausbrach und im Mai
ihren Höhepunkt erreichte. Siehe auch Eberhart Windeckes Denkwürdigkeiten zur
Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, hg. von W. Altmann (1893) LXXVI § 88, S. 77 und Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 322–324. Zum Itinerar Papst Martins V. von Konstanz
bis Rom (16. Mai 1418 bis 28. September 1420) und zum Wiederaufbau der Stadt
Rom siehe F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 661–664; J. Dierauer, Chronik der Stadt Zürich. Mit Fortsetzungen (Quellen zur
Schweizer Geschichte 18, 1900) S. XXIII mit Anm. 1; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 414; A. Nesselrath, Martin V. Restaurator Urbis, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 219–223; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 162f. Zur Pest siehe Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 123; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 286f.; K. Evers u.a., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das
Konstanzer Konzil. Katalog (2014) S. 291–294; G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 56; vgl. cc.
317 und 318.
2Gemeint sind, wie aus A und K hervorgeht, Frischhans von
Bodman, Johann Konrad von Bodman, Marquart von Schellenberg und Kaspar von
Klingenberg, auch wenn hier Frischhans von Bodman nicht genannt ist.
3Vgl. cc. 255,4a und 255,4b.
4Als Baldachinträger fungieren hohe südwestdeutsche Adlige:
Eberhard von Nellenburg, Wilhelm von Montfort-Tettnang, Johann von Tierstein,
Bertoldo Orsini. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 225f.; Th. Zotz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 120; ders., Der deutsche Südwesten S. 144.
5Dass sie auch in E ursprünglich vorhanden gewesen sein müssen,
geht aus dem Bildhinweis fol. 110v hervor. Vgl. Th. M. Buck, Figuren, Bilder, Illustrationen S. 415, 426, 428; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 288, 293.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 308.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 308 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g369
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 308 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g370
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 308 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g371
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 308 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g372
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 308 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g373
a) Gnesnensis AZ2; Gneßnensis KE; Gnossensis I; Gnossensis Z1.b) Pletzga E; Plotzga IZ2; Flotzga Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 309.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 310,1.
Und auff den tag zuͦ mittem tag, do rayt unser herra der künig hinweg und woltb ein gespraͤch haben mit dem hertzogen von Burgunic, mit dem von Sophay und mit andern herrn1. Und was daz außziehen also bescheydenlich und als tugentlichd, daz niemant beschwaͤrt noch verhefft ward, und geschahe auch niemant kein
leyd.
Hienach ist verschriben die freiheyt, so unser herr künig Sigmund den von
Costentz gegeben hat in dem concilio2.
[G fol. 72r]
Wyr Sigmund, von gottes gnaden römscher küng, zuͦ
allen zyten merer des richs und zuͦ Ungern, Dalmatzia, Croacien etc. küng,
bekennen und tuͦgene kunt offembar an disem brieffe allen den, die in
sehend oder hoͤrend lesen.
Wann uns die ersamen burgermaister, räte und
burgäref gemainlich der stat zuͦ Costentz unser und des richs
lieben getrüwen allzyt und besunder, als wir yetzund unsern küngclichen hofe by in
zuͦ Costentz durch des hailigen conciliums, das da selbs zuͦ hand drü jar geweret
hat, umb erwelung ains künfftigen baupsts wyllen gehalten, und als hushäblichg by in gewezt sinh mit sölichen gehorsamen, wylligen und getrüwen
diensten, behuͦttungen und bewarungen, alle zytt geredtt haben, und in allen
sachen undertänig und beheglich gewezt und täglich eren und beheglich sind und so
undertänenclich und wyllenclich dienen und das on underlauß ze tuͦnd berait sind.
Und nämlich wann sy in dem nächst vergangen Appenzeller krieg durch des richs und
gemaynes nutzes wyllen diser lande dem adel getrülich byständigi berauten und mit so grossen costen und arbaiten
beholffen gewezt sind und och darumb nit allain an irem guͦte, sunder an manichen
iren erbernj mitburgern und dienern so groß und oͧnüberwintlich
schäden emphangen haben, das wir sy darumb mitt sundern unsern küngclichen gnaden
und fryhaiten och billich eren und genädenclich bedenken, was uns unser kungclich
vernu[n]fft und angeborn guͤti nit allain ratend, sunder och
die vorgena[n]ten ire trüwe gehorsamkait undk byständel vordern und wol verdient haben. Und darumb daz
vorgeschriben alles in unserm küngklichen gemüte betrachtett und angesenhenm, haben wir den vorgenanten burgermaister, räten und
burgern, gegenwürtigen und künfftigen, zuͦ sunderlichen iren eren dise
nachgeschriben gnad und fryhait von unser aigner bewegnüß getan und gegeben, tuͦn
und geben in die mit rechter wyssen in crafft diß briefß und römscher küngklicher
macht volkomenhait. Als sy in der vorgenanten stat Costentz ainen jarmarkt langzyt
gehabt hendn, das der selb jarmarkt ain messe fürbaß mer sin und
von yederman gehaissen werden und vierzehen tag anainander weren sol. Und mit
allen und yegclichen rechten gnad und fryhaiten gehalten werden sölle, als dann
derselb jarmarkt bißher gehalten worden ist von aller mengclichem ungehindert.
Item das die selben burgermaister, rät und burger der stat zuͦ Costentz mit rotem
wachs alle ir briefe fürbaß mer versiglen mögen. Item das sy, so sy zuͦ velde
ligen oder sust, wa sy ligen oder wa [72v] sy wöllen, trumeter halten und haben mögen. Item das
sy uff ir und der stat Costentz banyro ainen roten schwantz setzen machen und also zuͦ velde
oder, wa sy wöllen, füren moͤgen oͧne hindernuß, ansprache und irrung aller
lütep. Och haben wir inen die besunder gnad und fryhait
getoͧn und gegeben tuͦn und geben in die von römscher küngklicher macht mit disem
brieff, das ain yegklicher des richs vogtt zuͦ Costentz umb sölich sachen, die das
hochgericht, stok und galgen an treffend, in der vorstat zuͦ Petershusen inwendig
der thore und graben der selben vorstat richten solle und moͤge, ungehindert von
allen lantgraven, lantrichtern und von aller mengclich. Item und uff das, das die
vorgenant stat Costentz desterbas in wesen belibe und das uns und dem rich die
vorgenanten burgere desterbaß gedienen mögen, darumm haben wir von der egenanten
unser küngclichen macht gesprochen und gesetzt, sprechen und setzen mit disem
brieff, was guͦtter es sigenq, wysen, hüser, hoff, wingarten, höltzer, velde oder
andere vor sechs und zwaintzig jaren in der stat Costentz stürer gelegen oder gewezts sind, das och diet in der selben stür fürbaß beliben söllen one
alleru mengclichs hinderung, inträg und wydersprechen
usgenomen, der die mit irem wyllen und verhengnüßv usser sölicher stür komen sind. Und wir gebietten och
darummw von römscher küngclicher machtw undx yegklichen fürsten, graven, fryen,y rittern, knechten, lantrichtern, richtern,
vögtten, amptlüten, burgermaistern, räten und gemaindeny und allen andern unsern und des richs undertonen und
getrüwen ernstlich und vestenclichz mit disem brieff, das sy die vorgenantenaa von Costentz an den vorgenanten unsern gnaden und
fryhaiten fürbas mer nit hindern, irrenab oder betrübenac in kain wyß, sunderad daby getrülich hanthabenab, schirmen und getrülich beliben laussen by unsern und
des richs hulden und by verliesung fünff und zwaintzig mark lötiges goldes, die
ain yegclicher der hie wyder tuͦt, als offt das beschicht, zuͦ ainer rechten pene
vervallen sin sol, halb in unser und des richs kamer und halb den vorgenanten von
Costentz, oͧnläslich zuͦ bezalend mit urchuͦnd diß brieffs versigelt mit unser
küngclichen maiestat insigele. Geben zuͦ Costentz nach Crists gepurt
vierzehenhundert jar und darnach in dem sübenzehenden jaͧr der nächsten mittwochen
nach Sant Gallen tag unser riche des Ungerischen etc. in dem ainundtrissigosten
und des römschen in dem achtenden jar.
a) unser herr] fehlt E.b) folgt gen Basel ASgIZ1Z2; folgt gen Baßel K.c) Burgund EZ1; Burgunni I.d) und als tugentlich] fehlt E.e) tuͦgen] thün E; thuͤen D1.f) burger ED1.g) huschaͤblich D1.h) gewezt sin] gewest seind D1.i) beystendig D1.j) erben D1.k) davor das ausgestr. G.l) byständ E; beistuͤnd D1.m) angesehen ED1.n) gehabt hend] fehlt E; gehebt habent D1.o) baner ED1.p) lüte] lewt D1.q) syen E; seyen D1.r) steür D1.s) gewesen D1.t) fehlt D1.u) fehlt D1.v) und verhengnüß] fehlt D1.w–w) darumm von – macht] von küngklicher macht D1.x) und und G.y–y) fryen, rittern – und gemainden] fehlt D1.z) vesticlich E; vestiklich D1.aa) fehlt D1.ab–ab) irren oder – getrülich hanthaben] fehlt E.ac) oder betrüben] fehlt D1.ad) folgt sy D1.
1Gemeint ist wohl Herzog Amadeus VIII. von Savoyen, der spätere
Gegenpapst Felix V. (gewählt am 5. November 1439), dessen Grafschaft von König
Sigmund 1416 in den Rang eines Herzogtums erhoben wurde. Vgl. J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 276. Grundlegend zu seiner Person B. Andenmatten / A. Paravicini Bagliani (Hg.), Amédée VIII – Félix V, premier duc de Savoie et pape
(1383–1451) (1992); U. Gießmann, Der letzte Gegenpapst (2014); S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 328.
2Darauf folgt in D1 foll. 80v–81v ein Privileg König Sigmunds für die Stadt Konstanz vom 20.
Oktober 1417, das G bereits im Anschluss an die Illustration zur Griechenmesse
fol. 61r und die darauffolgenden Wappen fol. 61v gebracht hatte, das in A und K aber fehlt. E bringt das
Privileg fol. 111v–112r, St1 foll. 132rb–133rb. Wir geben die Urkunde nach G. Die Foliierung ist, da
dazwischen offenbar ein größerer Blattverlust vorliegt, hier nicht klar
erkennbar, wohl fol. 72r–v. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 261–263, 263 Anm. 178; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXLVIIv–CXLVIIIv; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 2639, 2640; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz
(1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 65); H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41–43, 71–73; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 73f., 84f. Anders als G. Signori, Das Konstanzer Konzil als Privilegienbörse S. 68f. bemerkt,
geht die Richental-Chronik auf die Privilegienfrage ein, – allerdings nur in
der G-, nicht in der A- und K-Version.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 310,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 310,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g374
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 310,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g375
[G fol. 73r] Darnach an dem sonnentag, was der zway und zwainzigost
tag in dem Mayen, do verkundt man in allen kilchena, wie der grauff zuͦ den augustinern nach dem ymbiß uff dem obern hoff predigen
wölt. Da sölt mengklich hin komen, da wölte er dem volk verkünden den ablaß, die
fryhait und die gnad, so unser hailiger vatterb der baupst den von Costentz gegeben hett1. Das beschachc aber in dem münster, wan es ettwas regenlich sachd.
a) lütkilchen IZ1; lüttkilchen Z2.b) unser hailiger vatter] fehlt E.c) folgt ouch IZ2; folgt oͮch Z1.d) sahe D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 313.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 313 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g376
Darnacha an unsers herren fronlichnam tag, do hettend die von Costentz iren crützgang mit
unsers heren fronlichnam umb die stat, als da vor sitt und gewonlich was ze
tuͦndb. Doch doc gieng da mit der hochwirdig fürstd herr Nicolause, ertzbyschoff zuͦ Maylan[d], in siner guldinen infelen als ainf baupst. Und gab dem volk den segen. Doch dog was ain crützgang kostlicher und vast erlicher, dann vor dem concilium
dehainerh ye ward.
a) folgt am dunstag I; folgt am donstag Z1; folgt am dunstag Z2.b) unsers heren fronlichnam – was ze tuͦnd] dem sacrament E.c) Doch do] Und E.d) der hochwirdig fürst] fehlt E.e) Niclas D1.f) ain] sin D1.g) Doch do] Und E.h) keyner D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 314.
Do an unsers herren fronlichnam taga zwüschen dryen und vieren, do rait in der gefürst grauff Anthoniusb de Calumnac, ain Römer, unsers hailigen vattersd des baupsts vetter, und raite in der Felixinen huß. Und schanktend im die von Costentzf. Und belaib nung über nacht zuͦ Costentz und zoch sinem vetterh dem baupst nach. Und vindest sin wauppen hienach am clxxxxj. blatt.
a) Do an unsers herren fronlichnam tag] An dem tag E; An unße[rs] herren fronlichams tag Sg; An dem donstag, an unsers herren fronlichams tag I; Am donstag, an unsers herren fronlicham tag Z1; An dem dunstag, an unsers herren fronlichnams tag Z2.b) Anthonius] Fridrich AK; fehlt SgIZ1Z2.c) Columpna Sg; Columpni I; Calumpni Z1; Colump Z2.d) unsers hailigen vatters fehlt E.e) zoch IZ1Z2.f) folgt erlich SgIZ1Z2.g) nun] nuͦr E; nu Sg; nit me denn I; nument Z1; numett Z2.h) sinem vetter fehlt E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 315.
[73v] Nun ist ze wyssenda, als unser hailiger vatterb der baupst anc dem mentagd in den pfingstvirtagene von Costentzc gen Schaffhusen zochf, do belaib er dag über nacht und zoch mornend an dem zinstag gen Baden. Da belaib er ochh über nacht. Und an der mittwochen kam er gen Lentzkirchi, da belaib er ochj über nacht. Und kam an dem dornstag gen Zofingenk und am frytag kam er gen Bern1. Da belaib er biß an den dritten tag inl dem Brachet, der was ainemm frytagl. Die von Bern emphiengen in vast erlich mit ir priesterschafftn und mit dem hailtuͦmo. Und schanktend im des ersten hundert und fünff und zwaintzig mutp kern, viertzig malter habern, acht fuͦder win Burgunischenq und ryffwinr, alles ires meßq, acht groß sch[l]egochsens und viertzig schauff2. Und darnach all tag über sinen hoff und tyscht wyß symlenu und vil huͦnrv, so man die essen solt, und an ainem vischtag visch. Doch ward da kain audientz.
Erw gab och kainen segen und tett den hoff nit uff.
a) ist ze wyssend fehlt E.b) unser hailiger vatter fehlt E.c–c) an dem mentag – von Costentz] fehlt E.d) samstag Z1.e) in den pfingstvirtagen] in der pfingstwucher I; in der pfingstwuchen Z1; in der pfingstwochen Z2.f) zoch] kam E.g) fehlt D1.h) fehlt D1.i) Lentzburg KIZ1Z2.j) fehlt D1.k) Zoffingen EZ2; Solotorn Z1.l–l) in dem Brachet – frytag] fehlt E.m) ainem] an ainem IZ1Z2; am D1.n) pfaffhait IZ1Z2.o) hailtung E; heiligtuͦm D1.p) muͦtt Z2; mautt D1.q–q) Burgunischen – ires meß] fehlt E.r) reinwein D1.s) schlegochßen A; schlegochsen KEZ1; schlegochssen I; schlegoͧchssen Z2.t) und tysch fehlt E.u) symlen] prot E; simlen IZ1Z2; saͤmlen D1.v) hünr E; hüner I; huͤn Z1; huͤner D1.w) Er] Und E.
1Zu dem Besuch Papst Martins V. in Bern, in dem er sich vom 23.
Mai bis 3. Juni 1418 aufhielt, siehe auch F. Miltenberger, in: MIÖG 15 (1894) S. 662 und Diebold Schillings Spiezer
Bilderchronik. Faksimile-Ausgabe der Handschrift Mss. hist. helv. I. 16 der
Burgerbibliothek Bern, hg. von H. Haeberli und Chr. von Steiger (1990) S. 667.
2Dass auch die Konstanzer dem Papst 1417 nach der Wahl ein
Geschenk machten, geht aus dem Ratsbuch der Stadt Konstanz für die Jahre
1414–1419 (Stadtarchiv Konstanz B I 2) S. 131 hervor, wo von einem klainot und silbergeschierr im Wert von 400 Mark Silber die Rede ist. Vgl. O. Feger, Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 319.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 311.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 311 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g377
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 311 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g378
An dem dritten tag im Brachat, was ain frytag, do bracha der selbb unser hailiger vatter derb bapst Martinusc uff von Bernd und zochc gen Fryburg in Üchtlannd und belaib da den sambstag und denn sonnentag. Und an
dem mentag, do brache er uff und zochf gen Jenff. Und kam an der mittwochen zuͦ nacht gen Jenff. Und mornend an dem
dornstag, do schluͦg er brieff an, daz er den hoff ufftoͧn wölt von mornend an dem
frytag über vierzehen tag.
a) brach] zoch E.b–b) selb unser – vatter der] fehlt E.c–c) Martinus – zoch] fehlt E.d) Beren D1.e) do brach] zoch E.f) uff und zoch fehlt E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 312.
1Am 18. Mai 1418 verlässt König Sigmund Konstanz. Zum weiteren
Reiseweg, der ihn zunächst ins Elsaß führt, vgl. J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 98–101; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 276–278; J. Válka, Sigismund und die Hussiten, oder: Wie eine Revolution
beenden?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur Herrschaftspraxis eines
europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 32–35.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 316.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 316 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g379
Och ist ze wyssend, das anno Dni. MCCCCXVIIIa, do kamb gen Costentz ain pestilentz, der gebrestc. Und fieng an ze mittem Aberellen. Und was nit groß den Aberellen und den Mayen.
Darnach den Brachat, den Höwettd, den Ougsten und den ersten herpstmonat, all tag by sechs odere acht lichenf warendg, und zuͦ dem maisten by vierzehen lichenh, und weret biß zuͦ dem andern herpstmonat. Und fluhend von der stat ob sechs
hundert burger mit iren wyben und kinden. Und an dem andern herpstmonat,
doi vieng an der tod abzenemendi, das des tags nummendj zwo lichenk oder aine warend.
a) anno Dni. MCCCCXVIII] MCCCCXVIII iar E.b) do kam fehlt E.c) der gebrest fehlt E.d) Haͤwet D1.e) sechs oder fehlt E.f) lichen] leüchten D1.g) fehlt E.h) leüchen D1.i–i) do vieng – abzenemend] do nam der tod ab EIZ1Z2.j) nummend] fehlt E; nun I; nument Z1; numett Z2; numens D1.k) leichen D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 317.
Und ward des jauresa vil wins und kornß und ander frucht gnuͦg, und was der herpst trucken und guͦt
wetter, noch dannocht gab man ainem wymnerb zehen pfenning des tags1. Fol. 74v leer.
[In2 dem [doc] kam der tod [ouchd] gen Jenf und zoch der bapst im Höwmanot von Jenf ein mil wegs und bleib da untz
in den Oͮgsten. Und zoch ze mittem Oͮgsten gen Lamparten, [und kamene] vil curtisan wider gen Costentz. Und lopt der bapst und all curtisan die statt
Costentz und sprachent, [es wärf] daz irdesch himelrich.
Ing dem kam unser her der küng uss Elsiesg und kam ganh Ulm3 und bleib da bi vj wuchen. Undi ward brot, fleisch, haber vil türer denn tze Costentzi.
Oͮch hiess unser her der küng mit allen den rechnenj ze Costentz, den man schuldig waz. Und hiess da in schriben und satzt darumm
sine schönen tuͤcher, tappeten, ummheng und gultenk und sölich kleinot uff ein bezalung uf unser frowen tag ze liechtmess4.
Darnach am mentag nach Sant Michels tag, am iij. tag im andren herbstmanot, do
sluͦgl unser [herrm] der römsch küng [brieffn] an daz münster tze Costentz von unsrem heiligen vatter dem bapst, als er im die
pfaffenstür geben hett, daz man im die richten sölt in xxx tagen den x. pfennig
von iren allen nützen. Und in xxvj tageno im ersten herbstmanot zoch unser her der küng von Ulm gan Öttingen und wolt da
jagen und kurtzwil haben.]
a) iars E; jaͧrs I; jars Z1Z2; jares D1.b) wimler AZ2; wimner KI; wymmer E; winmer Z1.c) so I.d) so I.e) so I.f) so I.g–g) In dem – Elsies] In dem do fuͦr unser herr der kunig usser dem Elsaͤss I.h) gen I.i–i) Und ward – Costentz] Und ward brott, haber, flaisch und ander ding und herbergen
ze Ulm vil türer
denn ze Costentz I.j) rechnen] rechten I.k) gulter I.l) schluͦg I.m) so I.n) so I.o) in xxvj tagen] am xxvj. tag I.p) Johaunes D1.
1Vgl. zum Lohn der Rebleute O. Feger, Vom Richtebrief zum Roten Buch. Die ältere Konstanzer
Ratsgesetzgebung (1955) S. 81. Das c. 319, wie es sich in A und K findet, fehlt
in E, G, I, Z1, Z2 und D1. Mit c. 318 endet der Richental-Auszug in Z2.
2Die nachstehenden vier Kapitel, die in G und D1 fehlen, sind in I und Z1 nach c. 318 angefügt. Sie nehmen Nachrichten auf, die A und K
teilweise in cc. 312, 305–306 und 316 bringen. Der Text ist nach Z1 gegeben und, was die Varianten anbelangt, gegebenenfalls nach
I ergänzt.
3Vom 3. bis 20. September 1418 hielt sich König Sigmund in Ulm
auf. Vgl. W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 3440b–3565; J. K. Hoensch, Itinerar König und Kaiser Sigismunds von Luxemburg 1368–1437
(1995) S. 99; ders., Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 277, 281; vgl. cc. 316 in A und K.
4Siehe zu den vom König nie eingelösten Pfandschaften auch das sehr
viel ausführlichere c. 305 in der A- und K-Version. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 147–156; M. R. Buck, Chronik des Constanzer Concils, Vorwort S. 4; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 122; J. Riegel, Die Teilnehmerlisten des Konstanzer Konzils S. 42; B. Kirchgässner, Das Steuerwesen der Reichsstadt Konstanz 1418–1460 (1960) S.
118, 209; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 259; ders., Die Konzilchronik des Ulrich Richental S. 32; ders., Das Konstanzer Konzil und die Stadt Konstanz S. 330f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 98; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 40; J. K. Hoensch, Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur Neuzeit
1368–1437 (1996) S. 275f., 487f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 216; M. Innocenti, „Ze Costnitz was der küng“ S. 136; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 144f. mit Anm. 165; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 214f.
5An dieser Stelle endet die dritte und beginnt die vierte
Texteinheit, die die Flucht Papst Johannesʼ XXIII. schildert; die cc. 118–137,
die bereits knapp in der dritten Texteinheit gebracht worden waren, werden also
noch einmal erzählt. Dass dies jetzt nach einer anderen Version geschieht, geht
aus einem Textvergleich der beiden Kapitel hervor.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 318.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 318 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g380
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 318 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g381
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 318 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g382
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 318 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g383
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 318 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g384
118 (Vgl. G/D1: 118–119,1)
An dem zwaintzigosten tag im Mertzen, das was an Sant Benedicten tag aubend des
hailigen abbtz, ain stund nach mittemtag, doa rait baupst Johannes der dry und zwaintzigest von der stat Costentz, und raytt
uff ainem clainen röslin und hett ainen graͧwen mantalb an, gefült mit wyssem tuͦch zuͦ ainer syten offen, und ain graͧwen zwyvalten
kappen, och mit schlechtem wyssem tuͦch gefült, uff sinem hopt, und den zyppffel
umb sin hopt gewunden, das manc under den oͧgen nit sehend mocht. Und het ain armbrost an siner syten, als ob er aines herren knecht wäre
oder ain bott. Und rayt vor im ain klain knab, och verbunden, das sin niemen
achten künd noch erkennen. Und rait bald ains slechtene trabentzf gen Ermatingen in des lütpriestersg hus. Da ruͦwet er und hies im bringen ainen trunk wins, und mocht weder der
lütpriester noch niemant in dem hus in erkennen. Und saß da in ain wol
gevertigeth scheff1, das im sin diener bestelt hettend. Und das die ding sust niemant wysset dann
hertzog Frydrich von Österrich, der im och darzuͦ halff und das und anders bestelt
hett. Und diß ist die figur, wie er enweg rait und zuͦ Ermating[en]i in daz scheffj saß2. Fol. 75v leer.
a) doch G; do D1.b) mantel D1.c) folgt in D1.d) gesehen D1.e) schnellen K; schlechten D1.f) trabens K; trabents D1.g) lütpriepriesters G.h) gefertig D1.i) Ermatingen AK.j) schiff D1.
1In der Luzerner und der amtlichen Berner Chronik des Diebold
Schilling sieht man den Papst im gedeckten bzw. offenen Schiff sitzen. Vgl. Die
Luzerner Chronik des Diebold Schilling 1513. Faksimile-Ausgabe der Handschrift
S 23 in der Zentralbibliothek Luzern, hg. von A. A. Schmid (1981) fol. 34v (68); Bern, Burgerbibliothek, Mss.h.h.I.1, fol. 336; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 409f.
2Eine entsprechende Darstellung hat sich weder in G noch in
D1 erhalten. Sie ist in G vorgesehen gewesen, aber wohl nie zur
Ausführung gekommen, so dass sie auch in D1 fehlt. Sie ist heute nur noch in K fol. 42r und in Pt fol. 36v erhalten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 118.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 118 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g385
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 118 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g386
119,1 (Vgl. G/D1: 118–119,1)
[76r] Des vorgenantten zwaintzigosten tags an Sant Benedicten aͧbend nach
der vesper, do stach hertzog Frydrich von Österrich mit dem jungen grauff
Frydrichen von Cylin uff dem inneren ussern veld umb ettwevil clainata. Und maint man, er täte es darumm, das man das enwegryten baͧpst Johannes dester
minder achtote. Und do er glich verbunden hett und der graͧff och verbunden hett,
und ee das der stich beschach, do kam zuͦ hertzog Frydrichen siner diener ainer, genant maister Uͦlrich Säldenhornb, lerer der gaistlichen recht von Waltseec bürtig, der runetd im in den helm, wie das baͧpst Johannes enweg wäre. Doch do volgieng der stich,
und verlor hertzog Fryderich die ring und clainat und rait an stett in die stat in
ains juden huß in der Wannen1, und sant von stunde nach sinem öhem, graff Johansen von Luppffen. Der vermarkt an stet die sach und
wolt nit zuͦ im komen und embot im: Hette er ain sölich sach one in angefangen,
daz er sy dann one in och usrichte. Do kam zuͦ im Hanß Truchsäß von Diessenhofen,
genant Molle, sin diener, und sach in an und sach, das er erschroken was, und
handelt in übel mit wortten2 und sprach: Ir erschrokner herr, was hondf ir getoͧn? Und warff in bald uff ain pfärit, und nam er och ains und nit mer
dann ainen knaben mit inen, und rittend zuͦ Augustiner thoͧr us und den graben
umbhin undg gen Schaffhusen dem baupst nach.
a) ring A; clainet K.b) Conrat Säldenrich A; Uͦlrich Saldenhorn K.c) Waltsee] korr. aus Walsee G; Walsse D1.d) raunet D1.e) folgt an D1.f) habt D1.g) fehlt D1.
1Vgl. zu dieser Textstelle, die eventuell die Rolle von Juden
als Bankiers zur Konzilszeit beleuchtet, Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 22; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 40; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 146; D. Weltecke, Juden im Bodenseeraum, in: 1414–1418. Weltereignis des
Mittelalters. Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 162; dies., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 121f.; H. Fidler, König Sigismund, das Konstanzer Konzil und die Juden S.
86f., 93, 96, 98. Siehe zu diesem Thema auch K. Hruza, König Sigismund und seine jüdischen Kammerknechte, oder: Wer
bezahlte „des Königs neue Kleider“?, in: Kaiser Sigismund (1368–1437). Zur
Herrschaftspraxis eines europäischen Monarchen, hg. von K. Hruza und A. Kaar (2012) S. 75–135.
2Zu Richentals Darstellung vgl. H. Finke, Bilder vom Konstanzer Konzil (Neujahrsblätter der Badischen
Historischen Kommission N.F. 6, 1903) S. 26.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 119,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 119,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g387
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 119,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g388
Und uffa den selben aubend und in der nacht und fruͤ mornends, do ritten und giengen
enweg dem baupst nach, die dann zuͦ im gehortend1. Und ward doch des usziechens so vil, das unser herre der römsch küngb des innen ward. Darnach rittend sy nit mer als offenlich als vor, dann sy
entsaͧssenc inen und vorchtend, sy wurden uff dem weg nyderd geworffen. Als wie sy stachend, vindeste hienach gemaultt am lxxviiij. blatt2.
1Zu den Anhängern und Gefolgsleuten, die dem Papst nach
Schaffhausen nachfolgten, vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 25; G. Cerretani, Liber gestorum, in: ebd. S. 224f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 119,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 119,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g389
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 119,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g390
[76v] Und morne[n]ds fruͤ, do der künga uff kam an Sant Bendicten tag, und do nam er zuͦ im hertzog Ludwygen von Bayern
von Haydelberg und rait durch die stat zuͦ Costentz mit sinen prusonern zuͦ allen
wechslern, usser was landes sy warend, och allen appotekern und kramern, der doch
ob drü hunderten zuͦ Costentz was, und zuͦ allen [h]anttwerk lüten und zuͦ allen
cardinälen, ertzbyschoven und byschoven und zuͦ allen främdenb etc., sy wären gaistlich oder weltlich, und stättenclich uss prusonen, und
ruͦfft mit sin selbs mund durch die stat, daz niemant enweg züg noch füre, ee daz
man innen wurd, waz die sach wäre. Dann baupst Johannes haymlich ennweg gezogen
und gewychen wäre. Und sölt och mengclich libs und guͦts sicher sin, und sölte och
darob niemant ersrekenc, in was staͧts er wäre und mengclich bessern fryd haben dann vor. Des ward
mengclich fro, und lobten darinn unsern heren den küng vast und sprachend: Wäre es
in wälschen landen beschenhend, so wären sy gantz umb ir hab und guͦt komen. Und also uff das ruͦffen und uff
die sicherhait, do schlussen sy ir gädmer und ir wechselbäncke wyder uff und
hettend wyder vail als vor.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 120.
121,1 (Vgl. G/D1: 121,1 und 124,1)
Mornend, do sand unser [herra] der küng nach allen fürsten und herren, gaistlichen und weltlichen, das sy zuͦ
im in das münster kämen, und nach allen den, die von des concilium wegen da
lagend. Und clagb sich da vor inen allen, wie das hertzog Frydrich von Österrich den baupst het
enweg gefürt über das, so er im verhaissen hett, sölichs nit ze tuͦnd, und hette
daran im und dem concilioc grossen schmach getoͧn und sye daruff gegangen, damit das das concilium
gehindert und geirret wurd und die ainikait der cristenhait nit für sich gieng.
Und das ouchd vil mächtig personen [77r] zue im clegt hetten, wie daz er inen mit gewalt und one alles recht das ir genomen
hab und noch mit gewalt innen hab, und inen kains rechten sin wöltte und sich doch
des verbunden hette ze tuͦnd; des er och abgegangen sy. Und bat, im darumb raut
und hilff ze tuͦnd. Do ward im von allen herren, gaistlichen und weltlichen,
gerauten, daz er den selben hertzog Frydrich von Österrich umb die sach für sin
gericht laden sölt, sich selbs da zuͦ versprechend umb alle sachen, und dann
darnach zuͦ im richte, als recht wäre.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 121,1.
Und von stund an seyten sy im all, gaistlich und weltlich, curfürsten, ander
fürsten, graven, ritter und knecht, die dannocht lehen von hertzog Frydrichen von
Österrich hetten, und alle des römschen richs stet, daz sy alle im umb diß sache
mit lib und mit guͦt bystand und hilff toͧn wölten wyder hertzog Frydrichen von
Österrich. Und seyten im och ab mit iren wydersag brieven und botten mer dann
vierhundert namlicher herren und stett, die alle gesendt wurden gen Schaffhusen
hertzog Frydrichen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 121,2.
Do nun der wydersag brieff an der guͦten mittwochen und an dem grossen dornstag
also vil gen Schaffhusen kamend, do kam schreck und vorcht in den baupst Johannes,
das er nit mer zuͦ Schaffhusen sin wolt. Und an dem karfrytag nach dem amptt, ee
das er vol den imbis genama, do kam sölicher grosser regen, wind und schne, als vor in langer zit nie
beschach1. Und in dem selben regen, wind und schne, do fuͦr baupst Johannes von
Schaffhusen und kam gen Loffenberg und von Loffenberg gen Fryburg im Brisgöw. Und
schickt von Loffenbergb ain bull2 gen Costentz dem gantzen concilio und allen gaistlichen herren3.
1Vgl. cc. 19 und 122 in der dritten Texteinheit.
2Die Bulle ist in G und D1 ins Deutsche übersetzt. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon
Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb.
von B. Stettler (1990) S. 37f.; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 102; J. D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova, et amplissima collectio 27 (1784,
ND 1961) Sp. 597; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 192f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 144; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 62, 72 mit Anm. 33.
3Die Bulle wird hier ausgelassen, da sie bereits in c. 123,1 in
der dritten Texteinheit gebracht worden war.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 122.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 122 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g391
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 122 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g392
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 122 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g393
Do nun die bulle gen Costentz kam, do ritten von Costentz fünff cardinal us
Lamparten und ertzbyschoff und byschoff von Ytalia und och ettlich von [77v] Hyspania und ettlich auditores. Die ließ man dem baupst nach ritten. Die kamen
nie ferer dann gen Schaffhusen und belibend da fünff tag und nit lenger. Und kamen
wyder gen Costentz und rayt inen niemant engegen, dann die iro spotten
woltend1.
1Zu dieser Textstelle vgl. W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 228, 232 mit Anm. 29; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 60.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 123,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 123,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g394
124,1 (Vgl. G/D1: 121,1 und 124,1)
Vor dema schluͦg unser her der küng besigelt brieff, mit siner maiestat insigel besigelt,
an das münster tor gen dem obern hoff wertzb und ain gen Sant Stephan an die kilchtür. Und luͦd mit den brieven hertzog
Fryderichen von Österrich für sin küngclich hoffgericht umb das übel, so er an im
geton hett, an dem hailigen concilio und an der gantzen cristenhait, und och das
er sich veranttwürten sölt gegen mengclich, den er das ir mit gewalt one recht
ingenomen hett, die zuͦ im ze sprechend hetten, als er och das vormals muntlich
verhaissen hett ze tuͦnd vor vil erwirdigen lüten.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,1.
124,2 (Vgl. G/D1: 124,2)
Und uff das, do manet er all fürsten und heren, grafen, fryen, ritter und knecht
und alle des richs stette und alle sin diener, die von im belehe[n]t warend, das
sy us zugen uff hertzog Frydrichs von Österrich schaden. Und gerechnot sich
mengclich us ze ziechend mit aller cost, mit büchsen, mit pulver und mit anderm
züga.
a) zeüg D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,2.
124,3 (Vgl. G/D1: 124,3)
Und zugend us des hailigen richs obern stet: Costentz, Ravenspurg, Bybrach,
Überlingen, Pfullendorff, Buͦchorn, Ysnia, Kämptenb, und die andern, die in iren kraysen gelegen sind, und mit in all turgoͧestc herren und unser her der küng selbs mit sinem lib. Und namend in Stain und
Diessenhoven und schluͦgend sich für Froenveld. Das wyderstuͦnd inen nun
ettwed mänigen tag, doch ergabend sy sich och.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,3.
124,4 (Vgl. G/D1: 124,4)
Darnach do schluͦg sich der byschoff von Chur, der grauff von Toggenburg1, und die von Lindow und andera stett und herrenb in Churwalhen, und namend [78r] da in die land und sunderlich Veltkilch
die stat und die vestin, die ob der stat lit2, mochten sy als bald nit gewinnen, bis das die von Costentz iren grossen
heber3 dar lihend. Der ward gestelt uff ainen hohen berg dac die vestin lit. Und wurfen sölich groß stain darin, das sy füro in der vestin
nit beliben mochtend, wan er zerwarff all dramend und darras in der vestin, und ergabend sich.
1Graf Friedrich VII. von Toggenburg.
2Schattenburg.
3Gemeint ist eine mauerbrechende Waffe, die als Wurfmaschine
fungierte.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,4.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,4 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g395
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,4 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g396
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 124,4 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g397
Es zugend die Waldstett, die Switzera und die zuͦ inen gehortend, in daz Ergöw1 und namend da die stett alle in und inen, die och swuͦrend, und laytend sich für
Baden für die vestin. Und lagend da also lang, biß das sich hertzog Frydrich von
Österrich mit dem küng huldt. Do manet sy der küng durch grauff Frydrichen von
Schwartzenburg und durch her Jörgen von Katzenstain ires aydes, den sy dem
römschen rich gesworn hoͧnd, daz sy dannen zugen und im sin hus ungewüst liessend,
wan es zuͦ sinen handen komen wäre. Das woltend sy nit toͧn und übersahend den
ayd, und gewonnend daz hus und fundend darinn, als man do sprach, alle fryhait
brieff, die dieb herrschafft von Österrich hett über ir güter. Die wurdend in dem hus verbrendt,
dan sy daz hus verbrantend und wuͦstend.
1Gemeint ist der Aargau.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 125.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 125 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g398
126,1 (Vgl. G/D1: 126,1)
Darnach am frytag in der osterwochen, do ward ain gantz session, und die macht
das baͧpst Johannes gantz vertilkett und alle sin brieff und bullen vernichtiget
wurden. Und machet man da mit gantzer gemaind ain nüwe bull1, die mengclich halten solt, alle die wyl das baupstthuͦm entsetzt wäre und nit
ain ainhelliger baupst erwelt. Und was das die bull also gezaichnet: An ainem tayl
stuͦnd Sant Peters und Sant Pauls höpter mit den pünctlin, an dem andern tayl zwen
schlüssel über ain ander geschrenkt, und was die umbegeschrifft darin gegraben
alsoa: Sigillum sacri sancti concilii Constantiensis civitatis2.
Stechen Friedrichs von Österreich mit dem von Cilli, foll.
78v–79r. Bildtext über fol. 78v: Wie hertzog Fridrich von Österrich mitt grauff Herman von Zily stach
uff dem Bruͦl vor Costentz, als vornen am lxxvj blatt staͧtt. Bildtext über fol. 79r: Grauff Herman von Zily.
a) fehlt D1.
1Hier ist wohl das Dekret „Haec sancta“ vom 6. April 1415
gemeint, das die Superiorität des Konzils über den Papst festhielt; vgl. c. 126,1 in der dritten Texteinheit und die dort aufgeführte Literatur.
2Vgl. zum Konzilssiegel, das sich das Konzil allerdings erst am
17. August 1415 gab, H. Schneider, Die Siegel des Konstanzer Konzils, in: AHC 10 (1978) S.
310–345; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 58.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g399
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g400
126,2 (Vgl. G/D1: 126,2)
[79v] Darnach am sonntag Quasi modo geniti, an dem achtenden tag ze
ostrana, do schluͦg aber unser herr derb römsch küng brief an, besigelt mit siner maiestat insigel, an die kilchtüren zuͦ
Costentz, zuͦ dem münster und zuͦ Sant Stephan, als da vor geschriben ist, über
hertzog Frydrichen von Österrich, daz er zuͦ dem rechten käme und da gerecht wurde
mit mengclichem, die zuͦ im ze sprechend hetten, es wären herren, grafen, fryen,
ritter oder knecht und alle gaistlich heren, die zuͦ im ze clagend hetten,
dienenc er daz ir mit gewalt genomen het one recht, das noch hüt by tag besäß und inen
hette, daz er inen darumb gerecht wurde und täte, waz daz recht gäbe, als er dann
daz muntlich verhaissen hette vor fürsten und herren, desd er im doch abgegangen sye. Und gedacht des baupsts nit in den ladungen und
angeschlagnen brieven. Und das im nun hinfüro by sinen küngklichen hulden nieman
dienen noch gehorsam sin solt. Es solt och niemant hin füro kain lehen von im
emphahen. Und erlobt über in, daz das in mengclich angriffen mocht an lib und an
guͦt1. Wer der wäre, den wölte er daruff schirmen und sölten och in deß richs stett
daruff enthalten.
1Sigmund verhängte am 30. März 1415 die Reichsacht über
Friedrich IV. von Österreich und forderte die Angehörigen des Reiches zum Krieg
gegen den Herzog auf.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 126,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g401
Do nun fürsten und herren, die hertzog Frydrichs von Österich fründ warend,
söliche groß sachen hortend und die clagen, die uff in giengen und verstuͦnden,
das es im übel goͧn wolt, und im niemant zuͦ hilff komen mocht, und sin aygen
stett in verlaussen hetten, do wurdend sy ze raut, das sy hertzog Ludewigen von
Bayern zuͦ Ingelstat, sinen öhem, zuͦ im sandtend. Und woltend im alle ee raten,
das er käme an unsers herren des küngs gnad. Wan die sach also angesehen wäre, wa
man in ergriffen möcht, in welhem schloß das wäre, darinne muͦsde er verderben und
zuͦ im richten als zuͦ ainem schädlichen man.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 127,1.
127,2 (Vgl. G/D1: 127,2)
Also rait hertzog Ludwig von Bayern zuͦ im gen Schaffhusen und [80r]
redt mit im so vil, daz er sich an unsers herren des römschen küngs gnad ergeben
wolt. Und also kam hertzog Fryderich von Österrich mit hertzog Ludewigen von
Bayern gena Costentz.
a) gen] von D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 127,2.
Do das unser herr der küng innen ward, do hies er sy mornend komen zuͦ den
barfuͦssen zuͦ Costentz in das revental1. Also mornenda kamend sy zuͦ den barfuͦssen in das revental. Do besandt unser herr der küng des
herren von Mayland botschafft, der Venedier, Janöwer und Florentzer, zuͦ im in das
selbb revental zuͦ den barfuͦssen und redt mit inen umb ettlich ander sachen, und hett
der stuben tür den rucken kert vornan in dem winkel. Und stuͦnden die
bottschafften, die och garc mächtig herren waren, vor im, das sy zuͦ der stuben tür wol ussehen mochten. Do
kam hertzog Fryderich von Österrich in die stuben in gegangen, und giengen neben
im hertzog Ludewig von Bayern zuͦ ainer syten und burggrauff Frydrich von
Nüremberg zuͦ der andern syten. Und als bald sy zuͦ der stuben in kamen, do macht
man inen ain wytin, daz man sy alle wol senhend mocht. Und knüotend all dry nider uff ire knye, das die botschafften, so vor dem
küng stuͦnden, das wol sahend. Und enmitten in der stuben, do knüotend sy aber
nyder. Do kert sich der küng umb und stuͦndend aber uff und giengend für den küng
und knüotend aber nyder. Do sprach der küng: Was gebiett ir? Do anttwurt hertzog
Ludewig von Bayern und sprach: Grosmächtiger küng, hie ist komen für iwer
küngclich gnad unser öhem, hertzog Frydrich von Oͤsterrich, und wyl sich an iwer
gnad ergeben und schweren, ton und halten, was dirre brieff innenhalte und wyset, der hie geschriben ist, als wir das vormals mit iwern küngclichen
gnaden überkomen syen. Do sprach unser herf der küng: Öhem und och unser und des richs fürst hertzog Fryderich, wöllend och
ir das tuͦn? Do anttwurt hertzog Friderich von Österrich, er wölte es toͧn. Do
anttwurt der küng erbaͤrmclich und sprach: [80v] Uns ist layd, daz ir daz
verschuldt hondg. Und also do schwuͦr hertzog Frydrich von Österrich den brieff, so verlesen
ward, ze haltend vor den obgenanten botschafften und vor aller mengclichem, dann
vil grosser herren in der stuben warend, die es horten und sachend. Und vindest
den brieff hievor an dem achtzehenden blat geschriben2.
a) folgt do D1.b) fehlt D1.c) fehlt D1.d) sehen D1.e) innenhelt D1.f) genaͤdiger herr D1.g) habendt D1.
15. Mai 1415.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 128.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 128 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g402
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 128 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g403
Do nur der brieff verlesen ward, do kert sich unser her der küng wyder umb gen
den botschafften, die da warend gesant von dem herren von Mayland, och zuͦ den
Venedierna, Jaͤnower und Florentzern, und sach sy an in sölicher glichnüß mit inen redend:
Ir herren von Ytalia, ir mainend und wänend und wyssend nit anders, dann daz die
hertzogen von Österrich die grösten herren syen in tütschenb landen in der nacion Germania. Nun sehend ir, daz ich ain mächtiger fürst bin
über die von Österrich und sust über all ander fürsten, herren und stett. Und kert
sich da mit wyderumm zuͦ hertzog Frydrichen von Österrich und sprach zuͦ im:
Wöllend ir diß unbezwungenlich sweren zuͦ haltend und zuͦ volfürend, als der
brieff innhaltc und aigenlich uswyset? Do antwurt hertzog Frydrich von Österrich und sprach: Ich
wyll es sweren und halten, daby zuͦ belibend und dawyder nit ze tuͦnd. Und also
huͦb er uff sin hand und vinger vor den genanten bottschafften und vor aller
mengclich und schwuͦr offenlich zuͦ got und den hailigen, diß also ze haltend und
dawyder nit ze tuͦnd noch schaffen getoͧn werden. Und gab im den ayd der
hochwirdig fürst Georius, byschoff zuͦ Passow, ain geborner grauff von
Hochlochd, der do zemaul was der obrost cantzler des hayligen römschen richs.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 130.
Do nun diser ayde geschacha und die botten das sahend, do nam unser her der küng die schloß und stett zuͦ
sinen handen; er versatzt noch verendert aber dero kains, alle die wyl hertzog
Frydrich zuͦ Costentz [81r] zuͦ gysel lag. Do er aberb nit mer zuͦ Costentz beliben kund noch mocht und von Costentz rait1 und in der hochwirdig fürst byschoff Jörg zuͦ Trendtc, geborn ain Liechtenstaymer2, als vor mit gaistlichem rechten umbtraib umb sölichd, das er im sin und sines bystumms nütz und guͦt mit gewalt ingenomen hett und im
darumb kain recht halten wolt, als er tuͦn solt; also do kamm er in den ban, so
tieff, daz im niemant zuͦ koffende geben wolt, noch kain gemainsame mitf halten, do rayt er haymlich von der statt, dann er da nit mer beliben mocht. Und
do daz der küng innen ward, do nam er erst und graiff sine guͤter an und versatzt
und verkofft die nach allem sinem wyllen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 131.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 131 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g404
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 131 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g405
Und1 das erst guͦt, das er versatzt, was das lantgericht im Thurgöwa, und ward brauchtb an die von Zürichc. Es kamen aber vil herren, ritter und knecht und battend die von Costentz, das
sy es zuͦ iren handen naͤmen, dann es wäre zuͦ entsitzend; soͤlte es in dero von
Zürch handen komen, es wurd der herschafft vond Österrich nümer mer zuͦ iren handen mit dahainere losung. Also verpfandten die von Costentz daz lantgericht von unserm herren dem
küng, doch der herrschafftf von Österrich an der wyderlosung oͧn schaden.
1Das c. 132, das von der Verpfändung des Landgerichts im
Thurgau berichtet, fehlt in A und Pr, ist aber in K und W vorhanden. Vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 263–269; J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums
zuͦ Costentz gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. CXVv–CXVIv; Chr. Schulthaiß (1512–1584), Collectaneen (achtbändige Stadtchronik, nach
1575, Stadtarchiv Konstanz A I 8/I) fol. 74r; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 54–57; Ph. Ruppert, Das alte Konstanz in Schrift und Stift S. 119; W. Altmann, Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 1,
1896/97) Nrn. 2639, 2640; ders., Die Urkunden Kaiser Sigmunds (1410–1437) (RI XI, 2,
1897–1900) Nr. 6175; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 197; Repertorium
schweizergeschichtlicher Quellen im GLA Karlsruhe, hg. von F. Geiges-Heindl u.a., Abt. I, 1 (1982) Nr. 302 S. 46; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 350; P. F. Kramml, Kaiser Friedrich III. und die Reichsstadt Konstanz
(1440–1493) (1985) S. 38, 421 (Nr. 64); H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 41–43, 71–73; ders., Das Konstanzer Konzil und die Region. Ein
landesgeschichtlicher Kommentar, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S.
250; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 52; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 84f.; E. Trösch, Art. Thurgau, Spätmittelalter bis 18. Jahrhundert, in:
Historisches Lexikon der Schweiz 12 (2012) S. 353; P. Niederhäuser, in: S. Volkart (Hg.), Rom am Bodensee S. 17–19, 160–162; ders., Der Thurgau im ausgehenden Mittelalter: (k)eine historische
Landschaft?, in: Visuelle Kultur und politischer Wandel – Der südliche
Bodenseeraum im Spätmittelalter zwischen Habsburg, Reich und Eidgenossenschaft,
hg. von E. Jezler (2015) S. 13; J. Happes, Transformation und Nutzung S. 74f.; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 179 mit Anm. 3 auf S. 189; ders., Konstanz und der Thurgau S. 43f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 132.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 132 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g406
Als och der vorgenant brieff versigelt ward, do embot hertzog Fryderich von
Österrich allen sinen stetten und landen, die da vor benempta sind, das sy dem küng hulten und schwuͦren. Do kamen die stett alle und hulten
und schwuͦren, usgenommen die von Loffemberg, die warend vorhin von hand gegeben;
und die von Waltzhuͦtb und die von Vilingenc woltendd ye nit hulden noch schweren, noch die stet an der Toͧnow: Ehingen,
Mundrichingen, Ruͤdlingen, Sulgen, Mengen und Waldsee1, noch daz Yntal und die an der Etsch und alles, das zuͦ der grauffschafft Tyrol
gehört. Die wolten alle nit schweren. Und maintend, sy waͤren also gefryet, daz sy
niemant hulden sölten, dann der Tyrol innen [81v] hette.
1Die Städte Ehingen, Munderkingen, Riedlingen, Saulgau, Mengen
und Bad Waldsee werden weder in A noch in K oder W genannt.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 133.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 133 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g407
Darnach kamen die von Schaffhusen, die von Ratolffszelle, die von Diessenhoven,
die von Nüwburg1, Brysach und vil ander stett, so underthalb dem Rin ligend. Die kamen alle und
gabend unserm herren dem küng guͦt und kofften sich selber an daz hailig römsch
rich, daran sölten sy gehören als ander des hailigen römschen richs stett. Und
also emphalch unser her dera küng die selben stett den andern richsstetten, daz sy sy in iren schirm
nämen.
a) der] do der D1.
1Neuenburg am Rhein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 134,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 134,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g408
Und darnach, als hertzog Frydrich gesworn hett, den baͧpst Johannes gen Costentz
tze bringend, do braucht er in gen Rautolffszelle und embot daz unserm herren dem
römschen küng gena Costentz. Fol. 82 leer.
1Die fünfte Texteinheit der St. Georgener Handschrift, die
Kanonisation der Hl. Birgitta enthaltend, findet sich heute am Ende der
Handschrift fol. Ar–v, stand aber ursprünglich fol. 83r–v (220r–v), was aus dem Bildhinweis fol. 34rb hervorgeht. Die Tatsache, dass die Fluchtgeschichte in G wie
in D1 direkt an das Chronikende anschließt (in G fol. 75ra, in D1 fol. 82va) und zudem beide Textträger im Rahmen der Fluchtgeschichte
die Illustration „Stechen Friedrichs von Österreich mit dem von Cilli“ bringen
(in G foll. 78v–79r, in D1 foll. 85v–86r), lässt den Schluss zu, dass die St. Birgitten-Geschichte
auch in G wie in D1 (fol. 89r–v) unmittelbar auf die Fluchtgeschichte gefolgt sein muss. Das
hat der moderne Bearbeiter mit dem Hinweis fol. Ar = LXXXIII angedeutet. Er wird durch die Handschrift fol.
34rb (= cc. 97–98 der dritten Texteinheit) bestätigt: an dem dry und achtzigosten blatt hienach in dissem buͦch usw. Das würde bedeuten, dass die St. Birgitten-Geschichte
auch in G wie in D1 unmittelbar an die Fluchtgeschichte anschloss. Diese endet
fol. 81va in G, fol. 82r–v bleibt frei, fol 83 ist offenbar vorne in der Handschrift
herausgetrennt und nachgestellt worden. Dass dies tatsächlich der Fall ist,
geht auch aus der Tatsache hervor, dass die siebte, Hus und Hieronymus
betreffende Texteinheit, durch die St. Birgitten-Geschichte zerschnitten und in
zwei Teile getrennt wird.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 137.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 137 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g409
97 (Vgl. G/D1: 97–98; G/D1: 97–99)
An1 unser lieben froen taga ze liechtmeß waz ain gantz session und lut man frü darzuͦ mit der grossen
glocken. Und do man das dryt zaichen lut, do kamen sy alle in daz münster zuͦ der
session. Und besunder alle gelert lüt uß denb küngkrichen: von Sweden, Tenmarck und Norwedenc. Und brachtend für das concilium, wie vor zyten in iro küngkrichen wäre gesin
ain hailige küngin, genant Brigitta, die von gottesd insprechen vil landes in bilgerschafft erfaren2 und die hayligen stet gesuͦcht hett, und mit ir allweg in ir costung gefuͤrt ain
gotzvörchtigen maister in der götlichen kunst, und sust zwen bewärt gotzvörchtig
priester, die sich allweg in gottes wyllen hieltend. Und hette ouch in irem leben
und nach irem tod vil kuntlicher zaichen getoͧn, das sy von iren alten hetten
gehört, die das geschriben und uff gezaichnet haben, und noch offenliche kuntliche
zaichen got durch sy tuͤgee, die sy und mengclich in dem land gesenhenf haben. Und batten das concilium, das man sy erhübe und canonisierte. Do bedaͧcht
sich das concilium und gab in us gemainem mund anttwurt: Möchtend sy haben nün
doctores oder maister in götlichem rechten, oder ob sy nit alle gantz maister
wären, das sy dann darstaltend licenciaten, wen die nün darstuͦnden und swuͦrend
zuͦg got und den hailigeng uff demh ewangelio, das sy sölich zaichen und wunder gesenheni und gehoͤrt hetten, das die warlich geschehen syen, und das och inen ir
vordernj sölichs gesagt haben, das es dann wol gesin möchte, das man sy nach geschribem
rechten erheben, canonisieren und zuͦ ainem hailigen machen sölte. Also stalten sy
die nün maister dar, die swuͦren uffk dem hayligen ewangeliok, daz dem also wäre. Das sweren beschach vor dem hochen altar im münster.
a) auber A; aubend PrSt1.b) aus dem korr. G.c) Norwegen AK.d) gottes] der kraft und wunder gotes D1.e) thuͤ D1.f) gesehen D1.g–g) zuͦ got – hailigen] fehlt D1.h) daz D1.i) gesehen D1.j) vodern D1.k–k) uff – ewangelio] fehlt D1.
1Vgl. cc. 97–99 (nach c. 57,3) und 97–98 in der dritten
Texteinheit.
2Das Verb erfaren (ervarn) ist hier wohl im ursprünglichen Sinne von „reisen“ oder
„durchfahren“ bzw. „durchziehen“ verwendet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g410
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 97 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g411
98 (Vgl. G/D1: 97–98; G/D1: 97–99)
Darnach hett ain ertzbyschoff von Tenmark meß, und in der meß ward sy uff den
altar gesetzt, in irem [Av] namen ain michels bild, silbrin und vergült, als ein hopt und brust1 und hett ain croͧn uff dem hopta, und ward da erhept, canonisiert und zuͦ ainem hailigen gemacht mit rechter
urtail von gemainem ainhelligem spruch des concils mit geswornen ayden, als vor
geschriben ist. Und nam der ertzbyschoff, der die meß hett, das bild und gab damit
den segen. Und huͦb an mit luter stym ze singend: Ecce nova proles data est2, das ist ze tütschb: Nemend warc, ain nüwes kind ist gegeben. Darnach do sang man Te deum laudamus, und lut man
zuͦ dry malen laudes. By der meß was baupst Johannes, vier patriarchen, ain und
tryssig cardinal, süben und viertzig ertzbischof, hundert und zwen und sechtzig
byschoff, alle prelaten, alle gelert lüt, unser her der römsch küng, alle
churfürsten, hertzogen, fürsten, herren, graven, fryen, ritter und knecht und ain
groß mengind sust gemains volks.
1Gemeint ist wohl ein Büsten- oder Kopfreliquiar.
2Zu diesem Hymnus O. Krafft, Papsturkunde und Heiligsprechung. Die päpstlichen
Kanonisationen vom Mittelalter bis zur Reformation (2005) S. 910. Siehe hierzu
auch die Illustration mit Bildinschrift in Pr foll. 116r bzw. 117r.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 98.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 98 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g412
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 98 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g413
99,1 (Vgl. G/D1: 97–99)
Und uff den ymbis hetten die botten der dryera vorgenanten küngrich ain costliches mal beraiten laussen und luͦdend vil
cardinäl, ertzbyschoff, sust byschoff und ander vil gelerter lüt, unsern heren den
küng und vil weltlicher fürsten. Und nach dem mal, do prediget ainer in latin. Und
do es gegen dem aubend was, do lut man aber laudes.
a) dreier D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 99,1.
99,2 (Vgl. G/D1: 97–99)
Die figur gemalet findest du hievor gemalet an dem dry und dryssigosten
blat1.
Johannes XXIII., D1 fol. 90r. Bildtext: Baupst Johannes der drei und zweintzigest. Fol. 90v leer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 99,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 99,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g414
[D1 fol. 91r] Unser1 heiliger vater bapst Johannes der XXIII., der kam gen Costentz mit seiner selbs
person am suntag vor Symonis und Jude mit sechs hundert personen, die zuͦ seinem
leib gehortent. Und belaib also da untz in die karwochen, als das alles davor
benennt ist2. Und hett auch vollen gewalt über die stett und bistumb etc., die zuͦ seinem
stuͦl gehortend. Des ersten Rom und fünff stett unnd bistumb in Companiaa maritana, irb bistumb und stett in Apprucio, sechs bistumb unnd stett in patrimonio Sancti
Puckc, in Puciad acht bistumb und stett, in Cussia xv bistumb und stett, in ducato Spolatanensis
xj bistumb und stett, in Romandula vier bistumb und stett, der ettlich zuͦ
Costentz auch warent, die hienach im buͦch geschriben stand.
1Hier beginnt die sechste Texteinheit der St. Georgener
Handschrift, der systematisch-statistische Chronikteil mit den Teilnehmernamen
und Wappen, der teilweise stark bearbeitet ist. Das Bild Johannesʼ XXIII. und
der entsprechende Bildtext, wie sie in D1 foll. 90r–91r vorhanden sind, fehlen in G.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 327.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 327 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g415
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 327 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g416
[G fol. 85r] Dominus Johannes cardinalis Ostiensisa, vice cancellarius. Disser kroͤntt den baͧbst und kam mit lxxx personen. Wappen. Dominus Jordanusb cardinalis de Ursinis. Der kam mitt xl personen, priester tituli Sanctorum Petri
et Marcellini. Wappen. Dominus Angelus cardinalis Landensisc, tituli Sancte crucis in Jherusalem priester, mit xlviij personen. Wappen. Dominus Lucidusd cardinalis, comes de Comitibuse, tituli Sancte Marie in Cosmadin1. Der kam mitt xxxiij personen. Wappen.
[85v] Dominus Otto cardinalis de Columpnaf, ward zuͦ Costentz im concilio zuͦ baubst erweltt und genemptt Martinus der
fünfft, mitt xl personen. Wappen. Dominus Amodeusg cardinalis Saluciarum, tituli Sanctorum Johannis et Pauli priester. Der kam mitt
xlij personen. Wappen. Dominus Franciscus cardinalis Venetiarum, tituli Sanctorum quatuor coronatorum,
kam mitt xxxij personen. Wappen. Dominus Franciscus cardinalis Florentinus, starb zuͦ Costentz im concilio und
litth begraben zuͦ den parfuͦssen etc., tituli Anastasie. Wappen.
[86r] Dominus Anthonius cardinalis Bononiensis, prespiter tituli Sancte
Prudenciane, kam mitt xxij personen. Wappen. Dominus Angelus cardinalis Veronensis, prespiter tituli Sancte Praxedis. Der
kam mitt xij personen etc. Wappen. Dominus Amodeusi cardinalis Saluciarum. Wappen. Dominus Gabriel cardinalis Senensisj, tituli Sancti Eusebii. Der kam mit xvj personen. Wappen.
[86v] Dominus Pandellusk cardinalis Balbine, starb zuͦ Costentz und littl zuͦ den predyern, tituli Sancti Eustachii, kam mit xiij personen. Wappen. Dominus Ludewicus cardinalis de Flischgom, dyaconus tituli Sancti Georii ad velum auren.n Der kam mit lxij personen. Wappen. Dominus Petrus cardinalis Sancte Marie in Cosmedino de Veneciis. Wappen. Dominus Petrus cardinalis de Yspania, tittuli Sanctorum Johannis undp Pauli. Wappen.
[87r] Dominus Petrus cardinalis Sancti Angeli, prespiter tituli Sancte
Sabine. Der kam mitt lij personen. Wappen. Dominus Anthonius cardinalis Aquilensis, prespitter tituli Sancti Stephani in
Celio monte. Der kam mitt xxxvj personen. Wappen. Dominus Johannes cardinalis Ulisponensis, prespiter tituli Sancti Clementis.
Der kam mit lxxx personen. Wappen. Dominus Wilhalmusq cardinalis Sancti Marci, dyaconus tituli Sanctorum Cosmi et Damiani, kam mit
xxxv personen. Wappen.
[87v] Dominus Pranda cardinalis Placentinus, prespiter tituli Sancti
Laurentii in Luna. Der kam mitt xl personen. Wappen. Dominus Landolffus cardinalis Barrensis, und starb zuͦ Costentz im concilio,
und littr begraben zuͦ den predyern, tituli Sancti Martini. Wappen. Dominus Anthonius cardinalis de Schalanckos de Calandt, tituli Sancti Basilice. Wappen. Dominus Ludwicus cardinalis de Pancraciisu, tituli Sanctorum Vereneni et Archille. Wappen.
[88r] Dominus Petrus cardinalis Camoracensisv, tituli Sancti Petri ad vincula. Der kam mitt xliiij personen. Wappen. Dominus Almanus cardinalis Pysanus, dyaconus tituli Sancte Lucie in septem
foliis. Der kam mitt xxx personen. Wappen. Dominus Thomas cardinalis Tricaricensis, dyaconus tituli Sancte Marie nove,
mitt xliiij personen. Wappen. Dominus2 Simon cardinalis Remensis, prespiter tituli Sancte Prudenciane. Der kame mitt
xliiij personen. Wappen.
[88v] Dominus Petrus cardinalis de Fussi, comes natus in Arragonia,
tituli Sancti Susanne. Der kam mitt lij personen. Wappen. Dominus Anthonius cardinalis Bononiensis. Wappen. Dominus3 Ludewicus cardinalis de Flischgow. Wappen. Dominus Johannes cardinalis Ragusinus, Sancti Sixti tituli, kam mitt xxxij
[personen].
[89r] Dominus Ludwicus dux de Tekk, pattriarcha Aquilensis et in Friul.
Der hett under im xviiij bistum, und kam mitt xl pfäriten. Wappen. Dominus Johannes, pattriarcha in Anthiochia. Der hett under im cliij
bischoffx und vj ertzbischoff, und kam mitt xxxiij personen. Wappen. Dominus Johannes, pattriarcha Constantinopolitanus. Wappen. Dominus Johannes, pattriarcha Gnadensisy Veneciarum, Damasti et Jheruselam. Wappen4.
a) Ostensis I.b) Jordanus korr. aus Johannes I.c) Laudensis ASgIZ1.d) Ludowicus A.e) Conmittibus Sg.f) Columpna] von der Sul Sg; Columpem IZ1; Columna D1.g) Andreas A; Amedeus Pr.h) ligt D1.i) Andreas A.j) Senensis] Senensis korr. aus Genensis Sg; Genensis IZ1.k) Blandellus Sg; Bandellus IZ1.l) ligt D1.m) Flisco Sg; Fleischgo I; Fusco Z1.n) auren.] aureum A; unklare Kürzung G.o) Cosmadim SgZ1; Cosinadini I.p) und] et D1.q) Gwilhelmus SgI.r) ligt D1.s) Calanco ASg; Calamco Pr; Calaneo IZ1; Schelancko D1.t) Schalant SgI; Schaland Z1.u) Brangatiis Sg; Brangatus IZ1.v) Cameracensis SgIZ1.w) Flisco Sg; Fuchsgo I; Fuchsco Z1.x) cliij bischoff] c und lij bischof D1.y) Grandensis Sg; Gradensis I; Grandensis Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 328–330.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 328–330 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g417
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 328–330 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g418
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 328–330 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g419
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 328–330 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g420
[89v] Sanctissimus papa Gregorius der zwoͤlfftt. Wappen. Fol. 90 leer. Danach fehlt, was D1 fol. 96v bringt.
[D1 fol. 96v] Sanctissimus papa Benedictus der XIII., Petrus de
Luna, ambasiata sua episcopus Camerensis. Wappen.
[G fol. 92r] Dis1 hienach sind die drü ersten wauppen in der weltt: Abaysya. Wappen. Abythay. Wappen. Bananyas. Wappen.
[92v] Kaisser Julius, der erst kaisser zuͦ Roͧm. Wappen. Kaiser Julius aigen wauppen. Wappen. Dis ist ouch kaisser Julius wauppen etc. Wappen.
[93r] Dis sind hienach die dry dultigostena: Der durlüchtig küng Aschwerus. Wappen. Der hailig küng Jopp. Wappen. Der hailig ritter Eustachius. Wappen. Dis sind hienach dry die miltostenb: Der edel hochgeloptt küng von Schweden. Wappen. Der hochgeborn hertzog Lupolttc von Oͤsterrich. Wappen. Der miltt edel landgrauff von Türingen etc. Wappen.
[93v] Dis2 dry sind cristan: Kaisser Karolus. Wappen. Küng Arthus. Wappen. Hertzog Goͤttfrid. Wappen. Dis dry sind Juden: Küng David. Wappen. Hertzog Josue. Wappen. Judas Machabeus. Wappen. Dis dry sind haiden: Kaisser Julius. Wappen. Küng Allexander der gross. Wappen. Küng Hector von Troy. Wappen.
1Hier beginnt ein Listenteil, der Mythisches, Sagenhaftes und
Historisches mischt und sich so in A und K nicht, aber in Pr findet. Es ist
daher eventuell ein redaktioneller Einfluss Gebhard Dachers anzunehmen. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 107f., 133f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 39; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 88–93.
2Vgl. zu der nachstehenden Namen- und Wappenreihe auch Pr foll.
194r bzw. 189r sowie 250r bzw. 245r, wo sich die neun guten Helden der antiken, jüdischen und
christlichen Vorzeit ebenfalls finden. Vgl. G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 39, 252; S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 69.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 332.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 332 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g421
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 332 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g422
[94r] Von dem aller cristanlichosten und durlüchtigosten küng Karolo von
Frankrich koment zwen graͧffen und vier ritter mitt lx pfärtena. Wappen. Von dem durlüchtigosten küng Ludwig von frankrich, sin sun, küng in
Delffinantb, sin erst geborner, sin bott mitt xx [pferdenc] etc. Wappen. Von der hochgebornen frowen, frow Johanned, küngin zuͦ Engelland, ir bott Wilhalm von Spelunka, ritter, und dry doctor. Wappen. Von dem durlüchtigen küng Johanns, küng in Engelland, Thomas Polton, Ruͦperthus
Aspolton, Johannes Stokes, ritter, und ander xxij. Wappen.
[94v] Von dem durchlüchtigosten fürst und küng von Wossen, daz küngrich,
daz merentail haidenschen glauben hainde. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Wentzlausf in Ybernia, oͧch in Schotten. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Johanns zuͦ Portugal zwen ritter und ain
ertzdyacon. Wappen. Von dem aller durchlüchtigosten küng Wadisslausg zuͦ Bollanh ain ertzbischoff und zwen bischoff und vil ritter und knecht. Wappen.
[95r] Von dem ho[ch]gebornen fürsten küng Karolo zuͦ Navern ain ritter
und sust dry mitt x pfärtten. Wappen. Von dem durlüchtigen fürsten küng Sigmunden zuͦ Payoriki dry edel und ain doctor mitt x pfaͤrtten. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten küng Vernandus von Arragony vier graͧffen, ain
bischoff und vj ritter und vil ander clx. Wappen. Von dem durlüchtigen fürsten küng Johannsen von Schweden. Wappen.
[95v] Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Allexander Cecilie alcior,
das oberj, daz ist Napuls in Römerland. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Hainrichen von Sicilie ennend mers. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Vernandus zuͦ Cecilie base, daz ist daz
niderk zuͦ Arragonie in Hyspania mitt vier graͧffen. Wappen. Von dem durlüchtigosten fürsten küng Bannandusl von Castell, ain ritter, zwen doctor etc. Wappen.
[96r] Von dem durlüchtigen fürsten und herren küng Ludwigen zuͦ Norwegen. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten wolgebornen küng Allexander Tassiem, daz ist zuͦ Tennmark. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng in Ybernia, das ist zuͦ Schotten. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten küng Hainrichen von Sicilie ennend mer, ain ritter
und sust vil. Wappen.
[96v] Von dem durchlüchtigen hochgebornen fürsten küng1 von Galitzia ain mächtig gross bottschafft. Wappen. Von dem durchlüchtigosten fürsten küng Wadisslausn zuͦ Cippern und botten Nicolaͧs Angelini, ritter und ain doctor und vier edell
mitt xx pf[ärden]. Wappen. Von dem durchlüchtigen küng von Ermeniao, das groͧsser, ain erliche bottschafft. Wappen. Folgt Wappen ohne Beischrift.
[97r] Der2 hailig küng Caspar von Arabia. Wappen. Der hailig küng Balthisar von Tharsis. Wappen. Der hailig küng Melchior von Saba. Wappen.
a) pfärten fehlt D1.b) Delfinat SgZ1; Definat I.c) so D1.d) Annen A.e) habend D1.f) Wentzla A; Wentzlas K; Wentzelaus D1.g) Voladaslauwen SgI; Latislawen Z1.h) Bollen D1.i) Baiganuk Sg; Baigonnk I; Burgund Z1.j) ober] aber D1.k) nider] inder D1.l) Johannsen A; Johansen K.m) Cassie AK.n) Ludwigen Sg; Ludwig IZ1.o) Armenia D1.
1Danach Lücke, der Name wurde nicht nachgetragen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 477.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 477 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g423
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 477 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g424
474 (Vgl. K: 474b; K: 474–475, G/D1: 474–475; G/D1: 474)
[97v]
Wappen. Darunter steht: Honorandus1 dominus et princeps dominus prespiter Johannes de Yndia maiori et minori, que
terra situata est retro Tarthariani, ubi Thartharia est et finem habet. Ab eadem
Tartharia restant x dietea usque ad Yndiam, ubi requiescit Sanctus Thomas. Et est in eadem conttracta
civitas in signab, que vocatur vulgaliterc Ordo. Ab ista civitate omnes imperatores, reges Tartharorum deberent esse nati
et trahere principatum ab ista civitate, quia fuerunt antiquitus ibi cesares et
habebant in omnibus regnis Tarthorumd eligere sub se cesarem vel regem, sicut rexe fecerunt Troyani, postea Romani, et nunc ellectores [98r] sacri imperii
Romanorum. Et ubi, in quo regno non habetur princeps de Ordo, tamen ille princeps,
qui sic non est natus, oportet eum habere vicarium de Ordo, qui sibi in nomine
Ordo accomodat feada et omaidaf et alia regimina, qua spectant ad regnum. Sicut magnus can habet unum de Ordo,
qui est vicarius suus et omnes Tarthari similiter habent etc. Über dem Text fol. 98r stehen zwei Wappen.
Dominus prespiter Johannes2 debett esse archiepiscopus et habet sub se iiij archiepiscopos et xxx episcopos
et habentg nullum nuncium hic, nisi fuerunth tres Ethiopi, qui finxerunti, se esse de terra et regno isto, quij autem ignorabant latinum, neque habebantk ydeoma, quodl intelligi quisquam poterattl etc.
[98v] Der hochwirdig fürst und herre küng Stichiorum pronunc.m Gog et Magog sunt xxiij regna. Wappen. Die hochwirdig küngin Amazonum Calistria, sic vocantur omnes regine. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
[99r] Der küng von Bethlahem soltt ain küng sin. So ist er under dem
soldan und ist arm. Mitt dess botten komentt vil mitt denen von Kriechen. Wappen. Der durchlüchtig küng schreibtt sich ouch küng zuͦ Bethlahem und ist ouch under
dem küng soldan von Babilony etc. Wappen. Der hochgeborn küng Brittanie ist under dem kaisser soldan. Wappen. Der hochgeborn küng Griffie ist under dem grossen can. Wappen.
[99v] Der hochmächtig küng von Arabya, da dannen das guͦtt gold komptt,
das die von Engelland handn, und daruss gemüntzett wirtt die guldin, die man nemptt nobel. Und ist under im
der küng von Yspaniao und ist fuͤr sich selb, das er nitt bedarff der herren von Ordo. Darunter zwei Wappen.
Disser küng muͦss ouch sin under dem can und muͦss oͮch ain haben von Ordo in der
Tartary. Wappen. Der küng von Ninafep, der hett mitt dem soldan nüntz zuͦ schaffind und hett under im den küng von
Esseq, komentt sin botten mitt dem von Rodiß. Wappen. Nach fol. 99v in G fehlt, was D1 foll. 105r–107v bringt.
[D1 fol. 105r] Der durchleüchtig hochgeboren künig Cristoffel, künig
zuͦ Tennmarck, zuͦ Schweden, zuͦ Norwegen, zuͦ Lauland und pfallentzgraf bey Rein
und hertzog in Bayerland. Wappen.
[105v] Von der aller durchleüchtigosten fürstinen von fraw Johanne Marie,
künigin zuͦ Nappols3, ir boten ein bischof, hie im buͦch benennt, und vier ritter unnd tzwen doctor
mit xlv pferden4. Wappen.
[106r] Emanuel Pelagus5, vonn den genaden gotes, keyser tzuͦ Constantinopel,
und herr des gantzen erdtreiches der Kriechen.
Großmaͤchtiger getrewer lieber, wie schwaͤr und groß
deiner bittung, und für dich bittent erwerbung, du von unß ain geruͦmpt zeit
abzewesent, dir urlob behalten habent, du bekennst unß auch nit zweifelt, daz in
so kurtzes zeites verloffung, von der gedechtnuß deines gemuͤts, durch vergessung
hingenommen seind. Auch in deines hertzen heimlicheyten fürwissend, soͤllich dein
schwaͤrung unser hoͤhin getuͦn, von eylunge deines widerkers, billich dich bewegen
solt, wider heym ze ziehent. Aber was dich halte, und über soͤliches zeites
verheyssung thuͤe verharren, ist unß gentzlich unwissent. Betrachtest du nitt das
unsers reichs und unser herrschafften nutz, zierd, unnd aller gewin, von deinem
abwesen offembar beschedigungen tzuͦ leident gesehen werdent. Du auch der des
moͤres, des erdtreichs, der herrschafften, und auch aller unser besitzungen,
wirdikeiten, beraitnussen, haltest under dem pfand der treü, das von deyner
wunderbarer gewonheyt fürwar auch noch merer wunderbarer liebin des ampts deiner
dienstberkeyt ze suͦchend, wirdest gesehen ze tragend. Unnd villeicht die schoͤn
gestalt deiner gesellin, auch die inprinstige groß liebin der liebhabung, dye
villeicht die band der hertzen der gemahel pindet. Oder aber die lustbarlich
gabung der erben, oder alleyn die suͤsse der geberung dich eingefuͤret hat,
vergessung unser hoͤhin. Wir ermanen dich, eyll noch ze kommend, unser lauterkeit
beruͤfft dich, und du, der durch vergünstung unser miltsame dein hochwirdikeit
begriffen hast, betracht das nitt ein andrer groͤsserer vleiß dir hinneme, das du
gehabt hast, und zuͦ verliesend, dir werd laidsam, ob du dir in einem nit
fürnympst wider ze kommen, von neüwungen unser hoͤhin widerumb schraib.
Wiß das tzuͦ dem mal unß Costentz, Mentzer provintz,
haltet und auch hoͤrent, wann alle fürsten der welt, geistlich und weltlich, unnd
ein ungemessen vilin der cristgelaͤubigen, wider vergentzerung vernommen, haben
vor langest der cristenheyt gesponß Cristi, zuͦ der genannten stat Costentz
zuͦgeflossen, seyen zuͦ vorderest die tzuͦsamnung durch die genad gottes, wir
fürgenommen haben beysein. Wie doch der langsame underschid, auch unruͦsame der
weg, uns unnd die unseren, mit manigerley druckungen gar hart versert habent. Aber
umb das unß der herr der gewaltigungen, gesundt biß hernach seiner genaden
wirdikeit einfuͤren, woͤlt wir aller beschwaͤrungen in der so maͤchtigen samlunge
vergessen, die freüdsamesten tag wir schaffen. Dann sälig ise diß Costentzer
erdtreich, fürwar der geschicklichosten statt umbgang begriffen der mauren, türnen
unnd tzinnen erscheinent.
O wie dick wir die mit wolgevaͤlliger gesicht
beschauwend, und wie doch die gesehen wirt eins cleinen beschluß gelegen, yedoch
künig, fürsten, und grosser, auch onzalbar vilin, wunderbarlich in ir
zuͦsamengefuͤgt mit behausung, und ob noch mer allda waͤrent, sy alle beher[ber]get wurden, woͤlte got das du die bei unser
gegenwirtigkeyt gestelt, yetz gesehen hettest. Darnach als ein muͦtter
underworffen, wy elicheyt gerechten lon noͤret, troͤstet und fuͦret, nitt allein
die von hohen pildungen ir gepurten anfang gezogen haben, fürwar auch die
mittelosten unnd nydrosten. Auch einen yeglichen komment halt in der besten
gerechtigkeyt und ordnung, statlicher satzung handelt. In der wenig gabungen
gruͤnendt, also das scheltungen, brechungen guͦter gewonheyten und unnutzberkeyten
in tieffin ewiger vergessung, gesehen werden, gentzlich versenckt. Die hertzen der
groͤsten mit den mynnsten inwendig und außwendig die best stillikeit, also zesamen
gefuͤget hat. Also das beschwaͤrung der waffen hingethan, in lustberkeit und
brauchung guͦter ruͦ, sich alle freüwent, da [107r] ist der layen underworffen, gehorsame und nitt
gewaltsame widerbellung, da ist das leben den guͦtten, der stricke den boͤsen,
begreiffung der tugenden, verwerffung der boßheyt, aber was verwundren wir das,
der die künigreich und fürstenthuͦm soͤlicher menge, in einer engen statt
beschlossen, under soͤlichem senfftmuͤtigem frid gestillet, den, die er zuͦ seiner
gesponssen ruͦesamung tzesamen samlen wolt, der wolt auch die in seinem frid
ruͤwig sein.
Und ob etwan durch schaffung des veinds menschlichen
geschlaͤchtz, zwaier zerwurffnuß bey ist, so bald von stund an den krieg gefridet
werdent, entschaiden durch den gerechten sententz des richters, aber der herbergen
und niessenden ding, ist als ordenlich satzung, das keyn krancker, armer, noch
pilgrin in dem pedt oder füro oder marckt des maͤchtigen über gewaltigung betruͤbt
wirt.
Ob dich aber lustiget ze hoͤrend, offenbarung
neüwekeiten der kaufleüt, gesantter boten und bottschafften, von den enden der
welt, komment und widerhin ziehend, ist taͤglich groß zal der ritter,
ritterschafftend, mit mengerley zierung der welt erscheinent. Der wechßler,
appentecker, werckleüt, taberner, und aller ander, dero entscheidung wir
underwegen lassen, das die cart nit pruch hab, oder der lauf der wort sich zuͦ
unwillen wandle, dero haben wir hie so grossen überfluß, hie vernommen
gleicherweyse, als ob alle welt die schaͤtz ir suͤssikeit hergestelt, wirt
gesehen, das bezeugen wir auch über das, daz groͤst den durchleüchtigosten,
roͤmischen, ungerschen, dalmacien, und croacien etc. künig, der künig von
angesicht zuͦ angesicht gesehen haben sichtenklich, der in der jugend frisch des
leibs, und der krefft geschickt, wolgespraͤch der red, gerecht in dem gericht über
die maß, menschlicher natur underweiset, gott woͤllent in im beschlossen. Aber
sovil ist seiner keiserlichen gewaltsam macht, als dann sei gewaltigung, sei
wirdikeit, und maiestat, die künig der welt fürgat, also mit gewallt übertrifft er
sy all, dann er daz aller ersamest keisertuͦm des aller unüberwindenlichosten
herren, herren Karoli, der roͤmer [107v] cristenlichosten künigs, seines vaters aller
heiligister gedechtnuß, fuͦßsteig trettent, der hohen er seines vaters nit
vergessen, daz er der welt herschote, sich großmaͤchtigote zuͦ seinem stuͦl
gesetzt hat, davon von not wegen die scheinfarosten hertzogen, marggrafen, fürsten
der welt, herrscher, grafen, freien, eingefuͤrt, die banier ir wolgebornheit in
iren henden tragent, sich auf ire knye gebogen, seiner maiestat, auch seinem
heiligen roͤmischen keisertuͦmb, underwerffend, von allen iren besitzungen lehen
begerent, sy die behieltent.
Aber des volcks andechtikeit, wievil der seye, aller
beschauwung der tempel, darinn der sahenden emssig nutzberkeit sind gnuͦg
offenbar, umb das ist nit schatzbar zelung der hilff, in durst, in hunger, und
andern menschlichen leidungen verharrung, waͤre das inen nit beywaͤren die gemuͤt
der guͦten, zuͦ got auffgehebt, da waͤld der baum, volkommenheit der vogel gesang
erclinget, fürbas fruchtbar reichtumb der visch, freier ablauff des wassers,
aufsteigung des schifs, mit suͤsser gedoͤnung der trumenr, wie vil glaubstu dem hertzen die tugend
großfreidung.
Aber waz nemen wir für, durch diß gegenwirtig
vorgemelt lang geschrift mainung, ein weiß gemuͤt, schatzte der vil underwegen
gelassen, umb daz eins richtigen wegs, ob eür miltsame, begirlich ist, also
gegenwirtiger liebhabungen zuͦ niessendt, den weg zuͦ unß gen Costentz ze komment,
nym dir für zeittigent, das du eins mit unß die genannten suͤssen stat gesehen
fürgangest ze sehen.
Dann in der vorgenannten himelischen statt, wir wonend
beleiben biß zuͦ der zweyer der welt liechter beschawung, die durch der
boßhafftigen stifftung, vil jar in den vinsterinen verborgen warent, vernichtiget.
Aber yetz zuͦ naͤchst durch die gelid der barmhertzigkeit gotes, der welt
offenlich und offenbar unzweifenlich leüchten werdent, durch der leüchtung die
gantz welt, und irer großmaͤchtige hoͤhin, yetz und zuͦ ewigen zeiten nynmer
hugsamung freiwent mit den obern burgern, tzuͦ den eins fuͤre alle gelaͤubig got,
der ist dreyet und ainer. Amen. Datum zuͦ Costentz.
a) dies A; diete KD1.b) in signis AD1.c) w[u]lgariter A; volgaliter D1.d) Tartharorum D1.e) rex] reges D1.f) feada et omaida] feoda et homagia D1.g) habuerunt D1.h) fehlt D1.i) dixerunt A; finxerunt K.j) qui] hy D1.k) habuerunt D1.l–l) quod – poteratt] quod intelligere quisquam potuisset D1.m) unklare Kürzung G.n) habend D1.o) Hyspie A.p) Ninive D1.q) Essie A.r) trumen] unklar D1.
1K und W beginnen ihre Teilnehmerstatistik im Anschluss an c.
319 der Chronik mit diesem Kapitel.
2Vgl. zum Priesterkönig Johannes, von dem in A in den cc. 92,
408 und 474, in K in den cc. 92 und 474a die Rede ist, W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 141; W. Baum, Die Verwandlungen des Mythos vom Reich des Priesterkönigs
Johannes (1999) S. 244f.; C. Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 87–92.
3Der Name findet sich nicht in A, aber in Wo fol. 231v, bevor fol. 232r die Teilnehmerliste der Herzöge beginnt.
4Es folgen zwei Briefe des byzantinischen Kaisers an seine
Gesandtschaft in Konstanz, die in A und K fehlen. Die deutsche Version ist
heute nur noch singulär in D1 überliefert, war aber ursprünglich auch Bestandteil von G. In
Z2 findet sich eine lateinische Version. Vgl. Aegidius Tschudis
Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7,
8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 302–305; Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 63–70, 74–77.
5Eine lateinische Version des Briefes von Kaiser Manuel II.
Palaiologos an seine Gesandten auf dem Konstanzer Konzil ist in Z2 foll. 52r–54r überliefert. Ursprünglich waren die beiden Dokumente auch in G zwischen
foll. 99v–103r enthalten, sind aber einem Blattverlust zum Opfer gefallen.
Vgl. Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 64–70, 74–77.
6Vgl. cc. 80,2, 443, 476.
7Antwortschreiben der hertzogen von Tropi uss Kriechenland an ihren kaiserlichen Herrn. Die lateinische Version in Z2 ist mit responsio etc. überschrieben.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g425
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g426
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g427
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g428
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g429
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g430
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g431
[G fol. 103r]
Zwei Wappen. Darunter steht: Der hochwirdig und durlüchtig fürst und herre, her Manoil Pedagogusa, kaysser zuͦ Constantinopell in Kriechenland. Des botten waͧrend ze Costentz
zwen hertzogen von Kriechen von Tropy1, die da hienach am andren blatt benempttb, ir namen und irc wauppen gemaultt ist, und ouch sechs ritter, die ouch in dissem buͦch benemptt
sind, komend all mitt ain andren mitt unsserm herren dem küng.
[103v] Der hochwirdig fürst und herr kaiser Allexander zuͦ Athen, da
Sanctus Paulus florie[re]t und predyottd. Des bottschafft kam mitt dem ertzbischoff Kynonensise. Und hett diss küng under im. Darunter zwei Wappen.
Der hochwirdig fürst hertzog Dyspoltf zuͦ Ratzeng. Wappen. Der grauff von Anthoniß und hertzog zuͦ Kriechen. Wappen. [104r] Der hochgeborn hertzog von Bastymh in Kriechen. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten hertzog Allexander, genantt Wittoltt, gros fürst
und herre ze Littow, zwen bischoff. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten hertzog Dispott in der meren Walachie. Des
bottschafft kam mitt dem Thobermuri. Wappen. Von dem hertzogen von Zaltaygen in Kriechen, herre zum Griffenj. Wappen. [104v] Der hochgeborn hertzog Philip und hertzog Michel, sin sun,
geborn von Tropyk in Kriechen, waͧrend baid zuͦ Costentz, waͧrdenl zuͦ herberg zuͦ der Taͧschen an Pauls gassen. Disse schribend dem kaisser von
Constantinopel, als davor staͧtt2. Unter dem Text stehen zwei Wappen. Der hochgeborn hertzog von Aschalottm hinder der Walachie. Wappen. Der durlüchtig hochgeborn Paulus, küng zuͦ Angello in Kriechenland. Wappen. [105r] Von dem durchlüchtigen fürsten hertzog Wildipold, herr zuͦ
Sarasie zwüschend Kriechen und Littow. Wappen. Der hochgeborn fürst Wittoldus, hertzog zuͦ Serasion. Wappen. Der durchlüchtig hertzog in Kriechen usser der Sernye gen Zangeral. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
[105v] Vier Wappen ohne Beischrift. Nach fol. 105v in G fehlt, was D1 foll. 111r–113v bringt.
a) Maniol Pelagogus A; Manoyl Pelagogus Sg; Manoyl Pelelogus I; Monoyl Pelegogus Z1.b) folgt und D1.c) fehlt D1.d) prediget D1.e) Kyvionensis AK.f) Diepolt A; Dispott K.g) Katzen D1.h) Bastin A; Bastym K; Bastim D1.i) Thebermur A; Thobermur K; Thobermue D1.j) Greiffen D1.k) Tropy] Troy D1.l) waͧrden] vei waren D1.m) Ascholott D1.n) Sarasio D1.
1Vgl. cc. 80,2, 443 und 476.
2Bezieht sich auf die beiden vorstehenden Briefe, die in
deutscher Version heute nur noch in D1 foll. 106r–107v erhalten sind. Eine lateinische Version bietet, wie bereits
betont, Z2. Der Rückverweis in G fol. 104v jedoch zeigt, dass die Briefe ursprünglich auch in G
vorhanden waren.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 476.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 476 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g432
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 476 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g433
475 (Vgl. G/D1: 475; K: 474–475, G/D1: 474–475)
[D1 fol. 111r]
Wappen ohne Beischrift. Von dem durchleüchtigen künig von Granat, sein boten. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Der durchleüchtig künig von Zalta ist under dem grossen can. Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 475.
[111v] Von dem hochgebornen edlen hertzogen von roten Reüssen. Wappen. Von dem hochwirdigen edlen wolgebornen hertzog Pauls von rechten Reüssen, ist
under hertzog Wittolten. Wappen. Von dem edlen wolgebornen hertzog von Possen in der Thürgei. Wappen. Von dem durchleüchti[gen] fürsten hertzog Rodura von Schmolentzgei in rotten Reüssen. Wappen.
a) Fodur A; Rodur Pr; Fedur K.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 477.
[112r] Der hochgeborn künig Hermenie ist under dem grossen keyser can. Wappen. Der geborn künig Syrie ist auch under dem grossen keyser can. Wappen. Der edel künig Baldachie ist auch unnder dem grossen can. Wappen. Der hochgeboren künig Affricie, der yst auch under dem grossen can. Wappen. [112v] Der hoch geboren künig Barbari. Wappen. Der durchleüchtig künig Perge ist auch under dem keyser grossen can. Wappen. Der durchleüchtig künig Turrie ist auch under dem grossen can. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
[113r]Drei Wappen. Darunter Text: Primus imperator Thartarorum, qui confinis est Indie, et est sibi impositum
nomen magnus canis, das ist der groß can oder hund, der ist herr mit gewalt über
die sechs keyserthuͦm in der Thartarie und muͦst ein herrn haben, der sein vicari
sei von Ordo, der auch hie ob gezaichnet ist. Und1 was hie zuͦ Costentz ein herolt in dem concilio.
[113v] Der keyser von Anthiopiaa ist under dem grossen can. Wappen. Von dem durchleüchtigen küng Zaldachie ist auch under dem grossen can. Wappen. Von dem durchleüchtigen künig Baltzie ist auch under dem grossen can. Wappen. Von dem durchleüchtigen künig Morot ist under dem grossen can. Wappen. Danach setzt G wieder ein.
[G fol. 109r] Der hochgeborn küng Satrapey ist ouch under dem
grossen can. Wappen. Der durchlüchtig hochgeborn küng von Arrabia. Wappen. Der küng von Esse under dem soldan. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
[109v] Der küng von der hindren Ermeniab ist under dissem. Wappen. Wappen. Darunter Text: Der obgemaͧltt küng ist von Ormeniac, da die besten und wittd farenden koufflütt sind, der ist für sich selb. Und wann er abgaͧtt, so
wellende die lantzherren, was hie zuͦ Costentz ain kauffman selb fünfft.
[110r] Der2 durlüchtig küng Zambri. Wappen. Der durchlüchtig wolgeborn küng Aschalme ist under dem soldan. Wappen. Der durlüchtig edel küng von Monteini. Wappen. Der durchlüchtig edel küng Caldeorum ist under dem grossen can. Wappen.
[110v] Babilony. Wappen. Egipten. Wappen. Der soldan von Babilony muͦss ouch ainen han von Ordo, der haist von im selbs
nitt soldan, sunder von siner herrschafft wegen. Der haͧtt der pattriarchen guͦtt
gantz under im: Anthiochia, Egiptenland und Allexandria. Von den waͧrend vil zuͦ
Costentz. Wappen. Fol. 111r bleibt in G frei.
[111v] Wir3 Waltharar, mächtiger küng ze soldan, her von Assirion
und von Samaritanen, von Allexandrien, von Portan, von Medion, Elemiten, von
Cirien, herr ze India und ze Parathef und ze Mament und ze Meoland und pfleger des
irdischen paradiß und here der gruͦb des crütz gottes und küng zuͦ Jherusalem und
herr tzuͦ Asian und ze Vernanen und gewaltig von der sunnen uffgang untz da sy
wyder undergaͧt und ain küng der küngen und ain herr der herren und ain nef der
goͮt Tanschratz und Machmet, herr von dem dürren boͧm biß zuͦ dem wald des paradiß
und ain fürst zuͦ dem berg Arath, derg getiuerstigen angst, der frömden trost, der
hayden behalter, der cristenhait vertriberg, embietten dem edeln hertzog Otten von Saxen hail und
gnad. Wysset, daz wir ainen hof hoͧnd gelaith in unser stat Baldarach. Da söllen halten tusend
ritter und tusend knappeni und viertusend froͧen, beclaidt mit grüner syden. Und
wer da der best ritter ist, dem gibt man ainen sittich in ainem guldinen vogelhuß.
Und wer der best knappj ist, dem gibt man ain galander in ainem silbrin
vogelhuß. Und diser hoff sol sin am nächsten sonntag vor Sant Martins tag. Ist,
das du dak komen wylt, so wöllen wir unser küng zwen din laussen
wartten ze Iherusalem. Die söllend dich ussfüren mit den dinen und was du begerest
biß in unsern hoff des biß geweret. Und wyssest, ob du kombst, das wir dich erlich
gesenhenl wöllen mit zwölff kertzen Machmett. Diser brieff ward
geben von unser gepurt fünff und trissig jar und in dem zwölfftten jar unser
herschafft.
Dissen obgeschribnen brieff schiktt uss der mächtig küng soldan dem edlen hertzog
Ottom von Saxen. In G folgt jetzt fol. 110. Danach fehlt in G, was
D1 foll. 116v–117r bringt.
a) Ethyopia A; Ethiopia K.b) hindren Ermenia] hindern Armenia D1.c) Armenia AD1.d) weit D1.e) woͤlent D1.f) Pareth D1.g–g) der getiuerstigen – cristenhait vertriber] der haiden trost und behalter, der cristenhait
behalter E.h) haben gelegt D1.i) knaben D1.j) knab D1.k) dar E.l) gesehen ED1.m) Otten D1.
1Vgl. zu dieser Bemerkung auch die persönlich gehaltenen
Entsprechungen in c. 474 in A sowie in c. 474a in K und W, wo der Chronist
sogar betont, dass der Herold bei ihm gespeist und bestimmte Informationen
vermittelt habe. Zur Bedeutung der Herolde in Konstanz vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 95f., 132; W. Paravicini, Signes et couleurs au Concile de Constance S. 155–187,
XVIII–XXII; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 81; M. Kintzinger, Das Konzil konstruieren S. 248f. Grundsätzlich N. Bock, Die Herolde im römisch-deutschen Reich. Studie zur adligen
Kommunikation im späten Mittelalter (2015).
2Fol. 110 steht heute in G nach 111.
3Der nachstehende Turnierbrief an den Herzog Otto von Sachsen,
der in A und K fehlt, ist nicht nur in G, sondern auch in E, St1, D1 sowie in den Drucken des 16. Jahrhunderts erhalten, wobei E
und St1 den Brief unmittelbar an den voranstehenden königlichen
Freiheitsbrief anschließen. Der Brief findet sich auch in einer aus dem 16.
Jahrhundert stammenden Augsburger Handschrift (Staats- und Stadtbibliothek 2°
Cod. 263, fol. 164r), die – mit Ausnahme dieses Briefes – einen nur auf Wappen
beschränkten Auszug aus der Chronik bietet. Vgl. W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 421f. mit Anm. 98 auf S. 421;
Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 71f., 74f., 90–93.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474–475.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474–475 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g434
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474–475 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g435
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474–475 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g436
475 (Vgl. G/D1: 475; K: 474–475, G/D1: 474–475)
[D1 fol. 116v]
Zwei Wappen. Darunter steht: Der obgenant keyser oder künig ist under dem nachgeschriben keyser ennethalb und
heist auch der künig von der hindern Armenia.
[117r] Wappen. Es ligt ein keyserthuͦm auch in Assya hinder Anthiochia, heyst Ydumea unnd
gehoͤrt an das patriarchenthuͦm zuͦ Anthiochia. Und hat jetz der soldan inn und
seind in dem keyserthuͦm drei ertzbischoff unnd xxvij rechter bischoff, das alles
hat yetz der soldan inn und seine diener, die er do mit begabet.
Es ist ze wissen, das fünff künig warent und rechte künigreich in Assya zwischen
dem reich zuͦ Armenia und dem reich, das do hoͤret vor zeiten an das
patriarchenthuͦm zuͦ Anthiochia, das yetz der soldan inn hat und denen yr
künigreich genommen, und hat sy zuͦ graffen gemacht. Und seind diß hienach die
fünff der obgenanten fürsten man underthaͤnig.
[G fol. 113r] Der grauff von Lagonie. Wappen. Der graͧff von Conaxie. Wappen. Der grauff Daschlacha von Oltengensto. Wappen. Der grauff von Kildarie. Wappen. Der grauff von Ultingen. Wappen. Der durchlüchtig fürst und herr der küng von Kildarie. Wappen.
[113v] Wappen. Darunter steht: Das land und das kaisserthuͦm, des wauppen ob gamault, zuͦ Anthiochia, das da
soltt sin das pattriarchenthuͦm daselbs, der haͧtt under im vier ertzbischoff und
hundertt und dry und fünffzig rechtter bischoff gehopttb, die alle nitt gloͧbig sind. Und hetz der soldan selb bischoff in Machmetz
glouben und nimptt er die nütz in von den bistumen.
[114r] Vier Wappen ohne Beischrift.
[114v] Der1 hochgeborn küng von Zaltta ist under dem grossen can. Wappen. Diss ist der küng und das kaisserthuͦm, darinne der gross Allexander by sinen
zitten wonett. Wappen. Der wolgeborn küng und herr von India. Wappen. Der edel küng und herre von Granatt. Wappen.
[115r] Der hochgeborn küng von Wolmarien. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Der durlüchtig küng von Medean. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
[115v] Der küng von Halapp. Wappen. Von dem durlüchtigen küng von Armenien. Wappen. Von dem aller durlüchtigosten kaisser von Sirffyc. Wappen. Von dem edlen küng von Schlaffanien. Wappen.
[116r] Der durlüchtig küng von Libia sin botten. Wappen. Von dem hochgebornen küng von Kalabria. Wappen. Von dem edlen küng von Kastilien. Wappen. Von dem durlüchtigen küng von Napoltz. Wappen.
1Hier, von foll. 114r–117r, ist der Bezug der St. Georgener Handschrift zu A und K nicht
eindeutig. Durch die Redaktionsarbeit Dachers sind hier wohl auch andere
Vorlagen eingeflossen. In K wird bereits in c. 269 eine umfangreiche Liste
geistlicher Konzilsteilnehmer gebracht, die in den narrativen Chronikteil
inseriert ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 475.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 475 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g437
474 (Vgl. K: 474b; K: 474–475, G/D1: 474–475; G/D1: 474)
[116v] Der hailig küng Santt Stephan, küng zuͦ Ungern. Wappen. Der hailig Santt Laudislaus, ain küng zuͦ Ungern. Wappen. Von dem durlüchtigen küng zuͦ Ethiopia. Wappen. Der durlüchtig küng von Scherffenberg ist under dem soldan. Wappen.
[117r] Von dem durlüchtigen küng von India, das fordera. Wappen. Von dem durlüchtigen küng von India, das mittell. Wappen. Von dem durlüchtigen edlen küng von India, das hinder. Wappen. Fol. 117v leer.
a) vorder D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 474.
[118r] Nun1 ist zuͦ wissen, das hienach verschriben und ouch ir wauppen gemaulett sind der
hochwirdigen ertzbischoff, bischoff, aͤpptt und hochschuͦlen und ander gaistlich
herren.
1Die Liste der Erzbischöfe, Bischöfe und Abte ist in G bzw.
D1 vollständig überarbeitet und teilweise übersetzt worden. Sie
beginnt in A in c. 333 und wird – nach einem die drei Erdteile betreffenden
Einschub – mit c. 342, nach Nationen gegliedert, weitergeführt, folgt aber
nicht eindeutig A oder K, sondern wurde neu zusammengestellt. Hinzu kommt, dass
foll. 152r–155v noch einmal eine Liste von Erzbischöfen präsentiert wird,
deren Provenienz ebenfalls unklar ist. Die „Schreibstube“ Gebhard Dachers –
hierzu W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 215f. mit Anm. 4, W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 112, G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 264 und S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 75f. – hat hier
offenbar mit verschiedenen Vorlagen gearbeitet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 333–359.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 333–359 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g438
342–362 (Vgl. G/D1: 342–357; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Her Johans, ertzbischoff zuͦ Mentz, des hailigen römschen richs obroster
dechena, geborn ain grauffb von Nassowc, was hie mit vierhundt[ert] und sechtzig. Wappen. Von dem ertzbyschoff vond Köln, des hailigen römschen richs durch Ytaliam der obrost cantzellarius, was
nit persönlich hie, aber sin bottschafft, ain grauff von Dietsch und ain grauff
von Firmenbach, baid thuͦmheren zuͦ Köln, mit zwaintzig. Wappen.
[118v] Von herrn Wernhern, ertzbyschoff ze Tryel, obroster custer und
vicecantzellarius des hailigen römschen richs über Walhenland, was nit persönlich
hie, aber sin bottschafft, grauff Ott von Zigenhain und ain graͧff von Sponhain,
thuͦmherr zuͦ Tryell, mit zwaintzig. Wappen. Her Eberhart, ertzbischoff zuͦ Saltzburg und erborner legat des stuͦls tzuͦ
Roͧm, was hie, mit drühundert und sechtzig. Wappen. Her Pyleus, ertzbischoff zuͦ Jenowe, was hie persönlich, mit zwölff. Wappen.
[119r] Her Johans von Nancto, ertzbyschoff Vyonensis, das lit in dem
Delphanat zuͦ Franckrich, waz hie mit vierzehen. Wappen. Her Johannes, ertzbyschoff Senonensis in Frankrich, was hie mit vierzehen. Wappen. Her Regnaldus von Carnocof, ertzbyschoff zuͦ Rymegen in Frankrich, was hie mit sechs und trissig. Wappen. Her Johans Norri, ertzbyschoff Senonensis in Frankrich, was hie mit sechzehnen.
Wappen.
[119v] Herrn Wylhalm, ertzbischoff Buturicensis in Frankrich, was hie mit
sechzechnen. Wappen. Herrn Andreas, ertzbyschoff zuͦ Colocensis in Ungern, mit acht und zwaintzig. Wappen. Herrn Anthonius, ertzbyschoff zuͦ Ragusin in Dalmacia, mit zehen. Wappen. Herrn Nicolaus, ertzbyschoff Cornocensisg in Ungern und in Türgen, mit dryen. Wappen.
[120r] Herrn Johansh, ertzbyschoff Strygenensis, nempt man von Granen in Ungern, mit hundert und
sechs und zwaintzigen. Wappen. Herrn Frantziscus, ertzbyschoff Narbonensis und general voni Avion, mit sübentzigen. Wappen. Herrn Johans Waldroder, ertzbyschoff zuͦ Ryg, lit in Nyffenland, mit achttzig
und hunderten. Wappen. Herrn Frantziscus von Comacellis, ertzbyschoff zuͦ Cusentin in Napuls, mit
fünffen. Wappen.
[120v] Herrn Thomas, ertzbyschoff zuͦ Liciensis zuͦ Napuls, mit sechsen. Wappen. Herrn Petrus, ertzbyschoff Spalotensis, das lit in Schlafoniaj, mit sechsen. Wappen. Herrn Philippus, ertzbyschoff zuͦ Cappuͤanuͤs in dem küngrich Sycilie, mit
zwaintzigen. Wappen. Herrn Nicolaus, ertzbyschoff zuͦ Gnesnenssis in dem küngkrich zuͦ Polan, mit
drythalbhunderten. Wappen.
[121r] Herrn Gregorius, kriech ertzbyschoff Kynoniensis in Rüssen, der
Kriechen globen, under Polan und Littow, mit tryssigen. Wappen. Herrn Frantziscus, ertzbyschoff zuͦ Ravenn in Flanra und Lombardia, mit
zwölffen. Wappen. Herrn Theobaldus von dem Roten berg, ertzbyschoff Bysentinus zuͦ Tuschgan, mit
acht und zwaintzigen. Wappen. Herrn Thomas, ertzbischoff zuͦ Mailan[d], mit zehen. Wappen.
[121v] Herrn Johans, ertzbyschoff Jadiensis in Astria uff dem mer, mit
dryen. Wappen. Herrn Jacob, ertzbyschoff zuͦ Thuronk zuͦ Brittania, mit sechsen. Wappen. Herrn Symon, ertzbischoff Vionensis in der Proventzl, mit sübnenm. Wappen. Herrn Philippus, ertzbyschoff Auxicanensisn zuͦ Brittania, mit dryen. Wappen.
[122r] Der hochwirdig bischoff und ertzbischoffo Petrus von Mägelburgp in der Schlesy. Wappen. Der hochwirdig ertzbischoff Georius Dubliniensis. Wappen. Dominus Nicolaus archiepiscopus. Wappen. Dominus Ursinus Constanciensis episcopus in Normania Rothomagensis. Wappen.
[122v] Der hochwirdig ertzbischoff Nicolaus von Praug. Wappen. Dominus Regulandusq de Carnotor archiepiscopus Remensis in Picardia. Wappen. Der hochwirdig ertzbischoff Richartt Wagrings Norwatinensis. Wappen. Herr Richartt Clifford, ertzbischoff zuͦ Lunden gen Talitz über. Wappen.
[123r] Her Alanus, ertzbischoff zuͦ Compostell zuͦ Hyspania, mit zwain. Wappen. Herrn Gangolfus, ertzbyschoff Rotomagensis, ist gelegen in Normaniat, mit sechsen. Wappen. Herr Petrus, ertzbyschoff zuͦ Edissen in Antiochia, mit zwain. Wappen. Herrn Nicolaus, ertzbyschoff zuͦ Mailand in Lamparten, mit sechs und
zwaintzigen. Wappen.
[123v] Herrn Thomas, ertzbyschoff von Ravenna in Montfarer in Walhen. Wappen. Her Fryderich Graffneker, byschoff zuͦ Ougspurg, mit achtzehen. Wappen.
Hernachu sind geschriben die byschoff etc.u
[124r]
Wappen. Der hochwirdig ertzbischoff Ruͦperthus de Salusburgensis in Engelland, gar ain
maͤchtiger ertzbischoff, starb hie zuͦ Gottlieben im concilio, alls danne vornen
im buͦch vindest, und litt begraben vor dem froͧnaltterv zuͦw dem thuͦm zuͦ Costentz.
[124v] Der hochwirdig bischoff Fridrich grauffnegger, und lag in kriegg
umb bistum zuͦ Ougspurg. Wappen.
[125r] Hienach die bischoff. Der hochwirdig hochgeborn margrauff Otto von
Roͤtteln, geborn bischoff zuͦ Costentz. Wappen. Der hochwirdig Anshelm, genantt Naͤningerx, bischoff zuͦ Ougspurg. Wappen. Der hochwirdig Wilhamy, grauff zuͦ Diescht und bischoff zuͦ Strausburgz. Wappen. Der hochwirdig Humberthusaa, geborn von Nüwenburg, bischoff zuͦ Basell. Wappen.
[125v] Der hochwirdig bischoff Uͦlrich von Prixsen, geborn von [Lücke1]. Wappen. Der hochwirdig Johannes, bischoff zuͦ Wirtzburg. Wappen. Der hochwirdig Aulbrechtab, bischoff zuͦ Baubenberg, graͧff zuͦ Werthan. Wappen. Der hochwirdig bischoff zuͦ Aichstetten, geborn von Haidegg. Wappen. Nach fol. 125v fehlt in G, was D1 foll. 130v–133r bringt.
[D1 fol. 130v] Der hochwirdig bischoff Johanns zuͦ Wurms, geborn von
Fleckenstein. Wappen. Der hochwirdig bischof Hartman zuͦ Cur unnd ein graff, geborn von Montfort. Wappen. Der hochwirdig bischof Rabanus zuͦ Speir am Rein, geborn von Helmstatt. Wappen. Der hochwirdig bischoff Ulrich Verdensis. Wappen.
[131r] Der hochwirdig bischofe Johanns Abundi zuͦ Cur. Wappen. Der hochgeboren hochwirdig bischof von Caninensis, hertzog geborn von Saxen. Wappen. Der hochwirdig Walther, bischof zuͦ Regenspurg. Wappen. Der hochwirdig Marcus, bischof zuͦ Ossnaburgensis. Wappen.
[131v] Der hochwirdig bischofe Georius von Montaw. Wappen. Der hochwirdig bischofe Franciscus Thurdentinus zuͦ dem tod. Wappen. Der hochwirdig bischofe Gerladius von Padaw. Wappen. Dominus Andreas, episcopus Castellinensis in Schotenland. Wappen.
[132r] Der hochwirdig edel bischoff Walißlamensisac und hertzog zuͦ Opoliensis. Wappen. Der hochwirdig bischofe Johanns Wardlamensis. Wappen. Der hochwirdig bischofe Ramiel Lütopensis. Wappen. Der hochwürdig bischofe Johanns Cameracensis in Franckreich. Wappen.
[132v] Der hochwirdige edele Joͤrg, geborn von Hohenloch, bischoff zuͦ
Passaw. Wappen. Der hochwirdig bischofe Joͤrg vonn Trient, geboren vonn Liechtenstein. Wappen. Der hochwirdig bischofe Ruͦdolff zuͦ Metz, in lacu Musel. Wappen. Der hochwirdig bischofe Johanns Paygrer zuͦ Metze, ward nun erwoͤlet. Wappen.
[133r] Dominus Nicolaus episcopus Assismaniensisad. Wappen. Dominus Johannes episcopus Naulensis. Wappen. Dominus Philippus episcopus Brandenburgensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Apparimensis zuͦ Neüwenburg. Wappen. Danach setzt G wieder ein.
[G fol. 129r] Dominus Johannes episcopus Lüdinschinonensisae in Morafia. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Dominus Elibori episcopus Agrienensisaf in Rome. Wappen. Dominus Jacobus episcopus Naulensis. Wappen.
[129v] Der hochwirdig Philipus, ertzbischoff Capnensisag. Wappen. Der wirdigah Donadeus, bischoff Novarnensisai. Wappen. Der hochwirdig bischoff tzuͦ Palwarumaj. Wappen. Der hochwirdig bischoff zuͦ Arminiensis. Wappen.
[130r] Der hochwirdig bischoff Jacob zuͦ Lemonicensisak in Frankrich. Wappen. Der hochwirdig bischoff Johannsal Xattensisam in dem küngrich zuͦ Castell. Wappen. Der hochwirdig bischoff Johanns Passnensisan in dem küngrich zuͦ Castell. Wappen. Der hochwirdig bisschoff Didatus Continensis in dem küngrich zuͦ Castell base. Wappen.
[130v]
Wappen ohne Beischrift. Der hochwirdig bischoff Cuͦnratt von Costentz in Normania, starb im concilio
und litt zuͦ den predyerao. Wappen. Der hochwirdig bischoff Thitus zuͦ Landensis. Wappen. Der hochwirdig bischoff Didacus Camarensisap uss Arragonia. Wappen.
[131r] Der hochwirdig bischoff Anthonius Bentonensisaq in Ytalia. Wappen. Der hochwirdig bischoff Jacobus tzuͦ Dolensis in Brittania. Wappen. Der hochwirdig bischoff Alanus zuͦ Macensis. Wappen. Der hochwirdig bischoff Hainrich Civitatensis. Wappen.
[131v] Der hochwirdig bischoff Johannes Varadinensis. Wappen. Der hochwirdig bischoff Petrus Primaciensis. Wappen. Der hochwirdig bischoff Gangfridusar Sancti Pontiias Themeriarum. Wappen. Der hochwirdig bischoff Johannsat Adriensis. Wappen.
[132r] Dominus Anthonius episcopus Bentonensis. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Saxatensisau. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Chumensis. Wappen. Dominus Symon episcopus Ysnagensisav. Wappen.
[132v] Dominus Aulberthus episcopus Astensis. Wappen. Dominus Pretifalus episcopus Aquensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Papiensis. Wappen. Dominus Elyas episcopus Arricensis. Wappen.
[133r] Dominus Johannes episcopus Tulensis. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Undinensis. Wappen. Dominus Georius episcopus Stagnensis in Schlaffonia. Wappen. Dominus Fridericus episcopus Lodiensis, das ist zuͦ Lüdk. Wappen.
[133v] Dominus Bartholomeus episcopus Platinensisaw. Wappen. Dominus Paulus episcopus Serenensisax. Wappen. Dominus Anthonius episcopus Concondianensisay in Ytalia. Wappen. Dominus Theobaldus episcopus Uttiflagensisaz titulatus in Schlaffonia. Wappen. Nach fol. 133v in G fehlt, was D1 foll. 138v–144v bringt.
[D1 fol. 138v] Dominus Astorius episcopus Sidrewecensis. Wappen. Dominus Johannes episcopus Warrinacensisba. Wappen. Dominus Johannes episcopus Meßburgensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Mißnensis. Wappen.
[139r] Dominus Thomas epi[s]copus Isnamensisbb. Wappen. Dominus Wassla episcopus de Wissenburgagnensis. Wappen. Dominus Vernandus episcopus Albensis. Wappen. Dominus Johannes Gestrybc episcopus Bagorensis. Wappen.
[139v] Dominus Marcus episcopus Oßnaburgensis. Wappen. Dominus Petrus episcopus Undinensis. Wappen. Dominus Udalricus episcopus Verdensis. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Vactrecinensis. Wappen.
[140r] Dominus Andreas episcopus Poßnaiensisbd in regno Polonie. Wappen. Dominus Jacobus episcopus Placensisbe i[n] ducato Masophie. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Lubicensis in terra Polonie. Wappen. Dominus Johannes episcopus Olmicensis in Moraniabf. Wappen.
[140v] Dominus Jacobus episcopus Frisingensis zuͦ Freisingen. Wappen. Dominus Thomas episcopus Culmensis prope paganos. Wappen. Dominus Johannes episcopus Vrattisloniensis, mit x personen. Wappen. Dominus Nicolaus episcopus Basenburgensis. Wappen.
[141r] Dominus Ludwicus episcopus Sestry. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Dominus [Lücke] episcopus Lubiensis zuͦ Lnbegkbg. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
a) dechent D1.b) grauff] korr. aus margrauff G.c) Nassaw D1.d) von] zuͦ D1.e) Jenaw D1.f) Carnoto A.g) Cronocensis D1.h) Johannes D1.i) von] in D1.j) Schlafenna D1.k) Thurom D1.l) Provintz D1.m) sibnen D1.n) Anxicanensis A.o) bischoff und ertzbischoff] ertzbischoff D1.p) Mädeburg A.q) Regnaldus A.r) de Carnoto] der Carnata D1.s) Wangring A.t) Normenia D1.u–u) Hernach – byschoff etc.] fehlt D1.v) fronaltar D1.w) zuͦ] in dem D1.x) Naͤnniger D1.y) Wilhalm D1.z) Straßburg D1.aa) Hinberthus A.ab) Albrecht D1.ac) Bladißlaviensis A; Walislamenssis Pr.ad) Assissinamensis A.ae) Lüdmoschilensis A; Lüdinschinoensis D1.af) Agrinensis D1.ag) Capuensis A.ah) wirwidig G.ai) Novaduensis A.aj) Palmarum A.ak) Leonicensis D1.al) Johannes D1.am) Xaxensis A.an) Passensis A.ao) predigern D1.ap) Zamenensis A; Camerensis D1.aq) Benconensis A.ar) Ganfridus A.as) Poncii D1.at) Johannes D1.au) Saxacensis A.av) Isnaiensis A.aw) Platencinensis A.ax) Serensis A.ay) Concordiavensis A.az) Theodolus episcopus Nitiflagensis A.ba) Warmacensis A.bb) Isnaniensis A.bc) Sestry A.bd) Poßnamensis A.be) Plocensis A.bf) Moravia A.bg) Dominus Johannes Lubicensis in Lübegg am Häringfang A.bh) Geraldus A.bi) Ysterciensis A.bj) Bertrandus A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 342–362.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 342–362 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g439
[142r]
Vier Wappen ohne Beischrift. Fol. 142v leer. [143r] Der hochwirdig herre, herr Vilipertus, grosser meyster zuͦ Rodiß,
Sant Johanns ordens, des spitals zuͦ Iherusalem, der muͦß zuͦgagen sein, so man
ein bapst kroͤnet, und sol behuͤten das conclavi. Wappen. Der hochwirdig herre, herr Friderich von Blaw, ein comenthur von Prüssen, von
des hochmeysters wegen von Prüssen unnd mit im sechs comentur unnd sechtzehen
kreütz. Wappen. Herr Andreas von dem Neüen hauß, Sant Johanns ordens comentur in Engelland, mit
xx personen. Wappen. Graff Haug von Montfort, meister Sant Johanns ordens in teütschen landen, mit
viertzig personen. Wappen.
[143v] Der hochwirdig unnd groß meyster Philippus, Sant Anthonien ordens,
kam mit viertzig personen. Wappen. Der hochwirdig herr Anthonius de Parma, generalis ordinis Camadolensis in Ytalia. Wappen. Der hochwirdig herr, herr Nicolaus von Balionibus, obrester prior des heyligen
grabs ordens zuͦ Jherusalem. Wappen. Der erwirdig herr, herr Ulrich Zaͤnger, comentur zuͦr Balge. Wappen.
[144r] Reverendus dominus et magnificus in Christo Pandolfus, dux de
Malatestis, de Pensauro archidyaconus Bononiensis et subdyaconus domini pape. Wappen. Der erwirdig herr, herr Marquart von Küngsegk, landkommentur in Schwaben. Wappen. Der erwirdig herr, herr Arnolt von Hirtzbergeb, comenthur zuͦ Hornnegk. Wappen. Der erwirdig herre, herr Hanns von Faͤningen, comentur zuͦ Kaffenburgc. Wappen.
[144v] Der erwirdig bruͦder Lienhart von Florentz, obrester meyster
predigerordens, meyster goͤttlicher kunst, und mit im vier meyster. Wappen. Der erwirdig bruͦder Johannes von Pissisd, obroster meyster Sant Augustins orden, meyster goͤtlicher kunst, und mit im iij
meyster. Wappen. Der erwirdig bruͦder Anthonius de Peiero, obrester meyster Sant Franciscus
orden, und mit im ix meyster. Wappen. Reverendus dominus Andreas, vice comes de Pisante, generalis tocius ordinis humilitarum de Ytalia. Unausgeführtes Wappen. Danach setzt G wieder ein.
[G fol. 141r] Der erwirdig herr, her Dietrich von Wittershusen,
comenthür in tüttschenf und in wälschen landen1. Unausgeführtes Wappen. Der erwirdig herr her Yban von Kürttenbach, landcomenthur zuͦ dem Bissen by
Auchg. Unausgeführtes Wappen. Her Schwedur Kobing, landcomenthur zuͦ Westfall. Unausgeführtes Wappen. Der erwirdig herr, her Hainrich Heldh, obrasteri spittauler tüttschen ordensi. Unausgeführtes Wappen. Der erwirdig herr, her Uͦlrich von Gelbachj, obrasterk trapirer tüschensl ordens und comenthür zuͦ Mewenm. Unausgeführtes Wappen. Fol. 141r leer.
a) Barm A.b) Kirchberg A; Hirtzberg Pr.c) Kapfenburg A.d) Bissis A.e) Pistunt A.f) teütschen D1.g) Bissen by Auch] Bissen bey Auch D1; folgt mit l pfärden A.h) Hold A.i–i) obraster – ordens] obrester spitaler teütsches ordens D1.j) Johannes von Selbach A.k) obsterer D1.l) teütsches D1.m) folgt hat ein wapen wie oben D1.
1Diese Person fehlt in A, wird aber in Pr nachgetragen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 412.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 412 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g440
1Im Anschluss an den Turnierbrief Herzog Ottos von Sachsen
setzt E seinen Auszug aus G unmittelbar mit der Liste der
Universitätsangehörigen fort.
2Zu den Universitäten auf den Reformkonzilien von Konstanz und
Basel L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910); A. L. Gabriel, The Significance of the Book in Mediaeval University Coats
of Arms, in: dies., Garlandia. Studies in the History of the Mediaeval
University (1969) S. 65–96; R. N. Swanson, Universities, Academics and The Great Schism (1979) S.
186–217; J. Helmrath, Das Basler Konzil 1431–1449. Forschungsstand und Probleme
(1987) S. 132–160; W. Rüegg (Hg.), Geschichte der Universität in Europa 1:
Mittelalter (1993) S. 137, 262f.; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 107–147, bes. S. 114; ders., Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S.
398–417; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 233–235; H. Müller, Universitäten und Gelehrte auf den Konzilien von Pisa
(1409), Konstanz (1414–1418) und Basel (1431-1449), in: Universität, Religion
und Kirchen, hg. von R. Chr. Schwinges (2011) S. 122–132; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 210–221; ders., Via Concilii: Der Weg des Konstanzer Konzils aus der Krise des Schismas S.
69; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 348–352.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 413.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 413 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g441
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 413 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g442
Des ersten von dera schuͦl zuͦ Paris1 in Frankrichb. Wappen. Johannes Tatheric von Pyxayde. Benedictus Gentziani von Frankrich. Johannes Baldewini von Normani.
Die dry sind lerer der götlichen kunst. Petrus von Pronino von Frankrich. Johannes
von dem Nüwen dorffd von [Frantziae]. Johannes Sippardi von Normani. Die dry sind maister gaistlichens rechten.
Johannes von Spars uß Picardiaf. Hainricus Dypaurg von Normani. Die zwen sind maister in der ertznieh. Johannes von Templis uß Frankrich. Adam Burgini uß Picardiaj. Symon Pinardi uß Normani. Wylhelmus Lochenyk uß Engelland. Mathias Jacobi uß Engelland. Die fünff sind licenciati in den
gotlichen rechten.
a) folgt hohen D1.b) Paris in Frankrich] Pareiß in Franckenrich D1.c) Thacheri IZ1; Cateri D1.d) folgt beyd von Franckreich D1.e) so A.f) Pritania A; Pitardia I; Picart D1.g) Dypont A; Dypar E; Dyport IZ1.h) ertznei D1.i) Ponrgin I; Bourgin Z1.j) Pritania A.k) Locheim Z1.
1Zu den Konzilsteilnehmern der Pariser Universität vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 22–24; S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 147f., 466.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 414.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 414 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g443
Von der hochena schuͦl zuͦb Köln. Wappen. Diettricusc von dem Münster1. Johannes Würembergd. Anthonius von Welwe. Sinde alle dry lerer des gaistlichen rechten. Gotfridus von Türsten, maister in den
sübenf fryen künsten. Johannes Torer von Bergen. Simon Grandinig von Gülch. Cuͦnradus Unruͦw von Lutterbachh. Sind alle dry licenciati in artibus.
a) fehlt D1.b) fehlt D1.c) Dietrich Z1.d) Worburg IZ1.e) Die seind D1.f) in den süben] der syben D1.g) Gradini D1.h) Lauterbach D1.
1Zu Dietrich Kerkering von Münster vgl. A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 120 Anm. 50; M. Prietzel, Dietrich Kerkering von Münster S. 89–109.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 415.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 415 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g444
[142v] Von der hochen schuͦl zuͦ Wien in Österrich1. Wappen. Martinus Monasterii, maister götliches rechten2. Hainricus Erenvels3, maister gaistliches und weltlichens rechten. Petrus von Pulkaa. Caspar Maisenstain. Die zwen sindb maister gaistliches rechten. Petrus Denkinger. Petrus von Liusc. Die zwen sind bacalarii in gaistlichem rechtend. Jacobus Molhere, Nicolaus Spiser, von Costentz; licenciati in decretis.
1Der Theologe Peter von Pulkau und der Kanonist Kaspar
Maiselstein waren die offiziellen Vertreter der Wiener Universität auf dem
Konstanzer Konzil, wobei Maiselstein am 9. April 1415 schon wieder nach Wien
zurückkehrte. Weitere Teilnehmer waren Peter Deckinger, Heinrich von Kitzbühel
und Nikolaus von Dinkelsbühl. Vgl. hierzu L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910) S. 26f.; D. Girgensohn, Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil S. 266f.; A. Frenken, Gelehrte auf dem Konzil S. 111 Anm. 14.
2D. Girgensohn, Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil S. 267
vermutet, es könnte sich um Dietrich von Münster handeln.
3Zu Heinrich von Ehrenfels, der – wie Jacobus Molher – sowohl
der Wiener wie auch der Heidelberger Universität zugerechnet wird, vgl. D. Girgensohn, Die Universität Wien und das Konstanzer Konzil S. 267; B. Studt, Papst Martin V. (1417–1431) und die Kirchenreform in
Deutschland (2004) S. 505 mit Anm. 116.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 416.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 416 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g445
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 416 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g446
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 416 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g447
a) Molcher I; Melchior Z1.b) Molhem I; Molhein Z1.c) theologia] thegolia G; goͤtlicher kunst D1.d) Scharpfse A; Scharpff PrD1; Scharpse IZ1.
1Zu Job Vener, Protonotar König Ruprechts und Rat des
Pfalzgrafen Ludwig III., vgl. H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699) S. 25; H. Heimpel, Die Vener von Gmünd und Strassburg 1162–1447 S. 330f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 424.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 424 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g448
[143r] Von der hochen schuͦl zuͦ Sundens1, in Unger gelegen. Die koment mitt dem ertzbischoff von Gran. Wappen. Lamperthusa, bropst zuͦ Ofen, lerer götliches rechten. Symon Closteinb, maister derc ertznie. Dominus Hainricus, prepositus Pudensis, doctor in theologia. Matheus de
Diernach. Thomas de Wissenburgd. Dadeuse de Vito Mercato, Nicolaus Bissnowf; doctor decretorum.
a) Lamperdus I; Lampardus Z1.b) Clainstain E.c) der ertznie] in der ertznei D1.d) Wissemburg E.e) Thadeus E.f) Bißnaw D1.
1Buda (Ofen). Vgl. H. Denifle, Die Entstehung der Universitäten des Mittelalters bis 1400
(1885) S. 421f.; L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910) S. 37 Anm. 2; R. N. Swanson, Universities, Academics and The Great Schism (1979) S.
190f., 217; H. Rashdall / F. M. Powicke / A. B. Emden, The Universities of Europe in the Middle Ages 2 (1987)
S. 295f.; J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 426.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 426 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g449
Von der schuͦl zuͦ Praug in Behem, die jetz ista transferiertt ist gen Lipsb an der Auderc von der Hussen wägen. Wappen. Stephanus Palaschd, Johannes Palasch, patrin1, maister götlicher kunst. Paulus Cziesse. Jacobus Potrye, Paulus Cziesse; maister und doctores götliches rechten. Petrus Hircus de
Pataviaf.
a) fehlt D1.b) Leipßig D1.c) Ander D1.d) Palach Z1; Aschpla D1.e) Secri A; Sotri IZ1.f) de Patavia] von Passow E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 420.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 420 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g450
1Zu den Konzilsteilnehmern der Universität von Orléans vgl. S. Vallery-Radot, Les Français au concile de Constance S. 146f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 421.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 421 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g451
a) Lunders IZ1; Kunden D1.b) Habundi A; Abnudi IZ1.c) Schierfert I; Schiefert Z1.d) Palten E; Polten IZ1.e) Stocks E.
1Gemeint dürfte Oxford (c. 423) sein, an dem John Wyclif
lehrte. Vgl. J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 422.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 422 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g452
a) Letwech IZ1.b) götlicher] goͤsrer D1.c) Clotry I; Clocty Z1; Cloecy D1.d) Pampaya A; Pampaia Pr; Pompia E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 417.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 419.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 419 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g453
a) Frondis A; Frowdis IZ1; Freüdis D1.b) geystlicher D1.c) Tumpff E.d) Thrius de Jenff A; Ttinür von Jenff D1.
1Avignon.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 418.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 418 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g454
1Bologna. Vgl. L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910) S. 40; R. N. Swanson, Universities, Academics and The Great Schism (1979) S. 191;
J. Miethke, Die Universitäten und das Basler Konzil S. 211.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 427.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 427 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g455
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 425.
Von der schuͦl zuͦ Oxensis, da maister Johanns Wiccleffa der kaͤtzer floriertt. Wappen. Dominus Pryor Ursestry. Petrus Roddli. Pryamus Farbach. Foll. 145v und 146 leer.
a) Johannes Wittleff D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 423.
428a (Vgl. G/D1: 428b)
[147r] Dis hienach sind gelertt lütt usser allen landen. Und des ersten
all maister in der goͤttlichen kunst, das ist in lattin gesprochen theologia.
Jheronomusa von Camerano, general Sant Augustins orden, der ainsydeln. Angelus de Pisterio.
Nicolaus Calawaschgab. Anthonius archiepiscopus Ragusinus. Ansandus von Schara. Prior Ursestric. Gwilhelmus Clerici. Petrus Reddlid. Priamus Farbach. Jacobus Molher. Martinus Kettwech. Guntzo von Zwaylae. Wylhelmus Chorpfff. Johannes Munsterbergg. Petrus Wolfframih. Gwylhelmusi Suberi. Frantziskus cancellariusj. Stephanus de Purgo, prior des hailigen grabs Jherusalem. Anthonius Markadek. Gwylhelmus Maygerl. Bartholomeus Emsdemm. Johannes Ademare, prior de Pilegio. Johannes de Curtibus. Johannes Gerster, des
küngs cantzler. Petrus de Versalus. Marcus von Getoria. Johannes von Liedinan. Johannes Angnyo. Diß sind alle maister der götlichen kunst und groß lerer, warend allep hie mit 360 personen.
a) Jeronimus EIZ1.b) Calabaschga E; Talawaschga I; Talamaschga Z1.c) Urseri I; Arseri Z1.d) Rodly E; Redli I.e) Zwoyla I; Zwoila Z1.f) Korpf E; Chorpf I; Korpff D1.g) Münsterberg EIZ1; Monsterberge D1.h) Wolffrani D1.i) Johannes IZ1.j) folgt regis A.k) Markarde IZ1.l) Mayer I; Meyer Z1; Mayr D1.m) Eiusdem IZ1; Emsdemi D1.n) Hedina A; Liedma Pr; Licternia I; Licterina Z1.o) Augri A; Augni I.p) fehlt D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 428a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 429.
430a (Vgl. G/D1: 430b)
Hienach sind diss maister baider rechten, gaistlichs und weltlichs. Petrus von
Vittrioa. Jacobus de Walwasinob. Hainricus Erenvelsc. Raphael von Placentz. Johannes von dem Nüwen stain, ritter. Jobd Vener1. Cuͦnradus Thumse. Petrus, Paulus; von Constantinopel. Wildricusf, dechan zuͦ Metz. Jacobus von Monssognishard. Nicolausg von Pulkah. Honofrius von Murtzai. Holifernusj von Britania. Petrus von Thumba. Symon Garecek. Nicolaus Zeissel. Diß sind alle lerer und maister gaistlicher und weltlicher rechten, waren hie
mit 260 personenm.
a) Victore A; Vittrio Pr; Victrio IZ1.b) Walmasino E; Waltwasino I.c) Freinels E.d) Johannes E; Jacob Z1.e) Thuͦm IZ1.f) Wildricus] Uͦlricus Z1; folgt wohl Ruͦst E.g) Niclaus ID1; Nicolaus Z1.h) Bugga E.i) Murga E.j) Holofernus E.k) Garce E; Garete IZ1.l) folgt Wilmer de Luxey E.m) 260 personen] xxvj personen D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 430a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 430a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g456
[148r] Diss sind doctores decretorum, das ist maister gaistlichs rechten.
Thomas thuͦmher Strigoniensisa. Dominicus custor Waradiensisb. Oswa[ldus] Mengerfrutc, official zuͦ Ougspurg. Johannes Schlinitzd von Ofen. Wylhelmus de Latinise von Prato. Gwylhelmus von Mestronf. Galcherusg Crassi. Johannes von Ryparia. Johannes Wüamh. Johannes von dem Mindern hof. Uͦdalricus Burggraff. Johannes von Fortun. Paulus
Molher. Petrus de Bulka. Caspar Maysenstain. Petrus Cloetyi. Petrus Waltzj. Jacobusk Abellatol. Andreas de Angubeo. Johannes de Fontibus. Wylhelmus Schilwatzm. Benedictus von Parußn. Dominicuso von Ponte Venedier. Nicolaus, dechan zuͦ Spir. Nicolaus von Behemp. Johannes Türn. Cuͦnradus Helyeo. Johannes Ballinq, Ruͦdolffus Spitzlin, Johannes Keller, Wylhelmus Kilchher; von Costentz. Matheus
von Behem. Ambrosiusr de vice committibus. Johannes von Praco. Hainricus Herbuͦrdi.
Arnolduss Wyhelmi de Locisr. Bartholomeus von Pisis. Paulus de Carroret, titulierter byschoff. Clemensu von Parußv. Johannes abbt Morimundi. Hainricus Nithart. Simo[n] von Parußw. Petrus von Ankrana. Johannes Hugneti. Nicolaus Gawanx. Petrus de Hilburgy. Johannes Abundiz. Mathias Regulshoven. Frydericus de Deis. Anthonius de Janua. Petrus Tortini.
Ludewicusaa Alamancti. Hainricus de Sattimayab. Prior de Pierceaa. Hugo de Domo comitis. Petrus Rebrasiensis. Diß sind alle doctores decretorum,
das ist zuͦ tütschac lerer der gaistlichen recht. Und warend hie wol mit 464 personen.
a) Strigoniensis] Strigarensis EIZ1; korr. aus Strigarensis mit Zusatz Unger G.b) Waradiensis] Wadradiensis E; korr. aus Wadradiensis G; Wadragensis IZ1.c) Mergenfrut E.d) Schinitz AEZ1; Schluntz Pr; Schnutz I.e) Latis D1.f) Mestrons I; Mestius Z1.g) Calcherus E; Galchomus I; Galthonus Z1.h) Wigam A.i) Cleorini A; Cloecy IZ1.j) am Rand us Arragoni G; folgt uss Argoni I; folgt us Arrogoni Z1D1.k) Jacobus Appeltz E.l) am Rand us Arragoni G; folgt uß Arro[goni] D1.m) Schwaltz E; Schilwatze D1.n) Pornsco I; Pronsco Z1.o–o) Dominicus – Helye] fehlt E.p) Beomia I; Bononia Z1.q) Balbin E; Bolim IZ1.r–r) Ambrosius – Locis] fehlt E.s) Arnolfus IZ1.t) Carate IZ1.u) Conradus A.v) Parusco IZ1.w) Parusco IZ1.x) Saban E.y) Helburg IZ1.z) Abnudi IZ1.aa–aa) Ludewicus – Pierce] Heinricus Kluͦgkamer, Lienhardus de Häbach, Wolffgangg Higger,
Wernherus
Schwert E.ab) Saccimay I; Sackman Z1.ac) teütsch D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 431.
430b (Vgl. G/D1: 430a)
[148v] Dis sind licenciati in baiden rechten. Johannes Bart von Braband.
Priamus Forbach. Cuͦnradus Hildisshaina. Petrus Denkingerb. Symon von Buͦchpartenc. Johannes von Türnd. Johannes Helbling. Schotus von Rakavillae. Gwido von Puschof. Ludewicus Malinig. Petrus Conrotinh. Petrus Passallii. Thomas Polton. Johannes Stokkes. Theodricusj de Sancto Deo data. Ruͦppertus Appulconk. Laurencius Kertini. Diß alle sind licenciati, gaistlichs und weltlichs rechten,
und warend hie mit 210 personen.
a) Hildensain E.b) Denckniger D1.c) Buchperg E.d) Tuͦrn I; Tuͦm Z1.e) Rankavilla E.f) Puschgo IZ1.g) Ludwig von Mals E.h) Conrotz E; Chonreti IZ1.i) Poselle I; Paselle Z1.j) Dietricus IZ1.k) Appulcon] von Saltz E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 430b.
So sind diss maister ina der medicin, in ärtznya. Symon Closteinb. Petrus, des baupsts artzat. Johannes Scharppffseec. Appolonius medicus. Hermannus Span. Theodricus von Frankrich. Johannes
Haymelburg. Ludwicus de Orto. Frantziscus de Sunctino. Johannes Durlachd. Thomas, medicus von Engelland. Anthonius von Scharparie. Anthonius von Jebunensisf. Hainricus von Kölng. Johannes Arnbach. Johannes von Ougspurgh. Wylhelmus de Spelunca. Cuͦnradus Rinniger. Marcus canonicus in Primui. Syfrydus. Die alle sind mayster in der ertznie und warend hie mit 160
personen.
a–a) in der – ärtzny] in der ertznei D1.b) Clotstay A; Clotstan Pr; Clostini I; Clostinin Z1.c) Scharpfe Z1.d) folgt Heinricus Sultz E.e) Schartpar E; Scharpfaria IZ1.f) Genuensis IZ1.g) folgt Georius Seger, Johannes Enninger, Willibald Schilt, Lienhardus Spitzig E.h) Nicolaus de Augusta A; Niclaus von Ougspurg I; Nicolaus von Oͮgspurg Z1.i) Prinn A; Prium PrIZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 432.
[149r] Dis1 sind maister der siben künst. Götfridus von Türsten. Hermannus Gul von
Haymelburga. Hermannus Gauleb. Olabans von Tatzac. Cuͦnradus Ludknigd. Cuͦnradus Appenteker. Wylh[elmus] de Mestronitze. Olwicus von Frankrich. Wylhelmus Gillingf. Petrus Pullonis. Gregorius Ansandus. Petrus Prespitery. Sebastianus, techan zuͦ
Prixen. Johannes Angeli. Helyas Angeli. Wylhelmus Ancredig. Mathias de Hainoffia. Alberchtush von Behem. Francko von Behem. Andreas von Hailigenberg. Nicolaus, dechan zuͦ
Spir. Nicolaus Naso, chorherre zuͦ Sant Stephan zuͦ Costentz. Jacobus Makkarti. Martinus, des küngs ratgeb. Johannes Wigorij. Jacobus Stöltzlink. Johannes Burtzenl. Petrus de Novo daygine. Nicolaus Bechrerm. Petrus von Braugn. Petrus Kitzlingo. Johannes Kitzlingp. Johannes Andree. Johannes de Valliq. Rainhardus Rainbolt. Hainricus Kulppr. Alberchtuss, plepanust in Nürenberg. Johannes vom Nüwen markt. Johannes Bienu de Castris. Jacobus Liechtenberg. Frydericus von Tryel. Johannes Huß, Jeronomus;
baid von Behem, kätzer, verbrant zuͦ Costentz. Diß alles sind maister in den süben
fryenv künsten, warend hie mit 410 personen.
a) Gul von Haymelburg] Sul de Hannelburg I; Sul de Hanelburg Z1.b) Gaile E; Garle I; Geiler Z1.c) Daxia IZ1.d) Lugging E; Ludkind I.e) Menstronis I; Monstonis Z1.f) Sigling I; Gilgling Z1.g) Andredi IZ1.h) Albertus IZ1D1.i) Malckart E; Markkart I; Markart Z1.j) Wigari Z1.k) Stöltzli IZ1.l) Buntzen I; Buntzo Z1.m) Bochner IZ1.n) Praga AIZ1.o) Petrus Kitzling fehlt D1.p) Kützling D1.q) de Valli] de Ballus I; de Baldus Z1.r) Kolb E.s) Albertus Z1D1.t) pplnus. G; pplmis. D1.u) Vier I; Bier Z1.v) fehlt D1.
1Die Ettenheimer Namenliste weicht im Folgenden teilweise stark
von der in G ab, lässt Teile der Äbteliste aus, übergeht die Dom- bzw.
Chorherren sowie die Bischöfe und Weihbischöfe.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 433.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 433 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g457
[149v] Dis sind maister in welttlichen rechten. Philippus de Runka, ritter. Anthonius de Camario. Anthonius de Monte karninob. Johannes Domini. Matheus de Portuc, ritter. Paulus von Regenspurg. Gerfrardusd Wassgalle. Mathias, chorherr zuͦ Tryel. Johannes de Bechorysf. Johannes Ouchwardig. Wylhelmus de Anxtegaudioh, ritter. Johannes Manquini. Karolus Duplicis. Anthonius de Lontualii. Thomas Boskaitj. Johannes Hugneti. Anthonius de Baldmach, ritter. Justinus de Blanck. Leo Dotis
Placentinus. Petrus, officialis in Ludk. Badocus de Badistone. Johannes Gerhardi.
Johannes Norre. Johannes de Morsteraliok. Die alle sind maister in den weltlichen rechten, warend hie mit 122
personen.
a) Rink IZ1.b) carino E; karmo I; barma Z1.c) Porta Z1.d) Göttfridus A; Gerfardus IZ1.e) Waschgal E.f) Bocharziis Z1.g) Ochwardi Z1.h) Axutegaudio I; Axutegaͮdio Z1.i) Kortuwali I; Kortziwali Z1.j) Bosskart IZ1.k) Monsteralio IZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 434.
So sind diss litzenciati und bacularii in allen rechten und künsten. Johannes
Gombadia. Symon Grandi. Cuͦnradus Hildishaimb. Johannes Gegodic. Petrus Deckingerd. Petrus de Lucis. Cuͦnradus Burnowe. Petrus Achter. Hainricus Kitzbühel. Hainrich de Satmiaf. Michahel Falkonis. Petrus Hilprandig. Hainricus de Lobenstain. Johannes Helbling. Johannes Torerh. Johannes Hagendorn. Schotus de Rakavillai. Johannes Bechorysj. Wylhelmus de Rotzeta. Hugo Rumnix. Johannes Ockwardik. Hainricus, dechan in Lützelburg. Johannes Magistri. Thomas Bossikaitl. Johannes Richardi. Cristanus Pfaff. Turrancus de Turri. Wylhelmus Morat,
officialis zuͦ Lüdk, techen. Und noch by sechtzigen. Ir wäre zuͦ vil ze schribend.
Warend hie mit 216 personen, sind alle licenciati und bacularii in allen rechten
und künsten.
a) Gembadi I; Gambadi Z1.b) Haildisshain I; Heildishein Z1.c) Jogodi I; Rogadi Z1.d) Detingen I; Detinger Z1; Dinckinger D1.e) Unruͦw IZ1; Burnaw D1.f) Satua IZ1.g) Philippardus IZ1.h) Torn I; Tarn Z1.i) Rakna A; Rakaulla IZ1.j) Licharys Z1.k) Otwardi IZ1.l) Possikat IZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 435.
428b (Vgl. G/D1: 428a)
[150r] So sind diss aber doctores decretorum. Gyllusa Martini von Portegal, Anthonius Martini von Portegal, Walaschus Petri von
Portegal; mit 12 personen. Andreas Matzb, lerer der gaistlichen recht uß Napols, Petrandusc, lerer der gaistlichen recht uß Napols; mit 7 personen. Sperante in Deo Cordano,
lerer götlicher kunst von Arrogonia, 4d personen. Michelise de Navesf, lerer bayder künst von Arrogoni, vg personen. Wylhelmus Barow, lerer der gaistlichen recht von Engelland, 3h personen. Matheus, lerer der gaistlichen recht und götlicher kunst. Thomas,
lerer gaistlicher recht. Andreas, maister der süben fryen künst. Nicolausi, maister der süben fryen künst. Die vier warend by dem ertzbyschoff Strigonensis
in Ungern. Foll. 150v und 151 leer.
a) Gallus IZ1.b) Motz Z1.c) folgt Matz AI.d) mit vier D1.e) Michel EZ1.f) Nanis I; Navis Z1.g) mit fünff D1.h) mit dreyen D1.i) folgt Dadens de vice mercato I; folgt Dadens de victe mercato Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 428b.
342–364 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–359)
[152r] Hienach sind verschriben die ertzbischoff und mit wie vil personen
sy gen Costentz komen sind: Dominus Johannes, ertzbyschoff zuͦ Mäntz, des hailigen
römschen richs obroster dechana, geborn ain grauff von Nassow, mit 460 personen. Von dem ertzbyschoff von
Kölnb, ain grauff von Dyest, ain graff von Firmenbachc, baid thuͦmherren zuͦ Köln, mit 20 personen. Von dem ertzbyschoff von Tryeld, grauff Ott von Zigenhain und ain grauff von Sponhaine, thumherr zuͦ Tryel, mit 20 personen. Dominus Eberhardus, ertzbyschoff zuͦ
Saltzburg und erborner legat des stuͦls zuͦ Rom, mit 360 personen. Pyleusf, ertzbyschoff zuͦ Janoweg, mit 12 personen. Johannes de Nancoh, ertzbyschoff Vyonensis, das lit im Delphanati, mit 14 personen. Dominus Anthonius, ertzbyschoff zuͦ Ragusin in Dalmacia, mit
10 personen. Dominus Johannes Waldroderj, ertzbyschoff Rigensisk, daz ist zuͦ Rig, das lit in Niffenland, mit 180 personen. Dominus Andreas,
ertzbyschoff zuͦ Colocensis in Unger, mit 28 personen. Dominus Frantziscus,
ertzbyschoff Narbonensis und general Avionensis, daz ist zuͦ Avion, mit 70
personen. Dominus Nicolaus, ertzbyschoff Cornotensisl in Ungern und in Türgen, mit 3 personen. Dominus Frantziscus de Comacellism, ertzbyschoff zuͦ Cusentin in Napuls, dem küngkrich, mit 5 personen.
[152v] Dominus Thomas, ertzbyschoff Liciensisn in Napuls, mit 6 personen. Dominus Philippus, ertzbyschoff zuͦ Cappüanuͤso in dem kungkrich zuͦ Sicilia, mit 20 personen. Dominus Petrus, ertzbyschoff zuͦ
Spolotensisp, das lit in Schlafonia, mit 6 personen. Dominus Nicolaus, ertzbyschoff zuͦ
Gnesnensisq in dem küngkrich zuͦ Polan. Dominus Theobaldus de Rubeo monter, ertzbyschoff Bysentinus, lit in Tuschgan, mit 28 personen. Dominus Regnaldus de
Carnocos, ertzbyschoff Remensis in dem küngkrich zuͦ Frankrich, hayst Rymegen, mit 36
personen. Dominus Frantziscus, ertzbyschoff zuͦ Ravenensis in Flammea und
Lombardia, mit 12 personen. Dominus Thomas, ertzbyschoff zuͦ Maylant, mit 10 personen. Dominus Johannes, ertzbyschoff Jadiensis in Astriau supra mare, mit 3 personen. Dominus Symo[n], ertzbyschoff Vionensis in der
Proventz, mit 7 personen. Dominus Johannes, ertzbyschoff Senonensis in Frankrich,
mit 14 personen. Dominus Jacobus, ertzbyschoff Turonensisv in Brittania, mit 6 personen. Dominus Alanus, ertzbyschoff zuͦ Compostell in
Hyspania, mit 2 personen.
[153r] Dominus Philippus, ertzbyschoff Anxicanensis in Britania, mit 3
personen. Dominus Petrus, ertzbyschoff zuͦ Edessensisw in Antyochia, mit 2 personen. Dominus Gangolffusx, ertzbyschoff zuͦ Rotomagensis, ist gelegen in Normania, mit 6 person[en].
Dominus Nicolaus, ertzbyschoff zuͦ Maylan in Lamparten, mit 26 personen. Dominus
Johannes, ertzbyschoff Strigonensis in Ungern, man haisdty es von Gran oder Granen, mit 126 personenz. Dominus Johannes Norri, ertzbyschoff Senonensisaa in Francia, mit 16 personen. Dominus Wylhelmus, ertzbyschoff Buturicensisab in Francia, mit 16 personen. Dominus Gregorius, kriech ertzbyschoff
Kynoniensisac in Russia und ist der Kriechen sect under Poloni und Littow, mit 30 personen.
Dominus Thomas, ertzbyschoff von Ravenna in Montfarrarad in Ytaliaae. Foll. 153v und 154 leer.
[155r] Dis hienach sind die bischoff und mitt wie vil personen sy gen
Costentz komen sind. Und sind ir wauppen vor im buͦch.
Bystum von Uͤttrich: Herr Frydrich Graffnecker, byschoff zuͦ Ougspurg, mit 18
personen. Her Ott, marggraff zuͦ Hochburgaf, byschoff zuͦ Costentz, mit 24 personen. Her Uͦlrich, byschoff zuͦ Prixonag in tütschem landah, mit 86 personen. Her Aulbrechtai, byschoff zuͦ Regenspurg, mit 40 personen. Her Jörg von Hochenloch, byschoff zuͦ
Passowaj, mit 100 personen. Her Rabanus, byschoff zuͦ Spir am Rin, mit 80 personen. Her
Anshalm, byschoff zuͦ Ougspurg, mit 40 personen. Herr Ruͦprecht, byschoff
Macloniensis in Britania, mit 16 personen. Herr Amodeus Morionensisak, in Saphoial, byschoff, mit 12 personen. Her Vitalis Valentini, byschoff Tholonensis in
Proventz, mit 8 personen. Her Peter Fabri, byschoff Regensis in Proventz, mit 12
personen. Her Ruͦprecht, byschoff Ystericensis in Proventz, mit 9 person[en]. Her
Hainrich von Wylam, byschoff Tulensis in Proventz, mit 30 personen. Herr Paul[u]s, byschoff zuͦ
Serennensisan in Proventz, mit 2 personen. Herr Jacob, byschoff zuͦ Carnißao by Venediap, mit 10 personen. Herr Johans, bischoff Schlewitensis in Tenmark, her Peter,
byschoff Rypensis in Tenmarck; mitaq 106 personen. Her Bartholomear, byschoff zuͦ Placentinas in Friül, mit 40 personen. Her Johans, byschoff Adriensis in Lamparten, mit 6
person[en]. Her Johanß, byschoff Naulensis in Ripariaat in Lamparten, mit 5 personen. Her Hainrich, byschoff Veldrensisau in Lamparten, mit 8 person[en]. Her Aulbrechtav, byschoff zuͦ Ast in Lamparten, mit 12 person[en]. Her Benedict von Montfred,
byschoff zuͦ Glusinaw in Lamparten, mit 10 personen. Her Jacob, byschoff Adriensis in Lamparten, mit 8
person[en]. Her Frantziscus, byschoff zumax tod Tudertinus in Lamparten, mit 12 personen. Her Cuͦnrat, byschoff Ebronensis
in Lamparten, mit 10 person[en]. Her Anthonius, byschoff zuͦ Parußay, mit 6 person[en]. Her Thomas, byschoff Liciensis im rich Napulsaz, mit 10 personen. Her Flaminus, byschoff zuͦ Nolans in Napuls, mit 8 personen.
Her Marchio de Tarrocoba, byschoff Abonensisbb in Montfar. Her Pretifalusbc, byschoff Aquensis in Montfarer, baid mit 20 personen. Her Nicolaus, byschoff
zuͦ Lucan in Tuschgan, mit 10 person[en]. Her Blasius, byschoff zuͦ Clusin in
Tuschgan, mit 10 personen.
[155v] Her Nicolaus, byschoff zuͦ Aschinasbd in Tuschgan, mit 6 personen. Her Stephan, byschoff Wulteranus in Tuschan
Florentzer land, mit 8 personen. Her Rudolff, byschoff Batoniensisbe, her Ruͦpertus, byschoff Salusburgensis, her Johans, byschoff zuͦ Costrybf; die dry sind uß Engelland, mit 400 personen. Her Symon, byschoff
Tragurensisbg in Dalmacia, mitbh 6 personen. Herr Johanß, byschoff zuͦ Lebus in der Mark, mit 30 personen. Herr
Dydacus, byschoff Kameresisbi, herr Jacob, byschoff zuͦ Sennesbj; us Arrogoni, mit 73 personen. Her Jacob, byschoff zuͦ Plotzgen in der Masophie
by Polan, mit 24 personen. Her Nicolaus, byschoff Lubicensis, mit 12 personen, her
Andreas, byschoff Bosnamensisbk, mit 20 personen, her Johanns, byschoff Vratislanensisbl, mit 10 personen, her Johanns, byschoff Vladislamensisbm, mit 24 personen; die vier sind uß Polan. Her Johans, byschoff Paigonensisbn in Püll, mit 9 personen. Her Ludewigbo, byschoff Pagorensisbp in Engelland, mit 10 personen. Her Ester, byschoff Ravelensisbq in Cecili, mit 10 personen. Her Frantziscus in Tuschania, byschoff zuͦ Arentin,
mit 12 personen. Her Johans, byschoff zuͦ Ludmutschellbr in Behem, mit 110 personen. Her Ruͦdolff, byschoff zuͦ Metz an der Miselbs, mit 60 personen. Her Symon, byschoff zuͦ Bastoriabt in Florentzer land, mit 10 personen. Her Anthonius, byschoff zuͦ Cordiensisbu in Maritanabv, mit 6 personen. Her Johans Burlabw, byschoff Mittensis in Saphoi, mit 10 personen. Her Jacob von Parusbx, byschoff zuͦ Esmus in der Mark Anthonica, mit 12 personen. Her Philippus de
Silitzia, byschoff Bellicastrensis usser Kriechenland, mit 12 personen. Her
Johans, byschoff Vitoriensisby in Frankrich, mit 10 personen. Her Nicolaus, byschoff Wydliensisbz in Frankrich, mit 13 personen. Her Johans, byschoff Viniariensisca in Frankrich, mit 30 personen. Her Johans, byschoff Thomeriarumcb in Frankrich, mit 12 personen. Her Hartman, byschoff zuͦ Chur in Churwalhen, mit
40 personen. Her Donadeus, byschoff Narniensiscc in Lamparten, mit 10 personen. Her Nicolaus, byschoff Wysliensis in Napuls, mit
6 personen. Her Petercd, byschoff Tarentinensisce in Napuls, mit 8 personen. Her Jacobcf, byschoff Adriensis in Montfarer, mit 10 personen. Nach fol. 155v fehlt in G, was D1 foll. 155v–157r bringt.
a) techan IZ1.b) Kelen D1.c) Birmenbach D1.d) Tryer E; Triel SgZ1; Triell I.e) Spanhein SgIZ1.f) Phileus SgIZ1.g) Janensis SgI; Javensis Z1; Janoe D1.h) Nautro SgIZ1.i) Delfinat SgZ1; Delffinatt I; Delphant D1.j) Waldraden IZ1.k) Risnensis E.l) Couincensis SgIZ1.m) Camcellis SgIZ1.n) Licensis SgIZ1.o) Capuensis A; Capuanus Sg; Capnans IZ1.p) Spalucensis A; Spalatensis Sg; Splalorensis I; Spalorensis Z1.q) Gresnensis I; Grosnensis Z1.r) de Rubeo monte] von dem Roten berg SgIZ1.s) Carnatus SgIZ1.t) Meiland SgZ1; Mailand I; Mayland D1.u) Histria Sg; Asria Z1; Austria D1.v) Thinonensis SgIZ1.w) Edosensis E; Edissensis Sg.x) Rangolff E.y) heysset D1.z) 126 personen] zwey hundert unnd sechsundzweyntzig personen D1.aa) Semonensis SgIZ1; Genonensis D1.ab) Bitturicensis Sg; Burinucensis IZ1.ac) Kynonensis E; Kyoniensis Sg; Kromensis I; Kyomensis Z1; Kymomensis D1.ad) Mantfarrir E; Montfornarie Sg; Montfornarie IZ1.ae) folgt Her Heinrich Luck, ertzbischoff zuͦ Schwel in Winden, mit lxij personen. Herr
Jacob, ertzbischoff in der Schlesi, mit xiij personen E.af) Hochberg SgIZ1.ag) Brixen ESgIZ1.ah) in tütschem land] in Swaben SgZ1; in Schwaben I.ai) Albrecht ESgIZ1D1.aj) Passaw D1.ak) Morianensis Sg; Maromensis I; Moraniensis Z1.al) Sophey D1.am) de Villa SgZ1; de Willa I; von Weil D1.an) Serensis E; Gernienensis SgI; Germensis Z1.ao) Tarttis Sg; Tarins I; Tarnis Z1.ap) Venedig SgD1.aq) mit] dye baid mit D1.ar) Berchtold SgIZ1; Bartolme D1.as) Blacentz E.at) Yspania SgZ1; Ripania D1.au) Feldrensis SgI; Feldiensis Z1.av) Albrecht SgIZ1D1.aw) Glusi SgIZ1; Glosin D1.ax) zum] tzuͦ dem D1.ay) Paruseo Sg; Parusco IZ1.az) im rich Napuls] im rich zuͦ Napuls SgI; im rich zuͦ Napuls Z1; in dem reich zuͦ Napels D1.ba) Tharraco Sg; Charroco IZ1.bb) Aponens E; Odonensiß SgZ1; Abenenis D1.bc) Bertzifalus I.bd) Achin E.be) Bathoniensis Sg; Bithomensis I; Bithoniensis Z1.bf) Sestry SgIZ1.bg) Stragur E; Umariensis SgIZ1.bh) fehlt D1.bi) Kamrensis Sg; Kamresis I; Kamaresis Z1; Kamerensis D1.bj) Seniß E.bk) Rosnames E; Bosnaniensis Sg; Bosnamensis I; Losnamensis Z1.bl) Pratispan E; Wittilaniensis Sg; Wittilamensis IZ1.bm) Blassdisslaniensis Sg; Blassdisslamensis IZ1.bn) Paigonensis] zuͦ Pargoiensis I; zuͦ Bargoiensis Z1.bo) Johans Sg.bp) Pavorens E; zuͦ Pargoiensis Sg; zuͦ Paigoiensis I; zuͦ Bagonensis Z1.bq) Paigorens E; Ranelensis Sg; Ranelensis I.br) Ludmutschel E; Ludumpschell Sg; Ludumpschel I; Lüdmüschell Z1; Lucmutschell D1.bs) Musel SgIZ1.bt) Bastoriat E.bu) Cagoriensis E; Concordiensis SgIZ1.bv) korr. aus Marttana G.bw) Burli Z1.bx) Parusco SgZ1; Porusco I.by) Vitariensis Sg.bz) Nidliensis Sg; Wissliensis Z1.ca) Vinariensis SgIZ1.cb) Thomoriaris SgIZ1.cc) Marmens E.cd) Niclaus E.ce) Tarriencinensis SgZ1; Tarrienturensis I.cf) Peter E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 342–364.
[D1 fol. 155v] Hienach seind verschriben die aͤpt in disem bistum
unnd ire wappen gemalet. Der erwirdig herr grauf Friderich von Zolr, apt in der
Reichenawe. Wappen. Der erwirdig herr, herre Hauga, von Rosenegg geboren, abt zuͦ den Einsidlen. Wappen. Der erwirdig herre, herr Hainrich von Gundelfingen, apt zuͦ Sant Gallen. Wappen. Der erwirdig herr Friderich, abbt tzuͦ Kempten. Wappen. Der erwirdig herr Cuͦnratb, apt zuͦ Salmensweyer. Wappen. Der erwirdig herr abtc zuͦ Wettingen. Wappen.
[156r]
Vier Wappen ohne Beischrift, drei unausgeführt. Der erwirdig abt Erhartd Lind, herr zuͦ Creützlingen. Wappen. Der erwirdig apbt Johannes Stokrümel, herre zuͦ Petterßhausen. Wappen.
[156v] Herr Johannes, abbtt zuͦ Weingarten. Wappen. Herr Cromatuse, abt zuͦ Schotten, domesticus. Wappen. Herr Ymbertusf, abt zuͦ Suͤssen. Wappen. Herr Johannesg, apt tzuͦ Schauffhausen. Wappen. Herr Johannes, abt zuͦ Stain. Wappen. Herr Hainrich, abbt zuͦ Reünawh. Wappen unausgeführt.
[157r] Johannes, abt zuͦ Sannt Blaͤsyi am Schwartzwalde. Wappen. Nicolaus, apt in Raytthaßlach. Wappen. Wilhelmus, abt Amirane in regno Francie. Wappen. Fridericus, apt zuͦ Sanntgans. Wappen. Johannes, apt Cistercensis in Burgundi. Wappen. Johannes, apt Castellensis in Franckreich. Wappen. Danach setzt G wieder ein.
[G fol. 158r] Apptt de Precibus. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Her Wolffo, apptt zuͦ Zwiffaltten. Unausgeführtes Wappen. Her Jörgj, apptt zuͦ Bregentz. Unausgeführtes Wappen. Her Aulbrechtk, apptt zuͦ Santt Johanns im Turtall. Unausgeführtes Wappen. Johanns apptt zuͦ Ouchssenhusenl. Unausgeführtes Wappen.
[158v] Her Nicolausm, apptt zuͦ Wiblingen. Unausgeführtes Wappen. Her Johannsn, apptt zuͦ Alperspach. Unausgeführtes Wappen. Her Goͧttfridus, apptt zuͦ Rüttio. Unausgeführtes Wappen. Her Hainrich, appt zuͦ Bebenhusenp. Unausgeführtes Wappen. Her Cuͦnratt, apptt zuͦ Wagenhusen. Unausgeführtes Wappen. Her Hainrich, apptt zuͦ Cappell. Unausgeführtes Wappen.
[159r] Hienach sind verschriben die aͤpptt, die da sind inkomenq gen Costentz und mitt so vil personen.
Frantziscus, abbt Sant Engetir in Saphoi, mit 6 personen. Ymbertus, abbt in Butzino in Saphoi, mit 3
person[en]. Nicolaus, abbt in Abruns in Proventz, mit 6 person[en]. Johannes, abbt in Altacht in Baygernu, mit 8 person[en]. Uͦlricus, abbt zuͦ Haymrain in Würtzburger bystum, mit 11
personen. Ymarus, abbt zuͦ den Schotten Wirtzburger bystum, mit 4 personen.
Johannes, abbt Sancti Burkardi Wirtzburger bystum, mit 12 personen. Erhartv, abbtte zuͦ Pantz Würtzburger bystum, mit 4 personen. Enfridusw, abbtte in Honbergx Würtzburger bystum, mit 4 personen. Johannes, abbtte zuͦ Barmbachy Würtzburger bystum, mit 10 personen. Hainricus, abbtte in Schöntal Würtzburger
bystum, mit 10 personen. Hainricus, abbtte Ebracensis Würtzburger bystum, mit 5
personen. Cuͦnradus, abbtte in Münch Urach Würtzburger bystum, mit 10 personen.
Johannes, abbtte Demerla in Fultz Büchner, mit 38 person[en]. Hartmannus, abbt Sant Albani ob Mäntz, fürstaa, mit 20 person[en]. Johannes, abbt zuͦ Melch in Österrich, mit 23 person[en].
Johannes, abbtte zuͦ Kemnützab in Missen, mit 6 person[en]. Syfridus, abbtte zuͦ Ellwangenac Ougspurger bystum, mit 18 personen. Hainricus, abbtte zuͦ Cappel in Costentzer
bystum, mit 10 person[en]. Cunradus, abbtte zuͦ Lützel in Basler bystum, mit 12
person[en]. Cuͦnradus, abbtte zuͦ dem Han in Mäntzerad bystum, mit 4 person[en]. Johannes, abbtte Johannis baptiste zuͦ Stams Prixer
bystum, mit 7 personen. Alberchtus, abbtte zum Hailigen Crütz in Passowerae bystum, mit 6 personen. Alberchtusaf, abbtte zuͦ Mulbrunnen in Spirer bystum, mit 6 personen. Eggo, abbtt zuͦ Ottenbüren
in Oͧgstburger bystum, mit 7 personen. Lanpertusag in dem Berg Münch Urach Babenberger bystum, mit 10 personen. Cuͦnradus, abbtte
in Schönow in Wurmser bystum, mitah 10 personen. Arnoldus, abbtte de Fonte Salutis in Aystetterai bystum, mitaj 6 personen. Nicolaus, abbtte in Lankainak Babembergeral bystum, mit 4 personen. Haintzmannusam, abbtte zuͦ Bellela Basler bystum, mit 8 personen. Uͦdalricus, abbt zuͦ Etal in
Frysinger bystum, mit 4 personen. Johannes, abbte zuͦ Gaishaman Passower bystum, mit 14 personen. Hugo, abbas Sancti Anthoni Vionenser bystum,
mit 40ao person[en].
[159v] Nicolaus, abbtte zuͦ Florentin Bysaner bystum, mit 11 personen.
Jacobus, abbtte zumap Zedlitz uff den Kutten in Behem, mit 10 personen. Petrus, abbt zuͦ Parußeoaq in Rom, mit 4 person[en]. Symon, abbt Sancti Salvii in Florentz, mit 12
person[en]. Laudabus, abbt in Mosgetten in Florentz, mit 2 personen. Nicolaus,
abbt von der Colnrunpar in Romland, mit 10 personen. Jacobus, abbtte Sancti Passiani Lardenseras bystum, mit 11 person[en]. Wylhelmus, abbt Wessat monastery, fürst, Thomas, abbt unser froenau von Eboracoav, Rickardus, abbt zuͦ Joriwaldißaw, Johannes Ripon, abbt de Fontibusax, Rickardus, abbt de Bellilocoay; alleaz fünff von Engelland, mit 220 personenaz. Cuͦnradus, abbt zuͦ Merspurg, ain fürst, mit 30 personen. Nicolaus, abbtte Sant
Benedicten by Gronba, mit 18 personen. Johannes, abbtte zuͦ Blabürenbb, gefürst, mit 10 personen. Cristanus, abbtte Sant Vincencii Würcasliensisbc bystum, mit 6 personen. Johannes, abbtte des ordens cysterciensis in Burguni,
mit 10 personen. Johannesbd, abbtte zuͦ Wermisellerybe Merspurger bystum, mit 10 personen. Johannes, abbtte zuͦ Mormundibf in dem hertzogtuͦm Barensis, mit 8 personen. Frantziscus, abbt zuͦ Castellariis
in Frankrich, mit 10 person[en]. Johannes de Castello, abbt Sancti Lupi in
Frankrich, mit 8 person[en]. Wylhelmus, abbt zuͦ Romonensisbg in Frankrich, mit 10 person[en]. Jacobus, abbt zuͦ Müymundensisbh in Frankrich, mit 6 person[en]. Hugo, abbt von Corbinaco Sant Lienhartzbi in Frankrich, mit 12 personen. Felix de Bellelocobj, abbt Senanenßisbk bystums in Frankrich, mit 8 personen. Wylhelmus, abbt Sancti Georii Rotomagenser
bystum in Frankrich, mit 10 personen. Wylhelmus, abbtte zuͦ Arrianybl in Franckrich, mit 4 person[en]. Petrus, abbt des münsters Villelupensisbm in Frankrich, mit 3 personen. Nicolaus, abbtte Clumacensisbn in Frankrich, mit 10 person[en]. Thomas, abbt de Sancta Trinitate in Ungern,
Frantziscus, abbt zuͦ Cappürna in Ungern; mit 12 personen. H[ainricusbo] von Albon, abbt zuͦ den Sübenbürgen in Unger, mit 6 personen.
Bartholome[u]sbp, abbt de Pistorio in Tuschabq Florentzer land, mit 10 personen. Galiatz, abbt des münsters Permensisbr in Lampartenbs, mit 10 personen.
[160r] Andreas, abbt Sancti Vincencii in der Schlesi, mit 8 person[en].
Frantziscus, abbt Sant Ambrosii zuͦ Mayland, mit 10 personen. Johannes, abbtte zuͦ
Vilerio in Metzerbt bystum, mit 6 personen. Wylhelmus, abbte Sancti Pauli commercatobu in Frankonia, mit 2 personen. Hermannus, abbtte Sancti Apri in Luttringen, mit 6
personen. Wylhelmus, abbt in Fusso in Arragonibv, Garsiasbw, abbt de Pondolo in Arragonibx; by dem cardinal von Fussi. Johannes, abbt Castri Durantis in Ytalia, mit 6
person[en]. Abbas Sancti Admundiby in Engellendbz, mit 12 person[en]. Johannes, abbtte Florentinorum in der stat Florentz, mit 10
personen. Casparus, abbtte Sant Johans der ainsidel, von Parußca. Matheus, abbtte Clarevallis, lerer der goͤtlichen kunst. Gwillinuscb, abbtte Sancti Salvatoris Mogolensiscc bystums. Johannes, abbtte Sancte Marie de Columpna ordinis cysterciensiscd. Nicolaus, abbtte de precibus ortistertis Veneciarumce. Gwyllinuscf, abbtte de Cellis Byturicensis bystums. Angelus, abbtte des münsterscg in Runa Saltzburger bystums. Cuͦnradus, abbtte Pigamensisch Sant Benedicten orden.
a) Hug SgIZ1.b) Jodocus I; Judocus Z1.c) Johannes abt SgIZ1.d) Eberhardus Sg; Erhardus I; Eberhardus Z1.e) Cornatus SgIZ1.f) Winbertus SgZ1; Umbertus I.g) Cuͦnradus SgIZ1.h) Rinoͧw SgIZ1.i) Blasia Sg; Plasien I; Blasien Z1.j) Georius IZ1.k) Alberchtus SgZ1; Albertus I; Albrecht D1.l) Johannes apt zuͦ Nichsenhusen Z1; Johannes apt zuͦ Ochßenhausen D1.m) Johannes SgIZ1; Niclas D1.n) Johannes SgIZ1D1.o) Rüti SgIZ1; Reütti D1.p) Gebenhusen I; Rebenhausen D1.q) imkomen G; eynkommen D1.r) Angnetti Z1.s) Brun E.t) Nideraltach SgZ1; Maideraltach I.u) Paigern SgI; Peigeren Z1; Bayren D1.v) folgt von Schoͧwenberg Sg; folgt von Schowenberg IZ1.w) Eufridus Z1.x) Heinberg SgIZ1.y) Brunbach SgZ1; Brunnbach I.z) folgt ein SgZ1; folgt in I.aa) fürst] ein gefürster appt D1.ab) Kemnüntz E; Konmütz SgIZ1.ac) Helwang SgIZ1.ad) Matzer Sg; Metzer Z1; Matzen I.ae) Passawer D1.af) Albertus SgIZ1D1.ag) Lampertus SgZ1; Lamperdus I.ah) fehlt D1.ai) Eichstetter Z1; Aichstetter D1.aj) fehlt D1.ak) Lanckhein Sg; Lamkhein IZ1.al) Babenger D1.am) Hermannus Sg; Hentzmannus I; Hemtzmannus Z1.an) Gaischaim Sg; Gaistham IZ1.ao) 40] vier D1.ap) zum] tzuͦ dem D1.aq) Parnseo SgI; Parusio Z1.ar) Colump SgIZ1.as) Laudensis SgZ1; Landensis I.at) West ESgIZ1; Weß D1.au) froͧwen SgI; frowe Z1; frawen D1.av) Eborot E.aw) Joribalt E.ax) Fronte E.ay) Bellilo E.az–az) alle – personen] Die alle fünff seind kommen mit tzweihunde[r]tt unnd zweintzig personen
D1.ba) Gran SgI; Grau Z1.bb) Blabeüren D1.bc) Wirtalensis SgIZ1.bd) Hainricus ASg; Hainrich I; Heinricus Z1.be) Mermifelerii A; Wermifelden Sg; Werimfelden IZ1.bf) Mermund E; Morimundi SgZ1; Mormundi I.bg) Remonensis SgIZ1.bh) Munimudensis E; Muimundensis Sg; Münmundensis I; Mümaundensis Z1.bi) Leonhardi SgI; Leonardi Z1.bj) Belloloco SgIZ1.bk) Senamensis SgIZ1; Sananensis D1.bl) Armariam SgZ1; Amariam I.bm) Inpellupensis Sg; Inpellupensis I.bn) Clunicensis IZ1.bo) Hainricus A; H. GD1.bp) Berchtoldus SgZ1; Berchtholdus I.bq) Tussia SgIZ1.br) Pellupensis SgZ1.bs) folgt lant D1.bt) Mentzer SgIZ1.bu) commentator Sg; comertator I; commemorato Z1.bv) Arrogoni Z1D1.bw) Carpasius A.bx) Argoni SgI; Arrogoni Z1D1.by) Amandi Z1.bz) Engenland Sg; Engelland IZ1D1.ca) Parusio Sg; Pusio I; Pusia Z1.cb) Gwilhelmus ASgIZ1.cc) Magolonensis Sg; Mogodolonensis Z1.cd) Johannes, abt de precibus ortistertis Veneciarum Sg; Johannes, abt de precibus ontistertis de Columpba ordo destert Placentini I; Johannes, apt de episcopatu antistitis Veneciarum Z1.ce) Nyclaͧs, abt Sanctae Marie de Columpa ordo destort placentini Sg; Niclaus, apt Sancte Marie de Calumpna ordo destort placentini Z1.cf) Gwilhelmus A; Wilhelmus SgIZ1.cg) des münsters] monasteri Sg; monastory I; monastery Z1.ch) Piganiensis Sg; Pigamen IZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 365–367.
a) folgt unnd wappen D1.
1Zu den Konstanzer Domherren während der Konzilszeit vgl. K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8430.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 376.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 376 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g458
Maister Johanns Schürpffer, techen und thuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Herr Uͦlrich Blaͧrer, tuͦmpropst, und starb im concilio zuͦ Costentz. Wappen. Her Uͦlrich trucksaͤs von Diessenhoffen, thuͦmherr und senger zuͦ dem
thuͦm1. Wappen. Her Hainrich von Randegg, ward nach dem obgenanten Blaͧrer tuͦmpropst. Wappen. Her Ruͦdolff von Tettikoven, thuͦmherr und custor zuͦ dem thuͦm zuͦ Costentz. Wappen. Maister Cuͦnrat Helye, thuͦmherr und oufficiaula zuͦ Costentz. Wappen.
[161r] Maister Petter Liebinger, thuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Her Cuͦnrat von Münchwil, thuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Her Aulbrecht von Rechberg, thuͦmherrb. Wappen. Her Johanns von Rast, thuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Her Walther von Ulm, thuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Maister Johanns Hellnungc, thuͦmher zuͦ Costentz und procurator des hoffs zuͦ Roͧmd. Wappen.
[161v] Her Aulbrechtte Blaurer, tuͦmherr und was erweltt zuͦ bischoff vor dem concilii zuͦ Costentz. Wappen. Her Diethelm Blaurrer, tuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Her Cuͦnrat Burgf, tuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Maister Johannsg Bollin, tuͦmherrh. Wappen. Her Joͧrg von Fridingen, tuͦmherri. Wappen. Her Johanns Lütte, tuͦmherrj. Wappen.
[162r] Her Eberhart Last, tuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Maister Johannes Kraͤgenberg, tuͦmherr. Wappen. Her Fridrich von Hewen, tuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Her Cuͦnratt Eckartt, tuͦmherr zuͦ Costentz. Wappen. Es folgen zwei unausgeführte Wappen ohne
Beischrift.
a) official D1.b) folgt zuͦ Costentz D1.c) Hellung D1.d) hoffs zuͦ Roͧm] hofmuͦs roz D1.e) Albrecht D1.f) Drunsburg A.g) Hanns D1.h) folgt zuͦ Costentz D1.i) folgt zuͦ Costentz D1.j) folgt zuͦ Costentz D1.
1Das Amt des Domkantors bekleidete zur Zeit des Konzils
Eberhard Last und nicht Ulrich von Diessenhofen, wie A an dieser Stelle
notiert. Vgl. M. Schuler, Die Musik in Konstanz während des Konzils 1414–1418, in:
Acta Musicologica 38 (1966) S. 153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 378.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 378 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g459
[162v] Soa waͧrend dis corherren zuͦ Sant Steffana. Maister Ludwig Nittharttb, corherr und lüpriesterc zuͦ Santt Steffan. Wappen. Maister Johanns Ruͦffd, corherr. Unausgeführtes Wappen. Maister Johannes Tenger. Wappen. Her Johanns Bischoff. Wappen. Her Cuͦnratt Hofflich. Unausgeführtes Wappen. Her Johannes Kaͤfer. Wappen. Her Jacob Bartte. Wappen. Her Cuͦnratt Schmid. Wappen. [163r] Maister Nicolaus Nassf, propst zuͦ Emrach. Wappen. Her Johanns Messerschmid. Wappen.
a–a) So waͧrend – Steffan] fehlt D1.b) Neithart D1.c) layenpriester D1.d) Ruͦß A; Ruͦffe D1.e) Barrt D1.f) Naso A; Naß D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 379.
Dis waͧrend corherren zuͦ Sant Johanns. Her Uͦlrich Keller, den man nemptt
Luppff, corherr und lüpriestera. Wappen. Her Ruͦdolpf von Tettikoffen. Wappen. Maister Johanns Huͦber, corherr und custor zuͦ Santt Johanns. Unausgeführtes Wappen. Her Nicolaus Maygerb, corherr zuͦ Sant Johanns. Unausgeführtes Wappen. Her Johannsc Schürpffer, corherr zuͦ Sant Johanns. Unausgeführtes Wappen. Her Johanns Wundrerd, corherr zuͦ Sant Johanns. Unausgeführtes Wappen. Fol. 163v leer.
[164r] Hienach sind abere verschriben die bischoff, die danne gen Costentz komen und mitt wie vil
personen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 380.
342–357 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–359; G/D1: 342–364)
Dominus Martinus, byschoff Accrabacensisa in Burgundia, mit 10 personen. Dominus Johannes, byschoff Ravanacensisb, mit 6 person[en]. Dominus Helyas, byschoff Aviciensisc, nulli subditus praeter romanae ecclesie, das ist, das er niemant undertänig ist
dann der römschen kilchen, mit 12 personen. Dominus Martinus, byschoff
Alprucensis, mit 4 person[en]. Dominus Johannes, byschoff Silvanettensisd, mit 3 person[en]. Dominus Jacobus, byschoff Lemonicensis in Frankrich, mit 10
personene. Dominus Ludewicus, byschoff Rangherensisf. Dominus Jacobus, byschoff Lardensisg. Dominus Nicolaus, byschoff Spoletanensis. Dominus Johannes, byschoff Firmeanus.
Dominus Nicolaus, byschoff Assismanensis. Dominus Martinus, byschoff Acrebatensis
in Burgundia. Dominus Johannes, byschoff Vaurensish in der provintz Tholosiacensis. Dominus Patricius, byschoff Carthagensis
provintz Cassalensis. Dominus Martinus, byschoff Alprucensisi. Dominus Symon, byschoff Aronicanensisj. Dominus Thomas, byschoff Emonensis. Dominus Astorgiusk, byschoff Milicensis im ertzbistum Sydrowcinensis. Dominus Maurinus, byschoff
Apprutinus, ambasiator cardinalis Petre Sancte Marie in Cosmodinl. Dominus Johannes, byschoff Warmensism. Dominus Bertrandusn, byschoff Appomiarumo im hertzogtuͦm Fussi, mit 12 person[en]. Dominus Johannes, byschoff
Ariminensisp [mit] 8 personen. Dominus Frantziscus, byschoff in Malpheq in Ytalia, mit 10 personen. Dominus Johannes Langretir, byschoff Boiocensiss in Normania, mit 24 personen. Dominus Ursinus de Talenedet, byschoff Constanciensis Rotomagenser provintz, ist hie tod, lit zu denu predigern begraben, [mit] 22 personenv. Dominus [Lücke], byschoff Amicacensis in Ytalia, mit 3 personen. Dominus [Lücke], byschoff Bytumiensisw in Frankrich, mit 16 personen. Dominus [Lücke], byschoff Consensis in Yspania, mit 6 personen. Dominus Ludwicus, byschoff
Buricensisx, comes de Prat[isy], mitz 40 personen. Dominus Theodolus, byschoff zuͦ Uͤliffa in Kriechen, mit 6
person[en].
[164v] Dominus Johannes Crispanus, byschoff Theanensisaa in dem küngrich Cicilie alcior et ambasiator, mit 20 personen. Rest des Blattes leer.
[165r] Item es ist zuͦ wissend, das ze Costentz waurend xxxv wichbischoff
all namlich jegklicher ainer selbander, ainer selb dritt, aͧne die
wichbischoffab in den örden, der was ouch vil.
Hienach aber bischoff, die gen Costentz komend und mitt wie vil personen und
vindest ir wauppen fornenac in dissem buͦch.
a) Atrabacensis SgIZ1.b) Ravennacensis SgIZ1.c) Aniciensis SgI.d) Silvanectensis SgIZ1.e) fehlt D1.f) Bangherensis SgIZ1.g) Laudensis SgZ1; Landensis I.h) Naurensis SgIZ1.i) Alprutensis SgZ1.j) Anconitanensis Sg; Anconicanensis I; Antonicanensis Z1.k) Astorius SgIZ1.l) Cosmadin Sg; Cosmatin IZ1.m) Warmiensis SgIZ1.n) Benerandus I; Beneradus Z1.o) Appomiarum] Appaniarum SgI; Appanarum Z1; Appamiarum D1.p) Arminensis SgZ1.q) Melphe Sg; Mophe I; Monphe Z1.r) Langröti A; Lang Pr.s) Baiocensis SgZ1; Biocensis I.t) Talenende SgI; Taleuende Z1.u) fehlt D1.v) fehlt D1.w) Bictaniensis Sg; Bictumensis IZ1.x) Mauricentonsis I; Mauricentensis Z1.y) Pratis A; Prat. GD1; Paris SgI; Pariß Z1.z) fehlt D1.aa) Theaniensis Sg; Theminensis I; Theamensis Z1.ab) bischoff D1.ac) vornen D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 342–357.
342–359 (Vgl. G/D1: 342–362; G/D1: 342–357; G/D1: 342–364)
Dominus Gwylhelmus, byschoff Boriensisa in Lombardia, mit 7 personen. Dominus Ysiderusb, byschoff Caffanensis in Calabria, mit 3 personen. Dominus Paulus, byschoff
Cataniensisc in Monte regali, mit 2 personen. Dominus Lampertus, byschoff Poctontinensisd zuͦ Appuleo, mit 3 person[en]. Dominus Jacobus, byschoff Calmensis in terra
laboris, mit 4 personen. Dominus Nicolause, byschoff Adriensis in Flammea Lombardia, mit 2 personen. Dominus Andreas,
byschoff Cenetinensisf zuͦ Dalmaci supra mare, mit 2 personen. Dominus Thitus, byschoff
Ultisalanie[n]sisg, dominus Clemens byschoff Stagnensish; in Schlavia, mit 3 personen. Dominus Johannes Bayeri, byschoff zuͦ Metzj, nülich erwelt, mit 22 personen. Dominus Petrandus, byschoff Palmarum in Fussi,
mit 7 person[en]. Dominus Wylhelmus, byschoff zuͦ Strausburgk, mit 32 person[en]. Dominus Uͦdalricus, byschoff zuͦ Verdens, mit 12 person[en].
Dominus Laurencius, byschoff Adversanus uß Napuls, mit 10 person[en]. Dominus
Johannes Wagringl, byschoff Norwycensis in Anglia, mit 40 personen. Dominus Rikardusm Clifford, byschoff Lodomensisn in Anglia, mit 68 personen. Dominus Dydacus, byschoff Conthinensis in Castel,
mit 42 person[en]. Dominus Johannes, byschoff Passensis in Castell, mit 32
personen. Dominus Johannes, byschoff Xacensis in Castell, mit 12 person[en].
Dominus Magnuso, byschoff Caninensisp, hertzog zuͦ Sachsen, mit 22 personen. Dominus Johannes, byschoff Appaiarmensis,
mit 10 personen. Dominus Johannes de Waldow, byschoff Brandenburgensis, mit 20
personen. Dominus Nicolaus, byschoff Seggawiensisq, starb zuͦ Costentz. Dominus Theobaldus, byschoff Syonensis, daz Syon ist fünff
tagwaid von Jherusalem, mit 5 personen. Fol. 165v–168v leer.
a) Poriensis ASgI; Pariensis Z1.b) Isidanus A; Ysidorus SgIZ1.c) Taraniensis SgZ1; Tharamensis I.d) Portantinensis Sg; Portoneimensis I; Portontinensis Z1.e) Vitalis SgIZ1.f) Cenectinensis SgIZ1.g) Ulcicislamensis SgIZ1.h) Stanensis SgIZ1.i) Peiger SgI; Peyer Z1.j) Mentz Sg; Mentz IZ1.k) Straͧsßburg Sg; Strasburg IZ1; Straßburg D1.l) Wangring A.m) Ricardus Sg; Richardus Z1D1.n) Londoniensis Sg; Landomensis IZ1.o) Fridricus A.p) Caminensis ASg; Camerensis Z1; Carmironsis I.q) Saggawienensis us der Stirmark provincie Saltzburg SgZ1; Seggawiensis uss der Stiermark provincie Saltzburg I.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 342–359.
368 und 381 (Vgl. A: 381)
[169r] Hienach sind verschriben die bröbst, so danne gen Costentz zuͦ dem
concilio komend, und mitt wie vil personen.
Her Wentzlaus bropst zuͦ Passowa, des hailige[n] stuͦls zuͦ Rom prothonotari, mit 10 personen. Her Uͦlrich bropst
zuͦ Friull und bott der patriarchen von Agla und von Friul hertzog Ludewigs von
Teck, mit 10 personen. Her Hiltmarb bropst und chorher zuͦ Wirtzburg, mit 6 personen. Her Albrechtc bropst in closter Nüwenburgd, mit 40 personen. Herre der maister Sant Anthonien zuͦ Mäningene, mit 9 personen. Herre der bropst Sant Anthonien in Altzef, mit 4 personen. Herr Peterg bropst in Berchtoldsgaden, mit 12 personen. Herr Angelus bropst von Vitterbh, herr Hainrich bropst Lupoi, herr Bonanus bropst von Reace, herr Laurentius bropst zuͦ Rom; sundrigj schriber des baupstesk, 13 personenl. Herr Benedictus bropst zuͦ Albens, herr Gregorius bropst Sant Nicolaus; baid
schriber des römsch küngs, 32 personen. Herr Johans bropst Fritzlasiens, chorherr
zuͦ Mäntz, mit 9 personen. Herr Benedictus bropst und prior de Mittnam, mit 10 person[en]. Herr Albrecht bropst und chorherr zuͦ Magdburg, mit 6
personen. Herr1 Johans Kerchoff, herr Hainrich Syfridi; bayd bröpst in Römerland und
rechtvertiger bäpstlich bullenn, 12 personen. Herr Johans bropst in Staingaden, mit 8 personen. Her Johans
bropst Machtallensiso, mit 8 person[en]. Herr Cuͦnrat bropst zuͦ Ulme. Herr Jacobp bropst zuͦ Waltzsee. Herr Johansq bropst uff Zürcherberg. Herr Cuͦnrat bropst zuͦ Ömingen. Her Cuͦnrat bropst zuͦ
Ittingenr. Herr Nicolaus bropst zuͦ Emrachs. Her Johans bropst zuͦ Ynsnit. Herr Petrus bropst zuͦ Staingadenu. Her Johans bropst zuͦ Diessenv. Herr Cuͦnrat bropst [zuͦw] Zürich.
a) Bassaw D1.b) Wiltmar E; Hiltman SgI; Hiltprand Z1.c) Uͦlrich E.d) Nürenburg E; Neüwenburg D1.e) Memingen AZ1D1; Männiger Sg; Väningen I.f) Waltze Z1.g) Peter] Bentznoͧwer SgIZ1.h) Viterbio Wo; Victobio SgIZ1.i) Lipo I; Laͮpa Z1.j) sundrig] all sunderich D1.k) folgt mit ED1.l) 13 personen] xxxj p. E.m) Muctua A; Mittma E; Mictua SgIZ1.n) folgt beyd mit D1.o) Machcellensis SgZ1; Machzellensis I.p) Johannes E.q) Jacobus E.r) Jactingen Sg; Joctingen IZ1.s) Emerach Sg.t) Ysin E; Isni SgZ1; Insin I.u) Stern E.v) Diessenhofen SgZ1.w) zuͦ SgID1; ze Z1.
1Ab hier lassen sich die Namen nicht mehr eindeutig zuordnen;
das gilt auch für das nachfolgende Kapitel.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 368 und 381.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 368 und 381 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g460
[169v] Her Augustinus, advocat uff dem consistori, her Arraganusa bropst zuͦ Mala Spina; baid prothonotarii des baͧpstz, mit 12 personen. Herr
Jacobus bropst zuͦ Rodimusb. Herr Otto graͧff von Zigenhaim bropst zuͦ Tryel, mit 14 personen. Herr
Dominicus bropst Waradiensis, herr Petrus bropst Strigonensis, herr Ladislausc bropst Sant Georien, herr Symon bropst Sant Wadislawi; uß Ungern by dem
ertzbyschof von Strigonensis. Fol. 170 leer.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 373.
444a–445 (Vgl. A: 445, K: 445; G/D1: 443–446; G/D1: 444b)
[171r] Hienach sind verschriben der gebornen grauffen namen und mitt wie
vil personen1. Und vindest gemaullett ir wauppen hienach am lxxxxiiij.a blattb.
Grauff Herman von Zylinc, grauff Fryderich von Zylin, sin sun; mitd 250 personen. Graͧff Nicolaus, großgrauff zuͦ Ungern, mit 300 person[en]2. Graͧff Nicolaus, großgrauff zuͦ Ungern, sin sun, mit 40 person[en]. Graff
Stieber von Stieboritze, graͧff Pypo, herr zuf [Lücke]; in Ungern, mitg 60 person[en]. Graͧff Phylipp von Goroth usser Ungern, mit 30 person[en]. Graͧff Johans von Liningen, mit 20i person[en]. Graff Bruͦnorj von der Laiter, graͧff Paulsk von der Laiter, graͧff Nicodemusl von der Laiter; gebruͦderm, herren zuͦ Bern3, mit 16 personen. Graff Ludewig zuͦ dem Röslin, mit 10 personen. Graͧff Johanß
von Luppffen, lantgraͧff zuͦ Stuͤlingen, mit 40 personen. Graͧff Johans von
Gwernfortn, mit 16 personen. Graͧff Saphingoo von Holenstain, ain Behem, mit 12 person[en]. Graff Gunther von Swartzburgp, hoffrichterq, Graͧff Ruͦdolff von Schwartzburg, sin sun; mitr 40 personens. Graͧff Albrecht von Schwartzburg, ir vetter, mit 12 person[en]. Graff Albrecht
von Werdembergt, herr zuͦ Pluditzu, mit 12 personen. Graͧff Eberhart von Kilchberg, mit 10 person[en]. Graff Johans
von Lüchtembergv, mit 12 person[en]. Graͧff Wylhalm von Hennenbergw, mit 10 person[en]. Graff Ludewig von Liechtemberg, graff Johans von
Sponhainx, graff Johans von Lini[n]gen der junger; mit 33 person[en]. Graff Ruͦdolff von
Montfort, lantvogt, mit 30 personen. Graff Wylhalm von Montfort, sin bruͦder, mit
12 personen. Graͧff Wylhalm von Montfort zuͦ Pregantzy, mit 22 personen. Graͧff Frydrich von Fellentzz, graͧff Johans von Werthainaa, graͧff Michel von Werthain; mit 60 person[en]. Graͧff Wylhalm von Nassowab, chorherr zuͦ Mentz, mit 10 personen. Graff Frydrich von Zolr, korherr zuͦ
Strasburg, ward byschoff zu Costentz, mit 8 personen.
[171v] Graͧff Ott von Zigenhain, bropst zuͦ Tryelac, mit 20 person[en]. Graͧff Ludewig von Öttingen, graff Ludewig von Öttingen, sin
sun; mit 22 person[en]. Graff Hugad von Arpagoneae zuͦ Landrico in Frankrich, graff Johans von Arpagone, sin sun; mit 28
person[en]. Graff Dydacus von Frentsalidaaf, graff Johans von Yxare; uss Arrog[o]ni, mit 44 personen. Graff Hugag von Montfort, maister Sant Johans orden, mit 30 personenah. Graͧff Fryderich von Togkenburg, mit 20 person[en]. Graͧff Eberhart von
Nellenburg, graͧff Cuͦnrat von Nellenburg; lantgrafen im Hegö[w]ai und Madach4, mit 24 person[en]. Graͧff Franko von Karbowaj, mit 10 personen. Graff Nicolaus von Brunak in Ungern, graff Lassla von Brun in Ungern; mital 26 person[en]. Graff Hainrich, graff Egkoam, graff Cuͦnrat, graff Johans; von Fürstenberg, gepruderan, mit 22 personen. Graff Fryderich, graff Cuͦnrat, graff Johans; von Helfenstain,
mitao 50 person[en]. Graff Eberhart von Kilchberg, der elter, mit 12 personen. Graff
Herman von Sultz, graff Ruͦdolff von Sultz; mitap 20 personen. Graͧff Fryderich von Fellentzaq, graff Cuͦnrat von Bitschar; us Westerrichas mit 22 personen. Graff Emich von Liningen, graff Frydrich von Zolr, graff
Wilhalm von Eberstain; mitat 33 person[en]. Graff Albrecht von Hohenlochau, mit 13 person[en]. Graͧff Fryderich von Hennenberg, graff Thoma von Rinegkav; mitaw 20 person[en]. Graff Herman von Hennenberg, chorherr zuͦ Würtzburg, mit 20
personenax. Graff Albrecht von Werdenberg von Hailigenbergay, mit 20 personen. Graff Hans von Sponhainaz, mit 20 person[en]. Graͧff Ruͦdolff, graff Hainrich, graff Johanns; von
Werdenberg von Salgansba, mit 10 personen. Graffbb [Lücke].
[172r] Graͧff Lucas von Flischgo zuͦ Placentin und zuͦ Luaniebc. Graff Albrecht de Schotis von Placentz, graff Nicolaus marggraͧff Valery; römer
by dem cardinal von Flischgo. Graff Frydrich von Mors, mit 24 personen. Graff
Fryderich von Katzenelenbogen, mit 16 personen. Graͧff Ludewig von Perthilionibus
vicecomes Rodi Parony de Catholonia, graff Reimundusbd, sin sun; mit 23 person[en]. Graͧff Diettrich Hanhan usserm Rinbirgbe, mit 10 personen. Graff Johans Remundus Vockbf, comes Cardone und vicecomes von Vilamur us Arrogony, mitbg 35 personen. Graͧff Johans zuͦ Canisebh in Ungern, des ertzbyschoffs zuͦ Strigonensis bruͦder sun.
a) korr. zu clxxxxiiij G.b) folgt ausgestr. und am c. blatt G.c) Zili SgIZ1.d) mit] beyd mit D1.e) Stiborich SgIZ1.f) fehlt D1.g) mit] beyd mit D1.h) Phylipp von Gorot] Philip Ingoro A; Philipp von Caroct Sg; Philipp von Corott I; Philipp von Coroct Z1; Philip von Sorot D1.i) 20] xxx D1.j) Braner E; Prüner SgI.k) Pauls] Niclaus E; Paulus Nicodemus Sg; Paulus I.l) Ludwig E.m) gebruͦder] all pruͤder und D1.n) Gwernfurt SgIZ1; Schwerenfort D1.o) Sobingo SgZ1; Sophingo I.p) Schwartzenburg Sg; Swartzenburg IZ1.q) hoffritter I.r) mit] beyd mit D1.s) fehlt D1.t) Werdenberg SgIZ1D1.u) Bludentz ASgZ1.v) Johans von Lüchtemberg] Johans von Liechtemberg E; Johans von Lüchtenberg SgZ1; Johans von Lüchtenburg I; Johannes Liechtemberg D1.w) Hennenburg I.x) Spanhein SgZ1; Spanghein I; Schonhein D1.y) Bregentz Sg.z) Bellentz K; Feldentz E.aa) Weinhein Sg; Wernhein I; Wernhem Z1.ab) Nassaw D1.ac) Driel D1.ad) Haug D1.ae) Argagonie Sg; Arpogonie IZ1.af) Fuentsalida ASg; Fnentsalida KI.ag) Haug D1.ah) mit 30 personen] xxx D1.ai) Hegs D1.aj) Kanbaw SgIZ1; Karbaw D1.ak) Brim IZ1.al) mit] beyd mit D1.am) Ego ASgIZ1; Eggo KE; Eglo D1.an) gepruder] all vier gepruͦder D1.ao) mit] alle drei mit D1.ap) mit] beyd mit D1.aq) Bellentz K.ar) Bütz SgIZ1.as) Woͤsterreich D1.at) mit] all drei mit D1.au) Hohenberg SgZ1.av) Reinegk D1.aw) mit] beyd mit D1.ax) mit 20 personen] xx D1.ay) Hailgenberg Sg; Hagenberg IZ1.az) Spanhan SgIZ1.ba) Sangans Sg; Santgans I; Sanganß Z1.bb) fehlt D1.bc) Lavanie SgIZ1.bd) Remundus SgI; Reymundus Z1.be) Ringebirg SgZ1; Rinpirg I; Reinbürg D1.bf) Rennund Vock E; Remundus Vok SgIZ1; Reimundus Volck D1.bg) fehlt D1.bh) Canisi SgIZ1.
1Zur Präsenz des südwestdeutschen Adels auf dem Konzil vgl. Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 142f.
2Gemeint ist hier der Palatin und Großgraf Nikolaus von Gara
bzw. Miklós Garai, der mit der älteren Schwester der Königin Barbara vermählt
war. Vgl. A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 223f. mit Anm. 129; D. Dvořáková, The Chronicle of Ulrich Richental as an Exceptional Source,
S. 9f. mit Anm. 24 auf S. 9; dies., Die Delegation der ungarischen Kirche S. 71f.; C. N. Nemes, Hunnen, Awaren und Magyaren am Bodensee in der Spätantike
und im Mittelalter, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 28.
3Verona.
4Am 20. April 1417. Die Hegaugrafschaft ist nach der Nellenburg
bei der Stadt Stockach, der nordöstliche Teil nach der Burg Madach benannt.
Vgl. W. Baum, Die Habsburger und die Grafschaft Nellenburg, in: SVG
Bodensee 110 (1992) S. 73, 78f.; Th. Zotz, Der deutsche Südwesten S. 144.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 444a–445.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 444a–445 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g461
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 444a–445 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g462
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 444a–445 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g463
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 444a–445 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g464
446 (Vgl. G/D1: 443–446)
Dis sind grauffen, die da komentt mitt dem margrauffen von Missena, landgrauff zuͦ Thüringen.
Grauff Hainrich, burgrauff ze Missenb. Graͧff Hainrich von Honstain, her zuͦ Heldrungc. Graff Hainrich von Honstaind, her zuͦ Lar. Graff Berent zuͦ Regenstain, her zuͦ Blankenburg. Graff Botae zuͦ Stalbergf. Graff Frydrich von Bichlingen. Graff Frydrich von Bichlingen, sin sun. Graff
Protzeg von Wernfürt. Graͧff Albrecht, burggraͧff von Lisingh, herr zuͦ Perig. Graff Schenigi von Donoyi. Graff Vitt, her zuͦ Schonburg. Graff Anangj, her zuͦ Waldenberg. Graͧff Wylhalm von Villaryk, grauff zuͦ Ruppel by dem von Schalonm, mit 12 person[en]. Fol. 172v leer.
König Sigmund, mit zwei Wappen, D1 nach fol. 168. Bildtext: Der aller durchleüchtigest künig Sigmund, roͤmischer künig zuͦ Unger,
Behem, Dalmacia. Roͤmisch reich. Croacia. Herr zuͦ Lützelburg. Keysertum. Das Bild mit den drei entsprechenden Wappen fehlt in G, das nach
fol. 172v gleich die nachstehende Urkunde1 bringt2.
[G fol. 175r]
Wyr Sigmund, von gottes gnaden roͤmscher küng, zuͦ
allen zyten merer des richs und ze Ungern, ze Behem, Dalmacien, Croacien etc.
küng, bekennen und tuͦgenn kundt offenbar an disem brieff, als wir den ersamen
burgermaister, raͤten und burgern der stat ze Costentz, unsern und des richs
lieben getrüwen umb ain namlich summe geltz verpfandet und versetzt haben, unser
und des richs lantgrauffschafft im Thurgoͤw mit der vogttyeo zuͦ Froenveld und mit dem lantgericht, wildban und
aller anderp zuͦgehörde nach lut und sag unsers küngklichen
maiestat brieffs, den wir in dar über gegeben haben, ist für uns gebrauchtq worden durch der selben von Costentz erber
gelobhafftr botschafft, als sich der stat dirre kranken welt von
tag ze tag endert und die ding, die nit mit geschrifft warer urchünd gevestnet
sind, lichtenclich verschmend, wäre inen nottdürfftig, das ain yegklicher vogt,
den danne die raͤt und burgere ze Costentz zuͦ der egenanten grauffschafft und
vogtty ye denn setzend, den ban und gewalte von des richs wegen hette über daz
plüt ze richtend. Darumb so sin wir durch sölich ir erber bottschafft
demüttenclich gebetten, das wir den selben burgermaistern, raͤten und burgern der
stat ze Costentz von sunderlichens unsern gnaden die fryhait und gnaden geben und tön
wölten, das ain yegclicher ir vogtte und undervogttet, den sy zuͦ der egenanten läntgrauffschafft im
Thurgöw und der vogttye zuͦ Froenveld mit ir zuͦgehörd ye denn setzend und setzen
werdend oder yetz gesetzt habend, den gewalt und den ban haben über daz plüt ze
richtend. Und von sölicher hohen gericht wegen ze strauffend und ze buͤssend,
namlich daz och ain burgermaister ze Costentzu, der ye dann ze zyten ist ainen yegclichen irem
vogtte und undervogtte von unser und des richs wegen den ban habe also zuͦ
verlyhende und ze lyhend die wyle und als lang die vogttye und lantgraͧffschafft
zuͦ iro handen standen. Des haben wir angesenhenv sölich ir redlich bittew und och die wylligen getrüwen dienste, so uns und dem
riche die selben burgermaister und räte und burger zuͦ Costentz offt und dick
wyllenclich erzaigt und geton haben und noch füro wol dienen und tonx söllen und moͤgen in künfftigen zyten. Und haben in
darumb mit wolbedauchtem muͦte römscher küngclicher [175v] macht volkomenhait und mit rate unser und des richs
fürsten lieben und getrüwen und von sunderlichen unsern genaden die fryhait und
gnade geben und geton, tuͦn und geben in die, als ain römscher küng mit crafft diß
brieffs, daz ain yegclicher vogtte und undervogtte, so die selben burgermaister,
rate und burger der stat ze Costentz gegenwürtig und künffttig zuͦ der
lantgrauffschafft im Thurgöw und vogtty ze Froenveld setzend den gewalt und den
ban hoͧn und haben sond in der lantgrauffschafft und vogtty allenthalben, als wyt
die lantgraffschafft und vogttie langett und ze richtend habend, als das untz
herkomen und gehalten ist über das pluͤt ze richtend. Und das ain yegklicher
burgermaister ze Costentz, der ye dann ist und wirdet den gewalt haben sol, als
wir im och den yetz emphellen und geben, das er von unsern und des richs wegen
ainem yegclichen vogtt und undervogtte der lantgrauffschafft iny Thurgöw und vogty zuͦ Froenveld die wyle, die zuͦ der
von Costentz handen stoͧnd, den gewalt und den ban über daz dasz blüt ze richtende verlihen sol und mag, als offt daz
yetz und hienach ze schulden kompt, doch uns und unsern nachkomen an dem rich an
der losung unvergriffenlich. Und gebietten darumb allen fürsten und prelauten,
gaistlichen und weltlichen, graven, fryen, herren, rittern, knechten,
burgermaistern, schulthaissen, raͤten und gemainden, allen stett, märkt und
dörffern und sust aller mengklich, daz ir die egenanten burgermaister, rät und
burgern zuͦ Costentz an diser unser fryhait und gnad nit sumenaa noch irren, sunder da by rüwenclich beliben laussen
by unsern und des richs hulden und by verliesung funffundzwaintzig mark lötiges
golds, das ain yegklicher, der da wyder tätte, als offt das beschicht, zuͦ ainer
rechten pene vervallen sin sol, halb in unser und des richs kamer und der ander
halbtail den selben burgermaistern, räten und burgern ze Costentz onablässenclich
ze bezalend. Mit urkunde diß brieffs versigelt mit unser küngklichen maiestat
anhangendem insigel. Geben tzuͦ etc.
[176r] Das küngrich zuͦ Unger altt und nüw. Wappen. Das küngrich zuͦ Behem. Wappen. Das küngrich zuͦ Talmatziaab. Wappen. Das küngrich zuͦ Crawatzia. Wappen. Die herrschafft zuͦ Lützelburg. Wappen. Die margraͧffschafft zuͦ Brandenburg. Wappen.
a) Missenland I; Meissen D1.b) Meissen D1.c) Huldrung Z1.d) Hansten Sg; Honstein IZ1.e) Pote AK.f) Stallenberg A.g) Protzgo AK; Proce E; Brotze SgIZ1; Protz D1.h) Lisnig A; Linsing KZ1; Lysing E; Lissing SgI.i) Tentzgo von Donon AK; Schemgi von Donan SgZ1; Schemgi von Donay I.j) Anfung A; Anfring K; Arang SgIZ1.k) Villarn Z1.l) Rupp ED1.m) Schaluͦn IZ1.n) tuen D1.o) vogtei D1.p) aller hand D1.q) gebracht D1.r) gelaubhafft D1.s) sunderichen D1.t) und undervogtte] vogt under D1.u) ze Costentz] fehlt D1.v) angesehen D1.w) bitte] bet D1.x) thuͦn D1.y) im D1.z) das fehlt D1.aa) saumen D1.ab) Talmacien D1.
1Vgl. zu diesem Privileg c. 132 und den entsprechenden
Sachkommentar in der vierten Texteinheit. Siehe auch Th. M. Buck, Fiktion und Realität S. 75, 84f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 446.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 446 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g465
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 446 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g466
440,1a (Vgl. G/D1: 440,1b)
[176v] Die hochwirdig fürstin frow Barbara, römsch küngin, küng Sigmunds
elich wib, geborn Graͧffin von Zily. Zwei Wappen. Die hochgeborn fürstin, frow Anna, küngin und frow zuͦ Wossen1, das küngrich, das merentail inne haind der hertzog von Ratzen und die Venedier.
Wappen. Die durlüchtig und hochgeborn frow Anna, hertzog Fridrichs von Österrich
elliche frow2, geborn ain hertzogin von Brunschwila etc. Zwei Wappen.
a) Brunswig A; Brunswil IZ1; Brunschweik D1.
1Gemeint ist wohl Anna von Cilli; vgl. cc. 47–51 in der dritten
Texteinheit.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 440,1a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 440,1a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g467
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 440,1a Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g468
1Gemeint ist Elisabeth von Württemberg, eine Tochter des
Burggrafen Johann III. von Nürnberg, Gemahlin Graf Eberhards des Milden. Vgl.
O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 170; H. Heimpel, Königlicher Weihnachtsdienst auf den Konzilien von Konstanz
und Basel S. 391 Anm. 23; M. Papsonová u.a., Ulrich Richental. Kostnická kronika S. 106 Anm.
90.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 440,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 440,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g469
440,1b (Vgl. G/D1: 440,1a)
[178r] Die hochgeborn frow, frow Elisabetha, ain wittow hertzog Stephans von Payern, genannt Knüsslin, elliche fraw, geborn
ain hertzogin von Clewen. Zwei Wappen. Folgt Wappen ohne Beschriftung. Die wirdig erborn frow, frow Maria, marggräffin in der mark Anthiochetana in
Ytalia. Wappen.
a) Elsbeth Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 440,1b.
442a (Vgl. G/D1: 442b)
[178v] Der hochgeborn küng Wentzlaus, küng zuͦ Beham, herr zuͦ Lugnitz,
zuͦ Graͤtz und zuͦ Gatza etc. Der was selb nitt hie, aber mitt siner gewissen bottschafft. Wappen.
a) Sätz A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 442a.
a) woͤlen soͤllen D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 441.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 441 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g470
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 441 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g471
442b (Vgl. G/D1: 442a)
[179r] Der hocherborn edell churfürst hertzog Ruͦdolff von Sachssen und
obrastera marschalk des hailgen römschen richs. Wappen. Der hochgeborn churfürst hertzog Ludwig von Payern, herr zuͦ Haidelberg und
obrasterb truksäs des hailgen römschen richs, was selb hie und was huͦtter des concilio
zuͦ Costentz. Wappen. Der hochwirdig churfürst her Friderich, margraͧff zuͦ Brandenburg und
burggraͧff zuͦ Nürenberg. Wappen. Die hocherbornenc edlen fürsten, hertzog Fridrich und hertzog Ernst, geborn von Österrich. Zwei Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 442b.
443 (Vgl. G/D1: 443–446)
[179v] Hertzog Ott von Paygern, pfallentzgraͧff by Rina. Wappen. Hertzog Hainrich von Paygern, pfallentzgraͧff by Rin. Wappen. Hertzog Steffanb von Payer, pfallentzgrauff bim Rin. Wappen. Hertzog Wilham von Payern, pfallentzgrauff bim Rin. Wappen. Hertzog Ernst von Payern, pfallentzgraͧff by Rin. Wappen. Hertzog Johanns von Paygerc, bischoff zuͦ Lüdk, mitt xiij pfärtt. Wappen.
[180r] Von dem durlüchtigen fürsten hertzog Herculusd von Sachssen, ain ritter, hiess Johanns von Aldendorffe, kam mitt vj pfärtten. Wappen. Der hochgeborn edel hertzog Ludwig von Briggf, hertzog in der Schlesy. Der kam gen Costentz mitt anderthalb hundertt pfaͤrtt
und mittg sechs waͧgen. Wappen. Von hertzog Hainrichen von der grossen Glawen und der mindren hertzog in der
Schlesy. Wappen. Hertzog Aulbrechth von Mägelburgi, hertzog in der Schlesy. Wappen.
[180v] Von dem durlüchtigen fürst hertzog Wentzlaus von Troppaw in
Sachssen mit viertzig pfaͤrtten. Wappen. Von dem durlüchtigen fürsten hertzog Rainhartt von Urslingen von Schilttach. Wappen. Von dem durlüchtigen hertzog Uͦlrichen von Tekk, waz selb hie. Wappen. Von dem edlen hertzog Wasslausj, hertzog in Wolgast. Wappen.
[181r] Von dem durchlüchtigen fürsten hertzogen Johannsk von Stettin, hertzog in der Schlesy. Wappen. Von dem durlüchtigen fürsten hertzog Karolus von Luttringen. Wappen. Von dem durlüchtigen fürsten hertzog Adolff zuͦ Kleff, grauff zurl Mark, ward zuͦ Costentz hertzog gemacht. Wappen. Von dem durchlüchtigen hertzog Anthonius von Luttringen, komentt baid mitt
lxxxvj pfärtten. Wappen.
[181v] Von dem erwirdigen edlen fürsten von her Karolo, hertzog von
Malatest, herr in Rümeln, Philip de Rikonibus, ritter, und Anthonius von Korwario,
ritter, und xxij. Wappen. Von dem edlen hertzog Philip Marie, herr zuͦ Mayland in Lamparten, ain
bischoff, ain appt, vier doctor und dry ritter, und kam er darnach selb. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten hertzog Johannsm von Prittania. Wappen. Von dem hochgebornen fürsten hertzog Hanns von Oppolientzn in dem küngrich zu Pollan. Wappen.
[182r] Von dem durchlüchtigen edlen herren hertzogen Johannsen von
Münsterberg in der Schlesy. Wappen. Von dem durchlüchtigen hertzogen her Adolffen von dem Berg. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten hertzog Philip von Troppawo uss Kriechen, was selb hie zuͦ Costentz. Wappen. Von dem durchlüchtigen hertzog Michel von Troppawp, sin sun, komentt baid in bottschafft des kaissers von Constantinopell. Wappen.
[182v] Von dem durchlüchtigosten hertzog Fedurq von wissenr Rüssen und herre zuͦ Schmolentzgis. Wappen. Hertzog Adolff zuͦ Schlewitt in dem küngrich zuͦ Tennmarku. Wappen. Von dem durchlüchtigosten hertzog und fürsten, von Berrin genantt. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten hertzogen [Lücke] von Baͧrv. Wappen.
[183v] Von dem aller durchlüchtigosten fürsten hertzog Allexander,
genantt Wittoltt, gross fürst und herre [von] Lictowx, ij bischoff und vil ritter und knecht. Wappen. Von dem hochgebornen hertzog Semonitt zuͦ Masophie, das ist in der Massen, mitt
xx pfärten. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten hertzogen von Buͦrbanie. Wappen. Von dem edlen fürsten hertzog von Orliens etc., her Mislion von Brakmont, Hugo
von Mentbrell und Gerfaldus Wassal, ritter. Wappen.
[184r] Hertzog Adolff zuͦ Schlewit in dem küngrich zuͦ Tennmark. Wappen. Von dem durchlüchtigen fürsten hertzog Rainhartt von Geller und grauff zuͦ
Gülch. Wappen. Von dem grossen fürsten von Achaie, hertzog von Saphoygy, kam ain gaistlicher herr und zwen edel mitt x pfärtten. Wappen. Von grauff Anthony Fertt von Saffoy, ward zuͦ Costentz zuͦ ainem hertzogen
gemacht, kam mitt iiij ritter und ander herren mitt xlij pfärtten. Wappen.
[184v] Von dem edlen wolgebornen margrauffen [Lücke] in Ferraͧrz in Lampartten. Wappen. Von dem durlüchtigen fürsten hertzog von Jenowaa. Wappen. Von dem hochgebornen fürsten hertzog Hannsen von Stettinab. Wappen. Von dem hochwirdigen fürsten und herren hertzog Anthony von Brafantt. Wappen.
[185r] Der hochgeborn hertzog von der Massaw etc., genantt Allexander, by
Polan. Wappen. Der hochgeborn hertzog von Orlyensac etc., komentt dry ritter mitt xx pfärtten. Wappen. Der herr Contesse von Piemontt. Wappen. Der herr Dir von Berry. Wappen.
[185v] Von dem edlen wolgebornen herren dem margrauffen von Mantaͧw in
Lampartten. Wappen.
[186r] Der hochwirdig herre Marsilius herr zuͦ Badowad. Wappen. Fol. 186v folgen vier Wappen ohne Beischrift.
a) bey dem Rein D1.b) Steffen D1.c) Bairn D1.d) Ercules SgI; Hercules Z1.e) Johannes von Altendorff D1.f) Brugg I.g) fehlt D1.h) Albrecht IZ1D1.i) Maggeburg K; Meggenburg SgIZ1; Magelburge D1.j) Wassla SgIZ1.k) Hans SgZ1; Johannes D1.l) zur] zuͦ der D1.m) Johanns] Jos A; Johannes D1.n) Opilens I.o) Tropi I.p) Tropy I.q) Kedur SgI; Kednr Z1.r) weisen D1.s) Melentzki SgIZ1.t) Schlactwit SgZ1; Schlattwit I.u) Mark SgZ1.v) Baͤr D1.w) Hannsen D1.x) Lictau D1.y) Saffoy D1.z) Ferraͤr D1.aa) Jenaw D1.ab) Steten D1.ac) Orliens D1.ad) Badaw D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 443.
[187r] Dis vier sind Venedyera, komentt gen Costentz mitt ainem verdaktem spiswagen und mitt xviij mülb mit waͧttseken etc.
Martinus de Carawello. Wappen. Franciscus de Fuschary. Wappen. Anthonius Conteriny. Wappen. Franciscus Michahel. Wappen.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 467.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 453–456.
a) So sind diss] Dis sint Z1; Disz seind D1.b) Türgen D1.c) Billing D1.d) Billing D1.e) Sarson D1.f) Weiß D1.g) Podolonensis D1.h) Walchei D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 466.
444b (Vgl. G/D1: 444a–445; G/D1: 443–446)
[190r] Disa hienach sind gefürst grauffena. Margrauff Fridrich zuͦ Brandenburg. Wappen. Margrauff Johanns Jacobib zuͦ Montferrerc. Wappen. Margrauff Bernhartt zuͦ Niderbaden1. Wappen. Margrauff Ruͦdolff zuͦ Roͤtteln und sin sun. Wappen. Grauff Richarttd von Waronwike uss Engelland. Wappen. Burggrauff Friderich und burggrauff Johanns zuͦ Nuͤrenberg. Wappen.
[190v] Grauff Fridrich der eltter von Missenf, sin bottschafft kam mitt xxvj. pfartten. Wappen. Grauff Wilha[l]m von Misseng, der jung. Wappen. Friderich, grauff zuͦ Luttringen. Wappen. Hainrichh, grauff zuͦ Goͤrtz. Wappen. Grauff Anthony von der Colump, ain Roͤmer, baͮbsti vetter. Wappen. Grauff Berthold von Ursinj, ain Roͤmer. Wappen.
[191r]
Wappen ohne Beischrift. Aulbrechtk, herr und fürst in Amhaltt in Sachssen. Wappen. Grauff Hainrich, burggraͧff zuͦ Missenl etc. Wappen. Aulbrechtm, herr und fürst und grauff zuͦ Alschania. Wappen. Balthesarn, ain fürst in Wendi und in Werla und herr zuͦ Ustrowo. Wappen. Dominus Johannes, ain fürst von Anragep, herr in Vienna. Daz ist der herr von Schalunq. Wappen.
[191v] Grauff Wilha[l]mr, herre zuͦ Hessen. Wappen. Grauff Petter, herr zuͦ Schalun, der jünger. Wappen. Grauff Marsilius zuͦ Badows, ward hie zuͦ fürst gemacht. Wappen. Petrandus de Camerint de marchia Anthiochana senior in Ytalia. Wappen. Dominus Jeronimus de Montferaͧr, der eltter. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
a–a) Dis – grauffen] fehlt D1.b) Jacob SgIZ1.c) Muntferraͧr Sg; Muntfort I; Mundfereaͤr Z1.d) Rikkart SgI; Rikart Z1.e) Warenwikk Sg; Warenwikk IZ1; Warenwilck D1.f) Meissen D1.g) Meissen D1.h) Johans SgZ1.i) baͮbst] des bapstes D1.j) Berthold von Ursin] Bechtold von Unsers Sg; Berchtold von Unsers I; Berchtold von Unseis Z1.k) Albrecht SgZ1D1.l) Meissen D1.m) Albrecht SgIZ1D1.n) Balthasar SgIZ1.o) Hustrow SgZ1; Hustroͧw I; Ustraw D1.p) Anrage Sg; Auraga I; Aurago Z1.q) Schallan Sg; Schallen I; Schalan Z1; Schalm D1.r) Wilhelm SgI; Wilhelmus D1.s) Badoͧw SgI; Badowe Z1; Badau D1.t) Bertrandus princeps de Thamarin SgI; Bectrandus fürst von Thamarin Z1.
1Zu seiner Person und Rolle auf dem Konzil A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 228f. mit Anm. 142; H. Krieg, Ein fürstlicher „Trittbrettfahrer“? Markgraf Bernhard I. von
Baden, Johannes XXIII. und das Konstanzer Konzil, in: Alemannisches Jahrbuch
63/64 (2015/2016) S. 60–67.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 444b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 444b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g472
443–446 (Vgl. A: 444, K: 444; A: 445, K: 445; A: 446, K: 446; G/D1: 444a–445; G/D1: 444b; G/D1: 446)
[192r] Johanns graͧff zuͦ Albon und hopttman zuͦ Talmatzia. Wappen. Grauff Eberhartt und grauff Uͦlrich von Wirtenberg. Wappen. Dominus Otto de Monteferaͧr, der jünger. Wappen. Hertzog Eberhartt von der Widena in Ungern. Wappen. Grauff Johanns von Camse in Ungern, des ertzbischoff zuͦ Gran vetter. Wappen. Grauff Huglinusb Planani in Rümeln. Wappen.
[192v] Grauff Friderich von Schwartzenburg. Wappen. Grauff Ludwig von Parihilonibus, vice comitis Rody de Chacholonia. Wappen. Grauff Guntherr von Schwartzenburg. Wappen. Grauff Aulbrechtc von Schwartzenburg. Wappen. Grauff Wilha[l]m von Schwartzenburg. Wappen. Her Laurentz von Bastach. Wappen.
[193r] Hertzog Petter von Lindwachd in Ungern. Wappen. Sciebore grauff zuͦ Sciebortz von Plontzg und Waiden in Sibenbürgenf. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Her Ludwig zumg Roͤsslin. Wappen. Zwei unausgeführte Wappen.
[193v] Hienachh der grauffen wauppenh. Grauff Herman, grauff Friderich, sin sun; von Zily. Wappen. Grauff Nicolaus, grossgrauffi zuͦ Unger der Naͧtterspan. Wappen. Grauff Scieborn von Scieborn, herr am Wag. Wappen. Pypo, grauff zuͦ Themesiedis von Mora hinder den Sibenbürgen. Wappen. Grauff Philip Ingoro. Wappen. Grauffen von Liningen. Wappen.
[194r] Grauff Paulusj und Brunor und Nicodemus, herren zuͦ der Laitter, herr zuͦ Bern. Wappen. Grauff Ludwig zuͦk dem Roͤsslin. Wappen. Grauff Johanns von Lupfen, lantgrauff zuͦ Stülbingen. Wappen. Grauff Johanns von Gwernforttl. Wappen. Grauffen von Nassowm. Wappen. Grauffen von Werdenberg. Wappen.
[194v] Grauff Eberhartt von Kilchberg und sin sun. Wappen. Grauff Johanns von Lüchtenbergn, lantgrauff zuͦ Ousterhoffeno und zuͦ Halss. Wappen. Grauff Wilha[l]m und grauff Fritz von Hennenberg. Wappen. Grauff Ludewig von Liechttenberg. Wappen. Grauff Johanns von Spanhain, der eltter. Wappen. Grauff Cuͦnratt von Tübingen. Wappen.
[195r] Grauff Hanns von Habchspurg. Wappen. Grauff Johanns, grauff Michel; von Wertthain. Wappen. Grauff Fridrich von Bellentz. Wappen. Grauff Hugp de Landrico de Arpagone von Frankrich. Wappen. Grauffen von Zolr. Wappen. Grauff Johanns de Yxare von Arragoniq. Wappen.
[195v] Grauff Johanns von Tengen und sin sun. Wappen. Grauff Didacus von Fuentsalida von Arragonyr. Wappen. Grauffen von der altten Werdenberg, graͧff Hugs. Wappen. Grauff Lucas von Flischgo, ain Roͤmer. Wappen. Grauffen von Werdenberg von Santgans; Ruͦdolff, Hainrich, Johanns. Wappen. Grauff Ludwig und graͧff' Friderich und sin sun von Öttingen. Wappen.
[196r] Grauff Friderich von Togenburgt. Wappen. Grauff Eberhartt und grauff Cuͦnratt von Nellenburg. Wappen. Grauff Ruͦdolff, grauff Herman; von Sultz. Wappen. Grauffen von Fürstenberg. Wappen. Grauff Friderich, grauff Cuͦnratt; von Helffenstain. Wappen. Grauff Thoman von Rineggu. Wappen.
[196v] Grauff Wilha[l]m von Eberstain. Wappen. Grauff Aulbrechtv von Hochenlouch. Wappen. Grauff Hanns, grauff Fridrich, graͧff Ott; vonw Katzenellenbogen. Wappen. Grauffen von Monttfortt. Wappen. Grauff Hainrich von Kyburg im Ergöw. Wappen. Grauff Hainrich von Löwenstainx. Wappen.
[197r] Grauff Aulbrechty de Scotis de Placencia. Wappen. Grauff Jörg, grauff Thomas, grauff Aulbrechtz; von Crawatzen. Wappen. Margrauff Nicolaus von Valery uss Römerland. Wappen. Grauff Uͦlrich von Mättsch. Wappen. Grauff Wilha[l]m von Prata uss Friul. Wappen. Grauff Cuͦnrattaa von Fryburg von wälschen Nüwenburg. Wappen.
[197v] Grauff Wilha[l]m und grauff Otto von Orlamüntzab. Wappen. Grauff Wilha[l]m von Arburg. Wappen. Grauff Etzel von Orttenburgac. Wappen. Grauff Johanns und grauff Fridrich von Diescht. Wappen. Grauff Hainrich von Salmenad. Wappen. Grauff Fridrich von Mörsae. Wappen.
[198r] Grauff Otto, grauff Johanns, grauff Bernhart, grauf Walraff; von
Tierstain. Wappen. Grauff Johanns Remundus Vock de Cardine, vice comitis Villamur in
Arrigoniaaf. Wappen. Grauff Wido de Montis Veretri in Urbino. Wappen. Grauff Lantzelacy de Pecariaag, herr in Garwallah in Lamparten. Wappen. Grauff Daniel von Schonhoffen. Wappen. Grauff Berentt zuͦ Regenstain. Wappen.
[198v] Grauff Anfringai, herr zuͦ Waldenberg. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Grauff Hugaj von Montfortt, herr zuͦ Pfannenberg. Zwei Wappen. Grauff Tentzgo, grauff Fridrich; von Dononak. Wappen. Grauff Pote, herre und grauff zuͦ Stallenberg. Wappen. Grauff Vitt, herr und grauff zuͦ Schoͮnburg. Wappen.
a) Winden SgI; Windest Z1; Weiden D1.b) Hugolinus SgIZ1.c) Albrecht D1.d) Lindoͧw Sg.e) Scieber D1.f) Sibenbürden D1.g) ym D1.h–h) Hienach – wauppen] fehlt D1.i) grassgrauff G.j) Pauls D1.k) zuͦ] von D1.l) Schwerenfort D1.m) Nassaw D1.n) Liechtenberg D1.o) Austerhoffen D1.p) Haug D1.q) Arrogoni D1.r) Arrogoni D1.s) Haug D1.t) Tegenburg D1.u) Reinegk D1.v) Albrecht D1.w) von] all von D1.x) Koͤwenstein D1.y) Albrecht D1.z) Albrecht SgID1.aa) Uͦlrich A.ab) Oramüntz SgI; Oramuntz Z1.ac) Ortenberg SgIZ1.ad) Graͧf Hans von Salm Sg.ae) Moͤres D1.af) Arrogonia D1.ag) Lancelon von der Pittarie Sg; Lantzelon von der Pitarie I; Lantzelon von der Picarie Z1.ah) Sarswal SgIZ1.ai) Anfeing D1.aj) Haug D1.ak) Donen D1.al) Zigenheym D1.am) Casell IZ1; Castellen D1.an) Bütsche D1.ao) Albrecht D1.ap) Swerenfurt D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 443–446.
[201r] Dis hienach sind fryherren. Her Vitta Liechtenstainer usser Österrich. Wappen. Her Friderich von Plan uss Märhern. Wappen. Herb Friderich von Waltzse. Wappen. Her Alsch von Ranowc uss Behan. Wappen. Her Hainrich von Rosenberg von Behan. Wappen. Wilha[l]m von Olmunt uss Urtriecht. Wappen.
[201v] Stechpetter von Schara usser Windenland etc., herr zuͦ
Toppellscham. Wappen. Her Petter von Strasmtzd uss Märhern. Wappen. Wilha[l]m Schenck von Sidaw uss Sachssen. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Johanns von Waldowe uss Sachssen. Wappen. Hainrich von Rapelstain, fryer herr. Wappen.
[202r] Johanns von Abersperg in Paygernf. Wappen. Johanns von Regensperg, fry herr. Wappen. Wilham Waldroder in Franken. Wappen. Fridrich von Bellmont in Kurwalhen. Wappen. Her Ruͦdolff von Missnowg uss Österrich, ain fryer panerherre. Wappen. Jacob von Eschenbach, fry herr. Wappen.
[202v] Hainrich von Guttingenh, fry herr. Wappen. Hainrich von Hattstatt. Wappen. Hanns von Arwangen. Wappen. Hanns von Fatz, fry herr in Kurwalhen. Wappen. Hainrich von Arwangen, frye herr in dem Ergöw. Wappen. Guntther von Schwartzbergi, fry herr. Wappen.
[203r] Von Bürglon, fry herr. Wappen. Uͦlrich, Uͦlrichj von; Clingen ob Stain von Hochenclingen, fry herren. Wappen. Her Walther, Cuͦnrat, Aulbrechtk; ritter von Bussnang. Wappen. Johanns, Hanns, sin sun; von Zimern. Wappen. Walther von Clingen ob Stain von Hochenclingen, fry herre. Wappen. Her Hainrich, Hanns; von Rosnögg. Wappen.
[203v] Wilha[l]ml, Jörg; von End. Wappen. Hanns von Wissenburgm. Wappen. Ruͦdolff von Arburg, fry herr. Wappen. Dietrich von Krenkingen. Wappen. Wolfframn, Pettero, Hanns; von Hewen. Wappen. Her Cuͦnratt von Winsperg. Wappen.
[204r] Uͦlrich, Thüring; von Brandis. Wappen. Hainrich von Finstingen. Wappen. Her Hanns von Haidegg, fry, aman zuͦ Regenspergp. Wappen. Her Stephan, Hanns, sin sun; von Gundelfingen. Wappen. Ludman von Liechtenberg, der jung. Wappen. Her Hainrich, Hanns; von Stoffeln. Wappen.
[204v] Dietrich von Walhusen. Wappen. Her Burckartt von Ramstainq, herr zuͦ Gilgenberg. Wappen. Wilha[l]m von Elmontt, herr Hainrich von Rosenberg; uss Urtriecht. Wappen. Wilha[l]m Hass von Waldegg. Wappen. Burkartt, Uͦlrich; von Sax. Wappen. Ott Schenck von Niffens. Wappen.
[205r] Rainhart von Westerburg usser dem Rinbiergt. Wappen. Wentzla von der Thubenu. Wappen. Her Schmasman von Rapelstain. Wappen. Her Petter Silstrang. Wappen. Hainrich von Bluͦmnowv von Märhern. Hainrich von Bluͦmnoww von Cravern. Wappen. Wilha[l]m von Sax von Masaxs von Bellentz. Wappen.
[205v] Hanns von Rotzüntzx usser Kurwalhen. Wappen. Hanns von Russeggy. Wappen. Johannsz, Hanns; von Tengen. Wappen. Herr Alsch von Sternnenberg. Wappen. Johanns von Biggenbach. Wappen. Johannsaa von Waldowab uss Sachssen. Wappen.
[206r] Her Fridrich Schenk von Warttenbergac uß Beham, ist yetz ain Huss. Wappen. Her Johanns von Haidegg. Wappen. Her Gerhartt von Sibenberg uss Braband. Wappen. Johanns von Abersperg in Paygernad. Wappen. Johanns von Michelsperg. Wappen. Rubin von Rissenburgae. Wappen.
[206v] Brun Wernher von Hornbergaf. Wappen. Her Burkart von Ramstainag, herr zuͦ Gilgenberg. Wappen. Wilha[l]m von Sax von Masagx von Bellentz. Wappen. Walther von Geroltzegg. Wappen. Wilha[l]m von Bebenburg. Wappen. Her Hainrich von Bluͦmnowah. Wappen.
[207r] Her1 Cristoffell, Thomanai, Cuͦnratt; Gerstorffer. Her Wernher, her Hanns; Barsperger. Wappen. Her Uͦlrich, Wilha[l]m; Starchenbergeraj. Her Niggell, her Hanns; von Stiebitz. Wappen. Her Appell, her Jann; Fitztum. Wappen. Her Otto, Niggell, Otto; Pfluͦg. Wappen. Hainrich, Cuͦnratt; von der End. Wappen. Hainrich, Jann; von Bünowak. Wappen.
a) Veit D1.b) fehlt D1.c) Ranaw D1.d) Strasmtz oder Strasnitz G; Stramstz D1.e) Waldaw D1.f) Payren D1.g) Mißnaw D1.h) Suttingen D1.i) Günthür von Schwartzenburg D1.j) fehlt D1.k) Albrecht D1.l) folgt und D1.m) Weissenburg D1.n) Wolfrom D1.o) folgt und D1.p) Regenspurg D1.q) Ramstain] Ram D1.r) fehlt D1.s) Neiffen D1.t) Reinbürg D1.u) Thauben D1.v) Bluͦmnaw D1.w) Bluͦmnaw D1.x) Rotzünß A; Rotznuß K.y) Russega D1.z) folgt und D1.aa) Hanns D1.ab) Waldnau D1.ac) Wartenburg D1.ad) Aberspurg in Bairen D1.ae) Reissenburg D1.af) Horenberg D1.ag) Rainstain A.ah) Bluͦmnaw D1.ai) Thoma D1.aj) Starckenberger D1.ak) Bünaw D1.
1Die nachfolgenden Namen fehlen im entsprechenden Kapitel in
A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 447.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 447 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g473
448a (Vgl. G/D1: 448b)
[207v] Rittera und knecht in Schwaubena. Hainrich1, Aulbrechtb, Wilha[l]m, Burkart; von Hoͧnburg. Wappen. Her Johanns Frischhanns, Johanns der altt; von nüwen Bodmen. Wappen. Her Eberhartt von Landowc und Eberhartt von Landowd. Wappen. Her Hanns, her Kopp, her Niggel; von Zedlitz. Wappen. Uͦlrich, Cuͦnratt; Paygrer. Wappen. Dietrich Kemrer. Wappen.
[208r] Ritter und knecht in Schwaben. Johanns, truksaͤs zuͦ Walpurg,
ritter, Jacob, truksaͤs, sin sun, ritter. Wappen. Her Frischhanns, Hanns Cuͦnratt, Hanns; von altten Bodmen. Wappen. Ruͦdolff von Hochentanne, Aulbrecht von Hochentannf. Wappen. Her Hanns, Martin, Dietrich, Ottman; von Bluͦmberg. Wappen. Caspar von Clingenberg, Aulbrechtg von Clingenberg, sin sun. Wappen. Her Hainrich, truksaͤssen von Diessenhoffen, Johanns, genantt Molle, Johanns,
genantt Bitterlin. Wappen.
[208v] Hopttmarschalk von Papenhain, undermarschalk des römschen richs. Wappen. Hanns Uͦlrich von Stoffeln von Stoͧffen. Wappen. Her Hainrich, Hanns, Burkartt; von Randegg. Wappen. Herman von Werdegg, die von Landenbergh, Herman von Bichelnseei, Uͦlrich von Wülffingen. Wappen. Herj Uͦlrich, Ruͦdolff; von Fridingen, Hainrich. Wappen. Aulbrechtk von der altten Landenberg, Beringer, Herman; von der hochen [Landenberg]. Wappen. Aulbrechtl, Beringer; von Sunnenberg. Hanns Ruͦdolff, Hugm; all von Landenberg. Kein Wappen.
[209r] Johanns, Cuͦnratt; von Fridingen. Wappen. Aulbrechttn Thum von Kurwalhen. Wappen. Her Hanns Uͦlrich, Jacob, Michel, Marquartt; von Ämptz. Wappen. Hanns, Hugo, Uͦlrich; von Harnstainp. Wappen. Hanns, herr Johannsq; von Boͧnstetten. Hainrich, Cuͦnratt, sin sun. Wappen. Fridrich, Cuͦnratt, Hainrich; von Frybergr. Wappen.
[209v] Johanns von Stadigens, ritter. Wappen. Wolff vom Stain, ritter. Wappen. Her Hainrich, [herrt] Cuͦnratt; von Schlandenberg; ob der Ettsch. Wappen. Her Michel, Ruͦff, Egg, Hainrich, Ruͦff; von Rischachu. Wappen. Eglin, Ruͦdolff, Eglin, Ruͦdolff; von Roschach. Wappen. Hanns von Rusegg. Wappen.
[210r] Cuͦnratt von Wolffurt. Wappen. Die von Hochenfelsv. Wappen. Fridrich, Hanns, Hainrich; von Westerstetten. Wappen. Her Lienhartt, Johanns, Wolff; von Jungingenw. Wappen. Burkartt Münchx von Bassell. Wappen. Hanns von Tettingen. Wappen.
[210v] Her Burkartt, Folmar, Burckartt, Hainrich; von Mansperg. Wappen. Walther, Hanns; von Hürnhainy. Wappen. Cuͦnratt, Gussen; von Liphain. Diepoltt und Hanns. Wappen. Truksaͤs von Ringingen. Wappen. Hainrich von Wittingen, Voltz von Wittingen. Wappen. Herz Ruͦdolff Tuͤrring, Burckartt; von Hallwil. Wappen.
[211r] Puppillinaa von Ellerbach. Wappen. Zwei Wappen ohne Beischrift. Cuͦnratt von Aichelberg. Wappen. Kamrer. Wappen. Von Stoffen. Wappen.
[211v] Die von Lochen. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Johanns, Walther; von Münchwil. Wappen. Cuͦnratt, Johanns, Jörg, Assum; Laminger. Wappen. Hamman, Wilha[l]m; von Gruͤnnenbergab. Wappen. Thoman von Falkenstain. Wappen.
[212r] Her Hainrich, Mantz, Uͦlrich; von Roggwilac. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Caspar von Lobenberg. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Die von Bottenstain. Wappen. Hoffmaister von Frowenfeld. Wappen.
[212v] Aulbrechtad von Eglofsstain. Wappen. Burkartt, Uͦlrich, Pupelin; von Helmenstorff. Wappen. Zwei Wappen ohne Beischrift. Wilha[l]m, Eberhartt; im Turn. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
[213r] Schletten. Wappen. Randegg im Riess. Wappen. Hanns von Ebersperg. Wappen. Die von Ramschwagae, Eberhartt von Ramschwag. Wappen. Die von Hugeltzhoffen. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
[213v] Johanns, Hanns; von Küngsholtz. Wappen. Diettrich Spaͤtten, Aulbrechtaf Spaͤtt. Wappen. Johanns, Hainrich, Walther; Schwartzen von Costentz. Wappen. Burkartt, Hanns, Fridrich; schenken von Cast[ellnag]. Wappen. Hainrich von Hörningen. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
[214r] Dis sind uss Franken. Her Erenfrid, Hanns, Hainrich; von
Seggendorff. Wappen. Her Aͤrchinger, Hanns von Sansshan. Wappen. Karallah von Hessberg. Wappen. Wilha[l]m von Rottenhan. Wappen. Her Hanns Waldroder. Wappen. Stephan, Ruͤdger; Sparnegger. Wappen.
[214v] Hanns Hierssberger. Wappen. Cuͦntz von der Kappen. Wappen. Hanns Schott. Wappen. Hainrich Raͤdnitzer. Wappen. Herr Uͦlrich von Kintsperg, starb zuͦ Costentz im concilio. Wappen. Joͤrg Schenk vom Girenai. Wappen.
[215v]
Zwei Wappen ohne Beischrift. Die von Herrenberg. Wappen. Die von Alttstetten. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Die von Dankertschwilenaj. Wappen.
[215v] Die herren von Sternnegg. Wappen. Zwei Wappen ohne Beischrift. Hanns von Griessen. Wappen. Die von Ainwileak, Walther von Ainwilal. Wappen. Berthold, Volmar; von Mörsperg. Wappen.
[216r]
Wappen ohne Beischrift. Die von Gundeltzhain. Wappen. Johanns Bock von Straussburgam etc.an Wappen. Apsperg. Wappen. Cuͦnratt, Dietrich; von Feningen. Wappen. Hanns von Sachssenhain. Wappen.
[216v] Cuͦnratt, Hainrich, Burkartt; von Knoͤringen. Wappen. Wiprecht, Hanns, Cuͦnratt; die von Helmstatt. Wappen. Aulbrecht von Tattenhussen. Wappen. Hanns von Buttikan. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Cuͦnratt, Wilha[l]m; von Seningen.
[217r]
Wappen ohne Beischrift. Die von Rechenbergao. Wappen. Die von Ouchsenstainap. Wappen. Her Cuͦnratt von Eptingen. Wappen. Zwei Wappen ohne Beischrift.
[218r] Fünf Wappen ohne Beischrift. Hanns von Ebersperg. Wappen.
[218v] Vier Wappen ohne Beischrift. Hainrich Zobell. Wappen. Wappen ohne Beischrift.
[219v]
Fünf Wappen ohne Beischrift. Schenken von Stoͧffen. Wappen.
[220r] Her Hainrich von Hörningen, ritter. Wappen. Die von Langenstain. Wappen. Die von Haidegg, Johanns von Haidegg. Wappen. Hainrich, vogt zuͦ Lüpoltzat. Wappen. Uͦlrich von Haimenhoffenau. Wappen. Wolff, Cuͦnrat, Märklin; von Halffingen. Wappen.
[220v] Ruͦdolff von Beldegg. Wappen. Burkartt, Ytalhannsav; von Werdnow. Wappen. Hainrich, Wilha[l]m; von Hoͧchenriettaw. Wappen. Wolff von Buͦbenhoffen. Wappen. Gumpoltt, Hainrich; von Gilttlingen. Wappen. Her Wolff, Cuͦnratt; von Zülnhartt. Wappen.
[221r] Disax sind edel im Elsaͤsax. Die von Masmünster. Wappen. Die vomay Hus. Wappen. Von Hattstatt. Wappen. Marchs. Wappen. Von Hailgenstain. Wappen. Mans. Wappen.
[221v] Von Raͧttbergaz. Wappen. Rich von Richenstain. Wappen. Ze Rin. Wappen. Falchenstainba. Wappen. Zaͤssingen. Wappen. Schnewlin. Wappen.
[222r] Ruͦdolff von Hochenstainbb. Wappen. Von Mülhan. Wappen. Wetzell. Wappen. Engelbrecht. Wappen. Knoblach. Wappen. Raͧtzenhusen. Wappen.
[222v] Greffstain. Wappen. Hüssell. Wappen. Her Burkartt Humell, Wernherr von Stoffenbergbc. Wappen. Ramstain. Wappen. Her Berthold von Stoffen. Wappen. Her Cuͦnratt von Eptingen. Wappen.
[223r] Hanns von Limburg, fryherr. Wappen. Her Joͤrg von Nüwhussenbd, huskumitterbe zuͦ Maygnowbf. Wappen. Rainhartt von Westerburg, fryherr. Wappen. Her Cuͦnrat von Andella, ritter. Wappen. Johanns, Cuͦnratt, Hainrich; von Hoͧwdorffbg. Wappen. Herdegen von Hünwil. Wappen.
[223v] Eberhartt von Wiser. Wappen. Aulbrecht von Schönowbh. Wappen. Her Hanns Uͦlrich, Uͦlrich, Marquartt; von Ämptz. Wappen. Her Burkhartt Münchbi, ritter. Wappen. Her Cuͦnratt, Töltzerbj, herbk Marquartt, Hainrich; von Schellenberg. Wappen. Wolff Grauffnegger, Wolff, sin sun. Wappen.
[224r] Her Johanns, her Uͦlrich; Fründspergerbl. Wappen. Ruͦdolff von Rossenberg. Wappen. Jerg, Friderich; von Katzenstain. Wappen. Her Hainrich von Ysenburgbm. Wappen. Her Fridrich von Scharpffenberg. Wappen. Her Cuͦnrat, Diepold; Waldner. Wappen.
[224v] Hainrich, Vittbn, Aulbrechtbo; von Rechberg. Wappen. Aulbrecht, Egg, Aulbrecht; von Künsegkbp. Wappen. Hanns von Spiegelberg. Wappen. Schenken von Erbach, Dietrich Schenk. Wappen. Cuͦnratt von Ysenburg. Wappen. Hainrich von Möldingen. Wappen.
[225r] Her Johanns Schiling. Wappen. Wernher von Waldegg. Wappen. Her Cuͦnratt, her Hainrich, her Cuͦnratt; Payger von Metzbq. Wappen. Hanns von Rottenstain. Wappen. Hamman von Liebegg. Wappen. Hanns von Wessenberg. Wappen.
a–a) Ritter – Schwauben] fehlt D1.b) Albrecht D1.c) Landaw D1.d) Landaw D1.e) Hohentann D1.f) Albrecht von Hohentann D1.g) Albrecht D1.h) Landenburg D1.i) Bichelsee D1.j) fehlt D1.k) Albrecht D1.l) Albrecht D1.m) Haug D1.n) Albrecht D1.o) Haug D1.p) Horenstain D1.q) Hanns, herr Johanns] Herr Hanns, herr Johannes D1.r) Freyberg D1.s) Stadgen A.t) so D1.u) Reischach D1.v) Hohenfels D1.w) Jugingen D1.x) Münich D1.y) Hürnhaim D1.z) fehlt D1.aa) Puppelin D1.ab) Gruͦberg A.ac) Roggweil D1.ad) Albrecht D1.ae) Ramschwage D1.af) Albrecht D1.ag) Casteln A; Castelln D1.ah) Karel D1.ai) Geiren D1.aj) Dankertschweilen D1.ak) Ainweyl D1.al) Ainweyl D1.am) Johannes Bocke vonn Straßburg D1.an) darüber wohl Die von Züllnhartt ausgestr. G.ao) nachgetr. G.ap) Ochssenstain D1.aq) Albrecht D1.ar) von D1.as) Münich D1.at) Leüpoltz D1.au) Haimhoffen D1.av) Eytelhanns D1.aw) Hohenried D1.ax–ax) Dis – Elsaͤs] fehlt D1.ay) von D1.az) Raͤttberg D1.ba) Falckenstein D1.bb) Hohenstein D1. bc) Stoffenburg D1.bd) Neühausen D1.be) haußkometer D1.bf) Maignaw D1.bg) Haͤwdorff D1.bh) Albrecht von Schoͤnaw D1.bi) Münich D1.bj) Tollentzer A.bk) fehlt D1.bl) Fransperger A; Freündsperger D1.bm) Eysenburg D1.bn) Veit D1.bo) Albrechte D1.bp) Albrecht, Egg, Albrechte; vonn Küngßegg D1.bq) Metze D1.
1Die nachfolgenden Namen stimmen nicht in jeder Hinsicht mit
dem entsprechenden Kapitel in A überein.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 448a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 448a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g474
[225v] Dis hienach sind usser der Türgy. Her Laschga uß Zersisia. Wappen. Brango Excerusia uss der Cernye. Wappen. Her Gergo Excerinsiaa uss der Zersisia. Wappen. Her Niclaus Sopnisgib, hoffmaister Türgon. Wappen. Her Johanns de Chrogo, castellanus Malischgoc. Wappen. Her Jergo de Sedioldd cappitanner Türgen. Wappen.
[226r] Her Andreas Palitzgy. Wappen. Her Thaum Schrium. Wappen. Her Stentzel Wienari. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Zwei unausgeführte
Wappen.
a) Exceruisia D1.b) Niclaus Sopnisgi oder Niclaus Sopinsgi G; Niclas Sopnigis D1.c) Molischgo D1.d) Gediold A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 466.
[226v] Diss sind uss Engelland und von Schweden1. Harttung de Cluxa, Anglicus, miles. Wappen. Johanns de Watterthon, Anglicus, miles. Wappen. Johanns Siton, Anglicus, miles. Wappen. Piers Krafft, Anglicus, miles. Wappen. Beringerus de Bellemonte de Frantzia, miles. Wappen. Johanns Roche, Anglicus, miles. Wappen.
1Siehe unten in G noch einmal c. 460 auf fol. 243v.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 460a.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 460a Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g475
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 465.
[228r] Dis sind aber von Engelland. Hugx1 Holbach. Wappen. Johanns Fitton. Wappen. Thomas Vileotusa. Wappen. Richarttb Tutton. Wappen. Olifier uss Dunley. Wappen. Piers Crofft. Wappen.
[228v] Johanns Lantzendon. Wappen. Johanns Roche. Wappen. Niclausc Sexpen. Wappen. Thomas Fanhes. Wappen. Wilha[l]m Neweland. Wappen. Johanns Merbory. Wappen.
a) Vilcotus D1.b) Reichart D1.c) Nicolaus D1.d) Cencori D1.e) Schwesto D1.f) Schawenberg D1.g) Auflech D1.h) Hort D1.
1Die nachfolgenden Namen gehen teilweise über die im
entsprechenden Kapitel von A genannten hinaus.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 460b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 460b Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g476
[232r] So sind diss fry herren, ritter und knecht, die mitt den
obgenantten herren gen Costentz komen sind in der herren costen und nitt in ierem
costem.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 491.
Des ersten by hertzog Ludwigena uss der Schlesy.
a) Hainrich SgIZ1.b) Nyclaus von Rechberg Sg; Niclaus von Rechenberg I; Nikolaus von Rechberg Z1.c) Bitsch EIZ1; Pitsch Sg; Bütsch D1.d) Sifrid EIZ1; Seyfrid D1.e) Bonawitz D1.f) Scheff Sg.g) Hainrich A.h) Cläws I; Clas D1.i) Cristoff E; Cristoffel SgIZ1.j) Roͧtenburg Sg; Rotenburg I; Rottenburg Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 492.
By grauff Hannsen von Lupffen.
a) Rischach ESgIZ1; Reischach D1.b) Schnellenberg I.c) Anwil E; Ainwile SgI; Anwile Z1; Ainweyll D1.d) Cuͦnrat von Aͤrtzingen] fehlt D1.e) Newenhoffen D1.f) Höwdorff E; Hödorf Sg; Hödorff I; Hedorff Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 493.
By dem margrauffen von Montferaͧr.
a) Benedictus de Thuͤraca Sg; Benedictus de Thuͤrato I; Benedictus de Thuͦrata Z1.b) Garfronus de Fraschon E; Garfanus de Fraschenallo Sg; Garfanus de Fraschenollo IZ1.c) Bartolf E; Berchtoldus SgIZ1; Bartholus D1.d) Lasla E.e) Parschardus SgIZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 494.
[232v] By dem margrauffen von Niderbaden.
Johans von Kagneka, Burkart Humelb von Stoffenburg, Hans Zorn, jünger, Nicolauscd von Weschusen, Johans von Stubenc, Tham von Helmstat, Hainrich von Hohenstain; ritter. Cuͦnrate von Ryschachf, Cuͦnratg Stainbrecherh, Diettrich Roderi, Johans Roderj, Johans Lapp, Eberhart vom Stain, Clas Schuͦch von Entzingenk, Puppilinl von Ellerbachm, Sitz Marschalk von Pappenhain, Wolff von Westerstetten, Johanns Stoll von
Stoffenbergn; knecht.
a) Hans von Kasnegg E.b) Schimel A; Hunbel SgZ1.c–c) Nicolaus – Stuben] Nyclaus von Stuben Sg; Niclaus von Stuben Z1.d) Niclaus EI; Niclas D1.e) Cuͦntz E.f) Reyschach D1.g) Cuͦntz E.h) Steinbacher Sg; Steinbrecher Z1.i) Bader SgIZ1.j) Bader SgIZ1.k) Clas Schuͦch von Ertzingen A; Alschuͦch von Entzingen SgZ1; Aschuͦch von Entzingen I.l) Puppelli SgI; Buppuli Z1; Pupelin D1.m) Erenbach SgIZ1.n) Offenburg Sg; Offenberg IZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 495.
By grauff Hugen von Monttfortt, dem landfogtt.
a) Merk Z1.b) Schnellenberg I.c) Pantly E.d) Bäntelli von Haimenhofen Sg; Pantelli von Heimenhofen I; Penteli von Heimanhoffen Z1; Baͤntelin von Haymhoffen D1.e) Cuͦntz E.f) Haimhoffen D1.g) Uͦlrich E.h) Ger Krall Sg; Ger Kroll IZ1.i) Rügger SgI; Ruͦgger Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 496.
By dem ertzbischoff von Mäntz.
a) Hanns E; Johannes D1.b) Cuͦntz E.c) Rudishan E; Rudishein I; Rudißhaym D1.d) Stettberg SgIZ1.e) Hanns E; Johannes ID1.f) Leonberg E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 497.
By dem grauffen von Warenwik uss Engelland.
a) Grassen SgZ1; Grossen I.b) Badwinus Struß E.c) Bik Z1; Fick D1.d) Lampart SgI; Lapart Z1.e) Maken E; Markrey SgIZ1; Macknen D1.f) Gnoshis Sok SgIZ1.g) Ronchloß E; Rochlang D1.h) Johans Ostan SgZ1; Johannes Ostan I.i) Hans Waldrier E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 498.
[233r] By dem margrauffen von Rötteln.
a) Henman Sg.b) Münich D1.c) Johannes von Reichensteyn D1.d) Hans von Bühel E; Johans von Büchell SgI; Johans von Buchel Z1; Johannes von Pühel D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 499.
By grauff Hugen von Monttfortt, grossmaister Santt Johanns ordens.
a) Cuͦntz E.b) Haintz E.c) Hermanstorf Sg; Hermenstorf Z1.d) Münchwyle Sg; Münchwile I; Münchwiler Z1; Münchweil D1.e) Münchwile IZ1; Münchweil D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 500.
By hertzog Ludwigen von Brigg.
Johansa von Megsperg, Stoffb Girstorfferc, Hainrich Aͤll, Johansd von Zedlitze, Nigkel Stiewitz; ritter. Hanß von Langnowf, marschalk, Hainrich Bonawitz, Peter Scheldorff, Thoma Girstorfferg, Hainrich Bongxrüth, Hanß Halwystorffi, Nigkel von Zedlitz, Hainrich Scheldorff, Frytz Landskronj, Hanß Gerstorffer; knecht.
a) Hans E; Johannes D1.b) Stoffel SgIZ1.c) Cristoffer Sg; Gisstorffer I; Gidstoffer Z1; Girstoffer D1.d) Hans E; Johannes D1.e) Celitz SgIZ1.f) Langnaw D1.g) Girstoffel SgIZ1D1.h) Bonxmit SgIZ1.i) Heintz Halmstorff E; Hans Halwistorff I; Hanns Haltwistorff D1.j) Lantkorn SgIZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 501.
By bischoff Otten von Costentz, ain margraͧff von Roͤtteln.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 504.
[233v] By grauff Herman von Zilly.
Andres von Rechnitz, Marcell Waidaa; frie ritter. Erasmus Liechtenbergb, Walther Saffnerc, Andres Suͦchhaymerd; ritter. Johannes Burkarte von Elrenbachf, Ludewigg Sachs, Cuͦnrat Greburgerg, Rainhart Schirmer, Wylhalm Richenburgerh, Cuͦnrat Scheldorffi, Jacob Ramacher, Fryderich Bringerj, Anthoni Färwer, Hanß Arbanstaler, Lütolt Saffnerk, Stephan Twal, Erasmus Joner, Johans Schransl, Nicolausm Gerstorffern, Andres Sachs, Jörgo Ekkenstaymerp, Erasmus Faͤrwer, Jacob Pflegosche, Herman Gruͦber, Paulus Ebq, Thoma Brysingerr, Fritol Gaysruggers, Sigmund Graising, Rutsch Gerstorffer, Andres Hochenbergt, Johans Kumer, Johans Brantner; knecht.
a) Waide D1.b) Bechtenberger A; Liechtenberger SgZ1; Liechtenberg I.c) Schaffner ESgIZ1.d) Suͦsshamer Z1; Suͤßhamer D1.e) Bürk E.f) Volrenbach SgIZ1; Elerbach D1.g) Grieburger SgIZ1.h) Richenburg ESgI; Reichenburger D1.i) Scholldorf SgZ1.j) Pringer D1.k) Seffren SgIZ1.l) Schums SgZ1.m) Niclas D1.n) Gerstroffer Sg; Gerstroͮffer Z1.o) Berg Sg; Gerg IZ1.p) Ekerstainer I; Ekkenstayner D1.q) Ebner A; Ebirer Pr.r) Rinsinger SgZ1; Pinsinger I; Breysinger D1.s) Frital Geissenuger SgZ1; Futal Gaissringer I.t) Hohenberg SgIZ1D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 502.
By dem bischoff von Spir.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 503.
By dem bischoff von Wirtzburg.
a) Hans, trugsäß von Worten E; Johans, truchsäß von Werthusen Sg; Johans, truchsäs von Werchusen I; Johans, truksess von Werhusen Z1; Johannes, truchsaͤß vonn Worthausen D1.b) Einhofen Sg; Ainhofen I; Einhoffen Z1; Reinhofen D1.c) Brig E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 507.
[234r] By hertzog Ludwigen und hertzog Otten und hertzog Steffan von
Paygern.
Cuͦnrat von Bickenbacha, fry ritter. Diettrich Schenk von Erpachb, Cuͦnrat Schenk von Fehenbachc; fry [ritter]. Johans vom Hirshornd, Schwartz Rainhart von Niggingene, Johan Gewolff von Tegenbergf, Johanns von Sickingen, jünger; ritter. Rainhart von Sickingen, hoffmaister.
Wylhalm von Falkenstain. Jos von Falkenstain, marsch[alk]. Johans Richschenk.
Cuͦnratg von Rosenberg. Swigger von Sickingenh. Wyprecht von Helmstati. Philipp von Ingelshainj. Hainrichk von Erenberg. Hartman von Hentishain. Eberhart von Hirsberg. Hornek von
Honbergl. Wolff von Owe. Marti Bloss. Johans von Rosenberg. Wylhalm Swaigerm. Cuͦnratn von Erlikon. Stephan von Aͤmershoven. Cuͦnrat Buͦchvelder. Cuͦnrat von
Fäningeno. Diettrich von Fäningenp. Diettrich Ramach. Bernhart Swernq. Johans Rotzenrüterr. Altman Bettendorffers. Ludewig von Mantzingen. Arnolt Schleder. Eberhart von Wachelmt. Peter von Bühelu. Bernhart von Bühelv. Johans von Wingarten. Johans von Branberg. Johans von Hettikenw. Rainhart von Sickingen. Johans von Rosnekx, junger. Alle edel knecht.
a) Rikenbach E; Biggenbach SgZ1; Biggerbach I.b) Erbach Z1D1.c) Sehenbach Z1.d) Hirschorn SgZ1; Hirsthorn I; Hirßhoren D1.e) Siggingen SgIZ1.f) Tegenburg E.g) Cuntz E.h) Swiger von Sigingen SgZ1; Swiger von Siggingen I; Sweygger von Sichingen D1.i) Holnstatt SgZ1.j) Ingelschein SgI; Ingelschen Z1; Ingelßhaym D1.k) Wyprecht E.l) Honneg von Hannenberg I; Heinrich von Hannenberg Z1.m) Schweiger Sg; Sweiger IZ1; Schweiger D1.n) Cuͦntz E.o) Pfenningen SgZ1.p) Pfenningen SgZ1.q) Schwern E; Swerter SgIZ1.r) Johans Jotzenmicter SgI; Johans Jotzenmitter Z1; Johannes Rotzenreüter D1.s) Regendorffer A; Bottendorffer SgIZ1.t) Wachhelm D1.u) Büchel SgIZ1; Pühel D1.v) Büchel SgIZ1; Pühel D1.w) Hettikon SgIZ1.x) Johans von Rosenegg SgI; Johans von Rossenegg Z1; Johannes von Rosenegg D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 505.
By dem burggrauffen von Nuͤrrenberg.
Ott von Ülenburga, frye. Niemhartb von Loffen, Johans von Lindow, Wierrich von Trütlingenc, Erenfrid von Säkendorffd; ritter. Jörg Schenk vom Grin. Hainrich von Saͤkendorffe. Hanß von Sanshainf. Ott von Scheden. Stiebitz uß Polan. Hanß von Ensingeng. Wylhalm Fuchs. Johansh von Hilpurg. Johansi Ratzenbergerj. Hans Sachs. Alle knecht.
a) Tölenburg Sg; Toͤlenberg I; Toͮlenburg Z1; Eilenburg D1.b) Lienhart EZ1; Nienhart Sg; Rienhart I.c) Trüchtlingen SgIZ1.d) Seggendorf SgIZ1; Saͤggendorff D1.e) Seggendorf SgZ1; Seggendorff I; Saͤggendorff D1.f) Sanshein SgIZ1; Sanßheym D1.g) Essingen SgZ1; Eslingen I.h) Hans E; Johannes D1.i) Hans E; Johannes D1.j) von Ratzenberg E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 506.
[234v] By dem bischoff von Saltzburg.
a) Hanns E; Johannes D1.b) Jörg EIZ1; Görg Sg; Berg D1.c) Wilhalm E; Wilhelm I.d) Buchler SgIZ1.e) Wispriaer SgZ1.f) Bentznower E; Bentznoͧwer SgI; Lentznower Z1; Bentzenawer D1.g) Michelbeck] Bek E; Mikel Kombek Sg; Michel Kombek IZ1.h) folgt Boksperg SgIZ1.i) Frick Baßler E; Fritz Bentzenawer D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 508.
By dem edlen hertzog Ruͦdolffen von Sachssen.
Hainrich, Hainrich, Ott, Johansa; Schenken von Sydowb, fryherren. Johans von Waldowc, Albrecht Holtzendorff, Marquart von Holtzendorff, Johans von Kokritzd, Herman Loser; ritter. Albrecht Wolff. Johanse Sengwitz. Ott von Dieben. Gunther von Trudeln. Hug von Rosch. Johans
Wylgotzf. Berchtold Lestg. Diettrich von Manningenh. Günther von Manningeni. Hainrich Marschalk von Pappenheym, Cristofer Froenhoffenj. Johans Bossk. Eberhart von Bluch. Johans von Libsg. Günther Remstainl. Johans Trachtnoͧerm. Würbold von Wald. Hainrich von Hondayn. Peter Hacht. Hainrich von Lotz. Gebhart Huppffeno.
a) Hans E; Johannes D1.b) Sidnoͧw SgIZ1; Sydaw D1.c) Hans von Waldnoͧw Sg; Hans von Waldow Z1; Johannes von Waldaw D1.d) Bok Sg; Kok IZ1.e) Hans E; Johannes D1.f) Wilgoltz SgIZ1.g) Le SgZ1; Lel I.h) Memmingen SgZ1; Mämingen I.i) Memmingen SgZ1; Mämingen I.j) Frowenhofer E; Frowenhofen I.k) Poss SgI; Posß Z1.l) Ramstain SgIZ1.m) Johans Trachtnoͧwer SgZ1; Johans Trachtnöwer I; Johannes Trachtnawer D1.n) Handen SgIZ1.o) Gebhart Hupphem Sg; Gebhart Hupphen I; Bernhart Hupphen Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 509.
Diss hienach verschribnen waurend by hertzog Hainrich von Paygerna.
[235r] Swygerb von Gundelfingen, fry. Albrecht Brisinger. Albon Closner, Diettrich Hoffer, Sitz
Törringer, Mathisc Grans, Cristan Wietzleben; ritter. Caspar Doringerd, Hanß Fronbergere, Wylhalm Achamarf, Assum Sibolstorfferg, Assum Laimmgerh, Hainrich Fronoͧer, Uͦlrich Egger, Hanß Truchsäsß, Pauls Closner, Hanß
Zwayriedi; knecht.
a) Ruͦdolff von Sachssen ausgestr. G.b) Schwigg E; Sweigger D1.c) Matheis D1.d) Toͤringer Z1.e) Frouburger Z1.f) Achamer ESgI.g) Abalstraffer SgI.h) Lämminger Sg; Laminger I.i) Zwirud SgIZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 510.
By hertzog Wilha[l]men von Paygerna.
Eberhart von Fryberg, Cuͦnrat von Fryberg, Sigmund Fronberger, Wylhalm Torringer,
Bernhart Waldeggerb; ritter. Wylhalm Machselrainer. Hanß, sin sun. Ott Bentznoerc. Ruͦdolff Brysingerd. Sigmund Wachelmshofere. Stephan Oppfferf. Peter Michelspeck. Hans von Santlingen. Hans Waichingerg. Cuͦnrath von Magenbuͦchi. Wylhalm von Schellenberg. Cuͦnrat Egloffstainerj. Stoffel von Frybergk. Wylhalm Landsfidlerl. Cuͦnrat von Frybergm. Albrecht Türnli.
a) Bayern D1.b) von Waldegg E.c) Botznoͧwer SgZ1; Botznoͧw I; Bentznawer D1.d) Brisung I; Breisinger D1.e) Wachtlinschaffer Sg; Wachtlinschoffer IZ1; Wachelmschofer D1.f) Appfer SgIZ1.g) Wechinger Z1.h) Cuͦntz E.i) Machenbuͦch Z1; Magenbuͦche D1.j) Stainer E; Egnolfstainer SgZ1; Egnolfstamer I.k) Freiberg D1.l) Lantzsidler SgIZ1; Landssidler D1.m) Friburg SgIZ1; Freiberg D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 511.
By burggrauff Johanns von Nürrenberg.
Cuͦnrat von Bomersfelda, Burkart von Saͤkendorff, Frydrich von Kindisperg, Uͦlrich von Kindisperg;
ritter. Mertzgib von Waldenvels. Johans Plassenberger. Herman von Hirpergc. Burkart von Tannd. Walther von Waldenvels. Eberhart von Vorst. Albrecht von Uffsaͤzze. Hainrich vom Stain. Albrecht von Huͤnhain. Peter Notthafftf. Diettrich Berlenstettg. Nagel Wyld. Jörg von Hirsperg. Lucas Stang. Michel von Rodwitzh. Johans Roderi.
[235v] Wylhalm von Maigentalj. Ott von Stoffembergk. Cuͦnrat von Uffsaͤßl. Ortolff zuͦ Geruͤter. Johans Schütz. Michel Truchsäß von Bomersveldm. Wolffhart Tanner. Wylhalm Zobel. Johanns von Liechtenstain. Hanß
Ratzenbergern. Frytz von Kulno. Hainrich Marschalk. Arnolt von Kamernp. Jörg von Krawat. Cristan Stainbach. Johans Stainbach. Mathisq Kindispergr. Johanss Kindispergt. Günther von Emishainu. Hug von Mangfrütv. Hainrich Tanndorfferw. Johans von Rabenstain. Janigi Bechanx. Berchtold Fanower.
a) Bomenfeld SgIZ1; Bomerfeld D1.b) Metzi SgIZ1.c) Hirtberg SgI; Hirtzberg Z1.d) von Tann] Hirtberg SgI; Hirtzberg Z1.e) Uffsätz SgI; Ufsaͤtz Z1; Auffsaͤß D1.f) Notthafft] Nothafter Sg; Nocthafter I; Nachtschatten Z1.g) Bernlonstett SgZ1; Bernlonstet I.h) Radwitz SgIZ1.i) Rader SgZ1.j) Mayental Sg; Maigentail I; Meyental Z1; Maiental D1.k) Stoͮffenberg SgZ1; Stoffenberg ID1.l) Auffsaͤß D1.m) Gomerfeld SgIZ1.n) Katzenberger D1.o) Köln AI; Coln Sg; Koͤln Z1.p) Kemren SgI; Komren Z1.q) Mathias D1.r) Büdisperg A; Kindisspirg I.s) Johans Kindisperg fehlt D1.t) Büdisperg A; Kindisspirg I.u) Einshein SgI; Einhein Z1.v) Mangfurt SgI; Mangfart Z1.w) Dandörfer Sg; Danndoffer I; Dandorffer Z1.x) Bachan Sg; Bochan I; Bechen Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 512.
Diss hienach verschriben sind gesin by hertzog Ludwig von Paygern in
Frankrich.
Dieppolt Häl, Ludwig Bentznoera, Johansb von Asperg, Cuͦnrat Baierc von Buͦchparten, Herman von Braitenstain, Assumd Brisingere, Johans Marx von Straͧsburg, Gaistlitz von Bolchainf, Cuͦnrat Laminger; ritter. Wielandg Swelherh. Sitzi Marschalk, jung. Archung von Rotenberg. Eberhartj von Fryberg. Sitzk Marschalk von Gaufonl. Burkart Marschalk von Biberam. Frik Schenk von Grin. Hamman Haslinger. Stephan Bebenhusern. Mauritz von Waltkilch. Frantz vom Stain. Crafft Vetter. Uͦlrich Riedrer. Herman
von Braitenstain. Hainrich von Aspergo. Jacob von Wolffstainp. Laurentz von Wolffstain. Wylhalm von Wolffstain. Hilpoltq Mondorffer. Und noch by xvj edel knechten.
a) Bentznower ESgIZ1; Bentznawer D1.b) Cuͦnrat E.c) Payer SgI; Peyer Z1; Bauer D1.d) Assnig E.e) Breisiniger D1.f) Boltzhain A; Bolhan I; Behem Z1.g) Wilhelm A; Witlant SgZ1; Wiclant I.h) Schwelher EID1.i) Seitz D1.j) Erhart A.k) Bintz SgZ1; Seitz D1.l) Gansen A; Gausan Sg; Gauson I; Ganson Z1; Gafon D1.m) Bibrach ASgZ1; Biberbach Pr.n) Rebenhuser A; Lebenhuser SgZ1; Hebenhuser I; Babenhauser D1.o) Appsperg AIZ1.p) Wolffstain] Asperg Sg; Appsperg IZ1.q) Hiltholt Sg; Hilbolt I; Hiltpolt Z1; Hilpot D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 513.
a) So sind diss] Diß seind D1.b) Castolowitz A; Zustolowitz IZ1.c) Rissenburg Z1; Reisenbnrge D1.d) Pastein IZ1.
1Als adlige Begleiter des Bischofs Johann „des Eisernen“ von
Leitomischl erscheinen hier Puta von Častolovice, Rubin von Riesenburg, Peter
von Sternberg (und Konopischt), Johann von Cluwin, Albrecht von (Gurwitz und)
Rabenstein und Hans von Pottenstein. Vgl. P. Elbel, Die Delegation der Prager Kirchenprovinz und die böhmischen
Gegner des Jan Hus in Konstanz, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters.
Das Konstanzer Konzil. Essays (2013) S. 65.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 514.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 514 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g477
By den von Wirttenberg.
Johansa von Zymer, frye ritter. Albrecht von Rechbergb, Hainrichc von Rechberg, Vitt von Rechbergd, Frydrich von Fryberg, Walther vom Stain, Cuͦnrat von Rechberg, Cuͦnrat von
Wyttingen, Voltz von Wyttingen; ritter. Ruͦdolff von Westerstettene. Wylhalm von Hürnhain. Hanß von Hornstain. Burkart von Ellerbachf. Hanßg von Halfingenh. Märklin von Halfingeni. Wolff von Buͦbenhofenj. Cuͦnrat von Buͦbenhofen. Cuͦnrat von Hohenriet. Wylhalm von Giltlingen. Hanß
von Sachsenhain. Dannk Zappff. Hug von Beringen. Stephan von Gundelfingen, fry ritter. Hainrichl von Geroltzeck, Hainrichm von Stöffeln; frye. Berchtold von Mersperg. Volmar von Mersperg. Ruͦdolff von
Baldegk. Hannß Nothafft. Hainrich von Werdnown. Schenk von Talhain. Hainrich von Knöringen. Ott von Knöringen. Frydrich von
Knöringen. Sitz vom Giesseno. Dieppolt vom Giessen. Hanß von Helmstat. Jörg von Welwartp. Hanß von Liechtenstain. Ruͦdolff von Dachsenhusenq. Albrecht von Dachsenhusen. Burkart Gerung. Wylhalm Berger.
a) Hans E; Johannes D1.b) von Zimern I.c) Haintz E.d) Friberg SgZ1.e) folgt Cuͦnrat von Westerstetten Z1D1.f) Ebrenbach SgI; Erenbach Z1.g) Johans IZ1; Johannes D1.h) Haflingen I.i) Buͦbenhofen SgZ1; Haflingen I.j) Wolff von Buͦbenhofen] fehlt Z1.k) Damm A.l) Hans A.m) Hanns D1.n) Werdoͧw Sg; Wordoͧw I; Werdnawe D1.o) Seitz von Giessen D1.p) Welwatt Sg; Welwat IZ1.q) Dachenhusen SgIZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 515.
By grauff Cuͦnratten von Fryburg.
Cuͦnrat Waldnera, Johans von Nüwenburgb; ritter. Johans Uͦlrich vom Hußc. Hainrich von Altorff. Uͦlrich von Schlossenbergd. Ymer Honnequee von Tal. Ottman von Cleren. [236v] Johans von Wanmertonf, ritter. Stephan Camprag. Burkart von Hermenstorffh. Stephan von Tumbre. Bentz von Langdorffi. Hanß von Langdorffj. Hug Malrer. Viener von Brunnenstaink. Stephan von Cleren. Jacob von Theßl.
a) Wadner IZ1.b) Newenburg D1.c) Hans Uͦlrich von Husen E; Hanns Ulrich von Hauß D1.d) Slossenberg IZ1.e) Henneque IZ1.f) Wamerton I; Wanmertan Z1D1.g) Tampra AIZ1.h) Helmenstorff A; Hermerstor I; Hermenster Z1; Hermanstorff D1.i) Langendorffe D1.j) Langendorffe D1.k) Primenstain A.l) Choss A; Thess I; Thesß Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 516.
Diss sind by dem cardinaul von Fussi.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 517a.
Diss hienach geschriben sind bim margrauffen von Missena und sind alle ritter.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 517b.
450 (Vgl. G/D1: 450–451)
a) So sind diss] Dis sint Z1; Disz seind D1.b) folgt aignen E.c) Aurmoto I; Aurinoto Z1.d) Maufel Z1.
1Dieser Zusatz fehlt in dem entsprechenden Kapitel in A.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 450.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 450 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g478
451 (Vgl. G/D1: 450–451)
Diss sind usser Ungerland.
Billing von Conis, Honofrius von Conis; frye ritter, mit xvj. Haidmätz von
Latznowa, genant Preschob, mit x. Nicolaus von der Loben, Laschac von der Loben; ritter, mit xvj. Mischod, her zuͦ Adegg, Thobelitze, her zuͦ Adegg; ritter, mit xix. Jörg Mesiborf, der dem küng das schwert vortruͦg, ritter, mit vj. Johans Merenwitzg, ritter, mit viijh. Nicolaus von Damastiai, Thomas von Ladwikj, Baffenschumel von Onaden; ritter, mit viij. Laurentz Paschga de Dammak, ritter, mit x. Johans von Morettl, frye ritter, mit lxxij. [239v] Stechpeter von Scharam, obroster marschalk, frye ritter, mit xxxvj. Michel Jäck von Kassel, Jon Jäck
von Kassel; ritter, mit xxx. Hainrich von Balutzn, Gerg Tannfidrio, Taschgin von Farap, Andres Pocus; ritter, mit xxxiiij. Benedict von Butschq, frye ritter, mit xxiiij. Peter Bugerschin, Anthonius Kalabri, Peterr Silstrang; ritter, mit xij. Sigmund von Lanans, ritter, mit iiij. Dienot von
Losanss, ritter, mit xvj. Johans Mesibor, Johans Hernschgot; knecht, mit viij. Uͦlrich Flogx, knecht, mit iiij. Nicolausu Vilosandriv, Bu[r]kart Vilosandriw, Jan von Taschgin; knecht, mit x.
a) Landow E; Lantznow Z1; Lagnaw D1.b) Preschgo IZ1.c) Lachsga I; Lachsgo Z1.d) Mischgo IZ1.e) Thoboletz E.f) Mesenburg A; Mesiber IZ1.g) Menenwitz IZ1.h) xiiij D1.i) Claus Damascia E.j) Ludwik Z1.k) Damia I; Damina Z1.l) Monot A; Morot IZ1.m) Peter de Schara E; Stechpeter von Scham Z1.n) Babutz E; Bolutz Z1.o) Jörg Tannfridi I; Jörg Dannfridi Z1.p) Gara AI; Sara E; Gora Z1; Faͤrer D1.q) Botsch D1.r) Jann A.s) Losat I; Lasat Z1.t) Herschgo D1.u) Claus E.v) Vlusandri IZ1.w) Vlusandri IZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 451.
453 (Vgl. G/D1: 453–456)
Hainrich von Plümnowc, ritter, Hainrich von Cranerd, herr zuͦ Plümnowe; behem, baid fryherren, mit xxvj. Wentzla von der Tubenf, Wylhalm Has von Waldegk, frye ritter. Johan von der Thubeng, Johans Rodaim, Marquart von Kamnitzh, Nicolaus von Ottrawitzi, Nicolaus von Storogotz, Hanß von Littowj; frye, Behem, knecht, mit l. Uͦlrich von Lutz, genant Stall, Behem, ritter, mit
vij.
a) So sind diss] Disz seind D1.b) Meissen D1.c) Bluͦmnaw D1.d) Carnern IZ1.e) Pluͦmnaw D1.f) Tuber E; Tauben D1.g) Johannes von der Tuben I; Hans von Tuben Z1; Johanns von der Tauben D1.h) Kemritz A; Camitz E; Kamuntz I; Kanuntz Z1.i) Claus von Ottrantz E.j) Littaw D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 453.
454 (Vgl. G/D1: 453–456)
Johana von Clon, Behem, ritter, mit x. Nicolausb Schrank, Wentzlauc Schrank; Behem, knecht, mit xij. Andres von der Thubend, frye, ward ain kätzer, mit x. Berung Bewalischgie, Jon Sidstrangf, Peter Straͧl; Behem, knecht, mit xxj. Buben Fronberger, Cuͦntzschgo von Chalm,
Hug von Schönwald, Gerso von Chalmg, Albrecht Sydenstrangh; Behem, ritter, mit xxij. Hainrichi Lattschenbeckj, Behem, ritter, mit xijk. Brauchtl den Hussen gen Costentz. Cuͦnrat von der Nüwenstatm, uß Märhen, ritter, mit iiij. Uͦlrich von Plümnown, frie, uß Märhe[r]n, ritter, mit vj. Hainrich Geboscho, Herman Gebotsch, Hans Lingschenk, Wintzig Kramer; us Märhen, knecht, mit
xiiij.
a) Johans IZ1; Johanns D1.b) Claus E.c) Wentzlaus D1.d) Tauben D1.e) Kowalschgi A; Kewalischgi ED1; Towalschgi I; Tolwalschgi Z1.f) Silstrang A; Sid IZ1.g) Klam A.h) Syden E; Seidenstrang D1.i) Haintz E.j) Latschenkok I; Latschenbok Z1.k) xij] sienbn D1.l) bracht D1.m) Neüwenstat D1.n) Pluͦmnaw D1.o) Gebottsch I; Gebotsch Z1.p) Görg I; Jörg Z1.q) Ranaw D1.r) Morwitz Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 454.
Nicolausc Sopnisgid, hoffmaister, Johans de Chragoe, castellanus Malischgo, Gerg von Gedioldf, hoptman; usser Turigum mit xxiiij. Andreas von Palitzgig, Thamin von Schrinin; us Polan, ritter, mit xviij. Johans, castellanush Calisiensisi, Säwisch Safficinus Saiboschgij, Thomky von Kall, Stentzlausk von Mentzki, Johan Kalixgyl; usser Polan, ritter, mit xl. Jon Billingm, Diettrich Billingn, Johans von Sansoo; usser Polan, ritter, mit xviij. [241r] Ingoldp von Montfredis usser Polan, ritter, mit xx. Jan Prognewischgiq usser Littow, ritter, mit x. Dobramirr usser der Walachy, ritter.
a) Litaw D1.b) Turingen I; Turigen Z1.c) Claus E.d) Sopinssgi I.e) Chrogo IZ1.f) Görg von Gediold I; Jörg von Gedield Z1.g) Phalitzgi IZ1.h) cancellarius IZ1.i) Cilisiensis Z1; Caliensis D1.j) Sabischgi IZ1; Salboschgi D1.k) Wentzlauß Z1.l) Kaligi IZ1.m) Billung IZ1.n) Billung IZ1.o) Senso IZ1.p) Pigold I; Pigolt Z1.q) Jerognewischgi I; Erognewischgi Z1.r) Dobramur Z1; Dobeomir D1.s–s) Diss – Türgen] fehlt D1.t) Görg I; Jörgo Z1.u) Brando A.v) Usser] All auß D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 466.
456 (Vgl. G/D1: 453–456)
[241v] So sind dissa uss Sachssen von Türingen und uss der Schlesy.
Johans Zedlitz, Johans Hundishain, Nickelclausb von Loffenc; us Sachsen, knecht, mit x. Jörg Zettrußd, Nicolaus Ribnitze; us der Schlesi, ritter, mit xij. Wylhalm von Sidow, Gergf von Sidow, Hanß von Sidow; us Sachsen, fryen, mit xx. Koppog, her zuͦ Zedlitz, Hainrich Hag, Thinh Hunntzschge, Peter Silstrang, Niggel Wanstorfferi, Hainrich von Schagj, Ott von Schagk; us der Schlesi, ritter, mit xxvj. Warntzl Wippolt, von Türingen, ritter, Lutzo von Thunm, Thomn von Dorno; von Türingen, knecht, mit xx. Peter von Scheldorffp, Johans von Scheldorff, Cuͦnrat von Scheldorff; us der Schlesi, knecht, mit x. Fol. 242 leer.
a) So sind diss] Disz seind D1.b) Nicolaus D1.c) Loffen] Laffe IZ1; Lauff D1.d) Zettruß] ze Cruss A; Zeldruß E; Zectrus I; Zertrus Z1.e) Ribuwitz IZ1.f) Jörg IZ1.g) Kappo EIZ1.h) Hun A; Thum IZ1.i) Wonstorffer Z1.j) Schlag D1.k) Schlag D1.l) Wartz IZ1.m) Dim A; Thum E.n) Thoman D1.o) Torn A; Thon IZ1.p) Scheldorg E; Schodorff Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 456.
[243r] Diss sind von Römerland, von Napultza, von Floͮrentzer land, in Tuschganb und uss allemc Lampartten.
Jacobus von Iseod, Johannese Alliprandis; von Lamparten, knecht, mit xv. Theobaldus von Mer prucinif, des delphins rautgeb, ritter, mit x. Anthonius von der Nüenburgg, ritter, mit vij. Jacobus von Merendelh, Symon von Westval, Hainricus von Engelsinis; Lamparter, ritter, mit xiiij.
Amodeus von Thalanicoi, ain Römer, ritter, mit x. Marinus Schlafus von Napuls, ritter, mit xiiij.
Michel de Ferandisj, ritter, Berchtoldus de Feronisk, ritter, Ludwicus de Feronis, knecht; us Tuschan, mit xiiij. Jacobus de
Candinancial, Römerland, knecht, mit x. Caspar Byschguntm, Otto de Mondellon; von Mailan[d], ritter, mit xxx. Andreas de Indiciso von Napuls, ritter, mit xviijp. Gundo de Miseriisq, Ermardus de Banccor, Gwido de Amnasia; frie von Napuls, ritter, mit xlij. Philippus de Rikonnibus
von Rümelns, knecht, mit viij. Petitt Marschalk, ritter, Cristan Kratz, knecht; von Napuls, mit vj. Jacobinus de
Esidionu uß Lamparten, ritter, mit xij.
a) Napuls SgIZ1D1.b) Tuschan D1.c) allem] fehlt D1.d) Isia IZ1.e) Johans IZ1; Johanns D1.f) Mer prucini] Mare putrido A; Merprutz E; Mare brucini IZ1.g) Nüenburg] de Novo castro I; Nüwenburg Z1; Newenburg D1.h) Miranda IZ1.i) Thalanto I; Thalalancto Z1; Thalanco D1.j) Frandis D1.k) Faronis D1.l) Candinacy Z1.m) Bysgunt E; Bischunt I.n) Mandello IZ1.o) Indetis IZ1.p) xviiij D1.q) Gwido de Mißys A; Gwido von de Miserus IZ1.r) Gunko A; Buncto IZ1.s) Kümln I; Kümeln D1.t) Peter IZ1.u) Crsidio I; Crisidio Z1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 458.
460 (Vgl. G/D1: 460a; G/D1: 460b)
So sind diss hienach von Engelland und von Schottenland, von Tennmark, von
Schweden und von Norwegena.
[243v] Andres Linnigb, Hernungc Küngxhoffd; usser Tennmark, ritter, mit vj. Hartung von Clugxe, Johans von Waicertonf; engelsch, ritter, mit xij. Johans Fitong, Piers Crafft, Johans Roche; engelsch, ritter, mit xvj. Thomaish Falkonay, Richayti Tucconioj; uß Schotten, ritter, mit viijk. Hugx Holbach, Thonneisl von Vilkotus; us Sweden, ritter, mit xj. Robentm Bunsandn, Wantzlay Schwöstoryo, Enikmgp Merbirey; us Sweden, knecht, mit viij. Nicolaus Sexpennq, engelsch, ritter, Gwylhelm Newelantr, ritter, Geffron Offlechsch, knecht, Hemerforts, knecht; engelsch, mit xij. Nitscholt Sexpetitinu, Froetenv Alltstorff; us Norwegen, ritter, Gwil Torlitonw, Nitzo Knotern, Risshartx Allisander; us Norwegen, knecht, mit xiij. Johans Ottlinger, des küngs von
Engelland knecht, mit iij. Ruͦdolffy von Rehenfürtz, engelsch, mit xxvj. Walther von Hungersfortaa, engelsch, mit xxx. Hainrich Wylhalm Visu, Wylhalm Visu; baid kamrer des küngs
von Engelland, ritter, mit xlviij.
a) Narwegen I; Norweigen Z1; Norweden D1.b) Lung AIZ1; Lining E.c) Hennung IZ1.d) Küngshoff E; Küngs Z1; Künigshof D1.e) Hartman Klugs A; Hartung von Glugx IZ1.f) Wacterton IZ1.g) Syton E; Viton I; Witon Z1.h) Thomas ED1; Thomarys IZ1.i) Richart EIZ1.j) Cuncconio I; Cucconio Z1.k) mit viij] mit zehen D1.l) Camus IZ1.m) Robert IZ1; Robend D1.n) Sunsent IZ1; Busant D1.o) Swöstory I; Swoͤstory Z1.p) Eniküng IZ1.q) Sexporei A; Sexporn Pr; Sexbemi I; Sexbenn Z1.r) Nicolaus Newelort A; Wilhalm Newelan E; Wilhelm Newelant I; Wilhalm Newelant Z1.s) Hemefort D1.t) Nictscholl I; Pikscholl Z1; Nischol D1.u) Sexpentin E.v) Violten I; Fiolten Z1.w) Corliton IZ1.x) Richart A; Risshart I; Rischart Z1.y) Rütsch A.z) Rechenfurt IZ1.aa) Hungerfeld A; Hungerfort IZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 460.
Diss hienach sind vona Franckrich, von Orlyentz, von Burguny, von Saphoygb, von Gortz, und da in den landen von Luttringen.
[244r] Beringerus von Bellec von Frankrich, ritter, mit x. Misslion von Brakanat von Orliens, ritter, mit xx.
Paul von Poysteria von Saphoy, knecht, mit x. Wyhalm von Wiene, here zuͦ Sant
Jörgen und zuͦd hailigen Crütz und Wylhalm, sin sune, Johan von der Nüwen stat, fryen, ritter,
Wylhalm von Nabannae, Jon von Rüland, us Burguni, knecht; mit lxviij. Gelforinus von Pampodoria,
Eliotus von Pissathof, Petrusg von Pauliano, Wylhelmush von Badiovallei, Eliocus von Wigarimj; us Frankrich, ritter, mit xxxiij. Johannes von Calavillak, Karolus von Kalavillal; us Franckrich, knecht, mit xij. Hainricus Bayer, Johannesm von Hosawilla, Pfenricusn von Paygori; von Orliens, knecht, mit x. Makkoo von Zwaybrugk, Walther von Tamp, Johans von Riselea; von Luttringen, knecht, mit x. Uͦlrich von Blankenburg von
Luttringen, ritter, mit xij. Cristoffel von Veltsperg, Wylhalm von Graͧffsteg,
Peter Nürhamerq, Uͦlrichr Nürhamers, Johans Seman; by dem grafen von Görtz, knecht, mit xxij. Her Muschenburg
Pasthardt, her Muschi Johan de Befort, cancellarius, her Muschi Caspar de Numbeou, marschalk, her Muschi Ambi de Calanc, her Muschi Lamper de Zittra; von Saphoy,
ritter, mit lx.
a) von] ausz D1.b) Saphoy SgZ1D1; Saphoi I.c) Bellemonte IZ1.d) folgt dem ID1.e) Sabanna IZ1.f) Pischsao I; Pischao Z1.g) Paulus Z1.h) Paulus Z1.i) Padioballe I; Padiobelle Z1.j) Wigarur A.k) Calavilla] Hasawilla IZ1; danach Hainz Payger ausgestr. G.l) Balavilla I.m) Hans E.n) Johannes Z1.o) Maggo E.p) Tann IZ1.q) Murhammer A.r) Hainrich I; Heinrich Z1.s) Murhammer A.t) Muschenburg Pasthard] Muschumber A; Mustunberg Paschart I; Mustenberg Baschart Z1.u) Mumbco IZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 462.
[244v] Diss sind von Yspania, von Arrigona, von Castell, von Payorik und von Navern.
Matheus de Cardone, Reimundus Setirena, Frantziscus Miranus; von Arrogoni,
ritter, mit xij. Anthonius de Viko, Nicolausb de Prosida, Manuel Vitalusc, Roger de Pergerad; by dem graven Cardonie, knecht. Anthonius Bertrami, ritter, mit vj.
Reimunduse Xetmarf, ritter. Remundus Xetmarg, sin sun, Wylhalm Fabri, Bernhard Burdurus, Wylhalm Rennundih de Stall, Anthonius Pinion; knecht, mit xvji.
a) Arogoni I; Arrogoni Z1.b) Claus E.c) Vitalis EI.d) Pegera IZ1.e) Reymanus E; Remundus IZ1.f) Petinar I.g) Petinar I.h) Remundi IZ1.i) mit xvj] fehlt D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 463.
Diss hienach sind vona Ungern.
a) von] ausz D1.b) Demectri AIZ1.c) Sechst A; Sachs IZ1.d) Victus Sobonia A; Sobonia I; Soboma Z1.e) Ast Z1.f) Claus E.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 450–451.
448b (Vgl. G/D1: 448a)
[246r] So sind diss hienach von Schwaben, von Francken, von Paygerna, usser dem Elsäßb, am Rin, uss Westerrich und in den landen gesässen. Und ir waͧppen vindest
fornenc.
Waltherd von Busnang, frye, ritter, Cunrat, Albrecht, Walther; von Busnang, gebruͦder,
fryen, knecht, mit viij. Walther, Uͦlrich, Uͦlrich; von der Hohenclingen ob Stain,
frien, knecht, mit xij. Johans von Zymern, frye, ritter, mit vj. Hainrich von
Rosneke, ritter, Johans von Rosnekf, knecht; frye, gebruͦder, mit x. Wylhalm, Gergg; von End, gebruͦder, fryen, knecht, Gergh, Cuͦnrat; von End, münch, fryen, mit x. Hunwardi von Altare, Gerhardj von Pistoria; us Lützelburg, ritter, mit x. Hainrich von Holenstain, Hartman von
Wangen, Ruͦdolff von Holenstain; knecht, mit xij. Eberhart von Landowk, ritter, Eberhart von Landowl, knecht, gebruͦder; mit xij. Wolff Graffneckerm, Ruͦdolff von Hohentann, Cuͦnrat Findinsenn; knecht, mit viij. Albrecht von Künsegko, Bu[r]kart von Werdnowp, Ytal von Werdnowq; knecht, mit x. Hoptmarschalk von Pappenhain, knecht, mit x.
[246v] Niggelr von Kürlitzs us Westval, frye ritter, mit x. Burkart von Wyssemburgt, Ruͦdolff von Arburg, Albrecht der Thum; fryen, knecht, mit xxvj. Johansu Fronsperger, Uͦlrich Fronsperger; ab der Etsch, ritter, mit xvj. Hainrich von
Schlandenspurgv, ab der Etsch, ritter, mit xvj. Oswal[d], Clausw, Hanßx; Volkenstanny, ab der Etsch, knecht, mit vj. Erasmus Liechtenbergerz, ab der Etsch, ritter, Walther Haffneraa, Andres Süshamer; ab der Etsch, knecht, mit x. Frydrich von Scharfpenbergab, ritter, Hainrich Tzobel, ab der Etsch, knecht, mit xviiijac. Hainrich Vischgul von der stat tzu Linburgad, ritter, mit viij. Johans Frischhans von Bodmenae, Johans der alt von Bodmenaf, Hans Cuͦnrat von Bodmenag, ritter, Hanß von Bodmenah, Wylhalm von Honburgai, Peter von Hochnekaj; knecht, mit xxvj. Frydrich von Frybergak, Cuͦnrat von Fryberg, Hainrich von Fryberg, Cuͦnrat von Knöringen, Hainrich von
Knöringen; knecht mit xx. Burkart von Knöringen, ritter, mit iiij. Wolff von
Höwenal, Peter von Höwenam, Johans von Höwenan; fry, knecht, mit vj. Johans von Flanders, der alt, Johans von Flanders, sin
sun, und vier von Schlandensperg, knecht, mit xviij.
[247r] Johans Schwartz, Hainrich von Rokwylao; ritter, Hainrich Schwartz, Mantz von Rokwylap; von Costentz, knecht, mit viij. Cuͦnrat von Scharpfenstain vomaq Rin, fryhere, knecht, mit xiiij. Johans von Strausburgar, genant Zorn, ritter, mit x. Johans von Bonstetten, ritter, mit vj. Jörg von
Katzenstain, ritter, Frydrich von Katzenstain, knecht; mit x. Ludewig
Bentznoͧweras, ritter, Johans Bentznoͧwerat, knecht, Ludewig ab dem Stain; [außau] Franken, mit xij. Caspar von Clingenberg, Johans Hürußav, Albrecht von Schönowaw, Hanß von Schwamdorffax; knecht, mit xx. Jacob Friehaitay im Elsäß, ritter, mit iiij. Wetzel von Hegeaz, Hugba von Hege, Hainrich vom Stain, Eberhart von Wylarbb, Wolff von Kallenberg; knecht, mit xix. Hermanbc von Werdegk, Ytalbd Herman von Bichelseebe; ritter, Albrecht von der alten Landenburgbf, Uͦlrich von Wülfflingenbg, Beringer von der hohen Landenburgbh, Herman von der hohen Landenburg, Albrecht von Sonnenbergbi, Beringer von Sonnenbergbj, Hanß von Wellenberg, Hugbk von Wellenberg; alle von Landenburg in dem Turgöw gesessen, knecht, mit xl.
Nicolaus Zorn von Straußburg, ritter, mit vj. Wilhelm im Turn, Eberhart im Turn;
von Schaffhusen, ritter, mit vj.
[247v] Johans von Küngsholtz, Johans von Küngsholtz; knecht, mit iiij.
Uͦlrich von Wyssenburgbl, frye, Ekhart von Vilanders, Berchtold vom Stainbm; zuͦ Friedbergbn, Rainhaldusbo von Swalbachbp; ritter, mit vjbq. Lienhart von Jungingen, ritter, mit x. Johans von Jungingen, Wolff von
Jungingen; sin süne, knecht, mit x. Johans von Froberg imbr Brisgöbs. Wolff von Brandiß, Uͦlrichbt von Brandiß, sin sun, knecht, Diettegen von Marmelsbu, ritter; fry herren, Diettegen von Marmels, Andres von Marmels, sin sün, Johans
von Schlandenspergbv; knecht, mit xl. Hainrich von Rechberg, Albrecht von Rechberg; ritter, mit xvj.
Willungbw von Ülenburg, Johansbx von Ülenburg; ritter, mit xij. Michelby von Ryschachbz, ritter, Ruͦff, Egk, Hainrich, Uͦlrich; von Ryschachca, und noch vier von Ryschach von Richenstaincb; knecht, mit xxx. Berchtold von Merspergcc, Hainrich von Merspergcd; knecht, mit vj. Hainrich von Gumpenberg, knecht, mit iiij. Ruͦdolff von
Endingen. Hainrich Güsßce, Cuͦnrat Güsß; von Strausburgcf, ritter, mit xiij. Johans von Horburg us Westerich, frye knecht, mit vj.
[248r] Fryderich Schetnercg, Cuͦnrat von Löwenstainch; us dem Westerich, knecht, mit vj. Casparci von Frybergcj, Hanß von Westernach; ritter, mit vj. Johans truchsäß zuͦ Waltpurg, ritter,
Jacob, Uͦlrich und Hanß, sin sün, knecht, Walther von Stadigenck, ritter, Töltzercl von Schellenberg, Egk von Künsegk, Albrecht von Künsegk, Albrecht
Tolbischamcm; knecht, mit xliiij. Cuͦnrat von Winsperg, fryher, des römschen richs
ertzkamrer, knecht, mit xiiij. Burkart Münch, Albrecht von Egloffstain; von Basel,
ritter, mit x. Cuͦnratcn Schenk von Linperg, Johans von Haidek; knecht, mit x. Wilhalm von Rinpfen,
Johans Zoller, Ott Pfatt, Appel von Liechtenstain; ritter, mit xiiij. Johans von
Bomerdingenco, Cuͦnrat Waldner, Dieppolt Waldner; ritter, mit x. Johans von Höwdorffcp, Cuͦnrat von Höwdorffcq; ritter, Hainrich von Höwdorffcr, knecht; mit viij. Jordan Ploschgancs, Marquart von Dormianct, Rainhartcu von Kalffencv; us der stat zuͦ Lübegg, ritter, mit xij. Johans von Mulmencw, genant Lansperg. Johans Bock, Ruͦdolffcx Barpfeningcy; von Straͧsburg, ritter, mit xxij. Frantz Hagendorn von Straͧsburg, ritter, mit
iiij. Würbolt von Loffencz, ritter, mit iij.
[248v] Johans von Stadigenda, Hainrich von Hoͤrningendb, Wolff vom Stain, Hainrich von Ysenburgdc; ritter, Puppilin von Ellerbachdd, Thoma von Frybergde, Johans von Ast; knecht; mit xlij. Wernher von Waldegk, Wylhalm von
Bebenburgdf; ritter, mit xij. Hanß Bernhart von Hasenburg, Hainrich von Finstingen; fryen,
Lütolt von Berenvels, Johans Schilling, Hainrich von Effringen, Rainhart von
Ramchingendg; knecht; mit xxxiij. Brun von Lupffen, ritter, Hainrich von Lupffen, knecht; mit
vj. Ott Schenk von Missendh, frye, mit x. Schmasman von Rapperstaindi, frye, mit xiiij. Johans von Hönburg, der elter, Johans von Honburg, der junger;
von Stoffen, knecht, mit vj. Uͦlrich von Ämptzdj, Hanß Uͦlrich von Ämptz; knecht, mit xij. Uͦlrich von Frydingen, ritter,
Ruͦdolffdk von Frydingen, Johansdl von Frydingen, Cuͦnrat von Frydingen; knecht; mit xij. Hamman von
Grünenbergdm, Wylhalm von Grünenberg; ritter, mit x. Hamman vom Hußdn, Uͦlrich vom Hußdo; von Wittenhain, knecht, mit vj. Cuͦnrat Bayerdp, Hainrich Bayerdq, Cuͦnrat Bayerdr, sin sün, von Metzds; ritter, mit x.
a) Payern SgI; Peieren Z1; Payren D1.b) Elsiess Z1.c) fornen] du vornen in dem buͦch gemalet ordenlich D1.d) Wilhelm I; Wilhalm Z1.e) Rosnegk E; Rossnegg I; Rosnegg Z1; Rosenegg D1.f) Rosenegg D1.g) Joͤrg Z1D1.h) Joͤrg D1.i) Hunwald IZ1.j) Gebhardus I.k) Landaw D1.l) Landaw D1.m) Graffnegger I; Grafenegger Z1; Grauffenegger D1.n) Findeisen D1.o) Küngsegg IZ1D1.p) Werdow Z1; Werdennaw D1.q) Werdow Z1; Werdnaw D1.r) Niclas E.s) Külütz I; Knülütz Z1.t) Wissenburg IZ1; Weissemburg D1.u) Hans E; Johannes D1.v) Schlandensperg EI; Slandensperg Z1; Schlandenburg D1.w) Claws I; Clas D1.x) Hanß] fehlt D1.y) Volkenstain E; Wolkenstainer I; Wolkenstein Z1.z) Liechtenberg E.aa) Saffrer I.ab) Schaffenberg E.ac) mit xviiij] mit achtzehen D1.ad) Lingburg IZ1.ae) Badnigen I; Badingen Z1.af) Badnigen I; Badingen Z1.ag) Badnigen I; Badingen Z1.ah) Badinen I; Badingen Z1.ai) Hornburg IZ1.aj) Hochnegg E; Hohnegg I; Hochenegg Z1; Hohenegg D1.ak) Fridpert E.al) Helven I.am) Helven I; Haͤwen D1.an) Helven I; Haͤwen D1.ao) Rogwile I; Rogwiler Z1; Rokweil D1.ap) Rogwile I; Rogwiler Z1; Rokweil D1.aq) vom] von dem D1.ar) Strasburg Z1; Straßburg D1.as) Bentzenawer D1.at) Johannes Bentzenawer D1.au) so D1.av) Heürauß D1.aw) Schöwnöw I; Schoͮwnow Z1; Schönaw D1.ax) Swaindorff A; Schwaindorff E; Swamdorff I; Swamdorf Z1; Schwandorf D1.ay) Fricheit IZ1.az) Hego IZ1.ba) Hugo I; Haug D1.bb) Wyler E; Weiler D1.bc) Hans Z1.bd) Intal I; Itel Z1; Eytel D1.be) Bichelsee] Butz E.bf) Landenberg IZ1.bg) Wolflingen I; Wulfingen Z1.bh) Landenburg] Land E; Landenberg IZ1.bi) Sonnenburg D1.bj) Sonnenburg D1.bk) Haug D1.bl) Wissenburg IZ1; Weissenburg D1.bm) folgt Eberhart Löw I; folgt Eberhart Loͤwburg Z1.bn) Fryeburg I; Frieberg Z1.bo) Rennhart A; Reinhaldus Z1.bp) Schwalbach D1.bq) folgt Lienhart von Tropfen A.br) im] in dem D1.bs) Hans von Frowenberg E.bt) Wolf Z1.bu) Marmoltz A.bv) Johans von Slandensperg Z1; Johannes von Schlandersperg D1.bw) Schiling A; Hillung D1.bx) Hans E; Johannes D1.by) Michahel D1.bz) Rispach Z1; Reischach D1.ca) Rischach IZ1; Reischach D1.cb) Ryschach von Richenstain] bischoff von Reichstein D1.cc) Berchtold von Merspurg E; Berchtold von Morsperg I.cd) Morsperg I.ce) Süß E; Güss IZ1.cf) Strasburg IZ1; Straßburg D1.cg) Schotner IZ1.ch) Cuͦntz von Leonstain E.ci) Fridrich E.cj) Freiberg D1.ck) Stadingen E; Stadgen IZ1.cl) Tollentzer A; Collencer I; Coblentzer Z1.cm) Colbishein IZ1; Tolbißham D1.cn) Cuͦntz E.co) Hanns von Bomersfeld A; Johans von Bomerdnigen I; Johans Bomerdinger Z1.cp) Hans von Höwdorff E; Johannes von Heüdorff D1.cq) Heüdorff D1.cr) Heüdorff D1.cs) Ploschgon IZ1.ct) Torinen A; Dornen IZ1; Darmian D1.cu) Burkart A.cv) Kalfsten I; Kalfstein Z1.cw) Mülinen AE; Mulinen I.cx) Ruͦff E; Johans Z1.cy) Barpfennig I; Barphennig Z1; Parpfenning D1.cz) Lauffen D1.da) Stadgen IZ1.db) Höringen A; Hoͤringen D1.dc) Isenberg Z1; Eisenburg D1.dd) Erlenbach I; Elribach Z1.de) Freiberg D1.df) Buͦbenberg I; Bluͦmenegg Z1.dg) Rennhart von Ramthingen A; Rainhart von Rehingen I.dh) Meissen D1.di) Schmasman von Rapprenstain I; Smasman von Rapoltstein Z1.dj) Emptz EZ1D1; Emtz I.dk) Ruͦff E.dl) Johannes D1.dm) Gruͦberg A.dn) von Hauß D1.do) von Hauß D1.dp) Paiger I.dq) Paiger I; Peiger Z1; Bair D1.dr) Peiger Z1; Bair D1.ds) Mentz IZ1.dt) Essen IZ1.du) folgt dem D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 448b.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 397.
Appenteger mit iren knechten warend lxvij. Goldschmid mit iren knechten warend
xlv. Kofflüt us allen landen mit iren knechten warenda cccxxx. Cramerb us allen landen mit iren knechten warend ccxlij. Schuͦchmacherc mit iren knechten warend lxx. Huͦffschmid der heren und sust warend lxxxxij.
Kürsenerd mit iren knechten warend xxxxviij.
a) warend] fehlt SgIZ1D1.b) Krömer E; Kraͧmer SgIZ1.c) Schuͦchwertter Sg; Schuͦchwertten I.d) Kürsiner SgIZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 398.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 399.
Wirt, die wälschen win schanktend, warend lxxxiij. Wirt, sust ander armen lüt,
warend xliij. Wirt, allerlay volks und ir diener, warend lij.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 400.
Wechsler, one Florentzer, warend lviij.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 401.
Schnidera und ire knecht warend ccxxviij.
a) Schneider D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 402.
a) Herolten] Recht herolt SgZ1; Recht herolden I.b) folgt von anderer Hand von Saigerloch oder von Daigerloch G.c) warend] fehlt SgIZ1D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 403.
Pusuner, pfiffer und spillüta warend cccxlvj.
a) Prusuner, pfiffer und spillüt E; Pusuner, pfiffer und sölich spillüt Sg; Prusuner, pfiffer und söllich spillüt I; Prasuner, pfiffer und sölich spillüt Z1; Pusaner, pfeiffer und spilleüt D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 404.
Scherer uss allen geginena warend cccvj.
a) landen E; gegnussen I; gegnissen Z1; gegenten D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 405.
a) gemain frowen EI; gemain froͧwen Sg; gemein frowen Z1; gemein frawen D1.b) folgt Bettler on zal E.
1Zu dieser Textstelle und zur öffentlichen Prostitution siehe
auch den Codex Elstrawiensis (ÖNB Wien, Cod. 5070) fol. 120r: Mulieres communes, quas reperi in domibus et ultra et non minus exceptis aliis
vijc und H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universali
ecclesiae reformatione, unione, et fide 5 (1699), Prolegomena S. 19f. und S. 50. Vgl.
W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 84–86, 154f.; B. Schuster, Die unendlichen Frauen. Prostitution und städtische Ordnung
in Konstanz im 15. und 16. Jahrhundert (1996) S. 19–33; A. Frenken, Wohnraumbewirtschaftung S. 142f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 131f.; J. Helmrath, Das Konzil von Konstanz und die Epoche der Konzilien S.
47f.; Th. M. Buck, Und wie vil herren dar koment S. 320–323, 345; ders. / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 218–223; H. Siebenmorgen, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 184f. (Nr. 113); K. Oschema, Die Herren und die Mädchen S. 232f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 406.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 406 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g479
So sind dasa die spraͧchen, die ouchb gen Costentz komen sindc von allen landen: Latinschd. Krieschse. Hebräesch. Schlafoni. Behem. Polanf. Arrabick. Medöneschg. Ungerisch. Türgen. Tütschh. Engelschi. Schotten. Frantzösesc[h]. Arragonij. Castelle. Navarre. Baygiorikk. Lampartenl. Kurwälsch. Armeniem. Littowesch. Dalm[a]tzia. Yspania. Normania. Picardia. Antiochia. Mesophitesch.
Jüdeschn. Tartaria. Ormania, da die besten kofflüt sind. Foll. 252v und 253 leer.
a) So sind das] Dis sint IZ1; Disz seind D1.b) ouch] fehlt D1.c) komen sind] kamen D1.d) Latinisch ED1; Latin SgIZ1.e) Kriegsch E; Kriechs Sg; Kriechg Z1; Kriechisch D1.f) Polach SgIZ1.g) Medoni SgIZ1.h) Teütsch D1.i) Englisch D1.j) Arrogani E; Arrogon Z1; Arrogoni D1.k) Baiorick E; Baigiark Sg; Baiork Z1.l) Lampartisch E; Lompart Z1.m) Armeni Z1; Armanie D1.n) Judisch ESgIZ1; Jüdisch D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 407–410.
[254r] Hienach sind verschriben der stett bottschafft.
Von der loblichen wirdigen statt Roͧm ain mächtige grosse bottschafft. Wappen. Venedyer bottschafftt komentt vier edell. Ir namen und wauppen findest in
dissem buͦch, unda komentt mitt xviij muͦll mitt waͮttsekena. Wappen. Von der sttatt Janowb ain grosse lobliche bottschafft. Wappen. Von der statt Florentz ain mächtige bottschafft. Wappen. Von der statt Mayland ain erliche bottschafft. Wappen. Von der statt Badowc ain erwirdige bottschafft. Wappen. [254v]
Wappen ohne Beischrift. Von Parus, der statt, ain erlich bottschafft. Unausgeführtes Wappen. Von Ostiensis, der statt, ain erlich bottschafft. Unausgeführtes Wappen. Von Trientt, der statt, ain erlich bottschafft. Unausgeführtes Wappen. Von Vitterb ain ersam bottschafft. Unausgeführtes Wappen. Von Senensis in Lampartten und Bonony zwen doctor baider rechten irs rauttes. Unausgeführtes Wappen.
[255r] Von der statt Köln her Jacob von Nüwenstaind, ritter, Walther von Kessingen, baid lerer weltlichs rechten, und noch dry
burger. Wappen. Von Brugge in Flander. Wappen. Von der statt Auch her Johanns Scharppfef, ritter, Johanns Ellenborn, lerrer welttlichs rechten, und dry burge[r]. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Von Mastriel, der statt, ain ersam bottschafft. Wappen. Von Gentt ain erber bottschafft. Wappen.
[255v] Von der statt Lüdgk her Ludwig von Fulgenio, ritter, und noch dry
burger. Wappen. Von der statt Mächel. Wappen. Von der statt Mentz her Petter Bartt, ritter, Cuͦnrat von Casteln, und dry
burger. Wappen. Von der statt Metz her Jacob von Urnbach, her Thoman Schieg, ritter, undg vier burger. Wappen. Von gantzem cappitell und aller pfaffhait zuͦ Spirh. Wappen. Von der statt Straͮssburg Ruͦdolff zumi Mülinen, ritter, Ruͦdolff Parpfening, Fridrich Zorn. Wappen.
[256r] Von der statt Spirr Johanns Kamrerj, ritter, und zwen burger. Wappen. Von der statt Wurms zwen burger. Wappen. Von der statt Basel her Burckart Münch, her Ruͦdolff zuͦ Rin, ritter, Hamman
Ouffenburgk, Claus Mürerl, und noch vier. Wappen. Von der statt Lübegg am Häringseem her Jordan Ploschgon, her Marquart von Dornonn, her Rainhart von Casteln. Wappen. Von der statt Triell an der Müsell Januin von Schoͮnburg, ritter, und zwen
burger. Wappen. Von der statt Hagnowo im Elsäß gelegen. Wappen.
[256v] Von der statt Schlettstatt imp Elsäs. Wappen. Von der statt Nüwenburgq ain ersam bottschafft. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Von der statt Frankenfurtt an dem Moͮnr Johanns unds Jacob von Holenstain, mit x. Unausgeführtes Wappen. Von der statt Hall in Schwaben Nicolaus Huͦrd und Andres von Hailgenberg. Unausgeführtes Wappen. Von der statt Fryburgt im Brissgoͧw ain bottschafft. Wappen.
[257r] Von der statt Nürrenberg ain ersam gross bottschafft Sebold
Pfitzinger, Petter Volkmaigeru, und noch iiij burger, [mit] xxij pfärtten. Wappen. Von der statt Baubenberg ain erwirdig bottschafft. Wappen. Von der statt Regenspurg ain erlich bottschafft ain ritter und dry burger. Wappen. Von der statt Ougspurg Ruͦdolff von Haidegg, fryher, ir amann und dry burger,
mitt xxij pfaͤrtten. Wappen. Von der statt Passowv ain mächtig bottschafft. Wappen. Von der statt München ain erber bottschafft. Wappen.
[257v] Von der statt Ulm bottschafft Harttman Echinger, Hanns
Straͤlinw, Hanns Bessrer der Pfefferkorn, undx sust vier burger, xxiiij. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Von der statt Rattolffzell in under sew ain erlich bottschafft. Wappen. Wappen ohne Beischrift. Von der statt bottschafft Memingeny ain erliche. Wappen. Von der statt Ruͤdlingen ain erliche bottschafft. Wappen.
[258r] Von der statt Willnowz, hoptstatt in Littowaa etc., ain ritter undab zwen burger. Unausgeführtes Wappen. Von der statt Clussenburg in Unger ain bottschafft, mitt sechß pfaͤrtten. Unausgeführtes Wappen. Von der statt Spalcee in Dalmatzia Nicolaus Dominicus, ritter, und zwen burger,
vj. Unausgeführtes Wappen. Von Pressla in der Schlesy Nicolaus Burstnitz, ritter, und ij gelertt und dry
burger. Unausgeführtes Wappen. Von Toran und von Tantzg in Prüssenac zwen ritter und fünff burger. Unausgeführtes Wappen. Von der statt Erdfuͦrtt, in Tuͤringen gelegen, zwen ritter und iij burger. Wappen.
a–a) und – waͮttseken] kamen mit xviij maul D1.b) Genoͧw A; Jenaw D1.c) Badaw D1.d) Newenstein D1.e) Brugk D1.f) Scharpf D1.g) und] fehlt D1.h) Speir D1.i) zuͦ D1.j) Spirr Johanns Kamrer] Speir Johannes Kamerer D1.k) Ofenburg D1.l) Maurer D1.m) Hoͤringsee D1.n) Dornen D1.o) Hagnaw D1.p) im] in dem D1.q) Neüwenburg D1.r) Franckfurt an dem Moͤn D1.s) und] von D1.t) Freiburg D1.u) Volckmaier D1.v) Bassaw D1.w) Stroͤlin D1.x) fehlt D1.y) bottschafft Memingen] Memingen botschaft D1.z) Willnaw D1.aa) Litaw D1.ab) folgt mit im D1.ac) Preissen D1.ad) Lindaw D1.ae) Eißni D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 479–482.
481 (Vgl. G/D1: 479–482; G/D1: 481–482)
[259r] Dis sind hertzog Fridrich von Österrich stett. Hienach ir
namen:
a) Ysbruk E; Eißbrugk D1.b) Freiburg in dem Breißgew D1.c) Offenburg ED1.d) Winthertheür D1.e) Louffenberg E; Laffenberg D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 481.
482 (Vgl. G/D1: 479–482; G/D1: 481–482)
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 482.
479 (Vgl. G/D1: 479–482)
Astellan. Feretranb. Rannen. Loden. Ast. Clusinc. Pauy. Placentz. Rosannd. Pys. Allexandria. Nolens. Fryul. Aglay. Chum. Urtriecht. Priell. Coblentz.
Wesel. Sundens. Zuͦ Stettin. Erdfuͦrtt. Offen. Pressburg. Diernach. Sundens.
Wissenburge. Limburg. Haimburg. Cronstattf. Cascha. Magburg. Yporaida. Willnowg, Kye; in Littowh.
a–a) Von – Unger] Disz seind stet in Unger D1.b) Ferotron E.c) Clusy E.d) Rosam ED1.e) Weissenburg D1.f) Cronstet E.g) Wilnaw D1.h) Littaw D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 479.
481–482 (Vgl. A: 482; G/D1: 479–482; G/D1: 481; G/D1: 482)
[260r] Von der statt Bern botten. Wappen. Von der statt Zürich botten. Wappen. Von der statt Lutzern botten. Wappen. Von Ury botten. Wappen. Von Schwitza botten. Wappen. Von Underwalden botten. Wappen. Von der statt Zug botten. Wappen. Von Glaris botten. Wappen. [260v] Von der statt Fryburgb in Uͤchtland dry burger. Wappen. Von Stantzdorff und von dem Ouberwaldc. Wappen. Von Solottern botten. Wappen. Von Baden im Ergoͤwd botten. Wappen. Von Santt Gallene botten. Wappen. Von Schauffhusen botten. Wappen. Von Wil im Thurgoͤwf ersam botten. Wappen. Von der landschafft Appenzell botten. Wappen. Fol. 261r leer.
a) Schweitz D1.b) Freyburg D1.c) Oberwald D1.d) Ergeü D1.e) Santt Gallen] der stat Gallen D1.f) Türgewe D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 481–482.
480 (Vgl. G/D1: 479–482)
[261v] Dis stett sind in Polan.
Laymowa, Krakowb, Plotzga, Gnesnentzc, Posna, Couramind, Mosna, Vladisla, Lubite, Pomern, Clusenburg; in Bolanf. Spaltter. Pressla. Briggg. Clewenh. Münsterberg. Lips. Frankenfurtt an der Auderi. Toran. Tantzg. Ülenburgj. Olmutzk. Ludmüschell. Utzg. Brünn. Zenayml. Ygla. Diernach. Wyenm. Nüwstattn. Judenburgo. Rorstattp. Saltzburg. Prixen. Frissingenq.
a) Laimaw D1.b) Krakaw D1.c) Suesuentz D1.d) Cauramin E.e) Bubit E.f) in Bolan] fehlt D1.g) Brigk D1.h) Glawen A; Clawen E.i) Ader E.j) Tilenburg A.k) Grosmutz E.l) Naym E.m) Wienn E; Wien D1.n) Neüwstat D1.o) Indenburg A.p) Rarstat E.q) Frysingen E; Feisingen D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 480.
[262r] Es ist oucha zuͦ wissen, das diss stett, die nitt unssers gloubens sind, in Kriechenlanden,
in Rüssenlanden, uss Türgy und ander stett vil, die ir gewissen bottschafft zuͦ
Costentz hatten und ir redlich brieff. Die bottschafft kam mitt hertzog Wittoltz
bottschafft und mitt des ertzbischoffs Cinionensisb bottschafft und mitt der küng bottschafft von Türggen etc. Und maintt man, were
die reformacion für sich gangenc, so weren sy ouch in unssern glouben1 komend. Und sind diss die sttett hienach.
In Kriechene.
a) fehlt EIZ1D1.b) Kyvionensis A.c) gegangen D1.d) in unssern glouben komen] cristen worden E.e) In Kriechen] Disz seind die stet in Kriechenland D1.
1Vgl. hierzu cc. 284,1b und 483 in A. In I und Z1 folgt noch im Hinblick auf die in Konstanz unterlassene reformacio der Nachsatz: Do aber das nit mocht sin, do appellizierten si zuͦ dem nächsten
concilium, in Sg: Und wan die reformacion da nit beschach, do appelliertand sy zuͦ dem nächsten
concilium. Zu dieser konzilskritischen Haltung siehe auch Rolker, Die Richental-Chronik als Wappenbuch S. 95–98; ders., Hinter tausend Wappen eine Welt S. 132f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 483.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 483 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g480
a) Kabatha I; Cabata Z1.b) Gorgopolim IZ1.c–c) Usser – Türggen] Disz seind die stet aus Reissen und Türggen D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 484.
a) Weissenburg D1.b) Nigrapont D1.c) Caffa A; Chapsa E; Chappsa I; Capsa Z1.d–d) Usser – Walachie] Disz seind die stet ausz der grossen Walchei D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 485.
a) Maldenland I; Moldenland Z1.b) Media I; Meida Z1.c) Remsmark E; Romsmarkt IZ1; Reinßmarck D1.d) Josmarkt E.e) das sind philistai] dis sint philisten I; daz sint philisten Z1; die zwuͦ seind philistei D1.f–f) Die – Walachye] Disz seind die stet auß der mindern Walchei D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 486.
Nüwmarktta. Langnowb. Ergx. Zuͦrmc. [262v] Ouchd die minder Walachied. Ottall. Lona. Assatt. Krekostaine. Burlattf. Bachlog.
Die verbunden sich under vier instrumentt mitt zwain ertzbischoffen und sust
siben bischoff irs landes, die darumb von ir wegen zuͦ Costentz waͧren mitt vil
gelertten und vil erbern laygenh.
a) Newmarckt D1.b) Langnaw D1.c) Zurn E.d–d) Ouch – Walachie] fehlt D1.e) Krakostain E; Grogenstain IZ1.f) Bursant I; Burlant Z1.g) Parlo E.h) layen ESgD1; legen IZ1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 487.
a) erwelent E; wellent SgIZ1; woͤlent D1.b) woͤllent D1.c) gefill] gold SgZ1; korr. zu gold der gevil I; gefüll D1.d) hand I; heind Z1; habent D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 489.
a) es] fehlt D1.b) gewesen D1.c) Ediga D1.d) Takamsch E; Taktamsch SgIZ1; Takranisch D1.e) reichet I; hollet D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 488.
Dis stett hatten ir bottschafft zuͦ Costentz, die under hertzog Wittoltten
ligend in Littowa von des glouben wegen.
Lutz. Krunnitzb. Brissg. Plon. Kynpffc. Will. Wittoffsgi. Schmabersgid. Brantzge. Staradubf. Soggullg. Tossgih. Brissgi. Gross Brantzgii. Plotzigij. Rodlak.
In der Bodölly. Kamnitzl. Clingenburg. Kottggim. Bretzlan. Talmatscho. Brantzgp. Die Buttenq. Grossargir. Clainargi.
In Rüssens. Resch. Lantzhuͦtt. Sperbursgit. Jerassla. Primissil. Wischna. Grodiku. Lamberg. Büchür. Samber. Sanak. Krossenv. Rossnoww. Trochenbitschx. Fulneggy.
In hinder Rüssenz. Schmelentzgi. Gross Novagrott. Aurea Vettula.
a) Litau D1.b) Krunntz E; Kunnutz Z1.c) Kymp E; Kinpf IZ1; Kympff D1.d) Smalersgi IZ1.e) Brang E.f) Staradul E.g) Sogall Z1.h) Cosgi IZ1.i) Gross Brantzgi] In der Bödösse IZ1.j) Plotzgi Z1.k) Redla Z1.l) Kamintz IZ1.m) Kottegi I; Cottegi Z1.n) Brentzla IZ1.o) Tolmasch IZ1.p) Brangs I; Brango Z1; Brantzga D1.q) Die Butten] Diernsche E.r) Argi E.s) In Reüssen D1.t) Spebursgi E; Sperburgi IZ1.u) Gredik IZ1.v) Grossen IZ1.w) Roßnaw D1.x) Trochenlutsch Z1.y) Fulnegk D1.z) Rüssen] Reissen die stet D1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 490.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 519.
Baupst Johannes der XXIII. mitt vjc personena. Baubst Martinus der fünfft, der zuͦb Costentz im conciliob erweltt ward, mitt drissig personen. Fünff pattriarchen waurend hie mitt cxviij
personen. Drissig und dry cardinaͤll mitt iijm und lvj personenc. Viertzig und siben ertzbischoff mittd iiijm und vijc personend. Hundertt fünff und fiertzig bischoff vm und vc personen. Achtzig und dry wichbischoff iijc und lx personen. Fünffhundertt gaistlich fürsten [mite] iijm und vc personen. Vier und zwaintzig auditores und secratariif waͧrend hie mitt iijc personen. Siben und drissig hocher schuͦllen mitt ijm personen. [264r] Zway hundertt und xvij doctor in theolyag von allen nacionen ijm und vjc personenh. Drü hundertt und lxj doctores utroque juris in baider rechten jm ijc und lx personen. Hundertt ain und sibentzig doctores in medicinis mitt xvjc personen. Vierzechen hundertt magistri arcium und littenciatii mitt iijm personenj. Ainvalttig priester und schuͦller, ettlicher selb ander, ettlicher selb dritt,
ettlicher ainegk, waͧrend hie mitt vm und iijc personen.
Sechzechen appenteger, die zuͦ gaden1 stuͦndentt, waͧrend hie [mitl] iijc personen. Goldschmid, die zuͦ gaden stuͦndentt, [mitm] lxxij personen.
Recht heroltten der küng. Dero waurend hien xxiiijc personeno. [264v] Koufflütt, kraͧmer, kürsanarp, schmid, schuͦchmacher, wirtt, schniderq; alle [h]anttwerckr, die zuͦ gaden stuͦndentt und hüssers miettend, dero waurend ob xiiij hundertt personen, aͧn ire dienst. Prasunert, pfiffer, flötther; allerlay spillütt waͧrend xvijc personen.
Ouffenuv frowen in den huͦrhüssernw und sustu frowen, die hüserx gemiett hattend und in den staͤlen lagend und wa sy mochttend. Dero waͧrend ob
siben hundertten, aͧne die haimlichen, die lauß ich beliben2 etc.
Dis hienach sind die hoffdiener und hoffgesind, die zuͦ des baubst hoff
gehorttend. In G fehlt, was D1 foll. 241v Z. 16–242r bringt.
[D1 fol. 241v] Vier und zweintzig secretarii mit zwaihundert
personen. Thorhuͤtter des bapstes sechzehenhundert personeny. Büttel, die silbrin staͤb truͦgent, zwoͤlff personen. Ander büttel der
auditores und der cardinaͤl unnd des auditor kamre bey lx personen. Alt frawen,
die den roͤmischen herrn ire kleinatz wuͦschent und besseroten, der warent vil.
Hundert und zwen und dreissig aͤppt mit ir namen, dero waren zwaihundert
personen. Hundert fünfftzig und fünff proͤpst, alle mit iren namen, dero was
sibenzehenhundert personen.
Disz hienach verschriben seind die fürsten und die herrn, die alle personlich zuͦ
Costentz seind gewesen oder ir vollmaͤchtig gewaltaa.
[242r] Unser herr der roͤmisch künig, der kam mit seinen dienern, als
dann vor geschriben stand. Zwuͦ küniginen, die kamen mit iren dienern. Fünff
gefürst frawen, die kamen auch mit vil volckes.
Dreissig und neün hertzogen kament mit vil volckes. Dreissig und zwen gefürst
herrn, die kament mit iren dienern, als vor geschriben stat. Grauffen, der warend
hundert und xxxj personen. Freyherren, der warend einundsibentzig personenab. Ritter von allen nacionen, von Assia, Affrica und Eüropa, was fünffzehen
hundert ritter. Edel knecht, on ir diener, warend xx tausent edel.
Bottschafften von künigen von Asia, Affrica und Eüropa ob lxxxiij künigen mit
vollem gewalt. Von botschafften des reiches stet zwuͦ und sechtzig stett. Von
botschafften der herren stetten ccc hundert und lij. Von andern herren, der was on
zal, die taͤglich auß und ein rittend, ob fünff tausenten.
a) mit sechzehenhundert personen D1.b–b) zuͦ – concilio] in dem concilio D1.c) mit ccc und lvj personen D1.d–d) mitt – personen] mit m d cccc personen D1.e) so E.f) secretarii D1.g) theoloya E; theologia D1.h) und vjc personen] und vijc per[sonen] E; unnd sibenhundert personen D1.i) licenciati D1.j) mitt iijm personen] mitt dreühundert personen D1.k) ainig E; einig D1.l) so D1.m) so D1.n) folgt von anderer Hand von Haigerloch G.o) xxiiijc personen] vierundzweintzig personen D1.p) kürßner D1.q) schneider D1.r) handwerck D1.s) heüser D1.t) Pusaner D1.u–u) Ouffen frowen – und sust] ausgestr. G.v) Offen D1.w) frawenheüssern D1.x) heüsser D1.y) sechzehenhundert personen] xvj personen E.z) kleinat] klaider A; hemet und clainot E.aa) gewalt] botschafft E.ab) einundsibentzig personen] lxxxj E.
1Markt- oder Verkaufsstände.
2Zu dieser Textstelle vgl. A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 131 mit Anm. 271 auf S. 175; K. Oschema, Die Herren und die Mädchen S. 232.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 520.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 520 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g481
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 520 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g482
[G fol. 267r] Als1 nun das concilium gen Costentz kommen was und die sessiones redlich gehept
wurdend, do wurden sy ze raͧt, das sy die kätzrya in behemer land verdampnen und vertilkenb wölten. Und luͦdend für daz concilium und ir gericht den Hussen und
Iheronomumc. Die kamen nit, noch niemant von iren wegen. Do taͧten sy syd in den ban. Sy woltend sich an den ban nit keren noch nichtes darumb geben. Und
woltend des conciliums gericht noch ban nit halten. Do embutten sy dem küng
Wentzlaoe von Behem, und verschribend im, daz er sof wol tät durch cristans globens wyllen und die zwen gen Costentz sandte, wan doch
da yetz der grund der lererg, so alle cristenhait hette, da wäre. Und batend unsern herren den römschen küng
Sigismunden, das er kung Wentzlawh, sinem bruͦder, och darumb schribe. Daz tett och er. Dannocht wolten sy nit
komen. Unser herr der römsch küng sandte dann dem selben maister Hansen Hussen ain
fryes, sicher gelait mit sinem brieff und sigel, sich[eri] dar zuͦ komend und sicher wyder haym ze komend an sin gewarsamij. Daz gelait sant och im unser herk der römsch küng2.
a) kaͤtzerey D1.b) vertilgen D1.c) Iheronomum] Jheronimum D1; folgt sinen gesellen St1.d) in St1.e) Wentzlaus St1.f) so] also St1D1.g) grund der lerer] grund und die ler A; grund aller künst K.h) Wentzlav St1; Wentzelao D1.i) so K.j) gegewarsami G.k) unser her] fehlt D1.
1Hier beginnt die siebte Texteinheit der St. Georgener
Handschrift mit der Verurteilung und Hinrichtung von Jan Hus und Hieronymus von
Prag. Die cc. 155,2–156,2 waren bereits fol. 21rb–va in der dritten Texteinheit stark verkürzt gebracht worden.
Jetzt werden sie noch einmal foll. 267ra–268vb, Bra–Cra präsentiert. Die inkohärente Textverteilung ergibt sich
daraus, dass die St. Birgitten-Geschichte in G als textfremdes Einschiebsel in
der Hus-Geschichte erscheint. Fol. A, das die St. Birgitten-Geschichte bietet,
ist fälschlich in die Hus-Geschichte eingebunden worden.
2Der salvus conductus war von König Sigmund am 18. Oktober 1414 zu Speyer
ausgestellt worden. Hus, der am 11. Oktober von der Burg Krakovec nach Konstanz
aufgebrochen war, erhielt den Geleitbrief allerdings erst, nachdem er in
Konstanz angekommen war. Vgl. J. Stumpf, Des grossen gemeinen Conciliums zuͦ Costentz
gehalten/kurtze/doch grundtlichere und volkommnere […] beschreybung (1541) foll. IXr–v; H. von der Hardt, Magnum Oecumenicum Constantiense Concilium de universale
ecclesiae reformatione, unione, et fide 4 (1699) S. 12; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 102–104, 177–179; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 247; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 328; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 151f.; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 130f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 32, 35; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 605–608.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 147,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 147,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g483
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 147,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g484
Also sandt in küng Wentzlaus erlich gen Costentz und rittend mit im, die in
belaitenda: her Wentzlaw von der Tubenb und her Hainrich Latschenbeck, ritter, mer dann mit dryssig pfäriden und mit
zwain wägen. Do hett der Huß selb ain wägenlin, daruff er und sin caplaͧnc saͧssend, und zugend in der Pfistrinen hus1 an Sant Paulus gassen by der Zuben2 allernächst3.
1Haus „Zur roten Kanne“ der Fida Pfister, heute Hussenstraße
22. Vgl. J. Marmor, Das Konzil zu Konstanz in den Jahren 1414–1418 (21864) S. 69; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 77, 245f.; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 62; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 49–71 mit Abb. 4; ders., Auf den Spuren der Fida Pfister. Die „verschollene“ Wirtin
des Jan Hus bekommt ein Gesicht in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und
Gegenwart 4 (1995) S. 105–121; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 28; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 247; D. Leykam, Das Hus-Museum in Konstanz. Zwischen historischem Museum und
Erinnerungsort, in: SVG Bodensee 133 (2015) S. 205; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 173; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S.
149f.
2Der Hinweis, der sich in A und K nicht findet, ist wohl als Tuben (abgel. von lat. tubus = Röhre) zu lesen, obwohl in G,
St1 und D1 Zuben, in Wo Zueben steht. In einer Textweiterung zu c. 267,1 (Umritt des Papstes
Martin V. nach seiner Wahl) werden in einer Variante von Wo und St2 sowohl der Begriff zuͦben als auch der Brunnen erwähnt. Die Herberge Hussens befand
sich offenbar in der Nähe eines Röhrenbrunnens, der in allen drei Versionen in
c. 72,1 erwähnt wird. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur
Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 7), bearb. von B. Stettler (1988) S. 264 mit Anm. 175; F. Hirsch (Hg.), Konstanzer Häuserbuch 1 (1906) S. 33; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 50, 59–61 und Abb. 4; H. Maurer, Das Hus-Haus und die Hussenstraße in Konstanz, in: Johannes
Hus in Konstanz. Festschrift zur Einweihung des Hus-Hauses (1985) S. 19.
33. November 1414. Vgl. zur Ankunft auch den Brief des Jan Hus
vom 4. November 1414, in dem er berichtet, er sei in Konstanz eingetroffen und
wohne in einer Straße „nahe dem päpstlichen Quartier“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 115; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 144; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 111. Hierzu J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 62; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 37; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 172; A. Frenken, Das Konstanzer Konzil S. 72f.; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
49–52; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 33f.; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 611.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 148.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 148 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g485
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 148 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g486
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 148 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g487
Do sy nun in dem hus ain tag oder zwen rüwotend, do hett der selb maister Hanß
Huß in der kamer neben der stuben meß. Und kamen vil der nachgeburena und hortend by im meß, do des loffsb als vil ward. Wie doch das er meß hett als unser priester. Und des unser herr
von Costentz, byschoff Otto, [267v] gebornc ain marggraff von Rötel, [vernamd], do sandt er zuͦ im sinen vicarien, mayster Hansen Tenger1, und sinen official2, maister Cuͦnraten Heligene. Die zwen kamen zuͦ im und redten mit im, warumb er meß hette. Danf doch er wol wesdtef, das er lang zyt in des baupsts ban gewesen wäre3 und sunder yetz och in des hayligen concilio. Do anttwürt er inen, er
hielteng kain ban und wölt meß haben, als dick im got gnad täte4. Do verbot unser herr von Costentz durch sinen vicary und official dem volk, so
umb sin herberg gesessen was, und sust mengclichen, das niemant mer mes hinder im
horte noch darzuͦ gienge.
a) der nachgeburen] nachburen St1; nachbauren D1.b) lofs St1; lauffs D1.c) geborn] fehlt St1D1.d) so A.e) Helye A; Helling St1.f–f) Dan – wesdte] Er wiste doch woll St1; Er wißte doch wol D1.g) hielte A; hielt St1D1.
1Zur Person des Kanonikers Johannes Tenger vgl. U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof
von Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA
88 (1968) S. 250 mit Anm. 183; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15,
1981) S. 126, 328, 338; Helvetia Sacra Abt. I 2, 1 (21996) S. 540.
2Vgl. cc. 378 und 431 in der sechsten Texteinheit. Zu dem
Offizial Konrad Elye, dem Vertreter des Bischofs im Vorsitz des geistlichen
Gerichts, siehe K. Rieder (Hg.), REC 3 (1913) S. 198 Nr. 8431; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 105 mit Anm.
64 und 65; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 67, 77, 104; Helvetia Sacra Abt. I 2, 2 (21996) S. 589f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 127, 158, 190; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 19, 26.
3Hus befand sich seit dem 18. Juli 1410 im Kirchenbann, der
1412, da er der Ladung nach Rom nicht nachkam, verschärft wurde. Der Vollzug
sakramentaler Akte in der Zeit des Banns war, wie Hus in einem Brief vom 16.
November 1414 selbst konstatiert, durch das Kirchenrecht aber verboten. Papst
Johannes XXIII. hatte, nachdem Hus in Konstanz eingetroffen war, die
kanonischen Strafen, die über ihn verhängt worden waren (Interdikt), jedoch
aufgehoben. Die Gesandtschaft Ottos von Hachberg zu Jan Hus ist die einzige
Handlung des Ortsbischofs, die in der Chronik Erwähnung findet. J. Jeffery Tyler, Lord of the sacred city. The episcopus exclusus in late medieval and early modern Germany (1999) S. 55
betont, dass der Ortsbischof „does not appear in civic negotiations regarding
the imminent ecumenical council“. Vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 69f., 115–118; Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 57; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladioniowitz
(1963) S. 67; J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 149; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von
Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88
(1968) S. 250 mit Anm. 183; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 116; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 172f.; W. Brandmüller, Hus vor dem Konzil, in: Jan Hus. Zwischen Zeiten, Völkern,
Konfessionen, hg. von F. Seibt (1997) S. 235f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 116–146, 249; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415,
in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 215; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 109, 146, 154, 158, 191; A. Frenken, Die Rolle der Kanonisten auf dem Konstanzer Konzil S.
410f.; ders., Das Konstanzer Konzil S. 72f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 26, 241; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 125; Th. M. Buck / H. Kraume, Das Konstanzer Konzil S. 127, 230f.; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 41, 116, 127, 148, 158; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
53f.; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 53; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 265f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 26f.; A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 14 mit Anm. 9, 17–19, 26;
A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 159–163.
4In den Artikeln 17 und 18 der in der 15. Konzilssession am 6.
Juli 1415 verurteilten 30 Artikel von Jan Hus ist davon die Rede, dass ein
Priester Christi – ungeachtet einer angeblichen Exkommunikation –
weiterpredigen muss. Vgl. A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 682f.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 149.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 149 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g488
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 149 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g489
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 149 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g490
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 149 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g491
Do1 der Huß diß markt und och anders hörtt sölicher böser sachen, so man im zuͦ
redta und uff in trachb, do fuͦr er zuͦ an ainem sonnentag in der vasten, als man singet Oculi mei, nach
siner meß, und nam ain broͧt und ain fläschlin mit win zuͦ im, und verbarg sich in
des Latschenbecks wagen, wan den selben wagen wolt man füren uff das land und die
knecht [wolten dac] kouffen fuͦter, höw und strow in ainem dorff, dar inne sy das koufft
hettend2. Und wolten daz nach dem ymbis mit dem wagen geholet habend. Do nun die ritter und das volk ze tisch kamen und essen wolten, do fragten sy
dem Hussen nach. Do man sin nit vinden kund, do luff der Latschenbeck zuͦ dem
burgermaister zuͦ Costentz und clegte im das. Der selb burgermaister hieß an stet der stat torf beschliessen undg mengclich berait sin zuͦ roß und ze fuͦß, das man im nachylte, wan er doch durch
sölich ryckh, die umb Costentzi sind, nit wol komen möchte, in dem do sich mengclichj berait hett. Do ward er uff dem wagen fundenk. Und das seitl man anstet dem burgermaister. Der hieß mengclich wyder haym gaͧn und rytenm.
a) im zuͦ redt] zuͦ im rett St1; zuͦ im redt D1.b) trachte St1; trache D1.c) so St1.d) mit dem wagen geholet haben] da usnen hollen St1.e) clagt St1; klagt D1.f) der stat tor] die tor der statt St1; die thor der statt D1.g) folgt solt St1D1.h) rick St1D1.i) Costentz] die stat zuͦ Costentz St1; die statt Costentze D1.j) mengclich] alß mencklich St1; aller mengklichen D1.k) gefunden D1.l) sagett St1; saget D1.m) folgt und waß do zumal bürgenmaister Johannes von Schwartzach St1.
2Vgl. zu der im zeitgenössischen Konstanz wohl kolportierten,
aber unwahren Fluchtgeschichte, die ganz ähnlich wie die Papststurzgeschichte
(c. 19) in der von Richental gestalteten Geschichtserzählung eine bestimmte
Funktion hat, den Bericht des Peter von Mladoniowitz, hg. von J. Bujnoch (1963) S. 75 sowie F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 247f. Grundsätzlich J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 294; W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 119–122, 219f., 224f.;
Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 51, 58–68, 95; H.
G. Peter, Die Informationen Papst Johanns XXIII. und dessen Flucht von
Konstanz bis Schaffhausen (1926) S. 39f.; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 188, 202; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 110 mit Anm.
1; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 68f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 324, 330–335, 359; M. Müller (Hg.), Chronik des Konstanzer Konzils 1414–1418, Übersetzung,
Anm. 74; E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991)
S. 200–215; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 323–363; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 251; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 236
Anm. 63, 254; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 187; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 132 mit Anm. 85; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 12, 245; ders., The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern
Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European
Journal 28 (2) (2015) S. 197f.; T. Weger, Konstanz/„Kostnice“ als verflochtener
Jan-Hus-Erinnerungsort, in: Jan Hus – 600 Jahre Erste Reformation, hg. von A. Strübind und T. Weger (2015) S. 174f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42f., 266; A. Frenken, Zeremoniell, Ritual und andere Formen symbolischer
Kommunikation S. 59; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 34.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 150.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 150 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g492
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 150 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g493
Glich nach ymbis, als es ains schluͦga, do nam derselb her Hainrich Lat[268r]schenbeck den maister Hansen
Hussen uff ain roß und sinen caplan och uff ain roß, und vil ander Behem, die mit
inen rittend, und fuͦrtend in uff den obern hof für die pfallatz, für baupst
Johansenb. Do sprach der Huß, er sölte in in kain gefangknüß bringen, wan er hette ain
guͦt fry sicher gelait für aller mengclich. Do anttwurt im her Hainrich
Lattschenbeck und sprach: Es ist also angesehen, das ir iwerc sachen zuͦ wegen bringen, das die gerecht und nit kätzersch syen, ob ir mögend
oder darumb sterben. Also tratt der Huß behend ab dem roß und wolt under daz
behemer volk geloffend sin, wan es was mer dann achtzig tusende menschen uff dem obern hoff, die all zuͦ geloffenf warend von des wunders wegen und das sy den Hussen gesähen, die des innen warend
worden, dasg man in baupst Johannes bringen woltg. Do die püttel des baupsts und der cardinäl, die dann die vergülten steken
truͦgend, das ersahend, das er wolt geflohen sin, die begriffend in und fuͦrtend
in in die pfallatzh und beschlussen die pfallatzi und liessen den capplonj enweg ryten. Do er also in der pfallatzk behuͦtt ward, in deml selben zyt hette im unser her der küng gern geholffen und ledig gemacht. Und
vorcht villicht sines bruͦders zorn und och, das er dester fürderlicher der
Behemer huld verlur und maint, es wäre im ain groß unere, sölte er sin fry sicher
gelait, so er im gegebenm hett, also brechen. Do anttwurtend im die gelerten, es enmöcht noch enkünd mit
kainem rechten sin, das kain kätzer, der in der kätzrin begriffen wirt, möge noch künde gelait haben1. Do unser her der küng daz erhort und vernam, do ließ er es guͦt sin2. Doo ward der selbe Huß uß der pfallatzp gefürt und ward gefangen geleitq zuͦ den bredigern zuͦ Costentz. Und ward im ain besunder gemach gegeben und vil
huͦter, die in behuͦtend für fluchtsami. Und giengen zuͦ im alle tag die
gelertosten in der götlichen kunst und redten im vor und bewysten mit der hailigen
geschrifft, daz er überr globte und übel gepredigot hette. Und taͧten es darumb, ob sy in von sinem bösen
globen bringen möchten.
a) ains schluͦg] ainß geschluͦg St1; eines geschluͦg D1.b) für baupst Johansen] fehlt St1.c) uwer St1; eüer D1.d) geflochen St1; gelaufen D1.e) achtzehen tusend A; achtzig tusent K; acht tüssend St1.f) gloffen St1; gelauffen D1.g–g) das man – bringen wolt] daß man in dem concilium gen antwurtten wolt St1.h) pfalantz St1; pfaltze D1.i) und beschlussen die pfallatz] fehlt St1D1.j) folgt Jeronimus St1.k) pfallantz St1; pfaltz D1.l) der St1.m) geben St1D1.n) ketzery St1; kaͤtzerey D1.o) Do] Nach dem da St1; Nach dem do D1.p) pfallantz St1; pfaltze D1.q) glet St1; gelegt D1.r) übel KSt1D1.
1Vgl. zur Gültigkeit des königlichen Geleitbriefs H. Heimpel, Dietrich von Niem (c. 1340–1418) (1932) S. 343–349; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 175–193; A. Frenken, Die Erforschung des Konstanzer Konzils S. 265f.; ders., Der König und sein Konzil S. 179; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 253; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 125–127; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 179; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63f.
2Vgl. zur Haltung König Sigmunds auch seine Auffassung, dass es
sich bei der causa Hus nur um alia minora handele, der Reformprozess der Kirche deswegen nicht
gefährdet werden dürfe, H. Finke, ACC 2 (1923) S. 203; R. Hoke, Der Prozeß des Jan Hus und das Geleit König Sigmunds, in:
AHC 15 (1983) S. 182–184; E. Werner, Jan Hus. Welt und Umwelt eines Prager Frühreformators (1991)
S. 201f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 253; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 179, 332; A. Frenken, Der König und sein Konzil S. 179; ders., Das Konstanzer Konzil S. 75, 216, 219; J. Schneider, Sigismund. Römisch-deutscher König auf dem Konstanzer
Konzil, in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer Konzil.
Essays (2013) S. 45; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 192f.; H. Müller, Die kirchliche Krise des Spätmittelalters S. 32, 87; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 63; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 151.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 151 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g494
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 151 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g495
Darnach am mentag nach dem hayligen taga
[268v] ze ostran, do kam Iheronomusb mit ainem schüler gar haymlich gen Costentz, das es nieman wysotc noch ind erkant, noch sin gewar werden mocht von der mengie des volks, und schluͦg ainen brieff an Sant Stephans kilchtür zuͦ Costentz1. Der wyset und seit in latin: Er wysde anders nit, dann das maister Hans Huß
recht gelert und geprediget hett. Dof so wären im ettlich artikel zuͦ gezogen von haß und vigentschafftg wegen. Wäre da, daz er die hielte und geprediget hette, da vor künde er in nit
geschirmen. Aber er globte das nit, das er es getoͧn habe. Und als bald er den
brieff angeschlagen hett, do luff er und der schüler glich enwegh von Costentz, daz sin nieman innen ward. Und beschach im so not, das er sines
schwertz in der herberg vergaß, oder villicht vor vorcht nit nemen getorst. Do
ward ich Uͦlrich Richentaleri vil gefraget, wahin er komen wäre oder wa er ze herberg gewesen wär. Do wysset
nieman nichtes dar umb. Darnach über sechs tag, do ward man innen, das er by dem
Guͦtjar2 an Sant Pauls gassen ze herberg gesinj was. Und kam an den Behemer wald und wolt da ruͦwen3. Und als dan ain yederk gelerter man suͦcht ander gelert man, also kam er zuͦ dem lütpriesterl daselb. Der hett ungeschichtm all pfaffhait geladt. Do kam Iheronomusn zuͦ inen inhino über daz maͧl. Und vieng an ze redend, dann er vast wol gespräch was in latin
und in tütschp. Und sprach, wie das er zuͦ Costentz in dem concilium gewesen wär, das da wol
hieß ein schuͦl des tieffalsq Sathane und ain synagog unrechttuͦnder lüt und aller verkerter lüt4. Und hett des brieff by im mit sübentzigr insigeln, das maister Hans Huß und och er wol bestanden wären, und noch möcht
inen enkains gelerter man noch herre nit wyder reden noch sy überwindent. Und sagt vil übels von dem concilio, des do die priester gar sereu erschrakend, und wurdend haymlich ze raut, das sy daz dem herren, der by inen
saß und in dem stätlin gewaltig was5, sagen sölten. Also sy och tetten. Der anttwurt inen, das sy baytotend bis
mornend und nichtes us der sach redttend, das sy och tettend. Undv mornend do hielt er uff in mit sinen knechten vor dem6
[D1 fol. 244v] staͤtlin. Und als bald er außher kam, do graiff er zuͦ
im und sprach tzuͦ im: Meyster Jeronimus, ir habt gester geredet von dem concilio
zuͦ Costentz. Do muͦß ich je wissen, ob das war sey oder nicht, wann ich und alle
herren, graffen, freien, ritter unnd knecht geschworen haben und schuldig seien,
das concilium zuͦ beschirmen. Und yr muͤssent mitt mir wider umb in das concilium
gen Costentz. Da antwurtet er, er het ein guͦt frei sicher gelayt, und waͤrent
sein red und sachen war. Da sprache der herr: Das mage sein oder nitt. Auff die
rede, so yr gethan habent, sow muͤssent yr ye gen Costentzw.
a) tag tag G.b) Iheronomus] Jeronimus sin caplon und gesell St1; Jeronimus D1.c) wißt A; wist St1D1.d) in] fehlt St1D1.e) menig St1D1.f) Doch AK; Da St1.g) findschaft A; vindschaft K; vintschaft St1; veindschafft D1.h) hinweg St1D1.i) Richentaller St1; Reichentaler D1.j) gewesen D1.k) jeclicher St1; jegklicher D1.l) laienpriester D1.m) ungeschicht] von geschicht AK; on al geschicht St1.n) Jeronimus St1; Jheronimus D1.o) hinin St1; hinein D1.p) tüsch St1; teütsche D1.q) tüfels AK; tüffelß St1; teüfels D1.r) sibenzig St1; sibentzig D1.s) kain St1; kein D1.t) folgt waß im joch geschechen wor, lies er sin St1.u) ubel St1; übel D1.v) Und] fehlt St1D1.w–w) so – Costentz] so müsend ir wider mit mir in das concilium gen Costentz St1.
1Vgl. zur Publikation von Pamphleten durch Hieronymus von Prag,
der am 4. April 1415 nach Konstanz gekommen war, Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 69; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum
42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 221;
G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 62f.; W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 119 mit Anm. 48, 144; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 149f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 258–261; ders., Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 175f., 224.
2Hieronymus von Prag hatte bei Hans Gutjar in dem später „Zum
Delphin“ genannten Anwesen (heute Hussenstraße 14) Herberge genommen. Vgl.
Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum (Quellen zur Schweizer Geschichte N.F.
I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 40; G. Blechner, Wo in Konstanz war die Herberge des Jan Hus? Eine
Hauslokalisierung anhand zeitgenössischen Quellenmaterials, in: SVG Bodensee
101 (1983) S. 62; ders., Von Hieronymus zum Delphin-Kreis. Das Haus „zum Delphin“ an
der Hussenstraße, in: Konstanzer Beiträge zu Geschichte und Gegenwart 6 (2000)
S. 102–132; D. Mertens, Art. Richental, Sp. 55; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 29; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 5, 174.
3Vgl. hierzu M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 70; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 175.
4Siehe zu dem Begriff synagoga satanae (Offb 2,9; 3,9) den 37. Artikel der in der achten Sitzung des
Konzils am 4. Mai 1415 von der Synode verurteilten 45 Artikel des John Wyclif.
Vgl. P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 55; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 413; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 181. Noch Martin Luther spricht 1521 auf dem Wormser Reichstag
(Deutsche Reichstagsakten. Jüngere Reihe 2, bearb. von A. Wrede (1896) S. 647 Z. 23) zur Schmähung des Konstanzer Konzils von
einer sinagog des teufels. Hierzu E. Wolgast, Das Konstanzer Konzil im Urteil Luthers und der
reformatorischen Geschichtsschreibung, in: K.-H. Braun / Th. M. Buck (Hg.), Über die ganze Erde erging der Name von Konstanz S.
56.
5Soldaten des wittelsbachischen Pfalzgrafen Johann von
Neunburg/Neumarkt sollen den flüchtigen Hieronymus von Prag in Hirschau gefasst
und in Sulzbach (Haupt- und Residenzstadt des von Karl IV. erworbenen
Neuböhmen) eingekerkert haben. Siehe zum Itinerar auch den Brief des Jan Hus
vom 24. Oktober 1414 an seine böhmischen Freunde, in dem er von seiner Reise
nach Konstanz berichtet. Vgl. J. Dachsel, Jan Hus. Ein Bild seines Lebens und Wirkens. Seine Briefe
vom Herbst 1414 bis zum Juli 1415, ins Deutsche übersetzt in Zusammenarbeit mit
F. Potměšil (1964) S. 141–143; W. Schamschula (Hg.), Jan Hus. Schriften zur Glaubensreform und Briefe der
Jahre 1414–1415 (1969) S. 109–111. Hierzu O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 203; F. Šmahel, Leben und Werk des Magisters Hieronymus von Prag. Forschung
ohne Probleme und Perspektiven, in: Historica 13 (1966) S. 110 mit Anm. 70; ders., Die hussitische Revolution (MGH Schriften 43, 2,
2002) S. 921; ders., Mag. Hieronymus von Prag und die Heidelberger Universität,
in: ders., Die Prager Universität im Mittelalter. Gesammelte Aufsätze
(2007) S. 537f.; ders., in: 1414–1418. Weltereignis des Mittelalters. Das Konstanzer
Konzil. Katalog (2014) S. 273f.; R. N. Watkins, The Death of Jerome of Prague: Divergent Views, in: Speculum
42 (1967) S. 111; R. R. Betts, Jerome of Prague, in: Essays in Czech History (1969) S. 222;
W. Matthiessen, Ulrich Richentals Chronik S. 332; J. Bujnoch, Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 42f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 260 mit Anm. 23; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 131; F. Machilek, Die hussitische Revolution. Religiöse, politische und
regionale Aspekte (2012) S. 183f. mit Anm. 9 auf S. 184; W. Rügert, Jan Hus. Auf den Spuren des böhmischen Reformators (2015) S.
49–52, 72; Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 180f., 183.
6Hier bricht die Hus- und Hieronymus-Geschichte ab; es folgt
fol. A die heute falsch platzierte St. Birgitten-Geschichte, die fol. B von der
Fortsetzung der Hus-Geschichte abgelöst wird. Dazwischen ist Text ausgefallen.
Es fehlt, was sich in D1 foll. 244va Z. 28 – 245vb Z. 17 findet.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 152.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 152 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g496
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 152 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g497
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 152 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g498
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 152 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g499
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 152 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g500
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 152 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g501
Unnd also da prachte er in wider gen Costentz an dem ein unnd zweintzigesten
tage nach ostern1. Do ward er an stet gelegt gen Gotlieben in daz schloß in ein sunderlich
gemach2. Und rittent unnd fuͦren die gelerten leüt zuͦ im, verhortent in, und
disputiertent mitt ym auß dem selben seinem boͤsen ungelauben und von anderen
goͤtlichen künsten. Die meineten, das er vierstenta mer gelerter waͤr dann der Huß. Unnd3 giengen dye gelerten als dick zuͦ inen beydenb und erweisten syc und prachten [245r] syd darzuͦ, dase sy beid sprachen, sy woͤlten von yreme boͤsen ungelauben lassen und woͤltenf das widerpredigen, sog sy gelert heten4, das woͤlten sy widerruͤffeng. Des waz mengklich fro und leütet man dreistund laudes inn aller statt, als vor
steet laudes ze leüten.
a) vierfalt A; vierstund K; virstund St1.b) inen beyden] im St1.c) in St1.d) in St1.e–e) das sy – von yrem] das er sprach, er wolte von sim St1.f) wolt St1.g–g) so sy – widerruͤffen] so er gelert het und welt das widerruͦffen St1.
1Nach Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 182 am 23. Mai 1415.
2Die Internierung in der Bischofsburg Gottlieben hält Th. A. Fudge, Jerome of Prague and the Foundations of the Hussite Movement
(2016) S. 186 für eine Falschmeldung des Chronisten. Nach A. Bihrer, Eine Feier ohne den Hausherrn S. 26 wurde der tschechische
Reformator dort „für etwa zehn Wochen gefangen gehalten“.
3Dieser Textteil begegnet in St1 zwei Mal, fol. 136vb wird er ausschließlich auf Hus, fol. 140va ausschließlich auf Hieronymus (und nicht auf beide) bezogen, ist also in der 3. Person Sg. und nicht in der 3.
Person Pl. gehalten.
4Im Gegensatz zu Hieronymus von Prag, der in der 19. Sitzung
des Konzils am 23. September 1415 seinem Glauben feierlich abschwor, hat Jan
Hus nachweislich nie widerrufen. Vgl. Aegidius Tschudis Chronicon Helveticum
(Quellen zur Schweizer Geschichte N.F. I. Abt. 7, 8), bearb. von B. Stettler (1990) S. 149; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204, 206f.; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 2 S. 62f., 121f., 135; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien
des Mittelalters (2000) S. 433; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 157f.; Th. A. Fudge, The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 269, 274, 277; P. Soukup, Jan Hus (2014) S. 199, 205–207, 209; O. Pavlíček, The Chronology of the Life and Work of Jan Hus, in: A
Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 67f.; F. Machilek, Jan Hus (um 1371–1415) – Prediger, Wahrheitszeuge,
Reformator, in: Gewissen und Reform. Das Konstanzer Konzil und Jan Hus in ihrer
aktuellen Bedeutung, hg. von J. Köhler und F. Machilek (2015) S. 39, 43.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 153.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 153 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g502
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 153 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g503
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 153 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g504
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 153 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g505
Darnach1 ward ei[n] session. In der selben session ward gemeinklichen erteylt, das man sy
in Schwabenlanden behalten soͤlt, in woͤlchem kloster unnd orden sy woͤlten, und
das yr jegklicher selb sechst gnuͦg hetten ze brauchen, doch das sy gen Behem
nymmer mer kommen sollten, und daz sy auch bayd mit iren eygnen henden under iren
eygnen insigeln schreiben soͤlten, das sy falsch und unrecht ge[g]laubta, geprediget unnd gehalten hetten, unnd das es nunhinnan hinfüro niemant mer
halten noch gelauben soͤlt. Daz alles wolten sy gern haben gehalten unnd dobey
belyben sein, dann allein umm das schreiben gen Behem. Das wolten sy ye nit thuͦn,
und wolten dye demuͤtigkeyt nitt auffnemen und sprachent: Das laster woͤllen wir
ye unß selb nit thuͦn, wann wir nement mitt unser geschrifft und mit unsern
wordten mengen ausser dem hymelreich, den wir darpracht habent mit unser
goͤtlicher lere, als man das alles in der latein2 eygentlichen vindet, das ich auch erfaren hab3. Wye man den Hussen degradiert, vindest hienachb.
1Auch dieses Kapitel wird in St1 nur auf Hus bezogen und ist daher ebenfalls in der 3. Person
Sg. und nicht in der 3. Person Pl. gehalten. Auf die Verzeichnung der
entsprechenden Varianten wird verzichtet.
3Hier findet sich in G, St1, Wo, St2 und D1 ein Ich-Erzähler, der in A und K so nicht vorhanden ist.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 154.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 154 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g506
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 154 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g507
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 154 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g508
155,2 (Vgl. G/D1: 155,2–156,2)
An dem freitagea nach Sant Ulrichs tag, was do der achtent tag im Hewet, der jarzal Cristi
tausent vierhundert unnd fünfftzehen yar, do warde aber ein session mit gantzer
pfafheyt. Und was unser herr der roͤmisch künig auch dobeyb, hertzog Ludwig von Bairen von Haydelberg und ander vyl weltlicher fürsten unnd
herrn. Und was auch die selb session zuͦ der sechsten stund vor mittagc. [245v] Do ward der Huß besandt, der ketzer von Behem, für die session.
Unnd prediget do vor im der hochgeleret Johannes Carcerid, ein lerer goͤtlicher kunst und meyster der obresten schuͦl zuͦ Pariß und
regierer goͤtlicher kunst unnd rechten, von seiner boͤser kaͤtzerlichen lere1. Und ward mit rechter goͤtlicher lere auß der heyligen geschrift überwunden, das
seine artickel, die er geprediget unnd gelert het, falsch, unrecht und rechte
kaͤtzerey was.
1Gemeint ist wohl Jean dʼAchery, Bischof von Senlis. Es
predigte jedoch Giacomo Arrigoni de Balardis, Bischof von Lodi. Vgl. Th. Vogel, Studien zu Richentalʼs Konzilschronik S. 73; L. Dax, Die Universitäten und die Konzilien von Pisa und Konstanz
(1910) S. 47 Anm. 2; H. Finke, ACC 2 (1923) S. 413 Anm. 1; P. Arendt, Die Predigten des Konstanzer Konzils. Ein Beitrag zur
Predigt- und Kirchengeschichte des ausgehenden Mittelalters (1933) S. 21,
156f.; K. Eubel, Hierarchia Catholica Medii Aevi 1 (1960) S. 476; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 204; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 62f.; ders., Das Konzil von Konstanz 2 S. 134; P. Soukup, Jan Hus
(2014) S. 200; M. Küble / H. Gerlach, Augenzeuge des Konstanzer Konzils S. 101 Anm. 198.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 155,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 155,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g509
156,1 (Vgl. G/D1: 155,2–156,2)
Und gabenta ein rechtlich urteyle über in. Des ersten, als er tzuͦ einem priester geweicht
waz, das man in dann degradieren und sein weihin abnemen solt1. Do stalten sy in auf einen hohen stuͦl, das in menigklich sehen mocht. Und
stuͦnd zuͦ ym der hochwirdig meyster Nicolaus, ertzbischoff zuͦ Maylandb, tzuͦ einerc seiten2, und zwen cardinaͤl und zwen bischoff und zwen weichbischoff, und legt in an als
ein priester unnd zugent in wider ab mitt gebeten, dye sy darzuͦ sprachen, und
wuͦschen im sein caracteres3 ab. Da machet er ein gespoͤte darauß. Do nun daz volgieng, do gaben sy ein
urteyl über in also, das er ein kaͤtzred waͤre und ein unstrafber unweisiger man, seiner boßheyt abzuͦstaͤnd. Und
empfulhen in dem weltlichen rechten. Und baten unsern herrn den künig unnd das
weltliche recht, das man in nitt toͤdten soͤlt, unnd man in sunst behielt und im
ein ewigen kaͤrcker gaͤb. Do sprach der künig zuͦ hertzog Ludwigen, [G fol. Br] pfaltzgraven by Rin: Sydere wir syen, der das weltlich swert inn haltet: Lieber öhem, so nemend in an unser
stat und toͧnd im als ainem kätzer. Do ruͦfft hertzog Ludewig zuͦ im dero von
Costentz vogt, der och zuͦgegen was und zuͦ im kam. Und sprach: Durchlüchtender
fürst, was gebütf iwerg fürstlich gnad? Do anttwurt er im und sprach: Nement hin da mayster Hansen
Hussen von unser bayder wegen und von unser urtail, verbrendt in als ainen kätzer.
Der selb vogt zuͦ Costentz hieß doh des rautz knecht zuͦ Costentz, die da warend und den nachrichter, das sy in
usfürtend ze verbrennend und im kain sin häß, gürtel noch gewand, seckel, messer,
noch pfenning, hosen, noch schuͦch nit naͤmen, noch abzügeni. Das beschach och. Und hett doch zwen guͦt schwartz röck an von guͦtem
tuͦch4 und ain gürtel, was ain clain beschlagen mit vergültem silber und in ainer
schaid zway guͦte bymesserj und ain lydrink seckel, da wol pfenning mochten innen sin. Und het ain hoch wyß ynfel uff sinem
hopt, die was mit pappirl gemacht5, und stuͦnden daran zwen tieffalm gemalet und entzwüschen den tieffalnn geschriben: Heresiarcha, ain ertzkätzer aller kätzer. Und fuͦrtend in die von
Costentz uß meo dann mit tusend gewapoten mannen, und die layen fürsten und herren och gewappet.
Und fuͦrtend in zwen hertzog Ludewigs diener, ainer zuͦ der rechten, der ander zuͦ
der linken sytenp. Und was nit gebunden, dann das sy sust neben im giengen. Und giengend vor
imq zwen rautzknecht und och zwen hinder im dero von Costentz. Und giengen mit im
zuͦ Geltinger tor ushin. Und vomr grossen überdrang muͦst man in füren umb Richmanss Wyden hus6 den Pruͤelt umbhin7. Und warend der gewappoten man mer dann drütusend oͧne gewappotes volk, des oͧne
zal was, und froenu. Und muͦst man die lüt an Geltinger tor halten ye als lang, das ain schar
überhin kam, und darnach die ander, biß das sy alle überhin kamen. Dan man [Bv] vorcht, das die bruk nyder gienge und bräche. Und man fuͦrt in uff daz
clain inder usser veld8 enmittenv. Und in dem ushin füren, do ruͦfft er die lütw nit vast an und bettet nit anders dann: Jhesu Criste, fili Dei vivi, miserere
meix. Und do er kam zuͦ dem indren ussern veld über das brüklin und er das holtz
ersachy, das stroͧ und das fürz, do viel er zuͦ drymalen uff sine knie und sprach lut: Jhesu Criste, fili Dei
vivi, qui passus esaa pro nobis, mißerere mei. Darnachab ward er gefraget, ob er bichtenac wölt, wan doch kainer in sölichen nöten one bichtad hinfaren sölt. Do sprach er: Ich wyl gern bichtenae, es ist aber hie ze eng. Undaf er in den ring kam, do9 machet man ainen wyten ring. Do ward ich Uͦlrich Richentalag gehaissen, das ich in fragen sölt, ob er bichtenah wölt. Da wäre ain priester, caplan zuͦ Sant Stephan, der hieß her Uͦlrich
Schorand10, der wäre gelert und het och des byschoffs gewalt und des concilium. Do sprach
er: Ja gern. Also ruͦfft im ich Uͦlrich Richentalai dem selben priester her Uͦlrichenaj. Der kam zuͦ dem Hussen und sprach: Lieber her und maister, wöllend ir abtretten
des ungelobens und der kätzrieak, darumb ir lyden müssend, so wyl ich iwchal gern bichtam hören. Wöllend ir aber das nit toͧn, so wyssend ir selb wol, das in gaistlichen
rechten geschriben staut, das man kainem kätzer götlich sachen nit geben noch tuͦn
sol. Do sprach der Huß: Es ist nit notdürfftig, wan ich bin kain todsünder.
Darnach wolt er honan angefangen ze predigend in tütschao. Das wolt hertzog Ludwig, pfaltzgrauff by Rinap, nit lyden noch verhengen und hieß in von stund an verbrennen. Do nam in der
nachrichteraq und band in mit häß und mit allem, als er dann anhett, an ain hochesar brett, das stuͦnd uffrecht. Und stalt im ain hohen schämel under sin füß, und
leitas holz und strow umb in und schut bech darin und zundtat es an. Do gehuͦb er sich mit schryen vast übelau und waz bald [Cr] verbrunnen11.
a) gabent] gab daß hailig concilium St1.b) folgt und der bischof von Bysentz St1.c) folgt zuͦ einer D1.d) kätzer Wo.e) Sider St1Wo; Seider D1.f) gebütt Wo; gebeüt D1.g) üwer St1; ewer D1.h) do] fehlt St1D1.i) abzugind St1; abziehen D1.j) beymeßser D1.k) lidrin Wo; lüdrin D1.l) bappir St1; pappeir D1.m) tüffell St1; tieffel D1.n) tieffaln] 2 tuffell St1; zweien tieffelen D1.o) mer St1D1; mehr Wo.p) gelincken seitten D1.q) folgt do D1.r) vom] von dem St1D1; von Wo.s) Reichmans D1.t) Brüll St1; Prüll Wo; Bruͤel D1.u) und froen] man und frowen St1.v) folgt uff dem itzund schitterbigen sind St1.w) lüt] lewte D1.x) davor nobis ausgestr. St1.y) ersahe D1.z) feüer D1.aa) est St1.ab) folgt do D1.ac) beichten D1.ad) bichtet St1; beicht D1.ae) beychten D1.af) folgt do Wo.ag) Reichental D1.ah) beichten D1.ai) Reichental D1.aj) Also ruͦft ich dem selbigen briester her Ulrichen St1.ak) ketzery St1; kätzerye Wo; kaͤtzerei D1.al) uch St1; üch Wo; eüch D1.am) beicht D1.an) hon] han St1; haben WoD1.ao) tüsch St1Wo; teütsche D1.ap) by Rin] bey dem Rein D1.aq) henker Wo; nachritter D1.ar) hoch Wo; hohes D1.as) leit] legt St1; laitt Wo; leget D1.at) zündet St1D1; zünt Wo.au) mit schryen vast übel] fast ubel mit geschray St1; vast übel mit geschrey D1.
1Durch die Degradation verliert der Geistliche die klerikalen
Standesrechte (Laisierung), so dass er dem weltlichen Gericht zur Verurteilung
übergeben werden kann. Vgl. G. Fillastre, in: ACC 2 (1923) S. 48; J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 245, 250f.; P. Landau, Die Entstehung des kanonischen Infamiebegriffs von Gratian
bis zur Glossa Ordinaria (1966) S. 60f.; B. Schimmelpfennig, Die Degradation von Klerikern im späten Mittelalter, in:
Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 34 (1982) S. 313 mit Anm. 26;
P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 279; J. Wohlmuth (Hg.), Dekrete der ökumenischen Konzilien 2: Konzilien des
Mittelalters (2000) S. 429 Z. 7–13; T. Schmidt, König Sigmund und Johannes Hus, in: Das Zeitalter König
Sigmunds in Ungarn und im Deutschen Reich, hg. von T. Schmidt und P. Gunst (2000) S. 158; J. Kejř, Die Causa Johannes Hus und das Prozessrecht der Kirche
(2005) S. 164, 183f. Anm. 284; S. Provvidente, Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 288.
2Bartolomeo della Capra.
3character indelebilis.
4Zur Bekleidung von Hus vgl. S. Rau / O. Morr, Konstanzer Konzil – Ein gut zu vermittelndes Thema, in:
Restauro. Zeitschrift für Restaurierung, Denkmalpflege und Museumstechnik 5
(2014) S. 51; Th. A. Fudge, The Secret Life of a Hereticʼs Coat: Jan Hus and the Modern
Pilgrimage of a „Medieval Relic“, in: Kosmas. Czechoslovak and Central European
Journal 28 (2) (2015) S. 173–199; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 198.
5Zur papiernen Schand- bzw. Ketzermütze vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 252f.; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114f., 116, 120f., 130; W. Brandmüller, Das Konzil von Konstanz 1 S. 354f.; Th. Rathmann, Geschehen und Geschichten des Konstanzer Konzils S. 265–267;
Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter
(2007) S. 454; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 203f.; ders., The Trial of Jan Hus. Medieval Heresy and Criminal Procedure
(2013) S. 13, 283; G. J. Schenk, Die Lesbarkeit von Zeichen der Macht S. 293; Th. M. Buck, Das „Kunst- und Alterthumskabinett“ Joseph Kastells S.
152f.; R. und H. Rosenberg, Die vielen Gesichter des Jan Hus S. 194f., 198.
6Zu dieser Lokalität vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 17–20; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 138 mit
Anm. 1.
7Heute im Stadtteil Paradies im Westen der Stadt; vgl. cc.
155,2–156,2 in der dritten Texteinheit und den dortigen Sachkommentar.
8Die Hinrichtungsstätte des Jan Hus, das inder usserfeld, ist mit dem kleinen Brühl im Stadtteil Paradies vor der
Stadtmauer identisch, einer Wiesenfläche im Westen der Stadt, auf der
Hinrichtungen und Turniere (c. 119,1) stattfanden und zu der man durch das
innere Geltingertor oder das innere Paradieser Tor gelangte. Der genaue Ort der
Hinrichtung lässt sich nicht mehr ermitteln. Der 1862 errichtete Hussenstein
dürfte nach Feger „etwas südlich der Richtstätte liegen“. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 30–39; ders., Geschichte und Beschreibung der Stadt Konstanz und ihrer
nächsten Umgebung (1851) S. 72f.; J. Marmor, Geschichtliche Topographie der Stadt Konstanz S. 137f., 139,
143 sowie die Nrn. 50 und 84 auf der beigegebenen Karte; F. Palacký, Documenta Mag. Joannis Hus vitam, doctrinam causam in
Constantiensi concilio actam […] (1869, ND 1966) S. 322; O. Feger, Das Konzil zu Konstanz 2 S. 191, 205; H. Maurer, Konstanz im Mittelalter 2 S. 30 (mit Karte); S. Wolff, Die „Konstanzer Chronik“ Gebhart Dachers S. 530 Anm.
1216.
9Ab hier (do machet man) findet sich der Kapiteltext in der Handschrift E auf einem
kleinen nach fol. 55 eingeklebten Blatt exzerpiert bis wöllend ir abtretten. Der Auszug dürfte von Jakob Reutlinger, dem Besitzer der
Handschrift stammen.
10Zu dem Kaplan Ulrich Schorand, der als Vertreter des Konzils
bei der Hinrichtung zugegen war, vgl. W. Berger, Johannes Hus und König Sigmund S. 169; M. Spinka, John Hus at the Council of Constance (1965) S. 232 mit Anm.
22; ders., John Hus. A Biography (1968) S. 290 Anm. 42; H. Maurer, Das Stift St. Stephan in Konstanz (Germania Sacra, N.F. 15,
1981) S. 411; Th. Werner, Den Irrtum liquidieren. Bücherverbrennungen im Mittelalter
(2007) S. 458; Th. A. Fudge, Jan Hus. Religious Reform and Social Revolution in Bohemia
(2010) S. 145; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 694 mit Anm. 22.
11Johannes Hus starb am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen in
Konstanz, nachdem er am 28. November 1414 auf Druck der Kardinäle festgenommen
worden war. Zum Leiden und Sterben von Hus vgl. J. Bujnoch, Hus in Konstanz. Der Bericht des Peter von Mladoniowitz
(1963) S. 251–257; ders., Die Hussiten. Die Chronik des Laurentius von Březová
1414–1421 (1988) S. 45f.; U. Janson, Otto von Hachberg (1388-1451), Bischof von
Konstanz, und sein Traktat „De conceptione beatae virginis“, in: FDA 88
(1968) S. 251 Anm. 183 von S. 250; H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 114–151; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415,
in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 202–220; P. Burschel, Sterben und Unsterblichkeit. Zur Kultur des Martyriums in
der frühen Neuzeit (2004) S. 22f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 42f. Zum Zusammenhang von „Haec sancta“ und Hus-Prozess
vgl. S. Provvidente, Inquisitorial process and plenitudo potestatis at the
Council of Constance, in: The Bohemian Reformation and Religious Practice 8
(2011) S. 98–114; ders., La causa Hus entre plusieurs traditions académiques: conciliarisme, studia hussitica et pratiques juridiques dans le Moyen Âge tardif, in: AHC 47
(2015) S. 138–144; ders., Husʼs Trial in Constance: Disputatio aut Inquisitio, in: A Companion to Jan Hus, hg. von F. Šmahel und O. Pavlíček (2015) S. 254–288; H. Müller, Ein deutsch-französischer Blick auf das Konzil von Konstanz
(1414–1418), in: AHC 47 (2015) S. 15; A. Kohnle / Th. Krzenck (Hg.), Johannes Hus Deutsch (2017) S. 685–697.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g510
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g511
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g512
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g513
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g514
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 6.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g515
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 7.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g516
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 8.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g517
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 9.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g518
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 10.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g519
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,1 Anm. 11.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g520
156,2 (Vgl. G/D1: 155,2–156,2)
Do er nun aller ding verbrunnen was, dannocht was die pappirin ynfel in dem
füra gantz und nit verbrunnen. Do zerstieß sy der nachrichter. Do verbran sy erst och
und ward der aller bösest schmack, den man schmeken mocht; wan der cardinal
Pangracius1 het ain grosß alt mulb, das im starb von eltin. Und an der stat, da der Huß verbrent ward, da was das
mulc vorhin vergraben worden2 und in die erde gelaussend. Und von der hitze wegen des fürse tet sich das erttrich uff, das der böß schmak heruß kam3. Darnach dof fuͦrt man die aͤschen, daz gebain und was da dannocht nit verbrent was, gantz
und gar in den Ring.
Wie der Huß degradiert und verbrent ward, daz vindt man an dem zway und
zwaintzigosten platt da vornen im buͦch4.
Gebhartt Dacher5.
a) feür D1.b) mull St1; maul D1.c) maul D1.d) glaussen St1; gelassen D1.e) feüres D1.f) do] fehlt St1WoD1.g) Rin] Rein D1; folgt anno 1415 jar St1.
1Rainaldo Brancaccio, Kardinaldiakon von SS. Vito e Modesto;
vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 117, 122, 132 Anm. 11; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 130 mit Anm. 642; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung
und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.
2Der Ort, an dem Hus verbrannt wurde, das inder usserfeld, diente der Stadtgemeinde auch als Schindanger, wo tote Tiere
vergraben wurden; die eigentümliche Geschichte hat also durchaus nicht nur eine
symbolische, sondern auch eine realistische Dimension. Vgl. J. Eiselein, Begründeter Aufweis des Plazes bei der Stadt Constanz, auf
welchem Johannes Hus und Hieronymus von Prag in den Jahren 1415 und 1416
verbrannt worden (1847) S. 35.
3Zur Verbrennung, dem Öffnen des Erdreichs und dem
entsetzlichen Gestank vgl. H. Herkommer, Die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jan Hus als
Ereignis und Erzählung, in: Literatur und Laienbildung im Spätmittelalter und
in der Reformationszeit, hg. von L. Grenzmann und K. Stackmann (1984) S. 116f., 121f.; P. Hilsch, Johannes Hus (um 1370–1415). Prediger Gottes und Ketzer
(1999) S. 280f.; G. Wacker, Ulrich Richentals Chronik S. 129f.; K. Hruza, Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415,
in: Höhepunkte des Mittelalters, hg. von G. Scheibelreiter (2004) S. 206f.; R. Schmitz-Esser, Der Leichnam im Mittelalter. Einbalsamierung, Verbrennung
und die kulturelle Konstruktion des Körpers (2014) S. 563f.; Ph. N. Haberkern, Patron Saint and Prophet. Jan Hus in the Bohemian and German
Reformations (2016) S. 43.
4Gemeint sind die Hus betreffenden Darstellungen, die sich zwar
nicht in G, aber in D1 foll. 33v–34r erhalten haben. Der Bildhinweis fol. 21va indes zeigt, dass die Illustrationen in G ursprünglich
vorhanden waren. Der voranstehende Text fol. 21rb–21va berichtete bereits knapp von Hus und verweist auf die am Ende
der Handschrift stehende ausführlichere Erzählung.
5Am Ende der St. Georgener Handschrift fol. Cr (= fol. 85r) findet sich der Name Gebhard Dachers. In Wo findet sich nach
c. 437 ebenfalls sein Name fol. 229r. Vgl. R. Kautzsch, Die Handschriften S. 479f. In D1 fehlt am Ende Dachers Name, der sich allerdings – im
Anschluss an den Psalmvorspruch – fol. 11r findet. Der Druck endet fol. 247rb mit einem apprekativen AMEN und folgendem Kolophon: Hie endet sich das concilium buͦch, geschehen zuͦ Costentz, darinn man
vindet, wie die herren, gaystlich unnd weltlich, eingeritten seind, und mit
wievil personen, auch ir wappen gemalet, und wie sy abgeschiden seynd, auch die
sachen, die darinn geschehen seind, hüpsch und gerecht. Gedruckt und volendt in
der keiserlichen stat Augspurg von Anthoni Sorg am afftermontag nach Egidy [2.
September 1483], do man zalt nach Cristi gepurt MCCCC und in dem LXXXJJJ
jare.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck
(MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,2.
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,2 Anm. 1.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g521
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,2 Anm. 2.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g522
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,2 Anm. 3.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g523
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,2 Anm. 4.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g524
Ulrich Richental, Die Chronik des Konzils von Konstanz, hg. von Thomas Martin Buck (MGH DE 1, 2019), G-Version c. 156,2 Anm. 5.
URL: https://edition.mgh.de/001/html/edition.html#ftn_g525